3-D-Drucker und Rapid Manufacturing - Trend Thema des Monats: Ausgabe.28

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3-D-Drucker und Rapid Manufacturing - Trend Thema des Monats: Ausgabe.28
Ausgabe.28
17.01.2012

CashkurshTrends
unabhängig nachhaltig wissenschaftlich
                                                  InvestIeren In dIe Zukunft

Trend Thema des Monats:
3-D-Drucker und Rapid
Manufacturing

             www.cashkurs.com            I   www.godmode-trader.de
3-D-Drucker und Rapid Manufacturing - Trend Thema des Monats: Ausgabe.28
Trend Thema                                Die besten                          Der richtige Einstieg                  Ausgabe 28
                                              Unternehmen                          Technische Analysen                        17.01.2012

C              h
        ashkurs Trends I
unabhängig nachhaltig wissenschaftlich
                                                                                                   nvestIeren In dIe          Zukunft

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manchmal sind Science-Fiction-Autoren die realis-       Zugegeben, es wird sicherlich noch eine Weile dau-
                                                                                                                  Editorial                       2
tischsten Visionäre. Was sie in Ihren Romanen und       ern, bis Sie ihre gegrillte Haxe mit Knödeln aus dem
Filmen aus der Phantasie heraus zum Leben erwe-         Replikator ziehen können (Ich ziehe da noch               Studie                         5
                                 cken, wird von Wis-    immer die Kochkünste meiner lieben Frau                   3-D-Drucker und Rapid
                                                                                                                  Manufacturing: Die Ära der werk-
                                 senschaftlern jener    vor), aber der erste Schritt in diese                     zeuglosen Produktion beginnt
                                 Zeit oft als Spinne-   Richtung ist bereits Realität. Das
                                 rei abgetan, die       dreidimensionale Drucken (Mo-                             Die besten
                                                                                                                  Unternehmen                    11
                                 wohl niemals Reali-    derner klingt natürlich „Rapid Ma-                        3D Systems
                                 tät werden wird.       nufacturing“ oder „Blitz-Fabrika-                         Dassault Systèmes
                                 Doch oft sind diese    tion“). Die Maschine wird mit einer                       Stratasys

Spinnereien einige Jahrzehnte später aus dem Alltag     Grundsubstanz wie Nylon oder                              Technische Analyse             17
nicht mehr wegzudenken.                                 Metallpulver befüllt, ein
                                                                                                                  Impressum                      18
                                                        nahezu beliebiges 3D-
Erinnern Sie sich an                                     Design am Computer                                       Watchlist                      19
die frühen Folgen                                        aufgespielt und schon
                                                                                                                  Performancetabelle             21
des Raumschiffs En -                                     verdichtet ein Laser
terprise, als der                                        binnen kürzester Zeit das                Dirk Müller
                                                                                        Börsenhändler an der
„Communictor“ ele-                                       Rohmaterial Atom für                    Frankfurter      Hinweis gemäß §34b WPHG we-
                                                                                             Wertpapierbörse      gen möglicher Interessenkon-
gant aufgeklappt                                         Atom, Lage für Lage und                                  flikte: An der Erstellung von
wurde und die                                            schließlich steht der am Computer entworfene Schuh       CashKurs*Trends beteiligte Perso-
Sprachverbindung zur Kommandozentrale stand.            oder Auto-Teil anfassbar vor einem.                       nen halten zum Zeitpunkt der
                                                                                                                  ersten Analyseerstellung grund-
Heute nennt man das „Handy“ und schon 10 Jährige                                                                  sätzlich keine Aktien oder Deri-
tragen es mit sich herum. Ebenso das „PADD“             Vor einigen Jahren noch Science-Fiction, heute be-        vate der analysierten Unterneh-
                                                                                                                  men. Sollte dies ausnahmsweise
(Personal Access Display Device), das schon 1996 auf    reits Science-Reality. Ein wunderbares Tool – solch ein
                                                                                                                  doch der Fall sein, wird in der
der Enterprise zum Einsatz kam und heute als iPad       3D-Drucker – für Designer und alle, die homogene          Analyse explizit darauf hingewie-
seinen Siegeszug feiert.                                Bauteile aller Art schnell, kostengünstig und flexibel    sen. Nach Veröffentlichung der
                                                                                                                  ersten Analyse steht es den betei-
                                                        benötigen. Das können Bauteile für Kaffeemaschinen
                                                                                                                  ligten Personen frei Positionen in
Vielleicht haben wir bald ein neues Gerät von der       sein, deren „Druck“ schneller und kostengünstiger ist,    diesen Papieren aufzubauen. Es ist
Enterprise in unserem Arbeitszimmer stehen:             als sie in China zu produzieren und tausende Kilome-      grundsätzlich davon auszugehen,
                                                                                                                  dass beteiligte Personen NACH
Den Replicator                                          ter über die Weltmeere zu transportieren (um sie          Versand der ersten Analyse an die
                                                        dann wieder zurückzuschicken, weil vielleicht irgend-     Kunden ebenfalls Positionen in
Das war dieser Wunderkasten, der einer Mikrowelle       ein Detail nicht stimmt).                                 diesen Aktien eingehen und diese
                                                                                                                  auch zum Zeitpunkt folgender
nicht unähnlich war und der alle möglichen dreidi-                                                                Analysen noch halten. Mögliche
mensionalen Gegenstände vom Vanilleeis mit Him -        Gestern habe ich einen alten Freund aus der Autoin-       Interessenskonflikte sind daher zu
beeren bis zum Ersatzteil für den WARP-Antrieb bin-     dustrie besucht, der mir versicherte, dass sein Unter-    berücksichtigen.

nen Sekunden scheinbar aus dem Nichts erschuf.          nehmen diese Technologie bereits hocheffizient in

                                                                                                                                   Seite 2
3-D-Drucker und Rapid Manufacturing - Trend Thema des Monats: Ausgabe.28
Trend Thema                                Die besten                         Der richtige Einstieg                       Ausgabe 28
                                               Unternehmen                         Technische Analysen                            17.01.2012

CashkurshTrends
unabhängig nachhaltig wissenschaftlich
                                                               InvestIeren In dIe Zukunft

den Designabteilungen einsetzt. Autoteile für neue Modelle müssen         keiten aufgezeigt, komplexe elektronische Schaltungen zu drucken.
nicht umständlich und teuer in Modellbaufirmen bestellt werden, son-      Denken wir die Entwicklung nur ein klein wenig weiter…. Ein 3D-
dern werden vom Ingenieur direkt vor Ort am Computer designt, „aus-       Drucker, der erst einige Lagen Kunststoff in eine beliebige Form bringt,
gedruckt“, an das neue Auto gehalten und bei Nichtgefallen sofort das     danach elektronische Schaltungen aufdruckt, wieder Kunststoff… und
nächste, geänderte Stück hergestellt.                                     schon sehen wir vor unseren Augen komplexe elektronische Geräte
                                                                          mit beliebigen Designformen entstehen, die Sie vielleicht zuvor aus
Alleine diese bislang gebotenen Einsatzmöglichkeiten sind enorm und       einer Internetplattform namens „YouPrint“ (freierfunden) herunterge-
versprechen im industriellen Bereich milliardenschwere Umsätze. Ob        laden haben, auf der Kreative auf der ganzen Welt ihre neuesten Ideen
diese Möglichkeit jedoch bereits reicht, einen Massenmarkt zu bestü-      online stellen.
cken und die Wohnzimmer zu erobern, sei zunächst bezweifelt. Doch
ein kleiner Blick in die Vergangenheit zeigt uns, wie schnell das gehen   Science-Fiction? Beileibe nicht mehr…
kann.
                                                                          Begleiten Sie das Cashkurs*Trends Team und mich zu einer WARP-
1943 soll der damalige IBM-Vorsitzende Thomas Watson diesen               Reise in die sehr nahe Zukunft
legendären Satz gesagt haben :                                            Dr. Wenzel….beam us up ! ;-)

„Ich denke, dass es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer gibt.“
So schnell kann man von der wissenschaftlichen Entwicklung überrollt
werden. Es wird eine Frage sehr kurzer Zeit sein, wann diese Drucker      Ihr
in der Lage sein werden, viele Grundmaterialien gleichzeitig zu verar-
beiten. Schon in einer der letzten Ausgaben von Cashkurs*Trends,          Dirk Müller
„gedruckte Elektronik“, haben wir Ihnen die faszinierenden Möglich-       Börsenhändler an der Frankfurter Wertpapierbörse

LIebe Leser,
noch eine wichtige Sache zum Thema Börsenplätze.                          2000 Euro! Jetzt stellen Sie sich folgende Situation vor: Wir kaufen für
                                                                          unser Musterdepot 500 Amylin-Aktien zum Wert von 4500 Euro.
Wir haben es in den letzten Monaten gelegentlich thematisiert, dass       Wenn auch nur ein Leser dieser Idee folgt, entspricht das dem doppel-
es oftmals sinnvoller ist, ausländische Aktien an der jeweiligen          ten bis vierfachen des normalen Tagesumsatzes. Wenn 100 Leser die-
Heimatbörse zu kaufen. Dieses Thema wird immer drängender, daher          ser Idee folgen….Sie können sich vorstellen was nun passiert.
hier noch einmal die Hintergründe:
                                                                          Wir geben bislang immer die Empfehlung, Auslandsaktien in Frankfurt
Eine Aktie wie beispielsweise Amylin Pharma (vorgestellt in Cashkurs*     oder an welcher deutschen Börse auch immer am Nachmittag zu han-
Trends „Diabetes“) ist eine Aktie, die an ihrem Heimatmarkt, der gro-     deln, wenn die jeweilige Heimatbörse geöffnet hat. Dann kann der
ßen amerikanischen Technologiebörse NASDAQ, in großer Stückzahl           Frankfurter Makler die Aktien, die Sie bei ihm gekauft haben direkt
täglich gehandelt wird. 1 bis 2 Millionen Aktien wechseln dort täglich    (beispielsweise) in NewYork zurückkaufen. Oftmals zahlen Sie aber
den Besitzer, es ist also problemlos, dort Amylin-Aktien zu kaufen oder   dabei mehr, als wenn Sie direkt in Amerika gekauft hätten. Ganz dra-
zu verkaufen, ohne dass sich der Kurs bewegt.                             matisch wird es aber, wenn Ihre Order (durch Verzögerungen bei Ihrer
                                                                          Bank, oder weil Sie doch am Vormittag geordert haben) VOR der ame-
In Frankfurt gehen im Laufe eines Tages 100 bis 200 Aktien um! An         rikanischen Eröffnung nach Frankfurt geht. Jetzt sitzt der Makler in
manchen Tagen wechselt nicht eine einzige Aktie ihren Besitzer. Selbst    Frankfurt, hat keine Ahnung wie am Nachmittag die Amylin-Aktie in
an starken Tagen sprechen wir von einem Tagesumsatz von 1000 bis          den USA eröffnen wird, er selbst hat in der Regel gar keine und jetzt

                                                                                                                                        Seite 3
3-D-Drucker und Rapid Manufacturing - Trend Thema des Monats: Ausgabe.28
Trend Thema                                  Die besten                          Der richtige Einstieg                      Ausgabe 28
                                                 Unternehmen                          Technische Analysen                          17.01.2012

CashkurshTrends
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                                                                 InvestIeren In dIe Zukunft

bricht über ihm eine Kauflawine herein. Tausende von Aktien verschie-        Wir haben uns daher entschlossen, künftig diese Aktien in die Auswahl
dener Leser kommen als Kaufauftrag rein, das x-fache seines normalen         mit einzubeziehen und UNBEDINGT darauf hinzuweisen, diese Aktien
Tagesumsatzes. Ihm wird Angst und Bange, er befürchtet, dass irgend-         an der jeweiligen Heimatbörse zu kaufen.
eine Meldung unterwegs ist, die er noch nicht kennt. Ein möglicher
Gewinnsprung, eine Übernahmestory oder was auch immer. Er hat                Keine Sorge, das ist absolut kein Hexenwerk. Fragen Sie bei Ihrer de-
nun das Risiko, diese ganzen Aktien auf dem jetzigen Niveau „leer“ an        potführenden Bank nach, viele bieten diese Möglichkeit völlig unpro-
Sie zu verkaufen und muss befürchten, dass er diese Aktien am Nach-          blematisch an. Sie geben dann einfach an, dass Sie diese oder jene
mittag nur zu wesentlich höheren Kursen –also mit Verlust – wieder           Aktie an der WallStreet oder Nasdaq kaufen wollen statt in Frankfurt
zurückbekommt. In der Regel wird er nun folgendes tun: Nach den              und dann passiert das genauso.
ersten 100-200 Aktien, die er noch zum alten Kurs verkauft, wird er
den Verkaufskurs der Aktien steil nach oben nehmen. Je mehr Aufträge         Erkundigen Sie sich aber bitte nach den Gebühren. Einige „altmodi-
reinkommen umso heftiger. Er versucht so den Käufen „auszuweichen“           sche“ Bankhäuser sind da noch in der börslichen Steinzeit und verlan-
oder zumindest sein Risiko zu verringern, indem er Ihnen die Aktie           gen exorbitante Gebühren, viele Banken und besonders Online-Broker
möglichst teuer „leer“ verkauft („leer“ bedeutet, er verkauft Ihnen et-      bieten hier Gebührensätze, die nur unwesentlich über den Gebühren
was, was er noch nicht hat und erst am Nachmittag selbst zurückkauft).       für den Handel an einer inländischen Börse liegen.

Dieser Kurssprung kann unter Umständen dramatisch ausfallen und              Für diejenigen, deren Bank diesen Service nicht anbieten kann, versu-
10,20 oder 30 Prozent ausmachen!!                                            che ich in den nächsten Tagen eine Lösung zu finden… ich halte Sie auf
                                                                             dem Laufenden.
Wenn dann am Nachmittag der US-Markt eröffnet, an dem Millionen
Aktien zum niedrigen Kurs des Vortages umgehen, atmet er durch,
kauft die Aktien billig zurück und hat viel Geld verdient. Sie haben jetzt
eigentlich gute Amylin-Aktien zu einem viel zu hohen Kurs erworben.          Ihr
Noch schlimmer wird es, wenn Sie gemeinsam mit vielen anderen                Dirk Müller
Lesern/Investoren einen sehr ähnlichen „Stop-Loss“-Auftrag bei die-          Börsenhändler an der Frankfurter Wertpapierbörse
sem Makler hinterlegt haben.

Sollte jetzt am Vormittag (vielleicht durch Währungsänderungen – der
Euro-steigt gegenüber dem US$, dann fällt der Euro-Kurs der US$-
Aktien entsprechend) dieser Stopp-Kurs erreicht werden, bricht eine
Verkaufswelle auf den „armen Makler“ los. Er hat keine Käufer „im
Buch“ und muss alles selbst „fressen“ – wie das bei uns heißt. Auch hier
wieder die Sorge : „Gewinnwarnung ?, Pleite ?“ Er wird den Kurs absau-
fen lassen und Ihre Aktien zu Spottpreisen einkaufen. Wenn am
Nachmittag die Wallstreet unverändert öffnet ist der Spuk vorbei, aber
Sie Ihre Aktien zu Tiefstpreisen los.

Dem Makler ist dabei oft nicht einmal ein Vorwurf zu machen, er hat
keine andere Informationsbasis.

Um Sie vor solchen extremen Dingen zu schützen, haben wir bislang
weitestgehend auf Unternehmen verzichtet, deren Umsatz in Frank-
furt zu gering ist. Dabei fallen leider immer wieder ausgesprochen
spannende Aktien durchs Raster, von denen an der Heimatbörse riesi-
ge Umsätze zu verzeichnen sind und die wir gerne ins Depot nehmen
würden.

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3-D-Drucker und Rapid Manufacturing - Trend Thema des Monats: Ausgabe.28
Trend Thema                               Die besten                           Der richtige Einstieg                      Ausgabe 28
                                              Unternehmen                           Technische Analysen                           17.01.2012

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3-D-Drucker und Rapid Manufacturing:
Die Ära der werkzeuglosen Produktion
beginnt
Von Dr. Eike Wenzel, Institut für Trend- und Zukunftsforschung

Was passiert, wenn sich plötzlich nicht mehr nur Daten grenzenlos zwischen Rechnern hin und her schieben lassen, sondern
auch Dinge nach Bedarf jederzeit und an jedem Ort aus einer Maschine gezogen werden können? Rapid Manufacturing
und 3-D-Drucker stellen die Art und Weise, wie wir bislang Produkte hergestellt haben, auf den Kopf. Unternehmen,
die bei dieser bahnbrechenden Zukunftstechnologie die Nase vorne haben, sollten wir unbedingt im Auge behalten.

Toll! Der milliardenschwere Luft- und Raumfahrtkonzern EADS stellt jetzt auch Fahrräder her. Keine Angst, liebe
Leserinnen und Leser, wir haben nicht den Blick für das Wesentliche verloren. Und EADS wurde auch nicht von
Öko-Fundamentalisten unterwandert. Das neue EADS-Fahrrad, das zu Beginn des vergangenen Jahres sozusa-
gen aus einem 3-D-Kopierer gezogen wurde, symbolisiert jedoch einen radikalen Fortschritt auf dem Gebiet der
industriellen Fertigung. Das „Airbike“ aus dem Haus des Technologieriesen ist ein Gerät, das vom Sattel bis zur
Radachse aus einem Stück gefertigt wurde. Es besteht aus Nylon, das durch die neue 3-D-Drucktechnik zu einem
harten und robusten Hightech-Material verschmolzen und zu einem hochmodernen Fahrradrahmen geformt wurde.

Sie haben richtig gehört, dieses futuristische Zweirad wurde direkt nach Plänen aus dem Computer mit einem „Dingedrucker“ hergestellt. EADS
stellt schon längere Zeit Produkte „aus einem Guss“ her, die nicht kompliziert zusammengeschraubt werden müssen. Das ist häufig billiger, bringt
neue robuste Materialqualitäten hervor und geschieht ohne großen Verschnitt. In der Produktzukunft werden Dinge, Teile und Komponenten –
so wie wir sie gerade brauchen - durch solche Verfahren der additiven Fertigung hergestellt.

1. Was den Zukunftsmarkt Rapid Manufacturing antreibt
Um Rapid Manufacturing zu verstehen, muss man wissen, wie sich der Megatrend Digitalisierung bislang auf unseren Märkten ausgewirkt hat.
Die Digitalisierung der Musik hat beispielsweise innerhalb von gut zehn Jahren die Plattenindustrie komplett umgekrempelt. Die Digitalisierung
der Information lässt auf dem Medienmarkt keinen Stein mehr auf dem anderen („Zeitungskrise“). Die Digitalisierung des Buches und der Bildung
allgemein wird in den kommenden Jahren unseren Umgang mit Wissen dramatisch verändern (vgl. „Cashkurs-Trends“ 12/2011). Was aber pas-
siert, wenn nicht nur Daten digitalisiert werden, sondern die Dinge selbst? Was passiert, wenn schon bald nach der Digitalisierung der Bits die
Digitalisierung der Atome beginnt? Vielen von uns zaubert das sofort ein Glänzen in die Augen. Ein iPhone aus einem Guss, zum Ausdrucken
bereit, den neuen Flachbildschirm auf Knopfdruck. Natürlich ist das Unsinn. Aber in einigen Branchen definiert das Rapid Manufacturing schon
jetzt die Arbeitsabläufe neu.

Man kann das 3-D-Drucken oder Rapid Manufacturing auch als Schichtbauverfahren bezeichnen, bei dem ein Produkt nicht aus Einzelteilen
erstellt, sondern Schicht für Schicht aufgebaut wird. In den 1990er Jahren war das mit pulverisiertem Plastik und Keramik möglich. Bei der
Herstellung von Plastikteilen kann man sich das 3D-Drucken genauso wie das Drucken mit einem Tintenstrahl vorstellen. Eine Düse spritzt flüs-
siges Plastik in eine vorgegebene Form, ist die erste Schicht des Produkts fertig, setzt der Druckkopf zurück und beginnt mit der zweiten Schicht.
Mittlerweile funktionieren die 3-D-Drucker auch für die Herstellung von Metall-, Glas- und Betonteilen. Je komplexer das Bauteil und je kleiner

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die Stückzahl, desto eher rechnet sich Rapid Manufacturing. Da mit Schichtbauverfahren praktisch jede beliebige Geometrie direkt aus dem
Computer in die physische Welt übertragen werden kann, brauchen die Konstrukteure dieser neuen Produkte keine Rücksicht auf die
Beschränkungen herkömmlicher Fertigungsprozesse zu nehmen. In der Praxis werden durch Rapid Manufacturing schon jetzt beachtliche
Einsparpotenziale realisiert. Eine von der Firma BKL-Lasertechnik hergestellte Gussform für Verschlusskappen von Lippenstiften beispielsweise
ermöglicht eine deutlich bessere Kühlung, was die Dauer des Produktionszyklus um mehr als 40 Prozent verkürzt und gleichzeitig den Ausschuss
reduziert. Simon Marriott, Managing Director beim australischen Rapid-Manufacturing-Dienstleister Formero, nennt als weiteres Beispiel die
Medizintechnik-Firma Vesda, die ein Teil eines Gasanalyse-Geräts von 24 Einzelteilen dank Rapid Manufacturing auf ein einziges reduziert hat. Bei
einer Stückzahl von knapp 500 konnte dadurch der Herstellungspreis um fünf Prozent gesenkt werden.

Vom Rapid Prototyping zum Rapid Manufacturing – vom Modell zum Endprodukt
Was ist das Bahnbrechende an Rapid Manufacturing? Nähern wir uns der Zukunftstechnologie einmal über einen Vergleich. Wer hätte Anfang
der 1970er Jahre einen Pfifferling darauf gesetzt, dass aus Großrechnern irgendwann einmal Personal Computer (PCs) werden? Den Bedarf für
„Home Computer“ (der Begriff Personal Computer kam erst 1981 mit dem IBM PC auf) schätzte man auf wenige hundert Stück pro Jahr. Das än-
derte sich 1975 schlagartig, als der Altair 8800 für 397 US-Dollar auf den Markt kam. Die Ära des PCs begann und schien das grandiose Ende einer
Entwicklung zu sein. Doch schnell entwickelten sich mit fortschreitender Chip-Technik die tragbaren Laptops als praktischer heraus, so dass 2007
erstmals mehr Laptops als PCs verkauft wurden. Aktuell erleben wir einen Tablet-Computer-Boom und erklären die Ära der PCs und Laptops für
beendet. Heißt also: Seit 1975 glauben wir, dass eine Weiterentwicklung des Marktes der Computertechnologie eigentlich nicht möglich ist. Doch
einige Jahre später reiten wir schon auf der nächsten Welle. Und alles geschieht in immer kürzeren Zeitabständen. Speziell Vernetzung und
Digitalisierung haben in der IT-Industrie zu diesen Quantensprüngen geführt. Sie werden jetzt auch die Art und Weise, wie wir Dinge herstellen,
radikal verändern. Rapid Prototyping wird für die industrielle Fertigung das sein, was der MP3-Player für CD und Musikindustrie war.

Freilich fällt keine technologische Revolution vom Himmel. So ist es auch beim digitalen Produzieren. Eigentlich schon seit mehr als 20 Jahren
gestattet diese Fertigungsmethode einen schnelleren Werkzeug- („Rapid Tooling“) und Prototypenbau („Rapid Prototyping“). Da Forschungsein-
richtungen und Anlagenbauer laufend neue Fertigungsmethoden und Maschinen entwickeln sowie neue Werkstoffe ausprobieren, macht die
werkzeuglose Produktion künftig jedoch auch günstigere Kleinserien und stärker individualisierte Produkte rentabel. Die Technik wurde in den
achtziger Jahren in ersten Ansätzen unter dem Begriff „Rapid Prototyping“ entwickelt und hat in den vergangenen zehn Jahren rasante Fortschritte
gemacht. Dabei sind inzwischen „druckbare“ Details mit einer Genauigkeit von 20, 30 Mikrometern möglich. Als erste Anwendung will zum
Beispiel General Electric die Schallwandler seiner medizinischen Ultraschallgeräte mittels 3D-Druck herstellen. Diese bislang sehr teuren Bauteile
wandeln elektronische Signale und Schallwellen ineinander um. Gewöhnlich bestehen sie aus Tausenden winziger keramischer Stäbe in einem
Abstand von 30 bis 40 Mikrometern. Die Fertigung dieser Teile, so die Forscher von General Electric, ermöglicht es, Ultraschallgerät künftig
wesentlich günstiger herzustellen und sie auf Massenbasis auch in Krankenhäuser in Schwellenländer einzusetzen.

Das digitale Produzieren über 3-D-Drucker ist also keine Innovation, die einen Markt bereichert – sie wird viele Märkte substanziell
verändern. 3D-Drucker werden für eine Revolution in der Produktion, aber auch für komplett neue Abläufe bei Montage und Fertigung sorgen.
Werden Materialien direkt von den CAD-Systemen aus den Rechnern in fertige Komponenten übertragbar, entfällt bei vielen Produktionsprozes-
sen die teure Endfertigung. Wir sprechen in unserer Analyse der Einfachheit halber von Rapid Manufacturing, digitaler Produktion oder schlicht
von 3-D-Drucken. Die digitale Schichtproduktion wird auch als Rapid Prototyping, Additive Manufacturing, Direct Manufacturing oder e-
Manufacturing bezeichnet.

Die „Financial Times“ sieht damit das kommende, genauer das fünfte Zeitalter der industriellen Produktion heraufziehen, in dem die wider-
streitenden Kräfte Effizienz (Standardisierung) und Flexibiliät (Personalisierung) endlich in Einklang gebracht werden können. Die „Wirtschaftswo-
che“ ist – zu Recht – überzeugt: „Die 3-D-Drucktechnik wird nicht nur die Machtverhältnisse in der industriellen Fertigung neu definieren, son-
dern die Wirtschaftswelt als Ganzes erschüttern.“ Professionelle 3-D-Printer stellen Metall-, Plastik-, Keramik- und Glaskomponenten her. Ihr Preis
ist in den vergangenen Jahren rasant gefallen: von 45.000 US-Dollar im Jahr 2001 auf jetzt weniger als 10.000 US-Dollar. Metallprodukte, die im
3-D-Drucker durch Laserstrahlen präzise zurechtgeschmolzen werden, sind widerstandsfähiger und leichter als die Produkte in klassischer
Herstellung durch Guss und Fräsung.

3-D-Drucken wird sich zunächst als Revolution der Klein- und Spezialteile vollziehen. Stützen, Streben, kleinste Einzelteile, aber auch tragende
Elemente werden beim Flugzeugbauer EADS mittlerweile von 3-D-Druckern ausgespuckt – und sie wiegen mitunter ein Drittel weniger als die auf
konventionellem Wege hergestellten Teile. Es sind CAD-Dateien, die die zu druckenden Gegenstände bis ins kleinste Detail erfassen. Sie werden
dann an den 3D-Printer gesendet, der schließlich seine Arbeit tut. Ein hochprofitabler Flugzeughersteller wie Embraer aus Brasilien (Umsatz: 5,5

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3-D-Drucker und Rapid Manufacturing - Trend Thema des Monats: Ausgabe.28
Trend Thema                                Die besten                           Der richtige Einstieg                      Ausgabe 28
                                              Unternehmen                           Technische Analysen                          17.01.2012

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Milliarden US-Dollar) wirft aus guten Gründen ein Auge auf die werkzeuglose Produktion. Embraer bemüht sich um höchste Qualitätsstandards
und möchte keine Billiglohnländer für den Einkauf seiner Flugzeug-Komponenten engagieren. Deshalb holte sich das Unternehmen die
Montageteile unter irrsinnigem Kostenaufwand aus Europa und den USA und ließ die Lufttaxis zuhause in Brasilien zusammenschrauben. BMW
greift beim Bau seines Wasserstoffautos auf Rapid Prototyping zurück. Und das futuristische Audi-RSQ-Modell wurde mithilfe von CAD-Daten
entwickelt, die direkt in ein Programm für Industrieroboter mit Frässpindel umgewandelt wurden.

2. Die Roadmap: Die Zukunftstechnologie Rapid Manufacturing
Was wird in den kommenden fünf Jahren in der digitalen Produktion passieren und wo entstehen die interessantesten Geschäftsmodelle? Viele
Branchen werden in den kommenden fünf Jahren auf die neue Produktionslogik von Rapid Manufacturing zurückgreifen. Allen voran jedoch die
Medizintechnik und die Flugzeugindustrie, die die neue Technologie schon jetzt intensiv nutzt (unter anderem für die Herstellung von extrem
leichten Titan-Komponenten). Leichtbauweise ist im Fahrzeugbau und speziell in der Luftfahrtindustrie die Parole der Stunde. Leichtere Flugzeuge
helfen, Treibstoffkosten zu sparen, den steigenden Umweltansprüchen gegenüber der Luftfahrt Rechnung zu tragen und die horrenden Kosten für
die Fertigung von Flugzeugen zu drosseln.

Rapid Manufacturing eröffnet auf vielen Märkten die Chance, dem alten Produktionsmodell der Standardisierung und Volumina-Produktion (bei
niedrigen Kosten) ein intelligenteres Modell entgegenzusetzen. Durch Rapid Manufacturing lassen sich – mit noch größeren Kostenvortei-
len – immer individuellere Produkte und Serien von Produkten herstellen. Während Hersteller von Komponenten und Spezialteilen bislang
nur gigantische Stückzahlen rentabel herstellen konnten, schreiben über das digitale Produzieren jetzt auch kleinere Serien schwarze Zahlen. Der
Vorteil: Die Anbieter können passgenauer für zufriedenere Kunden produzieren. Die dahinter liegende betriebswirtschaftliche Kalkulation ist ganz
einfach: Bislang mussten für viele Werkstücke umständlich Spritzgussteile hergestellt werden. Bei dem Rapid Manufacturing fallen diese teuren
Schablonen (zwischen 20.000 und 30.000 Euro) weg und reduzieren die Kosten pro Werkstück um bis zu 50 Prozent.

Noch ein Beispiel: Ein Spezialanbieter von Ventilen muss seinen Kunden heute rund 500.000 Varianten liefern können, um konkurrenzfähig zu
sein. Die digitale Produktion wird hier für neue margenträchtigere Geschäftsmodelle sorgen und den Markt früher oder später komplett umkrem-
peln. Mehr Angebotsflexibilität, größere Individualisierungsmöglichkeiten, höhere Varianz bei niedrigeren Preisen und höherer Kundenzufrieden-
heit, das sind die offensichtlichen Vorteile der digitalen Produktion. Und: Die Produkte, die demnächst aus den Dingdruckern der Weltkonzerne
kommen werden, sind einfach besser. Statt vieler einzelner Teile ziehen sich beispielsweise Ingenieure bei Airbus oder EADS inzwischen ein ein-
ziges, leichtes Flugzeugteil aus dem Drucker. Im Vergleich zu herkömmlich hergestellten Teilen sind die gedruckten Produkte bis zu 65 Prozent
leichter, wie die Unternehmen mit Stolz hervorheben.

Wie wird sich der Markt in den kommenden Jahren entwickeln? Bislang teilt sich der Weltmarkt des dreidimensionalen Druckens schön über-
sichtlich auf: Die 3D-Drucker für den Hausgebrauch werden in erster Linie in den USA hergestellt und vertrieben (Stratasys, Hewlett Packard),
wohingegen die komplexen Großdrucker für industrielle Spitzenfertigung in Europa, speziell in Deutschland entworfen und betrieben werden.
Zwei Drittel der 2010 verkauften Maschinen aus dem Laserschmelz-Sektor kamen laut Wohlers Associates aus Deutschland.

Besonders fünf Argumente sprechen dafür, dass Unternehmen, die jetzt auf Rapid Manufacturing setzen, in den kommenden Jahren zu den
Marktführern gehören werden:

1. Rapid Manufacturing stellt eine Basis für das Durchstarten anderer Technologien zur Verfügung: Rapid Manufacturing wird im Flug-
zeugbau für enorme Einsparungen sorgen und auch auf anderen Märkten effizientere Produktionsprozesse definieren. Speziell auf dem Mega-
markt Gesundheit zeigt sich die neue Produktionslogik darüber hinaus als anschlussfähig für künftige Schlüsseltechnologien wie Nanotechnolo-
gie, Biotechnologie, Lasertechnologie und Internet.

2. Rapid Manufacturing gestattet nachhaltige On-demand-Produktion und die Versöhnung von Ökologie und Ökonomie: Die langfri-
stigen Konsequenzen der digitalen Produktion: Industrielle Fertigung wird komplett neu gedacht. Die Herstellung vieler Standardteile findet künf-
tig on demand (ohne Lager- und Transportkosten) statt. Der Fertigungsaufwand vieler Produkte wird dadurch deutlich geringer, was die Ökobi-
lanz vieler Produkte verbessert. Zurzeit werden insbesondere Flugzeuge noch mit irrwitzigem Aufwand teilweise auf mehreren Kontinenten über
einen langen Zeitraum zusammengesetzt, um winzige Kostenvorteile zu erzielen.

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3-D-Drucker und Rapid Manufacturing - Trend Thema des Monats: Ausgabe.28
Trend Thema                                Die besten                          Der richtige Einstieg                      Ausgabe 28
                                              Unternehmen                          Technische Analysen                          17.01.2012

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3. Rapid Manufacturing lässt sich gerade in Schwellenland-Ökonomien schnell adaptieren, weil es einfach und günstig implementier-
bar ist: Ein weiterer wichtiger Punkt. Rapid Manufacturing wird für kleine Unternehmen und vor allem für Firmen aus Schwellenländern die
Zugangsbarrieren für den Zugang zum Weltmarkt senken helfen. Produktion auf Weltmarktniveau ist durch die 3-D-Drucker nicht mehr über eine
aufwändige Industrieinfrastruktur und teure Hardware notwendig. Der Marktzugang wird für Unternehmen aus Asien und Ozeanien, aber vor
allem auch auf dem erwachenden afrikanischen Kontinent in einer viel kürzeren Zeitspanne möglich als bislang veranschlagt.

4. Rapid Manufacturing könnte eine neue Ära der industriellen Produktion einleiten, in der tatsächlich so etwas wie „massenhafte Per-
sonalisierung“ („High-Volume-Customization“) möglich wird: Massenhafte Personalisierung wird dadurch möglich, dass Kunden im Internet
auf Baupläne von Produkten zugreifen können, die vor dem „Ausdrucken“ nach eigenen Präferenzen modifiziert werden können. Henry Ford, das
Genie der standardisierten Produktion mit maximal hohen Volumina zu Beginn des 20. Jahrhunderts, konnte Individualisierung nur mit einem
Augenzwinkern anbieten. Berühmt geworden ist von ihm die Aussage: „Die Leute können sich alle Farbe wünschen, solange es eine schwarze
Farbe ist.“ Die Herstellung und das individuelle Design von Konsum- und Elektronikgegenständen werden durch die 3-D-Drucker und die digita-
le Vorstufe auf ein neues Niveau gehoben.

5. Rapid Manufacturing wird bis 2020 vor allem in der Medizintechnik (Implantate), im Fahrzeug- und im Flugzeugbau den Markt neu
definieren: Der Technologieexperte Gregor Honsel erwähnt in der „Technology Review“, dass der US-Hersteller „Manufacturing on Demand“
(2002 als Spin-off von Boeing gegründet) mit Rapid-Manufacturing bereits mehr als 20.000 Bauteile in die Luft gebracht hat. Herkömmlich muss-
te ein bestimmter Luftkanal eines Flugzeugs aus 19 einzelnen Komponenten zusammengesetzt werden. Der per Laser-Sintern hergestellte Kanal
besteht nur noch aus einem einzigen Teil. Dadurch hat sich nicht nur das Gewicht halbiert – auch der Aufwand für die Sicherheitszertifizierungen
der einzelnen Stücke reduziert sich um ein Viertel. Neue Märkte entstehen gerade auf den Gebieten der Biotechnologie („Lab on a chip“), der
Dentalmedizin und der Hörgerätetechnik.

3. Die Unternehmen
Rapid Manufacturing ist eine Zukunftstechnologie, die momentan die Phantasie von nahezu allen Technologiegiganten beschäftigt. Wir stellen
Ihnen hier diejenigen Unternehmen vor, die nach unserer Beobachtung schon intensiver in die Marktbearbeitung eingestiegen sind, respektive
als Technologieführer die Entwicklung in den kommenden Jahr am nachhaltigsten prägen werden.

1. Stratasys (www.stratasys.com):                                        2. Hewlett Packard (www.hp.com):
   Trendpionier auf Wachstumskurs                                           Gebeutelter IT-Pionier auf neuen Wegen
   Stratasys ist Entwickler und Inhaber der patentierten FDM (Fused         Hewlett-Packard ist 2010 mit einigem Ballyhoo ins Rapid Manufac-
   Deposition Modeling)-Technologie. Anlagen basierend auf dieser           turing eingestiegen. Auf der Hannover Messe hat der Hardwareher-
   Technologie produzieren schichtweise drei-dimensionale, thermo-          steller zwei 3-D-Drucker vorgestellt. Allerdings entwickelt HP die
   plastische Kunststoffteile direkt aus 3D-Daten. Mit einem aktuellen      Geräte nicht selbst. Sie stammen vom Marktführer Stratasys (siehe
   Marktanteil von rund 41 Prozent ist Stratasys seit 2002 ununterbro-      oben). Beide Unternehmen haben ein entsprechendes OEM-Ab-
   chen in Folge das erfolgreichste Unternehmen der Branche. Das            kommen getroffen. HP wird die Geräte zunächst in Deutschland,
   Unternehmen mit Stammsitz in Eden Prairie, Minnesota, ist der            Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien auf den Markt brin-
   Weltmarktführer auf dem Gebiet der 3-D-Technologie. Stratasys            gen. Der einfarbige HP Designjet 3D ist zum Preis von 12.500 Euro
   verfügt über ein breites Kundenspektrum, das von Automobil,              zu haben, der HP Designjet Color 3D kostet 16.200 Euro. Erhältlich
   Medizintechnik, Militär und Luftfahrt bis zu Elektronik, Medien,         sind die Geräte seit Mai 2010. Als Drucker- und Computerherstel-
   Bildung und Konsumprodukten reicht. Mehr als 180 Patente auf             ler bedient HP mehr als eine Milliarde Kunden in über 170 Ländern
   dem Gebiet von 3-D und Rapid Manufacturing nennt Stratasys sein          auf sechs Kontinenten. Hewlett-Packard hat ein chaotisches Jahr
   eigen. Die Innovationsschmiede ist das erste Unternehmen in der          hinter sich: Im August 2011 verkündete Hewlett-Packard einen radi-
   Branche, das 2011 nach ISO 9001:2008 zertifiziert wurde. Für das         kalen Strategiewechsel: Das Tablet-PC-Geschäft sollte eingestellt
   dritte Quartal 2011 meldet Stratasys einen Umsatz von 39,7 Millio-       und verkauft werden. Am 22. September 2011 trennten sich HP und
   nen US-Dollar, ein Zuwachs von 31 Prozent gegenüber dem Ver-             CEO Léo Apotheker mit sofortiger Wirkung, Meg Whitman wurde
   gleichszeitraum des Vorjahres.                                           als Nachfolgerin ernannt. Sie nahm die Entscheidung, das PC-

                                                                                                                                      Seite 8
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   Geschäft aufzugeben, zurück. HP erzielte im Geschäftsjahr 2011             einbaufertigen Rundumlösung bedienen die innovativen Ingenieu-
   (Ende. 31.10.2011) einen Umsatz von 127.4 Mrd. US-Dollar.                  re ein umfangreiches Portfolio. „Innovationen für höchstmögliche
                                                                              Produktivität der Kunden, weltweite Präsenz und enge Systempart-
3. EADS (www.eads.com): Die Vision von Luftfahrt 2.0                          nerschaft mit den Kunden“, so umschreibt Festo selbst seine Missi-
   Die European Aeronautic Defence and Space Company (EADS) ist               on. Festo ist damit also wie gemacht für die Versprechungen von
   Europas größter Luft- und Raumfahrt-, sowie zweitgrößter                   Rapid Manufacturing. Rund 30.000 Katalogprodukte, kundenspezi-
   Rüstungskonzern. Mit einem Umsatz von 45,75 Milliarden Euro                fische Lösungen, einbaufertige Automatisierungssysteme und die
   (Geschäftsjahr 2010) ist EADS nach Boeing das zweitgrößte Luft-            passenden Serviceangebote von Sonderanfertigungen bei Produk-
   und Raumfahrtunternehmen der Welt. Der europäische Konzern                 ten bis zu Supports und Services zeichnen das Unternehmen aus.
   ging aus einer Fusion der deutschen DASA, der französischen                Der Jahresumsatz von Festo lag 2010 bei 1,8 Milliarden Euro, ein
   Aérospatiale-Matra und der spanischen CASA hervor. EADS be-                Rekordjahr mit einem Wachstumsschub von stolzen 37 Prozent.
   schäftigt an mehr als 70 Entwicklungs- und Produktionsstandorten           Festo beschäftigt weltweit rund 14.600 Mitarbeiterinnen und Mitar-
   in Europa sowie in 35 Außenbüros weltweit 128.038 Mitarbeiter. In          beiter. 8,5 Prozent des Umsatzes reinvestiert Festo in Forschung und
   seinen Entwicklungslabors in Filton, Großbritannien, druckt EADS           Entwicklung.
   bereits einzelne Metallteile für seine Flugzeugproduktion. Die
   Technologie, die das gestattet, basiert auf Laserstrahlen, die Metall-   6. Alphaform AG (www.alphaform.de):
   pulver zum Schmelzen bringen und anschließend eine einfach                  Die digitale Zukunft der Medizintechnik
   Formgebung ermöglichen. Mit dem Airbike (siehe oben) hat EADS               Die Alphaform AG mit Sitz in Feldkirchen bei München ist ein 1996
   im vergangenen Jahr auch in den Medien eine Welle losgetreten,              gegründeter Auftragsfertiger für komplexe Bauteile und Produkte.
   die den Durchbruch von Rapid Manufacturing auf breiter Markt-               Die Arbeitsschwerpunkte des Unternehmens liegen in den Bran-
   basis markierte.                                                            chen Medizin- und Orthopädietechnik, Automobil und Formel Eins,
                                                                               sowie Konsum- und Investitionsgüterindustrie. Alphaform-Tochter-
4. Rolls Royce Group (www.rolls-royce.com):                                    unternehmen gibt es in Deutschland, Finnland, Schweden und
   Antriebstechnik für die Zukunft                                             Großbritannien. Alphaform gehört zu den europäischen Marktfüh-
   Rolls Royce ist, neben dem Geschäft mit den legendären Automo-              rern bei Rapid Manufacturing und Rapid Prototyping. Bei der
   bilen, vor allem für die Herstellung von Triebwerken und Kompo-             Fertigung orthopädischer Implantate und Instrumente hält das
   nenten für die zivile und militärische Luftfahrt, aber auch in den          Unternehmen eine europaweit führende Position. In neuer Kon-
   Sektoren Schifffahrt und Energietechnik bekannt. Das britische              zernaufstellung (Zukauf von Medizintechnik-Unternehmen) rea-
   Unternehmen arbeitet mit heißer Nadel an dem Thema Rapid                    lisierte Alphaform 2010 bereits 40 Prozent seiner Umsätze im
   Manufacturing. Zum Beispiel ist Rolls Royce federführend bei dem            Segment Medizin- und Orthopädietechnik. Die Automobilindustrie
   MERLIN-Projekt: Zusammen mit mehr als zehn europäischen Part-               ist mit 25 Prozent des Gesamtumsatzes das zweitstärkste Geschäfts-
   nern aus Forschung und Wissenschaft (unter anderem Fraunhofer               segment. Für die nahe Zukunft peilt Alphaform Wachstum insbe-
   Institut, Volvo Aero Corporation) arbeiten die Triebwerksbauer an           sondere bei medizinischen Geräten an. Die Alphaform AG steigerte
   neuen Herstellungsverfahren, die ihre Maschinen leichter und um-            im Geschäftsjahr 2010 den Konzernumsatz um knapp sieben
   weltverträglicher sowie ihre Produktion deutlich energiesparender           Prozent von 19,4 Millionen Euro auf 20,7 Millionen Euro.
   machen. Die Herstellung von Triebwerken ist enorm materialauf-
   wendig und verschlingt riesige Mengen an Energie. Gerade hier soll       7. Arcam AB (www.arcam.com):
   das MERLIN-Projekt in den kommenden Jahren für Durchbrüche                  Mit dem 3-D-Drucker nach Peking
   sorgen. Ende 2005 wechselte der Rolls-Royce-Anteil an dem Flug-             Das Unternehmen aus dem schwedischen Göteborg wurde 1997
   zeugtriebwerk V2500 ( Joint-Venture mit International Aero Engines          aus der Taufe gehoben und war eine Uni-Ausgründung. Arcam ver-
   für die Airbus A319/A320/A321-Familie) vom englischen Derby an              kauft 3-D-Technologie in Form von 3-D-Druckern, Software und
   das deutsche Tochterunternehmen, das in Dahlewitz bei Berlin pro-           Beratung beziehungsweise Implementierung für die Herstellung
   duziert. Die Rolls-Royce Group konnte im Geschäftsjahr 2010 bei             von Metallteilen. Die Schichtenproduktion der Arcam-Drucker ba-
   den Umsatzerlösen um 7 Prozent auf 11,09 Mrd. Britische Pfund               siert auf dem Einschmelzen von Metallgranulat durch Laserstrahlen.
   (GBP) zulegen.                                                              Arcam beliefert mit seinen 3-D-Produkten insbesondere Unterneh-
                                                                               men aus der Medizintechnik und der Flugzeugindustrie. Die Arcam-
5. Festo AG & Co. KG (www.festo.com): Der Gigant der Einzelteile               Aktie wird an der Börse in Stockholm gehandelt. Mit dem EBM
   Das breit aufgestellte Zulieferunternehmen aus dem schwäbischen             (Electronic Beam Melting)-Patent stellt Arcam AB eine kostengün-
   Wendlingen gehört zu den First Movern auf dem Markt des Rapid               stige Produktionstechnologie für die Implantationsindustrie her
   Prototyping. Festo stellt pneumatische und elektrische Antriebs-            (Wirbelsäue, Hüft-, Knie-, und Schultergelenke). Mittlerweile wur-
   technik für die Fabrik- und Prozessautomatisierung für über                 den von Arcam mehr als 30.000 Hüftgelenke ausgeliefert, die in
   300.000 Kunden in 200 Branchen her. Vom Einzelprodukt bis zur               einem 3-D-Drucker entstanden sind. 2010 startete Arcam mit einer

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3-D-Drucker und Rapid Manufacturing - Trend Thema des Monats: Ausgabe.28
Trend Thema                               Die besten                          Der richtige Einstieg                     Ausgabe 28
                                             Unternehmen                          Technische Analysen                         17.01.2012

CashkurshTrends
unabhängig nachhaltig wissenschaftlich
                                                             InvestIeren In dIe Zukunft

  Niederlassung in Peking. Zu den Kunden von Arcam gehören unter           sage möchte das Unternehmen künftig seinen Endkunden ermögli-
  anderem Boeing, Airbus und die NASA. Arcam erzielte im                   chen, sich über 3-D-Applikationen in Online-Communitys an der
  Geschäftsjahr 2010 einen Umsatz von 91 Millionen Schwedischen            Produktentwicklung zu beteiligen. Dassault Systèmes betreut mehr
  Kronen (SEK), was rund zehn Millionen Euro entspricht.                   als 115.000 Kunden in rund 80 Ländern und erzielte im Jahr 2010
                                                                           einen Umsatz von 1,56 Milliarden Euro.
8. Dassault Systèmes (www.3ds.com):
   Das Software-Gehirn für die 3-D-Zukunft                              9. EOS Electro Optical Systems (www.eos.info):
   Dassault Systèmes wurde am 5. Juni 1981 als eigene Konzerngesell-       Drucken mit dem Laserstrahl
   schaft des Unternehmens Dassault Aviation gegründet und gehört          EOS ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer im Laser-Sintern
   zur Groupe Dassault. Dassault Systèmes ist ein Software-Entwick-        und führender europäischer Hersteller von Systemen für Rapid
   lungsunternehmen und Spezialist für Product Lifecycle Manage-           Prototyping und Manufacturing. Laser-Sintern ist ein additives Fer-
   ment (PLM)-Lösungen. 2010 übernahm Dassault Systèmes den                tigungsverfahren und die Schlüsseltechnologie für das Rapid
   PLM-Bereich von IBM. Dassault Systèmes ist darüber hinaus auf die       Manufacturing von Metall. Als solches ermöglicht das Sintern die
   Entwicklung von CATIA, einer CAD/CAM-Anwendungen speziali-              schnelle, flexible und kostengünstige Produktion von Bauteilen
   siert, die bei 3-D-Manufacturing eine entscheidende Rolle spielen.      oder Werkzeugen direkt aus elektronischen Daten. EOS beschäftigt
   Das französische Unternehmen hat im vergangenen Jahr mit dem            weltweit 300 Mitarbeiter, davon 250 an seinem Hauptsitz in
   brasilianischen Flugzeugbauer Embraer eine Kooperation gestartet.       Krailling bei München. EOS verkauft seine Systeme in über 32
   Für die Konstruktion der neue Business-Flotte („Executive Jets“)        Ländern und hat sein Geschäftsjahr 2009/2010 mit einem Umsatz
   nutzt Embraer die 3-D-Animationstechnologie von Dassault, später        von 64 Millionen Euro abgeschlossen. Die Kunden von EOS kom-
   soll auch der Einstieg in das 3-D-Manufacturing erfolgen. Dassault      men aus den unterschiedlichsten Branchen wie Automobil,
   Systèmes entwickelt 3D-Anwendungen für alle an der Produktent-          Elektronik, Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik, Telekommunika-
   wicklung Beteiligten – vom Designer über den Konstrukteur bis zum       tion, Haushaltswaren und Konsumgüterindustrie.
   Marketing-, Vertriebs- und Service-Mitarbeiter. Nach eigener Aus-

4. Ausblick/Prognose:
Wie wir es schon in der Dezemberausgabe von „Cashkurs-Trends“ (Cradle-to-Cradle) beschrieben haben, kann eine grüne Zukunft nicht nur durch
Sparen und Verzicht entworfen werden. Um tatsächlich mehr Ökoeffizenz zu erzielen, brauchen wir Durchbrüche in der Spitzentechnologie. Und
wir brauchen Qualitätssprünge, was intelligente Produktion angeht. Cradle-to-Cradle liefert dabei ebenso einen wichtigen Beitrag wie das Rapid
Manufacturing, die digitalisierte Produktion. Rapid Manufacturing wird sein Zukunftspotenzial dann entfalten, wenn es technologisch möglich
wird, möglichst viele Komponenten einfach aus den 3-D-Druckern „herauszulassen“.

So wie es die mediale Revolution der SocialMedia seit Mitte der 2000er Jahre vormacht, so wird auch das Rapid Manufacturing mittelfristig das
Verhältnis zwischen Produzent und Nutzer, Hersteller und Handel neu definieren. Seit wir SocialMedia kennen, stellen wir fest, dass die Nutzer
immer mehr zu Co-Produzenten werden. Die Anbieter (Zeitung, Magazine, TV, Musikindustrie) zwingt das immer mehr dazu, den Nutzer mit sei-
nen Bedürfnissen ernst zu nehmen und auf individuelle Bedürfnisse zu reagieren. Rapid Manufacturing wird ab 2020 auf den konsumnahen
Märkten zu ähnlichen Verwerfungen führen wie momentan in der Medienbranche beobachtbar. Denken wir nur an die Individualisierungsmög-
lichkeiten bei Spielzeugprodukten, Barbies, Bobby Cars etc., die durch 3-D-Drucker passgenau Kundenwünsche befriedigen und just in time her-
gestellt werden können. Und spätestens wenn 3-D-Drucker für den privaten Gebrauch zur Normalität werden, werden individualisierte Produkt-
welten wie Lego oder Playmobil für den Endverbraucher nach eigenem Gusto vorstellbar. Viele Hersteller (und der Handel ohnehin) werden sich
neue Erlösmodelle suchen müssen, weil sie darauf zurückgeworfen werden, Strukturvertrieb zu machen, beziehungsweise eine Idee zu verkaufen,
die vom aktiven Nutzer zuhause am PC nach eigenen Vorlieben weiterentwickelt werden kann. Als weitere Konsequenz daraus könnten sich
Einzelhändler (Spielzeug, Haushalt, Baumärkte, Medizintechnik) noch vor 2020 zu Mini-Fabriken entwickeln. Autowerkstätten mit angeschlosse-
nen Mini-Fabriken werden vorstellbar, die einfache Ersatzteile nach Bedarf „ausdrucken“.

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Trend Thema                                Die besten                           Der richtige Einstieg                    Ausgabe 28
                                               Unternehmen                           Technische Analysen                        17.01.2012

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3D Systems:
DIE PURE 3D-DRUCK-AKTIE
                                Oft hat man bei sehr speziellen Themen Probleme Aktien zu finden, die in ausreichendem Maße in dem jeweiligen
                                Segment tätig sind. Nicht so bei 3D Systems: Das Unternehmen hat sich voll dem 3D-Druck gewidmet.

3D Systems produziert 3D-Drucker für den privaten, professionellen und industriellen
Bereich. Die Preise reichen dabei von knapp über 1000 USD bis hin zu einer Mio. USD.
So langsam sinkt der Preis an der Unterkante der „Range“ in einen Bereich, der auch
„Early Adaptors“ im privaten Bereich anspricht – also Technikfreaks, die bei neuen Trends
unbedingt an vorderster Front mit dabei sein wollen.

Die verschiedenen Geräte haben nicht umsonst so deutlich unterschiedliche
Preisschilder – was sie können, differiert natürlich stark. Während man mit den
Industrielösungen auch höchste Ansprüche erfüllen kann (wie z.B. im medizinischen
Bereich) sind die Heimlösungen auch wirklich als solche anzusehen. Allerdings geht die
Entwicklung im wahrsten Sinne rapide voran, und so ist es nur eine Frage der Zeit, wann
auch die Heimlösungen günstig und hochperformant zugleich sind.

Neben den Druckern bietet 3D Systems auch die nötigen Roh-Materialien an, sozusagen die „Tinte“ der Drucker. Außerdem im Angebot ist die
Produktion „on demand“, d.h. der Kunde sendet die digitalen 3D-Daten für das gewünschte Produkt, 3DS stellt es her und versendet es an den
Kunden.

Das Unternehmen verfügt darüber hinaus über umfangreiches Know How im Softwarebereich (um druckfähige 3D-Dateien überhaupt erst zu
erstellen) und arbeitet hier auch mit Partnern zusammen.

Dem Kunden damit alles rund um das Thema „3D-Priting“ aus einem Guss, oder auch einem Druck, angeboten werden.

Topaktuell: Auf der CES (Consumer Electronics Show) hat 3D Systems seine Cubify-Community vorgestellt samt passendem Drucker. Das Konzept
ist überzeugend: Jeder kann selbst Designs entwickeln und online anbieten. Der Kunde entscheidet selbst, ob er über einen Dienstleister (in die-
sem Fall 3DS) das Produkt produzieren lässt oder nur die Dateien herunterlädt und selber zum Produzenten wird.

Wenn Sie ein wenig durch diese Seiten stöbern können Sie einen ersten Eindruck davon gewinnen, wie die Produktionszukunft aussehen könnte.

                                                                                                                                     Seite 11
Trend Thema                                  Die besten                         Der richtige Einstieg               Ausgabe 28
                                                 Unternehmen                         Technische Analysen                  17.01.2012

CashkurshTrends
unabhängig nachhaltig wissenschaftlich
                                                                 InvestIeren In dIe Zukunft

3D Systems
Zahlen und Bilanz (1 EUR=1,28 USD)

In den ersten neun Monaten 2011 hat 3D Systems 160,56 Mio. USD
(125 Mio. EUR) umgesetzt. Dabei konnte eine EBIT-Marge von 15%
erwirtschaftet werden (EBIT=24,2 Mio. USD), was recht ordentlich ist.
                                                                            h    3D Systems

Aufgrund positiver steuerlicher Effekte war das Nettoergebnis sogar              Heimatbörse:        USA/NYSE
noch höher und lag bei 27,16 Mio. USD.                                           Symbol:             DDD
                                                                                 Aktienzahl:         50,8 Mio.
Das Wachstum zum Vorjahr beträgt über 50%, ist aber zum Teil durch               Kurs:               17,10 USD
Zukäufe bedingt.                                                                 Börsenwert:         855 Mio. USD
                                                                                 Internet:           www.3dsystems.com
Die Bilanz sieht tadellos aus. Bei einer Bilanzsumme von 307 Mio.
USD (240 Mio. EUR) kommt 3D Systems auf ein Eigenkapital von
229,56 Mio. USD. Das entspricht einer EK-Quote von 74%! Viel mehr

                                                                            hfaZIt:
geht kaum. Finanzschulden Fehlanzeige. Auf der Aktivseite dominie-
ren 72,6 Mio. USD cash. 82 Mio. USD Goodwill zeugen von akquisito-
rischer Tätigkeit. Von bilanzieller Seite bekommt die Aktie ein Go!
Die Bewertung dagegen ist zwiespältig. Das KGV liegt bei deutlich                                                        Ausgewogen

über 20, andererseits dürfte das Geschäft in den nächsten Jahren erst            + führender Player im 3D-Drucker-
so richtig anlaufen. Nicht zu vernachlässigen ist aber auch damit ein-              Markt mit eindeutiger Fokussierung
hergehend zunehmende Konkurrenz und Preisdruck. Die größte
                                                                                 + „first mover“ mit Consumerprodukten
Fantasie der Aktie liegt wahrscheinlich darin, dass ein bereits etablier-
ter Konzern aus der Branche im weitesten Sinne das Unternehmen
                                                                                 + gute Bilanz
einfach schluckt.                                                                + Übernahmekandidat
                                                                                 -- relativ hohe Bewertung
Achtung: Diese Aktie wird nicht in Deutschland gehandelt! Der
Kauf muss direkt über die amerikanische Börse erfolgen.

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Trend Thema                             Die besten                        Der richtige Einstieg                    Ausgabe 28
                                           Unternehmen                        Technische Analysen                        17.01.2012

CashkurshTrends
unabhängig nachhaltig wissenschaftlich
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Dassault Systèmes:
FRANZÖSISCHER SOFTWARE-SPEZIALIST
DIGITALISIERT DAS PRODUCT LIFECYCLE
MANAGEMENT
                           Zum 3D-Druck gehört nicht nur das Drucken, sondern auch das Designen des zu druckenden Produkts. Hier kommt
                           Dassault ins Spiel

1981 gegründet, ist Dassault Systèmes heute einer von
Europas größten Software-Herstellern und nach eigenen
Angaben Weltmarktführer für Lösungen im Bereich
Produktlebenszyklusmanagement (PLM). Mit seinem
Softwareangebot, das sich auf sechs Marken verteilt, bie-
tet Dassault Systèmes den Unternehmen die Möglichkeit,
die vom Produkt zu durchlaufenden Prozesse virtuell
darzustellen- von der Idee, über den Prototyp, bis hin zur
Produktion und dem Recycling. Die Gesamtstrategie soll
so von allen Beteiligten mitgestaltet und dadurch opti-
miert werden. Mit ihrer 3D-Animationstechnologie
will Dassault Systèmes ihren Kunden die Kosten für den
Bau physischer Prototypen ersparen. Schon 1977 entwickelten Ingenieure das 3D-Produktentwicklungsprogramm CATIA (Computer Aided
Three-Dimensional Interactive Application), das ursprünglich für die Konzeption von Flugzeugen gedacht war. Nachdem sich bald neue
Einsatzmöglichkeiten für das Programm auftaten, wurde für die Weiterentwicklung ein eigenes Unternehmen gegründet (Dassault Systèmes)-
CATIA selbst jedoch wurde von IBM vertrieben und bald auch in der Automobil-, Konsumgüter- und Maschinenbauindustrie eingesetzt. Mit der
zunehmenden Wichtigkeit von PLM entwickelte Dassault Systèmes weitere Softwareanwendungen, die nun die virtuelle Darstellung aller
                                                                                   Produktprozesse erlauben. CATIA bleibt jedoch das
                                                                                   wichtigste Produkt, mit einem Anteil von gut 46% am
                                                                                   Gesamtumsatz. Mit 3DVIA startete 2007 eine Marke,
                                                                                   unter der ganze Online-Communitys zur Teilnahme am
                                                                                   Gesamtprozess geschaffen wurden, die das PLM 2.0
                                                                                   begründen. 2010 übernahm Dassault Systèmes sogar
                                                                                   die PLM-Sparte von IBM. Auch das Ende 2011 eröffnete
                                                                                   neue Nordamerika-Hauptquartier in Waltham,
                                                                                   Massachusetts zeugt von den hohen Ambitionen, die
                                                                                   die Franzosen an den Tag legen.

                                                                                                                             Seite 13
Trend Thema                                Die besten                          Der richtige Einstieg             Ausgabe 28
                                               Unternehmen                          Technische Analysen                17.01.2012

CashkurshTrends
unabhängig nachhaltig wissenschaftlich
                                                                InvestIeren In dIe Zukunft

Dassault Systèmes
Zahlen und Bilanz

Die Neun-Monatszahlen von Dassault Systèmes weisen gegenüber
dem Vorjahreszeitraum ein Umsatzplus von 15% auf 1,27 Mrd. EUR
aus. Das EBIT stieg von 0,197 Mrd. EUR auf 0,292 Mrd. EUR, die EBIT-
                                                                           h     Dassault Systèmes

Marge stieg auf beachtliche, aber in der Softwarebranche nicht außer-            Heimatbörse:        Euronext Paris
gewöhnliche 22%. Der Nettogewinn landete bei 205 Mio. EUR. Für                   ISIN:               FR0000130650
das Gesamtjahr 2011 liegt die Erwartung bei 1,7 Mrd. EUR Umsatz,                 Aktienzahl:         122 Mio.
der Gewinn je Aktie soll 2,85 bis 2,90 EUR erreichen. KGV also ca. 21.
                                                                                 Kurs:               60,82 EUR
Nicht richtig billig, aber für einen Softwarewert mit dieser Marktstel-
                                                                                 Börsenwert:         8,4 Mrd. EUR
lung auch nicht überteuert.
                                                                                 Internet:           www.3ds.com
Die Bilanz weist einige typische Merkmale von Softwarekonzernen
auf. Zum einen ist die EK-Quote mit 57% recht hoch (1,889 Mio. EUR
Eigenkapital bei 3,257 Mio. EUR Bilanzsumme), wenn gleich andere
hier auf noch bessere Werte kommen. Zum anderen ist der Goodwill           hfaZIt:                                     Konservativ
sehr hoch (1,22 Mrd. EUR=37% der Bilanzsumme!) In der Software-
branche wird gerne und viel übernommen, und meist mit sehr star-                 + Top Marktstellung
kem Aufschlag auf den Substanzwert, was eben zu hohen Goodwills
                                                                                 + hohes Know How im 3D-Bereich
führt.
                                                                                 + finanziell gut ausgestattet
Bei 1,12 Mrd. EUR cash und 290 Mio. EUR Finanzschulden muss man
                                                                                 -- relativ hohe Bewertung
sich um die finanzielle Stabilität des Unternehmens gewiss keine
Sorge machen. Ansonsten ist die Bilanz unspektakulär.

                                                                                                                          Seite 14
Trend Thema                               Die besten                         Der richtige Einstieg                     Ausgabe 28
                                             Unternehmen                         Technische Analysen                         17.01.2012

CashkurshTrends
unabhängig nachhaltig wissenschaftlich
                                                            InvestIeren In dIe Zukunft

Stratasys:
DER WELTMARKTFÜHRER
                               Seit 2002 durchgehend an der Spitzenposition im Bereich der 3D-Druck-Technologie, baut das Unternehmen aus
                               Minnesota, USA auch die 3D-Drucker für IT-Gigant HP.

1989 in Edina, Minnesota gegründet, gilt Stratasys als ein
Vorreiter der Branche. Das Unternehmen entwickelte und
patentierte das FDM (Fused Deposition Modeling)- System,
welches heute als industrieweit meistgenutztes System zur
schichtweisen Produktion von Kunststoffteilen direkt aus 3D-
Daten gilt. Dabei werden 3D CAD-Dateien digital bearbeitet
und kommen dann per Knopfdruck physisch aus dem Drucker.
So können Prototypen, Werkzeuge und Teile für die
Endanwendung individuell und einzeln gefertigt werden.
Darüber hinaus baut Stratasys praktischerweise auch gleich die
dazu benötigten 3D-Drucker - und dies gleich so gut, dass der
Computerriese Hewlett-Packard, der 2010 in das Rapid
Manufacturing Geschäft einstieg, ein OEM-Abkommen mit den
US-Amerikanern getroffen hat, um deren Produkte unter eigenem Namen zu verkaufen. Stratasys selbst vertreibt unter der Marke „uPrint SE“ gün-
stige Startergeräte, sowie 3D-Drucker für das schnelle Erstellen von Prototypen („Dimension 3D Printers“) und einsatzbereite Komplettteile
(„Fortus 3D Production Systems“). Der mit über 180 Stück sehr große Patentschatz und die branchenweit erste ISO-Zertifizierung erklärt den
Vorsprung des Unternehmens gegenüber seinen Wettbewerbern. Mit einem Marktanteil von 41% sind die Amerikaner nun zum neunten Mal in
Folge Weltmarktführer und übertreffen die Verkäufe ihres schärfsten Wettbewerbers um mehr als das Dreifache. Aufgrund dieser hohen Werte
hat Stratasys seine Produktionskapazitäten in 2011 durch den Bau eines neuen Werkes verdoppelt. Die Kunden kommen sowohl aus der
                                                     Automobil-, Luft- und Raumfahrt-, und Militärindustrie als auch aus der Wachstums-
                                                     branche Medizintechnik oder dem Bereich Bildung. Hierbei ist erwähnenswert, dass
                                                     Stratasys in Zusammenarbeit mit dem Georgia Institute of Technology im ersten landes-
                                                     weiten Programm seiner Art 20 High-Schools mit 3D-Druckern ausstattet um die mecha-
                                                     nischen Fähigkeiten amerikanischer Schüler zu verbessern und sie auf den Zukunftstrend
                                                     vorzubereiten.

                                                                                                                                  Seite 15
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