Brasilien Kurze Einführung in das Hochschulsystem und die DAAD-Aktivitäten

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Brasilien Kurze Einführung in das Hochschulsystem und die DAAD-Aktivitäten
Brasilien
Kurze Einführung in das
Hochschulsystem und die
DAAD-Aktivitäten | 2018
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I.     Bildung und Wissenschaft

Hochschulen
Nach den letzten Erhebungen von 2017 verfügt Brasilien über
2.407 Hochschulen, davon sind 296 öffentlich. 2.111 Hoch-
schuleinrichtungen sind privaten Trägern unterstellt. Von den
öffentlichen Hochschulen sind 107 sogenannte Bundeshoch-
schulen (Universidades Federais), deren Haushalt sich aus
Bundesmitteln speist; 123 sind von den einzelnen Bundes-
staaten finanzierte Hochschulen (Universidades Estaduais).
Dazu kommen 66 gemeinnützige, meist von Kirchen oder kon-
fessionellen Gruppen getragene Hochschulen (Universidades
Comunitárias). Die Qualität der öffentlichen Universitäten ist
durch regelmäßige Evaluierungen der CAPES (s.u.) und das
jährliche Ranking der Folha de São Paulo (RUF) gut dokumen-
tiert.
88 Prozent der brasilianischen Hochschulen sind gewinnorien-
tierte oder gemeinnützige private Bildungseinrichtungen. Unter
den privaten Hochschulen zeichnen sich die sieben for-
schungsstarken katholischen Universitäten (PUCs) aus. Sie bil-
den mit hohen Qualitätsstandards und guten internationalen
Kontakten die Ausnahme unter den privat finanzierten Univer-
sitäten.
Im Land gab es 2016 ca. 8 Millionen Studierende, davon sind
6 Millionen an privaten Hochschulen eingeschrieben. Das ist
nur möglich, weil staatliche Studienkredite auch für das Stu-
dium an privaten Hochschulen vergeben werden.
2016 stieg die Zahl der Einschreibungen an öffentlichen Hoch-
schulen im Vergleich zu 2015 um knapp 2 Prozent, während
die Immatrikulationen an privaten Einrichtungen um 0,2 Pro-
zent sank. Diese Tendenz hat sich seit 2017 umgekehrt. Auf-
grund der Wirtschaftskrise verzeichneten einzelne Hochschu-  Außenstelle  Informationszentrum
                                                                  + 9 Lektorate
len bis zu 40 Prozent weniger Einschreibungen. Offizielle Da-
ten für 2017 liegen derzeit (Stand Juni 2018) noch nicht vor. Mit
etwas mehr als 96.000 (2016) eingeschriebenen Studierenden und sieben Campi im Bundesstaat
São Paulo ist die Universidade de São Paulo (USP), die aus Landesmitteln finanziert wird, die größte
und international bekannteste brasilianische Universität.
Alle öffentlichen brasilianischen Hochschulen verwenden mittlerweile ein Quotensystem, um Studie-
renden aus bildungsfernen, armen Bevölkerungsteilen, die ihren Schulabschluss an einer öffentli-
chen Schule gemacht haben, den Zugang zum Studium zu ermöglichen. Ein entsprechendes Gesetz
ist seit 2012 in Kraft.

Trotz eines – jedenfalls bis zum Krisenjahr 2015 – breiten Angebots an Stipendien weichen viele
Brasilianer auf ein Abendstudium aus, damit sie tagsüber arbeiten können. An den privaten Univer-
sitäten beträgt der Anteil der Studierenden in Abendkursen 73 Prozent. Die Wissenschaftskrise ist
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vermutlich einer der Gründe, weshalb die Zahl der Studienabbrecher weiter steigt. 2014 lag die Ab-
bruchrate bei Studierenden der Erziehungswissenschaften bei knapp 40 Prozent. In den Naturwis-
senschaften brechen sogar über 50 Prozent der Studierenden das Studium ab.

Studienangebote
Die über 2.400 Hochschulen im Land bieten mehr als 34.000 Studiengänge an, die meisten davon
im grundständigen Bereich (fast 60 Prozent).
1. Graduação: Nach drei bis fünf Jahren Studium wird der erste akademische Grad verliehen. Bei
der kürzeren Studienzeit erwirbt man ein berufsqualifizierendes Diplom. Bei den fünfjährigen Studi-
engängen Bacharelado oder Licenciatura (Lehramt) erwirbt man Abschlüsse, die den Zugang zu
einem postgradualen Studium ermöglichen. In den Ingenieurwissenschaften und der Medizin ver-
längert sich das Studium durch Praktika (Estágio Profissional) bzw. Famulaturen (Residência) auf
sechs Jahre. Die beliebtesten Undergraduate-Studiengänge in Brasilien sind: Jura (ca. 882.000 Stu-
dierende), Betriebswirtschaftlehre (710.000 Studierende), gefolgt von Erziehungswissenschaften
(679.000 Studierende) und Bauingenieurwesen (380.000 Studierende).
Graduierte können sich in über 6.300 Master- und Promotionsstudiengängen weiterqualifizieren.
2. Mestrado: Der erste postgraduale Abschluss ist der Mestrado (Master). Er wird in der Regel nach
zwei Jahren erworben. Im Mestrado muss mindestens ein Studienjahr absolviert werden, um zu den
Masterprüfungen zugelassen zu werden. Danach kann die Masterarbeit angefertigt werden. Eine
Alternative zum zweijährigen Mestrado-Studiengang ist eine einjährige Spezialisierung (Especializa-
ção).
3. Doutorado: Der höchste akademische Grad, der in Brasilien verliehen wird, ist der Doktortitel.
Ein Promotionsstudium dauert in der Regel vier Jahre und wird mit der erfolgreichen Verteidigung
der Doktorarbeit abgeschlossen. Für die Einschreibung als Doktorand ist normalerweise ein Master-
abschluss notwendig. In Einzelfällen lassen Universitäten auch Doktoranden mit einem niedrigeren
Abschluss zu.
Die Qualität der angebotenen Master- und Promotionsstudiengänge ist von Universität zu Universität
sehr unterschiedlich. Die Coordenação de Aperfeiçoamento de Pessoal de Nível Superior (CAPES)
nimmt als nationale Koordinierungsstelle für die akademische Ausbildung regelmäßig die Bewertung
der Postgraduierten-Kurse vor. Grundsätzlich sind alle Angebote, die auf der Plattform Sucupira mit
den Noten 5, 6 oder mit der Höchstnote 7 bewertet sind, ohne Einschränkung zu empfehlen. Neu
eingerichtete Studiengänge erhalten automatisch eine niedrige Note. Hier kann die Qualität durch-
aus besser sein, als die Note vermuten lässt. Die erste eigentliche Evaluierung erfolgt erst nach vier
Jahren. Informationen über alle brasilianischen Hochschullehrer und Forscher findet sich auf der
Plattform Lattes.

Hochschulzugang
In den letzten Jahren hat sich das Exame Nacional de Estudantes de Ensino Médio (ENEM) als
Hochschuleingangsprüfung durchgesetzt, obwohl verschiedene Hochschulen weiterhin dezentral
eine eigene Aufnahmeprüfung (Vestibular) durchführen. Zum Erfolg des ENEM hat beigetragen,
dass praktisch alle staatlichen Stipendien an den Nachweis dieser Prüfung gebunden sind. Diese
Bedingung gilt auch für Musiker und Künstler, unabhängig von der jeweiligen Aufnahmeprüfung.
Seit 2017 erlaubt eine bestandene ENEM-Prüfung Brasilianern auch den Zugang zu Universitäten
in Portugal. Die Nachfrage nach Studienplätzen dort ist seither exponentiell gestiegen.
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Studienanfänger aus dem Ausland müssen wie Brasilianer entweder am brasilienweiten ENEM im
Oktober teilnehmen oder eine Eingangsprüfung (Vestibular) an der gewünschten Hochschule able-
gen, bei der auch Portugiesisch-Kenntnisse verlangt werden (s.u. Sprachvoraussetzungen).
Voraussetzung für das Ablegen beider Prüfungen ist die Anerkennung des deutschen Sekundar-
schulabschlusses/Hochschulreife durch den Staatlichen Ausbildungsrat (Conselho Estadual de Edu-
cação), die über das Kultusministerium des Bundesstaates, in dem studiert werden soll, einzuholen
ist.
Studienfortsetzer können direkt zugelassen werden. Sie beantragen die Studienberechtigung und
die Anerkennung der bisherigen Studienleistungen direkt bei der jeweiligen brasilianischen Hoch-
schule. Die Immatrikulation erfolgt in einzelnen Kursen (matérias isoladas).
Ausländische Graduierte müssen muss die Anerkennung ihres Hochschulabschlusses über die je-
weilige brasilianische Hochschule beim nationalen Erziehungsrat (Conselho Nacional de Educação)
beantragen.
Sprachvoraussetzungen
Bereits vor Aufnahme des Studiums sollten die portugiesischen Sprachkenntnisse so gut sein, dass
ein ausreichender Wortschatz an Fachbegriffen eine mühelose Teilnahme an den Lehrveran-stal-
tungen ermöglicht. Die Veranstaltungen werden – mit wenigen Ausnahmen im Master und Promoti-
onsbereich – ausschließlich in portugiesischer Sprache abgehalten und ein bestandener Sprachtest
gehört zu den Zulassungsvoraussetzungen. Immer mehr brasilianische Hochschulen bieten vorbe-
reitende Sprachkurse an. Die nationale Sprachprüfung heißt CELPE-BRAS.
Studiengebühren
An privaten Hochschulen werden generell Studiengebühren erhoben. Die Höhe ist direkt bei den
entsprechenden Einrichtungen zu erfragen. Die staatlichen und von den Bundesstaaten getragenen
Hochschulen erheben lediglich eine geringe Einschreibegebühr.

II.    Internationalisierung und Bildungskooperationen
Das Programm Ciência sem Fronteiras (CSF), mit dem die brasilianische Regierung zwischen 2011
und 2015 über 90.000 Studierende und Graduierte ins Ausland schickte, hat Brasilien in Hochschul-
kreisen international bekannt gemacht und viele neue Kooperationen angestoßen. Besonders profi-
tiert haben seit 2012 die Beziehungen Brasiliens mit Frankreich und Deutschland. Nach Deutschland
kamen nicht nur 5.300 brasilianische Studierende und ca. 1.400 Doktoranden und Postdocs, auch
die Kooperationsabkommen zwischen deutschen und brasilianischen Hochschulen haben sich in
Folge des CSF-Programms auf 592 Partnerschaften verdoppelt. Mit dem abrupten Ende des Pro-
gramms hat bei vielen ausländischen Partnern eine massive „Entzauberung“ Brasiliens eingesetzt.
Viele Kooperationen liegen brach. Dies ist vor allem eine Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise seit
2015, die immer mehr auch die Lehr- und Forschungsbedingungen an den brasilianischen Hoch-
schulen trifft. Wegen der weiter andauernden wirtschaftlichen und finanziellen Schwierigkeiten fehlt
es auch drei Jahre später noch an Geld, um die Mobilitätsprogramme in vollem Umfang weiterzu-
führen.
Die forschungsstarken Universitäten im Südosten und Süden Brasiliens sowie einzelne regional spe-
zialisierte Hochschulen sind von deutscher Seite weiterhin gut nachgefragt. Der Ausländeranteil an
brasilianischen Hochschulen ist niedrig. Statistiken von 2016 haben etwa 0,2 Prozent an Einschrei-
bungen internationaler Studierender erhoben. Allerdings steigt deren Zahl stetig, besonders die der
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Graduierten aus den lateinamerikanischen Nachbarländern und dem lusophonen Afrika. Brasiliani-
sche Graduierte gehen seit ca. 20 Jahren bevorzugt in die USA (23 Prozent), während die Genera-
tionen davor oft europäische Ziele (Portugal, Frankreich, Spanien, Deutschland und Großbritannien)
bevorzugte.

Programm für die institutionelle Internationalisierung (PRINT)
Mitte November 2017 schrieb CAPES das Internationalisierungsprogramm „Programa Institucional
de Internacionalização“ (PRINT) aus, in dem bis zu 40 brasilianische Hochschulen Mittel erhalten
sollen, um ihre auf die postgradualen Programme ausgerichteten Internationalisierungsstrategien
umzusetzen. 230 Hochschulen sind antragsberechtigt. Gefördert werden können in PRINT, dessen
Antragsfrist im April 2018 endete, die Mobilität von ausländischen und brasilianischen Doktoranden,
Postdocs und Professoren sowie Short Courses / Summer Schools. Ziel des Programms ist es, die
Zusammenarbeit mit den besten Forschungspartnern im Ausland zu festigen, die wissenschaftliche
und technologische Produktion im Land zu stärken sowie die internationale Sichtbarkeit und Aner-
kennung brasilianischer Forschung und Universitäten zu erhöhen. Mindestens 70 Prozent der
PRINT-Mittel sind für die Kooperation mit den im Antrag genannten strategischen ausländischen
Partnern vorzuhalten.
Idiomas sem Fronteiras (IsF – Sprachen ohne Grenzen)
Zu den Internationalisierungsbemühungen der Regierung gehört zudem das Sprachlernprogramm
Idiomas sem Fronteiras (IsF – Sprachen ohne Grenzen) des brasilianischen Bildungsministeriums
(MEC), das als Ergänzung zum Mobilitätsprogramm „Wissenschaft ohne Grenzen“ geplant war. Im
IsF-Programm stellt das MEC seit 2015 kostenlose Fremdsprachenkurse für Studierende und Hoch-
schulangehörige zur Verfügung. Aktuell nehmen 96 Institutionen am Programm teil, für 2018 ist eine
Ausweitung auf bis zu 120 Hochschulen geplant. Die Kurse finden – je nach Sprache – im Online-
oder Präsenzmodus statt. Portugiesisch als Fremdsprache wird im Rahmen von IsF seit 2017 an-
geboten. Durch vorbereitenden Sprachunterricht für Ausländer will Brasilien sich stärker dem inter-
nationalen Bildungsmarkt öffnen.
Deutschkurse im IsF-Programm werden in einer Zusammenarbeit zwischen MEC und DAAD seit
dem zweiten Halbjahr 2016 angeboten. Ziel des weitgehend online durchgeführten Unterrichts ist
es, brasilianische Studierende auf einen Studien- oder Forschungsaufenthalt in Deutschland vorzu-
bereiten. Dafür vergibt der DAAD jährlich etwa 800 Lizenzen an brasilianische Studierende an den
14 Universitäten, die Deutsch im IsF-Programm anbieten. Der DAAD arbeitet in diesem Programm
eng mit der „Gesellschaft für Akademische Studienvorbereitung und Testentwicklung“ (g.a.s.t.) und
der „Deutsch Uni Online“ (DUO) zusammen.

Nach Englisch, das 2017 im Online-Portal des MEC rund 47.600 Bewerbungen verzeichnete, ist
Deutsch mit mehr als 14.600 Einschreibungen die im Programm am stärksten nachgefragte Spra-
che, gefolgt von Französisch mit rund 7.800 Interessenten.

Deutsch in Brasilien
Aufgrund der Einwanderung aus dem deutschsprachigen Raum im 19. und 20. Jahrhundert sind
deutsche Sprachvarietäten im Süden des Landes immer noch weit verbreitet (vor allem in den Bun-
desstaaten Rio Grande do Sul und Santa Catarina). Deutsch wird aber zunehmend auch von Per-
sonen gelernt, die keine Herkunftsbezüge zum deutschsprachigen Raum haben. An ca. 300 Schulen
im Land kann Deutsch (in sehr unterschiedlicher Intensität) gelernt werden. Weitere Schulen und
staatliche Sprachzentren wollen Deutsch als zweite oder dritte Fremdsprache anbieten. Laut der
Erhebung des „Netzwerks Deutsch“ ist die Zahl der Deutschlerner an brasilianischen Hochschulen
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zwischen 2010 und 2015 um 33 Prozent gestiegen. 2014 lernten etwa 13.000 Brasilianer Deutsch
an brasilianischen Hochschulen, die meisten studienbegleitend. Die Tendenz ist weiter steigend, oft
werden allerdings nur die Niveaus A1 oder A2 abgeschlossen. An 17 brasilianischen Hochschulen
werden grundständige Deutschstudiengänge angeboten, bei denen die Mehrzahl der insgesamt ca.
1.300 Studierenden für das Profil „Lehramt Deutsch“ eingeschrieben ist. Im Durchschnitt beenden
140 Germanisten oder Deutschlehrer pro Jahr erfolgreich ihr Studium.

Der DAAD und sein Netzwerk in Brasilien
Der DAAD ist seit über 40 Jahren in Rio de Janeiro mit einer Außenstelle vertreten. Außerdem gibt
es ein DAAD-Informationszentrum in São Paulo, das dem Deutschen Wissenschafts- und Innovati-
onshaus (DWIH São Paulo, s.u.) angegliedert ist.

Das Deutsche Wissenschafts- und Innovationshaus in São Paulo
Das DWIH São Paulo unterstützt die deutsch-brasilianische Zusammenarbeit an der Schnittstelle
Forschung / Innovation / Wirtschaft und ist damit seit 2017 ein Teil der DAAD-Präsenz in Brasilen.
Außer dem DAAD, der das Haus führt, sind im DWIH São Paulo die DFG, die Fraunhofer Gesell-
schaft, drei Universitäten (FU Berlin, TU München und Universität Münster) und zwei Hochschulver-
bände (UAR und UAS7) tätig. Das DWIH São Paulo führt eigene Veranstaltungen durch und beteiligt
sich finanziell und zum Teil inhaltlich an Veranstaltungen von Unterstützern und Partnern. Seine
Aktivitäten entwickelt das Wissenschaftshaus mit besonderem Blick auf den Innovations- und For-
schungsstandort São Paulo, es ist aber auch bei Veranstaltungen in anderen Teilen des Landes
präsent. Der größere Teil der Veranstaltungen steht unter dem Vorzeichen der Anbahnung von For-
schungskooperationen. Inhaltlich widmet sich das DWIH São Paulo seit Jahren einigen Schwer-
punktthemen: Bioökonomie und Biowissenschaften, Digitalisierung, Energie, Produktionstechnolo-
gie und Industrie 4.0, Umwelt und Nachhaltigkeit, Wissenschaftliche Bildung sowie Innovation und
Startup.
REBRALINT
2017 gründete sich mit Unterstützung der Außenstelle Rio de Janeiro das „Netzwerk Brasilien-
Deutschland für die Internationalisierung des Hochschulwesens – REBRALINT“. Die 31 Gründungs-
mitglieder arbeiten fast ausschließlich an forschungsstarken brasilianischen Hochschulen und sehen
ihre Aufgabe darin, den Zugang ihrer Einrichtungen zu Austauschprogrammen mit Deutschland zu
erleichtern und Deutschland als Kooperationspartner an ihren Hochschulen präsenter zu machen.
REBRALINT achtet dabei auf eine regionale Ausgewogenheit, sowohl im Vorstand als auch bei den
Veranstaltungen und Aktivitäten. Hierfür wurden fünf Regionen mit unterschiedlichen Kooperations-
bedürfnissen definiert. Im Laufe des ersten Jahres organisierte das Netzwerk zwölf Internationalise-
rungsveranstaltungen in unterschiedlichen Teilen des Landes. Neben diesen Veranstaltungen be-
müht sich REBRALINT auch um die Weiterbildung seiner Mitglieder und interessierter Stellen an
den Hochschulen.

Ein Lehrstuhl, Lektorate und ein Zentrum für Deutschland- und Europastudien
Neben dem vom DAAD geförderten Martius-Lehrstuhl an der Universidade de São Paulo (USP) sind
über das Land verteilt neun DAAD-Lektorate an den wichtigsten Germanistiken im Land und in Cam-
pinas verankert. Seit April 2017 besteht in Porto Alegre das erste Zentrum für Deutschland und
Europastudien in Lateinamerika (CDEA, s.u.). Neben der erforderlichen Gegenfinanzierung durch
die Hochschulen stellt auch CAPES Mittel für das Zentrum zur Verfügung.
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Die deutsche Zusammenarbeit in F&E mit Brasilien
Fast ebenso so lange wie die Außenstelle existiert, besteht eine enge Zusammenarbeit des DAAD
mit der 1951 gegründeten Förderorganisation CAPES, die auch gemeinsame Programme mit der
DFG und der AvH unterhält. Die CAPES ist Partnerin und Ko-Förderin der Alexander von Humboldt-
Stiftung (AvH) und des DAAD bei verschiedenen Individualstipendienprogrammen für Brasilianer
und Deutsche, im Programm für den projektbezogenen Personenaustausch PROBRAL (mit dem
DAAD) und bei Kooperationsprojekten der Hochschulzusammenarbeit Bragecrim (mit der DFG). Die
AvH führt außerdem zusammen mit CAPES das bilaterale Konferenzprogramm ‚Bragfost‘ durch.
Neben der Zusammenarbeit mit CAPES unterhalten die genannten Mittlerorganistionen gute Bezie-
hungen zum Nationalen Forschungsrat, dem Conselho Nacional de Desenvolvimento Científico e
Tecnológico CNPq und zu den Landesförderungsstiftungen des Bundesstaates São Paulo
(FAPESP) und Rio de Janeiro (FAPERJ). Das BMBF fördert seit 2017 ein Maria-Sibylla-Merian-
Forschungszentrum an der USP, bei dem es um Fragen der Vielfalt und Ungleichheit in Lateiname-
rika geht.
(Verfasserin Kapitel I und II: Dr. Martina Schulze, Leiterin DAAD-Außenstelle Rio de Janeiro)

III.      DAAD Aktivitäten 1

2017 ermöglichte der DAAD 755 deutschen Stipendiaten –                     Geförderte 2017
vom Studierenden bis zum Hochschullehrer – einen Aufent-
halt in Brasilien. Außerdem konnten mit Unterstützung des                154
DAAD 1.042 Brasilianerinnen und Brasilianer in Deutschland                          755
                                                                                          Deutsche
studieren, lehren und forschen.
                                                                                          Brasilianer
Weiterhin befanden sich im Jahr 2017 154 Brasilianer über
                                                                                          CSF
das Mobilitätsprogramm der brasilianischen Regierung
“Ciência sem Fronteiras (CsF)” in Deutschland.
                                                                        1.057

A. Personenförderung

Im Jahr 2017 wurden im Rahmen der Individualstipendienprogramme 226 Deutsche in Brasilien ge-
fördert sowie 671 Brasilianer in Deutschland (davon 154 über das Mobilitätsprogramm der brasilia-
nischen Regierung “Ciência sem Fronteiras”). Weitere 238 Deutsche bekamen ein Stipendium im
Rahmen des PROMOS-Programms, welches die Hochschulen in die Lage versetzt, eigene Schwer-
punkte bei der Auslandsmobilität zu setzen und den Studierenden aus einem Bündel verschiedener
Förderinstrumente die passenden Mobilitätsmaßnahmen anzubieten.
Neben dem vom DAAD geförderten Martius-Lehrstuhl an der Universidade de São Paulo, der zurzeit
mit einer Politologin besetzt ist, bestehen über das Land verteilt neun DAAD-Lektorate, darunter
auch ein IC-Lektorat. 2017 wurden diese durch sechs Sprachassistenzen unterstützt. Außerdem
unterrichteten 2017 11 Lehrassistenten (s.u.) im kofinanzierten DAAD-CAPES-Programm an ver-
schiedenen brasilianischen Hochschulen Studierende aller Fachbereiche in Deutsch als Fremdspra-
che.

1   Alle statistischen Angaben zu den DAAD Förderungen beziehen sich auf 2017.
DAAD                     Seite 9

Zusätzlich wurden aus EU-Mobilitätszuschüssen 31 Brasilianer sowie drei Deutsche gefördert.

Ciência sem Fronteiras (CsF)
Auf der Grundlage von Verträgen mit CAPES und CNPq ist der DAAD für die Umsetzung der Sti-
pendieninitiative der brasilianischen Regierung „Ciência sem Fronteiras“ in Deutschland verantwort-
lich. Etwa 100 deutsche Hochschulen und Forschungseinrichtungen waren aktiv an dem Programm
beteiligt und haben 2015 in das vom DAAD eingerichteten Internetportal www.csf-alemanha.de ca.
670 Plätze für Doktoranden und pro Semester ca. 2.400 Studienplätze eingestellt. Bisher haben im
Rahmen von CsF rund 1.400 Promovenden und Post-Doktoranden aus Brasilien (davon rund 300
kofinanziert und unterstützt durch den DAAD) einen Forschungsaufenthalt in Deutschland begonnen
und zum großen Teil auch schon abgeschlossen. Im Undergraduate-Bereich wurden bisher knapp
5.300 Stipendiaten an deutsche Universitäten vermittelt.
Seit 2014 wurden keine neuen Ausschreibungen im Programm “Ciência sem Fronteiras (CsF)” ver-
öffentlicht. Aus der letzten Auswahlrunde befanden sich 2017 noch 154 CsF-Stipendiaten in
Deutschland. Sie erhalten ihre Stipendien bis zum jeweiligen Förderende.
Lehrassistentenprogramm
Das von DAAD und CAPES gemeinsam aufgelegte Lehrassistentenprogramm startete im Oktober
2013 mit den ersten 12 Lehrassistenten/GTAs und stößt seitdem auf großes Interesse. Die Assis-
tenten vermitteln deutsche Sprache und Kultur an brasilianischen Hochschulen, womit generell das
universitäre Deutschlernangebot in Brasilien gestützt und erweitert werden soll. Inzwischen beteili-
gen sich 20 brasilianische Universitäten an dem Programm, darunter auch einige aus dem Nordos-
ten, und somit nicht nur Hochschulen, die bereits über gute Deutschlernstrukturen verfügen. Das
Programm ist vertraglich bis Ende 2018 festgeschrieben und soll über diesen Zeitraum hinaus wei-
tergeführt werden. 2017 waren 11 Lehrassistenten an brasilianischen Hochschulen tätig.
Weitere wichtige Programme im Rahmen der Personenförderung sind:

       Forschungsstipendien für ausländische Doktoranden und Nachwuchs-
       wissenschaftler
       DAAD-Stipendien bieten ausländischen Doktoranden und Nachwuchswissenschaftlern die
       Möglichkeit, in Deutschland zu forschen und sich weiterzubilden. Es bestehen Förderange-
       bote für unterschiedliche Qualifizierungsphasen und Karrierestufen. Das Forschungsstipen-
       dien-Programm gehört zu den ältesten des DAAD und wird weltweit angeboten. 2017 ko-
       operierte der DAAD bei der Ausschreibung und Auswahl der brasilianischen Forschungssti-
 AA

       pendiaten (Stipendien zwischen sieben Monaten und drei Jahren Dauer) wieder wie ge-
       wohnt zusammen mit den Partnern CAPES und CNPq. Insgesamt sind im Jahr 2017 322
       Bewerbungen eingegangen, ein deutlicher Anstieg zu den Vorjahren mit 277 (2016/17 –
       DAAD) und 179 (2015/16 - CAPES/CNPq/DAAD). 2017 konnten von DAAD, CAPES und
       CNPq insgesamt 80 Stipendien vergeben werden. Der DAAD fördert davon 10 Vollpromo-
       tionen, und 14 Stipendien in der kooperativen Promotionsförderung (siehe unten).

            Geförderte D: /                 A: 38
DAAD                     Seite 10

       Kooperative Promotionsförderung
       Ziel dieses Programms ist die Förderung von Promotionen an der Heimathochschule mit
       eingebetteten Forschungsphasen in Deutschland. Die Promotionen werden sowohl von ei-
       nem Hochschullehrer an der Heimathochschule als auch von einem wissenschaftlichen
       Gastgeber in Deutschland betreut.
            Geförderte D: /                  A: 17

       Forschungskurzstipendien Brasilien
       Das Programm richtet sich an brasilianische Doktoranden und Nachwuchswissenschaftler
       und bietet ihnen die Möglichkeit, in Deutschland an einer Hochschule oder außeruniversitä-
       ren Forschungseinrichtung für einen begrenzten Zeitraum von 1-6 Monaten zu forschen und
       sich weiter zu bilden.
            Geförderte D: /                  A: 27

       Regierungsstipendienprogramme Brasilien
       2017 wurden 62 brasilianische Regierungsstipendiaten vom DAAD betreut. Sie führten mit
       Stipendien der brasilianischen Partnerorganisationen CAPES und CNPq überwiegend Pro-
       motionsstudien in Deutschland durch. Der DAAD finanziert dieser Stipendiatengruppe die
       dem Stipendienaufenthalt vorgeschalteten Deutschkurse.

            Geförderte D: /                  A: 62
       Helmut-Schmidt-Programm
       Seit 2009 fördert der DAAD mit dem Programm "Public Policy and Good Governance"
       (PPGG), das 2016 in „Helmut-Schmidt-Programm“ umbenannt wurde, künftige Führungs-
       kräfte aus Afrika, Lateinamerika, Süd- und Südostasien sowie den Ländern des Nahen und
       Mittleren Ostens, die für Demokratie und soziale Gerechtigkeit eintreten möchten. Mit die-
       sem Programm will der DAAD gute Regierungsführung und den Ausbau zivilgesellschaftli-
       cher Strukturen unterstützen. Sehr gut qualifizierte Absolventen mit einem ersten Hoch-
       schulabschluss in Politikwissenschaft, Recht, Wirtschaft und Administration sollen akade-
       misch weiterqualifiziert und praxisorientiert auf ihre spätere berufliche Tätigkeit vorbereitet
       werden. Gefördert wird ein Masterstudium an folgenden Hochschulen: Hertie School of
       Governance Berlin, Universität Duisburg-Essen, Leuphana Universität Lüneburg, Universi-
       tät Osnabrück und Hochschule Osnabrück, Universität Passau, Universität Potsdam und
       Willy Brandt School of Public Policy an der Universität Erfurt.
            Geförderte D: /                  A: 23
       Fach- und Sprachkurse
       Im Rahmen dieses Programms fördert der DAAD die Teilnahme u.a. brasilianischer Stipen-
       diaten an sprach- und landeskundlichen sowie fachsprachlichen Kursen, die von deutschen
       Hochschulen und den Hochschulen angeschlossenen Sprachkursanbietern durchgeführt
       werden. Interessierte Studierende haben die Möglichkeit, aus ca. 150 verschiedenen Fach-
       und Sprachkursen auszuwählen, die über ganz Deutschland verteilt stattfinden. Hochschul-
       winterkurs-Stipendien richten sich an ausländische Studierende aller Fächer mit guten
       Deutschkenntnissen. Intensivsprachkurse ermöglichen einen Besuch von zweimonatigen
       Deutsch-Intensivkursen und richten sich ebenfalls an Studierende aller Fachrichtungen.

            Geförderte D: /                  A: 138
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        Studienstipendien für ausländische Graduierte und Künstler
        DAAD-Studienstipendien bieten ausländischen Graduierten die Möglichkeit, ihre Ausbil-
        dung in Deutschland mit einem vertiefenden oder weiterführenden Studium in den Fachbe-
        reichen Architektur, Bildende Kunst, Darstellende Kunst oder Musik fortzusetzen. Darüber
        hinaus unterstützen die Stipendien den Erfahrungsaustausch und die Vernetzung mit Fach-
        kollegen. Die Dauer dieser Stipendien beträgt 12 bis 24 Monate.

             Geförderte D: /                A: 37
        Betreuung ausländischer Hochschulpraktikanten
        Die weltweite Praktikantenorganisation IAESTE (International Association for the Exchange
        of Students for Technical Experience) hat seit ihrer Gründung im Jahr 1948 über 350.000
        Studierenden der Ingenieur- und Naturwissenschaften sowie der Land- und Forstwirtschaft
        Auslandspraktika in mehr als 80 Mitgliedsländer vermittelt. Die Arbeit „vor Ort“ in den
        IAESTE-Lokalkomitees wird zum größten Teil auf freiwilliger Basis von Studentinnen und
        Studenten geleistet. Praktikumsanbieter im IAESTE-Programm sind Wirtschaftsunterneh-
        men sowie Forschungs- und Hochschulinstitute. Das Deutsche Komitee der IAESTE ist im
        Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) angesiedelt. Finanziert wird das Pro-
        gramm der IAESTE in Deutschland durch das Auswärtige Amt.

             Geförderte D: /                A: 68
        Vortrags- und Kongressreiseprogramm
        Das Programm fördert die aktive Teilnahme deutscher Wissenschaftlerinnen und Wissen-
        schaftler an Kongressen im Ausland sowie Vortragsreisen ins Ausland.

             Geförderte D: 36               A: /
        Stipendien für Absolventen deutscher Auslandsschulen
        Dieses Programm richtet sich an nichtdeutsche Absolventen der Deutschen Auslands- und
        Sprachdiplomschulen. Die Bewerber müssen von ihren Schulen oder den Fachberatern der
        Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) vorgeschlagen werden. Das Stipendium fi-
        nanziert als einziges DAAD-Programm ein komplettes grundständiges Studium in Deutsch-
        land – vom ersten Semester bis zum Bachelor, Staatsexamen oder Diplom. Für sehr gute
        Bachelorabsolventen besteht die Möglichkeit, auch noch für ein zweijähriges Masterstudium
        weitergefördert zu werden.

             Geförderte D: /                A: 14

        Jahresstipendien für deutsche Studierende, Graduierte und Doktoranden
        Der DAAD bietet verschiedene Jahresstipendienprogramme an, um es Studierenden und
        Graduierten zu ermöglichen, im Rahmen eines (weiterführenden) Auslandsstudiums inter-
 BMBF

        nationale Studienerfahrungen zu sammeln. Doktoranden bietet das Jahresstipendium die
        Möglichkeit, im Rahmen eines Promotionsvorhabens im Ausland zu forschen und sich wis-
        senschaftlich weiter zu qualifizieren. Darüber hinaus werden der Erfahrungsaustausch und
        die Vernetzung mit internationalen Fachkollegen unterstützt.

             Geförderte D: 33               A: /
DAAD                         Seite 12

       Reisebeihilfen und Kurzstipendien für integrierte Auslandspraktika deutscher Stu-
       dierender
       Ziel des Programms ist es, praxisbezogene Auslandsaufenthalte von Studierenden aller
       Fachrichtungen zu unterstützen.

             Geförderte D: 108                    A: /

       Entwicklungsbezogene Postgraduiertenstudiengänge (EPOS)
       Der DAAD fördert Graduierte aus Transformations- und Entwicklungsländern, die bereits
       über eine zweijährige Berufserfahrung verfügen, und ermöglicht ihnen durch die Vergabe
 BMZ

       von Stipendien, einen international konkurrenzfähigen Abschluss in ausgewählten Post-
       graduiertenstudiengängen mit enger Praxisverbindung zu erwerben.

             Geförderte D: /                      A: 32

       Erasmus+ Mobilität von Einzelpersonen
       In Deutschland nimmt der DAAD im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und For-
       schung die Aufgaben einer Nationalen Agentur für Erasmus+ wahr. Über Erasmus+ werden
       folgende Mobilitätsmaßnahmen im Hochschulbereich gefördert: Studierenden-mobilität, Mo-
       bilität für Lehre, Fort- und Weiterbildung (dezentrale Verwaltung durch die NA DAAD). Die
       Mobilität von Einzelpersonen wird sowohl innerhalb Europas (zwischen Programmländern) als
       auch weltweit (zwischen Programm- und Partnerländern) gefördert.
       In der Erasmus+ Mobilität für Einzelpersonen konnten deutsche Hochschulen im Aufruf 2017
       Fördermittel für Mobilitätsprojekte mit Brasilien als Teil Lateinamerikas beantragen. Insgesamt
       standen in der Förderlinie 18,8 Mio. Euro zur Verfügung. Das Budget für die Länder Latein-
       amerikas lag bei 751.000 Euro. Für Mobilitäten mit dem Partnerland Brasilien wurden im Jahr
       2017 Fördermittel in Höhe von 89.038 Euro bewilligt (rund 40.499 Euro für Geförderte von
       deutschen Hochschulen und 48.539 Euro für Geförderte ausländischer Hochschulen). Im För-
       derzeitraum 2017 bis 2019 werden insgesamt drei Mobilitätsprojekte mit dem Partnerland Bra-
       silien gefördert:
EU

        Deutsche Hochschule             Partnerhochschule             Vorwiegend im Fachbereich

        Beuth-Hochschule für Tech-      Universidade Federal do Rio   •   Umwelt- und Bauingenieurwesen
        nik Berlin                      de Janeiro                    •   Geoinformation

        Technische Universitat          Universidade de São Paulo     •   Rechts- und Wirtschaftswissenschaften
        Darmstadt                                                     •   Maschinenbau
                                                                      •   Bau- und Umweltingenieurwissenschaf-
                                                                          ten
                                                                      •   Elektro- und Informationstechnik
        Freie Universität Berlin        Fundação Universidade de      •   Naturwissenschaften
                                        Brasilia                      •   Linguistik
                                        Universidade de São Paulo     •   Erziehungswissenschaft
                                        Universidade Estadual de      •   Geografie
                                        Campinas                      •   Philosophie
                                        Universidade Federal do Rio
                                        de Janeiro
DAAD                          Seite 13

        Bis zum Ende der Projektlaufzeit im Juli 2019 können damit folgende Mobilitäten realisiert
        werden:

          Geförderte deutscher Hochschulen nach Brasilien

          Studierendenmobilität-Studium                                                                  2

          Personalmobilität zu Lehrzwecken                                                               5

          Personalmobilität zu Fort- und Weiterbildungszwecken                                           4

          Geförderte brasilianischer Hochschulen nach Deutschland

          Studierendenmobilität-Studium                                                                  3

          Personalmobilität zu Lehrzwecken                                                               5

          Personalmobilität zu Fort- und Weiterbildungszwecken                                           5

B. Projektförderung

Im Jahr 2017 unterstützte der DAAD im Rahmen seiner Projektförderung 5262 Deutsche und 494
Brasilianer, davon 87 Brasilianer im STIBET-Programm. Mit STIBET stellt der DAAD deutschen
Hochschulen Mittel für die Vergabe von Stipendien und für die fachliche und soziale Betreuung aus-
ländischer Studierender zur Verfügung. So wird ein Beitrag zur Verbesserung des Studienerfolgs
ausländischer Studierender geleistet.

Zentrum für Deutschland- und Europastudien (CDEA)
Der DAAD fördert seit 1991 mit Mitteln des Auswärtigen Amtes interdisziplinäre Zentren für Deutsch-
land- und Europastudien an herausragenden ausländischen Hochschulen in derzeit zwölf Ländern.
Brasilien und Deutschland betonten im Rahmen der Regierungskonsultationen 2015 ihr Interesse
an der Einrichtung eines Zentrums für Deutschland- und Europastudien in Brasilien, um Forschung
und Ausbildung in diesem Studienbereich zu fördern und neue akademische Netzwerke zwischen
Brasilien, Deutschland und Europa zu schaffen.
Im April 2017 wurde in Brasilien mit dem Centro de Estudos Europeus e Alemães (CDEA) in Porto
Alegre das erste Zentrum auf der Südhalbkugel eröffnet. Gemeinsam getragen wird es vom DAAD,
der Bundesuniversität Universidade Federal do Rio Grande do Sul (UFRGS) und der päpstlich-ka-
tholischen Pontifícia Universidade Católica do Rio Grande do Sul (PUCRS).
Vorausgegangen war eine landesweite DAAD-Ausschreibung in Brasilien im Jahr 2016 sowie eine
Vorab-Evaluation durch unabhängige Fachgutachter, in denen dich das CDEA erfolgreich durch-
setzte. Das Zentrum wird vom DAAD aus Mitteln des Auswärtigen Amts für zunächst fünf Jahre mit
bis zu 250.000 Euro pro Jahr gefördert. Gleichzeitig stellen die beiden Partneruniversitäten für das
Zentrum Mittel in mindestens derselben Höhe zur Verfügung. Insgesamt verfügt das Zentrum über

2 In der Gefördertenzahl sind 238 PROMOS-Stipendien eingerechnet, die in der offiziellen DAAD-Statistik der Projekt-
förderung zugeordnet sind.
DAAD                     Seite 14

ein Gesamtbudget von 2,5 Mio. Euro über fünf Jahre für aktuelle und gegenwartsbezogene For-
schung und Lehre zu Deutschland und Europa.
Die Hauptziele des Zentrums bestehen darin, einer jungen Generation von brasilianischen Wissen-
schaftlern und Forschern anwendungsorientiertes, interdisziplinäres, aktuelles und im Kontext Bra-
siliens und Lateinamerikas relevantes Wissen zum heutigen Deutschland und Europa zu vermitteln.
Das Zentrum soll dazu beitragen, eine beständige akademische Zusammenarbeit zwischen Brasi-
lien und Deutschland sicherzustellen und interdisziplinäre Kontakte zu deutschlandbezogenen The-
men zu stärken. Eine besondere Rolle nimmt dabei die Zusammenarbeit mit dem weltweiten Netz-
werk der DAAD-geförderten Zentren für Deutschland- und Europastudien ein. Zu den Schwerpunk-
ten des CDEA gehören Sprachforschung, Philosophie, Ethik, Rechtswissenschaften, Soziologie und
Bildungswissenschaften, die in Seminaren, Vortragsreihen, Kursen, Sommer- und Winterschulen
bearbeitet werden. Es bietet in Zusammenarbeit mit der Jurafakultät der UFRGS einen neuen Mas-
terstudiengang für europäisches und deutsches Recht an, welcher den Studierenden ermöglicht, die
juristischen Konstruktionen des Rechtsstaats und des Privatrechts in Deutschland sowie der euro-
päischen Union kennenzulernen

Weitere ausgewählte Programme im Rahmen der Projektförderung sind:

       Germanistische Institutspartnerschaften (GIP)
       Das Programm „Germanistische Institutspartnerschaften“ (GIP) soll zusammen mit anderen
       Maßnahmen die Position der deutschen Sprache und Kultur in Mittel- und Osteuropa (MOE),
       in den Ländern der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS) sowie in der Türkei, Israel, den
       Palästinensischen Gebieten, Afrika, Asien und Lateinamerika nachhaltig stärken. Es zielt da-
       rauf ab, die Germanistik im Ausland in Lehre und Forschung zu unterstützen und in ihrem
       spezifischen Potential zu fördern.
       Dabei ist neben der zentral im Vordergrund stehenden Förderung der Deutschlehrer- und Do-
       zentenausbildung und der Curriculumsentwicklung an ausländischen Hochschulen auch die
       Steigerung der Attraktivität des Faches Germanistik bzw. Deutsch als Fremdsprache im Aus-
       land Ziel. Hierbei spielen die Kooperation und der Austausch mit deutschen Hochschulen, Stu-
       dierenden und Wissenschaftlern eine wichtige Rolle. Im Jahr 2017 wurde in Brasilien insge-
       samt ein Projekte gefördert:
          •    Universität Erlangen-Nürnberg, Universidade Federal do Rio Grande do Sul (2013-
               2018)

              Geförderte Projekte: 1      D: 4           A: 6
       Förderung von Teilnehmern deutscher Studiengänge im Ausland
       Das Programm des internationalen professionellen Master-Studiengangs PPGMAUI “Meio
       Ambiente Urbano e Industrial - Kommunaler und Industrieller Umweltschutz” wird von der Uni-
       versität Stuttgart zusammen mit der Universidade Federal do Paraná (UFPR) und dem im In-
       dustrieverband von Paraná (FIEP) verankerten Serviço Nacional de Aprendizagem Industrial
       (SENAI / PR) in Brasilien realisiert. Im Rahmen dieses Programms werden auch AA-finanzierte
       Stipendien für Aufenthalte in Deutschland vergeben.

              Geförderte Projekte: 1      D: /           A: 11
DAAD                      Seite 15

        Betreuungsinitiative Deutsche Auslandsschulen (BIDS)
        Die Betreuungsinitiative unterstützt deutsche Hochschulen dabei, Netzwerke zu PASCH-Schu-
        len im Ausland aufzubauen und deren Absolventen einen erleichterten Übergang zum Studium
        in Deutschland zu bieten. Dazu zählen gezielte Information und Betreuung bereits an der
        Schule, studienvorbereitende Maßnahmen, Beratung in der Bewerbungsphase und eine inten-
        sive Begleitung vor allem in den ersten beiden Semestern.
             Geförderte                     D: /          A: 26

        Programm des projektbezogenen Personenaustauschs (PROBRAL)
        Durch den Austausch von Forschergruppen trägt das PROBRAL-Programm (PPP Brasilien)
        über einen Zeitraum von jeweils zwei bis vier Jahren zur Durchführung von bilateralen innova-
        tiven Projekten bei. Ziele sind die Stärkung und der Ausbau von Wissenschafts-beziehungen
        sowie die Unterstützung von Nachwuchswissenschaftlern für ihre internationale Qualifizierung.
 BMBF

        In 2017 wurde das Programm sowohl für Neu- wie auch für Folgeanträge ausgeschrieben. Das
        Programm verzeichnete bei den Neuanträgen eine unerwartet hohe Nachfrage. Von den 132
        gestellten Anträgen wurden 30 Projekte zwischen CAPES und dem DAAD zur Förderung aus-
        gewählt. Zusammen mit den ausgewählten Folgeprojekten werden in 2018 ca. zwei Drittel der
        Anzahl von Projekten von vor der Krise in Brasilen gefördert.

             Geförderte                     D: 83         A: 1

        Integrierte Projekte der Hochschulzusammenarbeit (UNIBRAL)
        UNIBRAL unterstützt Partnerschaften zwischen Hochschulinstitutionen. Die Ziele sind Aus-
        tausch und Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, die Erhöhung der Mobilität von Studie-
        renden, das Stärken des Unterrichts in der Partnersprache, die Harmonisierung von Lehrplä-
        nen und die gegenseitige Anerkennung von Abschlüssen.
        Aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage Brasiliens konnte das gemeinsame Programm
        „UNIBRAL“ in seinen beiden Varianten 2015 nicht wieder ausgeschrieben werden. Ab 2016
        überführte der DAAD die Programmlinien UNIBRAL I und II in die analogen regulären DAAD-
        Programme "Integrierte Studien- und Ausbildungspartnerschaften" (ISAP) und "Integrierte Stu-
        diengänge mit Doppelabschluss“.
        Die laufenden Projekte wurden bis Ende 2017 gefördert; danach ist das Programm eingestellt
        worden.
             Geförderte                     D: 41         A: 1

        Strategische Partnerschaften und Thematische Netzwerke
        Deutsche Hochschulen wollen durch den Aufbau strategischer Partnerschaften und themati-
        scher Netzwerke mit einer oder mehreren ausgewählten ausländischen Hochschulen ihr inter-
        nationales Profil zunehmend stärken und ihre Sichtbarkeit erhöhen. Meist handelt es sich bei
        den Partnern um Hochschulen mit einem hohen Renommee oder einem spezifischen Profil,
        das besonders gut zu dem der deutschen Hochschule passt oder es optimal ergänzt.
        Das Programm hat zwei Aktionslinien und fördert Partnerschaften mit unterschiedlicher Aus-
        richtung.
        Programmlinie A – die Strategische Partnerschaften fördert Partnerschaften, die sich über ei-
        nen oder mehrere Fachbereiche erstrecken und/oder verschiedene Ebenen und Aktionsfelder
DAAD                      Seite 16

       der Kooperation umfassen. Durch die Konzentration auf diese strategischen Partnerschaften
       soll eine Qualitätsverbesserung in Forschung und Lehre erreicht werden.
       Programmlinie B – Thematische Netzwerke zielt dagegen auf eine Vernetzung auf fachlicher
       beziehungsweise thematischer Ebene mit ausgewählten ausländischen Hochschulen ab. Ge-
       fördert werden hier forschungsbezogene multilaterale und internationale Netzwerke mit einer
       überschaubaren Zahl renommierter ausländischer Partner. Im Jahr 2017 wurden in Brasilien
       insgesamt fünf Projekte gefördert, zwei in der Programmlinie A – Strategische Partnerschaften
       und drei in der Programmlinie B – Thematische Netzwerke.
       Strategische Partnerschaften:
          •    TH Ingolstadt, Universidade Federal do Paraná und Universidade Federal do Santa
               Catarina, Ingenieurwissenschaften, „AWARE - Applied Network on Automotive Rese-
               arch and Education“, Anschlussförderung 2017-2018, enger Bezug zur Automobilbran-
               che sowie zu Airbus
          •    Universität Münster, Universidade de São Paulo, fächerübergreifend, „wwu.usp“, 2015-
               2018 (Anschlussförderung 2019-2020 bewilligt)
       Thematische Netzwerke:
          •    Universität Hohenheim, Universidade de São Paulo und Universidade Estadual Pau-
               lista in São Paulo, fächerübergreifend (Schwerpunkt Bioökonomie), „Strategisches
               Netzwerk Bioökonomie (BECY)“, Anschlussförderung 2017-2018, weitere Partnerlän-
               der: Kanada und Mexiko
          •    Hochschule Trier, Universidade Positivo in Curitiba, fächerübergreifend (v.a. Green
               Economy, Umwelttechnik), „IMAT-Netzwerkuniversität“, 2015-2018, weitere Partner-
               länder: Japan, Marokko, Mexiko und Taiwan
          •    Universität Tübingen, Universidade Federal Fluminense in Niterói, Sprach- und Kultur-
               wissenschaften, „Literary Cultures of the Global South“, 2015-2018 (Anschlussförde-
               rung 2019-2020 bewilligt), weitere Partnerländer: Australien, Indien, Mexiko, Senegal,
               Südafrika und Südkorea, außeruniversitäre Partner in Indien, Südafrika und Deutsch-
               land

              Geförderte Projekte: 5       D: 56          A: 59

       Bachelor Plus
       Im Bachelor-Plus-Programm aus Mitteln des BMBF dienen die einzurichtenden vierjährigen
       Bachelorstudiengänge dem Ziel, die Mobilität von Studierenden zu erhöhen und den fachlichen
       und interkulturellen Gewinn des Auslandsstudiums in Bachelor-Programmen zu steigern. Das
       Programm läuft in 2019 aus. Im Jahr 2017 wurden in Brasilien insgesamt 7 Projekte gefördert:
          •    Universität Tübingen, Medizin, „BACHELOR PLUS Molekulare Medizin & Foreign
               Exchange“ (2015-2017), weitere Partnerländer: Kroatien, Niederlande, Italien, Schwe-
               den, Belgien, Großbritannien, Polen, Republik Korea (Südkorea), USA, Luxemburg
          •    Bauhaus-Universität Weimar, Raumplanung, „Bachelor Plus Programm“ (2017-2019),
               weitere Partnerländer: Argentinien, Chile, Frankreich, Italien, Mexiko, Schweden, Tür-
               kei, USA, Großbritannien
DAAD                      Seite 17

          •    Hochschule Darmstadt, Sozialarbeit, „Teilstudiengang Migration und Globalisierung“
               (2016-2018), weitere Partnerländer: Türkei, Ghana, Jordanien, Paraguay, Ukraine
          •    Hochschule Stralsund, Ingenieurwissenschaften (allgemein), „Bachelor Plus Internati-
               onales Wirtschaftsingenieurwesen“ (2017-2019), weitere Partnerländer: Bulgarien, Ar-
               gentinien, Spanien, Finnland, Niederlande, Polen, Zypern, Indonesien, Großbritannien
          •    Technische Universität München (TUM), Architektur, „BA Architektur TUM“ (2017-
               2019), weitere Partnerländer: Singapur, USA, China, Australien, Kanada, Chile, Indien,
               Neuseeland
          •    TU Braunschweig, Architektur, „Studiengang Architektur+“ (2017-2019), weitere Part-
               nerländer: China, Mexiko, Thailand, USA, Japan
          •    Universität Duisburg-Essen, Physik, „Energy Science“ (2017-2019), weitere Partner-
               länder: China, Niederlande, Taiwan, Ungarn
              Geförderte Projekte: 7       D: 8           A: /

       Integrierte Internationale Studiengänge mit Doppelabschluss
       In diesem Programm werden Studiengänge an Universitäten und Fachhochschulen gefördert,
       die nach einem teilweise an der deutschen und an der ausländischen Hochschule absolvierten
       Studium zu beiden nationalen Abschlüssen führen (als joint degree = Verleihung eines ge-
       meinsamen Abschlusses oder als double degree = Verleihung der Abschlüsse beider Partner-
       hochschulen). Mit den Studiengängen soll ein nachhaltiger Beitrag zum Auf- und Ausbau in-
       ternationaler Strukturen an den deutschen Hochschulen und zur Verstärkung des Austauschs
       von Lehrenden und Lernenden geleistet werden.
       Im Jahr 2017 wurden in Brasilien insgesamt 3 Projekte gefördert:
          •    Universität Münster, Universidade de São Paulo, Biologie, „German-Brazilian MSc
               Double Degree Programme in Biosciences“ (2017-2019)
          •    Universität Stuttgart, Universidade Federal do Paraná (UFPR), Umweltwissenschaft,
               „Einführung Doppelmasterprogramm WASTE/MAUI“ (2017-2019)
          •    Universität Leipzig, Universidade Federal do Paraná, Deutsch als Fremdsprache,
               Deutsch als Zweitsprache, „Masterstudiengang mit Doppelabschluss Leipzig / Curitiba“
               (2015-2019)
              Geförderte Projekte: 3       D: 5           A: 4
       Internationale Studien- und Ausbildungspartnerschaften (ISAP)
       Mit dem ISAP-Programm soll ein nachhaltiger Beitrag zum Ausbau des Austauschs von Leh-
       renden und Lernenden und zur Etablierung internationaler Strukturen an den deutschen Hoch-
       schulen geleistet werden.
       Das Programm richtet sich an deutsche Hochschulen, die beabsichtigen, zwischen einzelnen
       Fachbereichen internationale Studien- und Ausbildungspartnerschaften mit ausländischen
       Hochschulen zu etablieren bzw. fortzuführen. Im Rahmen dieser Hochschulkooperationen wer-
       den Gruppen von hoch qualifizierten deutschen und ausländischen Studierenden, denen die
       Absolvierung eines voll anerkannten Teils ihres Studiums an der jeweiligen Partnerhochschule
       ermöglicht werden soll, gefördert. "
       Im Jahr 2017 wurden in Brasilien insgesamt 5 Projekte gefördert:
DAAD                     Seite 18

          •    Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim, Universidade Federal da Ba-
               hia, Musik (2017-2019)
          •    Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, Universidade de Fortaleza (UNIFOR), Be-
               triebswirtschaft (2017-2019)
          •    Hochschule Bremen, Universidade Federal do Ceará, Rechts-, Wirtschafts- und Sozi-
               alwissenschaften (sonstige) (2017-2019)
          •    Technische Universität Hamburg-Harburg, Instituto Tecnologico de Aeronautica ITA,
               Ingenieurwissenschaften (allgemein) (2017-2019)
          •    Universität Erlangen-Nürnberg, Universidade Federal do Paraná (UFPR), Informatik
               (2017-2019)
              Geförderte Projekte: 5       D: 9           A: 15

       Fachbezogene Partnerschaften mit Hochschulen in Entwicklungsländern und
       Fact Finding Missions
       Das Programm Fachbezogene Partnerschaften mit Hochschulen in Entwicklungsländern (kurz:
       Hochschulpartnerschaften) fördert wissenschaftliche Kooperationen zwischen Partnerhoch-
       schulen auf Instituts- oder Fachbereichsebene. Im Mittelpunkt des Programms steht die Struk-
       turbildung an der ausländischen Hochschule, die durch Curricula- oder Modulentwicklung, die
       Einrichtung internationaler Studiengänge und die gegenseitige Anerkennung von Universitäts-
       abschlüssen gefördert werden kann.
       Im Jahr 2017 wurden in Brasilien insgesamt ein Projekt gefördert.
          •    HTW Berlin, Unicamps / Campinas, Volkswirtschaft, „Comparative Economic
               Development Studies“, 2015-2018, Argentinien, China, Indien, Mauritius, Südafrika
       Ziel des Programms „Fact Finding Missions“ ist, eine längerfristig angelegte und vertraglich
       gebundene Kooperation auf Fachbereichs- bzw. Institutsebene vorzubereiten. In diesem Kon-
       text werden Anbahnungsreisen von Fachdelegationen deutscher Hochschulangehöriger zur
       Kontaktaufnahme mit möglichen ausländischen Kooperationspartnern gefördert. In Brasilien
 BMZ

       wurden 2017 insgesamt zwei Fact Finding Missions gefördert.
              Geförderte Projekte: 3       D: 9           A: 6
       Für den Förderbeginn 2018 wurden im Programm Fachbezogene Partnerschaften mit Hoch-
       schulen in Entwicklungsländern außerdem folgendes Projekt in die Förderung aufgenommen:
          •    TH Ingolstadt, Universidade Federal do Paraná, Universidade Federal de Santa
               Catarina, Ingenieurwissenschaften, „AIM: Automotive. Innovation. Momentum“,
               2018-2021, Wirtschaftspartner: Audi AG, BMW Group, Volvo do Brasil Veículos Ltda,
               Renault do Brasil S.A.
       Hochschulexzellenz in der Entwicklungszusammenarbeit – exceed
       Das Programm Hochschulexzellenz in der Entwicklungszusammenarbeit – exceed stärkt deut-
       sche Hochschulen und ihre Partnerhochschulen in Entwicklungsländern in den Bereichen
       Lehre, Forschung und Dienstleistung. Ziel ist der Aufbau weltweiter Netzwerke, die durch wir-
       kungsvolle und innovative Beiträge im Rahmen der Post-2015 Agenda zur Lösung entwick-
       lungspolitischer Herausforderungen beitragen. In der zweiten Förderphase 2015-2019 sollen
       die beteiligten Institutionen ihr fachliches Profil in Lehre und Forschung im Sinne der Agenda
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       2030 schärfen und die entstandenen Netzwerke operativ wie finanziell nachhaltig konsolidie-
       ren. Langfristig werden Absolventen durch ihr Studium in praxisorientierten und dem Stand der
       Wissenschaft entsprechenden Studiengängen für die Übernahme verantwortungsvoller Positi-
       onen qualifiziert.
       Es befinden sich fünf Projekte in der Förderung, drei davon mit brasilianischer Beteiligung.
          • Center for International Health (CIH)
               LMU München, Universidade Federal do Paraná in Curitiba, Faculty of Medicine,
               FUNDACENTRO - Fundação Jorge Duprat Figueiredo de Segurança e Medicina do
               Trabalho, Medizin (2015-2019)
               Weitere Partnerländer: Äthiopien, Bolivien, Brasilien, Chile, Indien, Kolumbien,
               Mosambik, Panama, Peru, Südafrika, Tansania, USA, Vietnam
          •    Centers for Natural Resources and Development (CNRD)
               TH Köln, Fluminense Federal University in Niteroi, Wasser- und Ressourcen-
               mangement (2015-2019)
               Weitere Partnerländer: Ägypten, Äthiopien, Bangladesch, Brasilien, Chile, Ghana,
               Indonesien, Jordanien, Kenia, Kolumbien, Mexiko, Nepal, Sudan, Vietnam
          •    International Center for Development and Decent Work (ICDD)
               Universität Kassel, Universidade Estadual de Campinas in Campinas, Economics
               Institute, Sozialwissenschaften (2015-2019)
              Geförderte Projekte 3          D: 4            A: 60

       Praxispartnerschaften zwischen Hochschulen und Unternehmen in Deutschland und
       in Entwicklungsländern
       Mit dem Programm, das sich an alle Fachbereiche richtet, soll das praxisnahe Studium sowie
       das wirtschaftsorientierte Profil der Hochschulen in Entwicklungsländern unterstützt werden
       und die Hochschulausbildung somit den Anforderungen des Arbeitsmarktes besser Rechnung
       tragen. Der Praxisbezug soll durch Hochschulkooperationsprojekte unter Beteiligung der deut-
       schen und lokalen Wirtschaft (Unternehmen, Kammern oder Verbände) im Entwicklungsland
       erreicht werden. Im Jahr 2017 wurden in Brasilien insgesamt drei Projekte gefördert:
 BMZ

          •    Universität Leipzig, Federal University of Pará, Informatik, „German-Brazilian Partner-
               ships for Social CRM“ (2015-2018)
          •    Humboldt-Universität Berlin, Universidade Eduardo Mondlane; Universidade Federal
               Rural do Rio de Janeiro, Studienfach übergreifend, „Universität trifft Privatwirtschaft für
               Nachhaltigkeit“ (2017-2020), weiteres Partnerland: Mosambik
          •    Technische Hochschule Köln, Universidade Federal Fluminense, Mathematik und Na-
               turwissenschaften (sonstige), „CapWater“ (Abschlussförderung 2017), weitere Partner-
               länder: Bangladesch, Vietnam
              Geförderte Projekte: 3         D: 2            A: 18
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