Information - Handelsverband Deutschland
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information Bildung 03 | 05. März 2012 Aus dem Inhalt Aus der Absurditätenkiste: „Duale Ausbildung schafft Arbeitslose im Alter“ 2 Aus dem Handel: 3 a) Berufliche Weiterbildung im Berliner Einzelhandel 3 b) E-Learning-Award für den virtuellen Supermarkt 4 c) Mehr als 17.500 Auszubildende in der EDEKA-Gruppe 4 d) Ungewöhnlich: Prämien an Auszubildende, die Auszubildende werben 4 Rekrutierung: Internet und Social Media werden wichtiger! 5 Fit für den Beruf mit dem Bachelor 6 Trend zum Studium hält an 7 Für familienbewusste Arbeitszeiten 8 EU-Studienbesuchsprogramm 2012/13 für Bildungs- und Berufs- bildungsfachleute sowie bildungspolitische Entscheidungsträger 10 80 % der Gründungszuschuss-Geförderten bleiben selbstständig 11 Betriebliche Weiterbildung und Stellenbesetzungsprobleme 12 Frauenquote: Merkel stützt Schröder 13 Starke Schule: Wettbewerb 2012 13 Bildungsrepublik Deutschland: Land der Ideen 14 BIBB-Qualifizierungspanel 2011: Stellenbesetzungsprobleme in der Wirtschaft 14 Termine 15 Handelsverband Deutschland (HDE) | Wilfried Malcher Am Weidendamm 1 A· 10117 Berlin | Telefon: 030 72 62 50 – 41 | Fax: 030 72 62 50 – 49 | E-Mail: malcher@hde.de www.einzelhandel.de
Seite 2 Bildung 03 | 05. März 2012 Aus der Absurditätenkiste: „Duale Ausbildung schafft Arbeits- lose im Alter“ Eine noch nicht so richtig veröffentlichte internationale Studie weist der auch im Ausland hoch angesehenen dualen Berufsausbildung in Deutschland unerwartete Schwächen zu. Absolventinnen und Absol- ventinnen fänden nach dem Ausbildungsende einen recht sicheren Einstieg in die Berufstätigkeit; im Alter seien sie allerdings mehr als andere Qualifikationsgruppen von Arbeitslosigkeit bedroht. Nur noch ein Drittel der Männer über 55 Jahre mit abgeschlossener Berufsaus- bildung befinde sich in Beschäftigung. Die Wissenschaftler, darunter Ludger Wößmann vom Münchener ifo- Institut, sprechen sich in ihren Lösungsvorschlägen für mehr allgemeinbil- dende Grundlagen, spätere Spezialisierungen und eine niedrigere Zahl unterschiedlicher Ausbildungsberufe aus. Sie behaupten: Die duale Be- rufsausbildung sei oft zu spezifisch und zu sehr auf die Bedürfnisse einzel- ner Betriebe zugeschnitten. Die Qualifikationen hielten mit dem immer schnelleren Wandel der Wirtschaft nicht Schritt. Unter den älteren Männern mit allgemeiner Bildung - sprich Abitur oder Fachschule als höchstem Ab- schluss - bleibe die Beschäftigungsquote bei etwa drei Vierteln. Solche Behauptungen irritieren; sie zeugen von nur sehr geringem Ver- ständnis für Berufsausbildung und berufliche Weiterbildung und ihre Ein- flüsse auf die berufliche Entwicklung in einem doch sehr langen Zeitraum, den ein Erwerbsleben nun einmal umfasst. Und was ist denn eine allge- meine Bildung ohne Ausbildungs- oder Hochschulabschluss auf dem Ar- beitsmarkt wert? Ein reiner Abiturient gilt auf dem Arbeitsmarkt als Unge- lernter; Fachschulabschlüsse sind auch mit dem Abitur in keiner Weise gleichzusetzen, wie es die Wissenschaftler anscheinend getan haben: Fachschule - jedenfalls die auch für den Handel bedeutsamen weiterbil- denden Fachschulen - setzt eine Ausbildung und damit mehr als ein Abitur sowie zumeist auch eine gewisse Zeit qualifizierter Berufstätigkeit voraus. Und das Wissen der Wissenschaftler über das duale Ausbildungssystem scheint auch entwicklungsbedürftig zu sein: Die knapp 350 anerkannten Ausbildungsberufe bilden nicht die spezifischen Anforderungen einzelner Betriebe ab, wie die Wissenschaftler annehmen, sondern weisen gerade darüber hinaus. Ansonsten würden sie gar nicht erst in Kraft gesetzt wer- den. Ausbildungsberufe vermitteln berufliche Handlungskompetenz in ei- nem Beruf. § 1 Abs. 3 BBiG fordert: „Die Berufsausbildung hat die für die Ausübung einer qualifizierten beruflichen Tätigkeit in einer sich wandelnden Arbeitswelt notwendigen beruflichen Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkei- ten … zu vermitteln. Sie hat ferner den Erwerb der erforderlichen Berufser- fahrung zu ermöglichen.“ Und dass in einem rund 45-jährigen Erwerbsle- ben Berufsausbildung durch Weiterbildung ergänzt, aufgefrischt, erweitert und aktualisiert werden muss, ist ja mindestens einleuchtend. Problemla- gen gegen Ende des Erwerbslebens können nicht mehr der Qualifizierung zu Beginn des Berufslebens angelastet werden, sagt jedenfalls der gesun- de Menschenverstand.
Seite 3 Bildung 03 | 05. März 2012 Und wenn die Wissenschaftler die angebliche Spezialisierung der dualen Berufsausbildung anklagen, dann sollten sie sich einmal mit der Speziali- sierung der Hochschullandschaft beschäftigen: Rund 10.000 Bachelorstu- diengänge, etwa 5.000 Masterstudiengänge stehen etwa 450 staatlich an- erkannten Ausbildungsberufen und rund 100 nach BBiG/HWO bundesweit geregelten Aufstiegsfortbildungsberufen gegenüber. Zahlen sagen wohl mehr als Behauptungen aus der Wissenschaft! Aus dem Handel a) Berufliche Weiterbildung im Berliner Einzelhandel Die berufliche Weiterbildung gewinnt angesichts der demografischen Ent- wicklung, der damit verbundenen Konsequenzen für die Sicherung des Fachkräftebedarfs und der sich laufend wandelnden Anforderungen im Be- schäftigungssystem an Bedeutung. Neben einer guten Ausbildung muss der Handel auch der Weiterbildung verstärkt Beachtung schenken, meint die Zentralstelle für Berufsbildung im Handel (zbb) in ihrer Auswertung der kürzlich abgeschlossenen Erhebung. Doch die Weiterbildungsbeteiligung im Handel ist im Branchenvergleich unterdurchschnittlich. Woran liegt das? Wie kann man daran etwas verändern? Fragt die zbb in ihrer Studie (www.zbb.de). Die Zentralstelle für Berufsbildung im Handel e.V. (zbb) hat in Kooperation mit dem Bildungszentrum Handel, Wirtschaft und Verwaltung GmbH, Frankfurt (Oder), dem Handelsverband Berlin-Brandenburg (HBB) und der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Berlin eine branchenspezifi- sche Qualifizierungsbedarfsermittlung im Land Berlin durchgeführt. Geför- dert wurde das Projekt im Rahmen der Initiative „weiter bilden“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozial- fonds. Die Ergebnisse zeigen gerade für kleinere und mittlere Unternehmen einen großen Weiterbildungsbedarf. Klassische Einzelhandelsthemen wie Kun- denbindung stehen im Vordergrund, aber auch moderne Technologien spielen eine immer größere Rolle. Doch knappe Kassen und eine dünne Personaldecke sind echte Hemmnisse, um Weiterbildung auch durchführen zu können. Der Einzelhandel gehört nicht zu den boomenden Branchen, die jedes Jahr bis zu zweistellige Wachstumsraten verzeichnen. 99 % der Einzelhandelsunternehmen sind kleine und mittelständische Unternehmen, die einen harten Konkurrenzkampf zu bestehen haben. Allerdings zeigen repräsentative Untersuchungen des Instituts- für Arbeitsmarkt- und Berufs- bildung (IAB), dass der Einzelhandel in den letzten Jahren gegenüber an- deren Branchen gut aufgeholt hat. Die ausführlichen Erhebungsergebnisse können über die Projektwebsite als PDF abgerufen werden. http://www.zbb.de/projekte/eqqhb.html
Seite 4 Bildung 03 | 05. März 2012 b) E-Learning-Award für den virtuellen Supermarkt Der "Virtuelle Supermarkt", das Online-Wissensportal von Mediadidact, wurde mit dem E-Learning-Award 2012 ausgezeichnet. Auf der Didacta in Hannover, Europas größter Bildungsmesse, nahmen die Projektpartner von Mediadidact, die Knowhow AG und Zone 2 die Auszeichnung in der Kate- gorie "Serious Gaming" entgegen. Mediadidact wird getragen vom Deut- schen Fachverlag, der u. a. auch die Lebensmittel-Zeitung und die Textil- wirtschaft herausgibt. Der Virtuelle Supermarkt eröffnete im Januar 2011 unter http://www.virtuellersupermarkt.de/dfv/. Die Plattform wendet sich speziell an Auszubildende und auch an Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Le- bensmitteleinzelhandel. Sie vermittelt kostenfrei und spielerisch Fach- und Warenwissen. c) Mehr als 17.500 Auszubildende in der EDEKA-Gruppe Die EDEKA-Gruppe bleibt Deutschlands Unternehmen mit den meisten Auszubildenden und ist somit Deutschlands bedeutendster Ausbilder. 17.500 Auszubildende waren es Ende 2010. Quelle: www.EDEKA.de d) Ungewöhnlich: Prämien an Auszubildende, die Auszubildende wer- ben Ulla Popken - auf große Größen spezialisierter Modehändler - geht neue Wege bei der Nachwuchsrekrutierung. Immerhin soll die Zahl der Neuein- stellungen bei den Auszubildenden auf 94 mehr als verdoppelt werden, meldet die Textilwirtschaft. 78 sollen in den Einzelhandelsberufen in den Filialen eingestellt werden, die übrigen in der Rasteder Zentrale - auch im Beruf Modenäher/-schneider. Für Abiturienten bietet Ulla Popken in Koope- ration mit der LDT Nagold das duale Studium zum Textilbetriebswirt (BTE) an. Auch die Zusammenarbeit mit der dualen Hochschule in Ravensburg und der Berufsakademie Oldenburg wird weiter intensiviert. Die deutliche Ausweitung der Ausbildungsaktivitäten wird seitens des Unternehmens mit
Seite 5 Bildung 03 | 05. März 2012 dem demografischen Wandel begründet: Ausscheidende ältere Mitarbeiter müssten ersetzt werden; im Rahmen der Expansion des Unternehmens sind zudem weitere Stellen für Fach- und Führungskräfte zu besetzen, die - wie so oft im Handel bewährt - aus den eigenen Reihen besetzt wer- den sollen. „Karriere mit Lehre“ im Modehandel. Aber: Die neuen Auszubil- denden und die Nachwuchskräfte müssen rekrutiert werden. Folgende We- ge werden jetzt beschritten: In den Frühjahrs- und Herbstkatalogen stellt sich Ulla Popken als Arbeitgeber und Ausbilder vor. Gestartet wird das Projekt „Azubis suchen ihre Nachfolger“. Auszu- bildende, die einen geeigneten Kandidaten oder eine geeignete Kandidatin für einen Ausbildungsvertrag erfolgreich vermitteln, er- halten 1.000,00 Euro netto als Prämie. Auszubildende begleiten Ausbildungsverantwortliche des Unter- nehmens bei Schulbesuchen und berichten über ihre Ausbildung und das Unternehmen. Rekrutierung: Internet und Social Media werden wichtiger! Laut Jobportal Monster erwarten 90 % der Unternehmen 2012 stei- gende Probleme bei der Besetzung freier Stellen. Fachkräftemangel wird zum Nummer-eins-Problem. Die Studie "Recruiting Trends" zeigt, dass die Hälfte aller Top-1000- Unternehmen davon ausgeht, Ende 2012 mehr Mitarbeiter zu beschäftigen als zu Jahresbeginn. Alle bieten freie Stellen an. 37,1 % der offenen Stellen gelten dabei als schwer und 5,4 % sogar als gar nicht besetzbar, weil es an geeigneten Kandidaten mangele. Positiv: 70 % der Befragten teilen die Ansicht, dass die Rekrutierung über 50-Jähriger eine Antwort auf den Fach- kräftemangel sein könne. Bei der Personalbeschaffung setzen die großen Unternehmen verstärkt auf Social Media. Immerhin 27,6 % der 1.000 Größten haben bereits eine ex- plizite Social-Media-Strategie; mehr als 50 % nutzen Social Media bereits zur Veröffentlichung von Stellenanzeigen, zur aktiven Kandidatensuche und für Employer Branding. Und: 43,9 % nutzen soziale Medien für die Su- che nach zusätzlichen Informationen über Bewerber. Xing wird am häufigs- ten für Stellenanzeigen und Kandidateninformationen genutzt; für das Employer Branding steht Facebook oben an. Fast alle Stellenanzeigen (90 %) werden bei den Großunternehmen auch auf der eigenen Internetseite veröffentlicht; zu 70 % erscheinen diese auch in Internet-Stellenbörsen. Allerdings sind die Stellenbörsen auf den ersten Blick etwas erfolgreicher: Über sie werden mit 40 % mehr Stellen besetzt als über die eigene Website 32,8 %. Allerdings sind 80 % der Unternehmen zufriedener mit den Mitarbeitern, die über eine Stellenanzeige auf der eige- nen Internetseite eingestellt wurden.
Seite 6 Bildung 03 | 05. März 2012 Mobile Recruting ist noch ein Experimentierfeld: Nur 5,7 % der Unterneh- men bieten Apps für die Suche nach Bewerben an. Aber immerhin schon 36,7 % meinen, dass die Ansprache von Bewerbern über mobile Endgeräte sinnvoll für die Rekrutierung ist. Fit für den Beruf mit dem Bachelor Das Gütersloher Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) belegt: Befragungen von Masterstudierenden, Professoren und Absolventen im Fach BWL zeigen: Die Chancen auf einen guten Berufseinstieg nach dem Bachelorstudium sind besser als vielfach vermutet. Drei Kernaussagen erlauben die aktuellen Analysen des CHE (www.che.de): Die Mehrzahl der Hochschullehrer/-innen geht davon aus, dass der Berufsbezug des Studiums durch die Umstellung auf die gestufte Studienstruktur erhöht wurde. Betrachtet man die Geschwindigkeit der Aufnahme einer Beschäfti- gung, Arbeitslosigkeit nach einer ersten Beschäftigung und die An- zahl der Bewerbungen so kommen Universitätsabsolventen/-innen der gestuften Studienstruktur wohl leichter in Beschäftigung als die der auslaufenden Studiengänge. Bei den Fachhochschulabsolven- ten gilt dies nur für Masterabschlüsse. Die Verbesserungen der Berufsbefähigung scheinen in der Wahr- nehmung der Master-Studierenden noch nicht angekommen zu sein: Sehr viele schließen direkt an das Bachelorstudium ein Mas- terstudium an, ohne zwischendrin eine adäquate Beschäftigung aufzunehmen. Sie wollen dadurch ihre eigenen Karrierechancen verbessern. In den meisten Unternehmen aber wird hinsichtlich der Aufstiegsmöglichkeiten und Einstiegsgehälter nicht zwischen Ba- chelor- und Masterabsolventen unterschieden. Ein Grund hierfür kann in der Haltung von Hochschullehrern liegen: Wäh- rend viele BWL-Hochschullehrer/-innen (an Universitäten 50 % und an Fachhochschulen 54 %) angeben, dass der Berufsbezug im Bachelor- studium im Vergleich zum Diplomstudium erhöht wurde, meinen gleichzei- tig 53 % der Fachhochschullehrer/-innen und nur 30 % der Universitäts- Professoren/-innen, dass eine Berufstätigkeit zwischen Bachelor und Mas- ter sinnvoll sei. Der Masterabschluss gilt offensichtlich besonders bei den Universitätsprofessoren immer noch als der Regelabschluss, zu dem sie die Studierenden auch beraten. Was raten die Wissenschaftler den Unternehmen? Sie sollen deutlichere Signale setzen, dass auch die Bachelorabsolventen gute Chancen auf Ein- stellung und Karriere haben. Die Studie gibt es im Internet unter www.che.de/downloads/CHE_AP151_Fit_fuers_Business.pdf
Seite 7 Bildung 03 | 05. März 2012 Trend zum Studium hält an Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat eine neue Vorausberechnung der Studienanfängerzahlen veröffentlicht, die mit überaus deutlich zunehmenden Studierendenzahlen aufwartet. Der starke Anstieg der Studienanfängerzahlen wird seitens der Bildungspo- litik als erfreulich gewertet. Die Länder und der Bund hätten auf die demo- grafische Entwicklung frühzeitig reagiert und unter großem finanziellem Aufwand für einen deutlichen Ausbau an Studienplätzen in Deutschland gesorgt. Nach der jetzt vorliegenden Vorausberechnung der Studienanfän- gerzahlen 2012-2025 der KMK bleiben die Studienanfängerzahlen bis zum Ende des Vorausberechnungszeitraums deutlich über dem Stand des Jah- res 2005. Damit wird die positive Entwicklung der Studienanfängerzahlen an Universitäten und Fachhochschulen voraussichtlich bis weit ins nächste Jahrzehnt auf einem hohen Niveau stabil bleiben und die Zahl der Studien- anfänger bis zum Jahr 2019 jeweils deutlich über 450.000 liegen. Die Entwicklung der Studienanfängerzahlen hatte im vergangenen Jahr 2011 mit knapp 516.000 einen Höhepunkt erreicht. Nach einem leichten Rückgang auf 470.000 im Jahr 2012 ist für 2013 wieder mit einem Anstieg auf knapp 490.000 Studienanfänger zu rechnen. Ein Absinken unter das Niveau von 2010 ist mit 442.000 Studienanfängern frühestens im Jahr 2021 zu erwarten. Bereits in den vergangenen fünf Jahren hat sich die Zahl der Studienan- fänger sehr dynamisch entwickelt: Ausgehend von 345.000 Studienanfän- gern im Jahr 2006 gab es in jedem Folgejahr einen deutlichen Anstieg, der im Jahr 2011 mit einem besonders hohen Zuwachs in einem Höchststand von 515.833 Studienanfängern gipfelte. Dieser Höchststand lag im Ver- gleich zur letzten, im Jahr 2008 erstellten Vorausberechnung um 100.000 Studienanfänger oder 25 Prozent höher. Zu dieser Entwicklung haben laut KMK im Wesentlichen folgende Faktoren beigetragen: Höhere Abiturientenzahlen und doppelte Abiturjahrgänge in den Ländern; eine deutlich gestiegene Studierneigung; die 2011 beschlossene Aussetzung der Wehrpflicht durch den Bund; der steigende Anteil beruflich Qualifizierter, die ein Studium auf- nehmen können; die Zuordnung von Berufsakademien in Baden-Württemberg und im Saarland zum Hochschulbereich; eine höhere Anzahl von Studienanfängern, die ihre Hochschulzu- gangsberechtigung im Ausland erworben haben.
Seite 8 Bildung 03 | 05. März 2012 Als Datenbasis der Prognosen werden die Absolventenzahlen (mit Hoch- schul- und Fachhochschulreife) sowie die Vorausberechnung der Schüler- zahlen herangezogen. Der Anteil derjenigen, die ein Studium aufnehmen, die so genannte Übergangsquote, wird anhand der jeweils aktuell verfügba- ren Daten des Statistischen Bundesamtes zu den Übergängen der Stu- dienberechtigten nach Ländern und Art der Hochschulzugangsberechti- gung bestimmt. Hinzu kommt die Anzahl derjenigen Studienanfänger, die ihre Hochschulzugangsberechtigung im Ausland erworben haben. Da sich wesentliche Verhaltensparameter wie Bildungsbeteiligung, Studierneigung oder -mobilität ändern können, sind Vorausberechnungen naturgemäß mit Risiken behaftet. Insbesondere die Übergangsquote erweist sich dabei als schwer voraussagbar, da sie starken Schwankungen unterliegt. Hauptursache für die im Vergleich zur letzten veröffentlichten Vorausbe- rechnung deutlich höheren Studienanfängerzahlen im Jahr 2011 war die im gleichen Jahr beschlossene Aussetzung der Wehrpflicht. Diese war zum Zeitpunkt der letzten Vorausberechnung (2008) nicht bekannt und dürfte im Jahr 2011 zu etwa 35.000 zusätzlichen Studienanfängern geführt haben. Außerdem ist die Quote der Studienanfänger seither deutlich stärker ge- stiegen als angenommen. Die ab dem Jahr 2007 stark anziehende Studier- neigung konnte bei der Vorausberechnung 2008 noch nicht berücksichtigt werden. Die Zahl der Studienanfänger aus dem Ausland ist gegenüber dem Stand von 2006 ebenfalls deutlich angestiegen. Ein weiterer Grund für die höheren Studienanfängerzahlen ist, dass die Berufsakademien in Baden- Württemberg und im Saarland im Jahr 2008 dem Hochschulbereich zuge- ordnet wurden. Dieser Effekt beläuft sich auf 8.000 bis 9.000 zusätzliche Studienanfänger im Hochschulsystem. Im Jahr 2011 haben rund 506.000 Schülerinnen und Schüler in Deutsch- land die Hochschul- oder Fachhochschulreife erworben. Wie das Statisti- sche Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, waren das nach vorläufigen Er- gebnissen 10,3 % mehr als im Vorjahr. Aufgrund der Verkürzung der Gymnasialzeit auf acht Jahre (G8) erwarben in Bayern und Niedersachsen im Jahr 2011 zwei Schuljahrgänge die Hoch- schulreife. Dies führte zu einer starken Zunahme der Anzahl der Studienbe- rechtigten um 55,2 % in Bayern und um 42,6 % in Niedersachsen. In Ham- burg hingegen waren bereits im Jahr 2010 zwei Schuljahrgänge aus den Gymnasien entlassen worden. Dort gab es 2011 deshalb 33,5 % weniger Studienberechtigte als im Vorjahr. In den Ländern, die keine doppelten Entlassungsjahrgänge in den Jahren 2010 oder 2011 hatten, verlief die Entwicklung unterschiedlich: Im früheren Bundesgebiet stieg 2011 die Zahl der Absolventen mit Hochschul- oder Fachhochschulreife in fast allen Ländern. In Hessen war der Zuwachs mit + 5,6 % am höchsten. In den neuen Ländern einschließlich Berlin sank die Zahl der Studienberechtigten, und zwar um 13,3 %. Von der negativen Entwicklung waren Brandenburg mit 26,3 % weniger Studienberechtigen und Thüringen mit einem Rückgang von 19,6 % am stärksten betroffen. Ursache hierfür ist die demografische Entwicklung in Ostdeutschland. Dort ging 2011 die Anzahl der Jugendlichen im Alter von 18 bis unter 21 Jahren im Vergleich zum Vorjahr um 16,8 % zurück.
Seite 9 Bildung 03 | 05. März 2012 Der größte Teil der Studienberechtigten (71,2 %) erwarb 2011 die allge- meine oder fachgebundene Hochschulreife (360.260). 145.770 Absolven- ten und Absolventinnen erlangten die Fachhochschulreife. Von den Stu- dienberechtigten des Jahres 2011 waren 52,8 % Frauen und 47,2% Män- ner. Bei den Absolventen mit Fachhochschulreife betrug der Männeranteil 52,5 %, bei denen mit allgemeiner oder fachgebundener Hochschulreife jedoch nur 45,1 %. (www.kmk.org) Für familienbewusste Arbeitszeiten Bundesfamilienministerin Schröder und Arbeitgeberpräsident Hundt betonen die Vorteile für Beschäftigte und Unternehmen; also werben sie gemeinsam für familienbewusste Arbeitszeiten. Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Kristi- na Schröder, und der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Ar- beitgeberverbände, Prof. Dr. Dieter Hundt, unterstreichen die Notwendig- keit familienfreundlicher Arbeitszeitregelungen. Damit werde eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf erzielt, gleichzeitig sicherten sich die Unternehmen gut ausgebildete Fachkräfte, erklärten sie auf einer Tagung in Berlin. „Eltern brauchen Zeit für Beruf und Kinder“, sagte Bundesfamilienministerin Kristina Schröder. „Eine Voraussetzung dafür ist eine familienfreundliche Arbeitszeitkultur in den Betrieben. Wir haben deshalb im intensiven Dialog mit den Unternehmen konkrete Lösungen, Handlungsansätze und Leitlinien für eine flexible und familienbewusste Arbeitszeitgestaltung erarbeitet. Wenn die Betriebe diese Ideen und Konzepte umsetzen, profitieren alle: Eltern, Kinder und Unternehmen.“ Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt hob die aktive Rolle der Tarif- und Sozi- alpartner bei der Umsetzung familienbewusster Arbeitszeiten hervor: „Die Unternehmen sind auf Fachkräfte angewiesen - und Fachkräfte brauchen familienfreundliche Arbeitszeiten. Die Vielfalt der bereits bestehenden be- trieblichen Lösungen ist beeindruckend. Mit unserer Tagung wollen wir den Unternehmen beispielhafte Modelle zeigen und die Vereinbarkeit von Fami- lie und Beruf gemeinsam mit Verbänden und Gewerkschaften weiter vo- ranbringen.“ Bei der Tagung „Familienbewusste Arbeitszeitorganisation der Zukunft“ im Haus der Deutschen Wirtschaft in Berlin diskutierten Vertreterinnen und Vertreter von Arbeitgeberverbänden und Forschungsinstituten (u. a. Han- delsverband Deutschland - HDE, Bundesarbeitgeberverband Chemie, Ge- samtmetall) über aktuelle und künftige Herausforderungen einer familien- bewussten Arbeitszeitorganisation. Praktiker aus Unternehmen wie der Deutschen Bank, Trumpf und der Glo- bus SB-Warenhaus Holding stellten ihre Lösungen für innovative Arbeits- zeitmodelle und Betriebsvereinbarungen vor und beantworteten Fragen zur praktischen Umsetzung. Zusätzlich wurden innovative Lösungskonzepte für eine moderne Arbeitszeitgestaltung präsentiert, die ausgewählte Unter- nehmen gemeinsam mit dem Bundesfamilienministerium bei den „Dialog-
Seite 10 Bildung 03 | 05. März 2012 kreisen Arbeitszeitkultur“ des Ministeriums im vergangenen Jahr erarbeitet hatten. Die gemeinsam vom Bundesfamilienministerium und der Bundesvereini- gung der Deutschen Arbeitgeberverbände organisierte Tagung ist Teil der Umsetzung der „Charta für familienbewusste Arbeitszeiten“. Mit der Charta haben sich Politik und Wirtschaft im Februar 2011 zu einem gemeinsamen Engagement für familienbewusste Arbeitszeiten verpflichtet. Die Initiative „Familienbewusste Arbeitszeiten“ ist Teil des Unternehmens- programms „Erfolgsfaktor Familie“, das das Bundesfamilienministerium in Kooperation mit Wirtschaftsverbänden (Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Deutscher Industrie- und Handelskammertag, Zent- ralverband des Deutschen Handwerks) und dem Deutschen Gewerk- schaftsbund durchführt. Ziel ist es, Familienfreundlichkeit zu einem Mar- kenzeichen der deutschen Wirtschaft zu machen. Im gleichnamigen Unter- nehmensnetzwerk sind bereits rund 3.900 Arbeitgeber aus ganz Deutsch- land Mitglied. Weitere Informationen zum Unternehmensprogramm, zur „Datenbank der Guten Beispiele“ mit 150 Kurzinterviews mit Arbeitgebern und Beschäftig- ten sowie die Broschüre „Familienbewusste Arbeitszeiten - Herausforde- rungen und Lösungsansätze aus der Unternehmenspraxis“ finden Sie unter www.erfolgsfaktor-familie.de. EU-Studienbesuchsprogramm 2012/13 für Bildungs- und Be- rufsbildungsfachleute sowie bildungspolitische Entscheidungs- träger Das Europäische Zentrum zur Förderung der Berufsbildung (CEDE- FOP) führt auch dieses Jahr wieder das EU-Studienbesuchsprogramm durch. Und auf dieser Seite des Internetauftritts des CEDEFOP - http://studyvisits.cedefop.europa.eu/index.asp?cid=2&artid=7194&scid=74& artlang=DE&per_id=2533 - gibt es alle relevanten Informationen über The- men, Antragswege usw. des sehr sinnvollen Studienbesuchsprogramms. Und als Nationale Agentur für Deutschland wurde der Pädagogische Aus- tauschdienst der Kultusministerkonferenz (PAD-KMK) eingesetzt, erreich- bar mit weiteren Informationen im Internet unter. http://www.kmk- pad.org/programme/studienbesuche.html.
Seite 11 Bildung 03 | 05. März 2012 80 % der Gründungszuschuss-Geförderten bleiben selbststän- dig Der Gründungszuschuss der Arbeitsagenturen scheint erfolgreicher zu sein, als vielfach vermutet. Immerhin 80 % der Arbeitslosen, die von den Arbeitsagenturen mit einem Gründungszuschuss gefördert wurden, sind auch eineinhalb Jahre nach der Gründung noch selbstständig tätig. Weitere 10 % sind wieder sozial- versicherungspflichtig beschäftigt. Insgesamt sind damit mehr als 90 % der Geförderten in den Arbeitsmarkt integriert, berichtet das Institut für Ar- beitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Jeder dritte Geförderte wurde inzwischen selbst zum Arbeitgeber und be- schäftigt im Durchschnitt drei Mitarbeiter, häufig in Teilzeit. Umgerechnet auf Vollzeitäquivalente haben sie damit aber immerhin mehr als zwei weite- re Stellen geschaffen. Aber auch Teilzeitbeschäftigung hat ihre Bedeutung für den Arbeitsmarkt und die Individuen, die gern in Teilzeit arbeiten möch- ten. Die theoretisch möglichen Mitnahmeeffekte spielen der IAB-Studie zufolge eine geringere Rolle als häufig angenommen. Die Gruppe der potentiellen Mitnehmer sei kleiner als 20 %, wenn man die Frage berücksichtige, ob die Förderung eine Bedeutung für das Überleben der Gründung in den ersten sechs Monaten hatte. Insgesamt ist zudem laut IAB das Armutsrisiko der geförderten Existenz- gründer aktuell nicht größer als das der restlichen Bevölkerung. Allerdings gaben 15 % der Geförderten an, gegenwärtig über keinerlei Altersvorsorge zu verfügen. Für einen Teil der Gründer bestehe also durchaus die Gefahr der Altersarmut, so das IAB. Der Gründungszuschuss unterstützt Arbeitslose finanziell beim Wechsel in die Selbstständigkeit. Er löste 2006 das Überbrückungsgeld und den Exis- tenzgründungszuschuss („Ich-AG“) ab. In den Jahren 2007 bis 2011 wur- den jährlich zwischen 119.000 und 146.000 Zuschüsse gewährt. Bis zum Ende des Jahres 2011 bestand ein Rechtsanspruch auf die Förde- rung. Jetzt ist der Gründungszuschuss eine so genannte Ermessens- leistung: Der Gründungswillige muss den Arbeitsvermittler davon überzeu- gen, dass seine Existenzgründung förderungswürdig ist. Die IAB-Studie beruht auf Interviews mit mehr als 2.000 Geförderten. Sie steht im Internet unter http://doku.iab.de/kurzber/2012/kb0212.pdf.
Seite 12 Bildung 03 | 05. März 2012 Betriebliche Weiterbildung und Stellenbesetzungsprobleme Die Ausweitung betrieblicher Weiterbildung wäre eine plausible Reak- tion für Betriebe, die ihre offenen Stellen nicht oder nur unter großen Schwierigkeiten besetzen können. Was besagt die Empirie? Die Empirie, die das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) jetzt im BIBB- Qualifizierungspanel 2011 ermittelt hat, stützt die Eingangsvermutung je- denfalls nicht. Vielmehr werden folgende Daten geboten und Zusammen- hänge aufgezeigt: 57 % der Betriebe haben 2010 Weiterbildungsmaßnahmen durch- geführt; Betriebe mit großen Besetzungsproblemen nur zu 55,1 %, aber Betriebe mit keinen oder nur geringen Besetzungsproblemen zu 69,9 %. Eine höhere Weiterbildungsbeteiligung der Betriebe geht mit einer erfolgreichen Rekrutierung neuer Mitarbeiter/-innen einher, schreiben die BIBB-Autoren/-rinnen Gerhards, Mohr und Troltsch. Tiefer gehende Analysen bestätigen dies: Weiterbildungsmaßnah- men zu Einarbeitung neuer Mitarbeiter/-innen stellen aus betriebli- cher Perspektive eine „offensichtlich lohnende Investition in das be- triebsspezifische Humankapital“ dar. Der aus betrieblicher Sicht wahrgenommene Qualifizierungsbedarf hat den stärksten Effekt auf die Weiterbildungsbeteiligung der Be- triebe. Einen ausgesprochenen positiven Effekt auf die betriebliche Wei- terbildung haben zudem „finanzielle und organisatorische Anreize zur Steigerung der Leistungsbereitschaft der Beschäftigten“; als Beispiele werden genannt leistungsbezogene Bezahlung, Zielver- einbarungen und Gewinnbeteiligung. Grund laut BIBB-Forscher: Die betrieblichen Instrumente zur Steigerung der Leistungsbereitschaft der Beschäftigten führen bei diesen zur verstärkten Nachfrage nach Weiterbildung durch den Betrieb. Ausbildungsbetriebe bilden eher weiter als nicht ausbildende Be- triebe, was als Ausdruck „einer spezifischen Qualifizierungskultur im Unternehmen“ gewertet wird. Betriebe mit einem hohen Anteil an Beschäftigten ohne Ausbil- dungsabschluss sind eher weiterbildungsinaktiv als Betriebe mit ei- nem hohen Anteil an Beschäftigten mit akademischem Abschluss. Gerhards, Mohr, Troltsch: Erhöht der Fachkräftemangel die Weiterbil- dungsbeteiligung von Betrieben?, in BWP 1/2012, S. 19ff.
Seite 13 Bildung 03 | 05. März 2012 Frauenquote: Merkel stützt Schröder Die Debatte nimmt kein Ende - in Europa nicht und auch nicht in Deutschland. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel hält weiterhin an den Plänen für eine vorerst freiwillige Selbstverpflichtung der Wirtschaft auf mehr Frauen in Führungspositionen fest. So haben die DAX-30 Konzerne jeweils eigene Zielsetzungen zur Erhöhung des Frauenanteils festgelegt. Und die Praxis zeigt in der Tat schrittweise Fortschritte, die selbstverständlich noch nicht hinreichen, sodass es immer wieder zu Streit über die „richtigen“ Instru- mente kommt. Im Koalitionsvertrag aus 2009 wird zu dem Thema ausge- führt: „Der Anteil von Frauen in Führungspositionen in der Wirtschaft und im öffentlichen Dienst soll maßgeblich erhöht werden. Dazu wird ein Stu- fenplan, insbesondere zur Erhöhung des Anteils von Frauen in Vorständen und Aufsichtsräten vorgelegt. Der Stufenplan setzt in einer ersten Stufe auf verbindliche Berichtspflichten und transparente Selbstverpflichtungen.“ Regierungssprecher Seibert wird in den Medien zitiert: „Man könnte sagen, mit diesem Plan wird den Unternehmen noch einmal - vielleicht ein letztes Mal - eine Brücke gebaut.“ Er wies auch darauf hin, dass Selbstverpflich- tungen „auch ausreichend Verbindlichkeit“ bekommen müssten. Eine feste Frauenquote, wie sie u. a. Arbeits- und Sozialministerin Ursula von der Leyen fordert, ist damit weiterhin in dieser Legislaturperiode nicht akut und in der Regierungskoalition nicht durchsetzbar. Allerdings gibt es in Brüssel bei der EU-Kommissarin die feste Absicht, Ini- tiativen in Richtung verbindlicher Frauenquoten für Vorstände und Auf- sichtsräte zu ergreifen. Starke Schule: Wettbewerb 2012 Starke Schulen zeigen, was sie können! So lautet die Kernbotschaft des neuen Wettbewerbs, den die Hertie-Stiftung jetzt erneut ausge- schrieben hat. Der Wettbewerb 2012, gestützt auch von der Bundesvereinigung der Deut- schen Arbeitgeberverbände, der Bundesagentur für Arbeit und der Deut- sche Bank Stiftung, widmet sich einem zentralen bildungspolitischen The- ma: Herstellung von Ausbildungsreife in den Schulen und Verbesserungen bei der Berufsorientierung. Seit dem 15.02.2012 werden hervorragende Schulkonzepte und Projekte zur Förderung der Ausbildungsreife und Be- rufsorientierung gesucht. Wer Schulen kennt, die auf diesem Gebiet hervor- ragende Arbeiten leisten, der sollte diese auf den Wettbewerb hinweisen. Immerhin gibt es sehr gut dotierte Preise: Die drei Siegerschulen auf Lan- desebene erhalten Geldpreise in Höhe von 5.000, 3.500 bzw. 2.000 €. Die 16 erstplatzierten Landessieger konkurrieren anschließend um eine Aus- zeichnung auf Bundesebene mit der Chance auf einen der drei weiteren Geldpreise von 15.000, 10.000 bzw. 5.000 €. Darüber hinaus wird natürlich die Arbeit aller Teilnehmer öffentlich gewürdigt, es gibt die Chance zum Erfahrungsaustausch bei Fortbildungen und Konferenzen. Bewerbungs- schluss ist der 01. Juni 2012. Internet: www.StarkeSchule.ghst.de
Seite 14 Bildung 03 | 05. März 2012 Bildungsrepublik Deutschland: Land der Ideen Auch Ihre Bildungsidee beflügelt Deutschland. Die Bildungsrepublik ist auf einem guten Weg; es braucht aber mehr als Staat und Schule; notwenig ist eine breite gesellschaftliche Bewegung, meint BMBF Prof. Dr. Annette Schavan. Unter www.bildungsideen.de können sich „Bildungsideen“, also Projekte und Initiativen, bis zum 02. März 2012 bewerben, die folgende Kriterien erfüllen: Bildungsgerechtigkeit: Bildungsgerechtigkeit wird für Kinder und Ju- gendliche vor Ort gefördert. Partnerschaft und enge Vernetzung: Eine Bildungsidee vernetzt verschiedene Akteure aus der Kinder- und Jugendarbeit, soziale Träger, Vereine, Initiativen und Institutionen, Schulen, Hochschulen. Vorbildcharakter: Durch Vielfalt regt eine Bildungsidee zur Diskussi- on über neue Wege in der Bildungsrepublik an und ermutigt zur Nachahmung. Nachhaltigkeit: Eine Bildungsidee zeichnet sich durch kontinuierli- ches Engagement für mehr Bildungschancen in Deutschland aus. In der ersten Bewerbungsrunde 2011 haben sich 1.300 Projekte beworben; diese 2. Runde will, so Schavan, erneut die Anerkennung gesellschaftli- chen Engagements für Bildung stärken und dadurch zu mehr Bildungsge- rechtigkeit für alle Kinder und Jugendlichen beitragen. Das Motto lautet dieses Jahr: „Gemeinsam für mehr Bildungschancen“. BIBB-Qualifizierungspanel 2011: Stellenbesetzungsprobleme in der Wirtschaft Ein Drittel der Betriebe mit Arbeitsplatzangeboten konnte 2010 nicht alle Stellen besetzen, weil es an geeigneten Bewerbern mangelte. Für 87 % der Stellen wurden laut BIBB Beschäftigte für qualifizierte oder hochqualifizierte Tätigkeiten gesucht. Zumindest im Jahre 2010 war der Handel unterdurchschnittlich von Stel- lenbesetzungsproblemen betroffen: 82 % der Handelsbetriebe, die Stellen zu besetzen hatten, konnten diese vollständig besetzen; nur 18 % - gleich 14-Prozentpunkte weniger als der Durchschnitt - konnten die angebotenen Stellen nur teilweise oder gar nicht besetzen. Am ausgeprägtesten sind die Besetzungsprobleme im produzierenden und verarbeitenden Gewerbe so- wie bei den unternehmensnahen Dienstleistungen. 50 % der vom BIBB befragten Betriebe hat für das Jahr 2010/2011 Auszu- bildende gesucht; nur zwei Drittel konnten alle Ausbildungsplätze besetzen. Bei 35 % blieben Ausbildungsstellen frei. In Ostdeutschland waren die Be- setzungsprobleme größer als in Westdeutschland; dort ist die demografi-
Seite 15 Bildung 03 | 05. März 2012 sche Entwicklung auch weiter fortgeschritten. 645 der Handelsunterneh- men konnten alle Ausbildungsplätze besetzen, bei 36 % blieben Stellen frei. Nur die sonstigen Dienstleistungen hatten mehr Probleme bei der Be- setzung von Ausbildungsstellen. Die Unternehmen setzen auch in den nächsten Jahren auf die Berufsaus- bildung: 75 % wollen das Platzangebot unverändert lassen, 13 % wollen es erhöhen; 12 % wollen es senken oder sogar die Ausbildung einstellen. Hin- zu kommt, dass ein Viertel der Nicht-Ausbildungsbetriebe plant, in den kommenden drei Jahren Ausbildungsplätze anzubieten. Und die Unter- nehmen sind realistisch: 58 % erwarten größere Schwierigkeiten bei der Azubi-Suche. Betriebliche Weiterbildung ist eine zentrale Strategie bei der Sicherung des Fachkräftebedarfs. 57 % der Betriebe haben laut BIBB- Qualifizierungspanel in 2010 betriebliche Weiterbildung durchgeführt. Im Handel waren es mit 53 % nur wenig weniger als der Durchschnitt; ange- führt wird die Brancherangliste vom Bereich Öffentliche Verwaltung, Ge- sundheit und Erziehung, in dem 88 % der Institutionen Weiterbildung durchführen. www.bibb.de Termine 20. März 2012 Bops – Abschlusskonferenz „Beruflichkeit: Potenzial auf dem Arbeitsmarkt“, Work- shop im Rahmen der BALANCE Multikonferenz Arbeitsgestaltung 2012, Veranstal- ter: Institut Arbeit und Qualifikation an der Universität Duisburg-Essen, Ort: Nürn- berg (Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg), Tagungswebsite: http://balanceonline.org/ 17. bis 18. April 2012 Weiterentwicklung von Berufen – Herausforderungen für die Berufsbildungsfor- schung, Veranstalter: BIBB und f-bb, Ort: Bonn, Information unter http://www.kibb.de/cps/rde/xchg/SID-4D497756- 9DC66F31/kibb/hs.xsl/474_1627.htm 23. April 2012 Auf dem Weg zu einer flexiblen und familienbewussten Arbeitszeitkultur - Unter- nehmenstag "Erfolgsfaktor Familie" 2012, Ort: Haus der Wirtschaft Berlin, Pro- gramm und Anmeldung unter www.erfolgsfaktor-familie.de/unternehmenstag2012 24. bis 25. April 2012 Personal Süd, 13. Fachmesse für Personalmanagement Ort: Stuttgart. Informationen unter www.personal-messe.de/sued/content/ 25. bis 26. April 2012 Mit Strategie und Leidenschaft – Ideen für die Ausbildungspraxis, Tagung der kaufmännischen Ausbildungsleiter, Veranstalter: Kuratorium der Deutschen Wirt- schaft für Berufsbildung (KWB) und EDEKA Zentral AG, Ort: Hamburg, Informatio- nen: www.kwb-berufsbildung.de
Seite 16 Bildung 03 | 05. März 2012 26. April 2012 f-bb Fachtagung „Systematische Personalentwicklung in KMU - Strategien zur Erschließung betrieblicher Qualifizierungspotenziale“ in Berlin. http://tinyurl.com/capdta5 09.-10. Mai 2012 Personal Nord, 2. Fachmesse für Personalmanagement Ort: Hamburg (CCH). Informationen unter www.personal-messe.de/nord/content/ 30. Mai 2012 Careers in Consumer Business – Die Karrieremesse; Veranstalter: Lehrstuhl für ABWL, Handel und Kundenmanagement der Universität zu Köln; Information: http://careersin.uni-koeln.de/2012/01/index.php 18. bis 19. Juni 2012 RKW-Fachkräftekongress „Wie Unternehmen das Kunststück Fachkräftesicherung meistern“, Ort: Kasseler Kongress Palais, Information und Anmeldung: www.rkw- kongress.de. 14. bis 15. September 2012 BGHW-Fachtagung für Betriebsärzte 2012: Gesundheitsschutz im Handel, Ort: München 28. bis 29. September.2012 BGHW-Fachtagung für Betriebsärzte 2012: Gesundheitsschutz im Handel, Ort: Bonn Weitere Informationen zu diesen Tagungen der Berufsgenossenschaft Handel und Warendistribution, für die keine Teilnehmergebühren erhoben werden, und An- meldung: http://www.bghw.de/aktuelles/nachrichten/fachtagung-fuer- betriebsaerzte-2012-gesundheitschutz-im-handel 10. bis 13. Dezember 2012 Berufsbildung 2012 – Berufsbildungsmesse und 12. Bayerischer Berufsbildungs- kongress im Messezentrum Nürnberg, Informationen für Aussteller und Bescuher unter www.berufsbildung.bayern.de.
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