CH-Wildinfo - Wildtier Schweiz
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CH-Wildinfo Nr. 2 / April 2020 Kleine Eule mit grossen Modelle fürs Management Ansprüchen einer ziehenden Art Forschungsergebnisse der Vogelwarte zu Ausbreitung Die Autoren entwickelten Methoden, um die Finanzie- und Habitatpräferenzen tragen dazu bei, den Steinkauz rung für die Erhaltung und das Management von Brutle- zukünftig noch optimaler zu fördern. bensräumen auf Landschaftsebene mit dem Bestand Seite 2 der Spiessente auf kontinentaler Ebene zu verbinden. Seite 3 Hans Peter Pfister (1942 – 2020) Am 25. Februar 2020 ist Hans Peter Pfister im 78sten Lebensjahr unerwartet verstorben. Seite 4 Monitoring von Lang- und Mausohren Für den nachhaltigen Schutz der drei Langohrarten sowie Nicht bewirtschaftete Flä- der Mausohren in der Schweiz hat die Stiftung Fleder- chen für den Feldhasen mausschutz Nationale Schutz- und Monitoringprogramme entwickelt. Die Autoren untersuchten die Auswirkung von Flächenstillle- Seite 5 gungen auf die Populationsentwicklung bejagter Feldhasen- populationen, indem sie Daten von Scheinwerferzählungen Weiterer Inhalt und von Jagdstatistiken in Niederösterreich analysierten. Seite 2 Foto: wikimedia Von Wühlmäusen und Mauswieseln Seite 5 Alle 20 Luchse im Pfälzerwald freigelassen Seite 6 Mit dem Grün kehren die Auch tote Tiere sind wichtig fürs Ökosystem Seite 6 Habitatbäume kennen, schützen und fördern Seite 7 Zugvögel zurück Dachse in den Fussstapfen der Stadtfüchse Seite 7 Ausreichende Gewässerräume sind unverzichtbar Seite 8 In einer Übersichtsstudie fand die Schweizerische Vogel- Am Seegrund wird der Sauerstoff knapp Seite 8 warte heraus, dass Zugvögel, welche die östliche Route Weitere News und Wildtierquiz Seite 8 wählen, im Mittel 6-7 Tage später ankommen, als diejeni- Events und Auflösung Wildtier Wissen Seite 9 gen, welche die Westroute wählen. Seite 3 Das CH-Wildinfo kann kostenlos abonniert werden unter: Offizielles Informationsorgan der SGW www.wildtier.ch/projekte/chwildinfo/abonnement/ CH-Wildinfo Nummer 2 / April 2020 1
Kleine Eule mit grossen Ansprüchen Die Intensivierung der Landwirtschaft brachte den einst und dem Mittelland darstellt, welche die Steinkäuze nur selten häufigen Steinkauz an den Rand des Aussterbens. Dank durch die wenigen schmalen Korridore überwinden. Diese Bar- Förderprojekten konnte der Rückgang gestoppt und ein rierewirkung hängt unter anderem damit zusammen, dass der Anstieg der Bestände erreicht werden. Forschungsergeb- Steinkauz höhere Lagen meidet. Während die landschaftlich of- nisse der Vogelwarte zu Ausbreitung und Habitatpräferen- fenen Regionen rund um Basel in den nächsten Jahren von der zen tragen dazu bei, den Steinkauz zukünftig noch optima- Einwanderung aus benachbarten ausländischen Populationen ler zu fördern. profitieren dürften, erscheint eine Besiedelung des Mittellandes eher über die Genfer Population wahrscheinlich. Um die Restbestände des Steinkauzes zu stützen, starteten in den 1990er Jahren in verschiedenen Regionen der Schweiz www.vogelwarte.ch/de/vogelwarte/news/avinews/april-2020 Förderprogramme. 2017 trat schliesslich ein nationaler Akti- onsplan in Kraft, an welchem auch die Vogelwarte mitgewirkt hatte. Dank der gezielten Förderung konnte sich der Stein- kauzbestand seither knapp verdreifachen. Verglichen mit dem grenznahen Ausland erholen sie sich jedoch nur langsam. In der Region Ludwigsburg in Baden-Württemberg beispielsweise stieg der Bestand seit 1988 deutlich stärker an, von 8 auf fast 300 Brutpaare. Dieser Vergleich warf die Frage nach den Gründen für die unterschiedliche Entwicklung auf, und veranlasste die Vogelwarte zu einem umfassenden Forschungsprojekt in Lud- wigsburg. Untersuchungen zu möglichen Einwanderungskorri- doren in die Schweiz zeigten, dass die Jurakette eine Barriere zwischen der nächsten süddeutschen Population bei Lörrach Foto: R. Kistowski Positive Auswirkungen von Brachflächen auf die Feld- hasenpopulationen Seit Beginn der landwirtschaftlichen Intensivierung im frü- Junghasen war in den Untersuchungsgebieten mit einem hen 20. Jahrhundet hat die biologische Vielfalt der land- hohen Anteil an stillgelegten Flächen (9 und 13%) höher wirtschaftlichen Nutzflächen in Europa abgenommen. als in den Gebieten mit einem geringeren Anteil an still- Nicht landwirtschaftlich genutzte Flächen sind von großer gelegten Flächen (3 und 5%). Die Autoren verzeichneten Bedeutung für die Förderung von Pflanzen- und Tierar- einen positiven Effekt der Überlebensrate der Junghasen ten, einschließlich des Feldhasen (Lepus europaeus). Als auf das Populationswachstum und die Frühjahrsdichte unmittelbare Ursache für den Rückgang der europäischen im nächsten Jahr. Somit wirkte sich der Anteil der Flä- Hasenvorkommen wurde eine Verringerung des Fortpflan- chenstilllegungen auch positiv auf die Frühjahrsdichte, zungserfolgs vermutet. Jagdstatistiken deuten jedoch da- das Populationswachstum, die Jagdstrecke, die Überle- rauf hin, dass die Junghasensterblichkeit in den letzten bensrate der Jungtiere und die Anzahl der Subadulten im Jahrzehnten zugenommen hat. Die Autoren untersuchten Herbst aus. Somit tragen Brachflächen zum Überleben der die Auswirkung von Flächenstilllegungen auf die Popula- Jungtiere und dementsprechend zum Populationswachs- tionsentwicklung bejagter Feldhasenpopulationen, indem tum und erhöhter Frühjahrsdichte bei. Dementsprechend sie Daten von Scheinwerferzählungen und von Jagdstatis- sind Flächenstilllegungen eine äußerst wichtige Lebens- tiken in Ackerlandschaften in Niederösterreich während raummaßnahme und ein evidenzbasiertes Erhaltungsin- sechs Jahren analysierten. Die Reproduktionsleistung strument zur Förderung dieser Art in Ackerlandschaften. adulter Weibchen änderte sich weder über die Jahre noch in den verschiedenen Lebensräumen. Dementsprechend www.sciencedirect.com/science/article/pii/ hatte die Reproduktionsleistung der Weibchen keinen Ein- S0006320719315691 fluss auf das Populationswachstum. Die Überlebensrate der 2 CH-Wildinfo Nummer 2 / April 2020
Mit dem Grün kehren die Zugvögel zurück Wenn die Natur im Frühling erwacht, kehren viele Zugvö- „Unsere Studie zeigt, dass die spätere Ankunft der Ostzie- gel nach Europa zurück, um zu brüten. Doch diese Rück- her den verzögerten Frühlingsbeginn in Osteuropa wider- kehr zu den Brutplätzen erfolgt nicht simultan. Sie hängt spiegelt, wo ein kontinentaleres Klima vorherrscht“, er- davon ab, ob die Vögel die westliche Route über Westafrika klärt Martins Briedis, Studienautor und Zugvogelforscher und Gibraltar oder die östliche Route über Ostafrika und in Sempach. „Die Ankunft der Vögel in ihren Brutgebieten den Nahen Osten wählen. In einer Übersichtsstudie fand folgt einer Art „grünen Welle“ von Süden nach Norden, die die Schweizerische Vogelwarte heraus, dass Zugvögel, wel- in 1,5 Tagen um einen Breitengrad nach Norden wandert“. che die östliche Route wählen, im Mittel 6-7 Tage später ankommen, als diejenigen, welche die Westroute wählen. www.vogelwarte.ch/de/vogelwarte/news/medienmittei- Dazu analysierte die Vogelwarte die Zugwege von 23 euro- lungen/zugvoegel-kehren-zurueck päischen Arten und stützt sich dabei auf die Daten von rund 600 mit Geolokatoren ausgerüsteten Vögeln. Geringe Produktivität führt zu Bestandsrückgang Intensive Landwirtschaft und Prädation führten beim Kie- tionsrückgang. Für eine stabile Population wären in den bitz europaweit zu starken Bestandsrückgängen, sodass er Niederlanden 0,91 und in Schleswig- Holstein 0,76 flügge mittlerweile als potenziell gefährdet gilt, in der Schweiz Jungvögel pro Weibchen nötig. Um dies zu erreichen, ge- sogar als vom Aussterben bedroht. Forschende der Vogel- nügt der Nesterschutz alleine nicht, auch wenn er wichtig warte Sempach haben nun mit verschiedenen Datensätzen ist. Fördermassnahmen sollten sich insbesondere auf eine aus den Niederlanden und dem deutschen Bundesland Reduktion der Prädation und eine Verbesserung der Ha- Schleswig-Holstein die Populationsdynamik modelliert. bitatqualität für die Jungen fokussieren. In einem Mosaik Dabei stellten sie fest, dass die durchschnittliche Produk- aus trockenen und nassen Stellen sowie kurzrasiger und tivität, also die Anzahl flügger Jungvögel pro Weibchen, dichter Vegetation können einerseits mehr Kiebitze neben- sehr tief war. In den Niederlanden wurden nur 0,46 Jung- einander brüten, was den Schutz vor Räubern verbessert. vögel pro Weibchen flügge, und auch in Schleswig-Holstein Andererseits finden die Jungen mehr Nahrung und können waren es lediglich 0,55. Der Schutz der Nester hatte zwar sich bei Gefahr einfacher in Deckung begeben. einen positiven Effekt auf die Produktivität, jedoch kaum auf die Wachstumsrate der Population. Die zu geringe Pro- www.vogelwarte.ch/de/vogelwarte/news/avinews/april-2020 duktivität war denn auch der Hauptgrund für den Popula- Populationsmodellierung für das überregionale Management und den Schutz einer ziehenden Art Die Spießente ist eine bejagte Vogelart, welche von Vo- tionsgröße von circa 3 Mio. Spießenten. Die Umwandlung gelbeobachtern und Jägern geschätzt wird und weit unter von 70-100% der vorhandenen Ackerflächen in brachlie- ihrem Populationsziel liegt. Die Autoren entwickelten Me- gendes Grasland (Kosten: $35,7-50 Mio. USD) wäre erfor- thoden, um die Finanzierung für die Erhaltung und das derlich, um das kontinentale Populationsziel von 4 Mio. Management von Brutlebensräumen auf Landschaftsebene Individuen im Rahmen der derzeitigen Abschussplanung mit dem Bestand dieser wandernden Art auf kontinentaler zu erreichen. Ebene zu verbinden. Von diesen Erkenntnissen ausgehend, schlagen die Auto- Basierend auf empirischen Beobachtungen aus den Jah- ren die Weiterentwicklung von Modellierungsansätzen vor, ren 2007-2016, beliefen sich die Kosten für Investitionen welche die Finanzierung des Naturschutzes, die Bereit- zum Schutz des Lebensraums von Wasservögeln auf 313 stellung von Lebensräumen und Reaktionen der Bevölke- Mio. USD (2016 USD) und betrafen etwa 2% des primären rung miteinander verbinden, um die Bemühungen um den Brutgebietes der Spießente in der Prärie-Pothole-Region Schutz und die Abschussplanung wirtschaftlich wichtiger, Kanadas. Realistische Szenarien für die Bejagung und die wandernder Arten besser miteinander vereinen zu können. Erhaltung von Lebensräumen, die schätzungsweise 588 Mio. USD kosten, führten zu einer vorhergesagten Popula- www.nature.com/articles/s41598-020-61058-3 CH-Wildinfo Nummer 2 / April 2020 3
www.sgw-ssbf.ch Hans Peter Pfister (1942 – 2020) Am 25. Februar 2020 ist Hans Peter Pfister im 78sten Le- als der unmittelbar praktischen Ebene, die Motionen Frey bensjahr unerwartet verstorben. Noch im letzten Dezem- und Lauber, welche im Jahr 1991 sowohl via Nationalrat als ber traf ich ihn zufällig in einem Restaurant in Sempach. auch via Ständerat die Förderung der Wildtierforschung an Er war gut gelaunt und wie immer interessiert an allem, den Schweizer Universitäten zum Ziel hatten. was in der Ornithologie und Wildtierbiologie gerade aktu- Es war ihm wichtig, dass die SGW sich nicht nur für For- ell war. HP, wie er von vielen genannt wurde, war in der schung einsetzte, sondern auch Überzeugungsarbeit bei Schweizer Wildtierbiologie über viele Jahre eine prägende den Politikern leistete. Wer sich derart engagiert und bis- Figur. Er stammte aus Frauenfeld und studierte in Zürich weilen heftig ins Zeug legt, eckt auch an. Hans Peter Pfister Biologie. In seiner Diplomarbeit beschäftigte er sich mit nahm das in Kauf. Verantwortung wahrzunehmen und zu Füchsen und in seiner Dissertation mit Feldhasen. Bereits führen gehörte einfach zu seinem Stil. Es ist wohl kaum ein damals konnte er sein Organisationstalent und sein Durch- Zufall, dass er auch im Schweizer Militär eine lange Karri- setzungsvermögen unter Beweis stellen, als er zusammen ere hinlegte, die er als Oberst und Regimentskommandant mit vielen Jägern, Wildhütern und kantonalen Fachstellen beendete. Es gab Leute, die ihn nicht nur «HP», sondern grossflächige Bestandsaufnahmen durchführte. wegen seines Führungsstils bisweilen auch «den General» Noch mehr als die Wissenschaft waren ihm der Schutz der nannten. Hinter dieser im Grunde nicht so positiv gemein- einheimischen Wildtiere und ihrer Lebensräume ein Anlie- ten Bezeichnung steckte aber wohl auch immer der Respekt gen. Und dafür setzte er sich konsequent ein, gerade auch vor seiner Durchsetzungskraft und seinem Organisations- im Rahmen seiner Tätigkeit in der SGW. Nach deren Grün- talent. dung im Jahr 1980 tauchte sein Name schon im Folgejahr HP trat im Jahr 2000 aus dem Vorstand der SGW zurück auf der Mitgliederliste auf. Im Jahr 1988 wurde er anläss- und wurde im selben Jahr an der Jahresversammlung in lich der Jahresversammlung in Basel zusammen mit Arthur Frauenfeld zum Ehrenmitglied ernannt, „als Anerkennung Fiechter und Alexander Wandeler in den Vorstand gewählt. für die zahlreichen Aktivitäten zugunsten der Wildtier- In diesem übernahm er irgendwann das Amt des Vizeprä- forschung in der Schweiz“, wie im Protokoll vermerkt ist. sidenten, aber weitaus wichtiger war sein tatkräftiges En- Im Jahr 2007 ging er als Vorsitzender der Institutsleitung gagement für eine ganze Reihe von grösseren Projekten, der Schweizerischen Vogelwarte Sempach in Pension. Die mit denen er vor allem den wirksamen Schutz der Lebens- Schweizer Wildtierbiologie verliert mit ihm einen profilier- räume wildlebender Tiere im Auge hatte: die gemeinsam ten Kämpfer für die Interessen der Wildtiere und ihrer Le- mit dem damaligen Bundesamt für Umwelt, Wald und bensräume. Er hinterlässt seine Frau Annatina, geborene Landschaft BUWAL herausgegebene Publikation «Wild- Janett, und seine beiden Söhne Peder Andri und Armon. tiere, Strassenbau und Verkehr», die wildtierbiologischen Gutachten zur neuen Schnellfahrstrecke der SBB zwischen Pierre Mollet Rothrist und Mattstetten oder, mehr auf der politischen Generalversammlung der SGW wird nachgeholt Leider mussten die Lysser Wildtiertage und die GV der Der Vorstand wünscht allen Mitgliedern weiterhin gute Ge- SGW wegen des Corona-Virus abgesagt werden. Aufgescho- sundheit und freut sich, möglichst viele dann im August an ben ist nicht aufgehoben. Wir holen zumindest die Gene- der GV wieder begrüssen zu dürfen. ralversammlung nach. Und zwar am 20. August 2020. Der Ort und gegebenenfalls Begleitprogramm wird im Vorstand https://naturwissenschaften.ch/organisations/sgw-ssbf besprochen und die Mitglieder werden zeitnah informiert. Ausschreibung Säugetiercamp 2020 Zusammen mit Fachleuten sammeln Sie mit Hilfe von Le- Datum: 27. August bis 29. August 2020 bendfallen, Spurentunnels und Fotofallen möglichst viele Region: Schächental Kanton Uri Hinweise auf das Vorkommen von Kleinsäugetieren. Zwi- Auskunft: Martina Reifler-Bächtiger biem@zhaw.ch schen den praktischen Arbeiten werden Kurzreferate zur Biologie, Nachweismethodik und Artbestimmung gehalten. www.zhaw.ch/de/lsfm/weiterbildung/kurse/iunr-an- meldung-saeugetiercamp/ 4 CH-Wildinfo Nummer 2 / April 2020
Monitoring von Lang- und Mausohren Für den nachhaltigen Schutz der drei Langohrarten in der Mausohren überwacht und die Tiere gezählt. Die Zählun- Schweiz (Braunes Langohr, Graues Langohr und Alpen- gen von 2019 weisen ein sehr erfreuliches Ergebnis auf: In langohr) hat die Stiftung Fledermausschutz ein Nationales den 65 Wochenstubenkolonien der östlichen Landeshälfte Schutz- und Monitoringprogramm Langohren entwickelt. konnten fast 12’500 Tiere nachgewiesen werden. Damit be- Im Jahr 2019 wurden im Rahmen dieses Projekts 113 Lang stätigt sich die positive Bestandesentwicklung seit Beginn ohrquartiere kontrolliert: In 99 Quartieren konnten Tiere des Monitoringprogramms vor rund 25 Jahren. oder deren Spuren (Kot) festgestellt werden, zwei Quartiere gelten leider als verwaist. Ziele des Monitoringprogramms https://fledermausschutz.ch/ueberwachung-der-lan- sind der Schutz und Erhalt der bestehenden Kolonien sowie gohr-kolonien die Überwachung der Kolonieentwicklung. https://fledermausschutz.ch/gute-nachrichten-zur-be- Auch in einem nationalen Schutz- und Monitoringpro- standesentwicklung-der-mausohren gramm werden die Kolonien der Grossen und Kleinen Nahrungssuche als Gemeinschaftsprojekt Grosse Abendsegler suchen ihresgleichen, um bei der Jagd lich in der Gruppe. Dabei orientieren sie sich offenbar an über insektenarmen Feldern erfolgreich zu sein. Wie Wis- den Jagdrufen ihrer Artgenossen, die ihnen unabsichtlich senschaftlerInnen zeigen konnten, jagen die Fledermäuse Hinweise auf ertragreiche Gebiete liefern. über insektenreichen Wäldern vorwiegend als Einzelkämp- https://naturschutz.ch/featured/nahrungssuche-als-ge- fer, über insektenarmen Agrarflächen jedoch gemeinschaft- meinschaftsprojekt/144893 SWIS selection Swiss Wildlife Information Service (SWIS) Die zeitsparende Literaturdatenbank für Forschung & Praxis Von Wühlmäusen und Mauswieseln Die Bestände von Wühlmäusen in Fennoskandien unterliegen starken zyklischen Schwankungen, welche zu einem grossen Teil durch Zwergmauswiesel (Mustela nivalis vulgaris), die Hauptfressfeinde der Nager, bestimmt werden. Die spezialisierten Räuber unterliegen ihrerseits ebenfalls zyklischen Bestandsschwankungen, die durch das Beuteangebot der Wühlmäuse beeinflusst werden und in der Amplitude denen der Wühlmäuse hinterherrennen. Zwergmauswiesel wechseln im Winter ihre Fellfarbe von braun zu weiss, um besser getarnt zu sein vor ihren Fressfeinden, v.a. Greifvö- geln. Durch den Klimawandel verkürzt sich die Zeitdauer mit Schneedecke im Winter zusehends, was dazu führt, dass die weissen Zwergmauswiesel schlechter getarnt sind und dementsprechend öfters von Greifvögeln erbeutet werden. Diese höhere Mortalität der Hauptfressfeinde der Wühlmäuse kann die ökologischen Prozesse von nördlichen borealen (Wald-) Ökosystemen in einem noch nicht vorhersehbaren Ausmass verändern. Diese Veränderungen werden nicht zuletzt einen starken Einfluss auf die Forstwirtschaft und somit die Ökonomie der fennoskandischen Länder haben. Integrative Zoology 2019; 14: 327–340. https://doi.org/10.1111/1749-4877.12388 Vom Sinn eines länderübergreifenden Managements – Der Vielfrass in Norwegen und Schweden Die Populationen von grossen Beutegreifern erstrecken sich häufig über riesige, länderübergreifende Gebiete. Wenn sich das Management dieser Populationen je nach Land unterscheidet, kann dies die Tiere zu grenzüberschreitenden Wanderungen animieren und damit die Erreichung der unterschiedlichen, länderspezifischen Management-Zielen erschweren. In Skandinavien haben Forschende dies anhand einer Vielfrass-Population nachgewiesen. Die Popula- tion befindet sich teils in Norwegen, wo der Vielfrass bejagt wird, und teils in Schweden, wo er geschützt ist. Ein Teil der Abschüsse in Norwegen wird durch Einwanderer aus Schweden kompensiert. So vermindern die Abschüsse in Norwegen die Wachstumsrate der schwedischen Teilpopulation. Somit werden weder die norwegischen Abschuss- quoten noch die schwedischen Schutzziele erreicht. Wenn eine Population grenzübergreifend ist, sind auch die Kon- sequenzen von Management-Entscheidungen grenzübergreifend. Länderspezifisch unterschiedliche Ziele können die Effizienz des Managements von grossräumigen Wildtierpopulationen reduzieren und dessen Kosten erhöhen. Journal of Applied Ecology 2019, 56: 1905-1915; https://doi.org/10.1111/1365-2664.13379 CH-Wildinfo Nummer 2 / April 2020 5
Alle 20 Luchse im Pfälzerwald freigelassen Mit den Luchsweibchen Lycka und Tarda wurden am Frei- tung Süden aus. Wir sind zuversichtlich, dass sich diese tag, den 21. März Luchs Nummer 19 und 20 im Pfälzerwald faszinierende Katzenart nach ihrer Ausrottung im 18. Jahr- freigelassen. hundert im Einklang mit allen Interessensgruppen wieder dauerhaft im Pfälzerwald und darüber hinaus ansiedelt.“ Ministerin Ulrike Höfken beglückwünscht alle beteiligten Beide Luchsweibchen wurden vom jeweiligen Fangteam, Partner im Projekt zur erfolgreichen Durchführung der bestehend aus Wildhütern und Tierärzten, nach dem Fang Umsiedlungen: „2016 freuten wir uns gemeinsam mit den in die Quarantänestation des Natur- und Tierparks Gol- Paten auf die Ankunft der ersten Luchse. Vier Jahre später dau gebracht. Das Luchsweibchen Lycka wurde im Kanton freuen wir uns darüber, dass mit Lycka und Tarda die ge- Neuenburg eingefangen, Luchsin Tarda stammt aus dem wünschte Anzahl von 20 Luchsen für die Wiederansiedlung Kanton Waadt. im Pfälzerwald freigelassen werden konnten. Die Luchse und ihr Nachwuchs haben sich bereits große Bereiche des www.kora.ch/fileadmin/file_sharing/5_Bibliothek/51_ Pfälzerwaldes erschlossen. Die Tiere breiten sich nach der KORA_News/KORA_News_2020/20200326_PM_SNU_ Freilassung im nördlichen Pfälzerwald vermehrt in Rich- LIFE_Luchs_Freilassung_2Luchse.pdf Auch tote Tiere sind wichtig fürs Ökosystem Tierkadaver spielen eine wichtige Rolle für die Artenvielfalt ber auf das Vierfache erhöhte. Dass die Kadaver noch nach und das Funktionieren von Ökosystemen. Kadaver bieten Monaten einen grossen Einfluss auf die gesamte Nahrungs- nicht nur vielen Tierarten Nahrung, ihre Nährstoffe tragen kette vor Ort haben, und dies selbst auf so nährstoffreichen auch zu einem lokal verstärkten Pflanzenwachstum bei. Böden wie in den Oostvaardersplassen, überraschte selbst Dies begünstigt wiederum viele pflanzenfressende Insekten die Forschenden. und deren Räuber. Im niederländischen Wildnisreservat Oostvaardersplassen, einem der grössten Feuchtgebiete Die Ergebnisse werfen ein neues Licht auf die Rolle von Mitteleuropas, wurde untersucht, wie sich Kadaver von Tierkadavern im Ökosystem. Während Totholz in den Wäl- Rothirschen auf die lokale Artenvielfalt auswirken. Dazu dern von der Bevölkerung immer besser akzeptiert wird, ist erfassten die Forschenden zum einen das Vorkommen von der Anblick toter Tiere in der Natur jedoch oft noch ein ge- Insektenarten auf Flächen mit und ohne Kadaver, zum an- sellschaftliches Tabu. Das sei schade angesichts ihres wich- deren das Pflanzenwachstum in unmittelbarer Nähe zum tigen Wertes für die Ökosysteme und Biodiversität. Auch Kadaver. Dabei fanden sie heraus, dass die Kadaver nicht Gesetze erschweren es, die Kadaver grosser Tiere in Natur- nur vielen Aas fressenden Insekten wie Fliegen und Käfern schutzgebieten zu belassen. Die Autoren empfehlen, diese direkt zugutekommen, sie wirken sich langfristig auch po- Regelungen für Naturschutzgebiete zu überdenken. sitiv auf das Pflanzenwachstum aus. https://naturwissenschaften.ch/organisations/biodiver- Bestimmte Pflanzenarten wurden in der Nähe der Kadaver sity/publications/informations_biodiversity_switzerland/ über fünfmal so gross wie an anderen Standorten, was wie- search_details?id=1699 derum die Zahl pflanzenfressender Insekten und ihrer Räu- Film über das Anlegen von Kleinstrukturen für Wiesel Im Offenland und im Waldrandbereich kann das Ange- man Ast- und Steinhaufen anlegt. Der Film richtet sich an bot an Kleinstrukturen als Verstecke und Unterschlup- Landwirte, Förster und weitere Akteure aus der Praxis, die fe für Wiesel und andere Wildtiere der Kulturlandschaft die Kulturlandschaft ökologisch aufwerten und vernetzen mit Ast- und Steinhaufen deutlich verbessert werden. Die möchten. Das Video ist mit deutschen, französischen und Forschungsanstalt für biologischen Landbau (FiBL) hat italienischen Untertiteln auf YouTube aufrufbar. mit Unterstützung der Schweizerischen Vogelwarte bei einem Arbeitseinsatz des Natur- und Vogelschutzvereins www.wieselnetz.ch/wp-content/uploads/2020/04/ Lenzburg einen Film darüber gedreht. Darin zeigt Cris- WIN_Newsletter_7_D_20200327.pdf tina Boschi, Geschäftsführerin von WIN Wieselnetz, wie 6 CH-Wildinfo Nummer 2 / April 2020
Habitatbäume kennen, schützen und fördern Die Biodiversität ist für das Funktionieren des Waldökosys- dardisierte Inventurmethode für Baummikrohabitate und tems von grosser Bedeutung. Habitatbäume sind eine Habitatbäume, die in allen gemässigten und mediterranen Schlüsselkompo nente der Waldbiodiversität. Fach leute europäischen Wäldern anwendbar ist. aus Europa erarbeiteten eine Typologie der Lebensräume (soge nannte Baummikrohabitate), die auf Bäumen vor- www.wsl.ch/de/publikationen/habitatbaeume-ken- kommen und für Tausende von spezialisierten Lebewesen nen-schuetzen-und-foerdern.html unentbehrlich sind. Dieses Merkblatt beschreibt eine stan- Nahrung und Ernährungsweise der Wisente Luisa Zielke beobachtete in der Döberitzer Heide während lich in den Wiesen fanden. Sie hielten sich aber auch oft im eines Jahres immer zwei Tage pro Woche acht Stunden lang Laubwald auf, um Blätter zu fressen, ganz besonders ger- Wisente. Sie notierte den Lebensraum und die Pflanzenar- ne Eichenlaub. Im Winter stellten die Döberitzer Wisente ten, die von den Wisenten gefressen wurden. Zur Kontrolle ihre Diät auf Holzpflanzen um. Sie hielten sich nun haupt- überprüfte Luisa an den von den Wisenten abgeweideten sächlich im Wald auf und frassen Zweige von Bäumen und Orten (nach dem sich die Tiere entfernt hatten), welche Sträuchern sowie Baumrinde. Luisa Zielke deutet die win- Pflanzen wie stark abgefressen waren. So konnte sie auch terliche Umstellung auf Gehölznahrung als eine Anpassung das Verhältnis von vorhandenen zu abgeweideten Exemp- an den winterlichen Mangel an anderen Nahrungspflanzen, laren der verschiedenen Pflanzenarten ermitteln, also die die eigentlich wertvoller und beliebter wären. Die Wiesen Vorliebe der Wisente für gewisse Arten. machten weniger als 1.2% der Fläche aus und sie wurden Die Wisente zeigten saisonal unterschiedliche Präferenzen zudem auch von anderen Huftieren stark abgeweidet. in ihrer Nahrungswahl. Vom Frühling bis in den Herbst war ihre Diät sehr vielseitig. Gegenüber Gräsern und Kräu- www.wisent-thal.ch/wp-content/uploads/2020/03/ tern bevorzugten sie Seggen und Binsen, die sie hauptsäch- Wisentpost-3_2020-03-06.pdf Erhältlich in der Artikelserie Fauna Focus Fauna Focus – Ihre wildtierbiologische Wissensquelle von Wildtier Schweiz. Von Waldlaubsänger, Baumsamen, Mäusen und Räubern In der Natur kann es vorkommen, dass eine Tierart eine andere beeinträchtigt, obwohl die beiden Arten wenig oder gar nichts miteinander zu tun haben. Dies geschieht in der Regel, wenn zwei Beutetiere einen gemeinsamen Fressfeind haben, welcher von einer plötzlichen Bestandszunahme der einen Beuteart (der Hauptbeute) profitiert. Das vermehrte Vorkommen des gemeinsamen Beutegreifers führt in der Folge dazu, dass auch Individuen der zweiten Art (der Ne- benbeute) dem Jäger als Zufallsbeute vermehrt zum Opfer fallen. Diese indirekte Beziehung zwischen zwei Arten nennt man scheinbare Konkurrenz. Im schlimmsten Fall kann dieses Phänomen zur Bestandsabnahme der unter Druck ge- ratenen Art führen. Alex Grendelmeier und Gilberto Pasinelli von der Vogelwarte Sempach haben diese spezielle Art von Räuber-Beute-Beziehung anhand des Waldlaubsängers und seinem Nahrungsnetz in den Wäldern der Nordwest- schweiz untersucht. Fauna Focus 57: Von Waldlaubsänger, Baumsamen, Mäusen und Räubern Dachse in den Fussstapfen der Stadtfüchse Siedlungsgebiete beherbergen nicht nur Millionen von Menschen, sondern auch eine erstaunliche Vielfalt an Tieren und Pflanzen, die in den unterschiedlichsten ökologischen Nischen einen Lebensraum finden. Fauna und Flora machen nicht Halt vor den Stadtgrenzen. Im Gegenteil, sie breiten sich entlang von Bahnlinien und Flüssen aus, erobern Bra- chen, Gärten und Friedhöfe. Die vielfältige Natur in Städten ist für die Lebensqualität der Menschen zentral. Jedoch werden viele städtische Wildtiere von uns Menschen kaum wahrgenommen, da sie eher nachts aktiv sind und den Kontakt mit den menschlichen Nachbarn meiden. Ein solch heimlicher Bewohner der Siedlungsgebiete ist der Dachs. Fauna Focus 58: Dachse in den Fussstapfen der Stadtfüchse Bezug: als Print (CHF 10.- pro Artikel), als PDF (CHF 8.- pro Artikel) oder natürlich gleich als Abonnement mit jährlich 8 Ausgaben (Print inkl. PDF CHF 74.-, nur als PDF CHF 54.-) https://shop.wildtier.ch/de/home CH-Wildinfo Nummer 2 / April 2020 7
Ausreichende Gewässerräume sind unverzichtbar WildlifeMonitor: Rothirsche in Bewe- Die Anforderungen an den Gewässerraum im Gewässerschutzgesetz sind ab- gung solute Minimalgrössen, um die Funktionen der Gewässer zu gewährleisten. Die Walliser Dienststelle für Jagd, Fi- Entlang kleiner Bäche kommt dem Raum überproportionale Bedeutung zu, scherei und Wildtiere DJFW und die da die Stoffflüsse zwischen Land und Wasser nicht von der Breite des Gewäs- Forschungsgruppe Wildtiermanagement sers abhängig sind. Das zeigen eigene Untersuchungen und eine Zusammen- der ZHAW hat gemeinsam mit weite- stellung vorhandener Studien durch die Eawag, auf welche sich jetzt auch ren Projektpartnern das «Rotwildpro- das Bundesgericht stützt. jekt Aletsch-Goms» initiiert, in dem www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/ausreichen- sie die Raumnutzung von Rothirschen de-gewaesserraeume-sind-unverzichtbar untersuchen. Sie schaffen damit die Grundlagen zu einem sachgemässen Leitfaden Revitalisierung Umgang mit dem Rothirsch in der Re- Die 2. Auflage des Leitfadens „Revitalisierung kleiner und mittlerer Fliess- gion Aletsch-Goms. Bisher konnten be- gewässer“ der Hochschule für Technik Rapperswil ist verfügbar. Er gibt Auf- reits über 40 markierte Rothirsche mit schluss über die Bedingungen und den Spielraum einer attraktiven, baulichen Hilfe des WildlifeMonitors überwacht Gestaltung und vermittelt die Grundlagen der Bachentwicklung im Rahmen werden. Dies hat die zeitnahe Überwa- von Unterhalt und Pflege. Die Themen wie Beschattung, Erholung im Gewäs- chung der markierten Tiere durch die serraum und Verwendung von Totholz werden vertieft abgehandelt. Der Leit- Projektverantwortlichen und die zustän- faden richtet sich an Fachkräfte der öffentlichen Hand und privater Unterneh- digen Wildhüter erheblich erleichtert. men im Bereich Wasserbau sowie Gewässerpflege und -unterhalt. http://swild.ch/fruehling2020/ www.fischereiberatung.ch/angebot/newsletter/aktuell/ Auswirkungen von Windkraftanlagen Am Seegrund wird der Sauerstoff knapp auf Raufusshühner Der Klimawandel sorgt nicht nur für höhere Wassertemperaturen, er wirkt Die Forstliche Versuchs- und Forschungs- sich weit vielschichtiger auf unsere Gewässer aus. In den Seen beispielswei- anstalt Baden-Württemberg (FVA) hat in se beeinflusst er die Zirkulation des Wassers und damit die Versorgung mit Zusammenarbeit mit Partnern aus ver- Sauerstoff – ein Phänomen, das in der Öffentlichkeit bis anhin noch kaum schiedenen Ländern, darunter auch die zur Kenntnis genommen wurde. Schweizerische Vogelwarte, eine Über- www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/wasser/dossiers/am-see- sicht über den aktuellen Wissensstand grund-wird-der-sauerstoff-knapp.html betr. den Einfluss von Windkraftanlagen auf Raufusshühner publiziert. www.vogelwarte.ch/de/projekte/ prioritaetsarten/ag-waldhuehner/ Wildtierwissen maerz-2020:-neue-uebersicht-ue - ber-die-auswirkungen-von-windkraftan- Hier können Sie Ihr Wissen über unsere einheimischen lagen-auf-raufusshuehner Wildtiere testen. Die Auflösung finden Sie auf Seite 9. Monitoring Biodiversität In der Schweiz bestehen mehrere natio- nale Programme zur Überwachung der richtig falsch biologischen Vielfalt. Ergänzt werden sie durch verschiedene kantonale Moni- 1. m m Während eines länger anhaltenden Regens besteht die torings und Wirkungskontrollen im Be- beste Chance, Alpensalamander (Salamandra atra reich Biodiversität. In der vorliegenden atra) zu beobachten. Publikation werden die vier übergeord- 2. m m Ein Dachsbau wird von den Dachsen (Meles meles) nur neten Programme des Bundes vorge- über kurze Zeit benutzt, dann bauen sie einen Neuen. stellt, ihr Erhebungsdesign beschrieben und aufgezeigt, wie sich Synergien nut- 3. m m Waldlaubsänger (Phylloscopus sibilatrix) sind Boden- zen lassen. brüter. www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/ 4. m m Wie die meisten Fledermausarten jagen auch Grosse themen/biodiversitaet/publikatio- Hufeisennasen (Rhinolophus ferrumequinum) nur nen-studien/publikationen/monito- fliegend. ring-wirkungskontrolle-biodiversitaet. 5. m m Das Rotauge (Rutilus rutilus) ist in der ganzen Schweiz html einheimisch. 6. m m Siebenschläfer (Glis glis) überwintern auf dem Erd- boden. 8 CH-Wildinfo Nummer 2 / April 2020
Auflösung Wildtierwissen Agenda 1. Falsch. Alpensalamander-Beobachtungen lassen sich schwer pla- 12. und 13. August 2020 nen. Am meisten aktive Tiere sind während Gewitterregen un- Erhebungsmethoden im Wald-Wild-Be- terwegs. Bei längerem Regen, trockener Witterung oder Wind reich – Bewährtes und Neues im Fokus verschwinden sie wieder in ihren Unterschlüpfen. Auch in den Abend- SFV, Landquart, GR, Zollikofen, BE und frühen Nachtstunden sind die Tiere meist unauffindbar. www.forstverein.ch/de/agenda 2. Falsch. Ein Dachsbau wird über viele Jahre hinweg benutzt. Man 20. August 2020 weiss von Bauen, welche während mehreren hundert Jahren von Dach- Generalversammlung SGW sen bewohnt werden. Jedes Jahr wird wieder ein Stück gebaut. So hat Ort noch offen der Dachsbau mit der Zeit einige Eingänge und viele Kessel. Es gibt https://naturwissenschaften.ch/ Dachs-Familien, die mehrere Baue in einem Gebiet bewohnen. organisations/sgw-ssbf 3. Richtig. Waldlaubsänger bauen aus Halmen und Gras ein gut getarn- 25. bis 26. August 2020 tes Bodennest. Der Nestbau dauert bei gutem Wetter 3-5 Tage und en- Wirkungskontrolle Revitalisierung: det, wenn das erste von durchschnittlich 6 Eiern gelegt wird. Konzept und Habitatvielfalt EAWAG, Dübendorf, ZH 4. Falsch. Grosse Hufeisennasen betreiben neben der fliegen- www.eawag.ch/de/news-agenda/ den Jagd noch eine so genannte Ansitzjagd. Dazu hangen sie oft agenda/ an einem Ästchen am Waldrand kopfüber und scannen ihre Um- gebung mit Ultraschallrufen nach vorbeifliegenden Insekten. 27. bis 29. August 2020 Säugetiercamp 2020 5. Falsch. Ursprünglich kam das Rotauge nur nördlich der Alpen vor. Seit SGW, Schächental, UR den 80er Jahren wird es auch aus dem Luganersee und dem Lago Mag- www.zhaw.ch/de/lsfm/weiterbil- giore sowie deren Zuflüssen gemeldet. Die südlich der Alpen nicht hei- dung/kurse/iunr-anmeldung-saeuge- mische Art breitet sich dort aus und stellt eine bedauerliche Konkurrenz tiercamp/ für die im Tessin heimischen, oft gefährdeten Rotaugenarten dar. ab 11. September 2020 6. Richtig. Der Siebenschläfer überwintert auf dem Erdboden oder in CAS Säugetiere – Artenkenntnis, einer natürlichen Höhle, nie in seinem kugeligen Nest. Ab der zweit- Ökologie & Management en Oktoberhälfte verlässt er seinen Nistkasten zum Überwintern. Im ZHAW, Wädenswil, ZH darauffolgenden Frühjahr gegen Mitte bis Ende Mai, wenn er aus sei- www.zhaw.ch/de/lsfm/weiterbil- nem Winterschlaf erwacht, sucht er wieder die Nistkästen auf. dung/detail/kurs/cas-saeugetiere-ar- tenkenntnis-oekologie-management/ 25. September 2020 Advanced Workshop Bioacoustic identification of bats SBBG, Nat. hist. Museum Bern www.sbbg.ch/sites/default/files/ documents/SBBG_Advanced_Bioa- coustic_Workshop_2020.pdf Impressum Herausgeber Wildtier Schweiz Redaktion und Vertrieb Wildtier Schweiz, S. Meier, B. Nussberger, C. Andrist, B. Gehr, P. Zolliker Winterthurerstr. 92, 8006 Zürich, +41 44 635 61 31, info@wildtier.ch, www.wildtier.ch 28. Jahrgang, erscheint 6 mal jährlich Finanzielle Unterstützung Wildtier Schweiz, Schweizerische Gesellschaft für Wildtierbiologie, Akademie der Naturwissenschaften Schweiz, Bundesamt für Umwelt, IG Dä Neu Fischer, Vogelwarte Sempach, JagdSchweiz © Alle Rechte vorbehalten Nachdruck mit Quellenangabe gestattet. Offizielles Informationsorgan der SGW. CH-Wildinfo Nummer 2 / April 2020 9
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