Denkmalreport 2020 - Vereinigung der ...

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Denkmalreport 2020 - Vereinigung der ...
Landesamt für Kultur und Denkmalpflege
Mecklenburg-Vorpommern
Landesdenkmalpflege

Denkmalreport 2020
Stand: 31. Dezember 2020

Hansestadt Wismar (Lk. Nordwestmecklenburg), Alter Hafen, Thormannspeicher mit dahinterliegendem Löwe-
speicher von Westen © LAKD M-V, Hose 2013.

Domhof 4 -5
19055 Schwerin
Telefon: 0385-58879111
Telefax: 0385-58879344
www.kulturwerte-mv.de/Landesdenkmalpflege
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Inhaltsverzeichnis

Vorwort                                                      3

Denkmalförderung im Land Mecklenburg-Vorpommern              4

Geschichte zum Anfassen – Denkmale erfassen und erforschen   7

Abgeschlossene Restaurierungen                               20

Neuentdeckungen                                              24

Öffentlichkeitsarbeit                                         27

Veranstaltungen                                              28

Personelles                                                  30

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Vorwort

Am Jahresende blicken wir auf ereignisreiche und herausfordernde Monate zurück. Erinnern werden
wir uns an den Ausbruch der Corona-Pandemie im März: Homeoffice, Telefonkonferenzen,
Videoschalten und mehr haben unseren Arbeitsalltag und unsere gewohnten Prozesse grundlegend
verändert. Und obwohl man auf manche Entwicklung mit Sorge blicken muss, ist die Rückschau auf
das vergangene Jahr insgesamt erfreulich. Der Jahresbericht 2020 gibt erstmals zusammenfassend
Einblicke in die Arbeit der Landesdenkmalpflege Mecklenburg-Vorpommerns, in deren Zentrum die
Anleitung und Betreuung von denkmalpflegerischen Maßnahmen sowie die wissenschacliche
Erforschung und Inventarisaeon stehen.

Aktuell sind 31.231 Denkmalposieonen in den Denkmallisten verzeichnet. Den Neuaufnahmen von 30
Posieonen stehen 41 Löschungen gegenüber. Die Bandbreite der neuaufgenommenen Objekte ist
dabei sehr unterschiedlich – vom Kantorhaus an der Kirche in Gingst aus dem 18. Jahrhunderts bis zu
einem Denkmal deutlich jüngeren Datums – dem Hochhausensemble mit Kaujalle und Kinder-
einrichtung in der Neustrelitzer Straße und Geschwister-Scholl-Straße in Neubrandenburg aus den
1980er Jahren.

Einen wichegen Teil der prakeschen Denkmalpflege nehmen die landesherrlichen Bauten, die
Gutsanlagen, historische Altstädte und komplexe technische Ensembles ein. So werden die im Herbst
2019 begonnenen umfassenden Sanierungsarbeiten am Schloss Güstrow weiterhin intensiv
denkmalfachlich begleitet. Bei Arbeiten am Torhaus ist jüngst ein bislang unbekanntes
Feldsteinpflaster aus dem 17. Jahrhundert entdeckt worden. Eine ebenso enge und eefgründige
Betreuung erforderte auch die Restaurierung der Innenräume des Wesllügels des Schlosses
Ludwigslust mit seinen hochweregen Fassungen und Fußböden.

Mehr als 30 Anträge mit einem Volumen von mehr als 2 Mio. Euro konnten für erfolgreiche
Fördermaßnahmen und Fortsetzungsprojekten zur Sicherung des wertvollen Kirchen-, Guts- und
Herrenhausbestandes, von Schlössern und Burgruinen bewilligt werden. An allen Projekten wirkt die
Landesdenkmalpflege fördertechnisch und vor allem denkmalfachlich mit, dabei sowohl begleitend
zu den aktuellen Maßnahmen als auch prävenev hinsichtlich grundsätzlicher Fragestellungen.

Neben unzählbaren Stunden fachlicher Beratung, tausender gefahrener Kilometer in diesem weiten
Land, konnten neue Projekte auf den Weg gebracht und Bewährtes aktualisiert und ausgebaut
werden. Viele Beispiele dafür sind in diesem Jahresbericht zu finden. All das ist gelungen durch das
konenuierliche Engagement der Kolleginnen und Kollegen der Landesdenkmalpflege, was trotz des
seit Jahren anhaltenden Ressourcenabbaus nicht selbstverständlich ist.

Ich wünsche viel Freude bei der Lektüre.

Dr. Ramona Dornbusch
Landeskonservatorin
Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern

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Denkmalförderung im Land Mecklenburg-Vorpommern

Landesprogramm Denkmalpflege: Zuwendungen zur Erhaltung von
Denkmalen in Mecklenburg-Vorpommern

Das Land Mecklenburg-Vorpommern unterstützt Denkmaleigentümer bei Vorhaben an Denkmalen
unterschiedlicher Art, die dem Denkmalschutz entsprechen. Im Förderjahr 2020 konnten 32 Anträge
mit einem Volumen von 2.081.599,00 € bewilligt werden. Knapp 94 % hiervon enlallen auf dringend
erforderliche Notsicherungsmaßnahmen.

Darstellung der Bewilligungsquote, © LAKD M-V, Schwentner 2020.

Es gehen wesentlich mehr förderungswürdige Anträge ein. 2020 waren es insgesamt 78 Anträge mit
einem beantragten Volumen von 7.545.521,22 €. Der tatsächliche, nach den Anträgen ermiqelte
Bedarf ist demnach knapp dreimal so hoch wie der jährliche, gleichbleibende Haushaltsansatz.

Strategiefonds: Notsicherung für Guts- und Herrenhäuser

Aus dem aus Miqeln des Strategiefonds aufgelegten Notsicherungsfonds für Guts- und Herrenhäuser
konnten bislang 175.000,00 € für die Notsicherung des rechten Kavaliershauses der Gutsanlage
Faulenrost, das Gutshaus Sülten-Hof, das Gutshaus Galenbek sowie Gutshaus Friedland-Ramelow
bewilligt werden. Somit stehen noch 825.000,00 € zur Verfügung.

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Denkmalschutz-Sonderprogramm IX der Beauftragten der Bundesregierung
für Kultur und Medien (BKM)

Im Denkmalschutz-Sonderprogramm IX sind von 28 Neu- und 16 Altanträgen (nicht berücksichegte
Anträge aus dem vorangegangen Denkmalschutz-Sonderprogramm VIII) 20 Maßnahmen mit einem
Volumen von 2.843.662,00 € für eine Förderung vorgesehen. Davon wurden im Förderjahr 2020
bereits 5 beschieden, darunter Maßnahmen an der Dortirche in Baabe, am Pavillon in Luplow, an der
Kirche Neuburg, an der Dortirche Sellin, am Schloss Stavenhagen und an der Burgruine in Torgelow.

Denkmalpflegeprogramm „National wertvolle Kulturdenkmäler“ der
Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM)

Das sehr erfolgreiche Bundesförderprogramm konnten im Förderjahr 2020 vier Fortsetzungsprojekte
am Ivenacker Teehaus, an den Terrakoqen des Schlosses Gadebusch, die Notsicherung des Schlosses
Brook sowie die Toranlage der Burg Spantekow unterstützen.

Gemeinsam stark: Erfolgreiche Projekte dank Komplementärfinanzierung

Wertvolles Dachtragwerk der Ivenacker Orangerie

Mit der Sanierung des Daches konnte die Orangerie im Schlosspark Ivenack (Lk. MSE) vor dem
drohenden weiteren Verfall gereqet werden. Das Dachtragwerk des wertvollen barocken Baus wurde
sorgfäleg zimmermannsmäßig repariert und unter Wiederverwendung der historischen
Biberschwanzziegel wieder eingedeckt. Die Sanierung wurde aus Bundesmiqeln aus dem
Denkmalschutzprogramm der Beaucragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) für die
Substanzerhaltung und Restaurierung von Kulturdenkmalen von naeonaler Bedeutung sowie aus
Miqeln der Landesdenkmalpflege gefördert.

Ivenack (Lk. MSE), Dachtragwerk Orangerie Schlosspark, © LAKD M-V, Schöueck 2020.

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Mausoleum der Gutsfamilie Schlutius in Karow

Im Jahr 2020 konnten nach mehreren Bauabschniqen die Sicherungs- und Sanierungsarbeiten am
Mausoleum der Gutsfamilie Schlueus in Karow (Lk. LUP) abgeschlossen werden. Dabei wurden
sowohl die innere Tragschale aus Ziegeln und einer Stahlbetonkuppel als auch das außen sichtbare
Mauerwerk aus Granitporphyr repariert und ergänzt. Die Baumaßnahmen wurden durch LEADER-
Förderung der Europäischen Union sowie aus Miqeln der Landesdenkmalpflege unterstützt, ein
wicheger Anteil konnte jedoch auch über Spenden finanziert werden.

Karow (Lk. LUP), Mausoleum der Gutsfamilie Schlueus, © LAKD M-V, Schöueck 2020.

Carolinenstift Neustrelitz

Das Carolinensec wurde als erstes Krankenhaus in der ehemaligen Residenzstadt Neustrelitz im Jahre
1858 von Herzogin Caroline zu Mecklenburg-Strelitz gesecet. 1906/07 und Anfang der 1930er Jahre
folgten Erweiterungen. Das ehrgeizige Ziel der Neustrelitzer Wohnungsgesellschac (neuwo), das
historische Krankenhausgebäude zu einem Wohnkomplex mit 45 Wohnungen umzunutzen, wurde
erreicht. Dies ging einher mit einer städtebaulichen Umgestaltung nach Abbruch des modernen
rückwäregen Beqenhauses. Die aufwendige Sanierung der Gebäudehülle, der Treppenaufgänge und
der Nebengebäude erhielt Unterstützung in mehreren Etappen, unter anderem durch Städtebau-
fördermiqel und Miqel der Beaucragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Mit der feier-
lichen Eröffnung am 16. Oktober 2020 hat die neuwo ihr bislang größtes Objekt in Zusammenarbeit
mit der Landesdenkmalpflege erfolgreich umsetzen können.

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Neustrelitz (Lk MSE), Carolinensec Vorderansicht, © LAKD M-V, Schirmer 2020.

Gesellschaftshaus von 1846 in Greifswald

Als sich 2013 eine Greifswalder Bürgerinieaeve gründete und das von einem Investor zum Abbruch
besemmte Gesellschacshaus von 1846 erwarb, ahnten wohl nur die größten Enthusiasten, wie ein
kulturelles Begegnungszentrum in der Universitätsstadt aufgenommen werden würde. Die hohe
Eigenleistung des Vereins "Kultur- und Inieaevenhaus" bei der Sanierung und Nutzungsaufnahme
erhielt Unterstützung. Fördermiqel kamen unter anderem von der Beaucragten der Bundesregierung
für Kultur und Medien, der Landesdenkmalpflege, der Deutschen Secung Denkmalschutz und dem
Land Mecklenburg-Vorpommern. Auch wenn die Fassade bisher noch nicht in altem Glanz erstrahlt,
konnte das für Vorpommern einmalige Denkmal am 15. und 16. Oktober 2020 im Beisein der
Ministerpräsidenen Manuela Schwesig feierlich eröffnet und seiner Nutzung übergeben werden. Es
mag Ansporn für weitere ähnliche Beispiele bürgerschaclichen Engagements in unserem Bundesland
sein.

Geschichte zum Anfassen – Denkmale erfassen und
erforschen: Die Denkmalliste

Kulturdenkmale erzählen auf unmiqelbare Weise von unserer Vergangenheit. Sie machen Geschichte
„begreiuar“ und ermöglichen einen besonderen Zugang zu unseren kulturellen Wurzeln und
Tradieonen. Daher ist für die Inventarisaeon das Objekt selbst die aussagekräcigste Quelle. Die
wissenschacliche Erfassung, Erforschung und Dokumentaeon der Denkmale nach landesweit
einheitlichen Standards zählt daher zu den grundlegenden Aufgaben der Landesdenkmalpflege, bildet
sie die Voraussetzung für den umfassenden Schutz und Pflege der Kulturzeugnisse. Dazu gehört die
Abgabe von Stellungnahmen für Objekte, deren Denkmalwert erkannt wurde und sie deshalb von der
jeweils zuständigen Unteren Denkmalschutzbehörde neu in die Denkmalliste einzutragen sind.

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Mit Stand 31.12.2020 sind in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 31.231 Denkmale in die
Denkmallisten der Landkreise, großen kreisangehörigen und kreisfreien Städte eingetragen, 11
weniger als im Dezember des Vorjahres. 30 Denkmale wurden neu in die Denkmallisten auf-
genommen, 41 mussten gelöscht werden. Daneben bestehen 64, zum Teil großflächige, Denkmal-
bereiche.

Bestätigungen & Neuaufnahmen

Anschauliches Zeugnis der Malzfabrikation: Die Wismaria

Im Zusammenhang mit dem Vorhaben des Brückenneubaus über den Mühlenteich der Hansestadt
Wismar wurde der Denkmalwert der der 1898/99 errichteten Malzfabrik geprüc und bestäegt. Für
die Stadtgeschichte Wismars ist die Fabrik eines der wenigen erhaltenen Sachzeugnisse für die Ent-
faltung der Produkeonsdynamik in der Epoche der Industriellen Revolueon am Ende des 19.
Jahrhunderts. Für die Architekturgeschichte besitzt die Malzfabrik hohe Bedeutung, da das Bauwerk
einerseits die zu damaliger Zeit neue funkeonalisesche Bauweise aufzeigt, die durch die inneren
Arbeitsabläufe und die Notwendigkeiten von Produkeon oder Lagerung besemmt war. Andererseits
zeigt es im Äußeren die durch die historische Backsteinarchitektur geprägten typischen Merkmale
eines von der Berliner Bauschule beeinflussten Industriebaus.

Wismar (Lk. NWM) Malzfabrik Plaqer Kamp 14 von Westen, © LAKD M-V, Kirchner 2020.

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Stadtbildbestimmend für die Rostocker Silhouette: Das Silo 2

In die Denkmalliste der Hansestadt Rostock wurde nach Prüfung durch die Landesdenkmalpflege das
Silo 2 auf der Silohalbinsel, Am Strande 2e, eingetragen. Das Bauwerk von 1935 entstand nach einem
Entwurf von Paul Bonatz (1877-1956) als staatlich geförderter, zur damaligen Zeit innovaever
Lagerbau und wurde zur Bevorratung von Lebensmiqeln in Vorbereitung auf den von den Naeonal-
sozialisten geplanten Krieg errichtet. Das Bauwerk besitzt hohen geschichtlichen und städtebaulichen
Zeugniswert. Es macht die Dynamik der Rostocker Hafenwirtschac in den 1930er Jahren deutlich,
belegt durch das Engagement des deutschlandweit bekannten Architekten Paul Bonatz aus Stuqgart
den besonderen Wert der Bauaufgabe und dokumeneert als Prototyp für eine Vielzahl nachfolgender
Silobauten, darunter die so genannten Reichstypenspeicher, den hohen Rang der Nahrungsmiqel-
bevorratung als Teil der naeonalsozialiseschen Kriegsvorbereitung. In städtebaulicher Hinsicht gehört
der Silobau zu den herausragenden neuzeitlichen Dominanten im Stadtbild, die erstmals neben den
Türmen der Hauptkirchen die Silhoueqe der Stadt besemmen.

Hansestadt Rostock, Am Strande 2e, Silo 2 von Süden, © LAKD M-V, Kirchner 2019.

Baulicher Zusammenhang entdeckt: Das Kantorhaus Gingst

Im direkten Umfeld der Kirche in Gingst (Lkr. Vorpommern-Rügen) steht ein bisher unbeachtet
gebliebenes Haus, das sogenannte Kantorhaus. Es war von der Kirchengemeinde beabsichegt, das
Haus durch einen Neubau zu ersetzen. An die Denkmalfachbehörde wurde daraujin ein Antrag auf
Überprüfung des Denkmalwertes herangetragen. Die Prüfung hat ergeben, dass das Wohnhaus
zusammen mit der miqelalterlichen Kirche und dem Pfarrhaus ein bauliches Ensemble bildet. Es
handelt sich im Kern um ein Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, das nach dem Stadtbrand von 1726
erbaut wurde.

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Das Haus hat zwar im Laufe der Zeit einige bauliche Veränderungen und substaneelle Verluste
erfahren, es ist aber in seinem Hausgerüst und seiner inneren Raumstruktur geeignet, eine Vor-
stellung von den Wohn- und Lebensverhältnissen im 18. Jahrhundert zu geben. Dem gut erhaltenen
inneren Hausgerüst in Fachwerkbauweise mit dem Dachstuhl kommt als einem Dokument der
Bauweise im 18. Jahrhundert ein geschichtlicher Zeugniswert zu. Damit verbunden sind die Gebäude-
kubatur und die erhaltenen Originalteile wie der Fachwerkgiebel, das Traufgesims und die beiden
Haustüren im Süden und Westen. Der Eintrag in die Denkmalliste des Landkreises Vorpommern-
Rügen ist erfolgt.

Gingst (Lk. VR), Kantorhaus © LAKD M-V, Amelung 2020.

Seltenheitswert für Mecklenburg-Vorpommern: Die Strandhalle in Binz

Für ein kleines Gebäude im Ostseebad Binz (Lk. Vorpommern-Rügen) konnte ebenfalls der
Denkmalwert festgestellt werden. Es handelt sich um die Strandhalle, Strandpromenade 5a, das
frühere Speisesaalgebäude des nicht mehr existenten Hotels „Seeschloss“. In seiner Holzbauweise mit
Sichtbarlassung und Verzierung der Tragkonstrukeon ist es ein für seine Entstehung in den 1890er
Jahren typischer Bau für die Funkeon eines Speise- oder Tanzsaales. Es sind nur sehr wenige Gebäude
dieses Typs erhalten geblieben, da die in Leichtbauweise entstandenen Gebäude in der Regel später
durch Massivbauten ersetzt wurden. Der Saalbau hat mit seiner zeiqypischen Holzbauweise mit
verziertem Sprengwerk innerhalb des Gebäudebestandes in Mecklenburg-Vorpommern einen
Seltenheitswert.

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Binz (Lk. VR), Strandpromenade 5a, © LAKD M-V, Dräger-Kneißl 2020.

Zeugnis der späten DDR: Das Gebäudeensemble Neustrelitzer Straße 49 bis 109
und Geschwister-Scholl-Straße 1 a

Immer häufiger hat die Denkmalfachbehörde zu prüfen, ob in der DDR entstandene Sachen einen
Denkmalwert besitzen und in die Denkmallisten einzutragen sind. Für das Hochhausensemble mit
Kaujalle und Kindereinrichtung Neustrelitzer Straße 49-109 (ungerade) und Geschwister-Scholl-
Straße 1a in Neubrandenburg war das der Fall. Das in den Jahren 1980 bis 1985 errichtete Wohn-
gebiet Neustrelitzer Straße ist ein abwechslungsreich strukturiertes und funkeonal organisiertes
Ensemble von besonderer städtebaulicher Qualität und von hohem baugeschichtlichem und
künstlerischem Wert. Merkmale des Städtebaus sind die Auflockerung der Baumassen durch den
poineerten Einsatz von Hochhäusern innerhalb der Baublöcke, die räumliche Gliederung durch Höfe
miqels vor-und zurückspringender Bauglieder sowie die plasesche Ausbildung der Baukörper durch
akzentuierende Treppenhäuser auf den Ostseiten und breite Balkone auf den Westseiten. Die von
Wolfram Schubert entworfenen und ebenfalls gänzlich erhaltenen großflächigen Wandbilder auf den
Sernseiten der Baublöcke setzen auf künstlerisch hohem Niveau innerhalb des Ensembles grafisch-
ornamentale und farbliche Akzente. Das bauliche Ensemble besitzt zudem hohen Zeugniswert für die
Geschichte Neubrandenburgs und für die Poliek-und Sozialgeschichte der späten DDR.

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Neubrandenburg (Lk. MSE), Neustrelitzer Straße © LAKD M-V, Bötefür 2018.

Entdecker der Antriebskraft: Die Bronzeplastik Archimedes in Güstrow

Ebenfalls aus der DDR stammt die Bronzeplasek „Archimedes“, die auf dem Markt in Güstrow (Lkr.
Rostock) steht und 2020 in die Denkmalliste eingetragen wurde. Das vom Bildhauer Gerhard Thieme
(1928-2018) geschaffene Kunstwerk wurde 1979 aufgestellt und zeigt den sitzenden Archimedes in
knapp überlebensgroßer Figur.

Güstrow (Lk. Rostock), Archimedes auf dem Marktplatz © Wikipedia 2012.

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Zeugnisse jahrhunderteralter Handels- und Verkehrsgeschichte: Reste des
historischen Chausseenetzes – von Neubrandenburg nach Stralsund

Der Schutz der landestypischen und kulturlandschacsprägenden Pflasterstraßen, die als
Überlandstraßen häufig von Alleebäumen und Bankeqen begleitet werden, ist ein wicheges Thema
der Denkmalpflege. Die meistens aus Feldsteinen, aber auch aus Basaltsteinen in verschiedenen
Techniken gepflasterten Straßen sind ein bedeutendes Zeugnis der Verkehrsgeschichte, da sie
gegenüber den früheren ungepflasterten Straßen einen großen Fortschriq darstellten und
Verkehrswege sicher und hinsichtlich der Zeit kalkulierbar machten. Einige dieser Pflasterstraßen
werden in den Denkmallisten geführt, so auch ein Straßenabschniq der alten Chaussee B 96 von
Neubrandenburg nach Stralsund. Die Chaussee wurde auf Veranlassung der pommerschen
Landstände in den Jahren zwischen 1850 und 1863 gebaut. Sie ist zwischen Greifswald und Stralsund
als ein langer gepflasterter Straßenabschniq mit teilweise alten Alleebäumen erhalten geblieben. Es
handelt sich um ein materielles Zeugnis einer befesegten Landstraße aus der Miqe des 19.
Jahrhunderts. Die konsetuierenden Elemente der Straße sind die technische Konstrukeon, es handelt
sich um eine Pflasterstraße mit einer leicht gewölbten Oberfläche zur Ableitung des Regenwassers,
Basaltsteine als verwendetes Pflastermaterial, die Verlegung als Polygonalpflaster. Beidseieg befinden
sich Bankeqe, die als Fuß-/ Sommerweg und als Materiallager dienten, sowie Alleebäume und
Wegeseitengräben. Der erhaltene Straßenabschniq ist als ein materielles Zeugnis des Chausseebaus
geeignet, eine Vorstellung der Konstrukeon und Entstehungsgeschichte des Chausseebaus in
Pommern in der Miqe des 19. Jahrhunderts zu geben.

Aufgrund der Planungen des Neubaus des Ostseeküstenradweges wird nun ein Teil der
Straßenpflasterung aufgenommen und als Asphaltstraße erneuert. Als Gründe wurden der bauliche
Zustand der Pflasterstraße und eine Unzumutbarkeit für die Radfahrer angeführt. Die
Denkmalbehörden konnten den Erhalt der Pflasterung auf der gesamten Länge des geschützten
Straßenabschniqes leider nicht durchsetzen.

Alte B96 bei Mesekenhagen (Lk. VG), © LAKD M-V, Dräger-Kneißl 2019.

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Drei Prüfungen ohne Bestätigung in Neubrandenburg, Borchtitz und Güstrow

Nicht in jedem Fall steht am Ende der Prüfung von Sachen auch deren Aufnahme in die Denkmalliste.
Mehrfach konnte bei diesen Prüfungen kein Zeugniswert im Sinne des Denkmalschutzgesetzes von
Mecklenburg-Vorpommern festgestellt werden. So beispielsweise bei der Jusezvollzugsanstalt in
Neubrandenburg, Neustrelitzer Straße 120, die 1987 als Untersuchungsgefängnis der Bezirks-
verwaltung Neubrandenburg des Ministeriums für Staatssicherheit in Betrieb ging. Die Prüfung hat
ergeben, dass aufgrund der umfangreichen Umbauten nach 1990 weder die Gesamtanlage noch
einzelne Bauten die Eigenschacen eines Denkmals aufweisen.

Gleiches tri~ auf das ehemalige Ferienlager in Borchetz (Lk. Vorpommern-Rügen), Zur Schwarz-
pappel 1, zu, wo die Aufnahme Beqenhauses als Teil der Anlage aufgrund zu starker zwischen-
zeitlicher Veränderungen abgelehnt werden musste, oder auch für die Brücke zur Schöninsel in
Güstrow (Lk. Rostock), die 1957 errichtet und 1996-1998 umfassend erneuert wurde. Es ist eine
Holzbalkenbrücke ohne herausgehobene technikgeschichtliche oder stadtgeschichtliche Bedeutung.

Historisch oder städtebaulich-gestalterisch gewachsene Einheiten von
baulichen Anlagen: Die Denkmalbereiche

Zu den Aufgaben der Landesdenkmalpflege gehört auch die Fachberatung zur Ausweisung von
Denkmalbereichen. Bei dem Denkmalbereich „Große Wollweberstraße“ in Neubrandenburg, der per
Verordnung im September 2020 ausgewiesen wurde, handelt es sich um einen historischen
Straßenzug mit weitgehend erhaltenem Baubestand, überwiegend in Fachwerkbauweise aus dem 18.
und 19. Jahrhundert.

Wolgast (Lk. VG), Schützenstraße 28 © LAKD M-V, Schirmer 2016.

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In Vorbereitung ist die Ausweisung des Denkmalbereichs „Parkstraße-Ulmenmarkt“ in der Hansestadt
Rostock, eines Teils der westlichen Stadterweiterung der 1920er und 1930er Jahre in Formen des
Neuen Bauens, verbunden mit tradieonellen Formen des norddeutschen Backsteinbaus.

Löschungen aus der Denkmalliste

Enlallen die Eintragungsvoraussetzungen im Nachhinein, ist also der Zeugniswert der Objekte
gänzlich oder in großen Teilen verloren gegangen, müssen sie aus der Denkmalliste gelöscht werden.
Löschungen aus der Denkmalliste betrafen beispielsweise die Wohnhäuser Breite Straße 16 und
Schützenstraße 28 in Wolgast (Lk. Vorpommern-Greifswald), das Wohnhaus Jungfernstraße 26 in
Bützow (Lk. Rostock) und das Wohnhaus Große Bergstraße 14 in Ludwigslust (Lk. Ludwigslust-
Parchim). Besonders tragisch ist der Verlust der 1926 errichteten Lucschi•alle in Suckow, einem
Ortsteil von Güstrow (Lr. Rostock).

Bützow (Lk. Rostock), Jungfernstraße 26, © LAKD M-V, Schirmer 2018.

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Ludwigslust (Lk. LUP), Große Bergstraße 14, © LAKD M-V, Pöthke 2010.

Suckow (Lk. Rostock), Lucschi•alle, © LAKD M-V, Krug 2011.

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Prüfungen für das Denkmalpflegeprogramm „National wertvolle
Kulturdenkmäler“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und
Medien (BKM)

Das Denkmalpflegeprogramm „Naeonal wertvolle Kulturdenkmäler“ der Beaucragten der Bundes-
regierung für Kultur und Medien (BKM) fördert unbewegliche Kulturdenkmale von naeonaler
Bedeutung. Hierzu zählen Denkmäler, in denen sich beispielhac architektonische, städtebauliche,
wissenschacliche, geschichtliche oder poliesche Leistungen abbilden. Die naeonale Bedeutung des
Denkmals kann sich weiterhin daraus ergeben, dass das Objekt maßgeblich zur Entwicklung einer
Kulturlandschac oder des Gesamtstaates als Kulturnaeon beigetragen hat. Fördervoraussetzung vor
der erstmaligen Beantragung von Bundesmiqeln ist eine Prüfung nach festgelegten Kriterien, ob das
Denkmal, für welches Miqel aus diesem Programm beantragt werden sollen, diese Kriterien erfüllt.

National bedeutend: Das Segelschulschiff „Greif“

Eine naeonale Bedeutung konnte dem Segelschulschiff „Greif“ aqeseert werden. Das als „Wilhelm
Pieck“ 1951 vom Stapel gelaufene Segelschulschiff ist ein Zeugnis mariemer Technikgeschichte des
20. Jahrhunderts, da ein Großteil der originalen technischen Ausstaqung des Schiffes noch vorhanden
ist. Es ist das einzige in der DDR gebaute Segelschulschiff und ebenfalls das einzige Hochsee-
segelschiff, das in der DDR entstand. Die „Greif“ verkörpert einen besonderen Schiffstyp, einen
zweimasegen Schoner mit Mischtakelage, geeignet für komplizierte Küstengewässer mit
wechselnden Winden und mit zusätzlichen Längs- und Rahsegeln auch für längere Hochseefahrten.
Deshalb besitzt es einen besonderen Seltenheitswert.

Segelschulschiff Greif, © LAKD M-V, Krug 2013.

Denkmalreport 2020                                                                             17
National bedeutend: Der Schweriner Fernsehturm

Auch der Fernsehturm in der Landeshauptstadt Schwerin konnte als naeonal bedeutendes Bauwerk
eingestuc werden. Der 1964 fereg gestellte, 138 Meter hohe Schweriner Fernsehturm gehört zu den
ältesten Bauten dieser Art in der DDR. Im Gegensatz zu anderen Fernsehtürmen ist sein Querschniq
nicht rund, sondern hat die Form eines Reuleaux-Dreiecks. Auch der Turmkorb übernimmt diese
Form, womit das Bauwerk eine Besonderheit aufweist.

Der Fernsehturm inmiqen des Schweriner Plaqenbaugebiets Großer Dreesch nimmt eine beispiel-
hace und herausgehobene Stellung für die Sozialgeschichte in Deutschland ein. Er repräseneert
einen ungewöhnlichen Ort der Idenefikaeon und Kommunikaeon für Tausende Bewohner eines zu
DDR-Zeit errichteten Stadqeils, der in Konenuität auch nach der Wiedervereinigung – unter anderen
Vorzeichen – diese Aufgabe ausfüllt.

Landeshauptstadt Schwerin, Fernsehturm, © LAKD M-V, Bötefür 2019.

Denkmalreport 2020                                                                            18
Das nationale kulturelle Erbe mitprägend: das repräsentative Gutshaus in Tützpatz
(Lkr. Mecklenburgische Seenplatte) mit zugehörigem Kavaliershaus, Marstall und
der Parkanlage

Das Gutshaus zählt aufgrund seiner eleganten und reich dekorierten Architektur, die von
französischer Architektur beeinflusst und die in Mecklenburg-Vorpommern singulär ist, zu den in der
Öffentlichkeit bekanntesten riqerschaclichen Gutshäusern in Mecklenburg-Vorpommern. Es gehört
auch zu den künstlerisch wertvollsten Herrenhäusern im Bundesland und wurde daher bereits 1946
in die Liste der schützenswerten Baudenkmäler eingetragen.
Die Prüfung hat ergeben, dass das 1778 im Barocksel erbaute und nach Brand 1908 wiederherge-
stellte Gutshaus zusammen mit dem Kavaliershaus, dem Marstallgebäude und der Parkanlage
aufgrund seiner kulturhistorischen Bedeutung ein sehr hohes Landesinteresse für das Land
Mecklenburg-Vorpommern besitzt und das naeonale kulturelle Erbe mitprägt. Eine darüber hinaus
reichende naeonale Bedeutung der Anlage konnte nicht festgestellt werden.

Tützpatz (Lk. MSE) Gutshaus, © LAKD M-V, Dräger-Kneißl 2019.

Denkmalreport 2020                                                                             19
Abgeschlossene Sanierungen und Restaurierungen

Vier Jahreszeiten: Die Putti am Teepavillon des Schweriner Schlosses

2020 konnten am Treppenaufgang des Teepavillons des Schweriner Schlosses nach langer Zeit die
vier Sandsteinskulpturen wieder aufgestellt werden. Dargestellt sind vier Pu•, die die vier Jahres-
zeiten verkörpern. Sie stammen von der Hand des Elfenbeinschnitzers Johann Chrisean Ludwig Lücke,
der auch als Bildhauer arbeitete. Die 1742 fereggestellten Skulpturen wurden nun durch Kopien
ersetzt. 1947 war die Allegorie des Winters gestohlen worden und ist seitdem verschollen. Die
übrigen drei Skulpturen gelangten in museale Obhut.

Nach den vorhandenen drei Originalskulpturen wurden Kopien angeferegt. Die Figur des Winters
musste von einem sachkundigen Bildhauer nach einem Foto aus den 1920er Jahren rekonstruiert
werden. Die rekonstruierende Formentwicklung der verschollenen Skulptur war eine sehr
anspruchsvolle Aufgabe. Die Rolle der Landesdenkmalpflege bestand darin, kunsthistorische
Recherchen an-zustellen, beispielsweise zur Kleidung im Barock, und damit den Entstehungsprozess
der Skulptur beratend zu unterstützen.

Um zu einem überzeugenden Ergebnis zu gelangen, entstanden mehrere Boze•, Ton- und Gips-
modelle, an denen immer wieder verändert und korrigiert wurde. Mehrere Werkstaqbesuche
dienten dazu, Einzelaspekte zu besprechen, die Rechercheergebnisse auszuwerten und an den
Modellen umzusetzen, zu prüfen und erneut zu bewerten. Das Ergebnis ist sehr zufriedenstellend.

Landeshauptstadt Schwerin, Schloss, Teepavillon, © LAKD M-V, Handorf 2020.

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Ursprüngliche Fassadengestaltung wieder sichtbar: Staatliches Museum
Schwerin

Das repräsentaeve, historisesche Museumsgebäude von Hermann Willebrand, das zahlreiche
Elemente der griechischen Renaissance beinhaltet besitzt an der Rückseite des Südflügels und des
Hauptgebäudes noch den umfangreichen Originalbestand der historischen Putz- und Fassadenge-
staltung. Dazu zählen verschieden eingefärbte Struktur- und Edelputze in unterschiedlicher Ober-
flächentextur und Zuschlägen. Durch gelbe Terrakoqenfriese und Roseqen erhielten die Fassaden
weitere Schmuckelemente. Seit Beginn der 1990er Jahre wurden die Fassaden nach und nach saniert.
Dabei gingen die bauzeitlichen Putze leider überwiegend verloren; die Rekonstrukeon der
Putzgestaltungen weicht von der ursprünglichen Gestaltungvielfalt stark ab. An der rückseiegen
Fassade des Hauptgebäudes und des Südflügels konnte nunmehr aufgrund umfangreicher
restauratorischer und materialkundlicher Untersuchungen ein sehr behutsames Konzept zur
Konservierung und Restaurierung der Fassaden umgesetzt werden. Der rückseiege Südflügel ist
bereits abgerüstet und das Erscheinungsbild der konservierten und restaurierten Fassade ist aus
denkmalfachlicher Sicht besonders erfreulich. Dank der sehr guten interdisziplinären
Zusammenarbeit mit Planern, Nutzern, Objektverantwortlichen des SBL und dem Landesamt für
Kultur und Denkmalpflege sowie der sehr qualitätvollen Ausführung der beteiligten Firmen
präseneert die rückseiege Fassade die ursprüngliche Fassadengestaltung mit den Spuren ihrer
Geschichte sehr eindrucksvoll.

Landeshauptstadt Schwerin, Staatliches Museum, Rückseite des Südflügels nach der Restaurierung, © LAKD
M-V, Kuhnert 2020.

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Barrierefrei im Renaissancebau: Das Haus Lindenstraße 6 in Parchim hat eine
neue Nutzung

Die Stadt Parchim zählte um 1600 neben Rostock und Wismar zu den bedeutendsten Handelsstädten
im Herzogtum Mecklenburg. Zahlreiche Fachwerkbauten haben sich im Stadtbild aus dieser Zeit der
wirtschaclichen Prosperität erhalten, die zu den herausragenden Baudenkmalen dieser Kategorie in
Mecklenburg gehören. Das Gebäude Lindenstraße 6, an der Nordseite des Alten Markts gelegen, ist
städtebaulich besonders markant, korrespondiert sein Backsteingiebel doch mit dem des
gegenüberliegenden Rathauses. Als Eckgebäude weist es mit seiner zur Straße Marstall
ausgerichteten Traufseite eine besonders reich verzierte Fachwerkfassade auf.

Nach verschiedenen Ansätzen gelang es der Parchimer Wohnungsbaugesellschac 2015 auf Inieaeve
des Rahmenplaners in Zusammenarbeit mit der Landesdenkmalpflege ein sinnvolles Nutzungs-
konzept zu finden. Dieses sieht ein barrierefreies inklusives Konzept in einem Denkmal mit
modernem Ergänzungsbau als Ort des Wohnens und der Begegnung vor.

Denkmale und historische Stadtstrukturen werden in zunehmendem Maße als wicheger Imagefaktor
für Standortentscheidungen der Wirtschac und als Alleinstellungsmerkmal in der Konkurrenz der
Städte untereinander betrachtet. Diese zahlreichen Befunde bieten nun eine einmalige Chance für
die Stadt Parchim, diese Aussagen zur Nutzung des Gebäudes in der Renaissance auch in
gebührender Weise einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen.

Parchim (Lk. LUP), Giebelhaus Lindenstraße 6 nach der Restaurierung, © LAKD M-V, Schirmer 2020.

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Originalentwürfe erhalten: Gelungene Konservierung der Schomannschen
Wandmalereien im Chor der St. Marienkirche Parchim

Gemeinsam mit der St. Georgenkirche gehört die St. Marienkirche in Parchim zu den naeonal be-
deutenden Denkmalen in Mecklenburg-Vorpommern. Der Chor der miqelalterlichen Marienkirche
wurde bereits um 1264 (d) vollendet. Im 19. Jahrhundert folgten ein Anbau und bauliche
Sicherungen. Bei Restaurierungsmaßnahmen um 1907/08 erhielten die Chorwände durch den 1881
in Parchim geborenen Maler Willi Schomann eine Neugestaltung mit einer vom Historismus geprägte
Ausmalung. Die Gewölbe zeigen ein Geflecht aus Ornamenten, Blüten und Ranken während an den
Chorwandflächen ein Apostelfries mit überlebensgroßen figürlichen Darstellungen ausgeführt wurde.
Vermutlich lehnte Willi Schomann sein Ausmalungsprogramm an Befunde aus dem 14. Jahrhundert
an. Ein Großteil der Entwürfe für die Ausmalung im Chor der Marienkirche ist im Nachlass Schomanns
im Parchimer Stadtmuseum noch vorhanden.

Aufgrund von maltechnischen Besonderheiten Willi Schomanns und einer teilweise recht pastos
aufgetragenen Malschicht in wahrscheinlich Kasein gebundener Temperafarben sowie der
problemaeschen baulichen Situaeon nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Wandmalereien stark
geschädigt. Nach einer behutsamen Konservierung und Restaurierung ist die Schomannsche
Chorfassung wieder erlebbar.

Parchim (Lk. LUP), Blick in den Chor nach der Restaurierung, © Mannewitz, Rostock, 2019.

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Neuentdeckungen

Herausragender bauhistorischer Befund aus der Renaissance: Erhaltene
Pflasterung am Schloss Güstrow gefunden

Bei den Baumaßnahmen des Landes Mecklenburg-Vorpommern am Schloss Güstrow (Lk. LRO) wurde
ein herausragender bauhistorischer Befund angetroffen, der zuküncig ein besonderes Schlaglicht auf
die Residenzgeschichte Güstrows werfen könnte. Südlich des 1671 erbauten Torhauses wurde eine
vermutlich zeitgleich angelegte, sehr gut erhaltene Pflasterfläche freigelegt, deren genaue
Erforschung jedoch noch aussteht. Nach jetzigen Erkenntnissen kann es sich um einen Teil des
sogenannten Altans handeln oder um später daraus hervorgegangene Befesegungsanlagen.

Güstrow (Lk. Rostock), Schloss, neu entdeckte Pflasterfläche südlich des Torhauses, © LAKD M-V, Schöueck
2020.

Denkmalreport 2020                                                                                 24
Poetisierung der Landschaft: Ein ungewöhnliches Wandbild von 1982 in
Schwerin

Seit knapp vierzig Jahren schmückt das Wandbild mit dem Titel „Freizeit und Lebensfreude“, ge-
schaffen 1982 von dem Schweriner Maler und Grafiker Hans-Joachim Bruhn (geboren 1943), das
viergeschossige Lehrgebäude der Berufsschule im Schweriner Ortsteil Lankow. Auf der
hochrechteckigen und geschlossenen Sernseite des Schulgebäudes bilden weiße Gasbetonplaqen
den Untergrund für das Kunstwerk, das sich aus bunten, dünnen Plaqen verschiedener Formen
zusammensetzt und die Grundrisslinien von Schmeqerlingen und Fischen, einem Vogel und der
Sonne, von Bäumen und Wasser abbildet. Das Überraschende: Das Wandbild zeigt nicht auf den
Eingangsbereich oder die Pausenflächen der Schule. Es nimmt auch keine inhaltliche Verbindung zum
Thema Schule auf. Nach Osten ausgerichtet, wirkt es vielmehr nach außen, auf die Flächen des
Naherholungsgebietes. Es zeigt dorthin, wo 1974 am Ufer des Lankower Sees neben einem
Terrassencafé ein Steg für Wassersport und Vergnügungsanlagen, für Minigolf und Kegeln
eingerichtet worden waren – Anlagen, die heute weitgehend verschwunden sind. Das auf dem
Wandbild dargestellte Thema der Natur steht somit in erster Linie im Zusammenhang mit der
Umgebung und nicht mit dem Inneren des Schulkomplexes.
Das Wandbild ist ein Zeugnis für die veränderte Schwerpunktsetzung und die ab den 1980er Jahren
mögliche Erweiterung des Kunstbegriffs im sozialiseschen Realismus, der eine von direkten
polieschen Erwartungen und Losungen unabhängige Bildwelt möglich machte – eine Kunst, die die
Umgebung im Hier und Jetzt bunter und schöner zu machen suchte, nicht auf die Versprechungen der
sozialiseschen und kommuniseschen Zukunc beschränkt war und sich neben anderen Absichten die
Poeesierung der Landschac zum Ziel gesetzt haqe.

Aufgrund der besonderen Qualität dieses ungewöhnlichen Schweriner Wandbildes ist zu hoffen, dass
es vor dem Abbruch des Lehrgebäudes gesichert wird und anschließend einen geeigneten Platz,
vorzugsweise an einer in den öffentlichen Raum wirkenden Wandfläche, findet. Glücklicher Weise ist
durch die Herstellung aus einzelnen, separat befesegten Plaqen die Bergung und erneute Anbringung
des Wandbildes technisch möglich.

Landeshauptstadt Schwerin, Ortsteil Lankow, ehemalige Ingenieur- und Berufsschule, Wandbild, Hans-Joachim
Bruhn von NO, © LAKD M-V, Kirchner 2020.

Denkmalreport 2020                                                                                    25
Bislang übersehen: Das Gutshaus in Wolkow bei Demmin

Hinsichtlich des erhaltenen Gutshausbestandes gibt es bei der Landesdenkmalpflege im Landesamt
für Kultur- und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern eine gute Übersicht. Es kommt eher selten
vor, dass ein Gutshaus noch nicht erfasst wurde. Im Zuge der in den Jahren 1991-1993 durch Mit-
arbeiter des Landesamtes für Denkmalpflege vorgenommenen Kurzerfassung wurden alle ehe-
maligen bekannten und in Karten eingezeichneten Gutsanlagen aufgesucht und die Gutsgebäude
zumindest von außen betrachtet und dokumeneert, wenn sie noch einen erkennbaren historischen
Zeugniswert haqen. Das Gutshaus im westlich von Demmin gelegenen Dorf Wolkow wurde damals
jedoch leider wohl gänzlich übersehen. Jüngst machte ein an historischen Gebäuden interessierter
Bürger die Landesdenkmalpflege auf dieses Gutshaus aufmerksam.

In seinem äußeren Erscheinungsbild wirkt das Haus schlicht und wenig auffallend, es ist auch nicht
sogleich zwingend als ein Gutshaus idenefizierbar. Gründe hierfür sind die ungewöhnliche Lage in der
Miqe des Dorfes, umgeben von einer nur kleinen Parkanlage und das Fehlen von ansonsten für die
Gutsanlagen charakteriseschen Stall- und Scheunenbauten sowie ein größerer Anbau an der
straßenseiegen Giebelseite.

Das barocke Ursprungsgebäude war vermutlich zur Gänze ein Fachwerkbau. Die Bauweise und die
Gebäudekubatur waren im 18. Jahrhundert typisch für kleinere Gutshäuser auf den riqerschaclichen
Gütern, Domänen, Kloster- und Stadtgütern, aber auch für Pfarr- und Forsthäuser. Es sind in
Mecklenburg-Vorpommern um die fünfzig überwiegend kleinere Gutshäuser in Fachwerkbauweise
aus der Zeit zwischen 1700 und 1800 erhalten geblieben.
Trotz der in der DDR-Zeit erfolgten baulichen Veränderungen dokumeneert das Gebäude
eindrucksvoll ländliche Bauformen und die Lebensverhältnisse der riqerschaclichen Gutsbesitzer und
später der Verwalter auf einem Gut in Mecklenburg im 18. und 19. Jahrhundert. Mit seiner
umfänglich erhaltenen historischen Bausubstanz, der Raumstruktur und den erhaltenen
Ausstaqungsteilen ist es ein anschauliches Zeugnis für die über mehrere Jahrhunderte von den
Gutswirtschacen geprägte Kulturlandschac in Mecklenburg-Vorpommern. In Wolkow prägt das
Gutshaus die heuege Ortsmiqe und es ist das bedeutendste und das letzte anschaulich erhaltene
Gutsgebäude des Ortes.

Wolkow (Lk. MSE), Gutshaus Fassade, © LAKD M-V, Dräger-Kneißl, 2020.

Denkmalreport 2020                                                                              26
Öffentlichkeitsarbeit

Aufgabe der in allen Denkmalschutzgesetzen verankerten Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ist es, das
öffentliche Bewusstsein für den einzigaregen Wert unserer gebauten und gestalteten
Kulturlandschacen mit ihren idenetätssecenden Merkmalen zu schärfen und deren
Entwicklungspotenziale aufzuzeigen, um damit dazu beizutragen, dass das kulturelle Erbe in seiner
Vielfalt für nachfolgende Generaeonen geschützt, bewahrt und weiterentwickelt wird. Denn
Denkmalpflege kann nur mit einem breiten Rückhalt in der Bevölkerung erfolgreich sein. Die
Landesdenkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern leistet Öffentlichkeitsarbeit auf verschiedenen
Wegen.

Zeitschriften & Sammelbände

2020 lenkt die Vereinigung der Landesdenkmalpfleger (VDL) durch Ihr Projekt "wohnen 60 70 80.
Junge Denkmäler in Deutschland" die Aufmerksamkeit auf die in Deutschland als Denkmäler er-
fassten Wohngebäude und Siedlungen der Nachkriegs- und Postmoderne. Eindrucksvolle Gebäude
der 1960er, 1970er und 1980er Jahre, darunter Einfamilienhäuser, Siedlungen, Hochhäuser und Ex-
perimentalbauten werden neu in die Forschungsdiskussion eingebracht. In einem Buch, einem Film
und einer Wanderausstellung samt Infozeitung werden die Ergebnisse vorgestellt.
Mecklenburg-Vorpommern ist mit zwei wegweisenden Bauten in dem Buch vertreten: einem
postmodernen Giebelhaus in Rostock von 1979 und dem ersten Bau der Wohnungsbauserie (WBS) 70
in Neubrandenburg von 1973.

Denkmale des Monats

Auf der Homepage des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege berichten die Kolleginnen und
Kollegen der Landesdenkmalpflege regelmäßig in der Rubrik „Denkmal des Monats“ über Denkmale
deren Zeugniswerte

Januar 2020          "Gestorben wird immer" - die Trauerhalle auf dem Waldfriedhof in Schwerin.

Februar 2020         Vorgestellt. Das Gutshaus in Wolkow bei Demmin.

März 2020            Die Poeesierung der Landschac - ein ungewöhnliches Wandbild von 1982 sucht einen neuen
                     Standort in Schwerin.

April 2020           Der Kulturpark in Neubrandenburg - Zeugnis der Nachkriegsmoderne und heueger Freizeitort.

Mai 2020             Die goesche Kapelle Sankt Georg in Neubrandenburg - Instandsetzung der barocken
                     Dachüberformung.

Juni 2020            Verwunschener Gedächtnisort im Karower Gutswald - das Schlueus-Mausoleum.

Juli 2020            "Ein Held [...] im Dienste seiner Kunst" - Das Grabdenkmal für Oqo Drewes auf dem Alten
                     Friedhof in Schwerin.

August 2020          Noch ein vergessener Engel kehrt zurück. Der Taufengel der Kirche in Zahrensdorf.

September 2020       Die Villa der Gräfin von Schwicheldt - ein Frühwerk von Paul Ludwig Troost in Schwerin.

Oktober 2020         Sie sind wieder da! Der Teepavillon des Schweriner Schlosses hat seinen Skulpturenschmuck
                     zurückerhalten.

November 2020        Die Stubnitz-Lichtspiele in Sassnitz.

Dezember 2020        Die Karl-Krull-Grundschule in Steinhagen. Ein Schulbau auf dem Land der etwas anderen Art.

Denkmalreport 2020                                                                                                27
Neue Plattform: DENKMAL EUROPA

Die digitale Pla‡orm www.denkmal-europa.de macht das Lebensfeld von Kindern und Jugendlichen
zum "Spielplatz für Zeitreisen". DENKMAL EUROPA ermöglicht mit kreaeven Akeonsideen intuieve
Zugänge zu bislang häufig unbekannten Dimensionen unserer Kulturgeschichte. Dies geschieht unter
anderem durch Comics und verschiedene Projekte. Vormalig Unverbundenes verdichtet sich zum
Wissen darum, welche Entwicklungen Spuren hinterlassen haben. Die Landesdenkmalpflege in
Mecklenburg-Vorpommern ist auf der Pla‡orm vertreten mit dem Projekt: "Zu Hause im
Weltkulturerbe – die Erben des Erbes begegnen Europas Geschichte in der Hansestadt Stralsund".
Schülerinnen und Schüler aus den Klassenstufen 8 bis 11 des Hansa-Gymnasiums setzen sich mit der
Vergangenheit ihrer Stadt auseinander.

Veranstaltungen

Altbewährtes in neuem Gewand: Tag des offenen Denkmals

Der Tag des offenen Denkmals ist dieses Jahr anders ausgefallen als gewohnt: Vielfach konnten die
Ausflüge zu sehenswerten Bauwerken nur auf digitalen Wegen unternommen werden. „Chance
Denkmal: Erinnern. Erhalten. Neu Denken.“ lautete das Moqo. Und so fand auch die landesweite
Festveranstaltung am 13.09. in der Stadtbibliothek Wolgast nur in kleinem Kreis staq. Der diesjährige
Friedrich-Lisch-Denkmalpreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern wurde Kulturministerin Be•na
Maren an die Archäologie-Fachgruppe Schwerin/Ludwigslust verliehen. Mit der Auszeichnung für
vorbildliche Leistungen in der Denkmalpflege ist ein Preisgeld in Höhe von 4.000 Euro verbunden.
Den mit 700 Euro doeerten "Denk mal!“- Preis für Kinder und Jugendliche erhielt das Hansa-
Gymnasium aus Stralsund für die 2018 und 2019 durchgeführten Projekte „Zu Hause im
Weltkulturerbe – die Erben des Erbes begegnen Europas Geschichte in der Hansestadt Stralsund“ und
„Bock auf Barock“ ( siehe hqps://denkmal-europa.de/DE_Projekt_Mecklenburg_Vorpommern/
index.php ). Ein Preisgeld von 300 Euro erhielt Björn Dauterstedt für seinen Einsatz zur Requng einer
Windmühle in Ruchow (Landkreis Ludwigslust-Parchim).

Neue Reihe gestartet: Denkmalgespräche

Bereits im Herbst 2019 wurde eine Veranstaltungsreihe als gemeinsames Projekt der
Architektenkammer Mecklenburg-Vorpommern und des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege
Mecklenburg-Vorpommern ins Leben gerufen. Anhand von prakeschen Beispielen sollen 3 bis 4 Mal
im Jahr typische, wiederkehrende Fragenstellungen in der Denkmalpflege sowie deren Strategien und
Lösungsansätze dargestellt und erörtert werden. Die Präsentaeon von vorbildhacen Sanierungs-
vorhaben durch die Denkmalfachbehörde soll gezielt eine fachliche Vermiqlung von Fragen der
Methodik und Praxis der Denkmalpflege beinhalten. Ziel ist eine Steigerung der Qualität der Anträge
und Bauunterlagen, die durch Architekten für die Sanierung von Denkmalen erarbeitet werden. Dabei
wird zusätzlich ein posieves Bild der Denkmalpflege in der Öffentlichkeit befördert. Zielgruppe sind
daher in erster Linie Architekennen und Architekten, weiterhin Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
Unteren Denkmalschutzbehörden sowie die interessierte Öffentlichkeit.

Denkmalreport 2020                                                                                28
Der Aucakt der Veranstaltungsreihe führte am 23.10.2019 in das frühneuzeitliche Giebelhaus am
Alten Markt in Parchim. Das laut Inschric im Jahre 1604 errichtete Giebelhaus zählt zu den wert-
vollsten profanen Baudenkmalen im westlichen Mecklenburg und nimmt eine besondere Posieon
innerhalb der Entwicklung des hiesigen Giebelhaustyps ein. Das Gebäude wird zusammen mit dem
anschließenden Nachbargebäude Marstall 1 und einem ergänzenden Neubau für die küncige
Nutzung als barrierefreie Begegnungsstäqe für die Lewitz-Werkstäqen hergerichtet.

Rund 50 Teilnehmer eines etwa dreistündigen Fachgesprächs trafen sich in Parchim und hörten
gespannt den Ausführungen zur Projeklindung und Steuerung der Sanierung des 1604 errichteten
Giebelhauses am Alten Markt zu.
"Mehr Miqe geht nicht" - so fasste es der Nutzer zusammen. "Das inklusive Wohnen bringt die
Menschen in die Miqe der Stadt und das Denkmal an zentraler Stelle der Altstadt wieder in Nutzung.“
Dieses zukuncsweise Ergebnis wurde von allen Beteiligten als posieves Beispiel benannt. Dabei
wurden die Kommunikaeon mit gegenseieger Wertschätzung, das vermiqelnde Engagement des
Architekten und das Bestreben, Parchim und seine Fachwerkarchitektur bekannter zu machen,
besonders hervorgehoben.

Parchim (Lk. LUP), Podiumsdiskussion am 23.10.19, © LAKD M-V, Schöueck 2019.

Denkmalreport 2020                                                                              29
Personelles

Am 31. Dezember 2020 hat die Abteilung Landesdenkmalpflege einen Personalbestand von 15 festen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

•   Im Oktober 2020 konnten in der Landesdenkmalpflege die Stellen von Frau Dr. Be•na Gnekow
    und Frau Elke Onnen mit Frau Dr. Ewa de Veer und Frau Dr. Tanja Seeböck nachbesetzt werden.
    Frau Dr. de Veer befasst sich als promovierte Landschacsplanerin mit der wissenschacliche Er-
    arbeitung von Objekt-Raum-Beziehungen und Denkmalwertbegründungen für Denkmale mit
    starker Raumwirkung sowie geplanten Maßnahmen in deren Umgebung (z.B. Windkracanlagen).
    Frau Dr. Seeböck arbeitet als promovierte Kunsthistorikerin ebenfalls im Dezernat Inventarisaeon
    und ist für die landesweite systemaesche Erfassung und wissenschacliche Erforschung der länd-
    lichen Bauten und Siedlungen verantwortlich.

•   Herr Frank Hösel, langjähriger Amtsrestaurator und zuständig für die Fachgebiete Holz, Glas,
•   Metall, Gemälde und Texelien trat zum Jahresende in den Ruhestand. Seine Stelle wird nicht
    nachbesetzt. Das Fachgebiet wird küncig nicht mehr vertreten.

•   Frau Elke Kuhnert, Amtsrestauratorin in der Abteilung Landesdenkmalpflege für die Fachgebiete
    architekturgebundene Ausstaqung, Wandmalerei und Architekturfarbigkeit, historische Putze,
    Natur- und Kunststein sowie Kunst am Bau arbeitet seit dem 1. Dezember 2020 für die Dauer von
    zwei Jahren um 50 % verkürzt. Der verbleibende Stellenanteil von 50 % wurde für eine
    Nachbesetzung ausgeschrieben.

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