Das Magazin - Wenn Arbeit kaum zum Leben reicht - #01

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Das Magazin - Wenn Arbeit kaum zum Leben reicht - #01
Das                          #01

Magazin
                             JANUAR 2022

60 Jahre
Deutschlandfunk
Ein Rück- und Ausblick

Hommage an
die Verfolgten
Das Festival Ultraschall Berlin

                 Wenn Arbeit
                kaum zum
                 Leben reicht
                                  Die Denkfabrik 2022 startet
Das Magazin - Wenn Arbeit kaum zum Leben reicht - #01
Was für ein Tag!

            Nachrichten finden Sie
            überall. Zusammenhänge
            und Hintergründe hören
            Sie im Podcast „Der Tag“.
            Ausgewählte Themen
            des Tages, hintergründig
            eingeordnet.
            Montag bis Freitag
            ab 17.00 Uhr

            Ein Podcast von Deutschlandfunk

            In der Dlf Audiothek App,
            auf deutschlandfunk.de/dertag
            und überall, wo es Podcasts gibt.
Das Magazin - Wenn Arbeit kaum zum Leben reicht - #01
Editorial                                            Veranstaltungen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      #01
                                                                                                                                                                                                                      Liebe Hörerinnen und Hörer, alles sieht danach
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             BERLIN

                                                                                                                                                                                                                      aus, als würde die Pandemie uns das dritte Jahr
                                                                                                                                                                                                                      in Folge herausfordern. Unsere Gesundheit,
                                                                                                                                                                                                                      unsere Gesellschaft, aber auch uns Journalis-
                                                                                                                                                                                                                      tinnen und Journalisten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  DI., 18.1., 20.00 UHR
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  KAMMERMUSIKSAAL
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  DER PHILHARMONIE
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Debüt im
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Deutschlandfunk Kultur
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Bildcollage
                                                                                                                                                                                                                                                                                              aus den Sende-     Konzert mit Martin James
                                                                                                                                                                                                                                                                                              gebäuden von             Bartlett, Klavier
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Deutschlandfunk           dso-berlin.de
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kultur in Berlin
                                                                                                                                                                                                                                                                                              (links) sowie
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Deutschlandfunk     MI., 19.1., 19.30 UHR
                                                                                                                                                                                                                                                                                              und Deutsch-           LITERARISCHES
                                                                                                                                                                                                                                                                                              landfunk Nova      COLLOQUIUM BERLIN
                                                                                                                                                                                                                                                                                              in Köln
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Studio LCB
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Lesung und Gespräch
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             lcb.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         19. bis 23.1.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  VERSCHIEDENE VER-
                                                                                                                                                                                                                      Die jüngsten Zahlen zu melden, über politische Ideen, Pläne, Beschlüsse und ihre
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  ANSTALTUNGSORTE
                                                                                                                                                                                                                      konkreten Folgen zu informieren: Das ist Teil unserer Aufgabe. Sie zu begutachten, zu
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ultraschall Berlin
F OTO : ( O B E N ) P I C T U R E A L L I A N C E / E M P I C S / M AT T C R O S S I C K , ( M I T T E ) D E U T S C H L A N D R A D I O/ S I M O N D E T E L ( A U S S C H N I T T A U S B I L D C O L L A G E ) ,

                                                                                                                                                                                                                      prüfen und zu hinterfragen auch. Wir fragen, diskutieren und zeigen auf, was das alles
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Festival für neue Musik
                                                                                                                                                                                                                      mit unserer Gesellschaft, mit unserer Wirtschaft, der Kultur, mit alten und jungen Men-       ultraschallberlin.de
                                                                                                                                                                                                                      schen macht. Die Kolleginnen und Kollegen unserer Wissenschaftsredaktion arbeiten
                                                                                                                                                                                                                      sich durch Studien, erklären, ordnen ein, trennen Fakten von Falschinformationen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              BONN
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  DO., 27.1., 20.00 UHR
                                                                                                                                                                                                                      Genau das hat das Bundesverfassungsgericht im vergangenen Jahr noch einmal als
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   BEETHOVEN-HAUS
                                                                                                                                                                                                                      zentralen Aspekt des Auftrags des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hervorgehoben,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Jazz im Kammermusiksaal
                                                                                                                                                                                                                      den die Sender im Radio und im Fernsehen genauso erfüllen müssen wie im Internet.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Mit Gwilym Simcock
                                                                                                                                                                                                                      Und es spielt auch bei der gegenwärtigen politischen Diskussion um die Reform von
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        beethoven.de
                                                                                                                                                                                                                      Auftrag und Struktur von ARD, ZDF und Deutschlandradio eine entscheidende Rolle.
                                                                                                                                                                                                                      Wir sollen mit unseren Inhalten dort sein, wo unsere Hörerinnen und Nutzer sind. Das
                                                                                                                                                                                                                      Küchenradio ist deswegen für uns genauso wichtig wie unsere Mediathek, unsere                           E SS E N

                                                                                                                                                                                                                      Programme – wie zum Beispiel der traditionsreiche Deutschlandfunk, der dieses Jahr          DI., 25.1., 20.00 UHR
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      CAFÉ CENTRAL
                                                                                                                                                                                                                      sein 60-jähriges Jubiläum feiert – ebenso wie unsere vergleichsweise jungen Pod-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Lesart
                                                                                                                                                                                                                      cast-Angebote. Dies wird auch so bleiben, denn wir sehen, dass die Nutzungszahlen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      theater-essen.de
                                                                                                                                                                                                                      unserer drei Programme seit Jahren steigen, wie auch die Nutzung unserer Angebote
                                                                                                                                                                                                                      im Netz.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 SA A R B RÜ C K E N / W E I T E R E

                                                                                                                                                                                                                      Wir danken Ihnen für Ihr Vertrauen in unsere Arbeit und verstehen dies als Kompliment
( U N T E N ) D E U T S C H L A N D R A D I O/ B E T T I N A F Ü R S T- FA S T R É

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    O RT E I M SA A R L A N D

                                                                                                                                                                                                                      und Aufforderung zugleich, uns immer wieder selbst zu prüfen und zu verbessern.                    16. bis 23.1.

                                                                                                                                                                                                                      Wir wollen zudem den Dialog weiter ausbauen. Die technischen Möglichkeiten sind            VERSCHIEDENE KINOS

                                                                                                                                                                                                                      bereits vielfältiger geworden, und wir hoffen sehr, dass auch persönliche Begegnun-              43. Filmfestival
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Max Ophüls Preis
                                                                                                                                                                                                                      gen bald wieder besser möglich sind. Ich wünsche Ihnen ein gutes und gesundes
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           ffmop.de
                                                                                                                                                                                                                      neues Jahr.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Änderungen vorbehalten

                                                                                                                                                                                                                              Stefan Raue,
                                                                                                                                                                                                                              Intendant Deutschlandradio                                                         Weitere Veranstaltungen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     finden Sie unter:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  deutschlandradio.de/
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     veranstaltungen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       3
Das Magazin - Wenn Arbeit kaum zum Leben reicht - #01
Themen
                                                                                im Januar
                                                     Inhalt

    3	Editorial

    4	Themen im Januar
       Reihe „Ensemblekulturen“,
       die Kulturhauptstadt Novi Sad
       und das PopCamp 2021

    T ITELTHEMEN
    8   60 Jahre Deutschlandfunk
        Ein Rück- und Ausblick
    10 Denkfabrik 2022
        „Von der Hand in den Mund.
        Wenn Arbeit kaum zum Leben
        reicht“
    12	Die neue Website von Deutsch-
        landfunk Kultur
        Einblicke in den Entwicklungs-
        prozess
    13  Das Festival Ultraschall Berlin
        Hommage an die Verfolgten
    14	Gastbeitrag
        Nicole Mayer-Ahuja: Die „Wor-
        king Class“ in Deutschland

    PROGRAMM
    15	Intro
        Die Schriftstellerin Barbara
        Honigmann
    16	Hörspiel und Feature
        Die Empfehlungen des
        Monats auf einen Blick
    18	Programmkalender
    80	Kakadu-Kinderseite
        Wie funktioniert Intelligenz?

    81      Forum / I mpressum

    82	Radiomenschen
        Christoph Richter, Landes-
        korrespondent Brandenburg
                                                                                 F OTO : M A U R I T I U S I M A G E S / M I C H A E L Z E G E R S / I M A G E B R O K E R

                Das                          #��

                Magazin
                                             JANUAR 2022

                60 Jahre
                Deutschlandfunk
                Ein Rück- und Ausblick

                Hommage an
                die Verfolgten
                Das Festival Ultraschall Berlin

                                 Wenn Arbeit
                                kaum zum
                                 Leben reicht
                                                  Die Denkfabrik 2022 startet

        Das Thema der Denkfabrik 2022:
          „Von der Hand in den Mund.
             Wenn Arbeit kaum zum
                  Leben reicht“
            Foto: Stocksy/Yuko Hirao

4
Das Magazin - Wenn Arbeit kaum zum Leben reicht - #01
Kleine Freiheit –
Vom Spazierengehen

Am Anfang des Spazierengehens
steht ein Versprechen: Freiheit. Die
Verlockung, sich zu verlaufen und
dabei zu finden – sich selbst und an-
deres. Kein Wunder, dass das Spa-
zierengehen für manche mehr ist als
ein Gang um den Block. Die Corona-
Pandemie hat dem Spazierengehen
einen unverhofften Hype beschert.
FREISTIL, SO., 9.1., 20.05 UHR

                                        5
Das Magazin - Wenn Arbeit kaum zum Leben reicht - #01
Themen
    im Januar

                                                                                                             SENDEHINWEISE

                                                                                                 Sa., 15.1., 22.05 Uhr
                                                                                                 Atelier neuer Musik
    Das Amsterdamer Fuse Ensemble ist im                                                         Das Ensemble Ekstrakte in Berlin
    Juni in der Sendereihe zu hören
                                                                                                 Sa., 12.2., 22.05 Uhr
                                                                                                 Atelier neuer Musik
                                                                                                 Die Salzburger Formation Names

                                                                                                 Sa., 9.4., 22.05 Uhr
    NEUE MUSIK                                                                                   Atelier neuer Musik

      Sendereihe
                                                                                                 Das Quasars Ensemble in Bratislava

                                                                                                 Sa., 4.6., 22.05 Uhr
                                                                                                 Atelier neuer Musik

    „Ensemblekulturen“
                                                                                                 Die Amsterdamer Formation Fuse

    Ensembles neuer Musik stehen für eine neue Kultur künst-
    lerischen Arbeitens. Ihr Ziel ist es, sich allen Entwicklungen
    zeitgenössischen Komponierens zu stellen.

                            Entstanden waren sie einstmals als Alternative und      Beteiligten zu einem Gutteil ernähren. Längst sind
                            Ergänzung zu den klassischen Orchestern mit ihrer       Spezialensembles neuer Musik in vielen Ländern zu
                            festen Hierarchie und Struktur. Von Anfang an woll-     finden und dort zu Wegbereitern neuer Komponie-
                            ten Ensembles neuer Musik beweglicher sein, intern      renden-Generationen geworden. In unserer zu-
                            kommunikativer, basisdemokratischer. Die Gruppe         nächst auf acht Folgen angelegten Sendereihe „En-
                            Neue Musik „Hanns Eisler“ in Leipzig und das Ensem-     semblekulturen“ porträtieren Autorinnen und Auto-
                            ble Modern in Frankfurt/Main waren die Ersten, die      ren des „Atelier neuer Musik“ bis in den Herbst hin-
                            solches versuchten. Der komponierenden Zunft er-        ein Ensembles unserer europäischen Nachbarn, die
                            öffneten sie bis dato unvorstellbare Spielräume, sich   in Deutschland noch wenig bekannt sind. Was macht
                                                                                                                                           F OTO : M E R L I J N D O O M E R N I K

                            zu entfalten. Das begann vor etwa einem halben          sie aus? Was sind ihre Themen als zeitgenössische
                            Jahrhundert. Heute unterhält jede deutsche Hoch-        Künstler und vor welchen Herausforderungen sehen
                            schulstadt eine solche Spezialformation und das da-     sie sich heute? Der internationale Blickwinkel wird
                            zugehörige experimentelle Musikleben. Ensemble-         durch jüngere Ensembles ergänzt, die in Deutsch-
                            musikerin und -musiker zu sein, steht inzwischen        land ansässig und transkulturell aufgestellt sind.
                            auch für eine Lebensform – und diese muss die

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Das Magazin - Wenn Arbeit kaum zum Leben reicht - #01
LITERATUR

                                                                                                                                                                                                       Kulturhauptstadt 2022
                                                                                                                                                                                                      Novi Sad – literarisch
                                                                                                                                                                                                      Die Bewohner von Novi Sad verstehen es bis heute nicht: Sie ließen sich
                                                                                                                                                                                                      nie vom nationalistischen Geist der Ära Milošević anstecken und waren
                                                                                                                                                                                                      doch die Ersten, die im Zuge des Kosovokonflikts 1999 von NATO-Flug-                                               Jugend in den 70er-
                                                                                                                                                                                                      zeugen bombardiert wurden. Dass die Stadt nun als erste Stadt außerhalb                                            Jahren (Symbolbild)

                                                                                                                                                                                                      der EU den Titel Europäische Kulturhauptstadt tragen darf, erfüllt viele mit                GESELLSCHAFT
                                                                                                                                                                                                      Genugtuung. Denn noch immer leben in der Vojvodina rund um Novi Sad
                                                                                                                                                                                                      neun Nationalitäten zusammen. Daraus wollen die Initiatoren eine für Ser-                     Eine antiautoritäre
                                                                                                                                                                                                      bien vorbildhafte Identität kreieren. Doch kann das funktionieren? Schließ-
                                                                                                                                                                                                      lich werden die Nationalitäten zunehmend unsichtbar. Die Deutschen wur-                     Bildungsgeschichte
                                                                                                                                                                                                      den vor langer Zeit vertrieben, die ungarische Sprache verschwindet aus
                                                                                                                                                                                                      dem Alltag, von der jüdischen Kultur blieb nur eine imposante Synagoge.                     1973 kam Knut Benzner auf die IGS Roder-
                                                                                                                                                                                                      Dennoch unternimmt die Stadt den Versuch, an den Vielvölkergeist der                        bruch. Eine Reformschule: Man duzte die
                                                                                                                                                                                                      einstigen K.-u.-k-Monarchie anzuknüpfen. Der Autor Mirko Schwanitz begibt                   Lehrer, im Unterricht wurde geraucht und
                                                                                                                                                                                                      sich auf einen literarischen                                                                man konnte das Abi in Kochen, Fußball
                                                                                                                                                                                                      Streifzug durch die Stadt, um                                                               und Tischtennis machen. Es funktionierte
                                                                                                                                                                                                      zu ergründen, inwiefern die-                                                                trotzdem. Aus den meisten wurde etwas
                                                                                                                                                                                                      ser Vielvölkergeist auch in der                                                             „Richtiges“. Heute stehen sie vor der Ren-
                                                                                                                                                                                                      Literatur zu finden ist. ZEIT-                                                              te, die ersten sind tot, manche krank. Der
                                                                                                                                                                                                      FRAGEN, FR., 28.1., 19.30 UHR                                                               Jahrgang trifft sich immer noch. Benzner
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  fragt: „Was ist aus uns geworden?“ ZEIT-
                                                                                                                                                                                                                                 Novi Sad ist die                                                 FRAGEN. FEATURE, MO., 3.1., 19.30 UHR
                                                                                                                                                                                                                               zweitgrößte Stadt
                                                                                                                                                                                                                                       Serbiens
F OTO : ( O B E N R E C H T S ) P I C T U R E A L L I A N C E / U N I T E D A R C H I V E S / W E R N E R OT TO, ( M I T T E ) M A U R I T I U S I M A G E S D R A G A N Ð O R D E V I C A L A M Y,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                         P O D CAST D E S M O N ATS

                                                                                                                                                                                                                  MUSIK

                                                                                                                                                                                                                    PopCamp: Meisterkurs
                                                                                                                                                                                                                  für Popularmusik – Jahrgang 2021
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 HÖRSPIEL
                                                                                                                                                                                                                                                          Der Ort Wolfenbüttel in Niedersach-
                                                                                                                                                                                                                                                          sen ist nicht unbedingt als Schmiede                  Krimi Hörspiel
                                                                                                                                                                                                                                                          für junge Popmusikerinnen und
                                                                                                                                                                                                                                                          Popmusiker bekannt. Aber Abge-           Die ganze Welt des Krimis in einem
                                                                                                                                                                                                                                                          schiedenheit gibt einem auch im-         Podcast: von Agatha Christie bis Donna
                                                                                                                                                                                                                                                          mer die Möglichkeit, sich auf das        Leon, von Kommissar Sörensen bis
                                                                                                                                                                                                                                                          Wesentliche zu fokussieren. Das war      Professor van Dusen. Hier finden die
                                                                                                                                                                                                                                                          im diesjährigen PopCamp, eine            Fans von Spannung und Crime inter-
                                                                                                                                                                                                                                                          Nachwuchsförderung des Deutschen         nationale Bestseller, literarische Thril-
                                                                                                                                                                                                      Indie-Elektropop aus
                                                                                                                                                                                                      Hannover: Maischa und
                                                                                                                                                                                                                                                          Musikrats, ein Nutzen des Exils: den     ler, schwarzhumorige Krimi-Komödien
                                                                                                                                                                                                      Paul sind als Duo WEZN                              eigenen Songs den letzten Fein-          und spannende Klassiker. Immer mon-
                                                                                                                                                                                                      auf Erfolgskurs                                     schliff zu geben. Fünf Bands und         tags erscheint ein neues Hörspiel,
                                                                                                                                                                                                                                              Projekte wurden 2021 ausgewählt, um ihr Talent       darunter auch Serien und Mehrteiler
(UNTEN LINKS) SANDR A LUDE WIG

                                                                                                                                                                                                                                              auf das nächste Level zu bringen. Anoki, ein Hip-    für Langstrecken-Hörerinnen und
                                                                                                                                                                                                                                              Hop-Künstler aus Berlin, die Band Engin, die         -Hörer. Das Herzstück bilden aufwen-
                                                                                                                                                                                                                                              deutsche und türkische Sounds fusioniert,            dige, eigens für das Hörspiel produ-
                                                                                                                                                                                                                                              WEZN, emotionaler Elektro-Pop aus Hannover,          zierte Krimis und Romanbearbeitun-
                                                                                                                                                                                                                                              Folk-Pop von Karo Lynn aus Leipzig und Alterna-      gen wie etwa die preisgekrönte Reihe
                                                                                                                                                                                                                                              tive Pop von Tilman aus Bad Neustadt.                über die Hiobsbotschafterin „Alice“.
                                                                                                                                                                                                                                              CORSO SPEZIAL, SA., 1.1., 15.05 UHR

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               7
Das Magazin - Wenn Arbeit kaum zum Leben reicht - #01
Titelthema

          Information und
       Integration – 60 Jahre
          Deutschlandfunk
    E I N RÜ C K- U N D AU S B L I C K VO N B I RG I T W E N TZ I E N , C H E F R E DA K T E U R I N , U N D M AT T H I AS G I E RT H ,
                            H AU P TA BT E I LU N GS L E I T E R KU LT U R, D E U TSC H L A N D F U N K

                                                                                                                           Fotos aus den Archiven:
                                                                                                                           die Kölner Villa, erster
                                                                                                                           Sitz des Deutschlandfunk
                                                                                                                           1962, Annemarie Renger,
                                                                                                                           vermutlich aufgenommen
                                                                                                                           bei ihrer Neujahrsanspra-
                                                                                                                           che Ende 1972, und der
                                                                                                                           Besuch von Karl Carstens,
                                                                                                                           Richard von Weizsäcker,
                                                                                                                           Wolfgang Mischnick
                                                                                                                           und Richard Becker zur
                                                                                                                           25-Jahrfeier 1987

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Das Magazin - Wenn Arbeit kaum zum Leben reicht - #01
60 Jahre Deutschlandfunk

                                                                                                                                                                                                           A
                                                                                                                                                                                                                       m Anfang war eine Villa   1989/1990 die Frage nach Rechts-
                                                                                                                                                                                                                       in Köln-Marienburg. In    form und Programmauftrag.
                                                                                                                                                                                                                       der Garage stehen die         Die Aufgaben der Information
                                                                                                                                                                                                                       Tonbandgeräte, im Ba-     und Integration stellen sich unver-
                                                                                                                                                                                                           dehaus wird das erste Studio ein-     ändert. Die Bundesländer pochten
                                                                                                                                                                                                           gerichtet und in der Kegelbahn ist    auf die Rundfunkfreiheit und 1994
                                                                                                                                                                                                           das Schallarchiv. Gründungsinten-     war es so weit: Unter dem Dach
                                                                                                                                                                                                           dant Hermann Franz Gerhard Star-      des Deutschlandradio als Körper-
                                                                                                                                                                                                           ke kommt mit einer Reiseschreib-      schaft kamen Deutschlandfunk so-
                                                                                                                                                                                                           maschine nach Köln und Sendelei-      wie DS Kultur und RIAS im neuen
                                                                                                                                                                                                           ter Erhardt Imelmann kauft Büro-      Programm, heute Deutschlandfunk
                                                                                                                                                                                                           möbel auf Kredit. „Wir machen hier    Kultur, zusammen. Und 2010 kam
                                                                                                                                                                                                           eine Rundfunkanstalt auf!“            DRadio Wissen, jetzt Deutschland-
                                                                                                                                                                                                               Der Deutschlandfunk ging          funk Nova, dazu.
                                                                                                                                                                                                           sechs Monate nach dem Bau der             Es ist gut zu wissen, woher man           Die Heimat des Senders seit
                                                                                                                                                                                                                                                                                               1979: der Deutschlandfunk-
                                                                                                                                                                                                           Mauer 1961 per Bundesrundfunk-        kommt, um zu entscheiden, wohin               Turm mit Kammermusiksaal
                                                                                                                                                                                                           gesetz auf Sendung. Sein Auftrag:     die Reise geht. Das gilt für unser
                                                                                                                                                                                                           In einem deutschsprachigen und        lineares Programm. Das gilt aber
                                                                                                                                                                                                           in einem mehrsprachigen Europa-       vor allem für die digitalen Verände-     auch das ist der Deutschlandfunk,
                                                                                                                                                                                                           Programm ein „umfassendes Bild        rungen, die uns herausfordern. Es        wie er sich in den letzten sechs
                                                                                                                                                                                                           Deutschlands“ vermitteln – „mit       handelt sich hier ja nicht zuallererst   Jahrzehnten entwickelt hat und
                                                                                                                                                                                                           entpolemisierter und entgifteter      um technische Veränderungen. Re-         wie wir ihn in die Zukunft führen
                                                                                                                                                                                                           Wahrheit“, so Intendant Starke.       daktionsabläufe müssen umge-             wollen.
                                                                                                                                                                                                           Und wie bei seiner Gründung stell-    stellt, journalistisches Denken ver-         Feiern Sie mit uns, begleiten
                                                                                                                                                                                                           te sich auch nach dem Mauerfall       ändert, digitale Produkte kreativ        Sie unser Tun – Ihr Vertrauen ist
                                                                                                                                                                                                                                                 entwickelt werden. Dieser Wandel         unser Antrieb. Für Sie wollen wir
                                                                                                                                                                                                                                                 stellt auch in einem Traditionshaus      da sein! Und: Die Geburtstagsvor-
                                                                                                                                                                                                                                                 wie dem unseren vieles auf den           bereitungen laufen, auch wenn sie
                                                                                                                                                                                                  SENDEHINWEISE                                  Kopf und manches vom Kopf auf            sich aufgrund der pandemischen
                                                                                                                                                                                                                                                 die Füße. Immer aber sind wir uns        Lage mehr im Radio und im Netz
                                                                                                                                                                                      Fr., 31.12., 15.30 Uhr                                     unseres Privilegs bewusst: Wir           abspielen werden als bei öffentli-
                                                                                                                                                                                      @mediasres – Nach Redaktionsschluss:
                                                                                                                                                                                      Diskussion mit Hörerschaft und Deutsch-                    müssen uns im Radio nicht auf kur-       chen Veranstaltungen, was wir ge-
F OTO : ( L I N K S O B E N ) D E U T S C H L A N D R A D I O, ( U N T E N ) D E U T S C H L A N D R A D I O, ( M I T T E ) D E U T S C H L A N D R A D I O/J Ü R G E N W E I S S ,

                                                                                                                                                                                      landfunk-Intendant Stefan Raue                             ze Beiträge in der in vielen Radio-      hofft hatten.
                                                                                                                                                                                      Auch als Podcast verfügbar                                 programmen üblichen Länge von                Auf 60 Jahre Deutschlandfunk
                                                                                                                                                                                                                                                 knappen 1 Minute 30 Sekunden be-         wollen wir gemeinsam im Pro-
                                                                                                                                                                                      Sa., 1./2.1., 17.05 Uhr
                                                                                                                                                                                      Kulturfragen:                                              schränken, sondern senden viele          gramm zurückblicken – aber auch
                                                                                                                                                                                      Mit den Themen: „Wie Radio Geschichte                      ausführliche Stücke. Wir liefern         nach vorn: Das tun wir unter ande-
                                                                                                                                                                                      schreibt“ und „Kalter Krieg im Äther oder                  Analyse, Hintergrund und gehen in        rem mit dem Kabarettisten und
                                                                                                                                                                                      Brückenbauen im geteilten Deutschland?“
                                                                                                                                                                                                                                                 die Tiefe. Und diese journalistische     Musiker Martin Zingsheim, mit
                                                                                                                                                                                      Sa., 1.1., 18.40 Uhr                                       Qualität wird uns weiter auszeich-       deutsch-deutschen Geschichten,
                                                                                                                                                                                      Hintergrund:                                               nen in unserer Berichterstattung         die auch für die Geschichte des
                                                                                                                                                                                      Europa als Auftrag                                         und Kommentierung, um Orientie-          Deutschlandfunk stehen, und mit
                                                                                                                                                                                                                                                 rung zu geben. Und wir werden            einer weiteren historischen Wurzel
                                                                                                                                                                                      Sa., 1.1., 22.05 Uhr
                                                                                                                                                                                      Atelier neuer Musik:                                       auch weiter Kunst- und Kulturför-        unseres Senders: „Europa als Auf-
                                                                                                                                                                                      Was ist neue Musik für mich?                               derer bleiben, indem wir mit unse-       trag“. Diese und weitere Sendun-
( G A N Z R E C H T S ) D E U T S C H L A N D R A D I O/ B E T T I N A F Ü R S T- FA S T R É

                                                                                                                                                                                      Junge Perspektiven auf neue Musik                          ren künstlerischen Produktionen          gen rund um das Jubiläum hören
                                                                                                                                                                                                                                                 das kulturelle Leben im deutsch-         Sie im Deutschlandfunk oder in
                                                                                                                                                                                      Mo., 3.1. – Fr., 7.1., 14.10 Uhr
                                                                                                                                                                                      Deutschland heute:                                         sprachigen Raum bereichern. Denn         unserer Dlf Audiothek.
                                                                                                                                                                                      Deutsch-deutsche Geschichten

                                                                                                                                                                                      Mi., 5./12./19./26.1., 20.30 Uhr
                                                                                                                                                                                      Lesezeit:
                                                                                                                                                                                      Es lesen Marie-Luise Kaschnitz (1967),                               „Feiern Sie mit uns,
                                                                                                                                                                                                                                                       begleiten Sie unser Tun – Ihr
                                                                                                                                                                                      Theodor W. Adorno (1969), Gabriele Woh-
                                                                                                                                                                                      mann (1978) und Dieter Wellershoff (1964)

                                                                                                                                                                                      Mi., 19./26.1., 21.05 Uhr
                                                                                                                                                                                      Querköpfe:
                                                                                                                                                                                                                                                       Vertrauen ist unser Antrieb.“
                                                                                                                                                                                      Der Kabarettist und Musiker Martin
                                                                                                                                                                                      Zingsheim feiert 60 Jahre Deutschlandfunk

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               9
Das Magazin - Wenn Arbeit kaum zum Leben reicht - #01
Titelthema

     Von der Hand
     in den Mund
                     Wenn Arbeit kaum zum Leben reicht

     VO N D R. E VA SA B I N E KU N TZ , L E I T E R I N H AU P TA BT E I LU N G I N T E N DA N Z ,
                              KO O R D I N ATO R I N D E N K FA B R I K

                                                                                              SENDEHINWEISE

                                                                                      Ab 3.1., 5.05/17.05 Uhr
                                                                                   Studio 9:
                                                                                   Gleicher Lohn für alle – geht das?

                                                                                      Di., 11.1., 19.30 Uhr
                                                                                   Zeitfragen. Feature:
                                                                                   Klassismus
                                                                                   Eine endlich beachtete Diskriminierungs-
                                                                                   form oder Klassenkampf reloaded?

                                                                                      Fr., 14.1., 19.30 Uhr
                                                                                   Zeitfragen:
                                                                                   „Von einem, der auszog ...“
                                                                                   Literarische Kindheiten in der Unterschicht

                                                                                      Sa., 15.1., 11.05 Uhr
                                                                                   Gesichter Europas:
                                                                                   Die Unsichtbaren – Armut in der reichen
                                                                                   Schweiz

                                                                                      So., 16./23./30.1., 11.05 Uhr
                                                                                   Essay und Diskurs:
                                                                                   Reihe „Working Class“

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Denkfabrik 2022

                                                                                                                            S
                                                                                                                                       ie haben abgestimmt,                    Themas ist bislang unterbelichtet?
                                                                                                                                       liebe Hörerinnen und                    Wie können wir Sie, unser Publi-
                                                                                                                                       Leser. Der beständige                   kum, noch mehr zu Wort kommen               „Wir erhoffen uns von
                                                                                                                                       Wandel war Ihnen wich-                  lassen, digital wie analog?                dem Thema vor allem,
                                                                                                                            tig, der fürsorgliche Staat und die                Deutschlandfunk Kultur etwa star-
                                                                                                                            Frage nach dem Glück ebenfalls.                    tet in „Studio 9“ mit der Frage ins           dass es ganz unter-
                                                                                                                            Die meisten haben aber dafür ge-                   Denkfabrikjahr, ob gleicher Lohn           schiedliche Menschen
                                                                                                                            stimmt, dass wir dieses Jahr ganz                  für alle möglich wäre. Und lässt             ins Gespräch bringt,
                                                                                                                            besonders das Thema prekärer                       dabei Menschen zu Wort kommen,
                                                                                                                            Arbeit und Erwerbsarmut in den                     die in prekären Verhältnissen arbei-             junge und ältere
                                                                                                                            Blick nehmen: „Von der Hand in                     ten – den Fahrradkurier, die Alten-          Menschen und auch
                                                                                                                            den Mund. Wenn Arbeit kaum zum                     pflegerin, die Künstlerin, die Reini-             Menschen ohne
                                                                                                                            Leben reicht“.                                     gungskraft. Das Philosophie-Maga-
                                                                                                                                 Wir haben uns sehr über die                   zin „Sein und Streit“ denkt über            Vermögen im Rücken
                                                                                                                            beeindruckende Anzahl von rund                     den Klassenbegriff nach, die „Zeit-            mit Menschen, die
                                                                                                                            37.000 Hörerinnen und Nutzern                      fragen“ arbeiten an einem Feature             mal erben werden.“
                                                                                                                            gefreut, die uns offensichtlich zu-                zu Hartz IV, die Radiokunst sendet
                                                                                                                            trauen, dass wir ein so wichtiges                  das Hörspiel „Arbeiterkind“, die                               L E N A STÄ R K ,
                                                                                                             Prekäre        Thema fachkundig, fair und facet-                  Literatur befasst sich mit literari-                 P RO G R A M M L E I T E R I N
                                                                                                             Arbeit und
                                                                                                             Erwerbsar-     tenreich darstellen. Wir wollen vor                schen Kindheiten in der Unter-               D E U TSC H L A N D F U N K N OVA
                                                                                                             mut stehen     allem aber auch Sie zu diesem The-                 schicht.
                                                                                                             im Fokus der   ma hören, mit Ihnen diskutieren, re-                   Die Landeskorrespondentinnen
                                                                                                             diesjährigen
                                                                                                             Denkfabrik     den, streiten. Mitunter kontrovers,                und -korrespondenten wollen in ei-      Arbeit. Das sind die ersten Ideen in
                                                                                                                            aber immer respektvoll und stets                   ner Sendereihe vom Saarland bis         den Programmen. Und auch hier
                                                                                                                            mit einem Quäntchen Zweifel, dass                  nach Sachsen das Thema Arbeit,          im Heft befassen wir uns gleich mit
                                                                                                                            der andere vielleicht doch recht                   Lebenszeit und Chancengerechtig-        dem Thema: Verträgt eine demo-
                                                                                                                            haben könnte. Die Denkfabrik will                  keit mit Blick auf Stadt/Land sowie     kratische Gesellschaft das beste-
                                                                                                                            so zur gesamtgesellschaftlichen                    Ost/West beleuchten. „Essay und         hende Ausmaß von Ungleichheit?
                                                                                                                            Integration beitragen, die als Auf-                Diskurs“ plant für den Jahresbeginn     Nein, befindet Nicole Mayer-Ahuja,
                                                                                                                            trag explizit im Deutschlandradio-                 einen Blick auf „Arbeitersiedlungen     Arbeitssoziologin an der Universität
                                                                                                                            Staatsvertrag verankert ist.                       an der neuen Seidenstraße in der        Göttingen, in ihrem Gastbeitrag
                                                                                                                                 Nun wird allerorten fleißig ge-               Fotografie“, die „Gesichter Euro-       (Seite 14).
                                                                                                                            plant: Welches Format – Reporta-                   pas“ schauen in diesem Monat auf            Wir freuen uns auf das neue
                                                                                                                            ge, Podcast, Interview − eignet sich               „Die Unsichtbaren – Armut in der        Denkfabrikthema – und hoffen vor
                                                                                                                            besonders? Welcher Aspekt des                      reichen Schweiz“. Und in der Re-        allem, dass wir Sie oft vor Ort wer-
                                                                                                                                                                               daktion „Meinung und Diskurs“           den treffen können. Digitale Forma-
                                                                                                                                                                               laufen Planungen für Veranstaltun-      te können viel, wenn wir pandemie-
                                                                                                                                                                               gen vor Ort in Bad Hersfeld, Roßlau     bedingt Abstand halten müssen –
                                                                                                                                                                               oder auch Baden-Baden zu den            aber sie können den persönlichen
                                                                                                                                                                               Themen Verteilungsgerechtigkeit,        Austausch nicht ersetzen.
                                                                                                                            „Ich habe in meinem                                Aufstocken und dem Wert von             DEUTSCHLANDRADIO.DE/DENKFABRIK

                                                                                                                            Freundeskreis hautnah
                                                                                                                            miterlebt, was es be-
                                                                                                                            deutet, ohne finanzielle
F OTO : ( L I N K S ) A KG - I M A G E S / H O R I ZO N S , ( R E C H T S ) S TO C K S Y/ Y U KO H I R A O

                                                                                                                            Spielräume, ohne Dispo
                                                                                                                            oder Sicherheitsreserve
                                                                                                                            zu leben. Ein kaputtes
                                                                                                                            Handy, ein kleiner Unfall
                                                                                                                            sind existenzielle Pro-
                                                                                                                            bleme. Dabei verdienen
                                                                                                                            gerade die Geringver-
                                                                                                                            dienenden unsere Soli-
                                                                                                                            darität und gesellschaft-
                                                                                                                            liche Anerkennung.“
                                                                                                                            G R I T K I E N Z L E N , R E DA K T E U R I N
                                                                                                                            D E U TSC H L A N D F U N K N OVA

                                                                                                                                                                                                                                                                     11
Neue Website

                                                                                                     zine erinnert als an eine Nachrichtensei-
                                                                                                     te: verspielter, künstlerischer und mit ei-
                                                                                                     nem Schwerpunkt auf kräftige Farben
                                                                                                     und Illustrationen.
                                                                                                         Im nächsten Schritt ging es darum,
                                                                                                     die inhaltliche Zielsetzung zu definieren.
                                                                                                     Diese spielt bei der Entwicklung des De-
                                                                                                     signs eine wichtige Rolle. Unsere Seite
                                                                                                     soll ein Anlaufpunkt für Menschen sein,
                                                                                                     die an Kulturthemen und gesellschaftli-
                                                                                                     chen Debatten interessiert sind und die
                                                                                                     gerne der Hektik des Nachrichtenalltags
                                                                                                     entkommen wollen. Sie soll Orientierung
                                                                                                     bieten, zeitlos, aber auch vielschichtig sein.
                                                                                                         Wir wussten nun, was wir inhaltlich
                                                                                                     hervorheben und wie wir optisch ausse-
                                                                    Mit der neuen Startseite sind
                                                                    Inhalte noch schneller und       hen wollten: weg vom Status quo hin zu
                                                                    leichter auffindbar              einer neuen Vision. Im nächsten Schritt
                                                                                                     widmeten wir uns der Motivation unserer
                                                                                                     Zielgruppe. Warum kommen Nutzer auf
                                                                                                     unsere Website, was sind ihre Beweg-

           Die neue Website von                                                                      gründe und wie können wir dieses Erleb-
                                                                                                     nis noch besser gestalten?
                                                                                                         Bei der Beantwortung der Fragen kon-

          Deutschlandfunk Kultur                                                                     zentrierten wir uns auf drei verschiedene
                                                                                                     Benutzergruppen, deren Erfahrungen mit
                                                                                                     unserer Seite wir verbessern wollten:
                                                                                                     Stammhörerinnen, Gelegenheitsnutzer
                       Einblicke in den Entwicklungsprozess                                          und neue Nutzerinnen. Sie alle kommen
                                                                                                     mit unseren Inhalten in Kontakt, haben
                 VO N E M I LY K AVA N AU G H , R E DA K T I O N S L E I T E R I N O N L I N E ,     aber unterschiedliche Motivationen. Un-
              D E U TSC H L A N D F U N K KU LT U R, U N D B E N JA M I N SC H Ö N D E L E N ,       sere neue Seite muss also so aufgebaut
                             UX- D E S I G N E R, D E U TSC H L A N D R A D I O                      sein, dass Stammhörer sich orientieren
                                                                                                     können, aber auch neue Nutzerinnen
                                                                                                     sofort verstehen, wie sie Inhalte finden
                                                                                                     können.
                                                                                                         Am Ende des Prozesses waren die

     I
                                                                                                     Designs für die wichtigsten Elemente der
        n den letzten Jahren haben wir sehr             Fragen: Wer sind unsere Mitbewerber,         Website gefunden. Hierzu gehören eine
        viel konstruktives Feedback erhalten.           wie präsentieren sich andere im digitalen    neue Navigation und Startseite, eine ver-
        Feedback rund um unsere Produkte                Raum? Was gefällt uns besonders gut,         besserte Programmseite und eine neue
        wie Websites und Apps. Nutzerinnen              welche Erwartungen haben Nutzerinnen         Gestaltung von Artikeln sowie ein verein-
     und Nutzer haben uns ihre Wünsche und              und Nutzer an eine Kulturmarke? Kurzum:      fachter Zugang zu unseren Podcasts. Mit
     Bedürfnisse mitgeteilt, auf deren Grund-           Wie wollen wir digital auftreten?            dem Launch Mitte November ist der Pro-
     lage wir nun einiges verbessern konnten.               Schnell wurde allen Beteiligten klar,    zess noch nicht zu Ende. Zukünftig wer-
     Immer wieder hörten wir, dass unsere               dass neben anspruchsvollen Audio-Bei-        den wir schneller und kontinuierlich un-
     Seite zu komplex in der Bedienung und              trägen vor allem die Bildsprache und         sere Website anpassen können. Und da-
     die Seitennavigation zu überladen sei. Mit         visuelle Anmutung ein essenzieller Be-       bei berücksichtigen wir immer das Feed-
     den vielen Rückmeldungen und gewon-                standteil unseres digitalen Auftritts sein   back, das wir von unterschiedlichen
     nen Erkenntnissen haben wir unsere Seite           soll. Wir entschieden uns für eine Bild-     Nutzerinnen und Usern bekommen. Sie
     neu konzipiert und gedacht. Das Ergebnis           sprache, die vom Stil her eher an Maga-      sind der Motor für die Entwicklung.
     können Sie seit Mitte November 2021 im
     Netz sehen und erleben.
         Der Weg bis zur Fertigstellung der
                                                          „Unsere Website soll Orientierung bieten,
                                                                                                                                                      F OTO : D E U T S C H L A N D R A D I O

     neuen Website von Deutschlandfunk Kul-

                                                            zeitlos, aber auch vielschichtig sein.“
     tur war spannend und diskussionsreich.
     Zu Beginn des Prozesses haben wir uns
     das Marktumfeld angeschaut, in dem wir
     uns als öffentlich-rechtlicher Radiosender
     bewegen. Daraus ergaben sich folgende

12
Festival Ultraschall

                                                         Hommage an die Verfolgten
                                                                                        Das Festival Ultraschall Berlin

                                                          VO N R A I N E R P Ö L L M A N N , R E DA K T I O N S L E I T E R M U S I K J O U R N A L I S M U S A K T U E L L ,
                                                                         D E U TSC H L A N D F U N K U N D D E U TSC H L A N D F U N K KU LT U R,
                                                                              KÜ N ST L E R I SC H E R L E I T E R U LT R ASC H A L L B E R L I N

                                    S
                                               elten hatte es die Kultur schwe-         Oper über die queere Subkultur in der                     das Deutsche Symphonie-Orchester Ber-
                                               rer als in diesen Monaten plane-         Sowjetunion der 1920er-Jahre und                          lin, sind nach pandemiebedingter Pause
                                               rischer Ungewissheiten, perma-           George Lewis‘ Hommage an Anton Wil-                       wieder bei Ultraschall vertreten.
                                               nenter Anpassungen und zahl-             helm Amo, den ersten schwarzen Philoso-                        Welche Art von Konzert uns die Pan-
                                    reicher Absagen. Aber gerade jetzt zeigt            phieprofessor in Deutschland, erzählen                    demie letztlich erlauben wird, lässt sich
                                    sich auch die Widerstandsfähigkeit und              am Beispiel historischer Themen auch                      derzeit, Anfang Dezember, nicht verbind-
                                    Vitalität der zeitgenössischen Musik, die           etwas über unsere Gegenwart, über Un-                     lich vorhersagen. Natürlich planen wir
                                    mit Kreativität und Entdeckerlust den               terdrückung, Verfolgung und Marginali-                    unter penibler Befolgung aller Vorschrif-
                                    Schwierigkeiten trotzt und mit neuen                sierung. Aufgenommen werden diese                         ten. Manches wird in digitaler Form statt-
                                    flexiblen Konzepten aufwartet.                      künstlerischen Auseinandersetzungen mit                   finden. Eine „hybride Veranstaltung“ –
                                        Einiges davon wird bei Ultraschall              politischen Fragen durch diskursive For-                  das Zauberwort seit Beginn der Pande-
                                    Berlin, dem Festival für neue Musik von             mate: in Gesprächen und Diskussionen                      mie – ist auch dieses Festival. Vor allem
                                    Deutschlandfunk Kultur und rbbKultur, zu            zur gegenwärtigen Situation, von Belarus                  aber ist Ultraschall Berlin ein Radio-Festi-
                                    erleben sein. In der experimentellen Ra-            über die Türkei bis zu Afghanistan.                       val. Alle Konzerte sind in Deutschlandfunk
                                    dio-Oper der Komponistin Celeste Oram,                  Aber auch jenseits der Politik lässt                  Kultur zu hören, an drei Abenden senden
                                    in der ein real-virtuelles Ensemble auf der         sich viel entdecken bei Ultraschall Berlin.               wir live. Alle Konzerte stehen danach für
                                    Bühne einen imaginären globalen Radio-              Die Komponistin und Performerin Yiran                     30 Tage zum Nachhören bereit, auf
                                    Dialog zwischen Neuseeland, Island und              Zhao spielt auf nuancenreiche Weise mit                   deutschlandfunkkultur.de und auf der
                                    Deutschland entfaltet. Oder beim Ensem-             auditiven und visuellen Elementen glei-                   Website des Festivals: ultraschallberlin.de.
                                    ble Recherche, das sich in einer Mi-                chermaßen. Zsolt Söres, Improvisations-                   Dort finden Sie auch ausführliche Infor-
                                    schung aus Lecture-Performance, Kon-                künstler, Noise-Musiker und derzeit Fel-                  mationen zum Programm, zu allen Künst-
                                    zert und Filmpremiere mit dem Thema                 low des Berliner Künstlerprogramms des                    lerinnen und Künstlern und zu den einzel-
                                    Gentrifizierung auseinandersetzt.                   DAAD, übersetzt Platon in wummernde                       nen Werken. Und natürlich auch gegebe-
                                        Gefahr droht allerdings nicht nur               Drones. Und auch unsere Orchester, das                    nenfalls notwendig werdende
                                    durch eine Pandemie. In den vergange-               Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und                     Programmänderungen.
                                    nen Jahren hat der Druck auf die Kunst
                                    und die ganz unmittelbare Verfolgung
                                    von Künstlerinnen und Künstlern durch                                                                                                            Das achtköpfige
                                    populistische, autoritäre oder diktatori-                                                                                                    Ensemble Recherche
                                    sche Regime deutlich zugenommen.                                                                                                               setzt sich mit dem
                                                                                                                                                                                Thema Gentrifizierung
                                    Ultraschall Berlin thematisiert solche Be-                                                                                                           auseinander
                                    züge in mehreren Konzerten und Veran-
                                    staltungen. Sergej Newskis Dokumentar-

                                                           SENDEHINWEISE

                                               20./21./22./25./26./27.1.
                                               Konzert
F OTO : M A R C D O R A DZ I L LO

                                               Nähere Informationen zum Festival vom
                                               19. bis 23. Januar finden Sie im Programm-
                                               kalender, unter deutschlandfunkkultur.de
                                               und ultraschallberlin.de

                                                                                                                                                                                                        13
Gastbeitrag

     DIE „WORKING CLASS“ IN DEUTSCHLAND

     Wer von „Klasse“ spricht, rührt am bundes-
     deutschen Fundamentalmythos: Hier spiele
     Ungleichheit, die aus der sozialen Organisation
     von Arbeit herrührt, keine oder eine schwinden-
     de Rolle. Dieser Mythos wird zunehmend brü-
     chig: Klasse wird erfahren, prägt Arbeitsbedin-
     gungen, versperrt Lebenschancen.

     Nach dem Zweiten Weltkrieg galt (West-)Deutsch-                                      legschaft stabilisieren – in Krisenzeiten (etwa ab
     land als Staat, in dem Lohnarbeit besonders gut                                      2008 oder in der Pandemie) werden Leiharbeiter-
     abgesichert war. Wer seine Existenz durch Verkauf                                    und Minijobber*innen als Erste nach Hause geschickt.
     der eigenen Arbeitskraft sicherte, war meist gesetz-                                 Für Beschäftigte hingegen heißen geringe Löhne:
     lich sozialversichert. Das Arbeitsrecht wurde immer                                  von Partner oder „Aufstocken“ abhängig, auf mehrere
     weiter ausgebaut. Arbeitskraftmangel, aber auch                                      Jobs angewiesen, von Armut im Alter bedroht zu
     starke Gewerkschaften und Betriebsräte (speziell in                                  sein. Prekäre Arbeitsverträge bedeuten, das eigene
     der „großen Industrie“) sorgten dafür, dass Löhne              NICOLE                Leben nicht planen, bestehende Rechte nicht durch-
     und Gehälter kontinuierlich stiegen und eine beson-          MAYER-AHUJA,            setzen zu können, weil man selbst den miesesten
                                                                  Professorin für die
     dere Form sozialpolitisch wie tariflich abgesicherter      Soziologie von Arbeit,    Job nicht verlieren will. Man leistet viel (etwa in Ver-
     Lohnarbeit entstand: das „Normalarbeitsverhältnis“        Unternehmen und Wirt-      kauf, Paketzustellung oder industrieller Hilfsarbeit),
     (NAV). Es war nie in dem Sinne „normal“, dass es für       schaft an der Georg-      körperlich wie psychisch, erhält aber wenig gesell-
                                                                  August-Universität
     alle gegolten hätte: Viele Frauen waren nicht oder in      Göttingen. Sie forscht    schaftliche Anerkennung. Wer häufig den Job wech-
     Teilzeit erwerbstätig, und Migrant*innen arbeiteten       seit Langem zu Fragen      selt, kennt Kolleg*innen oder Kund*innen kaum, und
     oft mit reduziertem Schutz. Aber der Anteil derer, die    der Prekarisierung von     wer weder durch Betriebsrat noch Gewerkschaft
                                                                Arbeit. Zuletzt hat sie
     ein NAV hatten, wuchs kontinuierlich, und es prägte         mit Oliver Nachtwey      vertreten wird, steht dem Unternehmen im Konflikt
     die Vorstellungen von einer guten, ordentlichen Arbeit.     das Buch „Verkannte      allein gegenüber. Diese Erfahrungen hat die „Working
          Mitte der 1980er wendete sich das Blatt: Im Zei-        Leistungsträger:in-     Class“ seit jeher gemacht, doch dreierlei ist neu:
                                                                nen. Berichte aus der
     chen steigender Arbeitslosigkeit förderten Regierun-        Klassengesellschaft“     Wie deutlich das Machtgefälle zwischen Kapital und
     gen (fast) aller Couleur Jobs, die hinter NAV-Standards        veröffentlicht.       Arbeit nach jahrzehntelanger gezielter „Entsicherung“
     zurückblieben. Mehr rechtliche Spielräume für Leih-                                  von Arbeit (wieder) hervortritt. Dass Prekarisierung,
     arbeit und Befristungen, regelmäßige Erhöhungen                                      aber auch Arbeitsdruck und die Missachtung profes-
     der Einkommensgrenzen für Minijobs (die von der                                      sioneller Standards immer größere Teile der „arbei-
     Sozialversicherung ausgeschlossen sind), die Förde-                                  tenden Klasse“ betreffen (weil Renditevorgaben dazu
     rung von Alleinselbstständigkeit (etwa als „Ich-AG“)                                 führen, dass Kranke nicht so gepflegt, Werkstoffe
     und größerer Druck auf Arbeitslose, weil „(fast) jeder                               nicht so geprüft, Gebäude nicht so gereinigt werden
     Job besser als keiner“ sei – all das summierte sich zu                               können, wie es notwendig wäre). Und dass Tätigkei-
     einer Politik der Prekarisierung, welche die Arbeits-                                ten in Pflege, Einzelhandel, Erziehung, Nahrungsmit-
     und Lebensbedingungen von immer mehr Menschen                                        telproduktion und -verteilung usw., die der Repro-
     verschlechterte. Gerhard Schröder (SPD) betonte                                      duktion von Arbeitskraft dienen und oft besonders
     2005: „Wir haben einen der besten Niedriglohnsek-                                    prekär sind, neuerdings als „systemrelevant“ gelten.
     toren aufgebaut, den es in Europa gibt.“ Heute lebt                                  Grund genug, den Blick darauf zu richten, wie in die-
                                                                                                                                                     F OTO : J A N A . S TA I G E R

     etwa jede*r vierte abhängig Beschäftigte in diesem                                   sen Jobs gearbeitet und gelebt wird, wer Prekarität
     Teil des Arbeitsmarktes „von der Hand in den Mund“.                                  fördert und davon profitiert und wie sie beseitigt
          Unternehmen können durch prekäre Randbeleg-                                     werden kann. Denn eine demokratische Gesellschaft
     schaften Personalkosten senken und die Stammbe-                                      verträgt dieses Ausmaß von Ungleichheit nicht.

14
Januar
                                                                                                                             Programm

                                                                                                                                                                        INFORMATION UND
                                                                                                                                                                             MUSIK

                                                                                                                                                                       Sa., 1.1., 7.05 Uhr
                                                                                                                                                                     „Frau, Jüdin, Deutsche und
                                                                                                                                                                     dazu noch aus dem Osten.
                                                                                                                                                                     Für einen fröhlichen Gesel-
                                                                                                                                                                     len habe ich mich nie ge-
                                                                                                                                                                     halten.“ Diese Sätze finden
                                                                                                                                                                     sich in Barbara Honigmanns
                                                                                                                                                                     jüngstem Buch „Unver-
                                                                                                                                                                     schämt jüdisch“ von 2021.
                                                                                                                                                                     Dabei ist sie mitteilsam und
                                                                                                                                                                     gesellig, sogar lustig. Und
                                                                                                                                                                     zu erzählen hat sie viel.
                                                                                                                                                                     Ostberlin verließ sie 1984
                                                                                                                                                                     und lebt seither in Frank-
                                                                                                                                                                     reich. Michael Köhler
                                                                                                                                                                     sprach mit ihr über Leben
                                                                                                                                                                     und Werk.
F OTO : P I C T U R E A L L I A N C E / D PA / V I O L E T TA K U H N

                                                                        Die Schriftstellerin
                                                                        Barbara Honigmann

                                                                            Legal Tech                               Ein Chor auf der Flucht                Vereinssport nach der Flut
                                                                            Wie sieht das Justizsystem der Zu-       Die Sängerinnen und Sänger des         Die Flut im Ahrtal im Juli 2021
                                                                            kunft aus? Wird Künstliche Intelligenz   belarussischen „Freien Chors“ sind     kostete Menschenleben, vernichtete
                                                                            bald Richter, Anwälte und Staats-        ins polnische Exil geflohen und tou-   Existenzen. Betroffen sind auch fast
                                                                            anwältinnen ersetzen können? S. 36       ren aktuell durch Westeuropa. S. 44    100 Sportvereine. S. 76

                                                                                                                                                                                                    15
Hörspiel & Feature

                                                                                                    FEATURE

                                                                                                      Geschichten vom
                                                                                                    Alleinunterhalter
                                                                                                    Keyboarder Karl hat es drauf: 50.
                                                                                                    Geburtstag, silberne Hochzeit, Schüt­
                                                               Die Pförtnerloge                     zenfest. Aber das Leben als Allein­
                                                               ist mehr als eine
                                                                                                    unterhalter ist nicht immer leicht. Da
                                                               Schlüsselausgabe
                                                                                                    sind die Ansprüche der Kunden, die
     HÖRSPIEL                                                                                       Verachtung der Gastwirte, das Außen-
                                                                                                    seitertum. Die Corona-Pandemie

       Die Pforte: Bühne, Schutz­-                                                                  macht Karl zudem zu einem Mann
                                                                                                    ohne Identität und Einkommen. Und:
                                                                                                    Die Einsamkeit, sie trifft auch ihn hart.

     schild und Filter zugleich                                                                     Vielleicht kann die Sängerin Linda,
                                                                                                    mit der er häufig zusammenarbeitet,
                                                                                                    darüber hinweghelfen. KEYBOARDER
     Fünfundsiebzig Mal „Guten Morgen“, vierundfünfzig Mal                                          KARL, FR., 28.1., 20.05 UHR

     „Guten Abend“, immer wieder Tür öffnen, Auskunft oder
     Schlüssel geben, Post und Wünsche entgegennehmen.

     An der Pforte wird entschieden, ob die      Pförtnerinnen und Pförtner am Empfang
     Besucher erwünscht sind oder nicht.         hinter einer Panzerglasscheibe. Zum Pub­
     Tonaufnahmen im Dreh- und Angelpunkt        likum: ein freundliches Gesicht. Wenn
     machen deutlich: Die Pforte verhält sich    gerade niemand kommt: Liveticker Bun­

                                                                                                                                                F OTO : ( O B E N L I N K S ) M A R A M AY, ( O B E N R E C H T S ) I P I C T U R E A L L I A N C E / M A X I M I L I A N S C H Ö N H E R R , ( U N T E N ) I M A G O/ P H OTO 12
     wie ein Schwellenraum, in dem für wenige    desliga, fernsehen unterm Tisch, abends
     Sekunden ein Machtgefälle spürbar wird.     Käsesalamibrot. Die Pforte ist das Nadel­
     Sie ist eine Bühne, ein Schutzschild, ein   öhr, das Besuchende passieren müssen,
     Filter, eine Schleuse und die erste und     besetzt mit Menschen, die mit Bedacht
     letzte Kontaktstelle. In diesem Hörspiel    und Schnelligkeit professionell begrüßen,          HÖRSPIEL
     kommen Menschen zu Wort, die sich an        bewachen, helfen, beschützen und ent­                „Wir Kinder vom Bahnhof
     Eingängen befinden, wie im Bundestag,       scheiden. Was passiert, wenn die Pförtner
     im altehrwürdigen Hotel, im Internat, im    und Pförtnerinnen sich aufmachen, ihre             Zoo“
     Wohnhaus. In der Universität will der       Plätze zu verlassen? Der Drehstuhl dreht           Im Frühjahr 1978 treffen die Journalis­
     Pförtner die Menschen miteinander ver­      noch eine Weile. – Mara May, Autorin und           ten Horst Rieck und Kai Hermann in
     binden, im Hotel Adlon wähnt sich der       Regisseurin im Hörfunk, studierte Experi­          einem Drogenprozess auf die jugend­
     Concierge, der fast alle Wünsche erfüllt,   mentelles Radio an der Bauhaus-Universität         liche Zeugin Christiane F. (Foto).
     auf einer Bühne, im Schulamt fühlt sich     Weimar. DIE PFORTE IST EINE INSEL (IM              Auf die Frage, ob sie etwas zu ihrer
     die Pförtnerin sicher und unsichtbar in     VORBEIZIEHENDEN STROM DER LEUTE), TEIL             Situation sagen möchte, antwortet
     ihrem Glaskasten und im Funkhaus sitzen     1+2, MI., 12.1., TEIL 3+4, MI., 19.1., 22.03 UHR   sie: „Und ob!“ 1978 erscheint das
                                                                                                    Buch „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“,
                                                                                                    1981 der Film. Aus den Tonbandproto­
                                                                                                    kollen, die dem Buch zugrunde liegen,
                                                                                                    und weitergehenden Gesprächen
                                                                                                    entstand diese Dokumentarsendung.
                                                                                                    CHRISTIANE F. – WIR KINDER VOM
                                                                                                    BAHNHOF ZOO, TEIL 1-3, SO.,
                    Alle Hörspiele und Features online:                                             16./23./30.1., 18.30 UHR
                          hoerspielundfeature.de

16
Programm

                                                                                                                                                                                                                                                          FREISTIL

                                                                                                                                                                                                                                                            Eine Menstruations-
                                                                                                                                                                                                                                                          utopie
                                                                                                                                                                                                                                                          Der Menstruationszyklus ist eine fas­
                                                                                                                                                                                                                                                          zinierende Sache, wäre da nicht das
                                                                                                                                                                                                                    Wie die Parteisymbole stehen          Blut, das viele Menschen abschreckt.
                                                                                                                                                                                                                    sich Demokraten und Republi-
                                                                                                                                                                                                                                                          Menstruierende gelten als zickig, un­
                                                                                                                                                                                                                    kaner unversöhnlich gegenüber
                                                                                                                                                                                                                                                          rein oder gar furchteinflößend. Das
                                                                                                                                                                FEATURE                                                                                   Feature räumt mit Vorurteilen auf
                                                                                                                                                                                                                                                          und lässt Aktivistinnen, Unternehme­

                                                                                                                                                                 USA: Was führt zu mehr                                                                   rinnen, Wissenschaftlerinnen und
                                                                                                                                                                                                                                                          Kunstschaffende zu Wort kommen
                                                                                                                                                                                                                                                          auf dem Weg in eine „zyklutopische“

                                                                                                                                                                Gemeinsinn?                                                                               Gesellschaft. THERE WILL BE BLOOD,
                                                                                                                                                                                                                                                          SO., 30.1., 20.05 UHR

                                                                                                                                                                Die ideologischen Gräben scheinen unüberwindlich. Trotz­
                                                                                                                                                                dem versuchen lokale Gruppen überall in den USA, Gräben
                                                                                                                                                                zu überbrücken, die Esstische und Stadtviertel teilen.                                    HÖRSPIEL

                                                                                                                                                                                                                                                           Nachkriegsdrama von
                                                                                                                                                                Was führt wirklich zu einem Umdenken         Ebene allein nicht lösen können. „Biparti­   Wolfgang Borchert
                                                                                                                                                                und zu mehr Gemeinsinn? In North Dakota      sanship“, Überparteilichkeit: Unter dieses   „Draußen vor der Tür“ handelt von
                                                                                                                                                                bekämpft die überparteiliche Gruppe          Motto hat Joe Biden seine Wahlkampagne       der existenziellen Not des jungen
                                                                                                                                                                „Badass Grandmas“ die Korruption in          und seine Präsidentschaft gestellt. Wirk­    Kriegsheimkehrers Beckmann, der
                                                                                                                                                                ihrem Bundesstaat. Von Washington DC         lich „vereinigt” war die amerikanische       nach den Jahren an der Front und
                                                                                                                                                                aus wollen die „Jungen Evangelikalen für     Gesellschaft nie. Können Gruppen von         seiner Kriegsgefangenschaft nichts
                                                                                                                                                                Klimaschutz” die zahlreichen Klimaskepti­    engagierten Bürgern und die neue US-         hat, an das er anknüpfen könnte.
F OTO : ( O B E N L I N K S ) P I C T U R E A L L I A N C E / ZO O N A R /C I G D E M S I M S E K , ( O B E N R E C H T S ) I M A G O/ PA N T H E R M E D I A

                                                                                                                                                                ker in ihren Reihen überzeugen. Und in       Regierung einen Weg zu einer Gesellschaft    Er ruft verzweifelt: „Gibt denn keiner
                                                                                                                                                                Minnesota bringen die „Braver Angels“        weisen, in der Gemeinsamkeiten wichtiger     Antwort?” Die Ursendung des Hör­
                                                                                                                                                                Republikaner und Demokraten an einen         sind als Unterschiede? US AND THEM, WER      spiels beim NWDR am 13.2.1947 löste
                                                                                                                                                                Tisch. Viele strukturelle und machtpoliti­   IN DEN POLARISIERTEN USA TROTZ ALLEM         ein enormes Echo aus. DRAUSSEN VOR
                                                                                                                                                                sche Probleme aber wird man auf lokaler      BRÜCKEN BAUT, DI., 18.1., 19.15 UHR          DER TÜR, SA., 1.1., 18.30 UHR

                                                                                                                                                                HÖRSPIEL                                     HÖRSPIEL                                     FEATURE

                                                                                                                                                                 Neubeginn: Was ist                             Variation der „Odyssee“                    Eine Frau im Körper eines
                                                                                                                                                                möglich, was unmöglich?                      Ernst Schnabel (1913-1986) erzählt           Mannes
                                                                                                                                                                Judith ist auf der Suche nach ihrer          die „Odyssee“ von Homer auf eine             Die 25-jährige Chao ist attraktiv,
                                                                                                                                                                Schwester, die ihre Familie verlassen        neue, dem Zeitgeist angepasste               eloquent, charmant und humorvoll.
                                                                                                                                                                hat, um ein anderes, ein besseres            Weise und entwickelt daraus einen            Sie ist in Japan geboren und in der
                                                                                                                                                                Leben zu beginnen. Sie findet sie in         opulenten „Roman für den Funk“.              Schweiz aufgewachsen. Die Welt
                                                                                                                                                                einer Landkommune. Judith, Journa­           Odysseus ist nicht mehr derselbe,            scheint ihr offenzustehen. Doch als
                                                                                                                                                                listin und Ethnologin, will sie zwei         von dem der Mythos einst erzählte.           biologischer Mann geboren, fragt sie
                                                                                                                                                                Wochen lang begleiten, will Fragen           Vielmehr sieht sich der unglückliche         sich jeden Tag: „Wann werde ich end­
                                                                                                                                                                stellen und verstehen, warum die             Heimkehrer aus Troja plötzlich kon­          lich sein, wer ich wirklich bin?“ Chao
                                                                                                                                                                Menschen ihr altes Leben hinter sich         frontiert mit seiner eigenen Legende.        hat sich für die Transition entschie­
                                                                                                                                                                gelassen haben. DAS BRECHEN DER              DER SECHSTE GESANG, TEIL 1-3, SA.,           den, die Operation zur Frau. CHAO'S
                                                                                                                                                                BROTE, SO., 9.1., 18.30 UHR                  8./15./22.1., 20.05 UHR                      TRANSITION, SA., 8.1., 18.05 UHR

                                                                                                                                                                                                                                                                                                   17
Samstag 1.1.

      0.00 Glocken aus Europa
                                                                           12.30 LEBEN
      0.05 Deutschlandfunk Radionacht
           0.05 ProSwing Neujahr – Fortsetzung.
           Am Mikrofon: Götz Alsmann 2.05 Sternzeit 2.07 ProSwing             Die Reportage: Was brauchen Asylsuchen-
           Neujahr 3.05 Jazz Sounds für Sinne und Seele. Jazz und
           Rock zwischen Temperament und Innerlichkeit. Am                 de, um im neuen Land Fuß zu fassen? Inte-
           Mikrofon: Harald Rehmann 3.55 Kalenderblatt 4.05 Jazz           grationsmaßnahmen gibt es viele, aber nicht
      6.05 Geistliche Musik
           Georg Österreich/Georg Caspar Schürmann: Nimm das               alle verdienen ihren Namen. Wer wissen will,
           Opfer unsrer Herzen. Kantate. Weser-Renaissance Bremen.
           Johannes Brahms: Nr. 1. Mein Jesu, der du mich. Aus 11
                                                                           was wirklich hilft, muss die fragen, die es aus
           Choralvorspiele für Orgel, op. posth. 122. Andreas Etlinger,    eigener Erfahrung beurteilen können.
           Orgel. Johann Sebastian Bach: Jesu, nun sei gepreiset.
           Kantate, BWV 41. Chorus Musicus Köln. Das Neue Orchester
      7.05 Information und Musik Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen
      8.35 Tag für Tag Aus Religion und Gesellschaft.
           Der große Zweifler. Der Historiker und ehemalige Christ
           Kurt Flasch im Gespräch mit Christiane Florin
      9.05 Kalenderblatt Vor 50 Jahren: Der französische Sänger und
           Schauspieler Maurice Chevalier gestorben
                                                                           11.05 KLASSIK-POP-ET CETERA

                                                                             Soziologe und Politikwis-
      9.10 Die neue Platte Kammermusik
      9.30 Essay und Diskurs Essay anderswo
           Als nächstes Taiwan? (1/2). Von Sarah A. Topol. Aus dem
           Amerikanischen von Pascal Fischer. (Teil 2 am 2.1.2022)
     10.05 Evangelischer Gottesdienst
                                                                           senschaftler Hartmut Rosa
           Übertragung aus dem Christian Jensen Kolleg in Breklum.
           Predigt: Pastorin Nora Steen und Fritz Baltruweit               Wie heißt das Zauberwort? Resonanz! Zumindest bei Hart­mut
     11.05 Klassik-Pop-et cetera                                           Rosa, der damit eine Soziologie der Weltbeziehung ausdrückt,
           Am Mikrofon:                                                    seine Alternative zur sozialen Beschleunigung und Steige-
           Der Soziologe und Politikwissenschaftler Hartmut Rosa
                                                                           rungslogik der Moderne. Der 1965 in Lörrach geborene Rosa
     12.10 Musik-Panorama
           Endlich wieder spielen.
                                                                           lehrt als Professor für Allgemeine und Theoretische Sozio­
           Der 70. Internationale Musikwettbewerb der ARD.                 logie in Jena und ist Direktor des Max-Weber-Kollegs der
           Von Svenja Wieser                                               Universität Erfurt.
     13.30 Informationen am Mittag Berichte, Interviews, Musik
     14.05 Hörspiel Spielball Erde (7/7).
           Wenn die Welle kommt. Hörspiel über den nahenden
           Klimawandel. Von Alice Zeniter nach dem gleichnamigen
           Theaterstück. Aus dem Französischen von Frank Weigand.
           Komposition: Seby Ciurcina. Regie: Anouschka Trocker.
           SR/Deutschlandfunk Kultur 2019/49‘44
     15.05 Corso – Kunst & Pop Spezial PopCamp
           Meisterkurs für Popularmusik – Jahrgang 2021.
           Von Helene Nikita Schreiner
     16.05 Büchermarkt Bücher für junge Leser
     16.30 Forschung aktuell Computer und Kommunikation
     17.05 Kulturfragen Debatten und Dokumente
     17.30 Kultur heute Berichte, Meinungen, Rezensionen
     18.10 Informationen am Abend Mit Sporttelegramm
     18.40 Hintergrund
     19.05 Kommentar
     19.10 Sport am Feiertag                                                                                  Lyrikerin, Sängerin, Foto-
                                                                                                              grafin und Malerin Patti
     20.05 Hörspiel des Monats
                                                                                                              Smith (hier 2021 in Rom)
           Alice (1–4/8). Krimi-Serie von Feo Frank. Regie: Eva Solloch.
           Mit Marleen Lohse, Hanna Plaß, Fabian Busch, Kim Riedle,
           Mira Partecke, Kathrin Wehlisch, Timur Isik, Philipp Lind,
                                                                           0.05/23.05 LANGE NACHT

                                                                                Zum 75. Geburtstag von
           Imogen Kogge, Maria Hartmann, Christian Gaul, Leila
           Abdullah, Monika Oschek, Yanina Ceron.
           Ton und Technik: Alexander Brennecke, Christoph Richter,
           Philipp Adelmann. Dramaturgie: Jakob Schumann.
           Deutschlandfunk Kultur/BR 2021
                                                                           Patti Smith
     22.05 Atelier neuer Musik
           Was ist neue Musik für mich?                                    Sie wuchs in einer kleinen Stadt im ländlichen Süden New
           Junge Perspektiven auf neue Musik.                              Jerseys auf. Als Kind schon sehr fantasievoll, entdeckte sie in
           Von Thilo Braun, Maria Gnann, Marie König, Jonas Zerweck        der Pubertät die Welt der bildenden Kunst für sich, zeichnete
                                                                                                                                             F OTO : I M A G O/ Z U M A P R E S S

     22.50 Sport aktuell
                                                                           und schrieb Gedichte. Ende 1975 erschien ihr erstes Album
     23.05 Lange Nacht
           Irdische Transzendenz.
                                                                           „Horses“. Vier Jahre später zog sie sich mit ihrer Familie zu-
           Eine Lange Nacht zum 75. Geburtstag von Patti Smith.            rück und kam erst 1995 wieder auf die Bühne. Es erschienen
           Von Michael Frank. Regie: Jan Tengeler                          Gedichtbände, Platten, autobiografisch geprägte Bücher. Bis
     		    23.57 National- und Europahymne                                 heute gibt Patti Smith Konzerte und arbeitet an ihrer Kunst.

18
Samstag 1.1.

                                                                                                         0.00 Neujahrsglocken
                                                                                                         0.01 Lange Nacht Irdische Transzendenz.
                                                                                                              Eine Lange Nacht zum 75. Geburtstag von Patti Smith.
                                                                                                              Von Michael Frank. Regie: Jan Tengeler
                                                                                                         3.05 Tonart Filmmusik. Moderation: Vincent Neumann
                                                                                                         5.05 Tonart Klassik. Moderation: Stefan Lang
                                                                                                         6.55 Wort zum Tage Soka Gakkai
                                                                                                         7.05 Feiertag Evangelische Kirche
                                                                                                              Mit Vertrauen in das neue Jahr.
                                                                                                              Von Pastor Diederich Lüken, Balingen
                                                                                                         7.30 Kakadu für Frühaufsteher
                                                                                                              Rieke, Nathan und die 28 Zwerge.
                                                                                                              Von Andrea Behnke.
                                                                                                              Gelesen von Julischka Eichel.
                                                                                                              Regie: Stefanie Lazai.
                                                                                                              Moderation: Fabian Schmitz
                                                                                                         8.05 Kakadu Kinderhörspiel
                                                                                                              Herr der Diebe (2/3).
                                                                                                              Der Flügel des Löwen.
                                                                                                              Nach Cornelia Funke. Von Robert Schoen. Regie: der Autor.
                                                                                                              Komposition: b.deutung. SWR/NDR 2014/52‘15.
                                                                                                              (Teil 3 am 2.1.2022). Moderation: Fabian Schmitz
                                                                                                         9.05 Kakadu Magazin. Moderation: Fabian Schmitz
                                                                      Der Landkreis Kaohsiung           10.05 Im Gespräch
                                                                      auf Taiwan war von 1945           12.05 Studio 9 kompakt Themen des Tages
                                                                      bis 2010 Verwaltungsein-
                                                                                                        12.30 Die Reportage
                                                                      heit der Republik China
                                                                                                              Die Integrationsexperten.
                                       9.30 POLITIK                                                           Was man braucht, um anzukommen.
                                                                                                              Von Elin Hinrichsen
                                         Essay anderswo: Als                                            13.05 Breitband Medien und digitale Kultur
                                                                                                        14.05 Musik im Gespräch

                                       nächstes Taiwan? (Teil 1)                                        17.05 Studio 9 kompakt Themen des Tages
                                                                                                        17.30 Die besondere Aufnahme
                                                                                                              Christian Sinding: Romanze und Konzert für Violine und
                                       „Heute Hongkong, morgen Taiwan“, diesen Slogan skandier-               Orchester Nr. 1 A-Dur.
                                                                                                              Ernst-Lothar von Knorr: Partita für Violine solo.
                                       ten und skandieren Demonstranten sowohl in Hongkong als
                                                                                                              Leo Birringer, Violine.
                                       auch in Taiwan. Mit gutem Grund: Chinas Staatspräsident Xi             Hofer Symphoniker.
                                       Jinping will die Peripherien Chinas an das Reich der Mitte an-         Leitung: Hermann Bäumer. Deutschlandfunk Kultur 2020/2021
                                       gleichen. Tibet, die uigurische Provinz Xinjiang, Hongkong       18.30 Hörspiel
                                       und auch Taiwan gehören zu den Ländern, die China als ab-              Draußen vor der Tür. Von Wolfgang Borchert.
                                                                                                              Regie: Ludwig Cremer.
                                       trünnige Provinzen ansieht. Ein vereintes China nach dem Wil-
                                                                                                              Mit Hans Quest, Margarete Militzer, Herbert Steinmetz, Wolf
                                       len der kommunistischen Partei soll mit den zurückgeholten             Beneckendorff, Else Theel, Wika Krautz, Horst Klausnitzer, Kurt
                                       Provinzen als großes Reich neu erstrahlen. Politische Beob-            Meister, Maria Janke, Willy Schweissguth, Carl Voscherau,
                                       achter warnen davor, dass Chinas Militär sehr bald stark ge-           Josef Dahmen, Gustl Busch, Heinz Ladiges.
                                       nug sein könnte, Taiwan zu erobern. „Essay und Diskurs” pro-           Ton: Robert Voss. NWDR 1947/79‘44
                                                                                                        20.03 Konzert
                                       duziert die New-York-Times-Geschichte aus August 2021 in
                                                                                                              Live aus der Philharmonie Berlin.
                                       Auszügen in deutscher Übersetzung. TEIL 2, SO., 2.1., 9.30 UHR         Georg Friedrich Händel: Judas Maccabaeus, Oratorium in
                                                                                                              drei Teilen für Soli, Chor und Orchester HWV 63.
                                                                                                              Mary Bevan, Sopran. Helen Chalston, Mezzosopran.
                                                                                                              Benjamin Hulett, Tenor. Henry Waddington, Bass.
                                                                                                              RIAS Kammerchor Berlin. Akademie für Alte Musik Berlin.
                                                                                                              Leitung: Justin Doyle
                                                                                                        23.05 Fazit Kultur vom Tage
                                       22.05 MUSIK                                                            Kulturpresseschau – Wochenrückblick

                                           Mit einem Gedanken-
                                       spiel fragen sich vier
                                       junge Musikjournalis-                                             8.00 Startet gut ins Wochenende
                                                                                                              Mit aktuellen Infos und gutem Pop.

                                       t­innen und -journalisten:
                                                                                                        12.00 Die Themen der Woche und die Wissensbundesliga
F OTO : I M A G O/ W E S T E N D 6 1

                                                                                                        16.00 Die Themen der Woche
                                                                                                              Wir sprechen mit euch darüber!

                                       Was kann und will                                                19.00 Club der Republik

                                       Kunstmusik heute?
                                                                                                                                                                                19
Sonntag 2.1.

     		    0.00 Nachrichten*
     		    0.05 Lange Nacht Siehe Samstag 23.05 Uhr
      2.05 Deutschlandfunk Radionacht 2.05 Sternzeit
           2.07 Klassik live Wolfgang Amadeus Mozart: Adagio und Fuge
           c-Moll, KV 546. Robert Fokkens: Glimpses of a half-forgotten
           future. Anton Webern: Langsamer Satz. Franz Schubert: Quar-
           tettsatz c-Moll, D 703. Johann Sebastian Bach: Kontrapunktus
           18 aus Die Kunst der Fuge, BWV 1080. Signum Quartett. Auf-
           nahme vom 2.5.2021 aus der St.-Marien-Kirche in Rostock
     		    3.05 Heimwerk Original und Bearbeitung. Kammermusik von
           Johann Sebastian Bach für Blockflöte und Laute.
           Dorothee Oberlinger, Blockflöte. Edin Karamazov, Laute
           3.55 Kalenderblatt 4.05 Die neue Platte XL 5.05 Auftakt
      6.05 Kommentar
      6.10 Geistliche Musik Dietrich Buxtehude: Herr, nun läßt du
           deinen Diener in Frieden fahren. Konzert, BuxWV 37.
           Amsterdam Baroque Orchestra. Georg Philipp Telemann:
           Und das Wort ward Fleisch. Kantate, TWV 1:1431. Kölner
           Akademie. Camille Saint-Saëns: Prière für Violoncello und
           Orgel G-Dur, op. 158. Johann Sebastian Bach: Tritt auf die
           Glaubensbahn. Kantate, BWV 152. Freiburger Barockorchester
      7.05 Information und Musik Aktuelles aus Kultur und
           Zeitgeschehen 7.50 Kulturpresseschau
      8.35 Am Sonntagmorgen Religiöses Wort. Evangelische Kirche                                                           Künstliche Intelli-
           Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. Zukunfts-                                                       genz beim Militär
           geschichte der Toleranz. Von Pröpstin Christina-Maria Bammel                                                    und in Cyberwars
      8.50 Presseschau Aus deutschen und ausländischen Zeitungen
      9.05 Kalenderblatt Vor 75 Jahren: Der Kälte- und Hungerwinter           16.30 WISSENSCHAFT
           kostet mehrere Hunderttausend Menschen das Leben
      9.10 Die neue Platte Orgelmusik
      9.30 Essay und Diskurs Essay anderswo
                                                                                Forschung aktuell:
           Als nächstes Taiwan? (2/2). Von Sarah A. Topol.
           Aus dem Amerikanischen von Pascal Fischer
                                                                              Kalter intelligenter Krieg
     10.05 Katholischer Gottesdienst Übertragung aus der Pfarrkirche
           Allerheiligen in Nürnberg. Zelebrant: Pfarrer Rainer Gast          Die USA sehen sich im Wettbewerb mit China im Hintertref-
     11.05 Interview der Woche
                                                                              fen, wenn es um Künstliche Intelligenz in der Sicherheits-
     11.30 Sonntagsspaziergang
           Reisenotizen aus Deutschland und der Welt
                                                                              und Militärtechnik geht. Mit massiven Investitionen soll ge-
     13.05 Informationen am Mittag                                            gengesteuert werden. Weltweit nutzen Militärs schon heute
     13.30 Zwischentöne Musik und Fragen zur Person. Der Geiger und           Künstliche Intelligenz in Waffensystemen und für die strate–
           Dirigent Reinhard Goebel im Gespräch mit Raoul Mörchen             gische Planung sowie zur Spionage. Gleichzeitig werden Cy-
     15.05 Rock et cetera Der JahresROCKBlick
                                                                              berwars ausgetragen, bei denen Gesellschaften mit Falsch-
           Am Mikrofon: Tim Schauen
     16.10 Büchermarkt Buch der Woche
                                                                              informationen angegriffen werden. Wie kann konkrete Inno-
     16.30 Forschung aktuell Wissenschaft im Brennpunkt.                      vation gegen oft abstrakte Gefahren abgewogen werden?
           Kalter intelligenter Krieg. Algorithmen beschleunigen das          Das Feature zeigt auf, wie sich Abschreckungs- und Bedro-
           Wettrüsten. Von Thomas Reintjes                                    hungspotenziale global durch KI verschieben können und
     17.05 Kulturfragen Debatten und Dokumente
                                                                              wie es um die internationale Zusammenarbeit bei der Ent-
     17.30 Kultur heute Berichte, Meinungen, Rezensionen
     18.10 Informationen am Abend Mit Sporttelegramm
                                                                              wicklung der Technik sowie bei ihrer Regulierung bestellt ist.     F OTO : P I C T U R E A L L I A N C E / B I L D A G E N T U R - O N L I N E / B L E N D I M A G E S / D O N A L D I A I N S M I T H

     18.40 Hintergrund
     19.05 Kommentar
     19.10 Sport am Sonntag
     20.05 Freistil Krimi, Klassenkampf und neue Kommissare.
           50 Jahre Polizeiruf 110. Von Thomas Gaevert.
           Regie: Günter Maurer. SWR 2021
     21.05 Konzertdokument der Woche Rheingau Musik Festival 2021             0.05 GESELLSCHAFT

                                                                                 Stunde 1 Labor: Ob-
           Felix Mendelssohn Bartholdy: Trio für Violine, Violoncello
           und Klavier Nr. 2 c-Moll, op. 66. Ludwig van Beethoven:
           Sonate für Violine und Klavier Nr. 1 D-Dur, op. 12 Nr. 1.
           Johan Halvorsen: Passacaglia für Violine und Violoncello g-Moll.
           Antonín Dvořák: Trio für Violine, Violoncello und Klavier
                                                                              dachlose Frauen zügig
           e-Moll, op. 90 (B 166).
           Bomsori Kim, Violine. Maximilian Hornung, Violoncello.             in eigenen Wohnungen
                                                                              unterbringen. – Ist das
           Fabian Müller, Klavier.
           Aufnahme vom 25.7.2021 im Fürst-von-Metternich-Saal auf
           Schloss Johannisberg, Geisenheim.
           Am Mikrofon: Sylvia Systermans
     23.05 Das war der Tag                                                    Berliner Projekt „Housing
                                                                              First“ gelungen?
     23.30 Sportgespräch
     23.57 National- und Europahymne

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