BOOM BOOM BERLIN. CITY REPORT REGION BERLIN - MEINUNG. FAKTEN. TRENDS. AENGEVELT RESEARCH

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BOOM BOOM BERLIN. CITY REPORT REGION BERLIN - MEINUNG. FAKTEN. TRENDS. AENGEVELT RESEARCH
MEINUNG.
FAKTEN.
TRENDS.

AENGEVELT RESEARCH

     CITY REPORT REGION BERLIN.

     BOOM BOOM BERLIN.
     2020/2021, Nr. 30.

                                  PERSÖNLICH • PROFESSIONELL • PARTNERSCHAFTLICH
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AENGEVELT RESEARCH

             „DIE HEUTIGEN SPITZENERGEBNISSE
             AM BERLINER IMMOBILIENMARKT SIND
             DAS RESULTAT EINER DREISSIGJÄHRIGEN
             KONTINUIERLICHEN ENTWICKLUNG ZUR
             IMMOBILIEN-HAUPTSTADT.“

             Dr. Wulff Aengevelt

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INHALT.

MEINUNG.
Sören Benn. Bezirksbürgermeister Pankow.        4

FAKTEN UND TRENDS.
Berlin auf einen Blick.                         6
Trends.7
Rahmenbedingungen der Marktentwicklung.         8
Grundstrukturen des Marktes.                   16
Investmentmarkt.24
Der Markt für Büroflächen.                     34
Der Markt für Einzelhandelsflächen.            46
Der Markt für Industrie- und Gewerbeflächen.   56
Der Markt für Wohnimmobilien.                  66

Aengevelt auf einen Blick.                     78

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AENGEVELT RESEARCH

                     Sören Benn
                     Bezirksbürgermeister Pankow

                     Liebe Leserinnen und Leser,

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Berlin feiert in diesem Jahr einen „runden“ Geburtstag. Am 1. Oktober 1920 wurde unsere Stadt durch das Groß-Berlin-
Gesetz und die Eingemeindung von 93 umliegenden Städten, Landgemeinden und Gutsbezirken in das „alte“ Berlin zur
Weltmetropole, nach London und New York die damals drittgrößte Stadt der Welt.

Das so entstandene Berlin existiert im Grunde noch jetzt. Durch diverse Umbrüche und Reformen entstand der heutige
Bezirk Pankow, mit 410.000 Einwohnern quasi eine Metropole in der Hauptstadt und nach Leipzig und Dresden die
größte „Stadt“ im Osten Deutschlands. Auf einer Fläche von 10.000 Hektar reicht Pankow mit seinen 13 Ortsteilen von
der Torstraße nahe dem Alexanderplatz bis zur nordöstlichen Landesgrenze zum Barnim und kann getrost als ein
Bezirk der Superlative bezeichnet werden.

In Prenzlauer Berg existiert die größte gründerzeitliche Bebauung der Stadt und im europäischen Vergleich gibt es hier
die größte Synagoge und in Weißensee den größten jüdischen Friedhof mit 115.000 Grabstätten. Der Prater Biergarten
und der Pankower Wochenmarkt sind die ältesten derartigen Institutionen in Berlin und mit der Max-Schmeling-Halle,
dem Europasportpark inkl. Velodrom verfügen wir über Arenen von internationalem Ruf. Der Jahn-Sportpark wird zu
einem zentralen Berliner Inklusionssportpark umgebaut. Zugleich ist Pankow ein sehr grüner Bezirk, mit Mauerpark,
Bürgerpark, Schlosspark, dem Park am Weißen See, 90 Kleingartenanlagen und dem einzigen innerstädtischen Natur-
schutzgebiet Am Faulen See, das älteste der Hauptstadt. Der Bezirk hütet mit seinen unzähligen denkmalgeschützten
Gebäuden und Ensembles einen großen historischen Schatz und ist gleichzeitig als Biotech- und Gesundheitsstandort
Hochburg der Startup-Szene und einziger hauptstädtischer Windkraftstandort hoch innovativ.

Als Verwaltung müssen wir künftig noch mehr unserer Vermittlerrolle gerecht werden, denn die rasante Entwicklung
wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen. Identifiziert ist ein Potential von mehr als 40.000 Wohnungen, darunter die
Gebiete Blankenburger Süden, Pankower Tor, Buch, Karow und Michelangelostraße. Prognosen zufolge könnte die
Einwohnerzahl in zehn Jahren bei 460.000 liegen, ein veritabler Kraftakt für die Verwaltung, die für die Entwicklung der
sozialen und verkehrlichen Infrastruktur verantwortlich ist.

Seit Jahren herrscht in Europa ein niedriges Zinsniveau, mit Grund, warum große Konzerne, Investoren, Fonds und
Private ihr Geld exzessiv in „Betongold“ anlegen. Ich betrachte diese Entwicklung durchaus auch kritisch, erkenne aber
an, dass es für seriöse Immobiliengeschäfte fundierter Analysen aktueller Entwicklungen und Leitfäden mit Handlungs-
empfehlungen bedarf. Eine solche Entscheidungshilfe auf dem Berliner Immobilienmarkt bietet der Aengevelt City
Report bereits in langer Tradition.

Ich lade Sie herzlich nach Pankow ein, ganz gleich, welcher Natur Ihr Engagement auch ist. Unser Bezirk ist der
Wachstumskern der Hauptstadt und wird durch die Schließung des Tegeler Airports noch einmal kräftig an Beliebtheit
und Dynamik zulegen.

Mit den besten Grüßen
Ihr Pankower Bezirksbürgermeister

Sören Benn

                                                                                                                           5
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    BERLIN AUF EINEN BLICK.

       3.660.000           2.140.000                   1.970.000
       EINWOHNER           PRIVATHAUSHALTE             WOHNUNGEN

       986.000 m²          29 Mrd. €                   13 Mrd. €
       BÜROFLÄCHENUMSATZ   GRUNDSTÜCKSMARKT            GEWERBLICHE INVESTMENTS

       280.000 m²          2,8 % / 2,9 %               8 Mrd. €
       BÜROLEERSTAND       SPITZENRENDITEN P. A.       WOHNINVESTMENTS
                           BÜRO UND WOHNEN

       38,00 €/m²          340,00 €/m²                 13,90 €/m²
       BÜROSPITZENMIETE    EINZELHANDELSSPITZENMIETE   DURCHSCHNITTLICHE
                                                       NEUBAUWOHNUNGSMIETE

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TRENDS.

Wir wagen eine Prognose
in unsicheren Zeiten.
In der Phase dynamischer Immobilienmärkte führt die
COVID-19 Krise zu maßgeblichen Änderungen der noch
bis März vorherrschenden Trends:

■■ Büroflächenumsätze sind rückläufig: Aufgrund              ■■ Die Bewertung von Anlageimmobilien wird
   aktueller Einschränkungen des öffentlichen Lebens            schwieriger. Die Immobilienbewertung wird beein-
   und der zukünftigen konjunkturellen Unsicherheit             flusst von veränderten Rahmenbedingungen und
   stellen Unternehmen Expansionspläne ein. Flächen-            schwer prognostizierbaren Entwicklungen. Mögliche
   verkleinerungen und Unternehmensinsolvenzen                  Folgen sind längere Platzierungszeiten, detailliertere
   tragen zu einer Verringerung der Flächenumsätze              Risikoprüfungen und etwaige Preisabschläge vor
   bei. Erfolgreich in der Krise erprobte Home-Office-          allem seitens risikoaverser Investoren.
   Lösungen und digitale Meetings verstärken den Trend
   sinkender Umsätze nachhaltig.                             ■■ Im Wohninvestmentsegment verunsichern
                                                                veränderte Rahmenbedingungen wie das Ende
■■ Die Umsätze des stationären Einzelhandels                    März 2020 verabschiedete Kündigungsmoratorium
   brechen ein – kurz- bis mittelfristige Folgen sind: In-      über den Mietendeckel hinaus. Gleichwohl bleibt die
   solvenzen, Mietausfälle, Leerstände, sinkende Mieten         Nachfrage nach Mietwohnungen insbesondere in den
   - insbesondere jenseits der Top-Lagen. Aufgrund der          meisten deutschen Großstädten hoch und damit die
   gestiegenen finanziellen Unsicherheit stellen private        Nachfrage nach Wohninvestments. Die Assetklasse
   Haushalte Investitionen zurück. Die vorherrschende           wird sich verhältnismäßig robust entwickeln.
   finanzielle Unsicherheit beeinflusst auch den Online-
   Handel jenseits der Produkte des täglichen Bedarfs.       ■■ Die Finanzierungsbedingungen verändern sich:
                                                                Banken prüfen kritischer und verlangen höhere
■■ Logistik ist der Gewinner der Krise – kurzfristig gilt       Eigenkapital-Quoten. Upside-Szenarien werden
   dies alle Male. Auch langfristig ist von einer weiteren      zukünftig geringer bewertet und weniger berücksich-
   Verlagerung zugunsten des Online-Handels auszuge-            tigt. Die Finanzierbarkeit von Forward-Deals wird
   hen. Eine Limitierung ergibt sich allerdings aus dem         tendenziell sinken. Aber es werden zukünftig auch
   knappen Flächenangebot.                                      wieder mehr Produkte auf den Markt kommen.

■■ Neubewertung der Risikoklassen wird relevant.             ■■ Auch im Privatimmobilienbereich agieren Banken
   Es sinken die Transaktionsumsätze, und Preisab-              vorsichtiger. Eigennutzer erhalten bei kritischer
   schläge im Investmentbereich sind aufgrund von Miet-         Beurteilung keinen Kredit oder werden mit höheren
   ausfall, Umsatzrückgängen bei vielen Nutzern und             Eigenkapitalforderungen konfrontiert. Die Folge sind
   Unsicherheit hinsichtlich zukünftiger Entwicklungen          rückläufige Kauffälle und Geldumsätze sowie eine
   denkbar. Für 2020 ist hier zumindest temporär von            Dämpfung der in der Regel bislang positiven Kaufprei-
   einer deutlich verhalteneren Nachfrage auszugehen.           seentwicklung von Privatimmobilien.
   Dies betrifft neben dem Hotel-Segment insbesondere
   die Assetklasse Einzelhandel. Außerdem wird bei
   Büroobjekten eine verschärfte Risikobewertung auf
   Mieterebene in den Vordergrund rücken.

                                                                                                                         7
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      RAHMENBEDINGUNGEN
      DER MARKTENTWICKLUNG.

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     Berlin ist eine Metropole, die sich Jahr für Jahr
     großen Herausforderungen stellt. Insbesondere das
     anhaltende Bevölkerungswachstum zwingt den Senat
     zu neuen Handlungsstrategien. In keiner anderen
     deutschen Stadt wird so viel geplant, geschaffen
     und weiterentwickelt. Nirgends wächst die Zahl der
     Bewohner und Arbeitskräfte seit Jahren so rasant wie
     in der deutschen Bundeshauptstadt. Als Hauptstadt
     und Aushängeschild des größten und wirtschafts-
     stärksten Landes der Europäischen Union steht
     Berlin stets unter besonderer Beobachtung, sowohl in
     politischer, wirtschaftlicher, sozialer und auch kulturel-
     ler Hinsicht. Der markante Bevölkerungsanstieg und
     die konstant hohen Besucherzahlen zeugen von der
     hohen Attraktivität, die Berlin trotz steigenden Preis-
     niveaus für Wohnraum und Lebenshaltungskosten

      Berlin: Key facts                                            Veränd.
                                          2018       2019
      Demographie & Wirtschaft                                2015 zu 2019

      Einwohner (in Tsd.)                3.645      3.660             3,9%
                                                                                  Berlin zeigt sich architektonisch vielfältig mit einem Mix aus Neu und
      Wohnhaushalte (in Tsd.)            2.025      2.034             4,0%
                                                                                  Alt. Das Waldorf Astoria in der City West präsentiert sich hier modern im
      Einwohner pro Haushalt              1,80       1,80                  -      Hintergrund. Im Wechselspiel mit dem sanierten Altbau im Vordergrund
                                                                                  zeigt das Stadtbild seinen vielseitigen Charakter.
      Kaufkraft-Index
                                          92,1       91,7             -0,5%
      (allgemein)
      Kaufkraft-Index (EZH)               95,7       95,5             -0,3%
      Zentralitäts-Index (EZH)           109,8      109,2             -0,6%     auf die Menschen ausübt. Günstige Wohnungen und
                                                                                moderne Büros sind inzwischen sehr knapp, zudem
      SVP-Beschäftigte / Einw.                                                  steigt das Preisniveau weiterhin schneller als in
                                         1.476      1.528             1,7%
      (in Tsd.)
                                                                                anderen deutschen Großstädten. Davon profitieren
      Arbeitslosenquote insgesamt
      (Halbjahreszahl)
                                          7,6%      7,7%              -3,0%     vor allem Investoren, da die Kaufpreise direkt vom
                                                                                Preisniveau am Vermietungsmarkt abhängen. Die
      BIP
                                         147,1      150,0            19,8%      weitere Entwicklung ist aufgrund gesetzter und
      (EUR Mrd., in jew. Preisen)
                                                                                angekündigter staatlicher Eingriffe in die Tarifauto-
      BIP / Einw.
      (EUR, preisbereinigt)
                                        40.356     40.984            14,5%      nomie der Miet- und Kaufvertragspartner noch nicht
                                                                                eindeutig abschätzbar. Dabei ist das Zinsniveau
                                                                                ungeachtet von Wendeindikationen aus den USA in
     Key facts Demographie & Wirtschaft Bevölkerungsdaten (per 31.12. ei-       Europa noch immer historisch niedrig. Bedingt durch
     nes Jahres), Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen vom Amt für Sta-        die aktuelle Corona-Krise müssen diese Prognosen
     tistik Berlin-Brandenburg; Arbeitsmarktdaten von der Statistikstelle der
     Bundesagentur für Arbeit: Daten per 30.06. eines Jahres; Kaufkraft und     jedoch revidiert werden. So ist von einem deutlichen
     Zentralität: jährliche Prognosen des IFH Köln                              Einbruch der Konjunkturkurve auszugehen.

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Das Wirtschaftswachstum hält an.                                            gesamte Bundesgebiet bei 1,0% BIP-Wachstum liegt.
                                                                            Allerdings könnte sich laut IBB mit der Einführung des
Laut Bevölkerungsprognose des Landes Berlin                                 Mietendeckels in der Hauptstadt das Investitionsvo-
2015-2030 rechnet man bis zum Jahr 2030 mit einem                           lumen in der Bauwirtschaft und im Handwerk deutlich
Bevölkerungswachstum auf bis zu 4 Mio. Einwohner                            reduzieren. Inwieweit und für welchen Zeitraum der
(2019: 3,66 Mio.). Wie realistisch diese Prognose ist,                      Mietendeckel überhaupt nennenswert entlastend auf
wird in der Praxis davon abhängen, wie die Stadt mit                        die Mieter wirken könnte, muss regelmäßig sinnvoll
dem wachsenden Wohnflächenbedarf umgehen wird.                              geprüft werden. Wirtschaftlich anhaltend gut steht
Die hohe Nachfrage beflügelt bundesweit die Bauwirt-                        der Berliner Einzelhandel da. Laut dem Institut für
schaft, volle Auftragsbücher sorgen besonders in der                        Handelsforschung Köln (IFH) stiegen die Umsätze
Hauptstadt für steigendes Baupreisniveau.                                   im Berichtsjahr 2019 markant um 8,8% im Vergleich
                                                                            zum Vorjahr. Für 2020 sind vor dem Hintergrund der
Für 2020 prognostiziert die Investitionsbank Berlin                         Corona-Krise keine fundierten Prognosen möglich.
(IBB) in ihrem Konjunkturbericht analog der Vorjahre                        Grundsätzlich ist aber aufgrund sinkender Touris-
ein im Vergleich zum Bundesmittel überdurchschnittli-                       tenzahlen, temporärer Geschäftsschließungen etc.
ches reales Wachstum des BIP (Bruttoinlandsprodukt)                         von z.T. deutlich sinkenden Umsätzen im stationären
von 2,2%, wohingegen die Prognose des IBB für das                           Einzelhandel auszugehen.

                                                                            Die private Kaufkraft (Kaufkraftniveau pro Einwohner)
                                                                            liegt laut IFH Köln bei 91,7% des Bundesdurch-
Wirtschaftswachstum Berlin vs. Deutschland*.                                schnitts, die einzelhandelsrelevante Kaufkraft liegt
                                                                            ungeachtet des stetig steigenden Mietniveaus
                                                                            nahezu stabil bei etwa 95,5%. Berlin weist eine
2019**                                                                      große Anzahl von Einwohnern mit sehr hohen Ein-
                                                                            kommen auf, gleichzeitig arbeitet aber ein Drittel
                                                                            der Erwerbstätigen für geringe Löhne, ein Sechstel
2018
                                                                            der Stammbevölkerung sowie der überwiegende Teil
                                                                            der Nicht-EU-Migranten bezieht ganz oder partiell
2017
                                                                            Sozialleistungen. Die soziale Segregation nimmt auch
                                                                            aufgrund der Wohnbau-Tendenzen zu – Neubauten
                                                                            werden vermehrt im eher hochpreisigen Segment als
2016                                                                        Wohneigentum vermarktet, im Bereich des preisgüns-
                                                                            tigen Wohnraumes herrscht in Berlin eine eklatante
                                                                            Neubau- und Angebotslücke.
2015

                                                                            Beschäftigung steigt weiter.
          0%                    1%   2%         3%                  4%

                                                                            Das relative Beschäftigungswachstum in Berlin liegt
                Berlin
                                                                            seit Jahren deutlich über dem Bevölkerungswachstum.
                Deutschland
                                                                            Während die Zahl der sozialversicherungspflichtig
                                          Quelle: Statistisches Landesamt
                                            Berlin-Brandenburg, VGR der     (SVP-) Beschäftigten zwischen 2015 und 2019
* Wachstumsrate BIP p.a. in %               Länder, IBB Berlin (Prognose)
** Schätzung                                        © Aengevelt Research    um durchschnittlich 3,4% pro Jahr anstieg, lag das

                                                                                                                                     11
AENGEVELT RESEARCH

     Beschäftigte in Berlin: Veränderung p.a. in %.                             33,3% der SVP- Beschäftigten arbeiten in Branchen
                                                                                des Erziehungs-, Gesundheits- und Sozialwesens sowie
                                                                                der öffentlichen Verwaltung sowie in Verbänden (vgl.
                                                                                Deutschland: 27,7%). Mittelfristig könnte der öffentliche
     2019                                                                       Dienstleistungssektor indessen von der weiter stark
                                                                                wachsenden Branche der wirtschaftlichen Dienstleister,
                                                                                zu denen u. a. Finanz- und Versicherungsdienstleister
     2018
                                                                                sowie das Grundstückswesen zählen, abgelöst werden
                                                                                (Berlin: 32%; Deutschland: 20,9%), das Wachstum war
                                                                                auch 2019 im Vergleich zum Vorjahr überproportional
     2017
                                                                                (Berlin: +5,9%; Deutschland: +1,1%).

     2016
                                                                                Täglich pendelt eine Großstadt.

     2015                                                                       Der Zuwachs der SVP-Beschäftigten am Arbeitsort
                                                                                Berlin mündet ebenfalls in einer erneuten Steigerung
                                                                                der Pendlerzahlen. Laut Statistiken der Bundesagentur
               0%             1%           2%   3%    4%              5%        für Arbeit pendeln arbeitstäglich über 333.000 Be-
                                                                                schäftigte in die Bundeshauptstadt ein, etwa 187.000
                    Berlin
                                                                                Beschäftigte verlassen sie zum Arbeiten in anderen
                    Brandenburg                                                 Gemeinden. Der Großteil der Pendler kommt aus
                    Deutschland                                                 größeren Gemeinden wie der brandenburgischen Lan-
                                                                                deshauptstadt Potsdam, Schönefeld, Falkensee oder
     Anmerkung:                                                      Quelle:    Bernau. Diese tägliche Pendlerbereitschaft ergibt ein
     Stand 30.06. des jeweiligen Jahres,             Bundesagentur für Arbeit
     Arbeitsortprinzip                                 © Aengevelt Research     Saldo von 146.000 Netto-Einpendlern bzw. ca. 10,6%
                                                                                der SVP-Beschäftigten am Arbeitsort Berlin (vgl. 2018:
                                                                                Saldo i. H. v. 135.500 Pendlern bzw. 9,2% der der
     Bevölkerungswachstum bei durchschnittlich 1,1% im                          SVP-Beschäftigten).
     gleichen Zeitraum. Zuziehende werden zu besonders
     hohen Anteilen in Berlin arbeitstätig. Dabei vor allem                     Dem Trend scheint zumindest mittelfristig kein Ende
     in der Informations- und Kommunikationsbranche, im                         bevorzustehen, da gerade der markante Wohnkosten-
     Gastgewerbe und in den Bereichen der Immobilien-,                          anstieg der letzten Jahre maßgeblich dazu geführt hat,
     freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen                        dass immer mehr Menschen in preiswertere Randlagen
     Dienstleistungen. Der Anteil der Erwerbslosen blieb mit                    ziehen. Die hohen Pendlerzahlen erfordern indessen
     etwa 148.800 im Vergleich zum Vorjahr nahezu unver-                        weitreichende Instandhaltungsmaßnahmen und einen
     ändert bei 7,7% (vgl. Deutschland: 4,9%), dabei sind                       konsequenten Ausbau des länderübergreifenden Ver-
     zahlreiche Stellen offen.                                                  kehrsnetzes. Erkenntnisse dazu sollen die Planungen
                                                                                im Rahmen des Projektes „Infrastruktur des Schienen-
     Dies ergibt sich maßgeblich durch einen zunehmenden                        verkehrs in Berlin und Brandenburg – i2030“ liefern,
     Mangel an qualifizierten Fachkräften, insbesondere in                      welches die Länder Berlin und Brandenburg gemeinsam
     der Baubranche. Hauptstadttypisch ist der öffentliche                      angehen. Allein für das S-Bahn-Netz sind rund 40
     Dienstleistungssektor überproportional ausgeprägt:                         Teilmaßnahmen zum Streckenausbau geplant. Hinzu

12
kommen zahlreiche Projekte zum Ausbau des überregio-         Es ist davon auszugehen, dass sich diese Entwicklung
nalen Streckennetzes. Der Bedarf besteht, da in der Me-      auch auf die Hauptstadt auswirken wird. Laut IBB ist
tropolregion Berlin-Brandenburg wie nirgendwo anders         für das Jahr 2019 ein positiver Saldo von etwa 3.345
in Deutschland die Fahrgastzahlen so stark ansteigen.        Gewerbemeldungen zu verzeichnen. Die Zahl der
                                                             Betriebsgründungen sank allerdings im Vergleich zum
                                                             Vorjahr um 4,1%.
Berlin – Metropole für Gründer und
Investoren.
                                                             Beschäftigtenstruktur (WZ2008):
Laut „Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie          Berlin vs. Deutschland.
GmbH“ befinden sich aktuell 21 der Top 30 Startups
mit der höchsten Sichtbarkeit im Internet und sozialen                                              Berlin
Medien in der Hauptstadt. Zahlreiche nationale und
internationale Studien sehen Berlin als einen der führen-                                               1,5%
den globalen Standorte für Unternehmensgründungen.                                                               11,9%
Ob Firmen wie Delivery Hero, die Smartphone-Bank
                                                                                                        2,4%
N26, die Auto1 Group (als Europas größter Gebraucht-
wagenhändler) oder der Online-Modehändler Zalando –               33,7%         27,7%
all diese Unternehmen haben ihren Ursprung und ihren                                          Deutschland          26,6%
Hauptsitz in Berlin. Von der Kreativität, die von diesen
und vielen weiteren Unternehmen ausgeht, profitiert die
                                                                                                                                21,3%
gesamte Stadt. Allein in der Digitalwirtschaft sind in den
letzten 10 Jahren gut 47.000 neue Stellen entstanden,
fast 90.000 Menschen arbeiten heute in diesem Sektor.
                                                                                 20,9%
                                                                                                               22,3%
Für die jährlichen Zuwachsraten von bei 10-15% zeich-
nen insbesondere Startups verantwortlich. Laut „Smart
City Berlin“ entstehen allein 500 neue Tech Startups pro                                        30,3%
Jahr. Die IBB berichtet für 2019 in Bezugnahme auf das
Startupbarometer von Ernst&Young, dass von insgesamt
2,8 Mrd. EUR an Investitionen in deutsche Startups
(1. Halbjahr 2019) gut dreiviertel in Berliner Startups          ABDE: Land-/Forstwirtschaft, Bergbau,
                                                                 Wasser- und Entsorgungswirtschaft (1)
geflossen sind (2,1 Mrd. EUR; +28%). Es kommen aber
auch immer mehr Konzerne mit ihren Digitalsparten                CF: Verarbeitendes Gewerbe/Baugewerbe
nach Berlin oder bauen sie in der Hauptstadt überhaupt
                                                                  G-I: Handel, Gastgewerbe und Verkehr
erst auf. Ebenfalls mit Spannung erwartet wird der Bau
des neuen Tesla Werks bei Grünheide in Brandenburg,              J-N: Finanzierung/Versicherung, Grundstückswesen,
                                                                 wirtschaftliche Dienstleistungen (2)
wo bereits in zwei Jahren 150.000 Fahrzeuge pro
Jahr produziert werden sollen. Sollte das Projekt                O-U: Öffentliche/Private Dienstleistungen ein-
                                                                 schl. öffentl. Verwaltung und Sonstige (3)
erfolgreich sein, würde das ein positives Zeichen für
die gesamte Region als Produktionsstandort setzen. Es        1) inkl. Fischerei, Energie-/Wasserversorgung,
                                                                Entsorgungswirtschaft                                                           Quelle:
wird damit gerechnet, dass hier 3.000 bis 10.000 neue        2) inkl. Information und Kommunikation                      Agentur für Arbeit, Juni 2019,
                                                             3) inkl. Erziehung und Unterricht, Gesundheits-                                  WZ2008
Arbeitsplätze innerhalb der nächsten Jahre entstehen.           und Sozialwesen                                                © Aengevelt Research

                                                                                                                                                          13
AENGEVELT RESEARCH

     Das Bevölkerungswachstum hält an,                                        bis 2030. Das Eintreffen der Prognosen wird in
     Dynamik aber deutlich verflacht.                                         großem Maß davon abhängen, wie die Stadt mit der
                                                                              hohen Nachfrage nach Wohnraum, den steigenden
     Berlin ist die größte Stadt in Deutschland und zählt                     energetischen Anforderungen im Wohnungsbau und
     laut statistischem Landesamt mit etwa 3,66 Mio. Ein-                     dem weiterhin aktuellen Thema der Integration von
     wohnern auch zu den Top 10 Europas. Berlin ist nach                      Einwanderern umgehen wird.
     vorläufigen Berechnungen von Aengevelt Research
     seit dem Zensus-Jahr 2011 um 334.000 Einwohner
     gewachsen. Im Berichtsjahr 2019 wuchs die Bevöl-                         Haushalte suchen Wohnungen – StEP
     kerung allerdings verhaltener um 15.000 Einwohner                        Wohnen 2030 vom Senat beschlossen.
     (0,4%), im Vergleich zu 31.000 (0,9%) im Vorjahr.
     Das ist laut dem Amt für Statistik Berlin-Brandenburg                    Die lokale Wohnungsnachfrage wird bestimmt durch
     das niedrigste Wachstum seit dem Zensus 2011. Die                        die Zahl und Größe der Haushalte sowie deren
     Bevölkerungsprognose der Senatsverwaltung für                            Entwicklung. Für Berlin zeichnet sich nach umfas-
     Stadtentwicklung des Landes Berlin rechnet jedoch                        senden Analysen von ­Aengevelt Research sowohl
     auf Basis der Zahlen des Einwohnermelderegisters                         ein weiterer Anstieg der Haushaltszahl als auch der
     je nach Szenario mit 3,8 bis fast 4,0 Mio. Einwohnern                    Wohnungsnachfrager ab. Aktuell zählt Berlin mehr

     Bevölkerungsentwicklung und Prognose.
     Bevölkerung (in Millionen)                                                                                           Jährliches Bevölkerungswachstum

     4.0                                                                                                                                        60.000

     3.8                                                                                                                                        48.000

     3.6                                                                                                                                        36.000

     3.4                                                                                                                                        24.000

     3.2                                                                                                                                        12.000

     3.0                                                                                                                                        0
                 2011*            2012   2013     2014      2015       2016     2017     2018**   2019**        2030***           2030***
                                                                                                             mittl. Variante   obere Variante

                       Bevölkerung              Bevölkerungswachstum
                                                                                                                                                   Quellen:
     * Zensus                                                                                        Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Senatsverwaltung
     ** eigene Hochrechnung                                                                                    für Stadtentwicklung und Wohnen (Prognose)
     *** Schätzung Senatsverwaltung                                                                                                   © Aengevelt Research

14
Die Europacity mit zentraler Lage am Hauptbahnhof wird das Stadtbild Berlins nachhaltig prägen. Hier entsteht ein modernes Umfeld für etwa 3.000
Wohnungen und 16.500 Arbeitsplätze. Aengevelt Immobilien hat dort das Weidtpark Corner erfolgreich vermittelt. © CA IMMO.

als 2,0 Mio. Haushalte (inkl. Korrektur im Rahmen                            Ausblick.
des Zensus 2011). Diese Zahl wird definitiv weiter
ansteigen, u.a. weil sich neben der Nettozuwanderung                         Trotz erwarteter Engpässe am Wohnungsmarkt und
auch der Trend der Haushalts-Singularisierung weiter                         gleichzeitiger Verknappung des Angebotes an markt-
fortsetzt und gleichzeitig der positive Wanderungssaldo                      gerechten Büroflächen, ist und bleibt Berlin ein Magnet
voraussichtlich weiter anhält. Aktuell liegt der jährliche                   für Menschen, die hauptstädtisch arbeiten und leben
Neubaubedarf bei mindestens 20.000 Wohnungen,                                wollen. Auch aus diesem Grund steigen seit Jahren die
wobei die IBB für 2019 von 17.000 fertiggestellten                           Zahlen der SVP-Beschäftigten und der Bewohner.
Wohnungen ausgeht.
                                                                             Das Bevölkerungswachstum der vergangenen Jahre
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung versucht                           setzt sich fort, obwohl dessen Dynamik im Berichtsjahr
dem Trend der unzureichenden Wohnungsdynamik                                 2019 deutlich abgeflacht ist. Der Arbeitsmarkt wird
durch den Stadtentwicklungsplan „StEP Wohnen 2030“,                          zumindest mittelfristig von einer hohen Nachfrage
welcher im August 2019 beschlossen wurde, wirksam                            nach qualifizierten Arbeitnehmern geprägt sein – in
zu begegnen. Aus dem Entwurf des Konzepts ergab                              und um Berlin siedeln sich nationale und internationale
sich eine weitere marktverschärfende Angebotslücke                           Unternehmen an, ungeachtet des knappheitsbedingt
von bereits heute 77.000 Wohnungen. Bis 2030                                 steigenden Preis- und Mietniveaus in allen Stadtteilen.
müssten 194.000 Wohnungen gebaut werden, um die                              Abzuwarten bleibt, wie sich der vom Senat beschlosse-
Einwohner auch künftig mit bezahlbarem Wohnraum                              ne Mietendeckel auf Investitionen im Immobiliensektor
versorgen zu können und die Mietpreissteigerung zu                           auswirken wird.
dämpfen, wobei „StEP Wohnen 2030“ ein Potenzial für
200.000 Wohnungen decken soll.                                               Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)
                                                                             rechnet mit einer Verlagerung vom Mietwohnungsbau
Zu den Erfüllungsvoraussetzungen des Bedarfsde-                              zum verstärkten Bau von Eigentumswohnungen. Der
ckung zählt auch die nachhaltige Investitionssicherstel-                     nach wie vor hohe Bevölkerungsdruck in Verbindung
lung entsprechend leistungsfähiger Infrastrukturmaß-                         mit einer unzureichenden Leerstandsquote von
nahmen, wie ein Ausbau des ÖPNV sowie soziale und                            lediglich 1,5% (Gewerbliche Immobilien), führt verknap-
Bildungseinrichtungen, Einzelhandel und Dienstleis-                          pungsbedingt in diversen Bedarfssegmenten zu einem
tungsangebote. Exemplarisch für diese Entwicklung                            steigendem Miet- und Kaufpreisniveau.
ist auch der Auftragsbestand im Bauhauptgewerbe,
der laut der IBB im ersten Halbjahr 2019 um 2,5% auf                         Vor dem Hintergrund der Corona-Krise ist indessen für
1,5 Mrd. EUR gestiegen ist. Die Umsätze im Bauhaupt-                         2020 mit einem Konjunktureinbruch zu rechnen. Wie
gewerbe sanken jedoch auf Grund von Kapazitätseng-                           stark dieser ausfallen wird, hängt in großem Maße von
pässen deutlich um 5,5% (Januar-Juli 2019).                                  Dimension und Dauer der Krise ab.

                                                                                                                                                   15
AENGEVELT RESEARCH

      GRUNDSTRUKTUREN
      DES MARKTES.

16
Am Berliner Grundstücks- und Immobilienmarkt konnte            ■■ Nach vorläufigen Auswertungen des Gutachteraus-
im Jahr 2019 ein neuer Umsatzrekord erreicht werden.              schusses wurde 2019 in Berlin mit dem konventi-
Damit setzte sich wie von ­Aengevelt Research prognos-            onellen Handel von Liegenschaften (Asset-Deals)
tiziert die überdurchschnittliche Marktdynamik weiter             ein Transaktionsvolumen von rd. EUR 21,1 Mrd.
fort. Im Berichtsjahr übertraf das Transaktionsvolumen            kontrahiert. Damit konnten die Rekordmarken
aller in Berlin gehandelten Grundstücke und Immo-                 aus dem Vorjahr (2018: EUR 19,47 Mrd.) und
bilien mit rd. EUR 29 Mrd. den Vorjahreswert (2018:               der zweithöchste aufgezeichnete Wert aus 2015
EUR 24,6 Mrd. = +17,8%). Die jüngste Rekordperfor-                (EUR 18,13 Mrd.) deutlich übertroffen werden. Das
mance überstieg zudem den Mittelwert der vergange-                Jahresergebnis lag etwa 52% bzw. rd. EUR 7,2 Mrd.
nen zehn Jahre (10JM) rigoros um rd. 71% bzw. rd.                 über dem Mittel der vorangegangen zehn Jahre
EUR 12,1 Mrd. (Ø 2009 bis 2018: EUR 17 Mrd.):                     (Ø 2009 bis 2018: EUR 13,9 Mrd.).

Geldumsatz nach Teilmärkten (Asset- & Share-Deals).
Mio. EUR

30.000

25.000

20.000

15.000

10.000

 5.000

        0
              2009      2010        2011        2012   2013   2014    2015      2016     2017             2018             2019

                 Share-Deals*

                 Wohn- und Teileigentum

                 Bebaute Grundstücke

                 Unbebaute Grundstücke

                 Gesamt: 10-Jahres-Mittelwert

                                                                                                                                Quelle:
                                                                                        Aengevelt Research, Gutachterausschuss Berlin,
                                                                                          vorläufige Angaben für 2019, Stand: 31.1.2020
* geschätzt                                                                                                      © Aengevelt Research

                                                                                                                                          17
AENGEVELT RESEARCH

     ■■ Der konventionelle Marktrekord wird zudem noch
        entscheidend erhöht um die als Gesellschaftsanteils-
        verkäufe (Share-Deals) konzipierten Transaktionen.
        Mit rd. EUR 7,9 Mrd. (2018: EUR 5,2 Mrd.) legte
        auch das Share-Deal-Transaktionsvolumen binnen
        Jahresfrist um stattliche EUR 2,7 Mrd. bzw. 53% zu.
        Insbesondere der Anstieg der Share Deal-Umsätze
        war verantwortlich für einen neuen Rekordwert am
        Berliner Grundstücks- und Immobilienmarkt.

     Die Anzahl der im Jahr 2019 abgeschlossenen Asset-
     Deals betrug nach vorläufigen Angaben des Gutachter-
     ausschusses rd. 26.500 Deals und lag damit rd. 3,5%
     unter dem Vorjahreswert. Der gesamte (Boden-)
     Flächenumsatz am konventionellen Grundstückmarkt
     erreichte mit rd. 843 ha nahezu das Vorjahresergebnis
     (2018: 877 ha) und liegt damit weiterhin deutlich
     unter dem Mittelwert der vergangenen zehn Jahre
     (Ø 2009 bis 2018: 1.133 ha).                                Preisentwicklung rasant voran. Das dadurch bedingte
                                                                 Ausweichen der Projektentwickler in zentrumsfernere
                                                                 und periphere Lagen sorgt hier für markante Preisan-
     Unbebaute Grundstücke.                                      stiege und einen zunehmenden „Flächenschwund“.
                                                                 Im Berichtsjahr 2019 liegen die Flächenumsätze aller
     Am Berliner Markt für unbebaute Grundstücke traf            Baulandklassen weiter unter den Zehnjahres-Mittel-
     die ungebrochen hohe Nachfrage nach Bauland auf             werten, während die Preise erneut ansteigen: Das
     ein zunehmend schwindendes Angebot. Die dyna-               Angebot an attraktivem Bauland wird immer knapper
     mische Entwicklung, getrieben von der Jagd nach             und teurer. Nach den vorläufigen Auswertungen des
     letzten „Filetgrundstücken“ und Baulücken in inner-         Gutachterausschusses ergaben sich die Flächenum-
     städtischen und innenstadtnahen Lagen, treibt die           sätze nach Gebietstyp wie folgt:

      Flächenumsatz nach Gebietstyp (ha)                       2019     2019 vs. 2018   2018    2019 vs. 10JM*      10JM *

      Grundstücke (unbebaut, EZFH)                               61            -9,0%      67           -43,5%           108

      Grundstücke (unbebaut, MFH)                               25            -24,6%      33           -54,5%            55

      Grundstücke (Mischgebietsflächen, M1,M2)                   2              0,0%       2           -77,8%              9

      Gewerbe (G, GP)                                           39            -29,1%      55           -46,6%            73

      Sonstige (Sonstige, ohne Pakete)                         157              6,1%     148           -10,2%           175

      Summe                                                    283            -10,4%     316           -32,5%           420

     *10JM = 10-Jahres-Mittel                                                                              © Aengevelt Research

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Berlin bietet Investoren ein großes Anlagepotential.

Insgesamt umfasste der Flächenumsatz mit unbebauten          Nachfrage nach Grundstücken und der daraus resultie-
Grundstücken im Berichtsjahr rd. 283 ha und ging damit       renden Anpassung der Preisvorstellungen von Grund-
um rd. 33 ha bzw. 10,4% zurück (2018: rd. 316 ha).           stückseigentümern. Der Mangel an Baugrundstücken,
Ungeachtet einer tendenziell leichten Untererfassung         insbesondere in zentrumsnahen Lagen, sorgt für
der erst vorläufigen Zahlen bedeutet dies den nied-          steigende Preisvorstellungen und versetzt Eigentümer in
rigsten Wert seit der Jahrtausendwende. Die Anzahl           eine weiterhin sehr gute Verhandlungsposition (Ver-
der Bauland-Transaktionen sank ebenfalls deutlich um         käufermarkt). Diese Entwicklung geht jedoch einher mit
15,5% auf 1.181 Kauffälle (2018: 1.398). Parallel sank       einer anhaltend niedrigzins- und vermarktungsbegünstigt
der Geldumsatz für unbebaute Grundstücke moderat um          höheren Zahlungsbereitschaft von Projektentwicklern. Nach
rd. 2,3% von EUR 1,76 Mrd. auf EUR 1,72 Mrd. Hin-            den vorläufigen Auswertungen des Gutachterausschusses
tergrund dieser Entwicklung ist die deutlich gestiegene      ergaben sich die Geldumsätze nach Gebietstyp wie folgt:

 Geldumsatz nach Baulandtyp (EUR Mio., Asset-Deals)       2019      2019 vs. 2018      2018        2019 vs. 10JM*        10JM*

 Grundstücke (unbebaut, EZFH)                              268             -7,5%        290                  36,8%          196

 Grundstücke (unbebaut, MFH)                               601            -11,2%        677                  63,4%          368

 Grundstücke (Mischgebietsflächen, M1,M2)                  193           1106,3%          16                  4,9%          184

 Gewerbe (G, GP)                                           318             -9,1%        350                106,5%           154

 Sonstige (Sonstige, ohne Pakete)                          342            -20,6%        431                  85,9%          184

 Summe                                                    1.722            -2,3%       1.763                 58,6%        1.086

*10JM = 10-Jahres-Mittel                                                                                        © Aengevelt Research

                                                                                                                                       19
AENGEVELT RESEARCH

     Der Markt für Ein- und Zweifamilienhausgrundstücke                                 Umsätze mit Gewerbe-Bauland verzeichneten 2019 hinge-
     verzeichnete binnen Jahresfrist einen leichten Rückgang                            gen eine Verminderung um -9,1%. Obwohl die „sonstigen
     um 7,5%, liegt damit aber immer noch deutlich über                                 Grundstücke“ die größten Einbußen beim Umsatz hatten
     dem 10-Jahresmittel. Rückläufig, indessen gleichwohl                               (-20,6%), liegen diese weiterhin markant über dem
     weiter auf überdurchschnittlichem Niveau, bewegten                                 mittleren Umsatz der letzten 10 Jahre (EUR 184 Mio.)
     sich die Umsätze am Markt für Mehrfamilienhausgrund-
     stücke (EUR 600,7 Mio., -11,2%). Einen exorbitanten                                ■■ Nach vorläufigen Analyseergebnissen wurde 2019
     Sprung machten indessen die Umsätze am Markt für                                      beim Verkauf von individuellem Wohnungsbauland
     Grundstücke in Mischgebietsflächen (EUR 193 Mio.,                                     ein durchschnittlicher (rechnerischer) Kaufpreis von
     +1106,3%), wodurch sich diese im Gegensatz zum                                        rd. EUR 443,-/m² realisiert (2018: EUR 450,-/m²). Dies
     Vorjahr wieder über dem 10-Jahresmittel positionieren.                                stellt binnen Jahresfrist eine leichte Preisminderung

     Grundstücks-Flächenpreise (unbebaut, Index*).
     in %                                                                                                                                                        in %

     800                                                                                                                                                        800

     700                                                                                                                                                        700

     600                                                                                                                                                        600

     500                                                                                                                                                        500

     400                                                                                                                                                        400

     300                                                                                                                                                        300

     200                                                                                                                                                        200

     100                                                                                                                                                        100

        0                                                                                                                                                       0
                   2010             2011              2012                2013   2014   2015       2016        2017           2018              2019

                               Mehrfamilienhäuser MFH

                               Kernstadt - Mischgebiet (M1, M2)

                               Gewerbe (G, Gp)

                               Bauerwartungsland, Rohbauland sowie Nichtbauland (z.B. Wochenendparzellen, Verkehrsflächen)

                               Ein-/Zweifamilienhäuser EFH/ZFH

     * Indexbasis 2010 = 100                                                                                                                                   Quelle:
                                                                                                                       Aengevelt Research, Gutachterausschuss Berlin,
     Anmerkung: ohne nicht zuordnungsfähige Transaktionen, Nichtbauland                                                  vorläufige Angaben für 2019, Stand: 31.1.2020
     beinhaltet u.a. Wochenendparzellen und Verkehrsflächen                                                                                     © Aengevelt Research

20
von -1,6% dar. Ungeachtet der Verschiebung der                   von nur 1,7 ha und dem damit verbundenen hohen
   Umsätze sind die Grundstückspreise – sofern die                  Umsatzvolumen von EUR 192,7 Mio.. Der durch-
   Lagequalität berücksichtigt wird – gestiegen, binnen             schnittliche (rechnerische) Kaufpreis ist in diesem
   Jahresfrist um ca. 23,6%. Dabei zogen sie besonders              Segment besonders volatil, da sich Lage- und
   am oberen Preisband an. Baulandpreise von indivi-                Qualitätsunterschiede in diesem Segment deutlich
   duellem Bauland in sehr guten Lagen bewegen sich                 auf erzielbare Preise auswirken können. 2018 lag
   zwischen EUR 1.400,- bis 2.900,-/m², was eine weitere            die Spannweite bereits zwischen EUR 2.500,- und
   Steigerung um 7,7% bzw. 11,5% bedeutet. In mittleren             8.000,-/m², der durchschnittliche (rechnerische)
   Lagen liegen sie derzeit zwischen EUR 160,- und                  Kaufpreis lag im Vorjahr bei EUR 3.256,-/m².
   900,-/m².(14,3% bzw. 5,9%)
                                                               ■■ Gewerbliche Baulandflächen erreichten 2019
■■ Die mittleren (rechnerischen) Kaufpreise der für               im Mittel rd. EUR 822,-/m², was eine deutliche
   den Geschosswohnungsbau (MFH, GFZ 1,0-1,3)                     Steigerung um 27,5% im Vergleich zum Vorjahr
   vorgehaltenen Flächen stiegen binnen Jahresfrist von           (2018: EUR 644,-/m²) und eine noch deutliche-
   EUR 2.299,-/m² auf EUR 2.384, -/m², was einem Jah-             re im Vergleich zum Dekadenmittel bedeutet
   res-Plus von rd. 3,7% gleichkommt. In guten Lagen              (2009 – 2018: EUR 233,-/m² , +253%).
   bewegten sich die Grundstückspreise bei „normaler“
   Baudichte im Berichtsjahr zwischen EUR 1.500,- bis
   5.000,-/m², was im Vorjahresvergleich eine markante
   Steigerung im unteren Preisband bedeutet (+25%).            Bebaute Grundstücke.
■■ Volatil zeigten sich in den vergangenen Jahren die          Das Transaktionsvolumen auf dem Markt für bebaute
   Durchschnittspreise für citynahe Mischgebietsflä-           Grundstücke (Assets-Deals) erreichte im Berichtsjahr
   chen (M1, M2): Im Mittel lagen die Kaufpreise nach          ein Geldumsatz-Niveau von EUR 12,9 Mrd. (Vgl. 2018:
   vorläufigen Auswertungen des Gutachterausschus-             rd. EUR 10,9 Mrd. = +18,3%). Damit liegt das Ergebnis
   ses bei beträchtlichen EUR 11.300,-/m². Bedingt             rd. EUR 4,5 Mrd. oder rd. 55,4% über dem Dekaden-
   ist dieser hohe Wert durch die geringe Anzahl von           mittel (Ø 2009 bis 2018: EUR 8,3 Mrd.). Typspezifisch
   lediglich 10 Kauffällen mit einem Flächenumsatz             wurden folgende vorläufige Geldumsätze registriert:

 Geldumsatz nach Objekttyp (EUR Mio., Asset-Deals)          2019        2019 vs. 2018    2018     2019 vs. 10JM*      10JM*

 Ein-/Zweifamilienhäuser                                    1.557              17,2%     1.329            46,5%        1.063

 Mietwohnhäuser (inkl. Pakete                               2.627              14,2%     2.300            58,7%        1.655

 Wohn- und Geschäftshäuser (inkl. Pakete)                   2.273             -29,1%     3.209            -7,7%        2.462

 Büro- und Geschäftshäuser                                  4.511              63,3%     2.762            94,3%        2.321

 Gewerbe und Industrie                                      1.183             127,7%      520            364,3%           255

 Sonstige                                                    712               -7,3%      768             25,7%           566

 Summe                                                     12.864              18,1%    10.888            54,6%        8.322

*10JM = 10-Jahres-Mittel                                                                                     © Aengevelt Research

                                                                                                                                    21
AENGEVELT RESEARCH

     Verkaufserlöse durch Share-Deals übertrafen 2019                        was zwar einen leichten Rückgang von rd. -2,1%
     mit rd. EUR 7,9 Mrd. das bereits hohe Vorjahresni-                      bzw. EUR 141,5 Mio. markiert , aber weit über dem
     veau von rd. EUR 5,2 Mrd. nochmals deutlich und                         Dekadenmittel (Ø 2009 bis 2018: EUR 4,5 Mrd.) liegt.
     finden vermehrt bereits bei Projektentwicklungen                        Weitere ausführlichere Analysen des jüngsten Wohnim-
     und Grundstücksverkäufen statt. Die genaue                              mobilienmarktes finden sich in Kapitel 7.
     Original-Erfassung von Share-Deals ist indessen
     weiterhin schwer möglich, da sie (immer noch) nicht
     meldepflichtig sind und die wenigsten Transaktionen                     Ausblick.
     von Gesellschaftsanteilen öffentlich bzw. mit exakt
     zutreffenden Werten zugänglich sind.                                    Das im ersten Kapitel geschilderte Wachstum der
                                                                             Bundeshauptstadt spiegelt sich auch am Immobilien-
                                                                             markt wider. Das anhaltende Bevölkerungswachstum
     Wohn- und Teileigentum.                                                 ruft sowohl private Investoren, die Eigentum u.a.
                                                                             zur Selbstnutzung und als Altersanlage erwerben
     Der Markt für Sondereigentum, im wesentlichen Wohn-                     wollen, als auch institutionelle Investoren, die im
     bzw. Teileigentum, konnte 2019 nach vorläufigen                         Mietsegment Renditepotentiale erwarten, auf den
     Auswertungen des Gutachterausschusses erneut ein                        Plan. Die große Nachfrage nach Wohninvestments
     überdurchschnittliches Jahr verbuchen. Im jüngsten                      hält an, trifft indessen im Bestandsbereich weiter
     Berichtsjahr 2019 wurden EUR 6,5 Mrd. kontrahiert,                      auf ein lediglich knappes marktfähiges Angebot.

     Auf einem rund 60.000 m² großen Grundstück des ehemaligen Güterbahnhofs Wilmersdorf planen die OFB Projektentwicklung GmbH und BÖAG
     gemeinsam die Errichtung von 1.500 Wohnungen und rd. 20.000 m² Gewerbefläche. Für 90% der Wohnungen im Quartier „Friedenauer Höhe“ wurden
     bereits Bauanträge eingereicht. Die Gesamtfertigstellung ist für Ende 2023 geplant. © OFB Projektentwicklung GmbH

22
Wohn-Projektentwicklungen werden stadtweit in vielen
Fällen auf den Verkauf an Selbstnutzer und Kapi-
talanleger ausgerichtet. Das Wohnungsbauziel der
kommunalen Wohnungsgesellschaften von 200.000
Wohnungen bis 2030 ist u. a. aufgrund sowohl massi-
ver regulatorischer Eingriffe in den Markt seitens der
öffentlichen Hand als auch von Kapazitätsengpässen
der Baufirmen weiterhin fraglich.

Nach Analysen von ­Aengevelt Research mangelt es
nicht an Baugenehmigungen, vielmehr wirkt zum Teil
spekulativer Grundstückshandel limitierend auf die
Wohnungsfertigstellung. Der Bestandsaufbau der
kommunalen Wohnungsgesellschaften hingegen wird
seit Längerem durch zunehmende Ausübung von
Vorkaufsrechten durch das Land forciert.

Bundesweit wie auch international sieht Aengevelt
Research für die Berliner Immobilienmärkte grund-
sätzlich gute Perspektiven, u.a. aufgrund des
nachhaltigen Bevölkerungswachstums. Gleichwohl
sind die von vielen Fachkreisen kurz- bis mittelfristig
befürchteten negativen Auswirkungen der regulatori-
schen Markteingriffe kontraproduktiv und bleiben in
ihren Dimensionen abzuwarten.

Ebenfalls abzuwarten bleibt, wie stark sich die Coro-
na-Krise auf die Konjunktur und den Immobilienmarkt
auswirkt. Entsprechend unterliegen Prognosen hierzu
                                                             Müllerstraße 55a in Berlin Wedding. Verkauf des Bestandsgebäudes
zum jetzigen Zeitpunkt einer großen Unsicherheit. Die        als Projektentwicklung.
einzelnen Assetklassen werden unterschiedlich davon
betroffen sein. Besonders stark trifft es die Hotel- und
Freizeitbranche angesichts von Reise- und Veranstal-
tungsverboten, während das Logistiksegment vom             verschieben aufgrund unsicherer Arbeitsmarktpers-
wachsenden Online-Handel profitiert.                       pektiven den Erwerb von Wohneigentum. Zusätzlich
                                                           ist mit Unterbrechungen der Bau-, Planungs- und
Büro- und Einzelhandelsprojekte werden angesichts          Genehmigungsprozesse zu rechnen. Wie stark die
rückläufiger Flächennachfrage, schwierigerer Finan-        Auswirkungen auf den Berliner Grundstücksmarkt
zierungen etc. möglicherweise zurückgestellt, das          letztendlich ausfallen werden, hängt signifikant von
bereits vom Mietendeckel betroffene Wohninvest-            Dauer und Umfang der Krise ab. Grundsätzlich ist
mentsegment erhält u.a. durch das Ende März vom            davon auszugehen, dass das Transaktionsvolumen
Bundeskabinett verabschiedete Kündigungsmora-              am Berliner Grundstücksmarkt 2020 deutlich unter
torium einen weiteren “Dämpfer“, Privathaushalte           dem Vorjahreswert liegen wird.

                                                                                                                                23
AENGEVELT RESEARCH

      INVESTMENTMARKT.

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Umsatzrekord am Berliner                                                                            Das Transaktionsvolumen auf dem gesamten Berliner
Immobilienmarkt.                                                                                    Investmentmarkt (Einzeldeals, Portfolios und Ge-
                                                                                                    sellschaftsanteile) lag 2019 mit rd. EUR 21,27 Mrd.
Berlin bestätigt seinen Ruf als Immobilien-Hotspot                                                  signifikante 25% über dem Vorjahresergebnis (2018:
Deutschlands. Der größte deutsche Einzelmarkt                                                       rd. EUR 17,0 Mrd.) und übertraf zudem das Dekaden-
für Immobilien übertraf 2019 mit hervorragenden                                                     mittel (Ø 2009 bis 2018: EUR 11,53 Mrd.) deutlich um
EUR 21,1 Mrd. (Grundstücksmarkt, Asset-Deals)                                                       EUR 9,73 Mrd. (84,4%).
das Vorjahresergebnis um 8,5%. Dank der eben-
falls deutlich höheren Share-Deal-Umsätze von                                                       Unter Berücksichtigung aller Einzelverkäufe und
rd. EUR 7,9 Mrd. ergab sich damit mit der Summe                                                     Gesellschaftsanteile (Asset-Deals und Share-Deals)
von EUR 29,0 Mrd. ein neuer Rekordwert auf dem                                                      wurden auf dem gesamten Berliner Wohninvest-
Berliner Grundstücksmarkt.                                                                          mentmarkt rd. EUR 5,71 Mrd. kontrahiert, wodurch

Berlin: Geldumsatz am Investmentmarkt (Asset- und Share-Deals).
Mio. EUR

22.500

20.000

17.500

15.000

12.500

10.000

  7.500

 5.000

 2.500

       0
                 2009              2010           2011            2012            2013            2014      2015     2016      2017             2018             2019

                        Gewerbliche Investments*

                        Wohn- und Geschäftshäuser**

                        Wohninvestments***

                        Share-Deals

                        Gesamt: 10-Jahres Mittel

Anmerkung: Share-Deals geschätzt
                                                                                                                                                                       Quelle:
* Büro- und Geschäftsimmobilien, Gewerbe- und Industrieobjekte sowie Gewerbeflächen und Sonstige (bebaut)                      Gutachterausschuss Berlin, vorläufige Angaben
** Geschäftshäuser mit Wohnnutzung (Gewerbeflächenanteil >20%, nicht weiter unterteilt)                                        für 2019, Stand: 31.1.2020 ; eigene Erhebungen
*** Mietwohnhäuser inkl. Mehrfamilienhausbauflächen                                                                                                     © Aengevelt Research

                                                                                                                                                                                 25
AENGEVELT RESEARCH

     das Transaktionsvolumen des Vorjahres um rd. 3,1%
     übertroffen wurde (2018: EUR 5,54 Mrd.). Der
     Investmentmarkt für Wohn- und Geschäftshäuser
     (Gewerbeflächenanteil >20%) trug mit EUR 2,27 Mrd.
     zum hervorragenden Umsatzergebnis bei.

     Das Ergebnis bedeutet eine Minderung um rd. -27,2%
     im Vergleich zum Vorjahr (2018: EUR 3,12 Mrd.). Der
     Berliner Gewerbeinvestmentmarkt erzielte 2019 einen
     Geldumsatz von rd. EUR 13,28 Mrd.

     Dieser Wert übersteigt den Vorjahresrekord nochmals
     um rd. 59,3% (2018: EUR 8,34 Mrd.) und liegt damit
     markant (159%) über dem jüngsten Dekadenmittel
     (Ø 2009 bis 2018: EUR 5,12 Mrd.).

     Gewerbliche Investments: Viele
     Transaktionen im dreistelligen
     Millionenbereich.

     In Berlin wurde 2019 mit gewerblichen Invest-
     mentdeals (Asset-Deals) ein Transaktionsvolumen
     in Höhe von rd. EUR 7,14 Mrd. erzielt. Damit lag
     das Jahresergebnis rd. 51% über Vorjahresniveau
     (2018: EUR 4,72 Mrd.). Share-Deals ergänzten den
     Betrag 2019 um rd. EUR 6,15 Mrd. auf insgesamt
     (Asset- und Share-Deals) rd. EUR 13,28 Mrd.

     Auch das 2019er Rekordmarktgeschehen wurde
     von einer Vielzahl großvolumiger Transaktionen im
     dreistelligen Millionenbereich geprägt. Der Markt für
     gewerbliche Transaktionen verzeichnet auch 2019
     signifikante Deals wie z.B.:

     ■■ An der Spitze steht das „Fürst“ mit einem Kaufpreis   ■■ Der „Edge East Side Tower“ erzielte einen Kaufpreis
        von rd. EUR 700 Mio.. In Bestlage der City-West          von etwa EUR 550 Mio. Käufer sind die Allianz
        auf dem Areal des Kudamm-Karrees am Kurfüs-              Gruppe sowie Universal-Investment. Mit einer Höhe
        tendamm gelegen, wurde es 2019 von der Ionview           von 140 m westlich der Warschauer Straße an der
        Holding gekauft. Verkäufer sind der russische            Warschauer Brücke gelegen, wird es zu den höchsten
        Investor Mikhail Opengeym und ein privater Investor      Türmen Berlins gehören. Der Hauptmieter Amazon
        aus Deutschland.                                         bezieht mit dem Edge etwa 63.000 m² Nutzfläche.

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Frohnau. Wohn- und Geschäftshausensemble (Denkmal) in Berlin mit ca. 4.000 m² Mietfläche. Verkauf und Vermietung an Rewe und Rossman.

■■ Das „Up!“ (ehem. Galeria Kaufhof am Ostbahnhof)                     ■■ Mit einem Kaufpreis von EUR 300 Mio. belegen die
   wechselte 2019 für rd. EUR. 335 Mio. den Eigentü-                      „Ferdinands Gärten“ an der Landsberger Allee/Ferdi-
   mer. Käufer war die DWS International GmbH. Hier                       nand Schultze Straße einen der Top Plätze in Bezug
   werden nach einer umfassenden Kernsanierung                            auf den Kaufpreis. Die Lakeward Holding erwarb das
   rd. 48.000 m² neue Flächen für Büros und Einzel­                       Objekt im Berichtsjahr. In den nächsten Jahren sollen
   handel entstehen.                                                      hier etwa 25.000 m² Wohnfläche entstehen.

                                                                                                                                             27
AENGEVELT RESEARCH

     Wohninvestments: Die Nachfrage ist                                                       Portfolios und Baulandgrundstücke) EUR 5,7 Mrd.
     ungebrochen.                                                                             kontrahiert. Das langfristige Dekadenmittel (Ø 2009
                                                                                              bis 2018: EUR 3,95 Mrd.) wurde damit um 44,5% und
     Unter anderem bedingt durch das markante Bevöl-                                          das Vorjahresergebnis um rd. 3% übertroffen (2018:
     kerungswachstum sind Berliner Wohnimmobilien                                             EUR 5,54 Mrd.). Im klassischen Mehrfamilienhaus-
     traditionell stark nachgefragt. 2019 wurden in dieser                                    Segment (Einzeldeals und Portfolios, Asset-Deals)
     Asset-Klasse (Einzelobjekte, Unternehmensanteile,                                        sank dabei der anteilig kontrahierte Geldumsatz

     Berlin: Investment nach Objekttyp (Asset- & Share-Deals).
     Mio. EUR

     25.000

     20.000

     15.000

     10.000

       5.000

            0
                     2009            2010             2011            2012            2013   2014    2015     2016            2017             2018             2019

                          Gewerbliche Investments*
                          Büro- und Geschäftshäuser, Handel, gewerbliches Sondereigentum
                          Wohn- und Geschäftshäuser**
                          Mietwohnhäuser***
                          Sonstige (u.a. Hotels und Pflegeeinrichtungen)
                          Share-Deals (Gewerbe)
                          Share-Deals (Wohnen)
                          Gesamt: 10-Jahres-Mittel

     Anmerkung: Share-Deals geschätzt
                                                                                                                                                                     Quelle:
     *    inkl. Gewerbebauland und Mischgebietsgrundstücke                                                           Gutachterausschuss Berlin, vorläufige Angaben für 2019,
     ** Gewerbeflächenanteil >20%                                                                                                    Stand: 31.1.2020 ; eigene Erhebungen
     *** inkl. WEG-Pakete und MFH-Baugrundstücke, teilweise Mischgebietsgrundstücke                                                                   © Aengevelt Research

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gegenüber 2018 um -0,9% und lag dabei mit
rd. EUR 3,95 Mrd. immer noch um rd. 66% über dem
mittleren Jahresumsatz der vergangenen zehn Jahre
(Ø 2009 bis 2018: EUR 2,38 Mrd.). Die Geldumsätze
durch Unternehmensanteilskäufe (Share-Deals)
sind 2019 mit rd. EUR 1,76 Mrd. wie von Aengevelt
Research vor dem Hintergrund mehrfach angehobe-
ner Grunderwerbsteuer prognostiziert noch deutlich
höher ausgefallen als 2018 (rd. EUR 1,55 Mrd.).

Der Umsatz mit unbebauten Mehrfamilienhaus-
grundstücken war mit EUR 600 Mio. gegenüber dem
Vorjahr rückläufig (Vgl. 2018: EUR 768 Mio. -21,8%).
Die jüngste Marktleistung dieses Segments lag damit
indessen 63,4% über dem langfristigen Mittelwert
(Ø 2009 bis 2018: rd. EUR 368 Mio.).

Durch eine Vielzahl von Transaktionen im zwei- bis
dreistelligen Millionenbereich schließt das Wohnin-
vestment-Jahr 2019 überaus positiv ab:

■■ Für rd. EUR 220 Mio. kaufte das Versorgungswerk
   der Landesärztekammer Hessen Mietwohnungen
   „Am Schlosspark“ in Charlottenburg. Verkäufer
   waren die Otto Wulff Untenehmensgruppe und die
   Casada GmbH. Geplant sind auf einer Fläche von
   rd. 37.000 m² etwa 450 Wohnungen.

■■ Aachener Grund hat in einem Forward-Deal
   die Seniorenresidenz Riviera für den Aachener
   WohnenPlus-Fonds erworben. Verkäufer und
   Entwickler ist Terragon. Der Kaufpreis lag bei
   EUR 90 Mio. für rd. 210 Wohneinheiten mit einer
   Mietfläche von 15.500 m².

■■ Industria Wohnen hat 232 Wohnungen im ent-
   stehenden Quartier an der Trusetaler Straße
   und Wuhletalstraße im Stadtteil Marzahn für
   ca. 50 Mio. Euro erworben. Verkäufer ist der
   Wohnprojektentwickler Bonava. Die Objekte sollen
   in den mit der IntReal KVG aufgelegten offenen      Storkower Straße, Berlin Lichtenberg. Modernisiertes Bürohaus mit
                                                       Wertschöpfungsperspektiven. Verkauf durch Aengevelt im Rahmen
   Immobilien-Publikums-Fonds Fokus Wohnen             eines strukturierten Bieterverfahrens mit einer Grundstücksgröße von
   Deutschland eingebracht werden.                     1.190 m² und 4.830 m² Mietfläche.

                                                                                                                              29
AENGEVELT RESEARCH

     Wohn- und Geschäftshäuser.                                                    (2018: EUR 3,12 Mrd.) und rd. 7,7% unter dem Deka-
                                                                                   denmittel (Ø 2009 bis 2018: EUR 2,46 Mrd.).
     Neben „klassischen“ Wohn- oder Gewerbeinvestments
     spielt die Anlageklasse der Wohn- und Geschäftshäuser
     eine bedeutende Rolle am Investmentmarkt, die im                              Segmente im gewerblichen Investment.
     Durchschnitt der letzten 10 Jahre rd. 30% des „konven-
     tionellen“ Investmentgeschäfts (Asset-Deals) ausmach-                         Der Großteil des in gewerbliche Nutzungen investierten
     ten. Dabei handelt es sich um Immobilien, die einen                           Kapitals fließt traditionell in Büro- und Einzelhandels-
     Gewerbeflächenbestand von mindestens 20% vorwei-                              flächen. Aufgrund hoher Entwicklungs-Aktivitäten,
     sen. Aufgrund der dadurch erschwerten Zuordnung zu                            Vorvermietungen und Eigennutzer-Projekte konnte
     Wohn- oder Gewerbeinvestments erfolgt die Darstellung                         2019 ein Rekord-Flächenumsatzvolumen bei der
     separat. In Berlin wurde 2019 mit Wohn- und Ge-                               Büroflächenvermarktung registriert werden (siehe Kap.
     schäftshäusern (Asset-Deals) ein Transaktionsvolumen                          4). Steigendes Mietpreisniveau und geringe Leerstände
     in Höhe von rd. EUR 2,27 Mrd. erzielt. Damit lag das                          beeinflussen typischerweise auch den Investmentmarkt.
     Jahresergebnis rd. 27,2% unter dem Vorjahresniveau                            Der Umsatzanteil der reinen Büroimmobilien war nach

     Berlin: Wohn- und Geschäftshäuser* (Asset-Deals).
     Kauffälle                                                                                                                            Ø Objektpreis (1.000 €)
     Geldumsatz (Mio. €)
     4.000                                                                                                                                               8.000

     3.500                                                                                                                                               7.000

     3.000                                                                                                                                               6.000

     2.500                                                                                                                                               5.000

     2.000                                                                                                                                               4.000

     1.500                                                                                                                                               3.000

     1.000                                                                                                                                               2.000

       500                                                                                                                                               1.000

          0                                                                                                                                              0
                           2009        2010     2011       2012      2013   2014       2015     2016     2017          2018           2019

                           Geldumsatz / Mio EUR
                           Kauffälle
                           Mittlerer Objektpreis / EUR 1.000
                           Objektpreis - 10-Jahres-Mittelwert 2009-2018
                                                                                                                                                          Quelle:
                                                                                                                Gutachterausschuss Berlin, vorläufige Angaben für
                                                                                                                                           2019, Stand: 31.1.2020
     *Gewerbeflächenanteil >20%                                                                                                            © Aengevelt Research

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vorläufigen Zahlen des Gutachterausschusses mit              Kompression einzelner Assets hält an.
rd. EUR 3,59 Mrd. deutlich höher als im Vergleich zum
Vorjahr (2018: EUR 2,12 Mrd. bzw. +68,9%). Auch              Die seit Jahren beobachtete Rendite-Kompression ist
Gewerbe- und Industrieobjekte legten zu und zeichneten       in der jüngeren Vergangenheit in einigen Assetklassen
2019 für rd. 18% des Jahresumsatzes verantwortlich.          zwar einer Seitwärts-Bewegung gewichen, hält aber
Eine geringe Umsatzsschmälerung verzeichneten die            im Berichtsjahr weiterhin an. Hintergrund ist u. a. die
Geschäftshäuser, welche rd. 14% an den Gewerbe­              dynamische Entwicklung der Mietpreise für Wohn- und
investments ausmachten.

                                                             Berlin: Gewerbeinvestments nach Segmenten.
Projektentwicklungen: Investitionen in
die Zukunft im gesamten Stadtgebiet.                                                                2019

Hochwertige Projektentwicklungen sind mittlerweile                                             3%      5%
fester Bestandteil am Berliner Transaktionsmarkt und
generierten bereits 2018 einen Milliarden-Umsatz.
                                                                                                                        18%
Zahlreiche attraktive Projektentwicklungen wurden auch                                     10%             8%

2019 stadtweit per Forward-Deal veräußert, so z.B.:                                                             12%
                                                                                                    2018

■■ PGIM hat im Rahmen eines Forward-Deals das                                                                      1%
                                                                                                                   4%            2%
   Bürohochhaus Stream, dessen Realisierung noch
   aussteht, für einen Preis von EUR 480 Mio. für                                                                                6%
   deutsche und schweizer Institutionelle erworben.              53%                                            17%
   Auf 24 Stockwerken sollen etwa 42.000 m² Mietflä-                            43%

   che zur Verfügung stehen.
                                                                                                                       14%
■■ Generali Real Estate hat zusammen mit der italie-
   nischen Versicherungsgesellschaft Poste Vita den
   Büroneubau „The Westlight“ in der Berliner City West
   erworben. Verkäufer des 15-Geschossers ist Barings
   Real Estate, das dort noch bis Mitte 2020 rd. 19.500 m²
   Büro- und Einzelhandelsfläche errichtet. Der Kauf-            Bau-/Entwicklungsgrundstücke
   preis wurde nicht kommuniziert, dürfte laut Branchen-         Gewerbe-/Industrieobjekte
   kreisen aber knapp über 200 Mio. Euro liegen.
                                                                 Alten- und Pflegeeinrichtungen
                                                                 Hotels o.Ä.
■■ Hamburg Team Investment Management (HTIM) hat
                                                                 Geschäftshäuser/Einzelhandel
   als Forward-Deal ein Wohngebäude der Projektent-
   wicklung Schreibfederhöfe in Berlin-Friedrichshain            Büroobjekte

   erworben. Verkäufer des Ensembles ist Hamburg                 Sonstige
   Team Projektentwicklung (HTP), das auf dem
   Teilareal 112 Wohnungen mit knapp 7.200 m²
                                                                                                                                              Quelle:
   Mietfläche sowie 1.500 m² Gewerbefläche errichtet.        Anmerkung: only Asset-Deals; Sons-                  Gutachterausschuss Berlin, vorläufige
                                                             tigen sind u.a.Vergnügungsstätten,                    Angaben für 2019, Stand: 31.1.2020
   Der Kaufpreis beläuft sich auf über 50 Mio. Euro.         Schulen und Sportanlagen zugeordnet.                              © Aengevelt Research

                                                                                                                                                         31
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