Blätter aus dem Mutterhaus - Ausgabe 481, 2. Halbjahr 2019 - Frankfurter Diakonissenhaus
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
EDITORIAL: Liebe Leserinnen und Leser, ich grüße Sie herzlich terinnen der Inneren Mission Frankfurt, mit aus dem Frankfurter Dia- denen wir nicht nur im Hinblick auf die konissenhaus. Am 1. Advent Kinder- und Altenarbeit kooperieren, nein sie beginnt das neue Kirchenjahr und damit unser tragen auch zum Gelingen der Öffentlichkeits- Festjahr zum 150. Jubiläum. Am 8. Juni 1870 arbeit u.v.a.m. bei. wurde unser Mutterhaus mit der ersten Oberin Marie Breitling selbständig. In der Mitte des An dieser Stelle danke ich allen, die sich schon Heftes finden Sie unser Jahresprogramm mit heute im Blick auf unser Jubiläumsjahr so wun- den unterschiedlichsten Festen und Zeiten derbar und vielfältig engagieren, gute Ideen der Begegnung; auf jeden Fall wird immer einbringen und bei der Umsetzung helfen. am 8. eines Monats gefeiert, darüber hinaus Zu unserer Freude wirkt dabei nun Herr Pfarrer gibt es ein musikalisches Rahmenprogramm. Alexander Liermann mit, der seinen Dienst im Frankfurter Diakonissenhauses begonnen hat. Unser Jubiläumsjahr beginnt am 2. Advent Wir danken ihm, dass er mit uns den Weg in mit einem festlichen Gottesdienst mit die Zukunft unter Gottes Segen gehen will. einer Bachkantate um 13.30 Uhr, zu dem wir herzlich einladen. In herzlicher Verbundenheit, Ihre Der große Festakt wird allerdings an einem Sonntag sein, und zwar am 7. Juni 2020. Wir haben uns mit unserer klein gewordenen P.S. Auch in diesem Jahr können Sie wieder Schwesternschaft viel vorgenommen. Aber wir unsere Oberammergauer Krippe besuchen. müssen ja nicht allein vorbereiten und feiern, In der Regel wird sie vom 25.12. – 2.2.2020 nein, ein Festausschuss hat sich schon viele in der Zeit von 15.00 – 16.30 Uhr geöffnet Male in diesem Jahr 2019 getroffen. sein. Es ist besser, wenn Sie sich vorher Wir erfahren nicht nur tatkräftige Hilfe im unter der Tel.Nr. 069/ 271343250 erkun- eigenen Haus, sondern erleben sehr viel digen. Sie können mit Gruppen auch Unterstützung durch Mitarbeiter und Mitarbei- gern andere Termine vereinbaren. Statt Weihnachtskarten Auch in diesem Jahr verzichten wir darauf, Ihnen eine extra Weihnachtskarte zu schicken. Dieses Heft ist unser herzlicher Gruß aus dem Frankfurter Diakonissenhaus – verbunden mit herzlichem Dank für alle Ihre Verbundenheit, die sich im Alltag in vielen Kleinigkeiten zeigt. Danke für Ihre Treue zu unserem Haus, danke für Ihre Spenden und alle Gebete. Unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und Ehrenamtlichen haben im vergangenen Jahr viel geleistet. Ihr Einsatz war großartig! Wir danken allen unseren Freunden und Wohltätern. Ohne sie sähe unser Alltag anders aus... – DANKE! Mit allen Schwestern und Herrn Peuser wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein frohes Christfest und Gottes Segen für das Jahr 2020 – in dem wir uns sicher bei den verschiedensten Veranstaltungen begegnen werden. 2 Ausgabe 481, Dez. 2019
Zum Titelblatt Verkündigung des Engels an die Hirten Der Engel ist unser Glück Am Relief im Eingangsbe- bestimmt sehr laut, denn reich unseres Kinderhauses die Hirten haben sich gehen Kinder, Eltern, erschreckt und machen Mitarbeiterinnen und Gäste ganz große Augen. Man täglich vorüber. Die Fünf- soll ihn ja auch im ganzen jährigen Rosa, Konstantin, Himmel hören. Und die Janosch und Lara betrach- Hirten können ihn sehen.” ten es mit Schwester Lara meint: „Die Engel Elisabeth Breitenbach und können wir nicht sehen“, Tatjana Claas (Erzieherin). und Rosa weiß, dass sie „Wie gefällt euch das sehr „scheu” sind. Aber große Bild, das ihr jeden trotzdem sind sie da, jeden Tag sehen könnt?” Darauf Tag und auch in der Nacht. antwortet Konstantin Die Kinder sind davon schnell und sehr überzeu- Relief aus Terrakotta überzeugt, dass der gend: „Der Engel ist unser von Sybilla Krug (Ammersee) Engel Geschenke Glück. Er ist so groß, dass bringt. Ja, er bringt der ganze Himmel bedeckt ein großes Geschenk! ist, und sein Kleid so lang, dass es die drei Er sagt: „Siehe, ich verkündige euch große Männer und die Erde berührt. Die da unten, Freude, denn euch ist heute der Heiland das sind die Hirten aus der Weihnachtsge- geboren, er heißt Jesus Christus.” schichte. Sie haben lange Stäbe dabei, und der Die Kinder freuen sich schon auf ihre Weih- Engel ist bei ihnen mitten auf dem Feld.“ Rosa nachtsfeier. Dann werden die Mädchen Engel weiß: „Das sind ‚Hütestäbe‛, damit werden die und die Jungen Hirten sein. Dann werden alle Schafe ‚zusammengeschoben‛.” Laura macht mit den Engeln zusammen singen und sagen: darauf aufmerksam, dass der „Hütehund” „Freut euch, denn uns ist heute im Bild fehlt. Rosa sagt: „Der Engel spricht der Heiland geboren!” Diakonisse Elisabeth Breitenbach Ausgabe 481, Dez. 2019 3
Pfarrer Alexander Liermann stellt sich vor Liebe Leserinnen und Leser unseres Mutterhausblattes! Da schreibe ich tatsächlich „unseres Mutter- ist über meine Vaterlinie sehr wichtig für hausblattes” und bin doch erst am Anfang, mich. Die Liermanns sind eine Frankfurter ganz am Anfang meiner Zeit mit Ihnen. Drei- Familie, und manche der Schwestern hier aus erlei verbindet mich allerdings von vornherein dem Diakonissenhaus kennen Menschen aus mit dem Frankfurter Diakonissenhaus: Unser meiner Familie von ihrer Arbeit in Frankfurt. gemeinsamer Glaube, meine Geschichte mit Meine Großmutter väterlicherseits lebte am Frankfurt und mein Dienst in der Diakonie. Allerheiligentor und zog dort als Kriegswitwe ihre drei Kinder groß. Sie gehörte zur Freien Meinen Glauben habe ich aus meinem volks- Evangelischen Gemeinde im Oeder Weg – wie kirchlichen Elternhaus mitgebracht – einem eine ganze Generation der Liermanns zuvor. Bauernhof in einem kleinen Dorf in der Frankfurt ist auch die Stadt, in der ich mein Wetterau. Es ist nicht selbstverständlich, dass Theologiestudium begann und in die ich ich diesen Glauben mein Leben lang weder knappe 10 Jahre später zurückkehrte, um im in Frage stellen musste noch gar verloren Diakonischen Werk in Hessen und Nassau als habe. Meine Eltern, Großeltern und die Pfarrer Referent für Gemeindediakonie zu arbeiten. und Lehrer, die mich begleiteten, verstanden Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon Sabine es, mir nahezubringen, dass Glaube und Kazmeier-Liermann geheiratet, auch eine Freiheit, Glaube und Verstand und Glaube und Theologin und eine diplomierte Diakoniewis- Zeitgenosse-Sein keine Gegensätze, sondern senschaftlerin. Mit ihr zusammen habe ich zwei Geschwister sind. Damit konnte ich mich Söhne: Leonhard und Philipp. Sie ist seit fast entwickeln, meine Erfahrungen machen, und sechs Jahren im Wiesbadener Stadtteil Mainz- ich bin immer wieder Brüdern und Schwestern Kastel Pfarrerin. im Glauben begegnet, die mich förderten und positiv herausforderten. Doch ich war auch Nun bin ich 12 Jahre lang Pfarrer bei den immer jemand, der im Austausch mit Men- Soldaten und Soldatinnen der Bundeswehr schen stand, die Kritiker des Glaubens waren, gewesen. Ich bin mit ihnen ins Kosovo und im und solchen, die ihr Heil dort einfach nicht letzten Jahr auch nach Afghanistan gegangen, finden konnten. Was uns verband war, dass und ich denke, es ist nicht vermessen zu wir „unterwegs ankommen” wollten – ich auf sagen, dass ich damit das getan habe, was dem Weg der Nachfolge Jesu, sie auf Wegen, auch Sie als Diakonissen in Ihrem Berufsleben die sich mit meinem immerhin kreuzten. getan haben: Sie haben die Menschen dort aufgesucht, wo sie waren. Da wo sie arbeite- Ich schrieb oben, dass ich von einem kleinen ten, da wo sie lernten, da wo sie am Boden Dorf komme – es heißt Münster, und es waren, da wo sie Ihnen als Gegenüber wichtig gehört zum Kreis Friedberg – aber Frankfurt sein konnten. Dabei habe ich Jesus oft eher 4 Ausgabe 481, Dez. 2019
„... da kommt ja der Segen Gottes!“ „repräsentiert” als ihn stolz vor mir herge- hoffen, dass sie ebenfalls zu einer gesegneten tragen, denn die Gruppe derer, die kirchlich Zeit wird: Gesegnet für Sie, die Menschen, zu geprägt sind und fest im christlichen Glauben denen ich nun gesandt bin, d.h. den Diakonis- stehen, stellt nicht die Mehrheit. Ich zitiere, sen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, um zu zeigen was ich meine, einen Wachmann den Ehrenamtlichen, den Bewohnern, Kindern, meiner ehemaligen Kaserne, der mich viele, Eltern, Freunden und den Gästen des Hauses, viele Male lächelnd begrüßte, indem er sagte: und gesegnet für mich, der ich die Erfahrung „Ach, da kommt ja der Segen Gottes!” brauche, dass Gott durch mich wirkt. Gäbe es Er sagte es so oft und mit solcher Überzeu- diese Erfahrung nicht, dann wäre ich schnell gung, dass ich nicht widersprach, und ich weiß am Ende meiner Kraft und Kreativität. So bin nach meiner schönen Verabschiedung Ende ich auf Ihr Gebet angewiesen – so wie Sie August, dass ich für viele dort tatsächlich darauf angewiesen sind, dass ich zum Segen durch die Kraft des Heiligen Geistes zum Segen für Sie werde. Damit wir gemeinsam „unter- geworden bin. Dafür bin ich sehr dankbar. wegs ankommen”. Ich freue mich auf unsere Zeit. Jetzt, da meine Zeit im Frankfurter Diakonis- senhaus ihren Anfang nimmt, kann ich nur Ihr Pfarrer Alexander Liermann Ausgabe 481, Dez. 2019 5
Beginn des Jubiläumsjahres Diakonie. Sie lebt aus der Hoffnung über den Tod hinaus. Im kranken, schwa- chen, elenden, auch im verwahrlosten und schuldig Am 8.Tag… gewordenen Menschen den neuen Menschen erkennen, den Gott liebt und verwan- Am 8. Dezember, dem deln will, daraus erwächst 2. Advent, wird das diakonisches Handeln. Festjahr zum Jubiläum Diakonie beginnt am 8. Tag. „150 Jahre Frankfurter Diakonissenhaus” eröffnet mit Dieses Gedenkjahr soll ein einem festlichen Gottesdienst Dankjahr werden im Rückblick in in der Diakonissenkirche, die am die Vergangenheit und im Ausblick 2. Advent 1959 eingeweiht worden ist. Wir auf die Zukunft. Die 150-jährige Geschichte feiern also zugleich das Jubiläum „60 Jahre des Frankfurter Diakonissenhauses ist eine Diakonissenkirche”. Was wäre das Frankfurter Geschichte von Aufbrüchen. Erinnern wir uns Diakonissenhaus ohne Kirche? Sie ist sein an einige besondere Aufbruchssituationen: Herz, seine Brunnenstube. 8. Juni 1870. Johann Christian Deichler, der Der 8. Tag – ein Zufallsdatum? Eine Spielerei? Pfarrer des Peterssprengels, führt Marie Breit- Oder vielleicht mehr? In der Tradition der ling als Oberin der kleinen Schwesterngemein- christlichen Kirche ist der 8. Tag ein bedeutsa- schaft ein, die seit der Gründung des Diako- mes Symbol: Ostern ist der 8. Tag der Heiligen nissenvereins zu Frankfurt am Main im Jahr Woche, in der wir die letzten Lebenstage Jesu 1861 mit Hilfe von Diakonissen aus Karlsruhe bedenken, besonders die Einsetzung des Heili- entstanden war. Junge Frauen sind aus Familie gen Abendmahls, sein Leiden und sein Sterben und Heimat aufgebrochen, um im Auftrag und am Kreuz und am 7. Tag, dem Sabbat, seine im Geist Jesu in der Schwesterngemeinschaft Ruhe im Grab und seinen Weg ins Reich der für hilfebedürftige Menschen zu leben – ein Toten. Aber der Tod war nicht das Ende – der Bruch mit der für Frauen gesellschaftlichen 8. Tag wurde der Tag der Auferstehung. Der 8. Norm Ehe und Familie und eine in der evange- Tag ist der 1. Tag, der Tag der Schöpfung, der lischen Kirche neue gemeinschaftliche Lebens- Erschaffung des Lichts, der Tag des Aufbruchs form des Glaubens und der Nächstenliebe. Im in ein neues Leben. Deshalb brennt unsere Diakonissenmutterhaus an der Eschersheimer Osterkerze nicht nur in der Osterzeit, sondern Landstraße finden die Schwestern Heimat, auch bei Taufen, am Ewigkeitssonntag, bei Ausbildung und Aufgaben: Beherbergende Trauerfeiern und beim Gedenken an Verstor- Diakonie in Krankenhaus, Kinderkrankenhaus, bene. Sie zeigt und stärkt unsere Hoffnung: Altenpflegeheim, Kindergarten und Hort, in Der Tod ist nicht das Letzte, sondern ist der Ausbildungsstätten für Pflege, Erziehung und Aufbruch in ein ganz anderes neues Leben bei Hauswirtschaft. Sie werden aber auch ausge- Gott. Der Osterglaube ist die Grundlage der sandt zur aufsuchenden Diakonie in Gemein- 6 Ausgabe 481, Dez. 2019
150 Jahre Frankfurter Diakonissenhaus den im Dienst an kranken und alten Menschen, Im Juni 1945. Einzug in die Villa Manskopf mit an Kindern und notleidenden Familien, zuerst einem Gottesdienst in der Kapelle, die wieder in der Frankfurter Altstadt, dann in den das Herz des Diakonissenhauses ist. Aufbruch Gemeinden der wachsenden Großstadt, später in eine Zeit reichen Segens: junge Menschen in Gemeinden außerhalb Frankfurts. Jede neue kommen zur Ausbildung im wieder eröffneten Aufgabe – für jede Schwester ein Aufbruch. Kindergärtnerinnenseminar, in der Krankenpfle- geschule und in der Haushaltslehre. Einige von 1874. Nach schwierigen Anfangsjahren erlebt ihnen schließen sich der Diakonissengemein- das Diakonissenhaus einen Aufbruch mit schaft an. Viele Gäste kehren ein: Der Bruder- Pfarrer Carl Leydhecker und 1881 mit Oberin rat der Bekennenden Kirche, Missionsleute, Natalie von Veltheim. Sie prägen das gottes- Frauen- und Jugendgruppen, Heimkehrer aus dienstliche und das gemeinschaftliche Leben: der Kriegsgefangenschaft. Lutherische Liturgie, gregorianisches Psalm- singen, die Gestaltung der Feste des Kirchen- 30. April 1955. Rückkehr in die alte Heimat. jahrs, Gebete der Gemeinschaft (Tischgebete, Wieder ein Aufbruch! Es gilt, nicht nur Wochenschlussgebet, monatliche Gebetstunde zerstörte Gebäude wieder aufzubauen, son- u.a.). 1897 Einweihung der neugotischen dern Leben und Arbeiten entsprechend den Diakonissenkirche. neuen Anforderungen zu gestalten und dabei Erfahrungen aus der Zeit „in der Fremde” Große Armut in der Zeit nach dem 1. Welt- auszuwerten. Am 2. Advent 1959 wird die krieg. Pfarrer Georg Petrenz wird krank, neue Kirche eingeweiht, die die Notkirche Oberin Wanda Senfft von Pilsach ist alt. in einer Baracke ablöst. Die Arbeitsberei- Mit Senatspräsident Heinrich Heldmann als che werden größer, viele junge Menschen Vorsitzendem des Vorstands (Kuratoriums), besuchen die Ausbildungsstätten. Die Pfarrer Karl Christian Hofmann und der Mitarbeiterschaft wächst, ebenso der Freun- jungen Oberin Elly Schwedtke erlebt das deskreis. Es wird viel gebaut, renoviert und Diakonissenhaus einen Aufbruch, vor allem modernisiert. – Viele Zeichen der Hoffnung. durch Stärkung des Gemeinschaftslebens Und dann? Die Schwesterngemeinschaft und durch Qualifizierung der Schwestern wird alt und kleiner. Abschied von allen für ihren Dienst durch kirchliche Bildung Arbeitsgebieten: Gemeinden, Elisabethenhof, und Berufsausbildung. Junge Frauen aus Ausbildungsstätten. Umzug des Nellinistifts in der Jugend- und Singbewegung treten ein ein neues Gebäude. Umzug der Schwestern und übernehmen führende Aufgaben. aus dem Mutterhaus, das seit 1874 ihre Hei- mat war, ins renovierte Nellinistift mit einem 30. April 1945. Ausweisung durch die ameri- Anbau. Übergabe des Krankenhauses an die kanische Besatzungsmacht. Die Schwestern AGAPLESION Frankfurter Diakoniekliniken, des stehen mit den wenigen Habseligkeiten, Altenpflegeheims und des Kinderhauses an die sie mitnehmen dürfen, neben der Ruine den Evangelischen Verein für Innere Mission ihrer Kirche und singen unter Tränen: „Jesu, Frankfurt am Main. Verkauf der Grundstücke geh voran”. Aufbruch ins Ungewisse, aber an der Eschersheimer Landstraße und an der doch im Vertrauen auf Gottes Führung. Holzhausenstraße für den Bau von Wohnun- gen. Abbruch statt Aufbruch? Wer soll in der Ausgabe 481, Dez. 2019 7
150 Jahre Frankfurter Diakonissenhaus Zukunft im Mutterhaus leben? Wer soll in der Kirche Gottesdienste und Gebetszeiten halten? Wer wird regelmäßig für die Menschen im Altenpflegeheim Nellinistift, für die Kinder und Mitarbeiterinnen im Kinderhaus beten? Ideen und Pläne werden diskutiert, geprüft, erwogen oder verworfen. Doch wo bleibt der 8. Tag, der Tag der Hoffnung, der Tag eines neuen Anfangs? „Leben ist jetzt!” steht auf meinem Taschen- tuchpäckchen. Kinder singen den Schwestern ein Geburtstagslied, turnen auf dem Spielplatz, hüpfen auf ihrem Weg durch den Garten. Heimbewohner genießen die Sonne auf dem großen Platz und freuen sich am Brunnenge- konissenhauses nach 150 Jahren? Ein Mensch plätscher oder werden von Besuchern durch horcht mit großen Ohren und geschlossenen den Garten gefahren. Im Nellinistift gibt es Augen konzentriert und erwartungsvoll auf die viele Angebote, es geht lebhaft zu in den Botschaft, die von oben kommt, dargestellt Gruppenräumen. Schwache und Kranke wer- durch Strahlen aus der Höhe. Von der Kanzel den gepflegt und getröstet. Mitarbeiterinnen und auf vielerlei Weise erreicht uns Gottes und Mitarbeiter sind fleißig bei der Arbeit; ein Botschaft, die uns in den Diakonissenberuf Krankenwagen fährt in den Hof. Gäste kom- gerufen hat und die nun andere auf ihre Weise men an, im Festsaal singt eine Tagungsgruppe. mit Wort und Tat in der diakonischen Arbeit Eine neue Mieterin ist in ein freigewordenes weitergeben: „Gott hat mich gesandt, den Schwestern-Apartment eingezogen. Der Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbro- Garten wird neu bepflanzt. Die Glocken läuten chenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen von der im vorigen Jahr renovierten Kirche den Gefangenen die Freiheit, den Gebunde- zu den Gebetszeiten und zum Gottesdienst. nen, dass sie frei und ledig sein sollen, zu Viele Freunde sind mit uns verbunden durch verkündigen ein gnädiges Jahr des HERRN, ehrenamtliche Dienste, Besuche, Gebete und zu trösten alle Trauernden” (Jes. 61,1-2). Die Spenden. Leben ist jetzt, reiches, buntes Botschaft gibt der Hörende weiter an den in Leben. Und vielleicht ist auch jetzt der 8. Leid und Schuld Gefangenen. Sie ermutigt ihn, Tag, der Tag des Aufbruchs in die Zukunft. gemeinsam mit anderen Befreiten vertrauens- voll den Weg durchs Tor der Freiheit in die Das Relief an der Kanzel, das die Bildhauerin Zukunft zu gehen. Das ist der 8. Tag, der Tag Renate Golla für die 1988/89 renovierte des Aufbruchs zum Weg ins Licht. Kirche geschaffen hat, ist ein Bild vom 8. Tag: In einer Höhle eingeschlossen kauert Das Jubiläumsjahr ist ein gnädiges Jahr des ein Mensch, allein, verkrümmt im Schmerz, HERRN. Jeder Tag des Jubiläumsjahres kann eine jammervolle Gestalt, verzweifelt, traurig, für uns zum 8. Tag werden. Machen wir voll Angst, mutlos, hoffnungslos. So erleben uns bereit! Lassen wir uns überraschen! wir in der Diakonie viele Menschen, alte und junge. So haben wir uns oft selbst erlebt. Diakonisse Hanna Lachenmann Ist das die Situation des Frankfurter Dia- und Pfarrer Dr. Jeffrey Myers 8 Ausgabe 481, Dez. 2019
Besuch aus Kamerun Schwester Judith von der Emmanuel- und nun Bewohnerin im Nellinistift, freute Schwesterngemeinschaft in Kamerun war im sich darüber, sich mit Schwester Judith fran- Juni unser Gast. Wir haben uns sehr auf sie zösisch unterhalten zu können. Die Kinder gefreut, war sie doch schon vor einigen Jahren im Kinderhaus fanden schnell Kontakt mit bei uns und hat uns mit ihrer Fröhlichkeit der dunkelhäutigen, gelähmten, fröhlichen angesteckt. Einige Schwestern haben sie Schwester im Rollstuhl, die ihnen erzählt bei DIAKONIA-Konferenzen getroffen. Ihre und mit ihnen gesungen hat. Das Ehepaar Vorgängerin im Amt der Oberin, die Gründerin Mathesius fuhr mit ihr in die Wetterau und der Schwesterngemeinschaft Soeur Madeleine- nach Bad Salzhausen. Herr Pfarrer Dr. Jeffrey Marie, eine Diakonisse aus Versailles, wohnte Myers zeigte ihr die Frankfurter Altstadt – sie als junge Schwester einige Monate lang bei erlebte die erste U-Bahnfahrt ihres Lebens. uns zur Vorbereitung ihres Theologiestudiums. Auch an sie und ihr heiteres Wesen denken wir gern zurück. Schwester Judith hat beim Ein gesegnetes Leben Stiftscafé im Altenpflegeheim Nellinistift über mit Behinderung die Arbeit ihrer Schwestern mit behinderten Menschen erzählt, eine Mitarbeiterin aus Im Schwesternkreis erzählte Schwester Kamerun hat übersetzt – eine herzliche Judith über ihr Leben und über das Begegnung von Landsleuten. Schwester Cécile, AGAPE-Programm für behinderte frühere Priorin der „Kleinen Schwestern Jesu” Menschen, das sie gegründet hat: Sr. Judith im Kinderhaus Ausgabe 481, Dez. 2019 9
Ich komme aus einer polygamen Familie, In Bafut drängte mich das Verlangen, für meine Mutter war die letzte von fünf Frauen behinderte Menschen zu sorgen und Gemein- meines Vaters. Das Leben war sehr hart. schaft mit ihnen zu haben, so wie Gott an Daheim habe ich erfahren, was Leiden heißt. mir gehandelt hat und mich aus meiner Denn ich erkrankte in meinem ersten Lebens- Vergangenheit in eine wunderbare Gegenwart jahr an Kinderlähmung. Bis zu meinem 7. geführt hat. Mit meiner Leidensgeschichte Lebensjahr konnte ich nicht sitzen. Später kann ich verstehen, wie sich Menschen in einer gebrauchte ich meinen Körper und meine solchen Situation fühlen. Das ebnete den Weg Gelenke, um mich fortzubewegen. Das zur Gründung des Programms AGAPE UNITY machte das Leben für mich sehr schwer. Ich (Nächstenliebe – Gemeinschaft). Mit der hatte niemand, mit dem ich reden konnte, Kommunität starteten wir ein Programm. Es niemand der mir helfen konnte. Man gab mir hat sich das Ziel gesetzt, behinderten und an Namen wie „Schlangenkind“ und ähnliches. Epilepsie erkrankten Menschen das Beste zu Gott sei Dank waren immer auch einige geben zum Leben. Wir bemühen uns, Betten, wenige da, die mir Gesellschaft leisteten Rollstühle, behindertengerechte Toiletten und trotz meiner schweren Behinderung. Wenn andere Erleichterungen zu geben, damit sie mein Bruder von der Schule nach Hause kam, das Gefühl bekommen, zu ihrer Familie und erzählte er mir, was er gelernt hat. Meine zur Gesellschaft zu gehören und geliebt zu Hauptschulausbildung erfuhr ich zuhause werden. Wir wollen ihnen ermöglichen, ein durch Korrespondenz. Zur Weiterbildung Leben in Würde und Anerkennung zu führen. studierte ich ebenso durch Fernstudien. Unsere Hilfe geschieht ohne Altersgrenze und Trotz all dem war da eine innere Macht, die ohne Diskriminierung im Blick auf religiöses mir sagte, dass mein Leben nicht nutzlos ist. Bekenntnis, Stammeszugehörigkeit oder Rasse. Die Liebe Gottes war in mir, wenn jemand, der Lasst die Liebe Christi in unseren Herzen den Gottesdienst besucht hatte, mir von der wirken und Gemeinschaft haben mit unseren Predigt erzählte. Als ich 17 Jahre alt war, bat Brüdern und Schwestern in Gott. Gib den Not- ich um die Taufe. Ich lernte die Glaubenslehre leidenden und empfange mehr von Gott. Unser durch Lesen eines Handbuchs. Dabei war Gott Motto: Liebe ohne Diskriminierung. (Übersetzt am Werk. Mein Wunsch, das Heilige Abend- aus einem schriftlichen Lebensbericht) mahl zu empfangen, brachte mich in Verbin- dung zu den Emmanuel-Schwestern. Sooft sie Leben und Auftrag der Emmanuel- das Abendmahl feierten, kamen sie vorbei und Schwestern holten mich ab. Die Emmanuel-Schwestern (ca. 30 Schwestern) Nach einem Jahr verließen die Schwestern betreiben eine ökologische Landwirtschaft. Makak. Als sie nach einigen Monaten zurück- Sie nähen liturgische Kleidung für Pfarrer und kamen, folgte ich ihnen nach Bafut. In der Chöre und backen Hostien und Brot. Außerdem Gemeinschaft mit einer Schwester bestätigte kümmern sie sich um Waisenkinder und bilden und verwirklichte sich meine Berufung. 1985 behinderte Mädchen in Hauswirtschaft, Nähen wurde ich in Bafut eingesegnet. Nach der Ein- und Landwirtschaft aus. Dabei halten sie segnung arbeitete ich eng mit unserer Priorin regelmäßig die Gebetszeiten, das Gebet ist für Soeur Madeleine-Marie zusammen. Ihr Tod sie ihre wichtigste Aufgabe. führte mich in das Amt der Priorin. Ich behielt dieses Amt bis 2012. Ich bin den Emmanuel- Zurzeit können die Schwestern diese Schwestern sehr dankbar, vor allem aber Gott, Aufgaben nur eingeschränkt wahrnehmen. der mich durch Soeur Madeleine-Marie erfah- Sie sind betroffen von dem bewaffneten ren ließ, dass er mich brauchen will, obwohl Konflikt zwischen dem anglophonen und dem die Welt mich als ein Nichts verworfen hatte. frankophonen Teil Kameruns. Dörfer werden 10 Ausgabe 481, Dez. 2019
niedergebrannt, ca. 500 000 Menschen sind auf der Flucht, es gibt viele Tote und Verletzte Wer die Emmanuel-Schwestern und und verwaiste Kinder. Die Schwestern mussten das AGAPE-Programm unterstützen ihr Mutterhaus in Bafut, einem Kampfgebiet, will, kann eine Spende überweisen an: verlassen. Einige wurden von Benediktinerin- nen aufgenommen. Sie bauen nun in einer Freundeskreis Emmanuel Sisters noch sicheren Gegend ein Mutterhaus, um Spark. Markgräflerland, dort ihren Dienst fortzusetzen, wollen aber 79576 Weil a.R. IBAN möglichst bald nach Bafut zurückkehren. DE55683518650108502626 Behinderte Menschen und ihre Familien leiden BIC: SOLADES1MGL besonders unter den kriegerischen Verhält- nissen und ihren Folgen. Die Emmanuel- Mehr Informationen unter www. Schwestern sind dankbar für Unterstützung emmanuelsisterhood.com und durch Spenden und Fürbitte. www.brennpunktkamerun.org Diakonisse Hanna Lachenmann Schwester Judiths Dank sehr bewegend und erinnerte mich daran, auf das Ende meines Lebens zu schauen, das wunderbar sein wird, wenn es in Gottes Händen ist. Vielen Dank allen Schwestern und allen, die für die alten Menschen sorgen. Die Kinder im Kindergarten waren auch sehr gut zu mir. Meine Nächte waren exzellent in dem guten Bett, es ist sehr gut, wenn man sich entspannen kann und einen guten Schlaf hat – das ist ein kostbares Geschenk. Dank allen Schwestern, und Dank an Gott! Vielen Dank den Freunden der Diakonissen- gemeinschaft, die mir zulächelten, besonders Herrn und Frau Mathesius und Herrn Pfarrer Jeffry Myers und ihr freundliches Lächeln, das Gleich am ersten Tag, als ich in der Gemein- ich nicht vergessen kann. Und ich kann nicht schaft ankam, spürte ich in meinem Herzen die Madame (Frau Duracac, Mitarbeiterin in der ein so warmes Willkommen. Das Lächeln Hauswirtschaft) vergessen, die meine Wäsche der Schwestern war wirklich wunderbar für gewaschen und mein Zimmer gereinigt hat. mich. Die Schwestern begegneten mir so Ich bleibe Gott dankbar und allen meinen freundlich und mit fürsorglicher Aufmerk- Schwestern und danke für Eure Anregungen samkeit: in der Kirche, bei Tisch, im Garten, zum Nutzen für unsere Aktivitäten in Kamerun. in der Kaffeezeit. Das zuhörende Ohr war so erstaunlich und so wichtig für mich. Gott möge Euch segnen. Mein Besuch bei den alten Menschen war Eure Schwester Judith Ausgabe 481, Dez. 2019 11
Betriebsausflug nach Seligenstadt Mit Schwung und Elan hat unsere Mitarbei- tervertretung (Frau Karen Schmitt und Frau Mihaela Koestel) den jährlichen Betriebs- ausflug vorbereitet. Sie suchten nach Ideen, koordinierten Termine, holten Angebote ein. Herr Müller machte den tollen Vorschlag einer Schifffahrt, und so trafen sich 15 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit Herrn Peuser und Schwester Heidi am Dienstag den 23.7. um 9.00 Uhr am Eisernen Steg. von weitem sichtbare Einhards-Basilika in Seligenstadt. In kleinen Grüppchen waren wir überall auf dem Schiff verteilt, es wurde gemeinsam gelacht, geschwitzt und das eine oder andere ernste Thema besprochen. Eigentlich sollte die Primus-Line pünktlich um 13.05 Uhr in Seligenstadt anlegen, aber die roten Ampeln an diversen Schleusen führten zu erheblichen Verzögerungen, so dass wir erst um 14.20 Uhr unser Ziel erreichten. Die ursprünglich geplante Große Klosterführung musste daher etwas kürzer ausfallen. Die Ziel war Seligenstadt, vielen bekannt wegen Klosterküche, der Klostergarten und die ihrer mittelalterlichen Altstadt, der Bene- Alte Apotheke waren allein aber schon die diktiner-Klosteranlage und dem berühmten Reise wert. Im Klosterladen konnte man Eiscafé Kaiser. Wir hatten Glück, das Wetter dann noch ein kleines Souvenir für zuhause war herrlich, es war „Kaiserwetter!“, so dass erstehen. Das obligatorische Eisessen ließ Sonnenhüte und -cremes aus dem Schrank die Herzen höher schlagen, die Männer (und geholt wurden. Man merkte in den Gesichtern Frau Schmitt) genossen bei den Temperaturen gleich die Vorfreude, alle hatten gute Laune im auch gern ein kühles Bier am Marktplatz. Gepäck. Pünktlich legte die Primus-Line ab, direkt Um 16.09 Uhr saßen wir dann ein wenig nachdem wir im Schiffsrumpf Platz genommen erschöpft wieder im Regionalexpress nach hatten, wo uns gleich ein riesiges Admirals- Hanau und etwas später in der U-Bahn nach frühstück erwartete. Lachs, Käse, Wurst Frankfurt. und Brötchen wurden reichlich serviert, für unser leibliches Wohl war bestens gesorgt. Dieser Ausflug war einfach ein schönes und Nach dem Frühstück wohl gestärkt, gingen gelungenes Erlebnis, und sogleich macht sich dann viele auf Deck, wo uns ein angenehmer Vorfreude auf den nächsten Betriebsausflug im Fahrtwind und schöne Aussichten erwarteten. Jubiläumsjahr 2020 breit. Der Termin hierfür Über Lautsprecher wurden uns zweisprachig steht schon fest: 8. Juli 2020. die Sehenswürdigkeiten links- und rechts- Liebe Mitarbeitervertretung, Ihr habt das super mainig gezeigt, wie das hippe Hafenviertel gemacht! in Offenbach, Schloss Philippsruhe in Hanau, die schöne Altstadt von Steinheim und die Harald Peuser, Kaufmännischer Geschäftsführer 12 Ausgabe 481, Dez. 2019
Kloster Arnsburg – ein gutes Ziel für den Schwesternausflug „Das wichtigste Stück des Reisegepäcks ist führt uns unser Weg in den total zerstörten und bleibt ein fröhliches Herz.” Kreuzgang des Klosters, heute eine Kriegsop- ferstätte besonderer Art: Soldaten, SS-Leute, Mit diesen Worten von Hermann Löns führte Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus uns der diesjährige Schwesternausflug vielen Ländern und ermordete KZ-Häftlinge zum Kloster Arnsburg. Die Busfahrt ging sind hier begraben. Eine würdevolle, schön durch Bad Vilbel und Karben vorbei an gepflegte Anlage, ein beeindruckendes Denk- Butzbach in Richtung Lich. Wir bekamen mal für den Frieden. einen Einblick in die landschaftliche Vielfalt der Wetterau. „Wie herrlich leuchtet mir die „Wir sind Pilger, die auf verschiedenen Natur! Wie glänzt die Sonne! Wie lacht die Wegen auf einen gemeinsamen Treffpunkt Flur!” (Johann Wolfgang von Goethe). zuwandern” (Antoine de Saint-Exupéry). Ankunft im Kloster Arnsburg, idyllisch gelegen Martin Luther reiste 1521 von Eisenach im Tal der Wetter, die „schöne Tochter” des über Lich und Frankfurt zum Reichstag nach Mutterklosters Eberbach im Rheingau. Das Worms. Herr Pfarrer Myers begleitete uns Zisterzienserkloster wurde im 12. Jahrhundert zum Abschluss ein kurzes Stück auf dem anstelle der verfallenen Arnsburg gebaut, Pilgerweg Lutherweg 1521. Ein Weg zum von der noch wenige Mauerreste zu sehen Stillwerden – Entspannen – Nachdenken. sind. Einige Klostergebäude sind erhalten und „Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott werden für kulturelle Veranstaltungen genutzt. dich fest in seiner Hand.“ (Refrain des in der Ein eindrucksvolles historisches Ambiente mit Kapelle gesungenen Lieds). So fuhren wir alten Bäumen. in froher Stimmung wieder dem Frankfurter Mutterhaus entgegen. Zuerst führte uns der Weg zur ehemaligen Klostermühle, heute ein einladendes Restau- Eleonore Gründig, Diakonische Schwester rant. Man erwartete uns, die Tische waren gedeckt, eine Auswahl an Kuchen stand bereit. Nun konnte der Rundgang beginnen. Die Klosterkirche, das Herzstück der Anlage, ist eine eindrucksvolle Ruine. Der Vorraum, Paradieskapelle genannt, ist erhalten und dient heute als Gotteshaus. Hier finden Gottesdienste, Trauungen, Taufen, musikalische Vespern und Konzerte statt. Wir sind alle beeindruckt vom vielfältigen Leben in diesem schönen Raum. Gemeinsam singen wir das Lied „Möge die Straße uns zusammenführen”. Dann Ausgabe 481, Dez. 2019 13
Herzlich willkommen im Kindergarten Sieben „neue” Kinder kommen ab August zu neben Yassna sitzen. Die Jungs stellen mit uns in die Maulwurf-Gruppe, das klingt nach Freude fest, dass direkt vor dem Fenster der einer anstrengenden und aufregenden Einge- Cafeteria im Erdgeschoss die große Baustelle wöhnungszeit. zu sehen ist, da wird das Frühstück fast zur Nebensache. Wir einigen uns darauf, dass wir Am 1. August haben Robin und Amalia ihren nach dem Frühstück immer mal gemeinsam ersten Tag bei uns, Amalia hat sogar eine schauen können, was dort passiert. So ähnlich kleine Zuckertüte dabei, auf die sie sehr stolz ist. Robin entdeckt Alexandra, deren erster Tag schon eineinhalb Wochen zurückliegt, die bei- den kennen sich aus ihrer ehemaligen Krabbel- gruppe. Am Montag, den 5. August, kommen dann Elia, sie wechselt aus einem anderen Kindergarten zu uns, Jakob und Yassna dazu. Jetzt merkt man schon, dass es langsam voller wird und es so ein wenig turbulenter wird. Die Väter der Jungs sitzen gemeinsam in einer Ecke des Gruppenraums und unterhalten sich, da auch Jakob aus derselben Einrichtung kommt. Yassnas Mutter erzählt, wie sehr sich ihre Tochter auf den Kindergarten gefreut habe. Obwohl sie so gut wie kein Wort Deutsch spricht, kommt sie zu uns Erzieherin- machen wir das auch nach dem Mittagessen. nen an die Hand und man sieht ihr die Freude Mit ein paar Kindern von den Murmelis (die direkt an. Sie bleibt ganz schnell dann schon Kinder, die nicht schlafen) geht Magda oder zwei Stunden ohne ihre Mutter bei uns und unsere Praktikantin, die auf Lehramt studiert, findet in Amalia ihre erste Freundin. auf den Balkon des Kindergartens, um noch ein wenig die Bauarbeiter zu beobachten. Als am darauf folgenden Montag noch Jannis, Besonders gern sind Jakob und Jannis dabei. unser Jüngster, zu diesem Zeitpunkt noch Oft winken dann die Bauarbeiter den Kindern keine drei Jahre, dazukommt, verabschieden zu. sich die anderen „Neuen” schon ziemlich schnell nach dem Bringen von ihren Eltern. Da Unsere „Neuen” fühlen sich schon sehr wohl Jannis, aber auch Robin und Jakob, ganz große bei uns und sind sehr stolz, was sie schon alles Feuerwehrfans sind, holen Magda (meine kennen und wissen im und vom Kindergarten. Kollegin in der Gruppe) und ich unser Feuer- Wenn sie dann doch mal Hilfe benötigen, wehrauto, das man mit Hilfe von Klettver- bekommen sie diese gerne oft von unseren schlüssen an Stühlen befestigen kann, heraus. „alten Hasen”, die sehr stolz darauf sind, dass Jetzt brennt es auf einmal überall bei uns im sie jetzt die Großen im Kindergarten sind. Gruppenraum. Auch unsere kleinen Mädchen finden das sehr spannend und spielen dann So merkt man mal wieder, wie schnell die Zeit gemeinsam mit den Jungs Feuerwehr. vergeht, plötzlich sind die eben noch „Kleinen” schon die „Großen”. Dann geht es nach einem kleinen Stuhlkreis zum Frühstück. Amalia möchte unbedingt Martina Weniger, Erzieherin 14 Ausgabe 481, Dez. 2019
Vorstellung Petra Enseroth – Einrichtungsleitung im Nellinistift Seit 1.1.19 ist das Nellinistift nun verschiedenen Einflüsse zu einem meine neue berufliche Wirkungs- solchen Wechsel kam. Das Arbeits- stätte. Die ersten Monate waren feld der Altenhilfe gibt mehr Raum eine spannende Zeit, in der ich für persönliche Begegnungen mit mich in meine neue Aufgabe als Bewohnern und Angehörigen und Einrichtungsleitung eingearbeitet ist weniger fremdbestimmt als andere habe. Ein wichtiger Teil dabei war pflegerische Arbeitsfelder. das gegenseitige Kennenlernen mit den Bewohnern, den Angehörigen und den Meine berufliche Entwicklung hat mich in Mitarbeitern des Nellinistiftes und des Frank- unterschiedliche Aufgaben und Funktionen furter Diakonissenhauses. Aber auch die vielen geführt. Allen gemeinsam ist, dass sie mir Ehrenamtlichen in unserer Einrichtung möchte immer einen unmittelbaren Kontakt zu ich an dieser Stelle nicht vergessen. Sehr Menschen in schwierigen Lebenssituationen gerne nehme ich die Gelegenheit wahr, mich vermittelt haben. In einer solchen Situation auch an dieser Stelle noch einmal vorzustellen. durch konkretes pflegerisches Tun, durch ein Gespräch oder durch Hilfe im administrativen Meinem beruflichen Wechsel ins Nellinistift Bereich unterstützen zu können, habe ich ist eine langjährige Tätigkeit für den Träger schon immer als sehr befriedigend empfunden. vorausgegangen, dem Evangelischen Verein für Innere Mission Frankfurt. Ich war seit Neben der Arbeit freue ich mich natürlich über meinem Umzug nach Frankfurt 1999 zunächst Zeit mit meiner Familie (Ehemann, Tochter, als Pflegedienstleitung, u. a. in der geria- Mutter und Schwiegermutter) und gehe trischen Klinik für Rehabilitation tätig. Von meinen Hobbys Radfahren, Lesen, Tai Chi und 2008 bis 2018 hatte ich die Stabsstelle für die Bratschenunterricht, soweit möglich, nach. Pflegeentwicklung im Hufeland-Haus inne. Die freundliche Aufnahme und Unterstützung Meine berufliche Laufbahn startete 1983 aller Akteure im Nellinistift und im Diakonis- mit der Ausbildung zur Krankenschwester senhaus hat es mir leicht gemacht mich einzu- im Diakonieverein im Köln-Lindenthal. Im leben und mich in meinem neuen Aufgabenfeld Anschluss arbeitete ich in verschiedenen zu etablieren. Arbeitsfeldern, zuletzt in der Intensiv- und Anästhesiepflege. Die Arbeit dort erforderte Mit viel Freude sehe ich auch meiner weite- eine Weiterentwicklung, und so absolvierte ich ren Tätigkeit entgegen. Menschen dabei berufsbegleitend die Weiterbildung zur Anäs- unterstützen zu dürfen, in unserer Einrichtung thesie- und Intensivfachkraft. Mit Beginn der ein gutes Leben zu führen, ist dabei der ersten Studiengänge in der Pflege entschloss Kern unseres Wirkens. Diese Aufgabe in den ich mich zu einem Studium in Bochum, das ich gegebenen Rahmenbedingungen so gut wie als Diplom-Pflegewissenschaftlerin abschließen möglich umzusetzen, ist mein Anspruch. konnte. Die Offenheit und Unterstützung, die ich erfahren habe, möchte ich gerne Der Wechsel in die Altenhilfe wurde im Studium zurückgeben: Sprechen Sie mich an! Auf durch den Kontakt zu anderen Studierenden die gemeinsame Gestaltung des Lebens aus diesem Arbeitsfeld, aber auch durch die im Nellinistift freue ich mich sehr. Inhalte des Studiums angestoßen. Ich freue mich bis heute drüber, dass es durch die Ihre Petra Enseroth Ausgabe 481, Dez. 2019 15
Heimgegangen Diakonisse Marie-Ilse Triesch geboren am 1956 mit der Gesellenprüfung abschloss. 19. September 1930 Im November 1957 wurde Schwester in Herbornseelbach Marie-Ilse eingesegnet. Ihr Einsegnungs- gestorben am spruch hat sie durch ihr Leben begleitet 2. September 2019 und ihr immer wieder Kraft gegeben. in Frankfurt a.M. Das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setze auf Schwester Marie-Ilses den Herrn, dass ich verkündige all dein Tun. Vater verstarb schon Psalm 73, 28. 1932, so wuchs sie allein mit ihrer Mutter Nach der Einsegnung bekam Schwester Marie- auf. Nach dem Kriegsende 1945 und dem Ilse in Neuendettelsau handwerkliche und Ende ihrer Schulzeit hörte sie in einem Gottes- liturgische Kenntnisse für ihren Beruf vermit- dienst, dass junge Frauen für evangelische telt. 1959 übernahm sie die Leitung unserer Kindergärten gesucht wurden. Schwestern aus Paramentenwerkstatt. Im Jahr 1961 bestand Frankfurt boten einen Kurs zur Vorbereitung sie die Meisterprüfung, die sie mit einer in Dillenburg an. Dafür meldete sie sich und katholischen Schwester ablegte – fröhliche begann im Januar 1946 als Helferin in einem Ökumene hatte sie mit dieser erlebt und lange Herborner Kindergarten. In ihr reifte der Kontakt gepflegt. Zu ihren Aufgaben gehörte Wunsch, Kindergärtnerin zu werden. 1947 der Kirchendienst, den sie mit großer Hingabe erlebte sie in Frankfurt eine Einsegnung versah. Sie schreibt im Bericht zum 50-jährigen und wurde dadurch angeregt, über einen Jubiläum: „Eins war immer die Mitte dieses Eintritt als Probeschwester nachzudenken. Sie Dienstes: die Liebe zu Gottes Wort und die erlebte ihre Berufung, und schweren Herzens Freude daran, im Gotteshaus den Tisch zu stimmte die Mutter ihrem Entschluss zu. Am bereiten, das Heilige Abendmahl zu feiern.” 28.12.1948 trat sie ins Mutterhaus ein, damals Schwester Marie-Ilse unterstützte viele Jahre in der Villa Manskopf in Niederrad. Im April lang Schwester Anneliese Oehlert, die Leiterin 1949 begann sie die Ausbildung in unserem der Krankenpflegeschule und spätere Oberin. Kindergärtnerinnen-Seminar. Sie war eine glückliche und begeisterte Schülerin. 1994 übernahm sie die Verantwortung für die im Wohnheim eingerichtete Gästeetage. Bei einer Reihenuntersuchung wurde ein Sie schreibt: „Meine Freude am Schreiben Schaden an ihrer Lunge festgestellt. Sie mit Feder und Tusche konnte ich nun mit den musste die Ausbildung abbrechen und kam als Namensschildern an den Türen lebendig erhal- Lehrling in die Paramentik. 14 Monate musste ten. Diakonische und kirchliche Mitarbeiter sie in einer Lungenheilstätte verbringen. aus fast allen Erdteilen waren unsere Gäste, Danach blieb sie noch einige Jahre zu Hause, Patienten und ihre Angehörige, Studenten und um von dort aus in der Lungenheilstätte Wald- Professoren.” hof bei Elgershausen behandelt zu werden. Als sie 1955 ins Mutterhaus zurückkehrte, Schwester Marie-Ilse war ein kontaktfreudiger ging ihre Lehrzeit weiter, die sie im März Mensch, sie hat bis zuletzt viel geschrieben, 16 Ausgabe 481, Dez. 2019
telefoniert, Besuch willkommen geheißen. sie glücklich, dass ihr PC wieder funktionierte. Sie hatte immer ein freundliches Wort und Am anderen Morgen fand die Pflegefachkraft viel zu erzählen und klagte selten über ihre sie tot im Bett, sie ist still und friedlich ein- Schmerzen. Selbst im Pflegeheim Nellinistift, geschlafen. Gott, auf den sie ihre Zuversicht wo sie seit Mitte August 2018 lebte, hat sie gesetzt hat, hat sie in seinen ewigen Frieden Strohsterne gebastelt. Am Sonntagvormittag heimgeholt. erfreute sie sich im Gottesdienst an der guten Predigt über Hiob. Noch am Abend erzählte Diakonisse Heidi Steinmetz, Oberin Das Frankfurter Diakonissenhaus als Gastgeber 7. Studientag: „Spiritualität und Alter” schon überschritten haben, und wir Jüngeren. Fr, 19.06.2020, 09:30 – 16:00 Uhr Wir üben das Wahrnehmen ein, befragen einen Ort: Frankfurter Diakonissenhaus Seelsorger und forschen in Workshops nach spirituellen Pfaden, die wir schon jetzt für „Wie ist es denn nun wirklich, das Altwerden? später aufnehmen könnten. Wie fühlt es sich an, dass die Kräfte nachlas- sen und das Ende des Lebens spürbar wird? Anmeldung über Barbara Hedtmann Wie kommst du durch deinen Tag? Wie trägt Evang. Regionalverband Frankfurt am Main dich dabei deine Spiritualität?” Diesmal spre- Tel.: 069 92105 6678, E-Mail: chen wir miteinander: diejenigen, die die 80 barbara.hedtmann@frankfurt-evangelisch.de Gast sein im Frankfurter Diakonissenhaus Im schönen, ruhig gelegenen Gebäude des im großen Garten und im nahe gelegenen Mutterhauses stehen 16 Zimmer mit 25 Holzhausenpark Ruhe und Erholung finden. Betten für Gäste bereit für Übernachtungen Museen und andere kulturelle Angebote in der mit oder ohne Frühstück. Gruppen können Innenstadt sind mit öffentlichen Verkehrsmit- hier in Seminarräumen mit guter technischer teln schnell zu erreichen. Die Gäste sind zu Ausstattung mit oder ohne Übernachtung und den Gottesdiensten und Andachten und zur Verpflegung Tagungen halten. Der Festsaal mit stillen Einkehr in der Kirche eingeladen. Ein 150 Plätzen, mit Tischen 120 Plätzen, kann Gutschein für einen Aufenthalt in unserem für größere Gruppen, aber auch für festliche Haus eignet sich als besonderes Geschenk. Veranstaltungen gemietet werden, mit oder Anmeldung per Telefon (069 /271 343 252) ohne Verpflegungsservice. Die Gäste können oder E-Mail (gaeste@diakonisse.de) Impressum Herausgeber: Frankfurter Diakonissenhaus, Cronstettenstraße 57 − 61, 60322 Frankfurt am Main, Tel: 069 / 271 343 250; Fax: 069 / 271 343 200, info@diakonisse.de, www.diakonisse.de Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft Mainz, IBAN: DE86 5502 0500 0004 6007 00 Redaktion: Vorstand Oberin Diakonisse Heidi Steinmetz (V.i.S.d.P., Schriftleitung), Diakonisse Elisabeth Breitenbach, Diakonisse Hanna Lachenmann. Bilder: Titelbild, S. 3 und S. 8 Thorsten Jansen; S. 2 oben privat; S. 4+5 privat; S. 6 privat; S. 8, S. 9 + S. 11 privat; S. 12 Frank Emde; S. 14 Jan Reinhold; S. 15 Elke Mathesius; S. 16 privat Druck: Gemeindebriefdruckerei, 29393 Groß Oesingen, Auflage: 5.500 Die Angaben zum Datenschutz finden Sie unter www.diakonisse.de/index.php/ueber-uns/impressum. Wenn Sie die Blätter aus dem Mutterhaus nicht mehr erhalten wollen, teilen Sie uns das bitte schriftlich über info@diakonisse.de oder postalisch mit (Adresse s. Herausgeber). Ausgabe 481, Dez. 2019 17
Jahreslosung 2020 „Sogleich schrie der Vater des Kindes: Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ Mk. 9, 24 Eine Zumutung! Etwas wollen, es aber nicht können, das ist kannst, so erbarme dich unser und hilf uns!” eine Erfahrung, die wir am liebsten für uns Jesus reagiert erneut impulsiv und erwidert, behalten. Das ist im privaten wie im dienstlich- dass es auch an dessen eigenem Glauben beruflichen Leben so. Und wenn es öffentlich liege, ob der Sohn geheilt werden kann. wird, dass wir an selbst gesteckten Zielen scheitern, dann wird es peinlich. Ich werde Wollen, aber nicht können: Darum geht es hier Ihnen jetzt natürlich kein Beispiel aus meiner auf zwei Ebenen. Auf der Ebene der Jünger, jüngeren Vergangenheit schildern … aus denen es an Vertrauen fehlt, und auf der persönlichen Gründen! Aber hier in Markus 9, Ebene des Vaters. Ich denke an mich selbst, da ist ein gutes Beispiel dafür gegeben, was ich denke an meinen begrenzten Glauben, passiert, wenn sich Menschen in der Öffent- mein begrenztes Vertrauen dahinein, dass Gott lichkeit blamieren. die Welt regiert, meine begrenzte Zuversicht für die Kirchen im Abendland, meine begrenzte Jesu engste Freunde und Weggefährten gerie- Hoffnung für diese Welt voller Menschen, die ten ohne ihn – er kommt erst später hinzu – in alle so leben wollen wie wir: in Wohlstand, ja eine doppelt schwierige Situation: Da war ein Reichtum und Sicherheit. Und wenn ich auf Mann mit einem Sohn, der mondsüchtig war, 2020 schaue, dann gibt es auch private Pro- wir würden seine Krankheit wahrscheinlich blemzonen, wo mir der Mut entfällt. Hat Gott Epilepsie nennen, und bat sie um Heilung des wirklich Lösungen bereit? Hören die Menschen Kindes. Und Schriftgelehrte forderten sie zum auf ihn und gehen seine Wege – wenigstens Streitgespräch heraus. Wir erfahren nicht, die, auf die es ankommt? wie die Jünger sich in Sachen theologisches Streitgespräch schlugen, aber wir erfahren, Auch über mich könnte Jesus sich zurecht dass sie dem Vater des kranken Jungen nicht aufregen. Aber ich habe einen Mann zur Seite, helfen konnten, obwohl sie es versucht hatten. der Jesus trotz seines begrenzten Glaubens Vielleicht entzündete sich am ergebnislosen schwer beeindruckt hat: Den Vater des kran- Heilungsversuch das Streitgespräch? ken Kindes! Er warf Jesus seinen begrenzten Glauben hin – er mutete sich ihm zu. So wie er Ein schlecht gelaunter Jesus, ganz so erzählt war, mit dem was er konnte: Begrenzt glau- es Markus, kommt unter die vielen Leute, die ben, begrenzt hoffen, begrenzt durchhalten. sich versammelt hatten, und reagiert gereizt: Das reichte Jesus aber, denn als jener zurück- „O Du ungläubiges Geschlecht, wie lange soll gab: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!” ich bei euch sein?!” und „das Volk gelaufen kam”, da heilte er den epileptischen Jungen. Ist er schon verärgert darüber, dass es seinen Jüngern an Glauben fehlt, um die Heilung zu Wir, auf der Schwelle zum neuen Jahrzehnt, vollziehen, so steigert sich sein Ärger noch, als dem dritten dieses Jahrhunderts mittlerweile, der Vater des kranken Kindes Jesu Heilungs- wir sollten aufhören, etwas alleine können zu vollmacht in Frage stellt: „Wenn du etwas wollen, wozu es Gottes Geist braucht: gelassen 18 Ausgabe 481, Dez. 2019
und fest zu glauben! Das heißt: darauf gewiss kranken Jungen sich Jesus zugemutet hat – vertrauen, dass uns Christen alles Menschen- ist das unsere geistliche Hauptübung für mögliche von Gott anvertraut ist, und dass 2020? Eine Übung, die nicht vom Müssen, wir dem auch gewachsen sind. Weil Gott uns, sondern vom Dürfen bestimmt ist? ohne unsere Vorleistungen zu betrachten, Der Bericht von Jesus, seinen glaubens- stärkt und schützt und uns schließlich in den schwachen Jüngern und dem mutigen Vater Himmel bringt. legt uns genau das nahe! Sich Gott mit unserem „Wollen aber nicht Können” zumuten, so wie der Vater des Pfarrer Alexander Liermann Jubiläumsjahr 2020 – Musikalische Highlights „Krippensingen” „Musikalischer Gang durch Mittwoch, 8.1. 18.00 Uhr (Weihnachtslieder die Diakonissenkirche“ zum Mitsingen und Zuhören an der Oberam- Samstag, 6.6. 18.00 Uhr mergauer Krippe) mit Kirchenmusikerin Karen Instrumental- und Gesangsolisten. Schmitt und dem Ensemble „Saitensprünge“ Leitung: Kirchenmusikerin Karen Schmitt „Flötenspektakel” Sonntag, 23.2. 18.00 Uhr Abendmusik mit der Hessischen 8 Querflötistinnen spielen einen bunten Mix Kantorei, Samstag, 19.9. 20.00 Uhr aus Klassik und Moderne. Leitung: Matthias Seibert „Ich bin der Welt abhanden gekommen” Musikalische Glockenandacht Mittwoch, 8.4. 18.00 Uhr Lieder und Texte Samstag, 31.10. 18.00 Uhr zum Thema Tod und Vergänglichkeit. Vertonungen zu den Tönen und Bibel- Bariton und Klavier: Berthold Possemeyer sprüchen der Glocken der Diakonis- Gesang und Rezitation: Till Krabbe senkirche. Orgel: Karen Schmitt Kontemplatives Singen 2020 jeweils Freitag Texte oder einzelne Worte wiederholend 6.3. / 15.5. / 11.9. / 13.11.2020 um 18.30 Uhr, gesungen. Wir lauschen dabei in uns hinein „Wer singt, betet doppelt” so drückt es der und aufeinander und lassen Leib und Seele in Kirchenvater Augustinus aus. Und wirklich, einen Zustand „lebendiger Ruhe” kommen. durch das Tönen mit der eigenen Stimme Singerfahrung ist dafür nicht notwendig. beschreiten wir einen Weg, der uns relativ schnell in einen konzentrierten meditativen Wir bitten um eine Anmeldung vor der ersten Zustand bringen kann. Teilnahme unter: schmitt.karen@t-online.de Beim kontemplativen Singen werden kurze Kosten 5-10 € (nach Selbsteinschätzung) Veranstaltungen 2019 Adventsfeier des Kinderhauses Waffelcafé im Festsaal 28.12.19 um 16 Uhr in der Kirche 28.12.2019 14.30 – 16.00 Uhr Offenes Adventssingen Wochenschlussgottesdienst 21.12.2019 um 18 Uhr mit Karen Schmitt 28.12.2019 um 18.00 Uhr an der Krippe (statt Wochenschlussgottesdienst) Ausgabe 481, Dez. 2019 19
Gottesdienste und Veranstaltungen Wir laden ein ins Frankfurter Diakonissenhaus Flötenkreis – mittwochs um 19.30 Uhr Liturgischer Chor – donnerstags um 17.15 Uhr Gottesdienste Morgenandacht montags, dienstags, mittwochs, freitags um 8.00 Uhr Mittagsgebet montags bis freitags um 12.00 Uhr Abendgebet sonntags, montags, dienstags, freitags um 18.00 Uhr Wochenschlussgottesdienst samstags um 18.00 Uhr, alle 14 Tage mit Heiligem Abendmahl Gottesdienst an jedem Sonn- und Feiertag um 10.00 Uhr, alle 14 Tage mit Heiligem Abendmahl Besondere Mittagsgebete mit Advents- und weihnachtliche Pfr. Jeffrey Myers und Kantorin Karen Schmitt Gottesdienste 1. Advent, 1.12.2019 um 10 Uhr Donnerstag, 16.Januar, 12.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst Pfr. Liermann Frankfurt im Jahr 1870 – 2. Advent, 8.12.2019 um 13.30 Uhr Rückblick auf ein bewegtes Jahr Gottesdienst mit Bach-Kantate zum Beginn des Jubiläumsjahrs Mittwoch, 26.Februar, 12.00 Uhr 150 Jahre Frankfurter Diakonissenhaus Zuversicht! „Sieben Wochen ohne Pessimismus” Liturgie Pfr. Myers, Predigt Pfr. Liermann, Musik Karen Schmitt Donnerstag, 26. März, 12.00 Uhr Der Hahn auf dem Kirchturm 3. Advent, 15.12.2019 um 10 Uhr (mit Kinderhaus) Abendmahlsgottesdienst, Pfr. Myers Dienstag, 21. April, 12.00 Uhr 4. Advent 22.12.2019 um 10 Uhr „Dir, Auferstandener, sei der Lobgesang” Gottesdienst, Pfr. i.R. Reichel-Odié Dienstag, 12. Mai, 12.00 Uhr Heiligabend, 24.12.2019 Florence Nightingale zum 200. Geburtstag Christvesper um 16.30 Uhr, Pfr. Liermann Mittwoch, 24. Juni, 12.00 Uhr Christfest, 25.12.2019 um 10 Uhr Andacht zum Johannistag Abendmahlsgottesdienst, Pfr. Liermann Adventsandachten zum Thema „Engel” 2. Weihnachtstag, 26.12.2019 5.12.2019 um 16 Uhr Pfr. Myers Singe-Gottesdienst in der Epiphaniaskirche 12.12.2019 um 14 Uhr Pfr. Liermann, anschließend Adventsfeier Silvester, 31.12.2019 um 17 Uhr 19.12.2019 um 16.00 Uhr Pfr. Liermann Abendmahlsgottesdienst, Prädikant Müller Sonntag 19.1.2020 um 10 Uhr Einführung Pfr. Liermann durch Prodekanin Dr. Ursula Schoen 20 Ausgabe 481, Dez. 2019
Sie können auch lesen