Chancengerechtigkeit im Klimawandel - Ines Weller, Ulrike Röhr, Karin Fischer, Melanie Böckmann, Nanna Birk - Genanet

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EINE HANDREICHUNG

Ines Weller, Ulrike Röhr, Karin Fischer, Melanie Böckmann, Nanna Birk

Chancengerechtigkeit im
Klimawandel
Chancengerechtigkeit im Klimawandel - Ines Weller, Ulrike Röhr, Karin Fischer, Melanie Böckmann, Nanna Birk - Genanet
Einführung
                                                                                                 Das von der internationalen Staatengemein-                        Mit der nun vorliegenden Handreichung »Chan-
                                                                                                 schaft beschlossene Klimaabkommen von Paris                       cengerechtigkeit im Klimawandel« wollen wir
                                                                                                 hat eine eindeutige Botschaft: die globale                        Akteuren und Akteurinnen aus den Feldern
                                                                                                 Erderwärmung soll auf »weit unter 2°C«, besser                    Klimawandel und Chancengerechtigkeit Impul-
                                                                                                 noch auf 1,5°C begrenzt werden. Die entschei-                     se zur Verknüpfung von Klima und Gender 1
                                                                                                 dende Frage ist jetzt, mit welchen Maßnahmen                      geben. Dabei erheben wir keinen Anspruch auf
                                                                                                 das erreicht werden soll und vor allem, wie das                   Vollständigkeit, noch wollen wir den Wissens-
                                                                                                 – auch in Deutschland – umgesetzt wird.                           stand zu Gender und Klima aufarbeiten, son-
                                                                                                                                                                   dern verstehen die Ausführungen als erste
                                                                                                 Mehrheitlich setzen Wirtschaft und Politik                        Ideen, die zum Weiterdenken anregen können.
                                            Inhalt                                               dafür stark auf technische Entwicklungen und
                                                                                                 Effizienz. Die deutlich mühsamer zu erreichen-                    Dazu stellen wir zunächst die Hauptergebnisse
                                                                                                 den gesellschaftlichen Veränderungen werden                       des Projektes in Form von zwölf »Kernbotschaf-
                                                                                                 allenfalls am Rande behandelt. Ohne genau                         ten« vor und erläutern sie. Die Kernbotschaf-
                                            Einführung in die Handreichung                   3
                                                                                                 diese Veränderungen aber, und dazu gehört                         ten basieren zum einen auf Erkenntnissen der
                                                                                                 unbedingt die Gerechtigkeit, wird der Klima-                      Geschlechterforschung über die Beziehungen
                                                                                                 wandel voranschreiten.                                            zwischen Gender und Klimawandel. Zum ande-
                                            Gender+Klima: Kernbotschaften auf einen Blick    4
                                                                                                                                                                   ren fassen sie Ergebnisse von Wissenschafts-
                                                                                                 Aus der Perspektive der (Klima-) Gerechtigkeit                    Praxis-Dialogen zusammen, die wir in zwei
Impressum                                                                                        spielt neben der Nord-Süd- und der Generatio-                     Regionen mit Akteur_innen aus den Bereichen
                                            Kernbotschaften im Detail                            nengerechtigkeit die Geschlechtergerechtigkeit                    Klima und Gleichstellung durchgeführt haben.
                                                Erläuterungen und Hintergründe               6   eine wesentliche Rolle. Untersuchungen zeigen,                    Darüber hinaus fließen die Anregungen aus
Herausgeber_innen:
                                                                                                 dass beispielsweise die Wahrnehmung der Risi-                     den Diskussionen ein, die auf der bundesweiten
artec Forschungszentrum Nachhaltigkeit                                                           ken des Klimawandels, die Präferenzen für                         Fachtagung »Klima braucht Wandel« geführt
Universität Bremen                          Gender+Klima integrieren: Handlungsfelder       13   Lösungsansätze und auch die Höhe des CO2-                         wurden.
Enrique-Schmidt-Str. 7                                                                           Fußabdrucks von gesellschaftlichen Rollen-
                                                Energie                                     14
28359 Bremen                                                                                     zuschreibungen und geschlechtsspezifischer                        Im darauf folgenden Abschnitt stellen wir zu
                                                Bauen                                       15   Arbeitsteilung bestimmt werden.                                   ausgewählten Handlungsfeldern im Kontext
GenderCC – Women for Climate Justice e.V.                                                                                                                          Klimaschutz und Klimaanpassung beispielhaft
                                                Raumplanung                                 16
Anklamer Str. 38                                                                                 Es geht also darum, durch die Berücksichtigung                    Leitfragen und Praxisbeispiele vor, die zur Ver-
10115 Berlin                                    Ernährung                                   17   von Genderaspekten in Forschung und Praxis                        knüpfung von Klima und Gender anregen sol-
                                                                                                 die sozialen Dimensionen der Klimapolitik auf-                    len. Als Handlungsfelder thematisiert werden          Unser Dank für die Pro-
                                                Gesundheit                                  18
                                                                                                 zudecken, und die Verknüpfung von techni-                         Energie, Bauen, Raumplanung, Ernährung,               jektbegleitung gilt dem
Gestaltung: designbüro drillich                 Mobilität                                   19   schen und sozialen Lösungsstrategien für den                      Gesundheit und Mobilität. Zusätzlich werden           wissenschaftlichen Bei-
                                                                                                 Klimaschutz und die Anpassung an den Klima-                       die Genderbezüge zu den klimapolitisch rele-          rat, der wertvolle Hin-
Bildnachweis: LIFE e.V., 123comics,                                                              wandel anzuregen.                                                 vanten Querschnittsthemen Arbeit, Kommuni-            weise und Anregungen
Thaut Images/fotolia.de                     Gender+Klima integrieren: Querschnittsthemen    21                                                                     kation und Partizipation erläutert.                   gegeben und somit zum
                                                                                                 Das vom BMBF geförderte Projekt »Kompetenz-                                                                             Gelingen des Projektes
                                                Kommunikation                               22
Druck: Druckerei der Universität Bremen                                                          netzwerk Chancengerechtigkeit im Klimawan-                        Die Handreichung endet mit Hinweisen zum              beigetragen hat:
                                                Arbeit                                      24   del (GenderNETCLIM)«, das vom artec For-                          Forschungsbedarf sowie weiteren Empfehlun-            Prof. Dr. Klaus Eisenack,
ISBN 978-3-00-053082-1                                                                           schungszentrum Nachhaltigkeit der Universität                     gen, die sich aus den Projektergebnissen und          Doris Freer, Arn Sauer,
                                                Partizipation                               26
                                                                                                 Bremen in Kooperation mit GenderCC – Women                        den Diskussionen bei den Workshops und der            Dr. Angelika Saupe und
                                                                                                 for Climate Justice e.V. durchgeführt wurde,                      bundesweiten Fachtagung ableiten lassen.              Dr. Irmgard Schultz.
                                                                                                 hatte zum Ziel, Wissen über die Bedeutung
                                            Ausblick                                             von Genderdimensionen für Klimaschutz und
                                                Forschungsbedarf und Empfehlungen für die        Klimaanpassung weiter zu verbreiten und so                        Das Projektteam
Bremen/Berlin, Mai 2016                         politische und praktische Umsetzung         27   dazu beizutragen, dass Maßnahmen und Kon-                         Bremen / Berlin, Mai 2016
                                                                                                 zepte geschlechtergerechter gestaltet werden
Das Vorhaben wurde mit Mitteln des                                                               können.
Bundesministeriums für Bildung und
Forschung unter dem Förderkennzeichen                                                            1 »Gender« verstanden als sozial konstruiertes Geschlecht, dessen Verknüpfung mit weiteren sozialen Faktoren wie z.B.
01FP1425 gefördert.                                                                                Einkommen, Alter, ethnischem Hintergrund oder Lebensform zu berücksichtigen ist.

                                                                                                                                                                                                                                                     3
Chancengerechtigkeit im Klimawandel - Ines Weller, Ulrike Röhr, Karin Fischer, Melanie Böckmann, Nanna Birk - Genanet
6.
                                   Gender+Klima:                                                                              Werden Genderperspektiven bei der Entwicklung und Umsetzung von Klimaschutz-

                                   Kernbotschaften                                                                            und Klimaanpassungsmaßnahmen mit berücksichtigt, geraten die gesellschaftli-
                                                                                                                              chen Rollen- und Verantwortungszuschreibungen und damit auch die unbezahlte
                                                                                                                              Arbeit in den Fokus. Die Auswirkungen der Maßnahmen werden nicht nur in Bezug

                                   auf einen Blick                                                                            auf die bezahlte Erwerbsarbeit, sondern auch in Bezug auf die Versorgungsarbeit
                                                                                                                              betrachtet. Damit stellt sich die Frage nach einer Neubewertung und Neuverteilung
                                                                                                                              aller Formen von Arbeit (Erwerbs- und Versorgungsarbeit).

                                                                                                                        7.
                                                                                                                              Die Berücksichtigung von Genderperspektiven in Deutschland lenkt auch den
    Die folgenden Kernbotschaften fassen Ergebnisse des Transferprojekts Gender NET-                                          Blick auf die Verantwortung unseres Handelns und dessen Auswirkungen auf
                                                                                                                              Länder des Globalen Südens, z.B. indem die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung
    CLIM zusammen und sprechen dabei verschiedene Ebenen an: Die Kernbotschaften
                                                                                                                              und die Arbeitsbedingungen in den globalen Wertschöpfungs- und Produktions-
    1, 3, 5 und 7 beziehen sich auf die normative Ebene, die Botschaften 6, 10 und 12                                         ketten oder die Auswirkungen unseres hohen Ressourcenverbrauchs auf die Über-
                                                                                                                              lebenssicherung in monetär armen Weltregionen thematisiert werden.
    auf die analytische sowie die Kernbotschaften 2, 4, 8, 9 und 11 auf die strategisch-
    gestaltungsorientierte Ebene. Entsprechend unterscheiden sich die Zielgruppen der                                   8.
                                                                                                                              Die Klimapolitik erhält eine emanzipatorische Dimension, wenn Geschlechterver-
    Botschaften und reichen von der Politik über die Forschung bis hin zu den Prakti-
                                                                                                                              hältnisse – und damit verbunden Ungerechtigkeiten und ungleiche Machtverhält-
    ker_innen der Umsetzung. Im Anschluss an den hier folgenden Überblick finden                                              nisse – adressiert werden. Dadurch wird eine grundlegende und weitreichende
                                                                                                                              gesellschaftliche Transformation unterstützt, die wiederum Voraussetzung ist für
    sich Erläuterungen und Daten zu den einzelnen Botschaften.
                                                                                                                              eine post-fossile Gesellschaft.

                                                                                                                        9.
                                                                                                                              Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen sollten mit vielfältigen Benefits
                        1.                                                                                                    verbunden sein, also quantitative (z.B. Reduzierung von Treibhausgasen) UND
                                   Die Integration von Genderperspektiven rückt das Problemlösungspotenzial gesell-           qualitative Ziele (z.B. Gesundheit, Lebensqualität, Gleichstellung) verfolgen.
                                   schaftlicher Auseinandersetzungen für den Klimawandel in den Mittelpunkt, stellt           Durch die Einbeziehung von Genderperspektiven wird die eindimensionale Aus-
                                   einen Bezug zum Alltag und zu den Interessen und Bedürfnissen der Menschen her             richtung von Klimaschutzmaßnahmen erweitert, wodurch vielfältige positive
                                   und füllt die Visionen einer klimagerechten Welt mit Leben.                                gesellschaftliche Effekte erzielt werden können.

                        2.                                                                                              10.
                                   Die Verknüpfung klimapolitischer Maßnahmen mit sozialen und gleichstellungsori-            Die Auswirkungen des Klimawandels und die notwendige Anpassung werden Ver-
                                   entierten Zielen erhöht die Legitimität der Maßnahme und ihre Akzeptanz in der             teilungskonflikte hervorbringen, die wiederum Gerechtigkeitswirkungen haben
                                   Bevölkerung. Beides trägt zu einem besseren Umsetzungsgrad und zu einer effekti-           werden. Durch die Einbeziehung von Genderperspektiven werden diese frühzeitig
                                   veren Umsetzung bei.                                                                       antizipiert und Gegensteuern möglich.

                        3.                                                                                              11.
                                   Geschlechtergerechtigkeit/Chancengerechtigkeit ist als gesetzlich verankertes Ziel         Der Austausch zwischen Expert_innen aus dem Klimaschutzbereich und dem
                                   auch durch die Klimapolitik zu unterstützen. Entsprechend sind die fördernden              Gleichstellungsbereich macht deutlich, dass sich Organisationsstrukturen (z.B.
                                   oder behindernden Wirkungen klimapolitischer Maßnahmen zu untersuchen und                  die anhaltenden sektoralen Zuschnitte von Politikfeldern) verändern können
                                   entsprechend zu berücksichtigen.                                                           und müssen. Und er zeigt, dass für den Wandel neue Formen der Zusammenarbeit,
                                                                                                                              zusätzliche Räume sowie Veränderungen in der Verteilung von Zeit und Geld be-
                        4.                                                                                                    nötigt werden, die zugleich als Anreize für diesen wechselseitigen Lernprozess
                                   Durch die Berücksichtigung von Genderaspekten in Forschung und Praxis werden               wirken können.
                                   auch die sozialen Dimensionen der Klimapolitik aufgedeckt und die Verknüpfung
                                   von technischen und sozialen Lösungsstrategien angeregt.                             12.
                                                                                                                              Die kritische Perspektive der Geschlechterforschung fragt nach vermeintlichen
                        5.                                                                                                    Selbstverständlichkeiten und impliziten Annahmen, die als unhinterfragte Voraus-
                                   Die Einbeziehung von Genderperspektiven in die Klimapolitik ist ein wesentlicher           setzungen in die Gestaltung von Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaan-
                                   Beitrag zu sozialer Gerechtigkeit und damit gleichzeitig ein Beitrag zu Klimage-           passung eingehen und ihre Umsetzungsfähigkeit behindern können. Sie trägt
                                   rechtigkeit (climate justice).                                                             damit zu ihrer Qualitätsverbesserung bei.

4                                                                                                                                                                                                                 5
Kernbotschaften im Detail:                                                             3.   Geschlechtergerechtigkeit/Chancengerechtigkeit ist als gesetzlich verankertes Ziel auch durch die

                                         Erläuterungen                                                                               Klimapolitik zu unterstützen. Entsprechend sind die fördernden oder behindernden Wirkungen
                                                                                                                                     klimapolitischer Maßnahmen zu untersuchen und zu berücksichtigen.

                                         und Hintergründe                                                                                                             Maßgebliche rechtliche Rahmenbedingungen für die Integration von Gender:

                                                                                                                                                                      n    Auf internationaler Ebene wurde 1979 das Übereinkommen zur Beseitigung
                                                                                                                                                                           jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW) verabschiedet.

                                                                                                                                                                      n    Im bundesdeutschen Recht wurde 1994 Artikel 3 Absatz 2 Grundgesetz
                                                                                                                                                                           des Gleichberechtigungsgebots ergänzt: »Der Staat fördert die tatsächliche
                                                                                                                                                                           Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt
                                                                                                                                                                           auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin«.

                                                                                                                                                                      n
    1.   Die Integration von Genderperspektiven rückt das Problemlösungspotenzial gesellschaftlicher Auseinander-
                                                                                                                                                                           Auf Beschluss des Europäischen Rates wurde die Strategie Gender Main-
         setzungen für den Klimawandel in den Mittelpunkt, stellt einen Bezug zum Alltag und zu den Interessen und
                                                                                                                                                                           streaming 1997 in Artikel 2 und 3 EG-Vertrag (Amsterdamer Vertrag) fest-
         Bedürfnissen der Menschen her und füllt die Visionen einer klimagerechten Welt mit Leben.
                                                                                                                                                                           geschrieben, mit der Zielsetzung der Förderung der Gleichberechtigung von
                                                                                                                                                                           Frauen und Männern bei allen politischen Entscheidungen und Maßnahmen.
                                         Die erste Kernbotschaft ist als normative Zielsetzung zu verstehen. Sie greift die
                                         Beobachtung auf, dass mit der Einnahme der Genderperspektive die auf gesell-                                                 n    Auch im Rahmen der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen
                                         schaftliche Fragen bezogenen Aspekte der Klimapolitik stärker ins Zentrum rücken.                                                 (Sustainable Development Goals – SDGs), die 2015 verabschiedet wurden,
                                                                                                                                                                           ist die Gleichstellung der Geschlechter und Befähigung aller Frauen und
                                                                                                                                                                           Mädchen zur Selbstbestimmung ein eigenständiges Ziel (SDG 5).

    2.   Die Verknüpfung klimapolitischer Maßnahmen mit sozialen und gleichstellungsorientierten Zielen erhöht
         die Legitimität der Maßnahme und ihre Akzeptanz in der Bevölkerung. Beides trägt zu einem besseren
                                                                                                                                4.   Durch die Berücksichtigung von Genderaspekten in Forschung und Praxis werden auch die sozialen
         Umsetzungsgrad und zu einer effektiveren Umsetzung bei.
                                                                                                                                     Dimensionen der Klimapolitik aufgedeckt und die Verknüpfung von technischen und sozialen
                                                                                                                                     Lösungsstrategien angeregt.
                                         Verschiedene Studien zur Akzeptanz Erneuerbarer Energien (EE) zeigen, dass »Fair-
                                         ness Effizienz schlägt« (BMF 2010) und auch »für den Erfolg von Anpassungsmaß-
                                         nahmen ausschlaggebend ist, die Last der Anpassung gerecht zu verteilen und Aus-                                             Als ein Beispiel lässt sich auf den Forschungsverbund »nordwest2050« zu klima-
                                         wirkungen auf die Arbeitsplätze und die Lebensqualität niederer Einkommensgrup-                                              angepassten Innovationsprozessen im Nordwesten verweisen. Er umfasste auch
                                         pen zu berücksichtigten« (KOM 2009, S. 10). Den signifikanten Einfluss der wahr-                                             ein Teilprojekt zu Gender Mainstreaming (GM). Während der Hauptfokus des For-
                                         genommenen Verteilungs- und Verfahrensgerechtigkeit auf die Akzeptanz von                                                    schungsverbundes auf technischen und institutionellen Innovationen lag, erhiel-
                                         Erneuerbaren Energien belegen verschiedene empirische Studien. In den Befragun-                                              ten durch das GM-Teilprojekt soziale Aspekte, Fragen sozialer Gerechtigkeit und
                                         gen stieß die Einschätzung, dass Kosten und Nutzen der EE nicht fair verteilt seien,                                         insbesondere das Thema Arbeit in seiner Bedeutung als Erwerbsarbeit und Carear-
                                         vielfach auf Zustimmung (Schweizer-Ries et al. 2010; Dütschke & Wesche 2015                                                  beit mehr Aufmerksamkeit. Herausgearbeitet wurde, dass für eine klimaangepasste
                                         sowie Schiellerup et al. 2009).                                                                                              und resiliente Nordwestregion auch die geschlechtergerechte Verteilung und Neu-
                                                                                                                                                                      Bewertung von Arbeit sowie Chancengleichheit im Zugang zu neuen Berufen und
                                         Nach Braun & Knapp erhöht regionale Wertschöpfung die Akzeptanz von Wind-                                                    die Bildung neuer Kompetenzen relevant sind. Darüber hinaus wurde durch die
                                         kraftanlagen, zumal wenn regionale bzw. lokale Firmen vom Bau profitierten, die                                              Gender Mainstreaming-Prozesse der Blick auf Ungleichheiten in den gesellschaft-
                                         Ausgaben für Energie dabei in der Region blieben (Braun & Knapp 2015) und ziel-                                              lichen Macht- und Einflussverhältnissen auch im Bereich der Klimaanpassung
                                         gruppenspezifisch eingesetzt werden. Durch den Fokus auf Gender in Kombination                                               gelenkt. Zudem konnten Akteur_innen eingebunden werden, die bislang nicht an
                                         mit weiteren sozialen Faktoren (Intersektionalität) werden die Anforderungen,                                                regionalen Klimaanpassungsprozessen beteiligt waren, wodurch die Themen soziale
                                         Interessen und Einflussmöglichkeiten unterschiedlicher gesellschaftlicher, häufig                                            Gerechtigkeit, Chancengleichheit und Lebensqualität in dem partizipativen Prozess
                                         marginalisierter und vulnerabler Gruppen, z.B. Alleinerziehende, Ältere, Einkom-                                             des Forschungsverbundes gestärkt wurden.
                                         mensschwache etc., berücksichtigt.

6                                                                                                                                                                                                                                                         7
5.    Die Einbeziehung von Genderperspektiven in die Klimapolitik ist ein wesentlicher Beitrag zu sozialer                          7.       Die Berücksichtigung von Genderperspektiven in Deutschland lenkt auch den Blick auf die Verantwortung
          Gerechtigkeit und damit gleichzeitig ein Beitrag zu Klimagerechtigkeit (climate justice).                                              unseres Handelns und dessen Auswirkungen auf Länder des Globalen Südens, z.B. indem die geschlechts-
                                                                                                                                                 spezifische Arbeitsteilung und die Arbeitsbedingungen in den globalen Wertschöpfungs- und Produktionsketten
                                                                                                                                                 oder die Auswirkungen unseres hohen Ressourcenverbrauchs auf die Überlebenssicherung in monetär armen
                                             Die Einkommens- und Vermögensverhältnisse unterscheiden sich erheblich zwi-                         Weltregionen thematisiert werden.
                                             schen den Geschlechtern, daraus folgen auch Unterschiede in den Möglichkeiten,
                                             Anpassungs- bzw. Klimaschutzmaßnahmen durchzuführen. 2012 belief sich das                                                                 Ein Beispiel ist die globale Wertschöpfungskette von Bekleidung. Werden die
                                             individuelle Nettovermögen von Männern in Deutschland im Durchschnitt auf                                                                 Geschlechterverhältnisse entlang der textilen Kette betrachtet, zeigen sich globale
                                             97.000 Euro, 27.000 Euro mehr als bei Frauen (Grabka & Wesermeier 2014). Das                                                              Ungleichheiten und es werden die Folgen unseres Wirtschaftens und Handelns für
                                             spiegelt sich auch im Wohneigentum wider. Nur 27 Prozent der Vollzeit arbeitenden                                                         den Globalen Süden deutlich: So decken die Löhne in der Bekleidungsbranche im
                                             Frauen leben in einer eigenen Wohnung oder einem eigenen Haus, bei den Männern                                                            Globalen Süden häufig nicht einmal den Mindestbedarf der Beschäftigten. Da-
                                             sind es dagegen 40 Prozent. Als Mieter_innen haben sie keinen Einfluss auf die                                                            durch erzielen multinationale Unternehmen und globale Marken mit Sitz in den
                                                                                           energetische Situation und Versor-                                                                                              Industrieländern den Hauptanteil der Gewinne.
                                                                                           gung des Wohngebäudes. Frauen, die                                                                                              Hinzu kommt, dass durch die globalisierten
               Abb. 1                           Abb. 2                                                                                  Abb. 3
               Individuelles Nettovermögen      Energiekonsum für durchschnittliche        in einer traditionellen Versorgerehe         Die textile Kette                                                                  Herstellungsprozesse von Kleidung Umwelt-
                                                                                                                                                                               Rohstoffgewinnung Naturfaser
               nach Geschlecht                  Frauen-/Männer-Single-Haushalte in         leben, leben dagegen zu 48 Prozent                                                                                              belastungen und Ressourcenverbrauch in die
                                                verschiedenen Europäischen Ländern (in MJ) in einer familieneigenen Immobilie                                          ➥       n Anbau (Düngung/Pflanzenschutz)            Länder des Globalen Südens verlagert werden.
         100                                                                               (immowelt.de 2011).                                                                 n Ernte
                                                 350
                                                                                                                                                                                                                           Als übergreifendes Merkmal der textilen Wert-
                                                 300
          80                                                                              Die Einkommens- bzw. Vermögens-               Produktion Chemiefaser                                                             schöpfungskette zeigt sich der hohe Frauenan-
                                                                                                                                        n Gewinnung der Grundchemikalien                                                   teil bei den Beschäftigten, er liegt bei rund 2⁄3
                                                 250                                      unterschiede führen ebenso wie
          60                                     200                                      die gesellschaftlichen Rollenzu-              n Veredelung der Monomere/Polymere                                                 von knapp 30 Mio. Beschäftigten. Dieser hohe
                                                                                                                                                                                    Transport
                                                                                          schreibungen zu unterschiedlichen                                                                                Entsorgung      Frauenanteil ist weltweit verbunden mit einem
                                                 150                                                                                                                                 Handel
          40                                                                              CO2-Ausstößen sowohl in der Höhe                                                                                                 im Vergleich zu anderen Branchen unterdurch-

                                                                                                                                                       ➥
                                                                                                                                                                                     Vertrieb

                                                                                                                                                                                                      ➦
                                                 100                                      als auch bei den Verursachungs-                                                                                                  schnittlichen Einkommen, dazu kommen noch

                                                                                                                                                                       ➦                         ➦
          20                                                                              zwecken (Räty & Carlsson-Kanyama                                                                                                 diskriminierende Arbeitsbedingungen für die
                                                  50
                                                                                          2009).                                             Veredelung                                                  Gebrauch          überwiegend weiblichen Beschäftigten.
           0                                       0                                                                                         (Vorbehandlung, Farben,
                 2002      2007    2012            chl and hweden henland orwegen                                                            Druck, Ausrüstung)
                                             Deuts        Sc  Griec      N                                                                                                   Konfektionierung
                                                                                          Abb. 1 Quelle: Grabka & Wesermeier 2014
                        n Männer n Frauen                           n Männer n Frauen     Abb. 2 Quelle: Räty & Carlsson-Kanyama 2009                                                                                      Abb. 3 Quelle: Südwind-Institut 2015

    6.    Werden Genderperspektiven bei der Entwicklung und Umsetzung von Klimaschutz- und Klimaanpassungs-                             8.       Die Klimapolitik erhält eine emanzipatorische Dimension, wenn Geschlechterverhältnisse – und damit
          maßnahmen mit berücksichtigt, geraten die gesellschaftlichen Rollen- und Verantwortungszuschreibungen                                  verbunden Ungerechtigkeiten und ungleiche Machtverhältnisse – adressiert werden. Dadurch wird eine
          und damit auch die unbezahlte Arbeit in den Fokus. Die Auswirkungen der Maßnahmen werden nicht nur                                     grundlegende und weitreichende gesellschaftliche Transformation unterstützt, die wiederum Voraussetzung
          in Bezug auf die bezahlte Erwerbsarbeit, sondern auch in Bezug auf die Versorgungsarbeit betrachtet.                                   ist für eine post-fossile Gesellschaft.
          Damit stellt sich die Frage nach einer Neubewertung und Neuverteilung aller Formen von Arbeit (Erwerbs-
          und Versorgungsarbeit).
                                                                                                                                                                                         Emanzipatorische Bewegungen setzen sich für die Freiheit und Gleichheit von
                                                                                                                                                                                         Gruppen ein, die aufgrund von Ethnizität, Geschlecht, sexueller Orientierung,
                                             Wie wichtig es ist, auch unsichtbare Versorgungsarbeit mit in den Blick zu nehmen,                                                          ökonomischem Status etc. diskriminiert und nicht oder nicht gleichberechtigt
                                             zeigen Ergebnisse einer Studie aus Schweden: Annika Carlsson-Kanyama und Anna-                                                              an Entscheidungsprozessen beteiligt werden. Historisch gesehen wurden gesell-
                                             Lisa Linden (2007) berichten, dass in ihrer Forschung zu Energieeffizienz in Privat-                                                        schaftliche Transformationen häufig von emanzipatorischen Bewegungen ange-
                                             haushalten der Zusatzaufwand, der aus energiesparendem Verhalten resultiert,                                                                stoßen.
                                             überwiegend von Frauen übernommen wurde. Insofern hängt die Umsetzbarkeit
                                             von Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen auch davon ab, inwiefern die                                                                  Die Frauen- und Genderbewegung als emanzipatorische Bewegung hat somit das
                                             hierfür erforderlichen Zeit- und ökonomischen Ressourcen bei unterschiedlichen                                                              Potenzial, der Klimadebatte den nötigen Impuls für eine Transformation in Rich-
                                             gesellschaftlichen Gruppen zur Verfügung stehen. Diese können nicht als selbst-                                                             tung einer post-fossilen Gesellschaft zu geben.
                                             verständlich gegeben vorausgesetzt werden. Hierfür sind Erkenntnisse und Daten
                                             über die Auswirkungen von Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen auf
                                             Zeitverwendung, Arbeitsteilung und Verantwortlichkeiten zwischen den Geschlech-
                                             tern in ihrem Alltag erforderlich.
8                                                                                                                                                                                                                                                                              9
9.     Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen sollten mit vielfältigen Benefits verbunden sein, also                       11 .   Der Austausch zwischen Expert_innen aus dem Klimaschutzbereich und dem Gleichstellungsbereich macht
            quantitative (z.B. Reduzierung von Treibhausgasen) UND qualitative Ziele (z.B. Gesundheit, Lebensqualität,                    deutlich, dass sich Organisationsstrukturen (z.B. die anhaltenden sektoralen Zuschnitte von Politikfeldern)
            Gleichstellung) verfolgen. Durch die Einbeziehung von Genderperspektiven wird die eindimensionale                             verändern können und müssen. Und er zeigt, dass für den Wandel neue Formen der Zusammenarbeit,
            Ausrichtung von Klimaschutzmaßnahmen erweitert, wodurch vielfältige positive gesellschaftliche Effekte                        zusätzliche Räume sowie Veränderungen in der Verteilung von Zeit und Geld benötigt werden, die zugleich
            erzielt werden können.                                                                                                        als Anreize für diesen wechselseitigen Lernprozess wirken können.

                                             Beispiele für positive gesellschaftliche Auswirkungen von Klimaschutzstrategien                                                Diesen Lernprozess zwischen unterschiedlichen Bereichen beschreibt eine Studie
                                             für die menschliche Gesundheit verdeutlichen beispielsweise Haines et al. (2009).                                              von Stiess (2013), die Synergien zwischen Umwelt- und Sozialpolitik unter ande-
                                             So zeigten diese Forschungsergebnisse, dass zukünftige CO2-Einsparungen in den                                                 rem als Folge geeigneter Kooperationsstrukturen versteht. Gerade Kommunikation
                                             Bereichen Haushalt, Transport, Ernährung und Landwirtschaft sowie Energieerzeu-                                                über Sektoren hinweg und längerfristige Kontakte zwischen Fachkulturen können
                                             gung potenziell mit Reduktionen an kardiovaskulären Erkrankungen (z.B. durch                                                   laut Stiess eine erfolgreiche Zusammenarbeit stärken. Die Notwendigkeit eines
                                             verstärktes Radfahren und Gehen als Fortbewegungsmittel) oder bestimmten Krebs-                                                solchen Austauschs betonten auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den
                                             risiken (z.B. durch verringerten Konsum von Fleisch) einhergehen können. Einen                                                 Bereichen Gleichstellung und Klima auf zwei Workshops im Rahmen des Projektes
                                             weiteren Hinweis auf den Nutzen von mehrdimensionalen Klimaschutzmaßnamen                                                      GenderNETCLIM.
                                             gibt Stiess (2013): dessen Studie über eine verbesserte Nutzung von Synergien
                                             zwischen Umwelt- und Sozialpolitik zeigte, dass umweltpolitische Maßnahmen
                                             dazu beitragen können, die Lebensqualität und Alltagsgestaltung sozial benach-
                                             teiligter Bevölkerungsgruppen (z.B. Geringverdiener_innen) zu verbessern bzw.         12 .   Die kritische Perspektive der Geschlechterforschung fragt nach vermeintlichen Selbstverständlichkeiten und
                                             zu erleichtern.                                                                              impliziten Annahmen, die als unhinterfragte Voraussetzungen in die Gestaltung von Maßnahmen zum Klima-
                                                                                                                                          schutz und zur Klimaanpassung eingehen und ihre Umsetzungsfähigkeit behindern können. Sie trägt damit
                                                                                                                                          zu ihrer Qualitätsverbesserung bei.

     10 .   Die Auswirkungen des Klimawandels und die notwendige Anpassung werden Verteilungskonflikte
            hervorbringen, die wiederum Gerechtigkeitswirkungen haben werden. Durch die Einbeziehung von
            Genderperspektiven werden diese frühzeitig antizipiert und Gegensteuern möglich.                                                                                Dies zeigt beispielsweise eine Studie, die sich aus Genderperspektive mit Kaufent-
                                                                                                                                                                            scheidungen und Nutzungsmustern von mit Erneuerbaren Energien betriebenen
                                                                                                                                                                            Heizanlagen befasste (Offenberger & Nentwich 2011). Sie identifizierte dabei zwei
                                             Ein Element des Klimaschutzes ist die – steuerlich begünstigte – energetische                                                  Funktionen dieser Heizanlagen: zum einen die mit Technik und Funktionalität
                                             Sanierung von Wohngebäuden. Vor dem Hintergrund sozialer und Geschlechterge-                                                   (und männlich kodierte) verbundene Funktion »Facility Management« und zum
                                             rechtigkeit stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, welche gesellschaftli-                                               anderen die mit Behaglichkeit und Emotionalität (und weiblich kodierte) verbun-
                                             chen Gruppen von diesen Fördermaßnahmen eher profitieren und Zugang zu ener-                                                   dene Funktion »Home Making«. Insofern ist nicht nur – wie häufig angenommen
                                             gieeffizientem Wohnen haben bzw. welche Gruppen davon eher ausgeschlossen                                                      – die Funktionalität von mit Erneuerbaren Energien betriebenen Heizungsanlagen
                                             sind. Um soziale Schieflagen zu vermeiden oder mindestens zu dämpfen, sind Maß-                                                für ihre Kaufentscheidung und Nutzung bedeutsam. Vielmehr sollten auch die
                                             nahmen zu entwickeln, die auch einkommensschwachen Gruppen wie z.B. Alleiner-                                                  Anforderungen des »Home Making« bei den Entwicklungs- und Designprozessen
                                             ziehenden oder Rentnerinnen mit einem überdurchschnittlich hohen Armutsrisiko                                                  von Heizungsanlagen berücksichtigt werden, um ihre Akzeptanz und Nutzung zu
                                             energieeffizientes Wohnen ermöglichen. In ähnlicher Weise stellt sich diese Frage                                              erhöhen.
                                             für den Zugang zu Wohnlagen mit einem höheren oder geringeren Risiko, von
                                             Extremwetterereignissen wie Starkregen und Überflutungen betroffen zu werden,                                                  Zweites Beispiel ist eine Studie über die Informationsbedürfnisse, die bei der
                                             sowie für die Verteilung von daraus resultierenden steigenden Versicherungskosten.                                             Beratung zur energetischen Sanierung von Wohngebäuden berücksichtigt werden
                                                                                                                                                                            sollten (Fischer 2011). In einer geschlechterdifferenzierten Untersuchung wurde
                                             Solche mit Klimaschutz und Klimaanpassung verbundenen Un/Gerechtigkeits-                                                       herausgearbeitet, dass die Annahme, die vielen Beratungsangeboten zugrunde
                                             wirkungen werden bereits in Befragungen formuliert: So brachten in einer empiri-                                               liegt, wonach sich der Beratungsbedarf vor allem auf technisch-ökonomische
                                             schen Studie insbesondere Befragte aus Familien, die von Armut bedroht sind,                                                   Fragen (z.B. Kosten-Nutzen-Analysen, Energieverluste, Wärmedurchgangskoeffi-
                                             ihre Befürchtung zum Ausdruck, dass klimafreundlichere Technologien soziale                                                    zienten) richtet, insbesondere auf Interessierte mit Vorinformation zur energeti-
                                             Ungleichheiten und die gesellschaftliche Spaltung in ›privilegiert‹, die sich diese                                            schen Sanierung zutrifft. Interessierte, die dagegen noch keinen expliziten Bezug
                                             leisten können, und ›alle anderen‹, verstärken könnte (Weller 2015, S. 151).                                                   zur energetischen Sanierung haben, haben darüber hinausgehende Informations-
                                                                                                                                                                            bedürfnisse, z.B. zu gesundheitlichen Risiken von Dämmmaterialien oder zu All-
                                                                                                                                                                            tagserfahrungen (Zeitaufwand, Baustellensituation, geeignete Handwerker u.a.).
                                                                                                                                                                            Diese Aspekte mit zu berücksichtigen trägt somit zur Qualitätsverbesserung ent-
                                                                                                                                                                            sprechender Beratungsangebote und ihrer Umsetzungsfähigkeit bei.

10                                                                                                                                                                                                                                                               11
Im folgenden Abschnitt wird am Beispiel von insgesamt sechs
     Literatur zu den Kernbotschaften
                                                                                                                                Handlungsfeldern aufgezeigt, wie das Zusammendenken und die Ver-
     B RAUN , F LORIAN ; K NAPP, M ARTI n (2015). Der         O FFENBERGER , U RSULA ; N ENTWICH , J ULIA (2011).               knüpfung von Klima und Gender bei der Umsetzung von Maßnahmen
          ländliche Raum als Schauplatz der Energie-                Soziokulturelle Bedeutungen von Wärme-
          wende. Multidisziplinäre Perspektiven auf                 energiekonsum in Privathaushalten. In:
                                                                                                                                zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel gelingen
          einen komplexen soziotechnischen Transfor-                Rico Defila, et al. (Hrsg.). Wesen und Wege
                                                                                                                                kann.
          mationsprozess. Technikfolgenabschätzung –                nachhaltigen Konsums. Ergebnisse aus dem
          Theorie und Praxis 24 (1): 106 – 110.                     Themenschwerpunkt »Vom Wissen zum
                                                                    Handeln – Neue Wege zum nachhaltigen
     B UNDESFINANZMINISTERIUM (BMF) (2010). Gerech-                 Konsum«. München: oekom, 313 – 329.
          tigkeitswahrnehmung von Steuer- und
          Sozialsystemreformen.                               R ÄTY, R IITA ; C ARLSSON -K ANYAMA , A NNIKA (2009).
          http://kurzlink.de/Gerechtigkeit                          Energy consumption by gender in some
                                                                    European countries. Energy Policy 38(1)
     C ARLSSON -K ANYAMA , A NNIKA ; L INDEN , A NNA -L ISA         646 – 649.
           (2007). Energy efficiency in residences –
           Challenges for women and men in the North.         S CHIELLERUP, P ERNILLE ; C HIAVARI , J OANA ;
           Energy Policy 35 (4): 2163 – 2172.                 B AULER , J OHN ; G RANCAGNOLO, M ARCO (2009).
                                                                    Climate Change, Mitigation Policies and
     D ÜTSCHKE , E LISABETH ; W ESCHE , J ULIUS P. (2015).          Social Justice in Europe. Discussion Paper.

                                                                                                                        Gender+Klima integrieren:
           Status quo of social acceptance strategies               Brüssel: King Baudouin Foundation (Hrsg.).
           und practices in the wind industry.
           WISEPower Bericht. Berlin: Fraunhofer ISI.         S CHWEIZER -R IES , P ETRA ; R AU , I RINA ; N OLTING ,
           www.wisepower-project.eu                                K ATRIN ; K EPPLER , D OROTHEE (2010).

     F ISCHER , K ARIN ; W ELLER , I NES (2015). Geschlech-
           tergerechtigkeit als Querschnittsdimension
           in einem regionalen Klimaanpassungspro-
                                                                   Aktivität und Teilhabe – Akzeptanz
                                                                   Erneuerbarer Energien durch Beteiligung
                                                                   steigern. Projektabschlussbericht.
                                                                   http://fg-umwelt.de/index.php?id=158
                                                                                                                                 Handlungsfelder
           zess. In: Arnim von Gleich, Bernd Sieben-
           hüner (Hrsg.). Regionale Klimaanpassung            S TIESS , I MMANUEL (2013). Synergien von Umwelt-
           im Küstenraum. Marburg: Metropolis-Verlag,               und Sozialpolitik – Soziale Innovationen                    Die sechs Handlungsfelder beziehen sich jeweils auf Bereiche, die
           109–127.                                                 an der Schnittstelle von Umweltschutz,
                                                                    Lebensqualität und sozialer Teilhabe.                       im Kontext Klima(wandel) eine wichtige Rolle spielen. Beispielhaft
     F ISCHER , K ARIN (2011). Genderaspekte der                    In: Jana Rückert-John (Hrsg.).
           Gebäudekerndämmung aus erneuerbaren/                     Soziale Innovation und Nachhaltigkeit.                      haben wir hierfür die Handlungsfelder Energie, Bauen, Raumplanung,
           wiederverwerteten Rohstoffen.                            Wiesbaden: Springer, 33 – 49.
           artec-paper Nr. 176. Bremen: artec.
                                                                                                                                Ernährung, Gesundheit und Mobilität ausgewählt. Die Ausführungen
                                                              S ÜDWIND I NSTITUT (2015). Vom fehlenden Nutzen                   für die Handlungsfelder folgen einer einheitlichen Struktur: Zunächst
     G RABKA , M. M ARKUS ; W ESERMEIER , C HRISTIAN               der Freiwilligkeit. Soziale und ökologische
          (2014). Anhaltend hohe Vermögensvertei-                  Probleme in der globalen Bekleidungs-                        werden die Relevanz für die Klimapolitik und deren Umsetzung dar-
          lung in Deutschland. In: DIW Wochenbericht               produktion und Ansätze zu ihrer Lösung.
          9/2014: Vermögensverteilung, 151 – 164.                  http://kurzlink.de/Suedwind                                  gestellt und die Genderaspekte für das jeweilige Handlungsfeld bzw.

     H AINES , A NDY ; M C M ICHAEL , A NTHONY J.; S MITH ,   W ELLER , I NES (2015). Klimafreundlicher Konsum.
                                                                                                                                Querschnittsthema erläutert. Daran anknüpfend geben Leitfragen
     K IRK R.; R OBERTS , I AN ; W OODCOCK , J AMES ;              In: Sybille Bauriedl (Hrsg.). Wörterbuch
                                                                                                                                Anregungen für eine Genderanalyse, die auf eine gendersensible
     M ARKANDYA , A NIL , et al. (2009). Public health             Klimadebatte. Bielefeld: Transcript,
           benefits of strategies to reduce greenhouse-            149 –155.                                                    Planung und Umsetzung von Maßnahmen abzielt. Zusätzlich werden
           gas emissions: overview and implications for
           policy makers. Lancet 374: 2104 – 2114.            W ICK , I NGEBORG (2009). Soziale Folgen des                      einige Themen durch konkrete Beispiele in die Praxis übersetzt.
                                                                     liberalisierten Weltmarktes für Textil
     I MMOWELT. DE (2011). Wohneigentum: Frauen                      und Bekleidung. Strategien von Gewerk-
          leben seltener in einer eigenen Immobilie                  schaften und Frauenorganisationen.
          als Männer.                                                Eine Studie im Auftrag der Otto Brenner
          http://kurzlink.de/Immo                                    Stiftung. Frankfurt/Main: OBS-Arbeits-
                                                                     heft 62.
     K OMMISSION DER E UROPÄISCHEN G EMEINSCHAFTEN
          (2009). Weissbuch – Anpassung an den
          Klimawandel: Ein europäischer Aktions-
          rahmen. KOM/2009/0147 endg.
          http://kurzlink.de/Weissbuch

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Handlungsfeld Energie                                                                                                                Handlungsfeld Bauen
     Die Energieproduktion und der entsprechende direkte und indirekte Energiekonsum –      Praxisbeispiel:                               Das Handlungsfeld Bauen ist sowohl für den Klimaschutz als auch für die Anpassung
     also die Energie, die zur Herstellung von Produkten verwendet wird – sind Hauptver-    Cariteam-Energiesparservice                   an den Klimawandel von Relevanz. Beispielsweise spart der Schutz vor Wärme (oder
     ursacher des CO2-Ausstoßes und damit auch maßgebliche Ansatzpunkte zum Klima-                                                        Kälte) durch Dämmung gleichzeitig Energie für Heizung oder Kühlung. Und der Schutz
     schutz. Einstellungen zur Energieproduktion und zur Energiewende, aber auch Ursa-      Mit dem Projekt schult der Caritasver-        vor Hochwasser ist nicht nur eine Frage des Standorts, sondern auch der Kapazitäten
     chen und Höhe des Energiebedarfs und des Energieverbrauchs sind determiniert durch     band Frankfurt am Main e.V. Langzeit-         von Entwässerungssystemen. Betroffen davon sind Hauseigentümer_innen ebenso wie
     gesellschaftliche Rollenzuschreibungen, Verantwortlichkeiten und Geschlechteridenti-   arbeitslose zu »Serviceberatern Energie-      Mieter_innen. Ob und wie sie in der Lage sind, sich vor den Auswirkungen des Klima-
     täten. Versorgungsarbeit erhöht den Energiebedarf, ebenso wie beispielsweise die in-   und Wassertechnik«, die im Anschluss          wandels zu schützen und Klimaschutzmaßnahmen baulich umzusetzen, ist vor allem
     tensive Nutzung des Internets oder von Computerspielen. Eine weitere wichtige Deter-   Haushalten mit geringem Einkommen             abhängig vom sozio-ökonomischen Status. Bauleitplanung und Raumordnung geben
     minante für den Energieverbrauch ist das Einkommen. Je höher das Einkommen, desto      eine kostenlose Energie- und Wasser-          dabei den Rahmen vor und bieten auch den Hebel für die Politik, klimaschützendes
     höher der »Carbon-Footprint«: größere Wohnungen, größere und leistungsstärkere         sparberatung – verbunden mit einem            und klimaangepasstes Bauen zu forcieren.
     Autos, mehr elektronische Produkte sind unter anderem dafür verantwortlich. Auch       Starterkit – anbieten. Dieses Projekt,
     beim Einkommen spielen die Geschlechterverhältnisse eine nicht unerhebliche Rolle      das arbeitsmarkt-, sozial- und klimapoli-     Auch im Gebäudebestand können zahlreiche Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaß-
     und können auf der einen Seite zu hohem Energieverbrauch, auf der anderen Seite        tische Ziele verbindet, ist so erfolgreich,   nahmen umgesetzt werden, wie z.B. energetische Sanierungsmaßnahmen, Nutzung
     zu Energiearmut, unter anderem hervorgerufen durch energetisch veraltete Gebäude       dass es inzwischen bundesweit umge-           von Solarenergie für die Wassererwärmung und Stromerzeugung sowie Regenwasser-        Praxisbeispiel:
     (Wärmedämmung, Heizung, Warmwasserversorgung) oder ineffiziente Haushaltsge-           setzt wird.                                   nutzung. Ob und wie diese umgesetzt werden, hängt zum einen von der unterstützen-
     räte, führen.                                                                                                                        den Gesetzgebung, wie z.B. der Energieeinsparverordnung EnEV ab, mit der die bau-     Die Verbraucherzentralen verfolgen im
     Damit Klimaschutzmaßnahmen ihre bestmögliche Wirkung entfalten können, ist eine        Eine Evaluation (durchgeführt 2009–           technischen Anforderungen für Energieeffizienz bei Sanierungs- und Neubaumaßnah-      Rahmen ihrer Energieberatung auch die
     geschlechterdifferenzierte Betrachtung unter Berücksichtigung der genannten sozio-     2010) sowohl der Seite der Berater_innen      men geregelt werden, zum anderen von den Präferenzen der Entscheidenden, z.B. für     Aufgabe, einen Beitrag zur Erreichung der
     ökonomischen Faktoren notwendig.                                                       als auch der Nutzer_innen brachte neben       technische Einzellösungen oder eher umfassendere Konzepte. Hierbei sind auch Gen-     nationalen Klimaziele zu leisten. Vor dem
                                                                                            den guten Ergebnissen bei der späteren        deraspekte von Bedeutung. Diese können insbesondere in der Planungsphase eine         Hintergrund der zunehmenden Anzahl
                                                                                            Integration in den Arbeitsmarkt und der       wichtige Rolle spielen und die Entscheidung für Klimaschutz- und Klimaanpassungs-     alleinstehender Hausbesitzerinnen bietet
     Bei der Planung und Gestaltung von Maßnahmen im Energiebereich können                  Einsparung von Energie zwei erstaunliche      maßnahmen beeinflussen. Die Kommunikation von Erfahrungen mit und konkrete            die Verbraucherzentrale (VZ) Bremen seit
     beispielsweise folgende Fragen zielführend sein:                                       Ergebnisse zu Tage: während an den            Informationen über die Durchführung von Maßnahmen sind dabei für den Entschei-        2014 gezielt Beratungsangebote für Frau-
                                                                                            Schulungen der Anteil von Frauen bei          dungsprozess für oder gegen einzelne Klimaschutz- oder Klimaanpassungsmaßnahmen       en an. Diese Angebote erzielen nach den

     n Wendet sich die Maßnahme an Privat-      n Werden die möglicherweise unter-
                                                                                            unter 10 Prozent lag, wurde die Energie-      von Relevanz.                                                                         Erfahrungen der VZ Bremen eine gute Re-
                                                                                            sparberatung überproportional häufig                                                                                                sonanz. Das Besondere dieses Angebots
       haushalte?                                 schiedlichen Prioritäten zur Energie-
                                                                                            von Frauen angefragt (60 Prozent).                                                                                                  mit dem Titel »Vorgehen bei der Altbau-
        ◗ Wenn ja, wird dabei berücksichtigt,
                                                  einsparung von Personen unterschied-
                                                                                            Auch die Motivation war unterschiedlich:      Um diesen Prozess zu unterstützen, können folgende Fragen hilfreich sein:             sanierung – Schritt für Schritt« liegt
                                                  lichen Geschlechts, kulturellen Hin-
          dass Haushalte selbst keine Akteure                                               Frauen waren an Energiespartipps und                                                                                                nach den Beobachtungen der VZ Bremen
                                                                                                                                          n Welche Zielgruppen sollen durch          n Wird ein Erfahrungsaustausch ermög-
                                                  tergrunds, Alters, unterschiedlicher
          sind, sondern die darin lebenden                                                  Beiträgen zum Klimaschutz interessiert,                                                                                             in der Atmosphäre sowie den Themen
                                                  Bildungs- und Einkommenssituation
          Personen unterschiedlichen Ge-                                                    Männern ging es eher um die ökonomi-            die geplanten Maßnahmen erreicht           licht zwischen Eigenheimbesitzern        und Fragen, die von den Teilnehmerinnen
                                                  etc. berücksichtigt? Z.B. indem abge-
          schlechts, Alters, kulturellen Hin-                                               sche Seite und um das Starterkit mit            werden? Welche Erkenntnisse liegen         und Eigenheimbesitzerinnen mit           eingebracht werden. Im Unterschied zu
                                                  wogen wird, ob und wann technische
          tergrundes?                                                                       Energiesparlampen, Wasserperlatoren und         über deren Motive, Informationsbe-         und ohne Erfahrungen an baulichen        gemischtgeschlechtlichen Veranstaltun-
                                                  Ansätze sinnvoll sind, wann und wie
        ◗ Werden die einzelnen Haushaltsmit-
                                                                                            Wassersparduschköpfen, TV-Abschaltern           dürfnisse und Handlungsmöglichkei-         Klimaschutzmaßnahmen sowie Fach-         gen beteiligten sich in der Frauengruppe
                                                  Lebensstiländerungen diese ergänzen
                                                                                            oder schaltbaren Steckerleisten. Erfahren       ten vor?                                   expert_innen und auch Handwer-           die Teilnehmerinnen intensiver und die
          glieder angesprochen und dabei          müssen oder gar zielführender sind?
                                                                                                                                             ◗ Werden z.B. mögliche Unterschiede
                                                                                            haben 50 Prozent der Männer von dem                                                        ker_innen aus dem entsprechenden         Fragen bezögen sich neben den Energie-
                                                    ◗ Wie werden die unterschiedlichen
          Rollenzuschreibungen, Verantwort-
                                                                                            Projekt über die Jobcenter der Arbeits-                                                    Bereich?                                 effizienzwerten auch auf Alltagsfragen
          lichkeiten und Geschlechterstereo-                                                                                                   zwischen Interessent_innen in Hin-
                                                      Prioritäten jeweils bewertet und      ämter, aber nur 25 Prozent der Frauen.                                                                                              der Durchführung der Sanierung und Er-
                                                                                                                                                                                     n Welche Themen können mit Klima-
          type reflektiert?                                                                                                                    blick auf ihr technisch-ökonomi-
                                                      unterstützt?                                                                                                                                                              fahrungen mit Handwerker_innen und
                                                                                                                                               sches Vorwissen, in der Risikowahr-
     n Adressiert die Maßnahme die aus der
                                                                                            Dieses hier sehr verkürzt dargestellte                                                     schutz- und Klimaanpassungsmaß-          einzelnen Gewerken. Durch eine zielgrup-
                                                                                                                                               nehmung gesundheitlicher Implika-
                                                n Sind finanzielle Unterstützungs- oder
                                                                                            Beispiel zeigt wie wichtig es ist, die                                                     nahmen verknüpft werden? Für wel-        penbezogene Kommunikation sowie die
       Versorgungsarbeit resultierenden                                                                                                        tionen von Dämmmaßnahmen oder
                                                                                            unter anderem auf Grund von Geschlecht,                                                    che Zielgruppen sind diese besonders     Berücksichtigung unterschiedlicher Inter-
       Energiebedarfe?                            Beteiligungsmaßnahmen (z.B. Bür-                                                             -materialien sowie in Hinblick auf
                                                                                            ethnischem Hintergrund und Bildungs-                                                       interessant? Beispiele für einen sol-    essen und Bedürfnisse unterschiedlicher
        ◗ Wenn ja, gehen die Einsparmaß-
                                                  ger_innenanlagen Erneuerbare Ener-                                                           die im Alltag zu erwartenden Be-
                                                                                            stand unterschiedlichen Ausgangssitua-                                                     chen ›Multi-Benefits‹-Ansatz sind        Gruppen von Frauen und Männern können
                                                  gie) vorgesehen?                                                                             lastungen geprüft und durch ent-
          nahmen oder Energieeffizienzmaß-                                                  tionen, Interessen und Motivationslagen                                                    u.a. Sicherheit im Zusammenhang          daher bisher ungenutzte Energieeinspar-
                                                    ◗ Wenn ja, sind die Beteiligungsmög-
                                                                                                                                               sprechende Informationsangebote
          nahmen zu Lasten derjenigen, die                                                  der Zielgruppe bei der Planung von                                                         mit neuen Fenstern, Gesundheit mit       potenziale aktiviert und Klimaschutz-
                                                                                                                                               adressiert?
          diese Arbeiten (unsichtbar und              lichkeiten bzw. Finanzierungen so     Maßnahmen zu berücksichtigen, um                                                           ökologischen Baustoffen und nicht        maßnahmen weiter verbreitet werden.
          unbezahlt) ausführen? Wie kann              konzipiert, dass auch Personen mit    eine gerechte Verteilung des Nutzens             ◗ In welcher Sprache wird über            zuletzt kalkulierbare ökonomische
          das verhindert oder zumindest ein           geringerem Einkommen Zugang           für die Zielgruppe und für das Klima zu            Klimaschutz/Klimaanpassung              Einsparungen bei energetischen           (Vgl. Verbraucherzentrale Bremen:
          Ausgleich geschaffen werden?                haben und profitieren können?         erreichen.                                         informiert?                             Maßnahmen.                               www.verbraucherzentrale-bremen.de)

14                                                                                                                                                                                                                                                                          15
Handlungsfeld Raumplanung                                                                Handlungsfeld Ernährung                                                                    Der Bereich Ernährung bietet eben-
                                                                                                                                                                                         falls Möglichkeiten, Strategien der
                                                                                                                                                                                         Klimaanpassung zu unterstützen,
     Im Rahmen der Raumplanung werden Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen               Der Bereich Ernährung verursacht insbesondere durch die Herstellung und den Konsum         z.B. durch städtisches Gärtnern
     in räumliche Maßstäbe übersetzt, konkret geplant und umgesetzt. Auch Maßnahmen           von tierischen Lebensmitteln (Milch- und Fleischprodukte) Treibhausgase in hohem           (Urban Gardening). Dies kann sowohl
     zur Anpassung an den Klimawandel wie z.B. der Ausbau von Deichen oder die Schaf-         Maß. Außerdem ist die Menge an Lebensmitteln, die produziert, konsumiert und weg-          einen Beitrag zur Klimaanpassung
     fung von Retentionsflächen werden im Rahmen der Raumplanung verhandelt. Das              geworfen wird, vergleichsweise hoch. Dazu kommt, dass es zwischen verschiedenen            in Städten als auch einen Beitrag zu
     Bundesbaugesetz sieht seit 2011 die Prüfung von Klimaaspekten im Rahmen der              gesellschaftlichen Gruppen – in Abhängigkeit von z.B. Alter, Geschlecht, Einkommen,        Eigenversorgung leisten.
     sogenannten »Relevanzprüfung« vor, bereits seit 2002 sind die Anforderungen von          Nationalität, Ethnizität und Gesundheit – erhebliche Unterschiede in den Präferenzen,
     Gender Mainstreaming verankert und damit Rechtsgrundlage für die Integration in          in der Zusammensetzung und Menge der konsumierten Lebensmittel gibt.
                                                                                                                                                                                      Die Wirksamkeit und Geschlechterge-
     die Raumplanung.
                                                                                                                                                                                      rechtigkeit solcher Maßnahmen kann
                                                                                              Um wirksame Maßnahmen zur Förderung von Klimaschutz im Bereich Ernährung zu
                                                                                                                                                                                      beispielsweise durch die Berücksichti-
     Das Handlungsfeld Raumplanung ist insbesondere dadurch gekennzeichnet, dass Vor-         entwickeln, ist es hilfreich, die möglichen ernährungsbezogenen Unterschiede zwi-
                                                                                                                                                                                      gung folgender Fragen und Ansatz-
     stellungen über Gesellschaft räumlich abgebildet und Lebenswelten aktiv geordnet         schen verschiedenen Gruppen zu kennen und zu berücksichtigen. Als »Eye-Opener«
                                                                                                                                                                                      punkte berücksichtigt werden:
     werden. Die Formung räumlicher Strukturen basiert dabei auf gesellschaftlichen           hierfür können z.B. folgende Fragen dienen:
     (Macht-)Verhältnissen, die reproduziert oder verändert werden können. Hierbei kommt
     es auch zu Wechselwirkungen mit den Geschlechterverhältnissen, die in Räumen auf         n Auf welchen Annahmen über den Verbrauch an Lebensmitteln und deren Ressour-           n Wie sind in Städten Urban Gardening-
     vielfältige Art und Weise wirksam sind, z.B. durch die Unterscheidung öffentlicher und     cenverbrauch basieren die Konzepte?                                                     Aktivitäten räumlich verteilt? Wer
     privater Sphären und Tätigkeiten oder die ungleiche Priorisierung von Erwerbs- und                                                                                                 bzw. welche gesellschaftlichen Grup-
     Familienarbeit durch die Raumplanung. Diese Aspekte spielen auch im Zusammenhang            ◗ Inwiefern werden Unterschiede zwischen verschiedenen gesellschaftlichen              pen haben Zugang und beteiligen
     mit Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen eine Rolle. Werden sie bereits in               Gruppen in Hinblick auf ihren Verbrauch an Nahrungsmitteln und deren Ressour-        sich daran? Welche nicht? Wie lassen
     der Planungsphase berücksichtigt, kann dies zu einer chancen- und geschlechterge-             cenverbrauch bzw. Klimagasausstoß berücksichtigt?                                    sich diese in Hinsicht auf die Dimen-
     rechten Raumplanung beitragen. Grundlegend für die Einnahme der Geschlechterper-                                                                                                   sionen Alter, Geschlecht, Einkommen
     spektive ist, scheinbar unumstößliche gesellschaftliche Gegebenheiten zu hinterfra-         ◗ Welche Daten stehen hierüber zur Verfügung?                                          oder Versorgungssituation charakteri-
     gen und herauszufinden, wie unterschiedliche Lebens- und Arbeitssituationen durch                                                                                                  sieren?
     die Raumplanung besser berücksichtigt werden können. Beispielsweise geht es um die       n Lassen sich Gruppen identifizieren, deren Lebensmittelkonsum mit einem über-
     Frage, wie negative Auswirkungen der Trennung von Wohnen und Arbeiten überwun-             durchschnittlich hohen bzw. besonders niedrigen Ressourcenverbrauch und               n Lassen sich Quartiere oder gesell-
     den oder Erwerbs- und Versorgungsarbeiten leichter miteinander verbunden werden            entsprechenden Treibhausgasemissionen verbunden ist? Werden für diese jeweils           schaftliche Gruppen identifizieren,
     können.                                                                                    spezifische Maßnahmen entwickelt?                                                       die nur eingeschränkt Zugang zu
                                                                                                                                                                                        Urban Gardening haben? Worauf
                                                                                              n Welche Besonderheiten charakterisieren diese Gruppen z.B. in Hinblick auf               lässt sich dies zurückführen?
                                                                                                Zeit/Knappheiten, Einkommens- und kulturelle Unterschiede, Zugang zu
                                                                                                                                                                                      n An welche Akteur_innen und gesell-
     Hilfreiche Fragen für die Berücksichtigung von Gender im Kontext klima-
                                                                                                Lebensmitteln, Wissen über Lebensmittel?
     freundlicher Raumplanung können sein:
                                                                                                                                                                                        schaftliche Gruppen richten sich
                                                                                                 ◗ Wie können diese bei der Entwicklung von Strukturen und Strategien für eine          politische Strategien und Konzepte
     n Werden bei der Entwicklung von inte-      n Werden durch differenzierte Beteili-            klimafreundlichere Ernährung berücksichtigt werden?                                  der Klimaanpassung im Bereich
       grierten Konzepten der Raumplanung          gungsprozesse unterschiedliche Be-                                                                                                   Ernährung?
                                                                                              n Welche Angebote und Versorgungsstrukturen sind geeignet, um die individuelle
                                                                                                                                                                                         ◗ Wie kann gewährleistet werden,
       mit Bezug auf Klimaschutz und               völkerungsgruppen in Planungen und
       Klimaanpassung auch mögliche Ge-            Konzepterarbeitung sowie Konkreti-           Ernährungsverantwortung zu entlasten und nicht ungewollt zu einem Mehr an
                                                                                                                                                                                           dass unterschiedliche gesellschaft-
       schlechterunterschiede z.B. in Hin-         sierungen und Umsetzungen einge-             Verantwortung bei den für Ernährung Verantwortlichen beizutragen? Zu prüfen
                                                                                                                                                                                           liche Gruppen und divers zusam-
       blick auf ihre Handlungsmöglichkei-         bunden?                                      wäre hier beispielsweise die Einbindung von Kantinen, Mensen, Gastronomie u.a.
                                                                                                                                                                                           mengesetzte Quartiere erreicht
       ten, Anforderungen und Wirkungen                                                         bei der Entwicklung von Konzepten für mehr Klimaschutz im Ernährungsbereich.
                                                 n Wie können vorhandenen Daten so ge-
                                                                                                                                                                                           werden?
       berücksichtigt?
                                                   nutzt werden, dass eine geschlechter-                                                                                                 ◗ Führen diese zu einem Empower-
     n Wie wird Transparenz in den Planungs-       gerechte und zielgruppenspezifische                                                                                                     ment der beteiligten Akteurinnen
       prozessen gewährleistet?                    Umsetzung von Klimaschutz- und                                                                                                          und Akteure?
                                                   Klimaanpassungsmaßnahmen gewähr-
     n Werden Gender-Expert_innen verbind-         leistet ist? (siehe dazu: Milbert et al.                                                                                           n Für welche Akteur_innen und gesell-
       lich und regelmäßig in Planungen und        2015)                                                                                                                                schaftlichen Gruppen sind diese Kli-
       Aktivitäten zu Klimaschutz und Kli-                                                                                                                                              maanpassungsaktivitäten möglicher-
       maanpassung im Rahmen von Stadt-                                                                                                                                                 weise mit Nachteilen verbunden?
       entwicklung und Regionalentwicklung
       eingebunden?

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Handlungsfeld Gesundheit                                                                                                         Handlungsfeld Mobilität
     Die menschliche Gesundheit ist                                                        Hilfreiche Fragen für die Berück-          Mobilität spielt sowohl für Klimaschutz als auch für die soziale Teilhabe eine ent-
     sowohl von den Auswirkungen                                                           sichtigung von Gender im Bereich           scheidende Rolle. Der Verkehrssektor macht aktuell ca. 20 Prozent der energiebeding-
     des Klimawandels als auch von                                                         von Klima und Gesundheit können            ten CO2-Emissionen in Deutschland aus und ist darüber hinaus erheblich an Luftver-
     Maßnahmen des Klimaschutzes                                                           sein:                                      schmutzung und Flächenversiegelung beteiligt (BMUB 2016). Damit Deutschland
     und der Klimaanpassung betrof-                                                        n                                          seine Klimaziele erreichen kann, ist daher eine grundsätzliche Umgestaltung der
     fen. Der Gesundheitszustand                                                              Auf welcher Datenbasis wird eine Ent-   Verkehrssysteme hin zu einer klimafreundlicheren Mobilität zwingend. Für die erfor-
     wird unter anderem von indivi-                                                            scheidung zugunsten der Maßnahme       derliche Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs sind attraktive Angebote
     duellen (z.B. Verhalten), sozialen                                                        getroffen? Liegen gesundheitsbe-       an öffentlich zugänglichen und gemeinschaftlich nutzbaren Mobilitätsformen zu
     (z.B. soziale Netzwerke), ökonomi-                                                        zogene Daten für alle Geschlechter     entwickeln sowie Fahrrad- und Fußwege weiter auszubauen und zu verbessern.
     schen (z.B. Einkommen) und auch                                                           getrennt vor?                          Neue Konzepte ebenso wie der Ausbau vorhandener müssen sich an den Zielen einer
     umweltbezogenen Einflüssen (z.B. Luft-                                                                                           nachhaltigen Entwicklung und damit auch an (Geschlechter)Gerechtigkeit orientieren.
     verschmutzung oder Wohnbedingungen)                                                   n Erfolgt eine Prüfung möglicher ge-       Dies bedeutet u.a. die unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer_innen, einschließlich
     bestimmt. Darüber hinaus beeinflusst auch                                               sundheitlicher Folgen der Maßnah-        Fußgänger_innen und Fahrradfahrer_innen, gleichberechtigt zu behandeln. Bereits
     Geschlecht Gesundheitsrisiken: sowohl der Einfluss von                                  men, auch geschlechterdifferenziert?     bei der Planung sind daher unterschiedliche Prioritäten und Anforderungen an Mo-
     Genetik und Biologie auf die Krankheitsentwicklung als auch die Folgen von sozialer     Wird dies sowohl vor Beginn der Maß-     bilität zu bestimmen und zu berücksichtigen, und sich von der immer noch häufigen
     Ungleichbehandlung und unterschiedlichem Risikoverhalten können den Gesundheits-        nahme als auch als Teil einer Evalua-    Orientierung am (männlichen) Berufspendler ohne Versorgungsalltag zu lösen.            Praxisbeispiel:
     zustand, den Zugang zur Gesundheitsversorgung oder eine angemessene Behandlung          tion berücksichtigt?
     von Krankheiten beeinträchtigen.                                                                                                 Mobilitätsbedürfnisse und -muster stehen in engem Zusammenhang mit den jeweili-        Für die Erstellung des Nahverkehrsplans
                                                                                           n Ist die Ansprache von Warnhinweisen      gen Lebens-, Arbeits- und Wohnsituationen. Sie werden von den strukturellen Unter-     2008 der Region Hannover wurden diffe-
     Im Kontext von Klimawandel ist die Gesundheit von Frauen und Männern besonders          oder Informationsmaterial passend        schieden zwischen ländlichem Raum und urbanem Umfeld, von Unterschieden in Ein-        renzierte Analysen (Heineking 2002)
     durch Auswirkungen von Extremwetterereignissen oder Infektionskrankheiten durch         für diejenigen, die sie benutzen und     kommen und Umwelteinstellungen sowie den gesellschaftlichen Rollenzuschreibungen       durchgeführt, um die Mobilitätsbedürf-
     veränderte Lebensräume von Infektionsträgern gefährdet. Geschlecht und Geschlech-       befolgen sollen? Liegt das Material in   und Verantwortlichkeiten beeinflusst. So erklärt sich, dass Männer im Durchschnitt     nisse verschiedener Nutzer_innengruppen
     terverhältnisse beeinflussen dabei die Verwundbarkeit von Personen unterschiedlich.     den Muttersprachen der Zielgruppen       länger unterwegs sind, größere Strecken zurücklegen und dabei meist als klaren         zu erfassen. Wichtiges methodisches Ele-
     Studien in Europa haben gezeigt, dass ältere Frauen mit kardiovaskulären Vorerkran-     vor?                                     Hauptwegezweck den Weg zur Arbeit verfolgen. Frauen hingegen legen durchschnitt-       ment war die Erstellung von Wege-Proto-
     kungen ein größeres Risiko haben, an den Folgen von extremer Hitze zu sterben.                                                   lich kürzere Strecken zurück und bilden dabei auf Grund von Versorgungsarbeiten        kollen von Haushalten und ihren Mitglie-
     Personen, die bei Hitze draußen körperlich arbeiten, stehen unter einem größeren      n Sind Maßnahmen, die auf eine Verhal-     häufiger komplexere Wegeketten. Auch bei der Wahl der Verkehrsmittel zeigen sich       dern, um detailliert die Anzahl, Länge,
     Hitzschlag-Risiko, und Schwangere sind anfälliger gegenüber bestimmten Infektionen      tensänderung hinsteuern, mit Kosten      Unterschiede: Frauen nutzen weniger das Auto, Männer sind seltener zu Fuß, mit         Zweck der Wege und benutztes Verkehrs-
     wie Malaria. Sozio-ökonomisch beeinflusste Faktoren, wie das Wohnen in schlecht         verbunden? Hierzu gehört Geld, zum       dem Rad oder dem ÖPNV unterwegs.                                                       mittel zu ermitteln. Dabei wurden Aspek-
     isolierten Räumen, können ebenfalls gesundheitliche Risiken bei Schimmelbildung         Beispiel für Strom bei der Nutzung                                                                                              te aufgedeckt, die in solchen Befragun-
     im Winter oder starker Hitzeentwicklung im Sommer bedeuten.                             von Ventilatoren bei Hitze, aber auch    Um die Alltagstauglichkeit und Alltagsqualitäten von Mobilitätsangeboten zu ge-        gen sonst eher unsichtbar bleiben, zu-
                                                                                             Zeit, zum Beispiel wenn Familienan-      währleisten, sind bei der Entwicklung klimafreundlicherer Verkehrskonzepte mögliche    dem zeigten sich Unterschiede zwischen
     Klimaanpassungs- und Klimaschutzmaßnahmen sollten immer auf ihre möglichen Aus-         gehörige ältere Verwandte bei Hitze      Unterschiede in den Anforderungen, Bedürfnissen und Lebensmodellen verschiedener       den Geschlechtern in ihren Mobilitäts-
     wirkungen auf Gesundheitsrisiken geprüft werden, um ungewollte »Nebenwirkungen«         besuchen und sie versorgen. Sind         Gruppen von Frauen und Männern sowie der lokale Kontext zu berücksichtigen.            mustern und Mobilitätsbedürfnissen.
     von Strategien zu vermeiden und positive Folgen von Maßnahmen zu stärken. Dabei         diese Kosten zwischen den Ge-                                                                                                   Beispielsweise konnte nachgewiesen
     können gleichzeitig unterschiedliche Auswirkungen auf die Gesundheit von verschie-      schlechtern und zwischen gesell-                                                                                                werden, dass Frauen deutlich mehr Wege
     denen Gruppen von Männern und Frauen in den Blick genommen werden.                      schaftlichen Gruppen gerecht ver-                                                                                               außerhalb der Erwerbstätigkeit zurück-
                                                                                             teilt?                                   Folgende Fragen können dabei eine unterstützende Rolle spielen:                        legen als Männer und sich zudem die Ta-
                                                                                                                                                                                                                             geszeiten, zu denen sie unterwegs waren,
                                                                                           n Welche Rolle können Gesundheits-         n Wie bewerten unterschiedliche Grup-       n Gibt es Daten über die verschiedenen     unterscheiden. Am deutlichsten waren
                                                                                             einrichtungen und Gesundheitsberufe        pen von Nutzer_innen die Alltags-           komplexen lokalen Mobilitätsmuster?      die Unterschiede in Familienhaushalten
                                                                                             bei der Umsetzung der Maßnahmen            tauglichkeit der Verkehrsangebote?          Welche Wege(ketten) werden auf           mit Kindern. Aus den empirischen Ergeb-
                                                                                             spielen?                                                                               Stadtteil- bzw. Ortsebene von wel-       nissen wurden konkrete Empfehlungen
                                                                                                                                      n Wird die Ist-Situation für diejenigen,      chen Gruppen zurückgelegt?               für die Gestaltung des Nahverkehrs ab-
                                                                                           n Werden die von den Maßnahmen be-           die Versorgungsarbeit leisten (und                                                   geleitet, z.B. in Hinblick auf die Fahr-
                                                                                             troffenen Zielgruppen bereits beim         diese mit Erwerbsarbeit kombinieren),    n Wird der Aspekt der Sicherheit aus-       plangestaltung, die Verteilung von
                                                                                             Design von Strategien einbezogen?          verbessert?                                reichend berücksichtigt (sichere Rad-     Haltestellen in Wohngebieten sowie
                                                                                                                                                                                   und Fußwege für Kinder oder Nacht-        die Entwicklung eines breiten Spektrums
                                                                                                                                      n Wessen Interessen und Anforderungen        busse für Jugendliche können zu           an Maßnahmen zur Verbesserung der
                                                                                                                                        setzen sich bei der Entwicklung von        einer erheblichen Reduktion von           Sicherheit und des Sicherheitsgefühls
                                                                                                                                        Verkehrskonzepten durch?                   Begleitwegen für Eltern führen)?          von Nutzer_innen.

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