BRANDENBURGS SCHWERGEWICHT - Masterplan für das Cluster Metall Brandenburg THE GERMAN CAPITAL REGION - Innovatives Brandenburg
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BRANDENBURGS SCHWERGEWICHT Masterplan für das Cluster Metall Brandenburg THE GERMAN CAPITAL REGION excellence in metall ZAB-1407-010_Titel_Masterplan-Cluster-Metall_RZ.indd 1 17.06.14 09:23
IMPRESSUM Herausgeber: Clustermanagement Cluster Metall Brandenburg c/o ZAB ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH (ZAB) Redaktion: i-vector Innovationsmanagement GmbH Bildnachweis: Titel: ZAB Gestaltung: Umschlag sowie Abbildungen 4, 5, 6 und 7: Bergmann & Partner Agentur für Werbung und Verkaufsförderung GmbH, ZAB Stand: Juni 2014
INHALT EINLEITUNG .......................................................................................... 1 1 BESCHREIBUNG DES CLUSTERS ............................................................. 4 1.1 Struktur des Clusters Metall Brandenburg .................................. 5 Unternehmensstruktur ................................................................ 5 Regionale Schwerpunkte ............................................................ 7 Forschungslandschaft ................................................................ 7 Forschungschwerpunkte............................................................. 9 Stärken und Schwächen ........................................................... 10 1.2 Bisherige Aktivitäten ................................................................. 11 Ausgangssituation .................................................................... 11 Aufbau der Clusterstrukturen und Masterplanprozess .............. 12 2 STRATEGIE ......................................................................................... 14 3 HANDLUNGSFELDER ............................................................................ 15 3.1 Innovationswerkstatt Metall Brandenburg ................................. 20 3.2 Kooperationsnetzwerk Metall Brandenburg .............................. 43 3.3 Fachkräftematrix Metall Brandenburg ....................................... 53 ZUSAMMENFASSUNG ........................................................................... 65
EINLEITUNG Das vorverarbeitende und verarbeitende Gewerbe der Metallindustrie stellt das wirtschaftliche Rückgrat Brandenburgs dar und bildet die existenzielle Grundlage für darauf aufbauende Branchen wie den Maschinenbau sowie die Energie- und Fahrzeugtechnik. Auch die Luftfahrtindustrie und die Er- nährungswirtschaft profitieren von einer starken, zukunftsgewandten Me- tallindustrie. Das eindeutige Bekenntnis zum Industrieland Brandenburg ist die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Wachstumsstrategie. Dazu müssen alle Beteiligten eingebunden werden. Das Cluster Metall wurde im Jahr 2012 konstituiert. Es umfasst inhaltlich die Bereiche Metall, Elektro und Maschinenbau. Im Folgenden wird zu- sammenfassend der Begriff „Cluster Metall“ verwendet. Im Cluster sind Unternehmen, Wissenschaft und Forschung, Kammern, Verbände, Bil- dungsträger, Politik und Wirtschaftsförderung aufs Engste miteinander ver- zahnt. Gemeinsames Anliegen ist es, Wachstum und Innovationskraft der Brandenburger Unternehmen aus den Bereichen Metall, Elektro und Ma- schinenbau als industrielles Rückgrat des Landes zu fördern und deren Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Dazu ist ein strategischer Ansatz in Ver- bindung mit ausgewählten Informations- und Kommunikationsformen not- wendig. Das systematische Schließen und Verlängern von Wertschöp- fungsketten in der Metallverarbeitung sowie die intelligente Spezialisierung sind dabei vorrangige Ziele. Entsprechend der Erfahrung „Allein stark – gemeinsam stärker“ lebt das Cluster durch die Ideen und Aktivitäten aller Beteiligten. Der Masterplan als Strategiepapier des Clusters ist innerhalb von acht Mo- naten in einem partizipativen Prozess entstanden. Er spiegelt die Hand- lungsschwerpunkte aus Sicht der verschiedenen Akteursgruppen im Clus- ter wider und richtet sich mit inhaltlichen Gestaltungsempfehlungen und -vorschlägen an alle Clusterakteure. Das Cluster Metall steht in der Verantwortung, einen Beitrag für ein zu- kunftsgerichtetes, nachhaltiges und integratives Wachstum mit mehr Be- schäftigung in der Region Berlin-Brandenburg zu leisten. Es trägt dazu bei, Lösungen zu den großen gesellschaftlichen Herausforderungen zu entwi- ckeln, denen diese Region wie auch Europa insgesamt gegenübersteht. Das aktuelle EU-Förderprogramm „Horizont 2020“ thematisiert in diesem Zusammenhang „Gesundheit, demografischer Wandel und Wohlergehen“, „sichere, saubere und effiziente Energie“, „Klimaschutz, Ressourceneffizi- enz und Rohstoffe“ sowie „integrative, innovative und sichere Gesellschaft“. Die aktuelle Wachstumsstrategie der EU „Europa 2020“ gibt mit ihren Zie- len in den fünf Bereichen „Beschäftigung“, „Bildung“, „soziale Integration“, „Klima/Energie“ und „Innovation“ wichtige Leitlinien zur Bewältigung vor. Entsprechend zielt der Masterplan darauf ab, dass das Cluster zu einem 1
zentralen Baustein im Rahmen der sich idealerweise ergänzenden intelli- genten Spezialisierung der europäischen Regionen heranwächst. Aufbau- end auf den spezifischen Kompetenzen von Unternehmen, Wissenschaft und Intermediären im Cluster und durch geschicktes Zusammenspiel soll sich das Cluster so fortentwickeln, dass mehr Innovationslösungen für die zentralen Herausforderungen unserer Zeit erarbeitet werden. Unter Berücksichtigung der regionalen Voraussetzungen setzt die wirt- schaftspolitische Strategie der Landesregierung Brandenburgs auf der Eu- ropäischen Strategie und der daran angelehnten Hightech-Strategie der Bundesregierung auf, um die wirtschaftliche Entwicklung im Land sicherzu- stellen. Ihr Ziel besteht darin, das Cluster und dessen Akteure mit ihrer Ex- pertise in globalen und sich dynamisch verändernden Märkten und Nischen sowie internationalen Wertschöpfungsketten und aufstrebenden Wirt- schaftszweigen zu positionieren. Entsprechend liegt der Fokus der Cluster- arbeit sowohl auf der Weiterentwicklung der Kompetenzen bzw. Kommuni- kationsbeziehungen in den definierten Handlungsfeldern, als auch an deren Schnittstellen innerhalb des Clusters bzw. an den Schnittstellen zu den anderen Clustern innerhalb und zunehmend auch außerhalb Brandenburgs sowie auf der Fachkräftesicherung und -entwicklung. Durch interdisziplinäre Innovationsanstrengungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Forschung bis zur Markteinführung wie auch mit Mitteln der Beschäftigungspolitik zur Fachkräftesicherung und – entwicklung wird der Ausrichtung des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) 1 sowie der Ausrichtung des Europäischen Sozialfonds (ESF) 2 entsprochen. So befördern die Schnittstellen des Clusters Metall zu den Clustern „Energietechnik“, „Ernährungswirtschaft“, „Gesundheitswirt- schaft“, „IKT, Medien, Kreativwirtschaft“, „Kunststoffe und Chemie“, „Optik“ und „Verkehr, Mobilität und Logistik“ ein interdisziplinäres Vorgehen. Hier bestehen vielfach Abnehmer- und Zuliefererverhältnisse der Akteure des Metallclusters mit Akteuren dieser Cluster. Da weder die globale Entwicklung noch die regionalen Synergieeffekte be- reits heute vorherzusehen sind, sind alle Aktivitäten im Cluster wie auch der vorliegende Masterplan selbst als „lernendes System“ aufgestellt. So können neue Impulse aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik frühzeitig aufgenommen werden. In den partizipativen Prozess, der für die Erstellung des Masterplans ge- wählt wurde, wurden zahlreiche Clusterakteure aus Wirtschaft, Wissen- schaft, Verwaltung und wirtschaftsunterstützenden Einrichtungen einbezo- gen. Diese Vorgehensweise in der Initialisierungsphase des Clusters be- 1 Europäischer Fonds für regionale Entwicklung, Online unter URL: http://www.efre.brandenburg.de [10.03.2014]. 2 Europäischer Sozialfonds, Online unter URL: http://www.esf.brandenburg.de [10.03.2014]. 2
förderte die Identifikation und erlaubte eine Integration aktueller Hand- lungsbedarfe aus Sicht der Clusterakteure.3 Der Masterplan strukturiert die Aktivitäten des Clusters Metall in drei zent- rale Handlungsfelder: „Innovationswerkstatt“, „Kooperationsnetzwerk“ und „Fachkräftematrix“. Dem Bereich der Fachkräfte, der von besonderer Be- deutung ist, aber auch eine besondere Herausforderung darstellt, wurde somit im Rahmen des Masterplanprozesses durch die Unternehmen ein eigenes Handlungsfeld zugewiesen. Die Internationalisierung wirkt im Mas- terplan als Integrativthema in allen drei Handlungsfeldern. Die Herausforde- rung der nächsten Jahre liegt in der Profilierung bestehender und im Auf- setzen ergänzender Aktivitäten durch die Clusterakteure. Dazu sollen neue Vernetzungen innerhalb der Unternehmerschaft ebenso wie zwischen Wirt- schaft und Wissenschaft zum Erschließen weiterer Synergien sowie im Einwerben von Projektmitteln, z. B. für die Durchführung von Leit- oder Pilotprojekten, aufgebaut werden. 3 Für den partizipativen Prozess wurden Erfahrungen verwandter Themenstellungen auf- gegriffen, vgl. Kirchgeorg, Manfred [2011]: Die Wettbewerbsfähigkeit Mitteldeutschlands – Statusbericht und Handlungsansätze. Online unter URL: http://www.mitteldeutschland.com/uploads/media/ HHL_Mitteldeutschland_online_2_01.pdf [05.08.2013]. 3
1 BESCHREIBUNG DES CLUSTERS 1.1 Struktur des Clusters Metall Brandenburg Das Brandenburger Cluster Metall umfasst Unternehmen, Wissenschafts- und Bildungseinrichtungen, Netzwerke und Verbände, wirtschaftsfördernde Einrichtungen sowie Akteure aus Politik und Verwaltung, die sich gemein- sam für die weitere positive Entwicklung der Metallindustrie als Rückgrat der Brandenburger Wirtschaftsstruktur engagieren. Das Cluster ist geprägt durch Zulieferverflechtungen mit zahlreichen Branchen. So zählen unter anderem der Fahrzeugbau, der Maschinenbau, die Luft- und Raumfahrt, die Bauwirtschaft, die Elektroindustrie und die Energiewirtschaft zu den Abnehmern von Bauteilen, Produkten, Verfahren und Dienstleistungen der Brandenburger Metallindustrie. Unternehmensstruktur Die Metallbranche gehört zu den beschäftigungs- und umsatzstärksten Branchen des Verarbeitenden Gewerbes in Brandenburg. Über alle Bran- denburger Landkreise verteilt weist die Statistik 2.589 Unternehmen mit 36.965 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus4, die auf unterschied- lichen Wertschöpfungsebenen und fachlich heterogen mit dem Grundstoff Metall arbeiten. Neben einigen großen Betrieben prägen mehrheitlich klei- ne und mittlere Unternehmen, zumeist mit weniger als 50 Beschäftigten, das Cluster. 5 Abbildung 1: Unternehmen im Cluster Metall nach Beschäftigtenzahl 800 600 400 200 0 bis 9 10 - 19 20 - 49 50 - 99 100 - 249 250 - 499 > 500 Das Tätigkeitsfeld der Unternehmen lässt sich grob über deren Zuordnung zu Wirtschaftszweigen6 beschreiben. Zentrale Bereiche im Cluster Metall sind die Metallerzeugung und -bearbeitung, die Herstellung von Metaller- 4 Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg [Mai 2014, Entwurf]: Entwicklung und Bedeutung der Cluster in Brandenburg 2008-2012. Monitoringbericht, S. 11. 5 PricewaterhouseCoopers AG [2012]: Tiefenanalyse für den brandenburgspezifischen Cluster Metall, S. 14. 6 Nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige NACE Revision 2 von 2008, Online unter URL: https://www.destatis.de/DE/Methoden/Klassifikationen/ Gueter Wirtschaftklassifikationen /Content75/KlassifikationWZ08.html [13.01.2014]. 5
zeugnissen, der Maschinenbau sowie die Reparatur und Installation von Maschinen und Ausrüstungen. Daneben lassen sich dem Cluster Ingeni- eurbüros sowie Forschung und Entwicklung zuordnen. Die Herstellung von Metallerzeugnissen ist dabei der am stärksten vertretene Wirtschaftszweig. 7 Abbildung 2: Unternehmen im Cluster Metall nach Wirtschaftszweigen WZ 71 WZ 72 WZ 24 4% 3% 5% WZ 33 12 % WZ Wirtschaftszweig 2008 24 Metallerzeugung und -bearbeitung 25 Herstellung von Metallerzeugnissen 28 Maschinenbau WZ 28 Reparatur und Installation von 33 21 % Maschinen und Ausrüstungen WZ 25 71 Ingenieurbüros 55 % 72 Forschung und Entwicklung Das aktuelle Kompetenzprofil des Clusters umfasst Armaturenindustrie, Rohrleitungs- und Behälterbau, Automatisierungstechnik, Elektrotechnik, Mechatronik, Blechbearbeitung und -verarbeitung, Maschinen- und Anlagenbau, Hebe- und Fördermittel, Material- und Energieeffizienztechnologien, neue Werkstoffe, Materialien und Leichtbau, Oberflächen- und Beschichtungstechnologien, Regenerative Energien (u. a. Windkraftanlagen, Photovoltaiksysteme), Stahlerzeugung und Metallguss, Trenn- und Fügetechnik und Werkzeug- und Vorrichtungsbau, Normteile. 7 PricewaterhouseCoopers AG [2012]: Tiefenanalyse für den brandenburgspezifischen Cluster Metall, S. 15. 6
Regionale Schwerpunkte Metallunternehmen sind in allen Brandenburger Regionen präsent, an tradi- tionellen ebenso wie an neu entwickelten Standorten. In den Landkreisen Potsdam-Mittelmark, Teltow-Fläming und Dahme-Spreewald ist dabei die größte Anzahl von Unternehmen der Metallbranche angesiedelt. 8 Abbildung 3: Verteilung der Unternehmen auf die brandenburgischen Landkreise BAR – Barnim OSL – Oberspreewald-Lausitz BRB – Brandenburg (Havel) LOS – Oder-Spree CB – Cottbus OPR – Ostprignitz-Ruppin LDS – Dahme-Spreewald P – Potsdam EE – Elbe-Elster PM – Potsdam-Mittelmark 250 FF – Frankfurt (Oder) PR – Prignitz HVL – Havelland SPN – Spree-Neiße MOL – Märkisch-Oderland TF – Teltow-Fläming 200 OHV – Oberhavel UM – Uckermark 150 100 50 0 Besonders starke Standorte der Brandenburger Metallindustrie finden sich unter anderem in Brandenburg/Havel, Eberswalde, Eisenhüttenstadt, Fins- terwalde/Massen, Fürstenwalde, Hennigsdorf, Lauchhammer, Ludwigsfelde und Prenzlau. Den Regionalen Wachstumskernen (RWK) kommt eine grundsätzliche Bedeutung bei der regionalen Umsetzung der Clusterstrategie und auch des Masterplans Metall zu. Bisher haben die RWK Brandenburg a. d. H., Cottbus, Eberswalde, Fürstenwalde, Frankfurt (O.)/Eisenhüttenstadt, Luckenwalde, Neuruppin, Oberhavel, Schwedt/Oder, Spremberg, Westlau- sitz und Schönefelder Kreuz das Cluster Metall zu einem ihrer Schwer- punktcluster erklärt. Forschungslandschaft Die Hauptstadtregion verfügt über ein hohes Niveau und eine einzigartige Dichte an Lehre und Forschung. Zu den Forschungsgebieten, die gemein- sam mit internationalen, nationalen bzw. regionalen Kooperationspartnern bearbeitet werden, zählen Themen im Maschinenbau, in der Elektrotechnik, Mechanik/Mechatronik und Automatisierungstechnik, Produktions-, Prozess-, Verfahrens- und Fertigungstechnik, Materialforschung, im Fab- rikbetrieb sowie in der Energie- und Umwelttechnik. Überdies sind starke branchenoffene, auch für Metallunternehmen relevante Kompetenzen in der Region verfügbar, z. B. in den Wirtschaftswissenschaften und der Informationstechnik. 8 ZAB ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH [2014]. 7
Hochschulen und außeruniversitäre Einrichtungen in Brandenburg und näherem Einzugsgebiet mit Bezug zum Cluster Metall9 (Auszug) 1. Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg 2. Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) 3. Fachhochschule Brandenburg 4. Fachhochschule Potsdam 5. Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde 6. Technische Hochschule Wildau 7. Universität Potsdam 8. Forschungszentrum für Leichtbauwerkstoffe Panta Rhei, Cottbus 9. Forschungs- und Qualitätszentrum Oderbrücke, Eisenhüttenstadt 10. Institut für Dünnschichttechnologie und Mikrosensorik, Teltow 11. Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung, Potsdam 12. Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung, Magdeburg 13. Beuth Hochschule für Technik Berlin 14. Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin 15. Technische Universität Berlin 16. Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, Berlin 17. Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktions- technik, Berlin 18. Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie 19. Technische Universität Dresden 20. Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik, Chemnitz 21. Technische Universität Bergakademie Freiberg 9 Informationen des Clusters Metall Brandenburg, Online unter URL: www.metall- brandenburg.de/de/Cluster/Wissenschaft [28.01.2014]. 8
Abbildung 4: Übersicht der Hochschulen und außeruniversitäre Einrichtungen in Brandenburg und näherem Einzugsgebiet mit Bezug zum Cluster Metall (Auszug, Nummerierung siehe Liste auf Seite 8) Forschungschwerpunkte Angewandte Industrielle Konstruktion und Fertigung Elektrotechnik Konstruktions-/ Produktdesign Automatisierungstechnik Leichtbausysteme Bauingenieurwesen Leichtbauwerkstoffe Biosystemtechnik Luftfahrttechnik und -logistik Elektrotechnik Maschinenbau Energietechnik Material- und Metallkunde (auch Energie- und Umwelttechnik im Nano- und Mikrometerbereich) Fabrikbetrieb Mechanik/Mechatronik Fahrzeugtechnik Mechatronische Fördertechnik Maschinendynamik Industrielle Informationstechnik Medizinische Technik Innovationsforschung Messtechnik Kommunikationstechnik Metallschäume 9
Mikroelektronik Spektroskopie Mikrosensorik Steuerungstechnik Nachhaltige Wirtschaft Systems Engineering Oberflächenbearbeitung Technische Informatik Photo-Technologie Tribologie Produktionssysteme Umformtechnik Produktionstechnik Unternehmensführung Produktionswirtschaft Verarbeitungstechnologien Prozess- und Verfahrenstechnik Verbindungs- und Fügetechnik Prozessvisualisierung Versorgungstechnik Prüftechnik Werkstoff-/ Materialtechnik Sensorik Werkzeugmaschinen Sicherheitstechnik Wirtschaftsinformatik Simulation Wissensmanagement Solaranwendungen Stärken und Schwächen Brandenburg ist geprägt durch einzelne große Metallunternehmen, insbe- sondere in der Metallerzeugung, insgesamt aber durch eine kleinteilige Unternehmensstruktur. Aufgrund der ausgeprägten Wissenschaftsland- schaft mit ihrem hohen Exzellenzpotenzial in Forschung und Ausbildung in der Hauptstadtregion, befindet sich das Cluster in einer guten Ausgangsla- ge für eine positive Entwicklung. Die folgende Auflistung gibt eine Aus- wahl10 der Stärken und Schwächen des Clusters wieder. Stärken Solider Bestand historisch gewachsener Unternehmen an traditionellen Standorten (Technologische) Diversifizierung verringert Krisenanfälligkeit Hohe Flexibilität gegenüber Zuliefer-Erwartungen und Marktentwicklungen Wissenschaftler offen für und erfolgreich aktiv in Forschungskooperationen Hohes Ausbildungsniveau der Fachkräfte Breites Studien- und Ausbildungsangebot in clusterrelevanten Bereichen Gute Zusammenarbeit privatwirtschaftlicher und öffentlicher Akteure 10 PricewaterhouseCoopers AG [2012]: Tiefenanalyse für den brandenburgspezifischen Cluster Metall, S. 44, ergänzt. 10
Schwächen Kleinteilige Unternehmensstruktur Diversifizierte räumliche Clusterung der Standorte von Unternehmen und Forschungseinrichtungen Noch zu wenig regionale Vorleistungs- und Absatzverflechtungen Noch zu geringer Anteil betrieblicher Forschung und Entwicklung Teilweise geringe Attraktivität von Arbeitsplätzen an dezentralen Standorten Noch zu wenige Kooperations- und Vertriebsaktivitäten in Richtung Osteuropa 1.2 Bisherige Aktivitäten Ausgangssituation11 Obwohl die Bündelungsstandorte des Clusters räumlich verteilt sind, ist das Cluster Metall geprägt durch einen hohen Vernetzungsgrad, der bereits langjährig durch landesweite und regionale Netzwerke unterstützt wird. Im Jahr 2007 wurden die beiden Branchennetzwerke „Netzwerk Stahl- und Metallverarbeitung in Brandenburg und Berlin – profil.metall“12 und „Netz- werk der Metall- und Elektroindustrie in der Hauptstadtregion – ME- Netzwerk“13 etabliert. Das ME-Netzwerk wird vom Verband der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg (VME) getragen. Es hat sich zum Ziel gesetzt, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in der Hauptstadtregion zu erhalten und nachhaltig zu verbessern. Die Zielstellung des vom IMU Institut Berlin GmbH koordinier- ten Netzwerks profil.metall umfasst u. a. die Verbesserung der Wettbe- werbsfähigkeit der Unternehmen, die Fachkräftesicherung und die Profilie- rung von Unternehmen zu System- bzw. Lösungsanbietern. Zugleich fun- giert das Branchennetzwerk profil.metall als Dach der regionalen Netzwer- ke „ARGE Metall- und Elektroindustrie Südbrandenburg (ARGE MEI)“, „Kompetenznetzwerk „Metallverarbeitung und Umwelttechnik e.V. Eisen- hüttenstadt (KoMU)“, „Netzwerk Metall Barnim (NMB)“ und „Wirtschaftsfo- rum Prenzlau e.V. (WFP)“. Getragen durch Kammern und profil.metall wurde der Austausch und die Vernetzung in der Metallbranche seit 1998 mit der jährlichen Veranstal- tungsreihe „Synergien mit Stahl“ kontinuierlich vorangetrieben. Diese Ver- anstaltungsreihe wurde 2013 auch unter Einbeziehung des ME-Netzwerks durch das neue Format „Clusterkonferenz Metall“ fortgeführt. 11 PricewaterhouseCoopers AG [2012]: Tiefenanalyse für den brandenburgspezifischen Cluster Metall, S. 28, ergänzt. 12 URL: http://www.profil-metall.de [28.01.2014]. 13 URL: http:// www.me-netzwerk.de [28.01.2014]. 11
Vom März 2008 bis September 2012 unterstützte die Branchentransferstel- le Stahl Metall Elektro14 Unternehmen bei der Definition von Forschungs- und Entwicklungsbedarfen, der Vermittlung von Kontakten zwischen Wirt- schaft und Wissenschaft sowie bei der Initiierung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten. Zwischen März 2010 und Februar 2013 realisierte die IMU Institut Berlin GmbH mit Partnern aus Italien, Polen, Tschechien, Ungarn und Österreich regionalspezifische Pilotaktionen zur Implementierung und Stärkung eines Metallclusters im EFRE-geförderten Projekt C-PLUS „Implementing World Class Clusters in Central Europe“. Die Ergebnisse und Aktivitäten des Pro- jekts wurden mit denen des Clustermanagements verzahnt. Dieser koope- rative Prozess ermöglichte in der Initialisierungsphase des Clusters Metall Brandenburg den anwendungsbezogenen Transfer von Projektergebnissen und wurde im April 2013 als gutes Beispiel auf dem internationalen Forum „World Class Clusters and Regional Dynamism“ in Bologna vorgestellt. Aufbau der Clusterstrukturen und Masterplanprozess Aufbauend auf den bereits gut eingeführten Vernetzungsaktivitäten wurde die Konstituierung des Clusters mit der Kick-off-Veranstaltung im Novem- ber 2012 in Eisenhüttenstadt im Rahmen der Konferenz „Synergien mit Stahl“ gestartet. Zur Unterstützung der Entwicklung im Cluster wurden be- gleitende Strukturen aufgebaut: Nach außen wird das Cluster durch den Clustersprecher repräsentiert. Die Umsetzung von Aktivitäten wird durch ein Clustermanagement unterstützt. Zur strategischen Ausrichtung des Clusters berät ein strategischer Beirat. Dieser setzt sich aus ausgewählten Vertreterinnen und Vertretern von Wirtschaft, Verbänden, Netzwerken, So- zialpartnern und Forschungseinrichtungen zusammen. Über seine Vernet- zung befördert er die Stärkung des Technologie- und Wissenstransfers zwischen den Clusterakteuren. Durch seine interdisziplinäre Zusammen- setzung bindet der Beirat die verschiedenen Akteure – sowohl regional als auch überregional – in den Clusterprozess ein. Um die Stärken und Kompetenzen des Clusters deutlicher zu machen und den Bekanntheitsgrad des Clusters insgesamt zu erweitern, wurden Druck- und Digitalmedien für die Außenkommunikation und die Marketingaktivitä- ten erarbeitet. Das Kompetenzprofil des Clusters wurde bereits erfolgreich auf nationalen und internationalen Fach- und Leitmessen präsentiert. Auf seiner konstituierenden Sitzung im Februar 2013 sprach der Beirat sei- ne Empfehlung für die gemeinsam mit Clusterakteuren identifizierten drei Handlungsfelder des Clusters aus. In zahlreichen Gesprächen mit Experten war zuvor für die aktive Mitarbeit im Cluster geworben und dessen Ausrich- tung durch die Einbeziehung von deren analytischen und Erfahrungswissen weiter geschärft worden. Diese Gespräche bildeten den Auftakt des ge- 14 Gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und des Ministeriums für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg. 12
wählten Ansatzes zur Einbindung der Akteure des Clusters in die Entwick- lung des Masterplans. Ein wichtiger Meilenstein des Masterplanprozesses war das inhaltlich neu konzipierte Format des Handlungsfeld-Dialogs zum Thema „Perspektiven Metall 2020“. Es wurden zwei Dialog- Veranstaltungen mit moderierten Arbeitsgruppen im August 2013 in Neu- ruppin und im Oktober 2013 in Cottbus vorbereitet und durchgeführt. Auf Basis einer Treiber-/Befähiger-Matrix, die auf Grundlage förderrelevanter EU-Themen und in Auswertung clusterrelevanter Studien15 erstellt wurde, wurden in diesen Dialogen wichtige Themenbereiche in den Handlungsfel- dern des Masterplans identifiziert und mit einer elektronischen Abstimmung priorisiert. Anhand der aufgenommenen inhaltlichen Informationen wurde die Matrix ergänzt und vertieft. Zu den hoch priorisierten Themenbereichen erfolgte in der zweiten Dialogveranstaltung eine weiter gehende Diskussi- on. Im November 2013 bestätigte der Beirat alle Themenbereiche und auf der Cluster-Konferenz in Eisenhüttenstadt wurden die Eckpunkte des Mas- terplans öffentlich vorgestellt. Aus fortgesetzten Gesprächen mit Mei- nungsbildnern und Multiplikatoren und ergänzt um ein Online- Dialogformular auf der Cluster-Webseite wurden bis Mitte Januar 2014 wei- tere wichtige Anregungen und Vorschläge aufgenommen. Die folgende Abbildung stellt eine Übersicht bisheriger Meilensteine im Masterplanprozess dar. Abbildung 5: Meilensteine im Masterplanprozess 15 Vgl. u. a. IMU Institut [2012]: Identifizierung von Themen für potentielle Leitprojekte im Brandenburger Cluster Metall. LASA Brandenburg [2013]: Der Arbeitsmarkt der Bran- denburger Metallbranche. PricewaterhouseCoopers AG [2012]: Tiefenanalyse für den brandenburgspezifischen Cluster Metall. Technische Universität Chemnitz im Auftrag des Beauftragten der Bundesregierung für die Neuen Bundesländer [2012]: Wie werden wir morgen produzieren. 13
2 STRATEGIE Die Strategie des Clusters Metall Brandenburg bettet sich in die wirt- schaftspolitische Strategie der Landesregierung Brandenburgs „Stark für die Zukunft – Kräfte bündeln“16 ein, die drei integrative wirtschaftspolitische Strategien kombiniert: die Mittelstandsstrategie [2010], die Clusterstrategie/Gemeinsame Innovationsstrategie Berlin- Brandenburg (innoBB) [2011], das Leitbild und den Aktionsplan „ProIndustrie“ des Landes Brandenburg [2012]. Die Brandenburger Clusterstrategie, die ergänzend zur innoBB u. a. den Auf- und Ausbau des Clusters Metall vorsieht, wird durch das im Leitbild und Aktionsplan „ProIndustrie“ definierte Handlungsfeld „Clusterprozess, Vernetzung und Innovation“ hinterlegt. Ziele und Ausrichtungen der Wachs- tumsstrategie „Europa 2020“ und des Förderprogramms „Horizont 2020“ geben wichtige Impulse für die Strategie des Clusters. Daneben berück- sichtigt die strategische Ausrichtung des Clusters Metall Brandenburg in den drei Handlungsfeldern die Leitlinien des Europäischen Fonds für regio- nale Entwicklung (EFRE) und des Europäischen Sozialfonds (ESF) und untersetzt diese mit potenziellen Projektthemen. Abbildung 6: Zusammenwirken der Treiber und Handlungsfelder 16 Online unter URL: http://www.mwe.brandenburg.de/sixcms/detail.php/bb1.c.175274.de [05.08.2013]. 14
3 HANDLUNGSFELDER Die drei Handlungsfelder „Innovationswerkstatt Metall Brandenburg“, „Ko- operationsnetzwerk Metall Brandenburg“ und „Fachkräftematrix Metall Brandenburg“ bilden die großen Chancen und Herausforderungen ab, de- nen sich die Unternehmen, Wissenschaftler und Intermediäre im Cluster Metall Brandenburg stellen wollen. Für die Handlungsfelder wurden, auf- bauend auf insgesamt 130 von Clusterakteuren benannten Themenvor- schlägen, jeweils fünf Eckpunkte und insgesamt 38 Themenbereiche abge- leitet. Diese adressieren aufgrund der thematisch breiten Aufstellung der Metallbranche wichtige Querschnittsthemen wie Werkstoffe/Material, Pro- duktions- und Automatisierungstechnik, Clean Technologies und Sicher- heit. Die folgende Abbildung verdeutlicht am Analogbeispiel eines Verbren- nungsmotors das Zusammenwirken der drei Handlungsfelder und verweist damit auf die Notwendigkeit von Dynamik und gleichzeitigem, kontinuierli- chen Arbeiten in allen Handlungsfeldern für eine übergreifende Leistungs- fähigkeit. Abbildung 7: Zusammenwirken und Eckpunkte in den Handlungsfeldern 15
Die 38 Themenbereiche bauen auf bestehenden Stärken auf (Stärken stär- ken), entwickeln Kompetenzansätze weiter (Anschluss halten) bzw. sind auf das Erschließen langfristiger Marktchancen ausgerichtet (neue Optio- nen).17 Relevanz und Potenzial für das Cluster werden zu jedem Themen- bereich beschrieben. In der Potenzialbeschreibung wurden zusammenfas- sende Informationen zu aktuellen und kürzlich abgeschlossenen F&E- Projekten aufgenommen.18 Die jeweilige Anzahl der potenziellen Projekt- themen in den verschiedenen Themenbereichen lässt dabei jedoch keine Einschätzung des Potenzials des Themenbereichs zu. Thematische Schnittstellen zu den anderen Brandenburger und Berlin-Brandenburger Clustern (Cross-Cluster-Schnittstellen). Akteure des Clusters Metall Brandenburg als Bindeglied verschiedener Branchen verfügen über vielfältige Zuliefer- und Abnehmerverhältnisse mit Akteuren anderer Brandenburger und Berlin-Brandenburger Cluster. Zu- dem besteht gerade an den Schnittstellen zwischen Clustern ein hohes Innovationspotenzial. Daher wird für eine stringente, zukunftssichere Wei- terentwicklung des Clusters und seiner Akteure eine clusterübergreifende Zusammenarbeit angestrebt. Hier lassen sich insbesondere folgende Schnittstellen identifizieren: Cluster Energietechnik Materialien und Technologien für neue Anwendungsfälle in der Energietechnik, z. B. bei Erneuerbaren Energien (Themenbereiche 1, 2 und 17) Energieeffizienz (Themenbereich 8) Cluster Ernährungswirtschaft Maschinen und Anlagen (Themenbereiche 2 und 14) Materialien für aggressive Umgebungen (Themenbereich 1) Cluster Gesundheitswirtschaft Medizintechnik, Geräte (Themenbereiche 5, 15) Öberflächentechnik (Themenbereich 1) Implantate (Themenbereiche 5, 15) Betriebliches Gesundheitsmanagement (Themenbereich 36) 17 Siehe hierzu Kapitel 0, Abbildungen 14, 15 und 16. 18 Weißhaupt, Rita (BTU Cottbus – Senftenberg) [2013]: Recherche abgeschlossener und laufender F&E-Projekte mit Relevanz für das Brandenurger Cluster Metall. Bei der Re- cherche wurden der Förderkatalog der Bundesregierung, die DFG-Datenbank und die AiF-Datenbank einbezogen. 16
Cluster IKT, Medien, Kreativwirtschaft Produktdesign, Industriedesign (Themenbereich 5) Digitalisierung von Unternehmensprozessen, u. a. unter Einsatz von RFID19 und NFC20 (Themenbereiche 6, 11 und 12) IT-Sicherheit und Sicherheit mit IT (Themenbereiche 6, 11 und 12) Cluster Kunststoffe und Chemie Leichtbau/Verbundwerkstoffe, Metall-Kunststoff-Hybride (Themenbereich 3) Produktdesign (Themenbereich 5) Fachkräfteverfügbarkeit und -sicherung im peripheren Raum (Themenbereich 32) Cluster Optik Laser für die Materialbearbeitung (Themenbereich 2) Anwendung neuer Entwicklungen der Lichttechnik und Mikrosys- temtechnik, z. B. für metallisches 3D-Drucken (Themenbereich 2) Laser in Prozessmesstechnik und Qualitätskontrolle (Themenbereiche 10 und 13) Cluster Verkehr, Mobilität und Logistik Fertigungstechnologien und -verfahren (Themenbereich 2) Leichtbau (Themenbereich 3) Maintenance, Repair and Overhaul (MRO) (Themenbereich 7) Ressourcen- und energieeffiziente Prozesse (Themenbereich 8) Bauteil- und Prozessprüfverfahren (Themenbereich 10) Nachhaltige Mobilität (Themenbereich 19) Innovationen schaffen (Themenbereich 22) Fachkräfteverfügbarkeit und -sicherung im peripheren Raum (Themenbereich 32) 19 RFID: radio-frequency identification – Identifizierung mit Hilfe elektromagnetischer Wellen. 20 NFC: near field communication – ein internationaler Übertragungsstandard zur Nahfeld- kommunikation. 17
Internationalisierung Internationalisierung hat aus Clustersicht mehrere Dimensionen. Diese reichen vom Export über internationale Forschungskooperationen bis zur Gewinnung neuer internationaler Unternehmen für den Standort. Daher ist Internationalisierung ein handlungsfeldübergreifendes Thema und für das Clustermanagement wie für alle Akteursgruppen von großer Bedeutung. Die Ausgangslage des Clusters in der Internationalisierung ist grundsätzlich als gut zu bewerten. Viele Unternehmen im Cluster pflegen bereits Aus- landsbeziehungen, vorrangig über den Export. Allerdings erwirtschaften sie damit bisher einen noch überschaubaren Anteil ihres Umsatzes21. Mit der Verschärfung des internationalen Wettbewerbs und dem Druck des Mark- tes, innovative Metallprodukte, auch in Verbindung mit ergänzenden Dienstleistungen, bereitzustellen, erhält eine diesbezüglich weiter gehende Internationalisierung höheren Stellenwert. Gleiches gilt für internationale Forschungs- und Entwicklungskooperationen. Diese Internationalisierungsbestrebungen verstärkt auch das Clusterma- nagement im Rahmen seiner internationalen Beziehungen zu Partnerclus- tern und -regionen. Denn angesichts des zunehmenden Drucks zur interna- tionalen Aufstellung durch den globalen Wettbewerb und angesichts der Chancen, die damit gleichzeitig verbunden sein können, versteht das Clus- termanagement es als wichtige Aufgabe, das Potenzial der regionalen Ak- teure und der Region für die internationale Zusammenarbeit verstärkt zu identifizieren und in enger Kooperation mit dem Enterprise Europe Network (EEN) weiterzuentwickeln. Das Cluster insgesamt kann über eine stärkere internationale Positionierung die Sichtbarkeit der Akteure erhöhen und so internationale Kooperationen und Geschäftsbeziehungen erleichtern. Ansätze der aktiven Internationalisierung prägen auch das Handeln der Netzwerke im Cluster. So sind Fragen der Qualifizierung und Fachkräfte- entwicklung in den Mittelpunkt des Austauschs mit europäischen Partnern gerückt. Gerade die Nähe zu Polen wird seitens verschiedener Ausbil- dungsstätten genutzt, um der Herausforderung des Fachkräftemangels für die Metallindustrie gemeinsam zu begegnen. Zudem eröffnen internationale Aktivitäten Ausbildern und jungen Fachkräften der Metall- und Elektrobran- che den Zugang zu internationalem Fachwissen und zum Erwerb transnati- onaler Kompetenzen. So organisieren Wirtschaftsentwicklungs- und Quali- fizierungsgesellschaften seit Jahren Begegnungen, Praktika und Fortbil- dungen im Rahmen des beruflichen, internationalen Jugend- und Fachkräf- teaustauschprogramms „Leonardo da Vinci“ bzw. der Europäischen Jugen- dolympiade für interkulturelle Offenheit, Toleranz und Mobilität auf dem europäischen Arbeitsmarkt, die seit 2009 in der Lausitz durchgeführt wird. 21 Vgl. PricewaterhouseCoopers AG [2012]: Tiefenanalyse für den brandenburgspezifi- schen Cluster Metall, S.22. 18
Das aktuelle EU-Förderrahmenprogramm für Forschung, Entwicklung und Innovation „Horizont 2020“ gestaltet wichtige Rahmenbedingungen für die nächsten Jahre und bietet die Möglichkeit auch für die Akteure des Clusters Metall in internationaler Kooperation mit Partnern ihre Kompetenzen einzu- bringen, Trends aufzugreifen und ihr Profil und Angebot international wei- terzuentwickeln. Der Weg in EU-Projektpartnerschaften stellt jedoch gerade für KMU eine recht erhebliche Herausforderung dar. Daher muss eine ver- stärkte internationale Ausrichtung auch auf die konkreten KMU-Bedarfe und -Möglichkeiten in der Region ausgerichtet sein. Neben dem Förder- rahmenprogramm „Horizont 2020“ unterstützt das europäische Förderpro- gramm zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen COSME22 die Internationalisierungsbestrebungen von Unter- nehmen, u. a. in Bezug auf den internationalen Marktzugang. Es stehen aber auch Fördermöglichkeiten auf nationaler und insbesondere regionaler Ebene zur Verfügung, zum Beispiel aus den Operationellen Pro- grammen für den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Europäischen Sozialfonds (ESF). Das brandenburgische Ministe- rium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie (MASF) unterstützt kleine und mittlere Unternehmen bei der Internationalisierung, indem es im Rahmen der Weiterbildungsrichtlinie unter anderem Sprachkurse für Beschäftigte, Schulungen zur Kundenansprache in ausländischen Märkten und Informa- tionen zu Rahmenbedingungen bezüglich des Anwerbens und Haltens von ausländischen Fachkräften fördert. 22 Competitiveness of Enterprises and Small and Medium-sized Enterprises (SMEs) 19
3.1 Innovationswerkstatt Metall Brandenburg Profil des Handlungsfelds Die industrielle Produktion ist Grundlage des Wohlstands moderner Gesell- schaften. Innovationen sind dabei entscheidend für die Festigung und Stei- gerung der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie. Ideen und Entwicklungen für neue wie auch etablierte Technologien, Werkstoffe und Verfahren, Pro- dukte und Dienstleistungen, Geschäftsmodelle sowie organisatorische Pro- zesse geben den Unternehmen in der Region entscheidende Impulse, um sich von anderen Marktteilnehmern abzuheben und Metall aus Branden- burg als Marke für Qualität und Ideenreichtum zu formen. Die Unternehmen im Cluster stehen dabei vor neuen Herausforderungen: Durch die zuneh- mende Verknüpfung der Industrie mit Informations- und Kommunikations- technologien findet aktuell eine Transformation der Wertschöpfungsketten und industriellen Servicestrukturen statt. Ein Ziel der „Innovationswerkstatt Metall Brandenburg“ ist es, den Unternehmen zu helfen, die damit entste- henden Chancen aufzugreifen und in innovativen Lösungen umzusetzen. Das Handlungsfeld „Innovationswerkstatt Metall Brandenburg“ umfasst daher die Bereiche „Märkte der Zukunft“, „Marktleistung“ und „technischer Fortschritt“. Abbildung 8: Treiber des Handlungsfelds „Innovationswerkstatt Metall Brandenburg“ Ziele des Handlungsfelds Ziel der Aktivitäten und Initiativen im Handlungsfeld „Innovationswerkstatt“ ist der weitere Ausbau der Innovationsfähigkeit der Clusterakteure, um so die Wertschöpfung der Unternehmen zu erweitern und die wissenschaftli- che Exzellenz in der Region zu stärken. Wichtige Aspekte sind dabei die Entwicklung neuer Produkte, Prozesse und Dienstleistungen und der Ein- satz zukunftsorientierter Technologien für bestehende, neue und aufstre- bende Industrien. Weiteres Ziel ist im Hinblick auf Umwelt und Kosten die Steigerung der Effizienz des Material- und Energieeinsatzes. 20
Eckpunkte Aufgrund der vielfältigen Lösungsansätze des anwendungstechnisch sehr breit angelegten Clusters Metall sind aus einer Vielzahl von Themenberei- chen 22 als besonders relevant priorisiert worden. Diese lassen sich in die folgenden fünf Eckpunkte strukturieren: Grundlagentechnologien Neue Lösungskonzepte und Leistungen Effiziente und nachhaltige Prozesse Technologien und Lösungen aus Metall Innovationen schaffen Abbildung 9: Eckpunkte des Handlungsfelds „Innovationswerkstatt Metall Brandenburg" Grundlage des technologischen und wirtschaftlichen Fortschritts ist die Meh- rung und Anwendung des technologischen Wissens. Für das Cluster Metall stehen daher insbesondere material- und fertigungsorientierte Themenstel- lungen im Fokus. Innovationen lassen sich differenzieren in diejenigen, die neue Lösungskonzepte und Leistungen ermöglichen, sowie diejenigen, die die Effizienz und Nachhaltigkeit der Wertschöpfungsprozesse verbessern. Beide sind für die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit relevant. Im Zusam- menwirken mit einem ausgeprägten Markt- und Kundenverständnis bezüg- lich bestehender und neuer Anwendungsfelder, insbesondere im Zusam- menhang mit nachhaltiger Gestaltung aktueller und zukünftiger Energie- und Mobilitätsbedürfnisse, können so neue Wertschöpfungsanteile erschlossen werden. Wichtige Voraussetzungen, gerade bei kleinen und mittleren Unter- nehmen, sind das Bewusstsein für Innovationen und die Fähigkeit, diese im Unternehmen bzw. in Kooperation mit Partnern auch umzusetzen. Dabei wird auch die enge Vernetzung mit den Handlungsfeldern Kooperations- netzwerk und Fachkräftematrix deutlich. Aus einer Querschnittsbetrachtung sind die Projekte, Maßnahmen und Aktivitäten aus allen fünf Eckpunkten zu fördern, da sie vor allem im Zusammenwirken zur Verbesserung der Wett- bewerbs- und Marktposition der Akteure im Cluster führen werden. 21
Grundlagentechnologien Schaffen und Nutzen von Erkenntnissen der Material- 1 technologien Ziel Die Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsaktivitäten in den Materialtechnologien an den zukünftigen Markt- und Anwendungser- fordernissen ausrichten und gezielt fördern Erforschen, entwickeln und in Anwendung bringen von neuen Materialien oder Materialkombinationen sowie Weiterentwickeln bekannter Materialien oder neuer Anwendungen bekannter Materialien stehen im Fokus beim Umgang mit Metallen. Beispielhaft genannt sei hier das Optimieren von Funktionseigenschaften durch den Einsatz hoch- oder höchstfester Mate- rialien bzw. durch verbesserten Korrosionsschutz oder das Ausweiten der Langlebigkeit durch Anwendung von Erkenntnissen der Verschleißtechno- logien. Im Fokus stehen hier die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten (F&E) von Hochschulen, Instituten und Unternehmen der Metallerzeugung und -verarbeitung. Relevanz Die Materialtechnologien bilden neben der Bearbeitung die Basis der Me- tallbranche. Neu- und Weiterentwicklungen sind von zentraler Bedeutung für neue und verbesserte Anwendungen in den Branchen und bei Kunden. Potenzial Das Potenzial der Materialtechnologien ist vielfältig und birgt für die Region zahlreiche Zukunftsoptionen. Neue Anwendungsfelder bestehen beispiels- weise im Bereich nachhaltiger Energie, höherer Effizienz sowohl hinsicht- lich des Material- und Energieeinsatzes als auch der Wirtschaftlichkeit in bestehenden Anwendungen. Die fachliche Breite ist hier beträchtlich. Grundsätzlich sind daher Erkenntnisse zu vertiefen, die neue Anwendun- gen in Zukunftsfeldern erschließen. Diese sind beispielsweise in hochfes- ten, hochtemperaturfesten, bzw. verschleißfesten und korrosionsarmen Werkstoffen zu finden. Auch können Werkstoffentwicklungen zur Prozess- sicherheit in der Fertigung beitragen. Ein weiteres Aufgabengebiet stellen strukturierte Werkstoffe und hybride Werkstoffverbünde dar, die aufgrund ihrer spezifizierten Eigenschaften multiple Bauteilanforderungen maßge- schneidert erfüllen. Besonders deutlich wird dies im Schnittpunkt zwischen Struktursteifigkeit, Leichtbau und Funktionsintegration. Innovationspoten- ziale sind daher an den Schnittstellen zu spezifischen Anwendungsberei- chen (Medizintechnik, Luftfahrzeugbau, Elektromobilität und weitere) wie auch beispielsweise zu den Polymertechnologien zu suchen. Forschungsarbeiten in diesem Bereich wurden oder werden unter anderem zu Themen der Oberflächenbeschichtung mit dem Ziel des Korrosions- oder Verschleißschutzes sowie der Materialneuentwicklung für besondere Beanspruchungen durchgeführt. 22
Potenzielle Projektthemen Mikrostrukturierung von Oberflächen (Verbesserung Strömungsdy- namik, Verschleißschutz) Neuartige Verfahren zur Schmelzbehandlung und Schmelzführung durch integrierte Steuerungs- und Dosiertechnik (Gießereien) Entwicklung und Einführung von umweltfreundlichem Magnesium- guss durch Substitution von SF6-Schutzgasatmosphären (Gieße- reien) Entwicklung funktionaler Schichten (korrosions- und verschleißbe- ständige und reaktive Schichten) Prüfen des Bedarfs nach einem werkstofftechnischen Kolloquium mit gefordert hohem Unternehmensanteil zur Aufnahme von Markt- und Anwendungserfordernissen und zur Ableitung von praxisorien- tierten F&E-Projekten Beherrschen und Weiterentwickeln von Fertigungs- 2 technologien und -verfahren Förderung der Technologie- und Verfahrensentwicklung für Branden- Ziel burger Unternehmen zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit und Ver- besserung von Produkteigenschaften Vom Rohstoff über das Halbzeug zum Bauteil und Funktionsprodukt – da- zwischen finden unterschiedliche Fertigungsvorgänge statt. Diese gilt es zu beherrschen und weiterzuentwickeln. Charakteristisch für das Cluster Me- tall ist die breite Palette genutzter Verfahren. Diese umfassen die Urform- und Gießtechnik, die Umformtechnik, die Trenntechnik (insbesondere das Spanen), die Fügetechnik und die Beschichtungstechnik sowie Verfahren zum Ändern der Stoffeigenschaften wie z. B. Wärmebehandlungsverfahren. Schwerpunkte mit zahlreichen Kompetenzträgern im Cluster stellen die Fügetechnik, die Urformtechnik und die Oberflächentechnik dar. Eng verknüpft mit den Materialtechnologien steht die Beherrschung und Relevanz Weiterentwicklung der Fertigungsverfahren an zentraler Stelle in der Me- tallbranche. Sie entscheidet über den Produkterfolg und die Wirtschaftlichkeit. Analog den Materialtechnologien eröffnen die Beherrschung und Weiter- Potenzial entwicklung der Fertigungstechnologien in vielfältiger Weise neue Möglich- keiten in nahezu allen Anwendungsgebieten von Clean-Tech bis zur Medi- zintechnik. Diese Technologien bilden auch die Basis für eine wirtschaftli- che Produktion und sichern somit die Wertschöpfung. Auch hier sind die Forschungs- und Entwicklungsziele an bestehenden und neuen Anwen- dungen auszurichten, bzw. dienen der Prozess- und Ressourceneffizienz. Forschungsarbeiten in diesem Bereich wurden oder werden unter anderem zu Themen des hybriden Fügens von Multimaterialverbindungen oder neu- artigen bzw. verbesserten Fertigungsverfahren für spezielle Materialien bzw. Anforderungen durchgeführt. 23
Potenzielle Projektthemen Entwicklung neuartiger Fügeverfahren zur sicheren und beherrsch- ten Produktion von Mehrschichtmaterialverbünden (Kfz- Zuliefererindustrie) Entwicklung neuartiger Produktionsverfahren zur Herstellung be- schichteter Coils und Strangpreßprofile in Kalt- und Warmwalzwer- ken (Kfz-Zuliefererindustrie) Beschichtungstechnologien und -materialien unter Einsatz von ther- mischem Spritzen, Plasmatechnologien und Lasermaterialbearbei- tung Entwicklung von automatisierten Methoden und Verfahren zur Schmelzbehandlung und Schmelzführung beim Urformen neuer Leichtbaulegierungen unter Einsatz nanokristalliner Legierungsbe- standteile Entwicklung von Anlagen und Verfahren zur raschen Near-net- shape- und Net-shape-Zerspanung von 3D-Produktgeometrien Entwicklung von Methoden und Verfahren zur Erzeugung struktu- rierter Oberflächen in Gießformen Entwicklung kombinierter Verfahren zur Erzeugung strukturierter Bleche mittels Mikroumformverfahren Entwicklung von Anlagen und Verfahren zu generativen und additi- ven Fertigungsverfahren für metallische Werkstoffe (3D- Metalldruck) Entwicklung von Fügetechnologien zur Verbindung von 3D- Komponenten im Form- und Stoffschluss Selbstoptimierendes Fügen mit Laserstrahl- und Metall-Schutzgas- Schweißen Entwicklung neuer Fügetechnologien unter Berücksichtigung exis- tierender Energiequellen (Laser, Induktion, Lichtbögen etc.) Engagement für die Etablierung eines branchenübergreifenden Forschungs-, Demonstrations- und Qualifikationszentrums zur Stär- kung der Innovationskraft von KMU der Metallbranche Vermittlung der Benefits fertigungstechnischer Entwicklungen Neue Lösungskonzepte und Leistungen Leichtbau durch Material- und Fertigungstechnologien sowie 3 Bauteil- und Funktionskonzepte Ziel Fortsetzen und Ausbau der Leichtbauaktivitäten bei stärkerer Anwendungsausrichtung Der Leichtbau umfasst den Material- und Fertigungsleichtbau sowie den Struktur- und Funktionsleichtbau. Leichtbaustrategien sind unter anderem die Substitution bzw. Kombination leichter Materialien oder der Einsatz al- ternativer Fertigungsverfahren, die eine Funktionsintegration oder belas- tungsgerechte Materialaufwendungen ermöglichen. 24
Leichtbau bedient unterschiedliche Bedarfe wie den Umwelt- und Ressour- Relevanz censchutz, allein über einen geringeren Materialeinsatz in der Herstellung. So bietet der Leichtbau Gebrauchsvorteile unter anderem durch eine Re- duktion des Gewichts bei bewegten Massen – nicht zuletzt durch einen geringeren Energiebedarf in der Nutzungsphase. Leichtbau führt nicht sel- ten zu Sekundäreffekten, da durch den Leichtbau geringere Anforderungen an Statik und Kinematik gestellt werden. Im Fahrzeugbau wird somit eine Gewichtspirale nach unten in Gang gesetzt. Dieses Prinzip gilt auch für Werkzeuge und Anlagen (Anlagenleichtbau). Die Potenziale aus der Umsetzung von Leichtbau sind vielseitig. Kosten Potenzial können nicht nur durch einen geringeren Materialeinsatz gesenkt werden, sondern auch durch Konstruktionen, die den gezielten Einsatz kostenspa- render Fertigungsverfahren ermöglichen. Eine Zuwendung zum Leichtbau kann zudem einen Imagegewinn bewirken. Das Ausschöpfen der Potenzia- le, die der Leichtbau bietet, ist daher Intention dieses Themenbereichs. Brandenburg kann dabei auf eine breite Kompetenzstruktur in Forschung und Wirtschaft aufbauen. Forschungsarbeiten in diesem Bereich wurden und werden unter anderem zu Themen wie Verarbeitungsverfahren für Multimaterialverbünde oder fertigungstechnischer Anpassung der Produktionsverfahren von Leichtbau- strukturen an industrielle Maßstäbe durchgeführt. Potenzielle Projektthemen Entwicklung neuartiger Klebtechnologien im Stoff-, Form- und Funk- tionsleichtbau (allgemeiner Maschinenbau) Laserfügetechnologien für höchstfeste Stähle inklusive Berechnung (örtlich begrenzte Energieführung) Entwicklung von flamm-inhibitorischen Magnesium-Legierungen zum Einsatz im Fahrzeugleichtbau, unter Einsatz von umweltver- träglichen Schutzgasatmosphären und anwendungsorientierten Folgeprozessen Entwicklung neuartiger Stoff-, Form- und Funktionsleichtbaukonzep- te für die Elektromobilität. Dazu Entwicklung und Aufbau von modu- laren Baugruppen und angepasster Verbindungstechnologien Entwicklung von Anlagen und Verfahren zum automatisierten Ver- bindungskleben von Leichtbaustrukturen und -komponenten aus Multimaterialverbünden Aluminium-Leichtbau mittels photonischer Werkzeuge für das automatische Schweißen Verstärkte Vermarktung des Standorts als Leichtbauregion in Kooperation mit dem Cluster Kunststoffe und Chemie Aufbau eines Zentrums für energie- und ressourceneffizienten Leichtbau in Zusammenarbeit mit dem Cluster Kunststoffe und Chemie 25
4 Produktbegleitende Dienstleistungen Ziel Ausweitung der Wertschöpfung durch produktbegleitende Dienstleis- tungen Neben der Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Produkten, dem üblichen Kerngeschäft von Unternehmen des Clusters Metall Brandenburg, sind produktbegleitende Dienstleistungen wie Schulungen, Service, Engineering oder Wartung eine naheliegende Möglichkeit, das Angebot- sportfolio des Unternehmens sinnvoll zu ergänzen. Relevanz Infolge des zunehmenden Wettbewerbs in der Herstellung qualitativ hoch- wertiger Produkte ist ergänzende Wertschöpfung als zusätzliches Allein- stellungsmerkmal hinzuzuziehen, um sich im nationalen oder globalen Markt behaupten zu können. Potenzial Ergänzende Dienstleistungen, die auf der Kernkompetenz der Produktfunk- tionalität und der Kenntnis der Kundenbedürfnisse aufbauen, ermöglichen primär eine Steigerung der Kundenzufriedenheit und verbessern somit die Kundenbindung. Zugleich wird der Wertschöpfungsumfang gesteigert und die Marktposition gestärkt. Die Unternehmen sind daher dabei zu unterstüt- zen, ihr Angebotsportfolio durch produktbegleitende Dienstleistungen zu ergänzen, um so Wettbewerbsvorteile erzielen zu können. Potenzielle Projektthemen Vom Produzenten zum Problemlöser - Dienstleistungsstrategien für Mittelständler in der metallverarbeitenden Industrie (Maschinen- und Anlagenbau) Management und Steuerung intralogistischer Prozesse in metall- verarbeitenden Betrieben Sicherheit als Dienstleistung - Überwachung und Steuerung logisti- scher Prozesse in metallverarbeitenden Betrieben mittels Telematik Vermittlung von Informationen und Potenzialen bei der Etablierung produktbegleitender Serviceleistungen. Unterstützung eines Erfah- rungsaustauschs 5 Produktdesign als Differenzierungsmerkmal Ziel Erschließen von Potenzialen eines differenzierenden Produktdesigns Design erlaubt, ein Produkt optimal auf die notwendige Funktionalität für den Nutzer auszurichten. Augenscheinlichste Ausprägung des Designs ist die Produktgestaltung. Darüber hinaus können unterschiedliche technisch- funktionale Eigenschaften miteinander verbunden und ganzheitlich verbes- sert werden. Durch integrierte Designansätze lassen sich funktionale Ver- besserungen wie auch Material- und Prozessoptimierungen erzielen. 26
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