Das goethe - Goethe-Institut

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Das goethe - Goethe-Institut
das goethe
                                                                                Ausgabe 1/2021

GENERATIONEN
Geschichten über Veränderungen

Mobilität                 LGBTQI+              Antisemitismus
Das neue Verhältnis der   Besuch bei queeren   Über das Erbe der Nazis
Generation Z zum Auto     Familien in Afrika   in der deutschen Sprache   Sprache. Kultur. Deutschland.
Das goethe - Goethe-Institut
Chris de Bode: Dream

                Samuel, 14 Jahre, Liberia

 „Ich träume davon, Profifußballer beim FC Barcelona zu

     werden. Mein großes Vorbild ist Andrés Iniesta.“

                            ---

        Auf dem Titel: Batool, 14 Jahre, Jordanien

„Ich schaue jede Woche eine Serie über eine Herzchirurgin.

   Sie heilt alle ihre Patienten. So wäre ich auch gern.“
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LIEBE LESERINNEN UND LESER!

G
      enerationen“, das ist ein schwer definierbarer Begriff. Er
      betrifft das Private im familiären Leben, steht aber auch
      für die gesellschaftlichen Rollen von Jung und Alt – etwa
wenn wir an den Klimawandel denken und den Erhalt einer              Johannes Ebert und Carola Lentz
lebenswerten Welt für die nächste Generation. In einer Zeit
immer schnellerer Veränderungen – im Englischen gibt es dafür
den trefflichen Begriff des „Exponential Age“ – ist das Verhältnis   Hier wird die manchmal unbewusste generationenüber­­greifende
der Generationen zueinander wichtiger denn je. Nicht zuletzt die     Tradierung von bestimmten Wörtern und mit ihnen auch Ein­
Corona­-Pandemie hat uns das vor Augen geführt.                      stellungen sichtbar.

„Generationen“, so haben wir auch dieses Heft überschrieben,         „Generationen“, das ist auch das Motto des diesjährigen Kultur­
doch ohne den Anspruch, die vielfältigen Bedeutungen dieses          symposiums Weimar, das vom Goethe-Institut veranstaltet wird –
Begriffes auszuloten. Stattdessen baten wir eine Reihe von           in diesem Jahr weitgehend digital. Das diskursive Festival dreht
Autor*innen um Beispiele, in denen es um Generationenfragen          sich um drei zentrale Fragen: Wie gestalten Jung und Alt heute
und damit einhergehende Veränderungen geht.                          rund um den Globus ihr Miteinander? Wie soll die Welt von morgen
                                                                     aussehen – und wer bestimmt die Regeln? Was prägt uns – und
In ihrem Essay „Ferngespräche“ etwa schreibt Elisabeth Wellers­      welche Geschichten wollen wir kommenden Generationen erzäh-
haus über die wöchentlichen Telefongespräche mit ihrem aus           len? Wir laden Sie dazu am 16. und 17. Juni 2021 herzlich ein:
Äquatorialguinea stammenden Vater. Sie soll seine Biografie
aufschreiben und erfährt auf diese Weise viel über ihn, seine        www.goethe.de/kultursymposium
Herkunft und damit auch über sich selbst. In Lendl Izaaks Beitrag
geht es um Menschen von LQBTQI+-Communitys in Afrika, die            Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre und bedanken uns
gemieden, ignoriert und bedroht werden. Sein Beitrag zeigt, dass     an dieser Stelle bei den Mitgliedern des Wirtschaftsbeirates des
sich die tief verwurzelten Einstellungen unter den jungen Leuten     Goethe-Instituts für die Unterstützung bei der Realisierung dieser
langsam ändern. Michael Blume nimmt uns schließlich mit auf eine     Ausgabe.
Reise von den Ursprüngen des Alphabets bis hin zu den Spuren,
die die Nationalsozialisten in der deutschen Sprache hinterließen.

                                                                          Carola Lentz                       Johannes Ebert
                                                                          Präsidentin                        Generalsekretär

                                                                     HINWEIS FÜR BLINDE UND SEH­
                                                                     BEHINDERTE MENSCHEN
Chris de Bode: Dream
                                                                     Dieses Magazin gibt es  PDF
„Was ist dein Traum?“ – Diese Frage stellte
 der niederländische Fotograf Chris de Bode                          auch als barrierefreies
 Kindern in 13 Ländern. In dieser Ausgabe                            PDF-Dokument:
 zeigen wir eine Auswahl seiner Porträts.                            www.goethe.de/dasgoethe
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                                                             DEUTSCHLAND 12 %

               MALI 1 %

                                                                              RUSSLAND 18 %

                               KENIA 16 %
                                                                           CHINA 3 %
                                                                                                                 JAPAN 7 %
                                                              INDIEN 5 %

    ALLEIN­
    ERZIEHEND
    Mutter, Vater, Kinder, vielleicht auch noch die Großeltern – so oder
    so ähnlich sieht eine Familie aus. Doch diese klassische Form des
    Zusammenlebens verliert vielerorts an Bedeutung. Die Gründe
    dafür sind vielfältig, weltweit aber vor allem ökonomischer Natur:
    In wirtschaftlich weniger starken Regionen fällt insbesondere die
    Kindererziehung leichter, wenn mehrere Erwachsene zusammen­
    leben. In den reichen Ländern spielt unter anderem eine größere
    finanzielle Unabhängigkeit der Partner*innen eine Rolle.

    Ein anschauliches Maß dafür ist die Zahl der Minderjährigen, die in
    einem Haushalt mit nur einem Elternteil leben (siehe Karte). In den
    USA liegt dieser Anteil bei knapp einem Viertel aller Kinder und
    Jugendlichen unter 18 Jahren. Nirgendwo sonst auf der Welt ist er
    so hoch. Im benachbarten Kanada etwa liegt er deutlich darunter,         Anteil der Haushalte mit nur einem Elternteil
    bei nur etwa 15 Prozent, in China, Nigeria oder Indien gar bei unter
    5 Prozent. In Deutschland leben übrigens rund 12 Prozent der
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                                                                                                                                                                                                   Russland unverhältnismäßig groß und die Regionen südlich davon entsprechend klein erscheinen. Auf
                                                                                                     Die meisten Weltkarten zeigen die Kugeloberfläche der Erde so, dass Nordamerika, Europa und

                                                                                                                                                                                                                                                                                                       diesem Entwurf des japanischen Architekten Hajime Narukawa entsprechen die Größen und
KANADA 15 %
                                                                  BRASILIEN 10 %

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Entfernungen hingegen fast vollkommen der Realität.
            USA 23 %

                           MEXIKO 7 %

   INHALT
   6                              10                                12
   KOMMUNIKATION                  MOBILITÄT                         SPRACHE
   Ferngespräch                   Wer will denn                     Opa, was haben
   Elisabeth Wellershaus          noch ein Auto?                    denn diese
   Gedanken einer Tochter über    Aya Jaff                          Semiten getan?
   die wöchentlichen Telefonate   Generation Z: Die Liebe zum       Michael Blume
   mit ihrem Vater – quer durch   „liebsten Kind der Deutschen“     In der deutschen Sprache
   Europa                         schwindet                         findet sich noch immer das
                                                                    Gift der Nationalsozialisten

   16                             20                                22
   AFRIKA                          COMIC                            FÜNF SÄTZE
   Eine queere                     Superheldin mit                  KUNST
   Familie                        „Migrations­                      The Egg.
   Lendl Izaaks                    hintergrund“                     Der amerikanische Autor
   Geschichten aus LGBTQI+-       Maryanne Rhett                    T. C. Boyle fotografiert jeden
   Communitys zeugen von einem                                      Tag ein Ei und postet es bei
                                  Eine amerikanische Muslima
   langsamen Sinneswandel                                           Twitter. Warum?
                                  und ihre Familiengeschichte
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6                                          KOMMUNIKATION

                     FERNGESPRÄCH
                    Seit die Corona-Pandemie die Entwicklung digitaler Austausch­
                    formate beschleunigte, telefoniert unsere Autorin jeden
                    Sonntag mit ihrem Vater. In Zeiten, in denen die alte Normalität
                    aus den Angeln gehoben wurde, ist plötzlich Raum für dichte
                    Erinnerungen.

                    ELISABETH WELLERSHAUS

    Sommerferien in
    Andalusien: die Autorin
    und ihr Vater Anfang der
    1980er-Jahre
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7

M
         ein Vater und ich brüllen noch immer in den Lautspre-         Von Oktober bis August lebten meine Mutter und ich in Deutsch-
         cher – wie bei den wenigen Telefonaten, die wir früher        land, mein Vater in Spanien, im Sommer kamen wir als Familie in
         geführt haben, als wir noch in übergroße Hörmuscheln          Andalusien zusammen. Und irgendwann verlernte ich Spanisch,
krähten und unsere Stimmen aus der anderen Seite des Telefon­          jene Sprache, die mir als kleines Kind relativ leicht über die
knochens heraushallten. Heute sitzt mein Vater meistens auf der        Lippen gekommen war. Mein Schulenglisch reichte damals
Terrasse oder steht auf der Straße in seinem kleinen andalusi-         bestenfalls für eine Bestellung im Eisladen. Und so standen mein
schen Wohnort, je nachdem, wo die Verbindung besser ist. Ich           Vater und ich uns einige Sommerferien lang stumm gegenüber.
sitze an meinem Berliner Schreibtisch oder stehe auf dem
vollgestellten Balkon, je nachdem. In einer Welt, in der Familien      DRÖHNENDE STILLE
wie unsere über die Kontinente verteilt leben, ist der Austausch
mit nahestehenden Menschen im Anderswo längst Normalität               „Wann ist uns die Sprache abhandengekommen?“, fragt die Schrift-
geworden. Mit Mobilfunk und Videochats sind wir Tag und Nacht          stellerin Dilek Güngör in einem Text auf ZEIT ONLINE1. Sie beschreibt
erreichbar. Und doch steckt im Gespräch mit der Ferne noch             darin das Schweigen, das zwischen ihr und ihrem Vater herrscht. Die
immer nicht zwangsläufig mehr Nähe. Deshalb brüllen mein               dröhnende Stille, die irgendwann in ihrer Teenagerzeit einsetzte, die
Vater und ich weiter ins Handymikrofon. Weil zwischen Deutsch-         bis heute andauert und die sie mittlerweile auch verbindet.
land, Spanien und unseren Herkunftsgeschichten viel Raum für
Missverständnisse liegt.

Als Alexander Graham Bell 1892 die erste Fernsprechverbindung              Und so standen mein Vater
von New York nach Chicago freischaltete, lagen FaceTime,
WhatsApp und Webcam gedankliche Lichtjahre entfernt. Dafür                 und ich uns einige
hatte die westliche Welt acht Jahre nach der Berliner Konferenz
bereits eine Ahnung davon, wie hartnäckig sich manche politische           Sommerferien lang stumm
Verbindung zwischen den Kontinenten halten würde. Aus sämt­
lichen afrikanischen Kolonien wurden Jahrzehnte später unab-               gegenüber.
hängige Staaten. Doch der Raubbau an den Bodenschätzen „der
Anderen“ setzt sich bis ins 21. Jahrhundert fort. Bis heute prügelt
die Welt sich um Rohstoffe wie Coltan – unter anderem, um den
weltweiten Mobilfunk in Gang zu halten.                                Vor Jahren hat mein Vater mich gefragt, ob ich mir vorstellen
                                                                       könnte, seine Geschichte aufzuschreiben. Es war ein entschlosse-
Bell schaltete die Verbindung zwischen zwei relativ nahe gelege-       ner Versuch, die latente Stille zu durchdringen, die sich auch
nen amerikanischen Städten zu einer Zeit frei, als die Verstrickun-    über unser Verhältnis gelegt hatte. Ihm schwebte eine Auseinan-
gen zwischen globalem Norden und Süden noch überschaubar               dersetzung der unverfänglicheren Art vor: eine Erinnerungs­
wirkten. Das Verhältnis zwischen ehemals kolonisierten Ländern         collage und Geschichte im Heldenformat, in der er vom alten
und dem paternalistischen Europa etwa war von einseitiger              Torremolinos erzählen wollte. Von der Zeit, in der er meine
Raffgier und unverhältnismäßigen Machtdynamiken geprägt.               Mutter kennengelernt hatte, in der er sich zwischen Filmstars
Vorherrschend war eine Weltsicht, in der die einen die anderen         und Hippies bewegte und in der sein Restaurant von entfernten
aus Überzeugung an die gottgegebene – und rassistisch argumen-         Verwandten des britischen Königshauses frequentiert wurde.
tierte – Vormachtstellung dominierten. Es waren Überzeugungen,
die ein Familiengeflecht wie das meine noch viele Jahre später         Natürlich wollte die Journalistin in mir – wie die Tochter – mehr von
„ungewöhnlich“ erscheinen ließen: eine Hamburger Kapitäns­             ihm. Mich interessierten die Ecken, Kanten und Brüche in seiner
tochter, die sich Anfang der 1970er-Jahre im franquistischen           Geschichte. Doch verhalten ließ ich mich auf schillernde Erinnerun-
Spanien in einen Hotelfachschüler aus Äquatorialguinea verliebte.      gen an die 1960er- und -70er-Jahre ein. Es stellte sich heraus, dass
Zufällig hatten meine Mutter und mein Vater Zeit am selben Ort         mein Vater nicht lange brauchte, um über die Partygeschichten von
verbracht – sie im Urlaub, er im Exil. Die partielle Sprachlosigkeit
über die Schieflage ihrer Erfahrungen bestimmt bis heute unser         1 www.zeit.de/kultur/2020-11/entfremdung-familie-vater-tochter-sprache-tuer-
Familienleben.                                                           kei-schweigen-dilek-guengoer
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    einst auch auf die komplizierteren Erlebnisse im Exil zu kommen.
    Auf sein fragiles Verhältnis zu Europa, die Familie, die er in Jugend-
    jahren zurückgelassen hatte, auf ein Lebensgefühl im Dazwischen.
    Bis heute sind wir dabei, Material zu sammeln, wenn wir uns sehen.
    Manches gibt er unumwunden preis, anderes muss ich aus ihm
    herauskitzeln. Aufnahmegerät und Notizbuch fungieren dabei wie
    Zaubermittel: Sobald der Rahmen offizieller wird, lösen sich Worte
    und Erinnerungen. Die Schriftstellerin Daniela Dröscher hat sie in
    einem Essay sehr schön beschrieben: die Selbstermächtigung, die im
    Erzählen der eigenen Biografie liegt. Sie berichtet von der Wandlung
    ihrer Mutter, die sich im Gespräch über die Vergangenheit öffnete,
    sobald der neugierige Blick der Tochter mit dem der Journalistin und
    Schriftstellerin verschmolz – von der Basis, auf der Gespräche
    jenseits des Fernen entstehen können.

    CORONA HAT MANCHE BEZIEHUNG INTENSIVIERT

    Nach einem Jahr mit dem Coronavirus hat sich das „Ferngespräch-
    Verhalten“ von uns allen ohnehin verändert. Der digitalen Kommu-
    nikation kommt mittlerweile ein Stellenwert zu, der vor allem
    ökologisch zu begrüßen ist. Es hat sich herausgestellt, dass man
    nicht für jedes Meeting ins Auto oder Flugzeug steigen muss. Auf
    so vielen anderen Ebenen haben wir uns dennoch aus den Augen
    verloren. Aber Distanz und Isolation sind nicht die einzigen
    Phänomene, die uns aus dem Jahr 2020 in Erinnerung bleiben
    werden. Manche Beziehung hat sich in der Abschottung auch
    intensiviert. Nach 45 Jahren des Innig-Sporadischen ruft mein Vater
    heute mit einer Regelmäßigkeit am Sonntagabend an, die mich noch
    immer verblüfft. So ist in Zeiten, in denen die alte Normalität aus
    den Angeln gehoben wurde, eine unerwartet neue entstanden.
                                                                             Wenn mein Vater über Afrika
    Auf einmal gibt es Raum für Gespräche, die zuvor routinemäßig
    zwischen Herbst und Sommer pausierten. Für dichte Erinnerungen,
                                                                             spricht, bewegt er sich
    die mein Vater an das Dorf seiner Kindheit hat. Oder für die
    verblassten – etwa an eine Muttersprache, an deren Worte er sich
                                                                             zwischen einer Vergangenheit
    nicht erinnern kann. Wenn mein Vater über Afrika spricht, bewegt
    er sich traumwandlerisch zwischen einer Vergangenheit voller
                                                                             voller Möglichkeiten und
    Möglichkeiten und einer Gegenwart voller Gefahren. In welches
    Land ich auch beruflich reise, Südafrika, Kamerun oder Simbabwe,
                                                                             einer Gegenwart voller Gefahren.
    stets ruft er vorab in den Hörer, dass es dort besonders gefährlich
    sei. Mich zieht es auf den Kontinent, den er seit Jahrzehnten auf
    Abstand hält. Mein Verhältnis zu Afrika ist durch dieselbe liebe­
    volle Fernbeziehung geprägt wie das Verhältnis zu meinem Vater.
    Seines definiert sich durch die unvereinbar scheinende Kindheit
    und Jugend in Äquatorialguinea, die mit seinem erwachsenen Ich
    kaum noch in Verbindung steht. So verschwimmen unsere Wahr-
    nehmungen von einem Kontinent, zu dem man uns dort, wo wir
    heute leben, eine eindeutige Verbindung unterstellt. Doch am Ende
    ergänzen sich die Ungenauigkeiten unserer Perspektiven. Unser
    Verhältnis zum Thema Herkunft bleibt diffus, und genau damit wird
    unser Verständnis füreinander deutlich. Am Ende steckt im
    Rauschen unserer Ferngespräche auch eine unüberhörbare Klarheit.

    ELISABETH WELLERSHAUS ist Journalistin und Autorin. Sie arbeitet
    als Redakteurin für das Kunstmagazin „Contemporary And“ und ist
    Mitglied der Redaktion von „10 nach 8“ von ZEIT ONLINE. Dieser
    Text entstand in der Reihe „Wort-Brüche“, die sie für das Magazin
    „Latitude“ des Goethe-Instituts schreibt: www.goethe.de/latitude
Das goethe - Goethe-Institut
Chris de Bode: Dream

      Tahmina, 13 Jahre, Afghanistan (links, hier mit ihrer Schwester)

„Manchmal wäre ich gern die beste Volleyballspielerin der Welt. Im richtigen

   Leben möchte ich aber Kardiologin werden – beides geht wohl nicht.“
Das goethe - Goethe-Institut
MOBILITÄT

           WER WILL DENN
10

           NOCH EIN AUTO?
     Die Generation Z will vor allem flexibel sein. Ob sie sich für
         Elektrofahrzeuge begeistert, muss sich noch zeigen.

                              AYA JAFF
N
       och vor ein paar Jahren dachte ich, dass elektrische Autos     Monaten den Minivan Sion auf den          11
       nur etwas für wirklich reiche Menschen wären. Die drei         Markt bringen. „Wir wollen Elektro-
       großen Probleme – ihr hoher Preis, die geringe Reichweite      mobilität nicht nur für die Oberklas-
und die fehlende Ladeinfrastruktur – würden diese Art der Mobili-     se, sondern wir wollen Elektromobi-
tät schnell unattraktiv machen. Elektroautos sind bis heute nicht     lität für alle – erschwinglich und
massentauglich. Für Wohlhabendere sind sie dennoch interessant,       alltagstauglich“, verkündet der
weil die Marke Tesla – auch dank ihres charisma­tischen Gründers      Gründer Laurin Hahn in einem
Elon Musk – mit einem hohen Prestige einhergeht.                      Interview mit der Zeitschrift „Berlin
                                                                      Valley“. Schaffen will er dies mithilfe
Doch mittlerweile kostet ein Tesla Model 3 nur noch so viel wie       integrierter Solarpanele, die das
ein 3er BMW, die Leasingrate für den elektrischen Kleinwagen          Fahrzeug selbstständig laden können.
Renault ZOE entspricht gerade einmal dem Preis für ein Essen zu       Über eine Smartphone-App können
zweit im Restaurant. Das Preis-Leistungsverhältnis von Elektro-       die Nutzer*innen nicht nur
fahrzeugen hat sich in den vergangenen Jahren tatsächlich             Mitfahrgelegen­heiten anbieten,
deutlich verbessert. In ihrer Anschaffung nähern sie sich preislich   sondern ihr Fahrzeug auch zur
den Autos mit Benzin- oder Dieselmotoren.                             mobilen Ladestation für Elektrogerä-
                                                                      te und andere E-Fahrzeuge machen
Klar, natürlich sind diese Preise für E-Autos derzeit nur möglich,    (Powersharing). Fahrer*innen wären
weil der Staat die Elektromobilität subventioniert. Auch die          dann von Lade­stationen unabhängig.
Hersteller bieten kräftige Rabatte – teils über 40 Prozent. Der
Grund: Indem sie die Quote ihrer Elektrofahrzeuge erhöhen,            Während sich der Erfolg der großen
mindern sie den Kohlendioxidausstoß ihrer Flotten und erfüllen        Automobilhersteller an den Ver-
so die strengeren Emissionsvorschriften der Europäischen              kaufszahlen misst, fußt das
Union.                                                                Geschäftsmodell von Sono Motors
                                                                      auf der möglichst hohen Auslastung
Mit der zunehmenden Verbreitung von Elektroautos, mit steigen-        der Fahrzeuge. Ihre Besitzer*innen
der Stückzahl also, sinken die Herstellungskosten – Subventionen      können sie über eben jene App
werden irgendwann überflüssig. Der Besitz eines Plug-in-Hybrid-       unkompliziert vermieten. So nutzen
Fahrzeugs wird somit in absehbarer Zeit preiswerter sein als der      andere das Auto, wenn es nicht
eines Autos mit Verbrennungsmotor. Vor einigen Jahren erwarte-        benötigt wird – während der Zeit im
ten Expert*innen, dass dieser Punkt im Jahr 2025 erreicht ist.        Büro beispielsweise. Die Besitzer*in-
Die Technologie schreitet jedoch schneller voran als erwartet.        nen verdienen so Geld, das Auto ist
Hui Zhang, Geschäftsführer der deutschen Niederlassung des            ausgelastet, und Mieter*innen
chinesischen Elektroautomobilherstellers NIO geht mittlerweile        können auf ein eigenes Fahrzeug
von 2023 aus.                                                         verzichten.

                                                                      Dass das junge Unternehmen mit
                                                                      dieser Strategie richtig liegen könnte,
   42 Prozent der Generation                                          zeigt der Erfolg seiner Crowdfun-
                                                                      ding-Kampagne. Mehr als 50 Millio-
   Z hat kein Interesse am                                            nen Euro hat das Unternehmen
                                                                      bereits eingesammelt – die Kund*in-
   eigenen Auto                                                       nen von morgen glauben offenbar an
                                                                      die Idee. Ob dieser Erfolg langfristig
                                                                      und nachhaltig ist, hängt davon ab,
                                                                      wie zufrieden die Kund*innen am
Doch braucht und will meine Generation, die Generation Z,             Ende mit einem Auto sind, das nicht
überhaupt noch ein Auto? Natürlich ist es noch immer relevant,        schneller als 140 Kilometer pro
aber es verliert seine Bedeutung. Es reiht sich ein in eine stetig    Stunde fahren kann und dessen
wachsende Vielzahl alternativer Fortbewegungs­ und Transport-         Äußeres, sagen wir, keine Augenwei-
mittel. So ist vielen Menschen meiner Generation die unkompli-        de ist. Im Autofahrerland Deutsch-
zierte Kombination verschiedener Optionen und der möglichst           land sind dies beim Autokauf ja nach
reibungslose Wechsel von einem Verkehrsmittel zum anderen             wie vor ziemlich wichtige Kriterien.
besonders wichtig. Laut der „Mobility-Zeitgeist-Studie 2020“ des
Zukunftsinstituts haben 42 Prozent der zwischen 1997 und 2012         AYA JAFF war 15 Jahre alt, als sie
geborenen Menschen kein Interesse am Auto und fahren                  sich selbst das Programmieren
stattdessen mit dem Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrs-           beibrachte – heute, zehn Jahre
mitteln. Sie wollen möglichst preiswert von A nach B kommen.          später, ist die Deutsch-Irakerin eine
Ich frage mich daher, ob wir „GEN Z“­Autofahrer*innen                 der bekanntesten Softwareentwickle-
überhaupt bereit sind, die Nachteile geringer Reichweiten und         rinnen Deutschlands. Sie berät
langer Ladezeiten in Kauf zu nehmen.                                  Unternehmen und spricht auf
                                                                      Digitalkonferenzen. Sie studiert
Darauf müssten die großen Autohersteller reagieren. Wie die           Sinologie und Wirtschaftsökonomie
Zukunft des Verkehrs aussehen könnte, zeigt uns Sono Motors.          und ist Autorin des jüngst erschiene-
Das junge Start­up­Unternehmen aus München will in wenigen            nen Buches „Moneymakers“.
12                       SPRACHE

       „OPA, WAS
      HABEN DENN
     DIESE SEMITEN
        GETAN?“
     Über den Antisemitismus in der deutschen Sprache –
        und wie wir ihn auch dort besiegen können.

                     MICHAEL BLUME
13

L
     iebe und Hass wohnen in der Sprache – denn mit ihren             seiner Familie die Tiere versorgt und danach eine ganz besondere
     Begriffen ordnen wir unsere Welt. Wir geben also als             Aufgabe erfüllt: Mit seinem Enkel Eber (dem ersten „Hebräer“)
     Großeltern, Eltern, Altersgenoss*innen auch immer unbe-          habe Sem das erste Lehrhaus, die erste Alphabetschule im
wusst weiter, was uns selber geprägt hat. Meist geschieht dies        heutigen Jerusalem eröffnet. Und alle Menschen – ob Frauen
spontan – etwa wenn wir auf Fragen der Jüngeren antworten.            oder Männer, Fürsten oder Sklaven – hätten bei ihnen die erste
                                                                      Alphabetschrift der Erde lernen dürfen. Daher würden
Feinde der Freiheit wie die deutschen Nationalsozialisten haben       wir bis heute die ersten beiden Buchstaben des
das oft schneller begriffen als ihre Verteidiger*innen und daher      Hebräischen für die Benennung der ganzen Alphabete
gezielt Begriffe übernommen und vergiftet: So wurden „Semiten“        verwenden – Aleph für Stier (man kann ihn im
zu einer angeblichen „Rasse“ umgedeutet und „Jude“ als Begriff        umgedrehten A noch erkennen!) und Beth für Haus:
mit „böser Verschwörer“ verbunden. Kaum an der Macht, entfern-        Aleph-Beth.
ten die Nationalsozialisten sogar alle deutsch-jüdischen Namen
aus der Buchstabiertafel: Aus D wie David wurde D wie Dora, aus       Im Unterschied zu den vielen älteren Schriftsystemen wie den
S wie Samuel wurde S wie Siegfried – und aus N wie Nathan             babylonischen Keilschriften, den chinesischen Zeichen und den
wurde N wie Nordpol!                                                  ägyptischen Hieroglyphen sei damit erstmals ein „kinderleichtes“
                                                                      Schriftsystem gelehrt worden, das von jedermann und jederfrau
Dabei gibt es kaum einen Namen, der so stark das Deutsche und         erlernt werden konnte. Nun also entstand die Idee der „Bildung“ –
Jüdische verband wie Nathan: der Prophet der Bibel, der auch          da der Mensch laut der Bibel nach Gottes „Ebenbild“ geschaffen
den König herausfordert, und der weise Held in „Nathan der            worden sei, sollte jedes Menschenkind seine Fähigkeiten ausbil-
Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing (1729 – 1781), unbestritten       den, mindestens Lesen und Schreiben lernen dürfen! Großeltern,
eines der größten deutschen Werke. Nordpol ist dagegen nicht          Eltern, ja die ganze Gemeinde ist seit über zwei Jahrtausenden
einmal ein Name, sondern wie Adolf Hitler in seiner Rede „Warum       verantwortlich, nicht nur die Sprache, sondern auch die Schrift
wir Antisemiten sind“ 1920 ins Münchner Hofbräuhaus brüllte, der      zu lehren.
Ort, von dem angeblich die „Arier“ losgezogen sind.
                                                                      SEMITISMUS UND BILDUNG
Und obwohl die Nationalsozialisten nach all ihren Morden und
Verbrechen endlich militärisch besiegt wurden, lebt ihre Sprache      Klar, dass viele andere schon in der Antike voller Unverständnis,
größtenteils unbewusst weiter. Das tückischste Gift ist das, das      bald auch mit Neid, Hass und Angst auf das entstehende Judentum
nicht schmeckt, nicht riecht, nicht gespürt und doch weitergegeben    schauten, dessen Angehörigen man die Tempel zerstören und die
wird. Niemand wird als Rassistin oder Antisemit geboren –             Heimat nehmen konnte – solange sie nur ihre Schriften lehren
doch zwischen den Generationen wird das alte Gift oft wach­           durften, blieben sie beieinander. Dass Jüd*innen trotz aller
gerufen und tradiert.                                                 Diskriminierungen und Verfolgungen oft Großes leisteten, dass bei
                                                                      einem weltweiten Bevölkerungsanteil von gerade einmal 0,2 Pro-
SPRACHE DURCH BESSERE GESCHICHTEN AUFHELLEN                           zent über 20 Prozent aller bisherigen Nobelpreise auf jüdische
                                                                      Preisträger*innen entfielen – all das liegt an der Wertschätzung
Doch selbstverständlich gibt es Hoffnung. Wir wissen zwar             der Bildung.
inzwischen aus der Hirnforschung sicher, dass es nicht reicht,
Vorurteile zu widerlegen – die Aussage „Es sind nicht alle Juden      Und einer von ihnen, Jesus, der Sohn eines Handwerkers, konnte
reich!“ ist völlig richtig, hebt aber die unbewussten Verknüpfungen   dann sogar so gut lesen und schreiben, dass er schon im Alter
zwischen „Jude“ und „reich“ nicht auf. Stattdessen kommt es           von zwölf Jahren tagelang mit den Schriftgelehrten in Jerusalem
darauf an, die falschen und giftigen Vorstellungen hinter den         diskutierte. Nach ihm entstand das Christentum und der heute
Begriffen durch bessere und hilfreiche Wortbilder zu ersetzen.        weltweit verwendete Kalender. Auch die christliche Bibel, der
                                                                      Koran des Islam, die Schriften der Bahai und die Texte der meisten
Nein, „die Semiten“ waren nie „eine Rasse“ – es gibt Jüd*innen        nichtreligiösen Weltanschauungen bis hin zu den gemeinsamen
aller Hautfarben, ebenso wie es Christ*innen, Muslim*innen und        Erklärungen der Menschenrechte wurden in Alphabetschriften
Humanist*innen jeder Herkunft gibt.                                   verfasst.

Sem – auf hebräisch „Name“, was für ein Name! – ist nach jüdi-        Bei genauerem Hinsehen erkennen wir sogar einen
scher Überlieferung schon im Talmud einer der Söhne des Noah.         kleinen, aber bedeutenden Unterschied: Im klassi-
Er habe mit diesem an der Arche gebaut, während der Sintflut mit      schen Hebräisch und Arabisch wird konsonantenarm
14                                                                SPRACHE

     geschrieben – und zwar immer von rechts nach links. In Griechisch,   MEDIEN IM FLUSS DER G
                                                                                              ­ ENERATIONEN
     Latein, Kyrillisch und allen ihnen folgenden Alphabeten finden wir
     dagegen auch die Vokale – und geschrieben werden sie immer von       Und so schließt sich für uns ein Kreis: Jedes Medium – jede
     links nach rechts.                                                   Sprache, jede Schrift, Radio, Film und Internet – weist einzigartige
                                                                          Stärken, aber auch bestimmte Gefahren auf. Deutsche Lehrer*in-
     DER VERMEINTLICH KLEINE UNTERSCHIED HAT                              nen müssen immer wieder lachen, wenn ich sie daran erinnere,
     ENORME AUSWIRKUNGEN                                                  dass es noch in den 1960er-Jahren an den Schulen Tornister­
                                                                          kontrollen gab, um sogenannte Schundliteratur wie Science­-
     In einem Konsonantenalphabet müssen wir Wort für Wort die            Fiction- und Western-Romane ausfindig zu machen. Heute, so
     Vokale einsetzen und dafür die rechte Seite unseres Gehirns          versichern mir die Lehrenden dagegen, wären sie froh über jedes
     voll einsetzen: Bedeutet W-r-t denn nun Wort, Wert, Warte oder       freiwillige Buch im Schulranzen eines Schulkindes!
     gar Wahrheit? Das bindet menschliche Gehirne so sehr, dass
     sowohl im Judentum wie im Islam alle Bilder aus den Gottes-          Es lohnt also, hin und wieder zu fragen: Welche Sprache, welche
     diensten entfernt wurden; die Konzentration sollte allein der        Schriften, welche Medien geben wir unseren Kindern und Enkeln
     Schrift gebühren. Deswegen dürfen die jüdische Thora und der         wann weiter – sei es als Großeltern oder Eltern, als Lehrende oder
     islamische Koran auch nur in ihren Ursprungsalphabeten               auch einfach als Freunde? Wie sprechen, schreiben, erzählen wir
     rezitiert werden.                                                    in der Öffentlichkeit? Verbreiten wir Wissen – oder versprühen
                                                                          wir, mehr oder weniger bewusst, altes Gift?
     Und Mehrfachbedeutungen klären kann dann auch nur eine
     Lehrerin oder ein Lehrer – weswegen die Rolle von Sem und            Im Jahr 2021 werden wir in Deutschland endlich auch eine neue
     seinem Enkel so bedeutend war. Sie hätten, so die Überlieferung,     Buchstabiertafel erhalten – ohne die hasserfüllten Eingriffe der
     eben nicht nur die Buchstaben gelehrt, sondern auch die Bedeu-       Nationalsozialisten. Selbstverständlich werden wieder viele
     tungen jeden Wortes erklärt!                                         darüber schmunzeln oder gar höhnen: Was bedeutet schon
                                                                          Sprache? Haben wir denn nicht alle Wichtigeres zu tun?
     Das also ist der Grund, warum nach den alten Überlieferungen
     nicht nur Sem, sondern auch sein Enkel Eber an der Akademie          Doch die Verständigen werden wissen, wie kostbar und wertvoll
     in Jerusalem unterrichtet hätte: Ihre Aufgabe erschöpfte sich        Wörter und Zeichen sind – sowie die Geschichten, die wir zwi-
     nicht in der Vermittlung von Buchstaben, sondern bestand auch in     schen den Generationen austauschen. Zukunft ereignet sich, wenn
     der Weitergabe von Wissen und Weisheit über Generationen             wir miteinander sprechen.
     hinweg. Bis heute beginnt im Judentum das religiöse Pessach-Fest
     mit Fragen der Kinder – auf die die Erwachsenen zu antworten         MICHAEL BLUME ist promovierter Religionswissenschaftler und
     haben. Sprache, Schrift, ja das Leben selbst entfaltet sich nie im   Beauftragter der Landesregierung Baden-Württemberg gegen
     Monolog nur einer Seite, sondern im Dialog der Generationen          Antisemitismus. Der dreifache Familienvater ist Teil einer christ-
     miteinander.                                                         lich-islamischen Familie und liebt neben dem Schreiben auch das
                                                                          Lehren, etwa am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Zuletzt
     Die Vokalalphabete – auch diesem Text liegt ein solches zugrun-      erschien von ihm „Verschwörungsmythen. Woher sie kommen, was
     de – ließen und lassen sich im Vergleich zu den Konsonanten­         sie anrichten, wie wir ihnen begegnen können“ bei Patmos.
     alphabeten viel klarer und schneller erfassen: Wort heißt Wort,
     und Wahrheit heißt Wahrheit!

     Genau das aber, so warnte schon der antike Grieche Sokrates,
     berge auch eine große Gefahr: Wer solche Alphabetschriften
     lese, könne sich viel früher von Lehrer*innen lösen und laufe
     Gefahr, zwar viel Wissen, aber keine Weisheit zu erwerben.
     Es drohe die Verführung junger Menschen, die schon nach der
     Beherrschung der Buchstaben meinen könnten, keine Lehrenden
     und keine Schulgemeinschaft mehr zu brauchen. Wie heute um
     das „neue Medium“ Internet, so gab es auch schon vor Jahr­
     tausenden kontroverse Diskussionen um das „neue Medium“
     Alphabetschrift!
Chris de Bode: Dream

                        Djarida, 8 Jahre, Mexiko

„Wenn ich groß bin, möchte ich Tierärztin werden. Dafür muss ich noch viel

             lernen, aber ich bin sicher, dass ich es schaffe.“
16   AFRIKA

              Arya Jeipea Karijo
              (sitzend) inmitten
              einiger Mitglieder ihrer
              LGBTQI+-Familie
17

                 EINE QUEERE FAMILIE
                         In den meisten Ländern Afrikas leiden Menschen der
                       LGBTQI+-Communitys unter Vorurteilen und Anfeindungen.
                              Doch es gibt Geschichten, die Mut machen.

                                                          LENDL IZAAKS

A
         rya Jeipea Karijo ist eine Transgender-Frau aus Nairobi in   monogam, aber auch polygam sein. Für andere Lebensentwürfe ist
         Kenia. Sie ist Mitte 30 und gehört zu den vielen Menschen    in diesen Vorstellungen kein Platz. Und so ist auch nicht verwun-
         aus dem südlichen Afrika, die im Rahmen des Projektes        derlich, dass selbst LGBTQI+-Menschen, die in einem sehr religiös
Familiensache interviewt wurden. Sie erzählte von ihrer „Wahlfami-    geprägten Elternhaus aufwuchsen, später nur selten Halt im
lie“, die aus fünf queeren Personen und einer heterosexuellen Frau    Glauben ihrer Familie suchen.
besteht. Sie hatten sich bei einer Demonstration für LGBTQI+-Rech-
te kennengelernt und leben nun zusammen – mit Arya als „Mutter“       Dementsprechend schwer haben es die wenigen LGBTQI+-Familien.
der anderen.                                                          Es verwundert daher nicht, dass nur wenige Menschen im Rahmen
                                                                      des Projektes Familiensache ihre LGBTQI+-Zugehörigkeit offenbarten.
Wie es dazu kam? Alle in der Familie haben unzählige Diskriminie-
rungen erfahren müssen, darunter auch Zwangsräumungen ihrer
Wohnungen. „Das ergab sich dann irgendwie ganz von selbst. Es
war keine bewusste Entscheidung nach dem Motto: Klar, ich will           Homosexualität wird als
sowieso Kinder, ich mache das“, erzählt Arya. Sie kannte die Leute
schon lange – und so beschlossen sie irgendwann, zusammenzu­             etwas gesehen, das die
ziehen und als Familie einander beizustehen. „Wenn zwei, drei oder
vier Leute zusammenleben, sollten wir die Gemeinschaft auch als          weißen Kolonialherren nach
Familie betrachten“, sagt Arya. „Es geht dabei auch um Rechte –
etwa das, an Wahlen teilnehmen zu dürfen.“                               Afrika einschleppten.
Familiensache, das ist ein Digitalprojekt mehrerer Goethe-Institute
aus Ländern südlich der Sahara. Im vergangenen Jahr machten sich
deren Mitarbeiter*innen auf zu einer Entdeckungsreise und             Tabus und Schamgefühle hindern die meisten daran. Sie werden
besuchten zahlreiche Familien. Es ging ihnen darum, einen mög-        marginalisiert und von der Mehrheit gemieden oder ignoriert, weil
lichst repräsentativen Einblick in die unterschiedlichen Landes­      diese Lebensformen im Widerspruch zu den traditionellen mono-
kulturen zu erhalten. Die Gespräche drehten sich um eine Vielzahl     theistischen Glaubens­systemen stehen.
von Themen – ein Schwerpunkt lag aber auf den sich langsam
wandelnden Einstellungen zur „traditionellen“ Familie. So ergaben     Ihre Furcht vor der Öffentlichkeit ist nachvollziehbar, denn die von
die Interviews auch wertvolle Einblicke in die Situation marginali-   der Norm abweichenden sexuellen Orientierungen sind tabuisiert.
sierter Gruppen wie den LGBTQI+-Communitys. Diesen Menschen           Beleidigungen, Ausgrenzungen, auch körperliche Gewalt sind häufig
fehlt oft die Bindung zur Familie, sodass Freund*innen ihre Stelle    und bleiben für die Täter*innen meist folgenlos. Homosexualität
einnehmen.                                                            wird in den Ländern südlich der Sahara als Symptom einer „Moder-
                                                                      nisierung“ gesehen, als etwas, das die weißen Kolonialherren nach
Auch wenn die Befragten unterschiedlichen Kulturen angehören,         Afrika einschleppten.
eint fast alle eine ähnliche Auffassung von der Familie als soziale
Einheit. Demnach ist eine Verbindung zwischen Mann und Frau die       Dabei gibt es auch in den alten traditionellen Sprachen bereits
notwendige Voraussetzung für eine Familiengründung. Diese kann        Bezeichnungen für homosexuelle Menschen, die – wenn auch nicht
18                                                                    AFRIKA

     mehr so sehr in der Öffentlichkeit – noch immer in Gebrauch sind.      sie dann aber wohl doch nicht, sagt er: „Finanziell unterstützt hat
     In der Ovambo-Kultur Namibias etwa wird der Vater für die              uns jedenfalls niemand von unseren Verwandten.“
     Homosexualität seines Kindes verantwortlich gemacht. Wenn ein
     Elternteil über die Homosexualität des eigenen Kindes öffentlich       Das Paar engagiert sich in der namibischen LGBTQI+-Community,
     spricht oder die Bezeichnungen für die sexuelle Orientierung           die derzeit die Einwanderungsbehörde des Landes heftig kritisiert.
     freimütig verwendet, so bringt er Schande über sich, sein Kind und     Dabei geht es um den Fall eines anderen gleichgeschlechtlichen
     seine Familie. Homosexualität ist ein Tabu, und wenn sie doch          Paares aus Namibia, das vergeblich versucht, für ihre in Südafrika
     thematisiert wird, löst dies Scham oder Diskriminierung aus. Es        von einer Leihmutter ausgetragenen Zwillinge die entsprechenden
     sind vor allem die Älteren, die mit diesen Vorstellungen die           Dokumente zu bekommen. Doch die Behörden reagieren nicht, die
     Jüngeren in ihren Menschenrechten verletzen.                           Öffentlichkeit interessiert sich nicht dafür.

     Der Glaube und die Teilnahme am Gemeindeleben sind vielen              Wie in den traditionellen Kulturen Afrikas üblich, wird das Thema
     Menschen sehr wichtig, insbesondere Christ*innen und Muslim*in-        am liebsten einfach totgeschwiegen. Doch die jungen Leute, die
     nen. In Burundi und Ruanda etwa betonten während der Interviews        zunehmend auch Kontakt zu anderen Kulturen haben und in eher
     viele Menschen, wie wichtig es ihnen ist, die religiösen Werte auch    urbanen Umfeldern leben, ändern diese tief verwurzelten Einstel-
     an ihre Kinder weiterzugeben. Die traditionellen Lebensweisen          lungen – wenn auch nur sehr langsam.
     werden dabei nicht infrage gestellt, die althergebrachten Sitten und
     Gebräuche sind unerschütterlich.                                       LENDL IZAAKS wuchs in der namibischen Hauptstadt Windhoek auf.
                                                                            Er ist Journalist und leitet die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des
     Liberalere Einstellungen wie die der 30-jährigen Lindie Blaauw         dortigen Goethe-Instituts.
     sind da eher selten. Sie stammt aus einer afrikaansen und
     traditionell christlichen Familie in Namibia: „Die gleichgeschlecht-   Weitere Informationen zum Projekt Familiensache finden sich hier:
     liche Ehe bedeutet für mich einfach nur: Lebt doch so, wie ihr         www.goethe.de/familiensache
     wollt! Werdet glücklich!“ Lindie engagiert sich in der Kirche, ist
     sogar Mitglied der Band, die während der sonntäglichen Messe
     aufspielt. Auch Bernarda Joaquina Kaculete (27 Jahre) aus Angola,
     eine gebildete Feministin und gläubige Christin, verteidigt die
     Rechte Homosexueller. Wie sie aus Familien weiß, sei Homosexua-
     lität nun einmal nichts Neues in Afrika. Bernarda hat in Norwegen
     und den USA studiert.

        „Die gleichgeschlechtliche
        Ehe bedeutet für mich
        einfach nur: Lebt doch so,
        wie ihr wollt! Werdet                                                       16.–17. Juni 2021
                                                                                                                 Digitale Edition
        glücklich!“
                                                                                    Das Kultursymposium Weimar ist ein diskursives Festival
                                                                                    des Goethe-Instituts für neue Netzwerke und Ideen.
                                                                                    Alle zwei Jahre diskutieren Teilnehmende aus aller Welt
     Johann Potgieter (47 Jahre) und Daniel Digashu (30 Jahre) bezogen              globale Gesellschaftsfragen – in der diesjährigen Ausgabe
     zum Zeitpunkt des Interviews gerade ihre neue Farm in Namibia.                 mit dem Fokus auf Generationen. Unter anderem mit:
     Zusammen mit dem 12-jährigen Sohn einer verstorbenen Tante                     Jane Goodall, JJ Bola, Rutger Bregman, Ruth Westheimer,
     Daniels bilden sie eine ungewöhnliche Familie – was die ältere                 Sima Taparia und Chlöe Swarbrick.
     Verwandtschaft gleichwohl kommentarlos akzeptiert. Johann ist                  Seien Sie live dabei: www.goethe.de/kultursymposium
     das „Oberhaupt“ der Familie und verantwortlich für die Finanzen,
     das Haus und die Fahrzeuge auf der Farm. Die Akzeptanz der
     Namibier*innen für diese Lebensform überraschte ihn: „Bevor wir                Sponsoren
     von Südafrika hierher gezogen sind, hatten wir uns das Leben hier
     viel schlimmer vorgestellt – doch so, wie es aussieht, fügen wir uns
     überall ziemlich gut ein.“ Daniel stimmt ihm zu und erzählt, wie
     herzlich sie in der Verwandtschaft aufgenommen wurden – unge-
     achtet ihrer sexuellen Orientierung. Ganz ohne Vorbehalte waren
19

                      Chris de Bode: Dream

                      Rens, 15 Jahre, Niederlande

„Ich kam als Renske zur Welt, als Mädchen. Ich fühlte mich aber immer wie

         ein Junge und träume davon, tatsächlich einer zu sein"
20                                               COMIC

     SUPERHELDIN MIT
     „MIGRATIONS­
     HINTERGRUND“
     Kamala Khan ist eine amerikanische Muslima und
     Titelfigur des Comics „Ms. Marvel“. Ihr Handeln ist
     nur zu verstehen, wenn man ihren familiären
     Hintergrund kennt.

     MARYANNE RHETT

                            Kamala Khan, eine
                        amerikanische Muslima
                                ist Ms. Marvel
21

                         S
                              o wie alle Werke der Populärkultur     ihren ganzen Schmuck zu Geld gemacht. In dieser Schilderung
                              sind auch Comics stets ein Abbild      nationaler Entwurzelung erfahren wir, dass „auch inmitten
                              jener Generation, die sie machen und   eines Bürgerkriegs ein neues Leben beginnen“ kann. Dieser
                         konsumieren. Generationsspezifische         kurze Blick auf Khans Hintergrundgeschichte lehrt uns, wie die
                        Auffassungen zur geschlechtlichen,           Generationen, die vor uns kamen, das mitgestaltet haben, was
                       ethnischen und soziokulturellen Identität     wir heute sind.
                     reichen stets weit über die Grenzen der
                   Bildergeschichten hinaus. So wie sich die reale   Um 1999 setzt die Geschichte mit einem Gespräch zwischen Khans
                 Welt verändert, so wandelt sich also auch die       Großmutter und ihrer Mutter – Muneeba – über den bevorstehen-
                Welt der Comics. Gelegentlich drehen sie sich ganz   den Umzug nach New Jersey wieder ein. Muneeba will Pakistan
              explizit um gesellschaftliche Zusammenhänge und        nicht verlassen, sie will nicht, dass ihre Kinder sich nirgends zu
            lassen dabei die reale menschliche Dimension nicht       Hause fühlen. Khans Großmutter schenkt ihr die Hochzeitsreifen
          außer Acht. Vielmehr interpretieren sie diese.             und sagt: „Gib sie deiner eigenen Tochter, wenn sie alt genug ist.
                                                                     Sie wird zwar auf einem anderen Kontinent geboren, aber ihre
   Die 2014 wiederbelebte Reihe „Ms. Marvel“ ist ein treffliches     Geschichte wird unsere Geschichte sein.“
Beispiel dafür, wie generationsbedingte Trends den Aufbau eines
Comics prägen und gleichzeitig den Einfluss vorangegangener          Auch wenn es nicht ausdrücklich gesagt wird, so steht die
Generationen auf die heutige Welt reflektieren. Im Kern geht es      Geschichte von Khans Herkunft mütterlicherseits in engem
auch in den „Ms. Marvel“-Geschichten immer um Gut gegen Böse.        Zusammenhang mit bedeutenden globalen Ereignissen, die sowohl
Wenn sie keine Maske trägt, steht die Titelfigur Kamala Khan         die islamische als auch die nichtislamische Welt prägten. Die
zugleich sinnbildlich für eine zunehmend globalisierte Welt und      Teilung Indiens und die Anschläge vom 11. September 2001 kurz
ganz bewusst als Modell für generationenübergreifende Wand­          nach der Auswanderung von Muneeba und Yusuf in die USA
lungen und Bewegungen.                                               verknüpfen die Familiengeschichte Khans mit globalen histori-
                                                                     schen Wendepunkten.
Kamala Khan ist eine junge Frau mit pakistanischen Wurzeln,
die in Jersey City im US-Bundesstaat New Jersey lebt. Wie bei        Die indische Teilung ist auch ein zentrales Thema in Salman
fast allen Superheld*innen, so ist auch Khans Vorgeschichte für      Rushdies Roman „Mitternachtskinder“. Seine „Satanischen Verse“
das Verständnis ihres Handelns bedeutsam. Nur beschränkt             zogen seinerzeit den Zorn vieler Muslim*innen auf sich und
sich ihre Biografie nicht auf ihre eigene Kindheit. Sie reicht bis   führten zu Ayatollah Khomeinis berüchtigter Fatwa. Außerhalb der
zu den Urgroßeltern zurück, die auf der anderen Seite des            islamischen Welt sind vielen die Nuancierungen und die Vielfalt
Erdballs lebten.                                                     des Islam nicht bewusst; die Teilung Indiens, die islamische
                                                                     Revolution im Iran oder die Fatwa bestimmen und überschatten
Die Autor*innen von „Ms. Marvel“ lassen diese Geschichte Anfang      die westlichen Eindrücke von dieser Kultur. Für die nach 1979
bis Mitte des 20. Jahrhunderts beginnen. Auf dem vom britischen      Geborenen waren die Ereignisse vom 11. September 2001 in
Rückzug und von tiefgründigen ethnisch-nationalistischen Konflik-    ähnlicher Weise prägend.
ten erschütterten indischen Subkontinent entstehen erste Frauen-
rechtsbewegungen. Vor diesem historischen Hintergrund agieren        Die Geschichte von „Ms. Marvel“ zeigt, wie sehr eine Generation
die Heldin und ihre Freund*innen im 21. Jahrhundert. Die weit in     von den vorangegangenen geprägt ist. Über die eigentliche
der Vergangenheit liegenden Entwicklungen prägen Khans Kämpfe        Bildergeschichte hinaus sind Kamala Khans Leben, Herkunft
und ihre Selbstfindung in der Gegenwart.                             und Erfahrungen auch ein Spiegelbild der heutigen Generation.
                                                                     Einwandererkinder der ersten Generation finden in Khans
In der 2016 entstandenen Serie „Civil War II“ wird über vier         Geschichte ihre eigenen Erlebnisse wieder. Muslim*innen –
Generationen hinweg die Geschichte der Frauen in Kamala Khans        in der Populärkultur viel zu oft verunglimpft – finden hier
Familie erzählt – von Indien über Pakistan in die USA. Eingebettet   Figuren, die sich treu bleiben und zu ihren vielfältigen Erfahrun-
in dieses Narrativ finden sich immer wieder Verweise auf den         gen stehen.
Islam – so wie die Frauen und ihre Familien ihn verstehen –
und auf die Macht von Frauen, die ihr eigenes Schicksal in die       Frauen, die in der Superhelden-Tradition zwar nicht ganz fehlen,
Hand nehmen.                                                         aber doch häufig übersehen werden, entdecken in „Ms. Marvel“
                                                                     Inspiration für ihren eigenen Kampf um Selbstbestimmung. Comics
Die Reihe beginnt 1947 in Bombay. Die damals schwangere              wie diese bieten einen komplexen Blick auf die Geschichte und
Ururgroßmutter Kamala Khans – Aisha – will von Indien aus nach       spiegeln nicht nur das Leben der heutigen Generation wider,
Pakistan fliehen. Khans Ururgroßvater stellt sich dagegen: „Wir      sondern zeigen, wie sehr die Menschen von heute von denen der
sind doch Inder“, sagt er – worauf ihr Großvater väterlicherseits    Vergangenheit geprägt sind.
 antwortet: „Nicht mehr.“
                                                                     MARYANNE RHETT ist Historikerin und lehrt an der Monmouth
   Als die drei zu ihrer Reise aufbrechen, erfahren die Leser*in-    University in New Jersey. Dort erforscht sie die moderne Geschichte
     nen, dass Aisha in ihren „Hochzeitsarmreifen“ das Start-        des Nahen Ostens und des Islam an den Schnittstellen von Populär-
        kapital für ihr neues Leben versteckt; dafür hatte sie       kultur, Nationalismus und Weltgeschichte.
22                                                   FÜNF SÄTZE KUNST

     THE EGG.
     Why do I daily photograph an egg?

     Because it is the perfect shape, aping
     even the planets in their spheres?

     Because it is the essence of life, the
     genetic material from which all animate
     creatures emerged?

     Because I am mad?

     Because repetition ad nauseam is essential
     not only to my shtick but my worldview?

     * * *

     Warum ich Tag für Tag ein Ei fotografiere?

     Weil es die perfekte Form hat, die sogar
     die Bahnen der Planeten nachahmt?

     Oder weil es die Essenz des Lebens ist, das
     genetische Material, aus dem alle
     Geschöpfe hervorgingen?

     Weil ich verrückt bin?

     Oder weil die unendliche Wiederholung
     nicht nur eine Masche von mir ist,
     sondern meine Weltanschauung?

                            Der amerikanische
                            Schriftsteller
                            T. C. BOYLE fotogra-
                            fiert jeden Tag ein Ei
                            und postet das Bild
                            auf seinem Twitter-­
                            Account.
                            Tom Coraghessan
     Boyle, 1948 in Peekskill, New York, geboren,
     ist der Autor von zahlreichen Romanen und
     Erzählungen, die in vielen Sprachen übersetzt
     wurden. Bis 2012 lehrte er Creative Writing
     an der University of Southern California in
     Los Angeles. Bei Hanser erschien gerade sein
     neues Werk „Sprich mit mir“.
23
Chris de Bode: Dream

                                                               Mahmoyd, 17 Jahre, Jordanien

                           „Ich träume davon, so viel wie möglich zu wissen. Wissen ist der Schlüssel zu

                                      allem. Ich könnte zu allem, was kommt, einfach Ja sagen.“

Diese Beilage wurde
ermöglicht durch die
freundliche Unterstützung
folgender Unternehmen
aus dem Wirtschafts­-
beirat des Goethe-Instituts:

                                                                                                                               16. und 17. Juni 2021
                                                                                                                               goethe.de/kultursymposium

IMPRESSUM
  Herausgeber:                         Redaktion:                                   Geschäftsführung: Jan Hawerkamp,           Narukawa/AuthaGraph (Kartengrundlage)
  Goethe-Institut e. V.                Dr. Jessica Kraatz Magri (V. i. S. d. P.),   Kai Wutte                                  S. 6: Elisabeth Wellershaus; S. 8: mecaleha/
  Oskar-von-Miller-Ring 18             Dr. Alexander Behrmann                       Projektleitung: Dr. Joachim Schüring       Getty Images; S. 10/11: Gilles & Cecilie/
  80333 München                                                                     Art-Direktion: Christopher Delaney,        2 Agenten; S. 16: Julian Manjahi/
  Tel. +49 89 15 921 0                 © 2021, Goethe-Institut                      Jessica Sturm-Stammberger                  Goethe-Institut Nairobi; S. 20: picture
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                                       nicht gestattet.                             Lektorat: Dr. Katrin Weiden                S. 22: Jamieson Fry; S. 22/23: T. C. Boyle
  Präsidentin:
  Prof. Dr. Carola Lentz               Verlag:                                      Herstellung: Tim Paulsen
                                       TEMPUS CORPORATE GmbH –                      Druck: Bechtle Verlag & Druck, Esslingen
  Vorstand:                            Ein Unternehmen des ZEIT Verlags             Erscheinungsdatum: 10. Juni 2021
  Johannes Ebert (Generalsekretär),    Alt-Moabit 94, 10559 Berlin                  Bildnachweise: Titel, S. 2, 9, 15, 19,
  Rainer Pollack                       Tel. +49 30 59 00 48 411                     24: Chris de Bode; S. 3: Martin Ebert,
  (Kaufmännischer Direktor)                                                         Loredana La Rocca; S. 4/5: Hajime
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