"Covid-19-Pandemie": Lage spitzt sich weiter zu - Unsere Einschätzungen zu den Auswirkungen auf Konjunktur, Unternehmen und Märkte - Die LBBW
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24.03.2020 Uwe Burkert, Chefvolkswirt LBBW und Leiter Geschäftsbereich Research „Covid-19-Pandemie“: Lage spitzt sich weiter zu Unsere Einschätzungen zu den Auswirkungen auf Konjunktur, Unternehmen und Märkte
SARS-CoV-2 breitet sich weiter stark aus Betroffene Länder und Zahl der mit dem neuen Corona-Virus SARS-CoV-2 Infizierten Fallzahlen per 23.03.2020 Quelle: https://www.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6 24.03.2020 LBBW Research. Corona-Update 2
Corona-Erkrankungen: Entwicklung in anderen Staaten als Blaupause? Registrierte Infektionen Anzahl Personen, Zeitverschoben, so dass am Tag 6 erstmals mehr als 500 Erkrankte registriert wurden 90.000 80.000 70.000 60.000 50.000 40.000 30.000 20.000 10.000 0 1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 37 39 41 43 45 47 49 51 53 55 57 59 61 63 65 67 69 71 China Italien Frankreich Spanien Deutschland USA Südkorea Quelle: Bloomberg, LBBW Research 24.03.2020 LBBW Research. Corona-Update 3
Corona-Virus: Schematischer Verlauf Einstufung der Länder im Zyklus Quelle: LBBW Research 24.03.2020 LBBW Research. Corona-Update 4
China: Wirtschaftsindikatoren brechen wie erwartet ein China: Industrieproduktion China: Einzelhandelsumsätze in % Y-Y in % Y-Y Quelle: Refinitiv, LBBW Research 24.03.2020 LBBW Research. Corona-Update 5
Ziel der Maßnahmen: Geschwindigkeit der Ausbreitung verlangsamen „Flattening the curve“ Kapazität des Gesundheitssystems Anzahl der Infektionen ohne Eindämmungs- maßnahmen Kapazität Gesundheitssystem mit Eindämmungsmaßnahmen Zeit seit erster Infektion Quelle: LBBW Research 24.03.2020 LBBW Research. Corona-Update 6
3-fach-Schock für die Weltwirtschaft Einfluss des Coronavirus auf die Weltwirtschaft Wirtschaftlicher Effekt Nachfrageschock Angebotsschock Finanzmarktschock fallende Konsumentennachfrage Unterbrechung der Produktion Kursverfall und erhöhte Volatilität Wirkungskanäle Rückgang der Geringere Unterbrechung Gesundheits- Rückgang der Finanzmarkt- Reisetätigkeit Konsumneigung der Lieferkette system am Limit Rohstoffpreise volatilität Reisebeschränkungen, Quarantäne-Restriktionen, Fabrikschließungen führen Hoher Bedarf an Niedrigere Nachfrage und Erhöhte Risikoaversion Absage von Dienstreisen Schul-, Fabrik-, Geschäfts- zu Produktionsausfällen Intensivpflege, geringere Angebotsschock durch führt zu Rückgang an und Urlaubsreisen, Absage schließungen, Angst vor und Verzögerungen, Kapazitäten für geplante Ausweitung der Förderung Aktien-märkten und großer Veranstaltungen Menschenansammlungen, globale Lieferketten Operationen, hohe in Saudi-Arabien hält steigenden Spreads; Sorge vor Arbeitslosigkeit unterbrochen Personalkosten Ölpreise niedrig steigende Aus-fallraten; niedrige Zinsen Besonders negativ betroffene Sektoren Fluglinien Lokale Dienstleister Technologie Krankenhausbetreiber Rohstoffexporteure Banken Kreuzfahrtunternehmen Groß- und Einzelhandel Automobil Versicherer Hotels Transport Telekommunikation Gastronomie Reise/Freizeit Schifffahrt Reise/Freizeit allgemein Bildung Logistik Pharma Quelle: Moody‘s, LBBW Research 24.03.2020 LBBW Research. Corona-Update 7
Covid-19: Vollbremsung der Weltwirtschaft 2020: Zuwachs des BIPs ausgewählter Länder sowie der Weltproduktion (Veränderung zum Vorjahr in %) LBBW Research: Aktuelle Prognoserevisionen vis à vis dem Jahresausblick 2020 China: von +5,7 % auf +1,0 % USA: von +1,5 % auf -5,0 % Deutschland: von +0,6 % auf -7,0 % Euroraum: von +0,9 % auf -7,0 % Großbritannien: von +1,6 % auf -5,0 % Japan: von +0,6 % auf -3,0 % Summa summarum 3.724 Mrd. USD Weltwirtschaft: von +3,1 % auf -1,2 % weniger an produzierten Gütern und Diensten weltweit (mehr als das deutsche BIP) Quelle: LBBW Research 24.03.2020 LBBW Research. Corona-Update 8
Geldpolitik: Notenbanken reagieren auf Corona Leitzinssenkung Leitzins unverändert Leitzinserhöhung 24.03.2020 LBBW Research. Corona-Update 9
Unternehmensanleihen: Spreads massiv gestiegen iTraxx Main vs. iTraxx Crossover Asset Swap Spread in Basispunkten 250 1200 " What everi ttak es" 1000 200 800 150 600 100 400 50 200 0 0 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 i Trax xEur opeGener ic i Trax xCr oss overGener ic( rhs ) Quellen: Refinitiv, LBBW Research 24.03.2020 LBBW Research. Corona-Update 10
Ausfallraten dürften deutlich steigen – Basisszenario von Moody‘s vermutlich deutlich zu optimistisch Ausfallraten HY-Corporates global; jeweils für vergangene zwölf Monate (inkl. Forecast) 16% 14% Finanzkrise 12% Dotcom-Krise 10% 8% 6% 4% 2% 0% 01/00 01/02 01/04 01/06 01/08 01/10 01/12 01/14 01/16 01/18 01/20 Global Actual Global Baseline Forecast Global Pessimistic Forecast Mean since 1999 Quelle: Moody‘s®, LBBW Research, Stand 03/2020 24.03.2020 LBBW Research. Corona-Update 11
Beeindruckender Akt von Solidarität und Kreativität zur Pandemiebekämpfung • Fiat Chrysler will Werke in Asien auf Produktion von Atemschutzmasken/Gesichtsmasken für Beschäftigte im Gesundheitswesen umstellen. In den kommenden Wochen solle das Ziel von einer Million produzierten Masken pro Monat erreicht werden. Fiat und Ferrari sprechen bereits mit dem italienischen Medizintechnik-Hersteller Siare Engineering, um dessen Kapazitäten zur Produktion von Beatmungsgeräten auszuweiten, die dringend zur Rettung von Corona-Infizierten benötigt werden. • Autozulieferer ZF produziert Schutzmasken in China bereits in Eigenregie, allerdings nur in China. Hintergrund ist, dass das Tragen von Masken bei der Arbeit in Zeiten des Coronavirus dort behördlich vorgeschrieben ist. Ohne die Hygieneartikel hätte ZF die Produktion nach den chinesischen Neujahrsfeiern und den verlängerten Betriebsruhen wegen der Pandemie nicht aufnehmen dürfen. ZF hat kurzerhand beschlossen, eine Maschine zur Herstellung solcher Masken anzuschaffen und die benötigte Menge für rund 14.000 ZF-Mitarbeiter in den etwa 40 Werken in China selbst herzustellen. Seit Anfang März produziert ZF täglich 90.000 bis 100.000 Mundschutzmasken, damit die eigenen Mitarbeiter diese spätestens alle vier Stunden wechseln können. • Trigema beginnt die Produktion von wiederverwertbaren Schutzmasken und wird in den nächsten Wochen bis zu 70.000-100.000 Stück für Kliniken, Pflegeheimen, Firmen und Behörden produzieren. Allerdings sind die Masken nicht für intensivmedizinische Bereiche geeignet, da sie die Schutzklassen FFP2 oder FFP3 nicht erfüllten. • VW und BMW haben sich grundsätzlich bereiterklärt, Bauteile für Beatmungsgeräte mit Hilfe des 3D- Drucks herzustellen. Noch sind allerdings viele Fragen ungeklärt, denn medizintechnische Geräte unterliegen in Deutschland besonderen Standards und müssen strenge regulatorische Vorgaben erfüllen. VW und BMW haben bereits hunderttausende Atemschutzmasken zum Schutz vor dem Virus gespendet. Quellen: Presse 24.03.2020 LBBW Research. Corona-Update Seite 12
Deutschland • Übernahme der Sozialbeiträge für Kurzarbeit Erleichterung der Kurzarbeit (10% Quorum) • KfW-Liquiditätshilfen in unbegrenzter Höhe (aber bislang nur 90% des jeweiligen Kredits) • Steuerstundungen, Senkung der Vorauszahlungen, Rückzahlungen von Vorauszahlungen aus Q1. • Außerkraftsetzung der Schuldenbremse, Nachtragshaushalt von rd. 156 Mrd. Euro • Zusätzlich je 100 Mrd. Euro für den Erwerb von Unternehmensbeteiligungen und für KfW- Kredithilfen, zudem ein Wirtschaftsstabilisierungsfonds i.H.v. 400 Mrd. Euro. • Außerkraftsetzung der Schuldenbremse für Bund und Länder • Verschiebung von Gesetzesvorhaben (Lieferkettengesetz, Regulierung befristeter Beschäftigung) und Nichtanwendung des Kartellrechts im Einzelhandel bei Kooperation • Schließung der Schulen und Hochschulen (z.Z. überwiegend bis 20. April) • Schließung aller nicht notwendigen Geschäfte. • Grenzschließungen/Grenzkontrollen, Einreiseverbote, Warnungen vor Auslandsreisen • Versammlungsverbote (nicht mehr als 2 Personen), in einigen Bundesländern sogar Ausgangssperren. Quelle: Presse, LBBW Research 24.03.2020 LBBW Research. Corona-Update 13
Auf EU-Ebene • EU: 37 Mrd. „Investitionspaket“ (Fokus und Finanzierung noch ungewiss). • ESM als „Corona-Fonds“? Derzeit 410 Mrd. Euro als freie Mittel verfügbar (für alle Staaten). Für Italien könnten rund 50 Mrd. Euro bereit gestellt werden. • „Euro-Bonds“ bzw. „Corona-Bonds“: Es gibt einen Vorstoß von Italiens PM Giuseppe Conte in dieser Frage. Bundeskanzlerin Merkel zeigte sich „offen“ für Euro-Bonds. Die Angelegenheit soll vermutlich auf der Finanzminister-Ebene weiter diskutiert werden. Quelle: Presse, LBBW Research 24.03.2020 LBBW Research. Corona-Update 14
Fazit: Weltwirtschaftliche Verwerfungen werden lange nachwirken China und Südkorea haben es zunächst geschafft, die Ausbreitung einzudämmen. Entscheidend: Wann greifen die Eindämmungsmaßnahmen in Europa? U.E. könnten erste Erfolge in den nächsten 4 Wochen sichtbar werden. Wie ist der Verlauf in den USA? Eine schwere Rezession ist im Jahr 2020 in vielen Teilen der Welt aber nicht mehr zu verhindern. Geld- und Fiskalpolitik gehen „All-In“. Neue Staatsschuldenkrise (insb. Italien, aber auch weitere Länder) wird zum Thema. Niedrigzinsumfeld bleibt langfristig erhalten. Aktien bereits im Ausverkaufsmodus. Bodenbildung könnte in den nächsten Wochen gelingen. Mittelfristig attraktiv. Credits: Spreadausweitungen im Vergleich zum Einbruch an den Aktienmärkten unterdurchschnittlich. Anstieg der Ausfallraten wird kommen. 24.03.2020 LBBW Research. Corona-Update 15
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