Kontakte - 17 FAMILIENALLTAG

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Kontakte - 17 FAMILIENALLTAG
JG. 52   AUSGABE 559   5 | 2020

Kontakte          Infos aus dem Gemeinwesen Schönwalder Allee 26

   7     GOTTESDIENSTE und                 17 FAMILIENALLTAG        19 BESUCH kommt
         Glauben in Zeiten von                zu Hause mit Schule      jetzt per Video ins Haus
         Corona                               und Seifenblasen         Caroline Bertheau
Kontakte - 17 FAMILIENALLTAG
2    Kontakte   5 | 2020   INHALT & EDITORIAL

Inhalt                                                   Editorial

     NACHGEDACHT
3    Gedanken zum Monatsspruch
     DER VORSTAND INFORMIERT
4    Erste Erfolge in der Corona-Pandemie
     GEMEINDE & LEBEN
6    Auferstehung in Zeiten von Corona
7    Kirche im Digitalen
8    GOTTESDIENST UND PREDIGTPLAN
9    SPRECHZEITEN // FREUD UND LEID
     GEMEINDE & LEBEN
10   Aktuelles zu Gottesdiensten und Kollekten
11   Weltgebetstag in der Radelandgemeinde
12   Helga fragt nach – nachgefragt bei Helga
13   Nachruf Dieter Seybold
14   Lieder auf den Frühling
15   Einladung zum Sommerfest
   GEMEINWESEN
16 Arbeiten und Leben in Zeiten von Corona
17 Familienalltag in Zeiten von Corona
18 Verkauf im Café Gartenlaube startet wieder            Liebe Leserinnen und Leser,
   AUS DEN EINRICHTUNGEN
                                                         das Corona-Virus ist Teil unseres Lebens geworden. Es gibt
18 Kreativität und Solidarität in der Behindertenhilfe
                                                         kaum ein anderes Thema in den Medien. Es bestimmt Gesprä-
19 Per Video zu Besuch im Pflege & Wohnen
                                                         che und Gedanken. Seit Wochen leben wir mit starken Ein-
   RÜCKBLICK IM GEMEINWESEN                              schränkungen in allen Lebensbereichen, damit sich das Virus
20 Kriegsende vor 75 Jahren: „Die Russen sind da!“       langsamer ausbreitet. Die Maßnahmen zeigen erste Wirkung,
                                                         doch sie verlangen jedem Menschen eine Menge ab. Es fehlen
   EHRENAMT
                                                         Gespräche von Angesicht zu Angesicht, tröstende Umarmun-
22 Ein Wochenende an der Nähmaschine
                                                         gen, ein stärkender Händedruck. Ausflüge in der Gruppe, der
23 Dankeschön an alle Ehrenamtlichen
                                                         Klatsch an der Kaffeetafel oder das gemeinsame Singen sind auf
   FÜR DIE FREUNDE DES GEDRUCKTEN WORTES                 unbestimmte Zeit verschoben.
24 Buchtipps                                             Stattdessen gehen wir räumlich auf Abstand. Beim Einkaufen,
25 Literaturabend                                        auf der Straße. Wo das nicht geht, schützen wir uns und andere
                                                         mit Masken. Täglich sagen und hören wir den Gruß: Bleiben Sie
   SCHWESTERN- UND BRÜDERSCHAFT
                                                         gesund! Zugleich erleben wir, dass die Menschen zusammenrü-
26 Andachten ohne Gemeinde
                                                         cken. Wir pflegen Kontakte am Telefon, per E-Mail oder Video-
   ADRESSEN UND IMPRESSUM                                telefonat – vielleicht sogar intensiver als bisher.
27 Wir bleiben in Kontakt                                Es gibt viele kreative Ideen, wie wir trotz Kontaktverbot in
28 Impressum                                             Gemeinschaft sein können. Sei es ein Lied, das jeder Nachbar
                                                         auf seinem Balkon mitsingt. Sei es eine Nähaktion für Masken.
                                                         Oder der Gottesdienst der Gemeinde in den sozialen Netz-
                                                         werken. Von diesen und anderen Erfahrungen berichten die
                                                         Autor*innen in dieser Ausgabe der Kontakte. Sie schildern, wie
                                                         sie ihren Alltag mit dem Corona-Virus dennoch schön gestalten.
                                                         Und sie hoffen auf die Zeit danach: Wenn wir mit Freund*innen
                                                         und Familie wieder Feste an einem Tisch feiern können.

                                                         Ihre
                                                         Katrin Noack
                                                         Redaktionsleiterin der Kontakte
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Kontakte   5 | 2020   NACHGEDACHT    3

                                                                       Alle sollen einander mit
                                                                       den Begabungen dienen,
                                                                       die sie empfangen haben.
                                                                       Setzt sie so ein, dass ihr
                                                                       euch als Menschen erweist,
                                                                       die mit der vielfältigen
                                                                       Gnade gut haushalten
                                                                       können. (1. Petr. 4,10)
                                                                       Gedanken zum Monatsspruch

Krisen locken das Gute und das Schlechte in Menschen hervor.          Denn auch die Gnade, Gottes Gabe, ist nicht für alle dieselbe.
So war es auch in den letzten Wochen. Vieles brach zusammen           Wir werden auf individuelle und vielfältige Weise von Gottes
und manche dachten nur an sich, aber mit unglaublicher Kreati-        Güte erreicht und sie nimmt ganz verschiedene Wege in uns.
vität suchten Menschen nach Möglichkeiten, etwas füreinander          Mit dieser vielfältigen Gnade soll die Gemeinde gut haushalten
zu tun. Begabungen und Tätigkeiten, die sonst in Nischen steck-       können. Kann man mit Gnade überhaupt haushalten? Ökonom
ten, kamen groß raus. Schutzmasken wurden genäht, nachbar-            sein, so heißt es im Original. Ich denke, Gottes Ökonomie ist risi-
schaftliche Hilfe organisiert, Kontakte nicht nur eingeschränkt,      kobereit und verschwenderisch. Die Gnade oder auch Gabe wird
sondern anders intensiviert. Die Arbeit musste umorganisiert          sich vervielfachen, wenn wir unsere Begabungen einsetzen. Wenn
werden – für viele im Johannesstift war sie noch umfassender als      wir mit etwas haushalten müssen, dann mit unseren Kräften.
sonst schon. Auch die Kirchengemeinde nutzte alte und neue            Meine Erfahrung ist, dass Gaben oft im Tun entdeckt werden.
Wege, weiterhin für Menschen da sein zu können. Großartiger           Wenn ich die Freiwilligen in ihrer Einsatzstelle besuche, frage
Galgenhumor zog durch die sozialen Medien, so dass ich trotz          ich gerne „Womit hast du dich überrascht?“. Oft sind in den neu-
aller Besorgnis oft lachend am Handy saß. Alle taten eben das,        en Erfahrungen, die sie machen, auch ganz neue Stärken sicht-
was sie konnten – vielleicht aus dem Verständnis heraus, dass         bar geworden.
eine Gabe immer auch eine Aufgabe ist. Selbstverständlich ist         Die letzten Wochen haben mich andere Menschen und ihre Ga-
das nicht.                                                            ben ganz neu entdecken lassen. Trotz der Distanz oder gerade
Der zweite Satz des Monatsspruchs setzt neue Akzente. Die             wegen dieser Distanz, die neue Wege nötig machte. Statt dass
eingesetzten Begabungen sollen zeigen, dass Menschen mit der          die Kraft mit den sonst üblichen und jetzt unmöglichen Aufga-
vielfältigen Gnade gut haushalten können.                             ben gebunden war, gab es nun auch freie Energie, Neues zu kre-
Das klingt ein wenig rätselhaft. Für mein Verstehen war hilf-         ieren und auszuprobieren.
reich, dass das griechische Wort für Gnade Charis heißt und das       Der Vers aus dem 1. Petrusbrief beginnt mit dem Wort „Alle“.
für Begabung Charisma. Da ist ein Zusammenhang schon zu               Es ist nicht ein ausgewählter Personenkreis in der Gemeinde,
hören: Gnade und Begabung sind Gaben. Charisma meint nicht            dessen Gaben gefragt sind, sondern wirklich alle! Ganz gleich,
etwas Großartiges, sondern alles, was wir sind oder können.           wie sehr das sonst geschätzt ist, was sie tun können und auch
Der Schreiber des ersten Petrusbriefs sagt seiner Gemeinde:           unabhängig davon, wie hoch sie selbst es schätzen. Tiefbegabt
Entscheidender als die Begabungen selbst ist, ob wir sie als          und hochbegabt sind Begriffe, die sich mit diesem Vers auflösen,
Gabe Gottes verstehen, die wir füreinander einsetzen.                 denn jede unserer vielfältigen, von Gott empfangenen Begabun-
So vielfältig wie die Gnade, die Charis, so vielfältig sind unsere    gen, kann anderen dienen.
Begabungen, die Charismen. In der Gemeinde im 1. Petrusbrief
ist Vielfalt nicht nur geduldet. Sie ist notwendig. Die Einheit der
Gemeinde ist nur in der Vielfalt möglich, Gleichheit darf kein        Silke Krenzer,
Prinzip einer kirchlichen Ordnung sein.                               Diakonin, Referat Freiwilligendienste
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4   Kontakte   5 | 2020   DER VORSTAND INFORMIERT

Erste Erfolge in der Corona-Pandemie
Kreative Lösungen und Bereitschaft zum Durchhalten
Seit mehreren Wochen gelten strenge Maßnahmen und Ein-           Nach mehr als einem Monat mit weitgehenden Kontaktbe-
schränkungen, um die Ausbreitung des Corona-Virus zu ver-        schränkungen zeigen sich positive Effekte: Die Zahl der Men-
langsamen. Sie haben das Leben der Menschen in allen Berei-      schen, die sich mit dem Corona-Virus anstecken, steigt inzwi-
chen verändert – auch in der Johannesstift Diakonie und dem      schen langsamer. Die Johannesstift Diakonie ist von Covid-19
Evangelischen Johannesstift. Inzwischen hat sich in dieser un-   bislang weitgehend verschont geblieben. Bei Mitarbeitenden
gewöhnlichen Zeit eine Art neuer Alltag etabliert, in dem das    und in Pflegeeinrichtungen gibt es nur wenige Einzelfälle, die
Tragen eines Mundschutzes ebenso dazu gehört wie Gespräche       gut isoliert sind. Die Zahl von Erkrankten in stationärer Be-
per Videokonferenz oder der Gottesdienst live im Internet.       handlung ist vergleichsweise gering.
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Kontakte   5 | 2020   DER VORSTAND INFORMIERT   5

                                                                Der Vorstand sagt Danke:
                                                                Prof. Dr. med. Lutz Fritsche,
                                                                Vorstand Medizin, Andreas Mörsberger,
                                                                Sprecher des Vorstandes, Andreas
                                                                Arentzen, Vorstand Personal (von links).

                                                                Das trifft die großen Ereignisse im Jahreskalender des Stifts:
                                                                Der Run of Spirit kann in diesem Jahr nicht seine zwölfte Aufla-
                                                                ge erleben. Auch die bunten Flohmarktstände am 1. Mai waren
                                                                nicht zu sehen.

                                                                Die Einschränkungen sind für die meisten Menschen schwer
                                                                zu tragen. Dennoch führt diese schwierige Situation auch
                                                                dazu, dass Mitarbeitende mit viel Engagement kreative Ideen
                                                                und Lösungen entwickeln, um ihren Kolleg*innen, den Betreu-
                                                                ten und Bewohnenden auch im Johannesstift einen normalen
                                                                (Arbeits-)Alltag zu ermöglichen. Mitarbeitende, die nicht vor
                                                                Ort sein müssen, können von zu Hause arbeiten. Sie sind per
                                                                E-Mail, Telefon und Video mit ihren Kolleg*innen in Kontakt.

                                                                Alle Mitarbeitenden tragen nun in den Einrichtungen der Jo-
                                                                hannesstift Diakonie zum Schutz Masken. Die Beschaffung
                                                                von speziellem Schutzmaterial für Pflegekräfte und medizi-
                                                                nisches Personal war zeitweise eine große Herausforderung.
                                                                Es konnte aber mit kreativen Lösungen auf dem Weltmarkt
                                                                beschafft werden. Damit jedoch alle Kolleg*innen am Arbeits-
                                                                platz und in der Freizeit mit Masken versorgt sind, gab es eine
                                                                beeindruckende Nähaktion. Mitarbeitende, Ehrenamtliche und
                                                                deren Angehörige haben spontan an einem Wochenende 1.300
                                                                Masken genäht. Sie wurden inzwischen verteilt.

                                                                In den Pflegeeinrichtungen sind Bewohnende nun per Video-
                                                                telefonie mit ihren Angehörigen in Kontakt. Die Kirchenge-
                                                                meinde gestaltet Gottesdienste und Andachten nun per Video-
                                                                übertragung. Diese können über Facebook oder YouTube nun
                                                                überregional verfolgt werden. Bewohnende erfreuen auf ihrem
                                                                Balkon mit Gesang oder einem kleinen Konzert.

                                                                Der Vorstand dankt allen Mitarbeitenden, Betreuten und Be-
                                                                wohnenden für die Bereitschaft, die notwendigen Beschrän-
Die Regierungen von Bund und Ländern haben angesichts           kungen mitzutragen. Ebenso danken wir für den engagierten
dieser Entwicklungen Mitte April Lockerungen für den Einzel-    Einsatz und Durchhaltewillen in dieser herausfordernden Zeit,
handel beschlossen. Die Kontaktbeschränkungen bleiben zu-       die uns beruflich, aber auch privat viel abverlangt. Wir können
nächst bestehen. Sie könnten im Mai schrittweise gelockert      stolz sein auf das bisher Erreichte.
werden, wenn ein umfassendes Schutz- und Hygienekon-
zept besteht. Deshalb bleiben auch die Einschränkungen und
Schutzmaßnahmen im Stift bestehen. Großveranstaltungen          Andreas Mörsberger,
sind in Berlin voraussichtlich bis Ende August nicht erlaubt.   Vorstand
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6    Kontakte   5 | 2020   GEMEINDE & LEBEN

Auferstehung in Zeiten von Corona
Christ ist erstanden!
„Die Vollmundigkeit der Osterbotschaft – sie bleibt einem,          Auferstehung erschreckt sie. Die Jünger konnten es auch nicht
auch mir, im Halse stecken“, schreibt unser Bischof Christian       oder nicht gleich glauben, dass Jesus von den Toten auferstan-
Stäblein im Tagesspiegel am Ostersonntag. Gern würde ich            den sei. Der sprichwörtlich ungläubige Thomas war nicht der
meinen Bischof daran erinnern, dass wir in unserer Ausbildung       einzige, der zweifelte. Die Begegnungen mit dem Auferstan-
zum Pfarrer gelernt haben, dass es grundsätzlich die Aufgabe        denen waren eher leise und eher von Flüstern geprägt als von
jeder christlichen Beisetzung ist, die Auferstehung Jesu Chris-     Vollmundigkeit. „Es ist der Herr!“, flüstert der Jünger dem Pet-
ti im Angesicht des Todes zu verkünden. Wie sollte mir, wenn        rus ins Ohr am See Tiberias (Johannes 21).
ich die Verzweiflung der Hinterbliebenen am Grab sehe, die
Botschaft der Auferstehung nicht jedes Mal im Halse stecken         Auf der Intensivstation oder in Pflegeheimen mit allen Regis-
bleiben?                                                            tern „Christ ist erstanden“ zu spielen, wird darum weder der
                                                                    Botschaft gerecht, noch den Menschen, bei denen in ihrer Not
Zu Recht führt unser Bischof weiter aus: „Das Herausfordernde       und Trauer der Karfreitag vorherrschend ist. Andererseits war
der Osterbotschaft ist ihre Ungreifbarkeit und Unglaublich-         es tröstlich und auch für Trauernde tröstend, am Ostermorgen
keit. Wo ist das, was ich hier sage, auf den Intensivstationen zu   die Trompete mit Osterchorälen vom Turm der Stiftskirche zu
sehen, inmitten der Corona-Patienten, im Pflegeheim, in dem         hören. Es klang für meine Ohren wie ein „Trotzdem“ des Glau-
das Virus grassiert? Das Risiko der Osterboten ist deshalb stets,   bens, vielleicht buchstäblich mit Trotz gegen den Tod und die
dass sie zu vollmundig und großspurig daher kommen…aus ei-          Bedrohung gespielt und so auch gehört.
ner Sonderwelt des Glaubens…“
                                                                    Um nicht der unsensiblen Vollmundigkeit zu erliegen, ist es
Meine Frage an den Bischof bleibt: Warum stellen wir diese Fra-     wohl das Wichtigste, auf betroffene und trauernde Menschen
ge erst bei einer Katastrophe wie einer Pandemie? In der Tat:       zu hören und auf das, was sie mitteilen. Und dabei wahrzuneh-
„Das Risiko der Osterboten ist stets, dass sie zu                               men, was ihnen Kraft gibt, welche nie gekannten
vollmundig daherkommen.“ Sollte die Bot-                                             Erfahrungen sie in der Krise durchleben, und
schaft der Auferstehung aber darum                                                        was ihnen in ungeahnter Weise Kraft
auf einer Intensivstation leiser da-                                                        gibt, zum Glauben, zur Hoffnung und
herkommen oder gar verschwie-                                                                  zur Liebe. So werden möglicherwei-
gen werden? Dann wäre die                                                                        se ausgerechnet sie zu Botschaf-
Osterbotschaft an einem Ort,                                                                      tern der Auferstehung inmitten
an dem gestorben oder um                                                                            ihrer Not. Den Menschen, die
das Leben gerungen wird,                                                                             ihnen beistehen, kann es ge-
am Ende ganz fehl am Platz,                                                                           schenkt sein, an Begegnun-
weil dort Karfreitag ist und                                                                          gen mit dem auferstandenen
der Tod die ganze Station zu                                                                           Christus teilzuhaben – völ-
beherrschen scheint.                                                                                   lig überraschend, ganz von
                                                                                                       selbst, leise, aber bestimmt
Auf jeden Fall wird gerade                                                                              tröstend und bewegend. So
in dieser Situation deut-                                                                                kann mitten in der Katas-
licher als sonst, dass eine                                                                              trophe Auferstehung ge-
„Vollmundigkeit“ der Os-                                                                                 schehen.
terbotschaft jederzeit und
überall fehl am Platz ist.
Für Vollmundigkeit ge-                                                                                  Martin Stoelzel-Rhoden,
ben auch die biblischen                                                                                 Gemeindepfarrer
Berichte von der Aufer-
stehung Jesu keinen An-
lass. Sie berichten von
drei Frauen, die sich am
Ostermorgen mit Zit-                                                                                     Am Ostermorgen erschall
tern und Zagen auf den                                                                                   die Trompete vom Turm der
Weg zum Grab machen.                                                                                     Stiftskirche. Hanne Cremer
Die Nachricht von der                                                                                    spielte Osterchoräle.
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Kirche im Digitalen
Glaube und Hoffnung wachhalten
Die Straßen sind leer. Das gilt auch für das Gelände des Evangelischen Johannes-
stifts Berlin. Das stellen auch Besucher von außen fest, mit denen ich hauptsächlich
über das Netz ins Gespräch komme. Das ist Corona-Zeit, das ist Corona-Krise.

Hier geraten nun die sozialen Medien in den Fokus. Auch im kirchlichen Bereich.
Denn auch Gottesdienste dürfen, jedenfalls in dem Moment, in dem ich diesen Ar-
tikel geschrieben habe, nicht stattfinden wie bisher. So werden zwar die Abendan-
dachten in die Häuser und Zimmer auf dem Stiftsgelände übertragen. Ein Besuch
war bis zum 4. Mai nicht möglich. Dem wurde durch die Corona-Krise ein Riegel vor-
geschoben. So haben sich der Gemeindekirchenrat, das Verkündigungsteam und die
Schwestern- und Brüderschaft getroffen und beraten, und das mit diesem Ergebnis.

Seit einigen Wochen werden nun viele Andachten und Gottesdienste über YouTube,
Facebook und indirekt auch über Instagram, Twitter und WhatsApp nach draußen
getragen. Nun können die Beiträge weltweit abgerufen werden. Mit viel Engagement
finden die Beiträge auch Resonanz. Nach ein paar Anfangsschwierigkeiten konnte
die Qualität von Bild und Ton permanent verbessert werden. Auch für das Team der
Musiker ist das eine ganz andere Aufgabe als bisher. Verantwortlich hierfür zeich-
net Stiftskantor Jürgen Lindner. Dazu kommen die Organisten Michael Reichert und
Stefan Hempel. Sie wissen: Die Aufnahmen sind überall auf dem Erdball abrufbar.

Eine ungewohnte Herausforderung ist es auch für diejenigen, die Gottesdienste und
Andachten halten. Mit an erster Stelle stehen der Gemeindepfarrer Martin Stoelzel-
Rhoden und die Kollegen Pfarrer Dr. Thorsten Klein, Ausbildungsleiter und Dozent
am Wichern-Kolleg, sowie Prädikantin und Seelsorgerin Regine Joy Birke. Dazu kom-
men diejenigen, die sich von der Schwestern- und Brüderschaft des Johannesstifts
bereit erklärt haben, vor die Kamera zu treten. Mit großer Freude sind dann alle
mit dabei und mit viel Teamgeist. Vor den Andachten erklingen über den Facebook-
Kanal des Stifts die Glocken der Kirche, mit einem besinnlichen Wort.

All das findet Resonanz, sorgt für Austausch und Gespräch. So meldete sich öffent-
lich eine Dame aus Charleston (South Carolina, USA). Vor vielen Jahren habe sie frei-
willig in einem der Häuser des Stifts gearbeitet. Sie hat auf dem Gelände des Stifts
gelebt. Der Mauerbau brachte dann einen Ortswechsel mit sich … . All das berichtet
sie in englischer Sprache … . Das ist nur ein Beispiel dafür, dass das Angebot wahrge-
nommen wird und sogar über den großen Teich getragen wird. Es kommt regelmä-
ßig zu einem Dankeschön für die Angebote in dieser Zeit.

In der Corona-Krise ist Kreativität gefragt, es gibt viele Angebote, warum also eine
Andacht oder ein Gottesdienst aus dem Stift? Es ist gerade der Lokalkolorit in der
Arbeit der Kirchengemeinde, der hier zum Tragen kommt, bestätigt Gemeindepfar-
rer Martin Stoelzel-Rhoden. Er ist auch Seelsorger im Krankenhaus auf dem Stifts-
gelände. „Diejenigen, die auf irgendeine Weise mit dem Johannesstift verbunden
sind, freuen sich, bekannte Gesichter zu sehen und ihre Stimmen zu hören“, sagt er.

So werden in diesen besonderen Zeiten Glaube und Hoffnung wachgehalten. Und es
weht der Geist von Markus 16: „Gehet hin in alle Welt ... .“

Frank Bürger,
Gemeindekirchenrat
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8    Kontakte   5 | 2020   GOTTESDIENST- UND PREDIGTPLAN

            GOTTESDIENST- UND PREDIGTPLAN
Wir freuen uns sehr, dass wir ab dem 4. Mai wieder Gottesdienste und Abendandachten in der
Stiftskirche gemeinsam feiern dürfen. Bitte beachten Sie, dass die vorgeschriebenen Abstandsregeln
von 2 Metern und die maximale Gottesdienstbesucherzahl von 50 Personen eingehalten werden
müssen. Allen Teilnehmenden wird dringend empfohlen, Mundschutz zu tragen. Es wird darum
gebeten, eigene Gesangsbücher mitzubringen.

→ Sonntag – Jubilate                             → Sonntag – Exaudi                         → Abendgebet
3. Mai, 10 Uhr                                   24. Mai, 10 Uhr                            Das Abendgebet findet jeden Werktag
Andacht                                          Gottesdienst                               von Montag bis Freitag um 18 Uhr in
Pfarrer Martin Stoelzel-Rhoden                   Vorgeschlagener Predigttext:               der Stiftskirche statt.
                                                 Jer 31, 31-34                              An folgenden Tagen entfällt das
                                                 Schwestern- und Brüderschaft               Abendgebet: Am Mittwoch, 1. Mai
→ Montag
                                                 Die Kollekte ist für die Arbeit mit den    (Feiertag), und am Donnerstag,
4. Mai, 18 Uhr                                   Flüchtlingen im Lager auf Lesbos           21. Mai (Christi Himmelfahrt).
Gottesdienst der Wiedersehensfreude              bestimmt.                                  An diesem Tag gibt es stattdessen
Vorgeschlagener Predigttext: Joh 15, 1-8                                                    eine Andacht um 10 Uhr.
Pfarrerin Prof. Dr. Ulrike Kaiser
                                                 → Montag
Die Kollekte ist für besondere Aufgaben
                                                                                            → Taizé-Andacht
der EKD.                                         25. Mai, 9 Uhr
                                                 Mitarbeitendenandacht                      8. Mai und 5. Juni
                                                 Pfarrer Dr. Thorsten Klein                 um 18 Uhr in der Stiftskirche
→ Sonntag – Cantate
10. Mai, 10 Uhr
                                                 → Sonntag – Pfingsten                      → Kinder im Gottesdienst
Gottesdienst mit Kantate von
Johann Sebastian Bach „Ich bin                   31. Mai, 10 Uhr                            Während der Gottesdienste lädt
vergnügt mit meinem Glücke“                      Gottesdienst                               unsere Kinderecke zum Malen und
Vorgeschlagener Predigttext:                     Vorgeschlagener Predigttext: Apg 2, 1-21   Spielen ein.
2. Chr 5, 2-5 (6-11) 12-14                       Pfarrer Dr. Thorsten Klein                 Einmal im Monat feiern wir
Pfarrer Martin Stoelzel-Rhoden                   Die Kollekte ist für die                   Kindergottesdienst im Haus der
Die Kollekte ist für die Kirchenmusik.           bibelmissionarische Arbeit der             Schwestern- und Brüder parallel
                                                 Landeskirche.                              zum Hauptgottesdienst. Alle Kinder
                                                                                            ab 4 Jahren sind dazu herzlich
→ Sonntag – Rogate
                                                                                            eingeladen.
                                                 → Montag – Pfingstmontag
17. Mai, 10 Uhr                                                                             Der nächste Kindergottesdienst
Gottesdienst mit Segnung des Brotes              1. Juni, 18 Uhr                            findet Sonntag, 14. Juni, statt.
Vorgeschlagener Predigttext: Mt 6, 5-15          Andacht
Pfarrer Martin Stoelzel-Rhoden                   Pfarrer Martin Stoelzel-Rhoden
                                                                                            → Fernsehübertragung
Die Kollekte ist für die ökumenischen
Begegnungen der Landeskirche.                                                                       Gottesdienste und Andachten
                                                 → Sonntag – Trinitatis
                                                                                                    in der Stiftskirche sind
                                                 7. Juni, 17 Uhr                                    öffentlich. Sie werden über den
→ Donnerstag – Christi Himmelfahrt
                                                 Sommerkirche mit musikalischem             Stiftskanal (Fernseher) in alle Häuser
21. Mai, 10 Uhr                                  Schwerpunkt                                des Gemeinwesens übertragen. Das
Andacht                                          Es erklingt Orgel- und Klaviermusik        Abendgebet und der Gottesdienst
Diakon Jens Schmitz                              Vorgeschlagener Predigttext:               werden jetzt auch regelmäßig auf der
                                                 4. Mose 6,22-27                            Facebook-Seite und auf dem YouTube-
                                                 Prädikantin Regine Joy Birke               Kanal des Evangelischen Johannesstifts
                                                 Die Kollekte ist für die Kirchentags-      veröffentlicht. Einfach öfter mal
                                                 arbeit.                                    reinschauen. Tut gut!
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Kontakte   5 | 2020   SPRECHZEITEN // FREUD & LEID   9

Für persönliche Gespräche
Wenn Sie ein persönliches Gespräch wünschen, rufen Sie
bitte eine der nachstehenden Telefonnumern an:

Diakon Ulrich Hierse                     030 · 336 09-232
Pfarrer Dr. Thorsten Klein               030 · 336 09-696
Pfarrer Martin Stoelzel-Rhoden           030 · 336 09-631
Seelsorgerin Regine Joy Birke            030 · 336 09-9903

Unseren Vorsitzenden des Gemeindekirchenrates
Wolfgang Kern erreichen Sie über das Gemeindebüro oder
per E-Mail: kern.gkr.ejs@gmail.com

Sprechzeiten im Gemeindebüro
Montag                                   10 –12 Uhr
Dienstag                                 14 –17 Uhr
Mittwoch                                 10 –12 Uhr
Donnerstag                               10 –12 Uhr
derzeit nur per Telefon                  030 · 336 09-592

Am Freitag ist das Gemeindebüro geschlossen.

Hinweis zum Datenschutz
Wir veröffentlichen hier regelmäßig Geburtstage, Trauungen,
Taufen und Sterbefälle. Wenn Sie nicht in den Amtshand-
lungen erwähnt werden möchten, melden Sie dies bitte im
Gemeindebüro unter der Telefonnummer 030 · 336 09-592.
Aus datenschutzrechtlichen Gründen werden in der Internet-
Ausgabe der Kontakte keine Geburtstage, Trauungen, Taufen
und Sterbefälle veröffentlicht.

Fotonachweise: Ausgabe 559, 5 | 2020
Seite 1: Rebecca Rinas, Hanne Cremer, adobestock.com/lukas_zb; Seite 2: Katrin Noack; Seite 3: adobestock.com/ImagESine;
Seite 4-5: Michael Setzpfandt; Seite 6: Jörg Cremer; Seite 7: Frank Bürger; Seite 8-9: Evangelisches Johannesstift, freepik.com;
Seite 10: Katrin Noack; Seite 11: www. weltgebetstag.de: nonhlanhla-mathe, freddy-dutz-emw, wgt-ev, wdpic; Seite 12:
Helga Gnädig; Seite 13: privat; Seite14: Frank Bürger; Seite 15: adobestock.com/yanadjan; Seite 16: adobestock.com/picsfive;
Seite 17: Katja Kraehe, adobestock.com/ILYA AKINSHIN; Seite 18: Stephanus Werkstätten Berlin gGmbH; Seite 19: Eileen
Kreusch, adobestock.com/lukas_zb; Seite 20-21: Helmut Bräutigam, adobestock.com/stockpics; Seite 22: Uta Mehdorn,
Rainer Brüggendick, adobestock.com/lukas_zb; Seite 23: Julia Heckhausen, Hanne Cremer, Susanne Riedel, adobestock.com/
lukas_zb; Seite 24-25: Buchhandlung Evangelisches Johannesstift; Seite 26: adobestock.com/doidam10
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10   Kontakte   5 | 2020   GEMEINDE & LEBEN

Einladung
Gottesdienst der Wiedersehensfreude
am Montag, den 4. Mai 2020, um 18 Uhr

Liebe Schwestern und Brüder,

da es in Berlin erst am 4. Mai wieder erlaubt ist, zum Gottes-
dienst zusammen zu kommen, haben wir entschieden, den
Sonntagsgottesdienst am 3. Mai auf Montag, den 4. Mai 2020,
zu verlegen. Der Sonntag Jubilate lädt uns ein zum Jubel. Un-
sere Predigerin Prof. Dr. Ulrike Kaiser wird die Predigt halten.

Maximal 50 Besucher*innen dürfen sich gleichzeitig in der Kir-
che aufhalten. Selbstverständlich halten wir die vorgeschrie-
benen Abstandsregeln in diesem Gottesdienst ein und müssen
auf die Begrenzung von maximal 50 Teilnehmenden achten.

Wir freuen uns auf ein leibhaftiges Wiedersehen.

Martin Stoelzel-Rhoden
Gemeindepfarrer

Hinweis zu den Kollekten
Ihre Unterstützung wird gebraucht
Viele Einrichtungen und Projekte sind auf Kollekten und Spen-      lage notwendig und auch die Beleuchtung des Pults an der Or-
den angewiesen. Da im April keine Gottesdienste stattfinden        gel musste repariert werden.
konnten und wir auch davon ausgehen müssen, dass es im Mai
zu weiteren Einschränkungen kommt, möchten wir Sie von             Sofern Sie für die Kirchengemeinde eine Kollekte geben möch-
ganzem Herzen bitten, auch in Zeiten der Corona-Pandemie           ten, überweisen Sie den Betrag bitte auf folgendes Konto:
mit einer Kollekte zu unterstützen.                                Kirchengemeinde Johannesstift, IBAN: DE67 1007 0848 0523
                                                                   3069 16, BIC: DEUTDEDB110. Verwendungszweck: Kollekte Kir-
Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Ober-       chengemeinde
lausitz (ekbo) hat hierfür ein Online Spendenformular zur Ver-
fügung gestellt. Dieses finden Sie unter: www.ekbo.de/spenden.     Für Rückfragen steht Ihnen unser Gemeindebüro unter der
Hier können Sie ganz einfach den gewünschten Spendenzweck          Nummer 030 · 336 09-592 gern zur Verfügung.
und den Spendenbetrag variabel auswählen, dieser wird dann
per SEPA-Lastschrift abgebucht.
                                                                   Anne-Claudia Wiese
Auch die Kirchengemeinde des Johannesstifts benötigt weiter-
hin Ihre Unterstützung. Um die Übertragungen in die Häuser
sicherzustellen, waren kurzfristige Reparaturen an der Tonan-
Kontakte   5 | 2020   GEMEINDE & LEBEN   11

Simbabwe 2020
Weltgebetstag in der Radelandgemeinde
Am 6. März 2020 um 18 Uhr fand ein gemeinsamer Gottesdienst       auch von ihrer Hoffnung, von ihrer Gemeinschaft und dem
zum Weltgebetstag der Kirchengemeinden Wichern-Radeland,          starken Familienzusammenhalt, von ihren Gebeten und von
des Johannesstifts und der katholischen Gemeinde St. Lamber-      dem großen Bedürfnis nach Frieden und Versöhnung in ihrem
tus statt. Das Organisationsteam begrüßte alle Teilnehmen-        Land.
den bereits am Eingang sehr herzlich, so dass man sich sofort
willkommen fühlte. Nach der Begrüßung gab es einen Vortrag        Im Anschluss an den Gottesdienst gab es ein geselliges Bei-
über Simbabwe mit interessanten Hintergrundinformatio-            sammensein mit landestypischem Essen. Es war ein sehr bewe-
nen. Wunderbare Lieder führten uns durch den Gottesdienst         gender Abend, der wieder sehr deutlich gemacht hat, wie gut
und die Jugendkantorei des Johannesstifts begleitete uns da-      es uns geht, welche Privilegien wir haben und wie wichtig es ist
bei. Besonders bewegend waren die Briefe, die von Frauen aus      über den Tellerrand zu schauen. Um zu sehen, was in der Welt
Simbabwe geschrieben und im Gottesdienst von Gemeinde-            vor sich geht und sich darüber Gedanken zu machen, was man
mitgliedern vorgetragen wurden. In ihren Briefen schildern sie    selbst tun oder wie man helfen kann. An dieser Stelle ein ganz
ihren Alltag. Sie schreiben von den durchlebten bewaffneten       herzliches Dankeschön an das Organisationsteam und diejeni-
Konflikten, welche bis heute noch Auswirkungen auf das Land       gen, die den Gottesdienst so lebendig gestaltet haben.
haben. Sie berichten, wie schwer es ist, den Lebensunterhalt zu
verdienen und auch darüber, wie sie die weltweite Stimmung
gegen Migrant*innen zu spüren bekommen. Aber sie erzählen         Anne-Claudia Wiese
12   Kontakte   5 | 2020   GEMEINDE & LEBEN

            HELGA FRAGT NACH – NACHGEFRAGT BEI HELGA
An dieser Stelle berichtet Helga Gnädig in der Regel über          Liebe Anne, wie Du mich kennst, frage ich auch mal bei Dir
ein Anliegen, das den Bewohner*innen auf dem Gelände am            nach, wie geht es Dir in dieser Zeit?
Herzen liegt. Wir durchleben derzeit bewegte Zeiten, alles ist     Es ist schwer, sehr schwer. Die ersten 14 Tage haben sich sehr
anders und alles ist ungewiss. Daher führe ich an dieser Stelle    unwirklich angefühlt und ich habe gekämpft, mich an diesen
mit Helga ein kleines Interview, wie es ihr in dieser schwieri-    Homeoffice-Alltag zu gewöhnen. Wer mich kennt, der weiß,
gen Situation geht.                                                dass Stillstand für mich kaum eine Option ist und plötzlich war
                                                                   er da: keine Chorproben mehr, keine Sitzungen mit dem Kan-
                                                                   toreirat oder dem Gemeindekirchenrat, keine Gottesdienste im
Liebe Helga, wie geht es Dir in dieser Situation?                  Stift …. Das soziale Leben ist einfach stehengeblieben. Das Al-
Ich bin dankbar für jeden Tag und erfreue mich an der Natur,       lerschlimmste ist aber, dass man die Menschen, die man liebt,
vielen Gesprächen und E-Mails. Was mich bedrückt ist, dass un-     nicht mehr sehen und umarmen darf. Mir fehlt meine Familie
sere Bewohner*innen in den Pflegeeinrichtungen zurzeit keinen      sehr und ich kann es kaum abwarten, dass sich die Situation än-
Besuch erhalten dürfen und teilweise auch auf den Wohngrup-        dert und wir uns endlich und hoffentlich gesund wiedersehen.
pen bleiben müssen. Für uns verständlich, doch für die Betrof-     Aber ich konnte dieser Situation bisher auch etwas Gutes ab-
fenen schwer umzusetzen.                                           gewinnen, ich lebe derzeit viel bewusster und mache mir über
                                                                   viele Dinge Gedanken, für die ich sonst gar keine Zeit hatte oder
Was fehlt Dir am meisten?                                          sie mir einfach nicht genommen habe. Aber liebe Helga, nun
Mir fehlen der persönliche Kontakt, das Händeschütteln und         wieder zurück zu Dir.
Umarmen und natürlich die Gottesdienste und die täglichen
Abendgebete. Es ist doch etwas ganz anderes, ob man im Got-        Gibt es etwas, was Du anderen mit auf den Weg geben möch-
tesdienst in der Kirche sitzt oder ihn am Fernseher verfolgt.      test, einen Rat oder einen Tipp?
Besonders schade finde ich auch, dass so viele Veranstaltungen     Bleiben Sie gelassen, gerade wir Älteren haben schon manche
abgesagt werden mussten: der Schwestern- und Brüdertag, der        Klippe umschifft.
St. Patricks Day, der Run of Spirit, die Verabschiedungen in die
Rente von Kolleg*innen.                                            Nach unserem Gespräch waren wir beide uns einig, die Zeiten
                                                                   sind hart, aber wir sind nicht allein. Viele kleine Gesten, Mo-
Wie hat sich das Leben auf dem Stiftsgelände verändert?            mente, Worte, Gebete, übertragene Gottesdienste und Abend-
Es ist insgesamt viel ruhiger geworden auf dem Gelände. Der        andachten helfen uns, den Alltag zu meistern und zu bewältigen.
Autoverkehr ist weniger geworden, dafür gibt es mehr Radfah-       Dafür sind wir dankbar.
rer auf den Gehwegen. Ich beobachte auch, dass sich der Um-
gang mit den Nächsten verändert hat: Man ist rücksichtsvoller      Bleiben Sie gesund und behütet,
und sehr hilfsbereit.                                                         Ihre Helga Gnädig & Anne-Claudia Wiese

Gibt es etwas, was Dir in diesen schwieri-
gen Zeiten Freude bereitet und Dir Zu-
versicht gibt?
Ein Highlight jedes Tages ist das ge-
meinsame Singen des abendlichen Lie-
des geworden. Diese Initiative wurde
von Silke Krenzer und Isolde Böhm
ins Leben gerufen. Jeden Abend singen
wir um 19 Uhr im Garten und von den
Balkonen des Matthias-Claudius-Hauses                                                      Wenn auch Sie etwas auf dem Herzen,
das Lied „Der Mond ist aufgegangen“. Die                                                 eine ganz allgemeine oder auch konkrete
Atmosphäre ist wunderbar und man hat da-                                               Fragen zur Kirchengemeinde oder dem
durch das Gefühl tiefer Verbundenheit. Auch                                         Leben auf dem Stiftsgelände haben, schildern
das Musizieren von Oliver Ginkel vor den Häusern                              Sie Helga einfach kurz Ihr Anliegen per E-Mail
der Altenhilfe, viele Anrufe und Nachfragen bereiten mir sehr      helga.gnaedig@evangelisches-johannesstift.de oder reichen
viel Freude. Ich weiß, dass es nach der Corona-Zeit wieder ein     Sie es schriftlich im Gemeindebüro zu Händen Helga Gnädig
Miteinander gibt. Wir werden Feste nachholen und das alles         ein. Das Gemeindebüro befindet sich im Amanda-Wichern-
dann sicher viel intensiver erleben.                               Haus, im Eingang links.
Kontakte   5 | 2020   GEMEINDE & LEBEN   13

Nachruf Dieter Seybold

In tiefer Trauer mussten wir von Dieter Seybold
Abschied nehmen. Er starb am 30. März nach
kurzer und schwerer Krankheit. Wir sind
erschüttert. Unsere Gedanken sind bei seiner
Frau Barbara und seinen Lieben, den Kindern und
Enkelkindern, die ihm unendlich viel bedeutet
haben und die er durch das Leben begleitet hat.

Dieter Seybold fehlt uns sehr: mit seinem
Engagement, seinem klaren Blick, seiner
entschiedenen Haltung, seinem Humor, seinen
Kenntnissen und Erfahrungen in Diakonie und
Kirche, die er unserer Kirchengemeinde ehren-
amtlich zur Verfügung stellte.

In der Kirchengemeinde hatte er das Amt inne,
die Finanzen im Blick zu haben und die
Neuordnung in diesem Bereich voranzutreiben. Immer wieder brachte er wertvolle Impulse ein, die unser
Gemeindeleben bereicherten. Erfolgreich organisierte er die Wahl des neuen Gemeindekirchenrats.
Zuletzt brachte er den Vorschlag ein, die Sitzungen des GKR öffentlich zu machen. Dies haben wir noch
in der Januarsitzung beschlossen.

Er war vielen ein Berater und Freund, ein Gefährte und Mutmacher. In der Stiftung Evangelisches Johannesstift
engagierte er sich in der Begleitung und im Coaching von Ehrenamtlichen im Besuchsdienst des Fundraising
und war dem Team eine wichtige Stütze. Das Evangelische Johannesstift wurde für den überzeugten Schwaben
zu seiner zweiten Heimat.

Gerne hätten wir Dieter Seybold weiter unter uns gehabt. Dennoch: Wir wissen ihn geborgen in Gottes Hand
und werden sein Andenken bewahren in unseren Herzen und Gedanken. Und sicherlich werden wir hin und
wieder sagen: Wenn der Dieter nicht gewesen wäre … .

Noch in seiner Krankheit hielt er an diesen Worten des Vertrauens in Gott fest. Das tröstet auch uns:

Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen,
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

Mit großem Respekt,

Wolfgang Kern,                                          Martin Stoelzel-Rhoden,
Vorsitzender Gemeindekirchenrat                         Gemeindepfarrer
14   Kontakte   5 | 2020   GEMEINDE & LEBEN

Lieder auf den Frühling
Der Wonnemonat Mai
                                                                                         frau meines inzwischen verstorbenen Mu-
                                                                                         siklehrers Werner Boll, studierte ich das in
                                                                                         meinen Augen besonders wertvolle Lied
                                                                                         Schumanns ein … unvergesslich …

                                                                                          Ein Grund mehr sich mit Mailiedern zu be-

                                                                                                                                        S
                                                                                          schäftigen, auch im Evangelischen Johan-
                                                                                          nesstift. Welche christlichen Lieder sind
                                                                                          in dieser besonderen Zeit zu empfehlen?

                                                                                          Da führt natürlich an einem Austausch
                                                                                          mit Stiftskantor Jürgen Lindner nichts
                                                                                          vorbei. Er liebt den Gesang, den Chorge-
                                                                                          sang. Und so stellte ich ihm die Frage:
                                                                                          Welche Mailieder bewegen ihn beson-
                                                                                          ders?

                                                                                           Die Antwort kam spontan: „Der Winter
                                                                                           ist vergangen“. Es ist der Titel eines be-
                                                                                           kannten deutschen Volksliedes, das ur-
              Ja, es ist so, gerade in diesem besonderen Jahr, das   sprünglich aus den Niederlanden stammt. Der früheste Nach-
durch die Corona-Krise geprägt ist, hat dieser Frühlingsmonat        weis des Liedes findet sich erstmals in einer Liederhandschrift
eine besondere Bedeutung. Draußen nehmen wir Natur ganz              aus dem Jahr 1537 aus dem Gelderland.
anders wahr. Verbunden mit dem Mai ist das oben zitierte
wunderbare Gedicht von Heinrich Heine. Es wurde 1821 nieder-         Einige Recherchen ergeben: Der Verfasser des Liedtextes ist un-
geschrieben. Der Pianist und Komponist Robert Schumann hat           bekannt geblieben. In der Partitur „Das kleine Volksliederbuch“
das Gedicht in seinem Liederzyklus „Dichterliebe“ vertont. Die       wird die Entstehung des Textes um das Jahr 1450 angegeben.
einfache Volksweise trug zur ungeheuren Popularität bei, die         Nachdem Hoffmann von Fallersleben „Die winter is vergang-
durch Schumanns Vertonung noch gesteigert wurde. Das hat             hen“ in der Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckte, wurde es
er sicherlich bewusst gewählt. Wie viele Quellen berichten, war      von Franz Magnus Böhme 1877 ins Deutsche übersetzt. Gemäß
Schumann ein von Emotionen geprägter Mann. Vor allem die             dem Deutschen Liederhort stammt die Melodie aus dem Lau-
Liebe zu Clara Wieck setzte hier auch Akzente. So waren Robert       tenbuch von Adriaen Jorisz Smout (Thysius luitboek um 1600).
Schumann, Frédéric Chopin, Felix Mendelssohn Bartholdy, Lud-
wig van Beethoven, Johann Sebastian Bach und Franz Schu-             Das nächste Lied ist „Der Mai ist gekommen“. Es ist ein spätro-
bert ihre bevorzugten Komponisten. Damit legte Clara Wieck,          mantisches deutsches Frühlingsgedicht mit Worten von Ema-
später Schumann, in der Verbundenheit zu ihrem Mann, einen           nuel Geibel aus dem Jahr 1841. Das Lied entstand bei Schloss
Grundstein für das Konzertrepertoire des späten 19. und des          Escheberg und wurde in der Vertonung von Justus Wilhelm
20. Jahrhunderts.                                                    Lyra aus dem Jahr 1842, veröffentlicht 1843, auch als Frühlings-
                                                                     und Wanderlied populär.
Wenige wissen: Auch der Bayreuther Meister Richard Wagner
hat sich dem Lied angenommen und es satirisch nachgeahmt.            Der Dichter des aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts stam-
1840/41 verfasste er in Paris eine Parodie, nach einem Misser-       menden Textes „Grüß Gott, du schöner Maien" ist nicht be-
folg:                                                                kannt. Über die Herkunft der Melodie ist man sich nicht einig.
                                                                     Aber die Vertonungen sind besondere.
Im wunderschönen Monat Mai
kroch Richard Wagner aus dem Ei,                                     Sie können sich verschiedene Interpretationen über den Social-
ihm wünschen, die zumeist ihn lieben,                                Media-Kanal YouTube anhören. Das lohnt sich!
er wäre besser drin geblieben.

In meiner früheren Heimat in Schwetzingen hatte ich selbst           Frank Bürger,
Gesangsunterricht. Mit meiner Lehrerin Ingeborg Boll, der Ehe-       Gemeindekirchenrat
Kontakte   5 | 2020   GEMEINDE & LEBEN   15

Sommerfest
Präsente und Lieblingsrezepte gesucht
Einladung zum Gemeindefest der Region Nord
Am 21. Juni ist es wieder soweit: Unsere drei Gemeinden der         Würden Sie Ihr liebstes Lieblingsrezept verraten?
Region Nord werden ein gemeinsames regionales Sommerfest
feiern. Dieses Mal sind Sie herzlich in die Wichern-Radeland-       Wir möchten ein Koch- und Backbuch unter dem Titel „So isst
gemeinde, Wichernstraße 14, eingeladen. Unser Fest beginnt          der Spandauer Norden – Regionale Spezialitäten“ zusammen-
um 11 Uhr mit einem Gottesdienst auf der grünen Wiese (so           stellen. Das kann nur mit Ihren Beiträgen gelingen, denn hier
das Wetter mitspielt) und endet um 16 Uhr. Es steht unter           sind Sie die Autor*innen! Gestalten Sie gern „Ihre“ Seite nach
dem Motto „Johann Hinrich Wichern“, der ein „verbindendes           Lust und Laune oder schicken Sie auch einfach nur Ihr Rezept.
Element“ unserer Gemeinden ist. Um 18 Uhr haben Sie in der          Gern können Sie auch ein Foto mitschicken, das Sie mit der Le-
Lutherkirche die Gelegenheit, ein Konzert des Lutherchors zu        ckerei zeigt. Seiten, Rezepte und Fotos senden Sie bitte bis zum
erleben.                                                            30. Mai an: gemeindebrief@wichern-radelandgemeinde.de.

Ein Vorbereitungsteam aus allen Gemeinden überlegt schon            Das Werk wird beim Sommerfest ausgelegt und soll Ihnen an-
fleißig, wie das Fest zu gestalten ist, und viele Ideen sind ent-   schließend sowohl als Datei zum Herunterladen als auch auf
standen.                                                            Bestellung als Ausdruck zur Verfügung gestellt werden. Und
                                                                    nutzen Sie beim Sommerfest doch gleich die tolle Gelegenheit,
Und nun brauchen wir Sie, um diese umzusetzen, und bitten           Ihre Köstlichkeit als Buffetbeitrag mitzubringen.
herzlich um Ihre Mitwirkung! Geplant ist eine Tombola, bei der
es viele Preise zu gewinnen gibt. Dafür suchen wir noch schö-       Wichtiger Hinweis: Aufgrund der aktuellen Situation und der
ne Präsente. Haben Sie ein Geschenk bekommen, über das sich         Ungewissheit, wie wir künftig gemeinsam feiern dürfen, kann
andere mehr freuen würden? Möchten sie ein Buch oder einen          es noch zu Änderungen kommen. Wir werden Sie selbstver-
Film weiter verschenken? Steht bei Ihnen etwas Schönes oder         ständlich umgehend darüber informieren, bitte achten Sie auch
Praktisches aber lange Ungenutztes herum? Bereichern Sie das        auf die Aushänge. Wir freuen uns aber auf jeden Fall, wenn Sie
Angebot der Tombola mit Ihren Spenden. Wir freuen uns über          das regionale Koch- und Backbuch mit Ihren Lieblingsrezepten
Ihre Gaben!                                                         unterstützen.

Bitte melden Sie sich bei Frau Bohn (Tel. 030 3 75 17 96), die
freundlicherweise die Organisation der Tombola übernommen           Sonja Martin,
hat.                                                                Gemeindekirchenrat Wichern-Radelandgemeinde
16                                    Kontakte         5 | 2020   GEMEINWESEN

                                                                                                                                                                    anders als gewohnt.
                                                                                                                 se n  ge sta   lte  t sich in diesen Zeiten
                                                                                  Die Arbeit im Gem    ein   we                                                       *innen im JoCa
                                                                                                                     gu  ck  te   ich    m  it einigen Bewohner
                                                                                  Noch vor wenigen W
                                                                                                          oc  he  n                                                           *innen von
                                                                                                                         er  Sit  zu   ng  , in  de  r ich mit Mitarbeiter
                                                                                  Fussball. Vorher saß
                                                                                                          ich in   ein                                                         Zukunft der
                                                                                                                       s H   ak  en   fel de   un  d  dem Bezirk über die
                                                                                                             gen au
                                                                                  Jugendhilfeeinrichtun                                            te.
                                                                                                   len in   un  serem Kiez diskutier
                                                                                   Kitas und Schu
                                                                                                                                                                                    e jetzige
                                                                                                                            ge   rad   e  et wa  s  un  wi rklich, wenn ich mein
                                                                                                              daran ist                                          n-Haus an und frage
                                                                                                                                                                                           , ob
                                                                                   Doch die Erinnerung                        ich    im Amanda-Wicher
                                                                                                      M   or  ge  ns  ru fe                                                    pe rsö nl ich
                                                                                   Arbeit betrachte.                                                    r wenn ich wirklich
                                                                                           Joha nn essti ft ge  br aucht werde, denn nu                            ten ar be ite ich von zu
                                                                                    ich im                                   m   ein   e  W   oh  nung. Ansons
                                                                                    vor Ort sein muss, ve
                                                                                                             rla  sse  ich                                                   Helfer*innen,
                                                                                                                                                    t zu ehrenamtlichen
Leben und Arbeiten in Zeiten von Corona

                                                                                                                      un  d   ha   lte  Ko   nt ak                                     eit.
                                                                                                               ffice
                                                                                     Hause aus im Homeo                                                        zu Gemeinwesenarb
                                                                                                    ch ba   rsc ha  fts hi lfe   oder lese Fachtexte
                                                                                     organisiere Na
                                                                                                                                                                                    erständlich
                                          Anders als gewohnt

                                                                                                                             sc  he   n  ist  Te il m   ein er Arbeit und selbstv
                                                                                                              t zu Men                                                 n, Gespräche und
                                                                                     Persönlicher Kontak                        vo  r,  in   Zukunft Begegnunge
                                                                                                             ne  hm   e m   ir                                          hmen zu wollen.
                                                                                      für mich. Doch ich                        no    ch  m  als bewusster wahrne
                                                                                                                 Ko   nt ak   t                                            hkeit hinterfragen,
                                                                                      Aktionen in direktem                      st  m  ich    di ese Selbstverständlic
                                                                                                                  ru  ng  läs
                                                                                       Denn die jetzige Erfah                                   r wertschätzen.
                                                                                                               vielleicht auch meh
                                                                                       neu betrachten und

                                                                                        Bis bald!

                                                                                        Lukas Kruse
                                                                                                          sen
                                                                                        Diakon im Gemeinwe

                                                                                                                                                                                                             hnlich
                                                                                                                                                                                      Im Mai startet gewö
                                                                                                                                                                                                               vel-
                                                                                                                                                                                      die Saison für das Ha
                                                                                                                                                                                                       tu ell en
                                                                                                                                                                                       heim. In der ak
                                                                                                                                                                                                            s
               Vorstandsarb                                                                                                                                                            Situation bleibt da
                                                                                                                                                                                                              n. Es
              und Ausgan
                              eit in Zeiten
                                               von Corona                                                                                                                              Gelände geschlosse
                                                                                                                                                                                                               sel
              ständige Reo
                            gsbeschränk
                                            u ngen bedeu
                                                               und den dam
                                                                                 it verbunde                                                                                            werden keine Schlüs
                                                             tet für mich                      nen Kontak                                                                                                    egeben.
             in Verbände
                             rganisation
                                            aller meiner                      zu nächst einmal               t-                                                                         verkauft oder ausg
                                                            Termine. A                                                                                                                                          eder
                           n, aber auch
                                           intern, sind                    ll e größeren Ve
                                                                                                 die voll-                                                                              Sobald ein Besuch wi
                                                           nicht nur ve                       rsammlung                                                                                                   te n de  r
            Das sieht au                                                   rschoben, so                    en                                                                           möglich ist, star
                          f den ersten                                                     ndern abge                                                                                                         sg ab  e
           ist jedoch fe                  Blick nach v                                                 sa g t.                                                                           Verkauf und die Au
                         stzustellen,                    iel gewonne
          und zu bearb                  dass zu den                      n er Zeit aus.
                                                                                          Auf den zw                                                                                     in der Buchhandlung
                          eitenden Th                  weiterhin b                                                                                                                                               n-
          Corona-Vir                     emen ganz                    estehenden
                                                                                       R o utinetermin
                                                                                                      eiten                                                                              und beim Immobilie
                       us hinzukom                      v iele neue Te                                  en                                                                                            t wi ed  er. Bitte
         Einmal in d                    men. Jeden                        rmine zum
                                                                                         Umgang mit                                                                                       managemen
                       er Woche st                     Morgen gib                                                                                                                                          sic h zu   den
         der Sozialw                  immt sich d
                                                     er Vorstand
                                                                      t es eine Ro
                                                                                      utine im Vo
                                                                                                       dem                                                                                informieren Sie
                      irtschaft ab:                                                                rs                                                                                                         lu ng  en
         wie Kinderb                  D  as Themensp                 m  it d en Geschäft             tand.                                                                                aktuellen Entwick
                       etreuung fü                        ektrum reic                       sführer*inn                                                                                                          den,
        Konsequen                     r die Mitarb                       h t von divers
                                                                                          en Einzelth
                                                                                                         en                                                                                bei den Mitarbeiten
                     zen der Pan                     eitenden bis                                                                                                                                               und
                                    demie.                            h in zu arbeit
                                                                                       srechtlichen
                                                                                                      e m  en                                                                              an den Aushängen
        Und ich vers                                                                                                                                                                       im Internet.
                      uche natürl
       regeln regelm                ich bei Einh
                      äßig Termin                   altung aller
      wahrzuneh                       e vor Ort in                 Beschränku
                   men. Denn                          der Schönw                    ngen und H
                                  als Vorstand                       alder Allee                 ygiene-
      den Kolleg*i                                 m öchte ich de                    26 im Johan
                    nnen vor O                                       n persönlich                 nesstift
                                   rt nicht verl                                      en Kontakt
                                                  ieren.                                           zu
     Andreas Are
                     ntzen,
     Vorstand
Kontakte   5 | 2020   GEMEINWESEN   17

Familienalltag in Zeiten von Corona
Seifenblasen gegen schlechte Laune!
Seit fünf Wochen sitze ich jetzt mit meinen Kindern weitge-        Ich: „Ahhhh, ich versteh sie auch nicht, nimm eine andere!!!!“
hend zu Hause. Die erste Woche war die härteste. Da drei mei-      Tochter eins zieht beleidigt ab.
ner vier Töchter schulpflichtig sind, musste ich neben der Ar-     Ich (zu Tochter drei): „Weiter schreiben!!“
beit auch noch Home Schooling mit ihnen machen, sie also zu        Tochter zwei: „Darf ich mir was Süßes holen?“
Hause unterrichten. Nach dieser ersten Woche habe ich mich         Ich: „Nein!!! Erst machst du die Matheaufgaben fertig!!!“
entschieden, Urlaub zu nehmen, da die Situation sonst ver-         Tochter zwei springt fröhlich auf: „Sind schon fertig! War ganz
mutlich aus dem Ruder gelaufen wäre. Trotzdem waren die Vor-       einfach!“
mittage jedes Mal eine Herausforderung. Ein kurzer Einblick:
                                                                   Ach ja, zu erwähnen wäre noch, dass die jüngste Tochter wäh-
Meine drei großen Töchter (6, 8 und 10 Jahre) sitzen am Tisch,     renddessen das DVD-Regal ausgeräumt und mit einem Filzstift
jede vor einem Stapel Bücher und Hefte. Die Erste soll einen       ihre Arme, Beine und ihr Gesicht „verziert“ hat. In den nächsten
Artikel über Spargelanbau lesen und dann eine von fünf Fragen      Tagen konnte dann, Gott sei Dank, mein Mann die Kleinste mit
beantworten. Die Zweite soll eine Seite im Matheheft bearbei-      zur Arbeit nehmen.
ten. Die Dritte schreibt den Buchstaben Y in ihr Heft. Hört sich
nicht so schlimm an, aber dann geht es los:                        Aber diese Zeit hat auch viele schöne Momente. Es stört sich
                                                                   niemand daran, wenn meine Tochter beim Lernen auf dem
Tochter zwei: „Mama, ich versteh das nicht“.                       Kopf steht. Wir verbringen viel Zeit auf dem Balkon und ge-
Ich: „Die Aufgabe wird genauso gerechnet wie die da oben.“         gen schlechte Laune hilft Seifenblasen machen. Wir blasen sie
Tochter zwei: „Ich kann das nicht!“                                vom Balkon, wenn Spaziergänger vorbeikommen. So sind wir
Ich: „Natürlich kannst du das, da oben hast du es ja auch          – wenn auch mit Abstand – mit vielen Leuten in Kontakt. Vor
gemacht.“                                                          allem die vorbeikommenden Kinder haben viel Spaß beim Sei-
Tochter zwei: „Nein.“                                              fenblasen fangen.
Ich: „Doch, schau doch hin.“
Tochter zwei: „Ich hasse Mathe!“                                   Auch sind wir hier im Johannesstift ja mit einer tollen Umge-
Ich zu Tochter drei: „Weiterschreiben Mäuschen, nicht in die       bung gesegnet. Die Kinder haben den Kastaniengarten zum
Luft schauen!“                                                     Sport machen für sich entdeckt. Wenn man nicht auf die Spiel-
Tochter eins: „Mama, ich versteh die Frage nicht.“                 plätze soll, muss man halt mal über Tische und Bänke gehen.
Ich: „Zeig mal.“ Ich lese mir die Frage durch und verstehe sie
auch nicht. „Dann nimm doch eine von den anderen Fragen,           Aber natürlich fehlen uns allen unsere Freunde. Man trifft sich
die sind einfach zu beantworten.“                                  – natürlich mit Abstand – auf dem Gelände hier und da, aber
Tochter eins: „Ich will aber die Aufgabe machen.“                  ich möchte endlich mal wieder jemanden in den Arm nehmen
Ich (zu den anderen beiden): „Weiter machen, nicht in die          dürfen.
Luft schauen.“
Tochter zwei: „Ich hasse Mathe!“                                   Auch fehlt uns unser Public Picknick, zu dem wir uns normaler-
Ich: „Ich weiß, macht bitte trotzdem weiter.“                      weise an jeden Freitag im JoCa treffen.
Tochter eins: „Was soll ich denn jetzt machen?“
Ich: „Na eine von den anderen Fragen beantworten.“                 Ich hoffe und bete, dass diese Zeit jetzt schnell vorbeigeht und
Tochter eins: „Ich will aber die!“                                 unsere Gesellschaft am Ende etwas gelernt hat: Nämlich, dass
Ich: „Hase, das ist doch Quatsch. Du verstehst die Frage nicht,    Nähe und Freiheit viel höher einzuschätzen sind als Geld und
ich versteh die Frage nicht. Warum willst du unbedingt die         Konsum.
machen?“
Tochter zwei: „Ich hasse Mathe!“                                   Bleiben Sie behütet!
Ich (zu Tochter drei): „Weiter schreiben.“
Tochter eins: „Ich will eben die machen.“
Ich: „Na, dann mach sie.“ (zu Tochter drei): „Weiter schreiben.“   Katja Kraehe,
Tochter eins: „Aber ich versteh die Aufgabe ja nicht!“             Gemeinwesendiakonin
18   Kontakte   5 | 2020   GEMEINWESEN // AUS DEN EINRICHTUNGEN

Café Gartenlaube
Verkaufsbereich öffnet wieder
Der Verkaufsbereich in unserem Café Gartenlaube öffnet wie-       Torten, Kuchen und Gebäck können Sie bei uns auch telefo-
der. Immer montags bis freitags sowie feiertags von 11.30 bis     nisch bestellen unter 030 32 30 66 19 von Montag bis Freitag
15.30 Uhr können Sie wie gewohnt frisch gebackenen Kuchen         8 bis 13 Uhr. Gern beliefern wir Sie auch auf dem Gelände des
und Torten kaufen. Zusätzlich gibt es ein kleines Mittagsan-      Evangelischen Johannesstifts.
gebot mit Suppen, Quiche und Würstchen zum Mitnehmen.
                                                                  Britta Richter,
Ihre und unsere Gesundheit sind uns wichtig. Deshalb bitten       Leiterin Betriebsstätte Schönwalder Allee
wir Sie, sich vor dem Café unter Wahrung des Mindestabstan-       Stephanus-Werkstätten Berlin gemeinnützige GmbH
des von 1,5 Meter an der Wartemarkierung anzustellen. Im La-
den darf sich jeweils nur eine Person vor dem Verkaufstresen
aufhalten. Bitte warten Sie, bis der Kunde vor Ihnen den Laden
verlassen hat.

Einschränkungen in der Behindertenhilfe
Kreative Ideen für Kommunikation und Beschäftigung
Die Corona-Situation macht sich auch in der Behindertenhilfe      digitales Lernen per Internet umgestellt. In der Wohngruppe
bemerkbar. Menschen mit Behinderungen gehören teilweise           NAVIS haben Mitarbeitende und Bewohnende Osterpäckchen
zur Risikogruppe – und wir tun alles, damit sie gut geschützt     an ihre Angehörigen verschickt. Bei der NEBO-Wohngruppe
durch diese schwierige Zeit kommen. Daher besteht ein Be-         gibt es das neue Angebot Tanztee. In der Alten Bäckerei wird
suchsverbot auf den Wohngruppen und Angebote wie Schule           auf Haushaltsgeräten musiziert und der Garten neu gestaltet.
oder Werkstätten haben geschlossen.
                                                                  Das sind nur einige Beispiele – alles lässt sich hier nicht auf-
Auf die Einschränkungen reagieren allerdings alle mit einer un-   zählen. An vielen Stellen zeigen sich Solidarität und ein großer
glaublichen Kreativität: Sei es zur Beschäftigung, zur Kommu-     Zusammenhalt. Das macht mich stolz auf die Mitarbeitenden
nikation oder zur gegenseitigen Unterstützung. Kolleg*innen       der Behindertenhilfe, die gerade Außergewöhnliches leisten.
der Macherei erledigen Einkäufe für die Wohngruppen. Die          Danke für diesen Einsatz!
August Hermann Francke Schule macht Einzelunterricht und
Angebote für Kinder und Jugendliche auf den Wohngruppen.          Sylke Hölscher,
DiaLOG-IN hat seine Beratungsangebote für Geflüchtete auf         Geschäftsführerin Behindertenhilfe
Kontakte   5 | 2020   AUS DEN EINRICHTUNGEN   19

Pflege & Wohnen im Johannesstift
Per Video zu Besuch im Haus Caroline Bertheau
Die Corona-Pandemie bedroht das Leben vieler Menschen auf        Mit einem Lächeln im Gesicht
der ganzen Welt. Die Politiker hoffen, mit einem Kontaktver-
bot die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen und gefähr-        „Das Telefonieren muss begleitet werden“, erklärt Eileen
dete Menschen zu schützen. Doch der Verzicht auf gemeinsa-       Kreusch. Viele Bewohnende kennen sich mit dem Tablet nicht
me Feste, persönliche Treffen und Gespräche ist für die                               aus. Deshalb ist von Montag bis Freitag
meisten Menschen sehr                                                                  ein*e Betreuungs-assistent*in mit dem
bedrückend. Das gilt be-                                                               Gerät im Haus unterwegs und besucht
sonders für die Bewoh-                                                                 der Reihenfolge nach alle Bewohnen-
nerinnen und Bewohner                                                                   den, die virtuellen Besuch erwarten.
in den Pflegeeinrichtun-                                                                „Wir sind erstaunt, wie gut es funkti-
gen. Derzeit sind auch in                                                               oniert“, sagt die Betreuungskoordina-
den Häusern des Pflege &                                                                 torin. Viele der Bewohnenden, die das
Wohnen im Johannesstift                                                                  erste Mal per Video telefonieren, sind
Besuche von Angehörigen                                                                   überrascht. „Sobald sie merken, dass
und nahestehenden Men-                                                                    sie tatsächlich ihren Angehörigen ge-
schen verboten. Auch kön-                                                                 genüber sitzen, zeigt sich schnell ein
nen die Bewohnenden zu                                                                     breites Lächeln in ihrem Gesicht. Sie
ihrem eigenen Schutz nicht                                                                 blühen richtig auf“, erzählt Eileen
nach draußen gehen.                                                                        Kreusch. Die Gespräche dauern etwa
                                                                                            20 Minuten. „Das Video-Telefonat
Mit Sport gegen schlechte                                                                   erfordert viel Konzentration und ist
Laune                                                                                        sehr anstrengend“, weiß sie. Die Er-
                                                                                             fahrung zeigt: Das Angebot wird im
In dieser schwierigen Zeit su-                                                               Haus rege genutzt. Viele Angehö-
chen die Mitarbeitenden der                                                                   rige telefonieren auch täglich mit
Einrichtungen nach Lösun-                                                                     den Bewohnenden. „Sie finden es
gen, um den Bewohnenden                                                                        ganz toll, dass wir das anbieten“,
dennoch einen schönen Alltag                                                                   freut sich Eileen Kreusch. Das Ca-
zu gestalten. Derzeit gibt es                                     roline Bertheau war die erste Einrichtung im Pflege & Wohnen
zum Beispiel im Haus Caroline Bertheau ein Bewegungspro-         mit diesem Angebot. Weitere werden folgen.
gramm in der Wohnküche. Unter Einhaltung der Regeln zum
Schutz vor Corona machen die Pflegekräfte mit den Bewoh-         Grüße von der Rezeption
nenden Sportübungen im Sitzen bei geöffnetem Fenster. Flotte
Musik bringt Stimmung ins Haus.                                  Der virtuelle Besuch ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit
                                                                 der Angehörigen, mit den Bewohnenden des Pflege & Wohnen
Virtuell in Kontakt bleiben                                      Kontakt zu halten. Sie können auch eine speziell eingerichtete
                                                                 Handynummer anrufen. Viele Angehörige bringen Geschenke
Doch auch die Besuche von ihren Ehepartner*innen oder Fa-        wie Wäsche, Obst, Pralinen und Blumen vorbei. Sie kommen
milienmitgliedern fehlen den Bewohnenden sehr. „Sie sind be-     natürlich an ihr Ziel. Ein*e Mitarbeitende*r nimmt sie an der
sorgt, wie es den Angehörigen geht“, berichtet Betreuungskoor-   Rezeption entgegen und gibt sie an den oder die Bewohner*in
dinatorin Eileen Kreusch. Darum suchen die Mitarbeitenden        weiter. Dort können Freund*innen, Familienmitglieder oder
des Pflege & Wohnen im Johannesstift nach neuen Wegen, wie       Partner*innen auch einen lieben Gruß auf eine Karte schrei-
Familien und Ehepaare in Kontakt bleiben können. Sie fanden      ben, die ebenfalls weitergegeben wird. Sie können Grüße auch
eine Lösung – und zwar „virtuelle“ Besuche via Tablet. Dabei     über die Webseite der Johannesstift Diakonie, www.jsd.de,
unterhalten sich die Bewohnenden per Video-Telefonie mit         senden. Auf der Seite der jeweiligen Einrichtung schreiben sie
ihren Angehörigen – ganz so, als ob sie tatsächlich da wären.    den Empfänger und ihre Botschaft in ein Formular und schi-
Umgesetzt wurde die Idee von Tobias Kley, dem Projektleiter      cken es ab. Die Mitarbeitenden drucken die Nachricht auf ei-
für Innovation und Technik der Johannesstift Diakonie. Um in     nem hübschen Briefbogen aus und übergeben sie.
den Kontakt mit Angehörigen treten zu können, lassen sich in-
teressierte Bewohner*innen jeden Tag auf einer Liste eintragen   Katrin Noack,
und geben an, wann sie anrufen möchten.                          PR-Referentin
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