Das BOKU CO2 - Kompensationssystem
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Das BOKU CO2 - Kompensationssystem Das an der Universität für Bodenkultur (BOKU) angesiedelte System zur Kompensation von (primär zunächst) durch Flugreisen entstandenen Treibhausgas-Emissionen, kurz BOKU CO2- Kompensationssystem ist seit Oktober 2011 etabliert. Detaillierte Informationen finden sich auf der Homepage des BOKU CO2–Kompensationssystems unter: http://www.boku.ac.at/co2-kompensation.html Dieses Kompensationssystem (engl. Carbon Offsetting – System) wurde in einer ersten Phase bis Jänner 2012 BOKU intern von Instituten, Universitätsleitung und Studierenden zur Kompensierung von einzelnen Flugreisen angewendet und steht von nun an auch BOKU- externen Privatpersonen, Unternehmen, öffentlichen und privaten Einrichtungen, Vereinen und anderen juristischen Personen zur Berechnung und Kompensierung der flugbedingten CO2–Emissionen zur Verfügung (die Kompensation ist auch für bereits definierte CO2–Mengen möglich). In Zukunft sollen auch die Berechnung und Kompensierung der CO2-Emissionen anderer Verkehrsmittel sowie des CO2-Jahresausstoßes einer öffentlichen oder privaten Einrichtung bzw. eines Unternehmens möglich werden. 1.) Ziel des BOKU CO2 - Kompensationssystems Treibhausgas (CO2-eq) Emissionen verursacht z.B. durch dienstliche oder private Flugreisen können durch Klimaschutzprojekte kompensiert werden. Indem neue Klimaschutzprojekte durch Kompensationsgelder finanziert werden entsteht zusätzliche Vermeidung oder zusätzliche Bindung von CO2 (THG; CO2-Äquivalente = CO2-eq) zum Beispiel durch Aufforstung (die „Zusätzlichkeit“ der Maßnahmen ist ein wesentliches Umsetzungskriterium). Das Ziel des BOKU CO2- Kompensationssystems ist es Pilot Klimaschutzprojekte mit umfassendem nachhaltigem Nutzen zu initiieren. BOKU Klimaschutzprojekte bauen auf erfolgreichen BOKU Forschungsprojekten in Least Developed Countries auf und setzen aktuelle klimaschutzrelevante Forschungsergebnisse in Form von Pilotprojekten um. Die ausgewählten BOKU-Klimaschutzprojekte weisen sehr gut quantifizierbare Klimaschutzeffekte auf. 2.) Nutzungsmöglichkeiten und Abwicklung Es ist geplant das BOKU CO2-Kompensationssystem als breit anwendbares Carbon Offsetting – Instrument auszubauen. In der ersten Stufe steht das BOKU CO2-Kompensationssystem zur Emissionsberechnung und Kompensation von dienstlichen oder privaten Reisen, insbesondere von Flugreisen (u.a. im Zusammenhang mit Forschungsprojekten) dem Nutzer/der Nutzerin zur Verfügung. In weiteren Schritten ist ein CO2-Berechnungstool für den persönlichen CO2- Jahresausstoß geplant. Die Berechnung der CO2 - bzw. THG-Emissionen von Flugreisen basiert auf einem vom Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit (gW/N) der BOKU entwickelten und von einem wissenschaftlichen Beirat begutachteten Berechnungsmodus (s. unten). Dieser Modus ermöglicht es, - über eine einfache Eingabemaske auf der Homepage des BOKU CO2 - Kompensationssystems - die durch die jeweilige Flugreise entstandenen Emissionen und CO2-Kompensationskosten zu berechnen http://www.boku.ac.at/co2-kompensation.html.
Die Berechnung der CO2 - bzw. THG-Emissionen von Flugreisen basiert auf Durchschnittswerten1 . Eine genaue Beschreibung ist in den Berechnungsgrundlagen auf der BOKU CO2-Homepage zu finden, unter: http://www.boku.ac.at/co2-berechnungsgrundlagen.html. Der Preis für eine Tonne CO2 (CO2-eq) basiert auf den Projektentwicklungskosten des Klimaschutzprojektes und orientiert sich an internationalen Preisen (des freiwilligen Kompensationsmarktes) für eine Tonne CO2. Dieser Preis multipliziert mit der Menge an (z.B. durch Flugreisen) emittierten Tonnen ergibt die für die jeweilige CO2-Kompensation erforderlichen Kosten, die mittels einer Kompensationszahlung / Spende (an die BOKU) in der Höhe dieser Kosten kompensiert werden können. Dieser Geldbetrag wird nachträglich in das CO2 einsparende Klimaschutzprojekt investiert (Einsparungen können auf verschiedenste Art getätigt werden, siehe oben). Sowohl die Berechnung wie auch die in der Folge für die CO2-Kompensation getätigte Kompensationszahlung (= Spende) auf ein (eigens für das BOKU CO2-Kompensationssystem eingerichtetes) Konto des BOKU-Rektorats, kann anonym oder namentlich durchgeführt werden. Mit dieser Kompensationszahlung/Spende werden BOKU-Klimaschutzprojekte unterstützt bzw. erweitert und damit ein zusätzlicher Klimaschutzeffekt mit einer quantifizierbaren CO2- Kompensation erzielt (Berechnung der kompensierten Mengen an CO2-Äquivaltenen s. Punkt 5). Die Vergabe der Kompensations-/Spendengelder für BOKU-Klimaschutzprojekte wird durch den wissenschaftlichen Beirat geregelt und kontrolliert. Die durch die Kompensationsgelder gebundenen oder vermiedenen CO2-eq-Mengen werden auf der eigens für das BOKU CO2-Kompensationssystem eingerichteten Homepage veröffentlicht. Da die Universität für Bodenkultur (BOKU) die anfallenden Kosten zur Verwaltung des BOKU CO2- Kompensationssystems trägt, kommen die Kompensationszahlungen/Spenden zu 100% den BOKU Klimaschutzprojekten zugute. Abb.1 Berechnungsbeispiel der Pro-Kopf Emissionen im Flugverkehr 3. Verwendung der für die CO2-Kompensation gespendeten Beiträge Auswahlkriterien für BOKU-Klimaschutzprojekte Vom wissenschaftlichen Beirat werden nur BOKU-Klimaschutzprojekte zur CO2-Kompensation ausgewählt die zentrale Anforderungskriterien an Carbon Offsetting erfüllen, einen starken 1 Die exakten Emissionen eines einzelnen Fluges können nicht ermittelt werden. Bei einzelnen Flügen kann es auf Grund mehrerer Faktoren (wie zum Beispiel der geflogenen Route oder der Sitzbelegungsrate) zu signifikanten Abweichungen zwischen den errechneten Durchschnittswerten der Strecke und den tatsächlichen pro Kopf Emissionen für die geflogene Strecke kommen. Über eine größere Anzahl von Flügen werden die Werte allerdings (weil sie auf dem Durchschnitt beruhen) die akkuratesten Ergebnisse liefern.
Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkt haben und zudem weitere ökologische und sozio- ökonomische Effekte aufweisen. Die Anforderungskriterien sind: a) Exakt quantifizierbare Vermeidung oder zusätzliche Bindung von CO2-Emissionen - s. Kap 5 unten b) Biodiversitätsschutz und weitere positive Umwelteffekte (z.B. Boden- und Gewässerschutz) c) Gendergerechtigkeit d) Partizipation der lokalen Bevölkerung e) Bildung und Weiterbildung für die lokale Bevölkerung und Studierende an der BOKU f) Projekte in Least Developed Countries - Wissens- und Technologietransfer Die Kontrolle über die zweckkonforme Verwendung der Spendengelder obliegt dem wissenschaftlichen Beirat (s. unten) sowie der externen Rechnungsprüfung der BOKU. Die durch das BOKU CO2-Kompensationssystem generierten Zertifikate / Bestätigungen bescheinigen den geleisteten Beitrag zum Klimaschutz und können nicht weiterverkauft werden da im Rahmen des 2 BOKU CO2-Kompensationssystems keine handelbaren Zertifikate erzeugt werden . 4.) Beschreibung des ersten ausgewählten BOKU-Klimaschutz-Projektes CO2 Speicherung in Biomasse und Boden durch partizipative Gemeinschafts-Aufforstungen in Nord Gondar Unter den eingereichten BOKU-Klimaschutzprojekten wurde als erstes Projekt ein BOKU- Aufforstungsprojekt in Nord Gondar/Äthiopien ausgewählt, das von Univ.-Prof. Dr. Georg Gratzer vom Institut für Waldökologie betreut wird http://www.boku.ac.at/co2-klimaschutzprojekt.html Die folgenden Eigenschaften charakterisieren dieses Klimaschutzprojekt: Überführung von einer Brachefläche in einen ungleichaltrigen, stabilen Niederwald durch Aufforstung und natürliche Einzäunungen (u.a. über Stecklinge) zur Vermeidung von Viehbeweidung CO2-Bindung durch Aufforstung: rund 6000 Tonnen CO2 in 30 Jahren Einleitung und Etablierung laufender partizipativer Prozesse vor Ort Nutzung von lokalem Wissen Gleichzeitige natürliche Verjüngung von lokal vorhandenen Baumarten und Deckung lokaler Bedürfnisse durch Ernten von Gras und Teilentnahme von Holz nach 5-10 Jahren Steigerung der Biodiversität Wasser- und Bodenschutz Das äthiopische BOKU-Klimaschutzprojekt wird in verschiedenen Stufen umgesetzt. Die Projektentwicklungskosten entstehen vor allem durch Kompensationszahlungen an die Kleinbäuerinnen und Bauern in den ersten Jahren der „Viehausgrenzung“ sowie die Kosten für das Pflanzen der Bäume. Die Bäuerinnen und Bauern müssen in den ersten Jahren Futter zukaufen, bzw. andere Weidegründe aufsuchen. Ab dem fünften Jahr lassen es die Bäume auf der Aufforstungsfläche zu, dass Blätter und Äste entnommen werden können. Somit kann das Vieh mit Nahrung versorgt werden, ohne den weiteren Aufwuchs der Bäume zu schädigen. Die erste Stufe des Klimaschutzprojektes (Beginn des partizipativen Prozesses und Aufforstung von 5-10 ha) wird starten sobald die notwendige Finanzierung bereitsteht, es ist geplant die erste Stufe bis Mitte 2012 umgesetzt zu haben. 2 Bei UNO zertifizierten Klimaschutz-Projekten, die im Rahmen der CO2-Kompensation angeboten werden, werden i.d.R. handelbare (z.B. CDM, VCM) Zertifikate erstellt.
Die Anbindung zu lokalen und nationalen Behörden, die bereits bestehen werden weiter ausgebaut. Das BOKU Projekt steht in Synergie zum nationalen äthiopischen Bodenschutz/Wasserschutz- Programm welches von der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit unterstützt wird. Dadurch kommt es auch zu einem Ausbau der Anknüpfung zu nationalen Behörden, wodurch potentielle Konflikte leichter gelöst und die Dauerhaftigkeit des Projektes zusätzlich abgesichert wird. Um Rückstellungen für Notfälle / Kalamitäten zu gewährleisten, wurde bei der Berechnung der CO2- Bindung (s. Punkt 5 unten) ein Puffer u.a. für unerwartete Aufwuchsschäden (Brände, Termiten u.a.) berücksichtigt. Die CO2-Vermeidungskosten dieses Projektes liegen letztlich bei 25 € / t CO2. 5. Berechnung der Klimaschutzeffekte der Projekte Die kontrollierte Aufforstung und das Ermöglichen von natürlicher Regeneration bindet CO2 in Biomasse und Boden. Die Berechnung der durch die BOKU Klimaschutzprojekte eingesparten oder gebundenen CO2-Emissionen erfolgt in Anlehnung an UNO anerkannten Standards (CDM, VCM). Für die Berechnung der CO2-Speicherung solcher Projekttypen wurde unter der Klimarahmenkonvention die CDM Methodologie AR-AM0003 entwickelt. Die Berechnung der CO2- Speicherung des ersten BOKU Klimaschutz-Projektes lehnt sich methodisch eng an diese Vorgaben der CDM Methodologie an. Des Weiteren wurden Informationen aus zwei weiteren verwandten CDM/VCM-Projekten integriert. Abb.2 Berechnung der gebundenen Menge CO2 in Biomasse Die genaue Kalkulation dieser spezifischen CO2-Methodologie ist auf der Homepage des BOKU CO2- Kompensationssystems zu finden: http://www.boku.ac.at/co2-berechnungsgrundlagen.html
6. Der wissenschaftliche Beirat Der wissenschaftliche Beirat des BOKU CO2 – Kompensationssystems setzt sich gegenwärtig aus folgenden Personen zusammen: Vorsitzender: Mag. Dominik Schmitz (Zentrum für Globalen Wandel & Nachhaltigkeit) Stellvertretender Vorsitzender: Dr. Thomas Lindenthal (Zentrum für Globalen Wandel & Nachhaltigkeit) Mag. Kristin Duchâteau, MA (Oesterreichische Entwicklungsbank) Mag. Stefan Mielke (CARE Österreich) DI Sandra Wibmer/Elisabeth Soetz (Austrian Development Agency) DI Jesus Garcia Latorre (Lebensministerium, Sektion V Allgemeine Umweltpolitik) Dr. Stefan Gara (ETA Umweltmanagement) Adam Pawloff MA. (Zentrum für Globalen Wandel & Nachhaltigkeit, BOKU) Dr. Michael Hauser (Stellv. DI. Florian Peloschek) (Centre for Development Research, CDR, BOKU) Mag. Roland Linzner (Institut für Abfallwirtschaft) Mag. Karl Braun und 1 weitere/r VertreterIn der Arbeitsgruppe Betriebsökologie der BOKU 1 Vertreter/in der Österreichische HochschülerInnenschaft der BOKU Ziele und Aufgaben des Beirates (1) Die Auswahl der mit den Kompensationszahlungen geförderten Klimaschutz-Projekte der BOKU (2) Definition der zweckkonformen Verwendung der Gelder der CO2-Kompensation (3) Beratung der BOKU im Bereich CO2-Kompensation im speziellen in der Abwicklung der CO2- Kompensationsaktivitäten der BOKU (4) Unterstützung des wissenschaftlichen Diskurses zum Thema CO2-Kompensation an der BOKU (5) Mitwirkung an der Qualitätssicherung des Verfahrens zur CO2-Kompensation an der BOKU insbesondere am Reviewing der CO2-Methodologie / CO2-Berechnungsverfahren für die ausgewählten Klimaschutz-Projekte der BOKU Dr. T. Lindenthal, A. Pawloff BA, D. Schmitz Mag, Zentrum für Globalen Wandel & Nachhaltigkeit, Universität für Bodenkultur Wien
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