Das Wachstum kanalisieren
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Siedlung und Verkehr: «Das Wachstum kanalisieren» - Aargau Nachrichten - NZZ.ch http://www.nzz.ch/aktuell/spezial/aargau/das-wachstum-kanalisieren-1.18284873 NZZ.CH AARGAU Siedlung und Verkehr «Das Wachstum kanalisieren» Paul Schneeberger Mittwoch, 16. April 2014, 05:30 1 von 6 06.05.14 09:08
Siedlung und Verkehr: «Das Wachstum kanalisieren» - Aargau Nachrichten - NZZ.ch http://www.nzz.ch/aktuell/spezial/aargau/das-wachstum-kanalisieren-1.18284873 Die Aare und ihr Gau: Flussläufe, viel Grün, aber auch zerstreute Siedlungen und Kraftwerke prägen den Mittellandkanton, hier bei Klingnau. (Bild: Karin Hofer / NZZ) Als Agglomerationskanton gehört der Aargau zu jenen Ständen der Schweiz, deren Bevölkerung am stärksten wächst. Zwischen 2010 und 2012 hat er mit einem Plus von 2,6 Prozent bei der ständigen Wohnbevölkerung im Vergleich mit seinen Nachbarn zusammen mit Zürich hinter Zug den Platz 2 belegt. Gemäss Prognose des Bundesamts für Statistik wird der Aargau in diesem Vergleich zwischen 2013 und 2035 auf Platz 1 vorrücken. Um knapp 50 000 Personen oder 7,8 Prozent soll der Kanton, der mit heute 636 000 Einwohnern der viertgrösste ist, bis dann wachsen. Grund ist unter anderem das Schwinden des Baulandes in 2 von 6 06.05.14 09:08
Siedlung und Verkehr: «Das Wachstum kanalisieren» - Aargau Nachrichten - NZZ.ch http://www.nzz.ch/aktuell/spezial/aargau/das-wachstum-kanalisieren-1.18284873 Zentrumskantonen. In der Mitte des Mittellandes Einmal mehr ist der Aargau ein Überlaufbecken. Dazu profitiert er zunehmend auch von seiner Lage in der Mitte des Mittellandes. Als Ausgangspunkt der Entwicklung, für die mechanisch beschleunigte Verkehrsmittel eine Voraussetzung waren, darf die Ansiedlung des elektrotechnischen Unternehmens BBC 1891 in der Kurstadt Baden zwischen Zürich und Basel gelten. Sie war auch der Grundstein für die Entwicklung des Aargaus zum schweizerischen Energiekanton par excellence. Mehr und mehr gelang es dem heterogenen Staatsgebilde, aus seiner Funktion als Hinterland eigene Wirtschaftskraft zu schöpfen. Das äussert sich unter anderem darin, dass die Pendlerströme zwischen dem Aargau und seinen Nachbarkantonen gemäss den Zahlen des Bundes zwar zu den grössten des Landes gehören, aber längst nicht mehr nur in eine Richtung fliessen. Insgesamt weist der Mittellandkanton mit einem Überschuss von über 15 Prozent auswärts Arbeitenden allerdings immer noch einen negativen Pendlersaldo aus. Die Meilensteine, welche die Attraktivität des Aargaus als zentral gelegene Alternative mit einer vernünftigen Steuerpolitik in wirtschaftlicher Hinsicht deutlich machen, reichen vom einstigen Zuzug von Teilen der Basler Chemie vor 50 Jahren ins Fricktal bis zur bevorstehenden Zentralisierung der Logistik von Coop in Schafisheim. 3 von 6 06.05.14 09:08
Siedlung und Verkehr: «Das Wachstum kanalisieren» - Aargau Nachrichten - NZZ.ch http://www.nzz.ch/aktuell/spezial/aargau/das-wachstum-kanalisieren-1.18284873 Seine Attraktivität als Wohnkanton schöpfte der Aargau nicht nur aus der Tatsache, dass es hier lange einfacher und günstiger war, den Traum von den eigenen vier Wänden auf eigenem Grund und Boden zu realisieren. Mit seiner traditionell geringeren Regelungsdichte bot er auch Raum für Experimente. Zum Beispiel in Spreitenbach. Getrieben von einigen wenigen privaten Akteuren, wurde das Dorf zwischen den 1950er und den 1970er Jahren zu einem Pionier in Sachen konzentrierte vorstädtische Siedlungen und Einkaufszentren. Dass mit der stürmischen Entwicklung des Grenzdorfes im Limmattal ein Zuzug von jungen Paaren aus Zürich einherging, wo das Konkubinat verboten war, macht deutlich, dass auch gesellschaftliche Freiheiten im Hinterland hin und wieder grösser sein können. Stadt des 21. Jahrhunderts? Die heutige Entwicklung stellt den dezentralen, heterogenen und mittlerweile nicht nur auf Zürich und Basel, sondern auch auf Zug ausgerichteten Aargau vor Herausforderungen. Heute wächst die Zahl der Einwohner stärker als jene der Arbeitsplätze. Hier gehe es darum, wieder ein Gleichgewicht herzustellen, sagt der kantonale Baudirektor Stephan Attiger, der eine kohärente Siedlungs- und Verkehrspolitik formulieren muss. «Für uns gilt mehr als anderswo, was die Raumplanung für die Schweiz postuliert», sagt Attiger: «Wir können nicht mehr in jeder Gemeinde alles machen.» Künftig würden die Regionen als Gemeinschaften an Bedeutung gewinnen, die in 4 von 6 06.05.14 09:08
Siedlung und Verkehr: «Das Wachstum kanalisieren» - Aargau Nachrichten - NZZ.ch http://www.nzz.ch/aktuell/spezial/aargau/das-wachstum-kanalisieren-1.18284873 sich möglichst alle Funktionen vom Wohnen über die Freizeit und den ökologischen Ausgleich bis zum Arbeiten erfüllen sollen. Wachsen soll der Kanton vor allem dort, wo er verkehrstechnisch gut erschlossen ist, insbesondere entlang der Eisenbahnachsen. Obwohl der Aargau im nationalen Index zur Zersiedelung des Teams um den Geografen Christoph Schwick den zweiten Platz einnimmt, sagt Attiger, man sei raumplanerisch auf Kurs. Basierend auf dem revidierten eidgenössischen Gesetz müsse man Bauzonen nicht reduzieren, aber umgruppieren. Noch dieses Jahr soll die Revision des Richtplans an das Kantonsparlament gehen. Absehbar ist, dass die Definition des künftigen Siedlungsgebiets zu Auseinandersetzungen zwischen Gemeinden und Regionen führen wird. Wie im Siedlungsgebiet soll auch bei den Verkehrswegen das Wachstum kanalisiert werden. Strasse und Schiene sollen punktuell und wo nötig auch parallel ausgebaut werden. Koordination und bessere Verknüpfung der Verkehrsträger, lautet das Motto. Bei Ausbauvorhaben soll das Verhältnis von Preis, Leistung und Wirkung genau abgeklärt werden. Ein prominentes Opfer hat eine solche Analyse 2013 bereits gefordert: Die Regierung verzichtet darauf, einen Umfahrungstunnel für Baden weiter zu verfolgen, da der dort erwartete Verkehr nicht zügig auf die Autobahn abfliessen könnte. Nun werden grossräumigere Lösungen geprüft. Wohin wird dieses präzisere Management von Siedlung und Verkehr führen? Wird 5 von 6 06.05.14 09:08
Siedlung und Verkehr: «Das Wachstum kanalisieren» - Aargau Nachrichten - NZZ.ch http://www.nzz.ch/aktuell/spezial/aargau/das-wachstum-kanalisieren-1.18284873 der Aargau zu einer Art dezentraler Stadt des 21. Jahrhunderts? Attiger möchte diesen Begriff vermeiden: «Wir werden baulich ein Kanton mit Regionen von unterschiedlichem Charakter bleiben. Und oberstes Ziel wird es bleiben, die Qualität zu erhalten, dass man von jedem Haus aus zu Fuss in zehn Minuten im Grünen ist.» MEHR ZUM THEMA «Die Offenheit ist eine Qualität des Aargaus» Mittwoch, 16. April, 05:30 COPYRIGHT © NEUE ZÜRCHER ZEITUNG AG - ALLE RECHTE VORBEHALTEN. EINE WEITERVERARBEITUNG, WIEDERVERÖFFENTLICHUNG ODER DAUERHAFTE SPEICHERUNG ZU GEWERBLICHEN ODER ANDEREN ZWECKEN OHNE VORHERIGE AUSDRÜCKLICHE ERLAUBNIS VON NEUE ZÜRCHER ZEITUNG IST NICHT GESTATTET. 6 von 6 06.05.14 09:08
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