Vorstellung des Teams Sozialarbeit Wohnungssuche und Umzug

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  Vorstellung des Teams Sozialarbeit

Wohnungssuche und Umzug

   Unser neues Vorstandsmitglied und
   ihre spannende Doktorarbeit

                                                                 4
            Beratung für Schwerhörige und Gehörlose Zürich / Schaffhausen
Schwerpunkt – Thema •
                                           Sozialarbeit                                               3–6
                                           Umzugshilfe für Betagte                                               7
                                           Neues Vorstandsmitglied / Doktorarbeit                                8
                                           Abschied und Willkommen                                  9 +10
                                           Interview – Sozialbegleiterin in Ausbildung                     11
Inhalts-                                   Agenda / Gut zu wissen … / Impressum                            12
Verzeichnis

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser             konstant bleiben, ist es für den Trä-   Brücken bauen können. Zögern Sie
                                       gerverein der Beratungsstelle auch      nicht und melden Sie sich bei uns,
In der vierten Ausgabe unserer Zei-    wichtig, das Angebot laufend an die     wir freuen uns darüber!
tung «einblick» steht wieder die So-   sich ändernden Bedürfnisse unserer
zialberatung im Zentrum. Seit über     Klientinnen und Klienten anzupas-
80 Jahren ist sie die Kernaufgabe      sen. Solche Entwicklungen brauchen           Ihre Marlis Brielmann
der Beratung für Schwerhörige und      Zeit und es ist nicht immer einfach,         Vizepräsidentin
Gehörlose. Während gewisse Dinge       allen Bedürfnissen gerecht zu wer-           Zürcher Fürsorgeverein für
                                       den. Zuletzt haben wir insbeson-             Gehörlose
                                       dere im Bereich der Kommunikation
                                       Neues umgesetzt: Neben unserer
                                       Homepage nutzen wir neu auch
                                       vermehrt Facebook und Instagram,
                                       um z. B. auch mit Videobotschaf-
                                       ten über verschiedene Themen und
                                       über unsere aktuellen Angebote zu
                                       informieren. Ich hoffe sehr, dass Ih-
                                       nen die Neuerungen gefallen! Neu
                                       gibt es auch einen elektronischen
                                       Newsletter, für den man sich auf der
                                       Homepage anmelden kann.
                                       Wir sind weiterhin über jede Art von    Bild Titelseite:
Marlis Brielmann                       Unterstützung froh, damit wir neue      Sozialarbeit in Gebärdensprache
Schwerpunkt – Thema                                                             Seite   3

Einblick ins Team Sozialberatung

Das Team:

Pascal Meier, Bereichsleitung, Sozialarbeiter Franziska Müller, Sozialarbeiterin           Cindy Engeli, Sozialarbeiterin

Nicole Mathis, Sozialarbeiterin               Evelin Hösli, Sozialarbeiterin               Marina Haiss, Sozialarbeiterin

Unsere Sozialarbeitenden sind ausgebildet in Sozialer                 hung der Kinder. Weitere Themen können Briefe oder
Arbeit und haben ein grosses Fachwissen in verschiede-                Formulare sein, die man nicht versteht. Auch ein Um-
nen Themen, wie z. B. Sozialversicherungsrecht, Hilfs-                zug in eine neue Wohnung oder ins Altersheim kann
mittel wie Hörgeräte, Finanzen und Wohnen etc. Zu-                    zu einer grossen Belastung werden. In solchen Situa-
sätzlich sind sie versiert in den Themen Gehörlosigkeit,              tionen helfen wir weiter.
Schwerhörigkeit und angepasste Kommunikation.
                                                                      Was unterscheidet uns von anderen Sozialberatungs-
Was wir in der Sozialberatung machen                                  stellen?
Wenn wir über Sozialberatung sprechen, geht es um                     In unseren Beratungen nehmen wir Rücksicht auf die
viele verschiedene Situationen, in denen schwer-                      kommunikative Situation schwerhöriger und gehörlo-
hörige oder gehörlose Menschen – vorübergehend                        ser Menschen. Wir sind in hörbehindertengerecht aus-
oder auch langfristig – Unterstützung brauchen. Die                   gestatteten Räumlichkeiten und achten im Gespräch
Sozialberatung hat immer zum Ziel, dass die Person –                  auf gute Lichtverhältnisse. Dazu beraten wir, je nach
der Klient/die Klientin – ihr Leben mit mehr Lebens-                  Bedarf, in verständlicher Lautsprache oder in Gebär-
qualität und möglichst selbständig meistern kann. Die                 densprache.
Schwierigkeiten, mit denen wir in der Beratung zu tun                 Oberstes Ziel ist es, die Schwierigkeiten der hilfesu-
haben, sind so vielfältig und individuell wie wir Men-                chenden Person genau zu verstehen, um passende
schen sind.                                                           Lösungen zu finden. Wenn die sprachliche Situation
So kann es zum Beispiel um finanzielle Sorgen gehen,                  es erfordert, haben wir die Möglichkeit, Mitarbeitende
weil man keine Arbeit findet, oder um Hörgeräte, die                  mit Deutschschweizer Gebärdensprache als Mutter-
man nicht finanzieren kann. Manchmal belasten Ehe-                    sprache als sogenannte «KulturvermittlerInnen» zum
probleme, ein Unfall oder Schwierigkeiten in der Erzie-               Gespräch beizuziehen.
Schwerpunkt – Thema                                                                                 Seite     4

Wichtig ist uns zu prüfen, ob es dis-
kriminierende Anteile in der Prob-
lematik gibt: Wurde eine Person
aufgrund der Gehörlosigkeit nicht
angestellt? Gibt es Missverständ-
nisse bei einem Amt, das den Hin-
tergrund und die Kultur gehörlo-
ser Menschen nicht kennt und z.B.
keine Gebärdensprachdolmetsche-
rin bestellen will? Da leisten wir
Sensibilisierungsarbeit oder Unter-
stützung in der Kommunikation.

Sozialberatung ist mehr als nur Un-
terstützung in der Lösungsfindung
Wenn eine Person in die Bera-
tung kommt, beantworten wir de-
ren Fragen und vermitteln Wissen
oder zeigen mögliche Lösungswege
auf. Wir stellen viele Fragen, um Zeichnung: Christine Thümena
uns ein möglichst genaues Bild der
Situation zu machen. Dann prüfen wir, welche weite- vergessen ging. Wir klären ab, telefonisch oder schrift-
ren Schritte nötig sind, überlegen, was unterstützend lich, schreiben Anträge und vermitteln zwischen ver-
helfen kann, und stellen sicher, dass nichts Wichtiges schiedenen Personen und Anliegen. Wir sind «Case
                                                                ManagerInnen», die für die benötigte oder
                                                                gewünschte Hilfe und Unterstützung sorgen.
                                                               Unsere Beratung ist freiwillig, das heisst, der
                                                               Klient oder die Klientin entscheidet, welche
                                                               Unterstützung er oder sie in Anspruch neh-
                                                               men möchte.
                                                               Die Sozialberatung ist kostenlos, vertraulich
                                                               und bedarfsorientiert. Wir bauen Brücken
                                                               zwischen Menschen: Wir beraten im Alltag,
                                                               vermitteln Wissen, vernetzen Interessen und
                                                               fördern die Inklusion von schwerhörigen und
                                                               gehörlosen Menschen.
                                                               Dafür sind wir da. Das ist Sozialberatung.

                                                                    Christine Thümena
                                                                    Bereichsleiterin (bis 29. Februar 2020)
Schwerpunkt – Thema                                                                            Seite   5
        Umzug in eine neue Wohnung

Eine Wohnung in der Stadt oder im Kan-                      Wenn Sie eine Wohnung interessiert, empfeh-
ton Zürich zu finden ist sehr schwierig.                               len wir, diese vor der Bewerbung zu
Viele davon werden gar nie ausgeschrie-                                             besichtigen!
ben und wenn doch, gibt es zahlreiche                                                      Hat Ihnen die
Bewerbungen auf die gleiche Wohnung.                                                      Wohnung gefal-
Um eine Chance zu haben, ist der per-                                                    len? Dann können
sönliche Telefonkontakt oder ein an-                                                    Sie ein Wohnungs-
sprechendes Begleitschreiben wichtig.                                                  formular mitnehmen
In diesen Punkten kann die Beratungs-                                                  und zu Hause aus-
stelle Schwerhörige und Gehörlose tat-                                                füllen. Wer möchte,
kräftig unterstützen und auch bei den                                                kann zusätzlich einen
verschiedenen Schritten für den Um-                                                  persönlichen Begleit-
zug in eine neue Wohnung behilf-                                                    brief schreiben und mit-
lich sein.                                                                         schicken.
Wie suche ich eine Wohnung?
Freie Wohnungen werden im                                                           Wichtig: Zum Wohnungs-
Internet zum Beispiel auf                                                          formular muss immer eine
www.homegate.ch,                                                                   Kopie des aktuellen Be-
www.comparis.ch                                                                   treibungsregisterauszugs
oder www.immoscout24.ch                                                           beigelegt werden. Dieser
ausgeschrieben. Es empfiehlt                                                     kann online, bei der Post
sich, Filter für Ort, Anzahl der                                                oder beim zuständigen Be-
Zimmer und Höhe des Miet-                                                      treibungsamt bestellt werden.
zinses zu nutzen. So werden                                                   Die Kosten liegen bei Fr. 17.--.
dann passende Wohnungen                                                      Jippi, die Wohnung ist ge-
angezeigt. Es ist wichtig, regelmäs-                                        funden und der Mietvertag un-
sig im Internet zu schauen, ob es neue Wohnun-                             terschrieben. Nur …
gen gibt, oder ein Such-Abo einzurichten.

   Tipp:
   Die Höhe der Miete sollte nicht mehr als ¼ des Nettoein-
   kommens betragen.
   Für Personen, die Ergänzungsleistungen erhalten oder vom
   Sozialamt unterstützt werden, sind Mietzinspauschalen ge-
   setzlich festgelegt.

   Mietzinsdepot:
   Vor Mietantritt kann die Verwaltung ein Mietzinsdepot von
   bis zu drei Monatsmieten verlangen. Dieses Depot dient als
   Sicherheit für den Fall, dass die MieterInnen den Mietzins
   oder die Nebenkosten nicht zahlen oder das Mietobjekt be-
   schädigen.
Schwerpunkt – Thema                                                                                Seite   6

Wie zügle ich all meine schweren Möbel und persön-       Es lohnt sich deshalb, bei mehreren Firmen Offerten zu
lichen Gegenstände in die neue Wohnung?                  bestellen und zu vergleichen. Die «Umzugshilfe für Be-
Viele Personen organisieren das Zügeln selber und fra-   tagte Zürich» unterstützt Personen schon beim Einpa-
gen Familie und Freunde um Hilfe.                        cken und koordiniert den ganzen Umzug (Vorstellung
                                                         der Firma auf der nächsten Seite).
Es gibt aber auch Umzugsfirmen, die alles übernehmen.
Diese Dienstleistung ist kostenpflichtig.
                                                         Was muss bei einem Umzug sonst noch beachtet
                                                         werden?
                                                         In eine neue Wohnung zu ziehen ist
                                                         sehr aufwändig. Vieles sollte schon      ✔
                                                         vor dem Umzug abgeklärt und ge-
                                                         plant werden: Kündigungsfrist beach-
                                                                                                  ✔
                                                         ten, für Kinder mit der neuen Schule     ✔
                                                         Kontakt aufnehmen oder beim Ar-
                                                         beitgebenden den Zügeltag melden.
                                                                                                  ✔
                                                         Ebenso muss nach dem Umzug noch
                                                         einiges erledigt werden: sich bei der Gemeinde ab- und
                                                         anmelden, die Adressänderung versenden, Postnach-
                                                         sendung in Auftrag geben und die Telefon-/Internet-
                                                         firma informieren. Wichtig ist auch, die Hausrat- und
                                                         Haftpflichtversicherung anzupassen oder neu abzu-
                                                         schliessen.

                                                              Cindy Engeli
                                                              Sozialarbeiterin

    Wie kann die BFSUG unterstützen?
    Die Sozialarbeitenden erklären Ihnen, wie man Wohnungen im Internet findet oder ein Such-Abo einrichtet.
    Falls Sie zu Hause keinen Internetzugang haben, stellen wir Ihnen am Mittwoch- und Freitagvormittag in der
    Bewerbungswerkstatt Laptops zur Verfügung. Stellensuchende haben jedoch Vorrang.
    Die zuständige Sozialarbeitende kann für Sie bei der Verwaltung anrufen, um einen Besichtigungster-
    min abzumachen und zum Thema Hörbehinderung zu sensibilisieren. Dadurch können mögliche Zweifel
    oder Befürchtungen von Verwaltungen beseitigt werden. Bei Bedarf zeigen und üben wir mit Ihnen, wie
    die App «myMMX» benutzt wird, um selbstständig Besichtigungstermine zu vereinbaren. Ebenfalls hel-
    fen wir beim Ausfüllen des Anmeldeformulars oder beim Formulieren des persönlichen Begleitschreibens.
    Für Personen, welche bei der Wohnungsbesichtigung eine Begleitung wünschen, können wir Freiwil-
    lige vermitteln.
    Die Sozialarbeitenden besprechen mit Ihnen, wie der Umzug am besten organisiert wird. Für Personen mit
    sehr kleinem Einkommen und/oder gesundheitlichen Einschränkungen können Stiftungsgesuche für den
    Umzug gestellt werden. Dies gilt auch für Mietzinsdepots.
    Die BFSUG hilft Ihnen gern an alles zu denken, informiert oder klärt auf. So geht hoffentlich nichts ver-
    gessen und der Umzug in die neue Wohnung läuft reibungslos ab.
Umzugshilfe für Betagte                                                                              Seite   7
Die «Umzugshilfe für Betagte Zürich» stellt sich vor

Die Umzugshilfe wurde 1993 gegründet. Seitdem             Planung und Beratung
organisierte sie schon über 1100 Umzüge – von der         • Ihrer neuen Wohnsituation
Planung, über die vielfältigen Vorbereitungen, bis hin    • Ihrer Einrichtung am neuen Ort
zur erfolgreichen Durchführung. Nicht nur Betagte
profitieren von der individuellen Betreuung und der
sorgfältigen Umzugsplanung. In letzter Zeit melden        Vorbereitung
sich zunehmend auch jüngere Menschen, Ehepaare            • Aussortieren Ihres Haushaltes
oder Familien, welche froh sind um eine professio-
nelle Unterstützung bei ihrem Umzug.                      Organisation
Ein Umzug bringt viel Arbeit mit sich. Das Aussor-        • aller administrativen Aufgaben:
tieren, Einpacken und Auspacken der persönlichen            zum Beispiel Adressänderungen,
Sachen ist nur ein kleiner Teil des Ganzen. Sie können,     Versicherungsanpassungen,
je nach Wunsch, das Administrative an die Umzugs-           Behördenkontakt
hilfe delegieren: zum Beispiel das Kündigungsschrei-      • Ummelden von Post, Telefon und
ben für die alte Wohnung, die Suche von Nachmie-            Internet
tern, Verhandlungen führen mit der alten sowie mit
der neuen Verwaltung oder die Wohnungsabgabe.
                                                          Durchführung
Wir sind ein kleines Team engagierter Mitarbeiter-        • Bestellen der Umzugs-
innen und Mitarbeitern, arbeiten mit zuverlässi-            firma sowie des notwendigen
gen Partnern zusammen, für alle Dienstleistungen,           Verpackungsmaterials
welche im Zusammenhang mit Ihrem Umzug be-                • transportgerechtes Einpacken
nötigt werden. Wir garantieren Ihnen eine kompe-
                                                          • Begleitung am Umzugstag
tente Beratung sowie einen sorgfältig geplanten,
gut organisierten Wohnungswechsel. Mit diver-             • Kisten auspacken und einrichten der
sen sozialen Institutionen arbeiten wir eng zusam-          neuen Wohnung
men: zum Beispiel mit der Beratung für Schwerhörige
und Gehörlose in Zürich, dem «WIA – Wohnen im             Wohnungsauflösung
Alter», mit privaten und städtischen Alterszentren        • Kündigung
und mit Wohnbaugenossenschaften. Empfohlen
                                                          • Räumung
werden wir von Sozialarbeiterinnen, Therapeuten,
Hausärztinnen, Heimleitern, aber auch von unseren         • Entsorgung
ehemaligen Kundinnen und Kunden sowie deren An-           • Reinigung
gehörigen und Nachbarn.
Gerne komme ich zu einem ersten Kontakt unver-            Suche der NachmieterIn
bindlich zu Ihnen nach Hause und kläre die Situation      • nach Absprache mit der Verwaltung
vor Ort ab. Sie können mich telefonisch oder schrift-     • Besichtigungen durchführen
lich kontaktieren:
                                                          Wohnungsabgabe
                                                          • an die Verwaltung
                       Umzugshilfe für Betagte Zürich     • an die EigentümerIn
                       Klusstrasse 3, 8032 Zürich
                       Telefon 076 779 19 65
                       info@umzugshilfe.ch
                                                              Carla Bellot
                                                              Pflegefachfrau, Umzugshilfe für Betagte Zürich
Neues Vorstandsmitglied/Doktorarbeit                                                                 Seite   8

     Aline Meili: Unser neues Vorstandsmitglied
               und ihre spannende Doktorarbeit
Seit Herbst 2019 darf ich den ZFVG als jüngstes Vor-        Professorin sich sehr für Gebärdensprache interessiert,
standsmitglied verstärken. Ich habe an den Universi-        obwohl das eigentlich nicht zu ihrem Fach gehört. Sie
täten Zürich und Wien studiert und bin Deutschlehre-        hat mich auch dazu ermuntert, dieses Thema weiter zu
rin am Gymnasium. Einige kennen mich vielleicht noch        verfolgen und eine Doktorarbeit zu schreiben. Zusätzli-
von meiner Arbeit an der ZHAW in Winterthur, wo ich         che Unterstützung bekomme ich von Markus Steinbach
an einem Projekt zu Gebärdensprache mitgearbeitet           von der Universität Göttingen, ein Experte für Gebär-
habe. Gerne möchte ich mich hier kurz vorstellen und        densprachlinguistik.
von meiner Verbindung zur Gebärdensprache erzählen.
                                                            Gebärdensprachforschung
                                    Mein Bezug zur          In meiner Doktorarbeit untersuche ich Texte von ge-
                                    Deutschschweizer        hörlosen Personen (z. B. Schulaufsätze). Dafür ar-
                                    Gebärdensprache         beite ich eng mit der Sek3, der Berufsfachschule für
                                    (DSGS)                  Lernende mit Hör- und Kommunikationsbehinde-
                                    Am Anfang stand         rung BFSH und der Sprachschule DIMA zusammen.
                                    der Wunsch Ge-          Angepasst auf die jeweilige Altersstufe (Sekundar-
                                    bärdensprach-Dol-       schule – Berufsschule – Erwachsenenbildung) habe ich
                                    metscherin zu wer-      den Teilnehmenden eine Schreibaufgabe gestellt. Die
                                    den. Als ich 12         Personen haben dann einen Text geschrieben und ein
                                    Jahre alt war, habe     Video auf DSGS mit dem gleichen Inhalt aufgenom-
                                    ich die Tagesschau      men. So kann ich den geschriebenen Text direkt mit
                                    auf DSGS gese-          dem Video vergleichen und sehen, wie die Gebärden-
                                    hen und zu mei-         sprache den geschriebenen Text beeinflusst.
                                    ner Mutter gesagt:      Vielen ist bewusst, dass Gehörlose «anders» schreiben
                                    «Das will ich mal       als Hörende. Wie genau aber dieses «anders» aus-
                                    werden!»                sieht, ist noch zu wenig untersucht. Ich sage hier auch
Deshalb habe ich (zusammen mit der Präsidentin des          bewusst «anders» und nicht «falsch» – das hat mit
ZFVG, Jacqueline Peter) die Kurse beim SGB-FSS be-          «schlechtem» Deutsch nichts zu tun. Auch ein hören-
sucht. Damals war ich gerade mal 18 Jahre alt – das ist     der Amerikaner hat in gewissen Bereichen Mühe mit der
jetzt schon 10 Jahre her! Was ich nicht gewusst habe:       deutschen Sprache. Und so ist es auch für eine gehör-
Das Studium zur Gebärdensprach-Dolmetscherin be-            lose Person, die DSGS als Muttersprache hat: Deutsch
ginnt nur alle drei Jahre und ich war schon damals sehr     ist für beide eine Fremdsprache. Das Besondere an der
ungeduldig. Weil ich nicht warten wollte, habe ich          Gebärdensprache (im Gegensatz zum Englischen) ist
angefangen, an der Universität Zürich Deutsch, Ge-          aber, dass sie gewisse Informationen auch gleichzeitig
schichte und Englisch zu studieren.                         ausdrücken kann. Dadurch entstehen ganz besondere
                                                            sprachliche Merkmale in Texten von gehörlosen Perso-
Im Masterstudium wollte ich unbedingt ins Ausland
                                                            nen, die man bei Hörenden so nicht findet. Genau diese
und da ich sehr gerne Schnitzel esse, bin ich in die Kai-
                                                            Merkmale möchte ich in meiner Arbeit untersuchen und
serstadt Wien gezogen. Während meiner Studienzeit in
                                                            beschreiben. Sobald wir mehr darüber wissen, können
Wien durfte ich viel über Gebärdensprachforschung ler-
                                                            wir auch entsprechende Lehrmaterialien für gehörlose
nen. Ich konnte zwar damals schon gebärden, wusste
                                                            Schülerinnen und Schüler entwickeln.
aber nicht, dass man dazu auch forschen kann. Und so
habe ich in Wien meine ersten Schritte in der Gebär-
densprachlinguistik machen dürfen.
Diesen Weg bin ich auch nach meiner Rückkehr in die
Schweiz weitergegangen und habe meine Masterar-
beit zu WhatsApp-Kommunikation gehörloser Perso-                Aline Meili
nen geschrieben. Ich habe das grosse Glück, dass meine          Vorstandsmitglied ZFVG
Abschied und Willkommen                                                                             Seite   9

Die Grenzen meiner Sprache
bedeuten die Grenzen meiner Welt                                                Ludwig Wittgenstein

Nach fast 15 Jahren in der Beratung für Schwerhörige   und schwerhörigen Menschen einsetzen hat Priorität
und Gehörlose sage ich Tschüss und Danke.              und ist mir wichtig!
Im Mai 2005 lernte ich, dass es eine gehörlose und     Wie zentral die Gebärdensprache ist, habe ich wohl erst
eine hörende Welt gibt. Bis dahin kannte ich nur die   in den letzten Jahren erkannt und deshalb finde ich das
Welt der Hörenden. Immer wieder, und auch heute        Zitat von Ludwig Wittgenstein sehr passend; meine Ge-
noch, beschäftigen mich die Grenzen dieser zwei Wel-   bärdensprachkompetenz steht im Zusammenhang mit
ten. Auch wenn ich die Unterschiede kenne, so war      der Grenze zur Welt der Gehörlosen. Und trotz meiner
mir in den letzten 15 Jahren das Gemeinsame wich-      oft unzureichenden Gebärdensprachkenntnisse, ist und
tiger: was hörende und gehörlose Menschen verbin-      war es immer mein Anliegen, richtig zu «verstehen» –
det. Sich gemeinsam für die Anliegen von gehörlosen    dafür habe ich mir Zeit genommen.

                                                       Sehr gerne habe ich mich für gehörlose Menschen
   Mit diesem Artikel verabschiedet sich Christine     eingesetzt. Sie in ihren Fähigkeiten und in ihren Rech-
   von uns. Wir verlieren mit ihr eine langjährige     ten zu stärken, ist und war mir wichtig. Auch wenn die
   und wertvolle Mitarbeiterin und Kollegin. Bei       Schritte manchmal nur klein waren, freute ich mich über
   Christine steht der Mensch immer im Mittel-         jeden Erfolg in Richtung Selbststärkung und Gleichbe-
   punkt. Das Wohl der Klientinnen und Klienten        rechtigung.
   liegt ihr ebenso am Herzen wie das der Mitar-       An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich beim
   beitenden sowie der Kolleginnen und Kollegen.       Team der Beratungsstelle für die gute und unterstüt-
   Diese Haltung hat sie uns stets vorgelebt und wir   zende Zusammenarbeit bedanken, beim Vorstand und
   hoffen, wir können diese beibehalten und wei-       bei unserer Präsidentin für das entgegengebrachte Ver-
   ter pflegen.                                        trauen und natürlich bei allen gehörlosen und schwer-
   Für Deine wichtige Arbeit und Deinen engagier-      hörigen und auch hörenden Menschen für die vielen
   ten Einsatz für die Gehörlosen und Schwerhöri-      bereichernden Begegnungen. Danke!
   gen und für die Beratungsstelle in den letzten 15   Ich wünsche der Beratungsstelle weiterhin viel Erfolg
   Jahren möchten wir Dir ganz herzlich danken. Für    und Mut, auch unkonventionelle Lösungen zu finden
   die Zukunft wünschen wir Dir alles, alles Gute!     im Überwinden von Grenzen.

       Diana Rüegg
       Stellenleiterin                                     Christine Thümena
                                                           Bereichsleiterin (bis 29. Februar 2020)
Abschied und Willkommen                                                                            Seite   10

Vorstellung der neuen Mitarbeitenden

           Tobias Mäder                                            Jacqueline Eicher

Am 16. September 2019 hat mich die Beratung für             Seit September 2019 arbeite ich Teilzeit im Sekretariat
Schwerhörige und Gehörlose im Sekretariat willkommen        der Beratung für Schwerhörige und Gehörlose. Zuvor
geheissen. Nach meiner kaufmännischen Ausbildung            habe ich 11 Jahre in der Disposition am Flughafen Zü-
habe ich in den sozialen Bereich gewechselt. Ich bringe     rich im Schichtbetrieb gearbeitet. Ich bin diplomierte
Erfahrung aus dem psychiatrischen Umfeld wie auch in        Sprachlehrerin in Deutsch und Englisch und habe mit der
der Arbeit mit blinden und sehbehinderten Menschen          Deutschschweizer Gebärdensprache DSGS bereits erste
mit. Neben meiner neuen Anstellung studiere ich Psycho-     Erfahrungen gemacht. Mit der Geburt meiner Tochter
logie. In meiner Freizeit engagiere ich mich in der Men-    im März 2018 begann für mich ein neuer Lebensab-
schenrechtsorganisation Amnesty International. Wenn         schnitt, welcher auch eine neue berufliche Orientierung
daneben etwas Zeit bleibt, bin ich gerne mit dem Fahrrad    verlangte. Ich freue mich sehr, meine vielseitigen Erfah-
unterwegs, gehe schwimmen oder erkunde neue Orte.           rungen zu nutzen, und freue mich auf eine gute Zusam-
Ich freue mich auf die Zusammenarbeit.                      menarbeit!
     Tobias Mäder                                                Jacqueline Eicher
     Mitarbeiter Sekretariat                                     Mitarbeiterin Sekretariat

              Evelin Hösli                                              Marina Haiss

Seit November 2019 und sicher bis April 2020 unter-         Herzlich willkommen zurück! Wir freuen uns ausseror-
stützt uns Evelin Hösli auf der Beratungsstelle. Als aus-   dentlich, dass Marina Haiss auf die BFSUG zurückge-
gebildete Sozialarbeiterin mit mehrjähriger Berufserfah-    kommen ist und sicher bis im Sommer unser Team unter-
rung und ersten Erfahrungen im Gehörlosenwesen hat          stützt. Es ist hilfreich, gerade auch bei den vielen neuen
sie sich schnell in die neuen Aufgaben eingearbeitet.       Mitarbeitenden, die alle die Gebärdensprache am Ler-
Schön, dass Du zu unserem Team gestossen bist!              nen sind, dass wir mit Marina eine Sozialarbeiterin ge-
                                                            winnen konnten, die unsere Arbeit bereits gut kennt
                                                            und auch gut in Gebärdensprache kommunizieren kann.
     Diana Rüegg                                                 Diana Rüegg
     Stellenleiterin                                             Stellenleiterin
Interview – Sozialbegleiterin in Ausbildung                                                            Seite   11

Interview mit Melanie Ruf

Melanie Ruf ist 31 Jahre alt, gehör-    ich sind gehörlos. Anfangs war eine
los und arbeitet seit August 2019 bei   gewisse Hemmschwelle in der Kom-
uns auf der Beratungsstelle als So-     munikation spürbar. Die meisten der
zialbegleiterin in Ausbildung. Jac-     hörenden KursteilnehmerInnen hat-
queline Eicher möchte wissen, wie       ten noch nie zuvor Kontakt mit ei-
sie die Ausbildung als gehörlose Per-   ner gehörlosen Person und wussten
son meistert. Hier das Interview, das   demzufolge nicht, wie sich mit uns
sie geführt haben.                      zu verständigen. Meine Mitschülerin
                                        und ich haben in einer Präsentation
Jacqueline Eicher (je): Hallo Mela-                                                          Melanie Ruf
                                        der Klasse etwas über unsere Kultur
nie. Danke für Deine wertvolle Zeit.    und Kommunikation erklärt. Seither
Erzähl uns doch bitte von Deiner        sind die Hemmungen verschwunden         Es kommt auch vor, dass die Lehr-
Ausbildung. Was machst Du genau         und wir verstehen uns alle sehr gut.    person neue Fachbegriffe vorstellt,
und an welcher Institution?             Während des Unterrichts sind je-        die auch der Dolmetscherin noch
Melanie Ruf (mr): Ich mache eine        weils zwei Gebärdensprachdomet-         unbekannt sind. Jedoch schreibt die
Ausbildung an der Schule für Sozi-      scherinnen vor Ort. Diese wechseln      Lehrperson diese Begriffe dann im-
albegleitung in Zürich. Diese Aus-      sich beim Übersetzen ab oder teilen     mer auf das White Board und ich
bildung dauert insgesamt drei Jahre.    sich bei Bedarf auch auf, zum Bei-      kann sie von dort abschreiben.
Ich habe im Oktober 2019 damit an-      spiel bei einer Gruppenarbeit.
gefangen und besuche seither jeden                                              je: Welchen Rat würdest Du an-
Montag die Schule.                      je: Wie kommunizierst Du mit den        deren Gehörlosen oder Schwerhö-
                                        hörenden KursteilnehmerInnen?           rigen mitgeben, bevor sie eine sol-
Die Ausbildung besteht aus ver-                                                 che Ausbildung in Angriff nehmen?
schiedenen Modulen, beispielsweise      mr: Ich lese deren Mundbild. Sollte
Kommunikation, Stressbewältigung        es mal zu Verständnisschwierigkei-      mr: Ich würde raten, die Lehrper-
oder Lernbiographie.                    ten kommen, schreiben sie etwas         son vorgängig zu kontaktieren und
                                        auf oder wir ziehen eine anwesende      sich mit ihr auszutauschen. Ihr erklä-
je: Wolltest Du schon immer eine        Dolmetscherin bei.                      ren wie es mit den Dolmetschenden
solche Ausbildung machen? Was                                                   abläuft; wo diese sitzen und welche
waren Deine Beweggründe dafür?                                                  Voraussetzungen erfüllt werden soll-
                                        je: Hat Deine Gehörlosigkeit Dich
                                                                                ten.
mr: Ich habe mich schon immer           jemals zögern oder zweifeln lassen,
                                                                                Was auch geholfen hat, war die Prä-
sehr dafür interessiert, im sozialen    eine solche Ausbildung zu machen?
                                                                                sentation, in welcher meine gehör-
Bereich zu arbeiten, nur wusste ich     mr: Nein, ganz und gar nicht. Mit       lose Kollegin und ich den Mitschü-
nicht wo. Eines Tages bin ich auf die   Dolmetschübersetzung in Gebär-          lerinnen und Mitschülern und den
ausgeschriebene Stelle hier bei der     densprache geht es prima.               Lehrpersonen die Gehörlosenkultur
BFSUG Zürich gestossen, habe mich                                               etwas nähergebracht haben und sie
beworben und wurde angestellt.          je: Was bereitet Dir Schwierigkei-      darüber aufgeklärt haben, wie wir
Menschen zu unterstützen und zu         ten im Unterricht oder im Lernen?       kommunizieren und was grundsätz-
begleiten bereitet mir viel Freude      mr: Notizen zu machen während           lich bei der Kommunikation mit Ge-
und das ist meine tägliche Motiva-      die Lehrperson vorträgt, ist durchaus   hörlosen wichtig ist.
tion.                                   eine Herausforderung, da ich mei-
                                                                                Vielen Dank für das Interview,
                                        nen Blick ja auf die dolmetschende
je: Die Schule besuchst Du mit Hö-                                              Melanie! Weiterhin viel Erfolg bei
                                        Person gerichtet halten sollte, um
renden zusammen. Wie geht das?                                                  Deiner spannenden Ausbildung!
                                        dem Unterricht folgen zu können.
mr: Unsere Klasse besteht aus ins-      Was hilft, ist nach dem Unterricht
gesamt 19 Kursteilnehmenden – 17        die Notizen der Lehrperson am                Jacqueline Eicher
sind hörend, eine Mitschülerin und      White Board zu fotografieren.                Mitarbeiterin Sekretariat
Agenda / Gut zu wissen … / Impressum                                                              Seite   12
Gut zu wissen …                                            Agenda
Starten wir gemeinsam in die digitale Zukunft              Aufgrund der Corona-Pandemie sind bis mindestens
Die Beratung für Schwerhörige und Gehörlose wagt           Ende Mai alle Veranstaltungen und Treffs der Beratungs-
grosse Schritte ins digitale Zeitalter. Wir möchten neue   stelle abgesagt.
Wege schaffen, die es Ihnen ermöglichen, schnell,          Momentan prüfen wir Online-Alternativen.
unkompliziert und barrierefrei mit uns zu kommuni-         Wir informieren auf unserer Homepage laufend zur
zieren.                                                    aktuellen Situation und zu neuen Angeboten — auch
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               facebook.com/bfsugzh/                       Juni – August 2020
                                                           Dienstag, 9. Juni 2020
                                                           Generalversammlung
                                                           des Zürcher Fürsorgevereins für Gehörlose
               @bfsugzuerich                               forum98/Aula, Gehörlosenzentrum Zürich

                                                           Treffs für alle
                                                           Donnerstagnachmittag, 9. Juli 2020
                                    BFSUG                  Archäologie Zürich
                                                           Treffpunkt: Lindenhof, Zürich
                                                           Anmeldung erwünscht
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bfsug.ch/beratungsstellen/region-zuerich/                  Mittwochnachmittag, 24. Juni 2020
                                                           Wildnispark Sihlwald, Langnau am Albis
Sie haben Kritik, Lob oder Ideen?                          Treffpunkt: Zürich Hauptbahnhof
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Textnachricht. – Probieren Sie es aus!                     Samstag, 20. Juni 2020
                                                           Treffpunkt: GZ Oerlikon
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                                                           Donnerstag, 24. September 2020
                                                           Tag der offenen Tür
Impressum                                                  der Beratungsstelle und des Gehörlosenzentrums
                                                           Gehörlosenzentrum Zürich
                                                           Nähere Angaben folgen in den Ausschreibungen oder
         Redaktion
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         Redaktionsschluss Nr. 5, August 2020                       ist von der ZEWO als gemeinnütziges, soziales
         Erscheint 2-mal jährlich, Auflage 1500                     Werk anerkannt.
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