VERNETZTE FORSCHUNG - HSR Hochschule für Technik Rapperswil
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AUSGABE 1 / 2018 VERNETZTE FORSCHUNG Vom Forschungsschwerpunkt in der Ostschweiz aus bearbeitet die HSR Projekte in 26 Kantonen. Das Wissen fliesst direkt in die Studiengänge. WÄRME AUS DEM EISSPEICHER In Rapperswil-Jona erprobt das lokale Elektrizitäts- werk ein neues Energiespeicherkonzept in einem Pilotprojekt mit der HSR: Wärme aus Eisspeichern. STADT ST. GALLEN WIRD ZUM LABOR Die angehenden Raumplanerinnen und Raumplaner der HSR planen 2018 die Zukunft in der Partnerstadt St. Gallen. www.hsr.ch HSR Magazin 1 / 2018
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IDEEN FÜR DIE SCHWEIZ Als Know-how-Zentrum in der Ostschweiz liefert die HSR Forschung praxisorientierte Lösungen für die ganze Schweiz. Illustration: Marius Dihr Liebe Magazinleserinnen Solar-Versuchsdach der HSR, mit Energie arbeiten am HSR Campus wurde die Be- Liebe Magazinleser 360° durch den Kinderzoo, an der Kleider- pflanzung erneuert, der projektleitende tauschbörse, am Live-E-Schrott-Schreddern Landschaftsarchitektur-Professor Mark Nachhaltigkeit erforschen und erleben oder am Podium zur nachhaltigen Mobilität Krieger setzte auf einheimische Pflanzen Haben Sie schon einmal knusprige Insekten demonstrierten die Studierenden und Fach- und Biodiversität. verkostet? Mutige Besucherinnen und Besu- leute, dass wir alle den ökologischen Fuss- cher der Nachhaltigkeitswoche an der HSR abdruck mit wenig Mut senken können. Ob neuartige Tierbeschäftigungsmassnah- haben es gewagt. Die Degustation war eine men für im Zoo gehaltene Vierbeiner als der rund 20 Veranstaltungen während der Doch auch die technischen Innovationen nachhaltige Partizipation und Inklusion Schweizer Sustainability Week Anfang März werden viel bewirken können. Die HSR ist gelten? Entdecken Sie selbst unsere einfalls und Rapperswil-Jona eine der 12 Schweizer dank ihren Kompetenzen in der Technik und reichen Lösungen und Entwicklungen auf Städte, in denen die Hochschulen solche Umwelt geradezu prädestiniert, im Dienste den nächsten Seiten. Erlebnisse organisierten. Die von unseren der Nachhaltigkeit zu forschen. Prof. Dr. Do- Studierenden initiierte Woche war dem minik Siegrist marschierte mit einer Gruppe Viel Spass beim Lesen! Konsum gewidmet. aus Raumplanern, Geographinnen und Landschaftsarchitekten vier Monate über Denn technische Innovationen alleine den Alpenbogen von Wien nach Nizza, um können den Fortbestand an natürlichen die Spuren des Menschen und der Natur der Ressourcen für die nächsten Generationen letzten 25 Jahre aufzuzeichnen. nicht sichern. Echte Nachhaltigkeit kann nur Eva Tschudi Hand in Hand mit einer Änderung unseres Das Institut für Umwelt- und Verfahrens- Chefredaktorin Konsumverhaltens entstehen. Wie einfach technik entwickelt im Auftrag der SBB eine wir unsere Gewohnheiten umstellen kön- Filteranlage, die verhindert, dass sich Herbi- nen, zeigten die vielfältigen Beispiele im zide zur Unkrautbekämpfung entlang der Umgang mit Energie, Natur, Mobilität, Er- Geleise in die Gewässer auswaschen. Das nährung und Recycling. Institut für Bau und Umwelt untersucht die ökologische und ökonomische Bilanz von An den Ständen oder in Führungen – etwa Recycling-Asphalt aus einem langfristigen durch die Test- und Messstation auf dem Blickwinkel. Nach dem Abschluss der Bau 4 HSR Magazin 1 / 2018
INHALT 12 16 18 34 36 38 42 FOKUS THEMEN AKTUELLES 9 HSR Forschung stärkt Wirtschaft und 28 Studiengang Informatik verstärkt 48 Neue Professuren, Textilaltro Ausbildung Teilzeitstudium und Trendthemen 49 Neue Professuren, Agenda 12 Smarter Kehrsaugroboter für grosse 29 Elektrotechnik mit neuem Industriehallen Schwerpunkt Artificial Intelligence 50 Die HSR an den Festspielen Zürich 2018 14 Mit dem Eisspeicher durch den Winter 30 Drei neue Schwerpunkte im heizen Wirtschaftsingenieurwesen 16 Neue Beschäftigung für Zootiere 32 Pilotanlage getestet: 90 Prozent weniger Glyphosat im Abwasser 18 Vom Studierendenprojekt zum autonomen Roboter 34 HSR forscht am sich selbst über wachenden Paketzentrum 20 Dem Hochwasser einen Schritt voraus 36 Recycling-Asphalt schont die Umwelt 22 St. Gallen wird ein HSR Labor 38 HSR Campus erblüht in neuer Pracht 42 119 Tage zu Fuss für die Zukunft der Alpen 46 Von den besten Ideen lernen: Unterrichtsqualität verbessern HSR Magazin 1 / 2018 5
Vorwort Anfang März überreichte ich Diplome an 90 Bachelor- solviert. Sie sind befähigt, unmittelbar nach ihrem Ab- und Masterabsolventinnen und -absolventen. Die Stu- schluss den gelernten Beruf auszuüben. Sie steigen ein dierenden haben einen wichtigen in eine Berufswelt, die geprägt ist Meilenstein erreicht, der sie mit « IN DER ZUSAMMENARBEIT von erheblichen Veränderungen Stolz und Freude erfüllt. Über 20 durch neue Technologien, die sich ZWISCHEN DEN TECHNISCH UND von ihnen verbrachten ein Semes- nicht nur auf die Wirtschaft son- ter im Ausland, sei es in Europa PLANERISCH ORIENTIERTEN STU- dern auch auf die Gesellschaft oder in Asien, fanden neue DIENGÄNGEN LIEGT DIE CHANCE, und das Alltagsleben auswirken. Freunde und lernten andere Kul- DISZIPLINENÜBERGREIFENDE In diesem Umfeld muss das Wis- turen, Bräuche und Studienstruk- sen in immer kürzeren Zeitinter- MODULE ANZUBIETEN UND FÜR turen kennen. Zehn Bachelor- und vallen aktualisiert werden. Neben Masterabsolventinnen und -ab- DIE STUDIERENDEN EIN HOCH der kontinuierlichen Aktualisie- solventen integrierten sich in ein ATTRAKTIVES STUDIENANGEBOT rung der Studieninhalte basierend neues Forschungsumfeld und BEREITZUSTELLEN. » auf neusten Ergebnissen der an- schrieben ihre Abschlussarbeiten gewandten Forschung wird diese an einer Hochschule im Ausland. Herausforderung dazu genutzt, Alle Diplomandinnen und Diplomanden haben sich die Zusammenarbeit zwischen den Studiengängen zu Prof. Dr. Margit Mönnecke Grundlagenwissen erarbeitet sowie eine praxisorien- stärken und neue interdisziplinäre Lehrformate anzu- HSR Rektorin tierte und wissenschaftlich basierte Ausbildung ab bieten. Das breite Spektrum an Fachdisziplinen der HSR ermög- licht es, die Anforderungen der digitalen Transforma- tion aus den Blickwinkeln verschiedener Disziplinen zu beleuchten. In der Zusammenarbeit zwischen den tech- nisch und planerisch orientierten Studiengängen liegt die Chance, disziplinenübergreifende Module anzubie- ten und für die Studierenden ein hoch attraktives Studi- enangebot bereitzustellen. Gleichzeitig erhalten die Studierenden durch die interdisziplinäre Ausrichtung die Möglichkeit, sich zu vernetzen und vom gegenseitigen Austausch zu profitieren. Vernetzung erfolgt zudem im Rahmen von studenti- schen Praxisprojekten mit der Wirtschaft oder der öf- fentlichen Hand, wofür die HSR mit ihren erfolgreichen Forschungsinstituten und einem dichten und breiten Netzwerk die ideale Ausgangslage bietet. Die Studie- renden nehmen ihre Kontakte aus der Studienzeit mit in ihr Berufsleben und können dieses Netzwerk durch eine weitere Zusammenarbeit mit den Instituten der HSR oder in Weiterbildungskursen ausbauen und vertiefen. Diese Basis aus Wissen, Kompetenzen und Netzwerk ist ein bedeutender Faktor für eine erfolgreiche Berufslauf- bahn und eine stetige Weiterentwicklung. 6 HSR Magazin 1 / 2018
Entwickle die Zukunft. Mit uns. Als weltweit führender Hersteller von innovativen Optosensor-Lösungen will CEDES stetig neue Grenzen sprengen. Dies verlangt eine unkonventionelle Denkweise, Leidenschaft und Freude an der Arbeit. Wir bieten spannende Herausforderungen in den Bereichen: CEDES AG Science Park Kantonsstrasse 14 – Hardware-Entwicklung – Software-Entwicklung 7302 Landquart +41 81 307 26 43 – Bildverarbeitung – Optik-Design hr@cedes.com www.cedes.com – Prüfmittelbau – Automation
engineering. tomorrow. together. Immer weiterdenken, Technik neu erfinden. Heute die Lösungen für morgen entwickeln. Gemeinsam mehr erreichen. Mit dir. Dein Einstieg bei der thyssenkrupp Presta AG: karriere.thyssenkrupp-presta.com 8 HSR Magazin 1 / 2018
In den vergangenen vier Jahren hat die anwendungsorientierte Forschung der HSR Forschungsprojekte für über 1200 Unternehmen aus allen 26 Kantonen, Liechtenstein und dem nahen Ausland bearbeitet. Diese hochvernetzte Forschungsarbeit steigert die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und bildet gleichzeitig die Grundlage für eine aktuelle, praxisnahe Ausbildung der Studierenden sowie eine marktgerechte Weiterbildung. HSR Forschung stärkt Wirtschaft und Ausbildung Die Chance ist gross, dass Sie bereits von der an Grundlage für die praxisnahe Ausbildung wendungsorientierten Forschung an der HSR profitiert Die Wertschöpfung von Forschungsprojekten hört je- haben, ohne es zu merken. Durch den Fokus auf techni- doch nicht beim Nutzen für die Wirtschaft auf. Jedes sche und planerische Fachgebiete steckt die Arbeit von Jahr profitieren davon rund 1600 Studierende in den rund 230 HSR Forscherinnen und Forschern sowie acht Bachelorstudiengängen und im Masterstudium der 80 Professorinnen und Professoren nicht nur in Smart- HSR. Denn das Wissen, das im Rahmen der HSR For- phones, Websites und Computerprogrammen, sondern schung erarbeitet wird, wird in den Studiengängen wei- auch in Kunststoffteilen und Produktionsmaschinen, tervermittelt. Jeder Professor und jede Professorin inves- Robotern, Fahrzeugen, Flugzeugen, Schiffen, Strom tiert einen Teil der Arbeitszeit in anwendungsorientierte netzen, erneuerbaren Energien, Hochwasserschutzbau- Forschungsprojekte. Somit geben die gleichen Perso- ten, Laborgeräten, Kraftwerken und sogar in Planungs nen, die in der Forschung arbeiten, ihr Wissen in Vorle- instrumenten von Bund, Kantonen und Gemeinden. sungen und Studienprojekten direkt an die Studierenden weiter. Die anwendungsorientierte Forschung der HSR Forschung für eine leistungsfähigere Wirtschaft bildet damit die Grundlage für eine praxisnahe, aktuelle Rund 42 Millionen Franken haben Unternehmen zwi- Ausbildung der Fachkräfte von morgen. schen 2014 und 2018 für Projekte in der anwendungs orientierten Forschung und Entwicklung der HSR in Forschung als Radar für aktuelle Themen vestiert, um schneller, effizienter und zuverlässiger Als positiver Nebeneffekt entsteht durch die HSR For- arbeiten zu können oder um neue, innovative Produkte schung ausserdem eine Art Radar für aktuelle Herausfor- und Geschäftsmodelle am Markt anzubieten. Die Auf- derungen der Wirtschaft. Die gewonnenen Erkenntnisse träge stammten von mehr als 1200 Unternehmen und fliessen direkt in die Angebote der Studiengänge ein; die Behörden in der Schweiz und in Liechtenstein sowie von Digitalisierung wird bereits seit Jahren in allen acht Studi- Partnern vor allem aus dem EU-Ausland, Asien und Nord- engängen gross geschrieben. Durch neue Schwerpunkt- amerika. module in verschiedenen Studiengängen werden Stu- Möglich werden diese Projekte und der aktive Wissens- dierende befähigt, die Digitalisierung in Unternehmen transfer durch die tiefgreifende Vernetzung zwischen der aktiv vorantreiben zu können (siehe Artikel auf den Sei- Wirtschaft und den insgesamt 16 HSR Forschungsinstitu- ten 28 bis 31). ten. Neben ihrer fachlichen Erfahrung bringen alle rund Die Unternehmen erhalten dadurch praxisnah ausge 80 Professorinnen und Professoren sowie ein grosser Teil bildete Mitarbeitende, die im vollen Bewusstsein der der rund 230 wissenschaftlichen Mitarbeitenden auch aktuellen Herausforderungen ihr Wissen in eine wettbe- ihr Kontaktnetzwerk an der HSR ein. Daraus entsteht ein werbsfähige Schweizer Wirtschaft einbringen können. reger Austausch von Fragen und Antworten – die wich- (MEW) tigsten dieser Herausforderungen werden in Forschungs- projekten in Lösungen verwandelt. Einige Beispiele dafür Prorektor Forschung: Prof. Alex Simeon finden Sie auf den folgenden Seiten des HSR Magazins. alex.simeon@hsr.ch HSR Magazin 1 / 2018 9
Hier forschen die Institute Zwischen 2014 und 2018 war die HSR For- schung für mehr als 1200 Unternehmen und Behörden in allen 26 Kantonen sowie Liechtenstein und dem Ausland aktiv. Das praktische Wissen aus diesen Projekten fliesst direkt in die Studiengänge und die Weiterbildung der HSR ein. Auf der Karte wird sichtbar, wo sich die Hauptsitze der auftraggebenden Firmen und B ehörden befinden. Die Ballung in Zürich ist auch dadurch zu erklären, dass viele internationale Unter nehmen hier ihren Hauptsitz haben. gering hoch Die Farben visualisieren die Dichte der Forschungspartnerschaften 10 HSR Magazin 1 / 2018
der HSR Übrige Kantone gesamt FL SH GL 5 TG 2 1 BL 2 2 LU 2 SZ 2 3 41 ZH GR 4 Umsatzverteilung 2014–2018 ZG 4 in % ohne öffentliche AG 6 Fördermittel 12 BE 14 SG Impulse für aktuelle Weiterbildung Auch die Weiterbildungsangebote der HSR Aktuelle Weiterbildungsmodule helfen auch profitieren von den Erkenntnissen der erfahrenen Berufsleuten mit frischem Wissen Forschung. Nur durch den direkten Draht zu zu Themen wie Digitalisierung, neuen Werk- den aktuellen Trendthemen kann die HSR stoffen oder Energie- und Ressourceneffizi- Weiterbildung neue Lehrgänge, CAS- und enz. So nutzt die HSR die Erkenntnisse aus ih- MAS-Kurse oder spezifische Seminare anbie- rer Forschung , um die Wettbewerbsfähigkeit ten, die direkt auf die Bedürfnisse der Wirt- von Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt über schaft fokussieren. die gesamte Lebensarbeitszeit auf einem hohen Niveau zu erhalten. HSR Magazin 1 / 2018 11
Roboter-Staubsauger sind eine willkommene Haushaltshilfe. Für grosse Industriehallen sind aktuelle Modelle jedoch zu wenig leistungsfähig. Deshalb entwickelt das Ostschweizer Start-up Kemaro zusammen mit der HSR einen voll- autonomen Kehrmaschinen-Roboter, der auch mit 10 000 Quadratmetern Arbeits fläche und grobem Schmutz zurechtkommt. Smarter Kehrsaugroboter für grosse Industriehallen Für gewöhnlichen Hausstaub in den eigenen vier Wän- I rgendwann ist also per Zufall jede Fläche im Raum gerei- den reichen aktuelle Roboter-Staubsauger aus. Wenn nigt. der Boden jedoch Tausende Quadratmeter gross ist und In einer grossen Industriehalle reicht das Zufallsprinzip von Paletten-Splittern, grobem Industriestaub oder Ver- nicht aus. Die Fläche ist zu gross und die Gefahr besteht, packungsresten befreit werden soll, stossen handels- dass das Gerät plötzlich ohne Strom weit entfernt von übliche Modelle an ihre Grenzen. der Ladestation stehenbleibt. Deshalb forschte HSR Pro- fessor Farhad Mehta an einem passenden Algorithmen- Marktlücke schliessen set inklusive künstlicher Intelligenz für den Kemaro-800. Diese Lücke will das Ostschweizer Start-up Kemaro mit «Die Herausforderung war vor allem, ein Verfahren zu seinem weltweit ersten vollautomatisierten Kehrsaug- finden, das auch sehr grosse Flächen mit vielen verschie- Roboter Kemaro-800 schliessen. Mit seinen zwei gros- den geformten Hindernissen planmässig und effizient sen, rotierenden Kehrbesen und einem nicht sehr zim- reinigen kann», sagt Mehta. Die Lösung lieferte ein Ras- perlichen «Magen» ist der Roboter vor allem für den tersystem. Damit erstellt sich der Sauger selbst eine industriellen Einsatz konzipiert und schluckt fast jeden Karte der bereits gereinigten Flächen und navigiert sys- Schmutz, der in Industriehallen oder Hochregallagern zu tematisch zu noch nicht gereinigten Bereichen. finden ist. Für die unfallfreie Navigation durch enge Gänge und Jederzeit orientiert verwinkelte Räume oder unter Regalen und Maschinen Das Rastersystem erfüllt auch noch eine weitere Anfor- hindurch ist der Roboter mit modernster Sensortechnik derung: «Der Roboter muss jederzeit wissen, wo er sich ausgerüstet: 3D-Kameras, Laserentfernungsmesser, In befindet, und sich auch in einem bisher unbekannten frarot- und Ultraschallsensoren tasten ständig die Um Raum schnell orientieren und den Reinigungsauftrag er- gebung ab. Damit der smarte Staubsauger diese ganzen füllen können», sagt Thomas Oberholzer, einer der drei Sensoren für eine effiziente Routenplanung nutzen Kemaro-Gründer. Bei einem Testlauf vor Ort im HSR For- kann, arbeitet Kemaro mit Prof. Dr. Farhad Mehta vom schungszentrum funktionierte das bereits sehr gut. IFS Institut für Software der HSR zusammen. In enger Während eines kurzen Gesprächs hat der Roboter fast Abstimmung wurde das Gehirn des Roboters entwickelt unbemerkt, weil leise, das halbe Kellergeschoss syste- – die Algorithmen, die es ermöglichen, ohne Kollisionen matisch gereinigt. auch mehrere tausend Quadratmeter am Stück zu reini- Einzig bei einer Glastür musste sich der Roboter kurz neu gen. orientieren. «Wir arbeiten noch an den letzten Heraus- forderungen, eine davon ist das Erkennen von durch- Feld für Feld sichtigen Hindernissen», sagt Oberholzer. Beschädigen Warum so ein Gehirn nötig ist, zeigt der Vergleich mit konnte der Roboter trotz Glaskollision nichts – bei maxi- aktuellen Roboter-Staubsaugern. Vor allem günstige mal 5 Kilogramm Druck auf die Kunststoffgehäuse der Modelle arbeiten häufig nach dem Zufallsprinzip: Sie Rotier-Besen wechselte der Roboter die Richtung und fahren von einem Hindernis zum nächsten und wechseln speicherte die Glastür als Hindernis ab. kurz vor jeder Kollision völlig willkürlich die Richtung. 12 HSR Magazin 1 / 2018
Die Kemaro-Gründer (v.l.) Martin Gadient, Thomas Oberholzer und Armin Koller. Nächtliche Reinigungskraft Aktuell werden an der HSR bereits die nächsten Ver Das typische Anwendungsszenario für seinen Roboter besserungen für den Roboter entwickelt. So soll es zum beschreibt Oberholzer so: Ein Industriebetrieb mit gross- Beispiel möglich werden, die Eignung von Gebäuden für flächigen Hallen will vor allem ausserhalb der Betriebs- eine automatisierte Reinigung in einer simulierten zeiten und ohne Personal grosse Flächen reinigen. Durch Reinigung anhand der digitalen Gebäudegrundrisse zu die eingesparten Personalkosten, rechnet Oberholzer testen. Mit diesen Simulationen will Kemaro die Navi vor, sind die Anschaffungskosten von rund 23 000 Fran- gationsalgorithmen schnell an verschiedenste Arbeits ken bereits nach wenigen Monaten vollständig amorti- umgebungen anpassen können, ohne langwierige Test- siert. phasen vor Ort. Aktuell laufen noch abschliessende Tests, doch spätes- Zudem arbeitet Kemaro derzeit an einer automatischen tens im zweiten Quartal 2018 will Kemaro die ersten Entladestation, die in die Akkuladestation integriert Reinigungsroboter ausliefern. Mit der ersten Serie zielt wird. So könnte der Roboter das bisher manuelle Leeren das Jungunternehmen vor allem auf Logistik- und Pro- des Schmutzbehälters selbst erledigen und dadurch duktionsbetriebe mit grossen Hallen. Sobald der Robo- praktisch permanent reinigen. (MEW) ter sich dort bewährt hat, könnte sich Oberholzer auch kleinere KMU-Betriebe als Kunden vorstellen: «Heute Projektverantwortlicher: Prof. Dr. Farhad Mehta, lassen viele Handwerksbetriebe jeden Tag ihre Fachleute Professor für Informatik kurz vor Feierabend die Werkstätten reinigen. Künftig farhad.mehta@hsr.ch könnte das einer unserer Roboter über Nacht machen, damit sich die Fachleute während der Arbeitszeit auf ihre Hauptaufgaben konzentrieren können.» Der Kemaro-800 ist das erste Produkt des jungen Ostschweizer Start-ups. Neben den beiden grossen Kehr- besen fällt vor allem die ausgeprägte Sensorik in der Front auf. HSR Magazin 1 / 2018 13
Moderne Wärmepumpenheizungen können ihre Energie auch aus exotisch klingenden Energiequellen wie Eisspeichern gewinnen. In Rapperswil-Jona testen die HSR und die Elektrizitätswerk Jona- Rapperswil AG derzeit in einem neu gebauten Wohn- und Geschäftshaus, wie effizient das Konzept in der Praxis funktioniert. Erfüllt das System die Anforderungen, könnten Öltank-Keller ohne grossen Aufwand in effiziente Eisspeicher umgebaut werden. Mit dem Eisspeicher durch den Winter heizen Im Winter ist die Heizung der wichtigste Teil eines Gebäu- Die Energie aus dem Eisspeicher vervielfacht über die des. Um es drinnen warm zu halten, nutzen moderne Wär- Wärmepumpe die bezogene Energie aus dem Stromnetz mepumpen-Heizungen Energie aus Erdsonden oder aus und erreicht so einen vergleichbaren Wirkungsgrad wie der Umgebungsluft. Noch relativ jung ist die Idee, Eisspei- eine Wärmepumpen-Heizung mit Erdsonde. Das zeigen cher als Energiequelle für eine Heizung zu nutzen. Eisspei- auch Tests des SPF Institut für Solartechnik der HSR. cher sind im Wesentlichen im Erdboden versenkte Wasser- becken, die durch die Energie von Sonnenkollektoren Einfacher Ersatz bei Ölheizungen aufgeheizt werden. Wenn im Haus geheizt werden soll, Für den Eisspeicher als Energiequellen-Alternative spre- entziehen Wärmetauscher dem Wasser Energie, wodurch chen noch weitere Punkte. So gibt es etwa in städtischen sich Eisplatten bilden – deshalb der Name Eisspeicher. Gebieten häufig keine Möglichkeit, Erdsonden zu plat- Nach einem ersten erfolgreichen Test mit einem Eisspei- zieren. Auch Umluft-Wärmetauscher stossen bei Nach- cher-Prototyp in einem Kindergarten in Rapperswil-Jona barn selten auf widerspruchsfreie Akzeptanz. Zudem optimieren und testen die HSR und die Elektrizitätswerk lassen sich Öltankräume bei Gesamtrenovationen auch Jona-Rapperswil AG (EWJR AG) nun in einem Wohn- und ohne grossen Aufwand in einen Eisspeicher umbauen. Geschäftshaus einen weiterentwickelten Eisspeicher. «Der Das Potenzial von Eisspeichern im Rahmen der Energie- Winter 17/18 dient uns als Monitoring, um zu ermitteln, ob wende ist deshalb gross. (MEW) die erwarteten Leistungen auch in der Praxis erreicht wer- den», sagt Michael Bätscher, Geschäftsführer der EWJR Projektleiter: Daniel Philippen, Wissenschaftlicher AG. Bisher sei er sehr zufrieden mit dem Eisspeicher-Pro- Mitarbeiter, SPF Institut für Solartechnik jekt. Im Frühsommer 2018 wird er nach einem Jahr Betrieb daniel.philippen@hsr.ch unter Realbedingungen Bilanz ziehen. Wenn die Erwar- tungen erfüllt werden, will die EWJR AG das marktreife Heizsystem offiziell ins Angebotsportfolio aufnehmen. 200 000 Liter Wasser als Wärmespeicher Das Wohn- und Geschäftshaus, in dem das Eisspeicher- Heizsystem getestet wird, steht in Sichtweite der EWJR AG. Rund 120 Quadratmeter Solarkollektoren auf dem Dach sammeln hier laut Projektleiter Daniel Philippen bei Sonnenschein Wärme und leiten sie in den Eisspeicher – einen 200 000 Liter fassenden Beton-Wassertank. 42 Wärmetauscher im Wasser heizen das Wasser mit der Energie aus den Sonnenkollektoren auf. In der kalten Jah- reszeit entziehen die gleichen Wärmetauscher dem Was- ser die gespeicherte Energie und dienen so als Energie- quelle für das Wärmepumpen-Heizsystem im Gebäude. 14 HSR Magazin 1 / 2018
«Forschung ist wichtig, denn wir können nur verkaufen, was funktioniert.» Die EWJR AG verspricht sich vom Eisspeicher-Projekt mit der HSR ein neues, innovatives Produkt. Im Interview zieht Michael Bätscher, Geschäftsführer der EWJR AG, eine Zwischenbilanz. Herr Bätscher, Forschung kostet Zeit und Geld. Was versprechen Sie sich vom Eisspeicher- Projekt? Michael Bätscher: Die EWJR AG sucht immer nach neuen Möglichkeiten im Energiebereich und Eisspeicher haben grosses Potenzial. Wenn sich unsere Modellrechnungen in der Praxis bestätigen, können wir ein innovatives, leis- tungsfähiges Heizsystem anbieten, das auf erneuerbare Energien setzt – eventuell zusammen mit Vertriebspart- nern. Warum arbeitet die EWJR AG mit dem SPF Institut für Solartechnik der HSR zusammen? Wir hätten weder das Personal noch die Labors, um sol- che Entwicklungen allein umzusetzen. Auch die Erfah- rung und die Kontakte zu den Forschungs-Förderpro- grammen sprachen für eine Zusammenarbeit mit der HSR. Der Testbetrieb des Eisspeichers dauert noch bis April 2018 – wie bewerten Sie das Projekt bis jetzt? Bisher sind wir sehr zufrieden. Der laufende Winter dient uns jetzt als Nagelprobe, ob die Erwartungen im realen Betrieb erfüllt werden. Deshalb ist die Forschung für uns Michael Bätscher, Geschäftsführer der EWJR AG ist gespannt auf wichtig, denn wir können nur verkaufen, was auch funk- die Ergebnisse nach einem Jahr Testbetrieb. tioniert. Auf die Ergebnisse sind wir bereits sehr ge- spannt. Das Testgebäude in Rapperswil-Jona sammelt mit einer Solaranlage auf dem Dach Energie (Bild links). Sämtliche überschüssige Energie wird direkt in den Die metallenen Wärmetauscher im Inneren des Eisspeichers laden den Speicher Eisspeicher weitergeleitet, der neben dem Gebäude versenkt im Erdboden bei Bedarf mit Sonnenenergie auf oder entziehen ihm Wärme (Aufnahme vor steckt (Mitte). dem Befüllen mit Wasser). HSR Magazin 1 / 2018 15
In der freien Wildbahn verbringen Tiere die meiste Zeit mit Nah- rungssuche und Überlebenskampf. Im Zoo ist das alles nicht nötig. Deshalb sind Beschäftigungsprogramme für Tiere in allen Zoos eine grosse Herausforderung. Knies Kinderzoo entwickelt zusammen mit der HSR innovative Installationen für mehrere Tierarten. Neue Beschäftigung für Zootiere Es könnte ein wegweisendes Projekt für die Zoobranche bekommen zum Beispiel eine Futterseilbahn über ihrem werden. Erstmals hat Knies Kinderzoo das Wissen von Gehege, die von den Besuchern zeitlich begrenzt ge- Tierpflegerinnen und Tierpflegern mit den Ingenieurs- steuert wird. So können die Tiere mit ihrer langen, be- kompetenzen an einer Fachhochschule kombiniert. Zu- weglichen Zunge das Futter oben aus Futterkörben her- sammen mit den Fachleuten des Kinderzoos entwickeln ausholen und die Besucher mit den Tieren nicht nur Studierende und Ingenieure aus den benachbarten For- indirekt interagieren, sondern deren Verhalten auch ge- schungsinstituten der HSR Beschäftigungsmöglichkeiten nau beobachten. Für die Geparde soll es eine faszinie- für Geparde, Elefanten und Giraffen. Im Lauf der Saison rende Lösung mit einem sich selbst bewegenden Futter- 2018 sollen die Tiere von den neuen Installationen profi- ball geben und die Elefanten erhalten sogar zwei neue, tieren können. Aufbau und Tests der neuen Installatio- kreative Beschäftigungsmöglichkeiten. (MEW) nen werden für die Besucherinnen und Besucher span- nend in den Zooalltag integriert. Projektleiter: Prof. Dr. Stefan Kammhuber, «Wir setzen jene Ideen um, die uns begeistert haben und Professor für Kommunikation und interkulturelle die sowohl für unsere Tiere wie auch für unsere Besucher Kompetenz am spannendsten sind», sagt Franco Knie. Die Giraffen stefan.kammhuber@hsr.ch Franco Knie (links) im Gespräch mit HSR Projektleiter Stefan Kammhuber. 16 HSR Magazin 1 / 2018
Das bringt die Tierbeschäftigung im Kinderzoo... ...für den Kinderzoo ...für die HSR «Mit den neuen Installationen können wir unseren jungen «Die nachbarschaftliche Zusammenarbeit zwischen Besucherinnen und Besuchern das Verhalten von Tieren Knies Kinderzoo und der HSR zeigt, dass Rapperswil- noch verständlicher machen und so unseren Edukations- Jona ein Standort ist, der Innovationsfähigkeit und Ma- auftrag als Zoo besser erfüllen. Auch für unsere Tiere sind cher-Mentalität verbindet. Von den Entwicklungen für die Installationen hilfreich. Sie helfen uns dabei, den Tieren den Kinderzoo profitieren beide Seiten. Die HSR erhält immer wieder neue Reize anzubieten, damit keine Lange- neue, praxisnahe Impulse für die Lehre und Umsetzungs- weile aufkommt. Das ist wichtig, um Stereotypien wie bei- möglichkeiten in der Forschung, der Kinderzoo erhält spielsweise dem Hinundherwanken bei Elefanten vorzu- innovative Beschäftigungsmöglichkeiten für die Tiere.» beugen. Bei den ersten Projekten mit der HSR haben wir Hans-Peter Egli, Verwaltungsdirektor HSR uns auf die Tiere konzentriert, die am schwierigsten zu beschäftigen sind. Mit unseren Pflegern können wir die «Die Zusammenarbeit mit dem Kinderzoo ist nicht nur Tiere zwar auch beschäftigen, aber nicht 24 Stunden am wegen der Tiere interessant, sondern auch wegen der Tag. Ein Elefant zum Beispiel ist ein sehr aktives Tier, das Aufgabenstellung. Unsere Studierenden lernen bei der pro Nacht mit nur vier Stunden Schlaf auskommt. Wenn Entwicklung der Beschäftigungsinstallationen den ge- die Tiere wach sind, müssen sie sich selbst beschäftigen samten Ingenieursprozess kennen – von der Ideen können. Unsere Erfahrungen sind für andere Zoos interes- findung über die Planung und Entwicklung bis zur sant, die ganze Branche sucht andauernd nach neuen Inbetriebnahme im Kinderzoo. Durch die enge Zusam- Möglichkeiten. Wir sind meines Wissens der erste Zoo, der menarbeit mit den Fachleuten des Kinderzoos konnten dafür das Expertenwissen unserer Tierpfleger mit dem In- die Studierenden lernen, wie wichtig ein permanenter genieurswissen einer Fachhochschule kombiniert. Mit den Austausch mit dem Kunden ist, um praxistaugliche Lö- neuen Installationen können wir über den Austausch un- sungen zu entwickeln. Ein wichtiger Teil war auch die ter den deutschsprachigen Zoos auch eine verbesserte Auswahl der Siegerprojekte, die jetzt umgesetzt wer- Beschäftigung für Tiere in anderen Zoos anstossen.» den. So konnten die Studierenden lernen, dass ihre Lö- Franco Knie, Knies Kinderzoo sungen nicht einfach nur funktionieren müssen, sondern dass auch eine überzeugende Präsentation gegenüber dem Kunden wichtig ist.» Prof. Dr. Stefan Kammhuber, Projektleiter HSR Weitere Informationen gibt es auf www.knieskinderzoo.ch/zooherzig/aktivitaeten Studierende der HSR skizzieren ihre Kon- zepte für die neuen Tier-Beschäftigungs- möglichkeiten. Für die Kinderzoo- Elefanten gibt es neben den bekannten Futter- netzen bald zwei neue Beschäftigungsmög- lichkeiten. HSR Magazin 1 / 2018 17
Im Entwicklungsprojekt 2015/2016 stellten Teams des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen vier Roboter für den Projektpartner SFS in Heerbrugg her. In einem Folgeprojekt mit der HSR wurde der Roboter weiterentwickelt. Vom Studierendenprojekt zum autonomen Roboter Das Befestigen moderner Flachdächer ist ein harter Job projekts 2015/2016 vier Roboter-Prototypen entwickelt. bei nicht immer schönstem Wetter. Kurz bevor ein Flach- Jeder der erarbeiteten Roboter musste das Verschweis- dach fertig montiert wird, dürfen weder Schmutz noch sen der Flachdächer vollautomatisch und in der gefor- Wasser eindringen. Weil das zeitaufwändig und kosten- derten Qualität erledigen können. intensiv ist, hat die Firma SFS zusammen mit der HSR Der Leiter Forschung und Entwicklung bei SFS Intec, nach einer Lösung gesucht, wie sich die Flachdächer au- Daniel Gasser, erinnert sich gerne an das Entwicklungs- tomatisiert befestigen lassen. Vier konkurrierende projekt: «Für uns haben 28 Studenten gearbeitet und Teams des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen nach einem Jahr vier funktionierende Prototypen entwi- haben unter der Leitung von Prof. Dr. Albert Loichinger ckelt – für dieses Ergebnis waren die rund 50 000 Fran- während des zwei Semester dauernden Entwicklungs- ken Materialkosten ein sehr attraktiver Preis.» Der weiterentwickelte Prototyp des Flachdach- Roboters verschweisst auf einer Baustelle Kunststoffbahnen mit der Dachkonstruktion. 18 HSR Magazin 1 / 2018
Studierende montieren Erfolgreiche Testphase auf Baustellen HSR Absolvent eingestellt das Innenleben eines Von den Konstruktionsideen der Studierenden-Proto SFS machte auf sich aufmerksam und wurde interessant frühen Prototyps des Flachdach-Roboters. typen war SFS so überzeugt, dass die verschiedenen für die Studienabgänger. «Nach dem Entwicklungspro- Ansätze in einem Folgeprojekt in Zusammenarbeit mit jekt mit der HSR haben wir zwei HSR Absolventen ein dem IPEK Institut für Produktdesign, Entwicklung und gestellt, einer davon arbeitet wegen seiner hohen Affini- Konstruktion der HSR zu einem testfähigen Roboter tät zur Robotik an unserem Flachdach-Roboter weiter», weiterentwickelt wurden. so Gasser, der sich freut, dass er durch das Entwicklungs- Anschliessend hat SFS den Roboter auf drei Baustellen projekt mit der HSR nicht nur technisch, sondern auch getestet und abgeklärt, wie gut Roboter auf Baustellen bei der Personalrekrutierung profitieren konnte: «Gute akzeptiert werden. Das Fazit von Daniel Gasser: Sehr Leute muss man persönlich kennenlernen.» (MEW) hohe Befestigungsqualität und viel eingesparte Arbeits- zeit, weil die Folgearbeiten direkt am nächsten Morgen Projektleiter: Prof. Dr. Albert Loichinger, gemacht werden können. Wie geplant hat der Roboter Professor für Maschinentechnik|Innovation die tagsüber durch Handwerker vorbereiteten Flach- Albert.Loichinger@hsr.ch dach-Konstruktionen über Nacht mittels Induktions- schweissen befestigt – ähnlich wie bei einem Induktions- herd, nur dass hier kein Topf erhitzt wird, sondern spezielle Befestigungsteller, die nach dem Verschweis- sen das Flachdach an Ort und Stelle halten. «Die Test- phase ist abgeschlossen, und wir wissen nun genau, was ENTWICKLUNGSPROJEKT 2015/2016 wir für ein marktreifes Produkt noch modifizieren müs- Der Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen bietet sen», sagt Gasser. seinen Studierenden ein zwei Semester langes Ent- Der fertige Roboter soll laut Gasser mehr können als wicklungsprojekt. Dabei arbeiten konkurrierende nur zu Schweissen. «Wir streben eine einfache Bau Studierendenteams für und mit einem Industriepart- abnahme an», sagt er. Der Roboter soll sich beim Arbeiten ner an konkreten Entwicklungsaufgaben. Die Studie- selbst überprüfen und ein Protokoll erstellen. «Wenn bei- renden lernen so, Projekte unter Praxisbedingungen spielsweise 3 von 600 Schweisspunkten nicht korrekt ver- durchzuführen, und der Projektpartner profitiert schweisst wurden, wissen wir noch vor der Bauabnahme von funktionierende Prototypen. genau, wo wir nachbessern müssen», erklärt Gasser. HSR Magazin 1 / 2018 19
Im Wasserbaulabor der HSR sind Katastrophen Normalität. Hier werden im Massstab 1:30 ganze Landstriche überflutet – um Lösungen zu finden, bevor in der Realität schwere Schäden entstehen. Derzeit wird ein Hochwasserschutzprojekt für die St. Galler Gemeinden Au und Berneck umgesetzt, das sich auf Modellversuche der HSR stützt. Dem Hochwasser einen Schritt voraus Ein Test mit Geschiebe- ablagerung vor dem Littenbach. Littenbach und Entlastungskanal im Hochwasserfall. (oben links) Im Wasserbaulabor der HSR können wissen- schaftliche Mitarbei- tende realitätsgetreue Modelle für Hochwas- serversuche nutzen, um passende Lösungen für gefährdete Gebiete zu finden. (oben rechts) Eine der Hauptauf gaben des IBU war es, dieses Trennbauwerk so zu optimieren, dass es das Wasser bei einem Hochwasser optimal auf den Litten- bach und den Entla- stungskanal aufteilt. 20 HSR Magazin 1 / 2018
Statistisch gesehen ist es nur eine Frage der Zeit, bis testen. «Solche Modelle sind die beste Möglichkeit, um der Littenbach in den Gemeinden Au und Berneck im unter Realbedingungen den Nachweis zu erbringen, St. Galler Rheintal wieder über die Ufer tritt. Hochwasser dass die geplanten Massnahmen funktionieren», sagt kamen in der Vergangenheit bereits vor und werden Speerli. Weil der Littenbach bereits mit relativ regelmäs- voraussichtlich wieder passieren. sig auftretenden Hochwassern Deshalb werden derzeit Mass überfordert ist, wurden zwei ver- nahmen geplant, um die ge - «DIE GEMEINDEN FINDEN BEI schiedene Varianten eines zusätz- fährdeten Wohngebiete und UNS DIE NÖTIGE INFRASTRUKTUR lichen Entlastungskanals geprüft: Industrieareale gegen Hoch UND DAS KNOW-HOW, UM TESTS ein geschlossener, unterirdischer wasser zu schützen. Bevor Hoch- Kanal und ein offener Kanal, der UNTER REALEN BEDINGUNGEN wasserschutzprojekte umgesetzt nur im Hochwasserfall das über- werden, werden sie häufig im ver- DURCHFÜHREN ZU LASSEN.» schüssige Wasser aufnimmt und kleinerten Massstab im Wasserla- ableitet. Zu den wichtigsten Auf- bor des IBU Institut für Bau und gaben des IBU zählte, ein zentra- Umwelt an der HSR getestet und optimiert. «Die Ge- les Bauwerk zu optimieren, das die Wasserströme trennt. meinden finden bei uns die Infrastruktur und das Know- Damit soll sichergestellt werden, dass der Littenbach nur how, um Tests unter realen Bedingungen durchführen so viel Wasser aufnimmt, wie er bewältigen kann. Das zu lassen», erklärt Prof. Dr. Jürg Speerli, Leiter IBU Fach- überschüssige Wasser wird durch den Entlastungskanal stelle Wasserbau. abgeleitet. Ausserdem soll der Entlastungskanal nur Im Auftrag von Behörden bauen Ingenieurinnen und In- Wasser führen, wenn die Kapazität des Littenbachs genieure am IBU Flüsse und Entlastungskanäle, Brücken überschritten wird. Dafür entwickelte das IBU ein indivi- und Landschaften nach, um sie anschliessend mit den duell auf die Verhältnisse um den Littenbach abgestimm- schlimmsten Hochwassern zu konfrontieren, die rechne- tes Klappensystem im zentralen Trennbauwerk. Damit risch möglich sind. Diese Modelle werden häufig so weit konnte das IBU im Modellversuch auch Hochwasser bän- optimiert, dass sie auch aussergewöhnlich mächtigen digen, die zum Beispiel die Strömungen vor dem Trenn- Hochwassern widerstehen können, die statistisch gese- bauwerk mit Geschiebe ungünstig beeinflussen. hen nur alle 300 Jahre auftreten. Um das gesamte geplante Konzept auf die Probe zu stellen, berechneten die Forschenden des IBU die er Ein künstlicher Notfall-Bach warteten Wassermengen für verschiedene Hochwasser- Besonders gefährlich Im Fall des Littenbachs prüfte das IBU im Auftrag der Stufen. Im schlimmsten dieser Fälle (300-jährliches sind Hochwasser, die Hochwasserschutzkommission Littenbach Au-Berneck Hochwasser) fliesst eine Wassermenge in Richtung des viele herausgerissene zwei von insgesamt drei auf dem Papier geplanten Vari- kleinen Bachs, die rund 60 Badewannen pro Sekunde Bäume in Siedlungs gebiete spülen – die anten in realitätsnahen Modellversuchen. Dafür bauten entspricht. Stämme können sich wissenschaftliche und Labor-Mitarbeitende den Litten- Weil das fast drei Mal mehr ist, als der Littenbach bewäl- verkeilen und bei bach, seine Umgebung und die geplanten Schutzbau- tigen könnte, leitet in einem solchen Ausnahmefall ein einem Rückstau schwere Schäden ver- werke gegen das Hochwasser nach, um das Modell dann Trennbauwerk das überschüssige Wasser in den Ent ursachen. realitätsgetreu mit Wasser, Sand und Baumstämmen zu lastungskanal und somit an den Industriearealen und Wohngebieten vorbei. Ein landwirtschaftlich genutztes Gebiet dient als geplante Rückhaltezone, die nach einem Hochwasser gedämpft entleert werden kann. Offenes Gerinne schneidet besser ab Weil die Variante mit dem geschlossenen Gerinne be- reits bei einem 100-jährlichen Hochwasser überfordert wäre, hat das IBU den offenen Kanal empfohlen. «Ein geschlossener Kanal ist irgendwann voll, ein offenes Ge- rinne ist überlastfähig und weist mehr Reserven aus», sagt Jürg Speerli. Speziell beim Littenbach-Projekt war ein Hochwasser im Juli 2014 während der Testphase – aufgrund der dabei gewonnenen Erkenntnisse mussten einzelne Teile der Planung nochmals überarbeitet und erneut getestet werden. Mit den jetzt geplanten Schutz- massnahmen können die Bewohner von Au und Berneck auch bei einem 100-jährlichen Hochwasser ruhig schla- fen und sogar ein 300-jährliches Hochwasser lässt sich mit Zusatzmassnahmen bewältigen – zum Beispiel in- dem unter Brücken verkeilte Bäume während eines Hochwassers entfernt werden. (MEW) Projektverantwortlicher: Prof. Dr. Jürg Speerli, Professor für Bauingenieurwesen juerg.speerli@hsr.ch HSR Magazin 1 / 2018 21
Jedes Jahr stürzen sich die Studierenden des Studiengangs Raum- planung auf eine neue Gemeinde oder Stadt. Sie planen deren Zukunft in Projekt-, Studien- und Bachelorarbeiten. Möglich wird das durch ein einzigartiges Partnerkonzept. Die Gemeinden und Städte erhalten dadurch Ideen und Konzepte für die künftige Entwicklung und die Studierenden sammeln wertvolle Praxiserfah- rung. Derzeit dient die Stadt St. Gallen als grosses Freiluftlabor. Die Stadt St. Gallen wird ein HSR Labor 22 HSR Magazin 1 / 2018
Raumplanerinnen und Raumplaner planen und gestalten Studiengang Raumplanung ziehen kann: Die Unvorein- Lebensräume, planen Verkehrswege und -systeme und genommenheit der Studierenden eröffnet häufig auch schaffen auf rechtlicher Ebene Planungssicherheit. Sie neue Blickwinkel auf anstehende Herausforderungen. sind dabei, wenn neue Stadtquartiere entstehen, schla- Für die Partnergemeinden oder -städte immer wieder gen Planungsprozesse für Neubauten vor, planen neue spannend sind dabei auch visionäre Lösungsvorschläge. Tram- und Buslinien, optimieren Velo- und Fusswegnetze Diese eignen sich in der Regel aus politischen oder finan- oder gestalten verkehrsberuhigte Strassen und Plätze. ziellen Gründen kaum zur unmittelbaren Umsetzung, Die nötigen Kenntnisse lernen die Studierenden an der entfalten jedoch häufig auf anderer Ebene eine Wir- HSR nicht nur im Hörsaal, sondern auch direkt in der kung, indem sie teilweise den politischen Diskussions- Praxis: Der Studiengang Raumplanung arbeitet dafür mit prozess anregen und neue Denkanstösse einspeisen. jährlich wechselnden Partnerstädten und -gemeinden zusammen, die jeweils während zwei Semestern zum Praxisnähe authentischen Labor für die Studierenden werden. Für den Studiengang Raumplanung ergibt sich neben der Sicherstellung einer praxisnahen und aktuellen Aus- Vielseitiges St. Gallen bildung ein weiterer Nutzen: Der Aufwand zur Beschaf- Die aktuelle Partnerstadt ist St. Gallen. Sie ist mit rund fung und Bereitstellung aller notwendigen Geodaten 80 000 Einwohnerinnen und Einwohnern das bisher kann durch die Zusammenarbeit mit nur einer Gemeinde grösste Freiluftlabor der mittlerweile 37-jährigen Partner- in zu bewältigenden Grenzen gehalten werden. Zudem stadt-Geschichte. «Die Grösse von St. Gallen ist vorteil- können Geodaten effizient und in hoher Qualität zur Ver- haft, weil sie eine enorme Vielschichtigkeit für Verkehrs-, fügung gestellt werden. Raumentwicklungs- oder Städtebauplanungen bietet», Für ihre Plandarstellungen nutzen die Studierenden zeit- St. Gallen eignet sich sagt Studiengangleiter Prof. Dr. Joachim Schöffel. gemässe Programme und Methoden wie Geografische ideal als reales Labor In enger Zusammenarbeit mit der Stadtplanung und dem Informationssysteme (GIS), plangrafische Konzept- und für die praxisnahe Ausbildung im Studien- städtischen Tiefbauamt greifen die HSR Dozierenden ak- Nutzungspläne, städtebauliche 3D-Modellierungen und gang Raumplanung. tuelle raumplanerische Fragestellungen aus St. Gallen -Visualisierungen mittels CAD oder aktuelle Bildbearbei- auf und leiten daraus die zentralen Themen für die pra- tungssoftware für Fotomontagen. xisnahe Ausbildung der Studierenden ab. Auf diesem Durch die Zusammenarbeit mit der öffentlichen Hand Weg wird sichergestellt, dass reale und aktuelle raumpla- kann den Studierenden ein Einblick in die politischen Dis- nerische Inhalte das Zentrum der Raumplanungsausbil- kussionen und die realen Abläufen gegeben werden. Die dung darstellen. Behördenvertreterinnen und -vertreter werden zu den Semesterschlusskritiken eingeladen und geben den Stu- Viele Ideen aus vielen Köpfen dierenden Feedback zu ihren Arbeiten. Am Ende jeder Je rund 15 Projektarbeiten entstehen pro Partnerge- Zusammenarbeit dürfen ausgewählte A rbeiten der Be- meinde oder -stadt in den Schwerpunktbereichen völkerung der Partnergemeinde oder Partnerstadt an ei- Raumplanung, Verkehr / Mobilität, in der Stadtentwick- ner Schlussveranstaltung vorgestellt werden. Solche Prä- lung und zum Teil zu Fragen der Landschaftsplanung. sentationen in realer Praxis schärfen die kommunikative Weil die Studierenden mehrere Studien- und Projektar- Kompetenz, welche die Studierenden in ihrem künftigen beiten in ein und derselben Stadt anfertigen, haben sie Beruf brauchen. die Möglichkeit, intensiv in den Planungskontext von In der Schriftenreihe Partnerstadt «Projektarbeiten aus St. Gallen einzutauchen und Orts- und Analyseerkennt- dem Studiengang Raumplanung» haben die Studieren- nisse in den unterschiedlichen Aufgabenstellungen an- den, die mit sehr guten Arbeitsergebnissen abgeschlos- zuwenden. Den Studierenden bleibt so mehr Zeit, um sen haben, die Möglichkeit, ihre Werke zu veröffentlichen. sich auf ortsspezifische Eigenheiten, Ideen und Konzepte Die Schriften können beim Studiengang Raumplanung zu fokussieren. Ihre Arbeiten, Planungsvorschläge und bezogen werden. (MEW) Ideen gewinnen so an inhaltlicher Tiefe und Qualität. Eine breite Auslegeordnung an Planungsvorschlägen ist Studiengangleiter Raumplanung: jedoch nicht der einzige Nutzen, die eine Partnerge- Prof. Dr. Joachim Schöffel meinde oder -stadt aus der Zusammenarbeit mit dem joachim.schoeffel@hsr.ch PARTNERSTÄDTE DER LETZTEN JAHRE «DIE ZUSAMMENARBEIT 2017/18 Stadt St. Gallen MIT DER HSR UND DEN 2016/17 Stadt Liestal STUDIERENDEN BRINGT EINE 2015/16 Stadt Dübendorf 2014/15 Stadt Aarau UNVOREINGENOMMENE 2013/14 Stadt Schaffhausen AUSSENSICHT MIT INNOVA- 2012/13 Gemeinde Wettingen TIVEN LÖSUNGSWEGEN UND 2011/12 Gemeinde Feusisberg ERGEBNISSEN, DIE TEILWEISE ERFREULICH 2010/11 Stadt Frauenfeld 2009/10 Stadt Wil ÜBER DAS MACHBARE HINAUSGEHEN. » »«»»DSGADGFSADGADFG Kontaktadresse: assistenten.r@hsr.ch Florian Kessler, Stadtplaner St. Gallen HSR Magazin 1 / 2018 23
Als weltweit führendes Technologieunternehmen mit Schwerpunkten in der Blechbe arbeitung, Lasertechnik und Elektronik glauben wir daran, dass man Gutes immer noch besser machen kann. Nicht nur, wenn es um unsere Produkte geht, sondern auch im Hinblick auf Unternehmenskultur, Mitarbeiterförderung und gesellschaftliches Enga gement. Für ein Umfeld, in dem neben Innovationen vor allem eines wachsen kann: Begeisterung. www.trumpf.com/karriere HSR Magazin 1 / 2018
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Die Studiengänge Informatik und Elektrotechnik stellen die Heraus- forderungen der Digitalisierung mit neuen Studienschwerpunkten ins Zentrum der Ausbildung. Studiengang Informatik verstärkt Teilzeitstudium und Trendthemen Flexibles Studieren in Teilzeit ist an der HSR bereits heute tenplanung und diagnostische Bilderkennung, DNA- möglich, ab Herbst 2018 gibt es weitere Optionen. So Analysen für personalisierte Medizin – die Anwendungs- sollen Informatik-Studierende ihr Studium noch besser felder für Data Science sind weitläufig und haben das an ihre individuellen Lebensumstände anpassen können. Potenzial, ganze Berufszweige fundamental zu verän- «Für das neue berufsbegleitende Informatik-Studium ist dern. eine Tätigkeit im Bereich Informatik von mindestens 50 Damit dieses Know-how seinen Weg in die Wirtschaft Prozent Voraussetzung. Im Gegenzug können die Stu- findet, vermittelt der Studiengang Informatik die benö- dierenden bis zu drei Tage pro Woche arbeiten», erklärt tigten Inhalte mit fachübergreifendem Wissen aus den Studiengangleiter Prof. Dr. Markus Stolze. Bereichen Informatik, Elektrotechnik und Mathematik. Zusätzlich steht neu das gestufte Informatik-Studium zur Die Ausbildungsmodule fokussieren auf die Bereiche Auswahl. Es ist eine Variante des Vollzeit-Studiums, das Statistical Machine Learning, Deep Learning, Parallel- die HSR eigens für Studierende mit geringen Informatik- rechnen, Data Engineering und Data Analytics. Vorkenntnissen konzipiert hat. Ziel ist es, den Stunden- plan an den individuellen Vorkenntnissen der Studieren- Verstärkter Fokus auf Cyber Security den auszurichten. «Wir haben die Erfahrung gemacht, Weitere Verbesserungen werden im Zusammenhang dass sich zum Beispiel KV-Absolventinnen und -Absol- mit der steigenden Bedeutung von Cyber Security im- venten besser entfalten könnten, wenn sie mehr Zeit für plementiert. Die Studierenden können unabhängig vom ihr Selbststudium hätten», erzählt Stolze. Das gestufte gewählten Studienschwerpunkt bereits ab dem 2. Se- Informatik-Studium trägt diesem Anliegen Rechnung: mester Cyber-Security-Vertiefungsmodule wählen. So Der Unterrichtsstoff entspricht dem Vollzeit-Studium, wird ein durchgehend vertiefter Blick auf sicherheits lässt den Studierenden aber über vier Jahre verteilt mehr relevante Aspekte für alle vier Studienschwerpunkte Luft, um stufenweise in die Informatik einzusteigen. So verfügbar. «Die Studierenden erhalten so eine an die haben die Studierenden auch mehr Zeit für das Selbst- Praxis angelehnte Kombination von fachbereichü- studium. bergreifendem Know-how», sagt Studien- gangleiter Prof. Dr. Markus Stolze. Neuer Schwerpunkt Data Engineering & Machine Die beiden neuen Teilzeit-Varian- Intelligence ten des Informatik-Studiums, die In einem neuen Studienschwerpunkt beschäftigen sich durchgehenden Cyber-Security-Ver Studierende mit Datenmanagement, Datenanalyse und tiefungsmodule sowie der neue maschinellem Lernen. Viele Geräte und Systeme sam- Studienschwerpunkt Data Enginee- meln heute Daten: Smartphones, Produktionsstrassen in ring & Machine Intelligence starten Industriebetrieben, Sensornetzwerke oder Kameras. im September 2018. Eine Anmel- Durch die vertiefende Auseinandersetzung mit moder- dung ist bis zum 30. April 2018 nen Data-Science-Ansätzen lernen Studierende, diese möglich. (MEW) Datenberge auszuwerten und daraus nützliche Erkennt- nisse abzuleiten. Studiengangleiter Informatik: Die Einsatzfelder sind vielfältig und werden in der In Prof. Dr. Markus Stolze dustrie für die Wettbewerbsfähigkeit immer wichtiger. markus.stolze@hsr.ch Unternehmen kommen zunehmend unter Zugzwang, die Wettbewerbsvorteile einer professionellen Daten- wissenschaft zu nutzen. Betrugsprävention für Kredit karten, Predictive Maintenance, energieeffiziente Rou- 28 HSR Magazin 1 / 2018
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