CHRISTIANE KARG THOMAS QUASTHOFF JUSTUS ZEYEN - JUNI 2019 ELBPHILHARMONIE KLEINER SAAL

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CHRISTIANE KARG THOMAS QUASTHOFF JUSTUS ZEYEN - JUNI 2019 ELBPHILHARMONIE KLEINER SAAL
CHRISTIANE KARG
THOMAS QUASTHOFF
 JUSTUS ZEYEN

            1 7. J UNI 20 19
   ELBPHILHARMONIE KLEINER SAAL
CHRISTIANE KARG THOMAS QUASTHOFF JUSTUS ZEYEN - JUNI 2019 ELBPHILHARMONIE KLEINER SAAL
BMW 7er
                                                   WILLKOMMEN

DER ANSPRUCH VON MORGEN

                                                     Willkommen im Literatursalon! Louise de
                                                     Vilmorin war nicht nur eine Dichterin sub­
                                                     tiler Poesie, sondern auch eine schillernde
                                                     Persönlichkeit und als Salonnière eine feste
                                                     Institution der französischen Intellektuellen­
                                                     szene um die Mitte des 20. Jahrhunderts. Ein
                                                     Hauch davon durchweht heute den Kleinen
                                                     Saal der Elbphilharmonie. Denn die Sopra­
                                                     nistin Christiane Karg, die ihre Karriere in
                                                     Hamburg startete, der ehemalige Bassbari­
                                                     ton Thomas Quasthoff, der als Rezitator wei­
                                                     terhin auf den Bühnen der Welt steht, und
                                                     dessen langjähriger Pianist Justus Zeyen
                                                     präsentieren eine Hommage an de Vilmorin,
                                                     die Lieder und Lesung zu einem stimmungs­
                                                     vollen Gesamtbild verwebt.

BMW IST LANGJÄHRIGER PARTNER DER ELBPHILHARMONIE

Abbildung zeigt Sonderausstattungen.
CHRISTIANE KARG THOMAS QUASTHOFF JUSTUS ZEYEN - JUNI 2019 ELBPHILHARMONIE KLEINER SAAL
Montag, 17. Juni 2019 | 19:30 Uhr | Elbphilharmonie Kleiner Saal
Liederabende | 4. Konzert

18:30 Uhr | Einführung mit Meike Pfister im Kleinen Saal

CHRISTIANE KARG SOPRAN
THOMAS QUASTHOFF LESUNG
JUSTUS ZEYEN KLAVIER

»BELLES AMOURS«                                                       Louise de Vilmorin
                                                                      Auszug aus dem Roman »Belles Amours«
Francis Poulenc (1899–1963)
Trois poèmes de Louise de Vilmorin                                 Claude Arrieu
Le garçon de Liège – Au-delà – Aux officiers de la garde blanche   Le sable du sablier
                                                                   Fête – Adieux – Le Géranium – La fête publique – Oh! Mes amours
   Louise de Vilmorin (1902–1969)
   Je t’aime pour toujours, ce soir /                                 Louise de Vilmorin / Duff und Diana Cooper
   Leben und Lieben der Louise de Vilmorin                            Eine Liebe zu Dritt / Auszüge aus Briefen

Claude Arrieu (1903–1990)                                          Francis Poulenc
Poèmes de Louise de Vilmorin                                       Fiançailles pour rire (1939)
À l’envers de ma porte – Attendez le prochain bateau – Amour –     La dame d’André
J’ai la toux dans mon jeu – L’Inconnu                              Dans l’herbe
                                                                   Il vole
                                                                   Mon cadavre est doux comme un gant
   Louise de Vilmorin                                              Violon
   Auszüge aus den Romanen »Madame de …« und »Liebesgeschichte«    Fleurs

Francis Poulenc
Métamorphoses                                                      Ende gegen 21:30 Uhr

Reine des mouettes – C’est ainsi que tu es – Paganini

Pause
                                                                   Wir bitten Sie, nicht zwischen einzelnen Lieder zu applaudieren.
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DIE MUSIK

    IM SALON DER LIEBE
    Zum Programm des heutigen Konzerts

    Die bürgerliche Kultur wäre nicht geworden, was sie ist, ohne eine kulturelle Pra­
    xis, die zwischen öffentlichem und privatem Leben vermittelte: den Salons. Diese
    privaten Treffpunkte für Lesungen, Diskussionen und musikalische Zusammen­
    künfte kamen aus Frankreich. Sie spielten bei der Emanzipation der Frauen eine
    wichtige Rolle, denn viele von ihnen wurden von Frauen initiiert, geführt und gestal­
    tet. Ohne die Salons von Schriftstellerinnen wie Marie d’Agoult und George Sand         Louise de Vilmorin am Schreibtisch
    wären viele Impulse aus der Pariser Intellektuellenszene nie durchgedrungen.
       Zu den bedeutenden Salonnières des mittleren 20. Jahrhunderts zählte in
    Frankreich Louise de Vilmorin. Sie empfing ihre Gäste – unter ihnen Künstler
    und Berühmtheiten wie die Dichter Jean Cocteau und René Char, der Regisseur             1938 ehelichte Louise de Vilmorin den ungarischen Grafen und Playboy Paul
    Max Ophüls und die Modeschöpferin Coco Chanel – im Schloss ihrer Familie in             Pállfy Erdödy; von ihm ließ sie sich 1943 wieder scheiden. Die Jahre mit ihm und
    Verrières-le-Buisson, südwestlich von Paris gelegen. Als Vilmorin zur großzü­           seiner Lebenskunst soll sie später als ihre glücklichsten bezeichnet haben. Der
    gigen Gastgeberin wurde, hatte sie bereits ein bewegtes Leben hinter sich. Sie          Krieg und sein Schreckensgefolge drangen nicht bis in ihren inneren Kreis vor.
    stammte aus einer wohlhabenden Familie von Botanikern und Getreidehänd­                 Nach der Trennung von Erdödy wandte sie sich einem anderen Ungarn, Paul
    lern, in der man in Liebesdingen Großzügigkeit walten ließ. So ging ihr jüngerer        Eszterházy von Galantha, zu. Der britische Botschafter im besetzten Frankreich,
    Bruder Roger aus einer Liebesbeziehung der Mutter zu dem damals 18-jährigen             Duff Cooper, war ihr Geliebter, die Korrespondenz zwischen ihr, ihm und seiner
    König Alfons III. von Spanien hervor, trug jedoch den Familiennamen und wuchs           Ehefrau gehört zum Hintergrund ihrer erzählerischen Prosa, in der sie viel Auto­
    gleichberechtigt im Kreis der Geschwister auf. Louise erhielt eine gründliche           biografisches verarbeitete. Die reisefreudige Poetin lernte über einen gemeinsa­
    Bildung, erlernte mehrere Sprachen und entwickelte sich schon in jungen Jah­            men Freund außerdem den Genfer Maler Émile Chambon kennen, der erotische
    ren zu einer »Femme de Lettres«. Noch während ihrer Studienzeit verlobte sie            Kunst schuf. Sie verhalf ihm zu einer großen Ausstellung in Paris und steuerte
    sich mit dem Schriftsteller und Piloten Antoine de Saint-Exupéry, löste diese           zum Katalog einen einführenden Artikel bei, aus dem ein hoher Kunstverstand
    Verbindung jedoch wieder, um 23-jährig einen reichen amerikanischen Makler              spricht. In einem Milieu, in dem sich Künstler, Hautevolee und Diplomatie tra­
    zu heiraten, mit dem sie nach Las Vegas zog.                                            fen, bewegte sie sich souverän. Respekt, Gunst und Liebe verschenkte sie dann,
       Klug, attraktiv, materiell unabhängig und selbstbewusst im gesellschaft­             wenn sie es wollte, auf Konventionen nahm sie dabei nur so weit Rücksicht, wie
    lichen Auftreten, brachte sie die Eigenschaften mit, um als Frau Anfang des             diese ihrer eigenen Haltung entsprachen.
    20. Jahrhunderts ein derart emanzipiertes Leben zu führen. Zwölf Jahre hielt               Literarisch wurde Louise de Vilmorin vor allem durch ihre Gesellschaftsro­
    die nächste Ehe mit dem 16 Jahre älteren Schriftsteller Henry Leigh Hunt auf            mane aus der Ich-Perspektive bekannt. Der berühmteste von ihnen, Madame
    dem Papier, doch bereits 1933 ging sie eine Liaison mit André Malraux ein, dem          de …, erschien 1951 und wurde wenig später von Max Ophüls verfilmt. Bereits in
    damals links eingestellten Dichter und Intellektuellen, der nach dem Zweiten            den Dreißigern begann sie, Gedichte zu schreiben, die einerseits von der Kunst
    Weltkrieg als Kulturminister in der Regierung de Gaulle amtieren sollte. Malraux        der Andeutung, andererseits von einem enormen Stilisierungsvermögen gekenn­
    riet ihr nicht nur zur Veröffentlichung ihres ersten Romans, sondern überhaupt,         zeichnet sind. So pflegte sie etwa eine ausgesprochene Vorliebe für Palindrome,
    sich als Schriftstellerin zu versuchen.                                                 also poetische Wortketten, die sich vor- und rückwärts gleich lesen, oder für
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DIE MUSIK

sogenannte Holoreime, bei denen aufeinanderfolgende Zeilen gleich klingen,           französischer Tradition einher. Vier Jahre später, im Kriegsjahr
aber unterschiedlich geschrieben werden. Noch ehe de Vilmorin 1939 ihren ers­        1943, entstanden seine rätselhaft-zärtlichen Metamorphosen.
ten Poesieband veröffentlichte, setzte Francis Poulenc 1937 drei ihrer Gedichte      Poulencs langjähriger Sängerpartner Pierre Bernac befand:
in Musik: Le garçon de Liège, Au-delà und Aux officiers de la garde blanche.         »Ohne Zweifel gab Poulenc in den Vokalwerken sein Bestes, und
    An den drei Gedichten faszinierte den Komponisten das schwebend Erotische,       vor allem in diesen wird er die Prüfungen der Zeit bestehen.«
die Darstellung eines märchenhaften jungen Mannes, der sich im Freien über              Ähnliches ließe sich von Claude Arrieu sagen, auch wenn sie
eine Frau beugt – »unter dem Baum des Gesetzes«. Diese Formulierung findet           mit ihren Kompositionen niemals die Bekanntheit ihres älteren
sich mehrfach bei Vilmorin, Poulenc liebte sie wegen ihrer erotisch aufgelade­       Kollegen erreichte. Dabei erhielt die Tochter einer Pianistin eine
nen Mehrdeutigkeit. Nicht weniger feinsinnig erscheint die Symbolik des zweiten      wesentlich gründlichere, systematische Ausbildung als Poulenc;
Liedes: Das Wort »Eau-de-vie« (Lebenswasser), das sonst als Euphemismus für          1932 gewann sie den Ersten Preis des Pariser Konservatoriums
Spirituosen dient, wird hier wohl auf andere feuchte Vergnügungen bezogen, und       im Fach Komposition. Ein berühmtes Bild der Kompositions­
das Jenseits, »Au-delà«, zielt als Lautvariation des »Au-de-vie« ebenso subtil auf   klasse von Paul Dukas zeigt sie sitzend vor Olivier Messiaen
das Liebesspiel. Und an die »weiße Garde« richtet das lyrische Ich die Bitte, es     und Maurice Duruflé. Stilistisch versiert, legte sie sich in ihren
vor den Folgen seiner Liebessehnsucht zu bewahren. Liebe und Erotik erhalten         Ausdrucksformen nicht fest. Sie wirkte als Pionierin der Radio­
in Vilmorins Dichtungen eine feinsinnige, geheimnisvolle Aura.                       kultur, produzierte mit Pierre Schaeffer die ersten elektroni­
    Sie kommt damit dem Lebensgefühl nahe,                                           schen Arbeiten für den Rundfunk und unterstützte seinen Weg
das Francis Poulenc als seine »Pariser Sexua­                                        zur »Musique concrète« – Komposition mithilfe aufgezeichneter
lität« umschrieb. Poulenc hatte intime Bezie­          Francis Poulenc               Klänge –, ohne sich selbst elektronischer Mittel zu bedienen.
hungen zu Frauen und Männern, er zeichnete                                              Mit ihren Liedern nach Gedichten der etwa gleichaltrigen
sich durch eine herzliche Verehrung für Frauen                                       Louise de Vilmorin begab sie sich in die Gruppe der damals
und durch Liebesleidenschaft gegenüber Män­                                          Unzeitgemäßen: Die Lieder nach Versen aus der Sammlung Le
nern aus. Die Liebhaber kamen und gingen,                                            sable du sablier (Der Sand der Sanduhr) bedienen sich nicht der
einige blieben kurz, andere länger. Seine Rück­                                      neuesten Avantgarde-Techniken wie dem sogenannten, hoch­             Claude Arrieu
kehr zum katholischen Glauben minderte sein                                          mathematischen Serialismus, sondern verfeinern die vielfar­
Interesse an Männern nicht; sein Glaube und                                          bigen Harmonien, die schon Komponisten wie Debussy und
seine Sexualität koexistierten für ihn, ohne sich                                    Poulenc verwendeten. Sie verleihen dieser Soiree, die wie das
gegenseitig zu beeinträchtigen, wie er selbst                                        Idealbild eines musikalisch-literarischen Salons angelegt ist,
anmerkte: »Sie wissen, dass ich in meinem                                            einen ganz besonderen Ton. Denn der heutige Abend entwirft
Glauben so fest und unerschütterlich bin wie                                         nicht nur ein Porträt der Dichterin und Dame Louise de Vil­
in meiner Pariser Sexualität.«                                                       morin, er erinnert auch an ein Stück französischer Kultur, das
    Poulenc schrieb nach der ersten Vilmorin-                                        wesentlich von seiner Unmittelbarkeit und von seinen feinen
Trilogie noch zwei weitere Liederzyklen nach                                         Untertönen lebt.
Versen der Dichterin. Aus ihrer Sammlung                                                                                           HABAKUK TRABER
Fiançailles pour rire (Verlobungen zum Lachen)
setzte er 1939 einige Texte in Musik. Ihre Atmo­
sphäre prägen Gedanken des Abschieds, Lie­
besschmerz, aber auch befreiendes Lachen;
Verletzlichkeit und Sarkasmus gehen in guter
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DIE MUSIK

Louise de Vilmorin in ihrem Salon
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GESANGSTEXTE
Alle Lieder basieren auf Gedichten von Louise de Vilmorin

FRANCIS POULENC
Trois poèmes de Louise de Vilmorin
Deutsche Nachdichtungen: Silvia Oeckel

Le garçon de Liège                                        Au-delà                                  Aux officiers de la garde blanche
(Der Jüngling aus Liège)                                    (Jenseits)                                (An die Offiziere der weißen Garde)

Ein märchenhafter Jüngling                                  Wasser des Lebens! Ins Jenseits!          Offiziere der weißen Garde,
Hat mich mit großer Geste gegrüßt                           Zur Stunde des Vergnügens                 Bewahrt mich nachts vor gewissen Gedanken.
Bei windigem Wetter, am Rande einer Allee,                  Auswählen ist nicht verraten              Bewahrt mich vor Berührungen und
Aufrecht unter dem Baum des Gesetzes.                       Ich wähle diesen da.                      Einer Hand auf meiner Hüfte.

Die Vögel der Nachsaison                                    Ich wähle diesen da.                      Bewahrt mich vor allem vor ihm,
Taten das Ihre trotz des Regens,                            Der weiß, wie er mich zum Lachen bringt   Der mich anfleht und mich lockt
Und von meiner unbesonnenen Laune gepackt,                  Mit einem Finger hier, dort.              In das Abenteuer der liebenden Hände
Wagte ich ihm zu sagen: »Ich langweile mich.«               So wie wir es beim Schreiben tun.         Und das Anderswo des glitzernden Wassers.

Ohne eine schmeichelnde Lüge zu sagen                       So wie wir es beim Schreiben tun,         Erspart mir die stürmischen Qualen,
Des Abends in meiner freudlosen Kammer,                     Geht er hierhin, dorthin,                 Ihn irgendwann mehr zu lieben als heute,
Kam er, um meine Blässe zu lindern.                         Und ich traue mich nicht, ihm zu sagen,   Und den kalten Schweiß des Wartens,
Sein Schatten machte mir Versprechungen.                    Dass ich dieses Spiel sehr gerne mag.     Der an die Fensterscheiben und Türen
                                                            Ich mag dieses Spiel sehr gerne,          Mein Profil einer verschiedenen Dame presst.
Aber er war ein Jüngling aus Liège,
                                                            Das ein Atemzug enden lässt.
Leicht, leicht wie der Wind,                                                                          Offiziere der weißen Garde,
                                                            Bis zum letzten Seufzer
Der sich in keine Falle locken lässt                                                                  Ich möchte nicht um ihn weinen auf Erden.
                                                            Wähle ich dieses Spiel.
Und über das Land zieht bei gutem Wetter.                                                             Ich möchte wie Regen weinen auf seine Erde,
                                                            Eau-de-Vie, darüber hinaus                auf seinen mit Buchsbaum verzierten Stern,
Und in meinem Nachthemd,
                                                            Zur Stunde des Vergnügens                 Weil ich einst dahingleite, durchscheinend
Immer, wenn ich lachen möchte,
                                                            Auswählen ist nicht verraten              Über den hundert Schritten der Langeweile.
Ach! schöner junger Mann, langweile ich mich,
                                                            Ich wähle diesen da.
Ach! in meinem Nachthemd, zu Tode.                                                                    Offiziere der reinen Gewissen,
                                                                                                      Ihr, die ihr die Gesichter schön macht,
                                                                                                      Vertraut dem Raum, dem Flug der Vögel
                                                                                                      Eine Nachricht für die an, die Maß suchen,
                                                                                                      Und schmiedet für uns Ketten ohne Ringe.
CHRISTIANE KARG THOMAS QUASTHOFF JUSTUS ZEYEN - JUNI 2019 ELBPHILHARMONIE KLEINER SAAL
GESANGSTEXTE

CLAUDE ARRIEU
Poèmes de Louise de Vilmorin
Deutsche Nachdichtungen: Marie Mermet

À l’envers de ma porte                  Mein Zimmer ist weit geöffnet,            Amour                                     Die wollen sie essen, gerötet noch
(Hinter meiner Tür)                     Durchzogen von der grünen Allee,          (Liebe)                                   Von meinen finsteren Plänen,
                                        Über die du kommen wirst.                                                           Und um in meinem Leben zu kosten
Meine Heidenangst, mein Früchtchen,                                               Ein kleiner Strand, wo man nicht lacht,   den bunten Strauß ihres Endes.
                                        Meine Heidenangst, mein Früchtchen,
Die Liebe ist eine Biene,                                                         Wo kein Mensch vorbeikommt:
                                        Such mich auf, wenn ich wache,                                                      Die Brust vom Husten geschwollen,
Die mir das Herz verschlingt                                                      Das ist Liebe.
                                        Der Tag soll sich neigen                                                            Die Blicke vom Taglicht abgewandt
Und summt an meinem Mund,
                                        Hinter meiner Tür.                        Auch der Schatten jagt dort nicht         Fahren sie zum Grab, in das
Den du nährst und berührst
                                        Und den Weg zurück                        Von Arm zu Arm                            Meine Liebesgewinne wandern.
Mit deinen Unglücksküssen.
                                        Soll der Wind verwehn.                    Einen neuen Tag.
                                                                                                                            Hustend spiele ich Trümpfe aus,
Mein Engel ohne Ohren,
                                                                                  Keine falschen Glückstauben,              Und erobere auf diese Weise
Meine Heidenangst, mein Früchtchen,
                                                                                  Doch in der Ferne                         Die wagemutigen Herzen,
Wirst du jemals zu mir kommen,          Attendez le prochain bateau
                                                                                  Eine kleine Insel.                        Die durch die Lande ziehen.
Hinter meine Tür?                       (Wartet auf das nächste Schiff)
Gehörst du zu dieser Sorte,                                                       Wie ein Heuhaufen,
Taubstummer Engel, du?                  Hübsch, doch unter dem falschen Stern     Und unter einem Engelsflügel
                                                                                                                            L’Inconnu
                                        Verfiel eine Zartbesaitete                Zwei reglose Engel.
Deine fahlen Hände, blankpoliert                                                                                            (Der Unbekannte)
                                        Eines Abends an Deck eines Segelschiffs
Vom Spiel mit deinen Spleens,
                                        Einem der reisenden Herren.
Werden feucht an meinen Augen,                                                                                              Mitten in meinem Leben
                                        Doch unberührt von ihrem Sehnen           J’ai la toux dans mon jeu
Und du lachst über diese Ströme,                                                                                            Macht sich der Unbekannte fein
                                        Liebte der Reisende eine Frau             (Mit Husten gewinn ich das Spiel)
Auf denen meine Wünsche segeln                                                                                              Kaum da, fordert er mich heraus
                                        Von Format auf einem Dampfer.
Zwischen deinen neuen Kleidern.                                                                                             Und zwingt mir seine Übel auf.
                                                                                  Hustend spiele ich Trümpfe aus,
                                        Ihr empfindlichen jungen Damen,
Willst du mir nur                                                                 Und erobere auf diese Weise               Seine Übel und üblen Reden,
                                        Eitle Frauen am Ufer des Wassers,
Deinen spitzen Hut                                                                Die wagemutigen Herzen,                   Seine Wünsche haben mein Wort,
                                        Hier ist der Hafen, hier die Insel,
Zu tragen geben, meine Hexe,                                                      Die durch die Lande ziehen.               Er hat mir den Ring geschenkt,
                                        Wartet auf das nächste Schiff.
Und keine anderen Küsse                                                                                                     Der von der Welt mich trennt.
                                                                                  An meinem Bett, das ächzt
Als diese Gefahrennester                Als sie später selbst Format besaß,
                                                                                  Unter meiner vermeintlichen Agonie,       Sein fremdes Gesicht
Und diese Bienenstöcke?                 Sah sie an Bord eines Dampfers
                                                                                  Erblassen junge Leute vor Schreck,        Sprang mir ins Gesicht
                                        Ihn wieder, den einstigen Passagier,
Wirst du mir nicht erlauben                                                       Wenn ich meine letzte Karte zieh.         Seine Hand auf meinem nackten Arm
                                        Ergraut unter seinem funkelnden Stern.
Dir hinter meiner Tür                                                                                                       Nahm meine Beine gefangen.
                                        Doch sein Herz hatte er verloren          Immer auf Abschied eingestellt,
Die Strümpfe auszuziehen?
                                        An Deck eines Segelschiffs                Denn ich bin die herbstliche Fee,         All meine früheren Küsse
Nackt will ich deine Füße sehen,
                                        Zu Füßen einer Zartbesaiteten.            Glauben sie mir beim Spielen:             Sind ins Jenseits entflohn,
Und dass die Bienen sterben
                                                                                  Dieser Hustenanfall ist mein Tod.         Mit lauter kindlichen Küssen
Am wiedergekehrten Glück.               Ihr empfindlichen jungen Damen,
                                                                                                                            Bedecke ich seine Lippen.
                                        Eitle Frauen am Ufer des Wassers,         Sie greifen nach den Blumen,
Mein Engel ohne Ohren,
                                        Hier ist der Hafen, hier die Insel,       Die noch stecken in meinem Mund,          Denn mitten in meinem Leben
Meine Heidenangst, mein Früchtchen,
                                        Wartet auf das nächste Schiff.            Blumen in meinen Farben,                  Hat er mich zu dem Kind gemacht,
Das auf meinen Wünschen liegt.
                                                                                  Trümpfe meines Spielerglücks,             Das einstmals davon träumte,
                                                                                                                            Aus Liebe geraubt zu werden.
CHRISTIANE KARG THOMAS QUASTHOFF JUSTUS ZEYEN - JUNI 2019 ELBPHILHARMONIE KLEINER SAAL
Es ist das Besondere,
                                                                                                                                     GESANGSTEXTE

                                                       FRANCIS POULENC
                                                       Métamorphoses

das Wellen schlägt.
                                                       Deutsche Nachdichtungen: Geneviève Geffray

                                                       Reine des mouettes                               Paganini
                                                       (Königin der Möwen)
                                                                                                        Violine, Seepferd und Meerjungfrau,
                                                       Königin der Möwen, mein Waisenkind,              Wiege der Herzen, Herz und Wiege,
                                                       Ich sah dich erröten, daran erinnere ich mich,   Tränen der Maria Magdalena,
                                                       In den Nebelschwaden                             Seufzer einer Königin,
                                                       Deiner alten Trauer.                             Echo,
                                                       Erröten, dass du den kummerbereitenden           Violine, Stolz der leichten Hände,
                                                          Kuss geliebt hast.                            Ausritt über den Wassern,
                                                       Du gabst dich meinen Händen hin                  Liebe, Geheimnisse überlappend,
                                                       Unter den Nebelschwaden,                         Dieb im Gebet,
                                                       Schleier unserer Verbindung.                     Vogel,
                                                       Erröte, erröte, mein Kuss durchschaut dich.      Violine, morganatisches Weib,
                                                       Möwe, gefangen an der Straßenkreuzung,           Gestiefelter Kater, durch den Wald eilend,
                                                       Königin der Möwen, mein Waisenkind,              Brunnen grillenhafter Wahrheiten,
                                                       Du warst eine Rose,                              Öffentliche Beichte,
                                                       In meinen Händen hingegeben,                     Korsett,
                                                       Rose unter den Mousseline-Rosen,                 Violine, Alkohol für die verlorene Seele,
                                                       Und daran erinnere ich mich.                     Vorliebe, Energie des Abends,
                                                                                                        Schulter der unerwarteten Jahreszeiten,
                                                                                                        Eichenlaub,
                                                       C‘est ainsi que tu es                            Spiegel,
                                                       (So bist du)                                     Violine, Ritter der Stille,
                                                                                                        Spielzeug aus glücklichen Tagen,
                                                       Dein Fleisch, von deiner Seele durchtränkt,      Brust der tausend Präsenzen,
                                                       Umschlungenes Haar,                              Ausflugsschiff,
                                                       Dein flinker Fuß, die Zeit durchschreitend,      Jäger.
                                                       Dein gestreckter Schatten,
                                                       Der bei meiner Schläfe säuselt,
                                                       So ist dein Porträt,
                                                       So bist du, und das will ich dir schreiben,
                                                       Damit, wenn die Nacht kommt,
                                                       Du glauben und sagen kannst,

    Der offizielle Weinpartner                         Dass ich dich gut gekannt habe.

      der Elbphilharmonie

                                   Mehr Infos unter:
                                 hawesko.de/elphi
CHRISTIANE KARG THOMAS QUASTHOFF JUSTUS ZEYEN - JUNI 2019 ELBPHILHARMONIE KLEINER SAAL
GESANGSTEXTE

CLAUDE ARRIEU
Le sable du sablier (Der Sand der Sanduhr)
Deutsche Nachdichtungen: Marie Mermet

Fête                                         Adieux                                        La fête publique                     Oh! Mes amours
(Fest)                                       (Abschiede)                                   (Das Straßenfest)                    (Oh, meine Liebsten)

Ihr Geigen unruhiger Romanzen                Die Worte sind gesagt, die Würfel gefallen,   Insekt zum Aufziehen,                In einem schönen Trauerpalast
Ich liebe eine Dame mit Flatterherz,         Alle Farben, jedes Maß,                       Heuschrecke aus Blech,               Einem schönen Palast immerhin
Spielt auf meinem Herzen zu ihrem Fest,      Die Gefahr pflückt ihren Strauß,              Beim Straßenfest, da gibt’s Musik,   Starb meine Liebste an einem Geheimnis,
Spielt, ihr Schönwettergeigen.               An die Klippen des Abenteuers                 Und alle Welt ist gut gelaunt.       Die Schläfe blau.
                                             Kehr ich nie zurück.                                                               Oh, meine Liebsten.
Auf dem Kopf eine Krone aus Küssen                                                         Ich lege an und ziele
Schläft sie, von meinen Nächten schwer.      Adieu Kapitänsmütze,                          auf eine grausame Blume.             An den Säulen der Erinnerung
Spielt, ihr Geigen, zu ihrem Fest,           Adieu fröhlich wirbelnder Wind,               Was könnte ich dir nur schenken      Blüht erneut die erste Pflanze auf,
Steigt leis aus euren Kästen.                Polarstern, unnützes Gestirn,                 Zu unserer neuen Liebe?              Eine Liane mit Blättern aus Lust,
                                             Ein Kuss steht am Firmament                                                        Die’s zu pflücken galt.
Für Geigen ist jetzt keine Saison.                                                         Ein Messer, ein Brot,
                                             Der Gärten, durch die ich spaziere.                                                Oh, meine Liebsten.
Singt an ihrem Bett, dort lauere ich                                                       Ein Schloss auf dem Mond,
Auf seufzende Liebesschwüre.                 Adieu, ihr abgetakelten Schiffe,              Schenk mir den Mantel,               Kalt ließ sie mich stehen, langsamer Traum,
Spielt auf meinem Herzen zu ihrem Fest.      Die erwartete Stunde, jetzt ist sie da,       Der das Glück umhüllt.               Trug ihre Schritte in die Abwesenheit.
Ihr Erwachen sei ihre Wiederkehr.            Die Liebe wählt meine Geheimnisse.                                                 Sie lachte, als sie mich hörte.
                                                                                           Nein, das genügt nicht,
                                             Auf den Turm der verlorenen Mühen                                                  Sie lachte.
Sie öffnet die Augen und wirft sich                                                        Zu kurz währt die Liebe.
                                             Steig ich niemals mehr.                                                            Oh, meine Liebsten.
An mein Herz wie an ihren Spiegel.                                                         Ich will alles geben,
Ihr Geigen, spielt zu meinem Fest,                                                         Soll der Geiz doch krepieren.        Seht, seht, der Vogel der Zeit
Sie liebt mich und will es wissen.                                                                                              Fliegt auf von ihrer ermatteten Hand.
                                             Le Géranium                                   Willst du, dass ich mich amüsier,
Für Geigen ist jetzt Hochsaison.                                                                                                Wird sie lachen in ihrem weißen Laken
                                             (Die Geranie)                                 Gib als Zielscheibe mir dein Herz,
                                                                                                                                Am anderen Ufer?
                                                                                           Verweigern kannst du es mir nicht,
                                                                                                                                Oh, meine Liebsten.
                                             Eine Geranienblüte,                           Ein so winziges Geschenk.
                                                                                                                                Am anderen Ufer?
                                             Die jeden Elan auf die Spitze treibt,
                                                                                           Wenn du schießt auf mein Herz,       Oh, meine Liebsten.
                                             Singt Dominus vobiscum
                                                                                           Triffst vielleicht du das deine,
                                             Und redet mir ein, ich liebte dich.                                                An den Säulen der Zukunft
                                                                                           Und dein Tod macht mir Angst
                                                                                                                                Wird die letzte Pflanze erblühen,
                                             Sie preist den Herrn im Himmel,               ohne trauernde Freunde.
                                                                                                                                Eine Liane mit Blättern aus Tod,
                                             wie eine Parole so leuchtend rot
                                                                                           Die Ängstlichen verbrenn ich,        Die’s zu pflücken gilt.
                                             Und schmückt das gelobte Land,
                                                                                           eine Brennnessel ist meine Hand,     Oh, meine Liebsten.
                                             Wo die wahren Liebenden sind.
                                                                                           Bei einem anderen Geliebten
                                                                                           Find ich den Tod und das Leben.

                                                                                           Insekt zum Aufziehen,
                                                                                           Heuschrecke aus Blech,
                                                                                           Beim Straßenfest, da gibt’s Musik
                                                                                           Und alle Welt ist gut gelaunt.
GESANGSTEXTE

FRANCIS POULENC
Fiançailles pour rire (Verlobungen zum Lachen)
Deutsche Nachdichtungen: Silvia Oeckel

La Dame d’André                               Er starb unbeachtet,                             Und meinem Dieb gefall ich nicht,                  Violon
(Die Dame von André)                          Schreiend dabei,                                                                                    (Violine)
                                                                                                Wo aber ist die Liebe? Auf und davon.
                                               Rufend, nach mir rufend.
André kennt nicht die Dame,                   Aber da ich weit war von ihm                     Macht euch einen Reim auf meinen Unverstand,       Liebespaar mit kaum vertrauten Lauten,
Die er heute bei der Hand nimmt.               Und seine Stimme nicht mehr trug,                Und auf den Landstraßen                            Die Violine und ihre Spieler gefallen mir.
Hat sie ein Herz für kommende Tage?            Starb er allein im Wald,                         Bringt mir meinen flatterhaften Liebsten zurück,   Ah, ich liebe dieses gedehnte Stöhnen
Und hat sie eine Seele für den Abend?          Unter dem Baum aus seiner Kindheit,              Der Herzen bricht und mir den Kopf verdreht,       Auf der Saite des Missbehagens.
                                               Und ich kann nichts mehr sagen,
Bei der Rückkehr vom Tanz auf dem Land                                                          Ich will, dass mein Dieb mich stiehlt.             Zu den Akkorden auf den Galgenstricken,
                                               Noch etwas für ihn tun.
Ging sie da in lockerem Gewand.                                                                                                                    Wenn die Gesetze verstummen,
In den Heuhaufen zu suchen nach dem Ring                                                                                                           Gibt das erdbeerförmige Herz sich der Liebe
Der zufälligen Verlobung?                                                                       Mon cadavre est doux comme un gant                 hin wie eine unbekannte Frucht.
                                               Il vole
                                                                                                (Mein Kadaver ist weich wie ein Handschuh)
Hatte sie Angst, bei Anbruch der Nacht,        (Auf und davon)
Beobachtet von Schatten der Vergangenheit.
                                                                                                Mein Kadaver ist weich wie ein Handschuh,          Fleurs
In ihrem Garten, als der Winter                Die untergehende Sonne
                                                                                                Weich wie ein Lederhandschuh aus Glacé.            (Blumen)
Durch die breite Allee eintrat?                Spiegelt sich im Firnis meines Tisches:
                                                                                                Und meine erloschenen Pupillen
                                               Es ist der runde Käse aus der Fabel
Er liebte sie wegen ihrer Farbe,                                                                Machen aus meinen Augen weiße Kiesel.              Versprochene Blumen, gehalten in deinem Arm,
                                               In meiner roten Schere Schnabel.
Wegen ihrer guten Laune am Sonntag.                                                                                                                Gepflückt aus den Klammern eines Schritts,
                                                                                                Zwei weiße Kiesel in meinem Gesicht
Wird sie verbleichen auf den weißen Blättern   Wo aber ist der Rabe? Auf und davon.                                                                Wer brachte dir diese Blumen im Winter,
                                                                                                Im Schweigen zwei Stumme,
Seines Albums aus besseren Zeiten?                                                                                                                 Bestäubt vom Sand des Meers?
                                               Ich möchte nähen, doch ein Freier                Überschattet noch von einem Geheimnis
                                               Zieht all meine Nadeln auf sich.                 Und schwer vom toten Gewicht der Bilder.           Sand deiner Küsse, Blumen verblichener Liebe,
                                               Die Kegelspieler auf dem Platz                                                                      Die schönen Augen aus Asche, und im Kamin
Dans l’herbe                                                                                    Meine so oft verirrten Finger
                                               Vertreiben sich die Zeit von Partie zu Partie.                                                      Brennt ein mit Klagen bebändertes Herz
(Im Gras)                                                                                       Sind wie die einer Heiligen vereint,
                                                                                                                                                   Mit seinen heiligen Bildern.
                                               Wo aber ist mein Liebster? Auf und davon.        Sie liegen auf der Leere meiner Klagen,
Ich kann nichts mehr sagen,                                                                     Auf dem Knoten meines gelähmten Herzens.           Versprochene Blumen, gehalten in deinem Arm,
                                               Ein Dieb ist mein Liebster.
Noch etwas für ihn tun.                                                                                                                            Wer brachte dir diese Blumen
                                               Der Rabe stiehlt, mein Liebster stiehlt,         Und meine beiden Füße sind Gebirge,
Er starb schön.                                                                                                                                    Im Winter,
                                               Der Dieb des Herzens hält nicht Wort.            Die letzten beiden Berge, die ich sah
Er starb einen schönen Tod.                                                                                                                        Bestäubt vom Sand des Meers?
                                               Und der Käsedieb ist fort.                      In dem Moment, da ich verlor
Draußen
                                                                                                Den Wettlauf gegen die siegreichen Jahre.
Unter dem Gesetzesbaum.                        Wo aber ist das Glück? Auf und davon.
Ganz stumm,                                                                                     Meine Erinnerung ist nahezu gleich,
                                               Ich weine unter der Trauerweide
Mitten in der Landschaft                                                                        Kinder, nehmt sie schnell hinweg,
                                               Meine Tränen auf ihr Laub,
Im Gras.                                                                                        Los, los, mein Leben ist vollbracht.
                                               Ich weine, denn man soll mich wollen.
                                                                                                Mein Kadaver ist weich wie ein Handschuh.
DIE KÜNSTLER

    CHRISTIANE KARG                     SOPRAN                                          THOMAS QUASTHOFF                       LESUNG

    Die Sopranistin Christiane Karg studierte am Mozarteum in Salzburg und debü­        Fast vier Jahrzehnte lang hat Thomas Quasthoff als Sänger auf
    tierte noch während des Studiums bei den Salzburger Festspielen, wo sie seither     internationalen Bühnen Maßstäbe gesetzt und unzählige Men­
    ein gern gesehener Gast ist. Nach einem ersten Engagement im Opernstudio            schen mit seiner Kunst erreicht und bewegt. Anfang 2012 been­
    der Hamburgischen Staatsoper wechselte sie ins Ensemble der Oper Frankfurt.         dete er seine beispiellose Karriere als klassischer Sänger. Dem
    Dort erarbeitete sie sich wichtige Rollen ihres Fachs, etwa die Susanna, Pamina     Gesang und der Kunst bleibt er aber weiter eng verbunden: sei
    und Mélisande. Inzwischen gastiert sie regelmäßig an führenden Opernhäusern         es als Lehrender an der Musikhochschule Hanns Eisler in Ber­
    wie dem Theater an der Wien, der Bayerischen Staatsoper, der Komischen Oper         lin oder bei Meisterkursen, sei es als Rezitator und Sprecher
    Berlin, der Semperoper Dresden oder der Opéra de Lille.                             bei Konzerten, sei es bei Lesungen und nun wieder vermehrt
       Neben der Oper ist Christiane Karg auch eine vielbeachtete und internatio­       als Jazz-Sänger.
    nal gefragte Konzert- und Liedsängerin. Zu ihren musikalischen Partnern zäh­           Im Laufe seiner Karriere trat Thomas Quasthoff mit allen
    len Dirigenten wie Christian Thielemann, Zubin Mehta, Yannick Nézet-Séguin,         führenden Orchestern auf und war auf allen wichtigen Konzert­
    Mariss Jansons und Herbert Blomstedt. Sie arbeitet mit so bedeutenden Orches­       podien sowie bei großen Festivals als Lied- und Konzertsän­
    tern wie dem Concentus Musicus Wien, dem NDR Elbphilharmonie Orchester,             ger zu Hause. Eine enge Zusammenarbeitet verband ihn mit
    dem Philadelphia Orchestra, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rund­            Dirigenten wie Claudio Abbado, Daniel Barenboim, Mariss Jan­
    funks, den Bamberger und Wiener Symphonikern und den Münchner und Ber­              sons, Sir Simon Rattle und Franz Welser-Möst. Er erhielt zahl­
    liner Philharmonikern zusammen.                                                     reiche nationale und internationale Auszeichnungen, etwa den
       Ihre Leidenschaft zum Liedgesang und zu kammermusikalischen Projekten            Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. 2018 erschien
    pflegt die Sopranistin in besonderer Weise. Sie ist regelmäßiger Gast der Schu­     sein jüngstes Album Nice ’n’ Easy mit der NDR Bigband und mit
    bertiaden in Hohenems und Schwarzenberg und der Wigmore Hall London und             seinem langjährigen Trio Frank Chastenier, Dieter Ilg und Wolf­
    gibt Liederabende bei allen großen Festivals. Christiane Karg konzipiert und ver­   gang Haffner. Sein leidenschaftliches Engagement für den Sän­
    antwortet außerdem als Künstlerische Leiterin des Festivals Kunstklang eine         gernachwuchs motivierte ihn zur Gründung des internationalen
    eigene Konzertreihe in ihrer Heimatstadt Feuchtwangen.                              Wettbewerbs Das Lied.
DIE KÜNSTLER

EXKLUSIV
     FÜR                                    JUSTUS ZEYEN                KLAVIER

   ALLE
                                            Der Pianist Justus Zeyen gibt international Konzerte als Solist und Kammermu­
                                            siker, hauptsächlich aber als Liedbegleiter. Zu seinen musikalischen Partnern
                                            zählen unter anderem Juliane Banse, Dorothea Röschmann, Diana Damrau,
                                            Measha Brüggergosman, Florian Boesch, Siegfried Lorenz und Michael Schade
                                            sowie die Chöre des Bayerischen, Mittel- und Süddeutschen Rundfunks. Lieder­
                                            abende führten Zeyen an Häuser wie die Mailänder Scala, das Theater an der
                                            Wien und zu Festivals wie den Berliner und Wiener Festwochen, den Münchner
                                            Opernfestspielen, zum Schleswig-Holstein Musik Festival, zur Schubertiade
                                            Schwarzenberg, Mostly Mozart New York und Tokyo Spring Festival.
                                               Mit Thomas Quasthoff arbeitet Zeyen seit ersten gemeinsamen Projekten
                                            beim Kammermusikfest Lockenhaus 1994. Seither konzertierten sie gemeinsam
                                            etwa in der Berliner Philharmonie, der Wigmore Hall London, im Musikverein
                                            und Konzerthaus Wien, im Concertgebouw Amsterdam und der Carnegie Hall
                                            New York sowie in Madrid, Barcelona, San Francisco, Boston und Los Angeles.
                                               Sämtliche CD-Veröffentlichungen von Justus Zeyen wurden mehrfach mit
                                            Preisen ausgezeichnet, darunter der Preis der Deutschen Schallplattenkritik,
  TICKETS FÜR DIE SAISON 2019/20 AB 20.6.
                                            der ECHO Klassik und Grammy-Nominierungen. Zeyen studierte bei Karl Engel
    IN DEN VORVERKAUFSSTELLEN UND
                                            und Bernhard Ebert an der Musikhochschule Hannover, wo er heute selbst als
    UNTER WWW.ELBPHILHARMONIE.DE
                                            Professor für Korrepetition und Liedgestaltung unterrichtet.
VORSCHAU

LIEDERABENDE SAISON 2019/20
Auch in der kommenden Saison widmen sich wieder herausra­
                                                                                                                WIR DANKEN UNSEREN PARTNERN
gende Interpreten dem Lied, der intimsten Form des Gesangs.
Mit einem Programm von Romantik bis Impressionismus feiert
                                                                                                                PRINCIPAL SPONSORS   PRODUCT SPONSORS                  FÖRDERSTIFTUNGEN
die Sopranistin Anne Schwanewilms (Foto) mit dem Pianisten
                                                                                                                BMW                  Coca-Cola                         Kühne-Stiftung
Malcolm Martineau ihr Elbphilharmonie-Debüt. Christian Ger­                                                     Montblanc            Hawesko                           Körber-Stiftung
haher lädt gemeinsam mit seinem langjährigen Klavierpartner                                                     SAP                  Lavazza                           Hans-Otto und
Gerold Huber in den neobarocken Großen Saal der Laeiszhalle,                                                    Julius Bär           Meßmer                            Engelke Schümann Stiftung
denn ihr Mahler-Programm verlangt nach der großen Bühne.                                                        Deutsche Telekom     Ricola                            Haspa Musik Stiftung
                                                                                                                                     Ruinart                           Hubertus Wald Stiftung
Nach Großbritannien entführen Bariton Andrè Schuen und das
                                                                                                                                     Störtebeker                       Ernst von Siemens Musikstiftung
Boulanger Trio. Und zum Abschluss präsentieren Anna Pro­                                                                                                               Cyril & Jutta A. Palmer Stiftung
haska und Julius Drake ein paradiesisches Programm mit Wer­                                                                                                            Mara & Holger Cassens Stiftung
ken rund um Adam und Eva.                                                                                                            CLASSIC SPONSORS                  Programm Kreatives Europa
                                                                                                                                     Aurubis                           der Europäischen Union
                                                                                                                                     Bankhaus Berenberg                Adam Mickiewicz Institut
23.10.2019 | Anne Schwanewilms & Malcolm Martineau                                                                                   Commerzbank AG
                                                                                                                                                                       Stiftung Elbphilharmonie
09.01.2020 | Christian Gerhaher & Gerold Huber                                                                                       DZ HYP
20.02.2020 | Andrè Schuen & Boulanger Trio                                                                                           GALENpharma                       Freundeskreis Elbphilharmonie
22.04.2020 | Anna Prohaska & Julius Drake                                                                                            Hamburg Commercial Bank           + Laeiszhalle e.V.
                                                                                                                                     Hamburger Feuerkasse
                                                                                                                                     Hamburger Sparkasse
                                                                                                                                     Hamburger Volksbank
                                                                                                                                     HanseMerkur Versicherungsgruppe
                                                                                                                                     Jyske Bank A/S
                 Es ist nicht gestattet, während des Konzerts zu filmen oder zu fotografieren.                                       KRAVAG-Versicherungen
                                                                                                                                     Wall GmbH
                 IMPRESSUM                                                                                                           M.M.Warburg & CO
                 Herausgeber: HamburgMusik gGmbH
                 Geschäftsführung: Christoph Lieben-Seutter (Generalintendant), Jochen Margedant
                 Redaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta, François Kremer, Laura Etspüler                                        ELBPHILHARMONIE CIRCLE
                 Lektorat: Reinhard Helling
                 Gestaltung: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyer
                 Druck: Flyer-Druck.de

                 Anzeigen: Antje Sievert, +49 40 450 698 03, antje.sievert@kultur-anzeigen.com

                 BILDNACHWEIS
                 Louise de Vilmorin am Schreibtisch (Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Nachlass
                 Madame d’Ora); Francis Poulenc, Claude Arrieu (unbezeichnet); Louise de Vilmorin in ihrem
                 Salon (Gérard Wurtz / Paris Match / Getty Images); Christiane Karg (Gisela Schenker); Thomas
                 Quasthoff (Bernd Brundert); Justus Zeyen (Nancy Horowitz); Anne Schwanewilms (Studioline)
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                   Julius Bär ist Principal Sponsor
                   der Elbphilharmonie Hamburg.

                                   juliusbaer.com
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