3-D-Drucker und Rapid Manufacturing - Trend Thema des Monats: Ausgabe.28
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Ausgabe.28 17.01.2012 CashkurshTrends unabhängig nachhaltig wissenschaftlich InvestIeren In dIe Zukunft Trend Thema des Monats: 3-D-Drucker und Rapid Manufacturing www.cashkurs.com I www.godmode-trader.de
Trend Thema Die besten Der richtige Einstieg Ausgabe 28 Unternehmen Technische Analysen 17.01.2012 C h ashkurs Trends I unabhängig nachhaltig wissenschaftlich nvestIeren In dIe Zukunft LIebe abonnenten von CashkurshTRENDS, INHALT manchmal sind Science-Fiction-Autoren die realis- Zugegeben, es wird sicherlich noch eine Weile dau- Editorial 2 tischsten Visionäre. Was sie in Ihren Romanen und ern, bis Sie ihre gegrillte Haxe mit Knödeln aus dem Filmen aus der Phantasie heraus zum Leben erwe- Replikator ziehen können (Ich ziehe da noch Studie 5 cken, wird von Wis- immer die Kochkünste meiner lieben Frau 3-D-Drucker und Rapid Manufacturing: Die Ära der werk- senschaftlern jener vor), aber der erste Schritt in diese zeuglosen Produktion beginnt Zeit oft als Spinne- Richtung ist bereits Realität. Das rei abgetan, die dreidimensionale Drucken (Mo- Die besten Unternehmen 11 wohl niemals Reali- derner klingt natürlich „Rapid Ma- 3D Systems tät werden wird. nufacturing“ oder „Blitz-Fabrika- Dassault Systèmes Doch oft sind diese tion“). Die Maschine wird mit einer Stratasys Spinnereien einige Jahrzehnte später aus dem Alltag Grundsubstanz wie Nylon oder Technische Analyse 17 nicht mehr wegzudenken. Metallpulver befüllt, ein Impressum 18 nahezu beliebiges 3D- Erinnern Sie sich an Design am Computer Watchlist 19 die frühen Folgen aufgespielt und schon Performancetabelle 21 des Raumschiffs En - verdichtet ein Laser terprise, als der binnen kürzester Zeit das Dirk Müller Börsenhändler an der „Communictor“ ele- Rohmaterial Atom für Frankfurter Hinweis gemäß §34b WPHG we- Wertpapierbörse gen möglicher Interessenkon- gant aufgeklappt Atom, Lage für Lage und flikte: An der Erstellung von wurde und die schließlich steht der am Computer entworfene Schuh CashKurs*Trends beteiligte Perso- Sprachverbindung zur Kommandozentrale stand. oder Auto-Teil anfassbar vor einem. nen halten zum Zeitpunkt der ersten Analyseerstellung grund- Heute nennt man das „Handy“ und schon 10 Jährige sätzlich keine Aktien oder Deri- tragen es mit sich herum. Ebenso das „PADD“ Vor einigen Jahren noch Science-Fiction, heute be- vate der analysierten Unterneh- men. Sollte dies ausnahmsweise (Personal Access Display Device), das schon 1996 auf reits Science-Reality. Ein wunderbares Tool – solch ein doch der Fall sein, wird in der der Enterprise zum Einsatz kam und heute als iPad 3D-Drucker – für Designer und alle, die homogene Analyse explizit darauf hingewie- seinen Siegeszug feiert. Bauteile aller Art schnell, kostengünstig und flexibel sen. Nach Veröffentlichung der ersten Analyse steht es den betei- benötigen. Das können Bauteile für Kaffeemaschinen ligten Personen frei Positionen in Vielleicht haben wir bald ein neues Gerät von der sein, deren „Druck“ schneller und kostengünstiger ist, diesen Papieren aufzubauen. Es ist Enterprise in unserem Arbeitszimmer stehen: als sie in China zu produzieren und tausende Kilome- grundsätzlich davon auszugehen, dass beteiligte Personen NACH Den Replicator ter über die Weltmeere zu transportieren (um sie Versand der ersten Analyse an die dann wieder zurückzuschicken, weil vielleicht irgend- Kunden ebenfalls Positionen in Das war dieser Wunderkasten, der einer Mikrowelle ein Detail nicht stimmt). diesen Aktien eingehen und diese auch zum Zeitpunkt folgender nicht unähnlich war und der alle möglichen dreidi- Analysen noch halten. Mögliche mensionalen Gegenstände vom Vanilleeis mit Him - Gestern habe ich einen alten Freund aus der Autoin- Interessenskonflikte sind daher zu beeren bis zum Ersatzteil für den WARP-Antrieb bin- dustrie besucht, der mir versicherte, dass sein Unter- berücksichtigen. nen Sekunden scheinbar aus dem Nichts erschuf. nehmen diese Technologie bereits hocheffizient in Seite 2
Trend Thema Die besten Der richtige Einstieg Ausgabe 28 Unternehmen Technische Analysen 17.01.2012 CashkurshTrends unabhängig nachhaltig wissenschaftlich InvestIeren In dIe Zukunft den Designabteilungen einsetzt. Autoteile für neue Modelle müssen keiten aufgezeigt, komplexe elektronische Schaltungen zu drucken. nicht umständlich und teuer in Modellbaufirmen bestellt werden, son- Denken wir die Entwicklung nur ein klein wenig weiter…. Ein 3D- dern werden vom Ingenieur direkt vor Ort am Computer designt, „aus- Drucker, der erst einige Lagen Kunststoff in eine beliebige Form bringt, gedruckt“, an das neue Auto gehalten und bei Nichtgefallen sofort das danach elektronische Schaltungen aufdruckt, wieder Kunststoff… und nächste, geänderte Stück hergestellt. schon sehen wir vor unseren Augen komplexe elektronische Geräte mit beliebigen Designformen entstehen, die Sie vielleicht zuvor aus Alleine diese bislang gebotenen Einsatzmöglichkeiten sind enorm und einer Internetplattform namens „YouPrint“ (freierfunden) herunterge- versprechen im industriellen Bereich milliardenschwere Umsätze. Ob laden haben, auf der Kreative auf der ganzen Welt ihre neuesten Ideen diese Möglichkeit jedoch bereits reicht, einen Massenmarkt zu bestü- online stellen. cken und die Wohnzimmer zu erobern, sei zunächst bezweifelt. Doch ein kleiner Blick in die Vergangenheit zeigt uns, wie schnell das gehen Science-Fiction? Beileibe nicht mehr… kann. Begleiten Sie das Cashkurs*Trends Team und mich zu einer WARP- 1943 soll der damalige IBM-Vorsitzende Thomas Watson diesen Reise in die sehr nahe Zukunft legendären Satz gesagt haben : Dr. Wenzel….beam us up ! ;-) „Ich denke, dass es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer gibt.“ So schnell kann man von der wissenschaftlichen Entwicklung überrollt werden. Es wird eine Frage sehr kurzer Zeit sein, wann diese Drucker Ihr in der Lage sein werden, viele Grundmaterialien gleichzeitig zu verar- beiten. Schon in einer der letzten Ausgaben von Cashkurs*Trends, Dirk Müller „gedruckte Elektronik“, haben wir Ihnen die faszinierenden Möglich- Börsenhändler an der Frankfurter Wertpapierbörse LIebe Leser, noch eine wichtige Sache zum Thema Börsenplätze. 2000 Euro! Jetzt stellen Sie sich folgende Situation vor: Wir kaufen für unser Musterdepot 500 Amylin-Aktien zum Wert von 4500 Euro. Wir haben es in den letzten Monaten gelegentlich thematisiert, dass Wenn auch nur ein Leser dieser Idee folgt, entspricht das dem doppel- es oftmals sinnvoller ist, ausländische Aktien an der jeweiligen ten bis vierfachen des normalen Tagesumsatzes. Wenn 100 Leser die- Heimatbörse zu kaufen. Dieses Thema wird immer drängender, daher ser Idee folgen….Sie können sich vorstellen was nun passiert. hier noch einmal die Hintergründe: Wir geben bislang immer die Empfehlung, Auslandsaktien in Frankfurt Eine Aktie wie beispielsweise Amylin Pharma (vorgestellt in Cashkurs* oder an welcher deutschen Börse auch immer am Nachmittag zu han- Trends „Diabetes“) ist eine Aktie, die an ihrem Heimatmarkt, der gro- deln, wenn die jeweilige Heimatbörse geöffnet hat. Dann kann der ßen amerikanischen Technologiebörse NASDAQ, in großer Stückzahl Frankfurter Makler die Aktien, die Sie bei ihm gekauft haben direkt täglich gehandelt wird. 1 bis 2 Millionen Aktien wechseln dort täglich (beispielsweise) in NewYork zurückkaufen. Oftmals zahlen Sie aber den Besitzer, es ist also problemlos, dort Amylin-Aktien zu kaufen oder dabei mehr, als wenn Sie direkt in Amerika gekauft hätten. Ganz dra- zu verkaufen, ohne dass sich der Kurs bewegt. matisch wird es aber, wenn Ihre Order (durch Verzögerungen bei Ihrer Bank, oder weil Sie doch am Vormittag geordert haben) VOR der ame- In Frankfurt gehen im Laufe eines Tages 100 bis 200 Aktien um! An rikanischen Eröffnung nach Frankfurt geht. Jetzt sitzt der Makler in manchen Tagen wechselt nicht eine einzige Aktie ihren Besitzer. Selbst Frankfurt, hat keine Ahnung wie am Nachmittag die Amylin-Aktie in an starken Tagen sprechen wir von einem Tagesumsatz von 1000 bis den USA eröffnen wird, er selbst hat in der Regel gar keine und jetzt Seite 3
Trend Thema Die besten Der richtige Einstieg Ausgabe 28 Unternehmen Technische Analysen 17.01.2012 CashkurshTrends unabhängig nachhaltig wissenschaftlich InvestIeren In dIe Zukunft bricht über ihm eine Kauflawine herein. Tausende von Aktien verschie- Wir haben uns daher entschlossen, künftig diese Aktien in die Auswahl dener Leser kommen als Kaufauftrag rein, das x-fache seines normalen mit einzubeziehen und UNBEDINGT darauf hinzuweisen, diese Aktien Tagesumsatzes. Ihm wird Angst und Bange, er befürchtet, dass irgend- an der jeweiligen Heimatbörse zu kaufen. eine Meldung unterwegs ist, die er noch nicht kennt. Ein möglicher Gewinnsprung, eine Übernahmestory oder was auch immer. Er hat Keine Sorge, das ist absolut kein Hexenwerk. Fragen Sie bei Ihrer de- nun das Risiko, diese ganzen Aktien auf dem jetzigen Niveau „leer“ an potführenden Bank nach, viele bieten diese Möglichkeit völlig unpro- Sie zu verkaufen und muss befürchten, dass er diese Aktien am Nach- blematisch an. Sie geben dann einfach an, dass Sie diese oder jene mittag nur zu wesentlich höheren Kursen –also mit Verlust – wieder Aktie an der WallStreet oder Nasdaq kaufen wollen statt in Frankfurt zurückbekommt. In der Regel wird er nun folgendes tun: Nach den und dann passiert das genauso. ersten 100-200 Aktien, die er noch zum alten Kurs verkauft, wird er den Verkaufskurs der Aktien steil nach oben nehmen. Je mehr Aufträge Erkundigen Sie sich aber bitte nach den Gebühren. Einige „altmodi- reinkommen umso heftiger. Er versucht so den Käufen „auszuweichen“ sche“ Bankhäuser sind da noch in der börslichen Steinzeit und verlan- oder zumindest sein Risiko zu verringern, indem er Ihnen die Aktie gen exorbitante Gebühren, viele Banken und besonders Online-Broker möglichst teuer „leer“ verkauft („leer“ bedeutet, er verkauft Ihnen et- bieten hier Gebührensätze, die nur unwesentlich über den Gebühren was, was er noch nicht hat und erst am Nachmittag selbst zurückkauft). für den Handel an einer inländischen Börse liegen. Dieser Kurssprung kann unter Umständen dramatisch ausfallen und Für diejenigen, deren Bank diesen Service nicht anbieten kann, versu- 10,20 oder 30 Prozent ausmachen!! che ich in den nächsten Tagen eine Lösung zu finden… ich halte Sie auf dem Laufenden. Wenn dann am Nachmittag der US-Markt eröffnet, an dem Millionen Aktien zum niedrigen Kurs des Vortages umgehen, atmet er durch, kauft die Aktien billig zurück und hat viel Geld verdient. Sie haben jetzt eigentlich gute Amylin-Aktien zu einem viel zu hohen Kurs erworben. Ihr Noch schlimmer wird es, wenn Sie gemeinsam mit vielen anderen Dirk Müller Lesern/Investoren einen sehr ähnlichen „Stop-Loss“-Auftrag bei die- Börsenhändler an der Frankfurter Wertpapierbörse sem Makler hinterlegt haben. Sollte jetzt am Vormittag (vielleicht durch Währungsänderungen – der Euro-steigt gegenüber dem US$, dann fällt der Euro-Kurs der US$- Aktien entsprechend) dieser Stopp-Kurs erreicht werden, bricht eine Verkaufswelle auf den „armen Makler“ los. Er hat keine Käufer „im Buch“ und muss alles selbst „fressen“ – wie das bei uns heißt. Auch hier wieder die Sorge : „Gewinnwarnung ?, Pleite ?“ Er wird den Kurs absau- fen lassen und Ihre Aktien zu Spottpreisen einkaufen. Wenn am Nachmittag die Wallstreet unverändert öffnet ist der Spuk vorbei, aber Sie Ihre Aktien zu Tiefstpreisen los. Dem Makler ist dabei oft nicht einmal ein Vorwurf zu machen, er hat keine andere Informationsbasis. Um Sie vor solchen extremen Dingen zu schützen, haben wir bislang weitestgehend auf Unternehmen verzichtet, deren Umsatz in Frank- furt zu gering ist. Dabei fallen leider immer wieder ausgesprochen spannende Aktien durchs Raster, von denen an der Heimatbörse riesi- ge Umsätze zu verzeichnen sind und die wir gerne ins Depot nehmen würden. Seite 4
Trend Thema Die besten Der richtige Einstieg Ausgabe 28 Unternehmen Technische Analysen 17.01.2012 CashkurshTrends unabhängig nachhaltig wissenschaftlich InvestIeren In dIe Zukunft studIe – Zahlen und Fakten CashkurshTrends 3-D-Drucker und Rapid Manufacturing: Die Ära der werkzeuglosen Produktion beginnt Von Dr. Eike Wenzel, Institut für Trend- und Zukunftsforschung Was passiert, wenn sich plötzlich nicht mehr nur Daten grenzenlos zwischen Rechnern hin und her schieben lassen, sondern auch Dinge nach Bedarf jederzeit und an jedem Ort aus einer Maschine gezogen werden können? Rapid Manufacturing und 3-D-Drucker stellen die Art und Weise, wie wir bislang Produkte hergestellt haben, auf den Kopf. Unternehmen, die bei dieser bahnbrechenden Zukunftstechnologie die Nase vorne haben, sollten wir unbedingt im Auge behalten. Toll! Der milliardenschwere Luft- und Raumfahrtkonzern EADS stellt jetzt auch Fahrräder her. Keine Angst, liebe Leserinnen und Leser, wir haben nicht den Blick für das Wesentliche verloren. Und EADS wurde auch nicht von Öko-Fundamentalisten unterwandert. Das neue EADS-Fahrrad, das zu Beginn des vergangenen Jahres sozusa- gen aus einem 3-D-Kopierer gezogen wurde, symbolisiert jedoch einen radikalen Fortschritt auf dem Gebiet der industriellen Fertigung. Das „Airbike“ aus dem Haus des Technologieriesen ist ein Gerät, das vom Sattel bis zur Radachse aus einem Stück gefertigt wurde. Es besteht aus Nylon, das durch die neue 3-D-Drucktechnik zu einem harten und robusten Hightech-Material verschmolzen und zu einem hochmodernen Fahrradrahmen geformt wurde. Sie haben richtig gehört, dieses futuristische Zweirad wurde direkt nach Plänen aus dem Computer mit einem „Dingedrucker“ hergestellt. EADS stellt schon längere Zeit Produkte „aus einem Guss“ her, die nicht kompliziert zusammengeschraubt werden müssen. Das ist häufig billiger, bringt neue robuste Materialqualitäten hervor und geschieht ohne großen Verschnitt. In der Produktzukunft werden Dinge, Teile und Komponenten – so wie wir sie gerade brauchen - durch solche Verfahren der additiven Fertigung hergestellt. 1. Was den Zukunftsmarkt Rapid Manufacturing antreibt Um Rapid Manufacturing zu verstehen, muss man wissen, wie sich der Megatrend Digitalisierung bislang auf unseren Märkten ausgewirkt hat. Die Digitalisierung der Musik hat beispielsweise innerhalb von gut zehn Jahren die Plattenindustrie komplett umgekrempelt. Die Digitalisierung der Information lässt auf dem Medienmarkt keinen Stein mehr auf dem anderen („Zeitungskrise“). Die Digitalisierung des Buches und der Bildung allgemein wird in den kommenden Jahren unseren Umgang mit Wissen dramatisch verändern (vgl. „Cashkurs-Trends“ 12/2011). Was aber pas- siert, wenn nicht nur Daten digitalisiert werden, sondern die Dinge selbst? Was passiert, wenn schon bald nach der Digitalisierung der Bits die Digitalisierung der Atome beginnt? Vielen von uns zaubert das sofort ein Glänzen in die Augen. Ein iPhone aus einem Guss, zum Ausdrucken bereit, den neuen Flachbildschirm auf Knopfdruck. Natürlich ist das Unsinn. Aber in einigen Branchen definiert das Rapid Manufacturing schon jetzt die Arbeitsabläufe neu. Man kann das 3-D-Drucken oder Rapid Manufacturing auch als Schichtbauverfahren bezeichnen, bei dem ein Produkt nicht aus Einzelteilen erstellt, sondern Schicht für Schicht aufgebaut wird. In den 1990er Jahren war das mit pulverisiertem Plastik und Keramik möglich. Bei der Herstellung von Plastikteilen kann man sich das 3D-Drucken genauso wie das Drucken mit einem Tintenstrahl vorstellen. Eine Düse spritzt flüs- siges Plastik in eine vorgegebene Form, ist die erste Schicht des Produkts fertig, setzt der Druckkopf zurück und beginnt mit der zweiten Schicht. Mittlerweile funktionieren die 3-D-Drucker auch für die Herstellung von Metall-, Glas- und Betonteilen. Je komplexer das Bauteil und je kleiner Seite 5
Trend Thema Die besten Der richtige Einstieg Ausgabe 28 Unternehmen Technische Analysen 17.01.2012 CashkurshTrends unabhängig nachhaltig wissenschaftlich InvestIeren In dIe Zukunft die Stückzahl, desto eher rechnet sich Rapid Manufacturing. Da mit Schichtbauverfahren praktisch jede beliebige Geometrie direkt aus dem Computer in die physische Welt übertragen werden kann, brauchen die Konstrukteure dieser neuen Produkte keine Rücksicht auf die Beschränkungen herkömmlicher Fertigungsprozesse zu nehmen. In der Praxis werden durch Rapid Manufacturing schon jetzt beachtliche Einsparpotenziale realisiert. Eine von der Firma BKL-Lasertechnik hergestellte Gussform für Verschlusskappen von Lippenstiften beispielsweise ermöglicht eine deutlich bessere Kühlung, was die Dauer des Produktionszyklus um mehr als 40 Prozent verkürzt und gleichzeitig den Ausschuss reduziert. Simon Marriott, Managing Director beim australischen Rapid-Manufacturing-Dienstleister Formero, nennt als weiteres Beispiel die Medizintechnik-Firma Vesda, die ein Teil eines Gasanalyse-Geräts von 24 Einzelteilen dank Rapid Manufacturing auf ein einziges reduziert hat. Bei einer Stückzahl von knapp 500 konnte dadurch der Herstellungspreis um fünf Prozent gesenkt werden. Vom Rapid Prototyping zum Rapid Manufacturing – vom Modell zum Endprodukt Was ist das Bahnbrechende an Rapid Manufacturing? Nähern wir uns der Zukunftstechnologie einmal über einen Vergleich. Wer hätte Anfang der 1970er Jahre einen Pfifferling darauf gesetzt, dass aus Großrechnern irgendwann einmal Personal Computer (PCs) werden? Den Bedarf für „Home Computer“ (der Begriff Personal Computer kam erst 1981 mit dem IBM PC auf) schätzte man auf wenige hundert Stück pro Jahr. Das än- derte sich 1975 schlagartig, als der Altair 8800 für 397 US-Dollar auf den Markt kam. Die Ära des PCs begann und schien das grandiose Ende einer Entwicklung zu sein. Doch schnell entwickelten sich mit fortschreitender Chip-Technik die tragbaren Laptops als praktischer heraus, so dass 2007 erstmals mehr Laptops als PCs verkauft wurden. Aktuell erleben wir einen Tablet-Computer-Boom und erklären die Ära der PCs und Laptops für beendet. Heißt also: Seit 1975 glauben wir, dass eine Weiterentwicklung des Marktes der Computertechnologie eigentlich nicht möglich ist. Doch einige Jahre später reiten wir schon auf der nächsten Welle. Und alles geschieht in immer kürzeren Zeitabständen. Speziell Vernetzung und Digitalisierung haben in der IT-Industrie zu diesen Quantensprüngen geführt. Sie werden jetzt auch die Art und Weise, wie wir Dinge herstellen, radikal verändern. Rapid Prototyping wird für die industrielle Fertigung das sein, was der MP3-Player für CD und Musikindustrie war. Freilich fällt keine technologische Revolution vom Himmel. So ist es auch beim digitalen Produzieren. Eigentlich schon seit mehr als 20 Jahren gestattet diese Fertigungsmethode einen schnelleren Werkzeug- („Rapid Tooling“) und Prototypenbau („Rapid Prototyping“). Da Forschungsein- richtungen und Anlagenbauer laufend neue Fertigungsmethoden und Maschinen entwickeln sowie neue Werkstoffe ausprobieren, macht die werkzeuglose Produktion künftig jedoch auch günstigere Kleinserien und stärker individualisierte Produkte rentabel. Die Technik wurde in den achtziger Jahren in ersten Ansätzen unter dem Begriff „Rapid Prototyping“ entwickelt und hat in den vergangenen zehn Jahren rasante Fortschritte gemacht. Dabei sind inzwischen „druckbare“ Details mit einer Genauigkeit von 20, 30 Mikrometern möglich. Als erste Anwendung will zum Beispiel General Electric die Schallwandler seiner medizinischen Ultraschallgeräte mittels 3D-Druck herstellen. Diese bislang sehr teuren Bauteile wandeln elektronische Signale und Schallwellen ineinander um. Gewöhnlich bestehen sie aus Tausenden winziger keramischer Stäbe in einem Abstand von 30 bis 40 Mikrometern. Die Fertigung dieser Teile, so die Forscher von General Electric, ermöglicht es, Ultraschallgerät künftig wesentlich günstiger herzustellen und sie auf Massenbasis auch in Krankenhäuser in Schwellenländer einzusetzen. Das digitale Produzieren über 3-D-Drucker ist also keine Innovation, die einen Markt bereichert – sie wird viele Märkte substanziell verändern. 3D-Drucker werden für eine Revolution in der Produktion, aber auch für komplett neue Abläufe bei Montage und Fertigung sorgen. Werden Materialien direkt von den CAD-Systemen aus den Rechnern in fertige Komponenten übertragbar, entfällt bei vielen Produktionsprozes- sen die teure Endfertigung. Wir sprechen in unserer Analyse der Einfachheit halber von Rapid Manufacturing, digitaler Produktion oder schlicht von 3-D-Drucken. Die digitale Schichtproduktion wird auch als Rapid Prototyping, Additive Manufacturing, Direct Manufacturing oder e- Manufacturing bezeichnet. Die „Financial Times“ sieht damit das kommende, genauer das fünfte Zeitalter der industriellen Produktion heraufziehen, in dem die wider- streitenden Kräfte Effizienz (Standardisierung) und Flexibiliät (Personalisierung) endlich in Einklang gebracht werden können. Die „Wirtschaftswo- che“ ist – zu Recht – überzeugt: „Die 3-D-Drucktechnik wird nicht nur die Machtverhältnisse in der industriellen Fertigung neu definieren, son- dern die Wirtschaftswelt als Ganzes erschüttern.“ Professionelle 3-D-Printer stellen Metall-, Plastik-, Keramik- und Glaskomponenten her. Ihr Preis ist in den vergangenen Jahren rasant gefallen: von 45.000 US-Dollar im Jahr 2001 auf jetzt weniger als 10.000 US-Dollar. Metallprodukte, die im 3-D-Drucker durch Laserstrahlen präzise zurechtgeschmolzen werden, sind widerstandsfähiger und leichter als die Produkte in klassischer Herstellung durch Guss und Fräsung. 3-D-Drucken wird sich zunächst als Revolution der Klein- und Spezialteile vollziehen. Stützen, Streben, kleinste Einzelteile, aber auch tragende Elemente werden beim Flugzeugbauer EADS mittlerweile von 3-D-Druckern ausgespuckt – und sie wiegen mitunter ein Drittel weniger als die auf konventionellem Wege hergestellten Teile. Es sind CAD-Dateien, die die zu druckenden Gegenstände bis ins kleinste Detail erfassen. Sie werden dann an den 3D-Printer gesendet, der schließlich seine Arbeit tut. Ein hochprofitabler Flugzeughersteller wie Embraer aus Brasilien (Umsatz: 5,5 Seite 6
Trend Thema Die besten Der richtige Einstieg Ausgabe 28 Unternehmen Technische Analysen 17.01.2012 CashkurshTrends unabhängig nachhaltig wissenschaftlich InvestIeren In dIe Zukunft Milliarden US-Dollar) wirft aus guten Gründen ein Auge auf die werkzeuglose Produktion. Embraer bemüht sich um höchste Qualitätsstandards und möchte keine Billiglohnländer für den Einkauf seiner Flugzeug-Komponenten engagieren. Deshalb holte sich das Unternehmen die Montageteile unter irrsinnigem Kostenaufwand aus Europa und den USA und ließ die Lufttaxis zuhause in Brasilien zusammenschrauben. BMW greift beim Bau seines Wasserstoffautos auf Rapid Prototyping zurück. Und das futuristische Audi-RSQ-Modell wurde mithilfe von CAD-Daten entwickelt, die direkt in ein Programm für Industrieroboter mit Frässpindel umgewandelt wurden. 2. Die Roadmap: Die Zukunftstechnologie Rapid Manufacturing Was wird in den kommenden fünf Jahren in der digitalen Produktion passieren und wo entstehen die interessantesten Geschäftsmodelle? Viele Branchen werden in den kommenden fünf Jahren auf die neue Produktionslogik von Rapid Manufacturing zurückgreifen. Allen voran jedoch die Medizintechnik und die Flugzeugindustrie, die die neue Technologie schon jetzt intensiv nutzt (unter anderem für die Herstellung von extrem leichten Titan-Komponenten). Leichtbauweise ist im Fahrzeugbau und speziell in der Luftfahrtindustrie die Parole der Stunde. Leichtere Flugzeuge helfen, Treibstoffkosten zu sparen, den steigenden Umweltansprüchen gegenüber der Luftfahrt Rechnung zu tragen und die horrenden Kosten für die Fertigung von Flugzeugen zu drosseln. Rapid Manufacturing eröffnet auf vielen Märkten die Chance, dem alten Produktionsmodell der Standardisierung und Volumina-Produktion (bei niedrigen Kosten) ein intelligenteres Modell entgegenzusetzen. Durch Rapid Manufacturing lassen sich – mit noch größeren Kostenvortei- len – immer individuellere Produkte und Serien von Produkten herstellen. Während Hersteller von Komponenten und Spezialteilen bislang nur gigantische Stückzahlen rentabel herstellen konnten, schreiben über das digitale Produzieren jetzt auch kleinere Serien schwarze Zahlen. Der Vorteil: Die Anbieter können passgenauer für zufriedenere Kunden produzieren. Die dahinter liegende betriebswirtschaftliche Kalkulation ist ganz einfach: Bislang mussten für viele Werkstücke umständlich Spritzgussteile hergestellt werden. Bei dem Rapid Manufacturing fallen diese teuren Schablonen (zwischen 20.000 und 30.000 Euro) weg und reduzieren die Kosten pro Werkstück um bis zu 50 Prozent. Noch ein Beispiel: Ein Spezialanbieter von Ventilen muss seinen Kunden heute rund 500.000 Varianten liefern können, um konkurrenzfähig zu sein. Die digitale Produktion wird hier für neue margenträchtigere Geschäftsmodelle sorgen und den Markt früher oder später komplett umkrem- peln. Mehr Angebotsflexibilität, größere Individualisierungsmöglichkeiten, höhere Varianz bei niedrigeren Preisen und höherer Kundenzufrieden- heit, das sind die offensichtlichen Vorteile der digitalen Produktion. Und: Die Produkte, die demnächst aus den Dingdruckern der Weltkonzerne kommen werden, sind einfach besser. Statt vieler einzelner Teile ziehen sich beispielsweise Ingenieure bei Airbus oder EADS inzwischen ein ein- ziges, leichtes Flugzeugteil aus dem Drucker. Im Vergleich zu herkömmlich hergestellten Teilen sind die gedruckten Produkte bis zu 65 Prozent leichter, wie die Unternehmen mit Stolz hervorheben. Wie wird sich der Markt in den kommenden Jahren entwickeln? Bislang teilt sich der Weltmarkt des dreidimensionalen Druckens schön über- sichtlich auf: Die 3D-Drucker für den Hausgebrauch werden in erster Linie in den USA hergestellt und vertrieben (Stratasys, Hewlett Packard), wohingegen die komplexen Großdrucker für industrielle Spitzenfertigung in Europa, speziell in Deutschland entworfen und betrieben werden. Zwei Drittel der 2010 verkauften Maschinen aus dem Laserschmelz-Sektor kamen laut Wohlers Associates aus Deutschland. Besonders fünf Argumente sprechen dafür, dass Unternehmen, die jetzt auf Rapid Manufacturing setzen, in den kommenden Jahren zu den Marktführern gehören werden: 1. Rapid Manufacturing stellt eine Basis für das Durchstarten anderer Technologien zur Verfügung: Rapid Manufacturing wird im Flug- zeugbau für enorme Einsparungen sorgen und auch auf anderen Märkten effizientere Produktionsprozesse definieren. Speziell auf dem Mega- markt Gesundheit zeigt sich die neue Produktionslogik darüber hinaus als anschlussfähig für künftige Schlüsseltechnologien wie Nanotechnolo- gie, Biotechnologie, Lasertechnologie und Internet. 2. Rapid Manufacturing gestattet nachhaltige On-demand-Produktion und die Versöhnung von Ökologie und Ökonomie: Die langfri- stigen Konsequenzen der digitalen Produktion: Industrielle Fertigung wird komplett neu gedacht. Die Herstellung vieler Standardteile findet künf- tig on demand (ohne Lager- und Transportkosten) statt. Der Fertigungsaufwand vieler Produkte wird dadurch deutlich geringer, was die Ökobi- lanz vieler Produkte verbessert. Zurzeit werden insbesondere Flugzeuge noch mit irrwitzigem Aufwand teilweise auf mehreren Kontinenten über einen langen Zeitraum zusammengesetzt, um winzige Kostenvorteile zu erzielen. Seite 7
Trend Thema Die besten Der richtige Einstieg Ausgabe 28 Unternehmen Technische Analysen 17.01.2012 CashkurshTrends unabhängig nachhaltig wissenschaftlich InvestIeren In dIe Zukunft 3. Rapid Manufacturing lässt sich gerade in Schwellenland-Ökonomien schnell adaptieren, weil es einfach und günstig implementier- bar ist: Ein weiterer wichtiger Punkt. Rapid Manufacturing wird für kleine Unternehmen und vor allem für Firmen aus Schwellenländern die Zugangsbarrieren für den Zugang zum Weltmarkt senken helfen. Produktion auf Weltmarktniveau ist durch die 3-D-Drucker nicht mehr über eine aufwändige Industrieinfrastruktur und teure Hardware notwendig. Der Marktzugang wird für Unternehmen aus Asien und Ozeanien, aber vor allem auch auf dem erwachenden afrikanischen Kontinent in einer viel kürzeren Zeitspanne möglich als bislang veranschlagt. 4. Rapid Manufacturing könnte eine neue Ära der industriellen Produktion einleiten, in der tatsächlich so etwas wie „massenhafte Per- sonalisierung“ („High-Volume-Customization“) möglich wird: Massenhafte Personalisierung wird dadurch möglich, dass Kunden im Internet auf Baupläne von Produkten zugreifen können, die vor dem „Ausdrucken“ nach eigenen Präferenzen modifiziert werden können. Henry Ford, das Genie der standardisierten Produktion mit maximal hohen Volumina zu Beginn des 20. Jahrhunderts, konnte Individualisierung nur mit einem Augenzwinkern anbieten. Berühmt geworden ist von ihm die Aussage: „Die Leute können sich alle Farbe wünschen, solange es eine schwarze Farbe ist.“ Die Herstellung und das individuelle Design von Konsum- und Elektronikgegenständen werden durch die 3-D-Drucker und die digita- le Vorstufe auf ein neues Niveau gehoben. 5. Rapid Manufacturing wird bis 2020 vor allem in der Medizintechnik (Implantate), im Fahrzeug- und im Flugzeugbau den Markt neu definieren: Der Technologieexperte Gregor Honsel erwähnt in der „Technology Review“, dass der US-Hersteller „Manufacturing on Demand“ (2002 als Spin-off von Boeing gegründet) mit Rapid-Manufacturing bereits mehr als 20.000 Bauteile in die Luft gebracht hat. Herkömmlich muss- te ein bestimmter Luftkanal eines Flugzeugs aus 19 einzelnen Komponenten zusammengesetzt werden. Der per Laser-Sintern hergestellte Kanal besteht nur noch aus einem einzigen Teil. Dadurch hat sich nicht nur das Gewicht halbiert – auch der Aufwand für die Sicherheitszertifizierungen der einzelnen Stücke reduziert sich um ein Viertel. Neue Märkte entstehen gerade auf den Gebieten der Biotechnologie („Lab on a chip“), der Dentalmedizin und der Hörgerätetechnik. 3. Die Unternehmen Rapid Manufacturing ist eine Zukunftstechnologie, die momentan die Phantasie von nahezu allen Technologiegiganten beschäftigt. Wir stellen Ihnen hier diejenigen Unternehmen vor, die nach unserer Beobachtung schon intensiver in die Marktbearbeitung eingestiegen sind, respektive als Technologieführer die Entwicklung in den kommenden Jahr am nachhaltigsten prägen werden. 1. Stratasys (www.stratasys.com): 2. Hewlett Packard (www.hp.com): Trendpionier auf Wachstumskurs Gebeutelter IT-Pionier auf neuen Wegen Stratasys ist Entwickler und Inhaber der patentierten FDM (Fused Hewlett-Packard ist 2010 mit einigem Ballyhoo ins Rapid Manufac- Deposition Modeling)-Technologie. Anlagen basierend auf dieser turing eingestiegen. Auf der Hannover Messe hat der Hardwareher- Technologie produzieren schichtweise drei-dimensionale, thermo- steller zwei 3-D-Drucker vorgestellt. Allerdings entwickelt HP die plastische Kunststoffteile direkt aus 3D-Daten. Mit einem aktuellen Geräte nicht selbst. Sie stammen vom Marktführer Stratasys (siehe Marktanteil von rund 41 Prozent ist Stratasys seit 2002 ununterbro- oben). Beide Unternehmen haben ein entsprechendes OEM-Ab- chen in Folge das erfolgreichste Unternehmen der Branche. Das kommen getroffen. HP wird die Geräte zunächst in Deutschland, Unternehmen mit Stammsitz in Eden Prairie, Minnesota, ist der Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien auf den Markt brin- Weltmarktführer auf dem Gebiet der 3-D-Technologie. Stratasys gen. Der einfarbige HP Designjet 3D ist zum Preis von 12.500 Euro verfügt über ein breites Kundenspektrum, das von Automobil, zu haben, der HP Designjet Color 3D kostet 16.200 Euro. Erhältlich Medizintechnik, Militär und Luftfahrt bis zu Elektronik, Medien, sind die Geräte seit Mai 2010. Als Drucker- und Computerherstel- Bildung und Konsumprodukten reicht. Mehr als 180 Patente auf ler bedient HP mehr als eine Milliarde Kunden in über 170 Ländern dem Gebiet von 3-D und Rapid Manufacturing nennt Stratasys sein auf sechs Kontinenten. Hewlett-Packard hat ein chaotisches Jahr eigen. Die Innovationsschmiede ist das erste Unternehmen in der hinter sich: Im August 2011 verkündete Hewlett-Packard einen radi- Branche, das 2011 nach ISO 9001:2008 zertifiziert wurde. Für das kalen Strategiewechsel: Das Tablet-PC-Geschäft sollte eingestellt dritte Quartal 2011 meldet Stratasys einen Umsatz von 39,7 Millio- und verkauft werden. Am 22. September 2011 trennten sich HP und nen US-Dollar, ein Zuwachs von 31 Prozent gegenüber dem Ver- CEO Léo Apotheker mit sofortiger Wirkung, Meg Whitman wurde gleichszeitraum des Vorjahres. als Nachfolgerin ernannt. Sie nahm die Entscheidung, das PC- Seite 8
Trend Thema Die besten Der richtige Einstieg Ausgabe 28 Unternehmen Technische Analysen 17.01.2012 CashkurshTrends unabhängig nachhaltig wissenschaftlich InvestIeren In dIe Zukunft Geschäft aufzugeben, zurück. HP erzielte im Geschäftsjahr 2011 einbaufertigen Rundumlösung bedienen die innovativen Ingenieu- (Ende. 31.10.2011) einen Umsatz von 127.4 Mrd. US-Dollar. re ein umfangreiches Portfolio. „Innovationen für höchstmögliche Produktivität der Kunden, weltweite Präsenz und enge Systempart- 3. EADS (www.eads.com): Die Vision von Luftfahrt 2.0 nerschaft mit den Kunden“, so umschreibt Festo selbst seine Missi- Die European Aeronautic Defence and Space Company (EADS) ist on. Festo ist damit also wie gemacht für die Versprechungen von Europas größter Luft- und Raumfahrt-, sowie zweitgrößter Rapid Manufacturing. Rund 30.000 Katalogprodukte, kundenspezi- Rüstungskonzern. Mit einem Umsatz von 45,75 Milliarden Euro fische Lösungen, einbaufertige Automatisierungssysteme und die (Geschäftsjahr 2010) ist EADS nach Boeing das zweitgrößte Luft- passenden Serviceangebote von Sonderanfertigungen bei Produk- und Raumfahrtunternehmen der Welt. Der europäische Konzern ten bis zu Supports und Services zeichnen das Unternehmen aus. ging aus einer Fusion der deutschen DASA, der französischen Der Jahresumsatz von Festo lag 2010 bei 1,8 Milliarden Euro, ein Aérospatiale-Matra und der spanischen CASA hervor. EADS be- Rekordjahr mit einem Wachstumsschub von stolzen 37 Prozent. schäftigt an mehr als 70 Entwicklungs- und Produktionsstandorten Festo beschäftigt weltweit rund 14.600 Mitarbeiterinnen und Mitar- in Europa sowie in 35 Außenbüros weltweit 128.038 Mitarbeiter. In beiter. 8,5 Prozent des Umsatzes reinvestiert Festo in Forschung und seinen Entwicklungslabors in Filton, Großbritannien, druckt EADS Entwicklung. bereits einzelne Metallteile für seine Flugzeugproduktion. Die Technologie, die das gestattet, basiert auf Laserstrahlen, die Metall- 6. Alphaform AG (www.alphaform.de): pulver zum Schmelzen bringen und anschließend eine einfach Die digitale Zukunft der Medizintechnik Formgebung ermöglichen. Mit dem Airbike (siehe oben) hat EADS Die Alphaform AG mit Sitz in Feldkirchen bei München ist ein 1996 im vergangenen Jahr auch in den Medien eine Welle losgetreten, gegründeter Auftragsfertiger für komplexe Bauteile und Produkte. die den Durchbruch von Rapid Manufacturing auf breiter Markt- Die Arbeitsschwerpunkte des Unternehmens liegen in den Bran- basis markierte. chen Medizin- und Orthopädietechnik, Automobil und Formel Eins, sowie Konsum- und Investitionsgüterindustrie. Alphaform-Tochter- 4. Rolls Royce Group (www.rolls-royce.com): unternehmen gibt es in Deutschland, Finnland, Schweden und Antriebstechnik für die Zukunft Großbritannien. Alphaform gehört zu den europäischen Marktfüh- Rolls Royce ist, neben dem Geschäft mit den legendären Automo- rern bei Rapid Manufacturing und Rapid Prototyping. Bei der bilen, vor allem für die Herstellung von Triebwerken und Kompo- Fertigung orthopädischer Implantate und Instrumente hält das nenten für die zivile und militärische Luftfahrt, aber auch in den Unternehmen eine europaweit führende Position. In neuer Kon- Sektoren Schifffahrt und Energietechnik bekannt. Das britische zernaufstellung (Zukauf von Medizintechnik-Unternehmen) rea- Unternehmen arbeitet mit heißer Nadel an dem Thema Rapid lisierte Alphaform 2010 bereits 40 Prozent seiner Umsätze im Manufacturing. Zum Beispiel ist Rolls Royce federführend bei dem Segment Medizin- und Orthopädietechnik. Die Automobilindustrie MERLIN-Projekt: Zusammen mit mehr als zehn europäischen Part- ist mit 25 Prozent des Gesamtumsatzes das zweitstärkste Geschäfts- nern aus Forschung und Wissenschaft (unter anderem Fraunhofer segment. Für die nahe Zukunft peilt Alphaform Wachstum insbe- Institut, Volvo Aero Corporation) arbeiten die Triebwerksbauer an sondere bei medizinischen Geräten an. Die Alphaform AG steigerte neuen Herstellungsverfahren, die ihre Maschinen leichter und um- im Geschäftsjahr 2010 den Konzernumsatz um knapp sieben weltverträglicher sowie ihre Produktion deutlich energiesparender Prozent von 19,4 Millionen Euro auf 20,7 Millionen Euro. machen. Die Herstellung von Triebwerken ist enorm materialauf- wendig und verschlingt riesige Mengen an Energie. Gerade hier soll 7. Arcam AB (www.arcam.com): das MERLIN-Projekt in den kommenden Jahren für Durchbrüche Mit dem 3-D-Drucker nach Peking sorgen. Ende 2005 wechselte der Rolls-Royce-Anteil an dem Flug- Das Unternehmen aus dem schwedischen Göteborg wurde 1997 zeugtriebwerk V2500 ( Joint-Venture mit International Aero Engines aus der Taufe gehoben und war eine Uni-Ausgründung. Arcam ver- für die Airbus A319/A320/A321-Familie) vom englischen Derby an kauft 3-D-Technologie in Form von 3-D-Druckern, Software und das deutsche Tochterunternehmen, das in Dahlewitz bei Berlin pro- Beratung beziehungsweise Implementierung für die Herstellung duziert. Die Rolls-Royce Group konnte im Geschäftsjahr 2010 bei von Metallteilen. Die Schichtenproduktion der Arcam-Drucker ba- den Umsatzerlösen um 7 Prozent auf 11,09 Mrd. Britische Pfund siert auf dem Einschmelzen von Metallgranulat durch Laserstrahlen. (GBP) zulegen. Arcam beliefert mit seinen 3-D-Produkten insbesondere Unterneh- men aus der Medizintechnik und der Flugzeugindustrie. Die Arcam- 5. Festo AG & Co. KG (www.festo.com): Der Gigant der Einzelteile Aktie wird an der Börse in Stockholm gehandelt. Mit dem EBM Das breit aufgestellte Zulieferunternehmen aus dem schwäbischen (Electronic Beam Melting)-Patent stellt Arcam AB eine kostengün- Wendlingen gehört zu den First Movern auf dem Markt des Rapid stige Produktionstechnologie für die Implantationsindustrie her Prototyping. Festo stellt pneumatische und elektrische Antriebs- (Wirbelsäue, Hüft-, Knie-, und Schultergelenke). Mittlerweile wur- technik für die Fabrik- und Prozessautomatisierung für über den von Arcam mehr als 30.000 Hüftgelenke ausgeliefert, die in 300.000 Kunden in 200 Branchen her. Vom Einzelprodukt bis zur einem 3-D-Drucker entstanden sind. 2010 startete Arcam mit einer Seite 9
Trend Thema Die besten Der richtige Einstieg Ausgabe 28 Unternehmen Technische Analysen 17.01.2012 CashkurshTrends unabhängig nachhaltig wissenschaftlich InvestIeren In dIe Zukunft Niederlassung in Peking. Zu den Kunden von Arcam gehören unter sage möchte das Unternehmen künftig seinen Endkunden ermögli- anderem Boeing, Airbus und die NASA. Arcam erzielte im chen, sich über 3-D-Applikationen in Online-Communitys an der Geschäftsjahr 2010 einen Umsatz von 91 Millionen Schwedischen Produktentwicklung zu beteiligen. Dassault Systèmes betreut mehr Kronen (SEK), was rund zehn Millionen Euro entspricht. als 115.000 Kunden in rund 80 Ländern und erzielte im Jahr 2010 einen Umsatz von 1,56 Milliarden Euro. 8. Dassault Systèmes (www.3ds.com): Das Software-Gehirn für die 3-D-Zukunft 9. EOS Electro Optical Systems (www.eos.info): Dassault Systèmes wurde am 5. Juni 1981 als eigene Konzerngesell- Drucken mit dem Laserstrahl schaft des Unternehmens Dassault Aviation gegründet und gehört EOS ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer im Laser-Sintern zur Groupe Dassault. Dassault Systèmes ist ein Software-Entwick- und führender europäischer Hersteller von Systemen für Rapid lungsunternehmen und Spezialist für Product Lifecycle Manage- Prototyping und Manufacturing. Laser-Sintern ist ein additives Fer- ment (PLM)-Lösungen. 2010 übernahm Dassault Systèmes den tigungsverfahren und die Schlüsseltechnologie für das Rapid PLM-Bereich von IBM. Dassault Systèmes ist darüber hinaus auf die Manufacturing von Metall. Als solches ermöglicht das Sintern die Entwicklung von CATIA, einer CAD/CAM-Anwendungen speziali- schnelle, flexible und kostengünstige Produktion von Bauteilen siert, die bei 3-D-Manufacturing eine entscheidende Rolle spielen. oder Werkzeugen direkt aus elektronischen Daten. EOS beschäftigt Das französische Unternehmen hat im vergangenen Jahr mit dem weltweit 300 Mitarbeiter, davon 250 an seinem Hauptsitz in brasilianischen Flugzeugbauer Embraer eine Kooperation gestartet. Krailling bei München. EOS verkauft seine Systeme in über 32 Für die Konstruktion der neue Business-Flotte („Executive Jets“) Ländern und hat sein Geschäftsjahr 2009/2010 mit einem Umsatz nutzt Embraer die 3-D-Animationstechnologie von Dassault, später von 64 Millionen Euro abgeschlossen. Die Kunden von EOS kom- soll auch der Einstieg in das 3-D-Manufacturing erfolgen. Dassault men aus den unterschiedlichsten Branchen wie Automobil, Systèmes entwickelt 3D-Anwendungen für alle an der Produktent- Elektronik, Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik, Telekommunika- wicklung Beteiligten – vom Designer über den Konstrukteur bis zum tion, Haushaltswaren und Konsumgüterindustrie. Marketing-, Vertriebs- und Service-Mitarbeiter. Nach eigener Aus- 4. Ausblick/Prognose: Wie wir es schon in der Dezemberausgabe von „Cashkurs-Trends“ (Cradle-to-Cradle) beschrieben haben, kann eine grüne Zukunft nicht nur durch Sparen und Verzicht entworfen werden. Um tatsächlich mehr Ökoeffizenz zu erzielen, brauchen wir Durchbrüche in der Spitzentechnologie. Und wir brauchen Qualitätssprünge, was intelligente Produktion angeht. Cradle-to-Cradle liefert dabei ebenso einen wichtigen Beitrag wie das Rapid Manufacturing, die digitalisierte Produktion. Rapid Manufacturing wird sein Zukunftspotenzial dann entfalten, wenn es technologisch möglich wird, möglichst viele Komponenten einfach aus den 3-D-Druckern „herauszulassen“. So wie es die mediale Revolution der SocialMedia seit Mitte der 2000er Jahre vormacht, so wird auch das Rapid Manufacturing mittelfristig das Verhältnis zwischen Produzent und Nutzer, Hersteller und Handel neu definieren. Seit wir SocialMedia kennen, stellen wir fest, dass die Nutzer immer mehr zu Co-Produzenten werden. Die Anbieter (Zeitung, Magazine, TV, Musikindustrie) zwingt das immer mehr dazu, den Nutzer mit sei- nen Bedürfnissen ernst zu nehmen und auf individuelle Bedürfnisse zu reagieren. Rapid Manufacturing wird ab 2020 auf den konsumnahen Märkten zu ähnlichen Verwerfungen führen wie momentan in der Medienbranche beobachtbar. Denken wir nur an die Individualisierungsmög- lichkeiten bei Spielzeugprodukten, Barbies, Bobby Cars etc., die durch 3-D-Drucker passgenau Kundenwünsche befriedigen und just in time her- gestellt werden können. Und spätestens wenn 3-D-Drucker für den privaten Gebrauch zur Normalität werden, werden individualisierte Produkt- welten wie Lego oder Playmobil für den Endverbraucher nach eigenem Gusto vorstellbar. Viele Hersteller (und der Handel ohnehin) werden sich neue Erlösmodelle suchen müssen, weil sie darauf zurückgeworfen werden, Strukturvertrieb zu machen, beziehungsweise eine Idee zu verkaufen, die vom aktiven Nutzer zuhause am PC nach eigenen Vorlieben weiterentwickelt werden kann. Als weitere Konsequenz daraus könnten sich Einzelhändler (Spielzeug, Haushalt, Baumärkte, Medizintechnik) noch vor 2020 zu Mini-Fabriken entwickeln. Autowerkstätten mit angeschlosse- nen Mini-Fabriken werden vorstellbar, die einfache Ersatzteile nach Bedarf „ausdrucken“. Seite 10
Trend Thema Die besten Der richtige Einstieg Ausgabe 28 Unternehmen Technische Analysen 17.01.2012 CashkurshTrends unabhängig nachhaltig wissenschaftlich InvestIeren In dIe Zukunft 3D Systems: DIE PURE 3D-DRUCK-AKTIE Oft hat man bei sehr speziellen Themen Probleme Aktien zu finden, die in ausreichendem Maße in dem jeweiligen Segment tätig sind. Nicht so bei 3D Systems: Das Unternehmen hat sich voll dem 3D-Druck gewidmet. 3D Systems produziert 3D-Drucker für den privaten, professionellen und industriellen Bereich. Die Preise reichen dabei von knapp über 1000 USD bis hin zu einer Mio. USD. So langsam sinkt der Preis an der Unterkante der „Range“ in einen Bereich, der auch „Early Adaptors“ im privaten Bereich anspricht – also Technikfreaks, die bei neuen Trends unbedingt an vorderster Front mit dabei sein wollen. Die verschiedenen Geräte haben nicht umsonst so deutlich unterschiedliche Preisschilder – was sie können, differiert natürlich stark. Während man mit den Industrielösungen auch höchste Ansprüche erfüllen kann (wie z.B. im medizinischen Bereich) sind die Heimlösungen auch wirklich als solche anzusehen. Allerdings geht die Entwicklung im wahrsten Sinne rapide voran, und so ist es nur eine Frage der Zeit, wann auch die Heimlösungen günstig und hochperformant zugleich sind. Neben den Druckern bietet 3D Systems auch die nötigen Roh-Materialien an, sozusagen die „Tinte“ der Drucker. Außerdem im Angebot ist die Produktion „on demand“, d.h. der Kunde sendet die digitalen 3D-Daten für das gewünschte Produkt, 3DS stellt es her und versendet es an den Kunden. Das Unternehmen verfügt darüber hinaus über umfangreiches Know How im Softwarebereich (um druckfähige 3D-Dateien überhaupt erst zu erstellen) und arbeitet hier auch mit Partnern zusammen. Dem Kunden damit alles rund um das Thema „3D-Priting“ aus einem Guss, oder auch einem Druck, angeboten werden. Topaktuell: Auf der CES (Consumer Electronics Show) hat 3D Systems seine Cubify-Community vorgestellt samt passendem Drucker. Das Konzept ist überzeugend: Jeder kann selbst Designs entwickeln und online anbieten. Der Kunde entscheidet selbst, ob er über einen Dienstleister (in die- sem Fall 3DS) das Produkt produzieren lässt oder nur die Dateien herunterlädt und selber zum Produzenten wird. Wenn Sie ein wenig durch diese Seiten stöbern können Sie einen ersten Eindruck davon gewinnen, wie die Produktionszukunft aussehen könnte. Seite 11
Trend Thema Die besten Der richtige Einstieg Ausgabe 28 Unternehmen Technische Analysen 17.01.2012 CashkurshTrends unabhängig nachhaltig wissenschaftlich InvestIeren In dIe Zukunft 3D Systems Zahlen und Bilanz (1 EUR=1,28 USD) In den ersten neun Monaten 2011 hat 3D Systems 160,56 Mio. USD (125 Mio. EUR) umgesetzt. Dabei konnte eine EBIT-Marge von 15% erwirtschaftet werden (EBIT=24,2 Mio. USD), was recht ordentlich ist. h 3D Systems Aufgrund positiver steuerlicher Effekte war das Nettoergebnis sogar Heimatbörse: USA/NYSE noch höher und lag bei 27,16 Mio. USD. Symbol: DDD Aktienzahl: 50,8 Mio. Das Wachstum zum Vorjahr beträgt über 50%, ist aber zum Teil durch Kurs: 17,10 USD Zukäufe bedingt. Börsenwert: 855 Mio. USD Internet: www.3dsystems.com Die Bilanz sieht tadellos aus. Bei einer Bilanzsumme von 307 Mio. USD (240 Mio. EUR) kommt 3D Systems auf ein Eigenkapital von 229,56 Mio. USD. Das entspricht einer EK-Quote von 74%! Viel mehr hfaZIt: geht kaum. Finanzschulden Fehlanzeige. Auf der Aktivseite dominie- ren 72,6 Mio. USD cash. 82 Mio. USD Goodwill zeugen von akquisito- rischer Tätigkeit. Von bilanzieller Seite bekommt die Aktie ein Go! Die Bewertung dagegen ist zwiespältig. Das KGV liegt bei deutlich Ausgewogen über 20, andererseits dürfte das Geschäft in den nächsten Jahren erst + führender Player im 3D-Drucker- so richtig anlaufen. Nicht zu vernachlässigen ist aber auch damit ein- Markt mit eindeutiger Fokussierung hergehend zunehmende Konkurrenz und Preisdruck. Die größte + „first mover“ mit Consumerprodukten Fantasie der Aktie liegt wahrscheinlich darin, dass ein bereits etablier- ter Konzern aus der Branche im weitesten Sinne das Unternehmen + gute Bilanz einfach schluckt. + Übernahmekandidat -- relativ hohe Bewertung Achtung: Diese Aktie wird nicht in Deutschland gehandelt! Der Kauf muss direkt über die amerikanische Börse erfolgen. Seite 12
Trend Thema Die besten Der richtige Einstieg Ausgabe 28 Unternehmen Technische Analysen 17.01.2012 CashkurshTrends unabhängig nachhaltig wissenschaftlich InvestIeren In dIe Zukunft Dassault Systèmes: FRANZÖSISCHER SOFTWARE-SPEZIALIST DIGITALISIERT DAS PRODUCT LIFECYCLE MANAGEMENT Zum 3D-Druck gehört nicht nur das Drucken, sondern auch das Designen des zu druckenden Produkts. Hier kommt Dassault ins Spiel 1981 gegründet, ist Dassault Systèmes heute einer von Europas größten Software-Herstellern und nach eigenen Angaben Weltmarktführer für Lösungen im Bereich Produktlebenszyklusmanagement (PLM). Mit seinem Softwareangebot, das sich auf sechs Marken verteilt, bie- tet Dassault Systèmes den Unternehmen die Möglichkeit, die vom Produkt zu durchlaufenden Prozesse virtuell darzustellen- von der Idee, über den Prototyp, bis hin zur Produktion und dem Recycling. Die Gesamtstrategie soll so von allen Beteiligten mitgestaltet und dadurch opti- miert werden. Mit ihrer 3D-Animationstechnologie will Dassault Systèmes ihren Kunden die Kosten für den Bau physischer Prototypen ersparen. Schon 1977 entwickelten Ingenieure das 3D-Produktentwicklungsprogramm CATIA (Computer Aided Three-Dimensional Interactive Application), das ursprünglich für die Konzeption von Flugzeugen gedacht war. Nachdem sich bald neue Einsatzmöglichkeiten für das Programm auftaten, wurde für die Weiterentwicklung ein eigenes Unternehmen gegründet (Dassault Systèmes)- CATIA selbst jedoch wurde von IBM vertrieben und bald auch in der Automobil-, Konsumgüter- und Maschinenbauindustrie eingesetzt. Mit der zunehmenden Wichtigkeit von PLM entwickelte Dassault Systèmes weitere Softwareanwendungen, die nun die virtuelle Darstellung aller Produktprozesse erlauben. CATIA bleibt jedoch das wichtigste Produkt, mit einem Anteil von gut 46% am Gesamtumsatz. Mit 3DVIA startete 2007 eine Marke, unter der ganze Online-Communitys zur Teilnahme am Gesamtprozess geschaffen wurden, die das PLM 2.0 begründen. 2010 übernahm Dassault Systèmes sogar die PLM-Sparte von IBM. Auch das Ende 2011 eröffnete neue Nordamerika-Hauptquartier in Waltham, Massachusetts zeugt von den hohen Ambitionen, die die Franzosen an den Tag legen. Seite 13
Trend Thema Die besten Der richtige Einstieg Ausgabe 28 Unternehmen Technische Analysen 17.01.2012 CashkurshTrends unabhängig nachhaltig wissenschaftlich InvestIeren In dIe Zukunft Dassault Systèmes Zahlen und Bilanz Die Neun-Monatszahlen von Dassault Systèmes weisen gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Umsatzplus von 15% auf 1,27 Mrd. EUR aus. Das EBIT stieg von 0,197 Mrd. EUR auf 0,292 Mrd. EUR, die EBIT- h Dassault Systèmes Marge stieg auf beachtliche, aber in der Softwarebranche nicht außer- Heimatbörse: Euronext Paris gewöhnliche 22%. Der Nettogewinn landete bei 205 Mio. EUR. Für ISIN: FR0000130650 das Gesamtjahr 2011 liegt die Erwartung bei 1,7 Mrd. EUR Umsatz, Aktienzahl: 122 Mio. der Gewinn je Aktie soll 2,85 bis 2,90 EUR erreichen. KGV also ca. 21. Kurs: 60,82 EUR Nicht richtig billig, aber für einen Softwarewert mit dieser Marktstel- Börsenwert: 8,4 Mrd. EUR lung auch nicht überteuert. Internet: www.3ds.com Die Bilanz weist einige typische Merkmale von Softwarekonzernen auf. Zum einen ist die EK-Quote mit 57% recht hoch (1,889 Mio. EUR Eigenkapital bei 3,257 Mio. EUR Bilanzsumme), wenn gleich andere hier auf noch bessere Werte kommen. Zum anderen ist der Goodwill hfaZIt: Konservativ sehr hoch (1,22 Mrd. EUR=37% der Bilanzsumme!) In der Software- branche wird gerne und viel übernommen, und meist mit sehr star- + Top Marktstellung kem Aufschlag auf den Substanzwert, was eben zu hohen Goodwills + hohes Know How im 3D-Bereich führt. + finanziell gut ausgestattet Bei 1,12 Mrd. EUR cash und 290 Mio. EUR Finanzschulden muss man -- relativ hohe Bewertung sich um die finanzielle Stabilität des Unternehmens gewiss keine Sorge machen. Ansonsten ist die Bilanz unspektakulär. Seite 14
Trend Thema Die besten Der richtige Einstieg Ausgabe 28 Unternehmen Technische Analysen 17.01.2012 CashkurshTrends unabhängig nachhaltig wissenschaftlich InvestIeren In dIe Zukunft Stratasys: DER WELTMARKTFÜHRER Seit 2002 durchgehend an der Spitzenposition im Bereich der 3D-Druck-Technologie, baut das Unternehmen aus Minnesota, USA auch die 3D-Drucker für IT-Gigant HP. 1989 in Edina, Minnesota gegründet, gilt Stratasys als ein Vorreiter der Branche. Das Unternehmen entwickelte und patentierte das FDM (Fused Deposition Modeling)- System, welches heute als industrieweit meistgenutztes System zur schichtweisen Produktion von Kunststoffteilen direkt aus 3D- Daten gilt. Dabei werden 3D CAD-Dateien digital bearbeitet und kommen dann per Knopfdruck physisch aus dem Drucker. So können Prototypen, Werkzeuge und Teile für die Endanwendung individuell und einzeln gefertigt werden. Darüber hinaus baut Stratasys praktischerweise auch gleich die dazu benötigten 3D-Drucker - und dies gleich so gut, dass der Computerriese Hewlett-Packard, der 2010 in das Rapid Manufacturing Geschäft einstieg, ein OEM-Abkommen mit den US-Amerikanern getroffen hat, um deren Produkte unter eigenem Namen zu verkaufen. Stratasys selbst vertreibt unter der Marke „uPrint SE“ gün- stige Startergeräte, sowie 3D-Drucker für das schnelle Erstellen von Prototypen („Dimension 3D Printers“) und einsatzbereite Komplettteile („Fortus 3D Production Systems“). Der mit über 180 Stück sehr große Patentschatz und die branchenweit erste ISO-Zertifizierung erklärt den Vorsprung des Unternehmens gegenüber seinen Wettbewerbern. Mit einem Marktanteil von 41% sind die Amerikaner nun zum neunten Mal in Folge Weltmarktführer und übertreffen die Verkäufe ihres schärfsten Wettbewerbers um mehr als das Dreifache. Aufgrund dieser hohen Werte hat Stratasys seine Produktionskapazitäten in 2011 durch den Bau eines neuen Werkes verdoppelt. Die Kunden kommen sowohl aus der Automobil-, Luft- und Raumfahrt-, und Militärindustrie als auch aus der Wachstums- branche Medizintechnik oder dem Bereich Bildung. Hierbei ist erwähnenswert, dass Stratasys in Zusammenarbeit mit dem Georgia Institute of Technology im ersten landes- weiten Programm seiner Art 20 High-Schools mit 3D-Druckern ausstattet um die mecha- nischen Fähigkeiten amerikanischer Schüler zu verbessern und sie auf den Zukunftstrend vorzubereiten. Seite 15
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