Castalian String Quartet - Dienstag 28.09.21 - Berliner Philharmoniker
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Kammermusiksaal Dienstag, 28.09.21, 20 Uhr Serie Quartett Castalian String Quartet: Sini Simonen Violine Daniel Roberts Violine Charlotte Bonneton Viola Christopher Graves Violoncello AUSSERGEWÖHNLICHER KLANG – EINZIGARTIGES ERLEBNIS Tauchen Sie ein in die C. Bechstein Welt und begeben Sie sich auf eine Klangreise in unser C. Bechstein Centrum Berlin. Kirill Petrenko Chefdirigent und künstlerischer Leiter der Berliner P hilharmoniker Andrea Zietzschmann C. Bechstein Centrum Berlin · Kantstraße 17 · 10623 Berlin Intendantin der Stiftung Berliner Telefon +49 (0)30 2260 559 100 · berlin@bechstein.de · bechstein-berlin.de Philharmoniker
Joseph Haydn (1732 –1809) Streichquartett d-Moll op. 76 Nr. 2 Hob. III:76 »Quintenquartett« 1. Allegro 2. Andante o più tosto Allegretto 3. Menuetto – Trio 4. Finale: Vivace assai Dauer: ca. 24 Min. Thomas Adès (geb. 1971) The Four Quarters op. 28 1. Nightfalls 2. Morning Dew 3. Days 4. The Twenty-fifth Hour Dauer: ca. 20 Min. Pause 3 Programm
Ludwig van Beethoven (1770 –1827) Streichquartett a-Moll op. 132 1. Assai sostenuto – Allegro 2. Allegro, ma non tanto 3. »Heiliger Dankgesang eines Genesenen an die Gottheit, in der lydischen Tonart«: Molto adagio – »Neue Kraft fühlend«: Andante – Molto adagio – Andante – Molto adagio: »Mit innigster Empfindung« 4. Alla marcia, assai vivace – Più allegro – Frank Peter Zimmermann – eine musikalische 5. Allegro appassionato – Presto Dauer: ca. 45 Min. Freundschaft Frank Peter Zimmermann zählt zu den langjährigen Weggefährten der Berliner Philharmoniker, die in der Zusammenarbeit immer wieder besondere Impulse setzen und anregende Perspektiven eröffnen. Seine Auftritte knüpfen einen roten Faden zwischen Generationen von Musikerinnen und Musikern – kaum ein für das Orchester prägender Dirigent dieser Jahre hat nicht mit dem Ausnah- megeiger zusammengearbeitet. Die exklusive Edition präsentiert nun mit Violinkonzerten von Beethoven, Bartók und Berg vier herausragende Momentaufnahmen dieser intensiven musikalischen Freundschaft. Berliner Philharmoniker Ludwig van Beethoven Alban Berg Béla Bartók Frank Peter Zimmermann Konzert für Violine und Konzert für Violine und Konzert für Violine und Fotoaufnahmen, Die Stiftung Berliner Orchester D-Dur op. 61 Orchester »Dem Andenken Orchester Nr. 1 Sz 36 Bild- und Tonaufzeich Philharmoniker Kadenzen: Fritz Kreisler eines Engels« Konzert für Violine und nungen sind nicht wird gefördert durch: 2 CD · 1 Blu-ray Daniel Harding Kirill Petrenko Orchester Nr. 2 Sz 112 gestattet. Bitte schalten Alan Gilbert Sie vor den Konzerten Ihre Mobiltelefone aus. Jetzt erhältlich unter berliner-philharmoniker-recordings.com und im Shop der Philharmonie Berlin 4 Saison 2021/22
Junge Kosmopoliten Das Castalian String Quartet debütiert mit Haydn, Beethoven und Adès Ein frischer, schöner Ton, intelligente Gestaltung und hörbarer Spaß am Musizieren: Das ist das Castalian String Quartet. An diesem Abend debütieren die vier jungen Musikerinnen und Musiker aus Finnland, Wales, Frankreich und England in unserer Serie Quartett. Das Programm verrät Selbstbewusstsein. Von Haydn und Beethoven, Heroen der Entwicklung des Streichquartetts, sind jeweils Werke der Reifezeit zu hören. Mit Thomas Adès steht ein Komponist auf dem Programm, der das große Erbe mit Klangsinn und Originalität weiterführt. 6 Saison 2021/22
Joseph Haydn Streichquartett d-Moll op. 76 Nr. 2 »Ich habe durch Instrumentalmusik niemals mehr Ver- gnügen empfunden: sie sind voller Erfindung, Feuer, gutem Geschmack und neuen Effekten«, schreibt der englische Musikhistoriker Charles Burney begeistert über die Streichquartette op. 76 von Joseph Haydn, die 1799 in London erschienen. Bestellt und mit hundert Dukaten bezahlt hatte die insgesamt sechs Werke zwei Jahre zuvor Graf Joseph Erdödy, Kanzler am ungarischen Hof in Pressburg, dem heutigen Bratislava. Erdödy unterhielt ein eigenes Streichquartett – und besaß zwei Jahre lang die exklusiven Rechte an diesen Kompositionen: ein echtes Statussymbol! Zur Werkgruppe op. 76 gehört auch das bekannte »Kaiserquartett« mit den Variationen über »Gott erhalte Franz, den Kaiser«, die heutige deutsche Nationalhym- ne. Das Opus 76 bildet die neunte und letzte Serie von jeweils sechs Quartetten und den Gipfel von Haydns Schaffen auf diesem Gebiet. Insgesamt 68 Streichquar- tette hat er zwischen 1755 und 1803 komponiert und damit diese Gattung überhaupt eingeführt und etabliert. Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven knüpften direkt an das große musikalische Vorbild an. Im wegweisenden Quartettschaffen Joseph Haydns bilden die sechs Werke seines Opus 76 den Höhepunkt. Streichquartette op. 76 Nr. 1–3, Titelblatt des Notendrucks, 1799 Das heute gespielte Streichquartett in d-Moll op. 76 Nr. 2 erhielt nach Haydns Tod den Beinamen »Quinten- quartett«. Bereits in den ersten beiden Takten des Allegro weiß man, warum. Zwei fallende Quinten klingen hier ganz exponiert in der ersten Violine. Sie prägen motivisch diesen von einem dramatischen Grundton geprägten Satz, wandern durch die Stimmen, werden auch mal aufwärts gespielt. Zu dieser strengen, rhythmisch ganz einfachen Struktur aus halben Noten fügt Haydn viel Überraschendes, Bewegliches hinzu. Und er hellt den dunklen Mollcharakter mit lichten Dur-Passagen auf. 8 Saison 2021/22 9 Werkeinführungen
Das Andante o più tosto allegretto in D-Dur klingt mit seiner klaren Aufteilung zwischen Melodie in der ersten Thomas Adès Violine und Begleitung im übrigen Ensemble konventio- The Four Quarters neller. Bei der Wiederholung des ersten Teils verziert der Komponist die Stimme der ersten Violine so reichhaltig, dass das Werk fast zu einem Violinkonzert mutiert. Im originellen Menuett lässt Haydn zunächst die beiden Unterstimmen einen Takt nach den Oberstimmen Zeitgenössische Komponisten haben es nicht leicht, wenn mit genau der gleichen Melodie im Kanon einsetzen. sie geschichtsträchtige Gattungen wie Konzert oder Im Mittelteil wird der Schalter plötzlich von Moll nach Dur Streichquartett aufgreifen. Da kann Tradition auch schnell umgelegt. Nur die erste Violine durchbricht mit melo zur Last werden. Der englische Komponist Thomas Adès dischen Linien den durchgehenden Viertelpuls. Und hat da keine Skrupel. Er war nie ein radikaler Avantgar- auch das atemlose Finale Vivace assai, das nur in lang dist, der mit der Vergangenheit bricht. Sein heute gespiel- ausgehaltenen Fermaten zur Ruhe kommt, hat Feuer, tes, klanglich durchaus ambitioniertes Streichquartett Erfindungsreichtum und neue Effekte, von denen der The Four Quarters lässt er sogar in reinem D-Dur enden – oben zitierte Musikhistoriker Charles Burney schwärmte. sehr ungewöhnlich für ein Werk des 21. Jahrhunderts. Scharf artikulierte Spitzentöne und große Sprünge in Adès’ Kompositionen spielen mit der Spannung zwischen der ersten Violine treffen auf markante Bassläufe. Fremdem und Vertrautem. Seine Musik fasziniert durch große Farbigkeit und komplexe Rhythmik, die auch mal zu einem mitreißenden Groove werden kann wie beim Orchesterwerk Asyla, das Sir Simon Rattle 2002 in seinem Entstehungszeit Antrittskonzert bei den Berliner Philharmonikern dem 1797 deutschen Publikum vorstellte. Uraufführung nicht nachgewiesen Adès’ Kompositionen spielen mit der Spannung zwischen Fremdem und Vertrautem, seine Musik fasziniert durch Farbigkeit und komplexe Rhythmen. Der 1971 in London geborene Thomas Adès feierte 1995 seinen internationalen Durchbruch als Komponist mit der Kammeroper Powder Her Face, die sich genüss lich mit dem skandalträchtigen Leben der sexuell un- ersättlichen Margaret Campbell, Herzogin von Argyll (1912 –1993) beschäftigte. Ein Jahr zuvor hatte Adès, wie sein Landsmann und Vorbild Benjamin Britten auch Pianist und Dirigent, sein erstes Streichquartett Arcadiana op. 12 komponiert: eine musikalische Auseinandersetzung mit vergangenen und vergehenden Idyllen. Sein 2010 entstandenes zweites Streichquartett The Four Quarters op. 28 ist den Tageszeiten auf der Spur. Mit Nightfalls lässt Adès den Tag bereits am Vorabend beginnen. Einzelne, mit Akzenten geschärfte Spitzentöne werden von dunklen Klangflächen in den tiefen Strei- chern geerdet, ehe sich in der ersten Violine eine Melodie 10 Saison 2021/22 11 Werkeinführungen
entspinnt. Nach mehreren Steigerungen beruhigt sich das Geschehen. Die letzten Takte im dreifachen Piano mit sphärischen Flageoletts in Violine und Bratsche lassen diesen Tag wegdämmern. Der zweite Satz Morning Dew beginnt mit viel Ener gie. Die unregelmäßigen Rhythmen werden von den Streichern gezupft, was die perkussive Wirkung noch ver- stärkt. Atemlos ist dieser Satz und berstend vor Vitalität. Auch wenn die Musiker zum Bogen greifen, bleibt die rhythmische Intensität erhalten. Für Days hat Adès ein langsames Tempo gewählt. Ein über 31 Takte durchgehend gespieltes Cis verstärkt die Ruhe dieses dritten Satzes. Aber auch hier begnügt sich der Komponist nicht damit, eine Stimmung musi kalisch zu zeichnen, sondern lässt Unvorhergesehenes passieren. Aus der Müdigkeit entsteht eine immense Kraft, wenn ein gleicher Rhythmus die vier Streicher zu einem wuchtigen Kollektiv zusammenschweißt. Das The Twenty-fith Hour genannte Finale ist ein virtuos-verspielter Satz im komplexen 25/16-Takt. »Alla marcia« schreibt Adès als Vortragsanweisung in die Par titur, aber auch tänzerisch, rhythmisch, süß und gesang- lich soll dieser »Marsch« gespielt werden. Wieder macht der Komponist den Klangraum weit. Nach der Ekstase kommt die Beruhigung – und ganz am Ende der bereits erwähnte Schluss-Akkord im hellen D-Dur. Thomas Adès 2002 bei den Proben zum Antrittskonzert von Sir Simon Rattle als Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, bei dem Adès’ Asyla auf dem Programm stand Entstehungszeit 2010 Uraufführung 12. März 2011 im Stern Auditorium der Carnegie Hall, New York, durch das Emerson String Quartet 12 Saison 2021/22 13 Werkeinführungen
»Als ich Asyla schrieb, dachte ich, Komponieren sei wie das Finden eines Radiosenders. Die Musik ist im Radio, und ich muss mein Gehirn so einstellen, dass ich sie aufspüre. Inzwischen glaube ich, Komponieren ist eher wie das Fliegen eines Flugzeugs. Du weißt, du musst sicher landen und alle Kontrolllampen und die ganze Landschaft im Blick haben. Und wenn du in stürmisches Wetter kommst, musst du alles gut festhalten.« Thomas Adès 14 Saison 2021/22 15
Ludwig van Beethoven Streichquartett a-Moll op. 132 Die erste Violine beginnt im langsamen Tempo mit einem Sextsprung nach oben. Diese besondere Ausdrucksgeste wird zu den anderen Stimmen weitergegeben – dann erklingt ein vierstimmiger Choral. »Sotto voce«, mit ge dämpfter Stimme, sollen die Streicher diesen besonde- ren Satzbeginn spielen, der eine friedvolle Harmonie Joseph Haydn, entstehen lässt. »Heiliger Dankgesang eines Genesenen Bleistiftzeichnung von George Dance, 1794 an die Gottheit, in der lydischen Tonart« hat Ludwig van Beethoven dieses Molto adagio genannt, das genau in der Mitte seines Streichquartetts a-Moll op. 132 posi- tioniert ist und das emotionale Zentrum bildet. »Indem Beethoven die lydische Tonart verwendet – eine alte Kirchentonart, die in F-Dur steht, bei der aber ein h statt eines b gespielt wird – reduziert er harmoni- sche Kontraste und Dissonanzen. Die ungewöhnliche Länge jedes Akkords und die abnehmende Spannung, die durch die Tonart hervorgerufen wird, lassen die Musik so langsam fortschreiten, dass die Zeit zum Stillstand ten- diert«, charakterisiert Edward Dusinberre, der Primarius des Takács Quartett, in seinem Buch Beethoven für eine spätere Zeit die besondere Atmosphäre dieses Adagios. »Neue Kraft fühlend«, steht in der Partitur, wenn Bewegung in die ruhig dahinfließende Musik kommt: Das Leben kehrt zurück. Der fünfteilige, insgesamt rund 20-minütige Satz Ludwig van Beethoven, enthält neben den getragenen Choralteilen auch zwei Kreidezeichnung von August von Kloeber, 1818 bewegtere Abschnitte. »Neue Kraft fühlend«, steht hier in der Partitur, wenn im Andante mit Trillern in der ersten und Girlanden in der zweiten Violine erstmals Bewegung in diese ruhig dahinfließende Musik kommt. Das Leben kehrt zurück in die überirdische Ruhe. Der letzte Adagio-Teil ist »mit innigster Empfindung« zu spielen. Der starke Bekennt nischarakter dieser Musik hat direkt mit Beethovens Hei lung von einer schweren Darmentzündung zu tun, die ihn im April 1825 zu einer Kur nach Baden bei Wien zwang. Dem behandelnden Arzt Dr. Braunhofer schickte er nach 16 Saison 2021/22 17 Werkeinführungen
seiner Genesung einen vierstimmigen Kanon mit dem Text: »Doktor sperrt das Thor dem Todt, Note hilft auch Castalian String Quartet aus der Noth.« Das Streichquartett in a-Moll op. 132 gehört neben denen in Es-Dur op. 127 und B-Dur op. 130 zu den drei Quartetten, die Beethoven für den beauftragenden Fürsten Nikolaus Galitzin aus Petersburg komponierte. Elf Jahre lang hatte sich der Komponist zuvor nicht mehr mit dieser Gattung beschäftigt. Erstmals verlässt er hier mit fünf Sätzen die traditionelle Viersätzigkeit des Quartetts. Dieses Spätwerk hat aber noch mehr Besonderheiten, beispielsweise einen mottoartigen 4-Ton-Beginn im ersten Satz, der ähnlich wie im Adagio durch die Stim- men wandert und an wichtigen Schnittstellen des nach- folgenden Allegros wieder auftaucht. Der dritte Satz überrascht durch seine Beschränkung des musikalischen Materials und einen ganz hellen, zarten Mittelteil. Völlig außergewöhnlich ist nach dem »Heiligen Dankgesang« der knappe Satz Alla Marcia, assai vivace, der unvermittelt in ein Opernrezitativ übergeht – mit der ersten Violine als Sängerin und den tiefen Streichern als begleitendes Orchester. Die Arie folgt dann im Alle- gro-appassionato-Finale und dem Espressivo-Thema Ganz normal stehen die vier Mit persönliche Weise, niemals aufdring- der ersten Violine. Aber natürlich macht Beethoven auch glieder des Castalian String Quartet lich oder manieriert und doch mit daraus etwas ganz Eigenes, befeuert die Dramatik in beisammen. Für die PR-Fotos wird sprechender Verständlichkeit, jede den Mittelstimmen, lässt aber auch mal die Begleitachtel nichts inszeniert und keine beson- musikalische Phrase, spielen dabei wuchern, so dass für einige Momente die Orientierung dere Pose eingenommen. Den vier mit zum Herzen gehenden und von abhandenkommt. Im Presto verliert der Satz jede Kon- Musikerinnen und Musikern kommt es vier korrespondierenden Herzen ge- vention. Atemlos und getrieben findet das Finale nicht auf die Außenwirkung an, son- hendem Klang«, sagt der erfahrene zu einem erlösenden Ende. Trockene Akkordschläge dern auf die musikalische Substanz. Kammermusikprofessor. setzen ein letztes Ausrufezeichen. Diese Natürlichkeit hört man auch Der Name »Castalian« kommt in ihren Interpretationen. Da wird von der Kastalischen Quelle im Georg Rudiger nichts auf Effekt getrimmt, sondern antiken Delphi, die jedem, der von es wird stets eine Balance zwischen ihr trinkt, die Dichtergabe verleihen den einzelnen Stimmen gesucht. soll. Die Inspiration geht jedenfalls Eitelkeit ist diesem Ensemble fern. der Finnin Sini Simonen (Violine), dem Entstehungszeit Gefunden hat sich das in Walliser Daniel Roberts (Violine), der 1824/1825 London beheimatete Castalian Französin Charlotte Bonneton (Viola) Uraufführung String Quartet vor zehn Jahren an und dem Engländer Christopher in Wien privat am 9. September und öffentlich der Hochschule für Musik, Theater Graves (Violoncello) nicht aus. Wich- am 6. November 1825, jeweils durch die Quartett und Medien in Hannover. Oliver tige Auszeichnungen wie der 1. Preis formation des Geigers Ignaz Schuppanzigh Wille, der zweite Geiger des Kuss beim Kammermusikwettbewerb Quartetts, unterrichtete sie dort im 2015 in Lyon säumen ihren Weg. Masterstudiengang für Streichquar- Neben dem Standardrepertoire be- tett und wurde ihr entscheidender schäftigen sich die vier auch immer Mentor. »Das Ensemble hat sehr wieder mit Neuer Musik wie mit dem eigene und ungewöhnliche Quali- heute zu hörenden The Four Quar- täten, sie hinterfragen auf sehr ters von Thomas Adès. 18 Saison 2021/22 19 Biografie
Ways of Seeing Abstraction Works from the Deutsche Bank Collection Die abstrakte Kunst war nie tot. Seit ihren revolutionären Anfängen zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat sie immer wieder Blütezeiten erlebt und alle Anfeindungen, ja sogar Verbote, überlebt. Aspekte der abstrakten Kunst der Gegenwart, verbunden mit historischen Beide Ausstellungsansichten © Mathias Schormann Reminiszenzen, stehen im Mittelpunkt der dritten Schau aus der Sammlung der Deutschen Bank im PalaisPopulaire. Die Auswahl umfasst ca. 170 Werke aus der Zeit von 1959 bis 2021. Gezeigt werden Zeichnungen, Fotografien, Gemälde und Druckgrafiken von zu interpretieren. Mit einer Reihe von Neu- und Wiederentdeckungen 47 Künstler*innen aus vierzehn Ländern. wie zum Beispiel den Positionen von Rana Begum, Jennie C. Jones, Kapwani Kiwanga oder Wilhelm Müller und mit einer Auswahl von eher Der Ausstellungstitel Ways of Seeing Abstraction leitet sich ab von unbekannten oder selten gezeigten Werken international bekannter John Bergers populärer BBC-Fernsehserie und Publikation „Ways of Künstler wie Gerhard Richter oder Tadaaki Kuwayama ist Ways of Seeing Seeing“ aus den 1970er-Jahren und verweist in Bezug auf die Schau Abstraction wie die Sammlung Deutsche Bank global konzipiert. auf die vielfältigen „Wege“ der Künstler*innen, ungegenständliche Bildwelten zu schaffen und auf die gleichermaßen vielfältigen Mög- Die Ausstellung verzichtet bewusst auf Kategorisierungen wie lichkeiten der Betrachter*innen, diese individuell wahrzunehmen und Konstruktivismus, Abstrakter Expressionismus, Informel, Hard Edge, Konkrete Kunst oder Neo Geo. Sie zeigt, dass insbesondere jüngere Künstlergenerationen Elemente dieser heute historischen Stilrich- tungen nicht nur als ihr Formenreservoir nutzen, sondern sie auch neu interpretieren und mit aktuellen, auch politischen Inhalten verbinden. Ways of Seeing Abstraction Works from the Deutsche Bank Collection 27. 3. 2021–7. 2. 2022 PalaisPopulaire Unter den Linden 5, 10117 Berlin db-palaispopulaire.de
Konzerttipps Gustavo Gimeno und Augustin Hadelich Daniil Trifonov spielt Bachs »Kunst der Fuge« debütieren Die Musik von Johann Sebastian Bach ist für Starpianist Nikolaj Rimsky-Korsakows Scheherazade beeindruckt Daniil Trifonov eine Herzensangelegenheit. In u nserer Reihe durch den Kontrast zwischen dem brutalen Sultan und Klavier erleben wir den russischen Pianisten deswegen der charmant-gewitzten Titelheldin. Hinzu kommt eine ausschließlich als Bach-Interpreten – mit einem der heraus prachtvolle Vision des Orients, der hier in allen Farben forderndsten Werke, die uns der Thomaskantor hinter- schillert. Kein Wunder, dass Rimsky-Korsakow ein gefragter lassen hat: der Kunst der Fuge. Es sei dies eine Musik – so Instrumentationslehrer war. Zu seinen Schülern zählte Trifonov –, die zwar mathematisch und kontrapunktisch Sergej Prokofjew, der von ihm die Vorliebe für urwüchsige konzipiert ist, die man aber auch »zum Schweben« bringen russische Volksmelodien übernahm, wie man in seinem müsse. Entsprechend beschwingt, transparent und spiele- Zweiten Violinkonzert hört. Sowohl Dirigent Gustavo risch klingt Bachs Werk unter seinen Händen. Gimeno, Musikdirektor in Luxemburg und Toronto, wie auch der Geiger Augustin Hadelich debütieren bei den Mo 25.10.21 20 Uhr Berliner Philharmonikern. Großer Saal Do 07.10.21 20 Uhr Daniil Trifonov Klavier Fr 08.10.21 20 Uhr Sa 09.10.21 19 Uhr Karten von 31 bis 76 Euro Großer Saal Berliner Philharmoniker Gustavo Gimeno Dirigent Augustin Hadelich Violine Karten von 21 bis 66 Euro Philharmonischer Salon: Auf den Spuren Renaud Capuçon und die Karajan-Akademie Giacomo Casanovas Ein heiter-melancholisches Programm mit dem franzö Frauenheld und Abenteurer: Das ungewöhnliche und sischen Geiger Renaud Capuçon und der Karajan- bewegende Leben Giacomo Casanovas fasziniert bis Akademie: Für den heiteren Aspekt sorgen zwei Werke heute. Er war Priester, Gefangener in den Bleikammern Wolfgang Amadeus Mozarts, dessen Violinkonzert Nr. 3 Venedigs, Hauslehrer, Sekretär, Spion und Liebhaber G-Dur und seine »Haffner-Symphonie«, die Wiener Klassik einflussreicher und schöner Frauen. Seine Memoiren, aus von ihrer lichten Seite zeigen. Melancholisch hingegen denen Rufus Beck liest, sind ein spannender Spiegel der geben sich Richard Strauss’ Metamorphosen, in denen der Gesellschaft des 18. Jahrhunderts. Den musikalischen Komponist die Zerstörungen durch den Zweiten Weltkrieg Rahmen für diesen ersten Philharmonischen Salon der betrauert. Saison 2021/22 bildet das Concerto Melante mit Kompo- sitionen aus jener Zeit. Sa 30.10.21 20 Uhr So 24.10.21 16 Uhr Kammermusiksaal So 31.10.21 16 Uhr Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker Renaud Capuçon Violine und Leitung Kammermusiksaal Rufus Beck Sprecher Karten von 15 bis 35 Euro Concerto Melante Raimar Orlovsky Violine und Leitung Cordelia Höfer Hammerklavier Götz Teutsch Programmgestaltung Kartenpreise von 15 bis 35 Euro 22 Saison 2021/22 23 Konzerttipps
Ticketverkauf • online unter berliner-philharmoniker.de • t elefonisch unter +49 30 254 88-999 Montag – Freitag 9 –16 Uhr • a n der Konzertkasse der Philharmonie Montag – Freitag 15–18 Uhr Samstag, Sonntag und an Feiertagen 11–14 Uhr Hier spielen wir nur für Sie Impressum Newsletter und Social Media Herausgegeben von der Berliner berliner-philharmoniker.de/newsletter Philharmonie gGmbH für die Stiftung instagram.com/BerlinPhil Berliner Philharmoniker facebook.com/BerlinPhil Direktorin Marketing, Kommunikation und twitter.com/BerlinPhil Vertrieb: Kerstin Glasow youtube.com/BerlinPhil Herbert-von-Karajan-Straße 1, 10785 Berlin redaktion@berliner-philharmoniker.de Redaktion: Tobias Möller (V. i. S. d. P.) Mitarbeit: Anne Röwekamp, Hendrikje Scholl Künstlerbiografie: Georg Rudiger · Abbildun- gen: S. 7, 19 Kaupo Kikkas, S. 9 akg-images, S. 13 Klaus Rudolph, S. 14, 22 (o.) Marco Borggreve, S. 17 Royal College of Music, London (o.), a kg-images / Beethoven-Haus Bonn (u.), S. 22 (u.) Jonathan Beck, S. 23 (o.) Dario Acosta, S. 23 (u.) Marc Ribes · Artwork: Studio Oliver Helfrich · Layout: Stan Hema · Jetzt in Satz: Patrizia Monnerjahn · Herstellung: Hi-Res Reiter-Druck, 12247 Berlin Audio Programm- und Besetzungsänderungen vorbehalten Offizieller Streaming-Partner Einzelheftpreis: 3 Euro der Digital Concert Hall PH 7, 2021/22 digitalconcerthall.com 24 Saison 2021/22
Rana Begum, WP 412 (Detail) © Begum Studio Courtesy of Jhaveri Contemporary 27.3.2021–7.2.2022 Ways of Seeing Abstraction Works from the Deutsche Bank Collection Mi – Mo 10 – 19 Uhr, Do bis 21 Uhr Unter den Linden 5, 10117 Berlin db-palaispopulaire.de
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