Das ELGA-Gesetz es ist soweit ! - Dr. Susanne Herbek, ELGA GmbH Conect, 29.November 2012 - Papers4You
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Gesundheitstelematik-Gesetz 2012: Das ELGA Gesetz n Artikel 1 – Gesundheitstelematik-Gesetz 2012 n 1.Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen n 2.Abschnitt: Datensicherheit bei der Weitergabe von Gesundheitsdaten n 3.Abschnitt: Informationsmanagement n 4.Abschnitt: Elektronische Gesundheitsakte ELGA n 5.Abschnitt: Schlussbestimmungen n Artikel 2 – Änderung des Allgem. Sozialversicherungsgesetzes n Artikel 3 – Änderung des Gewerbl. Sozialversicherungsgesetzes n Artikel 4 – Änderung des Bauern-Sozialversicherungsgesetzes n Artikel 5 – Änderung des Beamten-Kranken- und Unfallversicherungsgesetzes n Artikel 6 – Änderung des Gentechnik-Gesetzes n Artikel 7 – Änderung des Strafgesetzbuches 29.11.2012 2
Das ELGA-Gesetz schafft Rahmenbedingungen n Datenschutz n Bürger- und Patientenrechte n Freiwilligkeit vs. Verpflichtung – für wen ? n Teilnahme für Bürger und Patienten n Teilnahme für ELGA-GDA n Haftung für GDA ? n ABGB n Strafgesetzbuch n Datensicherheit n Standardisierung der Dokumente n Usability n Für Bürger / Patienten n Für GDA n Zeitschiene für die Umsetzung von ELGA 29.11.2012 3
Datenschutz (1) n Je nach Betrachtungsweise wird Datenschutz verstanden als Schutz vor missbräuchlicher Datenverarbeitung, Schutz des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung, Schutz des Persönlichkeitsrechts bei der Datenverarbeitung oder Schutz der Privatsphäre n Datenschutz steht für die Idee, dass jeder Mensch grundsätzlich selbst entscheiden kann, wem wann welche seiner persönlichen Daten zugänglich sein sollen (Wikipedia). n Gesundheitsdaten sind personenbezogene hochsensible Daten n ABER: n Öffentliches Interesse mit höchsten Garantien für den Schutz der Geheimhaltung (§1 Abs.2 DSG 2000) n Umsetzung der Empfehlung 131 der Datenschutzgruppe gemäß Art. 20 der Datenschutz-Richtlinie 95/46/EG 29.11.2012 4
Datenschutz (2) n Für den Bürger / Patienten besteht Freiwilligkeit bei der Teilnahme an ELGA (Opt out) n Opt out bereits vor der „Inbetriebnahme“ von ELGA möglich n Ab 31.12.2013 via Bürgerportal oder Widerspruchstelle n Bis dahin Einrichtung Bürgerportal / Ombudstelle(n) / Widerspruchstelle n Ohne „Anmeldung“ („Identifikation“) des Bürgers mit elektronischen Nachweis (z.B. e-Card, Bürgerkarte, Aufnahme in KH-IT) ist ein Zugriff auf ELGA-Gesundheitsdaten nicht möglich n Informationspflichten zu ELGA n BMG: „…laufend Informationen über den aktuellen Stand von ELGA zu veröffentlichen und die Betroffenen über ihre Rechte zu informieren.“ n Sozialversicherung ab 2013 im ASVG n GDA: schriftlich (Aushang) und mündlich, insbes. bei „speziellen“ Daten n ELGA GmbH im Rahmen ihres Auftrags durch die ELGA-Systempartner 29.11.2012 5
Bürger- und PatientInnenrechte Teilnahme für Bürger / Patienten n Recht auf „Einsicht in die eigenen Gesundheitsdaten“ n Recht, die Aufnahme von Verweisen auf ELGA-Gesundheitsdaten und Medikationsdaten durch ELGA-GDA zu verlangen, aber dieser auch zu widersprechen n Opt out generell (ELGA / ELGA-Anwendungen) / individuell n Opt opt für Aufnahme von und Zugriff auf ELGA-Gesundheitsdaten n ELGA-Bürgerportal: n Identifikation / Authentifikation / An- und Abmelden n Dokumente verwalten n Berechtigungen verwalten n Zugriffsprotokoll n Allgemeine Gesundheitsinformationen n Ombuds- und Widerspruchsstellen (wenn kein Internet-Zugang) n Ombudsstelle berät, klärt auf, stellt Auftraggeber fest n Wahrnehmung der eigenen Teilnehmerrechte ab dem 14.Lebensjahr (mündige Minderjährige; vorher Vertretungsrechte) 29.11.2012 6
Teilnahme für ELGA-Gesundheitsdiensteanbieter n ELGA-GDA sind Ärzte, Zahnärzte, Apotheken, Krankenanstalten und Pflegeeinrichtungen n Gesetzlich ausgenommen sind Ärzte mit behördlichen Aufgaben Betriebsärzte/Arbeitsmediziner, Ärzte von Versicherungen n Gesetzliche Festlegung der Rollen für GDA n Explizites Verwendungsverbot für bestimmte Personen und Institutionen wie Arbeitgeber, Personalvermittler u.ä. n Gesonderte Regelung für „Doppelrolle“ Arbeitgeber/GDA n Keine Verpflichtung des GDA bei „Gefahr im Verzug“ oder bei technischen Problemen (Haftung) n Keine Verpflichtung des GDA zur Nachfrage hinsichtlich der Ausübung von Teilnehmerrechten (z.B. Widerspruch im Einzelfall, unzugänglich Machen oder Löschen von Verweisen) 29.11.2012 7
ELGA – „Verpflichtung für GDA“ n ELGA-GDA haben das Recht zu speichern und zu ermitteln n Beachtung der Berufsrechte (z.B. Ärztegesetz, ABO - Sorgfalt) und der Teilnehmerrechte n Speicherpflicht für Dokumente / Fachrichtungen / Institutionen n Entlassungsbriefe (Krankenanstalten) n Labor-Befunde (FÄ für med.chem. Labordiagnostik, Hygiene u Mikrobiologie, Krankenanstalten i.R. ambulanter Behandlung) n Befunde bildgebender Diagnostik (FÄ für Radiologie, KA w.o.) n Medikationsdaten (Handelsname /Wirkstoff / PZN; Ärzte und Apotheken) n Weitere Befunde (per VO festzulegen) n Pathologiebefunde n Weitere fachärztliche Befunde n Ambulante Pflegeberichte etc. n Patientenverfügungen, Vorsorgevollmachten, medizin. Register 29.11.2012 8
Haftung für ELGA-Gesundheitsdiensteanbieter n ELGA schafft kein neues Haftungsrecht n Haftung nach ABGB §1299 – bleibt unberührt n Neue Strafbestände im Verwaltungsstrafrecht – bis zu 10.000 Euro n Korrekte Handhabung der Rolle, Identifikation von Patienten und GDA, Sicherung der Vertraulichkeit und Integrität von elektronischen Gesundheitsdaten, Schlechterstellung hinsichtlich medizinischer Versorgung oder Kostentragung n Vorsätzliche unberechtigte Verwendung von ELGA-Gesundheitsdaten als ELGA-GDA (auch der Versuch ist schon strafbar) n NEU: Haftung nach dem Strafgesetzbuch n Derzeit keine Beweismöglichkeiten bei „Befunden in Papier“ n §121 Abs.1 StGB: Verletzung des Berufsgeheimnisses: auf alle GDA erweitert (bisher nur Krankenanstalten) >> Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen n NEU: §121 Abs.1a: ebenso ist das widerrechtliche Verlangen zu bestrafen 29.11.2012 9
Zeitschiene für ELGA-GDA n Für die Verpflichtung, ELGA-Gesundheitsdaten zu speichern und zur Verfügung zu stellen n 1.1.2015 n Fondsfinanzierte Krankenanstalten n Krankenanstalten der AUVA n Pflegeeinrichtungen n 1.7.2016 n Apotheken n Freiberuflich tätige Ärzte und Gruppenpraxen n Selbständige Ambulatorien n 1.1.2017 n PRIKRAF-Krankenanstalten n 1.1.2022 n Zahnmedizin (niedergelassene Ärzte, Gruppenpraxen und Ambulatorien) n Für alle: „nach Maßgabe technischer Möglichkeiten“ n Verordnungsermächtigung BMG für Bestimmung eines späteren Zeitpunktes 29.11.2012 10
ELGA und die Ärztekammer e n E LGA ng geg la b e n bis 2 .1 1 .2012 icher h a O T S – 0 0 Öster re che , W ien ls 100.00 k tr o n is i o n i n den a Mehr chrieben. e n d ie ele hriftenakt bislang te r s t u m ge g U n tersc i n W ien u n o ke n des V rachte die ich alleine ung von c r b e e indr u te E LGA b h haben s Speiche p r o c hen. Ein d h e itsak . Demnac gegen die m ausges n Gesu inationen atienten lanten For n. rd P gep ente Arzto besorgte d er P at i 2 n in 111 28.53 heitsdate d es 103. nd in Gesu eichweit s r Öster 29.11.2012 11
Transparenz im Gesundheitswesen (D) MDK Behandlungsfehlerstatistik 2011 29.11.2012 12
Datensicherheit n Bundesgesetz betreffend Datensicherheitsmaßnahmen bei der Verwendung elektronischer Gesundheitsdaten (Gesundheitstelematikgesetz 2012 – GTelG 2012) n Gilt gleichermaßen für gerichtete und ungerichtete Kommunikation n IT-Sicherheitskonzept: Definition, Querbezug DSG 2000, Verpflichtung zur Dokumentation für GDA (Unterstützung z.B. durch Standesvertretung möglich), Kontrolle durch BMG möglich n Gesetzliche Sicherstellung: Rolle, Zweck der Weitergabe, eindeutige Identitäten, Integrität, Vertraulichkeit n Detaillierte Regelung der Netzwerksicherheit n Allenfalls von der Verschlüsselung ausgenommene Daten dürfen keinen Rückschluss auf die Betroffenen erlauben n Verpflichtende Verschlüsselung bei Speicherung durch Dritte („Cloud“) n Qualifizierte Signaturen n Per Verordnung: Festlegung der Sicherheitsanforderungen inkl. Zugriffsschutz (auch bei Wartungsarbeiten: Protokollierung, Verschlüsselung oder 4-Augen-Prinzip) 29.11.2012 13
Standardisierung und Usability n ELGA-Gesundheitsdaten setzen einheitliche Struktur, Standard und Format voraus n Aufzählung der ELGA-Gesundheitsdaten explizit im Gesetzestext n Dokumentenarten, Medikation (Zeiträume) n Erlassung durch VO des BMG unter Mitwirkung u.a. der im konkreten Fall betroffenen gesetzlichen Interessenvertretungen n Eingescanntes, handschriftliche Zettel, Notizen à niemals ELGA-Daten n Speicherung der Verweise maximal 10 Jahre n Andere gesetzliche Aufbewahrungspflichten bleiben unberührt n Möglichkeit der Festlegung eines ELGA-GDA des besonderen Vertrauens – Verlängerung des Zugriffsrechts n Aber auch Möglichkeit der Verkürzung der bestehenden Zugriffsberechtigungen n Besondere Benutzer- und Anwenderfreundlichkeit (z.B. Suchfunktionen) gesetzlich festgeschrieben >> ELGA Styleguide 29.11.2012 14
Von der Handschrift zum CDA n Einheitliche Struktur n Inhaltlich breite fachliche Abstimmung n Computer-Verarbeitbarkeit erwünscht n Gescannte Dokumente sind die Ausnahme n Automatische Übernahme in die eigenen IT-Systeme n Semantische Interoperabilität n Strukturierte Metadaten erlauben automatische Zuordnungen n Lesbarkeit und Verarbeitung von Grafiken und Tabellen n Einbetten von Objekten n Bildschirmgerecht und druckfähig 29.11.2012 15
Die wichtigsten ELGA Dokument-Metadaten Art der Information Vorkommen Beispiel für Inhalte Autor (Verfasser des Dokuments) Immer Dr. Herbert Mustermann Organisation des Autors Immer Amadeus Spital - Chirurgie, Mozartgasse 1-7, 1234 St. Wolfgang Art der Organisation Immer, codiert z.B. „Abteilung“, „Ambulante Erstversorgung“, … Rolle des Autors Sofern bekannt „Primar“, „Abteilungsleiter“ (Freitext) Funktionscode Sofern bekannt „Fachärztin/Facharzt für Chirurgie“, „Fachärztin/Facharzt für codiert Thoraxchirurgie“ Rechtlicher Unterzeichner Immer Dr. Herbert Mustermann Erstellungsdatum Immer 2012-08-16 13:20:41 Zeitzone GMT+1 Gesundheitsdienstleistung „Gesundheitsdienstleistung i.R. eines stationären Aufenthalts“ Optional, „Tumormarker“, „Toxikologie“, „Harndiagnostik“ codiert APPC Start und Ende der Von 2012-08-14 08:22:20 Zeitzone GMT+1 Sofern bekannt Bis 2012-08-16 12:02:54 Zeitzone GMT+1 Gesundheitsdienstleistung Patientendaten Name, Geburtsdatum, Geschlecht, Adresse zum Zeitpunkt der Immer Dokumenterstellung Titel des Dokuments Immer „Ultraschalldiagnostik des Abdomens“, „Klin.Chem. Laborbefund“ Dokumentenklasse Immer, codiert „Entlassungsbrief“, „Laborbefund“, „Befund bildgebende Diagnostik“ Dokumententyp „Entlassungsbrief Ärztlich“, „Nuklearmedizinischer Befund“, Immer, codiert „Echokardiographie-Befund“, „Endoskopie-Befund“ Fachrichtung Immer, codiert „Chirurgie“, „Herzchirurgie“, „Labordiagnostik“, „Unfallchirurgie“ Gültigkeit Immer, codiert „Approved“, „Deprecated“ ELGA Interoperabilitätsstufe Immer, codiert „EIS1“, „EIS2“, „EIS3“ *) Diese Liste ist eine vereinfachte Auswahl der wichtigsten Informationen in den ELGA-Registerdaten. 29.11.2012 16
ELGA-Gesetz – Termine bis 2017 ELGA-Bürger-Portal, Ombudsstelle, Widerspruchsstelle e-Medikation, e-Befund, KAKuG-Krankenanstalten, AUVA-Krankenanstalten, Pflege-Einrichtungen Vertrags-Ärzte, Gruppenpraxen, selbstständige Ambulatorien, Apotheken Patientenverfügung, Vorsorgevollmachten, medizinische Register, Private Krankenanstalten ‘12 2013 2014 2015 2016 2017 Zeit 29.11.2012 17
Zusammenfassung Zeitschiene n Schaffung der Zugangsmöglichkeiten: Portal, Ombuds- und Widerspruchsstelle n Verpflichtung der GDA zur Speicherung entsprechend §27 ELGA-G n Zeitrahmen für Dokumente / Fachrichtungen / Institutionen n Strukturqualität der Dokumente 1. „CDA / EIS Basic“ - spätestens mit 1. 1.2015 muss eine Suche in den Dokumentenmetadaten über das Dokumentenregister jedenfalls möglich 2. „CDA / EIS Structured“ - spätestens mit 1. 1.2015 ist entweder eine inhaltlich einheitliche Struktur und Gliederung, sodass Inhalte in medizinische Informationssysteme übernommen werden können, oder zumindest eine Vereinheitlichung der Gliederung der Inhalte, sicherzustellen 3. „CDA / EIS Full Support“ - spätestens mit 1. 1.2018 hat eine Codierung der Informationen in ELGA nach einheitlichen Vorgaben zu erfolgen, die von den ELGA-Systempartnern unter Mitwirkung gesetzlicher Interessenvertretungen, sofern diese in den von ihnen wahrzunehmenden Aufgaben betroffen sind, erarbeitet werden 29.11.2012 18
„Im Zeitalter des Computers haben wir es mit der Überwindung geistiger Entfernungen zu tun, statt wie im Zeitalter der Industrieproduktion physikalischer Entfernungen mit Hilfe des Automobils.“ John Naisbitt, amerikan. Autor Dr. Susanne Herbek T +43 1 2127050 susanne.herbek@elga.gv.at www.elga.gv.at
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