KLEMENS Blätter - 100 Jahre Stadtpatron von Wien (1914-2014) Klemens Maria Hofbauer
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05 | 06 • Mai | Juni 2014 • Jahrgang 80 KLEMENS Blätter 100 Jahre Stadtpatron von Wien (1914-2014) Klemens Maria Hofbauer Marienkirche am Clemens Hofbauer-Platz in Wien-Hernals
Zum Geleit Titelbild: Marienkirche in Wien-Hernals; Bildernachweis: Impressum: @ Rudi Mijoc, Marienpfarre (1); Archiv (2, 3, 10, 12, 15, 16, 17, „Klemensblätter“ – Zweimonatsschrift der österreichischen 18, 19, 20, 21, 23, 24, 25, 26, 27, 30, 31); CSSR-Rom (4, 5, 26); Redemptoristen. P. Hypius (6); P. Römelt (27); IMAGE-Dienst (8, 9, 32); Prokop Medieninhaber und Herausgeber: Wiener Provinz der (10); Riemelmoser (11); Pfarre Oberpullendorf (12); Redemptoristen, A-1010 Wien,Salvatorgasse 12 ABK-Würzburg (13, 28); Mlinar-Leoben (14, 21); MSSR-Wien Redaktion: P. Lorenz Voith (Verantwortlich), (14); A. Simek-Hall (19); Bavaria-Luftbild Verlag GmbH (21); P. Friedrich Vystrcil, A-1010 Wien, Weinviertel-NÖ (29); Klaus Scherling (20, 24). Salvatorgasse 12, Tel.: 01/53395940*, Fax: DW 9210, E-Mail: klemensblaetter@cssr.at, INHALT www.redemptoristen.com Hersteller: WMP Ges.m.b.H, A-2340 Mödling, Zum Geleit . . . . . . . . . Seite 2 Jakob Thoma-Strasse 21. SPENDENKONTEN der Klemensblätter Klemens Maria Hofbauer . . . . Seite 4 und des Klemenswerkes: Bank Austria-CA, BLZ 12000, Thema 2 . . . . . . . . . . Seite 8 Konto Nr.: 500 0127 6800 IBAN: AT02 1200 0500 0127 6800 Aktuelles aus unseren Klöstern . . Seite 10 BIC: BKAUATWW (Provinzialat d. Redemptoristen) PSK, BLZ 60000, Konto Nr.: 722 5637 Nachruf P. Franz Kendöl . . . . Seite 15 (Provinzialat d. Redemptoristen) Nachruf P. Ferdinand Zahlner . . . Seite 16 Mit Druckerlaubnis des Erzbischöflichen Ordinariates Wien. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1010 Wien, Nachruf P. Bruno Primetshofer . . Seite 17 Zulassungs-Nr.: GZ 02Z032650 S Sponsoring Post Aus Orden uns Provinz u. Museum . Seite 18 Offenlegung gemäß Mediengesetz 1.1.1982 Nach § 25 (2) Medieninhaber: Wiener Provinz der Redemptoristen, International . . . . . . . . Seite 26 A-1010 Wien, Salvatorgasse 12. Unternehmensgegenstand: außerordentliche Seelsorge. Berufepastoral . . . . . . . . Seite 28 Leitung: Provinzial P. Lorenz Voith, A-1010 Wien, Salvatorgasse 12. P. Wilhelm Janauschek . . . . . Seite 30 Art und Höhe der Beteiligung: Alleininhaber. Nach § 25 (4) Die „klemensblätter“ haben zum Ziel, über Leben und Liebe ältere und kranke Leute . . . Seite 31 Arbeiten der Redemptoristen zu informieren und spirituelle Hilfen anzubieten. Schluss-Seite . . . . . . . . Seite 32 Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1010 Wien Seite 2
Zum Geleit Liebe LeserInnen der Klemensblätter, liebe Klemenswerkmitglieder! Ihnen allen darf ich Viele Religionen kennen die Verehrung von wieder ein herzliches Personen, die die Nähe Gottes gespürt haben, Grüß Gott am Beginn die aus Gott heraus zu leben wussten; vie- des Marienmonates Mai le davon wurden dann „Heilige“ genannt und sagen! auch förmlich dazu „erhoben“. In den orienta- Vor knapp 100 Jahren lischen und orthodoxen Kirchen, wie auch in wurde uns Redemptori- der katholischen und anglikanischen Kirche sten von Papst Pius IX. gehört die Verehrung von Heiligen zum festen die Ikone der „Mutter von Bestandteil der Religiosität. Wir verehren diese der Immerwährenden Heiligen als Vorbilder auf dem Weg zu Gott, als Hilfe“ übergeben. Diese „Abglanz“ Gottes in je unterschiedlicher Zeit,… alte Ikone aus Kreta schlummerte Jahrzehnte- Ich weiß, dass viele Gläubige einen je eigenen lang in Rom. Der Papst übergab die Ikone mit Zugang zu „ihren“ Heiligen haben: sei es der dem Auftrag an die Redemptoristen:“ Macht hl. Antonius, sei es der hl. Florian, sei es der diese in der ganzen Welt bekannt“. Dieser Auf- hl. Klemens Hofbauer, oder sei es nun Maria trag wurde bislang wirklich erfüllt. Heute ge- selbst, die Mutter Jesu Christi,… Möge dieser hört dieses Marienbild zu den beliebtesten und „Schatz“ weiterhin gepflegt werden; letztlich bekanntesten weltweit. aber zeigt all diese Verehrung auf Gott selbst, Viele Kirchen haben die „Mutter von der Im- der der einzige „Heilige“ ist. merwährenden Hilfe“ als ihre Patronin ernannt. So auch die Basilika in Puchheim und die Ich darf Ihnen wieder ein herzliches Vergelt’s Marienkirche in Wien-Hernals. Als Ordens- Gott sagen für jede Spende und jeden Beitrag gemeinschaft wollen wir ab dem nächsten für unsere Aktionen („Klemensmuseum“, „Indi- Jahr ein besonderes Jubiläumsjahr beginnen. en/Kerala“, „Afrika“,…), sowie für die Heraus- Dieser Marienmonat Mai lädt uns wiederum gabe und den Versand der KLEMENSBLÄT- ein auf Maria, der Mutter unseres Herrn Jesus TER. Gerne nehmen wir auch Messintentionen Christus, zu schauen – und ihre Fürsprache zu an, die wir nach Sibirien, bzw. Indien weiter- erbitten. leiten. In Österreich stehen wir vor dem Ende des Jubiläumsjahres: „100 Jahre Stadtpatron von Sollten Sie Fragen, Anregungen oder per- Wien: Klemens Maria Hofbauer“. Ein großer sönliche Anliegen haben, so schreiben Sie mir Heiliger, den viele in ihr Herz geschlossen bzw. uns. An jedem Dienstagabend wird am haben. Klemensaltar in Maria am Gestade ein beson- So stellt sich immer wieder die Frage: Brau- derer Gottesdienst gefeiert, wo auch ihre An- chen wir als Christen überhaupt Selige und liegen mit einfließen. Heilige? Sind diese für unseren Zugang zu Gott hilfreich oder gar notwendig? Möge die „Mutter von der Immerwähren- Nun, eigentlich brauchen wir als Christen den Hilfe“, der hl. Klemens Maria Hofbauer, keine Heiligen für unseren Zugang zu Gott. sowie alle Heiligen Ihnen allen Fürsprecher Christus selbst – so heißt es in der Heiligen sein! Schrift – ist der „Mittler“ zu Gott. Und heute zeigt sich Gott selbst in dieser Welt in seinem Einen herzlichen Segensgruß von uns Heiligen Geist. Oft spüren wir diesen; oft ist er Redemptoristen! scheinbar sehr weit von uns entfernt,… oft ist er mitten unter uns. Gerade das kommende Ihr Pfingstfest erinnert uns erneut an diesen Geist Gottes, der weht und wirkt, wo immer er will,… Bitten wir um den Geist für uns selbst, für die Kirche und die Welt! Pater Lorenz Voith CSsR Seite 3
Klemens Maria Hofbauer Klemens Maria Hofbauer und die Sendung heute Pater General Michael Brehl im Gespräch. Einige Persönlichkeiten des Ordens wurden gebeten, ihren Zugang zu Kle- mens Maria Hofbauer und die heutige Sendung der Redemptoristen zu be- schreiben. Für diese Nummer der Kle- mensblätter haben der Generalobere P. Michael Brehl, sowie die Nachbarpro- vinziale aus Bratislava und Wittem (Nie- derlande) dazu eine Beitrag verfasst. In der nächsten Ausgabe wird diese Serie zum Thema „Klemens Maria Hofbauer“ fortgesetzt. „Welche Bedeutung hat der hl. Klemens Dieser Mann inspirierte mich immer noch – seine M. Hofbauer für dich und für uns Redempto- tiefe Freundschaft mit Thaddäus Hübl, seine phy- risten?“ sische Zähigkeit bei seinen Wanderungen nach Zuerst möchte ich über die Bedeutung des hl. Rom und zurück, seine Arbeit in Warschau und Klemens M. Hofbauer für mich persönlich spre- Wien. Doch vor allem wurde ich inspiriert durch chen. seine Hoffnung und Beharrlichkeit angesichts so Als ich zum ersten Mal den Redemptoristen in vieler Misserfolge. Kein einziges Haus, das er ge- Toronto (Kanada) begegnete, wusste ich nichts gründet hatte, bestand zur Zeit seines Sterbens. über den hl. Klemens. Ich stieß durch einen Und die Kongregation war noch nicht anerkannt Freund auf die Redemptoristen. Er machte uns trotz all seiner heroischen Bemühungen. Der hl. bekannt gerade als ich mein Universitätsstudi- Klemens wurde mein Patron und ich habe mich um beendete. Die erste Gemeinschaft von Re- sehr gefreut, als der Tag meiner Priesterweihe auf demptoristen, die ich kennenlernte, war mit der seinen Festtag, den 15. März 1980 fiel. Universität verbunden. Ich fühlte mich bei diesen Zu all dem, was ich oben gesagt habe, denke Leuten sofort daheim. Über mehrere Jahre hatte ich, dass der hl. Klemens für Redemptoristen- ich nach einer religiösen Gemeinschaft gesucht, missionare auf vielfache Weise bedeutend ist. Er in der ich mich daheim fühlte, – nicht bloß in der brachte die Redemptoristen über die Alpen, hi- Gemeinschaft, sondern auch in ihrem geistlichen naus aus Italien und zu einer anderen Kultur und Dienst. Gesellschaft. Aus diesen ersten Samenkörnern Später, nach meiner ersten Gelübdeablegung im Norden Europas wuchsen die meisten Grün- lernte ich den hl. Klemens Hofbauer durch ei- dungen der Kongregation. Der hl. Klemens war nen älteren Redemptoristen kennen. Er gab mir kreativ und flexibel. Er adaptierte die Strukturen ein schmales Büchlein mit dem Titel „Klemens der Kongregation, damit sie der Sendung in die- Hofbauer – Apostel von Wien“ in die Hand. Seine ser neuen Welt entsprachen. Berufungsgeschichte hat mich fasziniert: wie er Er legte den Schwerpunkt auf die Verkündigung lange nach einer Gemeinschaft suchte, zu der er – das Evangelium immer neu verkünden – und er- sich berufen fühlte und seine Anstrengungen die kundete neue Wege zu evangelisieren, entspre- Kongregation jenseits der Alpen einzuführen. Ich chend einer sehr veränderten Situation. Er träum- wurde inspiriert durch seinen Einsatz für die Stu- te davon, die Kongregation über Europa hinaus denten an der Universität, durch seine Art zu pre- auszubreiten in Nordamerika und noch weiter. digen und seine Arbeit mit dem Wiener Kreis und Außerdem war er ein sehr menschlicher Heili- den Oblaten. In gewisser Weise fühlte ich, dass ger, der tiefe Freundschaften einging und einen meine Lebensgeschichte und mein Suchen nach erfrischenden Humor und Einfühlungsvermögen meiner Berufung in etwa der seinen glich. hatte. Er war bahnbrechend durch neue Wege, Später erhielt ich vom selben Redemptoristen mit Laien (Frauen und Männer) und mit jungen eine ausführlichere Biographie des hl. Klemens. Menschen zu arbeiten. Er hat sich nicht gescheut, Seite 4
Klemens Maria Hofbauer politische Führer für Recht und Gerechtigkeit zu mutlos und traurig zu werden. Darin können wir verpflichten. Aus all diesen Gründen bleibt er ein vom hl. Klemens Hofbauer lernen. Das Evangeli- großes Vorbild und ein Inspirator für Redempto- um immer wieder neu zu verkünden, Jesus, den ristenmissionare, für Laien-Assoziierte und viele Erlöser mit Freude und Enthusiasmus zu verkün- andere Menschen von heute. den – das ist ein Herzensanliegen unserer missi- Aber über all dem glaube ich, dass der hl. Kle- onarischen Identität. Darin liegt auch unser größ- mens auch unser Wegbegleiter und Freund ist, tes Verlangen. Diese von Freude erfüllte Verkün- unser Mitbruder, der mit uns geht wenn wir da- digung wird weiterhin Männer und Frauen, Alte rum bemüht sind, „das Evangelium neu zu ver- und Junge anziehen. Dadurch wird eine wirkliche künden“. Er ermuntert uns mit großer Hoffnung Begegnung mit Jesus Christus möglich. Und die- auch angesichts gewaltiger Herausforderungen. se Begegnung kann alles verändern! Wo sind wir Redemptoristenmissionare beson- „Was sind in den kommenden Jahren die ders herausgerufen, heute gegenwärtig zu sein? größten Herausforderungen für die religiösen Papst Franziskus ruft uns auf, an die Ränder zu Orden im Allgemeinen und besonders für die gehen, zu den Verlassenen und Armen. Mit die- Redemptoristen – sowohl im Westen als auch sem Aufruf wären der hl. Alfons und der hl. Kle- weltweit? Wohin sind wir heute besonders ge- mens ganz einverstanden. Dabei geht es um die rufen?“ Herzmitte der Berufung zum Redemptoristen- Papst Franziskus hat die Ordensleute aufgeru- missionar. Redemptoristen müssen an der Seite fen, hinaus auf die Straßen zu gehen und Lärm zu der Armen sein, wir müssen an den Rändern und machen – die Dinge durchzurütteln – immer um nahe bei den Verlassenen sein. Das gilt, ob wir Jesu und der Armen willen. Ich denke, dass darin uns in der Stadt Wien oder auf dem Land in Ös- die größte Herausforderung für die Ordensleute in terreich befinden; das gilt genauso für New York unserer Zeit liegt: die Verlassenen und die Armen City und das Amazonasgebiet. in die Mitte der Kirche und aller unserer Bemü- Gott sei Dank sind die Redemptoristenmissio- hungen zu stellen. nare nahe beim Volk, zu dem wir gesendet sind. Das Apostolische Schreiben des Papstes Evan- In 80 Ländern sind wir gegenwärtig, in Städten gelii Gaudium über die Evangelisierung in der Welt und Dörfern, Pfarren und Wallfahrtszentren, Mis- von heute spricht zu uns Redemptoristen in einer sionshäusern und Schulen. Wir arbeiten an Uni- Sprache, die wir verstehen und gut kennen. Die versitäten und in Baracken von Heimatlosen, an größte Herausforderung besteht darin, die Bot- Beratungszentren und mit Projekten sozialer Ent- schaft des Evangeliums mit Freude in einer Weise wicklungen. Das „WO“ ist nicht so wichtig wie zu verkünden, die andere dafür gewinnt, Jesus das „UNTER WELCHEN LEUTEN“. Diese Nähe Christus zu begegnen und den Verlassensten und zu den Menschen, besonders zu den Armen, wird Armen zu dienen. uns dem Ruf durch Gott treu bleiben lassen. So- Es ist klar, dass mit dieser Mission viele Heraus- gar unsere Kämpfe und unser Versagen können forderungen verbunden sind. Im „Westen“ ist der Augenblicke der Gnade werden, so wie sie das starke Rückgang an religiösen Berufungen ein für den hl. Klemens waren. Möge die Freude des ernsthaftes Hindernis. Aber ein ebenso großes Evangeliums uns und unsere Gesellschaft ver- Hindernis ist ein weit verbreiteter Einfluss von In- wandeln. dividualismus, Konsumismus und Materialismus, der uns alle betrifft, ob wir Ordensleute sind oder Laien (Frauen und Männer). In Europa sind die meisten religiösen Gemein- P. Michael Brehl CSsR, schaften, die Redemptoristen eingeschlossen, geboren am 7. Jänner auch belastet durch viele ausgedehnte Strukturen, 1955 in Toronto (Kana- die wir nicht länger leicht handhaben können; sie da); Profess am 15. Au- werden dadurch zu Hindernissen für unsere Sen- gust 1976. Acht Jahre dung. Aber die Redemptoristen sind in bemer- (bis 2009) Provinzial der kenswerter Weise kreativ und bereit, sich neuen Provinz Edmonton-To- Situationen anzupassen. Die Konferenz von Eur- ronto. Beim Generalka- opa zeigt diese Kreativität, indem sie Redempto- pitel 2009 wurde er zum ristenmissionare nach Albanien entsendet. Generoberen der Kon- Vielleicht besteht die größte Herausforderung gregation der Redemp- darin, die Hoffnung nicht aufzugeben und nicht toristen gewählt. Seite 5
Klemens Maria Hofbauer Der hl. Klemens M. Hofbauer und die Redemptoristen Von P. Vaclav Hypius CSsR, Provinzial der Vizeprovinz Bratislava (Slowakei) Während der kommu- ohne Gemeinschaft von Mitbrüdern und unter nistischen Herrschaft in der Kontrolle durch die Geheimpolizei. Viele unserer Heimat war es Ordensleute und Priester wurden verfolgt und wirklich ein Abenteuer jahrelang wegen ihres Glaubens und ihrer Be- zu meinen, jemand aus rufung ins Gefängnis geworfen. Das Leben und unserer Mitte sei ein die Träume vieler Menschen wurden zerstört. Heiliger. Es gibt ja nur Aber auch in dieser Situation war Gott uns na- einige, und die lebten he und er führte uns, so wie er den hl. Klemens vor langer Zeit: Cyrill in seinem Leben geführt hat. Darum war und ist und Methodius, Goraz- der hl. Klemens bei uns in der Slowakei (- und de, Adalbert, Ludmilla auch in Tschechien -) so bekannt. Wir dürfen nie und Wenzeslaus, By- aufgeben, auch wenn die ganze Welt gegen uns strik, Andreas-Svorad und Benedikt von Skalka stünde. Wenn wir vertrauensvoll zu Gott halten (in der Nähe von Trencin) und einige andere. Für und mit dieser Haltung kleine Schritte vorwärts mich war es eine große Entdeckung, zu erfah- machen, wird Gott den Rest in die Hand neh- ren, dass zwei relativ unbekannte Heilige – Jo- men. Der hl. Klemens sah, wie sein Bemühen in hannes N. Neumann und besonders Klemens St. Benno in Trümmern lag; aber er sagte: „Habt M. Hofbauer – aus dem Gebiet der früheren Mut! Gott lenkt alles. Ich erkenne, dass auch Tschechoslowakei kommen. Letzterer wurde die Dinge, die sich uns widersetzen, uns dorthin bekannt unter dem Namen Klemens Dvorák. führen, wo Gott uns haben will“. Damals ahnte ich nicht, dass ich einige Jahre Dieses Vertrauen war während der Zeit des später der selben religiösen Familie wie sie an- Kommunismus sehr wichtig, aber es ist auch gehören würde. heute notwendig, da wir uns über die Freiheit Die zweite „Entdeckung“ während meiner reli- freuen. Unsere Lebenssituation hat sich geän- giösen Formung im Untergrund machte ich, als dert; aber auch heute geschieht es immer wie- ich erfuhr, dass dieser „mysteriöse“ Heilige ein der, dass unser Bemühen zerstört wird, dass al- Redemptorist und der sogenannte „Gründer der les sinnlos und nutzlos ist. Kongregation jenseits der Alpen“ war. Die Zahl der Berufungen sinkt, es gibt so viel Es war für ihn nicht leicht, seiner Berufung zu tun aber wir sind schwächer geworden, die zu folgen; er verlor als Kind den Vater, lebte in Gesellschaft wird nur langsam besser oder tut ärmlichen Verhältnissen, konnte jahrelang we- gar nichts, usw. Alle unsere Bemühungen als gen seines Alters und der Armut nicht studieren Redemptoristen scheinen nur ein Tropfen Was- und Priester werden. Aber Klemens vertraute ser in einem weiten Meer zu sein. Jeder würde es auf Gott und Gott führte seine Berufung ans Ziel verstehen, wenn wir resigniert hätten. Aber der genau in dem Augenblick, als alles verloren und hl. Klemens hat nicht resigniert, auch wenn ihm sinnlos schien. Schließlich wurde Klemens Re- alles entgegen stand. Er ließ nicht ab von seinem demptorist und Priester. eingeschlagenen Weg und seinen Lebensträu- Die weitere Geschichte ist bekannt: Seine Er- men. Für Gott ist nichts unmöglich; wenn er uns folge, seine Niederlagen, sein „Lebenswerk in in die Kongregation gerufen hat, musste er all Trümmern“, das Sterben in einem fremden Haus das gewusst haben. Gott greift gerade unsere in Wien. Und dann: Die Ausbreitung der Kongre- Misserfolge auf, um weit mehr zu verwirklichen, gation (von Wien aus) nach seinem Tod in vielen als wir geplant oder erträumt haben. Darum sol- Teilen Europas und bis nach Amerika. len wir an die Kraft der Hoffnung glauben, auch Während der Zeit des Kommunismus war es wenn wir keine Hoffnung wahrnehmen können; schwierig, als Ordensmann oder Priester zu le- wir sollen das Evangelium neu verkünden, auf ben. Für viele Menschen in unserer Heimat war neuen Wegen, in neuer Art, damit die Menschen dies nicht möglich und nicht lebbar. Es war zu an Gott und seine Liebe glauben können. schwierig, immer im Untergrund zu leben, allein, Seite 6
Klemens Maria Hofbauer Eine Dynamik, die Grenzen überwinden hilft,… P. Johannes Römelt CSsR Provinzial der Provinz St. Clemens, Wittem (NL) In der Kapelle des Zentrums für Spiritualität munitäten der Redemp- und Fortbildung St. Klemens der Redemptoristen toristen nördlich der in Kinshasa (Kintambo) befindet sich ein Bild Alpen und wirkt in War- des Heiligen Klemens Maria Hofbauer, des Na- schau, in Süddeutsch- menspatrons des Zentrums. Es ist ein schlichtes, land und in Wien. Dabei graues Relief, das den Heiligen im Profil zeigt. hat er aus der Über- Im Hintergrund links sind einige Häuser und eine zeugung gelebt und kleine Kirche zu sehen. Umgeben ist das Bild von gewirkt, dass Gott sich den Menschen zuwen- det, dass er erlösend an uns wirkt. Das hat er auszudrücken gesucht – in seiner Predigt wie in seinen Handlungen. Unsere großen Herausforderungen heute Neue Weisen des Ausdrucks für die Zuver- sicht und Hoffnung zu finden, dass Gott sich uns Menschen zuwendet – das ist ebenso für uns eine große Herausforderung, in Worten wie in Taten. Es ist eine besondere Herausforderung für Ordenschristen in einer Zeit, in der so deut- lich in den Blick kommt, dass junge Menschen im Raum der Kirche durch Missbrauch zutiefst ver- letzt wurden und dass manche Amtsträger und Verantwortlichen in der Kirche eklatant versagt haben. Die Beschädigung des Vertrauens reicht Klemensbild in Kintambo ungeheuer tief. Eine zweite Herausforderung besteht in der starken farbigen Ornamenten in rot und schwarz, wachsenden Internationalisierung unserer Ge- klaren geometrischen Formen, die dem Bild eine sellschaft und unserer Kirche. Schon jetzt wach- auffällige Rahmung geben und es im Kirchen- sen beispielsweise die Gemeinden der altchrist- raum hervorheben. lichen Kirchen in unserem Sprachraum rapide Das Bild eines böhmischen Bäckerjungen und durch die Flüchtlinge aus dem Vorderen Orient. späteren Redemptoristenpaters in einer Kirche Und es werden mehr und mehr Christen aus ganz in der Hauptstadt der Demokratischen Republik unterschiedlichen Ländern bei uns eine Heimat Kongo – davon hätte der damalige Bäckerjunge suchen und hoffentlich finden. Für uns Redemp- und auch der Redemptoristenpater Klemens Ma- toristen in der Tradition des heiligen Klemens, der ria Hofbauer sicher nie geträumt. Und doch hat selbst so international gewirkt hat, ist dies eine es seine guten Gründe, dass dieses Zentrum der angemessene und wichtige Herausforderung. Redemptoristen ihn zum Patron hat und sein Bild Neben der Verwurzelung in unserer gewachsenen dort verehrt wird.. spirituellen Tradition Europas brauchen wir dazu Zu den beeindruckenden Seiten der Persön- aber auch zunehmend die Kompetenz, interkultu- lichkeit des heiligen Klemens gehört seine ho- rell dialogfähig zu sein. he missionarische Dynamik, die ihn immer wie- Eine dritte Herausforderung beschäftigt uns der Grenzen überwinden hilft: Landesgrenzen, Redemptoristen schon seit einigen Jahrzehnten Grenzen der Sprache und der Kultur, Grenzen, und wird uns weiter begleiten: dass wir die Fähig- die ihm durch die politischen Umstände seiner keit (weiter) entwickeln, die Quellen unseres Or- Zeit gesetzt werden. Er gründet die ersten Kom- denslebens mit uns verbundenen Laien zu teilen. Seite 7
Thema 2 Fragen aus dem Glauben 3. Folge: Die Bibel - Gottes- oder Menschenwort? gemacht; und die Menschen haben diese Erfahrungen in der Bibel niedergeschrieben. Der heilige Augustinus sagt: „Gott spricht durch Menschen nach Menschenart, weil er, indem er so redet, uns sucht.“ Gott geht den menschlichen Weg, um uns sein Wort zu sagen. Das schließt Missverständnisse und Meinungsverschiedenheiten mit ein. Aber es ist der einzige Weg, die Menschen nicht mit Zwang, sondern mit Liebe zu gewinnen. Die Psalmen Woher kommt eigentlich der Name Gutenberg-Bibel „Psalm“? Viele wissen, dass damit 150 Die Bibel ist von Menschen geschrieben – wel- Lieder aus der jüdischen Bibel, die Christen als che Glaubwürdigkeit hat sie dann? Die Bibel ist Altes Testament bezeichnen, gemeint sind. Sie reines Gotteswort – müssen wir sie dann nicht spielen in der jüdischen wie auch in der christ- wortwörtlich nehmen? Zwischen diesen beiden lichen Liturgie eine große Rolle. Auch wenn die Polen ist die Wahrheit zu suchen. Christlicher Psalmen im katholischen Gottesdienst seltener Glaube ist, dass die Bibel nicht die Niederschrift gebetet oder gesungen werden – meistens nur eines direkten Diktats Gottes ist. Der Islam glaubt, noch als Zwischengesang zwischen erster und dass der Koran ein direktes „Diktat“ Gottes sei. zweiter Lesung – so sind sie doch fester Bestand- Die Bibel aber ist nicht vom Himmel gefallen, teil der katholischen Tagzeitenliturgie. Keine Lau- sondern in vielen Jahrhunderten gewachsen. Die des, Vesper oder Komplet zum Beispiel ohne das Verfasser sind „Kinder ihrer Zeit“, sprechen in der Sprache ihrer Zeit, mit dem Wissen ihrer Zeit. Doch sie haben nicht aus sich selbst ge- sprochen. Gott hat durch sie gesprochen und spricht noch heute durch sie zu uns, um sich den Menschen zu offenbaren. Die eindrücklichste Offenbarung des Wortes Gottes ist Jesus von Nazareth. Er ist – wie es im Johannesprolog heißt – das Mensch gewordene Wort Gottes. Oder im Hebräerbrief heißt es: „Viele Male und auf vie- lerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern ge- sprochen durch die Propheten; zuletzt aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.“ Die Bibel: Gottes- oder Menschenwort? – so stellt sich die Alternative nicht. Die Bibel: Got- teswort in Menschenwort. Sie ist von Gott in- spiriert. Er hat sich den Menschen des Alten und Neuen Testaments offenbart, erfahrbar Bibel in Häbräisch Seite 8
Thema 2 ne folgerichtige Zuordnung, da König David auch zahlreiche Psalmen selbst verfasst hat. Psalm 1 gilt zusammen mit Psalm 2 als einleiten- der Gesang des ganzen Psalmbuches; diese bei- den Psalmen haben als Einzige keine Überschrift, vielmehr gelten sie laut Thomas von Aquin als Überschrift des ganzen Psalmbuches. Besungen wird der redliche Mensch, der sich nach Gottes Geboten richtet. Er wird sein wie ein Baum, der grünt und Früchte trägt. Ihm wird der Mensch ge- genübergestellt, der Gottes Weisungen ignoriert. Der Psalm zeigt zwei Alternativen auf, wie Men- schen ihr Leben gestalten können. Der eine Le- bensweg orientiert sich an den Geboten Gottes; er führt dazu, dass der Mensch im Leben verwur- zelt ist und den Stürmen des Lebens standhalten kann; der Weg des Frevlers, der Gottes Gebote missachten, führt dagegen in den Abgrund. Eine Alternative, vor der die Menschen zu allen Zeiten standen und stehen. Wie der gottgefällige Weg aussieht, wird in den weiteren Psalmen entfaltet, sodass Psalm 1 zur Recht eine Überschrift über das gesamte Buch der Psalmen genannt werden kann. Psalm 1 Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, / nicht auf dem Weg der Sünder geht, / nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, / über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht. Er ist wie ein Baum, / der an Wasser- bächen gepflanzt ist, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt / und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, / wird ihm gut gelingen. König David Nicht so die Frevler: / Sie sind wie Beten mehrerer Psalmen. Aber – woher kommt Spreu, die der Wind verweht. eigentlich der Name „Psalm“? Darum werden die Frevler im Gericht Der lateinische Name des „Buchs der Psalmen“ lautet „liber psalmorum“, der auf die griechische nicht bestehen / noch die Sünder in Bezeichnung „psalmos“ vom Verb „psallein“ zu- der Gemeinde der Gerechten. rückgeht. Und das Verb „psallein“ = „die Saiten Denn der Herr kennt den Weg der spielen“ verweist auf den König David, der in der Gerechten / der Weg der Frevler aber Kunst häufig mit einer Harfe dargestellt wird, weil er als Jugendlicher am Hof des Königs Saul die- führt in den Abgrund. sen mit seinem Harfenspiel beruhigen konnte. Ei- Seite 9
Aus unseren Klöstern Klemenswoche 2014 Die Klemenswoche 2014 in Ma- digten und anderen Veranstaltungen wurde im- Maria ria am Gestade war wieder sehr mer wieder Bezug genommen. Wohl über 2000 am Gestade gut besucht. Gerade in diesem Klemensbrote durften wiederum verteilt wer- Jahr wird an seine Erhebung vor den. Gebacken in der Bäckerei Grimm (Brotteig einhundert Jahren zum Stadtpatron von Wien mit Kümmelgeschmack) wurden diese jeden erinnert. In den vielen Festgottesdiensten, Pre- Tag frisch von Br. Josef Doppler abgeholt. Zwei Höhepunkte sei- en erwähnt: Die Enthül- lung eines Bildes von Maria Ward (die Grün- derin der „Englischen Fräulein“, Congrega- tio Jesu) in Maria am Gestade und der Ab- schlussgottesdienst mit dem Bischof von Ko- penhagen (Dänemark) Czeslaw Kozon (15. März). Das Klemens- museum wurde in die- ser Woche von zahlrei- chen Interessierten und Nach dem Gottesdienst mit Bischof Kozon Gruppen besucht. Zwei Todesfälle Innerhalb von vier Tagen starben zwei Pa- tres aus dem Kloster Maria am Gestade. Die Anteilnahme am Tod von Pater Ferdinand Zahlner und auch von Pater Bruno Primets- hofer war sehr groß. Beide gehörten zu den großen Persönlichkeiten der österreichi- schen Redemptoristen. P. Zahlner wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben. Viele Altkatzelsdorfer und Mitglieder des Klemens Maria Hofbauer-Gymnasiums in Katzelsdorf, aber auch viele hunderte Freunde trauerten um P. Ferdinand. Bischof Helmut Krätzl stand dem Begräbnisgottes- dienst vor. P. Bruno Primetshofer fand auf dem Fried- hof in Attnang-Puchheim seine letzte Ruhe- stätte. Ein Gottesdienst wurde auch am 7. April in Maria am Gestade gefeiert. Vertre- Begräbnis von P. Primetshofer in Puchheim ter der Diözese Linz, der Kath. Universität Linz, der Universität Wien, sowie der Erzdiözese kollegen, Schülern, sowie Politikern (u.a. vom Wien würdigten in Ansprachen des Verstorbe- Landeshauptmann von Oberösterreich, welcher nen. Zahlreiche Kondolenzschreiben gingen in bei ihm in Linz promovierte). Bischof Maximilian Maria am Gestade ein, so u.a. vom Generalobe- Aichern leitete das Requiem in Puchheim, der ren P. Michael Brehl (Rom), Kardinal Christoph Wiener Weihbischof Helmut Krätzl predigte beim Schönborn, Kardinälen, Bischöfen, Professoren- Gedächtnisgottesdienst in Wien. Seite 10
Aus Aus unseren unseren Klöstern Klöstern Tatort „Paradies“ – Drehort Mautern Mautern stand im März im Mittelpunkt des terner jenseits der 75 waren ein- Filmgeschehens. Dort wo über 100 Jahre lang geladen als Komparsen bei die- die Eggenberger Schulschwestern segensreich sem Film mitzuwirken. Mautern gewirkt haben (mit Schule und Kindergarten) ist Wir alle freuen uns schon auf heute ein Altersheim, das in die Schlagzeilen ge- die Sendung im Frühjahr 2015 – weil dies ein be- rät, weil hier der Drogenhandel blüht. sonderes Ereignis für Mautern ist. Bekannte Film- größen sind zu sehen: Adele Neu- hauser, Harald Krassnitzer, Peter Weck, Peter Fröh- lich. Da sind auch die Lokalmatadoren Johannes Silber- schneider, der hier den Kindergarten besucht hat und Michael Ostrowski aus Rottenmann, dessen Großonkel P. Wilfried Linken- seder Pfarrer von Mautern war und der unsere Minnerl Schwarz bestens kennt. Viele Mau- Klemensfeier und Klemensweckerl Klemensweckerl verteilt. Ein Brauch, der in Mautern seit P. DDr. Claus Schedl als Rektor nicht mehr gepflegt wurde, wurde begeistert aufgenommen. Sepp Orasche Am Festtag des hl. Klemens Maria Hof- bauer feierte der Pfarrer von Mautern P. Clemens Grill seinen Namenspatron mit einem Gottesdienst am Klemensaltar der Klo- sterkirche. Nach der heiligen Messe wurden Seite 11
Aus unseren Klöstern Klemensfest mit Ehrungen Viele Gläubige in Oberpullen- Jahre hindurch äußerst umsichtig und gewis- dorf erlebten ein feierliches Fest senhaft in der Pfarrkanzlei gearbeitet und später Oberpullendorf des Heiligen Klemens Maria Hof- auch die Pfarrsekretärin unterstützt und deren bauer. Festprediger P. Karl Wall- Urlaubsvertretung übernommen. Seit 1992 war ner OCist aus dem Stift Heiligenkreuz sprach Frau Zettl eine verlässliche Helferin der Pfarrcari- sehr aufmunternd, zuversichtlich und berührend tas, bei den jährlichen Pfarrfesten, der Fastenak- über den Ruf Gottes und das Glaubenszeugnis tion und 20 Jahre Mitarbeiterin im Schriftenapo- des Hl. Klemens. Aus eigener Erfahrung erzählte stolat. Durch ihre bescheidene und hilfsbereite P. Wallner, wie Gott in der heutigen Zeit Wunder- Art ist sie bei den Pfarrangehörigen hoch geach- bares in seiner Kirche wirkt, zum „Beweis“ waren tet. vier Theologiestudenten der Hochschule mitge- reist. „Darum sucht, bittet und klopft an beim Frau Anna Kautek, die kürzlich ihren 80. Ge- Herrn …“, legte er den Gottesdienstbesuchern burtstag feierte, wurde die Verdienstmedaille ans Herz. der Diözese in Gold verliehen. Frau Kautek war Am Schluss der Festmesse wurden zwei ver- Leiterin der Kath. Frauenbewegung und ist seit diente Mitarbeiterinnen der Pfarre im Auftrag un- nunmehr 50 Jahren in der Pfarrcaritas und im Li- seres Diözesanbischofs Mag. Dr. Ägidius Zsifko- turgiekreis tätig. Sie wirkte bei der jährlichen Fa- vics durch Stadtpfarrer P. Jan Walentek geehrt. stenaktion und beim Pfarrfest fleißig und treu mit. Frau Maria Zettl wurde mit dem St. Martins- Eine große Freude für die ganze Gemeinde. orden in Silber ausgezeichnet. Sie hat etwa 20 Herzlichen Glückwunsch! v. li. n. re. P. Bozek aus Polen, P. Jan Walentek, P. Karl Wallner OCist, P. Henryk Sitko, mit Studenten aus dem Stift Heiligenkreuz und Ministranten ✞ P. Franz Ponhold (*4.10.1921 - ✞16.4.2014) Kurz vor Redaktionsschluss der Klemensblätter verstarb in Pflegeheim Attnang-Puchheim – aus dem Kloster Puchheim – P. Franz Ponhold im 93. Lebensjahr. Als Senior der Provinz wurde er erst zwei Wochen vorher im Pflegheim aufgenommen. Anfang Februar feierte P. Ponhold noch sein 65-jähriges Professjubiläum im Kreis der Mitbrüder und Freund des Ordens. Ein ausführlicher Nachruf folgt in der nächsten Ausgabe der Klemensblätter. Seite 12
Aus unseren Klöstern Vom Unkraut befreit … Bei Goethes „Vom Eise befreit“ ist der deutli- halten. Erst jetzt ahnen wir richtig, che Vorteil zu sehen, dass das Eis im Frühling von wie viel er geleistet hat. Nachdem selbst verschwindet. Beim traditionellen Früh- die Beete nun schon arg unan- Würzburg lings-Arbeitstag in der Ausbildungskommunität sehnlich waren, und das Unkraut Würzburg setzten wir dieses Jahr den Schwer- die Himbeeren, Brombeeren, Stachelbeeren, etc. punkt, im Garten die Blumen und Obstbeete vom zu überwuchern drohte, machten wir uns beim Unkraut zu befreien, das sich ja nicht von selbst Arbeitstag daran, die Beete zu rekultivieren. Die mit dem Beginn der wärmeren Tage auflöst. Der Garten von St. Alfons hat eine ansehnliche Größe, und er macht auch einen guten Teil der Wohnqualität und Atmosphäre des Klosters aus. P. Wolfert und die Rosen dringlichsten anderen Arbeiten im Kloster hat- ten wir ja schon im letzten Herbst durchgeführt, weswegen der Großteil von uns sich dieser Auf- P. ten Winkel im Urwald gabe an einem herrlich sonnigen und warmen Allerdings ist es ein beträchtlicher Aufwand, ihn Frühlingstag im Grünen widmen konnte. Es gab zu pflegen, vor allem, wenn man wenig fachkun- zusätzlich noch ein paar andere Reinigungsauf- dig ist. Die Rasenflächen zu mähen ist selbst mit gaben, deren sich jene angenommen haben, die einem Rasenmähtraktor eine ganztägige Aufga- kein Beet zum jäten mehr ergattert haben. Und nicht zu vergessen: einer sorgte für das leibliche Wohl zu Mittag mit einem kräftigen Eintopf. Mit neuer Hochachtung vor der Arbeit des Gärtners haben wir dann unser Werk betrach- tet. Ein Mitbruder meinte mit einem Schmunzeln, dass es auch mal gut ist wenn man sieht, was man gear- beitet hat (was in Studium und Seel- sorge nicht immer so klar ist). Fertig geworden sind wir Frt. Marco im Himbeerbeet allerdings nicht, es be – wenn man schnell ist, und dabei ist die Ent- ist noch einiges sorgung des gemähten Grases noch nicht ein- zu tun. Der Garten berechnet. bleibt eine große Die Pflanzen- und Obstbeete waren seit dem viel Aufgabe, aber es zu frühen Tod unseres unvergesslichen Mitbru- lohnt sich, ihn zu ders Pater Hajo Wenke arg vernachlässigt. Hajo hegen. hatte viel Freude daran, den Garten in Schuss zu P. Fritz Vystrcil P. May gegen das Unkraut Seite 13
Aus unseren Klöstern Klemens-Festgottesdienst Am Feiertag des Hl. Klemens Maria Leoben Hofbauer fand in der St. Alfons Klosterkir- che in Leoben der traditionelle Fest- gottesdienst statt. Die Kapläne Dar- ek Kochanski und Adrian Czobot segneten am Altar des Hl. Klemens die Klemensbrote, die nach der Hl. Messe an die zahlreichen Besu- cher verteilt wurden. Kaplan Darek Kochanski wies in seiner Predigt auf das Beispiel des missionarischen Wirkens des Hl. Klemens hin. Gera- de in der jetzigen Zeit ist sein Vorbild für uns von großer Bedeutung und Herausforderung. Karl Mlinar Goldenes Professjubiläum der Missionsschwestern Die Missionsschwestern vom Sarepta in Wien, küm- Heiligsten Erlöser feierten in mert sich um Einkauf Sarepta ihrem Regionalhaus in Stadl und Küche und hat meh- (Oberbayern) ein großes Jubilä- rere Jahre ehrenamt- um: Sr. Agnes König, Sr. Gabriele Zeitler und lich Obdachlose in der Sr. Lucia Schweiger haben vor 50 Jahren ihre „Gruft“ besucht. Dort erste Profess in der Gemeinschaft abgelegt. konnte sie ihre Kompe- tenz als Krankenschwe- Der festlichen Eucharistiefeier stand P. Hans ster sinnvoll einsetzen. Schalk CSsR, der frühere Spiritual und langjäh- Auch das Fachsimpeln rige Wegbegleiter der Schwesterngemeinschaft, mit den Männern über vor. In ihrer Ansprache legte die Regionaloberin Fußball allgemein und Sr. Ruth Maria Stamborski die Lesungen des den FC Bayern München 4. Fastensonntags auf den Anlass hin aus. Wie im Speziellen kam dabei Jesus den Blindgeborenen ganz nah und persön- Sr. Agnes nicht zu kurz! lich berührt hat, so erfuhren auch die Schwestern Sr. Gabriele Zeitler hat ebenfalls viele Jahre im diese Berührung am Beginn ihres ganz persön- Verein „Schwestern und Brüder vom Heiligen lichen Weges mit Jesus Christus. Benedikt Labre e.V.“ in München-Unterhaching Sr. Agnes stammt aus der Gemeinde Sur- mit ehemals obdachlosen Männern und Frauen heim bei Freilassing und trat mit 20 Jahren in gearbeitet, bevor die Einrichtung geschlossen die Gemeinschaft ein. Nach der Ausbildung zur wurde. Sie lebt in Kirchheim-Heimstetten (bei Krankenschwester arbeitete sie zunächst in der München) und hilft nach wie vor ehrenamtlich im ambulanten Pflege in Waldkraiburg, bevor sie Verein mit. mit vier Mitschwestern in die damals neu ge- Auch Sr. Lucia verbrachte einige Jahre im Haus gründete Region Bolivien ausgesandt wurde. Sarepta in Wien. Als Seelsorgerin begleitete sie Dort wirkte sie ebenfalls als Krankenschwe- Sterbende im Mobilen Hospiz am Rennweg und ster in der Niederlassung in Rurrenabaque. wurde danach für eine neue Aufgabe in Stadl an- Nach fast 30 Jahren kehrte sie in die deutsch- gefragt. Mittlerweile lebt sie in der Hausgemein- österreichische Region zurück und versorgt seit schaft Waldkraiburg. 2003 mit Hingabe Haus und Garten im Haus Sr. Renate Drexler Seite 14
Aus Orden und Nachruf Provinz Nachruf für ✞ Pater Franz Kendöl CSsR (1924-2014) Franz, mein lieber Bruder! Am 11. März bist Du im Krankenhaus Wels verstorben. Es war Dir und uns nicht mehr vergönnt, am 15. April Deinen 90. Geburtstag zu feiern. Einiges von dem, was ich Dir vielleicht bei dieser Gelegenheit gesagt hätte, will ich Dir in diesem ungewöhnlichen Brief – nach Dei- nem Tod – anvertrauen. Es drängt mich, besondere Berührungspunkte unseres gemeinsamen Lebens herauszuheben. Wir hatten das große Glück, sehr gläubige Eltern zu haben. Von klein auf prägte ein besonderer Ernst Dein Le- ben. Als ältester der insgesamt fünf Geschwister, hattest Du ein aus- geprägtes Verantwortungsbewusstsein für uns. Als im Herbst 1938 das große Nordlicht über Europa erschien, hast Du die schwere Zeit des Nationalsozialismus, die auf uns zukam, erkannt und sehr gelitten. Nach der Schule folgten die Kriegsjahre als Soldaten an der Front und das große Bangen und Beten der Eltern um uns. Ich schaute voll Bewunderung auf Dich, Franz, weil Du mit großer Klarheit Deinen Weg gingst und gleich nach Deiner Heimkehr aus dem Krieg bei den Redemptoristen eintratst um den Priesterberuf an- zustreben. Nach Kaplansjahren in Mautern fandest Du ein reiches seelsorgliches Feld in der außerordentlichen Seelsorge, vor allem auf Volksmissionen. Vielen Menschen konntest Du die Frohe Botschaft des Evangeliums verkünden in Predigt, (Beicht-) Gespräch und mit der Gitarre. Es ergab sich dann, dass wir in vorgerücktem Alter, im September 2009, hier im Klo- ster Puchheim zusammen kamen. Du warst mir ein treu besorgter Bruder und bist mir hilfreich beigestanden und hast mir viele Besorgungen abgenommen. Es bewegte mich sehr, als wir am 18. März Deinen Leib auf dem Puchheimer Friedhof begruben. Mit großer Bewunderung durfte ich erleben, wie Du, lieber Franz, Deinem eigenen Tod mit starkem Glauben und großer Hoffnung entgegen gingst. Als Du erkanntest, dass die Kunst der Ärzte Dir nicht weiterhelfen konnte, hast Du Dich entschlossen, keine weitere Behandlung Dei- nes Blut- und Lymphdrüsenkrebses zu wünschen. Du hast Deinen Tod bewusst in christlichem Glauben erwartet. Ich werde nie vergessen, wie Du mich am Sonntag, den 23. Februar, batest, mit Dir hier in Puchheim in die Basilika vor das Gnadenbild der Mutter von der Immwerwährenden Hilfe und dann in die Georgskirche zu gehen und betend von diesem Ort Abschied zu nehmen. Am nächsten Tag bist Du in die Palliativstation des Krankenhauses Wels gefahren. Dort hast Du am 11. März Dein Leben ausgehaucht. Auf einem Zettel notiertest Du die Worte: „In allem gesch- ehe der liebende und beglückende Heilswille Gottes. Er geschehe auch durch meine Bereit- schaft zum Heimgang in die ewige und beseligende Heimat des einen und dreifaltigen Gottes. Lieber Jesus, aus Liebe zu dir will ich diesen Weg freiwillig mit dir mitgehen. Schenke mir dazu deine erbarmende Hilfe auf die Fürsprache deiner und unserer Mutter Maria“. Franz, ich erinnere mich an ein Fest Christi Himmelfahrt in unserer Heimatpfarre Oberpullen- dorf. Du warst damals ein junger Priester und hieltest bei der Festmesse eine begeisternde Predigt. Du sagtest: „als Soldat, der in vorderster Linie unter größten Entbehrungen, in Feind- seligkeit und in ständiger Todesgefahr leben musste, kann ich mir den Himmel gut vorstellen als ewige Heimat, geschätzt und behütet von lieben Menschen“. In diese ewige Heimat hat Dich der gütige Erlöser aufgenommen. Könnten wir Dir Größeres und Schöneres wünschen? Du bist nun daheim für immer! Ich danke Dir, mein Bruder Franz, Dein P. Josef Kendöl Seite 15
Nachruf Aus Orden und Provinz Nachruf für ✞ Pater Ferdinand Zahlner CSsR (1936-2014) Nach langem Kampf gegen seine Krebskrankheit – die letzten Monate gefesselt an das Krankenbett – verstarb unser Mitbruder Profes- sor Pater Ferdinand Zahlner am Sonntag, den 23. März 2014 im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien. Ferdinand wurde am Sonntag, den 17. Mai 1936 in Laa an der Tha- ya geboren. 1948 erfolgte der Eintritt in das Juvenat der Redemp- toristen in Katzelsdorf. Nach dem Noviziat in Mautern legte er 1955 die Profess ab. Studium an der Hochschule der Redemptoristen in Mautern/Stmk. Die Priesterweihe erhielt er am 15. 7. 1962 ebenfalls in Mautern. Von 1963 bis 1969 folgte ein Lehramtsstudium an der Universität Wien. Von 1967 bis 1998 war er Lehrer am Gymnasium in Katzelsdorf für Biolo- gie, Philosophie und teilw. Chemie und Religion. 1975 erhielt er den Titel Professor verliehen. Von 1975 bis 1981 und von 1987 bis 1993 war er Rektor des Kollegs in Katzelsdorf. Daneben war P. Zahlner Seelsorger im Landespflegeheim in Wr. Neustadt, sowie u.a. Seelsorger in der Cursillo-Bewegung und geistlicher Begleiter vieler Personen, besonders auch aus dem Kreis der „Alt-Katzelsdorfer“. Die Betreuung des großen Klostergartens in Katzelsdorf war ihm immer ein großes Anliegen, wie überhaupt die Natur in allen ihren Farben. Für ein Jahr (2002 bis 2003) half er als Seelsorger im Kloster Eggenburg aus. Von 1970 bis 1985 war P. Zahlner Leiter der AG für Parapsychologie an der Wiener Kath. Aka- demie und gab zahlreiche Vorträge im In- und Ausland. Mit Prof. Pater Andreas Resch CSsR in Innsbruck arbeitete er jahrzehntelang zusammen (Kongresse, Zeitschriften und Lexika). Durch 40 Jahre war er Mitarbeiter der „Klemensblätter“ und seit 1997 auch Provinzarchivar und -Chronist, woraus zahlreiche Veröffentlichungen entstanden. Bis vor einem halben Jahr fanden sich in den Klemensblättern – von ihm verfasst – immer „historische Rückblicke“ zu bestimm- ten Daten gesammelt. Die Gemeinde Katzelsdorf an der Leitha ernannte ihn 2012 zum Ehrenbürger; diese Ehrung hat ihn sehr gefreut. P. Zahlner gehörte auch viele Jahre als gewählter Kapitular dem Provinzkapitel der Wiener Pro- vinz an. Seit Sommer 2012 war er Mitglied des Klosters Maria am Gestade. P. Ferdinand war mit vielen Gaben und Talenten ausgezeichnet. Seine freundliche und gewin- nende Art machte viele Menschen zu seinen Freunden; seine Sorge und Interesse galt auch den Verwandten. Mit P. Zahlner verlieren wir einen großen überzeugten Redemptoristen und Seelsorger. Seine Charismen setzte er auch für die Gemeinschaft ein; er war für viele ein Segen! Seine historischen Arbeiten wurden zu einer Fundgrube für die Ordensgemeinschaft und da- rüber hinaus. P. Ferdinand wurde am 2. April 2014 auf dem Zentralfriedhof bestattet. Anschließend feierte Bischof Helmut Krätzl mit vielen Priestern, Schwestern, Kollegen, Schülern, Verwandten und Freunden, das Requiem in der Kirche Maria am Gestade in Wien. Die Bürgermeisterin von Katzelsdorf, der Direktor des Klemens Maria Hofbauer-Gymnasiums, sowie Prof. Schwarzl (ein langjähriger Kollege am Gymnasium) dankten ihm und würdigten sein großes Leben. P. Ferdinand wird uns Redemptoristen und vielen seiner Freunde fehlen. Zugleich wissen wir ihn bei Gott. Er möge bei IHM die Erlösung in Fülle erfahren und den erhofften Lohn erhalten! Seite 16
Aus Orden und Nachruf Provinz Nachruf für ✞ Pater Bruno Primetshofer CSsR (1929-2014) Nach einem schweren Schlaganfall am 22. März 2014 in seinem Zim- mer im Kloster Maria am Gestade, verstarb unser Mitbruder Univ.-Prof. em. P. Dr. Bruno Primetshofer am 26. März – ohne das Bewusstsein wieder zu erlangen – im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien. P. Primetshofer hatte ein langes und erfolgreiches Leben. Er wurde am 12. Januar 1929 in Linz an der Donau geboren. Seine Kindheit ver- brachte er in Attnang-Puchheim. Nach der Matura am Gymnasium in Gmunden studierte er Rechtswissenschaft in Innsbruck. 1948 trat er in die Ordensgemeinschaft der Redemptoristen ein, absolvierte sein Theologiestudium an der Ordenshochschule in Mautern in der Steier- mark. Nach seiner Priesterweihe am 18. Juli 1954 war er für ein Jahr mitverantwortlich für die Novizen des Ordens. Von 1955 bis 1958 studierte er an der Lateran- Universität in Rom Kirchenrecht, welches er mit dem Doktorat abschloss. Danach war er an der Ordenshochschule in Mautern als Professor tätig (1958 bis 1972). 1967 habilitierte er sich an der Universität Wien. Ab 1966 war er Lehrbeauftragter und ab 1972 ordentlicher Professor an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Johannes Kepler-Universität Linz; dazwischen auch Dekan. Anschließend von 1982 bis zu seiner Emeritierung 1997 ordentlicher Professor für Kir- chenrecht an der Universität Wien, eine Zeit lang auch hier Dekan. Für sein wissenschaftliches Lebenswerk wurde ihm 2009 das Ehrendoktorat der Katholischen Universität Linz verliehen. Neben vielen staatlichen Auszeichnungen erhielt er auch den Ehrenring seiner Heimatstadt Att- nang-Puchheim. P. Primetshofer hat zahlreiche Veröffentlichungen verfasst; so besonders zum Ordensrecht, zu Fragen des Konkordats und zum Eherecht. Besonders in Fragen des Ordensrechtes galt er als einer der herausragenden Autoren. Er veröffentlichte viele Artikel in in- und ausländischen Zeit- schriften. Über ein Jahrzehnt war er Konsultor des Kanonischen Rechts beim Heiligen Stuhl in Rom, bis 2012 auch Vizeoffizial und Gerichtspräsident in der Erzdiözese Wien. Ordensintern nahm P. Primetshofer zahlreiche Aufgaben wahr: er war Delegierter bei mehreren Generalkapiteln des Ordens; dabei wurden auch die Konstitutionen neu gefasst: In der österrei- chischen Provinz bekleidete er von 1969-1978 und von 1981-1987 die Funktionen eines Pro- vinzkonsultors bzw. Provinzvikars. Er war Rektor in Mautern (1967-1972), Puchheim (1981-1984) und Maria am Gestade (1987-1993, sowie von 1996-2002). In seiner Rektorenzeit trug er die Verantwortung für die Sanierung der St. Georgskirche in Puchheim, sowie der Innen- und Außen- renovierung der Kirche Maria am Gestade in Wien. P. Primetshofer war zudem als Seelsorger in den Klosterkirchen, sowie als gefragter Vortragender und bei vielen seelsorglichen Aushilfen tätig. Für die österreichische Superiorenkonferenz war er bis Anfang 2014 Referent für kanonische Fragen. Viele Ordensgemeinschaften suchten bei ihm Rat in schwierigen rechtlichen Angelegenheiten. Bei all seiner wissenschaftlichen und bera- tenden Tätigkeit hielt er freundschaftliche Beziehungen zu seiner Familie und zu seinen Freun- den. Bis zuletzt wurde er in den Medien zu zahlreichen Fragen der Kirche und des Kirchenrechts, sowie auch zu den sog. „heißen Eisen“ angefragt. Die Redemptoristen, wie auch die Kirche von Österreich verlieren in ihm einen engagierten Seel- sorger und kompetenten Juristen. Zugleich danken wir ihm für sein Lebenszeugnis und sein Mühen um eines am Menschen orientierten Zusammenwirkenes von Pastoral und Kirchenrecht. P. Primetshofer wollte in seiner Heimatstadt Attnang-Puchheim begraben werden. So wurde er unter Anteilnahme vieler Priester, Schwestern, und Verwandten und Bekannten am 3. April zu Grabe getragen. Die Ansprache beim Requiem in der Basilika hielt Altbischof Maximilian Aichern aus Linz. Beim Gedächtnisgottesdienst in Wien (7. April) predigte Bischof Helmut Krätzl. Der Herr schenke IHM die Erlösung in Fülle. Seite 17
Aus Orden und Provinz Traditionell und Innovativ Eine große Frau: Mary Ward Gegenüber der letzten Ruhestätte des Hl. Klemens in Maria am Gestade hängt seit der Klemenswoche 2014 ein Bild der Mary Ward, Gründerin der Congregatio Jesu (ehemals Englische Fräulein). In Wien 200 Jahre vor unserem Stadtpatron wirkend, kannte sie viele Probleme, die auch ihn begleitet haben. Gemeinsam war ihnen zweifelsohne ein missiona- rischer Eifer, der aus ihrer brennenden Liebe für Jesus Christus stammte. Beide setzten sich nach den Bedürfnissen ihrer jeweiligen stürmischen Zeiten ein: Der Hl. Klemens nach der Aufklärung und Mary Ward (1585-1645) während der (Gegen-) Reformation. Mary Ward wuchs zur Zeit der schlimmsten Katholikenverfolgung als Katholikin in Nordengland auf. Ihre Be- rufung als Ordensfrau führte sie zuerst traditionell als Kontemplative nach Flan- dern, aber allmählich erkannte sie eine andere Berufung: zum Leben nach der Regel der Jesuiten, soweit für Frauen möglich, zur apostolischen Arbeit und Mädchenerziehung außerhalb der Klau- sur. Das war sehr innovativ, aber nicht im Sinne des Konzils von Trient. Die noch ausstehende päpstliche Bestätigung ihres Instituts führte zu Geldnot in den ersten Niederlassungen und zu ihrer er- sten Reise nach Rom (1621). Trotz des bescheidenen und frommen Lebensstils ihres In- Neues Mary Ward-Bild in Wien-Maria am Gestade stituts brachten verschiedene Auffassungen, wie Jesuiten wohl gesinnt und an der Mädchenerzie- sich Frauen benehmen durften, Mary in Schwie- hung als Mittel zur Rekatholisierung der Haupt- rigkeiten mit der Kurie, die auch zur Schließung städte seines Reiches sehr interessiert, stellte der ihrer Schulen in Italien führten. Mit Empfehlungen Kaiser Mary Ward ein Haus am „Stoß im Himmel“ des Jesuitengenerals fuhr Mary Ward nach Nor- zur Verfügung. den, zuerst nach München, dann Ende Juni 1627 Die Schule, die Som- zu Kaiser Ferdinand II. nach Wien. mer 1627 öffnete, hatte Zu diesem Zeitpunkt mitten im Dreißigjährigen schnell über 450 Schü- Krieg war Wien zu 2/3 evangelisch, und unter lerinnen, die in den ständiger Bedrohung des osmanischen Reichs. Grundfächern, Religi- Für Mary Ward bot Wien die Möglichkeit, ihrer on und Handarbeit un- apostolischen Arbeit (auch bei den Protestan- terrichtet wurden und ten) auf eine Weise nachzugehen, wie es in ihrer sogar auch Theater Heimat kaum möglich war. Fest im katholischen spielten. Maria am Gestade war ihre Hauskirche, Glauben stehend und überzeugt von ihrer Beru- wo sie Liturgie mitfeierten, und wo einige Schwe- fung wagte Mary Ward neue Wege. Dem Geist der stern ihre Profess in die Hände Mary Wards ab- Seite 18
Aus Orden und Provinz Ward starb so 14 Jahre nach der Aufhebung ihres Instituts in England. Nach Klemens‘ Tod konnten die Redemp- toristen in der ganzen Welt ihren missiona- rischen Auftrag erfüllen. Nach Mary Wards blieben nur wenige Frauen ihrer Vision treu, aber ihre Schulen ermöglichten das weite- re Bestehen des Instituts. Die Heiligkeit des Klemens Maria Hofbauer wurde schnell be- stätigt, die der Mary Ward lässt immer noch auf sich warten. Die Kirche mag noch auf das traditionelle Wunder warten, aber es gibt bei Mary Wunder genug: ihr Werk besteht und geht weiter - trotz allem. Erst 1906 durfte sie als Gründerin ihrer inzwischen weltwei- ten Institute wieder genannt werden, und erst Mary Ward mit ihren Mitschwestern 2004, nach fast 400 Jahren, erhielt das Institut legten. Bald waren die Englischen Fräulein auch in die Konstitutionen des Jesuitenordens und den der Stadt und Umgebung unterwegs, um Kranke Namen Congregatio Jesu. und die Eltern ihrer Schülerinnen zu besuchen. Ausgezeichnete Seelsorge und mutiger Einsatz für christliche Werte reichen nicht immer aus, um Ablehnung aus politischen Gründen zu vermei- den, wie dies auch der Hl. Klemens erfuhr. Ihre innovative Vorgangsweise und die Zuneigung des Kaisers brachte Mary Ward in die (kirchen-) politi- schen Mühlen zwischen Kaiserhof, Nuntiatur dort, und Bischofshöfen. Schon die Nähe der Schule zum Passauerhof bei Maria am Gestade war für den (bis Januar 1628) in Verbannung lebenden Wiener Bischof Kleßl verdächtig, denn die Bistü- mer Passau und Wien standen in ständigem Ju- risdiktionsstreit. Die Frage der Eigenmächtigkeit der Frauen bzw. der Zuständigkeit (Kaiserhaus oder Diözese), geschweige denn, ihre Befugnis zum Glaubensunterricht in vom Geist der Refor- mation erfassten Gebieten, brachten Mary Wards Neugründungen im Kaiserreich in den Verdacht Mary Ward bei der Überfahrt von England nach Frankreich rein politischer Institutionen. Man witterte einen Männer und Frauen, wie hl. Klemens und drohenden Skandal, sowie auch eine Gefahr für Mary Ward, die mit missionarischem Eifer und die Kirche. So begann die Kongregation der Pro- dem Zeitgeist entsprechend das Evangelium ver- poganda Fidei schon Mitte 1628, die Vernichtung künden, brauchen wir auch heute. des Instituts zu planen. Gegenüber Mary verhielt Angela Simek-Hall sich der Klerus trotzdem stets diplomatisch, wenn nicht aufrichtig, und so ahnte sie viel, wusste aber wenig, was gegen sie unternommen wurde. Erst 1631 wurde die endgültige Schließung aller Insti- tutsgründungen durch eine unvorstellbar aggres- siv formulierte Bulle erreicht, und ihr Lebenswerk schien gescheitert. Mag. Angie Simek-Hall ist Es ist eine dunkle Gnade, im Zeichen des Schei- Theologin und Interne Lei- terns zu sterben: aber so starb auch der hl. Kle- terin der Gesprächsinsel in mens, kurz bevor die Redemptoristen als Orden in Wien Österreich wieder zugelassen wurden, und Mary (www.gespraechsinsel.at) Seite 19
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