KLEMENS Blätter - 100 Jahre Stadtpatron von Wien (1914-2014) Klemens Maria Hofbauer

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KLEMENS Blätter - 100 Jahre Stadtpatron von Wien (1914-2014) Klemens Maria Hofbauer
05 | 06 • Mai | Juni 2014 • Jahrgang 80

        KLEMENS
        Blätter

          100 Jahre Stadtpatron von Wien (1914-2014)
                            Klemens Maria Hofbauer
                       Marienkirche am Clemens Hofbauer-Platz in Wien-Hernals
KLEMENS Blätter - 100 Jahre Stadtpatron von Wien (1914-2014) Klemens Maria Hofbauer
Zum Geleit

Titelbild: Marienkirche in Wien-Hernals; Bildernachweis:                Impressum:
@ Rudi Mijoc, Marienpfarre (1); Archiv (2, 3, 10, 12, 15, 16, 17,       „Klemensblätter“ – Zweimonatsschrift der österreichischen
18, 19, 20, 21, 23, 24, 25, 26, 27, 30, 31); CSSR-Rom (4, 5, 26);       Redemptoristen.
P. Hypius (6); P. Römelt (27); IMAGE-Dienst (8, 9, 32); Prokop
                                                                        Medieninhaber und Herausgeber: Wiener Provinz der
(10); Riemelmoser (11); Pfarre Oberpullendorf (12);
                                                                        Redemptoristen, A-1010 Wien,Salvatorgasse 12
ABK-Würzburg (13, 28); Mlinar-Leoben (14, 21); MSSR-Wien
                                                                        Redaktion: P. Lorenz Voith (Verantwortlich),
(14); A. Simek-Hall (19); Bavaria-Luftbild Verlag GmbH (21);
                                                                        P. Friedrich Vystrcil, A-1010 Wien,
Weinviertel-NÖ (29); Klaus Scherling (20, 24).
                                                                        Salvatorgasse 12, Tel.: 01/53395940*, Fax: DW 9210,
                                                                        E-Mail: klemensblaetter@cssr.at,
   INHALT                           www.redemptoristen.com
                                                                        Hersteller: WMP Ges.m.b.H, A-2340 Mödling,
   Zum Geleit .         .   .   .     .   .   .   .   .     Seite   2   Jakob Thoma-Strasse 21.
                                                                        SPENDENKONTEN der Klemensblätter
   Klemens Maria Hofbauer                 .   .   .   .     Seite   4   und des Klemenswerkes:
                                                                        Bank Austria-CA, BLZ 12000,
   Thema 2 .       .    .   .   .     .   .   .   .   .    Seite    8   Konto Nr.: 500 0127 6800
                                                                        IBAN: AT02 1200 0500 0127 6800
   Aktuelles aus unseren Klöstern                 .   .   Seite   10    BIC: BKAUATWW (Provinzialat d. Redemptoristen)
                                                                        PSK, BLZ 60000, Konto Nr.: 722 5637
   Nachruf P. Franz Kendöl                .   .   .   .   Seite   15    (Provinzialat d. Redemptoristen)
   Nachruf P. Ferdinand Zahlner .                 .   .   Seite   16    Mit Druckerlaubnis des Erzbischöflichen Ordinariates Wien.
                                                                        Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1010 Wien,
   Nachruf P. Bruno Primetshofer                  .   .   Seite   17    Zulassungs-Nr.: GZ 02Z032650 S Sponsoring Post
   Aus Orden uns Provinz u. Museum .                      Seite   18    Offenlegung gemäß Mediengesetz 1.1.1982 Nach § 25 (2)
                                                                        Medieninhaber: Wiener Provinz der Redemptoristen,
   International        .   .   .     .   .   .   .   .   Seite   26    A-1010 Wien, Salvatorgasse 12.
                                                                        Unternehmensgegenstand: außerordentliche Seelsorge.
   Berufepastoral .         .   .     .   .   .   .   .   Seite   28    Leitung: Provinzial P. Lorenz Voith,
                                                                        A-1010 Wien, Salvatorgasse 12.
   P. Wilhelm Janauschek .                .   .   .   .   Seite   30    Art und Höhe der Beteiligung: Alleininhaber. Nach § 25 (4)
                                                                        Die „klemensblätter“ haben zum Ziel, über Leben und
   Liebe ältere und kranke Leute .                .   .   Seite   31    Arbeiten der Redemptoristen zu informieren und spirituelle
                                                                        Hilfen anzubieten.
   Schluss-Seite .          .   .     .   .   .   .   .   Seite   32    Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1010 Wien

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KLEMENS Blätter - 100 Jahre Stadtpatron von Wien (1914-2014) Klemens Maria Hofbauer
Zum Geleit

Liebe LeserInnen der Klemensblätter,
liebe Klemenswerkmitglieder!
                         Ihnen allen darf ich          Viele Religionen kennen die Verehrung von
                       wieder ein herzliches        Personen, die die Nähe Gottes gespürt haben,
                       Grüß Gott am Beginn          die aus Gott heraus zu leben wussten; vie-
                       des Marienmonates Mai        le davon wurden dann „Heilige“ genannt und
                       sagen!                       auch förmlich dazu „erhoben“. In den orienta-
                         Vor knapp 100 Jahren       lischen und orthodoxen Kirchen, wie auch in
                       wurde uns Redemptori-        der katholischen und anglikanischen Kirche
                       sten von Papst Pius IX.      gehört die Verehrung von Heiligen zum festen
                       die Ikone der „Mutter von    Bestandteil der Religiosität. Wir verehren diese
                       der     Immerwährenden       Heiligen als Vorbilder auf dem Weg zu Gott, als
                       Hilfe“ übergeben. Diese      „Abglanz“ Gottes in je unterschiedlicher Zeit,…
alte Ikone aus Kreta schlummerte Jahrzehnte-        Ich weiß, dass viele Gläubige einen je eigenen
lang in Rom. Der Papst übergab die Ikone mit        Zugang zu „ihren“ Heiligen haben: sei es der
dem Auftrag an die Redemptoristen:“ Macht           hl. Antonius, sei es der hl. Florian, sei es der
diese in der ganzen Welt bekannt“. Dieser Auf-      hl. Klemens Hofbauer, oder sei es nun Maria
trag wurde bislang wirklich erfüllt. Heute ge-      selbst, die Mutter Jesu Christi,… Möge dieser
hört dieses Marienbild zu den beliebtesten und      „Schatz“ weiterhin gepflegt werden; letztlich
bekanntesten weltweit.                              aber zeigt all diese Verehrung auf Gott selbst,
  Viele Kirchen haben die „Mutter von der Im-       der der einzige „Heilige“ ist.
merwährenden Hilfe“ als ihre Patronin ernannt.
So auch die Basilika in Puchheim und die              Ich darf Ihnen wieder ein herzliches Vergelt’s
Marienkirche in Wien-Hernals. Als Ordens-           Gott sagen für jede Spende und jeden Beitrag
gemeinschaft wollen wir ab dem nächsten             für unsere Aktionen („Klemensmuseum“, „Indi-
Jahr ein besonderes Jubiläumsjahr beginnen.         en/Kerala“, „Afrika“,…), sowie für die Heraus-
  Dieser Marienmonat Mai lädt uns wiederum          gabe und den Versand der KLEMENSBLÄT-
ein auf Maria, der Mutter unseres Herrn Jesus       TER. Gerne nehmen wir auch Messintentionen
Christus, zu schauen – und ihre Fürsprache zu       an, die wir nach Sibirien, bzw. Indien weiter-
erbitten.                                           leiten.
  In Österreich stehen wir vor dem Ende des
Jubiläumsjahres: „100 Jahre Stadtpatron von            Sollten Sie Fragen, Anregungen oder per-
Wien: Klemens Maria Hofbauer“. Ein großer           sönliche Anliegen haben, so schreiben Sie mir
Heiliger, den viele in ihr Herz geschlossen         bzw. uns. An jedem Dienstagabend wird am
haben.                                              Klemensaltar in Maria am Gestade ein beson-
  So stellt sich immer wieder die Frage: Brau-      derer Gottesdienst gefeiert, wo auch ihre An-
chen wir als Christen überhaupt Selige und          liegen mit einfließen.
Heilige? Sind diese für unseren Zugang zu
Gott hilfreich oder gar notwendig?                  Möge die „Mutter von der Immerwähren-
  Nun, eigentlich brauchen wir als Christen         den Hilfe“, der hl. Klemens Maria Hofbauer,
keine Heiligen für unseren Zugang zu Gott.          sowie alle Heiligen Ihnen allen Fürsprecher
Christus selbst – so heißt es in der Heiligen       sein!
Schrift – ist der „Mittler“ zu Gott. Und heute
zeigt sich Gott selbst in dieser Welt in seinem     Einen herzlichen Segensgruß von uns
Heiligen Geist. Oft spüren wir diesen; oft ist er   Redemptoristen!
scheinbar sehr weit von uns entfernt,… oft ist
er mitten unter uns. Gerade das kommende             Ihr
Pfingstfest erinnert uns erneut an diesen Geist
Gottes, der weht und wirkt, wo immer er will,…
Bitten wir um den Geist für uns selbst, für die
Kirche und die Welt!                                 Pater Lorenz Voith CSsR

                                                                                             Seite 3
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Klemens Maria Hofbauer

Klemens Maria Hofbauer und die Sendung heute
Pater General Michael Brehl im Gespräch.
                                                                Einige Persönlichkeiten des Ordens
                                                              wurden gebeten, ihren Zugang zu Kle-
                                                              mens Maria Hofbauer und die heutige
                                                              Sendung der Redemptoristen zu be-
                                                              schreiben. Für diese Nummer der Kle-
                                                              mensblätter haben der Generalobere
                                                              P. Michael Brehl, sowie die Nachbarpro-
                                                              vinziale aus Bratislava und Wittem (Nie-
                                                              derlande) dazu eine Beitrag verfasst. In
                                                              der nächsten Ausgabe wird diese Serie
                                                              zum Thema „Klemens Maria Hofbauer“
                                                              fortgesetzt.

  „Welche Bedeutung hat der hl. Klemens                 Dieser Mann inspirierte mich immer noch – seine
M. Hofbauer für dich und für uns Redempto-           tiefe Freundschaft mit Thaddäus Hübl, seine phy-
risten?“                                             sische Zähigkeit bei seinen Wanderungen nach
  Zuerst möchte ich über die Bedeutung des hl.       Rom und zurück, seine Arbeit in Warschau und
Klemens M. Hofbauer für mich persönlich spre-        Wien. Doch vor allem wurde ich inspiriert durch
chen.                                                seine Hoffnung und Beharrlichkeit angesichts so
  Als ich zum ersten Mal den Redemptoristen in       vieler Misserfolge. Kein einziges Haus, das er ge-
Toronto (Kanada) begegnete, wusste ich nichts        gründet hatte, bestand zur Zeit seines Sterbens.
über den hl. Klemens. Ich stieß durch einen          Und die Kongregation war noch nicht anerkannt
Freund auf die Redemptoristen. Er machte uns         trotz all seiner heroischen Bemühungen. Der hl.
bekannt gerade als ich mein Universitätsstudi-       Klemens wurde mein Patron und ich habe mich
um beendete. Die erste Gemeinschaft von Re-          sehr gefreut, als der Tag meiner Priesterweihe auf
demptoristen, die ich kennenlernte, war mit der      seinen Festtag, den 15. März 1980 fiel.
Universität verbunden. Ich fühlte mich bei diesen       Zu all dem, was ich oben gesagt habe, denke
Leuten sofort daheim. Über mehrere Jahre hatte       ich, dass der hl. Klemens für Redemptoristen-
ich nach einer religiösen Gemeinschaft gesucht,      missionare auf vielfache Weise bedeutend ist. Er
in der ich mich daheim fühlte, – nicht bloß in der   brachte die Redemptoristen über die Alpen, hi-
Gemeinschaft, sondern auch in ihrem geistlichen      naus aus Italien und zu einer anderen Kultur und
Dienst.                                              Gesellschaft. Aus diesen ersten Samenkörnern
  Später, nach meiner ersten Gelübdeablegung         im Norden Europas wuchsen die meisten Grün-
lernte ich den hl. Klemens Hofbauer durch ei-        dungen der Kongregation. Der hl. Klemens war
nen älteren Redemptoristen kennen. Er gab mir        kreativ und flexibel. Er adaptierte die Strukturen
ein schmales Büchlein mit dem Titel „Klemens         der Kongregation, damit sie der Sendung in die-
Hofbauer – Apostel von Wien“ in die Hand. Seine      ser neuen Welt entsprachen.
Berufungsgeschichte hat mich fasziniert: wie er         Er legte den Schwerpunkt auf die Verkündigung
lange nach einer Gemeinschaft suchte, zu der er      – das Evangelium immer neu verkünden – und er-
sich berufen fühlte und seine Anstrengungen die      kundete neue Wege zu evangelisieren, entspre-
Kongregation jenseits der Alpen einzuführen. Ich     chend einer sehr veränderten Situation. Er träum-
wurde inspiriert durch seinen Einsatz für die Stu-   te davon, die Kongregation über Europa hinaus
denten an der Universität, durch seine Art zu pre-   auszubreiten in Nordamerika und noch weiter.
digen und seine Arbeit mit dem Wiener Kreis und         Außerdem war er ein sehr menschlicher Heili-
den Oblaten. In gewisser Weise fühlte ich, dass      ger, der tiefe Freundschaften einging und einen
meine Lebensgeschichte und mein Suchen nach          erfrischenden Humor und Einfühlungsvermögen
meiner Berufung in etwa der seinen glich.            hatte. Er war bahnbrechend durch neue Wege,
  Später erhielt ich vom selben Redemptoristen       mit Laien (Frauen und Männer) und mit jungen
eine ausführlichere Biographie des hl. Klemens.      Menschen zu arbeiten. Er hat sich nicht gescheut,

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Klemens Maria Hofbauer

politische Führer für Recht und Gerechtigkeit zu        mutlos und traurig zu werden. Darin können wir
verpflichten. Aus all diesen Gründen bleibt er ein      vom hl. Klemens Hofbauer lernen. Das Evangeli-
großes Vorbild und ein Inspirator für Redempto-         um immer wieder neu zu verkünden, Jesus, den
ristenmissionare, für Laien-Assoziierte und viele       Erlöser mit Freude und Enthusiasmus zu verkün-
andere Menschen von heute.                              den – das ist ein Herzensanliegen unserer missi-
   Aber über all dem glaube ich, dass der hl. Kle-      onarischen Identität. Darin liegt auch unser größ-
mens auch unser Wegbegleiter und Freund ist,            tes Verlangen. Diese von Freude erfüllte Verkün-
unser Mitbruder, der mit uns geht wenn wir da-          digung wird weiterhin Männer und Frauen, Alte
rum bemüht sind, „das Evangelium neu zu ver-            und Junge anziehen. Dadurch wird eine wirkliche
künden“. Er ermuntert uns mit großer Hoffnung           Begegnung mit Jesus Christus möglich. Und die-
auch angesichts gewaltiger Herausforderungen.           se Begegnung kann alles verändern!
                                                          Wo sind wir Redemptoristenmissionare beson-
   „Was sind in den kommenden Jahren die                ders herausgerufen, heute gegenwärtig zu sein?
größten Herausforderungen für die religiösen              Papst Franziskus ruft uns auf, an die Ränder zu
Orden im Allgemeinen und besonders für die              gehen, zu den Verlassenen und Armen. Mit die-
Redemptoristen – sowohl im Westen als auch              sem Aufruf wären der hl. Alfons und der hl. Kle-
weltweit? Wohin sind wir heute besonders ge-            mens ganz einverstanden. Dabei geht es um die
rufen?“                                                 Herzmitte der Berufung zum Redemptoristen-
   Papst Franziskus hat die Ordensleute aufgeru-        missionar. Redemptoristen müssen an der Seite
fen, hinaus auf die Straßen zu gehen und Lärm zu        der Armen sein, wir müssen an den Rändern und
machen – die Dinge durchzurütteln – immer um            nahe bei den Verlassenen sein. Das gilt, ob wir
Jesu und der Armen willen. Ich denke, dass darin        uns in der Stadt Wien oder auf dem Land in Ös-
die größte Herausforderung für die Ordensleute in       terreich befinden; das gilt genauso für New York
unserer Zeit liegt: die Verlassenen und die Armen       City und das Amazonasgebiet.
in die Mitte der Kirche und aller unserer Bemü-           Gott sei Dank sind die Redemptoristenmissio-
hungen zu stellen.                                      nare nahe beim Volk, zu dem wir gesendet sind.
   Das Apostolische Schreiben des Papstes Evan-         In 80 Ländern sind wir gegenwärtig, in Städten
gelii Gaudium über die Evangelisierung in der Welt      und Dörfern, Pfarren und Wallfahrtszentren, Mis-
von heute spricht zu uns Redemptoristen in einer        sionshäusern und Schulen. Wir arbeiten an Uni-
Sprache, die wir verstehen und gut kennen. Die          versitäten und in Baracken von Heimatlosen, an
größte Herausforderung besteht darin, die Bot-          Beratungszentren und mit Projekten sozialer Ent-
schaft des Evangeliums mit Freude in einer Weise        wicklungen. Das „WO“ ist nicht so wichtig wie
zu verkünden, die andere dafür gewinnt, Jesus           das „UNTER WELCHEN LEUTEN“. Diese Nähe
Christus zu begegnen und den Verlassensten und          zu den Menschen, besonders zu den Armen, wird
Armen zu dienen.                                        uns dem Ruf durch Gott treu bleiben lassen. So-
   Es ist klar, dass mit dieser Mission viele Heraus-   gar unsere Kämpfe und unser Versagen können
forderungen verbunden sind. Im „Westen“ ist der         Augenblicke der Gnade werden, so wie sie das
starke Rückgang an religiösen Berufungen ein            für den hl. Klemens waren. Möge die Freude des
ernsthaftes Hindernis. Aber ein ebenso großes           Evangeliums uns und unsere Gesellschaft ver-
Hindernis ist ein weit verbreiteter Einfluss von In-    wandeln.
dividualismus, Konsumismus und Materialismus,
der uns alle betrifft, ob wir Ordensleute sind oder
Laien (Frauen und Männer).
   In Europa sind die meisten religiösen Gemein-                                 P. Michael Brehl CSsR,
schaften, die Redemptoristen eingeschlossen,                                     geboren am 7. Jänner
auch belastet durch viele ausgedehnte Strukturen,                                1955 in Toronto (Kana-
die wir nicht länger leicht handhaben können; sie                                da); Profess am 15. Au-
werden dadurch zu Hindernissen für unsere Sen-                                   gust 1976. Acht Jahre
dung. Aber die Redemptoristen sind in bemer-                                     (bis 2009) Provinzial der
kenswerter Weise kreativ und bereit, sich neuen                                  Provinz Edmonton-To-
Situationen anzupassen. Die Konferenz von Eur-                                   ronto. Beim Generalka-
opa zeigt diese Kreativität, indem sie Redempto-                                 pitel 2009 wurde er zum
ristenmissionare nach Albanien entsendet.                                        Generoberen der Kon-
   Vielleicht besteht die größte Herausforderung                                 gregation der Redemp-
darin, die Hoffnung nicht aufzugeben und nicht                                   toristen gewählt.

                                                                                                   Seite 5
KLEMENS Blätter - 100 Jahre Stadtpatron von Wien (1914-2014) Klemens Maria Hofbauer
Klemens Maria Hofbauer

Der hl. Klemens M. Hofbauer und die Redemptoristen
Von P. Vaclav Hypius CSsR,
Provinzial der Vizeprovinz Bratislava (Slowakei)

                           Während der kommu-       ohne Gemeinschaft von Mitbrüdern und unter
                         nistischen Herrschaft in   der Kontrolle durch die Geheimpolizei. Viele
                         unserer Heimat war es      Ordensleute und Priester wurden verfolgt und
                         wirklich ein Abenteuer     jahrelang wegen ihres Glaubens und ihrer Be-
                         zu meinen, jemand aus      rufung ins Gefängnis geworfen. Das Leben und
                         unserer Mitte sei ein      die Träume vieler Menschen wurden zerstört.
                         Heiliger. Es gibt ja nur     Aber auch in dieser Situation war Gott uns na-
                         einige, und die lebten     he und er führte uns, so wie er den hl. Klemens
                         vor langer Zeit: Cyrill    in seinem Leben geführt hat. Darum war und ist
                         und Methodius, Goraz-      der hl. Klemens bei uns in der Slowakei (- und
                         de, Adalbert, Ludmilla     auch in Tschechien -) so bekannt. Wir dürfen nie
                         und Wenzeslaus, By-        aufgeben, auch wenn die ganze Welt gegen uns
strik, Andreas-Svorad und Benedikt von Skalka       stünde. Wenn wir vertrauensvoll zu Gott halten
(in der Nähe von Trencin) und einige andere. Für    und mit dieser Haltung kleine Schritte vorwärts
mich war es eine große Entdeckung, zu erfah-        machen, wird Gott den Rest in die Hand neh-
ren, dass zwei relativ unbekannte Heilige – Jo-     men. Der hl. Klemens sah, wie sein Bemühen in
hannes N. Neumann und besonders Klemens             St. Benno in Trümmern lag; aber er sagte: „Habt
M. Hofbauer – aus dem Gebiet der früheren           Mut! Gott lenkt alles. Ich erkenne, dass auch
Tschechoslowakei kommen. Letzterer wurde            die Dinge, die sich uns widersetzen, uns dorthin
bekannt unter dem Namen Klemens Dvorák.             führen, wo Gott uns haben will“.
Damals ahnte ich nicht, dass ich einige Jahre         Dieses Vertrauen war während der Zeit des
später der selben religiösen Familie wie sie an-    Kommunismus sehr wichtig, aber es ist auch
gehören würde.                                      heute notwendig, da wir uns über die Freiheit
   Die zweite „Entdeckung“ während meiner reli-     freuen. Unsere Lebenssituation hat sich geän-
giösen Formung im Untergrund machte ich, als        dert; aber auch heute geschieht es immer wie-
ich erfuhr, dass dieser „mysteriöse“ Heilige ein    der, dass unser Bemühen zerstört wird, dass al-
Redemptorist und der sogenannte „Gründer der        les sinnlos und nutzlos ist.
Kongregation jenseits der Alpen“ war.                 Die Zahl der Berufungen sinkt, es gibt so viel
   Es war für ihn nicht leicht, seiner Berufung     zu tun aber wir sind schwächer geworden, die
zu folgen; er verlor als Kind den Vater, lebte in   Gesellschaft wird nur langsam besser oder tut
ärmlichen Verhältnissen, konnte jahrelang we-       gar nichts, usw. Alle unsere Bemühungen als
gen seines Alters und der Armut nicht studieren     Redemptoristen scheinen nur ein Tropfen Was-
und Priester werden. Aber Klemens vertraute         ser in einem weiten Meer zu sein. Jeder würde es
auf Gott und Gott führte seine Berufung ans Ziel    verstehen, wenn wir resigniert hätten. Aber der
genau in dem Augenblick, als alles verloren und     hl. Klemens hat nicht resigniert, auch wenn ihm
sinnlos schien. Schließlich wurde Klemens Re-       alles entgegen stand. Er ließ nicht ab von seinem
demptorist und Priester.                            eingeschlagenen Weg und seinen Lebensträu-
   Die weitere Geschichte ist bekannt: Seine Er-    men. Für Gott ist nichts unmöglich; wenn er uns
folge, seine Niederlagen, sein „Lebenswerk in       in die Kongregation gerufen hat, musste er all
Trümmern“, das Sterben in einem fremden Haus        das gewusst haben. Gott greift gerade unsere
in Wien. Und dann: Die Ausbreitung der Kongre-      Misserfolge auf, um weit mehr zu verwirklichen,
gation (von Wien aus) nach seinem Tod in vielen     als wir geplant oder erträumt haben. Darum sol-
Teilen Europas und bis nach Amerika.                len wir an die Kraft der Hoffnung glauben, auch
   Während der Zeit des Kommunismus war es          wenn wir keine Hoffnung wahrnehmen können;
schwierig, als Ordensmann oder Priester zu le-      wir sollen das Evangelium neu verkünden, auf
ben. Für viele Menschen in unserer Heimat war       neuen Wegen, in neuer Art, damit die Menschen
dies nicht möglich und nicht lebbar. Es war zu      an Gott und seine Liebe glauben können.
schwierig, immer im Untergrund zu leben, allein,

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KLEMENS Blätter - 100 Jahre Stadtpatron von Wien (1914-2014) Klemens Maria Hofbauer
Klemens Maria Hofbauer

Eine Dynamik, die Grenzen überwinden hilft,…
P. Johannes Römelt CSsR
Provinzial der Provinz St. Clemens, Wittem (NL)

  In der Kapelle des Zentrums für Spiritualität    munitäten der Redemp-
und Fortbildung St. Klemens der Redemptoristen     toristen nördlich der
in Kinshasa (Kintambo) befindet sich ein Bild      Alpen und wirkt in War-
des Heiligen Klemens Maria Hofbauer, des Na-       schau, in Süddeutsch-
menspatrons des Zentrums. Es ist ein schlichtes,   land und in Wien. Dabei
graues Relief, das den Heiligen im Profil zeigt.   hat er aus der Über-
Im Hintergrund links sind einige Häuser und eine   zeugung gelebt und
kleine Kirche zu sehen. Umgeben ist das Bild von   gewirkt, dass Gott sich
                                                   den Menschen zuwen-
                                                   det, dass er erlösend
                                                   an uns wirkt. Das hat er
                                                   auszudrücken gesucht
                                                   – in seiner Predigt wie in seinen Handlungen.

                                                   Unsere großen Herausforderungen heute
                                                      Neue Weisen des Ausdrucks für die Zuver-
                                                   sicht und Hoffnung zu finden, dass Gott sich uns
                                                   Menschen zuwendet – das ist ebenso für uns
                                                   eine große Herausforderung, in Worten wie in
                                                   Taten. Es ist eine besondere Herausforderung
                                                   für Ordenschristen in einer Zeit, in der so deut-
                                                   lich in den Blick kommt, dass junge Menschen im
                                                   Raum der Kirche durch Missbrauch zutiefst ver-
                                                   letzt wurden und dass manche Amtsträger und
                                                   Verantwortlichen in der Kirche eklatant versagt
                                                   haben. Die Beschädigung des Vertrauens reicht
             Klemensbild in Kintambo               ungeheuer tief.
                                                      Eine zweite Herausforderung besteht in der
starken farbigen Ornamenten in rot und schwarz,    wachsenden Internationalisierung unserer Ge-
klaren geometrischen Formen, die dem Bild eine     sellschaft und unserer Kirche. Schon jetzt wach-
auffällige Rahmung geben und es im Kirchen-        sen beispielsweise die Gemeinden der altchrist-
raum hervorheben.                                  lichen Kirchen in unserem Sprachraum rapide
   Das Bild eines böhmischen Bäckerjungen und      durch die Flüchtlinge aus dem Vorderen Orient.
späteren Redemptoristenpaters in einer Kirche      Und es werden mehr und mehr Christen aus ganz
in der Hauptstadt der Demokratischen Republik      unterschiedlichen Ländern bei uns eine Heimat
Kongo – davon hätte der damalige Bäckerjunge       suchen und hoffentlich finden. Für uns Redemp-
und auch der Redemptoristenpater Klemens Ma-       toristen in der Tradition des heiligen Klemens, der
ria Hofbauer sicher nie geträumt. Und doch hat     selbst so international gewirkt hat, ist dies eine
es seine guten Gründe, dass dieses Zentrum der     angemessene und wichtige Herausforderung.
Redemptoristen ihn zum Patron hat und sein Bild    Neben der Verwurzelung in unserer gewachsenen
dort verehrt wird..                                spirituellen Tradition Europas brauchen wir dazu
   Zu den beeindruckenden Seiten der Persön-       aber auch zunehmend die Kompetenz, interkultu-
lichkeit des heiligen Klemens gehört seine ho-     rell dialogfähig zu sein.
he missionarische Dynamik, die ihn immer wie-         Eine dritte Herausforderung beschäftigt uns
der Grenzen überwinden hilft: Landesgrenzen,       Redemptoristen schon seit einigen Jahrzehnten
Grenzen der Sprache und der Kultur, Grenzen,       und wird uns weiter begleiten: dass wir die Fähig-
die ihm durch die politischen Umstände seiner      keit (weiter) entwickeln, die Quellen unseres Or-
Zeit gesetzt werden. Er gründet die ersten Kom-    denslebens mit uns verbundenen Laien zu teilen.

                                                                                              Seite 7
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Thema 2

Fragen aus dem Glauben
3. Folge:

Die Bibel -
Gottes- oder Menschenwort?
                                                           gemacht; und die Menschen haben diese
                                                           Erfahrungen in der Bibel niedergeschrieben.
                                                           Der heilige Augustinus sagt: „Gott spricht
                                                           durch Menschen nach Menschenart, weil
                                                           er, indem er so redet, uns sucht.“ Gott geht
                                                           den menschlichen Weg, um uns sein Wort zu
                                                           sagen. Das schließt Missverständnisse und
                                                           Meinungsverschiedenheiten mit ein. Aber es
                                                           ist der einzige Weg, die Menschen nicht mit
                                                           Zwang, sondern mit Liebe zu gewinnen.

                                                           Die Psalmen
                                                              Woher kommt eigentlich der Name
                  Gutenberg-Bibel                           „Psalm“? Viele wissen, dass damit 150
  Die Bibel ist von Menschen geschrieben – wel-        Lieder aus der jüdischen Bibel, die Christen als
che Glaubwürdigkeit hat sie dann? Die Bibel ist        Altes Testament bezeichnen, gemeint sind. Sie
reines Gotteswort – müssen wir sie dann nicht          spielen in der jüdischen wie auch in der christ-
wortwörtlich nehmen? Zwischen diesen beiden            lichen Liturgie eine große Rolle. Auch wenn die
Polen ist die Wahrheit zu suchen. Christlicher         Psalmen im katholischen Gottesdienst seltener
Glaube ist, dass die Bibel nicht die Niederschrift     gebetet oder gesungen werden – meistens nur
eines direkten Diktats Gottes ist. Der Islam glaubt,   noch als Zwischengesang zwischen erster und
dass der Koran ein direktes „Diktat“ Gottes sei.       zweiter Lesung – so sind sie doch fester Bestand-
  Die Bibel aber ist nicht vom Himmel gefallen,        teil der katholischen Tagzeitenliturgie. Keine Lau-
sondern in vielen Jahrhunderten gewachsen. Die         des, Vesper oder Komplet zum Beispiel ohne das
Verfasser sind „Kinder ihrer Zeit“, sprechen in
der Sprache ihrer Zeit, mit dem Wissen ihrer
Zeit. Doch sie haben nicht aus sich selbst ge-
sprochen. Gott hat durch sie gesprochen und
spricht noch heute durch sie zu uns, um sich
den Menschen zu offenbaren.
  Die eindrücklichste Offenbarung des
Wortes Gottes ist Jesus von Nazareth. Er
ist – wie es im Johannesprolog heißt – das
Mensch gewordene Wort Gottes. Oder im
Hebräerbrief heißt es: „Viele Male und auf vie-
lerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern ge-
sprochen durch die Propheten; zuletzt aber
hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.“
Die Bibel: Gottes- oder Menschenwort? – so
stellt sich die Alternative nicht. Die Bibel: Got-
teswort in Menschenwort. Sie ist von Gott in-
spiriert. Er hat sich den Menschen des Alten
und Neuen Testaments offenbart, erfahrbar                               Bibel in Häbräisch

Seite 8
KLEMENS Blätter - 100 Jahre Stadtpatron von Wien (1914-2014) Klemens Maria Hofbauer
Thema 2

                                                      ne folgerichtige Zuordnung, da König David auch
                                                      zahlreiche Psalmen selbst verfasst hat.
                                                        Psalm 1 gilt zusammen mit Psalm 2 als einleiten-
                                                      der Gesang des ganzen Psalmbuches; diese bei-
                                                      den Psalmen haben als Einzige keine Überschrift,
                                                      vielmehr gelten sie laut Thomas von Aquin als
                                                      Überschrift des ganzen Psalmbuches. Besungen
                                                      wird der redliche Mensch, der sich nach Gottes
                                                      Geboten richtet. Er wird sein wie ein Baum, der
                                                      grünt und Früchte trägt. Ihm wird der Mensch ge-
                                                      genübergestellt, der Gottes Weisungen ignoriert.
                                                      Der Psalm zeigt zwei Alternativen auf, wie Men-
                                                      schen ihr Leben gestalten können. Der eine Le-
                                                      bensweg orientiert sich an den Geboten Gottes;
                                                      er führt dazu, dass der Mensch im Leben verwur-
                                                      zelt ist und den Stürmen des Lebens standhalten
                                                      kann; der Weg des Frevlers, der Gottes Gebote
                                                      missachten, führt dagegen in den Abgrund. Eine
                                                      Alternative, vor der die Menschen zu allen Zeiten
                                                      standen und stehen. Wie der gottgefällige Weg
                                                      aussieht, wird in den weiteren Psalmen entfaltet,
                                                      sodass Psalm 1 zur Recht eine Überschrift über
                                                      das gesamte Buch der Psalmen genannt werden
                                                      kann.

                                                       Psalm 1
                                                       Wohl dem Mann, der nicht dem Rat
                                                       der Frevler folgt, / nicht auf dem Weg
                                                       der Sünder geht, / nicht im Kreis der
                                                       Spötter sitzt, sondern Freude hat an
                                                       der Weisung des Herrn, / über seine
                                                       Weisung nachsinnt bei Tag und bei
                                                       Nacht.
                                                       Er ist wie ein Baum, / der an Wasser-
                                                       bächen gepflanzt ist, der zur rechten
                                                       Zeit seine Frucht bringt / und dessen
                                                       Blätter nicht welken. Alles, was er tut,
                                                       / wird ihm gut gelingen.
                    König David                        Nicht so die Frevler: / Sie sind wie
Beten mehrerer Psalmen. Aber – woher kommt             Spreu, die der Wind verweht.
eigentlich der Name „Psalm“?
                                                       Darum werden die Frevler im Gericht
  Der lateinische Name des „Buchs der Psalmen“
lautet „liber psalmorum“, der auf die griechische      nicht bestehen / noch die Sünder in
Bezeichnung „psalmos“ vom Verb „psallein“ zu-          der Gemeinde der Gerechten.
rückgeht. Und das Verb „psallein“ = „die Saiten        Denn der Herr kennt den Weg der
spielen“ verweist auf den König David, der in der
                                                       Gerechten / der Weg der Frevler aber
Kunst häufig mit einer Harfe dargestellt wird, weil
er als Jugendlicher am Hof des Königs Saul die-        führt in den Abgrund.
sen mit seinem Harfenspiel beruhigen konnte. Ei-
                                                                                                 Seite 9
KLEMENS Blätter - 100 Jahre Stadtpatron von Wien (1914-2014) Klemens Maria Hofbauer
Aus unseren Klöstern

                Klemenswoche 2014
                Die Klemenswoche 2014 in Ma-           digten und anderen Veranstaltungen wurde im-
    Maria       ria am Gestade war wieder sehr         mer wieder Bezug genommen. Wohl über 2000
 am Gestade     gut besucht. Gerade in diesem          Klemensbrote durften wiederum verteilt wer-
                Jahr wird an seine Erhebung vor        den. Gebacken in der Bäckerei Grimm (Brotteig
einhundert Jahren zum Stadtpatron von Wien             mit Kümmelgeschmack) wurden diese jeden
erinnert. In den vielen Festgottesdiensten, Pre-       Tag frisch von Br. Josef Doppler abgeholt.
                                                                                  Zwei Höhepunkte sei-
                                                                               en erwähnt: Die Enthül-
                                                                               lung eines Bildes von
                                                                               Maria Ward (die Grün-
                                                                               derin der „Englischen
                                                                               Fräulein“,   Congrega-
                                                                               tio Jesu) in Maria am
                                                                               Gestade und der Ab-
                                                                               schlussgottesdienst mit
                                                                               dem Bischof von Ko-
                                                                               penhagen (Dänemark)
                                                                               Czeslaw Kozon (15.
                                                                               März). Das Klemens-
                                                                               museum wurde in die-
                                                                               ser Woche von zahlrei-
                                                                               chen Interessierten und
                  Nach dem Gottesdienst mit Bischof Kozon                      Gruppen besucht.

Zwei Todesfälle
  Innerhalb von vier Tagen starben zwei Pa-
tres aus dem Kloster Maria am Gestade. Die
Anteilnahme am Tod von Pater Ferdinand
Zahlner und auch von Pater Bruno Primets-
hofer war sehr groß. Beide gehörten zu den
großen Persönlichkeiten der österreichi-
schen Redemptoristen. P. Zahlner wurde
auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben.
Viele Altkatzelsdorfer und Mitglieder des
Klemens Maria Hofbauer-Gymnasiums
in Katzelsdorf, aber auch viele hunderte
Freunde trauerten um P. Ferdinand. Bischof
Helmut Krätzl stand dem Begräbnisgottes-
dienst vor.
  P. Bruno Primetshofer fand auf dem Fried-
hof in Attnang-Puchheim seine letzte Ruhe-
stätte. Ein Gottesdienst wurde auch am 7.
April in Maria am Gestade gefeiert. Vertre-            Begräbnis von P. Primetshofer in Puchheim
ter der Diözese Linz, der Kath. Universität
Linz, der Universität Wien, sowie der Erzdiözese   kollegen, Schülern, sowie Politikern (u.a. vom
Wien würdigten in Ansprachen des Verstorbe-        Landeshauptmann von Oberösterreich, welcher
nen. Zahlreiche Kondolenzschreiben gingen in       bei ihm in Linz promovierte). Bischof Maximilian
Maria am Gestade ein, so u.a. vom Generalobe-      Aichern leitete das Requiem in Puchheim, der
ren P. Michael Brehl (Rom), Kardinal Christoph     Wiener Weihbischof Helmut Krätzl predigte beim
Schönborn, Kardinälen, Bischöfen, Professoren-     Gedächtnisgottesdienst in Wien.

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Aus
                                                                           Aus unseren
                                                                               unseren Klöstern
                                                                                       Klöstern

Tatort „Paradies“ – Drehort Mautern
   Mautern stand im März im Mittelpunkt des         terner jenseits der 75 waren ein-
Filmgeschehens. Dort wo über 100 Jahre lang         geladen als Komparsen bei die-
die Eggenberger Schulschwestern segensreich         sem Film mitzuwirken.                Mautern
gewirkt haben (mit Schule und Kindergarten) ist       Wir alle freuen uns schon auf
heute ein Altersheim, das in die Schlagzeilen ge-   die Sendung im Frühjahr 2015 – weil dies ein be-
rät, weil hier der Drogenhandel blüht.              sonderes Ereignis für Mautern ist.
   Bekannte      Film-
größen sind zu
sehen: Adele Neu-
hauser,         Harald
Krassnitzer, Peter
Weck, Peter Fröh-
lich. Da sind auch
die Lokalmatadoren
Johannes        Silber-
schneider, der hier
den     Kindergarten
besucht hat und
Michael Ostrowski
aus     Rottenmann,
dessen Großonkel
P. Wilfried Linken-
seder Pfarrer von
Mautern war und
der unsere Minnerl
Schwarz       bestens
kennt. Viele Mau-

Klemensfeier und Klemensweckerl
                                                    Klemensweckerl verteilt. Ein Brauch, der in
                                                    Mautern seit P. DDr. Claus Schedl als Rektor
                                                    nicht mehr gepflegt wurde, wurde begeistert
                                                    aufgenommen.
                                                                                  Sepp Orasche

  Am Festtag des hl. Klemens Maria Hof-
bauer feierte der Pfarrer von Mautern
P. Clemens Grill seinen Namenspatron mit
einem Gottesdienst am Klemensaltar der Klo-
sterkirche. Nach der heiligen Messe wurden

                                                                                           Seite 11
Aus unseren Klöstern

               Klemensfest mit Ehrungen
                  Viele Gläubige in Oberpullen-               Jahre hindurch äußerst umsichtig und gewis-
                dorf erlebten ein feierliches Fest            senhaft in der Pfarrkanzlei gearbeitet und später
Oberpullendorf
                des Heiligen Klemens Maria Hof-               auch die Pfarrsekretärin unterstützt und deren
                bauer. Festprediger P. Karl Wall-             Urlaubsvertretung übernommen. Seit 1992 war
ner OCist aus dem Stift Heiligenkreuz sprach                  Frau Zettl eine verlässliche Helferin der Pfarrcari-
sehr aufmunternd, zuversichtlich und berührend                tas, bei den jährlichen Pfarrfesten, der Fastenak-
über den Ruf Gottes und das Glaubenszeugnis                   tion und 20 Jahre Mitarbeiterin im Schriftenapo-
des Hl. Klemens. Aus eigener Erfahrung erzählte               stolat. Durch ihre bescheidene und hilfsbereite
P. Wallner, wie Gott in der heutigen Zeit Wunder-             Art ist sie bei den Pfarrangehörigen hoch geach-
bares in seiner Kirche wirkt, zum „Beweis“ waren              tet.
vier Theologiestudenten der Hochschule mitge-
reist. „Darum sucht, bittet und klopft an beim                  Frau Anna Kautek, die kürzlich ihren 80. Ge-
Herrn …“, legte er den Gottesdienstbesuchern                  burtstag feierte, wurde die Verdienstmedaille
ans Herz.                                                     der Diözese in Gold verliehen. Frau Kautek war
  Am Schluss der Festmesse wurden zwei ver-                   Leiterin der Kath. Frauenbewegung und ist seit
diente Mitarbeiterinnen der Pfarre im Auftrag un-             nunmehr 50 Jahren in der Pfarrcaritas und im Li-
seres Diözesanbischofs Mag. Dr. Ägidius Zsifko-               turgiekreis tätig. Sie wirkte bei der jährlichen Fa-
vics durch Stadtpfarrer P. Jan Walentek geehrt.               stenaktion und beim Pfarrfest fleißig und treu mit.

  Frau Maria Zettl wurde mit dem St. Martins-                  Eine große Freude für die ganze Gemeinde.
orden in Silber ausgezeichnet. Sie hat etwa 20                Herzlichen Glückwunsch!

               v. li. n. re. P. Bozek aus Polen, P. Jan Walentek, P. Karl Wallner OCist, P. Henryk Sitko,
                               mit Studenten aus dem Stift Heiligenkreuz und Ministranten

                              ✞ P. Franz Ponhold (*4.10.1921 - ✞16.4.2014)
                              Kurz vor Redaktionsschluss der Klemensblätter verstarb in Pflegeheim
                              Attnang-Puchheim – aus dem Kloster Puchheim – P. Franz Ponhold im
                              93. Lebensjahr. Als Senior der Provinz wurde er erst zwei Wochen vorher
                              im Pflegheim aufgenommen. Anfang Februar feierte P. Ponhold noch
                              sein 65-jähriges Professjubiläum im Kreis der Mitbrüder und Freund
                              des Ordens. Ein ausführlicher Nachruf folgt in der nächsten Ausgabe
                              der Klemensblätter.

Seite 12
Aus unseren Klöstern

Vom Unkraut befreit …
   Bei Goethes „Vom Eise befreit“ ist der deutli-    halten. Erst jetzt ahnen wir richtig,
che Vorteil zu sehen, dass das Eis im Frühling von   wie viel er geleistet hat. Nachdem
selbst verschwindet. Beim traditionellen Früh-       die Beete nun schon arg unan-         Würzburg
lings-Arbeitstag in der Ausbildungskommunität        sehnlich waren, und das Unkraut
Würzburg setzten wir dieses Jahr den Schwer-         die Himbeeren, Brombeeren, Stachelbeeren, etc.
punkt, im Garten die Blumen und Obstbeete vom        zu überwuchern drohte, machten wir uns beim
Unkraut zu befreien, das sich ja nicht von selbst    Arbeitstag daran, die Beete zu rekultivieren. Die
mit dem Beginn der wärmeren Tage auflöst.
   Der Garten von St. Alfons hat eine ansehnliche
Größe, und er macht auch einen guten Teil der
Wohnqualität und Atmosphäre des Klosters aus.

                                                                   P. Wolfert und die Rosen
                                                     dringlichsten anderen Arbeiten im Kloster hat-
                                                     ten wir ja schon im letzten Herbst durchgeführt,
                                                     weswegen der Großteil von uns sich dieser Auf-
              P. ten Winkel im Urwald
                                                     gabe an einem herrlich sonnigen und warmen
Allerdings ist es ein beträchtlicher Aufwand, ihn    Frühlingstag im Grünen widmen konnte. Es gab
zu pflegen, vor allem, wenn man wenig fachkun-       zusätzlich noch ein paar andere Reinigungsauf-
dig ist. Die Rasenflächen zu mähen ist selbst mit    gaben, deren sich jene angenommen haben, die
einem Rasenmähtraktor eine ganztägige Aufga-         kein Beet zum jäten mehr ergattert haben. Und
                                                     nicht zu vergessen: einer sorgte für das leibliche
                                                     Wohl zu Mittag mit einem kräftigen Eintopf.
                                                        Mit neuer Hochachtung vor der Arbeit des
                                                     Gärtners haben wir dann unser Werk betrach-
                                                     tet. Ein Mitbruder
                                                     meinte mit einem
                                                     Schmunzeln, dass
                                                     es auch mal gut ist
                                                     wenn man sieht,
                                                     was man gear-
                                                     beitet hat (was in
                                                     Studium und Seel-
                                                     sorge nicht immer
                                                     so klar ist). Fertig
                                                     geworden sind wir
             Frt. Marco im Himbeerbeet
                                                     allerdings nicht, es
be – wenn man schnell ist, und dabei ist die Ent-    ist noch einiges
sorgung des gemähten Grases noch nicht ein-          zu tun. Der Garten
berechnet.                                           bleibt eine große
  Die Pflanzen- und Obstbeete waren seit dem viel    Aufgabe, aber es
zu frühen Tod unseres unvergesslichen Mitbru-        lohnt sich, ihn zu
ders Pater Hajo Wenke arg vernachlässigt. Hajo       hegen.
hatte viel Freude daran, den Garten in Schuss zu          P. Fritz Vystrcil  P. May gegen das Unkraut

                                                                                              Seite 13
Aus unseren Klöstern

                Klemens-Festgottesdienst
                   Am Feiertag des
                 Hl. Klemens Maria
    Leoben       Hofbauer fand in der
                 St. Alfons Klosterkir-
che in Leoben der traditionelle Fest-
gottesdienst statt. Die Kapläne Dar-
ek Kochanski und Adrian Czobot
segneten am Altar des Hl. Klemens
die Klemensbrote, die nach der Hl.
Messe an die zahlreichen Besu-
cher verteilt wurden. Kaplan Darek
Kochanski wies in seiner Predigt auf
das Beispiel des missionarischen
Wirkens des Hl. Klemens hin. Gera-
de in der jetzigen Zeit ist sein Vorbild
für uns von großer Bedeutung und
Herausforderung.
                             Karl Mlinar

                Goldenes Professjubiläum der Missionsschwestern

                Die Missionsschwestern vom                                   Sarepta in Wien, küm-
              Heiligsten Erlöser feierten in                                 mert sich um Einkauf
   Sarepta    ihrem Regionalhaus in Stadl                                    und Küche und hat meh-
              (Oberbayern) ein großes Jubilä-                                rere Jahre ehrenamt-
um: Sr. Agnes König, Sr. Gabriele Zeitler und                                lich Obdachlose in der
Sr. Lucia Schweiger haben vor 50 Jahren ihre                                 „Gruft“ besucht. Dort
erste Profess in der Gemeinschaft abgelegt.                                  konnte sie ihre Kompe-
                                                                             tenz als Krankenschwe-
   Der festlichen Eucharistiefeier stand P. Hans                             ster sinnvoll einsetzen.
Schalk CSsR, der frühere Spiritual und langjäh-                              Auch das Fachsimpeln
rige Wegbegleiter der Schwesterngemeinschaft,                                mit den Männern über
vor. In ihrer Ansprache legte die Regionaloberin                             Fußball allgemein und
Sr. Ruth Maria Stamborski die Lesungen des                                   den FC Bayern München
4. Fastensonntags auf den Anlass hin aus. Wie                                im Speziellen kam dabei
Jesus den Blindgeborenen ganz nah und persön-              Sr. Agnes         nicht zu kurz!
lich berührt hat, so erfuhren auch die Schwestern     Sr. Gabriele Zeitler hat ebenfalls viele Jahre im
diese Berührung am Beginn ihres ganz persön-        Verein „Schwestern und Brüder vom Heiligen
lichen Weges mit Jesus Christus.                    Benedikt Labre e.V.“ in München-Unterhaching
   Sr. Agnes stammt aus der Gemeinde Sur-           mit ehemals obdachlosen Männern und Frauen
heim bei Freilassing und trat mit 20 Jahren in      gearbeitet, bevor die Einrichtung geschlossen
die Gemeinschaft ein. Nach der Ausbildung zur       wurde. Sie lebt in Kirchheim-Heimstetten (bei
Krankenschwester arbeitete sie zunächst in der      München) und hilft nach wie vor ehrenamtlich im
ambulanten Pflege in Waldkraiburg, bevor sie        Verein mit.
mit vier Mitschwestern in die damals neu ge-          Auch Sr. Lucia verbrachte einige Jahre im Haus
gründete Region Bolivien ausgesandt wurde.          Sarepta in Wien. Als Seelsorgerin begleitete sie
Dort wirkte sie ebenfalls als Krankenschwe-         Sterbende im Mobilen Hospiz am Rennweg und
ster in der Niederlassung in Rurrenabaque.          wurde danach für eine neue Aufgabe in Stadl an-
Nach fast 30 Jahren kehrte sie in die deutsch-      gefragt. Mittlerweile lebt sie in der Hausgemein-
österreichische Region zurück und versorgt seit     schaft Waldkraiburg.
2003 mit Hingabe Haus und Garten im Haus                                             Sr. Renate Drexler

Seite 14
Aus Orden und Nachruf
                                                                                      Provinz

           Nachruf für ✞ Pater Franz Kendöl CSsR
                                        (1924-2014)

Franz, mein lieber Bruder!
Am 11. März bist Du im Krankenhaus Wels verstorben. Es war Dir
und uns nicht mehr vergönnt, am 15. April Deinen 90. Geburtstag zu
feiern. Einiges von dem, was ich Dir vielleicht bei dieser Gelegenheit
gesagt hätte, will ich Dir in diesem ungewöhnlichen Brief – nach Dei-
nem Tod – anvertrauen.
Es drängt mich, besondere Berührungspunkte unseres gemeinsamen
Lebens herauszuheben. Wir hatten das große Glück, sehr gläubige
Eltern zu haben. Von klein auf prägte ein besonderer Ernst Dein Le-
ben. Als ältester der insgesamt fünf Geschwister, hattest Du ein aus-
geprägtes Verantwortungsbewusstsein für uns. Als im Herbst 1938
das große Nordlicht über Europa erschien, hast Du die schwere Zeit des Nationalsozialismus,
die auf uns zukam, erkannt und sehr gelitten. Nach der Schule folgten die Kriegsjahre als
Soldaten an der Front und das große Bangen und Beten der Eltern um uns. Ich schaute voll
Bewunderung auf Dich, Franz, weil Du mit großer Klarheit Deinen Weg gingst und gleich nach
Deiner Heimkehr aus dem Krieg bei den Redemptoristen eintratst um den Priesterberuf an-
zustreben. Nach Kaplansjahren in Mautern fandest Du ein reiches seelsorgliches Feld in der
außerordentlichen Seelsorge, vor allem auf Volksmissionen. Vielen Menschen konntest Du
die Frohe Botschaft des Evangeliums verkünden in Predigt, (Beicht-) Gespräch und mit der
Gitarre. Es ergab sich dann, dass wir in vorgerücktem Alter, im September 2009, hier im Klo-
ster Puchheim zusammen kamen. Du warst mir ein treu besorgter Bruder und bist mir hilfreich
beigestanden und hast mir viele Besorgungen abgenommen.
Es bewegte mich sehr, als wir am 18. März Deinen Leib auf dem Puchheimer Friedhof begruben.
Mit großer Bewunderung durfte ich erleben, wie Du, lieber Franz, Deinem eigenen Tod mit
starkem Glauben und großer Hoffnung entgegen gingst. Als Du erkanntest, dass die Kunst der
Ärzte Dir nicht weiterhelfen konnte, hast Du Dich entschlossen, keine weitere Behandlung Dei-
nes Blut- und Lymphdrüsenkrebses zu wünschen. Du hast Deinen Tod bewusst in christlichem
Glauben erwartet.
Ich werde nie vergessen, wie Du mich am Sonntag, den 23. Februar, batest, mit Dir hier in
Puchheim in die Basilika vor das Gnadenbild der Mutter von der Immwerwährenden Hilfe und
dann in die Georgskirche zu gehen und betend von diesem Ort Abschied zu nehmen. Am
nächsten Tag bist Du in die Palliativstation des Krankenhauses Wels gefahren. Dort hast Du am
11. März Dein Leben ausgehaucht. Auf einem Zettel notiertest Du die Worte: „In allem gesch-
ehe der liebende und beglückende Heilswille Gottes. Er geschehe auch durch meine Bereit-
schaft zum Heimgang in die ewige und beseligende Heimat des einen und dreifaltigen Gottes.
Lieber Jesus, aus Liebe zu dir will ich diesen Weg freiwillig mit dir mitgehen. Schenke mir dazu
deine erbarmende Hilfe auf die Fürsprache deiner und unserer Mutter Maria“.
Franz, ich erinnere mich an ein Fest Christi Himmelfahrt in unserer Heimatpfarre Oberpullen-
dorf. Du warst damals ein junger Priester und hieltest bei der Festmesse eine begeisternde
Predigt. Du sagtest: „als Soldat, der in vorderster Linie unter größten Entbehrungen, in Feind-
seligkeit und in ständiger Todesgefahr leben musste, kann ich mir den Himmel gut vorstellen
als ewige Heimat, geschätzt und behütet von lieben Menschen“.

In diese ewige Heimat hat Dich der gütige Erlöser aufgenommen. Könnten wir Dir Größeres und
Schöneres wünschen? Du bist nun daheim für immer!
Ich danke Dir, mein Bruder Franz,
Dein P. Josef Kendöl

                                                                                           Seite 15
Nachruf
Aus Orden und Provinz

           Nachruf für ✞ Pater Ferdinand Zahlner CSsR
                                           (1936-2014)

   Nach langem Kampf gegen seine Krebskrankheit – die letzten Monate
   gefesselt an das Krankenbett – verstarb unser Mitbruder Profes-
   sor Pater Ferdinand Zahlner am Sonntag, den 23. März 2014 im
   Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien.

   Ferdinand wurde am Sonntag, den 17. Mai 1936 in Laa an der Tha-
   ya geboren. 1948 erfolgte der Eintritt in das Juvenat der Redemp-
   toristen in Katzelsdorf. Nach dem Noviziat in Mautern legte er 1955
   die Profess ab. Studium an der Hochschule der Redemptoristen in
   Mautern/Stmk. Die Priesterweihe erhielt er am 15. 7. 1962 ebenfalls
   in Mautern. Von 1963 bis 1969 folgte ein Lehramtsstudium an der
   Universität Wien. Von 1967 bis 1998 war er Lehrer am Gymnasium in Katzelsdorf für Biolo-
   gie, Philosophie und teilw. Chemie und Religion. 1975 erhielt er den Titel Professor verliehen.
   Von 1975 bis 1981 und von 1987 bis 1993 war er Rektor des Kollegs in Katzelsdorf. Daneben
   war P. Zahlner Seelsorger im Landespflegeheim in Wr. Neustadt, sowie u.a. Seelsorger in der
   Cursillo-Bewegung und geistlicher Begleiter vieler Personen, besonders auch aus dem Kreis
   der „Alt-Katzelsdorfer“. Die Betreuung des großen Klostergartens in Katzelsdorf war ihm immer
   ein großes Anliegen, wie überhaupt die Natur in allen ihren Farben. Für ein Jahr (2002 bis 2003)
   half er als Seelsorger im Kloster Eggenburg aus.
   Von 1970 bis 1985 war P. Zahlner Leiter der AG für Parapsychologie an der Wiener Kath. Aka-
   demie und gab zahlreiche Vorträge im In- und Ausland. Mit Prof. Pater Andreas Resch CSsR in
   Innsbruck arbeitete er jahrzehntelang zusammen (Kongresse, Zeitschriften und Lexika).
   Durch 40 Jahre war er Mitarbeiter der „Klemensblätter“ und seit 1997 auch Provinzarchivar und
   -Chronist, woraus zahlreiche Veröffentlichungen entstanden. Bis vor einem halben Jahr fanden
   sich in den Klemensblättern – von ihm verfasst – immer „historische Rückblicke“ zu bestimm-
   ten Daten gesammelt.
   Die Gemeinde Katzelsdorf an der Leitha ernannte ihn 2012 zum Ehrenbürger; diese Ehrung hat
   ihn sehr gefreut.
   P. Zahlner gehörte auch viele Jahre als gewählter Kapitular dem Provinzkapitel der Wiener Pro-
   vinz an. Seit Sommer 2012 war er Mitglied des Klosters Maria am Gestade.
   P. Ferdinand war mit vielen Gaben und Talenten ausgezeichnet. Seine freundliche und gewin-
   nende Art machte viele Menschen zu seinen Freunden; seine Sorge und Interesse galt auch
   den Verwandten.

   Mit P. Zahlner verlieren wir einen großen überzeugten Redemptoristen und Seelsorger. Seine
   Charismen setzte er auch für die Gemeinschaft ein; er war für viele ein Segen!
   Seine historischen Arbeiten wurden zu einer Fundgrube für die Ordensgemeinschaft und da-
   rüber hinaus.

   P. Ferdinand wurde am 2. April 2014 auf dem Zentralfriedhof bestattet. Anschließend feierte
   Bischof Helmut Krätzl mit vielen Priestern, Schwestern, Kollegen, Schülern, Verwandten und
   Freunden, das Requiem in der Kirche Maria am Gestade in Wien. Die Bürgermeisterin von
   Katzelsdorf, der Direktor des Klemens Maria Hofbauer-Gymnasiums, sowie Prof. Schwarzl (ein
   langjähriger Kollege am Gymnasium) dankten ihm und würdigten sein großes Leben.

   P. Ferdinand wird uns Redemptoristen und vielen seiner Freunde fehlen. Zugleich wissen wir
   ihn bei Gott. Er möge bei IHM die Erlösung in Fülle erfahren und den erhofften Lohn erhalten!

Seite 16
Aus Orden und Nachruf
                                                                                       Provinz

      Nachruf für ✞ Pater Bruno Primetshofer CSsR
                                         (1929-2014)

Nach einem schweren Schlaganfall am 22. März 2014 in seinem Zim-
mer im Kloster Maria am Gestade, verstarb unser Mitbruder Univ.-Prof.
em. P. Dr. Bruno Primetshofer am 26. März – ohne das Bewusstsein
wieder zu erlangen – im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien.
P. Primetshofer hatte ein langes und erfolgreiches Leben. Er wurde am
12. Januar 1929 in Linz an der Donau geboren. Seine Kindheit ver-
brachte er in Attnang-Puchheim. Nach der Matura am Gymnasium in
Gmunden studierte er Rechtswissenschaft in Innsbruck. 1948 trat er
in die Ordensgemeinschaft der Redemptoristen ein, absolvierte sein
Theologiestudium an der Ordenshochschule in Mautern in der Steier-
mark. Nach seiner Priesterweihe am 18. Juli 1954 war er für ein Jahr
mitverantwortlich für die Novizen des Ordens. Von 1955 bis 1958 studierte er an der Lateran-
Universität in Rom Kirchenrecht, welches er mit dem Doktorat abschloss. Danach war er an der
Ordenshochschule in Mautern als Professor tätig (1958 bis 1972). 1967 habilitierte er sich an
der Universität Wien. Ab 1966 war er Lehrbeauftragter und ab 1972 ordentlicher Professor an
der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Johannes Kepler-Universität Linz; dazwischen auch
Dekan. Anschließend von 1982 bis zu seiner Emeritierung 1997 ordentlicher Professor für Kir-
chenrecht an der Universität Wien, eine Zeit lang auch hier Dekan. Für sein wissenschaftliches
Lebenswerk wurde ihm 2009 das Ehrendoktorat der Katholischen Universität Linz verliehen.
Neben vielen staatlichen Auszeichnungen erhielt er auch den Ehrenring seiner Heimatstadt Att-
nang-Puchheim.
P. Primetshofer hat zahlreiche Veröffentlichungen verfasst; so besonders zum Ordensrecht, zu
Fragen des Konkordats und zum Eherecht. Besonders in Fragen des Ordensrechtes galt er als
einer der herausragenden Autoren. Er veröffentlichte viele Artikel in in- und ausländischen Zeit-
schriften. Über ein Jahrzehnt war er Konsultor des Kanonischen Rechts beim Heiligen Stuhl in
Rom, bis 2012 auch Vizeoffizial und Gerichtspräsident in der Erzdiözese Wien.
Ordensintern nahm P. Primetshofer zahlreiche Aufgaben wahr: er war Delegierter bei mehreren
Generalkapiteln des Ordens; dabei wurden auch die Konstitutionen neu gefasst: In der österrei-
chischen Provinz bekleidete er von 1969-1978 und von 1981-1987 die Funktionen eines Pro-
vinzkonsultors bzw. Provinzvikars. Er war Rektor in Mautern (1967-1972), Puchheim (1981-1984)
und Maria am Gestade (1987-1993, sowie von 1996-2002). In seiner Rektorenzeit trug er die
Verantwortung für die Sanierung der St. Georgskirche in Puchheim, sowie der Innen- und Außen-
renovierung der Kirche Maria am Gestade in Wien.
P. Primetshofer war zudem als Seelsorger in den Klosterkirchen, sowie als gefragter Vortragender
und bei vielen seelsorglichen Aushilfen tätig. Für die österreichische Superiorenkonferenz war
er bis Anfang 2014 Referent für kanonische Fragen. Viele Ordensgemeinschaften suchten bei
ihm Rat in schwierigen rechtlichen Angelegenheiten. Bei all seiner wissenschaftlichen und bera-
tenden Tätigkeit hielt er freundschaftliche Beziehungen zu seiner Familie und zu seinen Freun-
den. Bis zuletzt wurde er in den Medien zu zahlreichen Fragen der Kirche und des Kirchenrechts,
sowie auch zu den sog. „heißen Eisen“ angefragt.
Die Redemptoristen, wie auch die Kirche von Österreich verlieren in ihm einen engagierten Seel-
sorger und kompetenten Juristen. Zugleich danken wir ihm für sein Lebenszeugnis und sein
Mühen um eines am Menschen orientierten Zusammenwirkenes von Pastoral und Kirchenrecht.
P. Primetshofer wollte in seiner Heimatstadt Attnang-Puchheim begraben werden. So wurde er
unter Anteilnahme vieler Priester, Schwestern, und Verwandten und Bekannten am 3. April zu
Grabe getragen. Die Ansprache beim Requiem in der Basilika hielt Altbischof Maximilian Aichern
aus Linz. Beim Gedächtnisgottesdienst in Wien (7. April) predigte Bischof Helmut Krätzl.
Der Herr schenke IHM die Erlösung in Fülle.

                                                                                            Seite 17
Aus Orden und Provinz

Traditionell und Innovativ
Eine große Frau: Mary Ward
   Gegenüber der letzten Ruhestätte des
Hl. Klemens in Maria am Gestade hängt
seit der Klemenswoche 2014 ein Bild der
Mary Ward, Gründerin der Congregatio
Jesu (ehemals Englische Fräulein). In
Wien 200 Jahre vor unserem Stadtpatron
wirkend, kannte sie viele Probleme, die
auch ihn begleitet haben. Gemeinsam
war ihnen zweifelsohne ein missiona-
rischer Eifer, der aus ihrer brennenden
Liebe für Jesus Christus stammte. Beide
setzten sich nach den Bedürfnissen ihrer
jeweiligen stürmischen Zeiten ein: Der
Hl. Klemens nach der Aufklärung und
Mary Ward (1585-1645) während der
(Gegen-) Reformation.
   Mary Ward wuchs zur Zeit der
schlimmsten Katholikenverfolgung als
Katholikin in Nordengland auf. Ihre Be-
rufung als Ordensfrau führte sie zuerst
traditionell als Kontemplative nach Flan-
dern, aber allmählich erkannte sie eine
andere Berufung: zum Leben nach der
Regel der Jesuiten, soweit für Frauen
möglich, zur apostolischen Arbeit und
Mädchenerziehung außerhalb der Klau-
sur. Das war sehr innovativ, aber nicht im
Sinne des Konzils von Trient. Die noch
ausstehende päpstliche Bestätigung
ihres Instituts führte zu Geldnot in den
ersten Niederlassungen und zu ihrer er-
sten Reise nach Rom (1621). Trotz des
bescheidenen und frommen Lebensstils ihres In-           Neues Mary Ward-Bild in Wien-Maria am Gestade
stituts brachten verschiedene Auffassungen, wie      Jesuiten wohl gesinnt und an der Mädchenerzie-
sich Frauen benehmen durften, Mary in Schwie-        hung als Mittel zur Rekatholisierung der Haupt-
rigkeiten mit der Kurie, die auch zur Schließung     städte seines Reiches sehr interessiert, stellte der
ihrer Schulen in Italien führten. Mit Empfehlungen   Kaiser Mary Ward ein Haus am „Stoß im Himmel“
des Jesuitengenerals fuhr Mary Ward nach Nor-        zur Verfügung.
den, zuerst nach München, dann Ende Juni 1627          Die Schule, die Som-
zu Kaiser Ferdinand II. nach Wien.                   mer 1627 öffnete, hatte
   Zu diesem Zeitpunkt mitten im Dreißigjährigen     schnell über 450 Schü-
Krieg war Wien zu 2/3 evangelisch, und unter         lerinnen, die in den
ständiger Bedrohung des osmanischen Reichs.          Grundfächern, Religi-
Für Mary Ward bot Wien die Möglichkeit, ihrer        on und Handarbeit un-
apostolischen Arbeit (auch bei den Protestan-        terrichtet wurden und
ten) auf eine Weise nachzugehen, wie es in ihrer     sogar auch Theater
Heimat kaum möglich war. Fest im katholischen        spielten. Maria am Gestade war ihre Hauskirche,
Glauben stehend und überzeugt von ihrer Beru-        wo sie Liturgie mitfeierten, und wo einige Schwe-
fung wagte Mary Ward neue Wege. Dem Geist der        stern ihre Profess in die Hände Mary Wards ab-
Seite 18
Aus Orden und Provinz

                                                           Ward starb so 14 Jahre nach der Aufhebung
                                                           ihres Instituts in England.
                                                              Nach Klemens‘ Tod konnten die Redemp-
                                                           toristen in der ganzen Welt ihren missiona-
                                                           rischen Auftrag erfüllen. Nach Mary Wards
                                                           blieben nur wenige Frauen ihrer Vision treu,
                                                           aber ihre Schulen ermöglichten das weite-
                                                           re Bestehen des Instituts. Die Heiligkeit des
                                                           Klemens Maria Hofbauer wurde schnell be-
                                                           stätigt, die der Mary Ward lässt immer noch
                                                           auf sich warten. Die Kirche mag noch auf das
                                                           traditionelle Wunder warten, aber es gibt bei
                                                           Mary Wunder genug: ihr Werk besteht und
                                                           geht weiter - trotz allem. Erst 1906 durfte
                                                           sie als Gründerin ihrer inzwischen weltwei-
                                                           ten Institute wieder genannt werden, und erst
          Mary Ward mit ihren Mitschwestern
                                                       2004, nach fast 400 Jahren, erhielt das Institut
legten. Bald waren die Englischen Fräulein auch in     die Konstitutionen des Jesuitenordens und den
der Stadt und Umgebung unterwegs, um Kranke            Namen Congregatio Jesu.
und die Eltern ihrer Schülerinnen zu besuchen.
   Ausgezeichnete Seelsorge und mutiger Einsatz
für christliche Werte reichen nicht immer aus, um
Ablehnung aus politischen Gründen zu vermei-
den, wie dies auch der Hl. Klemens erfuhr. Ihre
innovative Vorgangsweise und die Zuneigung des
Kaisers brachte Mary Ward in die (kirchen-) politi-
schen Mühlen zwischen Kaiserhof, Nuntiatur dort,
und Bischofshöfen. Schon die Nähe der Schule
zum Passauerhof bei Maria am Gestade war für
den (bis Januar 1628) in Verbannung lebenden
Wiener Bischof Kleßl verdächtig, denn die Bistü-
mer Passau und Wien standen in ständigem Ju-
risdiktionsstreit. Die Frage der Eigenmächtigkeit
der Frauen bzw. der Zuständigkeit (Kaiserhaus
oder Diözese), geschweige denn, ihre Befugnis
zum Glaubensunterricht in vom Geist der Refor-
mation erfassten Gebieten, brachten Mary Wards
Neugründungen im Kaiserreich in den Verdacht           Mary Ward bei der Überfahrt von England nach Frankreich
rein politischer Institutionen. Man witterte einen       Männer und Frauen, wie hl. Klemens und
drohenden Skandal, sowie auch eine Gefahr für          Mary Ward, die mit missionarischem Eifer und
die Kirche. So begann die Kongregation der Pro-        dem Zeitgeist entsprechend das Evangelium ver-
poganda Fidei schon Mitte 1628, die Vernichtung        künden, brauchen wir auch heute.
des Instituts zu planen. Gegenüber Mary verhielt                                    Angela Simek-Hall
sich der Klerus trotzdem stets diplomatisch, wenn
nicht aufrichtig, und so ahnte sie viel, wusste aber
wenig, was gegen sie unternommen wurde. Erst
1631 wurde die endgültige Schließung aller Insti-
tutsgründungen durch eine unvorstellbar aggres-
siv formulierte Bulle erreicht, und ihr Lebenswerk
schien gescheitert.                                                            Mag. Angie Simek-Hall ist
   Es ist eine dunkle Gnade, im Zeichen des Schei-                             Theologin und Interne Lei-
terns zu sterben: aber so starb auch der hl. Kle-                              terin der Gesprächsinsel in
mens, kurz bevor die Redemptoristen als Orden in                               Wien
Österreich wieder zugelassen wurden, und Mary                                  (www.gespraechsinsel.at)
                                                                                                     Seite 19
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