Das Produktivitätsparadoxon der unternehmensbezogenen Dienstleistungen

Die Seite wird erstellt Wehrhart Diehl
 
WEITER LESEN
FORSCHUNGSERGEBNISSE

                     Philip Flegler und Hagen Krämer*

                     Das Produktivitätsparadoxon
                     der unternehmensbezogenen
                     Dienstleistungen

IN KÜRZE                                                                                     hinweg sogar einen Rückgang der Arbeitsproduktivi-
                                                                                             tät zu verzeichnen.

Die freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen                                      PRODUKTIVITÄTSRÜCKGANG TROTZ
Dienstleistungen wiesen in Deutschland im Zeitraum von                                       DIGITALISIERUNG
1991 bis 2018 im Vergleich zu allen anderen Wirtschaftsbe-
                                                                                             Unter einem negativen Produktivitätswachstum wird
reichen nicht nur das niedrigste Wachstum der Arbeitspro-
                                                                                             hier verstanden, dass die geleistete reale Bruttowert-
duktivität auf. Besonders erstaunlich ist, dass die Arbeits-                                 schöpfung je Erwerbstätigen beziehungsweise je Er-
produktivität dieses Wirtschaftsbereichs in diesem Zeitraum                                  werbstätigenstunde zurückgeht. Dies ist vor allem
sogar zurückging. Angesichts des technischen Fortschritts                                    angesichts der Tatsache erstaunlich, dass die unter-
muss dieser Befund erstaunen. In diesem Beitrag werden ei-                                   nehmensbezogenen Dienstleister eine Vorreiterrolle
nige mögliche Erklärungen für dieses Phänomen diskutiert.                                    bei der Digitalisierung einnehmen. Jorgenson und
                                                                                             Timmer (2011, S. 25) stellen in diesem Sektor eine im
                                                                                             Vergleich zu anderen Branchen sehr intensive Nut-
                     Die Digitalisierung ermöglicht den Unternehmen                          zung von IKT fest, und die OECD (2019, S. 181) klas-
                     durch neue Informations- und Kommunikationstech-                        sifiziert den Abschnitt M als »high digital-intensive
                     nologien (IKT) andersartige Formen der Kundeninter-                     sector«. Dies lässt den Befund negativer Wachstums-
                     aktion und der Prozessorganisation. Dazu gehören                        raten der Arbeitsproduktivität bei den unternehmens-
                     beispielsweise Real-time-Collaboration, Videokon-                       bezogenen Dienstleistungen in einem paradoxen Licht
                     ferenzen, Systeme für das Enterprise Resource Plan-                     erscheinen. Diesem speziellen Produktivitätspara­
                     ning, das Customer-Relationship-Management oder                         doxon ist bisher erst wenig Beachtung geschenkt
                     das E-Business. Man würde allgemein erwarten, dass                      worden. Genau wie beim allgemeinen Produktivitäts­
                     die freiberuflichen, wissenschaftlichen und techni-                     paradoxon besteht über seine Ursachen in der Lite-
                     schen Dienstleister, die vom Statistischen Bundesamt                    ratur bisher keine Einigkeit.1
                     in der Klassifikation der Wirtschaftszweige (WZ 2008)                        Dass innerhalb des gesamten Dienstleistungssek-
                     in Abschnitt M (vgl. Tab. 1) zusammengefasst und im                     tors ein größtenteils sehr schwaches Produktivitäts-
                     Folgenden verkürzend auch als »unternehmensbezo-                        wachstum gemessen wird, wird dagegen seit länge-
                     gene Dienstleister« bezeichnet werden, Vorteile aus                     rem auch international intensiv beobachtet und ana-
                     diesen Entwicklungen ziehen und ihre Tätigkeiten                        lysiert (z.B. Baily und Gordon 1988; Sorbe et al. 2018).
                     und Prozesse produktiver gestalten würden. Dies gilt                    Auch in Deutschland wird diesem Thema eine große
                     umso mehr, als dass hier zahlreiche höher qualifi-                      Aufmerksamkeit gewidmet (Ademmer et al. 2017;
                     zierte, wissensintensive Dienstleistungstätigkeiten                     Falck und Wölfl 2018). Die Abbildungen 1 und 2 zeigen
                     erbracht werden, die von den Möglichkeiten der Di-                      die Entwicklung der Arbeitsproduktivität seit 1991
                     gitalisierung eigentlich besonders profitieren sollten                  in ausgewählten Wirtschaftsbereichen in Deutsch-
                     (Sorbe et al. 2018, S. 27 f.). Tatsächlich jedoch ist der               land. Die Arbeitsproduktivität der wirtschaftsnahen
                     Wirtschaftsabschnitt M nicht nur der Wirtschafts-                       Dienstleister (Abschnitte G bis N) ist zwischen 1991
                     zweig mit dem niedrigsten Wachstum der Arbeits-                         und 2018 um etwas mehr als 31% gewachsen. Da-
                     produktivität zwischen 1991 und 2018 in Deutschland,                    mit lag ihr Wachstum unter dem Durchschnitt aller
                     sondern er hatte darüber hinaus über längere Phasen
                                                                                             1
                                                                                                Hierbei handelt es sich um ein Phänomen, das auch in einigen
                                                                                             anderen Ländern aufgetreten ist. Hartwig und Krämer (2019) stellen
                                                                                             bei einer Untersuchung der G-7-Länder unter Verwendung von EU-
                     * Philip Flegler (M.Sc., W.-Ing.) ist Referent für Technologieförde-    KLEMS-Daten fest, dass bei den »Business Services« (NACE code M-N)
                     rung im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesent-        neben Deutschland auch in Frankreich und in Italien das durch-
                     wicklung und Energie. Der Autor vertritt seine persönliche Meinung.     schnittliche jährliche Wachstum der totalen Faktorproduktivität im
                     Prof. Dr. Hagen Krämer ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der   Zeitraum von 1981 bis 2015 negativ war. Zum Rückgang der Arbeits-
                     Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Karlsruhe.        produktivität bei den Unternehmensdienstleistungen in weiteren
                     Wir bedanken uns bei Arno Brandt, Jochen Hartwig und Anita Wölfl        europäischen Ländern im Zeitraum von 2000 bis 2007 siehe SVR
                     für ihre hilfreichen Anmerkungen und Kommentare.                        (2015, S. 299).

               38    ifo Schnelldienst   3 / 2021   74. Jahrgang   17. März 2021
FORSCHUNGSERGEBNISSE

 Tab. 1
 Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (Wirtschaftsabschnitt M)
 Klassifikation (WZ 2008)       Wirtschaftszweige                                              Anteil an der Bruttowert-          Anteil an der Beschäftigung
                                                                                              schöpfung von Abschnitt M                 von Abschnitt M
                                                                                                      (in %), 2017                         (in %), 2017
 MA              WZ 69          Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung
                 WZ 70          Verwaltung und Führung von Unternehmen und                                 48,6                                 49,0
                                Betrieben, Unternehmensberatung
                 WZ 71          Architektur- und Ingenieurbüros; technische,                               23,8                                 26,3
                                physikalische und chemischen Untersuchung
 MB              WZ 72          Forschung und Entwicklung                                                  13,1                                   7,7
 MC              WZ 73          Werbung und Marktforschung                                                   7,0                                  8,7
                 WZ 74          Sonstige freiberufliche, wissenschaftliche und
                                technische Tätigkeiten                                                       7,5                                 8,3
                 WZ 75          Veterinärwesen
 Quelle: Statistisches Bundesamt, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen – Inlandsproduktberechnung, Detaillierte Jahresergebnisse: Endgültige Ergebnisse,
 Fachserie 18 Reihe 1.4, Wiesbaden 2019c; Berechnungen der Autoren.

Wirtschaftsbereiche (etwa 44 %). Mit rund 86% nahm                                  trifft wie die Abbildung zeigt mit einer Ausnahme alle
dagegen die Arbeitsproduktivität im produzierenden                                  Wirtschaftszweige dieses Wirtschaftsbereichs. Beson-
Gewerbe in diesem Zeitraum deutlich stärker zu                                      ders stark ist die Produktivität in den 1990er Jah-
(vgl. Abb. 1).                                                                      ren in den beiden Wirtschaftszweigen »Werbung und
     Wie aus Abbildung 2 hervorgeht, ist die Arbeits-                               Marktforschung« sowie »freiberufliche, wissenschaftli-
produktivität in den die Abschnitte G bis N umfas-                                  che und technische Dienstleistungen, Veterinärwesen«
senden Wirtschaftsbereichen des Dienstleistungs-                                    geschrumpft. Eine Ausnahme stellt der Wirtschafts-
sektors langsamer gewachsen als im Produzierenden                                   zweig »Forschung und Entwicklung« dar, dessen
Gewerbe. Die einzige Ausnahme hiervon stellt der
Wirtschaftsbereich »Information und Kommunikation«                                  Abb. 1
(Abschnitt J) dar, in dem die Arbeitsproduktivität                                  Preisbereinigte Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigenstunde
zwischen 1991 und 2018 um über 180% gestiegen                                                                                                            Produzierendes Gewerbe (B-E)
ist. Besonders aber sticht hervor, dass in zwei Wirt-                                                                                                    Baugewerbe (F)
                                                                                            Index 1991 = 100
schaftsbereichen ein Rückgang der preisbereinigten                                                                                                       Wirtschaftliche Dienstleistungen (G-N)
                                                                                    200
                                                                                                                                                         Alle Wirtschaftsbereiche (A-T)
Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigenstunde aufge-
                                                                                    180
treten ist: So war bei den in diesem Beitrag im Mit-
telpunkt stehenden »freiberuflichen, wissenschaftli-                                160
chen und technischen Dienstleistern« (Abschnitt M)                                  140
die Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigenstunde
                                                                                    120
im Jahr 2018 um mehr als ein Drittel kleiner als im
Jahr 1991. Beim anderen Wirtschaftsbereich mit ei-                                  100

nem Rückgang der Arbeitsproduktivität handelt es                                      80
sich um den Abschnitt N (sonstige wirtschaftliche                                          1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017
Dienstleistungen), in dem der Rückgang mit etwa 13%                                 Quelle: Statistisches Bundesamt (2019c); Berechnungen der Autoren.                                 © ifo Institut

jedoch längst nicht so hoch ausfiel wie in Abschnitt M.
Hervorgehoben zu werden, verdient auch die Tat-                                     Abb. 2
sache, dass die Arbeitsproduktivität in Abschnitt M                                 Preisbereinigte Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigenstunde
bis etwa zum Jahr 2009 relativ kontinuierlich ge-                                   Wirtschaftsnahen Dienstleistungen

schrumpft ist und dass das Produktivitätsniveau                                                    Handel (G)                                       Finanz- und Versicherungsdienstleister (K)
                                                                                                   Verkehr, Gastgewerbe (H-I)                       Freiberufl., wiss. u. techn. Dienstleister (M)
hier seitdem in etwa konstant blieb. Das Phäno-                                                    Information und Kommunikation (J)                Sonstige wirtschaftl. Dienstleister (N)
men, dass die Arbeitsproduktivität bei den unter-                                           Index 1991 = 100
                                                                                    300
nehmensbezogenen Dienstleistungen fast zwei Jahr-
zehnte lang trendartig gefallen ist und sich seitdem                                260

nicht wieder erholt hat, ist ebenso ungewöhnlich wie                                220
erklärungsbedürftig.
                                                                                    180
     In einem ersten Schritt kann es hilfreich sein, die
                                                                                    140
verschiedenen Wirtschaftszweige im Abschnitt M ge-
nauer zu betrachten. Dazu werden die unternehmens-                                  100
bezogenen Dienstleister innerhalb des Abschnitts M                                    60
in Abbildung 3 in sieben Wirtschaftszweige unterglie-                                      1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017
dert. Das Phänomen negativer Wachstumsraten be-                                     Quelle: Statistisches Bundesamt (2019c); Berechnungen der Autoren.                                 © ifo Institut

                                                                                                         ifo Schnelldienst   3 / 2021   74. Jahrgang    17. März 2021   39
FORSCHUNGSERGEBNISSE

Abb. 3                                                                                                                  Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich im Jahr
Preisbereinigte Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigenᵃ                                                                  2000 und der Statistik der Erzeugerpreise für Dienst-
Wirtschaftszweige des Abschnitts M
                                                                                                                        leistungen im Jahr 2003 diesbezüglich große Fort-
                                          Freiberufl., wissenschaftl. u. techn. Dienstleister (M)
                                          Rechts- u. Steuerberatung, Unternehmensberatung (WZ 69, 70)                   schritte erbracht. Ein wichtiger Fortschritt ist, dass die
                                          Architektur- u. Ing.büros; techn. Untersuchung (WZ 71)                        jeweiligen Inputgrößen im Zuge der Weiterentwicklung
                                          Forschung und Entwicklung (WZ 72)
                                          Werbung und Marktforschung (WZ 73)
                                                                                                                        der Messkonzepte weiter differenziert werden konn-
         Index 1991 = 100
120                                       Freiberufl., wiss., techn. DL a.n.g., Veterinärwesen (WZ 74, 75)              ten. So werden diese nun nach IKT- und Nicht-IKT-An-
                                                                                                                        lagen bzw. nach den Kategorien Ausrüstungen, Bauten
100                                                                                                                     und sonstige Anlagen unterschieden. Dadurch lässt
                                                                                                                        sich die Produktivität auch bei den »freiberuflichen,
 80
                                                                                                                        wissenschaftlichen und technischen Dienstleistern«
 60                                                                                                                     besser als früher bestimmen. Zudem kann auch dank
                                                                                                                        der Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich und
 40
                                                                                                                        der Erfassung der Erzeugerpreisindizes die reale Wert-
 20                                                                                                                     schöpfung genauer als zuvor gemessen werden.
      1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017                                                   Eine besondere Herausforderung für die Messung
ᵃ Im Unterschied zu Abbildung 1 wurden in Abbildung 3 Angaben zur preisbereinigten Bruttowertschöpfung je
Erwerbstätigen verwendet, da auf der Ebene der Wirtschaftszweige keine disaggregier ten Daten zu Arbeitsstunden         der Produktivität stellen neue Güter dar, die im Zuge
vorliegen. Die entsprechenden Daten liegen aktuell bis 2017 vor.                                                        der Digitalisierung entstanden sind, und von denen et-
Quelle: Statistisches Bundesamt; Berechnungen der Autoren.                                             © ifo Institut
                                                                                                                        liche als digitale Dienstleistungen kostenlos über das
                                                                                                                        Internet angeboten werden. Diese sogenannten Free
                                  Produktivitätsniveau zwischen 1991 und 2018 unter                                     Online Services umfassen beispielsweise Suchmaschi-
                                  gewissen Schwankungen weitgehend konstant geblie-                                     nen, Vergleichsportale, soziale Netzwerke, Lexika, Na-
                                  ben ist.2                                                                             vigationssysteme, Lernvideos und vieles anderes mehr
                                                                                                                        (vgl. Clement et al. 2019). Diese Dienste erhöhen in
                                  ZUR RELEVANZ VON MESSFEHLERN                                                          der Regel die Konsumentenrente, gehen aber nicht in
                                                                                                                        die gemessene Wertschöpfung ein. Allerdings würde
                                  Zur Erklärung des Produktivitätsparadoxons bei                                        gemäß einer Untersuchung von Nakamura et al. (2017)
                                  Dienstleistungen wurden zahlreiche Ansätze entwi-                                     auch die Einbeziehung der hierdurch entstehenden
                                  ckelt, über die allerdings keine Einigkeit besteht. Eine                              Konsumentenrente das Bruttoinlandsprodukt allen-
                                  häufig genannte Ursache bezieht sich auf mögliche                                     falls minimal erhöhen. Ademmer et al. (2017, S. 48–49)
                                  Fehler bei der Messung der Produktivität von Dienst-                                  gehen ebenfalls nicht davon aus, dass die gesamt-
                                  leistungen (vgl. Oulton 1999; Hartwig 2008; Ahmad                                     wirtschaftliche Produktivität in Deutschland durch
                                  et al. 2017; IMF 2018). Die Produktivitätsmessung ist                                 das Aufkommen neuer digitaler Güter systematisch
                                  im Dienstleistungssektor schwieriger als in anderen                                   nach unten verzerrt wird.
                                  Sektoren, was nicht zuletzt mit dem immateriellen                                           Welchen Beitrag mögliche Messfehler bei der Er-
                                  Charakter der Dienstleistungsproduktion zu tun hat                                    mittlung des Produktivitätsfortschritts von Dienstleis-
                                  (Wölfl 2005). Auch die häufig notwendige Interaktion                                  tungen spielen, ist nach wie vor umstritten. Während
                                  zwischen Dienstleistungserbringer und Dienstleis-                                     beispielsweise Oulton (2016, S. 72), den Rückgang der
                                  tungsempfänger erschwert die Zurechnung und damit                                     totalen Faktorproduktivität von »Business Services«,
                                  die Messung der Wertschöpfung. Aufgrund geringe-                                      den die EU-KLEMS-Daten ausweisen, im Wesentli-
                                  rer Standardisierungsmöglichkeiten ist die Dienstleis-                                chen auf Messfehler zurückführt, weisen Timmer et
                                  tungsproduktion häufig heterogen und die individuelle                                 al. (2010, S. 87 ff.) auf weitere Faktoren hin, die grund-
                                  Ausprägung einer einzelnen Dienstleistung daher nicht                                 sätzlich ebenfalls dazu führen können, dass sowohl
                                  immer leicht zu bestimmen. Dies erschwert es, Qua-                                    das Wachstum der totalen Faktorproduktivität als
                                  lität und Quantität voneinander zu trennen und die                                    auch das der Arbeitsproduktivität negativ wird. Dazu
                                  jeweiligen Einheiten der Dienstleistungsproduktion                                    gehören kostenintensive organisatorische Umgestal-
                                  korrekt zu bepreisen. Fraglos steht daher die amtliche                                tungen in den Unternehmen, Veränderungen von nicht
                                  Statistik bei der Messung der preisbereinigten Wert-                                  gemessenen Inputs (z.B. F&E), Abweichungen von der
                                  schöpfung von Dienstleistungen vor ungleich größeren                                  neoklassischen Annahme, dass die Grenzkosten den
                                  Herausforderungen, als dies bei physischen Gütern                                     Grenzerlösen entsprechen, Änderungen der Skalen­
                                  der Fall ist. Eickelpasch und Erber (2015) zufolge hat                                erträge im Strukturwandel sowie die Umverteilung
                                  jedoch in Deutschland die Einführung der jährlichen                                   von intrasektoralen Marktanteilen zwischen den Un-
                                                                                                                        ternehmen. Für die USA zeigt eine Studie von Byrne,
                                  2
                                      Der Wirtschaftszweig »Forschung und Entwicklung« unterscheidet
                                  sich innerhalb des Abschnitts M in weiteren wichtigen Kenngrößen
                                                                                                                        Fernald und Reinsdorf (2016), dass die gesamtwirt-
                                  von den anderen Wirtschaftszweigen dieses Bereichs. Dazu gehören                      schaftliche Abschwächung des Wachstums der Arbeits-
                                  sowohl die überdurchschnittliche Beschäftigtenzahl je Unterneh-
                                  men, die höheren Investitionen je Beschäftigten als auch das im Ver-
                                                                                                                        produktivität tatsächlich aufgetreten ist und nicht
                                  gleich deutlich geringere Beschäftigungswachstum. Erwähnenswert                       etwa auf einer Zunahme von Messfehlern beruht. Auch
                                  ist ferner, dass sich die Methoden der Deflationierung aufgrund der
                                  besonderen Eigenschaften dieser Art von Dienstleistungen von de-
                                                                                                                        Syverson (2017) weist die »mismeasurement hypo-
                                  nen in anderen Wirtschaftszweigen unterscheiden.                                      thesis« für die USA nach einer gründlichen Prüfung

                         40       ifo Schnelldienst    3 / 2021   74. Jahrgang   17. März 2021
FORSCHUNGSERGEBNISSE

zurück und hält die Verlangsamung des Produktivi-                      Produktivitätsfortschritte zu generieren, könnte ein
tätswachstums für real.3                                               Indiz für die herausragende Bedeutung komplemen-
     Wir schließen uns im Folgenden der auch von                       tärer Investitionen sein. Dies soll im Folgenden am
Hartwig und Krämer (2017, S. 100–101) vertretenen                      Beispiel der Steuerberatungsbranche näher erläutert
Auffassung an, dass das zentrale Problem nicht in der                  werden.
systematischen Untererfassung von Wertschöpfung
und Produktivität von Dienstleistungen liegt. Ohne                     EFFEKTE DER DIGITALISIERUNG AM BEISPIEL DER
die Messproblematik grundsätzlich in Abrede stel-                      STEUERBERATUNGSBRANCHE
len zu wollen, stellt die Messfehlerhypothese für uns
keine in toto überzeugende Erklärung für das spezielle                 Investitionen in Organisationskapital, also in maßge-
Produktivitätsparadoxon der unternehmensbezoge-                        schneiderte Geschäftsmodelle und interne Produkti-
nen Dienstleistungen dar. Schließlich liegt die beson-                 onsprozesse, sind die Voraussetzung für eine effiziente
dere Herausforderung – das sei an dieser Stelle noch                   und produktive Nutzung technologischer Möglichkei-
einmal hervorgehoben – nicht bei der Analyse der                       ten für die Unternehmen (Cardona et al. 2013, S. 122).
Ursachen für eine Abschwächung des Produktivitäts-                     Zimmer und Ziehmer (2019) zeigen am Beispiel der
wachstums, sondern in einer Erklärung für den über                     Steuerberatungsbranche, vor welchen Schwierigkeiten
einen längeren Zeitraum aufgetretenen Rückgang der                     die Unternehmen hierbei stehen.
Arbeitsproduktivität. Daher ist es notwendig, andere                        Erstens besteht gerade bei den Kunden der un-
Erklärungsansätze zu entwickeln.                                       ternehmensbezogenen Dienstleister eine gewisse
                                                                       Erwartungshaltung, dass ihnen im Zuge der Digita-
ERKLÄRUNGSANSÄTZE FÜR DAS                                              lisierung neue technologiebasierte Dienstleistungen
PRODUKTIVITÄTSPARADOXON                                                angeboten werden. In der Steuerberatungsbranche
                                                                       gilt dies beispielsweise für die digitale Buchhaltung.
Zunächst einmal ist es wichtig festzuhalten, dass auf                  Diese muss jedoch bereits beim Mandanten begin-
die Produktivitätsentwicklung der unternehmens-                        nen, der die Belege elektronisch erfasst und in einem
bezogenen Dienstleistungen verschiedene Faktoren                       Standardformat an den Steuerberater übermittelt.
einwirken. Auf der einen Seite bietet die Digitalisie-                 Es gibt entsprechende Programme, die eine optische
rung mit ihrem großen Potenzial für verschiedenar-                     Zeichenerkennung ermöglichen. Allerdings mangelt
tige Produkt- und Prozessinnovationen zahlreiche                       es an der Bereitschaft mancher Kunden, die Belege
neue Möglichkeiten für die Leistungserbringung und                     selbst elektronisch zu erfassen. Diehm und Benzinger
für die Optimierung interner und externer Unterneh-                    (2018, S. 841) ermitteln insbesondere bei kleinen und
mensprozesse. Auf der anderen Seite hat bei den un-                    mittelständischen Unternehmen einen großen Nach-
ternehmensbezogenen Dienstleistern im Laufe der                        holbedarf bei der digitalen Belegverwaltung. In bis
wirtschaftlichen Entwicklung die Breite ihres Dienst-                  zu 40% der Unternehmen werden Papierrechnungen
leistungsangebots sowie generell die Nachfrage nach                    nicht gescannt, und in knapp 70% der Unternehmen
ihren Dienstleistungen stark zugenommen. Bei den                       werden keine OCR-Technologien zur automatisierten
neuen Dienstleistungsangeboten handelte es sich                        Erfassung der Rechnungsdaten verwendet. Zudem ver-
jedoch vielfach um Leistungen, die sich durch eine                     arbeiten nur etwa 40% der Unternehmen elektronisch
höhere Arbeitsintensität auszeichneten. So ermitteln                   eingehende Rechnungen vollständig digital weiter. Für
Jorgenson und Timmer (2011, S. 23) für den Zeitraum                    diese Kunden muss weiterhin die herkömmliche Buch-
von 1980 bis 2005 bei den unternehmensbezogenen                        haltung praktiziert werden. Somit ist es notwendig,
Dienstleistern eine Zunahme des Faktors Arbeit an                      zusätzlich zu den bisherigen Leistungen noch digitale
der Leistungserstellung, was im Branchenvergleich                      Prozesse zu implementieren, um keine Wettbewerbs-
eine Ausnahmeerscheinung darstellt. Zu derartigen                      nachteile zu erleiden und alle Kundengruppen errei-
neuen Dienstleistungsangeboten, die mit einer höhe-                    chen zu können. Aus diesem Grund werden zusätzliche
ren Arbeitsintensität verbunden sind, gehören seit der                 Ressourcen benötigt, ohne dass damit zwangsläufig
Verbreitung des Internets ab Mitte der 1990er Jahre                    höhere Umsätze generiert werden können.
beispielsweise der Aufbau und die Pflege von Unter-                         Zweitens ändern sich im Zuge der Digitalisierung
nehmenswebseiten und andere digitale Angebote für                      die Kundenanforderungen. Besonders für unterneh-
Kunden und Zulieferer. Noch wichtiger scheint uns                      mensbezogene Dienstleister, die häufig in einem en-
allerdings zu sein, dass die neuen digitalen Angebote                  gen Kontakt mit ihren Kunden stehen, ist das mit be-
komplementäre Investitionen in Geschäftsmodelle                        trieblichen Veränderungen verbunden, die zumindest
und Infrastruktur nötig machen, die kurzfristig offen-                 teilweise Produktivitätsnachteile mit sich bringen kön-
bar negative Effekte auf die Arbeitsproduktivität aus-                 nen. Eine zentrale Rolle spielt in dieser Hinsicht der
üben. Dass die unternehmensbezogenen Dienstleis-                       sogenannte »Always-on«-Aspekt (Egner, 2018, S. 9).
ter nicht vom technischen Fortschritt profitieren, um                  Viele Kunden setzen die ständige Erreichbarkeit auf
                                                                       unterschiedlichen digitalen Kanälen und die Präsenz
3
   »The empirical burdens facing the mismeasurement hypothesis
are heavy, and more likely than not, much if not most of the produc-
                                                                       auf Social-Media-Plattformen voraus. Wenn derartige
tivity slowdown since 2005 is real« (Syverson 2017, S. 184).           Kommunikationswege von den Kunden genutzt wer-

                                                                                     ifo Schnelldienst   3 / 2021   74. Jahrgang   17. März 2021   41
FORSCHUNGSERGEBNISSE

Abb. 4                                                                                                              STRUKTURELLE FAKTOREN
Entwicklung der Beschäftigung nach Wirtschaftsabschnitten
      Produzierendes Gewerbe o. Baugewerbe (B-E)                 Finanz- und Versicherungsdienstleister (K)         Ein weiterer Ansatz für die Erklärung des Rückgangs
      Baugewerbe (F)                                             Freiberufl., wiss. und tech. Dienstleister (M)     der Arbeitsproduktivität bei den unternehmensbezo-
      Handel, Verkehr, Gastgewerbe (G-I)                         Sonstige Unternehmensdienstleister (N)
                                                                 Information und Kommunikation (J)
                                                                                                                    genen Dienstleistern liegt in bestimmten strukturellen
         Index 1991 = 100                                        Alle Wirtschaftsbereiche (A-T)                     Veränderungen, die sich in diesem Wirtschaftsbereich
300
                                                                                                                    in den letzten Jahrzehnten vollzogen haben. Paral-
260                                                                                                                 lel zu den Umwälzungen durch den digitalen Wandel
220                                                                                                                 ist in Abschnitt M die durchschnittliche Bruttowert-
                                                                                                                    schöpfung je Unternehmen deutlich zurückgegangen.
180
                                                                                                                    Im Zeitraum von 2006 bis 2017 erhöhte sich zwar die
140                                                                                                                 Anzahl an Unternehmen in diesem Wirtschaftsbereich.
100                                                                                                                 Doch während die Anzahl an Unternehmen um 13,7%
 60
                                                                                                                    wuchs, stieg die reale Bruttowertschöpfung dieses
      1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017                                         Wirtschaftsbereichs im selben Zeitraum nur um 8,1%.
Quelle: Statistisches Bundesamt (2019c).                                                           © ifo Institut
                                                                                                                    Damit hat sich die durchschnittliche Wertschöpfung je
                                                                                                                    Unternehmen um 5,1% reduziert (Statistisches Bun-
                                  den, erwarten diese in kürzester Zeit informative und                             desamt 2019b, 2019c). Erklärt werden kann dies durch
                                  kompetente Antworten. Dies erfordert einerseits eine                              die zahlreichen Neugründungen bzw. Neueintritte in
                                  Ausweitung des Dienstleistungsangebots, andererseits                              diesen Wirtschaftsbereich, die in Reaktion auf die
                                  kann jedoch der erhöhte Aufwand angesichts des ho-                                stark gestiegene Nachfrage nach unternehmensbe-
                                  hen Wettbewerbsdrucks und aufgrund bestimmter Re-                                 zogenen Dienstleistungen erfolgten. Offenbar wiesen
                                  gulierungsvorschriften häufig nicht in höheren Preisen                            die neuen Unternehmen jedoch ein im Vergleich zu
                                  weitergegeben werden. Ähnlich wie es die Erfahrung                                den bereits existierenden Unternehmen geringeres
                                  mit produktbegleitenden Dienstleistungen in der In-                               Produktivitätsniveau auf, wodurch die durchschnittli-
                                  dustrie gezeigt hat (Lay und Jung Erceg 2002), ist es                             che Produktivität im Abschnitt M zurückgegangen ist.4
                                  den unternehmensbezogenen Dienstleistern in der                                   Hierzu könnten auch Auslagerungen von unterdurch-
                                  Praxis kaum möglich, digitale Services, die von vie-                              schnittlich produktiven Dienstleistungsfunktionen aus
                                  len Kunden schlicht als »Add-on« angesehen werden,                                dem Verarbeitenden Gewerbe beigetragen haben.
                                  gesondert in Rechnung zu stellen.                                                      Auf die Herausforderungen des digitalen Wandels
                                       Drittens erfordert der technische Fortschritt eine                           und den Nachfrageanstieg reagierten die unterneh-
                                  Anpassung interner Produktionsprozesse. Dabei spielt                              mensbezogenen Dienstleister zudem mit einer kräf-
                                  nicht nur die zeitliche Flexibilität der Beschäftigten                            tigen Ausweitung der Beschäftigung. Wie Abbildung 4
                                  eine immer größere Rolle, sondern auch die Neuorga-                               zeigt, stieg die Beschäftigtenzahl in den Wirtschafts-
                                  nisation der Arbeitsprozesse. Die zeitliche und räum-                             abschnitten M und N im Zeitraum von 1991 bis 2018
                                  liche Entkopplung der Arbeit bedarf einer stärkeren                               um mehr als das 2,5-fache. In keinem anderen Wirt-
                                  Formalisierung der Arbeitsprozesse, die bei der klassi-                           schaftsabschnitt in Deutschland ist in diesem Zeit-
                                  schen Arbeitsorganisation, in der die Beschäftigten in                            raum ein auch nur annähernd so großes Beschäfti-
                                  zeitlicher und räumlicher Präsenz arbeiten, in dieser                             gungswachstum aufgetreten. Laut Sachverständigen-
                                  Form nicht notwendig ist (Zimmer und Ziehmer 2019,                                rat (SVR 2019, S. 118) fand »im Zuge der zunehmenden
                                  S. 94). Während unter den klassischen Rahmenbedin-                                Bedeutung der Dienstleistungen der Beschäftigungs-
                                  gungen informelle Abstimmungen leichter möglich                                   aufbau in den vergangenen Jahren zu großen Teilen
                                  sind, muss bei zeitlich entkoppelten Arbeitsprozessen                             in Bereichen statt (…), die eine relativ geringe Arbeits-
                                  stärker antizipiert, formalisiert und durch geeignete                             produktivität aufweisen«. Die starken Zuwächse in der
                                  IKT unterstützt werden. Dies gilt sowohl für die Ar-                              Beschäftigung sowie das Sinken des Wachstums der
                                  beitsprozesse an sich als auch für die Kommunikation                              Arbeitsproduktivität deuten nach Ansicht des Sach-
                                  zwischen den Beschäftigten – eine Entwicklung, die                                verständigenrats zusätzlich auch auf eine kurzfristige
                                  auch als »Informatisierung von Arbeit« bezeichnet wird                            Änderung der Arbeitskräftezusammensetzung zuguns-
                                  (Kleemann und Matuschek 2008, S. 44 ff.). Allerdings                              ten weniger qualifizierter Beschäftigter im Abschnitt M
                                  besteht selbst bei einer idealtypischen Strukturierung                            hin. Dies betrifft auch die mit einem Arbeitsanteil von
                                  der Arbeitsprozesse eine »Formalisierungslücke«, die                              40–50% an der Wertschöpfung ohnehin bereits recht
                                  nur durch das implizite Wissen der Beschäftigten ge-                              arbeitsintensiven freiberuflichen, wissenschaftlichen
                                  schlossen werden kann (Simon et al. 2008, S. 258).                                und technischen Dienstleister, die zu den wenigen
                                  In Folge dieser Entwicklung werden weitere Ressour-                               4
                                                                                                                       Neugegründete Unternehmen weisen anfangs typischerweise eine
                                  cen gebunden. So sind zum einen Beschäftigte, die                                 niedrigere Produktivität auf, da sie in den ersten Jahren nach der
                                                                                                                    Gründung noch keine großen Umsätze erwirtschaften. Etablieren sie
                                  sich stärker informell abstimmen müssen, nicht di-                                sich später erfolgreich am Markt, werden sie auch produktiver. Das
                                  rekt wertschöpfend, und zum anderen verursachen                                   allmähliche Abebben des starken Gründungsgeschehens könnte
                                                                                                                    möglicherweise mit dazu beigetragen haben, dass sich der Rückgang
                                  IKT-Systeme, die diese Abstimmungsprozesse ermög-                                 der Arbeitsproduktivität in Abschnitt M seit dem Ende der
                                  lichen, zusätzliche Kosten.                                                       2000er-Jahre nicht weiter fortgesetzt hat.

                         42       ifo Schnelldienst   3 / 2021   74. Jahrgang   17. März 2021
FORSCHUNGSERGEBNISSE

Branchen gehören, in denen der Anteil des Faktors          auch bei den »Professional Services«5 durch eine im
Arbeit an der Leistungserstellung in den vergangenen       internationalen Vergleich überdurchschnittlich große
Jahren noch weiter gewachsen ist (Jorgenson und            Regulierung aus (vgl. SVR 2015, S. 299 f.; OECD 2021).
Timmer 2011, S. 23).                                       Vor allem bei den unternehmensbezogenen Dienstleis-
     Hinzu kommt, dass der Sektor der unternehmens-        tungen in Deutschland sieht der Sachverständigen-
bezogenen Dienstleister von eher kleinen Unterneh-         rat Anzeichen für eine unzureichende Markteffizienz
men geprägt ist. Mit 3,9 Beschäftigten je Unterneh-        und empfiehlt daher den Abbau von Marktzutritts-
men steht dieser Wirtschaftsbereich an drittletzter        barrieren und Produktmarktregulierungen. Da sich
Stelle im Branchenvergleich (Statistisches Bundesamt       jedoch auch in Ländern, die in diesen Sektoren laut
2019a). Grundsätzlich gilt, dass kleinere Unternehmen      OECD-Index weniger Regulierungen aufweisen, das
im Allgemeinen über eine geringere Kapitalausstat-         Produktivitätswachstum bei den unternehmensbezo-
tung je Beschäftigten verfügen und durchschnittlich        genen Dienstleistungen trendmäßig verlangsamt hat
geringer qualifizierte Mitarbeiter haben (Dienes et        bzw. teilweise ebenfalls negativ war, kann von Dere-
al. 2019, S. 37 f.; Saam et al. 2016). Auch diese struk­   gulierungen in diesem Wirtschaftsbereich kein allzu
turellen Eigenschaften könnten einen Nachteil für die      großer Beitrag zur Trendumkehr beim Produktivitäts-
Produktivitätsentwicklung bedeutet haben. Selbst           wachstum erwartet werden. Hinzu kommt, dass der
wenn die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)           gesamtwirtschaftliche Produktmarktregulierungsindex
des Abschnitts M im Vergleich zu KMUs in anderen           für Deutschland seit Mitte der 2000er-Jahre rückläu-
Branchen überdurchschnittlich gut mit modernen             fig ist (SVR 2019, S. 113) und in dieser Zeit auch im
und digitalen Technologien ausgestattet sind, kön-         Dienstleistungsbereich Regulierungen eher ab- als
nen sie diese meist weniger effizient einsetzen als        ausgebaut wurden, so dass dieser Faktor auch aus
Großunternehmen. Denn Kleinunternehmen sind nur            diesem Grund wenig zur Erklärung der zwischen 1991
bedingt in der Lage, die größeren Skalenerträge, die       und 2009 rückläufigen Produktivität bei den unter-
neue Technologien ermöglichen, auszunutzen (Autor          nehmensbezogenen Dienstleistungen beitragen kann.
et al. 2020). So weist auch der Sachverständigenrat
(SVR 2019, S. 112) zu Recht darauf hin, dass in der        OUTSOURCING VON UNTERNEHMENS-
Vergangenheit IKT-Innovationen meist größeren Un-          DIENSTLEISTUNGEN
ternehmen zugutekamen. Für die Bedeutung des Grö-
ßeneffekts für die Produktivität spricht auch, dass in     Der Anstieg der Dienstleistungsvielfalt und der Kun-
Großbritannien und vor allem in den USA die durch-         denanforderungen steht auch mit einem verstärkten
schnittliche Anzahl von Mitarbeitern der wirtschafts-      Outsourcing unternehmensbezogener Dienstleistun-
nahen Dienstleistungsunternehmen (NACE code M-N)           gen aus dem Verarbeitenden Gewerbe in Verbindung.
deutlich größer ist als in Deutschland und Frankreich.     Gerade in den 1990er Jahren haben sich die Vorleis-
So haben die US-Unternehmen in diesen Wirtschafts-         tungsquoten der Industrie deutlich erhöht und sich
bereichen im Durchschnitt etwa drei bis vier Mal so        anschließend auf einem hohen Niveau eingependelt
viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie deutsche        5
                                                             Zu den Professional Services werden hier Anwälte, Notare, Buch-
bzw. französische Unternehmen. Gleichzeitig wies           halter, Architekten, Bauingenieure und Immobilienmakler gezählt.
dieser Wirtschaftsbereich in Großbritannien und in
den USA im Zeitraum von 1999 bis 2015 eine signi-          Abb. 5
                                                           Anteil der jeweiligen Bruttowertschöpfungᵃ 2015
fikant bessere Produktivitätsentwicklung auf als die
entsprechenden Wirtschaftsbereiche in Deutschland                                      Wissensintensives Verarbeitendes Gewerbe (WZ 20-21, 26-30)
                                                                                       Weniger wissensintensives Verarbeitendes Gewerbe (WZ 10-19, 22-25, 31-34)
und in Frankreich (vgl. Hartwig und Krämer 2019,
S. 470 f.).                                                            Dienstleistungsbereiche (WZ 45-98)

     In Unternehmensbefragungen werden in Deutsch-                   Unternehmensnahe Dienstleistungen
                                                                                (WZ 45-53, 58-66, 69-82)
land als ein weiteres strukturelles Hemmnis für Inno-                  Wissensintensive Dienstleistungen
vationen und Produktivitätswachstum immer wieder                                       (WZ 58-66, 69-75)
                                                                   Freiberufliche, wissenschaftliche und
die existierende Bürokratie und die vielfältigen Regu-                     technische Dienste (WZ 69-75)
lierungen genannt (Bardt und Grömling 2017, S. 897),           Dienstleistungen der Rechts-, Steuer- und
                                                                      Unternehmensberatung(WZ 69-70)
denen auch Dienstleistungs­unternehmen unterliegen.          Dienstleistg. v. Architektur- u. Ing.büros u.d.
Auch der Sachverständigenrat (SVR 2019, S. 112 f.) be-                 techn., physik. U.suchung (WZ 71)
                                                                  Werbe- und Marktforschungsleistungen
tont in seiner Eigenschaft als nationaler Ausschuss                                                 (WZ 73)
für Produktivität, dass diverse Produkt- und Arbeits-                    Sonst. freiberuf., wiss., techn. u.
                                                           veterinärmedizinische Dienstleistg. (WZ 74-75)
marktregulierungen Rigiditäten verursachen, wodurch
                                                               Weniger wissensintensive Dienstleistungen
Einschränkungen der Reallokationsdynamik begüns-                                       (WZ 45-53, 77-82)
tigt, der (internationale) Wettbewerb gehemmt und                                                               0       10       20      30       40     50      60
die Produktivitätsentwicklung geschwächt werden.                                                  Anteil in %, der als Vorleistung an das Verarbeitende Gewerbe ging
Laut dem OECD-Index zur Produktmarktregulierung            ᵃ Der Wirtschaftszweig 72, der Forschungs- und Entwicklungsdienstleistungen umfasst, ist hier nicht aufgeführt, da
                                                           dieser in der VGR als Produzent von Investitionen und nicht als Hersteller von intermediären Dienstleistungen
zeichnet sich Deutschland sowohl im Bereich der            klassifiziert wird. Wirtschaftszweigabgrenzung analog zu Edler und Eickelpasch (2013).
Unternehmensdienstleistungen (NACE code M-N) als           Quelle: Statistisches Bundesamt (2019c); Berechnungen der Autoren.                                        © ifo Institut

                                                                                 ifo Schnelldienst    3 / 2021   74. Jahrgang   17. März 2021       43
FORSCHUNGSERGEBNISSE

     (Eickelpasch 2015, S. 76). Abbildung 5 verdeutlicht, wie                SCHLUSSBEMERKUNGEN
     sehr die Wirtschaftsbereiche inzwischen miteinander
     verflochten sind. Insbesondere Werbe- und Marktfor-                     Die Arbeitsproduktivität ist heute bei den freiberufli-
     schungsdienstleistungen sowie Dienstleistungen von                      chen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleis-
     Architektur- und Ingenieurbüros gehen zu rund 51%                       tungen in Deutschland deutlich geringer als noch vor
     bzw. zu etwa 39% als Vorleistungen in das Verarbei-                     etwa 25 Jahren. Dieser Befund mutet vor allem bei
     tende Gewerbe ein.                                                      einem Wirtschaftsbereich, der von der Digitalisierung
          Produktivitätsverschiebungen zwischen den Wirt-                    besonders profitieren müsste, paradox an und ver-
     schaftsbereichen könnten daher durchaus auch eine                       langt nach Erklärungen. Wir haben in diesem Beitrag
     Rolle für das Sinken des Produktivitätsniveaus im                       einige uns plausibel erscheinende Einflussfaktoren
     Abschnitt M gespielt haben. Auch der Sachverstän-                       dargestellt. Eine unserer zentralen Thesen ist, dass
     digenrat hält Outsourcing für einen »bedeutenden                        die organisatorischen Anforderungen des technischen
     Faktor für die Produktivitätsentwicklung« (SVR 2019,                    Wandels kurzfristig tendenziell negative Auswirkungen
     S. 119). Seit den 1990er Jahren wurden insbeson-                        auf die Produktivität der unternehmensbezogenen
     dere »arbeitsintensive und wenig produktive Stufen                      Dienstleister hatten. Die komplementären Investitio-
     der Wertschöpfungsketten […] ausgelagert« (ebd.).                       nen in neue Prozesse und Geschäftsmodelle, die die
     Dies betraf auch zahlreiche unternehmensbezogene                        Digitalisierung erfordert, werden erst langfristig pro-
     Dienstleister. Wertschöpfung und Beschäftigung im                       duktivitätssteigernd wirken. Der digitale Wandel setzt
     Abschnitt M erfuhren in diesem Zeitraum ein starkes                     teilweise durchgreifende organisatorische Anpassun-
     Wachstum. Fixler und Siegel (1999) sprechen in die-                     gen voraus. Die industriesoziologische Forschung stellt
     sem Zusammenhang von einem »Nachfrageschock«                            unter anderem die zentrale Bedeutung heraus, die die
     bei den unternehmensbezogenen Dienstleistern, was                       Unterstützung der Belegschaft für die Digitalisierung
     zumindest in den 1990er Jahren zu Reallokationen                        haben muss, damit sie Früchte tragen kann (Boes et
     der Produktionsfaktoren mit entsprechend negati-                        al. 2015). Dies erfordert den Aufbau und die Etablie-
     ven Auswirkungen auf das Produktivitätswachstum in                      rung von neuen Kooperations- und Kommunikations-
     diesem Dienstleistungsbereich geführt haben könnte.                     plattformen und dementsprechend auch eine andere
     Vor dem Hintergrund der sehr unterschiedlichen Pro-                     Managementkultur, um den Austausch von Wissen und
     duktivitätsniveaus, die noch Anfang der 1990er Jahre                    Know-how in den Unternehmen voranzubringen (Boes
     geherrscht haben, könnte dieser Effekt durchaus be-                     et al. 2015, S. 65). Des Weiteren haben wir herausge-
     deutsam gewesen sein. Während das Niveau der Er-                        stellt, dass die Produktivitätsentwicklung bei den un-
     werbstätigenproduktivität des Abschnitts M im Jahr                      ternehmensnahen Dienstleistern in der Vergangenheit
     1991 mit 67 Euro je Stunde noch mehr als doppelt so                     von einer gestiegenen Kundennachfrage nach neuen,
     hoch wie im produzierenden Gewerbe war, lag es im                       teilweise recht arbeitsintensiven Angeboten für den
     Jahr 2018 mit 43 Euro je Stunde weit darunter.                          digitalen Markt und nach weniger wertschöpfenden
          Durch das Outsourcing hat damit eine Verschie-                     Dienstleistungen beeinflusst wurde. Auch administ-
     bung von weniger produktiven Tätigkeiten des pro-                       rative Regelungen verschiedener Art erschweren so-
     duzierenden Gewerbes hin zu den unternehmensbe-                         wohl jungen als auch etablierten Unternehmen den
     zogenen Dienstleistern stattgefunden (ten Raa und                       digitalen Wandel.
     Wolff 2001). Im letzten Jahrzehnt hat sich jedoch das                        Neben der Nutzung des technischen Fortschritts
     Tempo des Out­sourcings von arbeitsintensiven und                       ist die Erhöhung der Kapitalintensität einer der Wege,
     wenig produktiven Stufen der Wert­schöp­fungs­kette,                    damit es den freiberuflichen, wissenschaftlichen und
     das von etwa Mitte der 1990er Jahre an ein bedeu-                       technischen Dienstleistungsunternehmen gelingt, ihre
     tender Trend in der deutschen Wirtschaft war, deut-                     Produktivität in Zukunft zu steigern. Dazu sind wei-
     lich abgeschwächt (vgl. SVR 2015, S. 291 f.; SVR 2019,                  tere Investitionen in IKT-Kapital sowie die Anpassung
     S. 120 f.). Auffällig ist, dass seitdem auch der Rückgang               der Geschäftsprozesse erforderlich, die die Unter-
     der Arbeitsproduktivität in Abschnitt M zum Stillstand                  nehmen stärker standardisieren und konsolidieren
     gekommen ist. Das vergleichsweise große Wachstum                        sollten. Die zunehmende Digitalisierung bietet dafür
     der Arbeitsproduktivität, das vor allem in der deut-                    neue Möglichkeiten. Da die unternehmensbezogenen
     schen Automobilindustrie aufgetreten ist, könnte                        Dienstleister bereits heute zu den intensivsten Nut-
     daher in einem gewissen Umfang zu Lasten der Pro-                       zern von IKT gehören, besitzen sie dafür auch die not-
     duktivität der unter­nehmens­bezogenen Dienst­leister                   wendigen Voraussetzungen. Angesichts einer häufig
     erfolgt sein. Es wäre es sicher wert, der Frage genauer                 ausgeprägten Interaktion mit ihren Kunden müssen
     nachzugehen, welche kausalen Zusammenhänge hier                         allerdings auch dort die entsprechenden Vorausset-
     im Einzelnen bestehen.6                                                 zungen geschaffen werden und die Akzeptanz für den
                                                                             Einsatz digitaler Technologien vorhanden sein. Der
     6
        Wie groß der Outsourcing-Effekt für die Produktivitätsentwicklung
     auf der Ebene der Unternehmen oder Wirtschaftsbereiche ist, ist
                                                                             Digitalisierungsschub und die Verbreitung digitaler
     nach wie vor nicht abschließend geklärt. Während Ademmer et al.
     (2017) in Deutschland keinen Einfluss feststellen konnten, kommen       duktivitätswachstums zwischen Industrie- und Dienstleistungssektor
     Fixler und Siegel (1999) für die USA zu dem Ergebnis, dass die Zunah-   erklärt. Es besteht offenkundig noch empirischer Forschungsbedarf
     me des Outsourcings einen Teil der wachsenden Divergenz des Pro-        zu möglichen Outsourcing-Effekten auf die Produktivität.

44   ifo Schnelldienst   3 / 2021   74. Jahrgang   17. März 2021
FORSCHUNGSERGEBNISSE

Geschäftsprozesse im Zuge der Coronakrise könnten                             Hartwig, J. und H. Krämer (2019), »The ›Growth Disease‹ at 50 – Baumol
                                                                              after Oulton«, Structural Change and Economic Dynamics 51, 463–471.
treibende Faktoren für entsprechende Prozessverbes-
                                                                              IMF (2018), Measuring the Digital Economy, International Monetary Fund,
serungen werden.                                                              Washington D.C.
     Das Produktivitätsparadoxon bei den unterneh-
                                                                              Jorgenson, D. W. und M. P. Timmer (2011), »Structural Change in Ad-
mensbezogenen Dienstleistungen ist ein vielschichti-                          vanced Nations: A New Set of Stylised Facts«, Scandinavian Journal of
                                                                              Economics 113(1), 1–29.
ges Problem, für das hier keine abschließende Erklä-
rung gegeben werden kann. Die genauen Gründe für                              Kleemann, F. und I. Matuschek (2008), »Informalisierung als Komple-
                                                                              ment der Informatisierung von Arbeit«, in: C. Funken und I. Schulz-
den Rückgang der Arbeitsproduktivität und die weiter-                         Schaeffer (Hrsg.), Digitalisierung der Arbeitswelt: Zur Neuordnung for-
hin bestehende Produktivitätsschwäche sind bislang                            maler und informeller Prozesse in Unternehmen, Verlag für Sozialwissen-
                                                                              schaften, Wiesbaden, 43–67.
nicht vollständig geklärt. Das spezielle Produktivi-
                                                                              Lay, G. und P. Jung Erceg (Hrsg.) (2002), Produktbegleitende Dienstleis-
tätsparadoxon der unternehmensbezogenen Dienst-                               tungen. Konzepte und Beispiele erfolgreicher Strategieentwicklung, Sprin-
leistungen stellt nach wie vor eine Herausforderung                           ger, Wiesbaden.

für die wirtschaftswissenschaftliche Forschung dar.                           Nakamura, L., J. Samuels und R. Soloveichik (2017), Measuring the
                                                                              »Free« Digital Economy Within the GDP and Productivity Accounts, No. 17–
                                                                              37, Federal Reserve Bank of Philadelphia.
LITERATUR                                                                    OECD (2019), Measuring the Digital Transformation, OECD Publishing,
                                                                              Paris.
Ademmer, M. et al. (2017), Produktivität in Deutschland: Messbarkeit und
Entwicklung, Kieler Beiträge zur Wirtschaftspolitik Nr. 12, Institut für      OECD (2021), Indicators of Product Market Regulation, verfügbar unter:
Weltwirtschaft, Kiel.                                                         https://www.oecd.org/economy/reform/OECD-PMR-Sector-Indicator-%20
                                                                              values-2018.xlsx, aufgerufen am 22. Februar 2021.
Ahmad, N., J. Ribarski und M. Reinsdorf (2017), »Can Potential Mis­
measurement of the Digital Economy Explain the Post-Crisis Slowdown           Oulton, N. (1999), The Measurement of Output and Prices in the Service
in GDP and Productivity Growth?«, OECD Statistics Working Papers              Sector, Centre for Economic Performance, London School of Economics,
No. 2017/09, OECD, Paris.                                                     London.
Autor, D., D. Dorn, L. F. Katz, C. Patterson und J. Van Reenen (2020),        Oulton, N. (2016), »The Mystery of TFP, International Productivity Moni-
»The Fall of the Labor Share and the Rise of Superstar Firms«, Quarterly      tor«, Centre for the Study of Living Standards 31, 68–87.
Journal of Economics 135(2), 645–709.
                                                                              Raa, T. t. und E. N. Wolff (2001), »Outsourcing of Services and the Pro-
Baily, M. N. und R. Gordon (1988), »The Productivity Slowdown,                ductivity Recovery in U.S. Manufacturing in the 1980s and 1990s«, Jour-
Measurement Issues, and the Explosion of Computer Power«, Brookings           nal of Productivity Analysis 16(2), 149–165.
Papers on Economic Activity 19(2), 347–432.
                                                                              Saam, M., S. Viete und S. Schiel (2016), Digitalisierung im Mittelstand:
Bardt, H. und M. Grömling (2017), »Hausgemachte Investitionshemm-             Status quo, aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen, ZEW-Gutach-
nisse reduzieren«, Wirtschaftsdienst, 97(12), 896–898.                        ten und Forschungsberichte, Mannheim.
Boes, A., A. Bultemeier, K. Gül, T. Kämpf, K. Marrs, B. Langes, T. Lühr und   Simon, E. J., J. P. d. Albuquerque und A. Rolf (2008), »Notwendige und
A. Ziegler (2015), »Zwischen Empowerment und digitalem Fließband.             vorläufige Formalisierungslücken in Organisationen«, in: C. Funken und
Das Unternehmen in der digitalen Gesellschaft«, in: T. Sattelberger,          I. Schulz-Schaeffer (Hrsg.), Digitalisierung der Arbeitswelt: Zur Neuord-
I. Welpe und A. Boes (Hrsg.), Das demokratische Unternehmen. Neue             nung formaler und informeller Prozesse in Unternehmen, Verlag für Sozi-
Arbeits- und Führungskulturen im Zeitalter digitaler Wirtschaft, Haufe,       alwissenschaften, Wiesbaden, 239–261.
Freiburg, 57–73.
                                                                              Sorbe, S., P. Gal V. und Millot (2018), »Can Productivity Still Grow in Ser-
Cardona, M., T. Kretschmer und T. Strobel (2013), »ICT and Productivity:      vice-Based Economies? Literature Overview and Preliminary Evidence
Conclusions from the Empirical Literature«, Information Economics and         from OECD Countries«, OECD Economics Department Working Papers
Policy 25(3), 109–125.                                                        No. 1531, OECD, Paris.
Clement, R., D. Schreiber, P. Bossauer und C. Pakusch (2019), Inter-          Statistisches Bundesamt (2019a), Rechtliche Einheiten, Beschäftigte
net-Ökonomie. Grundlagen und Fallbeispiele der vernetzten Wirtschaft,         und Umsatz nach Wirtschaftsabschnitten, Statistisches Bundesamt,
4. Auflage, Springer Gabler, Wiesbaden.                                       Wiesbaden.
Diehm, J. und L. Benzinger (2018), »Digital Finance: Digitale Rechnungs-      Statistisches Bundesamt (2019b), Unternehmen (Unternehmensregis-
verarbeitung und Workflows als Basis für ein Rechnungswesen 4.0.«, Der        ter-System): Tabelle 52111-0001, Statistisches Bundesamt, Wiesbaden.
Betrieb 15, 841–847.
                                                                              Statistisches Bundesamt (2019c), Volkswirtschaftliche Gesamtrechnun-
Dienes, C., S. Ivens, S. Nielen und H.-J. Wolter (2019), Produktivität von    gen – Inlandsproduktberechnung Detaillierte Jahresergebnisse: Endgültige
kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland, Bertelsmann Stif-           Ergebnisse, Fachserie 18 Reihe 1.4, Statistisches Bundesamt, Wiesbaden.
tung, Gütersloh.
                                                                              SVR – Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen
Edler, D. und A. Eickelpasch (2013), »Die Industrie – ein wichtiger Treiber   Entwicklung (2015), Zukunftsfähigkeit in den Mittelpunkt. Jahresgutach-
der Nachfrage nach Dienstleistungen«, DIW Wochenbericht (34), 16–24.          ten 2015/2016, Wiesbaden.
Egner, T. (2018), Digitale Geschäftsmodelle in der Steuerberatung, Gabler,    SVR – Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftli-
Wiesbaden.                                                                    chen Entwicklung (2019), Den Strukturwandel meistern. Jahresgutachten
                                                                              2019/2020, Wiesbaden.
Eickelpasch, A. (2015), »Outsourcing und Offshoring in der deutschen
Industrie«, Vierteljahreshefte zur Wirtschaftsforschung 84(1), 55–77.         Syverson, C. (2017), »Challenges to Mismeasurement Explanations for
                                                                              the US Productivity Slowdown«, Journal of Economic Perspectives 31(2),
Eickelpasch, A. und G. Erber (2015), »Produktivitätsmessung von
                                                                              165–186.
wissens­intensiven Dienstleistungen in der amtlichen Statistik«, in:
M. Gotsch und C. Lerch (Hrsg.), Messung der Produktivität innovativer         Timmer, M.P., R. Inklaar, M., O’Mahony und B. van Ark (2010), Economic
und wissensintensiver Dienstleistungen, Fraunhofer Verlag, Stuttgart,         Growth in Europe: A Comparative Industry Perspective, Cambridge Univer-
129–155.                                                                      sity Press, Cambridge.
Falck, O. und A. Wölfl (2018), »Produktivitätsschwäche in deutschen           Wölfl, A. (2005), »The Service Economy in OECD Countries«, STI Working
Dienstleistungsbranchen«, ifo Schnelldienst 71(1), 48–52.                     Paper Series, No. 2005/3, OECD, Paris.
Fixler, D. J. und D. Siegel (1999), »Outsourcing and Productivity Growth      Zimmer, M. und H. Ziehmer (2019), »Produktiver durch Digitalisierung?
in Services«, Structural Change and Economic Dynamics 10, 177–194.            Produktivitätsparadox und Entgrenzung von Arbeit«, in: B. Hermeier,
                                                                              T. Heupel und S. Fichtner-Rosada (Hrsg.), Arbeitswelten der Zukunft: Wie
Hartwig, J. (2008), »Productivity Growth in Service Industries – Are the
                                                                              die Digitalisierung unsere Arbeitsplätze und Arbeitsweisen verändert,
Transatlantic Differences Measurement-Driven?«, Review of Income and
                                                                              Gabler, Wiesbaden, 87–105.
Wealth 54(3), 494–505.
Hartwig, J. und H. Krämer (2017), »Zwischen Hoffnungsträger und Spiel-
verderber: der Beitrag von Dienstleistungen zum Produktivitätswachs-
tum«, Wirtschaftsdienst 97(2), 99–102.

                                                                                                  ifo Schnelldienst   3 / 2021   74. Jahrgang   17. März 2021   45
Sie können auch lesen