BRANDENBURGS SCHWERGEWICHT - Masterplan für das Cluster Metall Brandenburg THE GERMAN CAPITAL REGION - Innovatives Brandenburg

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BRANDENBURGS SCHWERGEWICHT - Masterplan für das Cluster Metall Brandenburg THE GERMAN CAPITAL REGION - Innovatives Brandenburg
BRANDENBURGS
                                                         SCHWERGEWICHT
                                                           Masterplan für das Cluster
                                                                 Metall Brandenburg

                                                         THE GERMAN CAPITAL REGION
                                                                       excellence in metall

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BRANDENBURGS SCHWERGEWICHT - Masterplan für das Cluster Metall Brandenburg THE GERMAN CAPITAL REGION - Innovatives Brandenburg
IMPRESSUM

Herausgeber:    Clustermanagement Cluster Metall Brandenburg
                c/o ZAB ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH (ZAB)

Redaktion:      i-vector Innovationsmanagement GmbH

Bildnachweis:   Titel: ZAB

Gestaltung:     Umschlag sowie Abbildungen 4, 5, 6 und 7: Bergmann &
                Partner Agentur für Werbung und Verkaufsförderung
                GmbH, ZAB

Stand:          Juni 2014
BRANDENBURGS SCHWERGEWICHT - Masterplan für das Cluster Metall Brandenburg THE GERMAN CAPITAL REGION - Innovatives Brandenburg
INHALT

    EINLEITUNG .......................................................................................... 1

1   BESCHREIBUNG DES CLUSTERS ............................................................. 4

    1.1     Struktur des Clusters Metall Brandenburg .................................. 5

            Unternehmensstruktur ................................................................ 5

            Regionale Schwerpunkte ............................................................ 7

            Forschungslandschaft ................................................................ 7

            Forschungschwerpunkte............................................................. 9

            Stärken und Schwächen ........................................................... 10

    1.2     Bisherige Aktivitäten ................................................................. 11

            Ausgangssituation .................................................................... 11

            Aufbau der Clusterstrukturen und Masterplanprozess .............. 12

2   STRATEGIE ......................................................................................... 14

3   HANDLUNGSFELDER ............................................................................ 15

    3.1     Innovationswerkstatt Metall Brandenburg ................................. 20

    3.2     Kooperationsnetzwerk Metall Brandenburg .............................. 43

    3.3     Fachkräftematrix Metall Brandenburg ....................................... 53

    ZUSAMMENFASSUNG ........................................................................... 65
BRANDENBURGS SCHWERGEWICHT - Masterplan für das Cluster Metall Brandenburg THE GERMAN CAPITAL REGION - Innovatives Brandenburg
BRANDENBURGS SCHWERGEWICHT - Masterplan für das Cluster Metall Brandenburg THE GERMAN CAPITAL REGION - Innovatives Brandenburg
EINLEITUNG

Das vorverarbeitende und verarbeitende Gewerbe der Metallindustrie stellt
das wirtschaftliche Rückgrat Brandenburgs dar und bildet die existenzielle
Grundlage für darauf aufbauende Branchen wie den Maschinenbau sowie
die Energie- und Fahrzeugtechnik. Auch die Luftfahrtindustrie und die Er-
nährungswirtschaft profitieren von einer starken, zukunftsgewandten Me-
tallindustrie. Das eindeutige Bekenntnis zum Industrieland Brandenburg ist
die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Wachstumsstrategie. Dazu
müssen alle Beteiligten eingebunden werden.

Das Cluster Metall wurde im Jahr 2012 konstituiert. Es umfasst inhaltlich
die Bereiche Metall, Elektro und Maschinenbau. Im Folgenden wird zu-
sammenfassend der Begriff „Cluster Metall“ verwendet. Im Cluster sind
Unternehmen, Wissenschaft und Forschung, Kammern, Verbände, Bil-
dungsträger, Politik und Wirtschaftsförderung aufs Engste miteinander ver-
zahnt. Gemeinsames Anliegen ist es, Wachstum und Innovationskraft der
Brandenburger Unternehmen aus den Bereichen Metall, Elektro und Ma-
schinenbau als industrielles Rückgrat des Landes zu fördern und deren
Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Dazu ist ein strategischer Ansatz in Ver-
bindung mit ausgewählten Informations- und Kommunikationsformen not-
wendig. Das systematische Schließen und Verlängern von Wertschöp-
fungsketten in der Metallverarbeitung sowie die intelligente Spezialisierung
sind dabei vorrangige Ziele. Entsprechend der Erfahrung „Allein stark –
gemeinsam stärker“ lebt das Cluster durch die Ideen und Aktivitäten aller
Beteiligten.

Der Masterplan als Strategiepapier des Clusters ist innerhalb von acht Mo-
naten in einem partizipativen Prozess entstanden. Er spiegelt die Hand-
lungsschwerpunkte aus Sicht der verschiedenen Akteursgruppen im Clus-
ter wider und richtet sich mit inhaltlichen Gestaltungsempfehlungen und
-vorschlägen an alle Clusterakteure.

Das Cluster Metall steht in der Verantwortung, einen Beitrag für ein zu-
kunftsgerichtetes, nachhaltiges und integratives Wachstum mit mehr Be-
schäftigung in der Region Berlin-Brandenburg zu leisten. Es trägt dazu bei,
Lösungen zu den großen gesellschaftlichen Herausforderungen zu entwi-
ckeln, denen diese Region wie auch Europa insgesamt gegenübersteht.
Das aktuelle EU-Förderprogramm „Horizont 2020“ thematisiert in diesem
Zusammenhang „Gesundheit, demografischer Wandel und Wohlergehen“,
„sichere, saubere und effiziente Energie“, „Klimaschutz, Ressourceneffizi-
enz und Rohstoffe“ sowie „integrative, innovative und sichere Gesellschaft“.
Die aktuelle Wachstumsstrategie der EU „Europa 2020“ gibt mit ihren Zie-
len in den fünf Bereichen „Beschäftigung“, „Bildung“, „soziale Integration“,
„Klima/Energie“ und „Innovation“ wichtige Leitlinien zur Bewältigung vor.
Entsprechend zielt der Masterplan darauf ab, dass das Cluster zu einem

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zentralen Baustein im Rahmen der sich idealerweise ergänzenden intelli-
genten Spezialisierung der europäischen Regionen heranwächst. Aufbau-
end auf den spezifischen Kompetenzen von Unternehmen, Wissenschaft
und Intermediären im Cluster und durch geschicktes Zusammenspiel soll
sich das Cluster so fortentwickeln, dass mehr Innovationslösungen für die
zentralen Herausforderungen unserer Zeit erarbeitet werden.

Unter Berücksichtigung der regionalen Voraussetzungen setzt die wirt-
schaftspolitische Strategie der Landesregierung Brandenburgs auf der Eu-
ropäischen Strategie und der daran angelehnten Hightech-Strategie der
Bundesregierung auf, um die wirtschaftliche Entwicklung im Land sicherzu-
stellen. Ihr Ziel besteht darin, das Cluster und dessen Akteure mit ihrer Ex-
pertise in globalen und sich dynamisch verändernden Märkten und Nischen
sowie internationalen Wertschöpfungsketten und aufstrebenden Wirt-
schaftszweigen zu positionieren. Entsprechend liegt der Fokus der Cluster-
arbeit sowohl auf der Weiterentwicklung der Kompetenzen bzw. Kommuni-
kationsbeziehungen in den definierten Handlungsfeldern, als auch an deren
Schnittstellen innerhalb des Clusters bzw. an den Schnittstellen zu den
anderen Clustern innerhalb und zunehmend auch außerhalb Brandenburgs
sowie auf der Fachkräftesicherung und -entwicklung.

Durch interdisziplinäre Innovationsanstrengungen entlang der gesamten
Wertschöpfungskette von der Forschung bis zur Markteinführung wie auch
mit Mitteln der Beschäftigungspolitik zur Fachkräftesicherung und –
entwicklung wird der Ausrichtung des Europäischen Fonds für regionale
Entwicklung (EFRE) 1 sowie der Ausrichtung des Europäischen Sozialfonds
(ESF) 2 entsprochen. So befördern die Schnittstellen des Clusters Metall zu
den Clustern „Energietechnik“, „Ernährungswirtschaft“, „Gesundheitswirt-
schaft“, „IKT, Medien, Kreativwirtschaft“, „Kunststoffe und Chemie“, „Optik“
und „Verkehr, Mobilität und Logistik“ ein interdisziplinäres Vorgehen. Hier
bestehen vielfach Abnehmer- und Zuliefererverhältnisse der Akteure des
Metallclusters mit Akteuren dieser Cluster.

Da weder die globale Entwicklung noch die regionalen Synergieeffekte be-
reits heute vorherzusehen sind, sind alle Aktivitäten im Cluster wie auch
der vorliegende Masterplan selbst als „lernendes System“ aufgestellt. So
können neue Impulse aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik frühzeitig
aufgenommen werden.

In den partizipativen Prozess, der für die Erstellung des Masterplans ge-
wählt wurde, wurden zahlreiche Clusterakteure aus Wirtschaft, Wissen-
schaft, Verwaltung und wirtschaftsunterstützenden Einrichtungen einbezo-
gen. Diese Vorgehensweise in der Initialisierungsphase des Clusters be-

1
    Europäischer Fonds für regionale Entwicklung, Online unter URL:
    http://www.efre.brandenburg.de [10.03.2014].
2
    Europäischer Sozialfonds, Online unter URL: http://www.esf.brandenburg.de
    [10.03.2014].

2
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förderte die Identifikation und erlaubte eine Integration aktueller Hand-
lungsbedarfe aus Sicht der Clusterakteure.3

Der Masterplan strukturiert die Aktivitäten des Clusters Metall in drei zent-
rale Handlungsfelder: „Innovationswerkstatt“, „Kooperationsnetzwerk“ und
„Fachkräftematrix“. Dem Bereich der Fachkräfte, der von besonderer Be-
deutung ist, aber auch eine besondere Herausforderung darstellt, wurde
somit im Rahmen des Masterplanprozesses durch die Unternehmen ein
eigenes Handlungsfeld zugewiesen. Die Internationalisierung wirkt im Mas-
terplan als Integrativthema in allen drei Handlungsfeldern. Die Herausforde-
rung der nächsten Jahre liegt in der Profilierung bestehender und im Auf-
setzen ergänzender Aktivitäten durch die Clusterakteure. Dazu sollen neue
Vernetzungen innerhalb der Unternehmerschaft ebenso wie zwischen Wirt-
schaft und Wissenschaft zum Erschließen weiterer Synergien sowie im
Einwerben von Projektmitteln, z. B. für die Durchführung von Leit- oder
Pilotprojekten, aufgebaut werden.

3
    Für den partizipativen Prozess wurden Erfahrungen verwandter Themenstellungen auf-
    gegriffen, vgl. Kirchgeorg, Manfred [2011]: Die Wettbewerbsfähigkeit Mitteldeutschlands
    – Statusbericht und Handlungsansätze.
    Online unter URL: http://www.mitteldeutschland.com/uploads/media/
    HHL_Mitteldeutschland_online_2_01.pdf [05.08.2013].

                                                                                          3
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4
BRANDENBURGS SCHWERGEWICHT - Masterplan für das Cluster Metall Brandenburg THE GERMAN CAPITAL REGION - Innovatives Brandenburg
1 BESCHREIBUNG DES CLUSTERS

1.1       Struktur des Clusters Metall Brandenburg
Das Brandenburger Cluster Metall umfasst Unternehmen, Wissenschafts-
und Bildungseinrichtungen, Netzwerke und Verbände, wirtschaftsfördernde
Einrichtungen sowie Akteure aus Politik und Verwaltung, die sich gemein-
sam für die weitere positive Entwicklung der Metallindustrie als Rückgrat
der Brandenburger Wirtschaftsstruktur engagieren. Das Cluster ist geprägt
durch Zulieferverflechtungen mit zahlreichen Branchen. So zählen unter
anderem der Fahrzeugbau, der Maschinenbau, die Luft- und Raumfahrt,
die Bauwirtschaft, die Elektroindustrie und die Energiewirtschaft zu den
Abnehmern von Bauteilen, Produkten, Verfahren und Dienstleistungen der
Brandenburger Metallindustrie.

Unternehmensstruktur
Die Metallbranche gehört zu den beschäftigungs- und umsatzstärksten
Branchen des Verarbeitenden Gewerbes in Brandenburg. Über alle Bran-
denburger Landkreise verteilt weist die Statistik 2.589 Unternehmen mit
36.965 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus4, die auf unterschied-
lichen Wertschöpfungsebenen und fachlich heterogen mit dem Grundstoff
Metall arbeiten. Neben einigen großen Betrieben prägen mehrheitlich klei-
ne und mittlere Unternehmen, zumeist mit weniger als 50 Beschäftigten,
das Cluster.
                                                                             5
Abbildung 1: Unternehmen im Cluster Metall nach Beschäftigtenzahl

    800

    600

    400

    200

      0
           bis 9      10 - 19     20 - 49     50 - 99   100 - 249 250 - 499       > 500

Das Tätigkeitsfeld der Unternehmen lässt sich grob über deren Zuordnung
zu Wirtschaftszweigen6 beschreiben. Zentrale Bereiche im Cluster Metall
sind die Metallerzeugung und -bearbeitung, die Herstellung von Metaller-

4
     Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg [Mai
     2014, Entwurf]: Entwicklung und Bedeutung der Cluster in Brandenburg 2008-2012.
     Monitoringbericht, S. 11.
5
     PricewaterhouseCoopers AG [2012]: Tiefenanalyse für den brandenburgspezifischen
     Cluster Metall, S. 14.
6
     Nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige NACE Revision 2 von 2008,
     Online unter URL: https://www.destatis.de/DE/Methoden/Klassifikationen/
     Gueter Wirtschaftklassifikationen /Content75/KlassifikationWZ08.html [13.01.2014].

                                                                                          5
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zeugnissen, der Maschinenbau sowie die Reparatur und Installation von
Maschinen und Ausrüstungen. Daneben lassen sich dem Cluster Ingeni-
eurbüros sowie Forschung und Entwicklung zuordnen. Die Herstellung von
Metallerzeugnissen ist dabei der am stärksten vertretene Wirtschaftszweig.
                                                                              7
Abbildung 2: Unternehmen im Cluster Metall nach Wirtschaftszweigen

        WZ 71 WZ 72        WZ 24
          4%   3%           5%
    WZ 33
    12 %
                                                   WZ
                                                         Wirtschaftszweig
                                                  2008
                                                   24    Metallerzeugung und -bearbeitung
                                                   25    Herstellung von Metallerzeugnissen
                                                   28    Maschinenbau
    WZ 28                                                Reparatur und Installation von
                                                   33
    21 %                                                 Maschinen und Ausrüstungen
                                      WZ 25
                                                   71    Ingenieurbüros
                                      55 %
                                                   72    Forschung und Entwicklung

Das aktuelle Kompetenzprofil des Clusters umfasst
           Armaturenindustrie, Rohrleitungs- und Behälterbau,
           Automatisierungstechnik, Elektrotechnik, Mechatronik,
           Blechbearbeitung und -verarbeitung,
           Maschinen- und Anlagenbau, Hebe- und Fördermittel,
           Material- und Energieeffizienztechnologien,
           neue Werkstoffe, Materialien und Leichtbau,
           Oberflächen- und Beschichtungstechnologien,
           Regenerative Energien (u. a. Windkraftanlagen,
            Photovoltaiksysteme),
           Stahlerzeugung und Metallguss,
           Trenn- und Fügetechnik und
           Werkzeug- und Vorrichtungsbau, Normteile.

7
     PricewaterhouseCoopers AG [2012]: Tiefenanalyse für den brandenburgspezifischen
     Cluster Metall, S. 15.

6
Regionale Schwerpunkte
Metallunternehmen sind in allen Brandenburger Regionen präsent, an tradi-
tionellen ebenso wie an neu entwickelten Standorten. In den Landkreisen
Potsdam-Mittelmark, Teltow-Fläming und Dahme-Spreewald ist dabei die
größte Anzahl von Unternehmen der Metallbranche angesiedelt.
                                                                                   8
Abbildung 3: Verteilung der Unternehmen auf die brandenburgischen Landkreise
                 BAR   –   Barnim                OSL   –   Oberspreewald-Lausitz
                 BRB   –   Brandenburg (Havel)   LOS   –   Oder-Spree
                 CB    –   Cottbus               OPR   –   Ostprignitz-Ruppin
                 LDS   –   Dahme-Spreewald       P     –   Potsdam
                 EE    –   Elbe-Elster           PM    –   Potsdam-Mittelmark
    250          FF    –   Frankfurt (Oder)      PR    –   Prignitz
                 HVL   –   Havelland             SPN   –   Spree-Neiße
                 MOL   –   Märkisch-Oderland     TF    –   Teltow-Fläming
    200          OHV   –   Oberhavel             UM    –   Uckermark

    150

    100

     50

      0

Besonders starke Standorte der Brandenburger Metallindustrie finden sich
unter anderem in Brandenburg/Havel, Eberswalde, Eisenhüttenstadt, Fins-
terwalde/Massen, Fürstenwalde, Hennigsdorf, Lauchhammer, Ludwigsfelde
und Prenzlau.

Den Regionalen Wachstumskernen (RWK) kommt eine grundsätzliche
Bedeutung bei der regionalen Umsetzung der Clusterstrategie und auch
des Masterplans Metall zu. Bisher haben die RWK Brandenburg a. d. H.,
Cottbus, Eberswalde, Fürstenwalde, Frankfurt (O.)/Eisenhüttenstadt,
Luckenwalde, Neuruppin, Oberhavel, Schwedt/Oder, Spremberg, Westlau-
sitz und Schönefelder Kreuz das Cluster Metall zu einem ihrer Schwer-
punktcluster erklärt.

Forschungslandschaft
Die Hauptstadtregion verfügt über ein hohes Niveau und eine einzigartige
Dichte an Lehre und Forschung. Zu den Forschungsgebieten, die gemein-
sam mit internationalen, nationalen bzw. regionalen Kooperationspartnern
bearbeitet werden, zählen Themen im Maschinenbau, in der Elektrotechnik,
Mechanik/Mechatronik      und    Automatisierungstechnik,  Produktions-,
Prozess-, Verfahrens- und Fertigungstechnik, Materialforschung, im Fab-
rikbetrieb sowie in der Energie- und Umwelttechnik. Überdies sind starke
branchenoffene, auch für Metallunternehmen relevante Kompetenzen in
der Region verfügbar, z. B. in den Wirtschaftswissenschaften und der
Informationstechnik.

8
      ZAB ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH [2014].

                                                                                   7
Hochschulen und außeruniversitäre Einrichtungen in Brandenburg
und näherem Einzugsgebiet mit Bezug zum Cluster Metall9 (Auszug)
    1.    Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg
    2.    Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)
    3.    Fachhochschule Brandenburg
    4.    Fachhochschule Potsdam
    5.    Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde
    6.    Technische Hochschule Wildau
    7.    Universität Potsdam
    8.    Forschungszentrum für Leichtbauwerkstoffe Panta Rhei, Cottbus
    9.    Forschungs- und Qualitätszentrum Oderbrücke, Eisenhüttenstadt
    10. Institut für Dünnschichttechnologie und Mikrosensorik, Teltow
    11. Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung,
        Potsdam
    12. Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung,
        Magdeburg
    13. Beuth Hochschule für Technik Berlin
    14. Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
    15. Technische Universität Berlin
    16. Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, Berlin
    17. Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktions-
        technik, Berlin
    18. Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie
    19. Technische Universität Dresden
    20. Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik,
        Chemnitz
    21. Technische Universität Bergakademie Freiberg

9
    Informationen des Clusters Metall Brandenburg, Online unter URL: www.metall-
    brandenburg.de/de/Cluster/Wissenschaft [28.01.2014].

8
Abbildung 4: Übersicht der Hochschulen und außeruniversitäre Einrichtungen in
Brandenburg und näherem Einzugsgebiet mit Bezug zum Cluster Metall (Auszug,
Nummerierung siehe Liste auf Seite 8)

Forschungschwerpunkte
 Angewandte Industrielle               Konstruktion und Fertigung
  Elektrotechnik                        Konstruktions-/ Produktdesign
 Automatisierungstechnik               Leichtbausysteme
 Bauingenieurwesen                     Leichtbauwerkstoffe
 Biosystemtechnik                      Luftfahrttechnik und -logistik
 Elektrotechnik                        Maschinenbau
 Energietechnik                        Material- und Metallkunde (auch
 Energie- und Umwelttechnik             im Nano- und Mikrometerbereich)
 Fabrikbetrieb                         Mechanik/Mechatronik
 Fahrzeugtechnik                       Mechatronische
 Fördertechnik                           Maschinendynamik

 Industrielle Informationstechnik      Medizinische Technik

 Innovationsforschung                  Messtechnik

 Kommunikationstechnik                 Metallschäume

                                                                           9
 Mikroelektronik                              Spektroskopie
 Mikrosensorik                                Steuerungstechnik
 Nachhaltige Wirtschaft                       Systems Engineering
 Oberflächenbearbeitung                       Technische Informatik
 Photo-Technologie                            Tribologie
 Produktionssysteme                           Umformtechnik
 Produktionstechnik                           Unternehmensführung
 Produktionswirtschaft                        Verarbeitungstechnologien
 Prozess- und Verfahrenstechnik               Verbindungs- und Fügetechnik
 Prozessvisualisierung                        Versorgungstechnik
 Prüftechnik                                  Werkstoff-/ Materialtechnik
 Sensorik                                     Werkzeugmaschinen
 Sicherheitstechnik                           Wirtschaftsinformatik
 Simulation                                   Wissensmanagement
 Solaranwendungen

Stärken und Schwächen
Brandenburg ist geprägt durch einzelne große Metallunternehmen, insbe-
sondere in der Metallerzeugung, insgesamt aber durch eine kleinteilige
Unternehmensstruktur. Aufgrund der ausgeprägten Wissenschaftsland-
schaft mit ihrem hohen Exzellenzpotenzial in Forschung und Ausbildung in
der Hauptstadtregion, befindet sich das Cluster in einer guten Ausgangsla-
ge für eine positive Entwicklung. Die folgende Auflistung gibt eine Aus-
wahl10 der Stärken und Schwächen des Clusters wieder.

Stärken
         Solider Bestand historisch gewachsener Unternehmen an
          traditionellen Standorten
         (Technologische) Diversifizierung verringert Krisenanfälligkeit
         Hohe Flexibilität gegenüber Zuliefer-Erwartungen und
          Marktentwicklungen
         Wissenschaftler offen für und erfolgreich aktiv in
          Forschungskooperationen
         Hohes Ausbildungsniveau der Fachkräfte
         Breites Studien- und Ausbildungsangebot in clusterrelevanten
          Bereichen
         Gute Zusammenarbeit privatwirtschaftlicher und öffentlicher
          Akteure

10
     PricewaterhouseCoopers AG [2012]: Tiefenanalyse für den brandenburgspezifischen
     Cluster Metall, S. 44, ergänzt.

10
Schwächen
         Kleinteilige Unternehmensstruktur
         Diversifizierte räumliche Clusterung der Standorte von
          Unternehmen und Forschungseinrichtungen
         Noch zu wenig regionale Vorleistungs- und Absatzverflechtungen
         Noch zu geringer Anteil betrieblicher Forschung und Entwicklung
         Teilweise geringe Attraktivität von Arbeitsplätzen an dezentralen
          Standorten
         Noch zu wenige Kooperations- und Vertriebsaktivitäten in Richtung
          Osteuropa

1.2       Bisherige Aktivitäten
Ausgangssituation11
Obwohl die Bündelungsstandorte des Clusters räumlich verteilt sind, ist das
Cluster Metall geprägt durch einen hohen Vernetzungsgrad, der bereits
langjährig durch landesweite und regionale Netzwerke unterstützt wird. Im
Jahr 2007 wurden die beiden Branchennetzwerke „Netzwerk Stahl- und
Metallverarbeitung in Brandenburg und Berlin – profil.metall“12 und „Netz-
werk der Metall- und Elektroindustrie in der Hauptstadtregion – ME-
Netzwerk“13 etabliert. Das ME-Netzwerk wird vom Verband der Metall- und
Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg (VME) getragen. Es hat sich
zum Ziel gesetzt, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen der Metall-
und Elektroindustrie in der Hauptstadtregion zu erhalten und nachhaltig zu
verbessern. Die Zielstellung des vom IMU Institut Berlin GmbH koordinier-
ten Netzwerks profil.metall umfasst u. a. die Verbesserung der Wettbe-
werbsfähigkeit der Unternehmen, die Fachkräftesicherung und die Profilie-
rung von Unternehmen zu System- bzw. Lösungsanbietern. Zugleich fun-
giert das Branchennetzwerk profil.metall als Dach der regionalen Netzwer-
ke „ARGE Metall- und Elektroindustrie Südbrandenburg (ARGE MEI)“,
„Kompetenznetzwerk „Metallverarbeitung und Umwelttechnik e.V. Eisen-
hüttenstadt (KoMU)“, „Netzwerk Metall Barnim (NMB)“ und „Wirtschaftsfo-
rum Prenzlau e.V. (WFP)“.

Getragen durch Kammern und profil.metall wurde der Austausch und die
Vernetzung in der Metallbranche seit 1998 mit der jährlichen Veranstal-
tungsreihe „Synergien mit Stahl“ kontinuierlich vorangetrieben. Diese Ver-
anstaltungsreihe wurde 2013 auch unter Einbeziehung des ME-Netzwerks
durch das neue Format „Clusterkonferenz Metall“ fortgeführt.

11
     PricewaterhouseCoopers AG [2012]: Tiefenanalyse für den brandenburgspezifischen
     Cluster Metall, S. 28, ergänzt.
12
     URL: http://www.profil-metall.de [28.01.2014].
13
     URL: http:// www.me-netzwerk.de [28.01.2014].

                                                                                       11
Vom März 2008 bis September 2012 unterstützte die Branchentransferstel-
le Stahl Metall Elektro14 Unternehmen bei der Definition von Forschungs-
und Entwicklungsbedarfen, der Vermittlung von Kontakten zwischen Wirt-
schaft und Wissenschaft sowie bei der Initiierung von Forschungs- und
Entwicklungsprojekten.

Zwischen März 2010 und Februar 2013 realisierte die IMU Institut Berlin
GmbH mit Partnern aus Italien, Polen, Tschechien, Ungarn und Österreich
regionalspezifische Pilotaktionen zur Implementierung und Stärkung eines
Metallclusters im EFRE-geförderten Projekt C-PLUS „Implementing World
Class Clusters in Central Europe“. Die Ergebnisse und Aktivitäten des Pro-
jekts wurden mit denen des Clustermanagements verzahnt. Dieser koope-
rative Prozess ermöglichte in der Initialisierungsphase des Clusters Metall
Brandenburg den anwendungsbezogenen Transfer von Projektergebnissen
und wurde im April 2013 als gutes Beispiel auf dem internationalen Forum
„World Class Clusters and Regional Dynamism“ in Bologna vorgestellt.

Aufbau der Clusterstrukturen und Masterplanprozess
Aufbauend auf den bereits gut eingeführten Vernetzungsaktivitäten wurde
die Konstituierung des Clusters mit der Kick-off-Veranstaltung im Novem-
ber 2012 in Eisenhüttenstadt im Rahmen der Konferenz „Synergien mit
Stahl“ gestartet. Zur Unterstützung der Entwicklung im Cluster wurden be-
gleitende Strukturen aufgebaut: Nach außen wird das Cluster durch den
Clustersprecher repräsentiert. Die Umsetzung von Aktivitäten wird durch
ein Clustermanagement unterstützt. Zur strategischen Ausrichtung des
Clusters berät ein strategischer Beirat. Dieser setzt sich aus ausgewählten
Vertreterinnen und Vertretern von Wirtschaft, Verbänden, Netzwerken, So-
zialpartnern und Forschungseinrichtungen zusammen. Über seine Vernet-
zung befördert er die Stärkung des Technologie- und Wissenstransfers
zwischen den Clusterakteuren. Durch seine interdisziplinäre Zusammen-
setzung bindet der Beirat die verschiedenen Akteure – sowohl regional als
auch überregional – in den Clusterprozess ein.

Um die Stärken und Kompetenzen des Clusters deutlicher zu machen und
den Bekanntheitsgrad des Clusters insgesamt zu erweitern, wurden Druck-
und Digitalmedien für die Außenkommunikation und die Marketingaktivitä-
ten erarbeitet. Das Kompetenzprofil des Clusters wurde bereits erfolgreich
auf nationalen und internationalen Fach- und Leitmessen präsentiert.

Auf seiner konstituierenden Sitzung im Februar 2013 sprach der Beirat sei-
ne Empfehlung für die gemeinsam mit Clusterakteuren identifizierten drei
Handlungsfelder des Clusters aus. In zahlreichen Gesprächen mit Experten
war zuvor für die aktive Mitarbeit im Cluster geworben und dessen Ausrich-
tung durch die Einbeziehung von deren analytischen und Erfahrungswissen
weiter geschärft worden. Diese Gespräche bildeten den Auftakt des ge-

14
     Gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und des
     Ministeriums für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg.

12
wählten Ansatzes zur Einbindung der Akteure des Clusters in die Entwick-
lung des Masterplans. Ein wichtiger Meilenstein des Masterplanprozesses
war das inhaltlich neu konzipierte Format des Handlungsfeld-Dialogs zum
Thema „Perspektiven Metall 2020“. Es wurden zwei Dialog-
Veranstaltungen mit moderierten Arbeitsgruppen im August 2013 in Neu-
ruppin und im Oktober 2013 in Cottbus vorbereitet und durchgeführt. Auf
Basis einer Treiber-/Befähiger-Matrix, die auf Grundlage förderrelevanter
EU-Themen und in Auswertung clusterrelevanter Studien15 erstellt wurde,
wurden in diesen Dialogen wichtige Themenbereiche in den Handlungsfel-
dern des Masterplans identifiziert und mit einer elektronischen Abstimmung
priorisiert. Anhand der aufgenommenen inhaltlichen Informationen wurde
die Matrix ergänzt und vertieft. Zu den hoch priorisierten Themenbereichen
erfolgte in der zweiten Dialogveranstaltung eine weiter gehende Diskussi-
on. Im November 2013 bestätigte der Beirat alle Themenbereiche und auf
der Cluster-Konferenz in Eisenhüttenstadt wurden die Eckpunkte des Mas-
terplans öffentlich vorgestellt. Aus fortgesetzten Gesprächen mit Mei-
nungsbildnern und Multiplikatoren und ergänzt um ein Online-
Dialogformular auf der Cluster-Webseite wurden bis Mitte Januar 2014 wei-
tere wichtige Anregungen und Vorschläge aufgenommen.

Die folgende Abbildung stellt eine Übersicht bisheriger Meilensteine im
Masterplanprozess dar.

Abbildung 5: Meilensteine im Masterplanprozess

15
     Vgl. u. a. IMU Institut [2012]: Identifizierung von Themen für potentielle Leitprojekte im
     Brandenburger Cluster Metall. LASA Brandenburg [2013]: Der Arbeitsmarkt der Bran-
     denburger Metallbranche. PricewaterhouseCoopers AG [2012]: Tiefenanalyse für den
     brandenburgspezifischen Cluster Metall. Technische Universität Chemnitz im Auftrag
     des Beauftragten der Bundesregierung für die Neuen Bundesländer [2012]: Wie werden
     wir morgen produzieren.

                                                                                             13
2 STRATEGIE

Die Strategie des Clusters Metall Brandenburg bettet sich in die wirt-
schaftspolitische Strategie der Landesregierung Brandenburgs „Stark für
die
Zukunft – Kräfte bündeln“16 ein, die drei integrative wirtschaftspolitische
Strategien kombiniert:
         die Mittelstandsstrategie [2010],
         die Clusterstrategie/Gemeinsame Innovationsstrategie Berlin-
          Brandenburg (innoBB) [2011],
         das Leitbild und den Aktionsplan „ProIndustrie“ des Landes
          Brandenburg [2012].

Die Brandenburger Clusterstrategie, die ergänzend zur innoBB u. a. den
Auf- und Ausbau des Clusters Metall vorsieht, wird durch das im Leitbild
und Aktionsplan „ProIndustrie“ definierte Handlungsfeld „Clusterprozess,
Vernetzung und Innovation“ hinterlegt. Ziele und Ausrichtungen der Wachs-
tumsstrategie „Europa 2020“ und des Förderprogramms „Horizont 2020“
geben wichtige Impulse für die Strategie des Clusters. Daneben berück-
sichtigt die strategische Ausrichtung des Clusters Metall Brandenburg in
den drei Handlungsfeldern die Leitlinien des Europäischen Fonds für regio-
nale Entwicklung (EFRE) und des Europäischen Sozialfonds (ESF) und
untersetzt diese mit potenziellen Projektthemen.

Abbildung 6: Zusammenwirken der Treiber und Handlungsfelder

16
     Online unter URL: http://www.mwe.brandenburg.de/sixcms/detail.php/bb1.c.175274.de
     [05.08.2013].

14
3 HANDLUNGSFELDER

Die drei Handlungsfelder „Innovationswerkstatt Metall Brandenburg“, „Ko-
operationsnetzwerk Metall Brandenburg“ und „Fachkräftematrix Metall
Brandenburg“ bilden die großen Chancen und Herausforderungen ab, de-
nen sich die Unternehmen, Wissenschaftler und Intermediäre im Cluster
Metall Brandenburg stellen wollen. Für die Handlungsfelder wurden, auf-
bauend auf insgesamt 130 von Clusterakteuren benannten Themenvor-
schlägen, jeweils fünf Eckpunkte und insgesamt 38 Themenbereiche abge-
leitet. Diese adressieren aufgrund der thematisch breiten Aufstellung der
Metallbranche wichtige Querschnittsthemen wie Werkstoffe/Material, Pro-
duktions- und Automatisierungstechnik, Clean Technologies und Sicher-
heit.

Die folgende Abbildung verdeutlicht am Analogbeispiel eines Verbren-
nungsmotors das Zusammenwirken der drei Handlungsfelder und verweist
damit auf die Notwendigkeit von Dynamik und gleichzeitigem, kontinuierli-
chen Arbeiten in allen Handlungsfeldern für eine übergreifende Leistungs-
fähigkeit.

Abbildung 7: Zusammenwirken und Eckpunkte in den Handlungsfeldern

                                                                      15
Die 38 Themenbereiche bauen auf bestehenden Stärken auf (Stärken stär-
ken), entwickeln Kompetenzansätze weiter (Anschluss halten) bzw. sind
auf das Erschließen langfristiger Marktchancen ausgerichtet (neue Optio-
nen).17 Relevanz und Potenzial für das Cluster werden zu jedem Themen-
bereich beschrieben. In der Potenzialbeschreibung wurden zusammenfas-
sende Informationen zu aktuellen und kürzlich abgeschlossenen F&E-
Projekten aufgenommen.18 Die jeweilige Anzahl der potenziellen Projekt-
themen in den verschiedenen Themenbereichen lässt dabei jedoch keine
Einschätzung des Potenzials des Themenbereichs zu.

Thematische Schnittstellen zu den anderen Brandenburger und
Berlin-Brandenburger Clustern (Cross-Cluster-Schnittstellen).
Akteure des Clusters Metall Brandenburg als Bindeglied verschiedener
Branchen verfügen über vielfältige Zuliefer- und Abnehmerverhältnisse mit
Akteuren anderer Brandenburger und Berlin-Brandenburger Cluster. Zu-
dem besteht gerade an den Schnittstellen zwischen Clustern ein hohes
Innovationspotenzial. Daher wird für eine stringente, zukunftssichere Wei-
terentwicklung des Clusters und seiner Akteure eine clusterübergreifende
Zusammenarbeit angestrebt. Hier lassen sich insbesondere folgende
Schnittstellen identifizieren:

Cluster Energietechnik
         Materialien und Technologien für neue Anwendungsfälle in der
          Energietechnik, z. B. bei Erneuerbaren Energien (Themenbereiche
          1, 2 und 17)
         Energieeffizienz (Themenbereich 8)

Cluster Ernährungswirtschaft
         Maschinen und Anlagen (Themenbereiche 2 und 14)
         Materialien für aggressive Umgebungen (Themenbereich 1)

Cluster Gesundheitswirtschaft
         Medizintechnik, Geräte (Themenbereiche 5, 15)
         Öberflächentechnik (Themenbereich 1)
         Implantate (Themenbereiche 5, 15)
         Betriebliches Gesundheitsmanagement (Themenbereich 36)

17
     Siehe hierzu Kapitel 0, Abbildungen 14, 15 und 16.
18
     Weißhaupt, Rita (BTU Cottbus – Senftenberg) [2013]: Recherche abgeschlossener und
     laufender F&E-Projekte mit Relevanz für das Brandenurger Cluster Metall. Bei der Re-
     cherche wurden der Förderkatalog der Bundesregierung, die DFG-Datenbank und die
     AiF-Datenbank einbezogen.

16
Cluster IKT, Medien, Kreativwirtschaft
         Produktdesign, Industriedesign (Themenbereich 5)
         Digitalisierung von Unternehmensprozessen, u. a. unter Einsatz von
          RFID19 und NFC20 (Themenbereiche 6, 11 und 12)
         IT-Sicherheit und Sicherheit mit IT (Themenbereiche 6, 11 und 12)

Cluster Kunststoffe und Chemie
         Leichtbau/Verbundwerkstoffe, Metall-Kunststoff-Hybride
          (Themenbereich 3)
         Produktdesign (Themenbereich 5)
         Fachkräfteverfügbarkeit und -sicherung im peripheren Raum
          (Themenbereich 32)

Cluster Optik
         Laser für die Materialbearbeitung (Themenbereich 2)
         Anwendung neuer Entwicklungen der Lichttechnik und Mikrosys-
          temtechnik, z. B. für metallisches 3D-Drucken (Themenbereich 2)
         Laser in Prozessmesstechnik und Qualitätskontrolle
          (Themenbereiche 10 und 13)

Cluster Verkehr, Mobilität und Logistik
         Fertigungstechnologien und -verfahren (Themenbereich 2)
         Leichtbau (Themenbereich 3)
         Maintenance, Repair and Overhaul (MRO) (Themenbereich 7)
         Ressourcen- und energieeffiziente Prozesse (Themenbereich 8)
         Bauteil- und Prozessprüfverfahren (Themenbereich 10)
         Nachhaltige Mobilität (Themenbereich 19)
         Innovationen schaffen (Themenbereich 22)
         Fachkräfteverfügbarkeit und -sicherung im peripheren Raum
          (Themenbereich 32)

19
     RFID: radio-frequency identification – Identifizierung mit Hilfe elektromagnetischer Wellen.
20
     NFC: near field communication – ein internationaler Übertragungsstandard zur Nahfeld-
     kommunikation.

                                                                                               17
Internationalisierung
Internationalisierung hat aus Clustersicht mehrere Dimensionen. Diese
reichen vom Export über internationale Forschungskooperationen bis zur
Gewinnung neuer internationaler Unternehmen für den Standort. Daher ist
Internationalisierung ein handlungsfeldübergreifendes Thema und für das
Clustermanagement wie für alle Akteursgruppen von großer Bedeutung.

Die Ausgangslage des Clusters in der Internationalisierung ist grundsätzlich
als gut zu bewerten. Viele Unternehmen im Cluster pflegen bereits Aus-
landsbeziehungen, vorrangig über den Export. Allerdings erwirtschaften sie
damit bisher einen noch überschaubaren Anteil ihres Umsatzes21. Mit der
Verschärfung des internationalen Wettbewerbs und dem Druck des Mark-
tes, innovative Metallprodukte, auch in Verbindung mit ergänzenden
Dienstleistungen, bereitzustellen, erhält eine diesbezüglich weiter gehende
Internationalisierung höheren Stellenwert. Gleiches gilt für internationale
Forschungs- und Entwicklungskooperationen.

Diese Internationalisierungsbestrebungen verstärkt auch das Clusterma-
nagement im Rahmen seiner internationalen Beziehungen zu Partnerclus-
tern und -regionen. Denn angesichts des zunehmenden Drucks zur interna-
tionalen Aufstellung durch den globalen Wettbewerb und angesichts der
Chancen, die damit gleichzeitig verbunden sein können, versteht das Clus-
termanagement es als wichtige Aufgabe, das Potenzial der regionalen Ak-
teure und der Region für die internationale Zusammenarbeit verstärkt zu
identifizieren und in enger Kooperation mit dem Enterprise Europe Network
(EEN) weiterzuentwickeln. Das Cluster insgesamt kann über eine stärkere
internationale Positionierung die Sichtbarkeit der Akteure erhöhen und so
internationale Kooperationen und Geschäftsbeziehungen erleichtern.

Ansätze der aktiven Internationalisierung prägen auch das Handeln der
Netzwerke im Cluster. So sind Fragen der Qualifizierung und Fachkräfte-
entwicklung in den Mittelpunkt des Austauschs mit europäischen Partnern
gerückt. Gerade die Nähe zu Polen wird seitens verschiedener Ausbil-
dungsstätten genutzt, um der Herausforderung des Fachkräftemangels für
die Metallindustrie gemeinsam zu begegnen. Zudem eröffnen internationale
Aktivitäten Ausbildern und jungen Fachkräften der Metall- und Elektrobran-
che den Zugang zu internationalem Fachwissen und zum Erwerb transnati-
onaler Kompetenzen. So organisieren Wirtschaftsentwicklungs- und Quali-
fizierungsgesellschaften seit Jahren Begegnungen, Praktika und Fortbil-
dungen im Rahmen des beruflichen, internationalen Jugend- und Fachkräf-
teaustauschprogramms „Leonardo da Vinci“ bzw. der Europäischen Jugen-
dolympiade für interkulturelle Offenheit, Toleranz und Mobilität auf dem
europäischen Arbeitsmarkt, die seit 2009 in der Lausitz durchgeführt wird.

21
     Vgl. PricewaterhouseCoopers AG [2012]: Tiefenanalyse für den brandenburgspezifi-
     schen Cluster Metall, S.22.

18
Das aktuelle EU-Förderrahmenprogramm für Forschung, Entwicklung und
Innovation „Horizont 2020“ gestaltet wichtige Rahmenbedingungen für die
nächsten Jahre und bietet die Möglichkeit auch für die Akteure des Clusters
Metall in internationaler Kooperation mit Partnern ihre Kompetenzen einzu-
bringen, Trends aufzugreifen und ihr Profil und Angebot international wei-
terzuentwickeln. Der Weg in EU-Projektpartnerschaften stellt jedoch gerade
für KMU eine recht erhebliche Herausforderung dar. Daher muss eine ver-
stärkte internationale Ausrichtung auch auf die konkreten KMU-Bedarfe
und -Möglichkeiten in der Region ausgerichtet sein. Neben dem Förder-
rahmenprogramm „Horizont 2020“ unterstützt das europäische Förderpro-
gramm zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und mittleren
Unternehmen COSME22 die Internationalisierungsbestrebungen von Unter-
nehmen, u. a. in Bezug auf den internationalen Marktzugang.

Es stehen aber auch Fördermöglichkeiten auf nationaler und insbesondere
regionaler Ebene zur Verfügung, zum Beispiel aus den Operationellen Pro-
grammen für den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)
und den Europäischen Sozialfonds (ESF). Das brandenburgische Ministe-
rium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie (MASF) unterstützt kleine und
mittlere Unternehmen bei der Internationalisierung, indem es im Rahmen
der Weiterbildungsrichtlinie unter anderem Sprachkurse für Beschäftigte,
Schulungen zur Kundenansprache in ausländischen Märkten und Informa-
tionen zu Rahmenbedingungen bezüglich des Anwerbens und Haltens von
ausländischen Fachkräften fördert.

22
     Competitiveness of Enterprises and Small and Medium-sized Enterprises (SMEs)

                                                                                    19
3.1    Innovationswerkstatt Metall Brandenburg
Profil des Handlungsfelds
Die industrielle Produktion ist Grundlage des Wohlstands moderner Gesell-
schaften. Innovationen sind dabei entscheidend für die Festigung und Stei-
gerung der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie. Ideen und Entwicklungen
für neue wie auch etablierte Technologien, Werkstoffe und Verfahren, Pro-
dukte und Dienstleistungen, Geschäftsmodelle sowie organisatorische Pro-
zesse geben den Unternehmen in der Region entscheidende Impulse, um
sich von anderen Marktteilnehmern abzuheben und Metall aus Branden-
burg als Marke für Qualität und Ideenreichtum zu formen. Die Unternehmen
im Cluster stehen dabei vor neuen Herausforderungen: Durch die zuneh-
mende Verknüpfung der Industrie mit Informations- und Kommunikations-
technologien findet aktuell eine Transformation der Wertschöpfungsketten
und industriellen Servicestrukturen statt. Ein Ziel der „Innovationswerkstatt
Metall Brandenburg“ ist es, den Unternehmen zu helfen, die damit entste-
henden Chancen aufzugreifen und in innovativen Lösungen umzusetzen.
Das Handlungsfeld „Innovationswerkstatt Metall Brandenburg“ umfasst
daher die Bereiche „Märkte der Zukunft“, „Marktleistung“ und „technischer
Fortschritt“.

Abbildung 8: Treiber des Handlungsfelds „Innovationswerkstatt Metall Brandenburg“

Ziele des Handlungsfelds
Ziel der Aktivitäten und Initiativen im Handlungsfeld „Innovationswerkstatt“
ist der weitere Ausbau der Innovationsfähigkeit der Clusterakteure, um so
die Wertschöpfung der Unternehmen zu erweitern und die wissenschaftli-
che Exzellenz in der Region zu stärken. Wichtige Aspekte sind dabei die
Entwicklung neuer Produkte, Prozesse und Dienstleistungen und der Ein-
satz zukunftsorientierter Technologien für bestehende, neue und aufstre-
bende Industrien. Weiteres Ziel ist im Hinblick auf Umwelt und Kosten die
Steigerung der Effizienz des Material- und Energieeinsatzes.

20
Eckpunkte
Aufgrund der vielfältigen Lösungsansätze des anwendungstechnisch sehr
breit angelegten Clusters Metall sind aus einer Vielzahl von Themenberei-
chen 22 als besonders relevant priorisiert worden. Diese lassen sich in die
folgenden fünf Eckpunkte strukturieren:
     Grundlagentechnologien
     Neue Lösungskonzepte und Leistungen
     Effiziente und nachhaltige Prozesse
     Technologien und Lösungen aus Metall
     Innovationen schaffen
Abbildung 9: Eckpunkte des Handlungsfelds „Innovationswerkstatt Metall Brandenburg"

Grundlage des technologischen und wirtschaftlichen Fortschritts ist die Meh-
rung und Anwendung des technologischen Wissens. Für das Cluster Metall
stehen daher insbesondere material- und fertigungsorientierte Themenstel-
lungen im Fokus. Innovationen lassen sich differenzieren in diejenigen, die
neue Lösungskonzepte und Leistungen ermöglichen, sowie diejenigen, die
die Effizienz und Nachhaltigkeit der Wertschöpfungsprozesse verbessern.
Beide sind für die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit relevant. Im Zusam-
menwirken mit einem ausgeprägten Markt- und Kundenverständnis bezüg-
lich bestehender und neuer Anwendungsfelder, insbesondere im Zusam-
menhang mit nachhaltiger Gestaltung aktueller und zukünftiger Energie- und
Mobilitätsbedürfnisse, können so neue Wertschöpfungsanteile erschlossen
werden. Wichtige Voraussetzungen, gerade bei kleinen und mittleren Unter-
nehmen, sind das Bewusstsein für Innovationen und die Fähigkeit, diese im
Unternehmen bzw. in Kooperation mit Partnern auch umzusetzen. Dabei
wird auch die enge Vernetzung mit den Handlungsfeldern Kooperations-
netzwerk und Fachkräftematrix deutlich. Aus einer Querschnittsbetrachtung
sind die Projekte, Maßnahmen und Aktivitäten aus allen fünf Eckpunkten zu
fördern, da sie vor allem im Zusammenwirken zur Verbesserung der Wett-
bewerbs- und Marktposition der Akteure im Cluster führen werden.

                                                                                 21
Grundlagentechnologien
                     Schaffen und Nutzen von Erkenntnissen der Material-
                 1
                     technologien

     Ziel   Die Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsaktivitäten in den
            Materialtechnologien an den zukünftigen Markt- und Anwendungser-
            fordernissen ausrichten und gezielt fördern
            Erforschen, entwickeln und in Anwendung bringen von neuen Materialien
            oder Materialkombinationen sowie Weiterentwickeln bekannter Materialien
            oder neuer Anwendungen bekannter Materialien stehen im Fokus beim
            Umgang mit Metallen. Beispielhaft genannt sei hier das Optimieren von
            Funktionseigenschaften durch den Einsatz hoch- oder höchstfester Mate-
            rialien bzw. durch verbesserten Korrosionsschutz oder das Ausweiten der
            Langlebigkeit durch Anwendung von Erkenntnissen der Verschleißtechno-
            logien. Im Fokus stehen hier die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten
            (F&E) von Hochschulen, Instituten und Unternehmen der Metallerzeugung
            und -verarbeitung.
Relevanz    Die Materialtechnologien bilden neben der Bearbeitung die Basis der Me-
            tallbranche. Neu- und Weiterentwicklungen sind von zentraler Bedeutung
            für neue und verbesserte Anwendungen in den Branchen und bei Kunden.
Potenzial   Das Potenzial der Materialtechnologien ist vielfältig und birgt für die Region
            zahlreiche Zukunftsoptionen. Neue Anwendungsfelder bestehen beispiels-
            weise im Bereich nachhaltiger Energie, höherer Effizienz sowohl hinsicht-
            lich des Material- und Energieeinsatzes als auch der Wirtschaftlichkeit in
            bestehenden Anwendungen. Die fachliche Breite ist hier beträchtlich.
            Grundsätzlich sind daher Erkenntnisse zu vertiefen, die neue Anwendun-
            gen in Zukunftsfeldern erschließen. Diese sind beispielsweise in hochfes-
            ten, hochtemperaturfesten, bzw. verschleißfesten und korrosionsarmen
            Werkstoffen zu finden. Auch können Werkstoffentwicklungen zur Prozess-
            sicherheit in der Fertigung beitragen. Ein weiteres Aufgabengebiet stellen
            strukturierte Werkstoffe und hybride Werkstoffverbünde dar, die aufgrund
            ihrer spezifizierten Eigenschaften multiple Bauteilanforderungen maßge-
            schneidert erfüllen. Besonders deutlich wird dies im Schnittpunkt zwischen
            Struktursteifigkeit, Leichtbau und Funktionsintegration. Innovationspoten-
            ziale sind daher an den Schnittstellen zu spezifischen Anwendungsberei-
            chen (Medizintechnik, Luftfahrzeugbau, Elektromobilität und weitere) wie
            auch beispielsweise zu den Polymertechnologien zu suchen.
            Forschungsarbeiten in diesem Bereich wurden oder werden unter anderem
            zu Themen der Oberflächenbeschichtung mit dem Ziel des Korrosions-
            oder Verschleißschutzes sowie der Materialneuentwicklung für besondere
            Beanspruchungen durchgeführt.

            22
Potenzielle Projektthemen
      Mikrostrukturierung von Oberflächen (Verbesserung Strömungsdy-
       namik, Verschleißschutz)
      Neuartige Verfahren zur Schmelzbehandlung und Schmelzführung
       durch integrierte Steuerungs- und Dosiertechnik (Gießereien)
      Entwicklung und Einführung von umweltfreundlichem Magnesium-
       guss durch Substitution von SF6-Schutzgasatmosphären (Gieße-
       reien)
      Entwicklung funktionaler Schichten (korrosions- und verschleißbe-
       ständige und reaktive Schichten)
      Prüfen des Bedarfs nach einem werkstofftechnischen Kolloquium
       mit gefordert hohem Unternehmensanteil zur Aufnahme von Markt-
       und Anwendungserfordernissen und zur Ableitung von praxisorien-
       tierten F&E-Projekten

      Beherrschen und Weiterentwickeln von Fertigungs-
  2
      technologien
      und -verfahren
Förderung der Technologie- und Verfahrensentwicklung für Branden-                 Ziel
burger Unternehmen zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit und Ver-
besserung von Produkteigenschaften
Vom Rohstoff über das Halbzeug zum Bauteil und Funktionsprodukt – da-
zwischen finden unterschiedliche Fertigungsvorgänge statt. Diese gilt es zu
beherrschen und weiterzuentwickeln. Charakteristisch für das Cluster Me-
tall ist die breite Palette genutzter Verfahren. Diese umfassen die Urform-
und Gießtechnik, die Umformtechnik, die Trenntechnik (insbesondere das
Spanen), die Fügetechnik und die Beschichtungstechnik sowie Verfahren
zum Ändern der Stoffeigenschaften wie z. B. Wärmebehandlungsverfahren.
Schwerpunkte mit zahlreichen Kompetenzträgern im Cluster stellen die
Fügetechnik, die Urformtechnik und die Oberflächentechnik dar.
Eng verknüpft mit den Materialtechnologien steht die Beherrschung und             Relevanz
Weiterentwicklung der Fertigungsverfahren an zentraler Stelle in der Me-
tallbranche. Sie entscheidet über den Produkterfolg und die Wirtschaftlichkeit.
Analog den Materialtechnologien eröffnen die Beherrschung und Weiter-             Potenzial
entwicklung der Fertigungstechnologien in vielfältiger Weise neue Möglich-
keiten in nahezu allen Anwendungsgebieten von Clean-Tech bis zur Medi-
zintechnik. Diese Technologien bilden auch die Basis für eine wirtschaftli-
che Produktion und sichern somit die Wertschöpfung. Auch hier sind die
Forschungs- und Entwicklungsziele an bestehenden und neuen Anwen-
dungen auszurichten, bzw. dienen der Prozess- und Ressourceneffizienz.

Forschungsarbeiten in diesem Bereich wurden oder werden unter anderem
zu Themen des hybriden Fügens von Multimaterialverbindungen oder neu-
artigen bzw. verbesserten Fertigungsverfahren für spezielle Materialien
bzw. Anforderungen durchgeführt.

                                                                            23
Potenzielle Projektthemen
               Entwicklung neuartiger Fügeverfahren zur sicheren und beherrsch-
                ten    Produktion    von   Mehrschichtmaterialverbünden    (Kfz-
                Zuliefererindustrie)
               Entwicklung neuartiger Produktionsverfahren zur Herstellung be-
                schichteter Coils und Strangpreßprofile in Kalt- und Warmwalzwer-
                ken (Kfz-Zuliefererindustrie)
               Beschichtungstechnologien und -materialien unter Einsatz von ther-
                mischem Spritzen, Plasmatechnologien und Lasermaterialbearbei-
                tung
               Entwicklung von automatisierten Methoden und Verfahren zur
                Schmelzbehandlung und Schmelzführung beim Urformen neuer
                Leichtbaulegierungen unter Einsatz nanokristalliner Legierungsbe-
                standteile
               Entwicklung von Anlagen und Verfahren zur raschen Near-net-
                shape- und Net-shape-Zerspanung von 3D-Produktgeometrien
               Entwicklung von Methoden und Verfahren zur Erzeugung struktu-
                rierter Oberflächen in Gießformen
               Entwicklung kombinierter Verfahren zur Erzeugung strukturierter
                Bleche mittels Mikroumformverfahren
               Entwicklung von Anlagen und Verfahren zu generativen und additi-
                ven Fertigungsverfahren für metallische Werkstoffe (3D-
                Metalldruck)
               Entwicklung von Fügetechnologien zur Verbindung von 3D-
                Komponenten im Form- und Stoffschluss
               Selbstoptimierendes Fügen mit Laserstrahl- und Metall-Schutzgas-
                Schweißen
               Entwicklung neuer Fügetechnologien unter Berücksichtigung exis-
                tierender Energiequellen (Laser, Induktion, Lichtbögen etc.)
               Engagement für die Etablierung eines branchenübergreifenden
                Forschungs-, Demonstrations- und Qualifikationszentrums zur Stär-
                kung der Innovationskraft von KMU der Metallbranche
               Vermittlung der Benefits fertigungstechnischer Entwicklungen

       Neue Lösungskonzepte und Leistungen
                Leichtbau durch Material- und Fertigungstechnologien sowie
            3
                Bauteil- und Funktionskonzepte

Ziel   Fortsetzen und Ausbau der            Leichtbauaktivitäten bei     stärkerer
       Anwendungsausrichtung
       Der Leichtbau umfasst den Material- und Fertigungsleichtbau sowie den
       Struktur- und Funktionsleichtbau. Leichtbaustrategien sind unter anderem
       die Substitution bzw. Kombination leichter Materialien oder der Einsatz al-
       ternativer Fertigungsverfahren, die eine Funktionsintegration oder belas-
       tungsgerechte Materialaufwendungen ermöglichen.

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Leichtbau bedient unterschiedliche Bedarfe wie den Umwelt- und Ressour-       Relevanz
censchutz, allein über einen geringeren Materialeinsatz in der Herstellung.
So bietet der Leichtbau Gebrauchsvorteile unter anderem durch eine Re-
duktion des Gewichts bei bewegten Massen – nicht zuletzt durch einen
geringeren Energiebedarf in der Nutzungsphase. Leichtbau führt nicht sel-
ten zu Sekundäreffekten, da durch den Leichtbau geringere Anforderungen
an Statik und Kinematik gestellt werden. Im Fahrzeugbau wird somit eine
Gewichtspirale nach unten in Gang gesetzt. Dieses Prinzip gilt auch für
Werkzeuge und Anlagen (Anlagenleichtbau).
Die Potenziale aus der Umsetzung von Leichtbau sind vielseitig. Kosten        Potenzial
können nicht nur durch einen geringeren Materialeinsatz gesenkt werden,
sondern auch durch Konstruktionen, die den gezielten Einsatz kostenspa-
render Fertigungsverfahren ermöglichen. Eine Zuwendung zum Leichtbau
kann zudem einen Imagegewinn bewirken. Das Ausschöpfen der Potenzia-
le, die der Leichtbau bietet, ist daher Intention dieses Themenbereichs.
Brandenburg kann dabei auf eine breite Kompetenzstruktur in Forschung
und Wirtschaft aufbauen.

Forschungsarbeiten in diesem Bereich wurden und werden unter anderem
zu Themen wie Verarbeitungsverfahren für Multimaterialverbünde oder
fertigungstechnischer Anpassung der Produktionsverfahren von Leichtbau-
strukturen an industrielle Maßstäbe durchgeführt.
Potenzielle Projektthemen
      Entwicklung neuartiger Klebtechnologien im Stoff-, Form- und Funk-
       tionsleichtbau (allgemeiner Maschinenbau)
      Laserfügetechnologien für höchstfeste Stähle inklusive Berechnung
       (örtlich begrenzte Energieführung)
      Entwicklung von flamm-inhibitorischen Magnesium-Legierungen
       zum Einsatz im Fahrzeugleichtbau, unter Einsatz von umweltver-
       träglichen Schutzgasatmosphären und anwendungsorientierten
       Folgeprozessen
      Entwicklung neuartiger Stoff-, Form- und Funktionsleichtbaukonzep-
       te für die Elektromobilität. Dazu Entwicklung und Aufbau von modu-
       laren Baugruppen und angepasster Verbindungstechnologien
      Entwicklung von Anlagen und Verfahren zum automatisierten Ver-
       bindungskleben von Leichtbaustrukturen und -komponenten aus
       Multimaterialverbünden
      Aluminium-Leichtbau mittels photonischer Werkzeuge für das
       automatische Schweißen
      Verstärkte Vermarktung des Standorts als Leichtbauregion in
       Kooperation mit dem Cluster Kunststoffe und Chemie
      Aufbau eines Zentrums für energie- und ressourceneffizienten
       Leichtbau in Zusammenarbeit mit dem Cluster Kunststoffe und
       Chemie

                                                                        25
4   Produktbegleitende Dienstleistungen

     Ziel   Ausweitung der Wertschöpfung durch produktbegleitende Dienstleis-
            tungen
            Neben der Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Produkten, dem
            üblichen Kerngeschäft von Unternehmen des Clusters Metall Brandenburg,
            sind produktbegleitende Dienstleistungen wie Schulungen, Service,
            Engineering oder Wartung eine naheliegende Möglichkeit, das Angebot-
            sportfolio des Unternehmens sinnvoll zu ergänzen.
Relevanz    Infolge des zunehmenden Wettbewerbs in der Herstellung qualitativ hoch-
            wertiger Produkte ist ergänzende Wertschöpfung als zusätzliches Allein-
            stellungsmerkmal hinzuzuziehen, um sich im nationalen oder globalen
            Markt behaupten zu können.
Potenzial   Ergänzende Dienstleistungen, die auf der Kernkompetenz der Produktfunk-
            tionalität und der Kenntnis der Kundenbedürfnisse aufbauen, ermöglichen
            primär eine Steigerung der Kundenzufriedenheit und verbessern somit die
            Kundenbindung. Zugleich wird der Wertschöpfungsumfang gesteigert und
            die Marktposition gestärkt. Die Unternehmen sind daher dabei zu unterstüt-
            zen, ihr Angebotsportfolio durch produktbegleitende Dienstleistungen zu
            ergänzen, um so Wettbewerbsvorteile erzielen zu können.

            Potenzielle Projektthemen
                    Vom Produzenten zum Problemlöser - Dienstleistungsstrategien für
                     Mittelständler in der metallverarbeitenden Industrie (Maschinen- und
                     Anlagenbau)
                    Management und Steuerung intralogistischer Prozesse in metall-
                     verarbeitenden Betrieben
                    Sicherheit als Dienstleistung - Überwachung und Steuerung logisti-
                     scher Prozesse in metallverarbeitenden Betrieben mittels Telematik
                    Vermittlung von Informationen und Potenzialen bei der Etablierung
                     produktbegleitender Serviceleistungen. Unterstützung eines Erfah-
                     rungsaustauschs

                 5   Produktdesign als Differenzierungsmerkmal

     Ziel   Erschließen von Potenzialen eines differenzierenden Produktdesigns
            Design erlaubt, ein Produkt optimal auf die notwendige Funktionalität für
            den Nutzer auszurichten. Augenscheinlichste Ausprägung des Designs ist
            die Produktgestaltung. Darüber hinaus können unterschiedliche technisch-
            funktionale Eigenschaften miteinander verbunden und ganzheitlich verbes-
            sert werden. Durch integrierte Designansätze lassen sich funktionale Ver-
            besserungen wie auch Material- und Prozessoptimierungen erzielen.

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