Das Stephansorchester - und es geht endlich wieder los!
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STEPHANSORCHESTER NR. 3/2021 Das Stephansorchester - und es geht endlich wieder los! Ausdauer wird früher oder später belohnt nachfolgenden Wochenende musika- - meistens aber später. lisch ein. Wilhelm Busch Aufgrund der Einschränkungen ist auch Nach mehreren vergeblichen Anläufen die Probenzeit bis zu unserem Konzert seit dem Ausbruch der Pandemie ist es diesmal deutlich kürzer als sonst. Glück- jetzt endlich soweit: Das Stephansor- licherweise können wir Stücke ins Pro- chester plant das nächste Konzert und gramm nehmen, die wir bereits früher ist trotz der Sorge vieler über eine 4. Wel- proben konnten. Außerdem haben wir le sehr zuversichtlich, dass es tatsäch- Zusatzproben am Wochenende einge- lich Ende September stattfinden kann. plant, um ein kleines, aber feines Pro- Die aktuellen Vorgaben des Landes und gramm auf dem gewohnten Niveau dar- der Landeskirche, die der Kirchenge- bieten zu können. meinderat der Stephanskirche in einer pragmatischen Nutzungsregelung für Kir- Zu Beginn des Konzerts werden wir die che und Gemeindehaus konkretisiert hat, Suite Nr. 1 von Henry Purcell (1659-1695) machen auch für unser Amateurorches- spielen. Er war Organist an der Westmin- ter wieder Probenarbeit in unserem be- ster Abbey und ist unter anderem für sei- währten und beliebten Probenraum mög- ne Opern „The Fairy Queen“ und „Dido lich. Ein Dank deshalb an dieser Stelle und Aeneas“ bekannt. Der Originaltitel der an alle, die durch das Einhalten der Hy- Suite Nr. 1 lautet in deutscher Überset- gieneregeln und ihre Impfbereitschaft zung: Der gordische Knoten (ist) gelöst. einen Beitrag zum Schutz anderer und Wie passend ist doch dieser Titel für das zur Verbesserung der Situation geleistet erste Stücks unseres ersten Konzertes haben! seit Beginn der Pandemie! Das Werk hatte das Orchester bereits im letzten Aber wir werden weiterhin Kompromis- Jahr ausgewählt, nicht, weil es so maje- se eingehen müssen. Weiterhin wird ei- stätisch daherkommt oder sich so ange- ne Erfassung der Besucher nötig sein. nehm spielen lässt, sondern weil es ei- Wir müssen vermutlich auch die Zahl der nes der wenigen Stücke ist, die wahlwei- Besucher begrenzen. Aber wir können se von Streichern sowohl mit und als auch zumindest einige unserer treuen Konzert- ohne Bläser aufgeführt werden können. besucher wiedersehen und mit unserer Denn es war ja bis vor wenigen Wochen Musik erfreuen. gar nicht klar, ob Bläser überhaupt wie- der in Amateurorchestern mitspielen dür- Das Konzert wird allerdings aufgrund von fen. Terminkollisionen diesmal bereits am Freitag, dem 24.9.2021 um 20:15 Uhr Das Original wurde von Purcell im Jahre stattfinden. Einlass ist dann ab 20 Uhr. 1691 für Streicher ohne Bläser kompo- Der Konzerttermin liegt somit nicht auf niert. Der englische Komponist Gustav einem Sonntag, sondern auf einem Frei- Holst (1874-1934), bekannt durch das tagabend und leitet gewissermaßen das Werk „Die Planeten“) hat ca. 200 Jahre Erntedankfest unserer Gemeinde am später Bläserstimmen dazu arrangiert. 18
September - November 2021 STEPHANSORCHESTER Wir haben uns entschieden, diese gro- Die wunderbare kleine Sinfonie Nr. 4 in ße modernere Version zu spielen, damit A-Dur op. 90, „Die Italienische“ von Felix alle Bläser beim Konzert von Anfang an Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) ent- dabei sein können. stand im Jahr 1833 und zählt heutzutage zu den beliebtesten und meistgespiel- Es geht dann mit einem Zwischenspiel, ten Orchesterwerken des Komponisten. dem Intermezzo Nr. 2 des russischen Er komponierte dieses Werk unter dem Komponisten Wassili Sergejewitsch Ka- Eindruck einer Bildungsreise durch Itali- linnikow (1866-1900) weiter. Er wuchs in en und vollendete es 1832/33 in Berlin. ärmlichen Verhältnissen auf, studierte Wir werden in unserem Konzert den zwei- mittels eines Stipendiums Fagott und ten Satz in d-Moll dieser Sinfonie spie- Komposition in Moskau, um dort schließ- len. Mendelssohn komponierte diesen lich Dirigent am „Kleinen Theater“ zu Teil unter dem Eindruck des Todes sei- werden. Er zog sich später wegen seiner nes Lehrers Carl Friedrich Zelter sowie damals unheilbaren Krankheit (Tuberku- Goethes, die beide im Frühjahr 1832 kurz lose) bis zu seinem Tod auf die Krim zu- nacheinander gestorben waren. Melodi- rück. Seine Musik hat einen durchaus ei- sche Ähnlichkeiten des Hauptthemas genständigen Charakter, der in einer dieses Satzes mit Zelters Vertonung der sehr einfallsreichen und eingängigen Ballade Der König in Thule sind daher Melodik zum Tragen kommt. Seine Or- möglicherweise als Hommage zu verste- chestrierung ist stets farbig und voll klin- hen. gend. Besonders fällt auf, dass seine Musik eine ungemein positive Grund- Auch diesmal steht ein Solokonzert auf stimmung besitzt und geradezu optimi- dem Programm: Antonin Dvoraks Ro- stisch wirkt, obwohl er sie im Angesicht manze für Violine und Orchester op. 11 in seiner unheilbaren Krankheit komponier- f-Moll. Diese Stück wurde seinerzeit von te. Josef Markus, Leiter eines Prager Thea- 19
STEPHANSORCHESTER NR. 3/2021 terorchesters, in Auftrag gegeben, der es Ensembles, das Bronte Trio und das Anka bei einem der jährlich stattfindenden Ensemble. Konzertauftritte führten sie Theaterkonzerte spielen wollte. Es wur- bereits in diverse Konzertsäle, zunächst de im Dezember 1877 uraufgeführt. vorwiegend in ihrem Heimatland, der Antonin Dvorak (1841-1904) schuf die- Türkei. Seit 2018 studiert Doga Çetin an ses kleine Schmuckstück in dem Jahr, in der Hochschule für Musik und Theater dem er, unterstützt durch Johannes Hamburg in der Klasse von Prof. Tanja Brahms, seinen internationalen Durch- Becker-Bender. Zudem wird sie seit 2020 bruch hatte. Er ist bis heute der meistge- durch die Künstlerförderung „Yarinin spielte tschechische Musiker, der seiner Kadin Yildizlari“ aus der Türkei unterstützt. Heimat Böhmen in vielen seiner Werke ein musikalisches Denkmal setzte. Eigentlich fängt ein Konzert mit einer Als Solistin dieses Werkes haben wir die Ouvertüre an. Bei unserem denkwürdi- Violinistin Doga Çetin gewinnen können. gen 1. Konzert nach der Corona-Pause bildet die Ouvertüre zum Melodram „Die Zauberharfe“ von Franz Schubert (1997- 1828) allerdings den krönenden Ab- schluss. Schubert, Zeitgenosse und Be- wunderer von Beethoven, hat mehre- re Opern und Melodramen geschrieben, die sich nicht auf den Spielplänen der Opernhäuser halten konnten. Bei der „Zauberharfe“, die 1820 in Wien uraufge- führt wurde, ging bedauerlicherweise bald der vorwiegend gesprochene Thea- tertext verloren. Erfreulicherweise blieben die Noten zur Ouvertüre des Werkes bis heute erhalten. Vielleicht ist Ihnen beim Lesen der Infor- mationen zu den Werken unseres Kon- zertes aufgefallen, dass drei der Kom- ponisten des Konzertes ein vergleichs- Sie wurde im Jahr 2000 in Çanakkale in weise kurzes Leben hatten. Es ist eine der Provinz Marmara geboren und erhielt Freude, dass sie jedoch in ihrer Musik Ihren ersten Geigenunterricht im Alter von bis heute weiterleben. sechs Jahren bei Ihrer Mutter. 2009 be- gann sie ihr Jungstudium an der Mimar An dieser Stelle möchte ich nochmals Sinan Universität für bildende Kunst Istan- kurz unseren neuen Dirigenten, Constan- bul bei Prof. Pelin Halkaci Akin im Fach tin Schiffner, vorstellen. Wir hatten seinen Violine und Kammermusik. Weiterhin Werdegang wie auch den unserer Soli- erhielt sie wertvolle Impulse durch Meis- stin bereits im Gemeindebrief vom No- terkurse bei zahlreichen namhaften Gei- vember letzten Jahres zusammenge- gern und Musikern. Als begeisterte Kam- fasst. Er beeindruckte uns in den Proben mermusikerin gründete sie ihre eigenen von Anfang an mit seiner ruhigen, unprä- 20
September - November 2021 STEPHANSORCHESTER / MUSIK tentiösen und gleichzeitig sehr motivie- orchester der Hochschule für Musik und renden Art. Theater Hamburg zusammengearbeitet. Im Jahr 2019 hatte er die künstlerische Leitung des HafenCity Orchesters Ham- burg inne. Wir freuen uns, Sie am Freitagabend, den 24. September 2021 um 20:15 Uhr in der Stephanskirche begrüßen zu dürfen. Jo- hannes Walde, der in den letzten Kon- zerten durch das Programm geführt hat, wird auch diesmal wieder das Konzert gewohnt kurzweilig moderieren. In Vor- bereitung dieser Aufgabe hat er dankens- Konstantin Schiffner studiert derzeit werterweise bereits einige Passagen zu noch Dirigieren an der Hochschule für diesem Gemeindebriefes beigesteuert. Musik und Theater Hamburg in der Klas- se von Prof. Ulrich Windfuhr und Klavier Aufgrund der wahrscheinlich begrenzten bei Prof. Delphine Lizé, bringt aber be- Platzzahl bitten wir um vorherige telefoni- reits Erfahrung als Dirigent großer Orche- sche oder persönliche Anmeldung im ster mit. So hat er als Teil seiner Ausbil- Gemeindebüro. dung bereits mit den Hamburger Reinhold Gahlmann Symphonikern und dem Symphonie- (Orchestervorstand) Musik, Musik, Musik - der Musikausschuss hat getagt Am 28. Juli 2021 hat der Musikausschuss Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit wieder in Präsenz tagen können. Die wurden Themen aus dem Bereich der Ausschussmitglieder Pastorin Rinja Mül- kirchlichen Musik gesammelt, die in dem ler, Uta Schmidt-Lewerkühne und ich als Gemeindebrief, den Sie und ihr gerade Vorsitzende konnten als neues Mitglied in Händen halten, veröffentlicht werden unsere neue Kirchenvorsteherin Iris sollten. Plewka begrüßen. Gleichzeitig haben die Ausschussmitglieder Julia Thiel mit be- Der wichtigste Punkt der Beratungen war sten Wünschen und Gottes Segen in ihr die Sichtung der verschiedenen Konzert- Sabbatjahr verabschiedet und freuen sich angebote und die Erstellung eines schon jetzt auf ein Wiedersehen im näch- Konzertplans. Der Musikausschuss sten Jahr. konnte da „aus dem Vollen schöpfen“! Ich freue mich sehr, schon bis in das Jahr Ein weiteres Thema war die Anpassung 2023 hinein wundervolle, sehr verschie- der vorhandenen Hygienekonzepte an dene Konzerte ankündigen zu dürfen. die neue Landesverordnung und die Genauere Informationen zu den Konzer- Handlungsempfehlungen der Nord- ten und ihrer Durchführung wird es zeit- kirche. nah vor den jeweiligen Konzerten geben: 21
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