AUGENBLICK 3 - Freundeskreis Goethe Weimar

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AUGENBLICK 3 - Freundeskreis Goethe Weimar
AUGEN BLICK 3
M ITTEI LU NGEN DES F R EU N DE SK R EI SE S GOET H E-NATIONA L M USEU M e.V.

Abenteuer der Vernunft. Goethe und die Naturwissenschaften
                                                                                                          15 . J U L I 2 0 19

                                                                                                      Editorial
                                                                                                      »Endlich ist es Sommer ge-
um 1800. Eine Ausstellung der Klassik Stiftung Weimar im Schillermuseum.                            worden…«: Sommer, Sonne,
                                                                                                    Sonnenschein, üppige Farben
                                                                                                    verwöhnen das Auge, laden
                                                                                                    ein zum Träumen und zum
                                                                                                    Staunen mit allen Sinnen. Die
                                                                                                    Sonnenflut wärmt und belebt
                                                                                                    Körper und Geist, zwingt zur
                                                                                                    Ruhe und zum Genuß, oder
                                                                                                    um es mit Goethes »Faust« zu
                                                                                                    sagen: »Wenn der Sommer
                                                                                                    sich verkündet, / Rosenknospe
                                                                                                    sich entzündet, / Wer mag
                                                                                                    solches Glück entbehren?«
                                                                                                    Wir entbehren dieses Glückes
                                                                                                    natürlich nicht. Es war ein
                                                                                                    schöner Sommeranfang: Auf
                                                                                                    den Spuren von Faust besich-
                                                                                                    tigten wir historische und lite-
                                                                                                    rarische Orte mit Dr. Torsten
                                                                                                    Unger, Erfurt. Anschließend
                                                                                                    fand unser Sommerfest im
                                                                                                    Garten am historischen Goe-
                                                                                                    thewohnhaus statt. Der Rund-
                                                                                                    brief an den Stiftungsrat der
                                                                                                    Klassik Stiftung Weimar hat
                                                                                                    dazu geführt, daß »in einer
                                                                                                    seiner nächsten Sitzungen die
                                                                                                    Baumaßnahme des Schlosses
                                                                                                    sowie die Flächennutzungs-
                                                                                                    planung – und dabei selbstre-
                                                                                                    dend auch die Unterbringung
                                                                                                    und Präsentation der mittel-
                                                                                                    alterlichen Sammlung – zu er-
                                                                                                    örtern« sei, schreibt Herr Prof.
Johan Christian Clausen Dahl »Ausbruch des Vesuv im Dezember 1820« (1826). Städel Museum, Frank-    Dr. Benjamin-Immanuel Hoff
furt/Main. (Foto ©: Städel Museum – ARTOTHEK«).                                                     an den Freundeskreis. Am 1.
                                                                                                    August beginnt die neue Präsi-
   Wenige Schriftsteller haben sich so inten-       Goethe war – so wenig wie Alexander von         dentin der Klassikstiftung ihre
siv mit den Naturwissenschaften beschäf-         Humboldt – ein Universalgelehrter, der zu          Arbeit. Wir wünschen Ihr viel
tigt wie Goethe. Seine naturwissenschaftli-      den verschiedensten Gebieten Bedeutendes           Erfolg, Durchsetzungsvermö-
che Sammlung eröffnet uns die Möglichkeit,       zu sagen hatte. Er war vielmehr ein For-           gen und immer eine glückli-
die frühe Moderne der Naturwissenschaf-          schender in der dynamischen Gründungs-             che Hand bei allen Entschei-
                                                                                                    dungen. Am gleichen Tag stel-
ten zu verstehen. In Goethes Wohnhaus am         epoche der Naturwissenschaften, jemand,
                                                                                                    len wir die Goethe-Büste vor,
Frauenplan befindet sich eine einzigartige       der sich für vieles interessierte, an vielem       die als erstes Goethe-Denkmal
Sammlung von naturwissenschaftlichen             arbeitete, vieles versuchte und mitunter           in Persien, der heutigen Isla-
Objekten: Mineralien, Gesteine, Fossilien,       scheiterte. Er war eingespannt in ein Netz-        mischen Republik Iran, aufge-
polierte Marmortäfelchen und Ruinenmar-          werk von Korrespondenten, Mitarbeitern             stellt und eingeweiht werden
more, Meteoriten, menschliche und tieri-         und Wissenschaftlern. Seine wissenschaftli-        soll. Die Künstlerin Helga
sche Schädel, Tier- und Pflanzenpräparate,       che Biographie ist auch die Biographie eines       Viebig-Kruck wird anwesend
Vogelskelette und Vögel in Glaskästen, ein       Kollektivs, das vieles aufnahm und verarbei-       sein. Zuvor informiert uns Dr.
Herbarium und eine Holzsammlung, phy-            tete. Jede Beschäftigung mit Goethes natur-        Joachim Seng, Frankfurt/M.,
                                                                                                    über Goethe als Brücken-
sikalische und chemische Experimentier-          wissenschaftlichen Arbeiten muß daher weit
                                                                                                    bauer zwischen Orient und
vorrichtungen, Meßinstrumente, ein Mi-           ausholen und über Goethe hinausgehen, um           Okzident. Was für ein Festtag!
kroskop, Prismen, Zeichnungen zur Far-           ihn zu verstehen.                                    Und so geht das Gedicht
benlehre – insgesamt über 23.000 Objekte.           Ziel der Ausstellung ist es, zu zeigen, wie     weiter: »Das Versprechen, das
Goethe hat sie in fünf Jahrzehnten zusam-        Goethe, seine Arbeiten und Sammlungen in           Gewähren, / Das beherrscht
mengetragen, die schriftlichen Zeugnisse         die zeitgenössische Wissenschaftsgeschichte        in Florens Reich / Blick und
– seine Publikationen, die Korrespondenz,        eingebettet sind und was diese Geschichte          Sinn und Herz zugleich.«
die Verzeichnisse und Etiketten sowie der        mit uns zu tun hat. Deshalb ist die Ausstel-         Am 27. August 2019 wird
Nachlaß – liegen in großer Dichte vor und        lung fragen- und problemorientiert, und sie        die Ausstellung »Abenteuer
                                                                                                    der Vernunft. Goethe und
erlauben es, die Details des Erwerbs und die     stellt zugleich die Netzwerke Goethes dar.
                                                                                                    die Naturwissenschaften um
Fragen im Hintergrund zu rekonstruieren.         Gegliedert ist die Ausstellung in drei Teile:      1800« im Schillermuseum
Die Sammlung ist damit selbst von großem         im ersten Teil »Zeit und Erde« werden Fra-         eröffnet. Der Freundeskreis
wissenschaftshistorischen Wert: sie ermög-       gen der Erdgeschichte, der ältesten Ge-            unterstützt die Exposi-
licht es, zentrale Fragen und Probleme der       steine, der Möglichkeiten von Aussterben           tion mit einem Begleitpro-
Naturwissenschaften um 1800 zu rekonstru-        und Rekonstruktion behandelt. Abraham              gramm sowie finanziell den
ieren.                                           Gottlob Werners Neptunismus, Humboldts             Katalog zur Ausstellung.

                                           THEM A                         Fortsetzung auf Seite 2
AUGENBLICK 3 - Freundeskreis Goethe Weimar
Höhepunkte im Vereinsleben von Mai bis Juni 2019

                                Vortrag mit Dr. Torsten Unger                    Während der Diskussion

Fleißige Helfer                 In geselliger Runde beim Sommerfest                                              Fotos: Dieter Höhnl

                                … Fortsetzung von Seite 1
  Der Höhepunkt: Goethes        Untersuchungen der Vulkane, Leitfossilien        Gottfried Daniel Nees von Esenbeck. Mit
Geburtstag am 28. August
2019! Entnehmen Sie bitte
                                wie die Belemniten, rekonstruierte Riesen-       Sternberg, den beiden Humboldt, mit Carus,
alle Veranstaltungen der        faultiere und Flugsaurier sowie Goethes Ent-     Nees von Esenbeck und anderen führte er ei-
Seite 4. Tauchen Sie ein in     deckung der Eiszeit sind Thema. Besondere        nen Briefwechsel. Im Rahmen einer »Biblio-
Goethes Reich mit »Blick und    Leihgaben aus dem Städel in Frankfurt, der       thek« wird in der Ausstellung dieses Netz-
Sinn und Herz zugleich.«        Albertina in Wien, dem Universalmuseum           werk anhand ausgewählter Dokumente in-
  Am 5. September 2019          Joanneum in Graz und der Alten National-         teraktiv erlebbar sein.
spricht Herr Prof. Dr. Jan      galerie in Berlin illustrieren das, darunter        Zugleich verweist die Ausstellung auch
Philipp Reemtsma über:          Johan Christian Clausen Dahls Ölgemälde          auf die Gegenwart. Viele Fragen der moder-
»Fast ein Skandal – Wie-        »Ausbruch des Vesuv im Dezember 1820«, das       nen Naturwissenschaften wurden in den Jah-
lands große Liebe Christine
Hogel.« Das sollten Sie sich
                                bislang noch nie gezeigte Aquarell »Vorwelt-     ren um 1800 zum ersten Mal gestellt, Entdec-
nicht entgehen lassen!          liche Landschaft« von Leander Russ, Rekon-       kungen gemacht, deren Tragweite erst heute
  »Es ist ein herrlicher Som-   struktionen von urzeitlichen Landschaften        ganz zu ermessen ist. Goethe steht dabei
mer«, mit diesem Zitat aus      von Josef Kuwasseg und Johann Erdmann            nicht abseits: die Entdeckung des UV-Lichts
Goethes »Die Leiden des         Hummels »Granitschale im Berliner Lustgar-       durch Johann Wilhelm Ritter 1801, um ein
jungen Werthers« wünsche ich    ten« von 1831. Der zweite Teil »Ordnung und      Beispiel zu nennen, hat Goethe zeitnah er-
Ihnen schöne, erholsame und     Entwicklung« beschäftigt sich mit Ordnungs-      lebt: Einen Tag nach der Entdeckung kam
erlebnisreiche Urlaubstage!     systemen und den Fragen nach Konstanz und        Ritter aus Jena zu ihm und präsentierte expe-
                                Wandel in der Natur. Hier spielt Carl von        rimentell das unsichtbare Licht. Zu den mo-
 Ihr Dieter Höhnl
                                Linné eine wichtige Rolle, ebenso der Weg        dernen Bezügen gehören die Entdeckung der
                                vom künstlichen Sexualsystem zu den natür-       Absorptionslinien im Sonnenspektrum, der
                                lichen Pflanzensystemen, Goethes Metamor-        sogenannten Fraunhoferschen Linien, der
                                phose der Pflanzen und seine Zwischenkie-        Dopplereffekt und der Versuch, die keines-
                                ferarbeit, aber auch die »Schädellehre« Franz    wegs triviale Frage, warum der Nachthimmel
                                Joseph Galls. Der dritte Teil »Licht und Sub-    dunkel ist, zu beantworten: All das liefert die
                                stanz« stellt Goethes optische und physikali-    Grundlagen für die moderne Astrophysik und
                                sche Forschungen in den Kontext der Zeit.        Kosmologie, und verweist, was damals kaum
                                Höhepunkte sind ein Sonnenspektrum von           einzuschätzen war, auf ein endlich großes
                                Joseph von Fraunhofer, das Goethe geschickt      und expandierendes Universum.
                                bekam (eines von drei weltweit existieren-          Die Ausstellung eröffnet am Abend des 27.
                                den) und das »(fast) erste Foto der Welt«, ein   August 2019 im Schillermuseum in Weimar.
                                Hornsilberaufstrich, wobei durch eine che-       Zur Ausstellung erscheint ein umfangrei-
                                mische Reaktion das Licht »fixiert« wird.        cher Katalog. Eine begleitende Vortragsreihe
                                   Mit vielen Naturwissenschaftlern war          im Rahmen des »Dialoges mit der Erde« in
                                Goethe persönlich bekannt, er tauschte           der Parkhöhle wird wissenschaftshistorische
                                Briefe oder Sammlungsstücke. In sei-             Themen behandeln. Am 2. Oktober 2019
                                ner Sammlung finden sich Objekte von             findet ein Vortrag zur Ausstellung mit Ha-
                                Georges Cuv ier u nd Sa muel Thomas              rald Lesch in der Weimarhalle statt. – Es ist
                                von Soemmerring, Geschenke von Wil-              erstaunlich, daß in den fast 200 Jahren seit
                                helm von Humboldt, Kaspar von Stern-             Goethes Tod seine naturwissenschaftliche
                                berg und Friedrich Wilhelm Heinrich von          Sammlung, und sei es auch nur im Überblick,
                                Trebra. Bücher mit Widmungen kamen               noch nie Thema einer eigenen und umfang-
                                unter anderem von Alexander von Hum-             reichen Ausstellung geworden ist.
                                boldt, William Buckland und ­       C hristian                                   Thomas Schmuck

                                                                       RÜCKSCH AU
AUGENBLICK 3 - Freundeskreis Goethe Weimar
Goethe und das Vogtland
   An das Vogtland, jene historische Re-
gion im Vierländereck zwischen Thüringen,
Sachsen, Oberfranken und Böhmen, denkt
man in Bezug auf Goethe kaum, und doch
gehörten zumindest der thüringische Teil
und der heute bayerische Teil zu den vom
Dichter außerhalb von Sachsen-Weimar
meist bereisten Landstrichen.
   Goethes Fahrten zu den böhmischen Bä-
dern führten ihn regelmäßig von Jena über
Pößneck kommend durch das vogtländisch-
reußische Schleiz. Von dort ging es westlich
der sächsischen Landesgrenze entlang über
Gefell nach Hof an der Saale und schließ-
lich zwischen Rehau und Asch über die
Grenze nach Böhmen.
   In seinen Tagebüchern notierte Goethe
dabei zahlreiche geologische Merkwürdig-
keiten entlang der Chausseen sowie zu-
weilen auch Eindrücke über den Wegebau,
Ortschaften und Einwohner. Zusammen
mit Karl Ludwig von Knebel streifte Goe-        Karte mit den Postrouten im vogtländischen Raum
the auch am 29. Juni 1785 das Vogtland zwi-     zur Zeit von Goethes letzter Reise nach Marienbad
schen Schleiz und Hof auf der Suche nach        und Karlsbad (1823), Umzeichnung R. Teuscher
Basalt, den man aber erst weiter südlich im
Fränkischen fand. 1795 führte Goethe eine       Arzt und Naturforscher Karl G. L. Schottin           Professor Hermann Wirth †
Reise tiefer ins Vogtland. Nachdem er in        Nachricht von einem Meteoritenfall, bei dem         Fotografie von Dr. Dr. Stephan Bleicher
Schleiz übernachtet hatte, ging es am 3. Juli   ein Stück zwischen Elsterberg (südlich von
diesmal nicht den üblichen Weg nach Hof,        Greiz) und Plauen, ein anderes bei Pohlitz            Mit dem Ableben unseres
sondern über Mühltroff bei Pausa (im Tage-      eingeschlagen war. Besonders bemerkens-             Vereinsmitgliedes Prof. em.
                                                                                                    Dr. phil. habil. Dr.-Ing.
buch als Mühldorf) ins sächsische Vogtland      wert ist, daß Goethe 1799 von sich aus eine
                                                                                                    Hermann Wirth (1940–2019)
nach Plauen: »Mittags in Plauen; der Post-      Korrespondenz mit dem Plauener Mathema-             hat die Kulturstadt Weimar
meister Ermisch ist ein wohlhabender Mann       tiker Johann Gottfried Steinhäuser begann:          einen großen Verlust erlitten.
und hat eine starke Familie von 11 Kindern.     »Da mich die magnetischen Erscheinungen               Der gebürtige Potsdamer
Der Ort ist nahrhaft und hat schöne Mos-        seit einiger Zeit besonders interessiren, so        Hermann Wirth war in sei-
selin Fabriken. Überhaupt stehen die Orte       wünsche ich mit einem Manne in Verhält-             ner Weimarer Wahlheimat
in dieser Gegend gut, weil sie große Flu-       nis zu kommen, der in diesem Fache vor-             als Inhaber des Lehrstuhls
ren und guten Feldbau haben. Ich fand am        zügliche Kenntnisse besitzt. Dieselben sind         für Bauaufnahme und Bau-
Wege Braunstein und Granit [...]. Die Mühl-     mir als ein solcher bekannt geworden, ich           denkmalpflege der hiesigen
                                                                                                    Bauhaus-Universität für Ge-
steine, die sie in dieser Gegend brauchen,      nehme mir daher die Freyheit einige Anfra-
                                                                                                    nerationen von Studenten ein
kommen von Neukirchen. Der Thonschiefer         gen zu thun.« Goethe ließ sich schließlich          geschätzter Hochschullehrer
fährt in allen seinen Abänderungen fort, und    von Steinhäuser zwei magnetische Apparate           und Mentor. Als profunder
verwittert meistens zu sehr kleinen Theilen.    fertigen. Den Briefwechsel mit Steinhäuser          Kenner der Stadtgeschichte
Sowohl die Frucht als wie die Fichtenwälder     über den Magnetismus hat Jutta Eckle im             zog der brillante Redner
gedeihen sehr gut; ich sollte denken, wenn      Goethe-Jahrbuch veröffentlicht.                     seine Zuhörer in den Bann.
mans mit Mist zwingen könnte, so müßte der         Ein weiterer Vogtländer aus Goethes                Als Wissenschaftler mit ho-
Fruchtbau auf einen hohen Grad zu treiben       Briefregistratur ist der Oberforst- und Wild-       hem Berufsethos verfaßte er
seyn.« Goethe übernachtete während dieser       meister des »voigtländischen Kreises (zu            zahlreiche gediegene Publika-
                                                                                                    tionen zur Bau- und Kunstge-
Reise vom 3. auf den 4. Juli in Adorf bei Bad   Schöneck)« Leopold Graf von Oertzen, der
                                                                                                    schichte sowie zur Denkmal-
Elster, welches der Heimatforscher Eduard       in Ellefeld bei Reichenbach lebte. Im Jahr          pflege. Bei der vermittelten
Trauer ehemals sogar als Inspirationsquelle     1804 trug sich Goethe in das Stammbuch              fundierten Ausbildung legte der
für die Beschreibung des Städtchens in Goe-     des Grafen ein. Aus Dank sandte von Oert-           Kunsthistoriker auch hohen
thes »Hermann und Dorothea« ins Gespräch        zen einige Doubletten seiner graphischen            Wert auf Heimatkenntnis. Dem
brachte.                                        Sammlung nach Weimar.                               Geist des Ortes verpflichtet,
   Das Vogtland fehlt natürlich in Goethes         Schließlich möchte in dieser kleinen, un-        mußten architektonischen
mineralogischen Sammlungen nicht. Wir           vollständigen Sammlung noch eines gebür-            Entwurfsleistungen immer
finden dort u. a. Topasdrusen vom Schnec-       tigen Plaueners gedacht sein, der Philologe         erst genaue Analysen vorausge-
                                                                                                    hen, um stadtbildzerstörende
kenstein, Alaunschiefer von Reichenbach         und Jenaer Professor Ferdinand Gotthelf
                                                                                                    Bausünden zu vermeiden.
und Grünstein (Diabas) aus der Gegend von       Hand, dessen Vorlesung über Archäologie               Energische persönliche Tat-
Schleiz.                                        im Sommersemester 1818 von Goethe geför-            kraft zeigte Hermann Wirth,
   Auch Goethes persönliche Briefregistra-      dert worden war.                                    als er mit seinen Studenten
tur kennt einige vogtländische Briefschrei-                                      Ronny Teuscher    die Ruine des ehemaligen
ber. So erhielt Goethe 1819 vom Köstritzer        (Fortsetzung folgt)                               Großherzoglichen Museums
                                                                                                    bei Arbeitseinsätzen von Tau-
                                                                                                    bendreck und Bauschutt berei-
                                                                                                    nigte und so erst den späteren
                                                                                                    Wiederaufbau ermöglichte.
                                                                                                      Nach der Wende bewies der
                                                                                                    aus Sachkunde streitbare Mit-
                                                                                                    begründer des Denkmalschutz-
                                                                                                    vereins »Freunde der Grünen
                                                                                                    Schlange« seine kompromiß-
                                                                                                    lose kulturelle Verantwortung.

                              RÜCKSCH AU / UMSCH AU
AUGENBLICK 3 - Freundeskreis Goethe Weimar
Gegenüber unangemessenen
Neubauprojekten gab er
                                       Veranstaltungen des Freundeskreises August bis Dezember 2019
keine Gefälligkeitsurteile.
Zusammen mit dem Freun-                   01. August 2019, Festsaal im Goethe-Natio-        26. September 2019, 18 Uhr, Goethe- und
deskreis des Goethe-Natio-             nalmuseum: »Nun, Botenpflicht ist zu sprechen.    Schiller-Archiv, historischer Handschriftensaal:
nalmuseums unterstützte der            Damit gut.« Goethe als Brückenbauer zwi-          Adele Schopenhauer und die Familie von
kenntnisreiche Denkmal-                schen Orient und Okzident. Vortrag von Dr.        Goethe. Objekte und Funde. Vortrag von
schützer die Wiederaufstel-            Joachim Seng, Frankfurt/M. Im Anschluß            Francesca Müller-Fabbri, Weimar.
lung des Sockels vom Carl-             erfolgt die Vorstellung der Goethe-Büste, die
Alexander-Reiterdenkmal.                                                                   10. Oktober 2019, 18 Uhr, Vortragssaal im
                                       als erstes Goethe-Denkmal in Persien, der
  Professor Wirth, eine die                                                              Goethe-Nationalmuseum: »Zarten Seelen ist
                                       heutigen Islamischen Republik Iran, aufge-
Stadt prägende markante                                                                  gar viel gegönnt.« Carl Gustav Carus: Arzt,
                                       stellt und eingeweiht werden soll. Im Anschluß
Persönlichkeit, die stets um                                                             Naturwissenschaftler, Landschaftsmaler,
die Erhaltung von Bewah-               gemütliches Beisammensein.
                                                                                         Psychologe, Philosoph. Vortrag von Dr. Hilde
renswertem für die Zukunft                                                               Woltz, Eisenach.
bemüht war, hinterläßt                 Feierlichkeiten anläßlich des 270.
hier eine nicht ausfüll-               Geburtstages von J. W. v. Goethe                     24. Oktober 2018, 18 Uhr, Stadtmuseum
bare Lücke. Wenn wir in                                                                  Weimar: Führung durch die Ausstellung Mat-
                                         28. August 2019, 10.00 Uhr, Festsaal im
seinem Sinne schützend                                                                   hilde von Freytag-Loringhoven von Dr. Antje
und vermittelnd wirken,                Goethe-Nationalmuseum: »Faust« neu ediert.
                                                                                         Neumann und Dr. Jens Riederer, beide Weimar.
wird sein Andenken in der              Zur historisch-kritischen Hybridausgabe von
Stadt an der Ilm fortleben.            Goethes Drama. Vortrag von Dr. Silke Henke,          10. November 2019, 15 Uhr, Festsaal im
                                       Weimar.                                           Goethe-Nationalmuseum: »Mein heißgeliebter
 Alf Rößner                                                                              Punschlieddichter...« Eine Hommage für Fried-
                                          28. August 2019, 12 Uhr, Garten am histori-    rich von Schiller anläßlich des 260. Geburtsta-
                                       schen Goethewohnhaus: »...mit dem Glocken-        ges. Szenische Lesung von Rotraud Greßler
                                       schlag zwölf...«                                  und Michael Göhring.
  Am 2. Mai 2019 verstarb im              28. August 2019, 18 Uhr, Goethes Hausgar-        14. November 2019, 18 Uhr, Vortragssaal im
Alter von 86 Jahren Marie-             ten: »Fröhlich trinken, geistig schreiben. »      Goethe-Nationalmuseum: Goethe und Alexan-
Luise Kahler, langjährige              Goethe und der Wein. Ein literarisches Pro-       der von Humboldt. Vortrag von Dr. Thomas
Kustodin der naturwissen-              gramm mit Eckard von der Trenck und Dieter        Schmuck, Weimar.
schaftlichen Sammlungen des            Höhnl, Weimar. Traditionelle Geburtstagsfeier
                                                                                            28. November, 17 Uhr, Bauhaus-Museum,
Goethe-Nationalmuseums.                (geschlossene Veranstaltung).
                                                                                         Führung mit der Leiterin des Bauhaus Muse-
  Wir werden ihr ein ehren-
des Andenken bewahren.                    05. September 2019, 17 Uhr, Wielandgut         ums, Dr. Ulrike Bestgen, Weimar. Anmeldung
                                       Oßmannstedt: »Fast ein Skandal – Wielands         erforderlich.
                                       große Liebe Christine Hogel.« Vortrag von Prof.      05. Dezember, 17 Uhr, Neues Museum,
                                       Dr. Jan Philipp Reemtsma, Hamburg. Im             Führung durch das renovierte Haus und die
                                       Anschluß traditionelle Geburtstagsfeier (ge-      neu eröffnete Ausstellung mit der Kuratorin
                                       schlossene Veranstaltung).                        Frau Sabine Walter, Weimar. Anmeldung
                                                                                         erforderlich.
                                       Rahmenprogramm für die Ausstellung:
                                       Abenteuer der Vernunft. Goethe und die               12. Dezember 2019, 18 Uhr, Festsaal im
                                       Naturwissenschaften um 1800 –                     Goethe-Nationalmuseum: »Wer blos mit der
                                                                                         Tinte spielt,/ Ist noch lang kein Tintoretto«
                                          12. September 2019, 18 Uhr, Vortragssaal im    (Theodor Fontane). Musikalisch-literarisches
                                       Goethe-Nationalmuseum: Goethes Farben-            Programm von Günther H. W. Preuße und
                                       lehre, Experiment und Theorie. Vortrag von        Jaspar Libuda, Kontrabassist, Basdorf und
                                       Gisela Maul, Weimar.                              Berlin. Im Anschluß die traditionelle Weih-
Marie-Luise Kahler führt die Brigade                                                     nachtsfeier (geschlossene Veranstaltung).
Lunik vom Mähdrescher-Werk
(Weimar-Werk) Foto: KSW

                                       Goethekalender 2020 erschienen
                                          Im Jahr 2020 jährt sich der Geburtstag
                                       Ludwig van Beethovens zum 250. Mal. Die-
                                       ses Jubiläum ist Anlaß, sich mit Goethes
                                       nicht unproblematischem Verhältnis zur
                                       Musik zu beschäftigen. Sein Zugang zu
                                       dieser Kunst war eher intellektuell geprägt
                                       als durch Genuß bestimmt. Sein wichtig-
                                       ster Berater auf diesem Gebiet war sein
                                       Freund, der Maurermeister und Kompo-
                                       nist Carl Friedrich Zelter; dessen Schüler
Herausgeber:                           Felix Mendelssohn Bartholdy schätzte er
Freundeskreis des                      sehr. Anderen jungen Komponisten seiner
Goethe-Nationalmuseums e. V.           Zeit wie Schubert oder Berlioz stand er mit
Internet: www.goethe-weimar.de
19. Jahrgang 2019                      Unverständnis gegenüber. Zu einem denk-
Redaktion:                             würdigen Treffen mit Beethoven kam es
Dieter Höhnl,                          1812 in Teplitz. Beide Künstler waren von
Dr. Jochen Klauß
Konto:
                                       der Genialität des anderen überzeugt, aber
Sparkasse Mittelthüringen              zu einem tieferen Verständnis kam es auf-
IBAN: DE34 8205 1000 0365 0003 37      grund sehr unterschiedlicher Tempera-
BIC: HELADEF1WEM                       mente und zeitgeschichtlicher Differenzen
Druck:
Buch- und Kunstdruckerei               nicht.
Keßler GmbH                                    ISBN 9 783411 160587; 9.00 €

                                                                      RÜCKSCHAU/ VORSCHAU
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