"Christoph 1, kommen!" - Brandwacht
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REPORTAGE »Christoph 1, kommen!« Eine Hospitanz auf dem Rettungshubschrauber der gemeinnützigen ADAC Luftrettung Von Andreas Milde* D ie Spannung steigt. Die Unsicherheit. Der erste Weg führt Platz. Außerdem bekomme ich noch Leitstelle ruft: »Der Hub- uns in die Kleiderkammer. Ich darf einen weißen Helm mit eingebauten schrauber kommt!« Auch mir einen rot-schwarzen Flieger- Kopfhörern, über die ich den ganzen bei mir steigt der Puls, obwohl ich kombi aussuchen und eine passende Funkverkehr und die Gespräche der 1 Technical seit über 20 Jahren selbst als Pilot Jacke. Fertig ausgerüstet werde ich Besatzungsmitglieder untereinander Crewmember arbeite, aber eben nur auf Flugzeu- den übrigen Besatzungsmitgliedern mitverfolgen kann. Helicopter Hoist gen. Höchste Zeit also, sich bei den vorgestellt. Wir sind gleich beim Beim »Outside-Check« steht die Operator / Win- fliegenden Kollegen zu informieren. »Du« und jeweils mit einem soliden Sicherheit außerhalb des Helis im denoperator 2 Technical Das Team vom »Christoph 1« in Händedruck lerne ich den TC HHO1 Vordergrund: Crewmember München-Harlaching hat mir dafür Winfried »Winni« Fiala, den TC ►►Sich dem Heli immer gebückt Helicopter Emer- einen Termin angeboten. Einen Tag HEMS2 Klaus Schmid von der BF von vorne nähern. Der Hauptrotor gency Medical darf ich deren Arbeitstag und die München und den Notarzt Dr. Leon- Service / Notfall- kann aus 3,30 Metern Höhe auch sanitäter Abläufe von der Alarmierung bis hard »Leo« Gliera kennen. nach unten schwingen. zur Rückkehr an die RTH-Station Von Roland bekomme ich eine ►►Blickkontakt zum Piloten halten. miterleben. Einweisung in den Heli. Mein Platz Die Crew von »Chris- heute ist ganz hinten links, etwa auf ►►Vorsicht vor dem Heckrotor. Der toph 1« während 06:45 Uhr Dienstbeginn dreht schnell und ist im Betrieb der Hospitanz (v.l.: Kopfhöhe der Patiententrage. »Evtl. An einem kalten Februarmorgen wird der Notarzt mit Dir tauschen, fast unsichtbar. TC HHO Winfried Fiala, Pilot Roland melde ich mich pünktlich bei der wenn wir einen Patienten transpor- »Also, im Prinzip ist der Bereich Benning, NA Dr. RTH-Station. Roland Benning, Sta- tieren«, schränkt Roland ein. Von hinter der Heckklappe bei laufendem Leonhard Gliera , TC tionsleiter in Harlaching, ist heute meinem Platz habe ich einen guten Rotor tabu«, werde ich von Roland HEMS Klaus Schmid) Der Autor ist KBM mein Pilot. Mit einem freundlichen Blick nach draußen und nach vor- daran erinnert, keinen unbedachten im Landkreis Erding. Lächeln begrüßt er mich im Stations- ne. Außerdem werde ich noch über Schritt zu tun. Aufnahmen: Autor büro und nimmt mir damit die erste das Notfenster und die Handhabung 07:00 Uhr Einsatzbereit des Anschnallgurtes aufge- klärt. Auf die eingeschränk- Kurz nach sieben sind wir bei der te Kopffreiheit muss mich ILS München einsatzbereit gemel- Roland im Prinzip nicht det. Der Hubschrauber und seine extra hinweisen. Der erste Besatzung steht standardmäßig von Eindruck, die Kabine ist 07:00 Uhr bis Sonnenuntergang für geräumig aber niedrig. Sie Einsätze bereit. Zwei Einschränkun- bietet immerhin für fünf gen: Eine max. Dienstzeit von 151/2 Besatzungsmitglieder und Stunden und darin enthalten max. 10 einen liegenden Patienten Stunden Flugdienst. Eine Verlänge- 60 brandwacht 2/2020
rung des Flugdienstes um höchstens Wir sind Ready for Takeoff Bild o.: Blick ins Cockpit zwei Stunden ist möglich. Danach Roland hebt den Hubschrauber von Bild u.: Kaum zu muss der Heli notfalls bei der ILS seiner Plattform und schwebt zum erkennen, aber abgemeldet werden. Wir haben heute Helipad hinüber. Von diesem, of- gefährlich: Eine Plastikplane bestes Flugwetter – Sicht von den fiziell ausgewiesenen Landeplatz, auf dem Lande- Alpen bis zur Donau und mittelhohe beginnt Roland mit dem eigentlichen platz (im roten Bewölkung bei wenig Wind. Start, lässt den Hubschrauber über Kreis) die umliegenden Bäume steigen, 07:15 Uhr Frühstück nimmt die Nase leicht nach unten Bei einer Butterbreze, Tee und Kaf- und steuert den Heli in Richtung fee lernen wir uns kennen. Was mir Zielkrankenhaus. Flughöhe 3.500 auffällt, alle im Team strahlen eine Fuß, Geschwindigkeit 120 Knoten, große Ruhe aus. Ich fühle mich ruhige Luft, wir kommen gut voran. sofort wohl und ihre unaufgereg- Im Reiseflug, bei eingeschaltetem te Gelassenheit wird mich den Tag Autopilot erklären mir Roland und hindurch begleiten. Fast möchte man Winni bereitwillig die technischen sagen: »Ja, do bin i dahoam«. Möglichkeiten des Hubschraubers, Nach dem Frühstück komme ich insbesondere die Features ihres Na- mit Leo, dem Notarzt, ins Gespräch. vis mit den vielen verschiedenen Er erzählt mir von den Anforderun- Karten und der Option, einen Zielort gen an die Notärzte des RTH. Die direkt auf das GPS des Hubschrau- rund 16 Spezialisten kommen alle bers zu übertragen. aus dem Ärzteteam des Kranken- Nach der Landung verlassen uns hauses Harlaching, haben in ihrem Leo und Klaus, um den Patienten zu Fachgebiet den Facharzt und benö- übernehmen, der später gemeinsam tigen darüber hinaus die Notarztqua- verladen wird. Wie morgens ange- lifikation. Neben einer mehrjährigen deutet, nimmt Leo den hinteren Platz Erfahrung als bodengestützter Not- neben dem Patienten ein und ich arzt müssen die Ärzte auf dem He- rutsche nach vorne. Nach wenigen antwortlicher Pilot die nachzutan- likopter dann an regelmäßigen Fort- Minuten sind wir wieder in der Luft kende Menge. Winni betankt den bildungen teilnehmen, damit sie bei mit Kurs Richtung Klinikum rechts Hubschrauber sofort wieder mit den ca. zwei bis drei Notarztdiensten der Isar. Wenige Flugminuten später der gewünschten Menge Kerosin. pro Monat auch für seltenere Ein- beginnt der Anflug auf den Lande- »Christoph 1« ist wieder einsatzklar. satzszenarios gut vorbereitet sind. platz mitten in der Stadt. »Decision Mittagszeit Deshalb müssen auch alle anderen Height« schreit der Bordcomputer, Crewmember an regelmäßigen Fort- »Landing« antwortet Roland und Wir haben noch zwei weitere Einsät- bildungen teilnehmen. erklärt mir, dass wir jetzt auf jeden ze, von denen wir abbestellt werden. Fall landen werden, komme was Danach ist es Mittag und auch Ro- 08:28 Uhr, der erste Einsatz wolle. Die erfolgreiche Landung er- land Gebhardt, der ltd. TC HEMS, NA-Verlegung eines Aneurysma kennen wir nur daran, dass plötzlich ist auf der RTH-Station eingetroffen. aus einem Kreiskrankenhaus im die Rotordrehzahl abnimmt, so dass Wir gehen gemeinsam mit Leo und Münchner Umland! Das »Teambuil- selbst Klaus ganz überrascht fragt: Klaus in die Kantine des Kranken- ding« vom Frühstück macht sich »Können wir schon aussteigen? Sind hauses, die keine 100 Meter vom bezahlt, meine Aufregung hält sich wir schon unten?« Helikopter entfernt ist. Auf dem Weg in Grenzen. Ich ziehe mir meine Roland fliegt nach mehreren Tau- in die Kantine komme ich mit TC Feuerwehrstiefel an, in der Wache send Flugstunden und einem Viel- HEMS-Roland ins Gespräch und trägt man ansonsten Hausschuhe. fachen an Landungen schon intuitiv erfahre, dass fast jedes der Crew- »Steig‘ schon mal ein« nimmt mir entsprechend dem Hosenbodenge- mitglieder eine Zusatzqualifikation Roland die letzte Unsicherheit vor fühl und dem, was das Auge sieht. hat. Er selbst hat einen Pilotenschein dem Heli. Ich sitze kaum, da höre ich Nach der Patientenübergabe er- für Propellerflugzeuge, Winni hat auch schon die Turbinen hochlaufen. folgt der Katzensprung zurück an ein AZF, ein Allgemeines Sprech- In 60 bis 70 Sekunden sind die die heimatliche Basis und knapp funkzeugnis. Das berechtigt ihn Triebwerke hochgelaufen. Notarzt anderthalb Stunden nach der Alar- sogar dazu, in einem großen Ver- und TC HEMS steigen ein und als mierung, sowie netto 36 Minuten kehrsflugzeug den Sprechfunk mit letzter kommt der TC HHO an Bord, Gesamtflugzeit sind wir wieder in den Fluglotsen zu übernehmen. Auf der während des Startvorganges das Harlaching. dem Rettungshubschrauber kann er Umfeld der EC145 T2 kontrolliert Unmittelbar nach dem Abstellen damit den Piloten unterstützen. Die hat. Die Türen sind geschlossen, der Triebwerke überprüfen Winni Notfallsanitäter der Berufsfeuerwehr Winni arbeitet mit Roland die Take- und Roland den verbliebenen Kraft- sind oft auch Taucher oder Höhen- off-Checklist ab. stoff und Roland bestimmt als ver- retter. brandwacht 2/202061
Winni schaltet die Luftfahrtkarte geht auf«, kündigt Winni an, dass er auf das Display. »Wir sind knapp den Landeplatz bei geöffneter Türe außerhalb«, gibt Winni Entwarnung. überprüfen wird. Nun kommt auch Trotzdem schaltet Roland die Tower- für mich die Landefläche in Sicht frequenz des Münchner Flughafens und ich erkenne die Plastikfolie im auf das Funkgerät, für den Fall, dass Abwind des Hubschraubers flattern. sich die Situation doch kurzfristig Sie scheint mit Steinen beschwert ändert. »Vueling three four five Bra- zu sein, aber trotzdem hält Roland vo, Wind 260, 5 knots, cleared for großen Abstand von der potentiellen Takeoff Two-Six-Left«, höre ich die Gefahr. Auf den letzten Zentimetern Towerlotsin im Hintergrund. Noch gibt Winni nochmal Hinweise auf eine Minute bis zur Landung. Über den Untergrund. »Die Kufe ist am den Kopfhörer laufen jetzt drei Ka- Boden, sie sinkt leicht ein, aber steht 13:07 Uhr, Primäreinsatz RD4 näle auf einmal. Der Flugfunk, der stabil« unterstützt er Roland beim Zimmerbrand, Person in Gefahr Digitalfunk und die Gespräche der Landemanöver. Die Triebwerke lau- Das Mittagessen konnten wir in al- Crew untereinander. Wir sind über fen herunter. »Ihr könnt jetzt aus- ler Ruhe einnehmen, aber die Tasse dem Einsatzziel, da kommt von der steigen«, gibt Roland grünes Licht Kaffee muss warten. Die Piepser Leitstelle Entwarnung: »›Chris- für Notarzt und Notfallsanitäter den gehen. Ok, jetzt habe ich schon toph 1‹ Sie sind abbestellt! Aber es Hubschrauber verlassen zu dürfen. etwas Routine. Die Stiefel sind kommt gleich ein Folgeeinsatz für Wir sind unten! Mitten in einem gleich angezogen. Beim Blick auf Sie im gleichen Ort!« Wohngebiet! Ich bin beeindruckt! den Alarmmonitor steigt der Puls Roland nimmt etwas Fahrt aus dann aber doch. Einsatzstichwort dem Heli und sucht sich ein freies Kaffee, Kuchen und Winde RD4! Das ist ernst. Kurz nach Ro- Gelände über dem er in Wartepositi- Die Zeit vergeht heute wie im Flug. land Benning bin ich am Hubschrau- on gehen kann. Auf dem Weg dorthin Bei Kaffee und Kuchen zeigt mir ber. Roland ist schnell. Wenn der übermittelt die Leitstelle die neuen Roland Gebhardt ein Video von ei- Piepser geht, bleibt alles liegen und Einsatzdaten »Eine Atemnot in einer ner Wasserrettung aus der Isar mit er geht unverzüglich die wenigen Behinderteneinrichtung, Str., Haus- Hilfe der Winde. Die Winde ist eine Schritte zu unserer EC145 T2 mit nr.« Winni gibt die Daten in sein Besonderheit des »Christoph 1«. Nur dem Kennzeichen D-HYAQ. Ich EuroNav-System ein. »Die Hausnr. seine Schwestermaschinen in Strau- schnalle mich an, der Helm ist be- habe ich nicht« muss er leicht irri- bing und Murnau verfügen noch reits eingestöpselt, die erste Turbine tiert feststellen. Klaus verifiziert bei über eine identische Konfiguration, läuft, die zweite ist auch schon am der Leitstelle nochmal die Hausnr. die den Luftrettern erlaubt, die me- Hochfahren. Diesmal sind Leo und Roland beginnt eine Schleife zu dizinische Crew ohne Zwischen- Klaus gefühlt etwas eher da. Die fliegen während Winni den neuen landung abzusetzen. Überall wo Türen sind zu, Takeoff Checks! »Ab- Zielort findet. Klaus will von hinten eine Landung nicht möglich ist und flugsektor frei«, meldet Winni den helfen, jetzt ist viel Kommunika- insbesondere bei der Wasserrettung Bereich links vom Hubschrauber tion auf dem Intercom, dem bord- ist das oft ein lebensentscheidender klar, den Roland von seinem Pilo- eigenen System für die Gespräche Zeitvorteil. tensitz aus nur mit Mühe einsehen untereinander. »Jetzt mal bitte kurz Es gibt keinen Grund sich dem kann. Keine fünf Sekunden später Funkstille«, kommt es von Roland Hubschrauber zu nähern, so sind wir in der Luft. freundlich aber bestimmt über die lange sich der Rotor dreht! Mit der Sonne im Rücken geht es Kopfhörer. Die Arbeitsbelastung ist unserem Einsatzziel entgegen. Es hoch. Wir befinden uns unmittelbar Um 17:15 Uhr komme ich endlich befindet sich mitten in einer größe- vor dem Zielort, Roland muss sich dazu mich mit Roland Benning über ren Ansiedlung. Der Autopilot hält konzentrieren, legt sich ein Konzept das Thema zu unterhalten, weswegen Kurs, Höhe und Geschwindigkeit. für den Anflug und die Landung ich eigentlich heute hier bin: »Wie Winni und Roland besprechen die zurecht. »Wir landen jetzt da bei können wir als Feuerwehr helfen?« Optionen einer Landung. Noch fünf der Baustelle!« entscheidet er, »da Die gleiche Frage stelle ich Roland, Minuten bis zur Landung. Hinten bin ich schon mal gestanden«. Der »oder machst Du am Einsatzort das spüre ich, wie die Arbeitsbelastung Plan steht, Winni ist sofort mit dabei. alles selbst?«, schiebe ich hinter- der Crew vorne steigt. Eine Lan- »Das könnte jetzt evtl. etwas staubig her. »Ja, ich mache das alles selbst« dung in der dichten Besiedelung ist werden«, warnt er Roland vor den kommt die spontane Antwort. »Das schwierig. Noch drei Minuten bis losen Bestandteilen der planierten wichtigste: Haltet Abstand zum zur Landung. Die Leitstelle bestätigt Kiesfläche. Außerdem erkennt er Hubschrauber! Ich brauche einen nochmal »Brand Wohnung, zwei eine weitere Gefahr, »Da vorne, das möglichst hindernisfreien Anflug Personen bestätigt eingeschlossen!« sieht aus wie eine Plastikfolie oder und einen freien Sektor für den Fall, Wir sehen den Zielort bereits. Ro- so ähnlich. Schau ich gleich mal« dass ich Durchstarten muss.« gibt land fragt: »Müssen wir da in die Gleichmäßig und ruhig führt Ro- er mir zu verstehen. Er erzählt von Kontrollzone des Flughafens rein?«. land den Sinkflug durch. »Die Türe einem Anflug bei dem sich die Feu- 62 brandwacht 2/2020
erwehr mit rund 20 Mann im Kreis habe ich zum ersten Mal die Luft an- um den Landeplatz aufgestellt hat. gehalten, aber dann fährt auch noch »Wenn da der Hubschrauber in ge- das Feuerwehrauto, das Notarzt und ringer Höhe aus irgendeinem Grund Notfallsanitäter aufnehmen wollte, ausbricht, habe ich keine Chance von vorne an die Maschine heran, mehr auf die Menschen um mich obwohl der Rotor noch drehte.« Es herum zu achten. Da hab‘ ich alle ist nichts passiert, aber man merkt Hände voll zu tun, die Maschine ihm an, dass er sich nicht gerne an abzufangen.« die Situation erinnert. Zu den grundsätzlichen Verhal- Anhand von Luftaufnahmen aus Verkehr gesperrt war, kann ich als Dem Autor hat tensregeln rund um den Hubschrau- dem Internet diskutieren wir ver- Pilot u.U. für eine Straßenverkehrs- es sichtlich Spaß gemacht ber gibt es von der ADAC Luftret- schiedene Landemöglichkeiten und gefährdung belangt werden.« tung ein lehrreiches Video mit dem ich bekomme eine Idee, wie er sich Letzter Punkt betrifft die Absi- Namen »Was tun, wenn der Hub- einen Landeplatz aussucht. Kurz ge- cherung des Starts. »Ich weiß, der schrauber kommt«www.youtube. sagt, lieber etwas abseits auf einem Hubschrauber übt eine große An- com/watch?v=jeBqny9XzQI Feldweg landen, als die An- und ziehungskraft aus, aber mir wäre Was der Abwind des Rotors an- Abfahrt anderer Rettungsfahrzeu- mehr geholfen, wenn Ihr Euch vom stellen kann, musste die Mannschaft ge zu blockieren. Außerdem darauf Hubschrauber wegdreht und darauf um »Christoph 1« selbst schon leid- achten, dass mit dem Abwind kein achtet, dass nicht noch in letzter Se- voll erfahren. Hat es Ihnen doch Schaden angerichtet wird. Deshalb kunde jemand auf den Hubschrauber einmal beim Start an ihrer Stati- ist ein Landeplatz unmittelbar ne- zuläuft.« gibt Roland zu bedenken. on die, ins Gebäude führende, of- ben der Unfallstelle oft nicht die Mit diesen Tipps endet für mich fenstehende Glastüre ausgehebelt. beste Wahl. »Lieber halte ich da um 18:00Uhr ein ereignisreicher Tag, Eindringlich warnt Roland: »Es etwas Abstand« merkt Roland an. den ich so schnell nicht vergessen gibt keinen Grund sich dem Hub- »Was wichtig ist«, führt er weiter werde. Vor allem die Ruhe und profes- schrauber zu nähern, so lange sich aus, »wenn ihr eine Straße als Lan- sionelle Zusammenarbeit der Crew, der Rotor dreht!« »Einmal«, erzählt deplatz absperrt, dann so, dass kein selbst in anspruchsvollen Situati- er mir, »bin ich auf einem Fahrrad- Fahrzeug mehr durchkommt und wir onen, war sehr beeindruckend. Es weg gelandet, der vom Niveau her brauchen dann die Rückmeldung herrschte an Bord immer ein posi- etwas niedriger lag als die parallel über die eingerichtete Vollsperrung. tives, entspanntes Klima, bei dem verlaufende Straße. Ich sag' noch zu Wenn nämlich nach der Landung ein jedes Crewmitglied eingeladen war, meiner Crew ›Bitte, geht nur nach Fahrzeug in den Hubschrauber fah- seinen Beitrag zum guten Gelingen vorne weg von der Maschine‹. Aus ren sollte, die Insassen dabei verletzt des Fluges zu leisten. Echtes Team- irgendeinem Grund sind die dann werden und sich herausstellt, dass work eben beim »Christoph 1« von doch seitlich zur Straße hoch. Da die Straße doch nicht für den allg. der ADAC Luftrettung. o INFOS + TERMINE Luftrettung wird immer wichtiger Am 5. März 2020 wurde im Mün- Der Freistaat ist laut Herrmann chener Klinikum Harlaching an- auch Spitzenreiter bei der Anzahl lässlich des 50. Jubiläums der ge- der Luftrettungseinsätze. Mit einem meinnützigen ADAC Luftrettung Anteil von rund 60 Prozent am Ge- im Beisein des bayerischen Innen- samteinsatzaufkommen sei dabei ministers Joachim Herrmann der die ADAC Luftrettung ein wichtiger Jubiläumshubschrauber »50 Jahre und zuverlässiger Partner. Christoph« präsentiert. München bezeichnete er als Wiege In seiner Rede hob Herrmann die der Luftrettung für ganz Deutsch- zunehmende Bedeutung der Luftret- land. Erste Feldversuche fanden tung im Freistaat hervor und betonte: durch den ADAC mit Unterstützung „Wir haben das Luftrettungsnetz in des Bundesverkehrsministeriums Standort Suben stationierten Ret- Frédéric Bruder, Bayern als unverzichtbaren Bestand- bereits 1968 vom Flughafen Mün- tungshubschrauber »Christophorus Geschäftsführer der ADAC Luftret- teil der Notfallrettung konsequent chen-Riem aus statt, bis der erste Europa 3« hat Bayern auch eine tung, Dr. Andrea aufgebaut. Dabei bin ich besonders Rettungshubschrauber des ADAC, »mustergültige grenzüberschrei- David, Vorstand der stolz, dass Bayern hier die Vorrei- »Christoph 1«, Ende 1970 am Kran- tende Luftrettung mit Österreich«, ADAC Stiftung und terrolle innehat.“ Mit 15 Maschinen kenhaus München-Harlaching in so Herrmann. Der »Christophorus Joachim Herrmann, – elf Rettungstransport- und vier Betrieb genommen wurde. Diese Europa 3« ist der erste Rettungs- Bayerischer Staats- minister des Innern, Intensivtransporthubschraubern – ist Maschine wurde vom Bayerischen hubschrauber, der gemeinsam von (von links) mit der Bayern so flächendeckend und gut Innenministerium mitfinanziert. Organisationen aus verschiedenen Crew von »Christoph ausgestattet wie kein anderes Land. Mit dem am oberösterreichischen Staaten betrieben wird. o 1« brandwacht 2/202063
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