CHEMIE 2020 INNOVATIONSINDIKATOREN - Studie im Auftrag des Verbandes der Chemischen Industrie e. V - Institut für Wirtschaftspolitik ...
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INNOVATIONSINDIKATOREN CHEMIE 2020 Schwerpunktthema: Innovationen zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit Studie im Auftrag des Verbandes der Chemischen Industrie e. V. CWS Center für Wirtschaftspolitische Studien Mannheim und Hannover, Oktober 2020
Innovationsindikatoren Chemie 2020 Dieser Bericht setzt die regelmäßige Darstellung der Innovationsleistung der deutschen Chemieindustrie fort. Er stellt anhand ausgewählter Indikatoren aktuelle Entwicklungen und Trends bei Forschung und Innovation im Wissenschafts-, Technologie- und Industriefeld Chemie dar. Die Chemieindustrie ist in diesem Bericht wie folgt abgegrenzt: - Industrie: Herstellung von Chemikalien (Abteilung 20 der Wirtschaftszweigsystematik 2008) - Wissenschaft: Fachgruppe/Studienbereich 40 („Chemie“) der Systematik der Fächergruppen, Studienberei- che und Studienfächer; für Publikationen: SCI-Search Kategorien „chemistry“ (ohne „clinical“ oder „medical“), „electrochemistry“, „polymer“ „engineering + chemical“ - Technologie: IPC-Klassen A01N, A01P, A61C0013-23, A61K0008, A61Q0011, C01B, C01C, C05*, C06B, C06C, C07B, C07C, C07F, C08*, C09B, C09C, C09D not C09D0011, C09H, C09J, C09K0003-18, C09K0005- 20, C10B, C10H, C10J, C10K, C10M0125, C10M0127, C10M0129, C10M013*, C10M014*, C10M015*, C10M0161, C10M0163, C10M0165, C10M0167, C10N, C11B, C11B0009, C11D, C14C, C25B, D01F, D06M0014, D06M0015, F02B0047, F02D0019-12, F02M0025-14, G01N0031, G03C Zur besseren Lesbarkeit wird in diesem Dokument für Personenbezeichnungen der Einfachheit halber nur die männliche Sprachform verwendet. Die weibliche Sprachform ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen. Kontakt und weitere Informationen: Dr. Birgit Gehrke Dr. Christian Rammer Center für Wirtschaftspolitische Studien (CWS) ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Leibniz Universität Hannover Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim Königsworther Platz 1, 30167 Hannover L 7,1 – D-68161 Mannheim Tel: +49 (0) 511 762 14592 Tel: +49 (0) 621 1235 184 Tel: +49 (0) 511 762 4574 Fax: +49 (0) 621 1235 170 E-Mail: gehrke@cws.uni-hannover.de E-Mail: rammer@zew.de
Innovationsleistung der Innovationen zu Klimaschutz Chemie und Nachhaltigkeit - Globale Position Deutschlands: Deutschland Die Chemieindustrie leistet mit Hilfe von FuE, neuen liegt bei wichtigen Innovationsindikatoren unter Technologien sowie Produkt- und Verfahrensinnova- den Top-4-Nationen weltweit: Rang 4 bei wissen- tionen vielfältige Beiträge zur Begrenzung des treib- schaftlichen Publikationen im Fach Chemie (5,9 %, hausgasgetriebenen Klimawandels und zu einer auf 2019); Rang 4 bei FuE-Ausgaben der Chemiein- Nachhaltigkeit ausgerichteten Produktion: dustrie (10,5 %, 2018); Rang 3 bei internationalen - Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten zu Patentanmeldungen im Bereich Chemie (10,8 %, Klima- und Umweltschutz sowie Nachhaltigkeit le- 2018); Rang 3 beim Welthandel mit forschungsin- gen die Wissensbasis für neue Materialen, Verfah- tensiven Chemiewaren (7,6 %, 2018) ren und Lösungen. 25 % der FuE-aktiven Unter- - FuE-Ausgaben: seit 2011 nehmen FuE-Ausgaben nehmen in der Chemieindustrie haben im Jahr der deutschen Chemieindustrie zu, besonders 2017 zu diesem Themenfeld geforscht. Dies ist stark seit 2017; FuE-Ausgaben in Relation zum der zweithöchste Wert im Branchenvergleich. Produktionswert im internationalen Vergleich sehr - Patentanmeldungen im Bereich von Klima- hoch und tendenziell ansteigend schutztechnologien zeigen die konkrete Entwick- - Innovationsausgaben: nach deutlichem Anstieg lung industriell einsatzfähiger Stoffe, Methoden in 2017 Rückgang in 2018, geringer Zuwachs für und Verfahren an, die zu geringeren Emissionen, 2019 und 2020 geplant einer höheren Effizienz des Ressourceneinsatzes - Innovationsbeteiligung: Anteil kontinuierlich sowie der Nutzung erneuerbarer Energiequellen forschender Unternehmen erreicht 2018 neuen beitragen. Von den weltweit knapp 3.700 Chemie- Höchstwert (63 %), Anteil Unternehmen mit Inno- patenten mit Klimaschutzbezug, die im Jahr 2016 vationsaktivitäten höher als in allen anderen Bran- angemeldet wurden, kamen 11 % aus Deutsch- chen land. Dies ist Rang 3 hinter den USA und Japan. - Patentanmeldungen: deutliche Abnahme der Der Anteil der Klimaschutzpatente an allen Che- Patentanmeldezahlen seit 2010 entgegen dem glo- miepatentanmeldungen in Deutschland hat sich balen Trend; China hat Deutschland beim Anteil an von 2005 bis 2016 fast verdoppelt (auf 13,5 %). allen internationalen Chemiepatentanmeldungen - Produkt- und Prozessinnovationen zu Ener- eingeholt gie- und Ressourceneffizienz, Klimaschutz und - Innovationserfolge: Umsatzanteil von Markt- Kreislaufwirtschaft stellen die Umsetzung der FuE- neuheiten seit 2014 auf hohem Niveau, jedoch Ergebnisse und Patentierungsaktivitäten in Lösun- niedriger Wert im Branchenvergleich gen für Kunden, Endnutzer und interne Prozess - Exporte forschungsintensiver Chemiewaren: dar. 18 % der Chemieunternehmen in Deutsch- geringere Anteilsverluste gegenüber China als an- land haben 2012-2014 Prozessinnovationen ein- dere westliche Länder; seit 2015 negativer Außen- geführt, die zu einer wesentlichen Erhöhung der handelssaldo aufgrund konzerninterner Lieferun- Energieeffizienz führten, 11 % konnten den Mate- gen innerhalb Westeuropas, doch Überschüsse ge- rial- oder Wasserverbrauch merklich reduzieren genüber USA, Japan, Frankreich, Südkorea und 10 % die CO2-Emissionen erheblich verrin- - FuE-Personal in der Wirtschaft: 2018 waren gern. Dies sind höhere Anteilswerte als in den rund 21.400 Personen im Bereich FuE eingesetzt, meisten anderen Branchen. d.h. 6,0 % aller Beschäftigten in der deutschen - Investitionen in neue Anlagen zur Verbesserung Chemieindustrie von Klima- und Umweltschutz sind eine konkrete - Akademiker in der Industrie: sehr starke Zu- Form der Einführung neuer oder verbesserter Ver- nahme seit 2014, die über dem Industrietrend liegt fahren, um die Umweltbelastung von Produktions- und Distributionsprozessen zu verringern. Im Jahr - Wissenschaftler: 2018 waren in Deutschland 2017 gab die deutsche Chemieindustrie 521 Mio. 14.500 Wissenschaftler im Fach Chemie tätig, € für Investitionen in den Klima- und Umwelt- leichter Zuwachs in 2017 und 2018, an Hochschu- schutz aus. Dies sind 21,8 % der Klima- und Um- len hoher Anteil (41 %) über Drittmittel finanziert weltschutzinvestitionen der verarbeitenden In- - wissenschaftliche Publikationen: stetiger Zu- dustrie Deutschlands. wachs (+60 % 2005-2019), jedoch schwächer als - Chemie-Startups, die Geschäftsmodelle zu Kli- im globalen Durchschnitt (+103 %), sehr hohe Dy- maschutz und Nachhaltigkeit verfolgen, stellen ei- namik in China (37 % aller Chemie-Publikationen nen besonderen Weg der Umsetzung von FuE-Er- in 2019) und Indien (6 % Anteil) gebnissen und neuen Technologien in innovative - Studienanfänger: starker Anstieg nach 2010, Marktangebote dar. Fast ein Viertel der Chemie- 2018 und 2019 aber deutlicher Rückgang Startups in Deutschland weist solche Geschäfts- - Studienabsolventen: starker Anstieg bei Ba- modelle auf. Die adressierten Absatzmärkte sind chelor bis 2014, seither stabil; Anstieg bei Master primär die Chemieindustrie, die Umwelttechnik- bis 2017, seither leicht rückläufig, Promotionen branche sowie die Elektroindustrie. konstant auf hohem Niveau Zwei konkrete aktuelle Beispiele für Chemie-Inno- - Ausbildungsverträge: starker Anstieg bei der vationen, die zur Stärkung einer Kreislaufwirtschaft Anzahl neu abgeschlossener Verträge in Chemie- und zu einer nachhaltigeren Form der Energienut- berufen 2017 und 2018, 2019 konstant auf hohem zung beitragen, sind das chemische Recycling von Niveau, positive Entwicklung in Chemie trotz rück- Kunststoffabfällen und die Nutzung von chemischen läufigem Trend bei Ausbildungsberufen insgesamt Technologien für Power-to-X. 1
Innovation in Chemistry and Innovations on Climate the Chemical Industry Protection and Sustainability - Global position of Germany: Germany is among R&D, new technologies as well as product and pro- the top-4 nations for many key innovation indica- cess innovations of the chemical industry contribute tors: rank 4 for the share in all scientific publications in a variety of ways to limit climate change driven in chemistry (5.9%, 2019); rank 4 for R&D expendi- by greenhouse gases and to transfer production to- ture in the chemical industry (10.5%, 2018); rank wards a higher level of sustainability: 3 for international patent applications in the field of - Research and development for protecting the chemistry (10.8%, 2018); rank 3 for exports of R&D climate and the environment create the new intensive chemical products (7.6%, 2018) knowledge that is required for new and improved - R&D expenditure: increase in R&D expenditure of materials and solutions. In 2017, 25% of all R&D the German chemical industry since 2011, acceler- performing firms in the German chemical indus- ating in 2017 and 2018; relation of R&D expenditure try performed R&D in these areas, which is the to production value high by international standards second largest share among all industries. and further increasing - Climate protection patents indicate new tech- - Innovation expenditure: a strong increase in nological developments towards substances, 2017 was followed by a decline in 2018, moderate methods and processes which lead to lower emis- increase expected for 2019 and 2020 sions, higher resource efficiency and the use of - Innovative firms: share of firms with continuous renewable energy that can be deployed at an in- R&D reached all-time high (63%), share of firms dustrial scale. In 2016, almost 3,700 chemical with innovation activities higher than in any other patents were related to climate protection. Ger- industry many contributed 11% to this total figure, which - Patent applications: strong decrease of the num- is rank 3 behind the U.S. and Japan. The share of ber of patent applications since 2010, opposite to climate protection patents in all chemical patent the global trend; China caught up with Germany for applications in Germany almost doubled between the share in all international patent applications in 2005 and 2016, reaching 13.5%. the field of chemistry - Product and process innovations related to - Innovation success: Share of sales with market energy and resource efficiency, climate protec- novelties remains at a high level since 2014, alt- tion and the circular economy represent the im- hough still lower than in most other sectors plementation of R&D results and patent activities - Export of R&D intensive chemical goods: only in the market or for internal use in the chemical moderate loss in position against China; increasing industry. 18% of all chemical firms in Germany trade deficit since 2015 due to intra-group trading reported process innovations during 2012 and within Western Europe, but positive surplus in trade 2014 that significantly increased energy effi- with the U.S., Japan, France and South Korea ciency while 11% could substantially reduce ma- - R&D personnel in the business sector: in 2017, terial or water consumption and 10% markedly the German chemical industry employed about decreased CO2 emissions. These shares are 21,400 R&D workers, which is 6.0% of total em- among the highest across all industries. ployment in the chemical industry - Capital expenditure in new equipment for im- - University graduates in industry: very strong in- proving climate and environmental protection are crease since 2014, exceeding industry trend a specific way to reduce environmental impacts through the introduction of new or improved pro- - Scientists: German science institutions employed cesses. In 2017, the German chemical industry 14,500 scientists in the field of chemistry in 2018; spent €521m on such investment. This equals slight increase in 2017 and 2018, large share (41%) 21.8% of total capital expenditure for climate and of scientists at universities is third-party funded environmental protection in German manufactur- - Scientific publications: steady increase (+60% ing. from 2005 to 2019), though lower than the global - Chemical start-ups with business models re- average (+103%), high dynamics in China (37% of lated to climate protection and sustainability are all publications in chemistry in 2019) and India (6% transferring R&D results and new technologies share) into innovative market offers. Almost a quarter of - First-year students: strong increase after 2010, all chemical start-ups in Germany show such but significant decrease in 2018 and 2019 business models. Their primary customer mar- - Graduates: number of bachelor degrees strongly kets include the chemicals, environmental tech- grew until 2014 and remained stable up to 2019, nologies and the electrical and electronics indus- growth in number of master degrees until 2017, try. slight decline in most recent years, number of PhD Two practical and topical examples for chemical defences remain at a high level innovations that strengthen the circular economy - Vocational training contracts: strong increase and contribute to a more sustainable energy use in- in the number of newly signed contracts in chemi- clude chemical recycling of plastic waste (e.g. cal occupations in 2017 and 2018, high level kept through pyrolysis) and the use of chemical technol- in 2019, positive dynamics in chemical industry de- ogies for power-to-X. spite a negative trend across all industries 2
Inhalt Kernindikatoren 1 Studienanfänger und Studienabsolventen 4 2 Lehr- und Forschungspersonal in der Wissenschaft 5 3 Wissenschaftliche Publikationen 6 4 Berufliche Bildung im MINT-Bereich 7 5 Beschäftigung von hochqualifiziertem Personal 8 6 FuE-Ausgaben und FuE-Personal der Wirtschaft 9 7 FuE-Ausgaben der größten Chemieunternehmen 10 8 Innovationsausgaben 11 9 Innovations- und Forschungsorientierung der Unternehmen 12 10 Patentanmeldungen 13 11 Innovationserfolge 14 12 Außenhandel mit forschungsintensiven Waren 15 Schwerpunktthema: Innovationen zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit 16 FuE-Aktivitäten zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit 16 Patentanmeldungen mit Klimaschutzbezug 17 Produkt- und Prozessinnovationen zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit 18 Investitionen in den Klima- und Umweltschutz 19 Klimaschutz und Nachhaltigkeit als Teil der Geschäftsmodelle von Chemie-Startups 21 Chemisches Recycling als Beitrag zur Kreislaufwirtschaft 22 Power-to-X: Chemie-Innovationen für den Klimaschutz 23 3
1 Studienanfänger und Studienabsolventen Studienanfänger und Hochschulabsolventen der Nach aktuelleren Angaben der Erhebung durch die Fachrichtung Chemie sowie anderer naturwissen- GDCh liegt die Zahl der Studienanfänger 2019 mit schaftlich-technischer Fachrichtungen bilden einen we- 9.420 erstmals seit 2011 wieder deutlich unter 10.000. sentlichen Teil des Fachkräftepotenzials, das für die Die Zahl der Bachelorabsolventen ist mit 4.460 nur we- Durchführung von Forschungs- und Innovationsprojek- nig niedriger als im Vorjahr. Allerdings wird der Che- ten in der Chemieindustrie notwendig ist. mikernachwuchs vorwiegend von der Zahl der Diplom- Wie im Vorjahr haben nach Hochschulstatistik auch und Masterabschlüsse bestimmt, weil die Bachelorab- im Jahr 2018 1,9 % aller Studienanfänger in Deutsch- solventen zumeist direkt ein Masterstudium anschlie- land ein Chemiestudium aufgenommen und 1,5 % der ßen (an Universitäten zu 99 %). Hier ist von 2017 bis Erstabsolventen einen solchen Studiengang erfolgreich 2019 (3.900) ein Rückgang um rund 230 Abschlüsse abgeschlossen. Der Anteil der Chemie an allen Studi- zu verzeichnen. Im gleichen Zeitraum hat sich auch die enanfängern und Absolventen ist traditionell höher als Zahl der Promotionen im Fach Chemie leicht rückläufig in der Physik und etwas niedriger als in der Biologie. entwickelt (2019: 2.180). Die Zahl der Studienanfänger in der Chemie und Dennoch spielt besonders in der Chemie wie auch den übrigen Naturwissenschaften ist seit 2011/12 in den anderen Naturwissenschaften wissenschaftliche deutlich höher als Mitte der 2000er Jahre, hat aber Weiterqualifizierung weiterhin eine große Rolle. Die merklich schwächer zugenommen als in Medizin/Phar- Promotionsquote in der Chemie bewegt sich seit eini- mazie und den technischen Disziplinen. Die Zahl der gen Jahren zwischen 64 und 68 % (2018: 65 %) und Erstabsolventen hat sich von 2005 bis 2014 annähernd ist damit leicht höher als in der Physik (62 %) und verdoppelt, geht seitdem aber wieder klar zurück. deutlich höher als in der Biologie (48 %). Für den Vergleich der Chemie mit anderen Studienbereichen wird auf Daten der Hochschulstatistik des Statistischen Bundesamtes (Fachserie 11, Reihen 4.1 bis 4.3) zurückgegriffen. Dabei wird für den gesamten Betrachtungszeitraum die seit 2015 gültige Fächergliederung verwendet, in der die Informatik den Ingenieurwissenschaften (vorher Naturwissenschaften) und die Veterinärmedizin den Agrarwissenschaften (vorher Medizin) zugerechnet wird. Der Studienbereich Chemie umfasst die Studienfächer Biochemie, Chemie und Lebensmittechemie. Studienanfänger sind Studierende im 1. Hochschulsemester im jeweiligen Studienjahr. Studienabsolventen: Absolventen eines Erststudi- ums an einer deutschen Hochschule (inkl. Bachelorabschlüsse). Masterabsolventen aus einem Zweit-, Aufbau- oder Weiterbildungsstudium werden nicht gezählt. Differenzierte Daten zu den Chemieabsolventen nach Abschlussarten (Bachelor, Diplom plus Master, Promotion) werden von der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) bereitgestellt, die eigene Erhebungen bei den Hochschulen durchführt. Unterschiede in den Erhebungsmethoden führen zu leichten Abweichungen in den Anfänger- und Absolventenzahlen von GDCh (seit 2009 ohne Lehramt) und Statistischem Bundesamt. Die Promotionsquote wird vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) als Anzahl der Promotionen bezogen auf den Durchschnitt der Erstabsolventen an Universitäten mit traditionellem Abschluss (Diplom, Magister, Staats- examen, Lehramt) im Erststudium sowie mit einem Masterabschluss (einschl. Lehramt) im Folgestudium 4, 5 oder 6 Jahre zuvor berechnet. Verteilung der Studienanfänger und -absolventen nach Studienanfänger an deutschen Hochschulen nach Studienbereichen und Fächergruppen 2018 Studienbereichen und Fächergruppen 2005-2018 190 Chemie Chemie 180 sonst. Naturw. 170 Medizin/Pharmazie Biologie Absolventen Indexreihe, 2005=100 160 Ing.-/Agrarw. Anfänger 150 alle and. Disz. Physik 140 Medizin, Pharmazie 130 120 sonst. Naturwiss. 110 Ingenieur-, Agrarw. 100 90 0 4 8 12 16 20 24 28 32 80 Anteil an allen Studienanfängern/-absolventen in % '05 '06 '07 '08 '09 '10 '11 '12 '13 '14 '15 '16 '17 '18 Quelle: Statistisches Bundesamt – Berechnungen des CWS Quelle: Statistisches Bundesamt – Berechnungen des CWS Erstabsolventen an deutschen Hochschulen nach Studienanfänger, -absolventen und Promotionen in der Studienbereichen und Fächergruppen 2005-2018 Chemie an deutschen Hochschulen, 2005-2019 200 12000 190 10000 180 Indexreihe, 2005=100 170 Studienanfänger* 8000 absolute Zahl Absolventen (Bachelor) 160 Absolventen (Dipl + MSc) 150 6000 Promotionen 140 4000 130 Chemie sonst. Naturw. 120 2000 Medizin/Pharm. 110 Ing.-/Agrarw. 0 alle and. Disz. 100 '05 '06 '07 '08 '09 '10 '11 '12 '13 '14 '15 '16 '17 '18 '19 '05 '06 '07 '08 '09 '10 '11 '12 '13 '14 '15 '16 '17 '18 *Studienanfänger ab 2009 ohne Lehramt Quelle: Statistisches Bundesamt – Berechnungen des CWS Quelle: Gesellschaft Deutscher Chemiker – Darstellung des CWS 4
2 Lehr- und Forschungspersonal in der Wissenschaft Die Entwicklung des Lehr- und Forschungspersonals in der Chemie und den übrigen Naturwissenschaften in der Wissenschaft (LuF) kann als Indikator sowohl für aber nur noch wenig gestiegen. das Angebot an chemischer Hochschulbildung als auch Der Zuwachs bis 2013 wurde vor allem über Dritt- für den Umfang der wissenschaftlichen Forschungstä- mittelstellen und Teilzeitverträge erreicht. Die Dritt- tigkeit in diesem Fachgebiet herangezogen werden. mittelquote in chemischen Fachbereichen (41 %) ist Der Indikator bildet sowohl die Erarbeitung von Grund- nicht nur wie in der Biologie und Physik herausragend lagenforschungsergebnissen als auch die Ausbildung hoch, sondern in dieser Zeit zudem überproportional künftiger Forschergenerationen ab. gestiegen. Dies kann auch als Indiz für eine Auswei- Im Jahr 2018 waren an deutschen Hochschulen mit tung der FuE- und Innovationskooperationen zwischen 10.800 rund 100 Personen mehr hauptberuflich in che- Hochschulen und Wirtschaft gewertet werden. mischer Forschung und Lehre tätig als im Vorjahr. Ihr Die außeruniversitäre Forschung setzt generell be- Anteil am gesamten wissenschaftlichen LuF-Personal sondere Schwerpunkte in den Natur- und Ingenieur- lag unverändert bei 4,3 %. Diese im Vergleich zu den wissenschaften. Insgesamt waren dort 2018 rund Studienanfängern (1,9 %) und den Erstabsolventen 3.700 Wissenschaftler im Bereich Chemie tätig, gut (1,5 %) deutlich höhere Quote hängt mit dem hohen 200 mehr als 2017. Damit stellen Chemiker 5,4 % des Betreuungsbedarf in der Lehre sowie der relativ hohen gesamten wissenschaftlichen AUF-Personals und sind Zahl an Promotionen zusammen. in allen Einrichtungsarten vertreten. Von allen Wissen- Parallel zur Entwicklung der Studienanfängerzahlen schaftlern in der Chemie in Deutschland waren 2018 ist die Anzahl des wissenschaftlichen Hochschulperso- 25,5 % in der außeruniversitären Forschung, 2,7 % an nals in Deutschland insgesamt wie auch in der Chemie Fachhochschulen und 71,8 % an Universitäten be- von 2005 bis 2013 um rund 40 % gewachsen, seitdem schäftigt. Die Lehr- und Forschungskapazitäten an Hochschulen umfassen das hauptberuflich tätige wissenschaftliche und künstlerische Personal an deutschen Hochschulen. Die Drittmittelquote ist der Anteil des nicht aus Grundmitteln der Hochschulen, sondern aus der Wirtschaft oder über Projekte der Deutschen Forschungsgemeinschaft u. ä. finanzierten Lehr- und Forschungspersonals. Die Zahlen zum Personal und zu den Wissen- schaftlern in außeruniversitären Forschungseinrichtungen (AUF) beziehen sich auf die vier großen Forschungsorganisationen (Fraunhofer, Max Planck, Helmholtz, Leibniz), die Bundes- und Landesforschungsanstalten und sonstige öffentliche FuE-Einrichtungen. Dabei wird für den gesamten Betrachtungszeitraum die seit 2015 gültige Fächergliederung verwendet, in der die Informatik den Ingenieurwissenschaften (vorher Naturwissenschaften) und die Veterinärmedizin den Agrarwissenschaften (vorher Medizin) zugerechnet wird. Verteilung der Wissenschaftler an Hochschulen und au- Entwicklung des Lehr- und Forschungspersonals an ßeruniversitären Forschungseinrichtungen (AUF) nach Hochschulen nach Wissenschaftsgebieten 2005-2018 Wissenschaftsgebieten in Deutschland 2018 170 Chemie Chemie 160 sonst. Naturwiss. Medizin/Pharmazie Indexreihe, 2005=100 sonst. Naturwiss. 150 Ingenieur-/Agrarw. übrige Fachber. 140 Medizin AUF 130 Ingenieur./Agrarw. Hochschulen 120 Übrige Bereiche 110 0 5 10 15 20 25 30 35 40 Anteile in % 100 '05 '06 '07 '08 '09 '10 '11 '12 '13 '14 '15 '16 '17 '18 Hochschulen: hauptberufliches LuF-Personal, AUF: Wissenschaftler Quelle: Statistisches Bundesamt – Berechnungen des CWS und ZEW Quelle: Statistisches Bundesamt – Berechnungen des CWS Drittmittelquote des Lehr- und Forschungspersonals an Wissenschaftler in der Chemie an Hochschulen und Hochschulen nach Wissenschaftsgebieten 2005, 2013 Forschungseinrichtungen in Deutschland 2018 und 2018 Anzahl Anteil Anteil an allen 50 in % Wissensch. (%) 45 2005 2013 2018 Universitäten 10.409 71,8 4,9 40 Fachhochschulen 392 2,7 1,0 Drittmittelquote in % 35 Hochschulen 10.801 74,5 4,3 30 Helmholtz-Gemeinschaft 751 5,2 4,5 Max-Planck-Gesellschaft 984 6,8 10,8 25 Fraunhofer-Gesellschaft 447 3,1 4,9 20 Leibniz-Gemeinschaft 483 3,3 6,7 15 Bundes-/Landesforschungseinr. 626 4,3 5,0 10 sonst. außeruniversitäre Einricht. 413 2,8 3,1 5 Außeruniversitäre Forschung 3.703 25,5 5,4 0 Gesamt 14.504 100,0 4,6 Physik Biologie Chemie Ing.-/ sonst. Medizin/ Soz., „Wissenschaftler“: an Hochschulen hauptberufliches Lehr- und For- Agrar- Naturw. Pharm. Geist., schungspersonal; an außeruniversitären Forschungseinrichtungen: wiss. Kst.w. wissenschaftliches Personal in Vollzeitstellen Quelle: Statistisches Bundesamt – Berechnungen des CWS Quelle: Statistisches Bundesamt – Berechnungen des CWS und ZEW 5
3 Wissenschaftliche Publikationen Die Anzahl der wissenschaftlichen Publikationen in asiatischen Ländern ist der Anteil der Chemiepublikati- internationalen, referierten Zeitschriften ist ein wichti- onen höher als im Weltdurchschnitt. ger Indikator für den Forschungsoutput von Hochschu- Während die Chemiepublikationen aus Deutschland len und außeruniversitären Forschungseinrichtungen erst seit 2017 eine höhere Dynamik aufweisen als die und damit für die Leistungsfähigkeit der wissenschaft- gesamten deutschen Publikationen, hat die Anzahl der lichen chemischen Forschung. weltweiten Chemiepublikationen schon seit 2013 stär- Im Jahr 2019 waren von den Chemiepublikationen ker zugenommen als im Mittel aller Disziplinen. Dies ist im Science Citation Index (SCI) annähernd 16.400 im Wesentlichen auf die überdurchschnittliche Ent- Wissenschaftlern aus Deutschland zuzurechnen. Bezo- wicklung in der Grundstoffchemie zurückzuführen. gen auf die weltweiten Chemiepublikationen liegt Aber auch in der Verfahrenstechnik nahmen die Publi- Deutschland mit einem Anteil von 5,9 % auf Rang 4 kationszahlen überproportional zu - in Deutschland hinter China, den USA und Indien. aber erst später als im Weltmaßstab. Hingegen haben Gegenüber 2005 haben alle westlichen Chemienati- insbesondere die Organische Chemie und die Polymer- onen spürbar Anteile eingebüßt, während vor allem Chemie an Bedeutung verloren. China, aber auch Indien und Südkorea hinzugewonnen Eine qualitative Bewertung der Publikationstätigkeit haben. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich grundsätz- belegt, dass China auch in dieser Hinsicht merklich auf- lich auch bezogen auf alle wissenschaftlichen Publika- geholt hat: So war China bereits im Jahr 2016 quer tionen. Als Ergebnis hat die Chemie als Wissenschafts- über alle chemischen Wissenschaftsfelder besser in in- feld in Asien heute eine größere Bedeutung als in den ternational viel zitierten und stark sichtbaren Zeit- westlichen Industrieländern. In allen hier betrachteten schriften vertreten als Deutschland. Die Analyse zu den wissenschaftlichen Chemiepublikationen beruht auf einer Recherche des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovations- forschung (ISI) im Science Citation Index (SCI), dem Hauptteil der Datenbank Web of Science (WoS), die Natur-, Lebens-, Ingenieurwissenschaf- ten sowie die Medizin abdeckt. Schon die Registrierung einer Publikation im SCI kann als ein Qualitätsindikator betrachtet werden, da dort generell Zeitschriften berücksichtigt sind, die häufig zitiert werden und eine hohe Sichtbarkeit haben. Die Zuordnung nach Ländern erfolgt dabei auf Basis des Arbeitsortes des Wissenschaftlers. Ein Teil des Anstiegs der Publikationszahlen ist darauf zurückzuführen, dass die Zahl der im SCI berücksichtigten Zeitschriften kontinuierlich ausgeweitet worden ist. Die Aussagen zur qualitativen Bewertung der Publikationen beziehen sich auf Frietsch/Helmich/Neuhäusler (2017): Performance and Structures of the German Science System 2016. Studien zum Deutschen Innovationssys- tem 5-2017. Berlin: Expertenkommission Forschung und Innovation. Anteil ausgewählter Länder an den wissenschaftlichen Anteil der Chemiepublikationen an allen wissenschaftli- Publikationen in der Chemie 2005 und 2019 chen Publikationen 2005 und 2019 40 Indien 35 China 2005 Südkorea Chemiepublikationen in % 30 2019 Japan 2005 Anteil an allen 25 Welt Deutschland 2019 20 Frankreich 15 Schweiz USA 10 Großbritannien 5 Niederlande 0 0 5 10 15 20 25 CN US IN DE JP KR GB FR CH NL Anteil an allen Publikationen in % Werte für 2019 hochgerechnet Werte für 2019 hochgerechnet Quelle: Web of Science – Berechnungen des Fraunhofer-ISI und CWS Quelle: Web of Science – Berechnungen des Fraunhofer-ISI und CWS Entwicklung der Publikationen in Deutschland und Entwicklung der Chemiepublikationen aus Deutschland weltweit 2005-2019 nach Teilsegmenten 2005-2019 210 180 Grundstoffchemie Chemiepublikationen aus Deutschland 170 Organische Chemie 200 Publikationen gesamt aus Deutschland Polymer-Chemie 190 160 Chemiepublikationen weltweit Verfahrenstechnik 150 Indexreihe, 2005 = 100 180 Chemie insgesamt Indexreihe, 2005 = 100 Publikationen gesamt weltweit 140 Gesamte Wissenschaft 170 160 130 150 120 140 110 130 100 120 90 110 80 100 70 '05 '06 '07 '08 '09 '10 '11 '12 '13 '14 '15 '16 '17 '18 '19 '05 '06 '07 '08 '09 '10 '11 '12 '13 '14 '15 '16 '17 '18 '19 Werte für 2018 und 2019 hochgerechnet Werte für 2018 und 2019 hochgerechnet Quelle: Web of Science – Berechnungen des Fraunhofer-ISI und CWS Quelle: Web of Science – Berechnungen des Fraunhofer-ISI und CWS 6
4 Berufliche Bildung im MINT-Bereich Die berufliche Bildung im MINT-Bereich ist ein wich- Dort ist die Zahl der Neuabschlüsse 2019 fast 40 % tiger Baustein für die Verbreitung von neuen Techno- höher als im Tiefpunkt des Jahres 2009. logien und die Verankerung des Innovationsgedankens In der deutschen Chemieindustrie waren Ende 2019 bis weit in die mittelständische Wirtschaft hinein. 2019 rund 16.350 Auszubildende beschäftigt, darunter 46 % blieb die Zahl der quer über alle Wirtschaftsbereiche in Chemieberufen und 13 % in technischen MINT- neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in typi- Berufen. Rechnet man noch die Berufe der Kunst- schen Chemieberufen mit rund 5.070 nur wenig unter stoffverarbeitung sowie Farb- und Lacktechnikberufe dem Vorjahresniveau (rund 5.100), darunter rund hinzu, sind 63 % der Auszubildenden in MINT-Berufen 45 % Chemikanten und rund 33 % Chemielaboranten. tätig, 2012 waren es erst 53 %. Der Anteil der Auszu- Alle Laborberufe werden aufgrund hoher Ausbildungs- bildenden an den beschäftigten Fachkräften hat sich anforderungen und attraktiver Karrierewege vorwie- seit 2021 (5,9 %) kontinuierlich und deutlich verbes- gend von Bewerbern mit Hochschulreife besetzt. Aber sert und erreichte 2019 einen Wert von 9,3 %. auch bei den Chemikanten ist das schulische Vorbil- Ende 2019 waren in Deutschland 177.260 Fach- dungsniveau überdurchschnittlich hoch. Der Nach- kräfte mit einem Abschluss in einem Chemieberuf be- wuchs in Produktionsberufen ist weiterhin klar von schäftigt, davon 41 % in der Chemieindustrie, 18 % in Männern dominiert (rund 82 %), während in Laborbe- der Pharmaindustrie, 20 % im übrigen Produzierenden rufen Frauen in der Mehrheit sind (rund 57 %). Gewerbe und 10 % in den technischen Dienstleistun- Die Zahl der Neuabschlüsse in Chemieberufen ist gen. Von allen Auszubildenden in Chemieberufen ist 2019 rund 15 % höher als 2005 und hat sich damit mit 51 % mehr als die Hälfte in der Chemieindustrie deutlich günstiger entwickelt als der allgemein rückläu- tätig. Dies bestätigt die überproportional gewachsenen fige Trend (-8 %). Ursache dafür ist vor allem der hohe Ausbildungsanstrengungen in der Branche. Zuwachs bei Chemieproduktionsberufen seit 2010/11. Die Angaben zur Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge (Stand 31.12.) in chemietypischen Ausbildungsberufen beruhen auf der Berufsbildungsstatistik des Statistischen Bundesamtes (Fachserie 11, Reihe 3). Die Informationen zur Beschäftigung und Ausbildung in aus- gewählten Berufen und Wirtschaftszweigen stammen aus einer Sonderauswertung der Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) zum 31.12.2018. Die Zuordnung folgt der Klassifikation der Berufe (KldB) 2010. Fachkräfte verfügen üblicherweise über eine abge- schlossene zwei- bis dreijährige Berufsausbildung. Die Chemieberufe sind in der KldB 2010 in der Berufsgruppe 413 erfasst. Andere typische MINT-Berufe sind Berufe der Kunststoff- und Kautschukherstellung und -verarbeitung (221) sowie Farb- und Lacktechnikberufe (222). Hinzu kommen Querschnittsberufe aus dem MINT-Bereich: Mechatronik, Energie- und Elektroberufe (26), Technische Forschungs-, Entwicklungs- , Konstruktions- und Produktionssteuerungsberufe (27) sowie Informatik-, Informations- und Kommunikationstechnologieberufe (43) (ausgewie- sen als „übrige ausgewählte MINT-Berufe“), sofern diese über eine duale Berufsausbildung erworben werden können. „Technische Dienstleis- tungen“ umfassen „Architektur- und Ingenieurbüros“, „Technische, physikalische und chemische Untersuchung“ sowie „Forschung und Entwick- lung in Natur-, Ingenieur-, Agrarwissenschaften und Medizin“. Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge in wichtigen Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge in Chemiebe- technisch-naturwissenschaftlichen Ausbildungsberu- rufen im Vergleich zu allen Neuabschlüssen 2005-2019 fen in der Chemie 2019 135 Chemieproduktionsberufe Insge- davon Schulische Vorbildung* 130 Chemieberufe insgesamt Ausbildungsberuf samt w eibl.* HS RS HR Son. 125 Chemielaborberufe Indexreihe, 2005=100 abs. % in % Produktionsberufe* 2.823 17,7 6,9 50,4 40,8 1,9 120 Alle Ausbildungsberufe Chemikant/in 2.289 14,0 4,8 51,9 41,5 1,7 115 Prod.-fachkr. Chemie 228 6,6 32,9 48,7 14,5 3,9 110 Laborberufe** 2.244 57,1 0,9 23,7 73,8 1,6 Chemielaborant/in 1.659 54,6 0,9 25,5 72,2 1,4 105 Biologielaborant/in 468 67,3 0,6 14,7 82,1 2,6 100 Chem ieber. insg.*,** 5.067 35,2 4,3 38,6 55,4 1,8 95 alle Ausbild.-berufe 513.309 36,5 24,3 40,7 29,3 5,6 * einschl. Pharmakanten, ** einschl. Lacklaboranten 90 HS/RS: Hauptschul-/Realschulabschluss, HR: Hochschulreife '05 '06 '07 '08 '09 '10 '11 '12 '13 '14 '15 '16 '17 '18 '19 Quelle: Statistisches Bundesamt – Berechnungen des CWS Quelle: Statistisches Bundesamt – Berechnungen des CWS Auszubildende in chemietypischen und anderen MINT- Verteilung der Auszubildenden und Fachkräfte in Che- Berufen in der Chemieindustrie 2019 mieberufen nach Wirtschaftssektoren 2019 100 Nicht gewerbliche a) 2 % b) 2 % Übrige ausgew. 90 Wirtschaft MINT- 80 Übr. gewerbliche Andere Berufe Dienstleistungen 70 Berufe 13 % 60 Anteil in % 38 % a) Berufe der Technische Kunststoff- 50 Dienstleistungen verarbeitung 40 Übr. Produzierendes 30 Gewerbe b) Farb-/Lack- technikberufe 20 Pharmaindustrie Chemie- 10 berufe 45 % 0 Chemieindustrie Anteile an allen Auszubildenden in der Chemieindustrie in % Auszubildende Fachkräfte Quelle: BA: Beschäftigtenstatistik – Berechnungen des CWS Quelle: BA: Beschäftigtenstatistik – Berechnungen des CWS 7
5 Beschäftigung von hochqualifiziertem Personal Das spezifische Wissen von hochqualifizierten Che- Im Hinblick auf die demographische Entwicklung mikern und Chemieingenieuren ist für Forschung und zeigt sich, dass der Anteil hochqualifizierter Beschäf- Innovation in der Chemieindustrie unerlässlich, aber tigter, die 50 Jahre oder älter sind, in der Chemiein- auch andere hochqualifizierte „Experten“ und „Spezia- dustrie mit 44,1 % deutlich höher ist als im Schnitt des listen“ (s. Methodenkasten) mit weiteren Qualifikatio- Produzierenden Gewerbes (39,9 %) oder erst recht in nen spielen dabei eine wichtige Rolle. der Pharmaindustrie (33,3 %). Zwar schreitet die Alte- In der deutschen Chemieindustrie ist der Anteil aller rung in der Chemieindustrie zuletzt vergleichsweise hochqualifizierten sozialversicherungspflichtig be- weniger stark voran. Dennoch ist bei den Beschäftigten schäftigten Personen seit 2012 (31,5 %) bis auf 33 % in Chemieberufen und übrigen MINT-Berufen der al- im Jahr 2019 gestiegen. Dabei ist Anteil der „Experten“ tersbedingte Ersatzbedarf mit über 45 % in den nächs- (das sind i.d.R. Akademiker) - ähnlich wie im Maschi- ten 15 Jahren besonders hoch. Dies unterstreicht die nenbau - mit 14 % vergleichsweise niedrig, der Anteil hohe Bedeutung von strategischer Personalplanung der „Spezialisten“ (i.d.R. Meister/Techniker) mit 19 % und Nachwuchssicherung in der Chemieindustrie. hingegen relativ hoch. Der Blick auf die Beschäftigungsentwicklung seit Die Zahl der Hochqualifizierten insgesamt lag 2019 2005 zeigt, dass die Zahl der Beschäftigten mit akade- in der Chemieindustrie bei rund 113.370. Knapp ein mischem Abschluss in der Chemieindustrie wie auch in Fünftel davon übt einen Chemieberuf aus: hierzu ge- der übrigen Industrie in längerfristiger Sicht absolut hören z.B. „Spezialisten“ wie Chemietechniker und In- und relativ deutlich zugenommen hat. Dieser Trend hat dustriemeister der Chemie sowie „Experten“ wie Che- sich im Verlauf der letzten vier bis fünf Jahre nochmals miker und Chemieingenieure. 22 % sind in anderen beschleunigt. hochqualifizierten MINT-Berufen tätig. Die Informationen zur Beschäftigung (zum 31.12.2019) in ausgewählten Berufen und Wirtschaftszweigen stammen aus einer Sonderaus- wertung der Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA). Die aktuelle Berufsklassifikation der BA (KldB 2010) unterscheidet zusätzlich zur formalen Qualifikation nach dem Anforderungsniveau der jeweiligen Beschäftigten und differenziert zwischen Helfern, Fachkräften sowie Spe- zialisten und Experten. Fachkräfte haben in der Regel eine betriebliche Berufsausbildung ohne zusätzliche Fort- oder Weiterbildung. Spezia- listen verfügen üblicherweise über einen Meister-, Techniker-, oder Fachhochschulabschluss und Experten über ein mindestens 4-jähriges Hoch- schulstudium. Allerdings kann auch langjährige Berufserfahrung ausreichen. Berufsgruppe 413 der KldB 2010 erfasst die Chemieberufe, darunter als Spezialisten Chemietechniker und Industriemeister Chemie, als Experten Chemiker und Chemieingenieure. Andere MINT-Berufe sind Querschnittsberufe aus der technischen Forschung, Entwicklung, Konstruktion und Produktionssteuerung (27), der Mechatronik/Energie- und Elektrotechnik (26) sowie aus dem Bereich der Informatik, Informations- und Kommunikationstechnologie (43). Im Zeitablauf lässt sich nur die Entwicklung der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Akademiker ohne nähere berufliche Spezifizierung (zum Stichtag 30. 6. eines Jahres) beobachten. Die Revision der Statistik im Jahr 2014 hatte auf die Chemie und andere Industriebranchen kaum Auswirkungen. Verteilung der Beschäftigten in der deutschen Chemie- Beschäftigung von Hochqualifizierten in der deutschen industrie 2019 nach Anforderungsniveau Chemieindustrie 2019 Experten Helfer Hochqualifizierte Spezia- Exper- Anteil 14,0% 12,7% listen ten 50+ insgesamt in Tsd. in % in Tsd. in Tsd. in % Chem ieindustrie Hochqualifz. insg. 113.374 100,0 65.436 47.938 44,1 Spezialisten 19,0% Chemieberufe 21.742 19,2 11.428 10.314 45,1 And. MINT-Berufe 25.042 22,1 14.874 10.168 45,4 Rest 66.590 58,7 39.134 27.456 43,3 Fachkräfte Prod. Gew . Insg. 2.311.243 . 1.316.619 994.624 39,9 54,3% Pharmaindustrie 63.927 . 35.755 28.172 33,3 Quelle: BA: Beschäftigtenstatistik – Berechnungen des CWS Quelle: BA: Beschäftigtenstatistik – Berechnungen des CWS Anteil der Hochqualifizierten in der Chemieindustrie Akademikerbeschäftigung in der Chemieindustrie und und anderen Technologiebranchen in Deutschland 2019 der übrigen Verarbeitenden Industrie 2005-2019 170 Industrie (o. Chemie), Akademiker Experten Spezialisten 160 Chemie, Akademiker Elektroindustrie Industrie (o. Chemie), übr. Besch. Indexreihe, 2005=100 150 Chemie, übrige Beschäftigte Fahrzeugbau 140 Pharmaindustrie 130 120 Chemieindustrie 110 Maschinenbau 100 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 90 Anteil an allen Beschäftigten in % '05 '06 '07 '08 '09 '10 '11 '12 '13 '14 '15 '16 '17 '18 '19 Quelle: BA: Beschäftigtenstatistik – Berechnungen des CWS Quelle: BA Beschäftigtenstatistik – Berechnungen des CWS 8
6 FuE-Ausgaben und FuE-Personal der Wirtschaft Im Jahr 2018 wendete die deutsche Chemieindus- deren Anteil am Umsatz (Chemie 2018: 3,9 %) schon trie 4,78 Mrd. € für Forschung und Entwicklung (FuE) seit 2009/10 unter dem Industriedurchschnitt (2019: auf. Dies sind 5,9 % der FuE-Ausgaben der deutschen 4,9 %). Hingegen erweist sich die Chemieindustrie be- Industrie. Die Chemie liegt damit auf Rang 5 hinter zogen auf den Anteil des FuE-Personals an den Be- Fahrzeugbau, Elektroindustrie, Pharmaindustrie und schäftigten (2018: 6,4 %) weiterhin als überdurch- Maschinenbau. Bezogen auf das für FuE eingesetzte schnittlich forschungsintensiv, auch weil die Vergabe Personal (2018: 21.410 Personen in Vollzeitstellen ge- von FuE-Aufträgen, anders als in Pharma und Fahr- rechnet) belegt die Chemieindustrie mit einem Anteil zeugbau, deutlich weniger ins Gewicht fällt. Allerdings von 6,0 % den vierten Rang vor der Pharmabranche. hat der Abstand zum Industriedurchschnitt (5,4 %) Von 2005 bis 2010 stiegen die gesamten FuE-Aus- abgenommen. gaben der Chemieindustrie nur leicht an. Seit 2011 ist Im internationalen Vergleich zeichnet sich die deut- zwar wieder ein klarer Aufwärtstrend zu verzeichnen, sche Chemieindustrie durch eine hohe und vergleichs- der aber klar hinter dem Industriedurchschnitt zurück- weise stabile FuE-Intensität aus. Mit einem Anteil der bleibt. Auch 2018 sind die FuE-Ausgaben in der Che- internen FuE-Ausgaben am Produktionswert 2017 von mieindustrie mit 3,2 % entgegen der Planungen nur gut 2,7 % liegt Deutschland hinter Japan (3,8 %) und unterdurchschnittlich gestiegen. Für 2019 ist ein Zu- knapp vor Frankreich auf Rang 2. Auf den Plätzen fol- wachs von 3,5 % vorgesehen, der etwas höher ausfällt gen Großbritannien und die Schweiz. Während die Che- als für die Industrie insgesamt (2,8 %). mieindustrie in Frankreich, Großbritannien und Korea Aufgrund des im Vergleich zu anderen Technologie- aktuell eine höhere FuE-Intensität aufweist als 2005, branchen (v.a. Fahrzeugbau, Pharmaindustrie) langsa- sind die Niederlande, die USA und die Schweiz bei die- meren Wachstums der gesamten FuE-Ausgaben liegt sem Indikator zurückgefallen. Für die Analyse der FuE-Aktivitäten in Deutschland werden die gesamten von den Unternehmen selbst erbrachten internen und durch Auf- tragsvergabe von Dritten erbrachten externen FuE-Ausgaben betrachtet. Die FuE-Intensität errechnet sich als Anteil der gesamten FuE-Ausgaben am Umsatz aus eigenen Erzeugnissen. Das FuE-Personal wird in Vollzeitäquivalenten ausgewiesen. Die FuE-Personalintensität ist der Anteil des FuE-Personals an allen Beschäftigten in Unternehmen. Für den internationalen Vergleich liegen nur Daten für die internen FuE-Ausgaben vor. Die Angaben zu den FuE-Aktivitäten in Deutschland stammen von der Wissenschaftsstatistik im Stifterverband für die deutsche Wissenschaft. Die Angaben für den internationalen Vergleich von der OECD. Entwicklung des FuE-Personals und der FuE-Gesamt- FuE-Gesamtaufwendungen in % des Umsatzes aus ei- ausgaben in Deutschland 2005-2019 genen Erzeugnissen in Deutschland 2007-2018 200 FuE-Personal - Verarb. Industrie 190 Pharmaindustrie FuE-Personal - Chemieindustrie 180 FuE-Ausgaben - Verarb. Industrie Indexreihe, 2005=100 Fahrzeugbau 170 FuE-Ausgaben - Chemieindustrie 160 Elektroindustrie 150 2018 140 Verarb. Industrie 2015 130 Chemieindustrie 2011 120 2007 110 Maschinenbau 100 90 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 '05 '06 '07 '08 '09 '10 '11 '12 '13 '14 '15 16 17 18 19* FuE-Gesamtaufwendungen in % des Umsatzes * Planzahlen 2007: WZ 2003; Ab 2011: WZ 2008 Quelle: Wissenschaftsstatistik Stifterverband – Berechnungen des CWS Quelle: Wissenschaftsstatistik Stifterverband – Berechnungen des CWS FuE-Personalintensität in der Chemieindustrie und der Interne FuE-Aufwendungen in % des Produktionswerts verarbeitenden Industrie in Deutschland 2005-2017 in der Chemieindustrie 2005 und 2017 8 Chemieindustrie Verarbeitende Industrie JP FuE-Personal in % der Beschäftigten 7 DE 6 FR 5 GB 4 CH KR 3 2017 US 2 2005 NL 1 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 0 interne FuE-Aufwendungen in % des Produktionswerts 2005 2007 2009 2011 2013 2014 2016 2017 GB, KR: 2015 statt 2017; CH: 2008 statt 2005; US, NL: 2016 statt Bis 2007: WZ 2003; ab 2009: WZ 2008 2017; Berechnungen für China nicht möglich Quelle: Wissenschaftsstatistik Stifterverband – Berechnungen des CWS Quelle: OECD: STAN, R&D, MSTI – Berechnungen/Schätzungen des CWS 9
7 FuE-Ausgaben der größten Chemieunternehmen Das FuE-Geschehen in der Chemieindustrie wird 11 %). Die Chemieunternehmen aus der Schweiz, Ja- wesentlich von großen, global tätigen Unternehmen pan und Deutschland zeigen die höchsten FuE-Ausga- geprägt. Im Jahr 2018 gaben die 200 größten Unter- ben in Relation zum Umsatz. nehmen der Branche knapp 35 Mrd. € für FuE aus. Dies Die gemessen an ihren FuE-Ausgaben 15 größten entspricht mehr als 70 % der weltweiten FuE-Ausga- deutschen Chemieunternehmen trugen 2018 16,1 % ben in der Chemieindustrie. Knapp die Hälfte dieser zu den weltweiten FuE-Ausgaben der Chemieindustrie „globalen Champions“ ist in den USA und Japan ange- bei. Dies ist deutlich mehr als der Anteil des Standorts siedelt. Aus Deutschland kommen 15 dieser Unterneh- Deutschland (10,5 %). Die FuE-Ausgaben der 15 größ- men, auf sie entfielen 18,3 % der FuE-Ausgaben der ten deutschen Chemieunternehmen stiegen 2018 und Top-200-Chemieunternehmen. 2019 deutlich an. Maßgeblich hierfür war die Über- In den vergangenen Jahren stießen immer mehr nahme von Monsanto durch Bayer. Die FuE-Intensität chinesische Chemieunternehmen in diese Gruppe vor der Top-15 nahm 2018 und 2019 kräftig auf nunmehr (2018: 34 Unternehmen, 6,5 % der FuE-Ausgaben der 4,2 % zu. Dabei spielt auch eine Rolle, dass im Jahr Top-200). Sie wiesen zwischen 2017 und 2018 auch 2019 mit Linde ein Unternehmen mit relativ geringer das höchste Wachstum der FuE-Ausgaben (+23 %) FuE-Intensität wegen Übernahme nicht mehr als deut- auf, gefolgt von japanischen und deutschen (jeweils sches Chemieunternehmen zählt. Angaben zu den 200 Chemieunternehmen mit den höchsten FuE-Ausgaben sind dem Industrial R&D Scoreboard der EU-Kommission sowie Branchenverzeichnissen entnommen. Für Unternehmen mit Geschäftsbereichen außerhalb der Chemie werden nur die Werte des Segments Che- mie (ohne Pharma) berücksichtigt. Unternehmen der Erdölgewinnung und -verarbeitung mit Chemie-Geschäftsfeldern bleiben unberücksichtigt. Angaben zu den 15 größten Chemieunternehmen mit Sitz in Deutschland sind den Geschäftsberichten entnommen und beziehen sich auf die Unternehmensstrukturen des jeweiligen Jahres. Geschäftsaktivitäten außerhalb des Chemiebereichs bleiben unberücksichtigt. Die Gruppe umfasst Altana, BASF, Bayer, Beiersdorf, Cognis (2005-2010), Covestro (ab 2016), Evonik, Henkel, Klüber Lubrication, K+S (2011-2013, 2015, 2019), Lanxess, Linde (bis 2018), Merck, SGL, Fuchs Petrolub (2005, ab 2011), Sto (2000, 2014), Südchemie (bis 2010), Symrise, Wacker. Die 200 Chemieunternehmen mit den höchsten FuE- FuE-Ausgaben der größten Chemieunternehmen 2011- Ausgaben1) 2018 nach Ländern 2018 nach Land des Unternehmenssitzes Anz. FuE- Umsatz FuE- FuE- Anteil an Be- 11 Unter- Aus- Ausg. Dyn. insgesamt schäf- JP 10 neh- gaben je Um- '17- FuE- Um- tigte men satz '18 Ausg. satz 9 US in Mio. € in % in % in % in Tsd. FUE-Ausgaben in Mrd. € 8 JP 49 8.682 250.830 3,5 11 24,9 17,3 628 DE US 47 8.608 314.329 2,7 -4 24,7 21,6 731 7 DE 15 6.391 186.474 3,4 11 18,3 12,8 419 6 CN CN 34 2.256 148.224 1,5 23 6,5 10,2 400 CH 7 2.143 36.455 5,9 8 6,1 2,5 98 5 CH NL 5 1.529 98.174 1,6 2 4,4 6,8 201 4 FR 4 1.505 103.591 1,5 3 4,3 7,1 328 NL 3 KR 10 1.264 58.318 2,2 7 3,6 4,0 69 GB 7 648 46.872 1,4 10 1,9 3,2 89 2 FR And.* 22 1.843 208.887 0,9 8 5,3 14,4 241 1 Ges. 200 34.868 1.452.154 2,4 6 100,0 100,0 3.204 Andere 1) ohne Mineralölunternehmen; nur Unternehmen mit Angaben zu FuE 0 * SA, BE, DK, AT, IN, TW, SE, IT, IL, ZA, AU, BR, NO, FI, CA. '11 '12 '13 '14 '15 '16 '17 '18 Quelle: EU-Kommission: Industrial R&D Scoreboard 2019, Geschäftsbe- Quelle: EU-Kommission: Industrial R&D Scoreboard 2019, Geschäfts- richte – Berechnungen des ZEW berichte – Berechnungen des ZEW Anteil Deutschlands an den weltweiten1) FuE-Ausgaben Weltweite FuE-Ausgaben der 15 größten deutschen in der Chemieindustrie: Standortprinzip und 15 größte Chemieunternehmen1) 2005-2019 deutsche Chemieunternehmen 2005-2018 4,5 210 18 15 größte deutsche Chemiekonzerne FuE-Ausgaben in % des Umsatzes 4,0 200 Chemiestandort Deutschland Index FuE, Umsatz (2005=100) 16 190 3,5 14 180 Anteil an weltweiten FuE- 3,0 12 170 Ausgaben in % 10 2,5 160 8 2,0 150 140 6 1,5 130 4 1,0 FuE-Intensität 120 2 Index Umsatz 0,5 110 Index FuE 0 0,0 100 '05 '06 '07 '08 '09 '10 '11 '12 '13 '14 '15 '16 '17 '18 '05 '06 '07 '08 '09 '10 '11 '12 '13 '14 '15 '16 '17 '18 '19 1) 38 OECD- und EU-Länder sowie CN, SG, TW. Quelle: Geschäftsberichte; OECD: ANBERD; Eurostat: CIS – Berech- 1) Ohne Geschäftsbereiche außerhalb der Chemie. nungen und Schätzungen des ZEW und CWS Quelle: Geschäftsberichte – Berechnungen und Schätzungen des ZEW 10
8 Innovationsausgaben Im Jahr 2018 gaben die Unternehmen der deut- Im europäischen Vergleich ist die Innovationsinten- schen Chemieindustrie 7,1 Mrd. € für Innovationsvor- sität der deutschen Chemieindustrie gleichwohl sehr haben aus. Dies ist ein deutlicher Rückgang gegenüber hoch. 2016 lag nur Dänemark vor Deutschland. Aller- dem Vorjahr (-12 %) und entspricht dem Niveau der dings liegen für die Schweiz keine Angaben vor. Unter Jahre 2015 und 2016. Die Planungen für 2019 lassen den außereuropäischen Ländern dürfte die Innovati- einen geringfügigen Anstieg auf 7,2 Mrd. € erwarten. onsintensität in der US-amerikanischen Chemieindust- Der positive Ausblick für 2020, der im Frühjahr/Som- rie ähnlich hoch und in der Japans höher sein. mer 2019 abgegeben wurde, ist angesichts der Co- Die Innovationsausgaben der Chemieindustrie setz- rona-Krise des Jahres 2020 wohl kaum zu halten. ten sich im Jahr 2018 zu knapp zwei Drittel aus inter- Die Innovationsintensität ging 2018 auf 4,5 % zu- nen und externen FuE-Ausgaben zusammen. Dies ent- rück. Für 2019 ist angesichts der schwachen Umsatz- spricht dem Anteil in anderen Technologiebranchen. entwicklung der deutschen Chemieindustrie im Jahr Ein Fünftel entfiel auf Investitionen in neue Anlagen, 2019 bei leicht steigenden Ausgaben ein Anstieg auf ein weiteres Fünftel auf sonstigen Aufwendungen (u.a. 4,7 % zu erwarten. Im Vergleich zu anderen for- für Marketing, Produktdesign, Produktionsvorbereitung schungsintensiven Industriebranchen ist die Innovati- und Weiterbildung). Zuletzt nahm der Anteil der FuE- onsintensität der Chemieindustrie niedrig, da die Um- Ausgaben zu, während der Anteil der Anlageinvestitio- sätze einen hohen Anteil von Vorleistungen enthalten. nen zurückging. Innovationsausgaben: Ausgaben für interne und externe Forschung und Entwicklung (FuE), für Investitionen in Sachanlagen, Software und andere immaterielle Wirtschaftsgüter (z.B. Patente, Lizenzen) im Zusammenhang mit Produkt- oder Prozessinnovationsaktivitäten sowie Weiter- bildungsaufwendungen, Marketingaufwendungen und Aufwendungen für Konzeption, Konstruktion, Design und Produktions- und Vertriebsvorbe- reitung im Zusammenhang mit Innovationsprojekten. Alle FuE-Ausgaben sind grundsätzlich Teil der Innovationsausgaben. Innovationsintensität: Innovationsausgaben in % des Umsatzes. Europäischer Vergleich: Die europäischen Vergleichszahlen beziehen sich auf Unternehmen mit 10 oder mehr Beschäftigten. Die aktuellsten Vergleichswerte beziehen sich auf das Jahr 2016. Innovationsausgaben und Innovationsintensität in der Innovationsintensität 2005-2020 in Deutschland im deutschen Chemieindustrie 2005-2020 Branchenvergleich 12 6 22 Chemie 5,2 5,2 5,2 Pharma Innovationsausgaben je Umsatz in % 5,0 20 4,8 4,7 Elektroindustrie Innovationsausgaben in Mrd. € 10 4,5 4,5 4,5 5 18 Maschinenbau 4,3 4,2 4,4 4,4 4,4 Fahrzeugbau Innovationsintensität in % 4,0 8,0 7,4 16 8 3,4 4 Verarb. Industrie 6,8 7,2 7,1 7,1 7,2 6,36,8 6,7 14 6,0 6,06,2 5,9 5,9 6 3 12 10 5,0 4 2 8 Innovationsausgaben in Mrd. € 6 2 1 Innovationsintensität in % 4 2 0 0 '05 '06 '07 '08 '09 '10 '11 '12 '13 '14 '15 '16 '17 '18 '19 '20 0 '19 und '20: Planzahlen vom Frühjahr/Sommer 2019, Innovationsin- '05 '06 '07 '08 '09 '10 '11 '12 '13 '14 '15 '16 '17 '18 '19 '20 tensität auf Basis der VCI-Umsatzprognose für 2020; ab 2006: WZ 08 '19 und '20: Planzahlen vom Frühjahr/Sommer 2019; ab 2006: WZ 08 Quelle: ZEW: Mannheimer Innovationspanel Quelle: ZEW: Mannheimer Innovationspanel Innovationsintensität in der Chemieindustrie 2016 im Zusammensetzung der Innovationsausgaben in europäischen Vergleich Deutschland 2018 im Branchenvergleich Dänemark FuE-Ausgaben Investitionen sonst. Aufwendungen 9,7 Deutschland 4,6 Chemie 65 16 19 Norwegen 3,7 Pharma 69 11 20 Frankreich 3,0 Niederlande 2,3 Elektroindustrie 73 15 12 Finnland 2,2 Maschinenbau 66 18 16 Italien 1,7 Großbritannien 1,2 Fahrzeugbau 64 21 15 Spanien 1,1 verarb. Industrie 64 20 16 Österreich 0,9 0 20 40 60 80 100 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Anteil an den gesamten Innovationsausgaben in % Innovationsausgaben in % des Umsatzes FuE-Ausgaben: interne und externe FuE-Ausgaben ohne Investitionen Unternehmen ab 10 Beschäftigte ohne FuE-Investitionen (dies sind Teil der FuE-Ausgaben) Quelle: Eurostat: CIS 2016 – Berechnungen des ZEW Quelle: ZEW: Mannheimer Innovationspanel 11
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