Vorstellung des Teams Sozialarbeit Wohnungssuche und Umzug
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. Vorstellung des Teams Sozialarbeit Wohnungssuche und Umzug Unser neues Vorstandsmitglied und ihre spannende Doktorarbeit 4 Beratung für Schwerhörige und Gehörlose Zürich / Schaffhausen
Schwerpunkt – Thema • Sozialarbeit 3–6 Umzugshilfe für Betagte 7 Neues Vorstandsmitglied / Doktorarbeit 8 Abschied und Willkommen 9 +10 Interview – Sozialbegleiterin in Ausbildung 11 Inhalts- Agenda / Gut zu wissen … / Impressum 12 Verzeichnis Editorial Liebe Leserinnen und Leser konstant bleiben, ist es für den Trä- Brücken bauen können. Zögern Sie gerverein der Beratungsstelle auch nicht und melden Sie sich bei uns, In der vierten Ausgabe unserer Zei- wichtig, das Angebot laufend an die wir freuen uns darüber! tung «einblick» steht wieder die So- sich ändernden Bedürfnisse unserer zialberatung im Zentrum. Seit über Klientinnen und Klienten anzupas- 80 Jahren ist sie die Kernaufgabe sen. Solche Entwicklungen brauchen Ihre Marlis Brielmann der Beratung für Schwerhörige und Zeit und es ist nicht immer einfach, Vizepräsidentin Gehörlose. Während gewisse Dinge allen Bedürfnissen gerecht zu wer- Zürcher Fürsorgeverein für den. Zuletzt haben wir insbeson- Gehörlose dere im Bereich der Kommunikation Neues umgesetzt: Neben unserer Homepage nutzen wir neu auch vermehrt Facebook und Instagram, um z. B. auch mit Videobotschaf- ten über verschiedene Themen und über unsere aktuellen Angebote zu informieren. Ich hoffe sehr, dass Ih- nen die Neuerungen gefallen! Neu gibt es auch einen elektronischen Newsletter, für den man sich auf der Homepage anmelden kann. Wir sind weiterhin über jede Art von Bild Titelseite: Marlis Brielmann Unterstützung froh, damit wir neue Sozialarbeit in Gebärdensprache
Schwerpunkt – Thema Seite 3 Einblick ins Team Sozialberatung Das Team: Pascal Meier, Bereichsleitung, Sozialarbeiter Franziska Müller, Sozialarbeiterin Cindy Engeli, Sozialarbeiterin Nicole Mathis, Sozialarbeiterin Evelin Hösli, Sozialarbeiterin Marina Haiss, Sozialarbeiterin Unsere Sozialarbeitenden sind ausgebildet in Sozialer hung der Kinder. Weitere Themen können Briefe oder Arbeit und haben ein grosses Fachwissen in verschiede- Formulare sein, die man nicht versteht. Auch ein Um- nen Themen, wie z. B. Sozialversicherungsrecht, Hilfs- zug in eine neue Wohnung oder ins Altersheim kann mittel wie Hörgeräte, Finanzen und Wohnen etc. Zu- zu einer grossen Belastung werden. In solchen Situa- sätzlich sind sie versiert in den Themen Gehörlosigkeit, tionen helfen wir weiter. Schwerhörigkeit und angepasste Kommunikation. Was unterscheidet uns von anderen Sozialberatungs- Was wir in der Sozialberatung machen stellen? Wenn wir über Sozialberatung sprechen, geht es um In unseren Beratungen nehmen wir Rücksicht auf die viele verschiedene Situationen, in denen schwer- kommunikative Situation schwerhöriger und gehörlo- hörige oder gehörlose Menschen – vorübergehend ser Menschen. Wir sind in hörbehindertengerecht aus- oder auch langfristig – Unterstützung brauchen. Die gestatteten Räumlichkeiten und achten im Gespräch Sozialberatung hat immer zum Ziel, dass die Person – auf gute Lichtverhältnisse. Dazu beraten wir, je nach der Klient/die Klientin – ihr Leben mit mehr Lebens- Bedarf, in verständlicher Lautsprache oder in Gebär- qualität und möglichst selbständig meistern kann. Die densprache. Schwierigkeiten, mit denen wir in der Beratung zu tun Oberstes Ziel ist es, die Schwierigkeiten der hilfesu- haben, sind so vielfältig und individuell wie wir Men- chenden Person genau zu verstehen, um passende schen sind. Lösungen zu finden. Wenn die sprachliche Situation So kann es zum Beispiel um finanzielle Sorgen gehen, es erfordert, haben wir die Möglichkeit, Mitarbeitende weil man keine Arbeit findet, oder um Hörgeräte, die mit Deutschschweizer Gebärdensprache als Mutter- man nicht finanzieren kann. Manchmal belasten Ehe- sprache als sogenannte «KulturvermittlerInnen» zum probleme, ein Unfall oder Schwierigkeiten in der Erzie- Gespräch beizuziehen.
Schwerpunkt – Thema Seite 4 Wichtig ist uns zu prüfen, ob es dis- kriminierende Anteile in der Prob- lematik gibt: Wurde eine Person aufgrund der Gehörlosigkeit nicht angestellt? Gibt es Missverständ- nisse bei einem Amt, das den Hin- tergrund und die Kultur gehörlo- ser Menschen nicht kennt und z.B. keine Gebärdensprachdolmetsche- rin bestellen will? Da leisten wir Sensibilisierungsarbeit oder Unter- stützung in der Kommunikation. Sozialberatung ist mehr als nur Un- terstützung in der Lösungsfindung Wenn eine Person in die Bera- tung kommt, beantworten wir de- ren Fragen und vermitteln Wissen oder zeigen mögliche Lösungswege auf. Wir stellen viele Fragen, um Zeichnung: Christine Thümena uns ein möglichst genaues Bild der Situation zu machen. Dann prüfen wir, welche weite- vergessen ging. Wir klären ab, telefonisch oder schrift- ren Schritte nötig sind, überlegen, was unterstützend lich, schreiben Anträge und vermitteln zwischen ver- helfen kann, und stellen sicher, dass nichts Wichtiges schiedenen Personen und Anliegen. Wir sind «Case ManagerInnen», die für die benötigte oder gewünschte Hilfe und Unterstützung sorgen. Unsere Beratung ist freiwillig, das heisst, der Klient oder die Klientin entscheidet, welche Unterstützung er oder sie in Anspruch neh- men möchte. Die Sozialberatung ist kostenlos, vertraulich und bedarfsorientiert. Wir bauen Brücken zwischen Menschen: Wir beraten im Alltag, vermitteln Wissen, vernetzen Interessen und fördern die Inklusion von schwerhörigen und gehörlosen Menschen. Dafür sind wir da. Das ist Sozialberatung. Christine Thümena Bereichsleiterin (bis 29. Februar 2020)
Schwerpunkt – Thema Seite 5 Umzug in eine neue Wohnung Eine Wohnung in der Stadt oder im Kan- Wenn Sie eine Wohnung interessiert, empfeh- ton Zürich zu finden ist sehr schwierig. len wir, diese vor der Bewerbung zu Viele davon werden gar nie ausgeschrie- besichtigen! ben und wenn doch, gibt es zahlreiche Hat Ihnen die Bewerbungen auf die gleiche Wohnung. Wohnung gefal- Um eine Chance zu haben, ist der per- len? Dann können sönliche Telefonkontakt oder ein an- Sie ein Wohnungs- sprechendes Begleitschreiben wichtig. formular mitnehmen In diesen Punkten kann die Beratungs- und zu Hause aus- stelle Schwerhörige und Gehörlose tat- füllen. Wer möchte, kräftig unterstützen und auch bei den kann zusätzlich einen verschiedenen Schritten für den Um- persönlichen Begleit- zug in eine neue Wohnung behilf- brief schreiben und mit- lich sein. schicken. Wie suche ich eine Wohnung? Freie Wohnungen werden im Wichtig: Zum Wohnungs- Internet zum Beispiel auf formular muss immer eine www.homegate.ch, Kopie des aktuellen Be- www.comparis.ch treibungsregisterauszugs oder www.immoscout24.ch beigelegt werden. Dieser ausgeschrieben. Es empfiehlt kann online, bei der Post sich, Filter für Ort, Anzahl der oder beim zuständigen Be- Zimmer und Höhe des Miet- treibungsamt bestellt werden. zinses zu nutzen. So werden Die Kosten liegen bei Fr. 17.--. dann passende Wohnungen Jippi, die Wohnung ist ge- angezeigt. Es ist wichtig, regelmäs- funden und der Mietvertag un- sig im Internet zu schauen, ob es neue Wohnun- terschrieben. Nur … gen gibt, oder ein Such-Abo einzurichten. Tipp: Die Höhe der Miete sollte nicht mehr als ¼ des Nettoein- kommens betragen. Für Personen, die Ergänzungsleistungen erhalten oder vom Sozialamt unterstützt werden, sind Mietzinspauschalen ge- setzlich festgelegt. Mietzinsdepot: Vor Mietantritt kann die Verwaltung ein Mietzinsdepot von bis zu drei Monatsmieten verlangen. Dieses Depot dient als Sicherheit für den Fall, dass die MieterInnen den Mietzins oder die Nebenkosten nicht zahlen oder das Mietobjekt be- schädigen.
Schwerpunkt – Thema Seite 6 Wie zügle ich all meine schweren Möbel und persön- Es lohnt sich deshalb, bei mehreren Firmen Offerten zu lichen Gegenstände in die neue Wohnung? bestellen und zu vergleichen. Die «Umzugshilfe für Be- Viele Personen organisieren das Zügeln selber und fra- tagte Zürich» unterstützt Personen schon beim Einpa- gen Familie und Freunde um Hilfe. cken und koordiniert den ganzen Umzug (Vorstellung der Firma auf der nächsten Seite). Es gibt aber auch Umzugsfirmen, die alles übernehmen. Diese Dienstleistung ist kostenpflichtig. Was muss bei einem Umzug sonst noch beachtet werden? In eine neue Wohnung zu ziehen ist sehr aufwändig. Vieles sollte schon ✔ vor dem Umzug abgeklärt und ge- plant werden: Kündigungsfrist beach- ✔ ten, für Kinder mit der neuen Schule ✔ Kontakt aufnehmen oder beim Ar- beitgebenden den Zügeltag melden. ✔ Ebenso muss nach dem Umzug noch einiges erledigt werden: sich bei der Gemeinde ab- und anmelden, die Adressänderung versenden, Postnach- sendung in Auftrag geben und die Telefon-/Internet- firma informieren. Wichtig ist auch, die Hausrat- und Haftpflichtversicherung anzupassen oder neu abzu- schliessen. Cindy Engeli Sozialarbeiterin Wie kann die BFSUG unterstützen? Die Sozialarbeitenden erklären Ihnen, wie man Wohnungen im Internet findet oder ein Such-Abo einrichtet. Falls Sie zu Hause keinen Internetzugang haben, stellen wir Ihnen am Mittwoch- und Freitagvormittag in der Bewerbungswerkstatt Laptops zur Verfügung. Stellensuchende haben jedoch Vorrang. Die zuständige Sozialarbeitende kann für Sie bei der Verwaltung anrufen, um einen Besichtigungster- min abzumachen und zum Thema Hörbehinderung zu sensibilisieren. Dadurch können mögliche Zweifel oder Befürchtungen von Verwaltungen beseitigt werden. Bei Bedarf zeigen und üben wir mit Ihnen, wie die App «myMMX» benutzt wird, um selbstständig Besichtigungstermine zu vereinbaren. Ebenfalls hel- fen wir beim Ausfüllen des Anmeldeformulars oder beim Formulieren des persönlichen Begleitschreibens. Für Personen, welche bei der Wohnungsbesichtigung eine Begleitung wünschen, können wir Freiwil- lige vermitteln. Die Sozialarbeitenden besprechen mit Ihnen, wie der Umzug am besten organisiert wird. Für Personen mit sehr kleinem Einkommen und/oder gesundheitlichen Einschränkungen können Stiftungsgesuche für den Umzug gestellt werden. Dies gilt auch für Mietzinsdepots. Die BFSUG hilft Ihnen gern an alles zu denken, informiert oder klärt auf. So geht hoffentlich nichts ver- gessen und der Umzug in die neue Wohnung läuft reibungslos ab.
Umzugshilfe für Betagte Seite 7 Die «Umzugshilfe für Betagte Zürich» stellt sich vor Die Umzugshilfe wurde 1993 gegründet. Seitdem Planung und Beratung organisierte sie schon über 1100 Umzüge – von der • Ihrer neuen Wohnsituation Planung, über die vielfältigen Vorbereitungen, bis hin • Ihrer Einrichtung am neuen Ort zur erfolgreichen Durchführung. Nicht nur Betagte profitieren von der individuellen Betreuung und der sorgfältigen Umzugsplanung. In letzter Zeit melden Vorbereitung sich zunehmend auch jüngere Menschen, Ehepaare • Aussortieren Ihres Haushaltes oder Familien, welche froh sind um eine professio- nelle Unterstützung bei ihrem Umzug. Organisation Ein Umzug bringt viel Arbeit mit sich. Das Aussor- • aller administrativen Aufgaben: tieren, Einpacken und Auspacken der persönlichen zum Beispiel Adressänderungen, Sachen ist nur ein kleiner Teil des Ganzen. Sie können, Versicherungsanpassungen, je nach Wunsch, das Administrative an die Umzugs- Behördenkontakt hilfe delegieren: zum Beispiel das Kündigungsschrei- • Ummelden von Post, Telefon und ben für die alte Wohnung, die Suche von Nachmie- Internet tern, Verhandlungen führen mit der alten sowie mit der neuen Verwaltung oder die Wohnungsabgabe. Durchführung Wir sind ein kleines Team engagierter Mitarbeiter- • Bestellen der Umzugs- innen und Mitarbeitern, arbeiten mit zuverlässi- firma sowie des notwendigen gen Partnern zusammen, für alle Dienstleistungen, Verpackungsmaterials welche im Zusammenhang mit Ihrem Umzug be- • transportgerechtes Einpacken nötigt werden. Wir garantieren Ihnen eine kompe- • Begleitung am Umzugstag tente Beratung sowie einen sorgfältig geplanten, gut organisierten Wohnungswechsel. Mit diver- • Kisten auspacken und einrichten der sen sozialen Institutionen arbeiten wir eng zusam- neuen Wohnung men: zum Beispiel mit der Beratung für Schwerhörige und Gehörlose in Zürich, dem «WIA – Wohnen im Wohnungsauflösung Alter», mit privaten und städtischen Alterszentren • Kündigung und mit Wohnbaugenossenschaften. Empfohlen • Räumung werden wir von Sozialarbeiterinnen, Therapeuten, Hausärztinnen, Heimleitern, aber auch von unseren • Entsorgung ehemaligen Kundinnen und Kunden sowie deren An- • Reinigung gehörigen und Nachbarn. Gerne komme ich zu einem ersten Kontakt unver- Suche der NachmieterIn bindlich zu Ihnen nach Hause und kläre die Situation • nach Absprache mit der Verwaltung vor Ort ab. Sie können mich telefonisch oder schrift- • Besichtigungen durchführen lich kontaktieren: Wohnungsabgabe • an die Verwaltung Umzugshilfe für Betagte Zürich • an die EigentümerIn Klusstrasse 3, 8032 Zürich Telefon 076 779 19 65 info@umzugshilfe.ch Carla Bellot Pflegefachfrau, Umzugshilfe für Betagte Zürich
Neues Vorstandsmitglied/Doktorarbeit Seite 8 Aline Meili: Unser neues Vorstandsmitglied und ihre spannende Doktorarbeit Seit Herbst 2019 darf ich den ZFVG als jüngstes Vor- Professorin sich sehr für Gebärdensprache interessiert, standsmitglied verstärken. Ich habe an den Universi- obwohl das eigentlich nicht zu ihrem Fach gehört. Sie täten Zürich und Wien studiert und bin Deutschlehre- hat mich auch dazu ermuntert, dieses Thema weiter zu rin am Gymnasium. Einige kennen mich vielleicht noch verfolgen und eine Doktorarbeit zu schreiben. Zusätzli- von meiner Arbeit an der ZHAW in Winterthur, wo ich che Unterstützung bekomme ich von Markus Steinbach an einem Projekt zu Gebärdensprache mitgearbeitet von der Universität Göttingen, ein Experte für Gebär- habe. Gerne möchte ich mich hier kurz vorstellen und densprachlinguistik. von meiner Verbindung zur Gebärdensprache erzählen. Gebärdensprachforschung Mein Bezug zur In meiner Doktorarbeit untersuche ich Texte von ge- Deutschschweizer hörlosen Personen (z. B. Schulaufsätze). Dafür ar- Gebärdensprache beite ich eng mit der Sek3, der Berufsfachschule für (DSGS) Lernende mit Hör- und Kommunikationsbehinde- Am Anfang stand rung BFSH und der Sprachschule DIMA zusammen. der Wunsch Ge- Angepasst auf die jeweilige Altersstufe (Sekundar- bärdensprach-Dol- schule – Berufsschule – Erwachsenenbildung) habe ich metscherin zu wer- den Teilnehmenden eine Schreibaufgabe gestellt. Die den. Als ich 12 Personen haben dann einen Text geschrieben und ein Jahre alt war, habe Video auf DSGS mit dem gleichen Inhalt aufgenom- ich die Tagesschau men. So kann ich den geschriebenen Text direkt mit auf DSGS gese- dem Video vergleichen und sehen, wie die Gebärden- hen und zu mei- sprache den geschriebenen Text beeinflusst. ner Mutter gesagt: Vielen ist bewusst, dass Gehörlose «anders» schreiben «Das will ich mal als Hörende. Wie genau aber dieses «anders» aus- werden!» sieht, ist noch zu wenig untersucht. Ich sage hier auch Deshalb habe ich (zusammen mit der Präsidentin des bewusst «anders» und nicht «falsch» – das hat mit ZFVG, Jacqueline Peter) die Kurse beim SGB-FSS be- «schlechtem» Deutsch nichts zu tun. Auch ein hören- sucht. Damals war ich gerade mal 18 Jahre alt – das ist der Amerikaner hat in gewissen Bereichen Mühe mit der jetzt schon 10 Jahre her! Was ich nicht gewusst habe: deutschen Sprache. Und so ist es auch für eine gehör- Das Studium zur Gebärdensprach-Dolmetscherin be- lose Person, die DSGS als Muttersprache hat: Deutsch ginnt nur alle drei Jahre und ich war schon damals sehr ist für beide eine Fremdsprache. Das Besondere an der ungeduldig. Weil ich nicht warten wollte, habe ich Gebärdensprache (im Gegensatz zum Englischen) ist angefangen, an der Universität Zürich Deutsch, Ge- aber, dass sie gewisse Informationen auch gleichzeitig schichte und Englisch zu studieren. ausdrücken kann. Dadurch entstehen ganz besondere sprachliche Merkmale in Texten von gehörlosen Perso- Im Masterstudium wollte ich unbedingt ins Ausland nen, die man bei Hörenden so nicht findet. Genau diese und da ich sehr gerne Schnitzel esse, bin ich in die Kai- Merkmale möchte ich in meiner Arbeit untersuchen und serstadt Wien gezogen. Während meiner Studienzeit in beschreiben. Sobald wir mehr darüber wissen, können Wien durfte ich viel über Gebärdensprachforschung ler- wir auch entsprechende Lehrmaterialien für gehörlose nen. Ich konnte zwar damals schon gebärden, wusste Schülerinnen und Schüler entwickeln. aber nicht, dass man dazu auch forschen kann. Und so habe ich in Wien meine ersten Schritte in der Gebär- densprachlinguistik machen dürfen. Diesen Weg bin ich auch nach meiner Rückkehr in die Schweiz weitergegangen und habe meine Masterar- beit zu WhatsApp-Kommunikation gehörloser Perso- Aline Meili nen geschrieben. Ich habe das grosse Glück, dass meine Vorstandsmitglied ZFVG
Abschied und Willkommen Seite 9 Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt Ludwig Wittgenstein Nach fast 15 Jahren in der Beratung für Schwerhörige und schwerhörigen Menschen einsetzen hat Priorität und Gehörlose sage ich Tschüss und Danke. und ist mir wichtig! Im Mai 2005 lernte ich, dass es eine gehörlose und Wie zentral die Gebärdensprache ist, habe ich wohl erst eine hörende Welt gibt. Bis dahin kannte ich nur die in den letzten Jahren erkannt und deshalb finde ich das Welt der Hörenden. Immer wieder, und auch heute Zitat von Ludwig Wittgenstein sehr passend; meine Ge- noch, beschäftigen mich die Grenzen dieser zwei Wel- bärdensprachkompetenz steht im Zusammenhang mit ten. Auch wenn ich die Unterschiede kenne, so war der Grenze zur Welt der Gehörlosen. Und trotz meiner mir in den letzten 15 Jahren das Gemeinsame wich- oft unzureichenden Gebärdensprachkenntnisse, ist und tiger: was hörende und gehörlose Menschen verbin- war es immer mein Anliegen, richtig zu «verstehen» – det. Sich gemeinsam für die Anliegen von gehörlosen dafür habe ich mir Zeit genommen. Sehr gerne habe ich mich für gehörlose Menschen Mit diesem Artikel verabschiedet sich Christine eingesetzt. Sie in ihren Fähigkeiten und in ihren Rech- von uns. Wir verlieren mit ihr eine langjährige ten zu stärken, ist und war mir wichtig. Auch wenn die und wertvolle Mitarbeiterin und Kollegin. Bei Schritte manchmal nur klein waren, freute ich mich über Christine steht der Mensch immer im Mittel- jeden Erfolg in Richtung Selbststärkung und Gleichbe- punkt. Das Wohl der Klientinnen und Klienten rechtigung. liegt ihr ebenso am Herzen wie das der Mitar- An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich beim beitenden sowie der Kolleginnen und Kollegen. Team der Beratungsstelle für die gute und unterstüt- Diese Haltung hat sie uns stets vorgelebt und wir zende Zusammenarbeit bedanken, beim Vorstand und hoffen, wir können diese beibehalten und wei- bei unserer Präsidentin für das entgegengebrachte Ver- ter pflegen. trauen und natürlich bei allen gehörlosen und schwer- Für Deine wichtige Arbeit und Deinen engagier- hörigen und auch hörenden Menschen für die vielen ten Einsatz für die Gehörlosen und Schwerhöri- bereichernden Begegnungen. Danke! gen und für die Beratungsstelle in den letzten 15 Ich wünsche der Beratungsstelle weiterhin viel Erfolg Jahren möchten wir Dir ganz herzlich danken. Für und Mut, auch unkonventionelle Lösungen zu finden die Zukunft wünschen wir Dir alles, alles Gute! im Überwinden von Grenzen. Diana Rüegg Stellenleiterin Christine Thümena Bereichsleiterin (bis 29. Februar 2020)
Abschied und Willkommen Seite 10 Vorstellung der neuen Mitarbeitenden Tobias Mäder Jacqueline Eicher Am 16. September 2019 hat mich die Beratung für Seit September 2019 arbeite ich Teilzeit im Sekretariat Schwerhörige und Gehörlose im Sekretariat willkommen der Beratung für Schwerhörige und Gehörlose. Zuvor geheissen. Nach meiner kaufmännischen Ausbildung habe ich 11 Jahre in der Disposition am Flughafen Zü- habe ich in den sozialen Bereich gewechselt. Ich bringe rich im Schichtbetrieb gearbeitet. Ich bin diplomierte Erfahrung aus dem psychiatrischen Umfeld wie auch in Sprachlehrerin in Deutsch und Englisch und habe mit der der Arbeit mit blinden und sehbehinderten Menschen Deutschschweizer Gebärdensprache DSGS bereits erste mit. Neben meiner neuen Anstellung studiere ich Psycho- Erfahrungen gemacht. Mit der Geburt meiner Tochter logie. In meiner Freizeit engagiere ich mich in der Men- im März 2018 begann für mich ein neuer Lebensab- schenrechtsorganisation Amnesty International. Wenn schnitt, welcher auch eine neue berufliche Orientierung daneben etwas Zeit bleibt, bin ich gerne mit dem Fahrrad verlangte. Ich freue mich sehr, meine vielseitigen Erfah- unterwegs, gehe schwimmen oder erkunde neue Orte. rungen zu nutzen, und freue mich auf eine gute Zusam- Ich freue mich auf die Zusammenarbeit. menarbeit! Tobias Mäder Jacqueline Eicher Mitarbeiter Sekretariat Mitarbeiterin Sekretariat Evelin Hösli Marina Haiss Seit November 2019 und sicher bis April 2020 unter- Herzlich willkommen zurück! Wir freuen uns ausseror- stützt uns Evelin Hösli auf der Beratungsstelle. Als aus- dentlich, dass Marina Haiss auf die BFSUG zurückge- gebildete Sozialarbeiterin mit mehrjähriger Berufserfah- kommen ist und sicher bis im Sommer unser Team unter- rung und ersten Erfahrungen im Gehörlosenwesen hat stützt. Es ist hilfreich, gerade auch bei den vielen neuen sie sich schnell in die neuen Aufgaben eingearbeitet. Mitarbeitenden, die alle die Gebärdensprache am Ler- Schön, dass Du zu unserem Team gestossen bist! nen sind, dass wir mit Marina eine Sozialarbeiterin ge- winnen konnten, die unsere Arbeit bereits gut kennt und auch gut in Gebärdensprache kommunizieren kann. Diana Rüegg Diana Rüegg Stellenleiterin Stellenleiterin
Interview – Sozialbegleiterin in Ausbildung Seite 11 Interview mit Melanie Ruf Melanie Ruf ist 31 Jahre alt, gehör- ich sind gehörlos. Anfangs war eine los und arbeitet seit August 2019 bei gewisse Hemmschwelle in der Kom- uns auf der Beratungsstelle als So- munikation spürbar. Die meisten der zialbegleiterin in Ausbildung. Jac- hörenden KursteilnehmerInnen hat- queline Eicher möchte wissen, wie ten noch nie zuvor Kontakt mit ei- sie die Ausbildung als gehörlose Per- ner gehörlosen Person und wussten son meistert. Hier das Interview, das demzufolge nicht, wie sich mit uns sie geführt haben. zu verständigen. Meine Mitschülerin und ich haben in einer Präsentation Jacqueline Eicher (je): Hallo Mela- Melanie Ruf der Klasse etwas über unsere Kultur nie. Danke für Deine wertvolle Zeit. und Kommunikation erklärt. Seither Erzähl uns doch bitte von Deiner sind die Hemmungen verschwunden Es kommt auch vor, dass die Lehr- Ausbildung. Was machst Du genau und wir verstehen uns alle sehr gut. person neue Fachbegriffe vorstellt, und an welcher Institution? Während des Unterrichts sind je- die auch der Dolmetscherin noch Melanie Ruf (mr): Ich mache eine weils zwei Gebärdensprachdomet- unbekannt sind. Jedoch schreibt die Ausbildung an der Schule für Sozi- scherinnen vor Ort. Diese wechseln Lehrperson diese Begriffe dann im- albegleitung in Zürich. Diese Aus- sich beim Übersetzen ab oder teilen mer auf das White Board und ich bildung dauert insgesamt drei Jahre. sich bei Bedarf auch auf, zum Bei- kann sie von dort abschreiben. Ich habe im Oktober 2019 damit an- spiel bei einer Gruppenarbeit. gefangen und besuche seither jeden je: Welchen Rat würdest Du an- Montag die Schule. je: Wie kommunizierst Du mit den deren Gehörlosen oder Schwerhö- hörenden KursteilnehmerInnen? rigen mitgeben, bevor sie eine sol- Die Ausbildung besteht aus ver- che Ausbildung in Angriff nehmen? schiedenen Modulen, beispielsweise mr: Ich lese deren Mundbild. Sollte Kommunikation, Stressbewältigung es mal zu Verständnisschwierigkei- mr: Ich würde raten, die Lehrper- oder Lernbiographie. ten kommen, schreiben sie etwas son vorgängig zu kontaktieren und auf oder wir ziehen eine anwesende sich mit ihr auszutauschen. Ihr erklä- je: Wolltest Du schon immer eine Dolmetscherin bei. ren wie es mit den Dolmetschenden solche Ausbildung machen? Was abläuft; wo diese sitzen und welche waren Deine Beweggründe dafür? Voraussetzungen erfüllt werden soll- je: Hat Deine Gehörlosigkeit Dich ten. mr: Ich habe mich schon immer jemals zögern oder zweifeln lassen, Was auch geholfen hat, war die Prä- sehr dafür interessiert, im sozialen eine solche Ausbildung zu machen? sentation, in welcher meine gehör- Bereich zu arbeiten, nur wusste ich mr: Nein, ganz und gar nicht. Mit lose Kollegin und ich den Mitschü- nicht wo. Eines Tages bin ich auf die Dolmetschübersetzung in Gebär- lerinnen und Mitschülern und den ausgeschriebene Stelle hier bei der densprache geht es prima. Lehrpersonen die Gehörlosenkultur BFSUG Zürich gestossen, habe mich etwas nähergebracht haben und sie beworben und wurde angestellt. je: Was bereitet Dir Schwierigkei- darüber aufgeklärt haben, wie wir Menschen zu unterstützen und zu ten im Unterricht oder im Lernen? kommunizieren und was grundsätz- begleiten bereitet mir viel Freude mr: Notizen zu machen während lich bei der Kommunikation mit Ge- und das ist meine tägliche Motiva- die Lehrperson vorträgt, ist durchaus hörlosen wichtig ist. tion. eine Herausforderung, da ich mei- Vielen Dank für das Interview, nen Blick ja auf die dolmetschende je: Die Schule besuchst Du mit Hö- Melanie! Weiterhin viel Erfolg bei Person gerichtet halten sollte, um renden zusammen. Wie geht das? Deiner spannenden Ausbildung! dem Unterricht folgen zu können. mr: Unsere Klasse besteht aus ins- Was hilft, ist nach dem Unterricht gesamt 19 Kursteilnehmenden – 17 die Notizen der Lehrperson am Jacqueline Eicher sind hörend, eine Mitschülerin und White Board zu fotografieren. Mitarbeiterin Sekretariat
Agenda / Gut zu wissen … / Impressum Seite 12 Gut zu wissen … Agenda Starten wir gemeinsam in die digitale Zukunft Aufgrund der Corona-Pandemie sind bis mindestens Die Beratung für Schwerhörige und Gehörlose wagt Ende Mai alle Veranstaltungen und Treffs der Beratungs- grosse Schritte ins digitale Zeitalter. Wir möchten neue stelle abgesagt. Wege schaffen, die es Ihnen ermöglichen, schnell, Momentan prüfen wir Online-Alternativen. unkompliziert und barrierefrei mit uns zu kommuni- Wir informieren auf unserer Homepage laufend zur zieren. aktuellen Situation und zu neuen Angeboten — auch Bleiben Sie über die folgenden Kanäle mit uns in Gebärdensprache. in Kontakt: Angebote der BFSUG facebook.com/bfsugzh/ Juni – August 2020 Dienstag, 9. Juni 2020 Generalversammlung des Zürcher Fürsorgevereins für Gehörlose @bfsugzuerich forum98/Aula, Gehörlosenzentrum Zürich Treffs für alle Donnerstagnachmittag, 9. Juli 2020 BFSUG Archäologie Zürich Treffpunkt: Lindenhof, Zürich Anmeldung erwünscht Nichts verpassen dank dem monatlichen E-Mail-News- letter! – Einfach anmelden unter: ElKi-Treff (Eltern-Kind-Treff) bfsug.ch/beratungsstellen/region-zuerich/ Mittwochnachmittag, 24. Juni 2020 Wildnispark Sihlwald, Langnau am Albis Sie haben Kritik, Lob oder Ideen? Treffpunkt: Zürich Hauptbahnhof Ab sofort können Sie uns über unsere Webseite ganz Anmeldung erwünscht unkompliziert Feedbacks zukommen lassen. Als Video in Gebärdensprache, als Audio in Lautsprache oder als CODA-Treff Textnachricht. – Probieren Sie es aus! Samstag, 20. Juni 2020 Treffpunkt: GZ Oerlikon Auf unserer Webseite, mit einem Klick auf Anmeldung erwünscht den Button «Deine Meinung»: bfsug.ch/beratungsstellen/region-zuerich/ Donnerstag, 24. September 2020 Tag der offenen Tür Impressum der Beratungsstelle und des Gehörlosenzentrums Gehörlosenzentrum Zürich Nähere Angaben folgen in den Ausschreibungen oder Redaktion zu gegebener Zeit auf der Homepage der BFSUG. BFSUG, Oerlikonerstrasse 98, 8057 Zürich Telefon +41 43 311 79 79, zuerich@bfsug.ch Satz/Layout/Druck/Versand Druckwerkstatt, Lukas u. Dominik Huber Für Ihre Spende: Postkonto 80-7771-6 Bachstrasse 5, 8585 Zuben IBAN: CH95 0900 0000 8000 7771 6 Der Zürcher Fürsorgeverein für Gehörlose Redaktionsschluss Nr. 5, August 2020 ist von der ZEWO als gemeinnütziges, soziales Erscheint 2-mal jährlich, Auflage 1500 Werk anerkannt.
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