Das schwierige koloniale erbe - Philipps-Universität Marburg

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Das schwierige koloniale erbe - Philipps-Universität Marburg
Hef t 1 I 2022
           A n a ly s e n I Ko n t r o v e r s e n I B i l d u n g

      Das schwierige
      koloniale erbe
                                                                                    Dekolonisierung
                                                                                     – zur Rolle des
                                                                                   Humboldt Forums
Deutschland: € 12,80, Österreich: € 13,90, Schweiz: sFr 16,90

                                                                                 Mehr als Restitution
                                                                                   Erfahrungen und
                                                                                  Zukunftskonzepte
                                                                                    Rechtsansprüche
                                                                                   auf die Rückgabe
                                                                                   von Kulturgütern?
                                                                                     Global Britain –
                                                                                      Illusionen und
                                                                                          ihre Folgen

       Vierteljahreszeitschrift I 8. Jahrgang I Frühjahr 2022 I ISSN 2364-4737
Das schwierige koloniale erbe - Philipps-Universität Marburg
2             Das schwierige koloniale Erbe

                                               Seite 4                                               Seite 26

Projekte aus dem Humboldt Forum                          Von den USA lernen?
Vor Kurzem hat das Humboldt Forum seine Pfor-            Kulturgüter sind nicht nur schlicht Ausstellungsstü-
ten geöffnet. Es versteht sich als ein „Forum der        cke, sondern teils auch heilige Objekte. Der Umgang
Beziehungen“, das einen Beitrag zu transkultureller      mit ihnen erfordert Sensibilität. Das NAGPRA in den
Verständigung leisten möchte.                            USA liefert für viele Fragen einen Rechtsrahmen
                                                         und kann als Vorbild für ähnlich gelagerte Fragen in
                                                         Europa dienen.

                                              Seite 10                                               Seite 36

Zum Prozess der Dekolonisierung                          Die Perspektive der Museen
Die Frage, unter welchen Umständen Kulturgüter           Museen sind weit mehr als Aussteller. Sie treiben
aus den ehemaligen Kolonien in die Sammlungen            Forschung, sie sichern Kulturgüter und dienen dem
deutscher Museen gelangt sind, beschäftigt das           internationalen Austausch und damit der Verständi-
Humboldt Forum intensiv. Die Zusammenarbeit mit          gung unter den Völkern.
Fachleuten aus den Herkunftsgesellschaften dient
dem Wissensaustausch und der Wiedergutmachung.

                                              Seite 16                                               Seite 42

Erfahrungen aus dem Übersee-Museum                       Recht oder Politik?
Die öffentliche Debatte wird von der Frage nach der      In jüngster Zeit ist es zur Restitution spektakulärer
Restitution von Kulturgütern dominiert. Doch es geht     Kulturgüter an die jeweilige Herkunftsgesellschaft
um mehr. Über die Kultur findet ein Austausch statt,     gekommen. Die rechtlichen Fragen, die es dabei zu
der das Verständnis füreinander verbessert.              klären gilt, sind vielfältig und betreffen das nationale
                                                         wie das internationale Recht sowie rechtspolitische
                                                         Fragen.

                      Copyright Wochenschau Verlag
Das schwierige koloniale erbe - Philipps-Universität Marburg
Das schwierige koloniale Erbe           3

                                                                 Das schwierige koloniale Erbe
                                                              Andrea Scholz und Laura Goldenbaum
                                                              Wenn wir ein „wir“ wollen, muss es „uns“ geben.
                                                              Das Humboldt Forum als Forum der Beziehungen  4
                                                   Seite 50
                                                              Michael Dieminger und Amel Ouaissa
Großbritannien – globale Selbsttäuschungen                    In Beziehungen setzen – für eine Sprache der
                                                              Vielheit. Zur Rolle des Humboldt Forums im
Der Traum vom „global Britain“ geht maßgeblich auf
                                                              Prozess der Dekolonisierung                        10
den Glauben an eine glorreiche Kolonialvergangen-
heit zurück. Mit Blick auf den Austritt des Vereinigten       Mitiana Arbon, Stephanie Walda-Mandel und
Königreichs aus der EU wirkte sich dieser Selbstbe-           Wiebke Ahrndt
trug in weitreichender Weise auf die gegenwärtige             Mehr als Restitution. Erfahrungen und Zukunfts-­
Politik des Landes aus.                                       konzepte aus dem Übersee-Museum Bremen             16

                                                              Mathilde Leduc
                                                              NAGPRA. Was Nicht-Amerikaner schon immer
                                                              über Rückgabe in den USA wissen wollten und
                                                              nicht zu fragen wagten                             26

                                                                 Interview mit Eckart Köhne
                                                   Seite 58   „Das koloniale Erbe in den Museen darf keine
                                                              Ladung Glasperlen sein, mit denen wir uns
Kolonialvergangenheit aus Historikersicht                     Wohlwollen verschaffen.“36
Wie tief viele Länder bis heute in die Folgen kolo-
                                                              Carola Thielecke
nialer Politik verstrickt sind, erwies sich nach dem
                                                              Gibt es Rechtsansprüche auf die Rückgabe von
gewaltsamen Tod von George Floyd an der Black
                                                              Kulturgütern aus kolonialen Kontexten?             42
Lives Matter-Bewegung, die nicht auf die USA
beschränkt blieb. Dabei zeigte sich, dass die Aufarbei-       Magnus Brechtken
tung der kolonialen Vergangenheit noch längst nicht           Globales Britannien? Imaginationen großer
abgeschlossen ist.                                            Vergangenheit und die Welt der Gegenwart           50

                                                                 Interview mit Benedikt Stuchtey
                                                              „Dekolonisation heißt nicht, der Kolonialismus
                                                              sei überwunden.“ Zur Wirkung der Kolonial­
                                                              vergangenheit in die Gegenwart58

                                                                 Rezensionen

                                                     iert,    Bücher zum Thema                                   68
                                   prozess involv
     inm al in de  n Produk tions
  „E                                        chaf tlichen      Das besondere Buch 76
            n di e Eu ro pä er ihren wir ts
   festigte
                                 Sklaverei.“
               Er folg mit der                                Bücher für Politikunterricht und politische Bildung 78
                      Sven Becker t,
                                                                 Literaturtipps79
                        Historiker
                                                              Impressum80

                    Copyright Wochenschau Verlag
Das schwierige koloniale erbe - Philipps-Universität Marburg
58             Interview

       In t ervie w                           mit Benedikt Stuchtey

       „Dekolonisation heißt nicht, der
       Kolonialismus sei überwunden.“
       Zur Wirkung der Kolonialvergangenheit
       in die Gegenwart

POLITIKUM: Wir wollen über das schwierige Erbe der         des Schweizer Afrikahistorikers Albert Wirz seit den
kolonialen Vergangenheit sprechen. Im Zuge der Black       frühen 1970er Jahren, und in der Gegenwart sind
Lives Matter-Bewegung ist es ja auch zum Bildersturm       die Schriften unter anderem von Sebastian Conrad
und zum Denkmalsturz gekommen. Inwieweit hat diese         sicherlich maßgebend.
Bewegung auch in Deutschland zu einer Veränderung             Eine neue Dynamik hat die Entwicklung erfahren,
des Diskurses geführt?                                     seit sie stärker in die Öffentlichkeit hineinwirkt und
                                                           von dieser wahrgenommen wird – in den Medien, in
Stuchtey: Die Frage halte ich für sehr wichtig, weil sie   der Museumslandschaft oder in der städtischen Kul-
den transnationalen Kontext berührt und die deut-          tur. Wie sollen Straßen oder Gebäude benannt bzw.
sche Kolonialgeschichte sich nicht in einem Vakuum,        umbenannt werden? Das Interessante daran ist, dass
sondern in ihren globalen Verbindungen bewegt hat.         durch die Black Lives Matter-Debatte, aber nicht nur
Ich denke, die Black Lives Matter-Bewegung oder die in     durch diese, diese Phänomene auch in Deutschland
Großbritannien ebenfalls sehr präsente Rhodes must         stärker reflektiert werden und man sich zunehmend
Fall-Debatte, die ähnlich wie in Südafrika durch die       fragt, wie die deutsche Kolonialgeschichte in die Ge-
zentrale Figur von Cecil Rhodes initiiert wurde, aber      genwart hineinwirkt. Eine koloniale Vergangenheit,
weit über seine umstrittene Person hinausführt, gibt       die zwar kürzer gewesen ist als die der Briten, Fran-
unter anderem für Fragen der Denkmalstürze den             zosen oder Portugiesen, aber deshalb keineswegs
Anstoß. Wie gehen wir mit ehemaligen Imperialisten         weniger Gewalt, Krieg, Vertreibung, Misswirtschaft,
um, die wie Rhodes viel persönlichen Profit aus dem        unfassbare Auswirkungen auf die Ökosysteme der
kolonialen Empire bezogen haben, aber zu Namens-           Natur und vieles mehr produzierte. Das höchst um-
gebern für Stipendien wurden? Welche Personen in           strittene Erbe der kolonialen Vergangenheit ist also
der deutschen Kolonialgeschichte lassen sich damit         präsent, nicht zuletzt durch seine hierarchischen
vergleichen? In jüngerer Zeit hat die deutsche Kolo-       Strukturen und Asymmetrien, die in den globalen der
nialgeschichte eine besondere Triebkraft erhalten,         Gegenwart nachwirken. Dekolonisation heißt nicht,
aber es ist keineswegs so, dass man sich nicht schon       der Kolonialismus sei überwunden. Wichtig erscheint
seit vielen Jahrzehnten mit ihr befasst hätte. Es          es mir, dass man die Vernetzungen sieht. Einerseits
gibt, um nur einen Namen zu nennen, die Arbeiten           gab es die nationalen, ja nationalistischen imperialen
                                                           Stoßrichtungen aller europäischen und ebenso nicht-
                                                           europäischen Imperialismen, etwa des japanischen.
  Prof. Dr. Benedikt Stuchtey ist Historiker an der
  Universität Marburg und Vorsitzender der Kommis-         Andererseits sind die Phänomene transnational,
  sion „Koloniales Erbe in Hessen“.                        wenn nicht global in ihrer Dekolonisationsphase mit-
                                                           einander verflochten. Die kolonial­geschichtliche Frage
  Das Interview für          führte Stefan Schieren.
                                                           gewinnt jetzt in den Bezügen, in denen sie zum Bei-

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Interview                      59

spiel in ihren Gewaltaspekten als eine Vorgeschichte        Trennlinien ziehen lassen. Zugleich hat die Black Lives
der nationalsozialistischen Diktatur interpretiert wird,    Matter-Bewegung in den USA so eine starke Kraft,
an Brisanz. Damit gewinnt die Debatte aber auch an          zumal sie sich auf den Rassismus und auf die Unter-
Heftigkeit, und es war abzusehen, dass Kontinuitäts-        drückung beziehen kann. Dass die USA, die sich als
linien gezogen würden, auch wenn diese in der Ge-           eine genuin antikoloniale Nation definieren, gleich-
schichtswissenschaft nicht unumstritten sind.               wohl Ende des 19. Jahrhunderts imperiale Ambitionen
                                                            hatten, spielt in der Debatte eine geringere Rolle.
POLITIKUM: In den USA sind die Träger dieser Bewe-
gung die Nachfahren der aus Afrika verschleppten            POLITIKUM: Ein Blick nach Deutschland. Deutschland
Sklaven, die ihr Recht geltend machen, dass an die          kennt keine Verschleppung von Sklaven und keine Ein-
Verbrechen der Sklavenhalterzeit erinnert wird. In          wanderung aus seinen ehemaligen Kolonien. Dennoch
Großbritannien hingegen sind es andere Gruppen, die         wird über die deutsche Kolonialvergangenheit und
die Debatte führen. Hat es auf den Gang der Ausein­         die Rolle Bismarcks dabei diskutiert. Wie ist hier der
andersetzung eine Auswirkung, dass die Träger der           Stand der Debatte? Und kann diese ohne Bezug auf
Proteste einen unterschiedlichen Hintergrund haben?         die NS-Diktatur geführt werden?

Stuchtey: Sicherlich muss man die Debatten differen-        Stuchtey: Nehmen Sie als zwei Beispiele Carl Peters und
zieren und gleichzeitig ihre Überlagerung herausar-         Otto von Bismarck. Bismarck sah seinen politischen
beiten. Die einen befassen sich vornehmlich mit der         Wirkungsort stärker in Europa, nicht in Ostafrika.
Geschichte der Sklaverei, des Sklavenhandels, also der      Peters hingegen war ein Imperialist ähnlich wie Cecil
menschenverachtenden Behandlung von versklavten             Rhodes, den es in die koloniale Welt zog und der sich
Menschen etwa in den Südstaaten der USA. Rassisti-          dort gleichsam eine zweite Identität aufbaute. Er übte
sche Stereotypen und Diskriminierung schlagen sich          in Ostafrika eine unbeschreibliche Gewaltherrschaft
bis in die Gegenwart nieder. Ähnliches lässt sich auch in   gegenüber Frauen und Männern aus. Er wurde zwar
Großbritannien beobachten. Menschen, die aus den Ko-        dafür angeklagt, aber später durch Kaiser Wilhelm II.
lonien vor allem in den 1950er und 1960er Jahren nach       rehabilitiert. Dass die deutsche Kolonialgeschichte
Großbritannien einwanderten, wurden nachdrücklich           kein Sklavereiregime in dem Ausmaß kennt wie etwa
von der britischen Gesellschaft diskriminiert. Für die      die britische, heisst nicht, dass nicht viele Deutsche an
deutsche Geschichte ist das nicht ganz unkompliziert,       der Versklavung von Menschen beteiligt waren und
weil nach Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg            sich an ihr bereichert haben. Die Gewaltgeschichte
viele Menschen eingewandert sind, etwa aus der Türkei       der Deutschen in Ostafrika und auch in Südwestafrika
oder Griechenland, ohne dass sie vorher in deutschen        ist vielfach aufgearbeitet worden und ist besonders
Kolonien gelebt hätten, d. h., es sind nicht Menschen       wichtig im Zusammenhang der gegenwärtigen Res-
aus Kamerun oder Togo nach Deutschland gekom-               titutionsdebatte, bei der es um die Rückführung der
men, wie aus Pakistan nach Großbritannien oder aus          in den kolonialen Kontexten geraubten Kunstgüter
Algerien nach Frankreich, sondern es sind Menschen          geht. Koloniale Vernichtungskriege, Vertreibungen,
nach Deutschland gekommen, die mit der deutschen            persönlich von Peters durchgeführte Misshandlun-
Kolonialvergangenheit gar keine Berührung gehabt            gen zeigen symptomatisch, wie Einzelne sich in die
hatten. Deswegen lässt sich der Eindruck gewinnen,          Strukturen einfügten und dienstbar machten, aber
als spielte die deutsche Kolonialvergangenheit in den       auch gleichzeitig, wie koloniale Strukturen individuelle
gesellschaftlichen Fragen der 1950er bis 1970er Jahre
eine vergleichsweise kleine Rolle. Nicht zuletzt wegen
der dominanten Rolle der Geschichte des Holocaust,
                                                                                                                         ät
des Zweiten Weltkriegs und der nationalsozialistischen                                                  riert die Realit
                                                                    ee  eine s ‚g  lo bal Britain‘ igno                 das
                                                            „Die Id                                        d gibt vo r,
Gewaltherrschaft.
                                                                         pe ria  le n Ve rgangenheit un
  Erstaunlich ist, dass die Kritik in der Gegenwart         unserer im                                durch Optimis
                                                                                                                       mus
                                                                    ig te  Kö nigr  ei ch könne nur
                                                             Verein                                         den.“
nach wie vor stark an das Vermächtnis der Sklaverei                                         permacht wer
                                                                       eine Handelssu
erinnert, weniger noch an das Erbe der kolonialen                                                     rs,
                                                                                    Robert Saunde
Expansion in ihrer Gesamtheit, obwohl sich kaum
                                                                                         Historiker

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Das schwierige koloniale erbe - Philipps-Universität Marburg
60              Interview

Handlungsräume schaffen konnten. Bismarck verstand                                            im Fall Bismarck verstärkt zu öffentlichen Diskussionen
es, den Kolonialismus für sich zu instrumentalisieren,                                        führen werden.
obwohl er den Eindruck vermittelte, als habe er im
Interesse der Vermeidung eines Konfliktes mit dem                                             POLITIKUM: Es ist allerdings nicht ganz unproblema-
Britischen Empire weniger Interesse. Die Berliner Af-                                         tisch, eine historische Figur, die nicht wegzudenken ist,
rikakonferenz 1884/85 auf Einladung Bismarcks war                                             einfach beiseite zu räumen. Hier braucht man einen
eine Schaubühne, eine Demonstration der Stärke der                                            Ausgleich zwischen dem berechtigten Interesse, die
Imperialmächte. Der Popularität des Reichskanzlers                                            dunkle Seite nicht zu verleugnen, und dem umgekehr-
verlieh dies einen Schub, Kasernen, Straßen, Plätze, Tür-                                     ten, die Figur in ihrer historischen Bedeutung nicht
me, eine Gruppe von Inseln im westlichen Pazifischen                                          unbeachtet zu lassen. Was könnten denn entspre-
Ozean und sogar ein Hering sind nach ihm benannt. Es                                          chende Kompromisse sein und welche Rolle spielen
ist wohl nur eine Frage der Zeit, dass Umbenennungen,                                         die Geschichtswissenschaft oder die Universitäten
die im Fall Peters oder anderer deutscher Kolonialisten                                       und die Museen in dieser Debatte?
wie zum Beispiel Hermann von Wissmann und Heinrich
Schnee überhaupt nicht kontrovers sein dürften, auch                                          Stuchtey: In meinen Augen spielt die Geschichtswis-
                                                                                              senschaft eine sehr wichtige Rolle. Sie ist gefordert,
                                                                                              Forschungsfelder zu den vielfältigen Themenbereichen,
                                                                                              die die Geschichte des Kolonialismus und der Dekolo-
                                                                                              nisation bis hin zum Postkolonialismus zur Verfügung
                                                                                              stellen, zu identifizieren, zu fördern und in den inter-
                                                                                              disziplinären und schließlich auch öffentlichen Diskurs
                                                                                              einzubringen. Sie muss erforschen, welche Personen
                                                                                              und Institutionen treibende Faktoren der kolonialen
                                                                                              Expansion gewesen sind und sich an ihr bereichert
                                                                                              haben, welche Strukturen über die formelle Dekolo-
                                                                                              nisierung der Kolonialreiche im „Zentrum“ wie in der
                                                                                              „Peripherie“ fortwirkten sowie bis in die Gegenwart
                                                                                              fortwirken, welche Widersprüche die Kolonialreiche
                                                                                              aufgeworfen haben, die oftmals nur durch transim-
                                                                                              periale Vergleiche und das Sichtbarmachen ihrer
                                                                                              Verflechtungs- und Transferprozesse aufscheinen, und
                                                                                              welche Fragmentierungen und instabilen Verhältnisse
                                                                                              der Welt auf die in der Regel fragmentierten, überwie-
                                                                                              gend improvisierten und nicht mit einem „master plan“
                                                                                              versehenen Imperien zurückgehen. Denn eines lässt
                                                                                              sich sicher behaupten: Die Farbenlehre, mit der uns
                                                                                              Weltkarten kohärente Kolonialreiche versinnbildlichen
                                                                                              sollen, ist eine Illusion. Kein Kolonialreich war in sich
                                                                                              „geschlossen“ und jedes gezeichnet von zahlreichen
                                                                                              konkurrierenden Entwürfen. Die Rezipienten dieser
                                                                                              „Entwürfe“ waren die Kolonisierten, die Folgen Skla-
                                                            © picture-alliance / akg-images

                                                                                              verei und Ausbeutung.
                                                                                                 Sicherlich sollte man die Dinge in Außen- und In-
                                                                                              nenräume trennen, auch wenn sie inhaltlich aufein-
                                                                                              ander bezogen sind. Museen und ihre Sammlungen
                                                                                              sind das eine, die Außenräume unserer Städte, ihre
                                                                                              Straßen, Plätze, Gebäude, Denkmäler das andere.
Satirische Auseinandersetzung mit Carl Peters
                                                                                              Die Ethnologie, die Archäologie, die Religionswissen-
in „Kladderadatsch“, 22. März 1896                                                            schaften, die Botanik, die Anatomie und viele anderen

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Das schwierige koloniale erbe - Philipps-Universität Marburg
VERLAG WESTFÄLISCHES DAMPFBOOT

                                                  2. Auflage                                               2., korrigierte Auflage

  John Holloway                                                        Meinhard Creydt
  Kapitalismus aufbrechen                                              46 Fragen zur nachkapitalistischen Zukunft
  aus dem Englischen übersetzt von Marcel Stoetzler                    Erfahrungen, Analysen, Vorschläge
  2021 – 275 Seiten – 26,00 € – ISBN 978-3-89691-863-5                 2021 – 245 Seiten – 22,00 € – ISBN 978-3-89691-851-2

  „… eine sehr lesenswerte Krisentheorie.“                             „Der Verfasser stellt sich den Einwänden gegen eine nachkapitalisti-
                                       Heinz Weinhausen in Contraste   sche Gesellschaft nicht nur, sondern macht sie stark.“
                                                                                                          Johanna Heller auf kritisch-lesen.de

  Kai Lindemann                                                        Joscha Metzger
  Die Politik der Rackets                                              Genossenschaften und die Wohnungsfrage
  Zur Praxis der herrschenden Klassen                                  Konflikte im Feld der Sozialen Wohnungswirtschaft
  2021 – 155 Seiten – 16,00 € – ISBN 978-3-89691-067-7                 (Raumproduktionen: Theorie und gesellschaftliche Praxis, Bd. 38)
                                                                       2021 – 310 Seiten – 30,00 € – ISBN 978-3-89691-068-4
  „Dieses Buch ließe sich gut auch als Kommentar zum letzten Wahler-
  gebnis lesen.“                 Peter Kern auf www.glanzundelend.de

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Das schwierige koloniale erbe - Philipps-Universität Marburg
62               Interview

Wissenschaften, die seinerzeit Sammlungen erstell-                      vor wichtige disziplinäre Herausforderungen gestellt.
ten, sind somit gefragt, ihre Bestände zu erschließen                   Doch bleibt es nicht nur bei diesen Akteuren, den
und digital aufzubereiten sowie die wissenschaft-                       Geschichtswissenschaften und den Museen, sie allein
liche Expertise ihrer Fächer zu den materiellen und                     reichen nicht aus. Weil Kolonialgeschichte nur in ihren
immateriellen Aspekten der Kolonialgeschichte zu-                       transnationalen Bezügen erfasst werden kann, wer-
sammenzufügen. Dass die Expertengremien nach                            den internationales Recht und internationale Recht-
den Maßstäben der Diversität und Interdisziplinari-                     sprechung gefragt sein. Die Einbettung in juristische
                                                                        und in philosophische Diskussionszusammenhänge
                                                                        ist bedeutsam, bevor politische Antworten gesucht
      Es ist nur eine Frage der Zeit,                                   werden. Ein weiterer Akteur ist natürlich in der Ge-
     dass Umbenennungen auch im                                         sellschaft auszumachen, beispielsweise in Gestalt der
      Fall Bismarck zu öffentlichen                                     Aktivistinnen und Aktivisten.
                                                                           Bisweilen fehlt es noch an Bestandsaufnahmen. Wie
      Diskussionen führen werden
                                                                        viele Bismarckstraßen gibt es in Deutschland, wie viele
                                                                        Bismarckdenkmäler? Wie umfangreich sind die Samm-
tät handeln, muss dabei ebenso selbstverständlich                       lungen der einzelnen Universitäten, im welchem Zu-
sein wie ihre Prämisse, mit den wissenschaftlichen                      stand befinden sie sich, wie groß sind die Bestände
Vertreterinnen und Vertretern der sogenannten Her-                      nicht-europäischer Objekte in den Depots? Es ist zu
kunftsgesellschaften so eng wie eben möglich zu ko-                     vermuten, dass die deutschen größer sind als etwa die
operieren. Die Begriffe „kulturelles Erbe“, „kulturelles                britischen und französischen, weil deutsche Botaniker,
Gedächtnis“ und „Sammlungsgut“ sind höchst kom-                         Ethnologen, Anthropologen, Geographen und Archäo-
pliziert und müssen an erster Stelle wissenschaftlich,                  logen im langen 19. Jahrhundert von einer starken
das heißt streng unabhängig von der Politik debat-                      „Sammlerleidenschaft“ ergriffen waren. Sie begründe-
tiert und definiert werden. Sie müssen historisiert                     ten dies damit, ihre Objekte so vor der Zerstörung zu
werden. Die Museen und andere außeruniversitäre                         retten. Man spricht von einem „Rettungsparadigma“.
Einrichtungen sind daran federführend beteiligt und                     Retten, Sammeln und Bewahren von Objekten hat es

                                      DEUTSCHE KOLONIEN
           Vor dem Ersten Weltkrieg besaß Deutschland in Afrika, China und dem Pazifik diese Kolonien:

                                                      Deutschland

                                                                       Kiautschou                       Karolinen,
                                                                       Heute kleiner Teil im            Palau, Marianen
                                                                       Südosten von China               Heute Marianen und      Marshall-Inseln
                                        Togo                                                            Palau sowie Karolinen   Heute Marshall-Inseln
                                        Heute Togo

                                                                                Deutsch-Neuguinea
                                                                                Heute Papua-
                                 Kamerun                                        Neuguinea (nördlicher Teil)
                                 Heute Kamerun
                                                                                                                                                        © picture-alliance/ dpa-infografik

                                                                Deutsch-Ostafrika                             Nauru
                                   Deutsch-                     Heute drei Länder:                            Heute                      Samoa-
                                                                Tansania, Burundi, Ruanda                     Nauru                      Inseln
                                   Südwest-Afrika
                                   Heute Namibia                                                                                         Heute
                                                                                                                                         Samoa

                                                                                                                          dpa-Kindergrafik 3355

Die Farbenlehre, mit der uns Weltkarten kohärente Kolonialreiche versinnbildlichen sollen, ist eine Illusion. Karte von 2017

                         Copyright Wochenschau Verlag
Das schwierige koloniale erbe - Philipps-Universität Marburg
Interview                63

seit Anbeginn des Kolonialismus gegeben, sie unter-       den in der breiten Öffentlichkeit die „richtigen“ Fragen
stützten das Selbstverständnis und die Identität der      diskutiert oder nur die leichter zugänglichen? Gibt es
Kolonisatoren. In dieser Sichtweise wurde durch das       einen fruchtbaren Dialog zwischen Öffentlichkeit und
Sammeln von Objekten diesen erst zum Überleben            Wissenschaft?
verholfen, weil sie, vergleichbar Tieren, Pflanzen oder
auch Menschen („Völker“) ansonsten vom Aussterben         Stuchtey:    Ein fruchtbarer Dialog zwischen Wissen-
bedroht waren. Wer also sammelte und kein Stück           schaft und Öffentlichkeit profitiert davon, jenseits
unberührt beließ, der maß sich dadurch an, zu bewah-      jeglicher Nationalismen und Paternalismen die trans-
ren. Dies trug auch zu einer Form imperialer Nostalgie    nationalen Aspekte frühzeitig herauszuarbeiten und
bei mit dem Ergebnis, dass heute allein in Berlin über    von den Debatten anderer Länder zu lernen. Er muss
500.000 Ethnographika vermutet werden, gegenüber          die diversen Spannungsfelder ausloten und auf der
„nur“ 80.000 in Paris. Das deutet zudem darauf hin,       Grundlage einer umfassenden Kenntnis der Kolonial­
dass nicht die Größe der Kolonialreiche entscheidend      geschichte, nicht nur der deutschen, Konzepte der
war, sondern dass das „Retten“ und „Sammeln“ der          Kooperation mit den sogenannten Herkunftsgesell-
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den aus-         schaften entwickeln. Das Thema ist ja nicht grund-
schlaggebenden Faktor ausmachten.                         sätzlich neu und die Öffentlichkeit setzt sich, wie Sie
  Vor dem Hintergrund, dass die Gebrüder Grimm            sagen, verstärkt damit auseinander. Der politische
Märchen sammelten (und bewahrten), überall in             Sprengstoff, der dem Thema eigen ist, kann produk-
Deutschland Heimatmuseen entstanden und 1904              tiv gemacht werden, indem durch wissenschaftliche
der Deutsche Heimatschutzbund gegründet wurde,            Gemeinschaftsprojekte angestrebt wird, vorhandene
wurden auch die Kolonien mit dem Heimatbegriff in         Asymmetrien zwischen Globalem Süden und Norden
Verbindung gebracht. Eine Farm in Deutsch-Ostafrika       abzubauen. Alle beteiligten Seiten, also auch die
konnte emotional so aufgeladen sein wie die Kölner        Öffentlichkeit, müssen daran interessiert sein, Begriff-
Dombauhütte. Damit baute sich eine Emotionalität in       lichkeiten und Konzepte klar zu definieren und aus den
dem Thema auf, die nun nicht-europäische Sammlun-         ehemaligen kolonialen Objektaneignungsprozessen
gen europäischer Museen unter den Generalverdacht         nicht aktuelle Beharrungskräfte des Westens zu recht-
stellt, sie verwalteten das „Erbe“ des Kolonialismus.     fertigen. Die besonders schwer wiegende deutsche
Das drängt die Sammlungen in die Defensive, oder          Kolonialvergangenheit, ihre Vernichtungskriege, ihr
man könnte auch umgekehrt argumentieren, in die           von Zivilisierungsmission und Orientalismen, Rassismus
überfällige Offensive, um nicht zuletzt den Sprach-       und Stereotypen geprägtes Sendungsbewusstsein, die
gebrauch im Zusammenhang der Zuschreibungen der           Ausbeutung von Menschen und Ressourcen in den
Objekte dringend zu überarbeiten. Für diesen ist zwar     Kolonien, all das verpflichtet auch dazu, endlich die
einerseits der historische Kontext seiner Anwendung       angeeigneten Objekte in den öffentlichen Diskurs zu
zu bedenken, doch andererseits die Reflexion darüber,     stellen und Bewusstsein für deren unterschiedliche
inwiefern er in die Gegenwart einfließen kann, we-        Biographien zu schaffen.
sentlich. Sind die Bezeichnungen von Kunstobjekten           Auch dies könnte ein Erfolg öffentlicher Anteilnah-
von den Künstlern oder Sammlern, von den Händlern         me sein, nämlich dass ein Verständnis dafür entsteht,
oder den Kuratoren vergeben worden? Ob Straßenna-         welche Bedeutungen den Objekten zu welcher Zeit
men oder Objekte, was beide verbindet, ist also un-
ter anderem die Frage, von wem ihre Bezeichnungen
stammen und wie eine eventuelle Umbenennung, die
                                                                                                               e
weder tabuisiert noch stillschweigend durchgeführt                                              t, glaubten di
                                                               nb eirr t, be inahe eigenbetör                r
werden sollte, in die Debatte über das schwierige Erbe       „U                                e Chance eine
                                                                                die historisch
der Kolonialgeschichte hineinwirkt.                           Viktorianer an                   der Welt nach
                                                                                Verwandlung
                                                               allmählichen
                                                                                            rbild.“
                                                                            englischem Vo
POLITIKUM: Die Politik ist ja nicht vollkommen blind
                                                                                              nd,
diesen Themen gegenüber, ganz im Gegenteil. Gerade                             Klaus Hildebra
                                                                                            toriker
in den letzten Jahren gibt es zudem eine verstärkte                           deutscher His
Aufmerksamkeit, zumal in den Feuilletons. Doch wer-

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Das schwierige koloniale erbe - Philipps-Universität Marburg
64              Interview

zugeschrieben wurden und mit welchen Sinngebun-                     Imperien immer mit sich brachten, sind Widerspiege-
gen sie in der Gegenwart aufgeladen sind. Was für                   lungen der Globalisierung, die beides, Vernetzung und
die Ausstellungsvitrine gilt, gilt nicht zwangsläufig für           Entnetzung, bedeutete, d. h. daraufhin weist, dass
den öffentlichen (Erfahrungs-)Raum, der teils andere                die durch die Kolonialreiche geschaffenen Beschleu-
Erwartungshorizonte hat. Perspektivisch aber ist auch               nigungen und Entschleunigungen – man denke nur
                                                                    an Quarantäne im Zeichen von Epidemien – in engen
                                                                    Wechselwirkungen zueinander standen.
     Die Begriffe „kulturelles Erbe“,                                 Ein Aspekt, dem noch stärkere Aufmerksamkeit
     „kulturelles Gedächtnis“ und                                   geschenkt werden könnte, ist, dass die Denkmäler
       „Sammlungsgut“ müssen                                        in unseren Straßenbildern oder die Sammlungen in
                                                                    unseren Museen und Universitäten natürlich im-
          historisiert werden
                                                                    mer eine Vorgeschichte haben. Dazu ein Beispiel:
                                                                    Edward Colston, Aktionär der Royal Africa Company
er von der Grundfrage nach einer Sensibilisierung für               und Kaufmann in der englischen Hafenstadt Bris-
das Problem bestimmt, wie viel Kolonialismus nach                   tol, erwirtschaftete mit dem Sklavenhandel einen
wie vor in der Gegenwart präsent ist und wie viele                  unvorstellbaren Reichtum. Durch philanthropische
nachträgliche Legitimierungsstrategien angewendet                   Projekte wie den Bau von Hospitälern und Armen-
werden. Wir sollten die lange Dauer der europäischen                häusern ließ er seine Stadt daran teilhaben, die sich
Kolonialgeschichte bis in die Zeitgeschichte anerken-               dafür erkenntlich zeigte, indem sie ihm 1720 einen
nen und, was beispielsweise Ostafrika betrifft, den                 öffentlichen Feiertag widmete, abgesehen von der
Blick auf die asymmetrisch verflochtene tansanisch-                 Benennung von Straßen und öffentlichen Gebäuden
deutsch-britische Geschichte richten. Denn die Ver-                 nach seinem Namen. Im Juni 2020 aber, genau 300
wobenheit der Welt, die Überlappung vieler Kulturen,                Jahre später, stürzten die Bürger Bristols seine Bronze­
Religionen, natürlich der Machtverhältnisse, die die                statue ins Hafenbecken und protestierten auf diese

                                                                                                                               © picture alliance / empics

Die Statue Edward Colstons wird ins Bristoler Hafenbecken gestürzt (7.6.2020), auf ihrem Sockel erscheint vorübergehend …

                        Copyright Wochenschau Verlag
Interview           65

                              Weise gegen die kontinuierliche Diskriminierung und                                     Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die durch
                              den in der britischen Gesellschaft virulenten Rassis-                                   das Sammeln von Objekten Vergangenes zu bewah-
                              mus. Wie sollten öffentliche Wohltätigkeit und das                                      ren erwarteten. Denken und gestalten wir uns heute
                              im Sklavenhandel verdiente Geld auf einen Nenner                                        den urbanen Raum neu und hinterfragen aus wichti-
                              gebracht werden?                                                                        gen Gründen den Bestand vieler Denkmäler, so zeigt
                                Europäische Städte prägte im 19. und im frühen 20.                                    dies auch die fortwirkenden Dynamiken vergangener
                              Jahrhundert nachgerade eine Besessenheit, Statuen                                       Zeiten. Insbesondere aber, dass Kolonialgeschichte
                              zu errichten. Zwischen 1870 und 1940 erhielt Paris                                      immer eine geteilte Geschichte ist und ohne die Auf-
                              217 Statuen, allein 51 in den Jahren 1900–1910. Das                                     arbeitung der Seite der „Anderen“ höchstens eine
                              zählt jene nicht mit, die an Gebäuden oder auf Fried-                                   halbe. Anders gewendet, dass die weltgeschichtliche
                              höfen aufgestellt wurden, sondern lediglich die frei                                    Erfassung des kolonialen „Erbes“ eine besonders viel-
                              im städtischen Raum platzierten. Die meisten von                                        schichtige ist.
                              ihnen wurden Politikern, Philanthropen, Persönlich-
                              keiten aus dem Militär, Schriftstellern oder Künstlern
                                                                                                                                              L i t e r at ur
                              gewidmet, überwiegend Männern. Während ihrer                                            Benedikt Stuchtey 2020: Das schwierige Erbe des Kolonia­
                              Besetzung von Paris ließen die Nationalsozialisten                                      lismus. Die europäische Debatte über den Umgang mit
                              75 Statuen abreißen, die Bronze schmelzen und von                                       den kolonialen Vergangenheiten (16. Dez. 2020); https://
                                                                                                                      www.kas.de/de/web/wissenschaftliche-dienste-archiv/
                              Arno Breker in heroisierende Monumentalskulpturen
                                                                                                                      zeitgeschichte-aktuell/detail/-/content/das-schwie-
                              umgestalten. Diskutieren wir also in der Gegenwart
                                                                                                                      rige-erbe-des-kolonialismus
                              Denkmalsturz, müssen wir uns vergegenwärtigen,
                                                                                                                      Benedikt Stuchtey 2021: Geschichte des Britischen
                              dass Städteplanung im langen 19. Jahrhundert nicht
                                                                                                                      Empire. München.
                              ohne eine Vielzahl von Statuen auszukommen glaub-
                              te, gewissermaßen eine ähnliche Sammelleidenschaft                                      Dieser Beitrag ist digital auffindbar unter:
                              besaß wie die früher in unserem Gespräch erwähnten                                      DOI https://doi.org/10.46499/1836.2274
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                                                                                        © picture alliance / empics

                              … Darth Vader, bevor sie dauerhaft ersetzt wird durch …                                 … „A Surge of Power“ des Bildhauers Marc Quinn.

                                                 Copyright Wochenschau Verlag
Impressum
                                                                                      Erscheint im 8. Jahrgang in der Nachfolge der Zeitschrift „politische
Unterrichten

                                                                                      bildung“ als Vierteljahreszeitschrift des Wochenschau Verlags.

                                                                                      Verleger
                                                                                      Bernward Debus, Dr. Tessa Debus

                                                                                      Herausgeber*innen
                                                                                      Prof. Dr. Sabine Achour
                                                                                      achour@zedat.fu-berlin.de
                                                                                      Prof. Dr. Hans-Jürgen Bieling
                                                                                      hans-juergen.bieling@uni-tuebingen.de
                                                                                      Prof. Dr. Peter Massing
                                                                                      massingr@zedat.fu-berlin.de
                                                                                      Prof. Dr. Stefan Schieren
                                                                                      stefan.schieren@ku.de
                                                                                      Prof. Dr. Johannes Varwick
                                                                                      johannes.varwick@politik.uni-halle.de
                                                                                      Dieses Heft wurde federführend herausgegeben von:
                                                                                      Stefan Schieren

               Bastian Ludwig                                                         Beirat
               Kolonialismus und Imperialismus                                        Prof. Dr. Gabriele Abels (Univ. Tübingen), Prof. Dr. Uwe Andersen
                                                                                      (Univ. Bochum), Prof. Dr. Anja Besand (TU Dresden), Prof. Dr.
               Die Nachwirkungen des europäischen Imperialis­                         Gott­­hard Breit (Univ. Magdeburg), Prof. Dr. Thorsten Faas (FU Ber-
                                                                                      lin), Prof. Dr. Sven Bernhard Gareis (Univ. Münster), Prof. Dr. Wilhelm
               mus im 19./20. Jh. prägen bis heute die interna­tio­                   Knelangen (Univ. Kiel), Prof. Dr. Sabine Kropp (FU Berlin), Prof. Dr.
               nalen Beziehungen. Das Heft geht ihnen an­hand                         Bernd Ladwig (FU Berlin), Prof. Dr. Stephan Lessenich (Univ. Mün-
                                                                                      chen), Prof. Dr. Andreas Nölke (Univ. Frankfurt/M.), Prof. Dr. Monika
               zahlreicher Quellen am Beispiel des Herero-Auf­                        Oberle (Univ. Göttingen), Prof. Dr. Kerstin Pohl (Univ. Mainz), Prof.
               stands nach. Debatten über mögliche deutsche                           Dr. Lothar Probst (Univ. Bremen), Prof. Dr. Marion Reiser (Univ. Jena),
               Entschädigungsleistungen fordern die Schüler*in­-                      Prof. Dr. Armin Schäfer (Univ. Münster), Prof. Dr. Norman Weiß
                                                                                      (Univ. Potsdam), Prof. Dr. Wichard Woyke (Univ. Münster)
               nen zu begründeten Werturteilen auf.
                                                                                      Verlag und Vertrieb
               ISBN 978-3-7344-0096-4, 24 S. DIN A4, € 10,90                          WOCHENSCHAU VERLAG, Dr. Kurt Debus GmbH, Eschborner
               PDF ISBN 978-3-7344-0177-0, € 9,99                                     Landstr. 42-50, 60489 Frankfurt/M. Gesamtherstellung:
                                                                                      Wochenschau Verlag • www.wochenschau-verlag.de

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               S. Beckert, in: King Cotton. Eine Geschichte des globalen Ka-          Tel.: 069/7880772-0, politikum@wochenschau-verlag.de
               pitalismus, München 2014, S. 50 | Ch. Kumar, a. d. Londoner            Bestellungen von Einzelheften: wochenschau@brocom.de,
               Symposion „Lost Heritage“, Mai 1981, zit. in: Bénédicte Savoy,         Tel.: 07154/1327-30
               Afrikas Kampf um seine Kunst, München 2021, S. 154 | C. Dex-
               ter (zwei Zitate), in: Der Tod ist mein Nachbar, Zürich 2021,          Bezugsbedingungen
                                                                                      Es erscheinen 4 Hefte + Sonderheft jährlich. Preise: Einzelheft
               S. 220 | K. Marx, in: New-York Daily Tribune No. 304 v. 25.6.1853,
                                                                                      € 12,80; Jahres­abopreis € 49,00; Jahresabopreis für Studierende
               zit. in: Marx-Engels Gesamtausgabe, Erste Abt. Werke, Artikel,
                                                                                      und Referendare € 24,50; alle Preise zzgl. Versandkosten. Kündi­
               Entwürfe, Bd. 12, Berlin 1984, S. 173 | B. de las Casas, in: Apo-      gung 8 Wochen (30. April bzw. 31. Oktober) vor Ende des aktuellen
               logética Historia Sumaria, zit. n. Ernst Wolfgang Böckenförde,         Abrechnungszeitraums. Bankverbindung für Überweisungen:
               Geschichte der Rechts- und Staatsphilosophie, Bd. 1, Tübingen          Volksbank Weinheim, IBAN DE59 6709 2300 0001 2709 07,
               2002, S. 343 f. | D. Wilson, Interview in: Die Welt, 12.6.1981, zit.   BIC GENODE61WNM. Lieferung gegen Rechnung oder Lastschrift
               in: Savoy 2021, S. 60 | R. Casement, zit. in: Adam Hochschild,
               Schatten über dem Kongo. Die Geschichte eines der großen,              Anzeigen
                                                                                      Wochenschau Verlag, Tel.: 069/78807720, Fax: 069/788077225,
               fast vergessenen Menschheitsverbrechen, Stuttgart 2000,
                                                                                      anzeigen@wochenschauverlag.de
               S. 287 | J. Gray, End of the grand illusion, in: The New States-       Der Zeitschrift liegt eine Verlagsbeilage bei.
               man 22, 28.10.2021, S. 24 (Übers. S. Schieren) | E. Morel, zit. in:
               Hochschild 2000, S. 259 | R. J. Evans, The history wars, in: New       © WOCHENSCHAU VERLAG, Frankfurt/M.
               Statesman 19, 15.6.2020, S. 23 (Übers. S. Schieren) | F. Fanon,        Alle Beiträge sind gesetzlich geschützt. Kein Teil dieser Zeitschrift
               in: Die Verdammten dieser Erde, Frankfurt/M. 1966, S. 29 |             darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie oder einem anderen
               J. Osterhammel, in: Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte          Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages – außer in
                                                                                      den gesetzlich vorgesehenen Ausnahmen – reproduziert oder unter
               des 19. Jahrhunderts, München 32009, S. 663 | R. Saunders,
                                                                                      Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet werden. Zuwider-
               Myths from a small Island, in: New Statesman 11, 17.10.2019,           handlungen werden strafrechtlich verfolgt.
               S. 23  | K. Hildebrand, in: J. Scholtysek/Ch. Studt (Hg.): Der Flug    Digitale Ausgabe: ISBN 978-3-7344-1429-9 (PDF)
               des Ikarus. Studien zur deutschen Geschichte und internatio-           ISSN 2364-4737 • eISSN 2701-1267
               nalen Politik, München 2011, S. 228 f. |                               DOI https://doi.org/10.46499/1836
               Coverbild: © picture alliance/dpa                                      www.politikum.org www. facebook.com/ZeitschriftPolitikum

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