Kontakte - 17 FAMILIENALLTAG
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JG. 52 AUSGABE 559 5 | 2020 Kontakte Infos aus dem Gemeinwesen Schönwalder Allee 26 7 GOTTESDIENSTE und 17 FAMILIENALLTAG 19 BESUCH kommt Glauben in Zeiten von zu Hause mit Schule jetzt per Video ins Haus Corona und Seifenblasen Caroline Bertheau
2 Kontakte 5 | 2020 INHALT & EDITORIAL Inhalt Editorial NACHGEDACHT 3 Gedanken zum Monatsspruch DER VORSTAND INFORMIERT 4 Erste Erfolge in der Corona-Pandemie GEMEINDE & LEBEN 6 Auferstehung in Zeiten von Corona 7 Kirche im Digitalen 8 GOTTESDIENST UND PREDIGTPLAN 9 SPRECHZEITEN // FREUD UND LEID GEMEINDE & LEBEN 10 Aktuelles zu Gottesdiensten und Kollekten 11 Weltgebetstag in der Radelandgemeinde 12 Helga fragt nach – nachgefragt bei Helga 13 Nachruf Dieter Seybold 14 Lieder auf den Frühling 15 Einladung zum Sommerfest GEMEINWESEN 16 Arbeiten und Leben in Zeiten von Corona 17 Familienalltag in Zeiten von Corona 18 Verkauf im Café Gartenlaube startet wieder Liebe Leserinnen und Leser, AUS DEN EINRICHTUNGEN das Corona-Virus ist Teil unseres Lebens geworden. Es gibt 18 Kreativität und Solidarität in der Behindertenhilfe kaum ein anderes Thema in den Medien. Es bestimmt Gesprä- 19 Per Video zu Besuch im Pflege & Wohnen che und Gedanken. Seit Wochen leben wir mit starken Ein- RÜCKBLICK IM GEMEINWESEN schränkungen in allen Lebensbereichen, damit sich das Virus 20 Kriegsende vor 75 Jahren: „Die Russen sind da!“ langsamer ausbreitet. Die Maßnahmen zeigen erste Wirkung, doch sie verlangen jedem Menschen eine Menge ab. Es fehlen EHRENAMT Gespräche von Angesicht zu Angesicht, tröstende Umarmun- 22 Ein Wochenende an der Nähmaschine gen, ein stärkender Händedruck. Ausflüge in der Gruppe, der 23 Dankeschön an alle Ehrenamtlichen Klatsch an der Kaffeetafel oder das gemeinsame Singen sind auf FÜR DIE FREUNDE DES GEDRUCKTEN WORTES unbestimmte Zeit verschoben. 24 Buchtipps Stattdessen gehen wir räumlich auf Abstand. Beim Einkaufen, 25 Literaturabend auf der Straße. Wo das nicht geht, schützen wir uns und andere mit Masken. Täglich sagen und hören wir den Gruß: Bleiben Sie SCHWESTERN- UND BRÜDERSCHAFT gesund! Zugleich erleben wir, dass die Menschen zusammenrü- 26 Andachten ohne Gemeinde cken. Wir pflegen Kontakte am Telefon, per E-Mail oder Video- ADRESSEN UND IMPRESSUM telefonat – vielleicht sogar intensiver als bisher. 27 Wir bleiben in Kontakt Es gibt viele kreative Ideen, wie wir trotz Kontaktverbot in 28 Impressum Gemeinschaft sein können. Sei es ein Lied, das jeder Nachbar auf seinem Balkon mitsingt. Sei es eine Nähaktion für Masken. Oder der Gottesdienst der Gemeinde in den sozialen Netz- werken. Von diesen und anderen Erfahrungen berichten die Autor*innen in dieser Ausgabe der Kontakte. Sie schildern, wie sie ihren Alltag mit dem Corona-Virus dennoch schön gestalten. Und sie hoffen auf die Zeit danach: Wenn wir mit Freund*innen und Familie wieder Feste an einem Tisch feiern können. Ihre Katrin Noack Redaktionsleiterin der Kontakte
Kontakte 5 | 2020 NACHGEDACHT 3 Alle sollen einander mit den Begabungen dienen, die sie empfangen haben. Setzt sie so ein, dass ihr euch als Menschen erweist, die mit der vielfältigen Gnade gut haushalten können. (1. Petr. 4,10) Gedanken zum Monatsspruch Krisen locken das Gute und das Schlechte in Menschen hervor. Denn auch die Gnade, Gottes Gabe, ist nicht für alle dieselbe. So war es auch in den letzten Wochen. Vieles brach zusammen Wir werden auf individuelle und vielfältige Weise von Gottes und manche dachten nur an sich, aber mit unglaublicher Kreati- Güte erreicht und sie nimmt ganz verschiedene Wege in uns. vität suchten Menschen nach Möglichkeiten, etwas füreinander Mit dieser vielfältigen Gnade soll die Gemeinde gut haushalten zu tun. Begabungen und Tätigkeiten, die sonst in Nischen steck- können. Kann man mit Gnade überhaupt haushalten? Ökonom ten, kamen groß raus. Schutzmasken wurden genäht, nachbar- sein, so heißt es im Original. Ich denke, Gottes Ökonomie ist risi- schaftliche Hilfe organisiert, Kontakte nicht nur eingeschränkt, kobereit und verschwenderisch. Die Gnade oder auch Gabe wird sondern anders intensiviert. Die Arbeit musste umorganisiert sich vervielfachen, wenn wir unsere Begabungen einsetzen. Wenn werden – für viele im Johannesstift war sie noch umfassender als wir mit etwas haushalten müssen, dann mit unseren Kräften. sonst schon. Auch die Kirchengemeinde nutzte alte und neue Meine Erfahrung ist, dass Gaben oft im Tun entdeckt werden. Wege, weiterhin für Menschen da sein zu können. Großartiger Wenn ich die Freiwilligen in ihrer Einsatzstelle besuche, frage Galgenhumor zog durch die sozialen Medien, so dass ich trotz ich gerne „Womit hast du dich überrascht?“. Oft sind in den neu- aller Besorgnis oft lachend am Handy saß. Alle taten eben das, en Erfahrungen, die sie machen, auch ganz neue Stärken sicht- was sie konnten – vielleicht aus dem Verständnis heraus, dass bar geworden. eine Gabe immer auch eine Aufgabe ist. Selbstverständlich ist Die letzten Wochen haben mich andere Menschen und ihre Ga- das nicht. ben ganz neu entdecken lassen. Trotz der Distanz oder gerade Der zweite Satz des Monatsspruchs setzt neue Akzente. Die wegen dieser Distanz, die neue Wege nötig machte. Statt dass eingesetzten Begabungen sollen zeigen, dass Menschen mit der die Kraft mit den sonst üblichen und jetzt unmöglichen Aufga- vielfältigen Gnade gut haushalten können. ben gebunden war, gab es nun auch freie Energie, Neues zu kre- Das klingt ein wenig rätselhaft. Für mein Verstehen war hilf- ieren und auszuprobieren. reich, dass das griechische Wort für Gnade Charis heißt und das Der Vers aus dem 1. Petrusbrief beginnt mit dem Wort „Alle“. für Begabung Charisma. Da ist ein Zusammenhang schon zu Es ist nicht ein ausgewählter Personenkreis in der Gemeinde, hören: Gnade und Begabung sind Gaben. Charisma meint nicht dessen Gaben gefragt sind, sondern wirklich alle! Ganz gleich, etwas Großartiges, sondern alles, was wir sind oder können. wie sehr das sonst geschätzt ist, was sie tun können und auch Der Schreiber des ersten Petrusbriefs sagt seiner Gemeinde: unabhängig davon, wie hoch sie selbst es schätzen. Tiefbegabt Entscheidender als die Begabungen selbst ist, ob wir sie als und hochbegabt sind Begriffe, die sich mit diesem Vers auflösen, Gabe Gottes verstehen, die wir füreinander einsetzen. denn jede unserer vielfältigen, von Gott empfangenen Begabun- So vielfältig wie die Gnade, die Charis, so vielfältig sind unsere gen, kann anderen dienen. Begabungen, die Charismen. In der Gemeinde im 1. Petrusbrief ist Vielfalt nicht nur geduldet. Sie ist notwendig. Die Einheit der Gemeinde ist nur in der Vielfalt möglich, Gleichheit darf kein Silke Krenzer, Prinzip einer kirchlichen Ordnung sein. Diakonin, Referat Freiwilligendienste
4 Kontakte 5 | 2020 DER VORSTAND INFORMIERT Erste Erfolge in der Corona-Pandemie Kreative Lösungen und Bereitschaft zum Durchhalten Seit mehreren Wochen gelten strenge Maßnahmen und Ein- Nach mehr als einem Monat mit weitgehenden Kontaktbe- schränkungen, um die Ausbreitung des Corona-Virus zu ver- schränkungen zeigen sich positive Effekte: Die Zahl der Men- langsamen. Sie haben das Leben der Menschen in allen Berei- schen, die sich mit dem Corona-Virus anstecken, steigt inzwi- chen verändert – auch in der Johannesstift Diakonie und dem schen langsamer. Die Johannesstift Diakonie ist von Covid-19 Evangelischen Johannesstift. Inzwischen hat sich in dieser un- bislang weitgehend verschont geblieben. Bei Mitarbeitenden gewöhnlichen Zeit eine Art neuer Alltag etabliert, in dem das und in Pflegeeinrichtungen gibt es nur wenige Einzelfälle, die Tragen eines Mundschutzes ebenso dazu gehört wie Gespräche gut isoliert sind. Die Zahl von Erkrankten in stationärer Be- per Videokonferenz oder der Gottesdienst live im Internet. handlung ist vergleichsweise gering.
Kontakte 5 | 2020 DER VORSTAND INFORMIERT 5 Der Vorstand sagt Danke: Prof. Dr. med. Lutz Fritsche, Vorstand Medizin, Andreas Mörsberger, Sprecher des Vorstandes, Andreas Arentzen, Vorstand Personal (von links). Das trifft die großen Ereignisse im Jahreskalender des Stifts: Der Run of Spirit kann in diesem Jahr nicht seine zwölfte Aufla- ge erleben. Auch die bunten Flohmarktstände am 1. Mai waren nicht zu sehen. Die Einschränkungen sind für die meisten Menschen schwer zu tragen. Dennoch führt diese schwierige Situation auch dazu, dass Mitarbeitende mit viel Engagement kreative Ideen und Lösungen entwickeln, um ihren Kolleg*innen, den Betreu- ten und Bewohnenden auch im Johannesstift einen normalen (Arbeits-)Alltag zu ermöglichen. Mitarbeitende, die nicht vor Ort sein müssen, können von zu Hause arbeiten. Sie sind per E-Mail, Telefon und Video mit ihren Kolleg*innen in Kontakt. Alle Mitarbeitenden tragen nun in den Einrichtungen der Jo- hannesstift Diakonie zum Schutz Masken. Die Beschaffung von speziellem Schutzmaterial für Pflegekräfte und medizi- nisches Personal war zeitweise eine große Herausforderung. Es konnte aber mit kreativen Lösungen auf dem Weltmarkt beschafft werden. Damit jedoch alle Kolleg*innen am Arbeits- platz und in der Freizeit mit Masken versorgt sind, gab es eine beeindruckende Nähaktion. Mitarbeitende, Ehrenamtliche und deren Angehörige haben spontan an einem Wochenende 1.300 Masken genäht. Sie wurden inzwischen verteilt. In den Pflegeeinrichtungen sind Bewohnende nun per Video- telefonie mit ihren Angehörigen in Kontakt. Die Kirchenge- meinde gestaltet Gottesdienste und Andachten nun per Video- übertragung. Diese können über Facebook oder YouTube nun überregional verfolgt werden. Bewohnende erfreuen auf ihrem Balkon mit Gesang oder einem kleinen Konzert. Der Vorstand dankt allen Mitarbeitenden, Betreuten und Be- wohnenden für die Bereitschaft, die notwendigen Beschrän- Die Regierungen von Bund und Ländern haben angesichts kungen mitzutragen. Ebenso danken wir für den engagierten dieser Entwicklungen Mitte April Lockerungen für den Einzel- Einsatz und Durchhaltewillen in dieser herausfordernden Zeit, handel beschlossen. Die Kontaktbeschränkungen bleiben zu- die uns beruflich, aber auch privat viel abverlangt. Wir können nächst bestehen. Sie könnten im Mai schrittweise gelockert stolz sein auf das bisher Erreichte. werden, wenn ein umfassendes Schutz- und Hygienekon- zept besteht. Deshalb bleiben auch die Einschränkungen und Schutzmaßnahmen im Stift bestehen. Großveranstaltungen Andreas Mörsberger, sind in Berlin voraussichtlich bis Ende August nicht erlaubt. Vorstand
6 Kontakte 5 | 2020 GEMEINDE & LEBEN Auferstehung in Zeiten von Corona Christ ist erstanden! „Die Vollmundigkeit der Osterbotschaft – sie bleibt einem, Auferstehung erschreckt sie. Die Jünger konnten es auch nicht auch mir, im Halse stecken“, schreibt unser Bischof Christian oder nicht gleich glauben, dass Jesus von den Toten auferstan- Stäblein im Tagesspiegel am Ostersonntag. Gern würde ich den sei. Der sprichwörtlich ungläubige Thomas war nicht der meinen Bischof daran erinnern, dass wir in unserer Ausbildung einzige, der zweifelte. Die Begegnungen mit dem Auferstan- zum Pfarrer gelernt haben, dass es grundsätzlich die Aufgabe denen waren eher leise und eher von Flüstern geprägt als von jeder christlichen Beisetzung ist, die Auferstehung Jesu Chris- Vollmundigkeit. „Es ist der Herr!“, flüstert der Jünger dem Pet- ti im Angesicht des Todes zu verkünden. Wie sollte mir, wenn rus ins Ohr am See Tiberias (Johannes 21). ich die Verzweiflung der Hinterbliebenen am Grab sehe, die Botschaft der Auferstehung nicht jedes Mal im Halse stecken Auf der Intensivstation oder in Pflegeheimen mit allen Regis- bleiben? tern „Christ ist erstanden“ zu spielen, wird darum weder der Botschaft gerecht, noch den Menschen, bei denen in ihrer Not Zu Recht führt unser Bischof weiter aus: „Das Herausfordernde und Trauer der Karfreitag vorherrschend ist. Andererseits war der Osterbotschaft ist ihre Ungreifbarkeit und Unglaublich- es tröstlich und auch für Trauernde tröstend, am Ostermorgen keit. Wo ist das, was ich hier sage, auf den Intensivstationen zu die Trompete mit Osterchorälen vom Turm der Stiftskirche zu sehen, inmitten der Corona-Patienten, im Pflegeheim, in dem hören. Es klang für meine Ohren wie ein „Trotzdem“ des Glau- das Virus grassiert? Das Risiko der Osterboten ist deshalb stets, bens, vielleicht buchstäblich mit Trotz gegen den Tod und die dass sie zu vollmundig und großspurig daher kommen…aus ei- Bedrohung gespielt und so auch gehört. ner Sonderwelt des Glaubens…“ Um nicht der unsensiblen Vollmundigkeit zu erliegen, ist es Meine Frage an den Bischof bleibt: Warum stellen wir diese Fra- wohl das Wichtigste, auf betroffene und trauernde Menschen ge erst bei einer Katastrophe wie einer Pandemie? In der Tat: zu hören und auf das, was sie mitteilen. Und dabei wahrzuneh- „Das Risiko der Osterboten ist stets, dass sie zu men, was ihnen Kraft gibt, welche nie gekannten vollmundig daherkommen.“ Sollte die Bot- Erfahrungen sie in der Krise durchleben, und schaft der Auferstehung aber darum was ihnen in ungeahnter Weise Kraft auf einer Intensivstation leiser da- gibt, zum Glauben, zur Hoffnung und herkommen oder gar verschwie- zur Liebe. So werden möglicherwei- gen werden? Dann wäre die se ausgerechnet sie zu Botschaf- Osterbotschaft an einem Ort, tern der Auferstehung inmitten an dem gestorben oder um ihrer Not. Den Menschen, die das Leben gerungen wird, ihnen beistehen, kann es ge- am Ende ganz fehl am Platz, schenkt sein, an Begegnun- weil dort Karfreitag ist und gen mit dem auferstandenen der Tod die ganze Station zu Christus teilzuhaben – völ- beherrschen scheint. lig überraschend, ganz von selbst, leise, aber bestimmt Auf jeden Fall wird gerade tröstend und bewegend. So in dieser Situation deut- kann mitten in der Katas- licher als sonst, dass eine trophe Auferstehung ge- „Vollmundigkeit“ der Os- schehen. terbotschaft jederzeit und überall fehl am Platz ist. Für Vollmundigkeit ge- Martin Stoelzel-Rhoden, ben auch die biblischen Gemeindepfarrer Berichte von der Aufer- stehung Jesu keinen An- lass. Sie berichten von drei Frauen, die sich am Ostermorgen mit Zit- Am Ostermorgen erschall tern und Zagen auf den die Trompete vom Turm der Weg zum Grab machen. Stiftskirche. Hanne Cremer Die Nachricht von der spielte Osterchoräle.
Kontakte 5 | 2020 GEMEINDE & LEBEN 7 Kirche im Digitalen Glaube und Hoffnung wachhalten Die Straßen sind leer. Das gilt auch für das Gelände des Evangelischen Johannes- stifts Berlin. Das stellen auch Besucher von außen fest, mit denen ich hauptsächlich über das Netz ins Gespräch komme. Das ist Corona-Zeit, das ist Corona-Krise. Hier geraten nun die sozialen Medien in den Fokus. Auch im kirchlichen Bereich. Denn auch Gottesdienste dürfen, jedenfalls in dem Moment, in dem ich diesen Ar- tikel geschrieben habe, nicht stattfinden wie bisher. So werden zwar die Abendan- dachten in die Häuser und Zimmer auf dem Stiftsgelände übertragen. Ein Besuch war bis zum 4. Mai nicht möglich. Dem wurde durch die Corona-Krise ein Riegel vor- geschoben. So haben sich der Gemeindekirchenrat, das Verkündigungsteam und die Schwestern- und Brüderschaft getroffen und beraten, und das mit diesem Ergebnis. Seit einigen Wochen werden nun viele Andachten und Gottesdienste über YouTube, Facebook und indirekt auch über Instagram, Twitter und WhatsApp nach draußen getragen. Nun können die Beiträge weltweit abgerufen werden. Mit viel Engagement finden die Beiträge auch Resonanz. Nach ein paar Anfangsschwierigkeiten konnte die Qualität von Bild und Ton permanent verbessert werden. Auch für das Team der Musiker ist das eine ganz andere Aufgabe als bisher. Verantwortlich hierfür zeich- net Stiftskantor Jürgen Lindner. Dazu kommen die Organisten Michael Reichert und Stefan Hempel. Sie wissen: Die Aufnahmen sind überall auf dem Erdball abrufbar. Eine ungewohnte Herausforderung ist es auch für diejenigen, die Gottesdienste und Andachten halten. Mit an erster Stelle stehen der Gemeindepfarrer Martin Stoelzel- Rhoden und die Kollegen Pfarrer Dr. Thorsten Klein, Ausbildungsleiter und Dozent am Wichern-Kolleg, sowie Prädikantin und Seelsorgerin Regine Joy Birke. Dazu kom- men diejenigen, die sich von der Schwestern- und Brüderschaft des Johannesstifts bereit erklärt haben, vor die Kamera zu treten. Mit großer Freude sind dann alle mit dabei und mit viel Teamgeist. Vor den Andachten erklingen über den Facebook- Kanal des Stifts die Glocken der Kirche, mit einem besinnlichen Wort. All das findet Resonanz, sorgt für Austausch und Gespräch. So meldete sich öffent- lich eine Dame aus Charleston (South Carolina, USA). Vor vielen Jahren habe sie frei- willig in einem der Häuser des Stifts gearbeitet. Sie hat auf dem Gelände des Stifts gelebt. Der Mauerbau brachte dann einen Ortswechsel mit sich … . All das berichtet sie in englischer Sprache … . Das ist nur ein Beispiel dafür, dass das Angebot wahrge- nommen wird und sogar über den großen Teich getragen wird. Es kommt regelmä- ßig zu einem Dankeschön für die Angebote in dieser Zeit. In der Corona-Krise ist Kreativität gefragt, es gibt viele Angebote, warum also eine Andacht oder ein Gottesdienst aus dem Stift? Es ist gerade der Lokalkolorit in der Arbeit der Kirchengemeinde, der hier zum Tragen kommt, bestätigt Gemeindepfar- rer Martin Stoelzel-Rhoden. Er ist auch Seelsorger im Krankenhaus auf dem Stifts- gelände. „Diejenigen, die auf irgendeine Weise mit dem Johannesstift verbunden sind, freuen sich, bekannte Gesichter zu sehen und ihre Stimmen zu hören“, sagt er. So werden in diesen besonderen Zeiten Glaube und Hoffnung wachgehalten. Und es weht der Geist von Markus 16: „Gehet hin in alle Welt ... .“ Frank Bürger, Gemeindekirchenrat
8 Kontakte 5 | 2020 GOTTESDIENST- UND PREDIGTPLAN GOTTESDIENST- UND PREDIGTPLAN Wir freuen uns sehr, dass wir ab dem 4. Mai wieder Gottesdienste und Abendandachten in der Stiftskirche gemeinsam feiern dürfen. Bitte beachten Sie, dass die vorgeschriebenen Abstandsregeln von 2 Metern und die maximale Gottesdienstbesucherzahl von 50 Personen eingehalten werden müssen. Allen Teilnehmenden wird dringend empfohlen, Mundschutz zu tragen. Es wird darum gebeten, eigene Gesangsbücher mitzubringen. → Sonntag – Jubilate → Sonntag – Exaudi → Abendgebet 3. Mai, 10 Uhr 24. Mai, 10 Uhr Das Abendgebet findet jeden Werktag Andacht Gottesdienst von Montag bis Freitag um 18 Uhr in Pfarrer Martin Stoelzel-Rhoden Vorgeschlagener Predigttext: der Stiftskirche statt. Jer 31, 31-34 An folgenden Tagen entfällt das Schwestern- und Brüderschaft Abendgebet: Am Mittwoch, 1. Mai → Montag Die Kollekte ist für die Arbeit mit den (Feiertag), und am Donnerstag, 4. Mai, 18 Uhr Flüchtlingen im Lager auf Lesbos 21. Mai (Christi Himmelfahrt). Gottesdienst der Wiedersehensfreude bestimmt. An diesem Tag gibt es stattdessen Vorgeschlagener Predigttext: Joh 15, 1-8 eine Andacht um 10 Uhr. Pfarrerin Prof. Dr. Ulrike Kaiser → Montag Die Kollekte ist für besondere Aufgaben → Taizé-Andacht der EKD. 25. Mai, 9 Uhr Mitarbeitendenandacht 8. Mai und 5. Juni Pfarrer Dr. Thorsten Klein um 18 Uhr in der Stiftskirche → Sonntag – Cantate 10. Mai, 10 Uhr → Sonntag – Pfingsten → Kinder im Gottesdienst Gottesdienst mit Kantate von Johann Sebastian Bach „Ich bin 31. Mai, 10 Uhr Während der Gottesdienste lädt vergnügt mit meinem Glücke“ Gottesdienst unsere Kinderecke zum Malen und Vorgeschlagener Predigttext: Vorgeschlagener Predigttext: Apg 2, 1-21 Spielen ein. 2. Chr 5, 2-5 (6-11) 12-14 Pfarrer Dr. Thorsten Klein Einmal im Monat feiern wir Pfarrer Martin Stoelzel-Rhoden Die Kollekte ist für die Kindergottesdienst im Haus der Die Kollekte ist für die Kirchenmusik. bibelmissionarische Arbeit der Schwestern- und Brüder parallel Landeskirche. zum Hauptgottesdienst. Alle Kinder ab 4 Jahren sind dazu herzlich → Sonntag – Rogate eingeladen. → Montag – Pfingstmontag 17. Mai, 10 Uhr Der nächste Kindergottesdienst Gottesdienst mit Segnung des Brotes 1. Juni, 18 Uhr findet Sonntag, 14. Juni, statt. Vorgeschlagener Predigttext: Mt 6, 5-15 Andacht Pfarrer Martin Stoelzel-Rhoden Pfarrer Martin Stoelzel-Rhoden → Fernsehübertragung Die Kollekte ist für die ökumenischen Begegnungen der Landeskirche. Gottesdienste und Andachten → Sonntag – Trinitatis in der Stiftskirche sind 7. Juni, 17 Uhr öffentlich. Sie werden über den → Donnerstag – Christi Himmelfahrt Sommerkirche mit musikalischem Stiftskanal (Fernseher) in alle Häuser 21. Mai, 10 Uhr Schwerpunkt des Gemeinwesens übertragen. Das Andacht Es erklingt Orgel- und Klaviermusik Abendgebet und der Gottesdienst Diakon Jens Schmitz Vorgeschlagener Predigttext: werden jetzt auch regelmäßig auf der 4. Mose 6,22-27 Facebook-Seite und auf dem YouTube- Prädikantin Regine Joy Birke Kanal des Evangelischen Johannesstifts Die Kollekte ist für die Kirchentags- veröffentlicht. Einfach öfter mal arbeit. reinschauen. Tut gut!
Kontakte 5 | 2020 SPRECHZEITEN // FREUD & LEID 9 Für persönliche Gespräche Wenn Sie ein persönliches Gespräch wünschen, rufen Sie bitte eine der nachstehenden Telefonnumern an: Diakon Ulrich Hierse 030 · 336 09-232 Pfarrer Dr. Thorsten Klein 030 · 336 09-696 Pfarrer Martin Stoelzel-Rhoden 030 · 336 09-631 Seelsorgerin Regine Joy Birke 030 · 336 09-9903 Unseren Vorsitzenden des Gemeindekirchenrates Wolfgang Kern erreichen Sie über das Gemeindebüro oder per E-Mail: kern.gkr.ejs@gmail.com Sprechzeiten im Gemeindebüro Montag 10 –12 Uhr Dienstag 14 –17 Uhr Mittwoch 10 –12 Uhr Donnerstag 10 –12 Uhr derzeit nur per Telefon 030 · 336 09-592 Am Freitag ist das Gemeindebüro geschlossen. Hinweis zum Datenschutz Wir veröffentlichen hier regelmäßig Geburtstage, Trauungen, Taufen und Sterbefälle. Wenn Sie nicht in den Amtshand- lungen erwähnt werden möchten, melden Sie dies bitte im Gemeindebüro unter der Telefonnummer 030 · 336 09-592. Aus datenschutzrechtlichen Gründen werden in der Internet- Ausgabe der Kontakte keine Geburtstage, Trauungen, Taufen und Sterbefälle veröffentlicht. Fotonachweise: Ausgabe 559, 5 | 2020 Seite 1: Rebecca Rinas, Hanne Cremer, adobestock.com/lukas_zb; Seite 2: Katrin Noack; Seite 3: adobestock.com/ImagESine; Seite 4-5: Michael Setzpfandt; Seite 6: Jörg Cremer; Seite 7: Frank Bürger; Seite 8-9: Evangelisches Johannesstift, freepik.com; Seite 10: Katrin Noack; Seite 11: www. weltgebetstag.de: nonhlanhla-mathe, freddy-dutz-emw, wgt-ev, wdpic; Seite 12: Helga Gnädig; Seite 13: privat; Seite14: Frank Bürger; Seite 15: adobestock.com/yanadjan; Seite 16: adobestock.com/picsfive; Seite 17: Katja Kraehe, adobestock.com/ILYA AKINSHIN; Seite 18: Stephanus Werkstätten Berlin gGmbH; Seite 19: Eileen Kreusch, adobestock.com/lukas_zb; Seite 20-21: Helmut Bräutigam, adobestock.com/stockpics; Seite 22: Uta Mehdorn, Rainer Brüggendick, adobestock.com/lukas_zb; Seite 23: Julia Heckhausen, Hanne Cremer, Susanne Riedel, adobestock.com/ lukas_zb; Seite 24-25: Buchhandlung Evangelisches Johannesstift; Seite 26: adobestock.com/doidam10
10 Kontakte 5 | 2020 GEMEINDE & LEBEN Einladung Gottesdienst der Wiedersehensfreude am Montag, den 4. Mai 2020, um 18 Uhr Liebe Schwestern und Brüder, da es in Berlin erst am 4. Mai wieder erlaubt ist, zum Gottes- dienst zusammen zu kommen, haben wir entschieden, den Sonntagsgottesdienst am 3. Mai auf Montag, den 4. Mai 2020, zu verlegen. Der Sonntag Jubilate lädt uns ein zum Jubel. Un- sere Predigerin Prof. Dr. Ulrike Kaiser wird die Predigt halten. Maximal 50 Besucher*innen dürfen sich gleichzeitig in der Kir- che aufhalten. Selbstverständlich halten wir die vorgeschrie- benen Abstandsregeln in diesem Gottesdienst ein und müssen auf die Begrenzung von maximal 50 Teilnehmenden achten. Wir freuen uns auf ein leibhaftiges Wiedersehen. Martin Stoelzel-Rhoden Gemeindepfarrer Hinweis zu den Kollekten Ihre Unterstützung wird gebraucht Viele Einrichtungen und Projekte sind auf Kollekten und Spen- lage notwendig und auch die Beleuchtung des Pults an der Or- den angewiesen. Da im April keine Gottesdienste stattfinden gel musste repariert werden. konnten und wir auch davon ausgehen müssen, dass es im Mai zu weiteren Einschränkungen kommt, möchten wir Sie von Sofern Sie für die Kirchengemeinde eine Kollekte geben möch- ganzem Herzen bitten, auch in Zeiten der Corona-Pandemie ten, überweisen Sie den Betrag bitte auf folgendes Konto: mit einer Kollekte zu unterstützen. Kirchengemeinde Johannesstift, IBAN: DE67 1007 0848 0523 3069 16, BIC: DEUTDEDB110. Verwendungszweck: Kollekte Kir- Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Ober- chengemeinde lausitz (ekbo) hat hierfür ein Online Spendenformular zur Ver- fügung gestellt. Dieses finden Sie unter: www.ekbo.de/spenden. Für Rückfragen steht Ihnen unser Gemeindebüro unter der Hier können Sie ganz einfach den gewünschten Spendenzweck Nummer 030 · 336 09-592 gern zur Verfügung. und den Spendenbetrag variabel auswählen, dieser wird dann per SEPA-Lastschrift abgebucht. Anne-Claudia Wiese Auch die Kirchengemeinde des Johannesstifts benötigt weiter- hin Ihre Unterstützung. Um die Übertragungen in die Häuser sicherzustellen, waren kurzfristige Reparaturen an der Tonan-
Kontakte 5 | 2020 GEMEINDE & LEBEN 11 Simbabwe 2020 Weltgebetstag in der Radelandgemeinde Am 6. März 2020 um 18 Uhr fand ein gemeinsamer Gottesdienst auch von ihrer Hoffnung, von ihrer Gemeinschaft und dem zum Weltgebetstag der Kirchengemeinden Wichern-Radeland, starken Familienzusammenhalt, von ihren Gebeten und von des Johannesstifts und der katholischen Gemeinde St. Lamber- dem großen Bedürfnis nach Frieden und Versöhnung in ihrem tus statt. Das Organisationsteam begrüßte alle Teilnehmen- Land. den bereits am Eingang sehr herzlich, so dass man sich sofort willkommen fühlte. Nach der Begrüßung gab es einen Vortrag Im Anschluss an den Gottesdienst gab es ein geselliges Bei- über Simbabwe mit interessanten Hintergrundinformatio- sammensein mit landestypischem Essen. Es war ein sehr bewe- nen. Wunderbare Lieder führten uns durch den Gottesdienst gender Abend, der wieder sehr deutlich gemacht hat, wie gut und die Jugendkantorei des Johannesstifts begleitete uns da- es uns geht, welche Privilegien wir haben und wie wichtig es ist bei. Besonders bewegend waren die Briefe, die von Frauen aus über den Tellerrand zu schauen. Um zu sehen, was in der Welt Simbabwe geschrieben und im Gottesdienst von Gemeinde- vor sich geht und sich darüber Gedanken zu machen, was man mitgliedern vorgetragen wurden. In ihren Briefen schildern sie selbst tun oder wie man helfen kann. An dieser Stelle ein ganz ihren Alltag. Sie schreiben von den durchlebten bewaffneten herzliches Dankeschön an das Organisationsteam und diejeni- Konflikten, welche bis heute noch Auswirkungen auf das Land gen, die den Gottesdienst so lebendig gestaltet haben. haben. Sie berichten, wie schwer es ist, den Lebensunterhalt zu verdienen und auch darüber, wie sie die weltweite Stimmung gegen Migrant*innen zu spüren bekommen. Aber sie erzählen Anne-Claudia Wiese
12 Kontakte 5 | 2020 GEMEINDE & LEBEN HELGA FRAGT NACH – NACHGEFRAGT BEI HELGA An dieser Stelle berichtet Helga Gnädig in der Regel über Liebe Anne, wie Du mich kennst, frage ich auch mal bei Dir ein Anliegen, das den Bewohner*innen auf dem Gelände am nach, wie geht es Dir in dieser Zeit? Herzen liegt. Wir durchleben derzeit bewegte Zeiten, alles ist Es ist schwer, sehr schwer. Die ersten 14 Tage haben sich sehr anders und alles ist ungewiss. Daher führe ich an dieser Stelle unwirklich angefühlt und ich habe gekämpft, mich an diesen mit Helga ein kleines Interview, wie es ihr in dieser schwieri- Homeoffice-Alltag zu gewöhnen. Wer mich kennt, der weiß, gen Situation geht. dass Stillstand für mich kaum eine Option ist und plötzlich war er da: keine Chorproben mehr, keine Sitzungen mit dem Kan- toreirat oder dem Gemeindekirchenrat, keine Gottesdienste im Liebe Helga, wie geht es Dir in dieser Situation? Stift …. Das soziale Leben ist einfach stehengeblieben. Das Al- Ich bin dankbar für jeden Tag und erfreue mich an der Natur, lerschlimmste ist aber, dass man die Menschen, die man liebt, vielen Gesprächen und E-Mails. Was mich bedrückt ist, dass un- nicht mehr sehen und umarmen darf. Mir fehlt meine Familie sere Bewohner*innen in den Pflegeeinrichtungen zurzeit keinen sehr und ich kann es kaum abwarten, dass sich die Situation än- Besuch erhalten dürfen und teilweise auch auf den Wohngrup- dert und wir uns endlich und hoffentlich gesund wiedersehen. pen bleiben müssen. Für uns verständlich, doch für die Betrof- Aber ich konnte dieser Situation bisher auch etwas Gutes ab- fenen schwer umzusetzen. gewinnen, ich lebe derzeit viel bewusster und mache mir über viele Dinge Gedanken, für die ich sonst gar keine Zeit hatte oder Was fehlt Dir am meisten? sie mir einfach nicht genommen habe. Aber liebe Helga, nun Mir fehlen der persönliche Kontakt, das Händeschütteln und wieder zurück zu Dir. Umarmen und natürlich die Gottesdienste und die täglichen Abendgebete. Es ist doch etwas ganz anderes, ob man im Got- Gibt es etwas, was Du anderen mit auf den Weg geben möch- tesdienst in der Kirche sitzt oder ihn am Fernseher verfolgt. test, einen Rat oder einen Tipp? Besonders schade finde ich auch, dass so viele Veranstaltungen Bleiben Sie gelassen, gerade wir Älteren haben schon manche abgesagt werden mussten: der Schwestern- und Brüdertag, der Klippe umschifft. St. Patricks Day, der Run of Spirit, die Verabschiedungen in die Rente von Kolleg*innen. Nach unserem Gespräch waren wir beide uns einig, die Zeiten sind hart, aber wir sind nicht allein. Viele kleine Gesten, Mo- Wie hat sich das Leben auf dem Stiftsgelände verändert? mente, Worte, Gebete, übertragene Gottesdienste und Abend- Es ist insgesamt viel ruhiger geworden auf dem Gelände. Der andachten helfen uns, den Alltag zu meistern und zu bewältigen. Autoverkehr ist weniger geworden, dafür gibt es mehr Radfah- Dafür sind wir dankbar. rer auf den Gehwegen. Ich beobachte auch, dass sich der Um- gang mit den Nächsten verändert hat: Man ist rücksichtsvoller Bleiben Sie gesund und behütet, und sehr hilfsbereit. Ihre Helga Gnädig & Anne-Claudia Wiese Gibt es etwas, was Dir in diesen schwieri- gen Zeiten Freude bereitet und Dir Zu- versicht gibt? Ein Highlight jedes Tages ist das ge- meinsame Singen des abendlichen Lie- des geworden. Diese Initiative wurde von Silke Krenzer und Isolde Böhm ins Leben gerufen. Jeden Abend singen wir um 19 Uhr im Garten und von den Balkonen des Matthias-Claudius-Hauses Wenn auch Sie etwas auf dem Herzen, das Lied „Der Mond ist aufgegangen“. Die eine ganz allgemeine oder auch konkrete Atmosphäre ist wunderbar und man hat da- Fragen zur Kirchengemeinde oder dem durch das Gefühl tiefer Verbundenheit. Auch Leben auf dem Stiftsgelände haben, schildern das Musizieren von Oliver Ginkel vor den Häusern Sie Helga einfach kurz Ihr Anliegen per E-Mail der Altenhilfe, viele Anrufe und Nachfragen bereiten mir sehr helga.gnaedig@evangelisches-johannesstift.de oder reichen viel Freude. Ich weiß, dass es nach der Corona-Zeit wieder ein Sie es schriftlich im Gemeindebüro zu Händen Helga Gnädig Miteinander gibt. Wir werden Feste nachholen und das alles ein. Das Gemeindebüro befindet sich im Amanda-Wichern- dann sicher viel intensiver erleben. Haus, im Eingang links.
Kontakte 5 | 2020 GEMEINDE & LEBEN 13 Nachruf Dieter Seybold In tiefer Trauer mussten wir von Dieter Seybold Abschied nehmen. Er starb am 30. März nach kurzer und schwerer Krankheit. Wir sind erschüttert. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau Barbara und seinen Lieben, den Kindern und Enkelkindern, die ihm unendlich viel bedeutet haben und die er durch das Leben begleitet hat. Dieter Seybold fehlt uns sehr: mit seinem Engagement, seinem klaren Blick, seiner entschiedenen Haltung, seinem Humor, seinen Kenntnissen und Erfahrungen in Diakonie und Kirche, die er unserer Kirchengemeinde ehren- amtlich zur Verfügung stellte. In der Kirchengemeinde hatte er das Amt inne, die Finanzen im Blick zu haben und die Neuordnung in diesem Bereich voranzutreiben. Immer wieder brachte er wertvolle Impulse ein, die unser Gemeindeleben bereicherten. Erfolgreich organisierte er die Wahl des neuen Gemeindekirchenrats. Zuletzt brachte er den Vorschlag ein, die Sitzungen des GKR öffentlich zu machen. Dies haben wir noch in der Januarsitzung beschlossen. Er war vielen ein Berater und Freund, ein Gefährte und Mutmacher. In der Stiftung Evangelisches Johannesstift engagierte er sich in der Begleitung und im Coaching von Ehrenamtlichen im Besuchsdienst des Fundraising und war dem Team eine wichtige Stütze. Das Evangelische Johannesstift wurde für den überzeugten Schwaben zu seiner zweiten Heimat. Gerne hätten wir Dieter Seybold weiter unter uns gehabt. Dennoch: Wir wissen ihn geborgen in Gottes Hand und werden sein Andenken bewahren in unseren Herzen und Gedanken. Und sicherlich werden wir hin und wieder sagen: Wenn der Dieter nicht gewesen wäre … . Noch in seiner Krankheit hielt er an diesen Worten des Vertrauens in Gott fest. Das tröstet auch uns: Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen, und ganz gewiss an jedem neuen Tag. Mit großem Respekt, Wolfgang Kern, Martin Stoelzel-Rhoden, Vorsitzender Gemeindekirchenrat Gemeindepfarrer
14 Kontakte 5 | 2020 GEMEINDE & LEBEN Lieder auf den Frühling Der Wonnemonat Mai frau meines inzwischen verstorbenen Mu- siklehrers Werner Boll, studierte ich das in meinen Augen besonders wertvolle Lied Schumanns ein … unvergesslich … Ein Grund mehr sich mit Mailiedern zu be- S schäftigen, auch im Evangelischen Johan- nesstift. Welche christlichen Lieder sind in dieser besonderen Zeit zu empfehlen? Da führt natürlich an einem Austausch mit Stiftskantor Jürgen Lindner nichts vorbei. Er liebt den Gesang, den Chorge- sang. Und so stellte ich ihm die Frage: Welche Mailieder bewegen ihn beson- ders? Die Antwort kam spontan: „Der Winter ist vergangen“. Es ist der Titel eines be- kannten deutschen Volksliedes, das ur- Ja, es ist so, gerade in diesem besonderen Jahr, das sprünglich aus den Niederlanden stammt. Der früheste Nach- durch die Corona-Krise geprägt ist, hat dieser Frühlingsmonat weis des Liedes findet sich erstmals in einer Liederhandschrift eine besondere Bedeutung. Draußen nehmen wir Natur ganz aus dem Jahr 1537 aus dem Gelderland. anders wahr. Verbunden mit dem Mai ist das oben zitierte wunderbare Gedicht von Heinrich Heine. Es wurde 1821 nieder- Einige Recherchen ergeben: Der Verfasser des Liedtextes ist un- geschrieben. Der Pianist und Komponist Robert Schumann hat bekannt geblieben. In der Partitur „Das kleine Volksliederbuch“ das Gedicht in seinem Liederzyklus „Dichterliebe“ vertont. Die wird die Entstehung des Textes um das Jahr 1450 angegeben. einfache Volksweise trug zur ungeheuren Popularität bei, die Nachdem Hoffmann von Fallersleben „Die winter is vergang- durch Schumanns Vertonung noch gesteigert wurde. Das hat hen“ in der Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckte, wurde es er sicherlich bewusst gewählt. Wie viele Quellen berichten, war von Franz Magnus Böhme 1877 ins Deutsche übersetzt. Gemäß Schumann ein von Emotionen geprägter Mann. Vor allem die dem Deutschen Liederhort stammt die Melodie aus dem Lau- Liebe zu Clara Wieck setzte hier auch Akzente. So waren Robert tenbuch von Adriaen Jorisz Smout (Thysius luitboek um 1600). Schumann, Frédéric Chopin, Felix Mendelssohn Bartholdy, Lud- wig van Beethoven, Johann Sebastian Bach und Franz Schu- Das nächste Lied ist „Der Mai ist gekommen“. Es ist ein spätro- bert ihre bevorzugten Komponisten. Damit legte Clara Wieck, mantisches deutsches Frühlingsgedicht mit Worten von Ema- später Schumann, in der Verbundenheit zu ihrem Mann, einen nuel Geibel aus dem Jahr 1841. Das Lied entstand bei Schloss Grundstein für das Konzertrepertoire des späten 19. und des Escheberg und wurde in der Vertonung von Justus Wilhelm 20. Jahrhunderts. Lyra aus dem Jahr 1842, veröffentlicht 1843, auch als Frühlings- und Wanderlied populär. Wenige wissen: Auch der Bayreuther Meister Richard Wagner hat sich dem Lied angenommen und es satirisch nachgeahmt. Der Dichter des aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts stam- 1840/41 verfasste er in Paris eine Parodie, nach einem Misser- menden Textes „Grüß Gott, du schöner Maien" ist nicht be- folg: kannt. Über die Herkunft der Melodie ist man sich nicht einig. Aber die Vertonungen sind besondere. Im wunderschönen Monat Mai kroch Richard Wagner aus dem Ei, Sie können sich verschiedene Interpretationen über den Social- ihm wünschen, die zumeist ihn lieben, Media-Kanal YouTube anhören. Das lohnt sich! er wäre besser drin geblieben. In meiner früheren Heimat in Schwetzingen hatte ich selbst Frank Bürger, Gesangsunterricht. Mit meiner Lehrerin Ingeborg Boll, der Ehe- Gemeindekirchenrat
Kontakte 5 | 2020 GEMEINDE & LEBEN 15 Sommerfest Präsente und Lieblingsrezepte gesucht Einladung zum Gemeindefest der Region Nord Am 21. Juni ist es wieder soweit: Unsere drei Gemeinden der Würden Sie Ihr liebstes Lieblingsrezept verraten? Region Nord werden ein gemeinsames regionales Sommerfest feiern. Dieses Mal sind Sie herzlich in die Wichern-Radeland- Wir möchten ein Koch- und Backbuch unter dem Titel „So isst gemeinde, Wichernstraße 14, eingeladen. Unser Fest beginnt der Spandauer Norden – Regionale Spezialitäten“ zusammen- um 11 Uhr mit einem Gottesdienst auf der grünen Wiese (so stellen. Das kann nur mit Ihren Beiträgen gelingen, denn hier das Wetter mitspielt) und endet um 16 Uhr. Es steht unter sind Sie die Autor*innen! Gestalten Sie gern „Ihre“ Seite nach dem Motto „Johann Hinrich Wichern“, der ein „verbindendes Lust und Laune oder schicken Sie auch einfach nur Ihr Rezept. Element“ unserer Gemeinden ist. Um 18 Uhr haben Sie in der Gern können Sie auch ein Foto mitschicken, das Sie mit der Le- Lutherkirche die Gelegenheit, ein Konzert des Lutherchors zu ckerei zeigt. Seiten, Rezepte und Fotos senden Sie bitte bis zum erleben. 30. Mai an: gemeindebrief@wichern-radelandgemeinde.de. Ein Vorbereitungsteam aus allen Gemeinden überlegt schon Das Werk wird beim Sommerfest ausgelegt und soll Ihnen an- fleißig, wie das Fest zu gestalten ist, und viele Ideen sind ent- schließend sowohl als Datei zum Herunterladen als auch auf standen. Bestellung als Ausdruck zur Verfügung gestellt werden. Und nutzen Sie beim Sommerfest doch gleich die tolle Gelegenheit, Und nun brauchen wir Sie, um diese umzusetzen, und bitten Ihre Köstlichkeit als Buffetbeitrag mitzubringen. herzlich um Ihre Mitwirkung! Geplant ist eine Tombola, bei der es viele Preise zu gewinnen gibt. Dafür suchen wir noch schö- Wichtiger Hinweis: Aufgrund der aktuellen Situation und der ne Präsente. Haben Sie ein Geschenk bekommen, über das sich Ungewissheit, wie wir künftig gemeinsam feiern dürfen, kann andere mehr freuen würden? Möchten sie ein Buch oder einen es noch zu Änderungen kommen. Wir werden Sie selbstver- Film weiter verschenken? Steht bei Ihnen etwas Schönes oder ständlich umgehend darüber informieren, bitte achten Sie auch Praktisches aber lange Ungenutztes herum? Bereichern Sie das auf die Aushänge. Wir freuen uns aber auf jeden Fall, wenn Sie Angebot der Tombola mit Ihren Spenden. Wir freuen uns über das regionale Koch- und Backbuch mit Ihren Lieblingsrezepten Ihre Gaben! unterstützen. Bitte melden Sie sich bei Frau Bohn (Tel. 030 3 75 17 96), die freundlicherweise die Organisation der Tombola übernommen Sonja Martin, hat. Gemeindekirchenrat Wichern-Radelandgemeinde
16 Kontakte 5 | 2020 GEMEINWESEN anders als gewohnt. se n ge sta lte t sich in diesen Zeiten Die Arbeit im Gem ein we *innen im JoCa gu ck te ich m it einigen Bewohner Noch vor wenigen W oc he n *innen von er Sit zu ng , in de r ich mit Mitarbeiter Fussball. Vorher saß ich in ein Zukunft der s H ak en fel de un d dem Bezirk über die gen au Jugendhilfeeinrichtun te. len in un serem Kiez diskutier Kitas und Schu e jetzige ge rad e et wa s un wi rklich, wenn ich mein daran ist n-Haus an und frage , ob Doch die Erinnerung ich im Amanda-Wicher M or ge ns ru fe pe rsö nl ich Arbeit betrachte. r wenn ich wirklich Joha nn essti ft ge br aucht werde, denn nu ten ar be ite ich von zu ich im m ein e W oh nung. Ansons vor Ort sein muss, ve rla sse ich Helfer*innen, t zu ehrenamtlichen Leben und Arbeiten in Zeiten von Corona un d ha lte Ko nt ak eit. ffice Hause aus im Homeo zu Gemeinwesenarb ch ba rsc ha fts hi lfe oder lese Fachtexte organisiere Na erständlich Anders als gewohnt sc he n ist Te il m ein er Arbeit und selbstv t zu Men n, Gespräche und Persönlicher Kontak vo r, in Zukunft Begegnunge ne hm e m ir hmen zu wollen. für mich. Doch ich no ch m als bewusster wahrne Ko nt ak t hkeit hinterfragen, Aktionen in direktem st m ich di ese Selbstverständlic ru ng läs Denn die jetzige Erfah r wertschätzen. vielleicht auch meh neu betrachten und Bis bald! Lukas Kruse sen Diakon im Gemeinwe hnlich Im Mai startet gewö vel- die Saison für das Ha tu ell en heim. In der ak s Vorstandsarb Situation bleibt da n. Es und Ausgan eit in Zeiten von Corona Gelände geschlosse sel ständige Reo gsbeschränk u ngen bedeu und den dam it verbunde werden keine Schlüs tet für mich nen Kontak egeben. in Verbände rganisation aller meiner zu nächst einmal t- verkauft oder ausg Termine. A eder n, aber auch intern, sind ll e größeren Ve die voll- Sobald ein Besuch wi nicht nur ve rsammlung te n de r Das sieht au rschoben, so en möglich ist, star f den ersten ndern abge sg ab e ist jedoch fe Blick nach v sa g t. Verkauf und die Au stzustellen, iel gewonne und zu bearb dass zu den n er Zeit aus. Auf den zw in der Buchhandlung eitenden Th weiterhin b n- Corona-Vir emen ganz estehenden R o utinetermin eiten und beim Immobilie us hinzukom v iele neue Te en t wi ed er. Bitte Einmal in d men. Jeden rmine zum Umgang mit managemen er Woche st Morgen gib sic h zu den der Sozialw immt sich d er Vorstand t es eine Ro utine im Vo dem informieren Sie irtschaft ab: rs lu ng en wie Kinderb D as Themensp m it d en Geschäft tand. aktuellen Entwick etreuung fü ektrum reic sführer*inn den, Konsequen r die Mitarb h t von divers en Einzelth en bei den Mitarbeiten zen der Pan eitenden bis und demie. h in zu arbeit srechtlichen e m en an den Aushängen Und ich vers im Internet. uche natürl regeln regelm ich bei Einh äßig Termin altung aller wahrzuneh e vor Ort in Beschränku men. Denn der Schönw ngen und H als Vorstand alder Allee ygiene- den Kolleg*i m öchte ich de 26 im Johan nnen vor O n persönlich nesstift rt nicht verl en Kontakt ieren. zu Andreas Are ntzen, Vorstand
Kontakte 5 | 2020 GEMEINWESEN 17 Familienalltag in Zeiten von Corona Seifenblasen gegen schlechte Laune! Seit fünf Wochen sitze ich jetzt mit meinen Kindern weitge- Ich: „Ahhhh, ich versteh sie auch nicht, nimm eine andere!!!!“ hend zu Hause. Die erste Woche war die härteste. Da drei mei- Tochter eins zieht beleidigt ab. ner vier Töchter schulpflichtig sind, musste ich neben der Ar- Ich (zu Tochter drei): „Weiter schreiben!!“ beit auch noch Home Schooling mit ihnen machen, sie also zu Tochter zwei: „Darf ich mir was Süßes holen?“ Hause unterrichten. Nach dieser ersten Woche habe ich mich Ich: „Nein!!! Erst machst du die Matheaufgaben fertig!!!“ entschieden, Urlaub zu nehmen, da die Situation sonst ver- Tochter zwei springt fröhlich auf: „Sind schon fertig! War ganz mutlich aus dem Ruder gelaufen wäre. Trotzdem waren die Vor- einfach!“ mittage jedes Mal eine Herausforderung. Ein kurzer Einblick: Ach ja, zu erwähnen wäre noch, dass die jüngste Tochter wäh- Meine drei großen Töchter (6, 8 und 10 Jahre) sitzen am Tisch, renddessen das DVD-Regal ausgeräumt und mit einem Filzstift jede vor einem Stapel Bücher und Hefte. Die Erste soll einen ihre Arme, Beine und ihr Gesicht „verziert“ hat. In den nächsten Artikel über Spargelanbau lesen und dann eine von fünf Fragen Tagen konnte dann, Gott sei Dank, mein Mann die Kleinste mit beantworten. Die Zweite soll eine Seite im Matheheft bearbei- zur Arbeit nehmen. ten. Die Dritte schreibt den Buchstaben Y in ihr Heft. Hört sich nicht so schlimm an, aber dann geht es los: Aber diese Zeit hat auch viele schöne Momente. Es stört sich niemand daran, wenn meine Tochter beim Lernen auf dem Tochter zwei: „Mama, ich versteh das nicht“. Kopf steht. Wir verbringen viel Zeit auf dem Balkon und ge- Ich: „Die Aufgabe wird genauso gerechnet wie die da oben.“ gen schlechte Laune hilft Seifenblasen machen. Wir blasen sie Tochter zwei: „Ich kann das nicht!“ vom Balkon, wenn Spaziergänger vorbeikommen. So sind wir Ich: „Natürlich kannst du das, da oben hast du es ja auch – wenn auch mit Abstand – mit vielen Leuten in Kontakt. Vor gemacht.“ allem die vorbeikommenden Kinder haben viel Spaß beim Sei- Tochter zwei: „Nein.“ fenblasen fangen. Ich: „Doch, schau doch hin.“ Tochter zwei: „Ich hasse Mathe!“ Auch sind wir hier im Johannesstift ja mit einer tollen Umge- Ich zu Tochter drei: „Weiterschreiben Mäuschen, nicht in die bung gesegnet. Die Kinder haben den Kastaniengarten zum Luft schauen!“ Sport machen für sich entdeckt. Wenn man nicht auf die Spiel- Tochter eins: „Mama, ich versteh die Frage nicht.“ plätze soll, muss man halt mal über Tische und Bänke gehen. Ich: „Zeig mal.“ Ich lese mir die Frage durch und verstehe sie auch nicht. „Dann nimm doch eine von den anderen Fragen, Aber natürlich fehlen uns allen unsere Freunde. Man trifft sich die sind einfach zu beantworten.“ – natürlich mit Abstand – auf dem Gelände hier und da, aber Tochter eins: „Ich will aber die Aufgabe machen.“ ich möchte endlich mal wieder jemanden in den Arm nehmen Ich (zu den anderen beiden): „Weiter machen, nicht in die dürfen. Luft schauen.“ Tochter zwei: „Ich hasse Mathe!“ Auch fehlt uns unser Public Picknick, zu dem wir uns normaler- Ich: „Ich weiß, macht bitte trotzdem weiter.“ weise an jeden Freitag im JoCa treffen. Tochter eins: „Was soll ich denn jetzt machen?“ Ich: „Na eine von den anderen Fragen beantworten.“ Ich hoffe und bete, dass diese Zeit jetzt schnell vorbeigeht und Tochter eins: „Ich will aber die!“ unsere Gesellschaft am Ende etwas gelernt hat: Nämlich, dass Ich: „Hase, das ist doch Quatsch. Du verstehst die Frage nicht, Nähe und Freiheit viel höher einzuschätzen sind als Geld und ich versteh die Frage nicht. Warum willst du unbedingt die Konsum. machen?“ Tochter zwei: „Ich hasse Mathe!“ Bleiben Sie behütet! Ich (zu Tochter drei): „Weiter schreiben.“ Tochter eins: „Ich will eben die machen.“ Ich: „Na, dann mach sie.“ (zu Tochter drei): „Weiter schreiben.“ Katja Kraehe, Tochter eins: „Aber ich versteh die Aufgabe ja nicht!“ Gemeinwesendiakonin
18 Kontakte 5 | 2020 GEMEINWESEN // AUS DEN EINRICHTUNGEN Café Gartenlaube Verkaufsbereich öffnet wieder Der Verkaufsbereich in unserem Café Gartenlaube öffnet wie- Torten, Kuchen und Gebäck können Sie bei uns auch telefo- der. Immer montags bis freitags sowie feiertags von 11.30 bis nisch bestellen unter 030 32 30 66 19 von Montag bis Freitag 15.30 Uhr können Sie wie gewohnt frisch gebackenen Kuchen 8 bis 13 Uhr. Gern beliefern wir Sie auch auf dem Gelände des und Torten kaufen. Zusätzlich gibt es ein kleines Mittagsan- Evangelischen Johannesstifts. gebot mit Suppen, Quiche und Würstchen zum Mitnehmen. Britta Richter, Ihre und unsere Gesundheit sind uns wichtig. Deshalb bitten Leiterin Betriebsstätte Schönwalder Allee wir Sie, sich vor dem Café unter Wahrung des Mindestabstan- Stephanus-Werkstätten Berlin gemeinnützige GmbH des von 1,5 Meter an der Wartemarkierung anzustellen. Im La- den darf sich jeweils nur eine Person vor dem Verkaufstresen aufhalten. Bitte warten Sie, bis der Kunde vor Ihnen den Laden verlassen hat. Einschränkungen in der Behindertenhilfe Kreative Ideen für Kommunikation und Beschäftigung Die Corona-Situation macht sich auch in der Behindertenhilfe digitales Lernen per Internet umgestellt. In der Wohngruppe bemerkbar. Menschen mit Behinderungen gehören teilweise NAVIS haben Mitarbeitende und Bewohnende Osterpäckchen zur Risikogruppe – und wir tun alles, damit sie gut geschützt an ihre Angehörigen verschickt. Bei der NEBO-Wohngruppe durch diese schwierige Zeit kommen. Daher besteht ein Be- gibt es das neue Angebot Tanztee. In der Alten Bäckerei wird suchsverbot auf den Wohngruppen und Angebote wie Schule auf Haushaltsgeräten musiziert und der Garten neu gestaltet. oder Werkstätten haben geschlossen. Das sind nur einige Beispiele – alles lässt sich hier nicht auf- Auf die Einschränkungen reagieren allerdings alle mit einer un- zählen. An vielen Stellen zeigen sich Solidarität und ein großer glaublichen Kreativität: Sei es zur Beschäftigung, zur Kommu- Zusammenhalt. Das macht mich stolz auf die Mitarbeitenden nikation oder zur gegenseitigen Unterstützung. Kolleg*innen der Behindertenhilfe, die gerade Außergewöhnliches leisten. der Macherei erledigen Einkäufe für die Wohngruppen. Die Danke für diesen Einsatz! August Hermann Francke Schule macht Einzelunterricht und Angebote für Kinder und Jugendliche auf den Wohngruppen. Sylke Hölscher, DiaLOG-IN hat seine Beratungsangebote für Geflüchtete auf Geschäftsführerin Behindertenhilfe
Kontakte 5 | 2020 AUS DEN EINRICHTUNGEN 19 Pflege & Wohnen im Johannesstift Per Video zu Besuch im Haus Caroline Bertheau Die Corona-Pandemie bedroht das Leben vieler Menschen auf Mit einem Lächeln im Gesicht der ganzen Welt. Die Politiker hoffen, mit einem Kontaktver- bot die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen und gefähr- „Das Telefonieren muss begleitet werden“, erklärt Eileen dete Menschen zu schützen. Doch der Verzicht auf gemeinsa- Kreusch. Viele Bewohnende kennen sich mit dem Tablet nicht me Feste, persönliche Treffen und Gespräche ist für die aus. Deshalb ist von Montag bis Freitag meisten Menschen sehr ein*e Betreuungs-assistent*in mit dem bedrückend. Das gilt be- Gerät im Haus unterwegs und besucht sonders für die Bewoh- der Reihenfolge nach alle Bewohnen- nerinnen und Bewohner den, die virtuellen Besuch erwarten. in den Pflegeeinrichtun- „Wir sind erstaunt, wie gut es funkti- gen. Derzeit sind auch in oniert“, sagt die Betreuungskoordina- den Häusern des Pflege & torin. Viele der Bewohnenden, die das Wohnen im Johannesstift erste Mal per Video telefonieren, sind Besuche von Angehörigen überrascht. „Sobald sie merken, dass und nahestehenden Men- sie tatsächlich ihren Angehörigen ge- schen verboten. Auch kön- genüber sitzen, zeigt sich schnell ein nen die Bewohnenden zu breites Lächeln in ihrem Gesicht. Sie ihrem eigenen Schutz nicht blühen richtig auf“, erzählt Eileen nach draußen gehen. Kreusch. Die Gespräche dauern etwa 20 Minuten. „Das Video-Telefonat Mit Sport gegen schlechte erfordert viel Konzentration und ist Laune sehr anstrengend“, weiß sie. Die Er- fahrung zeigt: Das Angebot wird im In dieser schwierigen Zeit su- Haus rege genutzt. Viele Angehö- chen die Mitarbeitenden der rige telefonieren auch täglich mit Einrichtungen nach Lösun- den Bewohnenden. „Sie finden es gen, um den Bewohnenden ganz toll, dass wir das anbieten“, dennoch einen schönen Alltag freut sich Eileen Kreusch. Das Ca- zu gestalten. Derzeit gibt es roline Bertheau war die erste Einrichtung im Pflege & Wohnen zum Beispiel im Haus Caroline Bertheau ein Bewegungspro- mit diesem Angebot. Weitere werden folgen. gramm in der Wohnküche. Unter Einhaltung der Regeln zum Schutz vor Corona machen die Pflegekräfte mit den Bewoh- Grüße von der Rezeption nenden Sportübungen im Sitzen bei geöffnetem Fenster. Flotte Musik bringt Stimmung ins Haus. Der virtuelle Besuch ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit der Angehörigen, mit den Bewohnenden des Pflege & Wohnen Virtuell in Kontakt bleiben Kontakt zu halten. Sie können auch eine speziell eingerichtete Handynummer anrufen. Viele Angehörige bringen Geschenke Doch auch die Besuche von ihren Ehepartner*innen oder Fa- wie Wäsche, Obst, Pralinen und Blumen vorbei. Sie kommen milienmitgliedern fehlen den Bewohnenden sehr. „Sie sind be- natürlich an ihr Ziel. Ein*e Mitarbeitende*r nimmt sie an der sorgt, wie es den Angehörigen geht“, berichtet Betreuungskoor- Rezeption entgegen und gibt sie an den oder die Bewohner*in dinatorin Eileen Kreusch. Darum suchen die Mitarbeitenden weiter. Dort können Freund*innen, Familienmitglieder oder des Pflege & Wohnen im Johannesstift nach neuen Wegen, wie Partner*innen auch einen lieben Gruß auf eine Karte schrei- Familien und Ehepaare in Kontakt bleiben können. Sie fanden ben, die ebenfalls weitergegeben wird. Sie können Grüße auch eine Lösung – und zwar „virtuelle“ Besuche via Tablet. Dabei über die Webseite der Johannesstift Diakonie, www.jsd.de, unterhalten sich die Bewohnenden per Video-Telefonie mit senden. Auf der Seite der jeweiligen Einrichtung schreiben sie ihren Angehörigen – ganz so, als ob sie tatsächlich da wären. den Empfänger und ihre Botschaft in ein Formular und schi- Umgesetzt wurde die Idee von Tobias Kley, dem Projektleiter cken es ab. Die Mitarbeitenden drucken die Nachricht auf ei- für Innovation und Technik der Johannesstift Diakonie. Um in nem hübschen Briefbogen aus und übergeben sie. den Kontakt mit Angehörigen treten zu können, lassen sich in- teressierte Bewohner*innen jeden Tag auf einer Liste eintragen Katrin Noack, und geben an, wann sie anrufen möchten. PR-Referentin
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