Das dänische modell - Danish Agriculture and Food Council
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
inhalt 5 VORWORT 7 ÖKOLOGISCHE NAHRUNGSMITTELPRODUKTION IMPRESSUM: 9 Pflanzen BIO – das dänische Modell Redaktion: 10 Rinder und Milch Dänischer Fachverband der Land- 11 Schweine & Ernährungswirtschaft, Organic Denmark und Food Nation 12 Geflügel und Eier Grafische Gestaltung: 13 Verarbeitung von Bio-Erzeugnissen SalometGrafik Fotos: Axel Månsson A/S: S. 32 15 GLAUBWÜRDIGKEIT UND VERTRAUEN Colourbox: S. 2-3 DURCH REGELN UND KONTROLLEN Dänischer Fachverband der Land- & Ernährungswirtschaft: S. 9, 13, 21, 17 Beispiel: Aufgaben einer Bio-Kontrolleurin 27, 28, 34, 37, 38 Henrik Bjerregrav: S. 11, 12 Miklos Szabo: Umschlag und S. 6, 19 WEGE ZUM ERFOLG 14, 17, 22, 30 Moment Studio: S. 10, 18 19 Kooperation Søren Gammelmark: S. 27 20 Politik und Strategie Unsplash.com: S. 5 21 Forschung Druck: PE-Offset A/S 23 DER BIO-MARKT 24 Bio für Konsumenten in aller Welt 25 Einzelhandel 26 Außer-Haus-Verpflegung 27 Beispiel: Krankenhausverpflegung zu 90-100 % Bio 27 Beispiel: Bio-Hauptstadt Kopenhagen 29 Gastronomie 31 BIO-BAUERN 32 Beispiel: Kameragesteuerte Hackroboter und Drohnen 33 Beratung der Landwirte 35 GROSS- UND KLEINBETRIEBE MIT STARKEM BIO-PROFIL Produziert mit Unterstützung von 37 Beispiel: Bio-Milchprodukte für jeden Bedarf Fonden for økologisk landbrug the organic way 4 xxxfxgg ghghgh ghgh
bio – das dänische modell IN DER ÖKOLOGISCHEN Landwirt- Kooperation ist auch in der Ökologie ein schaft ist Dänemark Vorreiter. Hier zentraler Erfolgsfaktor. Seit mehr als 30 wurden erstmals klare Vorgaben entwi Jahren bewährt sich die enge Zusammen- ckelt sowie staatliche Kontrollen und ein arbeit im gesamten Netz – von landwirt- entsprechendes Bio-Siegel eingeführt. Als schaftlichen Betrieben über Verarbeiter, erstes Land setzte sich Dänemark auch Verbände, Aufsichtsbehörden, Forscher das Ziel eines Bio-Anteils von 60 % in der und Berater, Politiker, Einzelhandel, Food- öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung. service etc. bis hin zum Verbraucher. Alle Dieses ambitionierte Vorgehen machte Marktteilnehmer haben die Entwicklung Dänemark zum Land mit dem weltweit der Ökologie gemeinsam vorangetrieben höchsten Bio-Marktanteil. – einer Produktionsform, die Umwelt- und Tierschutz, Natur und Nachhaltigkeit in Die vorliegende Publikation befasst sich besonderer Weise berücksichtigt und bei mit den Hintergründen des Erfolgs und modernen Konsumenten im Trend liegt. beschreibt die Ursachen der weltweit gro- ßen Beliebtheit dänischer Bio-Produkte Benutzen Sie die Publikation als Nach- sowie die Stärken der integrierten Wert- schlagewerk oder lesen Sie die Geschich- schöpfungskette vom Landwirt bis zur La- te des dänischen Bio-Modells von A bis Z. dentheke. Eine Erfolgsgeschichte, die Bio-Produkte zu einer neuen starken Säule der däni- Die dänische Ökologie baut auf den Erfol- schen Land- & Ernährungswirtschaft auf gen der landwirtschaftlichen Traditionen dem Weltmarkt gemacht hat – in einer auf, die Dänemarks Ruf als Lieferant hoch- Zeit, in der nachhaltige Nahrungsmittel wertiger Lebensmittel begründeten – von mehr denn je gefragt sind. ● Qualitätsprodukten, die weltweit für hohe Standards in Bereichen wie Lebensmittel- Dänischer Fachverband der Land- & sicherheit, Rückverfolgbarkeit und Nach- Ernährungswirtschaft, Organic Denmark haltigkeit bekannt sind. und Food Nation bio 5 das dänische modell
ökologische nahrungs- mittelproduktion Bio-Produkte werden entlang der gesamten Wertschöpfungskette nach verschärften Vorgaben in Bereichen wie Umwelt- und Klimaschutz, Tierwohl, Sicherheit und Nachhaltigkeit erzeugt und verarbeitet. ÖKOLOGISCHE PRODUKTION liefert den Men- ● Unkraut-, Krankheits- und Schädlingsbekämpfung schen sichere und gesunde Nahrungsmittel, der erfolgt vor allem durch natürliche Vorbeugemaßnah- Natur mehr Biodiversität und den Tieren bessere Lebens- men und mechanische Verfahren. bedingungen. ● Pflanzenschutzmittel und Kunstdünger werden nicht eingesetzt. Dies dient dem Umweltschutz, insbeson- Laut IFOAM – Organics International basiert Bio-Produk- dere dem Gewässer- und Trinkwasserschutz. tion auf vier Prinzipien: Ökologie, Gesundheit, Fairness ● Durch Anlegen von Hecken und Wiesen wird Boden- und Fürsorge. Diese bilden die Grundlage für das Denken erosion und Nährstoffverlusten vorgebeugt. und Handeln sowie die Gesetze und Vorgaben der Bio- Produktion. BIODIVERSITÄT Mittels mehrjähriger Fruchtwechsel, mechanischer Bo- Die Umstellung auf biologische Pflanzen- bzw. Tierpro- denpflege und anderer Maßnahmen erzielen biologische duktion dauert zwei Jahre. Erst nach erfolgter Zulassung Landwirte optimale Bodenqualität, tragen zur Arten- und dürfen die Erzeugnisse als Bio-Produkte verkauft werden. Habitatvielfalt bei und erhöhen die Bestände natürlicher Pflanzen, Tiere, Mikroorganismen etc. UMWELTSCHUTZ Zur Erhaltung der Umwelt, einschließlich der Boden- und EMISSIONEN Wasserqualität sowie der Biodiversität, tragen Bio-Land- Laut Studien mehrerer europäischer Universitäten kann wirte u.a. durch Einhaltung der folgenden Prinzipien bei: die biologische Landwirtschaft durch niedrigere Kohlen- ● Sorgfältige Überwachung der Bodenqualität durch stoffemissionen pro Hektar zum Klimaschutz beitragen. Erfassung von In- und Output sowie deren Einfluss auf Dabei können u.a. die folgenden Faktoren eine Rolle spie- die Zusammensetzung des Bodens. len: ● Umfangreicher und vielfältiger Fruchtwechsel dämmt ● Kohlenstoffbindung in organischem Material durch Unkraut und Schädlingsbefall ein, sorgt für Regenerie- Erhöhung des Humusanteils im Boden rung sowie das notwendige Maß an Mikroorganismen ● Reduzierter Energiebedarf durch Recycling von Abfall- und Nährstoffen. und Nebenprodukten ● Nährstoffe werden durch Leguminosen zugeführt, die ● Kein Einsatz von Kunstdünger, dessen Herstellung atmosphärischen Stickstoff im Boden binden, sowie hohen Energieaufwand erfordert durch effizientes Recycling organischer Materialien ● Bessere Bewahrung der vorhandenen Vegetation. wie Grün- und Tierdüngung. bio 7 ökologische nahrungsmittelproduktion
TIERSCHUTZ VITALE VORTEILE Der Schutz und das Wohl der Tiere sind in der biolo- ● Echte, hochwertige Qualität und gischen Viehwirtschaft zentrale Anliegen. Artgerechte Schmackhaftigkeit. Haltung soll den Tieren ein möglichst natürliches Ver- ● Bio-Siegel gewährleistet durch- halten ermöglichen. Das heißt u.a.: gängige Sicherheit regelmäßiger ● Zugang zu Wiesen bzw. Freiland Überwachung durch unabhängige ● Reichlich Platz in Ställen Instanzen und Behörden. ● Bio-Futtermittel ● Frei von künstlichen Aroma-, Farb- ● Für Rinder: Zahl der Tiere durch verfügbare Landflä- und Süßstoffen. che begrenzt ● Obst und Gemüse aus biologi- ● Weder Hormone noch andere Leistungsförderer schem Anbau enthalten keine dürfen eingesetzt werden. Chemisch hergestellte, Rückstände von Pflanzenschutz- allopathische Tierarzneien dürfen nicht vorbeugend mitteln. verwendet werden. ● Zusatzstoffe sind auf wenige, in erster Linie natürliche Mittel KEINE GVO/GMO begrenzt. Der Einsatz von gentechnisch veränderten Organismen ● Gentechnisch veränderte Organis- (GVO/GMO) sowie daraus oder durch sie hergestellten men (GVO/GMO) sind weder in der Produkten ist untersagt. Erzeugung noch in der Verarbei- tung von Bio-Produkten erlaubt. VERARBEITUNG VON BIO-ERZEUGNISSEN ● Ökologische Landwirtschaft trägt Es dürfen nur Zutaten natürlichen Ursprungs zum Ein- zur Erhaltung hoher Biodiversität satz kommen. Lediglich 53 der 390 von der EU geliste- (Vielfalt von Arten und Ökosyste- ten Lebensmittelzusatzstoffe sind für die Verarbeitung men) bei. von Bio-Produkten zugelassen. Künstliche Aroma-, ● Verbessert die Lebensfähigkeit Farb- und Süßstoffe sind ebenso unzulässig wie GVO/ und Fruchtbarkeit der Böden. GMO und Bestrahlung. ● Da keine Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, trägt biolo- GESUNDE NAHRUNG gischer Anbau zum Schutz von Vergleichende Studien belegen, dass Bio-Produkte be- Trinkwasser und Umwelt bei, züglich gesundheitsfördernder Faktoren herkömmli- weshalb er auch in Wasserschutz- chen Lebensmitteln überlegen sind. Ein paar Beispiele: gebieten erlaubt ist. ● Biologische Milch- und Rindfleischprodukte weisen ● Ökologische Viehwirtschaft steht einen signifikant höheren Gehalt an Omega-3-Fett- für vorbildlichen Tierschutz und säuren, Linolsäure und Vitamin E auf. artgerechte Haltung. Alle Tiere ● Obst und Gemüse aus biologischem Anbau enthal- haben Zugang zu Freiland. ten mehr Antioxidantien. ● Der Einsatz von Antibiotika und anderen Arzneimitteln unterliegt strengen Restriktionen und Kon- trollen. Leistungsförderung durch Hormongaben ist untersagt. bio 8 ökologische nahrungsmittelproduktion
ÖKOLOGISCHE PFLANZENPRODUKTION In der biologischen Landwirtschaft wird eine gen sorgen ebenfalls für fruchtbare Böden und Vielfalt von Getreiden, Hülsenfrüchten, Sa- halten sowohl Unkraut als auch Schädlinge in men-, Obst- und Gemüsesorten angebaut – teils Schach. Die mechanische Unkrautbekämpfung für den menschlichen Verzehr, teils als Futter bedient sich moderner Technologien: Droh- für die ökologische Viehwirtschaft. Erst nach nen identifizieren Unkraut, kameragesteuerte erfolgter Zulassung dürfen die Erzeugnisse als Roboter entfernen es. Im Mittelpunkt stehen Bio-Produkte verkauft werden. Die Umstellung gesunde und fruchtbare Böden im Einklang auf biologische Produktion dauert zwei Jahre. mit Biodiversität, Umwelt-, Klima- und Natur- Weder chemische Pflanzenschutzmittel noch schutz. Kunstdünger sind erlaubt. Nährstoffe für den Da die Erträge im Schnitt 10-30 % unter denen Boden liefern Hülsenfrüchte sowie die effiziente der konventionellen Landwirtschaft liegen, Nutzung organischer Materialien wie Tierdung sind Bio-Produkte im Allgemeinen teurer. ● oder Pflanzenreste. Entsprechende Fruchtfol- bio 9 ökologische nahrungsmittelproduktion
ORGANIC BEEF AND MILK PRODUKTION In organic husbandry it is crucial that the animals are able to express their natural behaviour. Organic cattle must have access to pasture from 15th April to 1st November. During the winter, cattle must have access to a winter-housing system that provides freedom of movement. Feed must be 100% organic, most of it must be in the form of roughage and come from the farm’s own pastures. When the cow has calved, she must remain with her calf for at least 24 hours after birth. The calf must then be given the opportunity to satisfy its need to suckle during the lactation period, which is 3 months, possibly with the use of a dummy teat in the calf pen. If an organic cow is treated with veterinary medicine because of illness, the withdrawal period (the period where the milk must not be sold to the dairy) is twice as long as the non-organic withdrawal period. How long the with- drawal period precisely is, depends on which type of veterinary medicine is given. ÖKOLOGISCHE RINDFLEISCH- UND MILCHPRODUKTION Bio-Rinder sind so zu halten, dass sie ihr werden. Danach muss das Kalb min- natürliches Verhalten ausleben können. destens drei Monate lang sein Saugbe- Vom 15. April bis 1. November haben dürfnis stillen können, eventuell mit die Tiere Anspruch auf Zugang zu Wei- Hilfe von künstlichen Zitzen in der Käl- deland, im Winter auf eine Unterbrin- berbucht. gung mit ausreichend Bewegungsfrei- Die Wartezeit nach Behandlung von heit und Auslauf. Krankheiten mit Arzneimitteln ist dop- Nur Bio-Futter ist zulässig, in erster Li- pelt so lang wie bei konventioneller nie Raufutter. Heu muss größtenteils Milchviehhaltung. In dieser Zeit darf von den Wiesen des Viehbetriebs stam- Milch vom behandelten Tier nicht an men. die Molkerei geliefert werden. Die Län- Mutterkuh und Kalb dürfen frühestens ge der Wartezeit richtet sich nach dem nach 24 Stunden voneinander getrennt eingesetzten Arzneimittel. ● bio 10 ökologische nahrungsmittelproduktion
ÖKOLOGISCHE SCHWEINEHALTUNG Dänische Bio-Sauen bekommen ihre Jungen in Hütten auf Weide- flächen. Im von ihr selbst komfor- tabel bereiteten Nest lebt die Sau zusammen mit ihren Ferkeln, bis diese im Alter von mindestens sie- ben Wochen abgesetzt werden. Sauen müssen Zugang zu Suh- len haben, um ihren natürlichen Drang zum Wühlen befriedigen und sich bei sonnigem/warmem Wetter durch Suhlen vor Sonne und Überhitzung schützen zu können. In Ställen gehaltene Schweine müssen Zugang zu Freiland ha- ben. Die Buchten müssen ausrei- chend Platz sowie viel Stroh zum Wühlen bieten. Das Futter besteht zu 100 % aus Bio- Futter mit dem für gute Verdauung notwendigen Raufutteranteil. Schweine, die mehr als einmal mit Arzneimitteln behandelt worden sind, dürfen nicht als Bio-Schwei- ne vermarktet werden. Schwanzkürzen ist in der ökologi- schen Schweinehaltung nicht er- laubt. ● the organic way 11 xxxfxgg ghghgh ghgh
ÖKOLOGISCHE GEFLÜGEL- UND EIERPRODUKTION Legehennen und Hähnchen haben ausrei- Auf Freiland stehen Hennen und Hähnchen 4 chend Platz im Stall und auf Freiflächen, so qm pro Tier zu. dass sie ihr natürliches Verhalten ausleben Gefüttert werden ökologisch gehaltene Hen- können. nen und Masthähnchen ausschließlich mit Im Stall betragen die maximalen Besatzdich- Bio-Futter, das Frischgemüse, Silage, Obst, ten 6 Hennen bzw. 10 Hähnchen pro qm. Na- Gemüsereste oder ähnliche Raufutterbe- türlicher Tageslichteinfall sowie Ruhezeiten standteile enthält. (ohne Licht) von mindestens acht Stunden Geflügelfleischproduktion basiert auf lang- müssen gewährleistet sein. Darüber hinaus sam wachsenden Rassen. So braucht ein dä- haben Hennen und Hähnchen Anspruch auf nisches Bio-Masthähnchen 57-60 Tage, um Flächen zum Staubbaden und Scharren, Hen- ein Schlachtgewicht von 2.200 g zu erreichen. nen außerdem auf Sitzstangen. Konventionelle Masthähnchen leben bei glei- Freiflächen müssen Pflanzenbewuchs auf- chem Schlachtgewicht nur 35-38 Tage. weisen – Gras, Bäume, Sträucher etc., die ein Schnabelkürzen ist in der biologischen Geflü- natürliches Umfeld für die Tiere bieten und gelproduktion nicht erlaubt. ● die ausgeschiedenen Nährstoffe aufnehmen. the organic way 12 xxxfxgg ghghgh ghgh
Verarbeitung von Bio-Erzeugnissen Ganzheitliches Denken ist integrierter Bestandteil der biologi schen Land- und Ernährungswirtschaft. Dies gilt für die gesamte Wertschöpfungskette vom Landwirt bis zur Ladentheke. Folglich prägen die vier Prinzipien Ökologie, Gesundheit, Fairness und Fürsorge auch die Verarbeitung von Bio-Erzeugnissen. Sanfte Verfahren werden durch möglichst sparsamen Einsatz von Zusatzstoffen ergänzt. Nur 53 der 390 von der EU gelisteten Leb- ensmittelzusatzstoffe sind für die Verarbeitung von Bio-Produkten zugelassen. Künstliche Aroma-, Farb- und Süßstoffe sind ebenso unzulässig wie GVO/GMO und Bestrahlung. In Dänemark ist über die EU-Vorgaben hinaus auch der Einsatz von Nitrit verboten. Da Bio-Produkte möglichst naturbelassen und gesund sein sollen, wird auch auf die Homogenisierung von Milch verzichtet. ● bio 13 ökologische nahrungsmittelproduktion
glaubwür- digkeit und vertrauen the organic way 14 xxxfxgg ghghgh ghgh
Glaubwürdigkeit und Vertrauen durch Regeln und Kontrollen Kunden und Konsumenten in aller Welt vertrauen auf die Qualität dänischer Bio-Produkte. Dies ist nicht nur eine Frage von Ethik, Arbeitsmoral und Können, sondern auch von klaren Regeln und gründlichen Kontrollen. DÄNEMARK ZÄHLT SEIT Jahrzehnten zu den ckende Kontrollen durch staatliche Aufsichtsbehör- führenden Erzeugerländern von hochwer- den ein. Diese sorgen nach wie vor dafür, dass alle tigen Lebensmitteln. Qualitätssicherung, Lebens- Glieder der Produktionskette sich an die Ökologie- mittelsicherheit und Rückverfolgbarkeit sind stets Vorgaben halten. wichtige Argumente für die weltweiten Abnehmer Amtliche Prüfer des Umwelt- und Lebensmittelminis dänischer Produkte. teriums besuchen mindestens einmal im Jahr sämt- liche Erzeuger-, Zuliefer- und Verarbeitungsbetriebe, WELTERSTES ÖKOLOGIE-GESETZ um die Einhaltung aller Vorschriften sicherzustel- 1987 wurde in Dänemark das weltweit erste Gesetz len. Darüber hinaus erhält laufend eine Auswahl von zur biologischen Nahrungsmittelproduktion verab- Betrieben unangemeldete Kontrollbesuche. schiedet. Grundlage war die detaillierte dänische Ge- setzgebung im Bereich der Land- & Ernährungswirt- WEITERENTWICKLUNG schaft. Bio-Betriebe unterliegen seither sowohl den Ökologie entwickelt sich ständig weiter. Dies gilt für alle Betriebe geltenden Gesetzen und Vorschrif- nicht zuletzt für Dänemark, wo laufende Innovatio- ten bezüglich Umwelt- und Naturschutz, Tierwohl, nen und Verbesserungen im Einklang mit den wach- Hygiene, Lebensmittelsicherheit, Rückverfolgbar- senden Ansprüchen der Verbraucher, mit neuen Er- keit etc. als auch den zusätzlichen Bio-Vorgaben. kenntnissen, Technologien und Möglichkeiten einen Inzwischen werden dänische Bio-Produkte auch besonders hohen Stellenwert haben. nach den einschlägigen EU-Verordnungen erzeugt Für die Rinder- und Schweinehaltung haben die zu- und verarbeitet. Zusätzlich gibt es in Dänemark über ständigen Fachverbände über die EU-Anforderun- die EU-Vorgaben hinausgehende Bio- und Umwelt- gen hinausgehende Empfehlungen aufgestellt, um vorschriften: Beispielsweise dürfen dänische Obst- die dynamische Entwicklung der Bio-Branche in bauern kein Kupfer einsetzen – Nitrit ist bei Bio- Bereichen wie Tierwohl, Umwelt- und Klimaschutz, Produkten untersagt – und für Hühnerfarmen wird Ethik und Nachhaltigkeit weiter voranzutreiben. in Dänemark mehr Pflanzenbewuchs gefordert als in Sowohl die Landwirte als auch die Verarbeitungsbe- der übrigen EU. triebe treten für diese freiwilligen Maßnahmen ein und produzieren nach den Zusatzvorschriften. STAATLICHE KONTROLLEN VOM LANDWIRT BIS In der Lebensmittelindustrie wird zudem durch Ge- ZUR LADENTHEKE genkontrollen überprüft, ob die Unternehmensanga- Ebenfalls als erstes Land der Welt führte Dänemark ben zum Einkauf von Bio-Rohwaren mit den gemel- 1987 im Bereich der Bio-Landwirtschaft flächende deten Angaben der Lieferanten übereinstimmen. bio 15 glaubwürdigkeit und vertrauen
Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie begrüßen EU-BIO-LOGO UND DÄNISCHES LOGO die effizienten Kontrollen in der gesamten Wertschöp- In Dänemark vertriebene Bio-Produkte tragen oft bei- fungskette, da sie die Glaubwürdigkeit der Bio-Branche de Logos, wobei insbesondere das seit Jahren verwen- und das Vertrauen der Verbraucher stärken. dete dänische Ø allen Konsumenten ein Begriff ist. Das 1989 eingeführte dänische Ø-Logo ist 98 % der dä- BIO-SIEGEL SCHAFFEN KLARHEIT nischen Konsumenten als vertrautes Zeichen für amt- In der EU regeln die Verordnung (EG) Nr. 834/2007 so- lich kontrollierte Bio-Produkte im Einklang mit den wie die entsprechenden Durchführungsvorschriften EU-Vorschriften bekannt. in der Verordnung (EG) Nr. 889/2008 die ökologische Die verwendeten Kennzeichnungen schaffen Klarheit Produktion und Kontrolle sowie die Kennzeichnung und Vertrauen. ● von Bio-Produkten. Eine Neufassung wird 2021 in Kraft treten. Die Regeln schreiben u.a. das EU-Bio-Logo für alle in der Gemeinschaft vorverpackten ökologischen bzw. biologischen Lebensmittel vor. Das Gemeinschaftslogo schließt die gleichzeitige Verwendung nationaler oder privater Siegel nicht aus. Verarbeitete landwirtschaftliche Erzeugnisse mit mehr als 95 % Bio-Zutaten dürfen das EU-Bio-Logo tragen und als Bio-Produkte vermarktet werden. Alle als Bio angebotenen Produkte müssen die Codenummer der Kontrollbehörde oder Kontrollstelle ausweisen. DK-ØKO-1001 EU Agriculture2 Das dänische Ø-Logo bestätigt die amtliche Kon- WAS DAS EU-BIO-LOGO VERRÄT trolle der gesamten Wertschöpfungskette. 98 % der Zum EU-Bio-Logo gehören die folgenden Angaben: dänischen Konsumenten kennen es und schenken ihm volles Vertrauen. 1 Codenummer der Kontrollbehörde oder Kontrollstelle, z.B. DK-ØKO- XXX (Dänemark) DE-ÖKO-XXX (Deutschland) 2 Herkunft ● EU-LANDWIRTSCHAFT – die landwirtschaftlichen Ausgangserzeugnisse stammen aus der EU ● NICHT-EU-LANDWIRTSCHAFT – die landwirtschaftlichen Ausgangser- zeugnisse stammen aus Drittländern ● EU-/NICHT-EU-LANDWIRTSCHAFT – die landwirtschaftlichen Ausgangs- erzeugnisse stammen teils aus der EU, teils aus Drittländern bio 16 glaubwürdigkeit und vertrauen
•• Wir prüfen immer nur bei voll laufender Produktion. EIN BEISPIEL: AUFGABEN EINER BIO-KONTROLLEURIN Als amtliche Bio-Kontrolleurin prüft Ein wichtiger Punkt ist die Prüfung Lone B. Pedersen in ökologischen der Bilanzen auf Übereinstimmung Zuliefer- und Verarbeitungsbetrieben von Eingangs- und Ausgangsmengen. die Einhaltung aller Vorschriften. Alle Eventuelle Abweichungen sind zu Betriebe werden mindestens einmal begründen. im Jahr ohne Voranmeldung kontrol- Neben der Prüfung zählt auch die liert. Beratung in Bezug auf konkrete Lone B. Pedersen: „Durch Kontrollen Vorgaben und Verfahren zur Einhal- bei voll laufender Produktion erhalten tung der vielen Vorschriften zu den wir ein realistisches Bild.“ Aufgaben von Lone B. Petersen: „Die Als Erstes prüft Lone B. Petersen Zusammenarbeit mit uns wird als die Zulassung sowie die Eigenkon- positiv empfunden. Schließlich tragen trolldaten – Einkauf, Produktion, wir zur Vertrauenswürdigkeit der Bio- Verpackung, Kennzeichnung etc. Branche bei.” ● Anschließend geht es in die laufende Produktion. „Dort überprüfe ich die konkreten Vorgehensweisen auf Einhaltung aller Vorgaben”, erklärt Lone B. Pedersen. the organic way 17 xxxfxgg ghghgh ghgh
kooperation politik und forschung •• Am Øko-Tag erleben alljährlich über 230.000 Dänen, wenn die Bio-Kühe nach dem langen Winter wieder voller Freude auf die Weiden laufen. the organic way 18 xxxfxgg ghghgh ghgh
wege zum erfolg – kooperation, politik und forschung Hohe Ambitionen, stark integrierte Zusammenarbeit sowie effiziente politische Zielsetzungen und Strategien machten Dänemark zu einem der weltweit führenden Anbieter von Bio-Produkten. DAS EINZIGARTIGE ZUSAMMENSPIEL von Poli- VERBRAUCHER MOTIVIEREN tik- und Marktentwicklung bildet die wichtigste Warum 80 % der Dänen Bio-Produkte kaufen und über Grundlage für den Erfolg der ökologischen Land- und 50 % mindestens einmal pro Woche? Durch Aufklä- Ernährungswirtschaft in Dänemark. Die ungewöhn- rungs- und Sensibilisierungskampagnen erreichte lich breit angelegten politischen Initiativen wirkten das rote Ø-Logo einen Bekanntheitsgrad von 98 %. als Katalysator für die dynamische Entwicklung der Entsprechend hoch ist auch das Vertrauen in däni- ökologischen Erzeugung sowie der Vermarktung ih- sche Bio-Produkte. Alljährlich besuchen über 5 % der rer Produkte. Die Expansion der Bio-Branche brachte Dänen einen Bio-Bauernhof und erfahren aus erster der dänischen Gesellschaft Zusatznutzen in Form von Hand, was Ökologie für die Natur und die Tiere bedeu- mehr Tierwohl, Umwelt und Klimaschutz, mehr Natur tet. Am Øko-Tag können alle Dänen dabei sein, wenn und grünem Wachstum. die Bio-Kühe nach dem langen Winter wieder voller Freude auf die Weiden laufen. Auch bei den ökologi- GEMEINSAME MARKTENTWICKLUNG schen Schweineproduzenten sowie den Erntemärkten Seit den 1980er Jahren sorgt das großzügige Bio-An- sind jedes Jahr alle Bürger willkommen. gebot in dänischen Supermärkten für Aufsehen und Bewunderung. Erreicht wurde es durch die enge Zu- KOOPERATIVE TRADITION sammenarbeit der dänischen Einzelhandelsketten Die Bio-Branche profitiert von der langen Koopera- mit Organic Denmark. Dieser Verband steht im strate- tionstradition der genossenschaftlich organisierten gischen Dialog mit allen LEH-Ketten und fördert den Land- und Ernährungswirtschaft, die heute unter dem Ausbau ihrer Bio-Sortimente. Dies trägt zur wirkungs- Dach des Dänischen Fachverbands der Land- & Ernäh- vollen Präsentation in den Geschäften ebenso bei wie rungswirtschaft vereint ist, der sich schon früh für die zur Konsumentenkommunikation rund um die Vorzü- Bio-Branche eingesetzt hat. Die Kooperation im stark ge der Bio-Produkte und ihrer Erzeugung. Kleinbetrie- integrierten Produktionssystem liefert der Bio-Bran- be der Bio-Branche wurden und werden durch Lehr- che u.a. Beratung und Information sowie Strategie-, gänge, Seminare und Tagungen in der Kooperation mit Markt- und Absatzentwicklung. Bio-Landwirte gehö- Einzelhandelsketten und der Foodservice-Branche ge- ren einfach dazu. Dies schafft Akzeptanz, gemeinsame schult. Beratung zu Produktentwicklung, Innovation Interessen sowie offenen Dialog und Erfahrungsaus- und anderen Themen wird ebenfalls angeboten. tausch bezüglich Verfahren und Vorgehensweisen – auch bei der Umstellung auf Bio-Produktion. ● bio 19 kooperation, politik und forschung
Politik und Strategie In der Ökologie hat Dänemark immer wieder Neuland betreten. Das dänische Konzept wirkt nach wie vor als Katalysator ökologischer Innovation und Expansion. ALS ERSTES LAND der Welt führte Dänemark EINBETTUNG IN ANDERE BEREICHE 1989 ein Bio-Siegel auf der Grundlage klarer Re- Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist die nutzbrin- geln und amtlicher Kontrollen ein. 1995 folgte das erste gende Integration der Bio-Landwirtschaft in andere Be- Bio-Aktionsprogramm der Welt. Innovative Initiativen, reiche. Davon profitieren z.B. Natur- und Landschafts- Konzepte und politische Lösungen bildeten das Funda- schutz, Trinkwasserversorgung, Umwelt-/Klimaschutz, ment für neue Erkenntnisse und neue Märkte sowie die die Entwicklung ländlicher Räume und andere Formen ständige Weiterentwicklung der dänischen Bio-Branche. von „Green Growth”. ENGAGEMENT VIELER AKTEURE 60 % BIO IN DER ÖFFENTLICHEN GEMEINSCHAFTS- Man erreicht mehr, wenn alle an einem Strang zie- VERPFLEGUNG hen. In Dänemark prägt diese Erkenntnis in besonde- Eins der markantesten Beispiele für den Erfolg der Bio- rem Maße die Integration und Zusammenarbeit von Branche ist die rasante Steigerung des Bio-Anteils in der Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie sowie öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung. Die politische ihr Zusammenspiel mit Konsumenten, Behörden, Ar- Zielvorgabe von 60 % geht einher mit dem dreistufigen beitsmarkt- und Umweltorganisationen. Diese sind im Bio-Siegel für GV & Gastronomie (ab 30, 60 bzw. 90 % Organic Food Council vertreten, das dem Umwelt- und Bio) und Fördermaßnahmen wie der Bereitstellung von Lebensmittelministerium in Fragen der Entwicklung mehr als 15 Mio. EUR für Schulungsmaßnahmen. der Bio-Branche zur Seite steht. Das koordinierte Vor- gehen aller Beteiligten sowie die breite Unterstützung EINDRUCKSVOLLE BESTÄTIGUNG: UN AWARD der Bio-Branche durch alle Parteien und wechselnde 2018 wurde Dänemark für seine innovative Ökologie- Regierungen weckt international Aufmerksamkeit. Politik mit dem „Future Policy Award“ der Vereinten Nationen ausgezeichnet. Joelle Katte-Andrighetto, Or- PULL-AND-PUSH-STRATEGIE ganic Policy Manager, International Federation of Or- Stimuliert wird die Entwicklung sowohl über den Markt ganic Agriculture Movements (IFOAM): – durch Aufklärungs- und Marketing-Maßnahmen, öf- fentliche Auftragsvergabe etc. – als auch durch Push- • • Die dänische Ökologie-Politik ist gleichermaßen Maßnahmen wie Förderung der Umstellung auf Bio, kreativ, effizient und ambitioniert. Sie hat Vorbildfunk- Schulungen, Entwicklung neuer Verfahrensweisen zur tion, insbesondere in den Bereichen Bio-Produkte in Steigerung von Qualität und Erträgen, des Tierwohls der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung sowie För- oder des Umwelt- und Klimaschutzes. Die Umstellung derung von Forschung und Marktentwicklung. Diese auf Bio sowie Versuche und Forschungsvorhaben von aktive Politik hat Dänemark zu einer weltweit führen- Bio-Landwirten werden vom Fund for Organic Agricul- den Bio-Nation gemacht. ● ture gefördert. bio 20 kooperation, politik und forschung
forschung Seit mehr als 20 Jahren bilden gezielte Forschung und Innovation die Grundlage für den Erfolg der ökologischen Land- & Ernährungs- wirtschaft in Dänemark. Dies wird auch in Zukunft der Fall sein. IM RAHMEN des Bio-Aktionsprogramms ANSTÖSSE AUS DER PRAXIS von 1995 initiierte das Umwelt- und Le- Zu den besonderen Kennzeichen der dänischen bensmittelministerium das erste nationale For- Bio-Forschung zählt die von der Basis ausge- schungsprogramm für die ökologische Land- & hende praktische Ausrichtung. Forscher, Bera- Ernährungswirtschaft. Das zunächst auf vier ter und Praktiker entwickeln in enger Zusam- Jahre begrenzte Programm umfasste 11 däni- menarbeit neue praktisch mögliche Lösungen, sche Forschungseinrichtungen. Eine Reihe von die zur Stärkung der Bio-Branche beitragen. erfolgreichen Vorhaben verschaffte Dänemark Dies begünstigt zugleich die schnelle Umset- den Ruf, eins der führenden Länder auf die- zung neuer Erkenntnisse und Möglichkeiten. sem Gebiet zu sein. Mit der Gründung des Vor- läufers von ICROFS (Internationalt Center for FORSCHUNGSFÖRDERUNG Forskning i Økologisk Jordbrug og Fødevaresy- Gemeinsam mit ICROFS sorgen die Verbände stemer) wurde das Fundament für eine solide der Branche für die Berücksichtigung ihrer F&E- Forschungstradition gelegt. Vorhaben bei der Bereitstellung von Fördermit- teln. Laufend informieren sie relevante Politi- FORSCHUNGSBEREICHE ker und Ministerien zur großen Bedeutung, die Übergeordnetes Ziel ist die Entwicklung neu- Förderprogramme angesichts der besonderen er Erkenntnisse und Lösungen für die gesam- Herausforderungen für die Bio-Branche, ihre te Wertschöpfungskette vom Landwirt bis zur Weiterentwicklung und Wirkungen für die Natur Ladentheke. So sollen u.a. Nachhaltigkeit, und die Menschheit haben. Umwelt- und Klimaschutz, Produktivität und Wirtschaftlichkeit gesteigert werden. Ein paar BREITE WISSENSBASIS konkrete Beispiele: Technologietransfer und Wissensteilung sind ● Ertragssteigerung in der ökologischen Ge- zentrale Katalysatoren. Tagungen und Semi- treideproduktion nare vermitteln allen Akteuren der Branche ● Eiweißgewinnung aus Klee zur Schweine- aktuelle Neuheiten, Neuerungen und Errun- und Geflügelfütterung unter Nutzung der genschaften. ICROFS betreibt die internationa- Reststoffe zur Biogasproduktion le Online-Datenbank Organic Eprints, die mit ● Erhöhung der Kohlenstoffbindung in Böden 20.000 Publikationen aus aller Welt die größte als Klimaschutzmaßnahme öffentlich zugängliche Datenbank ihrer Art ist. ● ● Effizienter Tierschutz zur Steigerung des Tierwohls. the organic way 21 xxxfxgg ghghgh ghgh
der dänische bio-markt the organic way 22 xxxfxgg ghghgh ghgh
Der dänische Bio-Markt Die dänischen Verbraucher sind Weltmeister im Bio-Konsum. Der bereits jetzt welthöchste Bio-Anteil am Lebensmittelmarkt wächst stetig weiter. DERZEIT SIND MEHR ALS 13 % der Lebensmittel service-Branche unter die Leute gebracht. Die Bio-Zu- einkäufe dänischer Konsumenten Bio-Produkte. wachsraten in GV und Gastronomie betragen um die 20 In der Gemeinschaftsverpflegung (GV) und Gastrono- %. Hofläden und Märkte haben einen vergleichsweise mie legt der Bio-Anteil rasant zu. Alles in allem ist Dä- geringen Marktanteil. nemark das Land mit dem weltweit höchsten Bio-Anteil am Lebensmittelkonsum. WELCHE BIO-PRODUKTE? Sämtliche Produktkategorien legen derzeit zu. Aktuell KAUFMOTIVE haben in Dänemark Haferflocken mit 52 % den größten Bei Umfragen in Dänemark werden als Gründe für die Bio-Marktanteil, gefolgt von Möhren/Karotten (42 %), Bevorzugung von Bio-Produkten neben der Gesundheit Eiern (33 %) und Milch (32 %). Bei Bio-Fleisch halten vor allem der Umwelt- und der Tierschutz genannt. sich die Dänen noch etwas zurück. Hohe Zuwachsraten sind bei Getränken (Saft, Wein, Bier etc.) zu verzeichnen WO KAUFT DER DÄNE BIO? (Quelle: GFK Consumerscan, 2017). Rund 80 % der Bio-Einkäufe entfallen auf den Einzel- Untersuchungen, u.a. der Universität Aarhus, haben und Online-Handel. Letzterer gewinnt auch bei Lebens- ergeben, dass es bei den Bio-Produkten gewisse Rang- mitteln zunehmend an Boden. Sehr beliebt sind – be- folgen gibt. Man beginnt mit Grundnahrungsmitteln sonders bei Familien mit Kindern – Mahlzeitkisten bzw. (Milch, Eier, Gemüse) und kauft dann mit der Zeit auch Kochboxen, die Zutaten und Rezepte fürs Mittagessen ‚Luxusprodukte’ wie Wein, Bier, Schokolade, Eis oder Ku- direkt vor die Haustür liefern. chen in Bio-Qualität. ● Knapp 15 % werden über die stark expandierende Food- DIE FÜNF WICHTIGSTEN KAUFMOTIVE DER DÄNEN FÜR BIO-PRODUKTE DIE ’BIO-TREPPE’ DER DÄNEN Weniger Spritzmittelrückstände (Obst und Gemüse) Eiscreme Wein Kuchen Besserer Tierschutz Schokolade Kaffee & Softdrinks Umwelt- und Trinkwasserschutz Brot Schweinefleisch Gesundheitliche Vorteile Rindfleisch Klimaschutz Mehl & Nudeln Obst Haferflocken Bessere Qualität Eier Gemüse Bio-Konsum beginnt meist mit Grund- Weniger Zusatzstoffe Milch nahrungsmitteln und weitet sich mit der 0% 30% 60% Zeit auf höherpreisige Produkte aus. Quelle: Norstat-Umfrage im Auftrag des Dänischen Fachverbands QUELLE: COOP der Land- & Ernährungswirtschaft bio 23 der bio-markt
bio für konsumenten in aller welt Die dänische Bio-Branche profitiert vom seit Jahrzehnten guten Weltruf der hochwertigen, sicheren und gesunden Nahrungsmittel aus Dänemark. LEBENSMITTELSICHERHEIT hat in der dänischen len bilden nach wie vor auch die Grundlage für die hohen Land- & Ernährungswirtschaft schon immer ho- Marktanteile von Bio-Produkten in Dänemark. hen Stellenwert. Dies ist neben der gleichbleibend hohen Qualität dänischer Erzeugnisse ein wesentlicher Grund VERDOPPELTE AUSFUHREN für die stabile Zusammenarbeit mit Abnehmern in aller Das einzigartige Ökokontrollsystem der staatlichen Auf- Welt, darunter besonders anspruchsvolle Kunden in bei- sichtsbehörden, die hohe Lebensmittelsicherheit sowie spielsweise Asien. die hochwertigen und gesunden Produkte der dänischen Bio-Branche sind wesentliche Gründe für den seit Jahren SICHERE VERTRAUENSBASIS markanten Anstieg der dänischen Exporte von ökologi- Auch im Bio-Bereich gewähren die komplett unabhängi- schen Nahrungsmitteln. In den vergangenen fünf Jahren gen Kontrollen staatlicher Aufsichtsbehörden einzigarti- wurden sie auf rund 400 Mio. Euro verdoppelt. Zu den ge Sicherheit. Entsprechend hoch ist das Vertrauen, das Absatzmärkten zählen neben Deutschland, Schweden dänische Bio-Produkte auf dem Weltmarkt genießen. und Frankreich ferne Länder in Asien, Nahost und Norda- Strenge Vorschriften und engmaschige amtliche Kontrol- merika. Die größten Abnehmer waren 2017 Deutschland, Schweden und China. DÄNEMARKS BIO-EXPORTE In der dänischen Milch-, Eier- und Fleischbranche setzen 400 viele – kleine wie große – Betriebe auf Ökologie und Ex- port. Entsprechend umfassend sind die dänischen Aus- fuhren von Milchprodukten (Trinkmilch, Käse, Butter, Trockenmilch) und Schweinefleisch, aber auch von Eiern und Geflügelfleisch. Darüber hinaus gehen Futtermittel, 300 Gemüse (u.a. Möhren und Salat), Getränke und eine Viel- zahl anderer Nahrungsmittel in den Export. UMFASSENDE EINFUHREN MILLIONEN EURO 200 Aufgrund der hohen Nachfrage importiert Dänemark viele Bio-Produkte, vor allem Obst und Gemüse, da viele Sorten – beispielsweise Bananen, Orangen, Zitronen – aus klima- tischen Gründen in Dänemark kaum produziert werden können. Auch Kaffee, Tee, Kakao oder (zumindest teilwei- 100 se) Wein sind klimatisch bedingt Importwaren. Ökologi- sche Getreidesorten und Futtermittel werden ebenfalls importiert und zum Teil wieder in Nachbarländer expor- tiert. Vom Wert her übersteigen die Importe die Exporte, Quelle: Statistics Denmark so dass sich insgesamt ein beachtliches Handelsvolumen 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 ergibt. ● bio 24 der bio-markt
Bio im dänischen Einzelhandel In gut 25 Jahren hat sich der Bio-Absatz in puncto Vielfalt und Menge einen soliden Platz im dänischen Einzelhandel erobert und die dänischen Konsumenten zu Bio-Weltmeistern gemacht. HEUTE FINDET MAN in allen Produktkategorien Coop-Absatz, sondern auch das Interesse anderer LEH- Bio-Produkte. Die Zuwachsrate liegt zurzeit bei Ketten an der verstärkten Vermarktung von Bio-Pro- 14 %, der Bio-Anteil am Lebensmittelabsatz bei über 13 dukten. %. Für die kommenden Jahre wird mit jährlichen Zu- Der Discounter Netto machte mit seinem omnipräsen- wachsraten zwischen 10 und 15 % gerechnet. ten Slogan – Alle skal have råd til økologi (Alle sollen Die LEH-Ketten – vom Discount- bis zum Premium-Seg- sich Bio leisten können) – Bio-Produkte für die breite ment – haben die Zeichen der Zeit erkannt und setzen Masse erschwinglich. Mit der Eigenmarke ‚ØGO‘ stei- sich im Einklang mit ihrer jeweiligen Strategie für die gerte der Discounter dann seinen Vorsprung als Däne- Vermarktung von Bio-Produkten ein. marks größte LEH-Kette im Bio-Segment. Bio-Produkte wurden und werden gezielt in die Bran In den Premium-Supermärkten von Irma halten Bio- ding-Strategien des dänischen Einzelhandels integriert. Produkte einen Umsatzanteil von rund 28 %. In Kopen- So erhalten sie nicht nur einen zentralen Platz in den hagen hat Irma gar eine Filiale eröffnet, die nur Bio- Geschäften, sondern auch als Magneten im Wettbe- Produkte verkauft. werb um kaufkräftige Kunden, insbesondere Familien Die Supermarktkette Rema1000 erwarb einen Anteil mit Kindern. am Bio-Gutshof Gram Slot (Schloss) und leitete eine Kooperation ein, in der das Gut die über 300 Rema1000- EIN PAAR BEISPIELE Läden mit Milchprodukten, Haferflocken, Kartoffeln, Das bedeutende Genossenschaftsunternehmen Coop Zwiebeln, Mehl etc. in Bio-Qualität beliefert. nahm 1981 als erste Einzelhandelskette Bio-Produkte Fast alle Supermärkte setzen sich aktiv für Ökologie ins Sortiment und startete 2016 im Zuge seiner Ver- ein. Die zur Salling Group gehörende Supermarktket- antwortungsstrategie eine groß angelegte Verkaufs- te Føtex krönte ihre mehrjährige Bio-Expansion jüngst förderungskampagne für Bio-Produkte. Preise wurden mit der Kundenkarte ØKO+ sowie dem Ziel, spätestens gesenkt, das Warenangebot erweitert und Ökologie in 2020 mindestens 2000 Bio-Produkte im Sortiment zu den Mittelpunkt gestellt. Dies steigerte nicht nur den haben. ● BIO-ANTEIL AM EINZELHANDELSABSATZ 14 12 10 8 MARKTANTEIL % 6 4 2 Quelle: Statistics Denmark 2017 – inkl. Online-Handel 0 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 bio 25 der bio-markt
bio ausser haus Mit jährlichen Wachstumsraten von 20 % hat sich der Bio-Anteil am Foodservice-Markt in den letzten 10 Jahren auf ca. 10 % erhöht. Ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht. WICHTIGSTE TRIEBFEDERN waren zunächst die MOBILISIERUNG DES GROSSHANDELS öffentliche und private Gemeinschaftsverpfle- Um den Beschaffungsaufwand zu reduzieren, wurde si- gung. Aber auch die Gastronomie ist im Kommen. In- chergestellt, dass der Großhandel lieferfähig war. An- zwischen macht sie fast die Hälfte des Bio-Volumens im fangs war es schwierig, die Großhändler davon zu über- Foodservice-Markt aus. zeugen, dass es für ein breites Bio-Sortiment genügend Abnehmer gab. Inzwischen ist es durch gezielte Kommu- POLITISCHE VISIONEN UND AKTIONSPLÄNE nikation gelungen, die Bedenken zu zerstreuen und ein Dieser Erfolg ist in erster Linie Ergebnis des Zusammen- ausgewogenes Gleichgewicht herzustellen, so dass die spiels von visionärer Ökologie-Politik und der Bereitstel- führenden dänischen Großhändler die volle Bandbreite lung von Mitteln für Schulungs- und Aufklärungsmaßnah- an Bio-Produkten liefern können. men. 2012 setzte der Ökologische Aktionsplan 2020 klare Ziele BIO-SIEGEL FÜR GV & GASTRONOMIE für die weitere Entwicklung. Unter anderem solle die öf- Um den dänischen Konsumenten auch in der Gemein- fentliche Gemeinschaftsverpflegung auf einen Bio-Anteil schaftsverpflegung und Gastronomie die notwendige von 60 % hinarbeiten. Die für die Umstellung sowie die Sicherheit und Wahlfreiheit zu geben, führte das Veteri- Fachpersonalschulung notwendigen Mittel wurden be- när- und Lebensmitteldirektorat 2009 das dreistufige Bio- reitgestellt. So konnte die Einführung von Bio-Produkten Siegel für GV & Gastronomie ein: Bronze (30-60 % Bio), im Rahmen der bestehenden Budgets vollzogen werden. Silber (60-90 % Bio) und Gold (90-100 % Bio). ● Die Schulungsmaßnahmen brachten auch mehr Fokus auf saisonale Rohwaren, Zubereitung aus frischen Zuta- ten (weniger Halbfertigwaren), weniger Fleisch und Mini- mierung von Lebensmittelverschwendung. Mehr als 2500 dänische Küchen haben bereits das Bio-Siegel für GV & Gastrono- mie – 16 % in Gold, 39 % in Silber und 45 % in Bronze. Es werden laufend weitere Küchen zertifiziert. bio 26 der bio-markt
KRANKENHAUS SERVIERT ESSEN MIT 90-100 % BIO-ANTEIL Im Krankenhaus Randers begann man 2009, die Patientenküche auf Bio umzustellen. 2016 absolvierte man als erstes und bislang einziges Krankenhaus in Dänemark die Zertifizierung für das Bio-Siegel in Gold. Das Erfolgsrezept: saisonale Rohwaren, weniger Küchen- und Essensabfälle, weniger Fleisch, dafür mehr Bohnen und Linsen, stets Zubereitung aus frischen Zutaten, d.h. keine Halbfertigwaren. Nun bekommen die Patienten gesunde und schmackhafte Bio-Mahlzeiten – und das Küchenpersonal hat mehr Freude an der Arbeit. Alles im Rahmen des ursprünglichen Budgets. BIO-HAUPTSTADT KOPENHAGEN Unter Führung eines visionären Bürgermeisters hatte sich die Stadt Kopenhagen bereits vor mehr als 10 Jahren ehrgeizige Ziele gesetzt: 90 % Bio in der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung sowie Zertifizierung aller kommunalen Küchenbetriebe. Mit einem Bio-Anteil von dokumentierten 87 % war das Ziel 2017 fast erreicht. Als nächstes Ziel steht nun die Zertifizierung aller Küchen an. Derzeit haben 139 von insgesamt 800 Küchenbetrieben das Bio-Siegel für GV & Gastronomie. Schulung und Beratung des Fachpersonals waren und sind Wegbereiter für den Bio-Erfolg und den Qualitätszuwachs in der Gemeinschaftsverpflegung der dänischen Hauptstadt. the organic way 27 xxxfxgg ghghgh ghgh
bio in der gastro- nomie the organic way 28 xxxfxgg ghghgh ghgh
Bio in der Gastronomie Mit der New Nordic Cuisine hat die dänische Gastronomie in den vergangenen 15 Jahren neue Standards gesetzt. Bio-Produkte haben auf dem Weg zur internationalen Anerkennung eine große Rolle gespielt. SEIT RUND 15 JAHREN vollzieht sich in Däne- BIO-BAUERN LIEFERN DIE ROHWAREN mark eine gastronomische Revolution, die weit Einheimische Erzeugnisse der biologischen Land- über das traditionelle Smørrebrød hinausgeht. wirtschaft spielen eine Schlüsselrolle für den Erfolg der New Nordic Cuisine, deren Intentionen perfekt mit NEW NORDIC CUISINE ökologischen Grundprinzipien wie Reinheit, Tierwohl Es begann 2004 mit einem Manifest, in dem ein Kreis und Nachhaltigkeit übereinstimmen. ambitionierter Köche Leitlinien für die kulinarischen Besonderheiten der New Nordic Cuisine definierte. Laut einer 2017 durchgeführten Analyse des Dänischen Fachverbands der Land- & Ernährungswirtschaft sind Ausgangspunkt der New Nordic Cuisine ist die Ver- es zum großen Teil Bio-Landwirte, von denen die dä- wendung naturbelassener saisonaler Rohwaren aus der nischen Michelin-Restaurants die Rohwaren beziehen, Region – mit dem Ziel, innovative Kompositionen aus aus denen ihre Spitzenköche einzigartige Geschmacks Zutaten zu entwickeln, die in der nordischen Natur und erlebnisse zaubern, für die man gern eine Reise un- Landwirtschaft hervorragend gedeihen. ternimmt. ● Damit begann in der dänischen Gastronomie eine neue •• New Nordic Cuisine: Ära. Die Botschaften des Manifests machten die Runde und brachten frischen Wind in viele Restaurants, in de- nen begabte Köche der New Nordic Cuisine mit span- nenden Neuschöpfungen Leben einhauchten. Naturbelassene MICHELIN-STERNE Die hoch gesteckten Ziele und der berufliche Ehrgeiz wurden belohnt. Die Zahl der mit Michelin-Sternen saisonale Rohwaren aus der Region ausgezeichneten dänischen Restaurants ist markant gestiegen – von 12 im Jahr 2010 auf 31 im Jahr 2018. Einfachheit, Natürlichkeit, Ökologie, Innovation, sai- sonale Rohwaren aus der Region und sanfte Verarbei- für innovative tung kennzeichnen die Kreationen der New Nordic Cui- sine. Kreationen. bio 29 gastronomie
bio- bauern •• Dänische Bio- Landwirte wollen weltweit Vorreiter der ökologischen Produktion sein. the organic way 30 xxxfxgg ghghgh ghgh
bio-bauern 10 % der dänischen Landwirte sind Bio-Bauern, die mit viel Fachwissen und Professionalität im Einklang mit der Natur sowie mit Rücksicht auf die Umwelt und das Wohl der Tiere hochwertige und gesunde Qualitätsprodukte erzeugen. DÄNEMARKS RUND 4000 Bio-Bauern (Stand In Bio-Betrieben geschieht dies anhand des in- 2018) liefern die Grundlage für die ökologi- ternational anerkannten Nachhaltigkeitsmodells sche Lebensmittelindustrie. Das Interesse an der RISE in zehn zentralen Bereichen: Biodiversity, En- biologischen Landwirtschaft wächst ebenso wie ergy and climate, Water use, Nutrients flow, Animal die Zahl ihrer Landwirte, die in den vergangenen welfare, Soil fertility, Management, Economy, Life fünf Jahren um fast 50 % gestiegen ist. Inzwischen quality and Labour conditions. liegt ihr Anteil bei 10 % der dänischen Landwirte – und der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Daneben arbeitet man an der Entwicklung eines Äcker und Wiesen bei 11 % der landwirtschaftlich dänischen Nachhaltigkeitssystems und Arbeitsmo- genutzten Fläche. dells namens ØKOLOGILØFT. Gemeinsames Ziel ist die umweltfreundliche Er- Auch in diesem Bereich wollen die dänischen Bio- zeugung gesunder Rohwaren mit einem Optimum Bauern weltweit Vorreiter sein – mit Fokus auf: le- an Umweltschutz inkl. Bewahrung bzw. Steigerung bendige und fruchtbare Böden, Minimierung der von Biodiversität und Tierwohl. Klimawirkung, optimale Ressourcennutzung und Effizienz, Höchstmaß an Tierschutz und Tierwohl. Alle dänischen Landwirte verfügen über eine 3-5-jährige praktisch-theoretische Ausbildung, die BREIT GEFÄCHERTE PRODUKTION sie befähigt, in Zusammenarbeit mit Forschern und Viele Bio-Betriebe haben sich auf beispielsweise Beratern die fachgerechte Produktion hochwerti- rein pflanzliche Produktion, Rinder (Milch/Fleisch), ger Bio-Erzeugnisse zu gewährleisten. Schweine oder Geflügel (Eier/Fleisch) spezialisiert. Andere setzen auf Vielfalt in Kombination mit Di- Durch ständige Weiterentwicklung und Innovation rektvermarktung über Hofläden, Webshops oder arbeiten die Landwirte intensiv an der Verbesse- den Einzelhandel bzw. die Gastronomie in der Re- rung der ökologischen Produktionsmethoden und gion. Produkte. Vielfalt kennzeichnet auch die Größe der Betriebe. NACHHALTIGKEIT HAT HOHE PRIORITÄT Ob groß oder klein, alle Bio-Betriebe arbeiten nach Dänische Landwirte leisten ihren Beitrag zur Reali- den Vorgaben und Leitlinien der Ökologie. ● sierung der UN-Nachhaltigkeitsziele, indem sie die- se in ihre Planung und tägliche Arbeit einbeziehen. bio 31 bio-bauern
EIN BEISPIEL: KAMERAGESTEUERTE HACKROBOTER UND DROHNEN Da chemische Unkrautbekämpfung in der Ökologie keinen Platz hat, ist man traditionell auf arbeitsintensive manuelle bzw. mechanische Verfahren angewiesen. Hier bringen neue Technologien Erleichterung. Einer der größten dänischen Bio- Gemüsebauern hält seine Anbauflächen anhand von kameragesteuerten Hackrobotern frei von Unkraut. Ein optisches Erkennungssystem trennt dabei ‚die Spreu vom Weizen’ und die Mechanik erledigt den Rest. Die durch Hackroboter eingesparte Arbeitskraft steht dann für Aufgaben wie die Weiterentwicklung bzw. Ausweitung des Betriebs zur Verfügung. Mit Drohnen bestimmt der Bio- Gemüsebauer auf seinem mehr als 500 ha großen Hof den optimalen Erntezeitpunkt und optimiert so die Qualität und Haltbarkeit seiner Erzeugnisse. ● the organic way 32 xxxfxgg ghghgh ghgh
Beratung der Bio-Landwirte Das landwirtschaftliche Beratungssystem hat in Dänemark lange Tradition. Alle Landwirte sind es gewohnt, sich von Spezialisten in Bereichen wie Pflanzenanbau, Tierhaltung oder Naturpflege beraten zu lassen. Dies gilt auch für die Bio-Produktion. GENOSSENSCHAFTLICHE STRUKTUR und sowohl für ökologische als auch für konventio- engmaschiges Vereinswesen stärken seit nelle Betriebe zuständig. Ein selbständiges Be- Jahrzehnten die fachliche und kommerzielle ratungsunternehmen im Besitz von fünf Ver- Entwicklung der dänischen Landwirtschaft. Ver- bänden berät im Kontext von DLBR und Organic eine und Verbände prägen den politischen Ein- Denmark ebenfalls ausschließlich Bio-Betriebe. fluss und die Beratung der Landwirte. Und die Im engen Kontakt mit dem landwirtschaftlichen überwiegende Mehrzahl der Verarbeitungsun- Wissenszentrum SEGES vermitteln die Berater ternehmen ist genossenschaftlich organisiert. vor Ort den aktuellen Stand der Forschung. UNABHÄNGIGE BERATER VOR ORT SEGES – BINDEGLIED ZWISCHEN FOR- Heute betreiben die landwirtschaftlichen Ver- SCHUNG UND BERATUNG eine und Verbände die Beratungskooperation Sämtliche Berater werden vom landwirtschaft- DLBR (Dansk Landbrugs Rådgivning) mit 31 lichen Wissenszentrum SEGES betreut und un- über das Land verteilten Beratungszentren, die terstützt. Dort sorgen 650 Experten für den Brü also letztlich im Besitz der Landwirte sind. ckenschlag zwischen Forschung und Praxis. Die In diesem System beraten unabhängige Fach- Bio-Abteilung ‚SEGES Økologie Innovation‘ för- kräfte die Landwirte in allen möglichen Fragen dert gezielt ökologische Entwicklung und Innova- der Land- und Viehwirtschaft, der Nachhaltig- tion. In den verschiedenen Betriebszweigen wird keit, des Tierwohls und der Tiergesundheit, der laufend an Entwicklungsvorhaben sowie Projek- ökonomischen Optimierung etc. ten zur Optimierung der Landwirtschaft durch Die meisten Fachkräfte verfügen über eine Uni- neue Erkenntnisse und Techniken gearbeitet. versitätsausbildung mit anschließender Spezia- Wissenstransfer vermittelt den Beratern neue lisierung. Einige sind Spezialisten in der ökolo- Forschungsergebnisse und Innovationen, so dass gischen Land- und Viehwirtschaft und leisten diese von den Landwirten praktisch umgesetzt ihren Beitrag zu wettbewerbsfähigen Bio-Pro- werden können. SEGES betreut auch eine Reihe dukten höchster Qualität. von Datenbanken zur Sicherung von Qualität und Rückverfolgbarkeit. Die Fachbibliothek des Zen- BIO-BERATUNG trums macht das gesammelte Wissen allen Bera- Ein Teil der Beratungszentren verfügt über Ab- tern, Landwirten, Unternehmen zugänglich und teilungen, die ausschließlich Bio-Landwirte be- bietet allen Interessierten ein Fachinfo-Abonne- raten. In den übrigen Zentren sind die Berater ment an. ● bio 33 bio-bauern
grosse und kleine betriebe the organic way 34 xxxfxgg ghghgh ghgh
gross- und kleinbetriebe mit starkem bio-profil Vorangetrieben wurde die Entwicklung der dänischen Bio-Branche teils von Großunternehmen mit starkem Bio-Profil, teils von einer Vielfalt innovativer KMU (Kleiner und Mittlerer Unternehmen). Innovation und ein offenes Ohr für die Wünsche der Verbraucher machten Dänemark zu einer der führenden Bio-Nationen. DIE DÄNISCHE Genossenschaftsbewe- BIO-FLEISCH UND -EIER FÜR gung und ihre Arbeitsteilung spielen KONSUMENTEN IN ALLER WELT eine zentrale Rolle für die Erfolge der kon- Auch bei Bio-Fleisch liegt Dänemark in Front. ventionellen und der ökologischen Landwirt- Europas größter Bio-Fleisch-Produzent weist schaft. Die für die Primärproduktion zuständi- seit 1992 den Weg und versorgt zusammen mit gen Landwirte sind zugleich Anteilseigner der anderen genossenschaftlichen und privatwirt- Genossenschaftsunternehmen, die sich um schaftlichen Unternehmen Konsumenten in Eu- Verarbeitung, Produktentwicklung, Marketing ropa und Asien mit Geflügel-, Rind- und Schwei- und Absatz kümmern. Kleine wie große Ge- nefleisch. Bio-Eier aus Dänemark gehen u.a. in nossenschaftsunternehmen haben sich maß- den Nahen und Mittleren Osten. geblich an der Entwicklung der ökologischen Nahrungsmittelproduktion beteiligt. PFLANZLICHE PRODUKTE Dänische Pflanzenbauprodukte werden eben- BIO-MOTOR MILCHPRODUKTE falls weltweit vertrieben. Bedeutende Futter- Die Milchproduktion war und ist ein wichtiger mittelfirmen kaufen und verkaufen Futtermittel Treiber der ökologischen Entwicklung. Einige und Getreide, auch für Brot und Backwaren, in der größten Genossenschaftsmolkereien haben vielen Ländern. sich neben ihrer konventionellen Produktion auf Bio-Produkte konzentriert, während ande- Auch bei Kartoffeln, Wurzelgemüsen, Salaten re mit großem Erfolg voll auf innovative Bio- etc. haben die dänischen Erzeuger mit ihrem Produkte für in- und ausländische Kunden und Know-how Erfolg. Ökologische Gemischtwaren Konsumenten gesetzt haben. und Getränke sind weitere Bereiche, in denen dänische Unternehmen seit einigen Jahren so- Beide Strategien machten dänische Molkereien wohl auf dem dänischen Markt als auch auf Ex- zu führenden Anbietern von Bio-Produkten auf portmärkten erfolgreich operieren. wichtigen Märkten von Deutschland über den Nahen und Mittleren Osten bis China. Dänische ÖKOLOGISCH UND KONVENTIONELL Molkereien zählten zu den ersten, die eine chi- NEBENEINANDER nesische Einfuhrerlaubnis für Bio-Produkte er- In Unternehmen, die sowohl ökologisch als auch hielten. konventionell produzieren, gelten für die Tren- bio 35 gross- und kleinbetriebe
Sie können auch lesen