IBV - INFO Ikebana - Bundesverband e.V - Jahrgang 28 Nr. VI Dezember 2008 - Ikebana-Bundesverband eV
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Liebe Ikebana-Freunde und –Freundinnen, N EU! Als Abschluss des Jahres 2008 präsentieren wir Ihnen Für die anwesenden Präsidiumsmitglieder Elke Texte und Informationen verfasst der/die neue Medienreferent/- die IBV- INFO in buntem Kleid. Hambrecht, Rita Dollberg, Els referentin, knüpft Kontakte zu den Angepasst an die IBV-Broschüre Schnabel und mich steht fest: Wir Medien. wurde das Design auf das DIN-A- vom IBV (ca 25 IBV-Mitglieder Neugierig? Fragen Sie ihn doch Format übertragen. Das Präsidium waren in Paris) können uns sehen direkt nach dem Arbeitsumfang befand, dass ein Anteil des lassen in der internationalen oder melden sich bei mir. Mitgliedsbeitrags so attraktiv Ikebana-Welt! Der jährliche angelegt ist. Corporate identity – wir Kongress und die Ikebana- NEU! Ab 10. Dezember kommt ein hoffen, Sie alle können sich damit Kunstausstellung auf den BUGAs neues Ikebana-Buch auf dem identifizieren. bilden ein solides Fundament für Markt. Der belgische Verlag Aber nicht nur an Äußerlichkeiten den IBV. Stichting Kunstboek bringt nach wird gearbeitet. Gerne würden wir dem Erfolg von „Ikebana Today“ immer wieder Schwerpunktthemen Übrigens liegen in der nächsten ein Fotobuch über Ikebana- ankündigen z.B. über bestimmte INFO die Anmeldungen für den Skulpturen und Pflanzen. Dazu ist wiederum Ihre OHARA- Kongress in Naurod bei. Außenarrangements heraus: Hilfe notwendig. Das Heft ist so Im Aprilheft erscheint die Contemporary Ikebana“, informativ und attraktiv wie seine Anmeldung zur BUGA Schwerin zeitgenössisches Ikebana. Im aktiven Mitglieder! vom 27.-30.08.2009. Jetzt schon Ulmer Verlag erscheint es im vorplanen! März. Mehrere IBV-Mitglieder NEU! In der letzten INFO entdeckte haben teilgenommen, sind ich es gleich zweimal unter der NEU! Die Buga- Verantwortlichen spannenden Aufbauarbeiten bei Sparte Seminare/Workshops. Auch wählten für ihre Hallenschauen gruppendynamischen Erlebnissen, die spannenden Experimente mit eigene Überschriften. Diese haben Wetterkapriolen bei den völlig unbekannten Menschen über wir zusammengefügt mit dem von Außenarbeiten und logistischen 1000 km Entfernung eine Ihnen abgestimmten Hindernissen positiv begegnet. Ausstellung und einen Workshop zu Ausstellungstitel. Somit heißt Zum Kongress im Mai wird es zur gestalten oder der Beitrag über die unsere Ausstellung in Schwerin Ansicht bereitliegen. Arbeit mit Kindern begeistern. Es „Von der Kunst der Leichtigkeit. macht Freude, über diese Ikebana – vom Gestern ins Heute“; Nun wünsche ich Ihnen lichte Aktivitäten zu erfahren. So bleibt ein beschwingter Titel mit viel Wintertage, eine geruhsame Ikebana lebendig und gewinnt Spielraum für Kreativität. Weihnachtszeit und noch viel mehr Ikebana Freunde! NEUES und Positives im Jahr NEU! Sie haben im nächsten Jahr 2009. Freundschaft durch Blumen ist das Kapazitäten frei? Sie wissen noch Motto von Ikebana International. Mit nicht wo Sie diese einbringen großem zeitlichem und finanziellem könnten? Die Amtszeit unseres Hab’ auch im Winter Aufwand hatte sich das Präsidium Medienreferenten ist 2009 entschlossen, die Präsenz bei abgelaufen. Wir brauchen Blumen dabei Ikebana International in Paris zu ‚Nachwuchs’. Wer keine Scheu hat beim Autofahren - verstärken. Mehr Eindrücke und vor Öffentlichkeit, ist hier richtig. Informationen zur 7. Regional- Norbert Reuter würde als am Außenspiegel. konferenz von I.I. sehen und lesen Webmaster weiter zur Verfügung Sie auf Seite 18 stehen, d.h. unsere Webseite Ihre betreuen Gaby Zöllner-Glutsch Präsidentin 2
INHALTSVERZEICHNIS Seite 04 Seite Fotos Mantelseite: I.I.Konferenz in Paris 01 Präsidiumsbrief 02 Runde Wachsbilder und Ikebana 04-05 Eota 2008 in Griechenland 06-07 Glück – das ist Alltag! 08 Tokio 2006 und Paris 2008 09 Seite 10 Kadensho in Bingen 10-11 OPEN AIR Workshop mit OHARA-Meister René Mutti 12 Buchbesprechung – Information zur BUGA 2009 13 Einmal Augsburg und Retour 14-16 Jubiläum der Ikenobo - Gesellschaft München 16-17 Paris hatte eingeladen 18-21 Japan-Tag in Frankfurt – Ihr IBV Präsidium 22 In Memoriam - Seminare / Workshops/ Unterricht 23 Seite 14 Homepage IBV www.ikebana-bundesverband.de Ob der Wintersturm noch so wütend bläst – es sind keine Blätter da! Sôseki Die Worpsweder Kugeleiche 3
Runde Wachsbilder und Ikebana I n den alten Bahnhofs- Güterhallen Gleis 3, in Solingen, Weitere Struktur erhalten die Bilder indem er sie einritzt, oder fand vom 1. bis 8. Oktober eine mit Feuer teilweise anbrennt. Atelierausstellung des Künstlers Dadurch bekommen die Bilder Manfred Lux statt. Verletzungen, die aber durch eine weitere Schicht Wachs Ulrike Linhorst, Lehrerin der wieder geheilt werden. Sogetsu-Schule, stellte mit Ihren Schülern und Schülerinnen dazu Die runden Bilder harmonierten Ikebana-Arrangements aus. In perfekt mit den Ikebana diesem Rahmen fanden eine Arrangements. Sie wurden Ikebana-Vorführung sowie ein farblich und formal zu den Ikebana-Schnupperabend statt. Bildern in Bezug gesetzt, und so Ebenso erfolgte eine Zen- ergänzten und bereicherten sie Meditation über ein Bild und ein sich gegenseitig. Arrangement, mit anschließendem Gleichzeitig stellten die Erfahrungsaustausch. Arrangements auch einen Querschnitt aus den neuen Bei der Suche nach der inneren Lehrbüchern der Sogetsu Schule Mitte in seinen Bilden kam dar. Es wurde besonders auf Manfred Lux auf das runde natürliches, herbstliches Material Format, da es den Blick Wert gelegt, das teilweise aus automatisch in die Mitte zieht. Er den Gärten der Schülerinnen experimentiert damit diese Mitte kam. zu verlagern. Die transparenten Bilder, die mit flüssigem Wachs Vom Grundstil bis zum kreativen und Pigmenten gemalt sind, Stil, herbstliche Zweige und wirken je nach Auftrag des Blüten, Früchte und Gemüse, Wachses wie „Elefantenhaut“ sowie ungewöhnliches Material oder ganz glatt, wenn das – wie getrocknete Efeuranken, Wachs flüssig aufgetragen wird. die bizarr um eine Mülltonne gewachsen waren, und jetzt als Skulptur in der Aus-stellung standen, begeisterte und erstaunte die Besucher. 4
Die Schüler und Schülerinnen nahmen zum ersten Mal an einer Ikebana-Ausstellung teil. Der Ausstrahlung des Raumes und der Bilder entsprechend fand der Aufbau in einer ruhigen, konzentrierten Atmosphäre statt. Bei der Vorführung von Ulrike Linhorst, assistierte die Ikebana- Lehrerin Eva Raspé. Um zu demonstrieren wie ein Ikebana- Arrangement entsteht, wurde zunächst die Aufrechte Grundform gezeigt. Es folgte ein Freestyle Arrangement aus Gladiolen, eine vertikale und eine horizontale Komposition und ein herbstliches Arrangement in mehreren Vasen. eingehen können und dadurch 25 Besucher verfolgten ganz neue Aspekte des Sehens aufmerksam diese Vorführung und Erlebens eröffnet werden. und waren fasziniert wie aus Nur gibt’s einen Unterschied – wenigem Material so die Wachsbilder dürfen berührt wirkungsvolle Arrangements werden, sie haben Bestand, die entstanden. Arrangements nicht, sie verwelken und vergehen. Wieder einmal zeigte sich, wie Ikebana und andere Ulrike Linhorst Kunstformen eine befruchtende Ikebana- und Yogalehrerin Verbindung www.gueterhallen.com www.manfred-lux.de 5
E.O.T.A. 2008 in Griechenland A lles hat gestimmt!“ So hörte man es von allen Seiten. Die Gastfreundschaft von E.O.T.A.- Greece war wieder perfekt! Das diesjährige Treffen der European OHARA Teachers Association fand wie auch schon 2005 und 2007 in Kinetta, an der Küste der Ägäis in Griechenland statt. 61 Ikebana-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer aus 10 Ländern hatten eine sehr anregende, aber auch entspannte gemeinsame Zeit beim Seminar vom 26. bis 28. Oktober 2008. Das gemeinsame Hobby verbindet nicht nur. In all den Jahren sind echte Freund-schaften gewachsen, die vertieft und erweitert wurden. Demonstriert wurde darüber Das Treffen fand in der hinaus auch Shohinka. angenehmen Umgebung mit Mit sehr viel Einfühlungs- Unterkünften zum Wohlfühlen direkt vermögen, ästhetischem Gefühl, am Meer statt. Dies lud bei aber auch präzise und genau herrlichem spätsommerlichem haben beide Ikebana-professoren Wetter zum Schwimmen ein. Die die Arrangements korrigiert, Wege lehrreichen Lektionen und das eröffnet und Mut gemacht. anregende mediterrane Bei der Farewell Party am Ikebanamaterial, das wir uns auf Dienstagabend haben die dem geschichtsträchtigen Boden teilnehmenden Länder zu einem zum Teil selbst schneiden und kurzweiligen, bunten Abend sammeln konnten, haben zu einer beigetragen. Gemeinsam Lachen Auszeit vom heimischen stand auf dem Programm, aber „Alltagsgrau“ beigetragen. auch das Ehren derer, die zum Die japanischen Lehrer waren Herr Gelingen des Kongresses Professor Hirokazu Yokohgashi, beigetragen haben. der zum Council der OHARA Neben dem Dank an die Professoren gehört, und Frau japanischen Professoren und die Professorin Kumiko Miyazaki. In OHARA-Schule wurde ganz zwei Gruppen wurden an 3 Tagen besonders Jenny Banti Pereira in 5 Lektionen anspruchsvollere geehrt, die E.O.T.A. 1979 oder kleinere Ikebanakreationen gegründet hat. Ihrem in all den gestaltet. Auf dem Programm Jahren unermüdlichen standen z.B. realistische Engagement ist der jetzige Stand Landschaft, Hanamai, Rimpa, von E.O.T.A. besonders zu Prof. Hirokazu Yokohigashi Farbschema, moderne freie verdanken. Arbeitsatmosphäre Skulptur. Nach drei Tagen eintauchen in die Kunst des Ikebanas führte uns Olivenzweig und Rosen- eine zweitägige gemein-same Arrangement Tour zum Plastira See 6
und zu den Meteora-Klöstern. Eine atemberaubende Erfahrung von Kultur und Geschichte und ein schöner Ausklang! Von alleine organisiert sich ein solch umfangreicher Kongress nicht!!! Die E.O.T.A.-Präsidentin, Joanna Barczyk, und ihr griechisches Team (inklusive ihrem lieben Mann Günter!) haben wieder in vorbildlicher Weise den ganzen Kongress und das Begleitprogramm geplant, organisiert und durchgeführt. Während für uns Teilnehmer alles eine Art „Urlaub“ war, sind die griechischen Freunde jetzt sicher „urlaubsreif“!!! Aber sie sollen wissen, ihre Arbeit hat sich voll gelohnt und der Dank aller Teilnehmer ist ihnen gewiss! Die Botschaft des Begrüßungs- arrangements, das jeder auf seinem Zimmer von den griechischen Freunden vorfand - ein Olivenzweig mit einer roten Rose, Symbole für Frieden und Freundschaft - wird weiterhin in uns lebendig bleiben. Angefüllt mit unvergesslichen Erlebnissen über Land und Leute in Griechenland und einer neuen Motivation hin zu Ikebana sind wir frohen Mutes nach Hause gefahren – dankbar für das gemeinsame Lernen, das Erleben des Zusammenhaltes und das Teilen der Freude miteinander – in unserer E.O.T.A.-Familie! Die nächste Präsidentschaft geht nach Belgien. Greta Vervoort wird als folgende E.O.T.A.-Präsidentin das nächste Treffen vorbereiten. Jetzt freuen sich schon alle auf ein Wiedersehen 2010 in Spa in Belgien. Annelie Wagner Meteora Plastira-See Präsidentin J. Barczyk und die folgende Präsidentin G. Vervoort Prof. K. Miyazaki, Prof. E. Gagneux, E. Kokocinski 7
Wenn man aus der Bahn geworfen wird, erkennt man: Glück – das ist Alltag! S eltsam, da liest man immer wieder die klugen Worte von Doch dann hielt er plötzlich inne, sagte, dass er inzwischen zu einer Goethe, Novalis, Schopenhauer, anderen Antwort auf diese Frage Fontane und anderen über das, gekommen sei, die die Menschen ja was dieses wundersame Ding – so unermüdlich beschäftigt. – das sich Glück nennt – denn nun „Glück“, sagte er langsam .. und wirklich ist. Und dann .. gab dann die Antwort, seine Wir hatten uns lange nicht gesehen, Antwort: „Glück ist Alltag.“ aber das war nicht ungewöhnlich, und so fragte ich ihn eher beiläufig, Dann schwieg er. Ihm schien es für wie es denn in seinem Urlaub einen schwebenden Augenblick wie gewesen sei. mir zu gehen: War diese Erklärung Und erschrak. – „Urlaub? Wenn es nicht doch ein bisschen zu simpel? das bloß gewesen wäre!“, sagte er Aber dann fing er an zu reden: etwas bitter, und nun hörte ich, „Plötzlich erkennst du, was für ein dass ihm ein doppelter Bypass Wunder es ist zu schlafen, ohne gelegt werden musste, Operation, schwere Träume aufzuwachen mit Kur, Nachkur – drei Monate war er heilen Knochen, die Sonne zu einfach verschwunden. sehen, sie auf der Haut zu fühlen, Auto zu fahren, sogar die Drei Monate von 60 Lebensjahren – verhassten Konferenzen sind auf eine verlorene Zeit? Kaum hatte ich einmal ein königliches Vergnügen, die Frage gestellt, stutzte ich, als ob selbst der Ärger mit dem Chef, den jemand je eine Herz-OP gleichsam Mitarbeitern, bekommt ein ganz in der eigenen Hand hätte. anderes Gesicht, gehört einfach Er antwortete, wie ich es erwartet dazu, ist Leben.“ hatte: dass er nach den Schmerzen, nach der Abhängigkeit Und – beflügelt von seinen eigenen von helfenden Fremden, nach Worten – wiederholte er: „Glaub Sicher, es gibt so viele kluge Bewegungsunfähigkeit nun alles, mir, ich weiß es jetzt: Glück ist Bücher über das, wonach wir aber auch alles bewusst genießt. Alltag! Ich meine wirklich den ganz jagen. Aber dann kommt einer Wichtiges vom Unwichtigen schlichten Alltag. Dass ich hier mit daher, der es so einfach unterscheiden kann. dir sprechen kann. Dass ich heute ausdrückt, dass man erst am Abend ins Kino gehe. – Wir verwundert ist, dann beschämt – Ja sagte ich, „Glück ist denken immer, im Urlaub zu sein und zuletzt ganz nachdenklich Abwesenheit von Schmerz.“ sei Glück, der erste Ferientag oder wird. Dieses Philosophenwort schien mir ein Lottogewinn. Aber in Wahrheit von allen Glückdefinitionen immer ist schon der ganz normale Alltag Ja – Glück ist Alltag -, das gilt die beste zu sein … Glück. Man muss es nur am sogar am Sonntag. Und wenn man Und wir waren uns einig, wie wahr eigenen Leib erfahren haben.“ plötzlich sein Leben immer so dieses Wort ist. betrachtet, wenn man ohne Bypass zu dieser Erkenntnis kommt, ja dann kann man wirklich sagen, … man hat Glück gehabt. Barbara Müller 8
I.I. = Ikebana International Vergleich Kongress in Tokio 2006 und in Paris 2008 I m Oktober 2006 war ich mit dem I.I. Chapter Biberach (No. 174) zum Internationalen Ikebanakongress in Tokio. Die viertägige Veranstaltung war super professionell organisiert, obwohl nahezu 1000 Ikebanisten aus allen Erdteilen von fast 100 Chapters am Kongress teilgenommen haben. Die Vorführungen waren minutiös geplant – Choreografie, Musik, Form und Farbe waren perfekt aufeinander abgestimmt - und derart imposant, dass ich nach fünf großen Vorführungen (u.a. Ikenobo, Sogetsu, Ohara) nahezu erschlagen war. Erschlagen nicht nur von der Qualität der Vorführungen, sondern auch von den Materialschlachten. Pflanzen und Blumen in riesigen Massen, ein ungewöhnliches Gefäß, dann ein noch ungewöhnlicheres Gefäß usw. So empfand ich es auch bei der Ikebana-Ausstellung – die Prächtigkeit schien mit der Masse zu konkurrieren – aber ist dies zu vereinbaren mit der Philosophie des Ikebana? Obwohl auch viele kleinere Arrangements ausgestellt waren, sind mir die vielen großen Kunstwerke am meisten in Erinnerung geblieben. So war ich gespannt auf den nächsten I.I. - Kongress in Paris im Oktober 2008. Lag es jetzt daran, dass hier „nur“ 250 Aussteller/innen beteiligt waren von 45 Chapters aus unterschiedlichen Ländern? Oder bin ich bereits an den verschwenderischen Anblick der Massen von in- und ausländischen Blumen gewohnt? Auf jeden Fall schienen mir weder die Ausstellung, noch die Vorführungen so verschwenderisch – wobei ich bemerken muss, dass die japanischen Aussteller/innen die größte Anzahl an Blumen verwandten. Zweige oder Blätter spielten in ihren Kreationen eine untergeordnete Rolle. Die Qualität und Vielfalt der ausgestellten Werke und die Vorführungen war bemerkenswert, (ich habe eine Ikenobo- und eine Sogetsu-Vorführung erleben dürfen) und war aufgrund weniger verwendeten Materials nicht weniger kunstvoll, sondern akzentuiert und konzentriert. Ich habe – nachdem ich auf den Zug angewiesen bin – ein modernes, reduziertes Arrangement ausgestellt, was mir viel Lob eingebracht hat. Viele anderen auch und ich hoffe, dass dies dazu beitragen kann, darzustellen, dass auch Arrangements - auf Wohnungsgröße beschränkt - kreativ, effektvoll und aussagekräftig sein können. Ich freue mich, zu erfahren, dass so manche moderne Schule sich wieder auf das Wesentliche bzw. auf die Wurzeln besinnt. Ich denke, dass uns Ikebanisten die Aufgabe gestellt ist, durch das Reduzieren auf Wesentliche die Wahrnehmung für das Schöne der Natur zu vermitteln und zu schulen zur Wohltat der Natur und natürlich des Ikebana. Ich denke, dass diese Aussage ein Nachdenken wert ist und ich würde gerne eine Diskussion im Info-Heft anregen, an der sich hoffentlich viele IBV-Mitglieder beteiligen. Sonja Illig 9
Kadensho lkebana auf der Gartenschau Rheinland-Pfalz A 2008 in Bingen am Rhein nlässlich der Einige Fotos und ein Auszug aus Landesgartenschau Rheinland- einer Pressemitteilung der Pfalz 2008 in Bingen am Rhein Landesgartenschau Bingen mögen gestaltete unsere Ikebana Study einen Eindruck unserer lkebana- Group „Bingen" eine lkebana- Ausstellung geben. Ausstellung unter dem Titel „Kadensho', um die Bedeutung von Pressemitteilung: Sofu Teshigahara, dem Gründer Gerade die Ikebana-Arrangements der Sogetsu-Schule, zu würdigen der Sogetsu-Schule, Study Group und das 80-jährige Bestehen der Bingen, sorgen für besondere Schule zu feiern. Blickfänge. Ikebana ist die japanische Kunst des Mitglieder der Gruppe und ihre Blumensteckens in dem ein Schülerinnen gestalteten eine besonderer Dialog mit Blumen und große Anzahl von Arrangements, Natur entsteht. Die einzigartigen die verschiedene Stilrichtungen des Blumengestecke vermitteln den Sogetsu-lkebana als Teil der besonderen Stil der jeweiligen japanischen und weltweiten Kultur lkebana Schule und des Künstlers. repräsentieren. Eva-Maria Thelen, Vorsitzende der Am 9. Mai diesen Jahres eröffnete Study-Group „Bingen , Seine Exzellenz Joshitake Hanada, der japanische Generalkonsul in Deutschland, feierlich diese Ausstellung. Repräsentanten von Rheinland-Pfalz, der Stadt Bingen, des Ikebana Bundesverbandes und eine große Anzahl von Besuchern, sowie Massenmedien nahmen an dieser Eröffnung teil, deren Arrangements Harmonie und Freude vermittelten. Durch den zahlreichen Besuch und unseren Flyer über Sogetsu- lkebana wurde bei einer beträchtlichen Anzahl von Besuchern das Interesse an Ikebana geweckt, zudem angeregt, selber die Kunst zu erlernen. 10
Kadensho Ikebana Ausstellung zum 80- jährigen Bestehen der Sogetsu Schule Tokyo und in Erinnerung an ihren Gründer Sofu Teshigahara (1900-1979) Alte Dinge strahlen Schönheit aus, Als erster führte er neben den aber alte Dinge, die vergehn, traditionellen Elementen von sind wie das ganz Andre. frischen Blumen und Zweigen auch getrocknete Pflanzen, Metalle und Darin liegt wohl Kunststoffe ins Ikebana ein. der wahre Unterschied zwischen dem Alter Seine Gedanken schrieb er in der und dem verwelkenden Sein. Schrift „Kadensho“ nieder. Die Menschen lieben Blumen, ja, opfern sie. Die Menschen lieben Tiere, auch diese opfern sie. Beides lebensnotwendig für unser Dasein. So sind auch Blumen notwendig um ein Ikebana zu schaffen. Vergehendes ist noch und Werdendes ist schon und Schon ist Vergehn und noch ist Werden 11
Zürich OPEN AIR Workshop mit OHARA-Meister René Mutti am Samstag, 30.August 2008 am Forsthaus Geeren B ei strahlendem Sonnenschein trafen sich 11 Personen (10 I.I.- Mit Schere, Hammer, Draht, Nägel, Schnur und Kleber ausgerüstet, Mitglieder und 1 Gast) aus nah und machten wir uns auf den Weg und fern am Forsthaus Geeren bei an die Arbeit. Dübendorf und wurden von Herrn René Mutti begrüsst. Auf dem Meine Wahl fiel auf einen langen, gemeinsamen Gang durch das umgefallenen Baum mit Gelände hielten wir Ausschau nach borkenfreien Ästen, die senkrecht einem geeigneten Arbeitsplatz, sei wie Stelzen emporragten. An den es direkt im Wald, am Waldrand, an Enden befestigte ich das Seil auf Böschungen, bei Holzstapeln, und ab mit kleinen Nägeln, das nun gelagerten Baumstämmen, auf einen Rahmen bildete. In eine quer Wegen, im Kies oder einem liegende Bruchstelle setzte ich einzelnen Baum. reichlich rosa, hellblaue und orange Tüten, ähnlich mehr oder weniger Herr Mutti verteilte Nummern und geöffneten Blüten. Auf Empfehlung übergab uns ein inhaltreiches Heft des Meisters habe ich am Ende des mit Fotos, Klee-Bildern und Stammes eine kleinere Anordnung Angaben über Formen und Farben, befestigt, um Tiefe zu gewinnen -kombinationen. Die Aufgabe war, und manchmal das Lichtspiel im eine dreidimensionale, abstrakte Dickicht zu beobachten. und moderne Installation oder Skulptur mit Hilfe der vorhandenen Nach getaner Arbeit überraschte Gegebenheiten zu gestalten. Die uns Theres Marty mit feinen fertigen Kreationen im Freestyle Brötchen, Getränken und Dessert. ohne Blätter und Blumen sollten Anschließend betrachteten wir die sich freistehend am Boden befinden vielfältigen neuen Schöpfungen in und harmonisch in die Gegend der Natur. passen. Es sind da ganz unterschiedliche Um eine aussagekräftige Wirkung Werke entstanden und stellten fest: zu erzielen, erhielten wir ein 7 m Zum Erfolg führt die Überwindung langes gefärbtes Hanfseil und die zur Größe. Alle TeilnehmerInnen zugelosten Taschen mit zahlreichen waren sehr begeistert und dankten A4 Kartonbögen in drei Farben. ganz besonders für die gute Jede einzelne Person musste sich Vorbereitung, interessante allein für eine flache oder aufrechte Dokumentation und hoffen auf ein Form entscheiden, nicht zu klein - anderes Mal. eher großzügig ein Objekt mit Merci! einem konzentrierten Fokuspunkt zu gestalten. Renate Beurer 12
Buchbesprechung 'Die Teemeisterin' von Ellis Avery Ort der Handlung ist der japanische Sie unterrichtet westliche Die Erzählung ist atmosphärisch Ort Miyako in 1870. Aurelia, eine Handelsreisende und Diplomaten sehr dicht, eine wunderbare neun-jährige französische Waise wobei ihr Aurelia als Übersetzerin, Liebesgeschichte, eine detaillierte entflieht dem Feuer, das ihren Assistentin und Freundin zur Seite Beschreibung der Traditionen, in Onkel, einen fanatischen Missionar, steht. einer Zeit als sie in Frage gestellt tötet. Sie findet Unterschlupf in Als Yukako und Aurelia sich in den wurden, ein Roman und einem Teehaus. Der Teemeister selben Mann verlieben, kommt es Geschichtsbuch in einem. nimmt sie auf als Dienerin seiner zum Bruch und Aurelia kehrt zurück Tochter, Yukako. nach New York, wo sie als Kind Über die Autorin: Yukako nimmt, versteckt hinter schon einige Jahre mit ihrer Mutter Ellis Avery, Anfang 30, hat sich fünf einer Gitterwand, am Unterricht der beim Onkel gelebt hatte, und Jahre lang intensiv mit der Novizen der Teezeremonie teil, der unterrichtet selber den Teeweg. traditionellen Teezeremonie nur Männer vorbehalten war. Wenn befasst; sie studierte in Kyoto am ihr Vater davon erfährt, dass sie ihr Die Handlung spielt in einer Zeit als Midorikai der Urasenke, einer der Wissen nicht nur für sich behalten Japan sich wandelte von einem von großen alten Schulen für den hat, sondern auch an Aurelia und Shogunen in einem vom Kaiser Teeweg in Japan, und auch in New einer Geisha weitergegeben hat, regierten Land und sich dem York am Urasenke Chanoyu verheiratet er sie gegen ihren Westen öffnete. Alte Werte Center. Ihr Debüt "Die Willen an einen seiner Schüler. verändern sich, die Frauen weigern Teemeisterin" wurde u.a. für den Der Ehemann treibt die Familie bald sich weiterhin ihre Zähne zu Kiriyama Prize nominiert. Ellis in den Ruin, bis Yukako sich selber schwärzen, die ersten Avery lebt als freie Schriftstellerin in zur Teemeisterin ernennt. Dampfmaschinen kommen aus New York. dem Westen, die Gesellschaft ist im (Amazon) Umbruch. Els Schnabel Haben Sie auch so ein “Lieblingsbuch mit einem japanischen Thema“? Senden Sie Ihre Rezension an die Redaktion! Hallo, liebe Ikebana-Freunde, es tut mir sehr leid, dass erst jetzt etwas über die BUGA Schwerin in der Info erscheint (erscheinen kann!). Doch in Schwerin gehen die Uhren wohl anders - und langsamer - als in Gera, denn dort hatten wir um diese Zeit bereits alles unter Dach und Fach. Außer dem Ausstellungstermin 27. bis 30. August 2009 und dem Titel, habe ich trotz all meiner Bemühungen keine weiteren Informationen. Man hat sich seitens der BUGA für alle Hallenschauen jeweils einen ,,Oberbegriff“ ausgedacht. Für uns ist Ihnen ,,Kunst der Leichtigkeit“ eingefallen; er wird ergänzt durch den Titel, den wir in Naurod gewählt haben. Zur Halle habe ich bis jetzt noch nichts Konkretes vorliegen. Es heißt, es gäbe noch einige kleine Änderungen. Darum wird es in der nächsten Info gleich mehrere Informationen geben, damit wir die verlorene Zeit wieder einholen. Bis dahin die besten Grüße Eurer Fritz und das Team 13
Einmal Augsburg und Retour, Meisterseminar mit Professor Toshiharu Takeuchi in Leitershofen I n der Zeit vom 24. bis 29. September 2008 fand im Exerzitienhaus St. Paulus in Leitershofen ein Meisterseminar mit Prof. Takeuchi aus Japan statt. Für die Anreise war der Vortag reserviert und so wurde am 24. September um 9.00 Uhr mit dem Seminar begonnen. 37 TeilnehmerInnen waren aus Holland, der Schweiz, Österreich und Deutschland angereist. Nach der Begrüßung durch Frau Prof. Pointner-Komoda begann das Seminar mit Erläuterungen durch Prof. Takeuchi. Übersetzt wurde in bewährter Art und Weise von Frau Yuko Tolle. Am Programm standen vormittags ein Shôka shofutai und am Nachmittag ein natürliches Jiyûka (shizen-teki). Das Shôka shofutai wurde von Prof. Für mich ist immer wieder Takeuchi vorgeführt, das Jiyûka erstaunlich, welch unter-schiedliche mussten wir allein erarbeiten. Arrangements aus gleichem Korrigiert wurde dann je nach Material An dieser Stelle möchte ich Fertigwerden der einzelnen Frau Ingrid Eichinger erwähnen, die Teilnehmer. dankenswerterweise als "Meisterin Für die Abende stand uns dann das der Blumen" mit wechselndem Zirbenstüberl im Keller für den Team für den täglichen Nachschub gemütlichen Ausklang zur an Pflanzen sorgte. Verfügung. Dann wurde uns die Möglichkeit Donnerstag standen dann am geboten, die Altstadt von Augsburg Vormittag ein Shôka shinputai hito- zu besichtigen. Durch das kabu-ike und am Nachmittag ein Münchner Oktoberfest war es nicht Shôka shinputai kabu-wake am so einfach, einen Bus zu Programm. Prof. Takeuchi organisieren. Aber Dr. Horst demonstrierte gleich 3 Pointner schaffte das schier verschiedene Shôka shinputai, Unmögliche und so fuhren wir darunter eines mit nur 2 Materialien gemeinsam nach Augsburg. Herr (Montbretienblüten und –blätter, Pointner betätigte sich als sowie Viburnum). Da das gesamte Fremdenführer, was ihm auch sehr Blumenmaterial vormittags gut gelang. Nach dem Rundgang ausgeteilt wurde, blieb die ging es dann in den "König von Materialzusam-menstellung jedem Flandern", ein Lokal, in dem noch einzelnen überlassen. Es wurde selbst Bier gebraut und in kleinen selbständig gearbeitet und je nach Gläsern (0,33 l) ausgeschenkt wird. Fertigwerden korrigiert. entstehen. 14
Der Abend ist dann bei Bier, gutem Tätigkeit für Ikebana Deutschland Essen sowie sehr guter Stimmung geehrt. ausgeklungen Alle Stationen im Leben von Frau Freitag stand dann ein Rikka Prof. Pointner aufzuzählen, würde shofutai isso-no-mono am den Rahmen meines Berichtes Programm. Prof. Takeuchi zauberte sprengen. Aber "40 Jahre Ikebana" uns ein wunder-schönes Rikka vor. kann nicht genug gewürdigt Dann lag es an uns, unser Bestes werden. zu geben. Was immer wieder Die Vizepräsidentin des IBV, Frau faszinierend ist, jeder Teilnehmer Elke Hambrecht, hielt eine hat das gleiche Material, doch sieht wunderbare Rede, deren Aufhänger jedes Arrangement ein wenig der Künstlername von Frau Prof. anders aus. Pointner war: SHUSUI - Wunderbar Samstag gab es dann nochmals ein Grünes Land. Klingt das nicht wie Rikka. Diesmal ein modernes suna- Musik? Prof. Takeuchi "in action" no-mono. Auch dieses Mal wurde Dann wurde Material für ein Shinputai uns ein wunderschönes Landschaftsarrangement Arrangement von Prof. Takeuchi vorbereitet und jeder Jiyûka hi-shizen-teki vorgezeigt und wir versuchten, es Seminarteilnehmer wurde möglichst genau zu kopieren. Rikka shofutai namentlich aufgerufen. Frau Prof. Sonntag standen Rikka shinputai Pointer assoziierte besondere modernes suna-no-mono und Shôka shinputai am Programm. Eigenschaften mit jedem Dafür bekamen wir zwar neues Aufgerufenen und dieser steckte Nächste Seite : kazai, aber wir konnten auch noch dann ein kazai, sei es eine Blume, sanshu-ike vorhandenes Material dazu Moos, einen Zweig oder einen Stein verwenden. Während dieser Zeit in die Schale. So wurde von allen Fotos: A. Scheberl, H. Berger wurden schon Vorbereitungen für Teilneh-merInnen ein sehr schönes den Abend getroffen: Frau Prof. Landschaftsarrangement gestaltet. Pointner wurde für ihre 40jährige 15
Und dann hieß es schon wieder: Verleihung der Urkunden, Zusammenpacken und Heim-reise. Alles Schöne geht leider viel zu schnell vorbei. Schade. Einige von den Teilnehmern blieben noch einen Tag länger und fuhren Ingrid Eichinger schilderte dann in erst am Dienstag nach Hause. Und ihrer Rede die Ankunft von Frau so kam ich noch in Genuss einer Pointer in Deutschland, die Heirat Fahrt nach Schloss mir ihrer großen Liebe und ihren Neuschwanstein mit einem Werdegang mit Ikebana in anschließenden Abendessen am Deutschland. Herr Pointner zeigte Hopfsee. dazu Dias, die er noch schnell am Nachmittag zusammensuchte. Für Am Dienstag wurde dann Prof. Frau Prof. Pointer sang dann Prof. Takeuchi zum Flughafen gebracht. Takeuchi ein Lied. Es war ein Es war ein sehr lehrreiches wunderbarer Ausklang des Abends. Seminar und wir konnten viele neue Eindrücke mit nach Hause nehmen. Am Montag stand noch ein nicht Bleibt nur zu hoffen, dass auch natürliches Jiyûka (hi-shizen-teki) Prof. Takeuchi auch von uns viele auf dem Programm. Wir durften uns gute Eindrücke nach Japan mit farbigen Aludrähten und mitgenommen hat. herbstlichem kazai auseinandersetzen. Christa Dreyer Rede anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der Ikenobo - Gesellschaft München von Elke Hambrecht, Vize-Präsidentin des Ikebana-Bundesverbandes S ehr geehrte Frau Prof. Pointner- Komoda sensei, ehr geehrter Herr Prof. Takeuchi sensei, schon im Jahre 1964 durch Herrn Prof. Murata verliehen wurde. Zu diesem Zeitpunkt blickte Frau haben und außerdem in Eibelstadt, das nur einen "Steinwurf" von liebe Freunde des Ikebana, Pointner-Komoda schon auf rund Würzburg entfernt ist, Kurse 20-jährige Erfahrungen im Ikebana gegeben haben, so wären wir uns wunderbar grünes Land zurück, da sie schon 1945 im wahrscheinlich schon viel früher diese Worte beschreiben nicht nur familiären Kreis das Üben des begegnet. So vergingen aber die herrliche Umgebung, in der wir Ikebana begann und danach weitere ca. 40 Jahre, bis ich Sie, uns heute befinden, sondern Ikenobo-Ikebana als Studienfach Frau Pointner-Komoda, dann bei weisen uns auch den Weg zu der bei Herrn Prof. Murata in Tokyo dem Ikebana Bundesverband e.V. Person, die wir heute anlässlich des nach Abschluss der Oberschule kennen lernen durfte. 40-jährigen Bestehens der Ikenobo- belegte. wunderbar grünes Land Gesellschaft München ehren wunderbar grünes Land möchten: Frau Shûsui Pointner- steht auch für die blühende, Komoda gibt es auch in meiner Heimatstadt lebendige Landschaft des Ikebana Würzburg. Wenn ich im Alter von in Deutschland und Europa. Diese wunderbar grünes Land sechs Jahren schon gewusst hätte, hat Frau Pointner-Komoda heißt auf Japanisch Shûsui und gibt dass zu dieser Zeit, Sie, liebe Frau wesentlich mitgestaltet. den Künstlername von Frau Pointner-Komoda, in Würzburg 1967 gründete Frau Pointner- Pointner-Komoda wieder, der ihr schon erste Ikebana- Komoda die Ikenobo-Ikebana- Demonstrationen abgehalten Gesellschaft in München und 16
haben wir auch hier in den vergangenen Tagen in diesem Seminar, in dem uns Herr Prof. Takeuchi sensei vertieft in die Feinheiten des Ikenobo-Ikebana eingeführt hat, kennen gelernt und es auf uns wirken lassen. Jedes der in dieser Zeit entstandenen Werke spiegelt den Geist dieser Worte in sich selbst wieder. Die Arrangements werden Teil der Natur, so wie wir Teil der Natur sind. Verzeihen Sie mir meine Unvollkommenheit, wenn ich mir nunmehr erlaube, ein kurzes wurde 1968 als deren Präsi-dentin Bei unseren alljährlichen japanisches Gedicht aufzusagen, von dem Headmaster der Ikenobo- Kongressen des Ikebana das mir selbst meine japanische Schule, dem ehren-werten Ikenobo Bundesverbandes e.V., an denen Lehrerin, Sachiko Oishi-Hess senei selbst, ernannt. In der Person wir drei Tage lang intensiv Ikebana sensei, auf den Weg mitgegeben von Frau Pointner-Komoda wird der hat. auch der Respekt für die anderen verschiedenen Schulen üben und Ikebana-Schulen widergespie-gelt. den Gedankenaustausch Hana wa kagami So widmete sie sich 1973 dem untereinander pflegen, zählt Frau Watakushi ga hana o miru Ikebana der Saga-Schule und Pointner-Komoda immer zu den Hana ga watakushi o miru graduierte zur Lehrmeisterin Akteuren, indem sie entweder Shihan. Was lag näher, als alle in selbst Kurse gibt, Hana ni natta watakushi ga Deutschland vertretenen Ikebana- Abschlussdemonstrationen zeigt watakushi o miteriru Schulen zusammen-zuführen und oder durch ihr Fachwissen gern die Energie zu bündeln? 1981 gesuchter Ansprechpartner ist. Blumen sind ein Spiegel, gründete Frau Pointner-Komoda Schon im Jahr 1984 wurde Frau Ich betrachte die Blume. sodann mit anderen den Ikebana Pointner-Komoda der höchste Die Blume betrachtet mich. Bundesverband e.V., als dessen Meistergrad der Ikenobo-Schule, aktuelle Vizepräsidentin ich heute der Sokatoku, verliehen. Als Ich – zur Blume geworden – vor Ihnen stehen darf. Seniorprofessorin gelang es ihr, schaue mich an. viele Schüler selbst zu Lehrern wunderbar grünes Land auszubilden und mit dazu Lassen Sie uns alle weitergehen beizutragen, dass das Ikebana auf diesem Weg, in ein wurde seither auf jeder Bundes- gartenschau und den 10-jährigen auch in Wien und in Innsbruck in wunderbar grünes Land internationalen Gartenschauen dem den Ikenobogruppen, deren interessierten Publikum von Frau Ehrenpräsidentin sie ist, verankert Ich darf nunmehr Ihnen, Frau Prof. Pointner-Komoda und ihren wurde. Shûsui Pointner-Komoda, die Schülerinnen mit den arran-gierten Ehrenurkunde des Ikebana Und wonach strebt man als Bundesverbandes e.V. zur Ikebana gezeigt und so die Seniorprofessorin noch? wunderbare japanische Kunst des Anerkennung ihrer besonderen Blumensteckens in Deutschland Ich denke einfach nach dem Leistungen bei der Verbreitung der und Europa bekannt gemacht. Augenblick der Ruhe und Harmonie Kunst des Ikebana in Deutschland während des Arrangierens, wie wir und Europa und ihrem alle als Schülerinnen auch. unermüdlichen Einsatz im Ikebana Bundesverbandes e.V. verleihen. wunderbar grünes Land 17
Paris hatte eingeladen – Ikebanafreunde aus der ganzen Welt kamen 25 Mitglieder des Ikebana- Bundesverbandes erlebten in Paris interessante Tage mit 250 Ikebana- Freunden aus aller Welt. Sie waren bequem und vornehm im Novotel- Convention-Hotel oder in anderen Hotels und Appartements der ganzen Weltstadt untergebracht. Gleich beim Aufbau der Ausstellung war nicht an Weiterkommen zu denken. Überall begegnete man vertrauten Gesichtern. Begrüßungen und Wiedersehensfreude nahmen kein Ende. Der phantastische Gesamteindruck der Ausstellung bescherte beim genaueren Hinsehen viele Überraschungs-momente, z. B. den Griff einer Schere als Fixierung, Bambusstangen und deren gefärbte Rhizome, geschmolzene filigrane Metalle als Skulptur geformt, Pestwurzstiele wie Schlangen aus einem Mond kriechend. Ganz besonders beeindruckten die Meisterarrangements von Yuki Ikenobo, der künftigen Leiterin der Ikenobo-Schule, und Master- Teacher Professor Nishida ihrer Schule. Die große Vielfalt der unterschiedlichen Arrangements gab dieser großen Ausstellung ein besonderes Flair. Ob die üppigen Blumen aus Dubai auch mitgebracht wurden, sowie unsere 2 m langen Bambusstangen und aus Koffern herausragenden Blumen? Spannend war es in der Pariser Metro beim Transport des Pflanzenmaterials zur „rush hour“ – es gab kein Vor und Zurück! 18
Beim Business Meeting hatten Delegierte und Zuschauer die Möglichkeit, neben der vorgegebenen Agenda auch direkt Fragen an die internationale Präsidentin und andere Chapter- Mitglieder zu stellen. Wann und wo die nächste Europäische Konferenz stattfinden soll, konnte bisher noch nicht entschieden werden. Workshops der Sogetsu-, Mishio-, Ichiyo- und Ohara-Schule setzten neue Impulse am zweiten Vormittag. Absoluter Höhepunkt war am Nachmittag die große Meister-Demonstration von Yuki Ikenobo. Aus schlichten Materialien gestaltete sie verschiedene elegante Arrangements. Mit einem Spektrum von traditionell bis modern zeigte sie eine sehr moderne fröhliche Handschrift. 19
Gemeinsam mit Special Visiting Professor Nishida von Ikenobo Headquarter übten am dritten Tag des Kongresses 50 Workshopteilnehmer ein Shoka Shimputai. Es entstanden sehr unterschiedliche Arrangements, obgleich alle dasselbe Material (grüner Amaranthus, schmale Irisblatter und gelbe Rosen) zur Verfügung hatten. Vier Kurzdemonstrationen wurden auch von der Öffentlichkeit mit großem Interesse wahrgenommen. Zwischen offiziellen Programm- punkten gönnten wir uns immer wieder Zeit für kulturelle Unternehmungen in weitläufigen Museumstempeln. Die milden Herbsttemperaturen lockten Straßenmusiker ins Freie. Der beleuchtete Louvre und seine nächtlichen Spiegelungen luden auch abends zum Verweilen ein. 20
Beim vorzüglichen Sayonara Dinner schmiedeten die anwesenden Chapter- Vertreter aus allen Erdteilen Pläne für weitere Konferenzen. Dabei würdigte ein erfahrener „Ikebana-Husband“ alle anderen Ikebana- Husbands mit launigen Worten. Großes Kompliment und herzliches Dankeschön an Caroline Kerneis und ihr Organisationsteam. Text und Fotos: Helene Lanz, Hedda Lintner, Gaby Zöllner-Glutsch, Els Schnabel, Sonja Illig, Ikebana International Chapter Biberach #174 21
W Japan-Tag in Frankfurt ie auch in den vergangenen GabyZölner-utsch Präsident Jahren veranstal-tete die Deutsch- Japanische Gesellschaft am 8.11.08 im Saalbau Bornheim ihren Japan-Tag. Dieser war mit ca. 500 Gästen sehr gut besucht. Auf diesem Japan-Tag wurden in zahlreichen Workshops wie Kalligraphie, Shiatsu, Origami, Haiku, Sumie, Manga (jap. Comics) und Ikebana angeboten. Ikebana wurde von mir repräsentiert. In einem Rahmen von 7 typischen Ohara Arrangements hielt ich 2 Workshops mit Vorführungen ab, die von den Gästen sehr gut angenommen wurden. Mit Unterstützung von Frau Keiko Bierbrauer-Terai und Frau Brigitte Weiss haben wir großes Interesse - auch bei vielen jüngeren Gästen – geweckt. Ein Abendprogramm rundete den Japan-Tag mit einer Trommelgruppe, Liedern und Bildern durch die vier Jahreszeiten, einer Tanzgruppe und einer Koto-Spielerin ab. Renate Schubert Ihr IBV Präsidium wünscht Ihnen frohe Weihnachten und ein gutes, kreatives Neues Jahr 2009 Hildegard Preisendörfer Geschäftsführerin Gaby Zöllner-Glutsch Präsidentin Kiem Frank, Rita Dollberg Kongress Auslandsbeauftragte Elke Hambrecht Vize-Präsidentin Norbert Reuter Medien Heide Klages Kasse Els Schnabel, Redaktion Ursula Zembrot, Fritz Seitz, Ausstellungen Schriftführerin 22
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