Dein Standpunkt zum Klima Orte in Karlsruhe - www.kit.edu

 
WEITER LESEN
Dein Standpunkt zum Klima Orte in Karlsruhe - www.kit.edu
Dein Standpunkt zum Klima

                                   Orte in Karlsruhe

                                   SÜDDEUTSCHES KLIMABÜRO
                                   KIT-ZENTRUM KLIMA UND UMWELT

KIT – Universität des Landes Baden-Württemberg und
nationales Forschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft        www.kit.edu
Dein Standpunkt zum Klima Orte in Karlsruhe - www.kit.edu
Dein Standpunkt zum Klima Orte in Karlsruhe - www.kit.edu
Vorwort
Im voranschreitenden Klimawandel sind      Die vorliegende Broschüre stellt Orte in
Städte besonders betroffen. Es gibt        Karlsruhe vor, welche direkt oder indirekt
aber gerade in Städten eine Vielzahl an    eine Rolle für das Klima in der Stadt
Möglichkeiten sowohl Klimaschutz zu be-    spielen. Die Liste der Orte ist bei Weitem
treiben als auch sich an den Klimawandel   nicht vollständig, soll aber dazu anregen,
anzupassen. Das gilt auch für Karlsruhe    die Stadt mit anderen Augen zu sehen
mit knapp 300 000 Einwohnern und der       und gleichzeitig etwas über klimatolo-
Lage im warmen Oberrheingraben. Es         gische Zusammenhänge zu erfahren.
lohnt sich daher, einen genaueren Blick    Entweder auf dem Weg zur Arbeit oder
auf Umsetzungsbeispiele zu werfen, wie     beim Sonntagsspaziergang werden Orte
mit den Folgen des Klimawandels umge-      in Karlsruhe eine besondere klimatolo-
gangen wird.                               gische Bedeutung bekommen.
Dein Standpunkt zum Klima Orte in Karlsruhe - www.kit.edu
Übersichtskarte
Dein Standpunkt zum Klima Orte in Karlsruhe - www.kit.edu
Dein Standpunkt zum Klima Orte in Karlsruhe - www.kit.edu
49° 00‘ 47‘‘ N

  8° 24‘ 40‘‘ O      Standpunkt 1
Dein Standpunkt zum Klima Orte in Karlsruhe - www.kit.edu
Wolfgang-Gaede-Straße 1
Physikhochhaus                                            76131 Karlsruhe

Am KIT Campus Süd haben das Institut          Kenntnis der Bedingungen ist zum Bei-
für Meteorologie und Klimaforschung           spiel für die Stadtplanung (z. B. Analyse
und das Süddeutsche Klimabüro ihre            von Windströmungen zur Erhaltung von
Standorte im 13. Stock des „Physikhoch-       Frischluftschneisen oder bei der Stand-
hauses“.                                      ortwahl für Industriebetriebe), in der
Auf dem Dach des nahezu 60 m hohen            Heizungs- und Belüftungstechnik und bei
„Physikhochhauses“ befindet sich eine         Fragen der Luftreinhaltung (Immissions-
Wetterstation. Gemessen werden Tempe-         schutz, Geruchsbelästigungen) wichtig.
ratur, Luftdruck, relative und spezifische    Außerdem werden die Messungen in der
Feuchte, Globalstrahlung, Niederschlag,       Universitätslehre eingesetzt.
Windgeschwindigkeit, und Windrichtung         Aktuelle Messwerte und Webcam der
und zusätzlich einige Spurenstoffe.           Wetterstation „Physikhochhaus“:
Die Messungen erlauben eine Analyse           http://imkbemu.physik.uni-karlsruhe.
des Mikroklimas der Stadt Karlsruhe. Die      de/~ws_uni/

Das Institut für Meteorologie und Klimaforschung
Das Institut für Meteorologie und Klima-      bulenz, Konvektion, Wolkenbildung, Ae-
forschung (IMK) besteht aus vier Instituts-   rosolphysik, Niederschlagsentstehung und
bereichen, wovon sich drei am Campus          Austauschvorgänge an der Erdoberfläche
Nord und Süd in Karlsruhe befinden.           durch Messungen und mit theoretischen
Forschungsschwerpunkte sind atmosphä-         Verfahren untersucht. Die Ergebnisse wer-
rische Prozesse in der Troposphäre (IMK-      den in Modellen der Atmosphäre genutzt,
TRO) und atmosphärische Spurengase            um die Vorgänge im Klimasystem und bei
und Fernerkundung (IMK-ASF). Ein dritter      Wetterphänomenen geeignet darzustel-
Institutsbereich, die atmosphärische Aero-    len und vorherzusagen. Dabei werden
solforschung (IMK-AAF) wird gemeinsam         die Transporte und Umwandlungen von
mit dem Institut für Umweltphysik der         Wasser, Energie, Spurengasen und Aero-
Universität Heidelberg betrieben. Die         solen in der Troposphäre betrachtet. Die
Atmosphärische Umweltforschung (IMK-          Weiterentwicklung eigener hochaufgelö-
IFU) in Garmisch-Partenkirchen bildet den     ster Modellsysteme nimmt einen breiten
vierten Institutsbereich des IMK.             Raum ein. Geforscht wird zur regionalen
Im Bereich der Troposphärenforschung          Klimavariabilität und zu Wettergefahren.
werden grundlegende Untersuchungen            Dazu zählen z. B. der menschliche Einfluss
zu Klima, Wasserkreislauf und Spuren-         auf das Klima und die Anwendung klima-
stoffhaushalten durchgeführt. Hierzu          wissenschaftlicher Ergebnisse in interdiszi-
werden atmosphärische Prozesse wie Tur-       plinären Forschungsvorhaben.
Dein Standpunkt zum Klima Orte in Karlsruhe - www.kit.edu
49° 01‘ 10‘‘ N

  8° 24‘ 14‘‘ O      Standpunkt 2
Dein Standpunkt zum Klima Orte in Karlsruhe - www.kit.edu
Hardtwald
Der Hardtwald beginnt nördlich des              allem CO2, zurück. Der Wald liefert die
Karlsruher Schlosses. 4 700 ha umfasst          Ressource Holz als ökologischen Baustoff
das FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat-            und als CO2-neutralen Energieträger,
Gebiet) „Hardtwald zwischen Graben und          denn Bäume haben im Gegensatz zu den
Karlsruhe“, 50 ha sind als Naturschutz-         Aktivitäten des Menschen eine ausgegli-
gebiet „Kohlplattenschlag“ ausgewiesen.         chene CO2-Bilanz. Sie nehmen während
Der Hardtwald ist ein wichtiges Naherho-        ihres Wachstums die Menge an CO2 auf,
lungsgebiet. Im Hardtwald liegt auch der        die bei ihrer Zersetzung oder Verbren-
Campus Nord des Karlsruher Instituts für        nung wieder freigesetzt wird.
Technologie (KIT).                              Bei einer jährlichen CO2-Aufnahme von
Der Wald erfüllt wichtige Funktionen für        12,5 kg pro Baum wäre dieser zum Bei-
den Wasser-, Boden- und Klimaschutz             spiel zur Kompensation einer PKW-Fahrt
und als Lebensraum. Die durch mensch-           von Stuttgart nach Karlsruhe ausreichend.
liche Aktivität bedingte Erwärmung des          163 Bäume werden gebraucht, um einen
Klimas geht zu einem großen Anteil auf          Flug von Stuttgart nach New York zu
die Emissionen von Treibhausgasen, vor          kompensieren.

Klima und Wald
Deutschland besitzt rund 11,1 Mio. ha           wie zum Beispiel die Fichte, sind gegen
(111 000 km²) Waldfläche, was 31 %              die Veränderungen, die mit dem Klima-
seiner Gesamtfläche entspricht. Damit           wandel einhergehen, nicht sehr resistent.
ist es eines der waldreichsten Länder der       Zusätzlich sinkt die Widerstandskraft ge-
Europäischen Union. Baden-Württemberg           genüber Schädlingen, insbesondere dem
hat mit 38 % einen großen Waldanteil.           Borkenkäfer. Die Verbreitung der Fichte
Wälder können durch erhöhte Tempe-              wird durch den Klimawandel möglicher-
raturen, veränderte Niederschläge und           weise zurückgehen. Buchen zum Beispiel
lange Trockenperioden als Folge des             sind widerstandsfähiger und können
Klimawandels stark beansprucht werden.          sich nach extremen Ereignissen, wie
Die Forstwirtschaft ist daher in vielfältiger   beispielsweise der Trockenheit und Hitze
Weise vom Klimawandel betroffen. Man-           im Sommer 2003, rasch erholen. Die
che Baumarten, wie zum Beispiel die wär-        Planungshorizonte in der Forstwirtschaft
meliebenden Eichenarten oder die Som-           betragen aufgrund der Umtriebszeiten
merlinde werden mit den veränderten             der Baumarten mehrere Jahrzehnte.
Bedingungen gut zurechtkommen. Ande-            Daher müssen die heutigen Maßnahmen
re Arten, die ursprünglich aus kühlen und       bereits die Klimaentwicklungen bis Mitte
niederschlagsreichen Regionen stammen,          des Jahrhunderts berücksichtigen.
Dein Standpunkt zum Klima Orte in Karlsruhe - www.kit.edu
49° 00‘ 47‘‘ N

  8° 25‘ 09‘‘ O   Standpunkt 3
Am Fasanengarten 2
Botanischer Garten (KIT)                                76131 KA-Oststadt

Botanische Gärten erfüllen vielfältige     den Artenschutz und hat sich zu einem
Aufgaben: Ursprünglich entstanden als      der deutschlandweit wichtigsten Zentren
Lehrgärten, liefert der Botanische Gar-    bei der Erhaltung und Untersuchung
ten heute die Versuchspflanzen für die     sogenannter WEL-Arten (Wildpflanzen
Forschung am Botanischen Institut –        mit Nutzungspotenzial) entwickelt. Für
ohne diese Modellpflanzen (Acker-          sehr bedrohte Arten wie die Europäische
schmalwand, Reis, Wein, Tabak und          Wildrebe oder den Wilden Sellerie, die
Tomate) wäre die Forschung gar nicht       in freier Wildbahn nur noch an wenigen,
möglich.                                   manchmal nur noch an einem Standort
Außerdem ist der Botanische Gar-           vorkommen, wird der Garten als eine
ten des KIT eine Art Brücke. Diese         Art „Arche Noah“ genutzt – die letzten
verbindet die neuesten Ergebnisse der      Vertreter dieser Arten werden hier hoch-
Forschungsarbeit mit der Lehre, aber       gepäppelt, vermehrt und dann wieder an
auch zunehmend mit praktischen An-         geeigneten Standorten ausgebracht. Dies
wendung. Um auf die gesellschaftliche      geschieht in enger Zusammenarbeit mit
Bedeutung der Pflanzenforschung            dem Regierungspräsidium.
aufmerksam zu machen, wird auch            In zwei vom Bund geförderten Projekten
aktiv der Dialog mit der Öffentlichkeit    wird zum einen die fast ausgestorbene
gesucht.                                   Europäische Wildrebe vermehrt und zum
Der Botanische Garten des KIT enga-        anderen an einer Genbank für wilde Ver-
giert sich schon seit vielen Jahren für    wandte von Nutzpflanzen mitgearbeitet.

Pflanzen und Klimawandel
Die Lebensräume vieler Pflanzenarten       der Borkenkäfer, bestimmte Zeckenarten
verschieben sich durch den Klimawandel     und krankheitsübertragende Mücken-
insgesamt nach Norden, bis Ende des 21.    arten und allergene Pflanzen wie Riesen-
Jahrhunderts um mehrere hundert Kilo-      bärenklau und Beifuß-Ambrosie.
meter. Viele kälteliebende Arten weichen   Die wärmeren Bedingungen lassen auch
nach Norden oder in höhere Lagen aus.      die Pflanzen im Schnitt früher blühen,
Dabei können bisher in Süddeutschland      damit beginnt auch die Pollensaison
heimische Arten verschwinden, die an       früher und das Risiko für Schäden durch
kühlere Lebensbedingungen angepasst        Spätfröste erhöht sich. Ein starker Tempe-
sind. Bei höheren Temperaturen können      raturanstieg durch den Klimawandel wird
sich wärmeliebende Arten, die bisher in    die Artenvielfalt in Europa reduzieren, vor
Mitteleuropa nicht vorkamen, dauerhaft     allem in den höheren Lagen der Mittelge-
hier ansiedeln und besser vermehren.       birge. Jede zehnte Art in Europa gilt als
Dazu gehören auch Schadinsekten wie        bedroht.
49° 00‘ 40‘‘ N

  8° 25‘ 24‘‘ O      Standpunkt 4
Kaiser-Wilhelm-Platz
Straßenschlucht                                         76131 KA-Oststadt

Straßenbäume wie in der Ludwig-Wil-         spenden Schatten und reduzieren so
helm-/Georg-Friedrich-Straße sind ein Ge-   Hitze im Sommer. Die Anwesenheit von
staltungselement in Städten und erfüllen    Bäumen in engen Straßenschluchten hat
wichtige stadtökologische Funktionen.       gleichzeitig einen positiven ästethischen
Die Luftqualität in der Stadt ist durch     Effekt für die Anwohner. Für Tiere stellen
hohe Konzentrationen von Luftschad-         sie einen Lebensraum in bebauten Gebie-
stoffen beeinträchtigt. Quellen von gas-    ten dar.
und partikelförmigen Schadstoffen sind      Dabei sind Straßenbäume hohen Bela-
vor allem Verkehr, Industrie, Gebäudehei-   stungen ausgesetzt. Sie besitzen einen
zung und Kraftwerke.                        nur stark eingeschränkten Wurzelraum
Pflanzen, vor allem Bäume, üben eine        und haben daher einen ungünstigen
Filterwirkung für Gase und Partikel, zum    Wasserhaushalt. Sie sind den höheren
Beispiel Stickoxide, Feinstaub und Ruß,     Temperaturen in der Stadt ausgesetzt
aus und erhöhen so die Luftqualität.        und werden durch Abgase und im Winter
Zusätzlich dämpfen sie Lärmbelastungen,     durch Streusalzeintrag belastet.

Straßenschluchten in der Stadt
Die Straßenschluchten in der Stadt          als beispielsweise große freie Plätze.
wirken sich auf unterschiedliche Weise      Nachts strahlen die Gebäude die am Tag
auf das lokale Klima aus. Einerseits wird   gespeicherte Wärme wieder ab, wodurch
der Wind durch die Bebauung um 20           es vor allem im Sommer in der Stadt län-
bis 30 % reduziert. Dies hat zur Folge,     ger warm bleibt als in weniger bebauten
dass es häufiger windstill ist und kaum     Gebieten.
Luftaustausch mit höheren Schichten in      Wegen des geringen Luftaustausches be-
der Atmosphäre stattfindet. An einzelnen    steht außerdem die Gefahr, dass sich die
Gebäuden hingegen können Böen und           Luftschadstoffe aus dem Straßenverkehr
Turbulenzen auftreten, ebenso wie je        lokal ansammeln. Bei einer zu großen An-
nach Windrichtung eine Kanalisierung        sammlung schädlicher Stoffe besteht eine
des Windes in Straßenschluchten, sodass     erhöhte Gesundheitsbelastung. Daher ist
dort erhöhte Windgeschwindigkeiten          wichtig auch in der Stadt für genügend
auftreten können.                           Austausch von Luft zu sorgen. Dies ge-
Andererseits spenden die vielen hohen       schieht durch städtische Planung, indem
Gebäude sowie (Straßen-)Bäume tagsü-        Luftleitbahnen erhalten oder berücksich-
ber Schatten. Eine Straßenschlucht wärmt    tigt werden. Ein Beispiel für eine solche
sich deswegen i. d. R. weniger stark auf    Luftleitbahn ist die Haid-und-Neu-Straße.
49° 00‘ 12‘‘ N

  8° 25‘ 30‘‘ O      Standpunkt 5
Otto-Dullenkopf-Park
Die Grünanlage liegt zwischen Durlacher       dar. Sie nehmen Wasser auf, speichern
Allee und Ostring um das Schloss Gottes-      dieses, und geben es langsam über Ver-
aue. Sie bietet mit dem Kirschblütenhain      dunstung wieder an die Luft ab. So wird
und dem Skulpturenpark, Spielplatz und        der oberflächliche Abfluss verringert, die
Kinderzirkus sowie Skater-, Bolz- und         Luftfeuchte erhöht und Verdunstungskäl-
Streetball-Plätzen unterschiedliche Nah-      te freigesetzt.
erholungsmöglichkeiten.                       Die Gleisbegrünungen können Schad-
Begrünte Stadtbahngleise wie auf der          stoffe aufnehmen und binden, beispiels-
Ludwig-Erhard-Allee stellen kleine, aber      weise Feinstaub. Zusätzlich mindern sie
wirkungsvolle Grünflächen in der Stadt        die Lärmbelastung.

Grünflächen in der Stadt
Innerstädtische Grünflächen können            Im Jahresmittel liegen in Städten der
innerhalb der überwärmten Stadt als           mittleren Breiten die Lufttemperaturen
„kühle Inseln“ fungieren. Über die Ver-       generell um 0,5 bis 2 Kelvin* höher als
dunstung von Wasser durch die Pflanzen        im Umland. Vor allem in Sommernächten
wird die fühlbare Wärme verbraucht und        sind die Unterschiede groß. Die erhöh-
dadurch erhitzen sich die Flächen nicht       ten Temperaturen kommen durch den
so stark. Gleichzeitig wird die Luftfeuchte   hohen Anteil versiegelter Flächen, die sich
erhöht.                                       am Tag stärker als vegetationsbedeckte
Des Weiteren schirmen Bäume die direkte       Fläche erwärmen und nachts gespeicherte
Einstrahlung ab. So sind Grünflächen, ins-    Wärme wieder abgeben, zustande. Hinzu
besondere solche mit höherem Bewuchs,         kommen anthropogene Wärmeemis-
infolge ihrer Schattenwirkung, Wärme-         sionen durch beispielsweise Heizungs-
kapazität und der Verdunstungskälte am        und Klimaanlagen sowie Verkehr und
Tag und in der Nacht deutlich kühler als      Industrie.
versiegelte Flächen. Klimatisch wirksam       Rasenflächen kühlen in der Nacht viel
sind am Tag innerstädtische Parkanlagen,      stärker aus als versiegelte Flächen.
Alleen, Friedhöfe, Fassaden- und Dachbe-      Dadurch bildet sich Kaltluft über diesen
grünungen. Insgesamt ist in Städten ein       Grünflächen. Diese kann in den direkt
hoher Grünanteil, in Form der Begrünung       angrenzenden warmen Siedlungsraum
und Bepflanzung sowohl von Straßen,           eindringen und diesen somit ebenfalls
Plätzen und öffentlichen Gebäuden als         abkühlen.
auch von privaten Dächern, Fassaden und       Zusätzlich dienen innerstädtische Grünflä-
Innenhöfen wünschenswert.                     chen der Naherholung.
                                              *
                                                  1 Kelvin entspricht zahlenmäßig 1 °C
49° 00‘ 22‘‘ N

  8° 24‘ 48‘‘ O      Standpunkt 6
Ludwig-Erhard-Allee 1
Volksbank Karlsruhe                                         76131 Karlsruhe

Geothermie im Verbund mit einer               Erdwärme für die Energieversorgung
hochmodernen Wärmepumpe und einer             herangezogen. Unterhalb der Tiefgarage
Photovoltaik-Anlage auf der Südfassade        wurden 75 Erdsonden mit einer Tiefe
machen die Hauptverwaltung der Volks-         von 35 Metern eingebracht und über
bank Karlsruhe zu einem Null-Energie-         ein Leitungsnetz an die hocheffiziente
Gebäude. Die dekorative Fassade schützt       Wärmepumpe im Untergeschoss ange-
das Gebäudeinnere vor Lärm und Hitze.         bunden. Als Elemente zur Wärmeabgabe
Die Büros der Mitarbeiterinnen und Mit-       im Winter und zur Kühlung im Sommer
arbeiter der Hauptverwaltung sind an der      dienen thermisch aktivierte Betondecken,
Nordfassade angeordnet, wo es kühler          in die die wasserführenden Rohre inte-
und ruhiger ist. Durch den maximalen          griert sind. Ergänzt wird das ganze durch
Tageslichteinfall wird ganzjährig Strom für   120 großformatige Photovoltaikelemente
die Beleuchtung und durch die Nordaus-        mit einer Gesamtfläche von 414 m2 auf
richtung der Arbeitsbereiche im Sommer        der südlich ausgericheteten Glasfassade.
Energie zum Kühlen eingespart. Die drei       50 000 Kilowattstunden Sonnenstrom
Lichthöfe des Gebäudes sind nicht nur         werden mit dieser Anlage erzeugt. Der
dekorativ, sondern erfüllen eine wichtige     von der Sonnenenergie produzierte Strom
Funktion. Zum einen wird in ihnen die         wird ins öffentliche Netz eingespeist. In
von der Sonne erwärmte Luft über eine         der Heiz- und Kühlperiode wird in etwa
hochwirksame Wärmerückgewinnungs-             die gleiche Menge an elektrischer Energie
anlage geführt und so zur Erwärmung           für den Betrieb der Wärmepumpe benöti-
der Zuluft genutzt, zum anderen dienen        gt. Bei Betrachtung der Ganzjahresbilanz
sie der Luftzirkulation. Anstatt einer        kann man von einem Null-Energie-Gebäu-
konventionellen Heizungsanlage wurde          de sprechen.

Klima und Bauwesen
Das Bauwesen umfasst sämtliche unter-         hohen thermischen Komfort bei geringem
und oberirdischen Bauwerke – Tunnel,          Energieverbrauch zu gewährleisten.
Brücken, Gebäude und viele mehr. Allen        Neue Technologien in Bezug auf Wär-
gemein ist, dass sie dem Klima mehr           medämmung an Außenwänden, Dach
oder weniger direkt ausgesetzt sind. Ein      und Fenstern, Baumaterialien und eine
wichtiges Ziel der Bauforschung war           moderne Haustechnik erlauben große
deshalb seit jeher, Bauwerke vor Schäden      Energieeinsparungen.
durch Klimaeinwirkungen zu bewahren.          Erzeugter, aber vom Gebäude nicht benö-
Klimagerechte Architektur und neue            tigter Strom, z. B. aus einer Photovoltaik-
Gebäudetechnologien müssen dafür              Anlage auf dem Dach, kann ins Netz
sorgen, insbesondere im Sommer einen          eingespeist werden.
49° 00‘ 26‘‘ N

  8° 24‘ 01‘‘ O      Standpunkt 7
Erbprinzenstraße 13
Naturkundemuseum                                               76133 Karlsruhe

Wissenschaftler des Staatlichen Muse-          Mit über fünf Millionen Sammlungsob-
ums für Naturkunde Karlsruhe tragen            jekten und den dazu gehörigen Daten-
seit mehr als 30 Jahren zur Erfassung der      banken gehört das Karlsruher Museum
pflanzlichen und tierischen Artenvielfalt      zu den zehn größten naturkundlichen
bei. Sie haben, u. a. im Rahmen natio-         Forschungssammlungen und Schaumu-
naler und internationaler Programme,           seen in Deutschland. Diese Daten stellen
Hunderte neuer Arten aus deutschen,            einen erheblichen Teil des von den Na-
brasilianischen oder indonesischen             turkundemuseen bewahrten naturhistori-
Wäldern beschrieben. Erst jüngst wurden        schen und kulturellen Gedächtnisses dar,
unter Verwendung modernster Methoden           auf dessen Grundlage Antworten auf die
101 Rüsselkäferarten in Neuguinea ent-         globalen Fragen zu biologischer Viel-
deckt und benannt. Sie forschen außer-         falt, Klima, Ressourcen und deren sozial
dem anwendungsbezogen im Bereich des           gerechter Verwendung gefunden werden
Arten- und Naturschutzes, zur Bedeutung        müssen. Dazu leistet das Naturkundemu-
der Bodentiere beim Erhalt der Boden-          seum auch als schulischer und außer-
fruchtbarkeit, zur Klima- und Siedlungs-       schulischer Lernort – durch seine Ausstel-
geschichte über Pollenanalysen oder die        lungen (z. B. Klima und Lebensräume),
Ausbreitung pflanzlicher und tierischer        Führungen, Kurse, Vorträge und moderne
Parasiten.                                     Medienarbeit – wertvolle Beiträge.

Biodiversität und Klima
Biodiversität umfasst neben der Vielfalt       für die Verbreitung von Arten werden zu
der Arten und der genetischen Informa-         einem weiteren Verlust sogenannter öko-
tion auch die Vielfalt der Lebensräume.        systemarer Dienstleistungen führen und
Die Ökosysteme sind aber sowohl für die        damit unsere Lebensgrundlage bedrohen.
Ausprägung des Klimas in den verschie-         Die Kenntnis der Arten, ihrer Ansprüche
denen Regionen der Erde mit verantwort-        an die Umwelt sowie ihrer Funktionen
lich, als auch von mittel- bis langfristigen   und Leistungen in ihren Systemen sind
Änderungen des Klimas betroffen. Durch         deshalb von großer Bedeutung. Wissen-
die andauernde Umwandlung von (natür-          schaftlich erfasst sind aber trotz der in
lichen) Lebensräumen in Siedlungsräume,        den letzten Jahren erheblich gesteigerten
landwirtschaftliche Flächen und über-          internationalen Anstrengungen ledig-
düngte, artenarme Brachen nähern wir           lich 1,4 Millionen Arten, während die
uns bereits einer kritischen Grenze. Ver-      neuesten Schätzungen zu heute lebenden
schiebungen von Klimazonen mit Folgen          Arten bei fast neun Millionen liegen.
49° 00‘ 29‘‘ N

  8° 23‘ 59‘‘ O      Standpunkt 8
Erbprinzenstraße
Fahrradstraße                                                              76133 Karlsruhe

In der Stadt Karlsruhe werden am Tag             Der Gesamtverkehr hat einen Anteil von
durchschnittlich pro Person und Tag              24 % am CO2-Ausstoß in Baden-Württ-
3,1 Wege und eine Entfernung von                 emberg. Einen erheblichen Anteil hat er
13 km zurückgelegt.                              auch an den Emissionen von Kohlenmo-
                                                 noxid, Stickoxiden und Schwebstaub.
                                                 Ein PKW hat einen durchschnittlichen
                                                 Ausstoß von 180 g CO2 pro gefahrenem
                                                 Kilometer. Ein voll besetzter Linienbus
                                                 innerorts stößt etwa 20 g CO2/km/Person
                                                 aus. Straßen-, Stadt- und U-Bahn emittie-
                                                 ren pro Personenkilometer ca. 55 g/CO2.
                                                 Fahrradfahren und zu Fuß gehen sind hin-
                                                 gegen emissionsfrei. In Karlsruhe gibt es
Anteil der verschiedenen Verkehrsmittel an der   fünf Fahrradstraßen. Die Erbprinzenstraße
Mobilität in Karlsruhe (Daten: omniphon GmbH
2012).
                                                 am Friedrichsplatz ist dabei autofrei.

CO2 und Klimaschutz
Die aktuelle Temperaturerwärmung                 Treibhausgasemissionen. Innerhalb der
beträgt in den letzten 50 Jahren durch-          EU fallen die bisherigen Erfolge bei der
schnittlich 0,13 °C pro Jahrzehnt. Der           CO2-Ausstoß-Verringerung sehr unter-
Großteil des beobachteten Temperaturan-          schiedlich aus. Deutschland konnte seine
stiegs ist mit mehr als 90 % Wahrschein-         Treibhausgasemissionen 2010 gegenüber
lichkeit durch anthropogene Treibhaus-           1990 um fast 25 % senken und damit
gase verursacht.                                 das Kyoto-Protokoll erfüllen. Bis 2020
Im Jahr 2005 trat das Kyoto-Protokoll            (Kyoto-Protokoll zweite Phase) wird eine
in Kraft, das verbindliche Ziele für den         Absenkung der Treibhausgase um 40 %
globalen Klimaschutz festgesetzt hat. Die        angestrebt.
                                                       Treibhausgasausstoß Deutschland [Mt CO −eq./Jahr]
                                                                                                   2
                                                                    Quelle: UNFCCC (Stand 2012)

Europäische Gemeinschaft verpflichtete           1300                                                               1300

sich, ihre Treibhausgasemissionen im Zeit-       1200                                                               1200

raum 2008 bis 2012 um 8 % gegenüber              1100                                                               1100

1990 zu reduzieren. Deutschland hat sich         1000                                             Kyoto−Ziel        1000

zu einer Verringerung um 21 % verpflich-          900                                                                 900
                                                                                  © Süddeutsches Klimabüro am KIT
tet. Dies ist neben der von Dänemark und            1990   1995    2000       2005         2010        2015    2020

Luxemburg die größte prozentuale Verrin-         Entwicklung des Treibhausgasausstoßes in
gerung. Innerhalb der EU ist Deutschland         Deutschland in Megatonnen (Mt) CO2-Äquiva-
der größte Emittent und hatte im Jahr            lenten und Vergleich mit dem Kyoto-Ziel.
                                                 (Daten: United Nations Framework Convention on
2008 einen Anteil von 24 % an den EU-            Climate Change).
49° 00‘ 28‘‘ N

  8° 23‘ 14‘‘ O      Standpunkt 9
Reinhold-Frank-Straße 27
Luftmessstation                                      76133 KA-Weststadt

Die Messstation Karlsruhe, Reinhold-         Hintergrund. Die Messstation Karlsruhe,
Frank-Straße dient der verkehrsnahen         Reinhold-Frank-Straße ist seit 1994 in
Überwachung der Luftqualität. Die Mess-      Betrieb.
station ist Bestandteil des Luftmessnetzes   Folgende Luftschadstoffe werden ge-
Baden-Württemberg. Das Luftmessnetz          messen: Stickstoffdioxid, Partikel PM10
der LUBW Landesanstalt für Umwelt,           und PM2,5 (Feinstaub), Kohlenmonoxid,
Messungen und Naturschutz Baden-             Benzol, Ruß sowie Benzo(a)pyren und
Württemberg besteht aus insgesamt            Schwermetalle in der Partikelfraktion
34 Messstationen, an denen bis zu zehn       PM10.
verschiedene Luftschadstoffkomponenten       Aktuelle Messwerte der Messstation
gemessen werden.                             Karlsruhe, Reinhold-Frank-Straße sind zu
An 24 Messstationen wird die Luftqualität    finden unter:
im städtischen Hintergrund gemessen,         http://mnz.lubw.baden-wuerttemberg.de/
acht Stationen sind verkehrsnahe Mess-       messwerte/aktuell/statDEBW080.htm und
stationen und zwei Messstationen reprä-      http://mnz.lubw.baden-wuerttemberg.de/
sentieren die Luftqualität im ländlichen     messwerte/aktuell/regD9NO2.htm

LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und
Naturschutz Baden-Württemberg
Ob Luft- oder Wasserqualität, Strahlen-      Die LUBW unterhält hierzu zahlreiche
oder Lärmschutz, Geräte- und Produkt-        Messnetze, insbesondere in den Be-
sicherheit, Altlasten, Hochwasservorher-     reichen Luft, Wasser, Boden und Radio-
sage, Naturschutz oder Klimawandel, die      aktivität, deren Ergebnisse die fachliche
LUBW Landesanstalt für Umwelt, Mes-          Grundlage für umweltpolitische Weichen-
sungen und Naturschutz Baden-Württ-          stellungen bilden können.
emberg mit Sitz in Karlsruhe verfügt über    Ein wesentlicher Aufgabenschwerpunkt
ein umfangreiches Aufgabenspektrum.          der LUBW ist die Überwachung und
Seit fast 40 Jahren ist sie Kompetenzzen-    Beurteilung der Luftqualität in Baden-
trum für Umweltfragen. Sie berät und         Württemberg. Das Luftmessnetz der
unterstützt die Ministerien und Behörden     LUBW besteht aus insgesamt 34 Messsta-
des Landes in wissenschaftlichen und         tionen, zusätzlich werden im Spotmess-
technischen Fragen des Umwelt-, Natur-       netz derzeit 25 Messstationen betrieben,
und Strahlenschutzes, des technischen        an denen straßennah die viel diskutierten
Arbeitsschutzes sowie der Geräte- und        Problemschadstoffe Stickstoffdioxid und
Produktsicherheit.                           Feinstaub gemessen werden.
49° 00‘ 20‘‘ N

  8° 20‘ 28‘‘ O      Standpunkt 10
Kornweg 29
Appenmühle                                                76185 KA-Daxlanden

Schon im Mittelalter wurde an der            2000 erzeugen die Stadtwerke Karlsruhe
Appenmühle die Wasserkraft genutzt.          an der Appenmühle wieder Strom aus
Sie war eine sogenannte Bannmühle. Die       Wasserkraft. Mit dem Wasserkraftwerk
umliegenden Dörfer mussten ihr Korn          Appenmühle gewinnen die Stadtwerke
dort mahlen lassen und dem Landesherrn       Karlsruhe etwa 200 000 Kilowattstunden
dafür Abgaben bezahlen. 1396 wird            Strom pro Jahr. Ungefähr 80 Karlsruher
die Mühle zum ersten Mal urkundlich          Haushalte können damit versorgt werden.
erwähnt, als Markgraf Rudolf sie dem Ba-     Bei der Sanierung der Wasserkraftanlage
den-Badener Spital schenkt. Seit den 40er    an der Appenmühle haben die Stadtwer-
Jahren des 19. Jahrhunderts gab es eine      ke Karlsruhe insbesondere auch ökolo-
Gastwirtschaft „Zur Appenmühle“, die         gische Fragen berücksichtigt. So wurde
über Jahrzehnte ein beliebtes Ausflugsziel   der betroffene Abschnitt der Alb auf einer
war. Die Stadt Karlsruhe kaufte die Mühle    Strecke von mehreren hundert Metern
1894 und ließ sie nach einem Brand           naturnah und ökologisch wertvoll zurück-
1895 wieder aufbauen. 1925 bekam die         gebaut. Das schafft neuen Lebensraum
Getreidemühle eine kleine Wasserturbine      für Fische und Kleinstlebewesen. Durch
zur Stromerzeugung, die aber zu Beginn       den Einbau einer rauen Rampe als Fisch-
des Zweiten Weltkrieges stillgelegt wur-     treppe am Thomaswehr wurde für Fische,
de. 1944 zerstört ein Bombenangriff das      sogar für Lachse, eine Wandermöglichkeit
Mühlengebäude. Seit dem Wiederaufbau         zu den Laichplätzen geschaffen. Eine
im Jahr 1950 ist von der ursprünglichen      künstlich erzeugte, schnelle Strömung
Anlage nichts mehr zu erkennen. Seit         lockt sie an die neue Fischtreppe.

Eneuerbare Energien
Der Klimawandel und die Energiewende         nen (Biomasse) oder langsam regeneriert
stellen große Herausforderungen für die      werden (Erdwärme).
Gesellschaft dar und betreffen die unter-
schiedlichsten Bereiche des Lebens.
Zu den erneuerbaren Energien gehören
Solarenergie, Windenergie, Wasserkraft,
Geothermie und Bioenergie. Erneuerbar
heißt, dass die zur Energiegewinnung ge-
nutzten Ressourcen bei der Energieerzeu-
gung nicht verbraucht werden, sondern
                                             Anteil der einzelnen Energieträger an der Stromer-
entweder kontinuierlich zur Verfügung        zeugung durch erneuerbare Energien in Deutsch-
stehen (Wind, Sonne), nachwachsen kön-       land im Jahr 2011.
49° 01‘ 14‘‘ N

  8° 20‘ 09‘‘ O      Standpunkt 11
Mülldeponie West
Energieberg                                                Wikingerstraße 25
                                                         76187 KA-Knielingen

Der Energieberg Karlsruhe ist eine 65 m       des Energieberg entsteht Deponiegas mit
hohe ehemalige Mülldeponie, wo aus De-        einem Anteil an Methan von 40 bis 50 %
poniegas, Wind- und Sonnenergie Strom         (das ist etwa halb so viel wie bei Erdgas).
und Wärme erzeugt werden.                     Das Deponiegas wird in Blockheizkraft-
Drei Windräder mit einer Turmhöhe von         werken verbrannt und damit zur Strom-
bis zu 70 m und einem Rotordurchmesser        und Wärmeerzeugung genutzt.
von bis zu 77 m können jährlich etwa          Insgesamt wird auf dem Energieberg
4,5 Millionen Kilowattstunden Strom für       soviel Strom erzeugt, wie ein Stadtteil der
etwa 4 000 bis 5 000 Menschen erzeu-          Größe von Knielingen verbraucht.
gen. Am Südhang wurden auf einer groß-        Der Energieberg kann im Rahmen von
en Fläche Photovoltaikanlagen installiert.    Führungen der Stadtwerke Karlsruhe
Bei der Zersetzung des Mülls im Inneren       besichtigt werden.

Klima und Energie
Kohle, Gas oder Öl (fossile Energieträger)    und umweltfreundlichsten Staaten zu
enthalten Kohlenstoff, der sich bei der       gehören, mit einem hohen Wohlstands-
Verbrennung als Treibhausgas Kohlendi-        niveau. Bislang spielt die Kernenergie mit
oxid (CO2) in der Atmosphäre anreichert.      einem Anteil von etwa 23 % (in Baden-
 Dies hat über die Beeinflussung der Infra-   Württemberg 48 %) an der deutschen
 rotstrahlung Folgen für das Klima. Um die    Stromversorgung eine große Rolle im
 Zunahme des CO2-Gehaltes in der Atmo-        Energiemix. Bei ihrer Produktion wird kein
 sphäre zu minimieren, wird vermehrt auf      CO2 direkt emittiert, allerdings bestehen
 die Vermeidung von CO2-Ausstoß gebaut.       Risiken beim Betrieb von Kernkraftwerken
2009 lagen die CO2-Emissionen noch            und noch offene Fragen bei der Endla-
über den vom IPCC (Intergovernmental          gerung. Die Bundesregierung plant, die
Panel on Climate Change) in den für die       deutschen Atomkraftwerke bis 2022
Berechnungen der Klimamodelle verwen-         schrittweise stillzulegen. Um den Wegfall
deten Szenarien.                              der Kernenergie zu kompensieren, wird
Die Bundesregierung hat 2010 ein En-          möglicherweise kurzfristig auf fossilen
ergiekonzept vorgelegt, das den Treibh-       Ersatz oder auf Stromimport aus dem
ausgasausstoß in Deutschland bis 2050         Ausland zurückgegriffen werden müssen.
um 80 % gegenüber 1990 senken soll,           Außerdem gewinnt Energie aus Wind,
wobei ein Großteil der Energieversorgung      Sonne, Wasser, Erdwärme und Biomasse
durch erneuerbare Energien zu leisten ist     an Bedeutung. Ihr Anteil am Endener-
­(„Energiewende“). Damit wird welt-           gieverbrauch in Deutschland lag im Jahr
 weit eine einmalige Strategie verfolgt,      2011 bei ca. 12 % und beim Stromver-
 langfristig zu einem der effizientesten      brauch bei ca. 20 %.
Standpunkt 12
auf den Schienen der
AERO-TRAM                                         KVV-Linien S1/S11 oder S2

Das Projekt AERO-TRAM („Messungen              ­ O2 (Stickstoffdioxid), CO (Kohlenmono-
                                               N
der räumlichen Variabilität der Luftqualität   xid), CO2 (Kohlendioxid), H2O (Wasser-
in einem Ballungsraums mittels einer Stra-     dampf) sowie die Gesamtpartikelanzahl
ßenbahn“) des Instituts für Meteorologie       und Partikelgrößenverteilung.
und Klimaforschung am Karlsruher Insti-        Die AERO-TRAM wird auf den Linien
tut für Technologie – Forschungsbereich        S1/S11 und S2 eingesetzt. So werden
Troposphäre (IMK-TRO) in Zusammenar-           mit einer innovativen Messmethode
beit mit den Verkehrsbetrieben Karlsruhe       Messungen der Schadstoffbelastung
und der Firma enviscope, Frankfurt, setzt      entlang von Querschnitten durchgeführt,
eine Straßenbahn als Messgeräteträger          wichtige Quellgebiete identifiziert und
ein, um gasförmige und partikelförmige         Unterschiede und Effekte zwischen Stadt
Luftbeimengungen in der Stadt und              und Umland aufgezeigt. Zwischen den
ihrem Umland zu messen. Ein Stadtbahn-         einzelnen durchfahrenen Gebieten treten
wagen der Karlsruher Verkehrsbetriebe ist      sehr starke Unterschiede auf, lokale
mit Messinstrumenten zur Messung der           Emissionen können ausgemacht werden.
Konzentrationen verschiedener Gase und         Zusätzlich zu den räumlichen Unterschie-
Partikel in der Luft ausgestattet.             den treten auch sehr unterschiedliche
Gemessen werden die Spurengase                 Konzentrationsniveaus in Abhängigkeit
O3 (Ozon), NO (Stickstoffmonoxid),             von der Tageszeit auf.

Luftqualität
Die Luft der Atmosphäre ist nicht nur ein      ausgehende, langwellige Wärmestrahlung
Gasgemisch, sondern enthält stets kleine,      maßgeblich und emittieren sie anschlie-
feste oder flüssige Partikel, die Aerosol      ßend in alle Raumrichtungen. So gelangt
heißen. Aerosol kann natürlichen oder          thermische Gegenstrahlung zurück zur
anthropogenen Ursprungs sein. Zu den           Erdoberfläche. Die Erdoberfläche weist
natürlichen Aerosolen zählen Vulkan-           folglich eine höhere Temperatur auf. Fazit:
ascheteilchen, Meersalz und Wüsten-            Es wird wärmer auf der Erde. Die Luftbei-
staub, während anthropogene Aerosole           mengungen beeinflussen aber auch die
durch Verkehr, Heizung, Industrie und          Luftqualität und damit die Umweltbedin-
Landwirtschaft freigesetzt werden.             gungen im Lebensraum des Menschen.
Als Treibhausgase werden Gase bezeich-         Sie zeichnen sich durch kleinräumige und
net, die in der Atmosphäre die von der         kurzzeitige Konzentrationsunterschiede
Sonne einfallende, kurzwellige Strahlung       aus. Hohe Schadstoffkonzentrationen
wenig beeinflusst zur Erde durchlassen.        in der Luft belasten die Gesundheit von
Gleichzeitig absorbieren sie von der Erde      Mensch und Vegetation.
Text- und Bildnachweise
Links und weiterführende Informationen

Vorderseite
Bild:   Süddeutsches Klimabüro am KIT

Einleitung und erste Seite
Text:    Süddeutsches Klimabüro am KIT
Fotos: Hans Schipper

Übersichtskarte
Stadt Karlsruhe, Liegenschaftsamt, Ingrid Bouché

Standpunkt 1: Physikhochhaus
Text:    Institut für Meteorologie und Klimaforschung (IMK), KIT
Fotos: Hans Schipper
Link(s): www.imk.kit.edu

Standpunkt 2: Hardtwald
Text:    Süddeutsches Klimabüro am KIT
Fotos: Irina Westermann
Link(s): www.sueddeutsches-klimabuero.de/wald.php
         www.fva-bw.de
         www.lubw.baden-wuerttem-berg.de/servlet/is/16931

Standpunkt 3: Botanischer Garten am KIT
Text:    Botanischer Garten des KIT und Süddeutsches Klimabüro am KIT
Fotos: Irina Westermann
Link(s): www.botanik.kit.edu/garten
         Öffnungszeiten:
         April bis September: Mo–Fr 8–16 Uhr, Sonn- und Feiertage 10–16 Uhr
         Oktober bis März: Mo–Fr 8–15 Uhr, Sonn- und Feiertage 10–14 Uhr
         Eintritt frei

Standpunkt 4: Ludwig-Wilhelm-/Georg-Friedrich-Straße
Text:  Süddeutsches Klimabüro am KIT
Fotos: Irina Westermann
Standpunkt 5: Otto-Dullenkopf-Park
Text:  Süddeutsches Klimabüro am KIT
Fotos: Irina Westermann (Hintergrund), Hans Schipper (Einsatz)

Standpunkt 6: Volksbank
Text:    Volksbank Karlsruhe, Marion Förster und Süddeutsches Klimabüro am KIT
Fotos: Irina Westermann
Link(s): www.volksbank-karlsruhe.de
         www.sueddeutsches-klimabuero.de/bauwesen.php

Standpunkt 7: Naturkundemuseum
Text:    Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe, Dr. Hubert Höfer
Fotos: Irina Westermann
Link(s): www.smnk.de/forschung/zoologie/forschungsschwerpunkte/
         biodiversitaetsforschung/biodiversitaet/
         Aktuelle Forschungsprojekte unter www.smnk.de/forschung/aktuelles

Standpunkt 8: Fahrradstraße Erbprinzenstraße
Text:  Süddeutsches Klimabüro am KIT
Fotos: Irina Westermann

Standpunkt 9: Luftmessstation Reinhold-Frank-Straße
Text:    Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg
Fotos: Irina Westermann (Hintergrund);
         Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg
         (Einsatz)
Link(s): Internetauftritt der LUBW: www.lubw.baden-wuerttemberg.de
         aktuelle Luftmesswerte: mnz.lubw.baden-wuerttemberg.de/messwerte

Standpunkt 10: Wasserkraftwerk Appenmühle
Text:    Stadtwerke Karlsruhe und Süddeutsches Klimabüro am KIT
Fotos: Hans Schipper
Link(s): Internetauftritt der Stadtwerke: www.stadtwerke-karlsruhe.de
         www.sueddeutsches-klimabuero.de/energie.php
Standpunkt 11: Karlsruher Energieberg
Text:    Süddeutsches Klimabüro am KIT und Stadtwerke Karlsruhe
Fotos: Hans Schipper
Link(s): www.stadtwerke-karlsruhe.de/swka-de/inhalte/aktuelles/aktionen/
         Schueler-auf-den-Energieberg.php
         www.sueddeutsches-klimabuero.de/energie.php

Standpunkt 12: AERO-TRAM
Text:    Süddeutsches Klimabüro am KIT und Institut für Meteorologie und
         Klimaforschung (IMK-TRO), KIT
Fotos: enviscope GmbH (Hintergrund); Rayk Rinke (Einsatz)
Link(s): www.aero-tram.kit.edu
         www.sueddeutsches-klimabuero.de/luftschadstoffe.php
Klimaschutz in Karlsruhe

Klimaschutzkampagne Karlsruhe: www.karlsruhe-macht-klima.de/klimaschutzvorort.de

Energieforum Karlsruhe: www.energieforum-karlsruhe.de/

Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur: www.kek-karlsruhe.de

Omniphon (Hrsg.) (2012): Mobilitätsverhalten 2012 – Stadt Karlsruhe. Im Auftrag der
Stadt Karlsruhe und des Nachbarschaftsverbandes Karlsruhe.

Stadt Karlsruhe, Umwelt und Arbeitsschutz (Hrsg.) (2012): Klimaschutz in Karlsruhe.
Zweiter Forschrittsbericht 2011.

Klimawandel in Baden-Württemberg

Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, LUBW
Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (Hrsg.)
(2012): Klimawandel in Baden-Württemberg. Fakten – Folgen – Perspektiven. 2. aktua-
lisierte Auflage.

www.sueddeutsches-klimabuero.de/schriften.php
Das Süddeutsche Klimabüro am
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Der Klimawandel stellt eine der größten       des KIT-Zentrums „Klima und Umwelt“,
Herausforderungen für die Gesellschaft        dem das Süddeutsche Klimabüro zuge-
des 21. Jahrhunderts dar und die Ent-         hörig ist, weiterer Institute des KIT und
scheidungsträger auf internationaler, nati-   anderer Einrichtungen im süddeutschen
onaler sowie regionaler Ebene benötigen       Raum zurückgegriffen.
fundierte und zugleich spezifische und        Der Dialog mit der Gesellschaft kann
verständliche Informationen über mög-         dabei Informationsbedarf, besonders in
liche Klimaänderungen. Damit steigt auch      Bezug auf regionale Klimaänderungen,
der Kommunikationsbedarf zwischen             ermitteln und diese an die Forschungs-
Klimawissenschaftlern und den verschie-       einrichtungen kommunizieren. Darüber
denen gesellschaftlichen Gruppen.             hinaus stößt das Süddeutsche Klimabüro
Das Süddeutsche Klimabüro am KIT              Kooperationen mit anderen wissenschaft-
vermittelt zwischen Klimaforschung und        lichen Disziplinen an und initiiert interdis-
Gesellschaft und stellt für Medien, öf-       ziplinäre Projekte.
fentliche Organisationen sowie Entschei-      Aktuelle Arbeiten am Süddeutschen
dungsträger aus Wirtschaft und Politik        Klimabüro beschäftigen sich mit dem
wissenschaftliche Informationen zu Klima      Zusammenhang von Klimaforschung
und den Auswirkungen des regionalen           und Bauwesen, Klima und Luftqualität
Klimawandels bereit. Dabei wird auf For-      sowie dem direkten Klimaeinfluss auf die
schungsergebnisse und auf die Expertise       Landwirtschaft.
Die Standpunkte im Internet

www.sueddeutsches-klimabuero.de/klimastandpunkte.php
Kontakt

Dr. Hans Schipper
Dipl.-Geogr. Julia Hackenbruch

Süddeutsches Klimabüro am KIT
KIT-Zentrum Klima und Umwelt
Kaiserstraße 12
76131 Karlsruhe
E-Mail: klimabuero@kit.edu
www.sueddeutsches-klimabuero.de

Herausgeber

Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Karlsruhe
© KIT 2013
gedruckt auf 100 % Recycling-Papier (Umweltsiegel „Euroblume“)

www.kit.edu
Sie können auch lesen