Das Jugend-Mentoring Programm im ländlichen Raum - Cluster Sozialagentur Hildesheim
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Das Jugend-Mentoring Programm im ländlichen Raum Gefördert durch: Gefördert durch: Projektträger im Leipziger Muldenland: Projektträger in Wesermünde-Süd: Im Rahmen von: Im Rahmen von: Umsetzung durch: In Wesermünde-Süd in Kooperation mit
02 IMPRESSUM Herausgeber: Gemeinde Schiffdorf Brameler Straße 13 27619 Schiffdorf DOKUMENTATION Cluster e. V. Steingrube 27 31141 Hildesheim Erstellung durch: UND LEITFADEN Cluster die Sozialagentur e. K. Am alten Wasserwerk 1 31135 Hildesheim Ansprechpartnerin: Anke Persson Telefon: 05121 935930 persson@cluster-sozialagentur.de Dokumentation von www.cluster-sozialagentur.de „Ju&Me – das Jugend-Mentoring-Programm im ländlichen Raum“ Text: Anke Persson, Florian Wiechmann, Cluster die Sozialagentur e. K. und Leitfaden zur Lektorat: Silke Pohl Umsetzung eines Reverse-Mentoring-Projekts Bildnachweise: Fotos: Cluster Sozialagentur (S. 12, 13, 16, 17, 19, 21, 22, 23, 25, 27, 28, 29, 31), M. Rust (S. 4/5, S. 40/41), Matthias Wagner (S. 11, 29), Birgit Böhm (S. 10), Dr. Christiane Sell-Greiser (S. 10), Cornelia Kasten (S. 28), Lena Wagner (S. 28), Lars Müller (S. 28), Mattis Sippel (S. 28), Bernd Laqua (S. 29), Klaus Wirth (S. 29), Christoph Bohn (S. 20), Michael Dähn (S. 24, 25). Grafiken: Cluster die Sozialagentur e. K. (S. 26, 27). Gestaltung: Henrike Gühne, Cluster die Sozialagentur e. K. Druck: Copy + Repro Center Hildesheim, Steingrube 18A, 31141 Hildesheim Hildesheim, Januar 2021 | 1. Auflage 03
4 MODELLPROJEKT „Ju&Me“ – Das Jugend-Mentoring-Programm im ländlichen Raum 04 Blick vom Holzberg Richtung Wurzen | LEADER-Region Leipziger Muldenland ▲ 05 5
06 VORWORT Viele Regionen und Kommunen stehen vor der INFO Herausforderung, den ländlichen Raum für junge LEADER ist ein Förderinstrument der Menschen attraktiv zu gestalten. Zukunftswei- Europäischen Union zur Stärkung sende und für die Regionen passende Lösungen und Weiterentwicklung der ländlichen können gefunden werden, wenn der Blick der Ju- Räume. gendlichen eine zentrale Rolle in der Regional- und Kommunalentwicklung einnimmt. Aber wie kann es gelingen, Akteur*innen in Entscheidungsposi- tionen Standpunkte von Jugendlichen und jungen Diese Dokumentation ermöglicht einen zeitlichen Erwachsenen näher zu bringen und ihnen zu er- und inhaltlichen Überblick zu „Ju&Me“ und will möglichen, diese besser zu erkennen und in ihre ausdrücklich zur Nachahmung anregen. Praxis- Arbeit einzubinden? Und welche Möglichkeiten tipps und Erkenntnisse aus dem Modellprojekt können Jugendliche nutzen, um ihre Interessen sowie konkrete Arbeitsmaterialien im Anhang die- bekannt zu machen und umzusetzen? nen als Leitfaden, interessierte Nachahmer*innen Diesen und weiteren Fragen rund um das Thema zu unterstützen, ein Jugend-Mentoring-Projekt in nachhaltige Regionalentwicklung ging das Modell- der eigenen Region bzw. Kommune zu initiieren. projekt „Ju&Me“ in den LEADER-Regionen Leip Zu diesem Zweck ist der Projektablauf mit seinen ziger Muldenland und Wesermünde-Süd nach. einzelnen Arbeitsschritten im Folgenden anhand Jugendliche wurden zu Mentor*innen ausgebildet eines Zeitstrahls aufbereitet. Im Zentrum steht und berieten als solche Führungskräfte aus Poli- dabei die Umsetzungsphase; sie wird ausführlich tik, Wirtschaft und Verwaltung. beschrieben. Das Projekt fand vom 24. Mai 2019 bis zum Für die hervorragende Zusammenarbeit bedan- 31. Dezember 2020 als Kooperation der zwei ken sich die Projektträger bei allen beteiligten LEADER-Regionen statt. In beiden Regionen durch- Partner*innen sowie bei allen Teilnehmenden lief es alle Projektphasen nahezu zeitgleich. Die des Projekts. Wir wünschen allen zukünftigen hier beschriebenen Abläufe stellen somit eine Zu- Jugend-Mentoring-Projekten ebenso verlässliche sammenführung der Zeitschienen und Erkenntnis- Partner*innen und engagierte Teilnehmende! se beider Regionen dar. 07
08 INHALT 1. Idee zum Projekt . . . . . . . . . . . . . . 10 2. Zeitliche Gestaltung . . . . . . . . . . . 14 3. Inhaltliche Gestaltung . . . . . . . . . . 16 3.1 Vorprojektphase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 3.2 Konzeption . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 3.3 Umsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 3.4 Nachbereitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 4. Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 5. Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 9
10 Es gibt ein großes Interesse seitens der Entschei- Wann entstand die Idee zum LEADER-Projekt 1. Idee zum Projekt: dungsträger*innen, jugendliche Sichtweisen ken- nenzulernen und einzubeziehen. Man möchte für Jugendliche attraktive Angebote und Zukunftsaus- „Ju&Me“? MW: Bereits seit 2014 besteht eine Kooperation zwischen den LEADER-Regionen Leipziger Mulden- Die erfahrenen Regionalmanager*innen beider LEADER-Regionen berichten sichten schaffen. Inzwischen wird an vielen Stel- land in Sachsen und Wesermünde-Süd in Nieder- über die Notwendigkeit von Partizipationsprojekten für Jugendliche im länd- len verstanden, dass dies nur geht, wenn man mit sachsen. Im Rahmen dieser Kooperation waren wir den Jugendlichen spricht, nicht über sie. Zu- als sächsische LAG zu verschiedenen Austausch- lichen Raum. dem fordert das Niedersächsische Kommunalver- treffen in der Region Wesermünde-Süd. Dort ha- fassungsgesetz (NKomVG) in der Fassung vom 17. ben wir gesehen, dass Jugendliche in der LAG und Dezember 2010 in „Paragraph 36“ die Beteiligung an der Beurteilung von LEADER-Projektanträgen von Kindern und Jugendlichen an allen sie betref- mitwirken. Das hat uns fasziniert und nicht mehr Welchen Herausforderungen steht der ländliche fenden Belangen. losgelassen. Deshalb planen wir in unserer Regi- Raum bezüglich der Jugendbeteiligung derzeit on, eine ähnliche Partizipation für Jugendliche zu gegenüber? Welche Herausforderungen gibt es bei der Betei- ermöglichen. Bei einem gemeinsamen Workshop BB/CSG: Die großen Megatrends demografischer ligung von Jugendlichen? der Deutschen Vernetzungsstelle für ländliche Wandel sowie Urbanisierung – also die Tendenz, MW: Scheinpartizipation! Wenn die Jugendlichen Räume in Frankfurt am Main haben wir Regional- dass Menschen verstärkt in die Städte ziehen – nur die Entscheidungen der Erwachsenen abni- manager*innen gemeinsam mit Moritz Grimm, haben erhebliche Auswirkungen auf den länd- cken sollen, ist nichts gewonnen und die Jugend- einem der jugendlichen LAG-Mitglieder aus der lichen Raum und die infrastrukturelle Daseins- lichen werden schnell das Interesse verlieren. Region Wesermünde-Süd, die Idee für das Mento- vorsorge dort. Beispielsweise die Schließung von Wollen wir die jugendliche Sichtweise kennenler- ring-Projekt entwickelt. Im Sommer 2019 konnte Nahversorgern, Kulturorten, Jugendzentren, Treff- nen, müssen wir bereit sein, Beteiligungsprozesse das Projekt nach Beantragung und Bewilligung der punkten, aber auch der mangelhafte öffentliche weiter zu öffnen und andere Blickwinkel einzuneh- LEADER-Mittel in beiden Regionen parallel starten. Personennahverkehr werden als Folgen jener Me- men. Bei der Erarbeitung und Umsetzung der neu- gatrends gleichzeitig zum Treiber dieser Entwick- en LEADER-Entwicklungsstrategie wollen wir als lung. Weitere Folgen sind Fachkräfte- beziehungs- LAG Leipziger Muldenland zukünftig mehr Jugend- weise Arbeitsplatzmangel. Zudem ist heutzutage liche einbinden, um deren Perspektiven und Pro- eine gute digitale Infrastruktur die Voraussetzung jektideen für die Region zu unterstützen. Schließ- für moderne Arbeitsplätze; auch hier mangelt es lich sind sie die Zukunft! noch massiv. Gleichzeitig sind ländliche Räume Potenzialentfaltungsräume für Kreativität, so- BB/CSG: Dabei ist das Empowerment, also die ziale Orte, für Freizeit, die Verbindung von Arbeit Befähigung und Vorbereitung der Jugendlichen, Birgit Böhm ▲ Dr. Christiane Sell-Greiser ▲ und Leben, eine nachhaltige Landwirtschaft und sehr wichtig. Sie interessieren sich oft für andere vieles mehr. Somit bestehen zahlreiche Möglich- Fragen, haben andere Perspektiven und sind auch keiten, um die Lebensqualität auf dem Land zu er- auf einem anderen Kenntnisstand als die Erwach- höhen und somit ein Leben auf dem Land wieder senen. Daher sind eine Schulung der Jugendlichen attraktiv und den Wünschen der Menschen ent- als auch die Vorbereitung der Erwachsenen zentral sprechend zu gestalten. Jugendbeteiligung spielt für das Gelingen der Partizipation. Die Erwachse- dabei eine wesentliche Rolle. nen wiederum müssen beispielsweise lernen, ihre eigene Meinung nicht nur aufgrund ihres Alters für Demografische Herausforderungen, regionsüber- Welche Rolle spielen jugendliche Lebenswelten richtig zu halten und den Jugendlichen „etwas bei- greifende Kooperationen und was das Projekt bei kommunalpolitischen Entscheidungen? bringen“ zu wollen. „Ju&Me“ damit zu tun hat: Birgit Böhm und Dr. BB/CSG: Wir beobachten schon seit über zehn Christiane Sell-Greiser, Regionalmanagerinnen Jahren ein steigendes Interesse an der proaktiven der LEADER-Region Wesermünde-Süd (mensch Teilhabe Jugendlicher im ländlichen Raum. Spä- und region GbR, Büro für nachhaltige Prozess- testens, seit es die Fridays-for-Future-Bewegung und Regionalentwicklung und Consultants gibt, ist das Interesse am Dialog mit den Jugend- Sell-Greiser GmbH & Co.KG), sowie Matthias lichen und an der Berücksichtigung ihrer Sichtwei- Wagner (Regionalmanager der LEADER-Region sen wesentlich angestiegen. Wir beobachten die Matthias Wagner ▲ Leipziger Muldenland) geben Einblicke in ihre Gründung von Jugendparlamenten und weiteren 11 Arbeit. partizipativen Ansätzen in ländlichen Gemeinden.
12 Was haben Sie sich von dem Projekt erhofft? Wie sahen die Rahmenbedingungen für die Pro- Welche Herausforderungen gab es? jektumsetzung aus? BB/CSG: Von Anfang an war deutlich, dass die MW: Durch die Förderung über das LEADER-Pro- Führungspersönlichkeiten ein großes Interesse gramm konnte eine Projektkoordination finanziert an dem Projekt hatten. Die Offenheit war enorm. werden. Hinzu kam die Förderung von Material- Gleichzeitig mussten sie den Mut zum Schritt und Fahrtkosten sowie die Förderung für die Schu- in die Umsetzung aufbringen, weil es für dieses lungen der Teilnehmer*innen. Vorhaben noch keine Erfahrungswerte gab. Doch Jugendliche und Erwachsene der LAG sowie die BB/CSG: Die Kooperation der beiden LEADER-Re- Führungskräfte von Unternehmen, Vereinen und gionen machte es möglich, Synergieeffekte, Kommunen waren bereit, diesen Schritt zu wagen. zum Beispiel bei den Schulungen, zu generieren. Darüber hinaus bestärkten sich die Regionen ge- MW: In der LEADER-Region Leipziger Mulden- genseitig darin, den Schritt zu gehen. land war das Interesse am Projekt ebenfalls sehr groß. Sogar der Vorsitzende der LAG Leipziger MW: Außerdem hat das Projekt für großes Inter- Muldenland hat sich im Projekt engagiert. Aller- esse in Deutschland, aber auch auf europäischer dings gestaltete sich die Akquise der jugendlichen Ebene gesorgt. Im Februar 2020 hatten unsere Mentor*innen schwieriger als gedacht. Unser Pro- Regionen gemeinsam in Brüssel die Gelegenheit, jektmanagement hatte eine intensive Akquisepha- das Projekt anderen LAGn in Europa im Rahmen se zu bewältigen. Die Jugendlichen, die wir schließ- eines Workshops vorzustellen. lich für das Projekt gewinnen konnten, waren aber allesamt äußerst engagiert und beeindruckend. Wie geht es nach dem Abschluss von „Ju&Me“ Das übertraf unsere Erwartungen absolut. weiter? MW: In der LEADER-Region Leipziger Muldenland wird es 2021 ein Anschlussprojekt geben. Wir wol- len weiterhin die Partizipation von Jugendlichen in Gremien mit Bezug zur Regionalentwicklung stärken. Zudem haben wir durch „Ju&Me“ zwei Jugendliche gewinnen können, die zukünftig im LEADER-Entscheidungsgremium mitwirken. BB/CSG: In den Kommunen der Region Weser- münde-Süd sind wir schon sehr gut aufgestellt in Bezug auf die Jugendbeteiligung. Daher werden die Projekte hier eher inhaltliche Schwerpunkte haben, zum Beispiel werden das Thema Nach- haltigkeit und die Frage, wie die Jugendlichen ihr Leben in Zukunft in der Europäischen Union ge- stalten möchten, im nächsten Jahr beziehungswei- se in den folgenden Jahren eine besondere Rolle spielen. Abschlussevent Escaperoom im Leipziger Muldenland ▲ ▲ Projektvorstellung bei einem Informationsabend 013 13
14 2. Zeitliche Gestaltung „Ju&Me“ war in mehrere Phasen unterteilt. Auf den folgenden Seiten wer- Die Darstellung der Zeitachse ist hierbei hervorgehoben, damit Initiator*in- den die einzelnen Projektphasen mit ihren entsprechenden Arbeitsschritten nen oder Umsetzer*innen zukünftiger Jugend-Mentoring-Projekte eine in einer zeitlichen Reihenfolge dargestellt. realistische Einschätzung der Projektlaufzeit unter den spezifischen Voraus- setzungen ihrer jeweiligen Region vornehmen können. VORPROJEKTPHASE KONZEPTION UMSETZTUNG NACHBEREITUNG LAG bekennt Entwicklung Beauftragung Akquise Erstellung DVS- sich zum Förderantrag, Cluster die Mentees und Aufbau- Dokumentation Workshop Projekt Antragstellung Sozialagentur Mentor*innen Matching schulungen Evaluation und Leitfaden MAI | 2017 2019 2019 2020 2020 DEZEMBER | 2020 Unterstützer*innen Idee wird Bewilligung Feinkonzeption Basis- Tandem-Arbeit Zertifikatsübergabe finden verabschiedet schulungen (6 Monate) 15
16 3.2 Konzeption 3. Inhaltliche Gestaltung In beiden LEADER-Regionen musste ein Antrag auf und Glaubwürdigkeit erzeugen. Mit der Umset- Förderung des Projekts gestellt werden. Dieser be- zung des Projekts wurde schließlich die Cluster 3.1 Vorprojektphase inhaltete die Grobkonzeption und den Antragstext mit Ziel- und Wirkungsbeschreibung. Zusätzlich Sozialagentur aus Hildesheim beauftragt. galt es, die Notwendigkeit des Vorhabens zu be- In enger Abstimmung mit den Auftraggeber*innen schreiben und eine finanzielle Einschätzung (Kos- wurde mit der Feinplanung begonnen. Zunächst tenplan) abzugeben. Ebenso wurde die Evaluation wurden die einzelnen Projektphasen festgelegt des Projekts in der Konzeption verankert. und in einen zeitlichen Ablauf gebracht. Daraus leiteten sich diverse Teilaufgaben ab, die entweder Moritz Grimm, jugendliches Mitglied der LAG gegen sollten die Jugendlichen die Erwachsenen Nach einigen Monaten wurden die Projektmittel innerhalb eines begrenzten Zeitraums stattfanden Wesermünde-Süd, erinnert sich daran, wie das beraten. Nach Abschluss des Seminars stellten wir für beide Regionen durch die jeweiligen Bewilli- (etwa Akquise der Teilnehmer*innen, Schulungen, Projekt aus der Taufe gehoben wurde: unsere Idee in der Sitzung der LAG vor. Sie stieß gungsstellen genehmigt. Zertifikatsübergabe) oder während des gesamten auf große Zustimmung, und es wurde beschlos- Projekts auszuführen waren (beispielsweise Öf- Im Mai 2017 besuchte ich mit der Regionalma- sen, aus der ersten Skizze ein förderfähiges Pro- Die Auswahl des*der Dienstleisters*in war ein fentlichkeitsarbeit, Kommunikation mit allen Be- nagerin Birgit Böhm einen Workshop der Deut- jektkonzept zu entwickeln. Dieser Schritt hat noch wesentlicher Baustein für die Erfolgschancen teiligten, Controlling, Qualitätssicherung). Diese schen Vernetzungsstelle Ländliche Räume (DVS) einmal viel Aufwand erfordert, denn das Konzept des Projekts, denn er musste auf beiden Seiten Aufgaben wurden in Arbeitspakete eingeteilt und in Frankfurt. Bei diesem entwickelten wir gemein- musste sowohl in den Schritten nachvollziehbar (Jugendliche und Führungspersonen) Vertrauen den einzelnen Mitarbeiter*innen und Projektpart- sam mit der LEADER-Region Leipziger Muldenland und machbar sowie gleichzeitig für noch skepti- ner*innen zugewiesen. die Idee zu „Ju&Me“. Der Workshop beschäftigte sche Erwachsene überzeugend sein. sich mit dem Thema „Weiterentwicklung des länd- lichen Raumes“. Uns fiel auf, dass die Sicht und PRAXISTIPP die Interessen Jugendlicher teilweise vernach- lässigt wurden. Daraufhin begannen wir, ein Pro- Unbedingt erforderlich Entwicklung Beauftragung jekt zu konzipieren, welches zur Änderung dieses ist eine hauptamtliche Förderantrag, Cluster die Problems beitragen könnte: Der Grundstein für Projektkoordination, Antragstellung Sozialagentur „Ju&Me“ war gelegt. ausgestattet mit einer wöchentlichen Arbeits- Basis ist die Idee, das gewöhnliche Rollenbild der zeit von 20 bis 30 Beratung umzukehren. Oft ist es so, dass Erwach- Stunden. Darüber sene Jugendliche beraten. In diesem Projekt hin- Moritz Grimm ▲ hinaus sind Gelder 2019 für Schulungen, Material und Fahrt- kosten einzuplanen. Bewilligung Feinkonzeption LAG bekennt DVS- sich zum Workshop Projekt ▼ Abschlussevent Teppich-Curling in Wesermünde-Süd MAI | 2017 Unterstützer*innen Idee wird finden verabschiedet 17
18 PRAXISTIPP Um Jugendliche zu akquirieren, können zum werke, z. B. Schule, Wirtschaft, Wissenschaft, 3.3 Umsetzung Beispiel Schulen, Jugendhäuser, Jugendpfle- ger*innen, Kirchengemeinden, Fridays-for-Fu- IHK, etc. zurückgegriffen werden. In beiden LEADER-Regionen war die intensive Vernetzung ture-Organisator*innen, freie Gruppen, Auszu- der Regionalmanagements mit der örtlichen bildenden- und Studierendenorganisationen Wirtschaft ein entscheidender Vorteil bei der und Regionalmanager*innen angesprochen Akquise der Mentees. werden. Beide Gruppen sind über persönliche Um Führungspersonen zu gewinnen, sollte auf Ansprache durch ihnen bekannte Perso- Akquise Netzwerke der Regionalmanagements und nen am effizientesten zu einer Teilnah- Mentees und Aufbau- Wirtschaftsverbände, -bildungs- oder -förder- me zu motivieren. Mentor*innen Matching schulungen institutionen sowie schon bestehende Netz- Basisschulung Mentor*innen Leipziger Muldenland ▼ PRAXISTIPP 2019 2020 Jugendliche durften auch zu zweit als Men- tor*innen-Team teilnehmen, wodurch die Hemmnisse, insbesondere jüngerer Men- Basis- Tandem-Arbeit tor*innen, sich alleine mit einer Führungs- schulungen (6 Monate) kraft auseinanderzusetzen, erfolg- reich abgebaut werden konnten. Voraussetzung ist natürlich, dass der*die Mentee mit einem Men- tor*innen-Team einverstanden ist. Dies gilt es beim Matching zu prüfen. Akquise Ausbildung PRAXISTIPP Eine ausgebildete Coachin stand allen Als entscheidend für die Akquise der Teilneh- • Webseiten und Newsletter der beteiligten Regio- Die Teilnehmer*innen wurden während der ge- Teilnehmer*innen individuell sowie in den mer*innen erwies sich eine direkte Ansprache. nalmanagements, Gemeinden und Kommunen samten Projektlaufzeit begleitet und mit unter- Tandems für den Fall etwaiger Schwierigkei- Folgende Schritte wurden gegangen: sowie der Cluster Sozialagentur wurden stetig schiedlichen Schulungsangeboten versorgt. Zu ten oder Konflikte im Projektverlauf zur Ver- mit Content zum Projekt bespielt. Beginn erhielten alle eine Einführungsschulung, fügung. Im Rahmen von „Ju&Me“ war • Potenzielle Multiplikator*innen vor Ort wurden • Auf den Facebook-Kanälen der Cluster Sozial- welche sie auf ihre jeweilige Rolle im Projekt vor- keine entsprechende Intervention er- recherchiert (siehe Praxistipp). agentur und weiterer Kooperationspartner*in- bereitete. Zur Hälfte der Laufzeit erfolgte eine Auf- forderlich. Die Existenz des Angebotes • Mailings mit intensivem Nachfassen: Alle zu Be- nen vor Ort wurde über das Projekt berichtet. bauschulung, die sich an der Interessenlage der jedoch wurde von den Teilnehmer*in- ginn bekannten und recherchierten Multiplika- • Flyer und Plakate wurden in den LEADER-Ge- Teilnehmer*innen orientierte. nen durchweg positiv aufgenommen tor*innen wurden per E-Mail zu einem Informa- meinden ausgelegt. und vermittelte Sicherheit. tionsabend eingeladen. Im Nachgang wurden • Die Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räu- sie angerufen und erhielten auf Wunsch wei- me (DVS) erstellte einen Filmbeitrag über das teres Informationsmaterial. Weitere, zu einem Projekt, der wiederum auf den Webseiten und späteren Zeitpunkt recherchierte Multiplika- über Social-Media-Kanäle der beteiligten Part- tor*innen wurden ebenfalls kontaktiert und mit ner*innen verbreitet wurde. Informationsmaterial versorgt. Darüber hinaus • Die Ansprache der Führungspersonen, die sich wurde ein Besuch vor Ort angeboten, zum Bei- als Mentees beraten lassen wollten, verlief spiel an Jugendabenden im Gemeindehaus. überwiegend über die Kontakte der Regional- • Presseinformation und Presseeinladung zum managements. 19 Informationsabend wurden erstellt und verteilt.
20 21 Einführungsschulung für Mentor*innen Einführungsschulung für Mentees Matching PRAXISTIPP Im ländlichen Raum können die zu be- Im Rahmen einer achtstündigen Schulung wurden Die Führungskräfte wurden im Rahmen einer In den Seminaren füllten die Teilnehmer*innen wältigenden Strecken unter Umständen die Jugendlichen durch die Cluster Sozialagentur kompakteren dreistündigen Nachmittagsschulung Interessen- und Persönlichkeitsraster (sieh Anla- recht weit sein. Die Mobilität jugendlicher auf ihre Aufgabe als Mentor*innen vorbereitet. durch die Cluster Sozialagentur auf ihre Rolle als gen) aus. Auf deren Grundlage wurden die Men- Mentor*innen jedoch ist eingeschränkt; Der Schwerpunkt lag auf Unterstützung beim Fin- Mentees vorbereitet. Dabei wurden Unterstüt- tees und Mentor*innen anschließend in Tandems insbesondere, wenn der öffentliche den der Rolle als Mentor*in sowie auf der Arbeit zungsbedarfe festgestellt, mit dem Ziel, diese in eingeteilt. Dabei spielten folgende Punkte eine be- Nahverkehr schwach ausgebaut ist. mit einem Themenraster (siehe Anhang), welches das Matching einfließen zu lassen. Die Mentees sondere Rolle: Daher sollte die Projektleitung beim für das Matching, also das Zusammenbringen von erhielten ebenfalls einen Ordner mit Schulungs- Matching unter Umständen auch Mentor*in und Mentee, entwickelt und eingesetzt materialien. 1. Themen: Die Mentees konnten ihre Interessen den Faktor Entfernung in den Blick wurde. Begleitend zur Schulung erhielten alle Teil- benennen, die Mentor*innen ihre Kompetenz- nehmen. nehmer*innen einen Ordner mit sämtlichen Unter- Folgende Inhalte wurden thematisiert: felder. lagen, weiterführenden Texten und Literaturhin- 2. Persönlichkeit: Es arbeiteten jene Tandems weisen. • Aufgaben und Erwartungen besonders gut zusammen, die auch mensch- • Hierarchie und Dominanz lich harmonierten. Folgende Inhalte wurden thematisiert: • Kommunikationsverhalten 3. Räumliche Distanz: Erreichbarkeit und Mobili- • Zielvereinbarungen mitgestalten tät der Teilnehmer*innen wurden angemessen • Einführung in die Thematik des Mentorings • Ausfüllen eines Interessen- und Persönlich- berücksichtigt. • Die eigene Rolle verstehen keitsrasters • Analyse der Stärken und Schwächen inklusive Ausfüllen eines Persönlichkeitsfragebogens für PRAXISTIPP PRAXISTIPP das Matching Für einen gelingenden Start in die Tan- Im Vorfeld füllten alle Teilnehmer*innen • Thematische Angebote inklusive Ausfüllen dem-Arbeit sind gemeinsame Hobbys eine einen kleinen Steckbrief mit Foto aus. eines Fragebogens zu den Themen, die vermit- PRAXISTIPP gute Grundlage, um das Eis zu brechen und Dieser wurde im Anschluss an das telt werden können Sollte eine Person an den Schulungen einander kennenzulernen. In diesem Punkt Matching an den*die jeweilige*n • Gestaltung der Beziehung zwischen Mentor*in- nicht teilnehmen können, empfiehlt hat die Projektkoordination eine besonders Tandempartner*in verschickt, sodass nen und Mentees es sich, die Vermittlung der wichtigs- sensible Aufgabe, da sie alle Teil- diese*r einen ersten Eindruck von • Kommunikationstheorie und -praxis, ten Inhalte in einem persönlichen nehmer*innen kennt und somit nicht seinem*ihrem Gegenüber erhalten Gesprächsführung Extratermin zu sichern. nur anhand der ausgefüllten Frage- konnte. • Zielvereinbarungen formulieren bögen, sondern auch aufgrund ihrer Menschenkenntnis Entscheidungen treffen muss. Tandem bei der Arbeit ▼ Basisschulung Mentees Wesermünde-Süd ▼ PRAXISTIPP Als sehr hilfreich hat es sich erwiesen, die Einheit „Zielvereinbarungen formulieren“ als Rollenspiel durchzuführen. Die Schulungs- leiter*innen schlüpfen dabei in die Rolle der Mentees, und die angehenden Men- tor*innen führen anhand vorab erarbeiteten Materials eine Auftragsklärung durch. Bei „Ju&Me“ fühlten sich die Ju- gendlichen dadurch sicherer bei der Gestaltung der ersten Sitzung mit Erstellung des Themenfahrplans und der Zielvereinbarung.
22 Tandem-Arbeit Auswertung 3.4 Nachbereitung An den Fragestellungen, Themen und Projekten Diese Form der Aufbereitung ermöglichte es, dass Zu Beginn und Ende des Projekts wurden Frage- Nachdem Tandem-Arbeit und Feedback-Workshop der Führungskräfte arbeiteten die Tandems selbst- einzelne Projektteilnehmer*innen insgesamt so- bögen an die Teilnehmer*innen versendet. Sie beendet waren, fanden in beiden Regionen beson- ständig. Eine enge Begleitung der Tandems über gar an mehr Schulungen teilnahmen, als es im dienten in erster Linie dazu, persönliche Entwick- dere Abschlussveranstaltungen für die Mentor*in- den gesamten Prozess hinweg war dabei unerläss- Rahmen eines Tagestermins in Präsenz möglich lungen und Erfolge in der Tandemarbeit, die die nen statt, um diese offiziell aus dem Projekt zu lich. Die Projektkoordination führte regelmäßig gewesen wäre. Teilnehmer*innen im Laufe des Projekts durch verabschieden und ihnen gegenüber auch formell telefonische und textliche Befragungen zum Stand lebten, quantifizieren zu können. Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen. Schließ- der Dinge durch und unterstützte bei Unklarheiten. Folgende Schulungen wurden den Projektteilneh- lich waren sie zu diesem Zeitpunkt ein halbes Jahr Wären gravierende Probleme im Tandem aufgetre- mer*innen digital zur Verfügung gestellt: Zum Abschluss der Tandem-Arbeitsphase wur- lang ehrenamtlich tätig gewesen und hatten ihr ten, hätte das oben beschriebene Coaching in An- de überdies ein Feedback-Workshop mit allen Wissen uneingeschränkt geteilt. Dies wurde mit spruch genommen werden können. • Einführung in die Rhetorik Teil nehmer*innen in digitaler Form durchge- einer Gemeinschaftsaktion und einem Zertifikat • Grundlagen der Flipchartgestaltung führt. Die digitale Variante war in diesem Fall das gewürdigt. • Einführung in das systemische Denken Wunsch-Szenario, da so die Teilnehmer*innen aus Über die Gemeinschaftsaktion konnten die Ju- • Fotografieren für Social Media den beiden – räumlich sehr weit auseinanderlie- gendlichen im Vorfeld abstimmen. Zur Wahl Aufbauschulungen • Performance-Marketing genden – LEADER-Regionen teilnehmen und ein- standen beispielsweise Teppich-Curling, Bogen- Während der Tandemarbeit entwickelten sich die ander kennenlernen konnten. schießen oder der gemeinsame Besuch eines Es- Teilnehmer*innen weiter und entdeckten neue In- cape-Rooms. Direkt im Anschluss an die Aktivität teressen und, damit verbunden, teils auch Schu- Im Feedback-Workshop beantworteten die Teilneh- wurde das Zertifikat feierlich von den jeweiligen lungsbedarfe. Diese wurden abgefragt und sollten PRAXISTIPP mer*innen in unterschiedlich zusammengesetz- Vorsitzenden der LAG übergeben. Hierzu und zum eigentlich im Rahmen einer zweiten Präsenzschu- ten Kleingruppen (zum Beispiel nur Mentees, nur anschließenden gemeinsamen Essen waren auch Im Feedback-Workshop in der Evaluierungs- lung für Mentor*innen und Mentees vermittelt Mentor*innen beider Regionen oder zwei Gruppen die Mentees eingeladen. phase waren sich alle Teilnehmer*innen werden. aus jeweils einer Region) Fragen und tauschten darin einig, dass sie eine persönliche sich über ihre Erlebnisse im Projekt aus (Ergebnis- Schulung der digitalen Variante vor- Aufgrund der Umgangsbeschränkungen im Rah- se der Auswertung siehe Punkt 4). gezogen hätten. Digitale Schulungen men der Corona-Pandemie konnten diese Schu- sollten also, trotz größerer zeitlicher Erstellung lungen, dank der Bereitschaft sämtlicher Mitwir- Flexibilität, nicht zur Regel werden. Dokumentation kender, schließlich digital durchgeführt werden. PRAXISTIPP Evaluation und Leitfaden Findet das Projekt in nur einer Region statt und herrschen keine Kontaktbeschränkungen, kann das Treffen analog stattfinden. 2020 DEZEMBER | 2020 Die Weiterarbeit der Tandems miteinander erfolgte ab dem Lockdown Mitte März 2020 ebenfalls di- gital. Beinahe alle Tandems waren bereit, sich on- Zertifikatsübergabe line zu treffen. Wo dies nicht gewünscht war, fan- den die Treffen zu einem späteren Zeitpunkt unter Einhaltung der Hygieneregeln im Freien statt. ▼ Digitale Feedbackkonferenz PRAXISTIPP Die Zertifikatsübergabe ist ein guter Anlass für einen abschließenden Pressetermin im Projekt. Danach ging die Arbeit hinter den Kulissen weiter: Die Cluster Sozialagentur erstellte die vorliegende Dokumentation. ◄ Digitaler Flipchartworkshop 23
24 25 4. Ergebnisse Welche Mehrwerte sehen die Teilneh- mer*innen selbst? Um das Projekt auszuwerten, wurden zu Projektbeginn und -ende Frage- Mentees (Führungskräfte): Mentor*innen (Jugendliche): • Gemeinsames Erarbeiten von Ideen mit • Einblick erhalten in: bögen an alle Mentor*innen und Mentees versendet. Außerdem kamen die einem*einer Jugendlichen • den Alltag einer Führungskraft Teilnehmer*innen im Rahmen eines Feedback-Workshops zu Wort. • Gewinn von mehr Verständnis für die Sicht- • ein Unternehmen und dessen Strukturen weisen und Bedarfe Jugendlicher im eigenen • die politische Arbeit Im Folgenden werden einige der wichtigsten Erkenntnisse und Ergebnisse Unternehmen • die Gremienarbeit aus „Ju&Me“ vorgestellt. Mögen sie sich bei zukünftigen Anträgen und Pro- • Einführung in Social Media • Kurzfristig Teil des Teams sein • Möglichkeit des Perspektivwechsels • Einflussnahme durch Anregungen bei Entschei- jektplanungen als hilfreich erweisen! • Lockerer Umgang miteinander der*innen • Gewinnen neuer Ideen und Sichtweisen auf be- • Vorurteile gegenüber Politiker*innen abbauen stehende Probleme • Kennenlernen von Rechten und Pflichten und • Kennenlernen neuer Kooperationspartner*in- lernen, damit umzugehen nen in der Region durch den*die Jugendli- • Sich in neue und ungewohnte Themen hinein- che*n denken • Bei Events/Aktivitäten einbezogen werden Ergebnisse aus dem Feedback-Work- Bezüglich der Projektkoordination: • Erfahren, wie Jugendliche von Institutionen/ • Kontinuierliche Erreichbarkeit Unternehmen gesehen werden shop • Klare Kommunikation • Tipps erhalten für den Übergang von der Schu- • Bereitschaft, in der Kommunikation mit le zur Uni beziehungsweise in den Beruf Welche Voraussetzungen müssen für eine ge- Jugendlichen auch Messenger-Dienste zu ver- • Erfahrungen in Projektentwicklung sammeln lungene Tandem-Arbeit erfüllt sein? wenden können • Ernst genommen werden Bezüglich der Projektteilnehmer*innen: • (Ähnliche) zeitliche Ressourcen der Tandem- Bezüglich des Projekts: partner*innen • Übernahme von Fahrtkosten und Verpflegungs- • Zuverlässigkeit in der Kommunikation kosten (zumindest) für die jugendlichen Men- • Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen tor*innen • Besuch der Schulungen • Schulungsmaterialien in schriftlicher Form zur Verfügung stellen • Schulungen praxisnah gestalten und anbieten ◄ Zertifikatsübergabe Leipziger Muldenland Wehdel in der Geimeinde Schiffdorf | LEADER-Region Wesermünde-Süd ▲
26 27 Ergebnisse der Fragebögen Vor Beginn der Tandem-Arbeit wurden Fragebögen sich nochmals einschätzen. Die wichtigsten Ver- zur Selbsteinschätzung an die Teilnehmer*innen änderungen wurden in den beiden abgebildeten verschickt. Zum Ende der Arbeitsphase sollten sie Tabellen zusammengetragen. Befragung Mentees Befragung Mentor*innen Ich glaube nicht, dass sich Jugendliche für ihre Ich finde es schwierig, mich in die politische Gemeinde einsetzen wollen Planung vor Ort oder in die strategische Planung eines Unternehmens einzudenken Mir fällt es schwer, Geduld für die jugendliche Naivität aufzubringen Ich habe das Gefühl, dass die Jugendsicht in den Gremien, in denen ich schon mal war, Bei meiner (beruflichen) strategischen Planung ernst genommen wurde berücksichtige ich die Jugendsicht Ich habe die Jugendsicht bereits Ich habe einen guten Einblick in verschiedenen Gremien vertreten in jugendliche Lebenswelten Ich sehe viel Sinn darin, Jugendliche bei Entscheidungen auf allen Ebenen partizipieren Ich engagiere mich vor Ort zu lassen Anfang Ende Anfang Ende ► Die Ergebnisse zeigen, dass die direkte Zusammenarbeit mit einer jugendlichen Person dazu beitra- ► Es ist klar ersichtlich, dass die Jugendlichen deutlich an Erfahrung gewonnen haben und damit auch gen konnte, Vorurteile abzubauen, und gleichzeitig die Bereitschaft steigerte, jugendliche Sichtweisen ihre Bereitschaft gestiegen ist, sich vor Ort zu engagieren. in die eigene Arbeit einzubeziehen. ▼ Zertifikatsübergabe Wesermünde-Süd Fazit Viele ländliche Regionen wollen der Abwanderung stärken und wichtige Akteur*innen im ländlichen Ein weiterer positiver Effekt besteht darin, dass junger Menschen entgegenwirken. Um Perspekti- Raum für Jugendperspektiven zu sensibilisieren. sehr viele der jugendlichen Teilnehmer*innen zu ven zu entwickeln, die zum Bleiben anregen, ist Projektende bereit waren, sich in ihrer Region wei- es wichtig, jugendliche Sichtweisen zu berücksich- Das Projekt kann grundsätzlich in jeder ländlichen terhin aktiv einzubringen. Die positiven Erfahrun- tigen. Inzwischen ist an vielen Stellen angekom- Region bzw. Kommune durchgeführt und auch im gen, die im Laufe des Projekts gemacht wurden, men, dass dazu vor allem eines notwendig ist: mit Zuge spezieller Entwicklungsprozesse eingesetzt führten zu einem Anstieg des Selbstvertrauens der den Jugendlichen zu sprechen, nicht über sie. werden. Beispielsweise könnten Vereine, die unter Jugendlichen und zur Erhöhung ihrer Bereitschaft, Mitgliederschwund leiden, beraten werden, oder sich vor Ort zu engagieren. Dies bedeutet, dass ein Genau hier setzte das Projekt „Ju&Me“ als Re- es wird gezielt mit Politiker*innen zusammenge- Mentoring-Programm auch Ausgangspunkt einer verse-Mentoring-Programm an. Es durchbrach arbeitet. Doch auch wenn das Feld der Mentees auf Dauer angelegten Partizipationsstrategie, etwa also die Erwartungshaltung, indem Jugendliche sehr heterogen besetzt wird, können konkrete Er- der Bildung eines Jugendparlamentes, sein kann. Erwachsene berieten und nicht umgekehrt. Die gebnisse für die Region bzw. Kommune abgeleitet Diese Dokumentation schließt mit den Stimmen positiven Projektergebnisse zeigen, dass ein der- werden. Ebenso kann ein Mentoring-Projekt Teil ei- einiger Teilnehmer*innen und dem Wunsch, wei- artiges Programm ein geeignetes Mittel darstellt, ner kommunalen Entwicklungsstrategie sein oder tere Regionen für die Methode des Reverse-Men- um die Partizipation von Jugendlichen vor Ort zu unabhängig davon als Impulsgeber für konkrete torings in diesem Kontext zu begeistern. Anliegen fungieren.
28 Cornelia Kasten (Mentee) | Geschäfts- Bernd Laqua (Mentee) | Bürgermeister Florian Wiechmann | Projekt- führerin Colditzer Stadt, Land, der Gemeinde Bennewitz und Vorsitzender koordination Cluster Sozial- Schloss gGmbH der LAG Leipziger Muldenland agentur „Es war spannend. Ich habe „In der Region Leipziger Muldenland hat „Es war schön, mitzuerleben, viele Dinge gelernt, gegen die ich das Projekt Schneisen geschlagen. Wir sind wie auf der einen Seite die mich sonst gesträubt habe.“ bereit für die Jugendlichen immer mehr auf- nächsten Schrit- blühten und auf der anderen te!“ Seite die Führungskräfte ihre anfängliche Skepsis ab- legten und begannen, das Projekt Lars Müller (Mentee) | Filial- sinnvoll direktor der Deutschen Bank auszu- Lena Wagner (Mentorin) | Schüle- Bremerhaven schöpfen.“ rin im Leipziger Muldenland „Aus Sicht der Wirtschaft können „Meine Meinung wurde gehört wir nur zukunftsfähig bleiben, Klaus Wirth | Bürgermeister der und ich konnte wenn wir aktiv auf Gemeinde Schiffdorf und Vorsitzen- konkrete Ver- jugendliche Ziel- der der LAG Wesermünde-Süd änderungen gruppen zugehen. „Für die Region Wesermünde-Süd anstoßen. Das Das Projekt war hat uns das Programm in unserem Anke Persson | Projektleitung Cluster hat mich sehr dazu hervorra- Kurs, die aktive Partizipation von Sozialagentur motiviert!“ gend geeignet.“ Jugendlichen auf allen Ebenen „Die organisatorische Umsetzung dieses voranzutreiben, Projekts war unglaublich motivierend. Die bestärkt.“ reibungslose Zusammenarbeit aller Part- ner*innen, das überdurchschnittliche En- gagement von Mentor*innen und Mentees sowie die herausragenden Projektergebnisse lassen jedes Herz höherschlagen!“ Mattis Sippel (Mentor) | Schüler in Wesermünde-Süd „Ich wurde von meinem Tandem- Birgit Böhm, Regionalmanagerin partner respektiert und wertge- Wesermünde-Süd schätzt. Durch „Die Regionen Wesermünde-Süd unsere gute und Leipziger Muldenland zeigen, Zusammenar- dass es auf die Veränderung in den beit konnten wir Köpfen ankommt, auf Mut, das Matthias Wagner | Regionalmanager Leipziger Muldenland viele tolle Ergeb- Ungewöhnliche zu wagen, und die „Die Kooperation zwischen den beiden LEADER-Regionen We- nisse erzielen.“ Bereitschaft, zu scheitern. sermünde-Süd und Leipziger Muldenland hat die Entstehung Dieser Mut wurde im Pro- und Umsetzung von ‚Ju&Me‘ ermöglicht. Viele jekt belohnt. Die Regionen wertvolle Impulse sind mit ‚Ju&Me‘ zwischen werden daran weiter wach- den Jugendlichen und Erwachsenen beider sen und den jungen Men- Regionen ausgetauscht worden. Daran wollen schen für deren Zukunft wir auch in Zukunft anknüpfen.“ eine Stimme geben.“ 29
30 5. Anhang Um einen möglichen Transfer in andere Regionen zu unterstützen, stellt die Cluster Sozialagentur im Folgenden einige ihrer erstellten Arbeitsmateria- lien zur Verfügung. Die Vorlagen können den individuellen Bedürfnissen angepasst werden; die Verwendung ist ausdrücklich erwünscht! Wir wünschen viel Erfolg bei der Umsetzung Ihres Mentoring-Programms! A Kompetenzraster für Mentor*innen B Interessenraster für Mentees C Persönlichkeitsraster für beide Gruppen D Infos Mentor*innen E Infos Mentees F FAQ Mentor*innen G FAQ Mentees H Steckbrief Mentees I Steckbrief Mentor*innen J Zertifikat Mentor*innen 31 ▲ Projektflyer
A Weitere Themen, die ich bieten kann … Vorteile von Spotify & Co. gegenüber einer Stereoanlage? Fernsehen? Warum und wie ersetzen Youtube, Netflix & Co. das schätze ich ihre Qualität ein? Wie finde und filtere ich schnell Informationen, und wie Was ist das Darknet und wie funktioniert es? Boards und Foren? Wie funktionieren Kollektivprojekte wie Wikis, Blogs, funktionieren diese? Was sind gerade angesagte Apps, Dienste und Trends? Wie machen sie? Youtuber, Blogger, Instagrammer: Wer sind sie? Was Hashtags usw.) ANHANG Netzkultur (Chatverhalten, Abkürzungen, Ironie, Memes, YouTube & Soundcloud Flickr & Pinterest Xing & LinkedIn Snapchat & WhatsApp Facebook & Instagram Soziale Medien Freizeitgestaltung und -angebote Wünsche und Ängste im Hinblick auf die Zukunft Partizipation (Wie involviere ich Jugendliche?) Mobilität Digitalität Welche Werbung spricht Jugendliche an? Jugendlich sein auf dem Land Interkulturalität Werte eines Jugendlichen Ansprache einer jugendlichen Zielgruppe Jugendsprache Blick der*des Azubis auf die Ausbildung Allgemeine Themen k.A. 6 5 4 3 2 1 KOMPETENZEN Name: ___________________________________ „sehr gute Kenntnisse“ und 6 für „keine Kenntnisse“ steht. K.A. heißt „keine Ahnung/keine Angabe“. Bitte schätzen Sie Ihre Kompetenzen in folgenden Bereichen anhand von Schulnoten ein, wobei 1 für KOMPETENZRASTER (MENTOR*IN) INTERESSENRASTER (MENTEE) PERSÖNLICHKEITSRASTER Bitte schätzen Sie Ihre Interessen in folgenden Bereichen von 1 bis 6 ein, wobei 1 für „großes Interesse“ Bitte schätzen Sie sich bei folgenden Aussagen auf einer Skala von 1 bis 6 ein, wobei 1 „trifft voll zu" und 6 für „kein Interesse“ steht. K.A. heißt „keine Ahnung/keine Angabe“. und 6 „trifft nicht zu" bedeuten. K.A. bedeutet „Keine Ahnung/keine Angabe“. Name: ___________________________________ Name: __________________________________ INTERESSEN 1 2 3 4 5 6 k.A. Aussagen 1 2 3 4 5 6 k.A. Allgemeine Themen Pünktlichkeit ist mir wichtig Blick der*des Azubis auf die Ausbildung Ich kann Dinge auch mal locker angehen lassen Jugendsprache Ordnung muss sein Ansprache einer jugendlichen Zielgruppe Ich bin eher ein ruhiger Typ Werte eines Jugendlichen Alles soll so bleiben, wie es ist Interkulturalität Aufgaben erledige ich sofort Jugendlich sein auf dem Land Ich verbringe gerne Zeit mit mir allein Welche Werbung spricht Jugendliche an? Ich ändere gerne spontan meine Pläne Digitalität Ich grüble oft über Dinge nach Mobilität Schweigen halte ich gut aus Partizipation (Wie involviere ich Jugendliche?) Stört mich was, teile ich das sofort mit Wünsche und Ängste im Hinblick auf die Zukunft Mich bringt nichts so schnell aus der Fassung Freizeitgestaltung und -angebote Fairness ist mir wichtig Ich plane voraus Soziale Medien Mich zu bewegen bringt mir Spaß Facebook & Instagram Ich lese gerne Snapchat & WhatsApp Ich spiele ein Musikinstrument Xing & LinkedIn Serien und/oder Filme schauen entspannt mich Flickr & Pinterest Ich fotografiere gerne YouTube & Soundcloud Ich liebe es, zu verreisen Netzkultur (Chatverhalten, Abkürzungen, Ironie, Memes, Ich engagiere mich in einem Verein Hashtags usw.) Ich habe einen großen Freundeskreis Youtuber, Blogger, Instagrammer: Wer sind sie? Was Ich tobe mich gerne künstlerisch aus machen sie? Theater finde ich reizvoll Was sind gerade angesagte Apps, Dienste und Trends? Wie Ich koche lieber selbst funktionieren diese? Ich bin handwerklich begabt Wie funktionieren Kollektivprojekte wie Wikis, Blogs, Gärten finde ich schön Boards und Foren? Ich gehe auf Konzerte/Festivals Was ist das Darknet und wie funktioniert es? Ich mag Haustiere Wie finde und filtere ich schnell Informationen, und wie schätze ich ihre Qualität ein? Warum und wie ersetzen Youtube, Netflix & Co. das Fernsehen? Vorteile von Spotify & Co. gegenüber einer Stereoanlage? Weitere Themen die mich interessieren … B C
E E Infos Mentee | 2 Infos Mentee | 1 Kurzprotokolls. Sie die Ergebnisse der Gespräche fest, z. B. in Form eines Sie ggf. erste Lösungsansätze für ein Problem. Halten stehen. Beitrag Sie von Ihrem*r Mentor*in erwarten. Erarbeiten ob diese noch im Mittelpunkt des Mentoring-Prozesses welchen Aspekt des Themas es Ihnen geht und welchen Orientieren Sie sich an Ihren Zielen und überprüfen Sie, dem*der Mentor*in vor. Definieren Sie klar, um und Ihren Beitrag regelmäßig kritisch zu analysieren. 3. Aktiv sein: Bereiten Sie die Gespräche mit Entschluss voraus. Räumen Sie genug Zeit ein, um das Mentoring pflichtungen geleistet wird. Dies setzt einen freien Reflektieren Sie den Prozess und Ihre Rolle:6. einzelnen Terminen (soweit vereinbart). Engagement, das zusätzlich zu den alltäglichen Ver- haben, kontaktieren Sie Ihre*n Mentor*in zwischen den tur zu erzeugen und das Vertrauen zu fördern. ► Freiwilligkeit: Mentoring beruht auf individuellem erneut im darauffolgenden Termin. wicklungsstand zu informieren. Wenn Sie aktuelle Fragen dingungen sind wichtig, um eine offene Gesprächskul- Anregungen neue Lösungswege und besprechen diese zu halten und den*die Mentor*in über Ihren Ent- Vereinbarungen verständigen. Geregelte Rahmenbe- in einem der ersten Gespräche über grundlegende Erfahrungshorizont. Lösungen, sondern gestalten Sie mit Hilfe der erhaltenen 2. Kontakt halten: Es ist Ihre Aufgabe, den Kontakt stalten zu können, sollten sich Mentee und Mentor*in hung zwischen zwei Personen mit unterschiedlichem Sie Dinge aktiv um. Erwarten Sie keine vorgefertigten zulernen. Um die Mentoring-Beziehung erfolgreich ge- befugnis. Es ist eine Beratungs- und Austauschbezie- Planen, Fragen und Diskutieren, sondern setzen Das führt zu Enttäuschungen auf beiden Seiten. 5. bisher nicht wahrgenommene Problemlagen kennen- hierarchische Beziehung und birgt keine Weisungs- Setzen Sie Dinge um: Belassen Sie es nicht beim zen und die Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben. kritisch hinterfragt zu werden, neue Sichtweisen und ► Keine hierarchische Zuordnung: Mentoring ist keine Achten Sie allerdings darauf, die Ziele realistisch zu set- schaffen. und Maßnahmen, die Sie in Ihrer Zielerreichung fördern. im Mentoring-Prozess die Gelegenheit, in ihrer Sicht andererseits aber selbst dazu beitragen, Vertrauen zu dem*der Mentor*in und vereinbaren konkrete Themen nen voneinander, denn auch der*die Mentor*in findet Absprache weitergegeben wird. einerseits eine vertrauensvolle Beziehung voraus, kann Mentoring-Beziehung verständigen Sie sich darüber mit Prozess des Gebens und Nehmens. Beide Seiten ler- sein können, dass das Besprochene nur nach interner Chance, einen größeren Mehrwert zu erzeugen. Dies setzt stützungswünsche bewusst zu werden. Zu Beginn der ► Wechselseitigkeit: Mentoring ist ein wechselseitiger voraus. Mentee und Mentor*in müssen sich gewiss Ihren Schwierigkeiten teilhaben lassen. So haben Sie die Ihre Aufgabe, sich über die eigenen Pläne und Unter- und subtile Botschaften statt. Dies setzt Vertrauen offener Sie sind und den*die Mentor*in auch an stellungen für den Mentoring-Prozess. Es ist tion wird im schlimmsten Fall nicht fortgeführt. Unternehmens- und Jugendkultur, informelles Wissen Offen sein: Mentoring bringt umso mehr, je 4. Ziele setzen: Sie formulieren klare Zielvor- 1. Person bald ihre Motivation verlieren und die Koopera- über Lebens- und Berufserfahrung, Führungsverhalten, Mentor*in oder Mentee unverbindlich, wird die andere hung findet ein – z. T. sehr persönlicher – Austausch erfolgreiche Mentoring-Beziehung ist. Verhalten sich ► Vertrauen und Vertraulichkeit: In der Mentoring-Bezie- Aufgaben eines Mentees bindlichkeit, die ebenfalls eine Voraussetzung für eine Erfahrungsgemäß entsteht durch Verbundenheit Ver- zu müssen. durch den sich auch Verbundenheit entwickeln kann. Furcht vor möglichen nachteiligen Wirkungen haben und Ihr Thema kritisch in Frage zu stellen kann nur über regelmäßigen Kontakt erreicht werden, tee Fehler und Schwächen offenbaren können – ohne eigenen Entscheidungen ► sind bereit, über die eigene Position nachzudenken voneinander wissen, was sie aktuell beschäftigt. Dies aber dennoch subtil wirken. Auch muss der*die Men- ► sind für sich selbst verantwortlich und fällen Ihre raum. Das setzt voraus, dass Mentee und Mentor*in anderzusetzen, die sonst nicht angesprochen werden, Schwächen sprechen Fragestellungen über einen sechsmonatigen Zeit- geht es u. a. darum, sich mit jenen Themen ausein- ► sind ehrlich und vertrauenswürdig ► können offen über Ideen, Befürchtungen und begleitet die*den Mentee bei der Lösung individueller offenen Austausch interessiert sein. Im Mentoring ► Verbindlichkeit und Regelmäßigkeit: Die Mentor*in ► Offenheit: Mentor*in und Mentee müssen an einem umzusetzen aufzubauen und zu pflegen ► sind bereit, Ratschläge von außen anzunehmen und ► sind in der Lage, Beziehungen zu anderen Menschen Bedingungen einer erfolgreichen Mentoring-Beziehung: Sie als Mentee Rahmenbedingungen konkrete Anforderungen an die Mentees. dem*der Mentor*in und andererseits wird selbst die nur bestimmte Kompetenzen voraus, sondern stellt auch diesem Prozess besteht einerseits eine „Holschuld“ bei ziehung für Ergebnisse erzielt werden. Das setzt nicht wicklungsprozess der Mentee. Als treibende Kraft in chen und bearbeitet. Verantwortung dafür getragen, was in der Mentoring-Be- Im Mittelpunkt des Mentoring steht der Lern- und Ent- Punkte werden in den Vorbereitungsworkshops bespro- Mentoringprogramm zu bekommen. Die einzelnen die es Ihnen erleichtern sollen, eine Vorstellung vom Rolle und Aufgabe des Mentees Texte und weiterführende Informationen bereitgestellt, Im Folgenden haben wir Ihnen einige Anregungen, INFOS INFOS INFOS INFOS Im Folgenden haben wir dir einige Anregungen, Texte und weiterführende Informationen bereitgestellt, die Rollen und Aufgaben von Mentor*innen es dir erleichtern sollen, eine Vorstellung vom Mento- ringprogramm zu bekommen. Die einzelnen Punkte Ratgeber*in und Wissensvermittler*in 3. Übungspartner*in werden in den Vorbereitungsworkshops besprochen 1. Dein Mentee kommt mit Fragenstellungen und Aus eigener Erfahrung lernen wir am meisten. Du und bearbeitet. Themen aus der aktuellen beruflichen Situation bestärkst deine*n Mentee darin, eigene Erfahrungen zu dir. Du kannst dazu eine Einschätzung geben, beraten zu machen. Du dienst dabei im Vorfeld als Übungspart- sowie eigene Erfahrungen und Wissen beisteuern. Beim ner*in, vielleicht sogar in Rollenspielen. Du nimmst die Allgemeine Rahmenbedingungen Matching wird darauf geachtet, dass die Themen von Ideen und Initiativen des*der Mentee ernst, besprichst Mentee und Mentor*in zusammenpassen. Dabei bist du mit ihm*ihr die Vorgehensweise, erörterst mögliche der*die Expert*in, aber das heißt nicht, dass du alles Konsequenzen und bilanzierst anschließend mit ihm*ihr Bedingungen einer erfolgreichen Mentoring-Beziehung: gleich wissen musst. Du kannst auch Sachen mit dei- die gemachten Erfahrungen. Dabei dürfen Fragen gestellt ner*deinem Mentee entdecken oder bis zum nächsten werden, die man sonst im beruflichen Kontext nicht ohne ► Offenheit: Mentor*in und Mentee müssen an einem ► Verbindlichkeit und Regelmäßigkeit: Die Mentor*in Termin Antworten finden. weiteres stellt, etwa welches Verhalten in bestimmten offenen Austausch interessiert sein. Im Mentoring begleitet die*den Mentee bei der Lösung individueller Kreisen oder auf bestimmten Veranstaltungen angemes- geht es u. a. darum, sich mit jenen Themen ausein- Fragestellungen über einen sechsmonatigen Zeit- 2. Unterstützer*in sen ist oder welche Apps „in“ und welche schon wieder anderzusetzen, die sonst nicht angesprochen werden, raum. Das setzt voraus, dass Mentee und Mentor*in Du ermutigst zu neuen Sichtweisen und besprichst „out“ sind. Du darfst auch „Hausaufgaben“ vereinbaren, aber dennoch subtil wirken. Auch muss der*die Men- voneinander wissen, was sie aktuell beschäftigt. Dies die Erfahrungen, die damit gemacht werden. Unter Um- damit dein*e Mentee am Thema weiterarbeitet oder be- tee Fehler und Schwächen offenbaren können – ohne kann nur über regelmäßigen Kontakt erreicht werden, ständen kannst du Ideen einbringen, in denen weitere stimmte Apps auch nutzt oder Gespräche ausprobiert. Furcht vor möglichen nachteiligen Wirkungen haben durch den sich auch Verbundenheit entwickeln kann. Kenntnisse und Erfahrungen gesammelt werden können. zu müssen. Du musst also gut zuhören können und Erfahrungsgemäß entsteht durch Verbundenheit Ver- Ihr könnt auch gemeinsam neue Dinge ausprobieren, wie keine Frage deines Mentees ist zu dumm. bindlichkeit, die ebenfalls eine Voraussetzung für eine bspw. die Nutzung einer App. erfolgreiche Mentoring-Beziehung ist. Verhalten sich ► Vertrauen und Vertraulichkeit: Im Mentoring-Prozess Mentor*in oder Mentee unverbindlich, wird die andere findet ein – z. T. sehr persönlicher – Austausch über Person bald ihre Motivation verlieren und die Koopera- Wie förderst du deine*n Mentee? Lebens- und Berufserfahrung, Führungsverhalten, tion wird im schlimmsten Fall nicht fortgeführt. Dran- Unternehmens- und Jugendkultur, informelles Wissen bleiben! Zuhören und Fragen stellen Üben und subtile Botschaften statt. Dies setzt Vertrauen Du willst das Anliegen oder die Situation der Mentees Neues Verhalten durch Gespräche oder Rollenspiel voraus. Mentee und Mentor*in müssen sich gewiss ► Wechselseitigkeit: Mentoring ist ein wechselseitiger wirklich verstehen. Feste Denkmuster vermeidest du. trainieren. Die Mentees fragen, was sie gelernt haben und sein können, dass das Besprochene nur nach interner Prozess des Gebens und Nehmens. Beide Seiten wie sie in Zukunft in ähnlichen Situationen zu handeln Absprache weitergegeben wird. Es wird nicht über die lernen voneinander, denn auch der*die Mentor*in Gespräche gesprochen, auch nicht mit den anderen findet im Mentoring-Prozess die Gelegenheit, in deiner Bestätigen und ermutigen gedenken. Mentor*innen! Berufssicht kritisch hinterfragt zu werden, neue Sicht- Du unterstützt die Mentees dabei, neue Sichtweisen ein- weisen und bisher nicht wahrgenommene Problem- zunehmen und Erfahrungen zu sammeln. Beistehen lagen kennenzulernen. Um die Mentoring-Beziehung Du zeigst bei Fehlern und Schwierigkeiten Anteilnah- ► Keine hierarchische Zuordnung: Mentoring ist keine hierarchische Beziehung und birgt keine Weisungs- erfolgreich gestalten zu können, sollten sich Mentee Beraten me, ermutigst und suchst gemeinsam nach Lösungen. und Mentor*in in einem der ersten Gespräche über Du hilfst den Mentees durch gezielte Fragen eine eigene Bitte die Mentees, das Problem zu beschreiben und lass befugnis. Es ist eine Beratungs- und Austauschbezie- grundlegende Vereinbarungen verständigen. Geregelte Lösung zu finden. Ihr könnt auch gemeinsam verschie- dir darlegen, wie sie bereits versucht haben, die Frage- hung zwischen zwei Personen mit unterschiedlichem Rahmenbedingungen sind wichtig, um eine offene dene mögliche Lösungswege ausarbeiten und deren stellung zu beantworten. Erfahrungshorizont. Du bist also auf einer Ebene mit deinem Mentee! Gesprächskultur zu erzeugen und das Vertrauen zu Durchführbarkeit besprechen. Du bringst deine eigenen fördern. Ansichten und Erfahrungen immer mit ein, bist aber nicht Konfrontieren besserwisserisch. Entscheidend bei all diesen Handlungen ist, dass du für ► Freiwilligkeit: Mentoring beruht auf individuellem die Mentees keine Lösungen aus dem Hut zauberst und Engagement, das zusätzlich zu den alltäglichen Ver- Vorausschauen und schützen bereitstellst, sondern sie unterstützt, ihre eigenen zu pflichtungen geleistet wird. Dies setzt einen freien Die Mentees auf mögliche Hindernisse und Schwierig- finden. Entschluss voraus. keiten aufmerksam machen. Infos Mentor*in | 1 Infos Mentor*in | 2 D D
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