Geschäftsbericht 2017 - Arbeitsmarktservice Niederösterreich
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Vorwort © B.V.Lachner_Photosandmore.at Sehr geehrte Damen und Herren, das Jahr 2017 brachte am niederösterreichischen Arbeitsmarkt eine erfreuliche Trendwende! Das Wirtschaftswachstum lag bei einem Plus von beinahe 3 % und sorgte für steigende Arbeitskräftenachfrage. Das Angebot an Arbeitskräften stieg zwar weiter an, aber nicht mehr so stark wie in den vergangenen Jahren. Die Zahl der Aktivbeschäftigten (ohne Präsenzdiener, KarenzurlauberInnen und KindergeldbezieherInnen) in Niederösterreich näherte sich der magischen 600.000er-Marke. Viele Branchen haben Beschäftigungs- zuwächse, ganz besonders die Konjunkturlokomotive Industrie. Zugleich verzeichnete das AMS NÖ mit einem Minus von 3,1 % im Vergleich zu 2016 den stärksten Rückgang an arbeitslosen Personen seit sechs Jahren. Trotz dieser erfreu- lichen Entwicklung gelang es bestimmten Jobsuchenden nicht oder nur sehr schwer, am Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. Das sind vor allem Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen oder der Generation 50+. Steigende Langzeitarbeitslosigkeit war damit die Folge und bestimmt bis heute das arbeitsmarktpolitische Handeln des Arbeits- marktservice. Die niederösterreichische Arbeitslosenquote ist im Vergleich zu 2016 um 0,4 %-Punkte auf 8,7 % gesunken. Mit konjunkturellem Rückenwind ist es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des AMS NÖ gelungen, viel am niederösterreichischen Arbeitsmarkt zu bewirken. Unter anderem: • Bis Jahresende haben die Unternehmen den 22 Geschäftsstellen fast 82.560 freie Stellen und Lehrstellen gemeldet. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein sattes Plus von 14,4 %. • Wir konnten 65.419 freie Stellen und Lehrstellen mit einer passenden Arbeitskraft besetzen – ein Plus von 8,9 % im Vergleich zu 2016. • Konsequente Vermittlung steht im Fokus der Aufgaben des AMS. 2017 ist es deutlich mehr NiederösterreicherInnen gelungen, ihre Arbeitslosigkeit mit einer Arbeitsauf- nahme zu beenden. Knapp 82.500 ehemalige arbeitslose KundInnen haben wieder einen Arbeitsplatz gefunden, um fast 3.000 mehr als im Vorjahr. An dieser Stelle möchten wir uns besonders bei unseren KollegInnen und den Vertre- terInnen der Sozialpartner, die in den Gremien des Arbeitsmarktservice tätig sind, sowie bei den Mitgliedern und MitarbeiterInnen der niederösterreichischen Landesregierung für die hervorragende Zusammenarbeit und die tatkräftige Unterstützung bedanken. Mag. Karl Fakler Mag. Sven Hergovich, Bakk Landesgeschäftsführer AMS NÖ Stv. Landesgeschäftsführer AMS NÖ 3
Inhalt 2016 auf einen Blick 05 Wirtschaft und Arbeitsmarkt 07 Management und Steuerung 19 KundInnenorientierung 25 Service für Arbeitskräfte 29 Service für Unternehmen 41 Informationsdienstleistungen 49 Das AMS als Arbeitgeber 51 Finanzen 54 Organisation 59 Anhang 64 4
2017 auf einen Blick Arbeitslosenquoten in den NÖ Arbeitsmarktbezirken (in %) AMS-Bezirk Arbeitslosenquoten 2017 Veränderung Amstetten 5,1 % -0,8 % Baden 10,2 % -0,4 % Bruck/Leitha 7,5 % -0,1 % Gänserndorf 9,4 % -0,1 % Gmünd 9,8 % -1,2 % Hollabrunn 7,2 % -0,2 % Horn 5,8 % -0,9 % Korneuburg 6,7 % -0,3 % Krems 7,4 % -0,4 % Lilienfeld 8,0 % -0,1 % Melk 4,8 % -0,5 % Mistelbach 7,3 % 0,2 % Mödling 7,8 % -0,4 % Neunkirchen 9,8 % -0,2 % St. Pölten 8,8 % -0,4 % Scheibbs 4,3 % -0,6 % Schwechat 8,5 % -0,5 % Tulln 6,2 % -0,4 % Waidhofen/Thaya 6,9 % -0,4 % Waidhofen/Ybbs 4,3 % -0,8 % Wr. Neustadt 11,0 % -0,3 % Zwettl 6,0 % -0,4 % 6
Wirtschaft und Arbeitsmarkt Kräftiges Wirtschaftswachstum Die österreichische Wirtschaft befindet sich in einer Phase der Hochkonjunktur, die von der Nachfrage im In- und Ausland getragen wird. Die Exporttätigkeit hat seit Ende 2016 an Schwung gewonnen. Österreichische Exporteure profitieren sowohl von der wirt- schaftlichen Erholung des Euroraums als auch von der starken Nachfrage in den Ländern Zentral-, Südost- und Osteuropas. Das BIP im Jahr 2017 wird voraussichtlich 3 % errei- chen – die höchste Steigerungsrate seit dem Jahr 2011 (2,9 %). Ein Wachstum von mehr als 3 % wurde zuletzt in den beiden Hochkonjunkturjahren 2006 und 2007 verzeichnet. Steigendes Arbeitskräfteangebot Die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung im gesamten europäischen Raum sorgte für eine nachhaltige Nachfrage nach Arbeitskräften sowohl im Inland als auch in Ländern, deren BürgerInnen mangels entsprechender Angebote in ihren Heimatländern in (Nieder-)Österreich nach attraktiven Jobs suchten. Diese Entwicklung hatte einen Anstieg des Arbeitskräftepotenzials, das am niederösterreichischen Arbeitsmarkt zur Verfügung steht, auf eine neue Rekordmarke von mehr als 665.000 Personen zur Folge. Gegenüber 2016 bedeutet das ein Plus von rund 8.400 Personen oder 1,3 %. Die großen innereuropäischen Wanderungsbewegungen, die sich auch auf den niederösterreichischen Arbeitsmarkt mit einem verstärkten Zuzug von ausländischen Arbeitskräften seit der Öffnung des Arbeitsmarktes im Jahr 2011 auswirkten, haben sich nun etwas abge- schwächt: von knapp 10 % im Jahr 2012 auf nun 5,8 %. Veränderung des Arbeitskräftepotenzials in NÖ nach Nationalität von 2011 (EU-Osterweiterung) bis 2017 Jahr Nationalität Arbeitskräftepotenzial Veränderung (absolut) Veränderung in % 2011 Inländer 540.459 1.688 0,3% Ausländer 74.544 6.048 8,8% 2012 Inländer 542.673 2.214 0,4% Ausländer 81.919 7.375 9,9% 2013 Inländer 542.078 -594 -0,1% Ausländer 86.419 4.500 5,5% 2014 Inländer 543.038 960 0,2% Ausländer 93.106 6.687 7,7% 2015 Inländer 547.585 4.548 0,8% Ausländer 99.053 5.947 6,4% 2016 Inländer 550.990 3.405 0,6% Ausländer 105.822 6.769 6,8% 2017 Inländer 553.294 2.304 0,4% Ausländer 111.919 6.097 5,8% 8
Plus 10.600 Aktivbeschäftigte Etwa 591.300 Personen waren im Jahresdurchschnitt 2017 in Niederösterreich aktiv- beschäftigt (exklusive Präsenzdiener, Karenzurlauber- und KindergeldbezieherInnen). Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein beachtliches Plus von 10.600 Aktivbeschäftigten oder +1,8 %. Vom Beschäftigungszugewinn des letzten Jahres profitierten mit einem Plus von 2 % Männer stärker als Frauen (+1,7 %). Generation 50+ weiter im Vormarsch Sinkende Beschäftigung bei jungen und zugleich steigende bei Personen der Generation 50+ – dieser Trend hält wie in den Vorjahren an: Während die Zahl der Aktivbeschäf- tigten im Alter bis 25 um –0,7 % abgenommen hat, ist jene der Golden Ager mit +5,4 % kräftig angestiegen. Die größte Gruppe unter den Aktivbeschäftigten bildet mit 353.845 die der Personen im Haupterwerbsalter (+0,7 %). 9
Neuerlicher Beschäftigungszuwachs bei InländerInnen Mit einem Beschäftigungszuwachs bei InländerInnen von 0,9 % (oder +4.540 Personen) hat sich diese Entwicklung der letzten Jahre fortgesetzt und auch verstärkt. Dennoch haben Aktivbeschäftigte mit ausländischer Staatsbürgerschaft mit einem Plus von 6,4 % (oder +6.055) deutlich stärkere Beschäftigungszugewinne als InländerInnen. Unter ihnen stellen StaatsbürgerInnen aus Ungarn mit über 16.000 Beschäftigten die größte Gruppe dar. Im Jahresdurchschnitt 2017 lag der Anteil der aktiv beschäftigten AusländerInnen an der Gesamtzahl der Aktivbeschäftigten in Niederösterreich bei 17 % (+0,7 %-Pkt. gegenüber 2016). Veränderung der Aktivbeschäftigten in NÖ nach Nationalität von 2011 (EU-Osterweiterung) bis 2017 unselbständige Aktivbeschäftigung NÖ Jahr Nationalität Bestand Beschäftigter Veränderung (absolut) Veränderung in % 2011 Inländer 485.551 3.541 0,73 % Ausländer 68.425 6.043 9,69 % 2012 Inländer 486.490 939 0,19 % Ausländer 74.985 6.560 9,59 % 2013 Inländer 483.340 -3.149 -0,65 % Ausländer 78.435 3.449 4,60 % 2014 Inländer 481.645 -1.695 -0,35 % Ausländer 83.917 5.482 6,99 % 2015 Inländer 483.070 1.425 0,30 % Ausländer 88.524 4.606 5,49 % 2016 Inländer 486.202 3.132 0,65 % Ausländer 94.487 5.963 6,74 % 2017 Inländer 490.741 4.540 0,93 % Ausländer 100.541 6.055 6,41 % 10
Konjunktur belebt Produktion Ein Indikator für den Aufwärtstrend in der niederösterreichischen Wirtschaft ist der kräftige Beschäftigungszugewinn im Produktionssektor. Hier entstanden im letzten Jahr 52 % aller neuen Dienstverhältnisse (+5.482). Im Dienstleistungssektor waren es 45 % (oder +4.767 neue Dienstverhältnisse). Der Dienstleistungsbereich mit einem Anteil von fast drei Vierteln an der Gesamtbeschäftigtenzahl ist in Niederösterreich aber auch 2017 der stärkste Wirtschaftssektor. Beschäftigungsgewinner nach Wirtschaftsklassen in NÖ im Jahresdurchschnitt 2017 im Vergleich zum Vorjahr Wirtschaftsklasse (ÖNACE) Veränderung gegenüber dem Vorjahr absolut Herstellung von Metallerzeugnissen +1.770 Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung +1.531 Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen +1.350 Gebäudebetreuung, Garten- und Landschaftsbau +1.098 Vorbereitende Baustellenarbeiten, Bauinstallation +1.057 Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften +1.046 Landverkehr und Transport in Rohrfernleitungen +622 Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln +605 11
Stellenmarkt Das Stellenangebot lag 2017 infolge des konjunkturellen Aufschwungs um zwei Drittel über dem des Vorjahres. Besonders stark stieg die Arbeitskräftenachfrage im Jahr 2017 in den Metall- und Elektroberufen (+652 mehr gemeldete freie Stellen als 2016), den Handelsberufen (+504), den Büroberufen (+340), bei den TechnikerInnen (+256) und im Fremdenverkehr (+255). Zugang freier Stellen nach ausgewählten Berufsgruppen in NÖ von 2011 bis 2017 Zugang 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Metall- und Elektroberufe (18-24) 9.271 9.688 8.561 8.450 9.860 10.310 12.338 Handelsberufe (40,41) 7.087 8.141 7.822 7.242 7.657 8.171 9.362 Fremdenverkehr (50-52) 7.437 7.035 6.631 7.003 7.476 8.541 8.582 Büroberufe (76-78) 5.230 5.329 4.896 5.188 5.773 6.290 7.454 Technische Berufe (6 gesamt) 2.386 2.744 2.786 3.051 3.223 4.139 4.715 Größter Rückgang der Arbeitslosigkeit seit sechs Jahren Trotz des hohen Arbeitskräfteangebotes ist es ab Februar 2017 gelungen, die Arbeits- losigkeit von Monat zu Monat immer mehr zu reduzieren. Damit verzeichnete Nieder- österreich erstmals seit 2011 einen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Im Jahresdurchschnitt 2017 waren in Niederösterreich 57.999 Personen arbeitslos gemeldet. Das waren um 3,1 % oder 1.852 Personen weniger als im Jahr 2016. Darüber hinaus haben 10.040 Personen die Schulungsangebote des AMS NÖ genutzt und wurden damit während dieser Zeit nicht als arbeitslos gezählt. Das waren jahres- durchschnittlich um 6,7 % oder 633 Personen mehr als im Vorjahr. 12
Arbeitslosenquote 8,7 Prozent Von der Trendwende am Arbeitsmarkt war der Westen Österreichs stärker begünstigt als der Osten. Trotz Rückbau der Arbeitslosigkeit ist die niederösterreichische Arbeits- losenquote für 2017 mit 8,7 % weiter relativ hoch. Sie liegt mit 0,2 %-Punkten über dem Bundesdurchschnitt, allerdings mit 0,4 %-Punkten unter dem Wert der nieder österreichischen Quote für das Jahr 2016. Die Arbeitslosenquote der Frauen ist um 0,3 %-Punkte auf 8,5 %, jene der Männer um 0,5 %-Punkte auf 8,9 % gesunken. Rückgang der Arbeitslosigkeit ist männlich Frauen profitierten von der Erholung am Arbeitsmarkt weniger als Männer. Die Zahl der arbeitslosen niederösterreichischen Männer ist mit einem relativen Minus von 4,0 % mehr als doppelt so stark gesunken wie jene der Frauen (–1,8 %). Auch in der Alters- gruppe der über 50-Jährigen hat die Zahl der arbeitslosen Niederösterreicherinnen mit einem Plus von 8 % deutlicher zugenommen als jene der Männer mit +4,2 %. Weiters ist die Arbeitslosigkeit bei Männern mit ausländischer Staatsbürgerschaft gesunken (–1,9 %), während die der ausländischen Frauen wieder angestiegen (+3,5 %) ist. 13
Sinkende Arbeitslosigkeit in fast allen Berufsgruppen Im Jahresdurchschnitt 2017 sank die Arbeitslosigkeit in fast allen Berufsgruppen, vor allem in den Bereichen Metall/Elektro sowie bei Hilfs-, Bau-, Handels- und bei den Büroberufen. Beschäftigungsgewinner nach Wirtschaftsklassen in NÖ im Jahresdurchschnitt 2017 im Vergleich zum Vorjahr Metall-Elektrob. -482 Hilfsberufe -470 Bau -228 Handel -213 Büroberufe 190 Techniker -99 Holz -60 Nahrung -58 Friseure -56 Sinkende In-, aber steigende AusländerInnenarbeitslosigkeit Von der günstigen Arbeitsmarktentwicklung profitierten ausschließlich Personen mit österreichischer Staatsbürgerschaft. Mit durchschnittlich 46.621 vorgemerkten Arbeits- losen waren in Niederösterreich um 1.895 (oder –3,9 %) weniger InländerInnen arbeitslos als im Jahr 2016. Bei AusländerInnen hingegen stieg die Arbeitslosigkeit mit +0,4 % auf jahresdurchschnittlich 11.378 an. Die größte Gruppe unter ihnen sind TürkInnen mit 1.875 Jobsuchenden. Der Anteil der AusländerInnen an allen bei den 22 AMS NÖ-Geschäftsstellen arbeitslos gemeldeten Personen ist 2017 im Vergleich zum Vorjahr mit einem kleinen Plus von 0,7 % auf 19,6 % leicht größer geworden. Unter den AusländerInnen befanden sich durchschnittlich 1.644 Konventionsflüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigte, die arbeitslos vorgemerkt waren, und weitere 1.214, die an Schulungen teilnahmen. Ab September 2017 war deren Zahl in Niederösterreich – als einzigem Bundesland – sogar rückläufig. 14
Über das Jahr 2017 betrachtet, hat sich die Zahl der Asylberechtigten im Vergleich zum Jahr 2016 um nur mehr 17,7 % (oder 430 Personen) erhöht. Im Jahr 2016 betrug der Anstieg gegenüber dem Vergleichsjahr 2015 noch 87,1 % (oder 1.130 Personen). Der Anstieg der Vormerkungen in dieser Personengruppe konnte damit klar gebremst wer- den. Nur jeder 20. Jobsuchende (inkl. SchulungsteilnehmerInnen) war im letzten Jahr ein/e Asylberechtigte/r mit Zugang zum Arbeitsmarkt. 15
Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit um 15,4 Prozent Einen historischen Rückgang bei den Arbeitslosenzahlen verzeichneten 2017 junge Men- schen im Alter bis 25 Jahre. Jahresdurchschnittlich waren 6.126 Jugendliche arbeitslos, um 1.118 (oder –15,4 %) weniger als 2016. Das ist der stärkste Rückgang seit dem Beginn lückenloser Aufzeichnungen im AMS NÖ. Die Arbeitslosenquote von Personen zwischen 15 und 24 Jahren lag in Niederösterreich bei 8 %, ein Minus von 1,1 %-Punkten gegenüber dem Jahr davor. 35 % aller Jobsuchenden in Niederösterreich sind 50 Jahre und älter: jahresdurch- schnittlich 20.418 Personen, +1.095 oder +5,7 % gegenüber 2016. Die Arbeitslosenquo- te in der Altersgruppe der Generation 50+ ist aber infolge der stark gestiegenen Beschäftigung (+5,4 %) mit 10,8 % gleichgeblieben. Die Arbeitslosenquote von Personen im Haupterwerbsalter zwischen 25 und 49 Jahren liegt mit 7,9 % um 0,5 %-Punkte unter dem Wert des Jahres 2016. Dauer der Arbeitslosigkeit steigt Trotz der erfreulichen Entwicklung am niederösterreichischen Arbeitsmarkt gibt es weiterhin strukturelle Probleme. Vor allem Personen im Alter ab 50 Jahren oder mit gesundheitlichen Problemen (jahresdurchschnittlich 15.361 Personen; +7,4 % gegen- über 2016) brauchen trotz günstiger konjunktureller Lage lange Zeit, um am Arbeits- markt wieder Fuß zu fassen. Der Vergleich der Volumina an Arbeitslosigkeit macht diesen Unterschied deutlich: Im Jahr 2017 waren bei den 22 Geschäftsstellen in Niederösterreich etwa 154.000 Personen (teilweise mehrmals) zumindest einen Tag lang arbeitslos. In Summe wurden etwas 16
mehr als 24 Millionen Tage in Arbeitslosigkeit verbracht. Im Durchschnitt brauchte es 2017 also etwa 151 Tage, bis ein/e arbeitslose/r Kunde/Kundin des AMS in Niederöster- reich seine Vormerkung beim AMS beendete. Junge AMS-KundInnen und jene der Generation 50+ weisen hier deutliche Unterschiede auf: Während die Tage, die in Arbeitslosigkeit verbracht wurden, bei Personen in der Altersgruppe bis einschließlich 24 Jahre in Summe knapp zwei Millionen betragen haben und im V ergleich zu 2016 um 13 % gesunken sind, waren alle Jobsuchende in der Altersgruppe ab 50 in Niederösterreich circa 8,8 Millionen Tage arbeitslos. Das ent- spricht einem stattlichen Plus von einer zusätzlichen Million Tage, in der diese Alters- gruppe beim AMS vorgemerkt war. Bei Personen im Haupterwerbsalter ist die Zahl der Tage in Arbeitslosigkeit nur gering (0,5 % oder 65.600 Tage) angestiegen. Das heißt also, dass trotz sinkender Arbeitslosigkeit, unter anderem, weil vor allem junge Jobsuchende rascher wieder eine Arbeit gefunden haben, die Dauer der Arbeits- losigkeit für bestimmte AMS-KundInnen weiter zugenommen hat. Vor allem bei Jobsu- chenden im Alter ab 50 Jahren nahm die Dauer der Arbeitslosigkeit im letzten Jahr weiter zu. Steigende Langzeitarbeitslosigkeit war die Folge. Entwicklung der Verweildauer in Arbeitslosigkeit (in Tagen) nach Altersgruppen in NÖ von 2011 bis 2017 Verweildauer 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Jugendliche
Lehrstellenlücke verkleinert Positiv entwickelte sich 2017 auch der niederösterreichische Lehrstellenmarkt: Während die Zahl Lehrstellensuchender leicht abgenommen hat (um 0,3 % auf jahresdurch- schnittlich 1.008), nahm jene der beim AMS NÖ gemeldeten Lehrstellen deutlich zu (+49,6 %). Im Jahresdurchschnitt 2017 standen 514 freie Lehrstellen beim AMS NÖ zur Verfügung. Die Lücke an fehlenden Lehrstellen hat sich damit im Vergleich zu 2016 um 173 auf 494 verkleinert. Gleichzeitig ist auch die Zahl der bei der Wirtschaftskammer NÖ eingegangenen neuen Lehrverträge (LehranfängerInnen im ersten Lehrjahr) erstmals seit dem Jahr 2010 wie- der gestiegen: gegenüber 2016 um 3,9 % auf 5.001 Lehrverträge. Diese günstige Ent- wicklung wurde durch Förderungen der öffentlichen Hand unterstützt: Fast jeder vierte neue Lehrvertrag (1.142) in Niederösterreich entfiel im letzten Jahr auf Ausbildungen im Rahmen der überbetrieblichen Lehrausbildung (in Werkstätten und Lehrgängen), die vom Arbeitsmarktservice und dem Land NÖ finanziert wurden. 18
Management und Steuerung Geschäftsergebnisse: Arbeitsmarktpolitische Ziele und Performance Dem AMS – und mit ihm allen Landes- und Regionalorganisationen – werden gemäß Arbeitsmarktservicegesetz jährlich quantifizierte Zielsetzungen vorgegeben. Die zur Zielerreichung nötigen konkreten arbeitsmarktpolitischen Aktivitäten wurden im AMS NÖ in eigenen Arbeitsprogrammen für jede Geschäftsstelle festgelegt. Ergebnis: Zehn der 13 bundesweiten Ziele konnten erfüllt bzw. klar übertroffen werden; die drei restlichen wurden zu einem hohen Ausmaß erreicht. Geschäftsziele und Ergebnisse des AMS NÖ im Jahr 2017 Grad der Zielerreichung Bundesweite Ziele Verhinderung der Verfestigung von Arbeitslosigkeit Ältere (ab 45) Frauen 101,3 % Arbeitsaufnahmen innerhalb von 6 Monaten Männer 100,3 % Frauen 141 % Jugendliche (bis 24), 6 Monate Männer 161,6 % Personen unter 45 mit langer Arbeitslosigkeits Frauen 124,8 % dauer (> 12 Monate) – Arbeitsaufnahmen Männer 125,0 % Effektivität von Schulungen sicherstellen Arbeitsaufnahmerate innerhalb von 3 Monaten Frauen 97,2 % nach Schulung Männer 97,4 % Arbeitsmarktchancen von Frauen und MigrantInnen durch adäquate Förderangebote verbessern Frauenanteil am Förderbudget Frauen 97,6 % Frauen 108,3 % Förderquote von MigrantInnen Männer 110,5 % Einschaltung des AMS am Arbeitsmarkt sicherstellen Stellenbesetzung durch AMS NÖ-MitarbeiterInnen, insgesamt 104,1 % Onlinedienste und über andere Kanäle Akquirierte Stellenaufträge insgesamt 119,5 % (Bruttoverdienst über € 1.900,–) 20
Im Arbeitsmarktservice wird der Erfolg der Geschäftsstellen durch eine Balanced Score- card abgebildet, die eine Reihe von Messgrößen zu verschiedenen Aufgaben- und Leis- tungsbereichen beinhaltet. Dazu gehört unter anderem die Performancemessung in Bereichen wie • KundInnenzufriedenheit (Arbeitsuchende und Unternehmen), • die Geschwindigkeit bei der Vermittlung, • die Einschaltung des AMS am Stellenmarkt, • der effiziente Einsatz von arbeitsmarktpolitischen Fördermitteln sowie auch • auf AMS-MitarbeiterInnen bezogene Aspekte wie Arbeitszufriedenheit etc. Die Ergebnisse der 98 AMS-Geschäftsstellen österreichweit werden für die einzelnen Indikatoren in Punkte umgerechnet. Es wird eine Anzahl an maximal erreichbaren Punk- ten festgelegt. Das Maß für die Performance ist der Prozentsatz der erreichten Punkte im Verhältnis zu den maximal erreichbaren Punkten. Dieser Prozentsatz lag 2017 für das AMS NÖ bei 77,9 %. Er war damit um 1,7 %-Punkte besser als im Vorjahr. Gender Mainstreaming und Förderung der Chancengleichheit Die Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt zu fördern, ist eine gesetz- liche Aufgabe. Das AMS trägt mit seiner gesamten Politik zur Förderung der Gleichstel- lung bei und setzt sich dabei Gleichstellungsziele. Die Ziele der Gleichstellungsorientierung wirken innerhalb und außerhalb des AMS – sowohl in Richtung Belegschaft und Karriereförderung von MitarbeiterInnen als auch in Richtung Arbeitsmarkt: • AMS-Gleichstellungs- und Frauenförderplan im AMS: Frauenförderung hat im Arbeitsmarktservice so lange höchste Priorität, bis 50 % der Führungspositionen auf allen hierarchischen Ebenen mit Frauen besetzt sind. • Gender Budgeting: Ein wesentlicher Indikator für die Beurteilung, wie nachhaltig das AMS Frauenförderung bei seinen arbeitsmarktpolitischen Aktivitäten betreibt, ist der Anteil am Förderbudget, der für AMS-Kundinnen aufgewendet wird. • Verhinderung von Ungleichverteilung: Frauen und Männer sind gleichermaßen auf Arbeitsplätzen in das Erwerbsleben zu integrieren, die Existenz sichern und öko- nomische Unabhängigkeit ermöglichen. Die durchgängige Gleichstellungsstrategie wurde in allen Handlungsfeldern des AMS verankert. 21
In Niederösterreich steht die Unterstützung von Frauen, um in Führungspositionen zu gelangen, weiterhin ganz oben auf der Agenda. Mit Jahresende hat der Anteil der weib- lichen Führungskräfte an allen Positionen im AMS NÖ (in Summe 88) 44,3 % betragen. 37 % der von Arbeitslosigkeit betroffenen Niederösterreicherinnen wurden im letzten Jahr mit einer (oder mehreren) AMS-Förderungen beim Wiedereinstieg in den Arbeits- markt unterstützt. Das waren in Summe 26.212 jobsuchende Frauen. 105 Millionen Euro wurden dafür aufgewendet. Zum Vergleich: „Nur‟ 27 % der von Arbeitslosigkeit betroffenen Männern in Niederösterreich kam ein arbeitsmarktpolitisches Förderangebot zugute (25.000 geförderte arbeitslose Männer). Nach dem „Allgemeinen Einkommensbericht‟ des Rechnungshofes (aktuellster Bericht aus dem Jahr 2016) hat österreichweit das mittlere Einkommen der Frauen 62 % des mittleren Männereinkommens betragen. Dieser Unterschied wird zum Teil durch die hohe Teilzeitquote von Frauen bedingt. Aber auch wenn nur ganzjährig Vollzeitbeschäf- tigte verglichen werden, erreicht der Median des Bruttojahreseinkommens der Frauen nur 83 % von jenem der Männer. Um diese Einkommensnachteile zu reduzieren und die Gleichstellung am Arbeitsmarkt zu fördern, hat das AMS NÖ ein qualitativ hochwertiges Beratungs- und Qualifizierungs- angebot für Frauen entwickelt. Mit der Qualifizierung bis zum technisch-handwerklichen Lehrabschluss werden Frauen in Berufsbereichen mit Karrierechancen und somit guten und relativ sicheren Einkommen gefördert. Mit einem flächendeckenden Netz an Frau- enberufszentren ermöglicht das AMS NÖ seinen Kundinnen in allen Regionen Nieder- österreichs bedarfsgerechte Unterstützung. Auch beim Wiedereinstieg nach der Kinder betreuungszeit wird in maßgeschneiderten Kursen auf die passende Vermittlung und Förderung von Frauen geachtet. Diversity-Management Eine zunehmende Vielfalt in unserer Gesellschaft beeinflusst das Arbeitsleben in Nieder- österreich und somit auch die Arbeit im AMS Niederösterreich. Das betrifft die Vielfalt in der eigenen Belegschaft genauso wie die vielfältigen Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen genauso wie Kundinnen und Kunden Wert- schätzung erfahren – unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung und Identität. Das Diversity-Management im AMS Niederösterreich trägt dieser Anforderung Rech- nung. Ein Team, bestehend aus Mitgliedern der verschiedenen Kern- und Teilprozesse im Unternehmen, beschäftigt sich mit einem Ansatz, der Vielfalt als Bereicherung und 22
© Josef Bollwein Mit Unterstützung des AMS NÖ absolvierte Julia Göttinger die Lehrausbildung zur Metalltechnikerin- Fahrzeugtechnik im Rahmen des Programms FiT (Frauen in Handwerk und Technik). 23
Chance sieht. Diese Vielfalt geht mit unterschiedlichen Teilhabechancen, Risiken und Herausforderungen einher, die gesteuert und gestaltet werden müssen. Ziel ist, Diversi- tätskompetenz auf allen Ebenen auf- und auszubauen, um das Konzept von Vielfalt als integralen Bestandteil der Unternehmenskultur zu verwirklichen. Qualitätsmanagement Als moderne Dienstleistungsorganisation treibt das AMS NÖ die Weiterentwicklung eines wirkungsvollen und umfassenden Qualitätsmanagementsystems laufend voran. Das Arbeitsmarktservice stützt sich bei der Umsetzung von Unternehmensqualität auf das EFQM-Modell zur Business Excellence. Innovation und Kreativität zur Verbesserung der Prozesse und der Organisation sind dabei nicht allein Sache des Managements. Es wer- den genauso KundInnen eingebunden wie auch MitarbeiterInnen, durch die das AMS schlussendlich erfolgreich ist. Sie gestalten die Geschäftsprozesse und -ergebnisse in Qualität und Quantität aktiv mit. Ziel ist, ausgezeichnete Dienstleistungen zu erbringen sowie ausgewogen und nachhaltig gute Resultate zu erreichen. Fixe Bestandteile der Qualitätsarbeit im AMS NÖ sind: • Kontinuierliche Verbesserung und ein systematisches Ideenmanagement, • Good-Practice-Transfers, das Lernen voneinander und von KundInnen, sowie • Veranstaltungen, Workshops und Trainings zum Themenkreis „Qualitätsmanagement‟ und „KundInnen- und Serviceorientierung‟. Prozessorientiertes Unternehmen Mit der EFQM-Auszeichnung „Recognised for Excellence 5 Star‟ zählt das AMS (Nieder-) Österreich nicht nur zu den exzellentesten Unternehmen Österreichs, sondern positio- niert sich auch als modernes prozessorientiertes Unternehmen. Der Mensch steht dabei im Mittelpunkt. Neben der Teilnahme am Staatspreis für Qualität mit externen Assessments durchleuch- tet das AMS in einem 4-jährigem Zyklus alle Organisationseinheiten auf der Suche nach guten Vorgehensweisen, aber auch möglichen Verbesserungspotenzialen, von denen die Gesamtorganisation lernen kann. Das 2017 durchgeführte Management-Assessment bestand das AMS NÖ bravourös. Im Rahmen einer Führungskräftetagung im Herbst wurde die daraus resultierende Managementvereinbarung mit dem klaren Fokus, bei der Senkung der Langzeitarbeitslosigkeit in Niederösterreich als AMS strategisch beizutra- gen, zwischen dem Vorstand des AMS Österreich und der Landesgeschäftsführung des AMS NÖ unterschrieben. 24
KundInnenorientierung Arbeitsuchende und Unternehmen im Mittelpunkt Arbeitsuchende und Unternehmen stehen im Zentrum aller Dienstleistungen des Arbeitsmarktservice. Ziel ist, im Sinne des gesetzlichen Auftrages Arbeitskräfteangebot und -nachfrage möglichst vollständig und nachhaltig zusammen zu führen. Bei der Dienstleistungserbringung setzt das AMS auf systematisches Qualitäts- und Prozess- management sowie auf eine umfassende Kommunikationsstrategie. Das „Client Monitoring System‟ (CMS) ist ein Instrument, mit dem laufend die KundInnenzufriedenheit gemessen wird. Für die Bereiche „Service für Arbeitskräfte‟ und „Service für Unternehmen‟ werden monatlich Telefoninterviews mit KundInnen durchgeführt. 4.212 arbeitsuchende KundInnen (davon 2.116 Frauen) und 1.995 Unternehmen wur- den 2017 zu verschiedenen AMS-Serviceparametern wie Kompetenz und Freundlichkeit der BeraterInnen, Lösungsorientierung des Beratungsgesprächs oder Zufriedenheit mit der Stellen- oder Personalvermittlung befragt. Die KundInnenzufriedenheit bestätigt die erfolgreiche Arbeit der BeraterInnen: • 2017 waren 77,2 % der Arbeitsuchenden mit dem AMS NÖ sehr zufrieden bzw. zufrie- den (Note 1 und 2 auf einer 6-teiligen Skala). Im Vergleich mit dem Vorjahr konnte eine geringfügige Verbesserung der Zufriedenheit von arbeitssuchenden Personen um 0,4 %- Punkte erreicht werden. • Bei den Unternehmen beträgt dieser Anteil 75,6 %. Gegenüber dem Vorjahr ist das hohe Niveau allerdings um einen 1 %-Punkt gesunken. Das „Monitoring des Betreuungsverlaufes mit KundInneneinbindung‟ (MBK) hat sich im AMS NÖ als prozessnahes Werkzeug zur Verbesserung der Beziehung zwischen BeraterIn und Jobsuchende/r etabliert. Dabei werden zeitnah zum letzten Beratungstermin die Wahrnehmungen der Arbeitsuchenden von einem externen Institut erfasst und als Feedback den AMS-MitarbeiterInnen gespiegelt sowie Verbesserungselemente in den Betreuungsprozess eingearbeitet. Zehn der 22 AMS NÖ-Geschäftsstellen wenden dieses Werkzeug an. 26
KundInnenfeedback ams.help Bei ams.help, dem KundInnenreaktionsmanagement des Arbeitsmarktservice, laufen viele Anregungen, Hilfeersuchen, Beschwerden oder Lob ein. Diese Rückmeldungen werden systematisch dokumentiert, bearbeitet und für die laufende Verbesserung der Dienstleistungen herangezogen. • Im Jahr 2017 sind niederösterreichweit insgesamt 2.051 ams.help-Fälle eingegangen, bearbeitet und ausgewertet worden. Die Erledigungsdauer von ams.help-KundInnen anfragen hat durchschnittlich 1,6 Tage betragen. • Jede/r 79ste Arbeitslose hat sich im Jahr 2017 mit einer Beschwerde (oder Anregung) an das AMS NÖ gewandt. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Anzahl der KundInnen anliegen – von Arbeitsuchenden wie Unternehmen – leicht zurück: von 2.111 auf 2.051 oder um 2,8 %. • In 65,3 % aller Fälle konnte das Anliegen zur Gänze oder zum Teil im Sinne der KundInnen erfüllt werden. Die fünf häufigsten Bereiche bei KundInnenreaktionen 2017 Existenzsicherung 694 Beihilfen 361 Beratung/Betreuung 296 Vermittlung 225 Massnahmen 177 27
ServiceLine Arbeitskräfte wie Unternehmen schätzen die Möglichkeit, viele Anliegen beim Arbeits- marktservice auch rasch und unbürokratisch telefonisch in der ServiceLine erledigen zu können. • 752.616 Anrufe wurden im Jahre 2017 durch die ServiceLine Niederösterreich beant- wortet. Pro Arbeitstag entspricht dies 3.059 beantworteten Anrufen. Die Zahl der entgegengenommenen Anrufe ist im Vergleich zu 2016 nahezu gleichgeblieben (–372 Telefonate). • Jede Mitarbeiterin bzw. jeder Mitarbeiter der ServiceLine hat durchschnittlich 13.638 Telefonate geführt. Fast 60 % aller Anrufe konnten innerhalb von 30 Sekunden ange- nommen werden. • Die Mehrheit der Anliegen der AnruferInnen (88 %) wurde so bearbeitet, dass ein weiteres Verbinden in eine regionale Geschäftsstelle nicht mehr notwendig war. • Die große Mehrheit der anrufenden KundInnen (88,3 %) sind mit der Dienstleistung der ServiceLine des AMS NÖ sehr bzw. durchwegs zufrieden (Noten 1 und 2 auf einer 6-teiligen Skala). Das ergab eine Befragung, die von einem externen Institut durch- geführt wurde. Gegenüber dem Jahr 2016 konnte der Zufriedenheitswert um weitere 2 %-Punkte gesteigert werden. Das Team der ServiceLine des AMS NÖ ist auf mehrere Callcenter-Standorte in Nieder- österreich aufgeteilt, unter anderem in Tulln sowie in Mödling. Im Mai 2017 wurden die bisherigen Dependancen, die in den AMS-Geschäftsstellen Amstetten, Melk und Waidhofen/Thaya untergebracht waren, aufgelöst und an einem neuen Standort in Amstetten in der Nikolaus-Lenau-Straße zusammengefasst. Es entstanden hier in Summe 41 Arbeitsplätze auf einer Fläche von mehr als 700 Quadratmetern. Eine knappe Million Euro wurde in die Sanierung und Ausstattung der Räumlichkeiten des neuen © AMS NÖ ServiceLine-Standortes in Amstetten investiert. 28
Service für Arbeitskräfte 153.784 Personen von Arbeitslosigkeit betroffen Insgesamt waren im letzten Jahr 153.784 Personen in Niederösterreich zumindest einen Tag von Arbeitslosigkeit betroffen und damit KundInnen des AMS. Im Vergleich zum Jahr 2016 ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit Betroffenen geringfügig um 883 Personen (–0,6 %) zurückgegangen. Werden zu den arbeitslosen und jenen KundInnen, die 2017 AMS-Schulungsangebote nutzten, auch Lehrstellensuchende hinzugezählt, so haben die niederösterreichischen AMS-BeraterInnen 162.707 Personen betreut. Dabei wurden folgende Leistungen erbracht: • Es fanden insgesamt 795.004 geplante Termine in den 22 niederösterreichischen AMS-Geschäftsstellen statt. Das entspricht rund 3.232 Terminen pro Arbeitstag. Hinzu kommt noch eine Vielzahl von Spontanvorsprachen, die nicht systematisch erfasst werden. • 46.948 Lebensläufe von Jobsuchenden wurden im EDV-System des AMS neu abgelegt. • Bei den Beratungsgesprächen wurden 274.779 Betreuungsvereinbarungen zwischen Arbeitsuchenden und BeraterInnen abgeschlossen, um sicherzustellen, dass alle Wege zurück in Erwerbsleben schlüssig festgehalten werden, passen und fixiert sind. • Das AMS NÖ hat allen Jobsuchenden in Summe 548.424 Vermittlungsvorschläge gemacht. Das entspricht 2.229 Vorschlägen pro Tag in ganz Niederösterreich. • 175.841 Anträge auf Leistungen nach dem Arbeitslosenversicherungsgesetz wurden in den Servicezonen der 22 AMS NÖ-Geschäftsstellen bearbeitet. Pro Arbeitstag waren das 715 Anträge. 30
82.491 AMS-KundInnen gelingt der berufliche Wiedereinstieg Unterstützt vom AMS und mit der günstigen Arbeitsmarktentwicklung im Rücken haben 2017 mehr Personen ihre Arbeitslosigkeit mit einer Arbeitsaufnahme beendet als im Vorjahr. 30.858 Niederösterreicherinnen und 51.633 Niederösterreicher haben den Wie- dereinstieg ins Berufsleben geschafft – ein Plus von 3,7 % oder 2.937 Jobsuchenden gegenüber 2016. Gelungene Arbeitsaufnahmen nach Arbeitslosigkeit in Niederösterreich 82.491 Arbeitsaufnahmen Vielen von ihnen ist der Wiedereinstieg trotz vergleichsweise schlechter Startbedingungen geglückt: 82.491 Arbeitsaufnahmen insgesamt, davon unter anderem Niederösterreicherinnen nach der Babypause 3.326 Personen mit Migrationshintergrund 22.579 KundInnen der Generation 50+ 15.938 Langzeitarbeitslose (1 Jahr und länger) 4.510 Jobsuchende mit gesundheitlichen Problemen 8.610 31
Mehr Sanktionen wegen Verweigerung oder Vereitelung Die steigende Nachfrage nach Arbeitskräften und eine gut sortierte Palette an Förder- möglichkeiten (Kurse etc.) ermöglichte es den AMS NÖ-BeraterInnen, Jobsuchenden konsequent passende Angebote zum beruflichen Wiedereinstieg zu machen. Wer von dieser zumutbaren Unterstützung nicht Gebrauch machen wollte, musste mit Konse- quenzen nach dem Arbeitslosenversicherungsgesetz rechnen. Im Jahr 2017 haben die Beraterinnen und Berater des AMS NÖ 4.301 Mal eine Sperre des Arbeitslosengeldes bzw. der Notstandshilfe verhängt, ein Plus von 349 Fällen gegenüber 2016. Damit wurde für 2,8 % aller von Arbeitslosigkeit Betroffenen in Nie- derösterreich der Leistungsbezug wegen Weigerung oder Vereitelung eines zumutbaren Angebotes zeitlich befristet gesperrt. Mit dieser konsequenten Vorgangsweise liegt das AMS in Niederösterreich im Spitzenfeld. Sanktionsquote nach § 10* (Verweigerung und Vereitelung) im Bundesländervergleich 2017 Burgenland 2,4% Kärnten 1,0% Niederösterreich 2,8% Oberösterreich 2,5% Salzburg 2,1% Steiermark 2,5% Tirol 2,0% Vorarlberg 2,2% Wien 1,3% Österreich 2,0% * Anteil der Sanktionen nach § 10 Arbeitslosenversicherungsgesetz an allen von Arbeitslosigkeit Betroffenen. 32
© AMS, Fotostudio B&G 39.536 Bewerbungen waren im letzten Jahr im eJob-Room verfügbar. eAMS-Services für Arbeitsuchende Das AMS bietet mit dem eAMS-Konto einen zusätzlichen Kontaktweg, damit Dienstleis- tungen auch außerhalb von Öffnungszeiten genutzt werden können. Das eAMS-Konto erlaubt einen direkten Zugriff auf persönliche AMS-Daten, aktuelle Stellenangebote sind sofort verfügbar und eine integrierte Nachrichtenfunktion stellt den Kontakt mit dem/ der AMS-BeraterIn sicher. Die vielen Onlineservices des AMS im Internet, wie zum Bei- spiel die Arbeitslosmeldung, können bequem und vor allem unabhängig von Zeit und Ort genutzt werden. • Ende Dezember 2017 hatten 156.622 Personen in Niederösterreich ein aktives eAMS- Konto. • Pro Kalendertag haben die niederösterreichischen Jobsuchenden 4.415 mal auf ihr persönliches eAMS-Konto zugegriffen. • Umgekehrt haben die MitarbeiterInnen des AMS NÖ rund 567.365 Nachrichten an die eAMS-Konten der arbeitsuchenden KundInnen übermittelt. • Im gesamten Jahr 2017 waren durchschnittlich 39.536 (niederösterreichische) Bewerbungen im eJob-Room und im Internet verfügbar. Somit waren pro Kalendertag durchschnittlich 108 neue Bewerbungen im eJob-Room abrufbar. 33
Förderungen für Arbeitsuchende 2017 haben insgesamt 47.925 Jobsuchende von einer oder mehreren Förderungen des AMS NÖ profitiert. Etwa 210,6 Millionen Euro wurden dafür aufgewendet. Förderungen – Service für Arbeitskräfte Geförderte Personen 2017 Veränderung zu 2016 absolut in % Beschäftigungsbeihilfen 10.794 1.569 17,0 Frauen 5.153 829 19,2 Männer 5.641 740 15,1 Qualifizierung 30.822 1.428 4,9 Frauen 15.839 750 5,0 Männer 14.983 679 4,7 Unterstützung 18.692 2.426 14,9 Frauen 10.699 1.203 12,7 Männer 7.993 1.222 18,0 Insgesamt geförderte Personen* 47.925 3.594 8,1 Frauen 24.496 1.898 8,4 Männer 23.429 1.697 7,8 * Bei der Personenzählung wird eine Person bei allen Maßnahmen, in denen sie vorkommt, gezählt, aber in der Summe nur einmal. Förderbudget (in Tausend Euro) 2017 Veränderung zu 2016 absolut in % Beschäftigungsbeihilfen 74.645,6 9.154,3 14,0 Qualifizierung 116.264,6 4.883,2 4,4 Unterstützung 19.733,2 5272,1 36,5 Summe 210.643,3 19.309,5 10,1 34
Gender Budgeting steht im Zentrum der Förderstrategie des Arbeitsmarktservice. So wurde im letzten Jahr für mehr als ein Drittel der von Arbeitslosigkeit betroffenen Frauen (37,4 %) eine Förderung genehmigt (in Summe 26.219 Frauen). Bei den Männern war es ein gutes Viertel (27,0 % bzw. 25.000 Männer). Der Budgetaufwand wurde klar auf besondere Zielgruppen der Arbeitsmarktpolitik kon- zentriert. Dazu gehörten neben Frauen Personen mit Migrationshintergrund, Jobsuchen- de mit gesundheitlichen Einschränkungen, Jugendliche sowie Arbeitsuchende im Alter ab 50 und Langzeitarbeitslose. Beispiele für besondere Förderangebote für Arbeitsuchende • Frauen: Das Arbeitsmarktservice unterstützt mit besonderen Qualifizierungsangebo- ten und -programmen den beruflichen Wiedereinstieg von Frauen nach der Baby- oder Familienpause sowie Aus- und Weiterbildung in nachgefragten handwerklich-techni- schen Berufen. Dabei werden Ausbildungen bis hin zum Lehrabschluss (und auch höher) gefördert. 35
© AMS/Jeff Mangione Eva Maria Mösl (2. v. l.) hat mit Unterstützung von Anita Prüller vom AMS Waidhofen/Ybbs ihre Lehrausbildung zur Hörakustikerin bei der Firma Effenberger (Inhaber Andreas Effenberger, l.; Mitinh. Leopold Friesenegger, r.) gemacht. Im Jahr 2017 hat das AMS NÖ – abgesehen von der überbetrieblichen Lehrlings ausbildung für Jugendliche – 723 Frauen die Teilnahme an einer zum Lehrabschluss führenden Ausbildung ermöglicht. So haben 350 Frauen eine Ausbildung im hand- werklich-technischen Bereich begonnen. 71 weitere Frauen nahmen an einem neu entwickelten AMS-Programm (TAFF – Treffsichere Ausbildung für Frauen) teil. Sie absolvieren hier ihre Lehrausbildung in einem traditionellen Berufsbereich. Das Unter- nehmen trägt die Ausbildungskosten und das Arbeitsmarktservice sorgt für die Exis- tenzsicherung der Teilnehmerinnen während der gesamten Ausbildungszeit. Die Begleitung durch eine vom AMS beauftragte Bildungsberaterin stellt den Fortschritt am Ausbildungsplatz sicher. Weitere 1.012 Frauen nach der Babypause haben sich in für sie maßgeschneiderten Kursen fit für das Berufsleben gemacht. • MigrantInnen: Mit dem Inkrafttreten des Integrationsjahrgesetzes im Herbst 2017 hat das Arbeitsmarktservice sein Förderportfolio für Konventionsflüchtlinge und sub- sidiär Schutzberechtigte, die Zugang zum Arbeitsmarktjahr haben, erweitert. So wurde das Angebot an Deutschkursplätzen um 765 auf insgesamt 5.435 Kursplätze aufgestockt. Im Herbst 2017 brachte das AMS ein vom Europäischen Sozialfonds (ESF) kofinanzier- tes Beratungs- und Betreuungsprogramm für anerkannte Konventionsflüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigte ins Feld. Die Beratungsstelle B.A.S.I.C. (Beratung, Abklä- rung, Sprachen, Integration, Chancen), mit insgesamt neun Niederlassungen in ganz Niederösterreich, begleitet erwachsene MigrantInnen im Rahmen von Einzel- und 36
© Beratungsstelle FAIR Für rund 1.100 Personen mit Migrationshintergrund hat das AMS NÖ ein passendes Beratungsangebot vermittelt und finanziert. Gruppenberatungen bei der Integration in den niederösterreichischen Arbeitsmarkt. 712 Personen, die Mehrheit stammt aus Syrien, nutzten per Jahresende das vom AMS NÖ vermittelte Angebot. • Jobsuchende mit gesundheitlichen Einschränkungen: Für 1.680 Niederösterrei- cherInnen, bei denen gesundheitliche Probleme einer raschen Arbeitsaufnahme im Wege stehen, hat das AMS NÖ im letzten Jahr ein besonderes Angebot des Beruflichen Rehabilitationszentrums oder eines Arbeitstrainingszentrums gefördert. Weitere 585 Jobsuchende mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen nahmen am Pro- gramm „Aufstieg III‟ teil, um nach medizinischem Clearing, Berufsorientierung und maßgeschneiderter Qualifizierung, die nach Möglichkeit in einem Betrieb stattfindet, für den beruflichen Wiedereinstieg wieder fit zu werden. • Jugendliche: Im Rahmen der gesetzlichen Initiative AusBildung bis 18 und mit der Ausbildungsgarantie hat das Arbeitsmarktservice die Aufgabe, jungen Menschen im Alter bis 24 Jahre über die Schulpflicht hinaus eine berufliche oder schulische Aus- bildung zu ermöglichen. Im Jahr 2017 hat das AMS NÖ in Summe 2.153 Jugendlichen im Alter bis 25 den Einstieg in eine Lehrausbildung ermöglicht bzw. dies finanziell unterstützt. Das Arbeitsmarktservice hält mehrere Optionen für den Eintritt in die duale Ausbildung bereit: die überbetriebliche Lehrausbildung in Lehrgängen oder Lehrwerkstätten, die Lehrstellenförderung, die arbeitsplatznahe Qualifizierung oder auch die Jugendstiftung JUST. 37
© Frank Helmrich AMS-Landesgeschäftsführer Karl Fakler (r.) und Landesrat Karl Wilfing starteten 2017 die Initiative POLEposition, um Jugendliche berufs- und ausbildungsfit zu machen. Im Juli starteten das AMS und das Land NÖ flächendeckend in ganz Niederösterreich ein neues Qualifizierungsprogramm für Jugendliche und junge Erwachsene, die zwar ihre Schulpflicht beendet, aber aus verschiedenen Gründen im Bildungssystem bzw. am Arbeitsmarkt nicht Tritt gefasst haben. Beim Projekt POLEposition (Perspektive, Orientierung, Lernen, Entwicklung) haben Jugendliche die Möglichkeit, Deutsch zu lernen und sich auf den Pflichtschulabschluss vorzubereiten. Mit fachkundiger Unter- stützung werden sie an den österreichischen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt heran- geführt. POLEposition wird vom Europäischen Sozialfonds kofinanziert. Bis Jahresende nahmen niederösterreichweit 800 junge Menschen daran teil. • Ältere und Langzeitarbeitslose: Jobsuchende im Alter ab 50, die 182 Tage oder mehr beim AMS vorgemerkt sind oder gefährdet sind, langzeitarbeitslos zu werden sowie Arbeitsuchende jeglichen Alters, die bereits mehr als ein Jahr vom AMS betreut werden, standen im Zentrum der Beschäftigungsinitiative 2017. Dabei hat das AMS NÖ für 7.469 Personen (darunter 3.337 Frauen) den beruflichen Wiedereinstieg mit einer Lohnkostenförderung ermöglicht. Betriebliche Einstellförderungen und die Finanzierung von zeitlich befristeten Beschäftigungsmöglichkeiten bei sozialintegrati- ven Unternehmen waren die Sprungbretter ins Berufsleben. 38
Existenzsicherung und Rechtsmittel Die zunehmende Dauer der Arbeitslosigkeit findet sich auch bei den BezieherInnen von Leistungen nach dem Arbeitslosenversicherungsgesetz wieder. So liegt die Zahl der Not- standshilfe- über der der ArbeitslosengeldbezieherInnen. Im Jahresdurchschnitt 2017 haben 60.364 Personen (davon 27.183 Frauen) über das AMS NÖ Leistungen nach dem Arbeitslosenversicherungsgesetz bezogen. Fast die Hälfte (48,4 %) von ihnen waren NotstandshilfebezieherInnen. Gegenüber dem Jahr 2016 ging ihre Zahl nur geringfügig zurück (–1,5 % oder –459 Personen). 38,5 % aller LeistungsbezieherInnen haben Ar beits losengeld erhalten. Das sind jahresdurchschnittlich um 1.033 Personen (oder 4,3 %) weniger als 2016. Der Aufwand aus der Arbeitslosenversicherung belief sich im letzten Jahr in Summe auf knapp 700 Millionen Euro. Das sind um 5,5 Millionen Euro mehr als im Jahr davor. Vor allem die Bezüge für Altersteilzeit sind um 22,7 % auf knapp 75 Millionen Euro angestiegen. Zahl der LeistungsbezieherInnen (Männer und Frauen) in Niederösterreich 2017 und Veränderung zum Vorjahr*) Arbeitslosengeld Frauen: 10.102 (-4,1%) Männer: 13.125 (-4,3%) Notstandshilfe Frauen: 11.765 (+0,6%) Männer: 17.438 (-3%) Sonstige Leistungen nach dem ALVG Frauen: 5.316 (+11,8%) (Alterszeitzeit, Pensionsvorschuss, Weiterbildungsgeld, Übergangsgeld) Männer: 2.618 (+7,4%) *) Vorläufige Daten 2017 39
In 60.587 Fällen wurde niederösterreichweit über Ansprüche nach dem Arbeitslosen- versicherungsgesetz bescheidmäßig entschieden. Das sind um lediglich fünf Bescheide weniger als im Jahr 2016. Die Anzahl der eingelangten Beschwerden und dementsprechend die der Beschwerde- vorentscheidungen, die das AMS NÖ getroffen hat, ist im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen. Erhöht hat sich jedoch die Anzahl der mündlichen Verhandlungen vor dem Bundesverwaltungsgericht (BVwG) Wien. In 40 Fällen haben MitarbeiterInnen des AMS NÖ die Behörde in den hoheitlichen Angelegenheiten des Arbeitslosenversiche- rungsgesetzes vor dem BVwG vertreten. Die Mehrheit der Beschwerdefälle (849) hat das AMS NÖ im letzten Jahr mit einer Beschwerdevorentscheidung abschließend und somit rechtskräftig erledigt. In 156 Fäl- len wurden von niederösterreichischen AMS-KundInnen Vorlageanträge beim BVwG eingebracht. In 138 Fällen, die Vorlageanträge von 2014 bis 2017 betrafen, kam es zu einer Ent- scheidung durch das Bundesverwaltungsgericht mit folgenden Ergebnissen: 104 AMS-Entscheidungen wurden bestätigt 31 AMS-Entscheidungen wurden aufgehoben 3 AMS-Entscheidungen wurden teilweise aufgehoben In acht Fällen, davon in sieben von Seiten des AMS, wurde der Verwaltungsgerichtshof im Jahr 2017 angerufen, der seinerseits über neun BVwG-Erkenntnisse (auch aus Vor- jahren) entschied. 40
Service Für Unternehmen Knapp 65.500 Vakanzen besetzt Die steigende Arbeitskräftenachfrage hat sich am niederösterreichischen Stellenmarkt deutlich bemerkbar gemacht. Die Zahl der freien Stellen und Lehrstellen, die 2017 den 22 AMS-Geschäftsstellen gemeldet wurden, lag mit einem Plus von 14,4 % deutlich über dem Niveaus des Vorjahres. Insgesamt haben die niederösterreichischen Betriebe dem AMS NÖ 82.560 Vakanzen (Stellen und Lehrplätze) zur Besetzung bekannt gegeben. Stark zugenommen hat das (Lehr-)Stellenangebot sowohl in der Produktion (+17,6 %; in Summe 27.964 Vakanzen) als auch im Dienstleistungsbereich (+15,1 %; in Summe 39.031 Vakanzen). Das Arbeitsmarktservice hat seinen Anteil am Stellenmarkt weiter ausgebaut. Der Ein- schaltgrad des AMS am niederösterreichischen Stellenmarkt konnte von 38,4 % im Jahr 2016 auf nun 41,6 % erhöht werden. Fast jedes vierte Unternehmen (24 %) arbeitet mit den BeraterInnen des AMS in Personalfragen zusammen. Das AMS zählt beinahe 12.500 niederösterreichische Betriebe zu seinen Kunden. Folgende Leistungen wurden für sie erbracht: • Der Kundenstock pro MitarbeiterIn aus dem Bereich Service für Unternehmen umfass- te im Schnitt 158 niederösterreichische Betriebe. Jede/r BeraterIn hat im letzten Jahr 990 freie Stellen betreut. • Pro Arbeitstag wurden 266 Vakanzen besetzt. Damit erfolgten im letzten Jahr 65.419 Stellen- und Lehrstellenbesetzungen. Das sind um 5.321 oder um 8,9 % mehr als 2016. • Für etwa 60 % der Stellenmeldungen wurde innerhalb eines Monats eine passende Arbeitskraft gefunden. Stellenbesetzungen (inklusive Lehrstellen) in NÖ 2011 bis 2017 Abgang mit einer Stellenbesetzung Stellenbesetzung (A+B+E) 2010 54.041 2011 56.876 2012 55.238 2013 55.340 2014 54.056 2015 56.882 2016 60.098 2017 65.419 42
©AMS NÖ Als Referent beim niederösterreichischen KAM-Forum haben die Organisatorinnen Karmen Frena (l.) und Petra Geringer-Martinsich AMS-Vorstand Johannes Kopf gewonnen. Am Puls der Arbeitswelt mit dem AMS-Key-Account-Management Das Key-Account-Management des AMS bietet überregional tätigen Unternehmen eine zentrale Ansprechperson für alle Personalfragen. Gemeinsam mit der Firmenzentrale wird der ideale Recruitingprozess definiert und ein einheitlicher Standard für die öster- reichweite Personalsuche festgelegt. Das 7-köpfige Team des Key-Account-Management des AMS NÖ betreute im letzten Jahr 169 Unternehmen, die ihre (Personal-)Zentrale in Niederösterreich haben und mit fast 5.600 Filialen im gesamten Bundesgebiet vertreten sind. Dabei wurden etwa 300 Betriebsbesuche durchgeführt. Im Jahresdurchschnitt 2017 hat jedes durch das Key-Account-Management des AMS NÖ betreute Unternehmen 318 freie Stellen bekannt gegeben. 43
Neben passenden Lösungen mit geringem Zeitaufwand bei Personalbesetzungen bietet das Key-Account-Management Team in Niederösterreich auch eine eigene Info- und Ver- netzungsplattform. Das Key-Account-Team des AMS NÖ hat ein eigenes Veranstaltungs- format entwickelt, bei dem HR-SpezialistInnen mit Informationen aus erster Hand ver- sorgt werden. Neben den AMS-Dienstleistungen für Unternehmen stehen strategische Themen zu Arbeitsmarkt, Personal- und Diversity-Management im Fokus. Drei Veran- staltungen, an denen in Summe 77 UnternehmensvertreterInnen teilgenommen haben, wurden im letzten Jahr durchgeführt. Passgenaue Dienstleistungen Ein maßgeschneidertes Serviceportfolio ist die Voraussetzung für zufriedene Unterneh- menskundInnen, die die Dienstleistungen des AMS immer wieder gerne in Anspruch nehmen und weiterempfehlen. Zu den besonderen Dienstleistungen gehören unter anderem: • Die Personalvorauswahl: Dabei bewerben sich Jobsuchende nicht unmittelbar beim Betrieb, sondern bei einer Ansprechperson im AMS, die die Vakanz betreut. Die kon- kreten Kenntnisse und Fertigkeiten der BewerberInnen werden durch das AMS genau geprüft. Der Betrieb erhält eine Vorauswahl der am besten geeigneten BewerberInnen. Knapp 10.900 Personalvorauswahlen wurden im Jahr 2017 durch das AMS NÖ durch- geführt. • After-Sales-Betreuung: Nach einer Personalvermittlung – egal, ob mit oder ohne Personalvorauswahl – werden die Betriebe aktiv nachbetreut, indem die AMS-Bera terInnen im Rahmen eines After-Sales-Services Kontakt mit den Unternehmen auf- nehmen. Rund 8.400 dieser Kontakte hat es im letzten Jahr gegeben. • Betriebsbesuche: Um die genauen Anforderungen der Arbeitsplätze in den Betrieben und die AMS-Dienstleistungen auf den Bedarf der Wirtschaft optimal auszurichten, werden regelmäßig Betriebsbesuche durchgeführt. Im Jahr 2017 haben die AMS-Mit- arbeiterInnen aus dem Bereich Service für Unternehmen 7.860 Besuche absolviert. Allein bei der Serviceoffensive „AMS on Tour 2017‟ wurden zwischen 19. April und 24. Mai 1.749 Unternehmen besucht und dabei an die 7.400 Stellen akquiriert. Die konkreten Anforderungen an künftige MitarbeiterInnen werden unter anderem bei Betriebsbesuchen geklärt – zum Beispiel bei der SeneCura Kliniken- und HeimebetriebsgmbH mit Geschäftsführer Anton Kellner (rechts im Bild). 44
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