Der Deutsche Schulpreis Die Preisträger 2007 - Robert Bosch ...
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1 Inhalt 2 Vorwort 4 Robert-Bosch-Gesamtschule, Hauptpreisträger 12 Helene-Lange-Schule, Preisträger 18 Montessori-Oberschule, Preisträger 24 Friedrich-Schiller-Gymnasium, Preisträger 30 Carl-von-Linné-Schule, Preisträger 36 Die nominierten Schulen 38 Die Jury des Deutschen Schulpreises 39 Gute Schule – was ist das? Die sechs Qualitätsbereiche des Deutschen Schulpreises 40 Impressum
2 Vorwort Viele Schulen haben sich auf den Weg gemacht, um eigene Antworten auf die großen Heraus- forderungen zu finden, denen sich Schule heute gegenübersieht. Dabei sind überzeugende Modelle entstanden, von denen andere lernen können. Solche Vorbilder wollen die Robert Bosch Stiftung und die Heidehof Stiftung und ihre Partner ZDF und stern vorstellen. Mit dem Deutschen Schulpreis werden seit 2006 in jedem Jahr allgemeinbildende Schulen aller Schularten in Deutschland ausgezeichnet. Der Preis würdigt die pädagogische Leistung von Schule und macht sie für die Schulentwicklung im ganzen Land nutzbar. Der Hauptpreis ist mit 50.000 Euro dotiert, vier weitere Schulen erhalten Preise in Höhe von je 10.000 Euro. Im ersten Wettbewerbsjahr gingen die vier Preise an die Offene Schule Waldau in Kassel, an die Jenaplan-Schule in Jena, an die IGS Franzsches Feld in Braunschweig und an die Max-Brauer- Schule in Hamburg. Den Hauptpreis erhielt die Grundschule Kleine Kielstraße in Dortmund. Um den Deutschen Schulpreis 2007 haben sich 170 Schulen aller Schularten, in privater oder öffentlicher Trägerschaft, aus allen Bundesländern beworben. Die Auswahl orientierte sich bei den Bewertungen der schulischen Praxis an den sechs Qualitätsbereichen des Deutschen Schul- preises: Leistung, Umgang mit Vielfalt, Unterrichtsqualität, Schulleben, Verantwortung und Schule als lernende Institution. Auch die Kooperationen mit externen Partnern wurden bei der Auswahl berücksichtigt. Durch den Wettbewerb entsteht über die Jahre ein Netzwerk exzellenter Schulen. Die Weiter- entwicklung dieser Schulen, ihre Kooperation untereinander, aber auch die Weitergabe ihrer guten Praxis an möglichst viele reforminteressierte Schulen – dies ist die Aufgabe der Akademie des Deutschen Schulpreises. Sie hat in diesem Jahr mit ersten Veranstaltungen ihre Arbeit auf- genommen. So wurde in dem ersten »Exzellenzforum«, das allen Bewerberschulen des Wett- bewerbsjahres 2006 offenstand, anhand der sechs Qualitätsbereiche die Unterrichtspraxis der Teilnehmerschulen kritisch aufgearbeitet. Im ersten Multiplikatorenseminar, das an der Dortmunder »Kleinen Kielstraße« durchgeführt wurde, kamen ausgewählte Schulräte aus ganz Deutschland zusammen, um über Gelingensbedingungen guter Schule aus der Sicht von Schul- verwaltung und Schulaufsicht zu diskutieren. Stipendien ermöglichten es 20 Lehrern, an den Preisträgerschulen mehrwöchige Hospitationen durchzuführen. Weitere Maßnahmen folgen. Auf diese Weise kann der Deutsche Schulpreis seine nachhaltige Wirkung entfalten und seinen eigentlichen Zweck, Schulentwicklung, erfüllen.
3 Die Robert Bosch Stiftung wie die Heidehof Stiftung blicken auf eine lange Tradition zur Reform des Schul- und Bildungswesens zurück. Reformpädagogische Konzepte, Integration und Krea- tivitätsförderung sind Wurzeln, aus denen umfangreiche Programme zur Schulentwicklung hervorgingen, immer mit dem Ziel, die Qualität des Unterrichts zu verbessern und Schülern die Möglichkeit zu Eigenständigkeit und hoher Leistung zu geben. Diese Bildungstradition wurde von Robert Bosch begründet, von seinen Kindern weiter gepflegt und in beiden Stiftungen sys- tematisch fortentwickelt. Der Deutsche Schulpreis sieht sich in der Kontinuität dieser langjäh- rigen Bildungsarbeit. Wir danken unseren Medienpartnern stern und ZDF, die der »Guten Schule« in Deutschland eine breite Öffentlichkeit verschaffen. Besonders aber danken wir den zahllosen Lehrern, Eltern und Schülern, die immer wieder unter Beweis stellen, dass gute Schule in Deutschland möglich ist. Ebenso danken wir der Bundesministerin für Bildung und Forschung Annette Schavan, dass sie den Deutschen Schulpreis 2007 persönlich überreicht. Den Juroren und den pädagogischen Experten danken wir für ihre wertvolle Arbeit. Wir hoffen, dass der Deutsche Schulpreis weiterhin viele Schulen motiviert, in der Schulent- wicklung neue Wege zu gehen und eigene Konzepte zu erproben. Dr. Ingrid Hamm Dr. Eva Madelung Robert Bosch Stiftung Heidehof Stiftung
Die Lehrer an der Robert-Bosch-Gesamtschule arbeiten in Jahrgangsteams und Fachberei- chen zusammen. Ständig überprüfen sie ihre Arbeit: Sie befragen ihre Schüler und hospi- tieren gegenseitig im Unterricht. An anderen Schulen wäre dies undenkbar. Doch hier hat keiner Angst vor Offenheit.
5 Robert-Bosch-Gesamtschule, Hildesheim Hauptpreisträger Wer es mal zu etwas bringen soll, der ging in ganzheitlich und projektorientiert. Anderen Hildesheim früher auf ein klassisches Gymna- Schulen ist sie in ihrer Entwicklung zehn sium: zum Beispiel auf das Josephinum, eine Jahre voraus. Sie wird hochprofessionell ge- katholische Schule, gleich neben dem tausend managt.« Sein Kollege aus der Jury, der nieder- Jahre alten Mariendom erbaut und fast genau- ländische Schulinspektor Johan van Bruggen, so alt. Wer heute in Hildesheim etwas werden hat schon viele gute Schulen gesehen. Er sagt will, der geht auf die Robert-Bosch-Gesamt- über die Robert-Bosch-Gesamtschule: »Gute schule (RBG). Die liegt hinterm Bahnhof im Schulen haben den Willen zu lernen. Die Leh- Norden der Stadt neben dem Zentralfriedhof. rer in Hildesheim sind nie zufrieden, sie su- chen immer nach Möglichkeiten, noch besser Die Schule im nüchternen Betonbau aus den zu werden.« 70er-Jahren kann sich vor Anmeldungen kaum retten, im Sommer musste Schulleiter Für Nicolas ist das abstrakte Theorie. Für den Wilfried Kretschmer von 380 Bewerbern über Elfjährigen zählt etwas anderes: »Hier küm- die Hälfte ablehnen. Noch vor 15 Jahren mert sich einer um den anderen«, sagt er. Nico kämpfte die Schule um jeden neuen Schüler. geht erst seit ein paar Wochen in die sechste Anfang der 90er-Jahre war sie ganz unten. Klasse der Robert-Bosch-Gesamtschule und Damals hatte die Gesamtschule einen miesen gehört bereits dazu. An seiner alten Schule Ruf und galt als Schule für Schwache. Jetzt hatte er Probleme, Freunde zu finden. bekommt sie den Deutschen Schulpreis. Zusammen mit vier Mädchen sitzt er um einen Die Schule wurde nach folgenden Kriterien Tisch. Sie sind allein in dem großen Klassen- beurteilt: Leistung, Umgang mit Vielfalt, raum. Die fünf Sechstklässler bekleben Holz- Unterrichtsqualität, Verantwortung, Schul- rahmen mit buntem Papier. »Wir basteln für leben und Schulentwicklung. Bei allen sechs den Weihnachtsbasar«, erklärt Nico, während hat die Schule die Jury der Robert Bosch er vorsichtig dünnes Seidenpapier mit Kleb- Stiftung überzeugt. Der Sprecher der elf Jury- stoff bestreicht. Lynn bestreut ihren Rahmen mitglieder, Peter Fauser, Professor an der derweil mit Glitzer. Die Mutter einer Schüle- Universität Jena, hat die Schule im Sommer rin leitet diese sogenannte »Gruppenstunde«, zwei Tage inspiziert. Bei seinem Urteil über so wie 149 andere ehrenamtlich tätige Eltern die Hildesheimer Gesamtschule gerät der in den fünften und sechsten Klassen. »Mir Erziehungswissenschaftler regelrecht ins macht das Spaß«, sagt Claudia Skibbe, die Mut- Schwärmen: »So guten Unterricht habe ich ter von Mayra-Lee, einer Klassenkameradin selten gesehen«, sagt er. »Die Schule arbeitet von Nico, die ebenfalls Rahmen beklebt. »Und wir Eltern bekommen einen ganz anderen Ein- blick in den Schulalltag unserer Kinder.« Auf der Suche nach einer Schule für ihre beiden
6 Töchter hat sie sich bewusst für die Gesamt- Die RBG ist eine riesige Schule, aber keine schule entschieden – gegen ein Gymnasium. Lernfabrik. Trotz der Hunderte von Schülern, »Für mich zählt soziales Engagement, ich will die täglich durch die Pausenhalle strömen, keine Einzelkämpfer«, sagt Claudia Skibbe. gibt es kein Zeichen von Vandalismus. Selbst eine Stehlampe aus zartem Reispapier neben Während Nico und die Mädchen basteln, einem Podest bleibt heil. Überall stehen kochen ihre 20 Klassenkameraden mit Eltern Grünpflanzen, kein Schüler rupft an ihren Marmelade oder spielen Inlinehockey in der Blättern. An den Wänden auf den Gängen Turnhalle. Fünf Mädchen proben ein Theater- hängen Plakate oder Bilder von Schülern, stück im Schwarzlichtraum. »Das ist besser, Schmierereien gibt es nicht. In der Pausenhalle als den ganzen Tag rumzusitzen wie an mei- stehen Terrarien mit Schildkröten und ein ner alten Schule«, erzählt Nico, während er großer Vogelkäfig, die von Schülern gepflegt das klebrige Seidenpapier vorsichtig um den werden. Auf dem großen Schulgelände finden Rahmen wickelt. »Diese Gruppenstunden sind sich überall Nischen, kleine Gärten, ein Steg mindestens so wichtig wie Deutsch oder Ma- am Schwimmteich oder das UNESCO-Café, ein the«, erklärt Nicos Klassenlehrerin Rosemarie Brunnen unter einem Baldachin, gestaltet von Steinkühler. »Wer in einer kleinen Gruppe Schülern. funktioniert, kommt auch in der großen klar.« Haupt- und Realschüler und Gymnasiasten 1.318 Schüler gehen auf die Robert-Bosch- lernen gemeinsam, ab der siebten Klasse wird Gesamtschule in Hildesheim, sie werden von der Unterricht schrittweise in A- und B-Kurse 103 Lehrern unterrichtet. Außer dem Namen, differenziert. Bei der Zusammensetzung der den die Schule in den 70er-Jahren erhielt, gibt Klassen orientiert sich Schulleiter Wilfried es keine Verbindungen zu der Stiftung. »In Kretschmer an der Empfehlung der Grund- den letzten Jahren haben wir die Person schule für die weiterführende Schule. Etwa Robert Bosch wieder für uns entdeckt«, sagt 55 Prozent haben eine Empfehlung für die Schulleiter Wilfried Kretschmer. »Er passt zu Haupt- und Realschule. Jeder Dritte schafft uns mit seinem Verständnis von Bildung und hier einen höheren Abschluss als von der Völkerverständigung.« Seit 28 Jahren gehört Grundschule prognostiziert. Keiner bleibt sit- die Gesamtschule zum Netzwerk der UNESCO- zen, und kaum einer geht ohne Schulabschluss. Projektschulen. Jury-Sprecher Peter Fauser sagt: »Das ist eine enorme Leistung. International wird kritisiert, dass die deutschen Schulen viel zu selektiv sind. Die übliche Formel, die Herkunft eines Schülers entscheidet über seine Zukunft, gilt an der Hildesheimer Gesamtschule nicht.«
7 Das gelingt, weil die Schüler Verantwortung Man muss, muss.« – »Stopp!«, unterbricht sie für ihr Lernen übernehmen. So wie in der der Lehrer. »Gut finde ich, dass ihr die Span- Deutschstunde der 6.3 bei Christoph Domm- nungskurve aufgemalt habt«, verbessert sich nich. Er ist der zweite Klassenlehrer von Nico. Michelle. Das findet auch Finn, aber er kriti- Die Klasse wiederholt die Regeln einer Erzäh- siert, dass nicht alle aus der Gruppe vorgetra- lung. Zunächst soll jeder Schüler diese allein gen haben. auflisten, dann mit seinem Nachbar diskutie- ren und in der Gruppe ein Plakat dazu ent- Ein paar Mädchen kichern, die Klasse wird werfen. Anschließend muss jede Gruppe ihr unruhig, die Konzentration lässt nach. Kein Plakat vor der Klasse präsentieren. Nico Wunder, es ist bereits 14.30 Uhr. »Alle stehen schreibt auf: »1. Man soll in der Vergangen- jetzt mal auf«, sagt Lehrer Dommnich. »Wollt heit schreiben, 2. spannende Wörter benut- ihr Laurenzia oder eine Entspannungsübung?« zen, 3. Höhepunkte spannend machen und Die Schüler rufen: »Laurenzia!« Dann singen 4. wörtliche Rede.« – »Es ist wichtig, dass die sie laut: »Laurenzia, liebe Laurenzia mein, Kinder die Regeln selbst aufschreiben«, er- wann wollen wir wieder beisammen sein? Am klärt Lehrer Dommnich. »Ich kann ihnen die Mooontag!«, und gehen dabei zum Takt in die fünfmal erzählen, viele behalten sie trotzdem Knie. Nach ein paar Minuten sind alle völlig nicht.« Nico malt inzwischen mit seiner Grup- aus der Puste – aber die Spannung ist raus, es pe auf einem gelben Plakat eine Spannungs- ist wieder ruhig. Der Unterricht kann weiter- kurve, gemeinsam listen sie die Regeln auf. gehen. »Nach dem Mittag kann ich nicht ein- einhalb Stunden durcharbeiten«, sagt Chris- Jetzt präsentieren die Schüler ihre Arbeit, toph Dommnich. »Das ist für alle die Hölle – für Nicos Gruppe ist als Erste dran: Christian, die Schüler und für mich auch.« Nico, Isabelle, Semra und Shannon gehen nach vorn und kleben ihr Plakat an die Tafel. An der RBG dauert der Unterricht bis 15.30 Semra und Shannon erklären, was sie aufge- Uhr, für die Oberstufe bis 16.15 Uhr. Kein schrieben haben. Ihre Mitschüler melden Klingeln unterbricht das Lernen; die Schul- sich, um die Präsentation zu kommentieren. glocke wurde abgeschafft, »weil wir keine Lehrer Dommnich sagt: »Denkt dran – erst Fabrik sein wollen«, sagt Schulleiter Wilfried etwas Positives sagen, dann: Man könnte Kretschmer. Der Unterricht wird überwie- eventuell noch verbessern …« Michelle sagt: gend in Doppelstunden organisiert, dazwi- »Ich fand nicht so gut, dass ihr gesagt habt: schen gibt es 20 bis 25 Minuten Pause, mittags haben die Schüler 45 Minuten Zeit zum Essen in der Schulkantine mit bunten Stühlen im Kel- ler der Schule. Am Nachmittag stehen nicht bloß zusätzliche Freizeitangebote auf dem
8 Stundenplan, sondern Unterricht. Erholungs- Chemiearbeit. Franca ist im A-Kurs, Sharon, zeiten, Sport, Musik und Theater sind über 6, geht in den B-Kurs und hat die Reaktions- den Tag verteilt. Nico ist in der Bläserklasse, gleichung noch nicht kapiert. Franca erklärt alle 25 Schüler der 6.3 lernen ein Blasinstru- es ihr geduldig. »Es ist leichter, einen Schüler ment. Nico spielt Klarinette, Christian Wald- zu fragen«, sagt Sharon, »deshalb gehe ich zu horn und Semra lernt Tuba. Die Instrumente Franca, sie ist der Crack bei uns.« – »Und ich bekommen sie von der Schule gestellt. »Hier muss es verstanden haben, um es erklären zu finde ich es eindeutig besser als in meinem können. Dafür kann ich Sharon in anderen alten Gymnasium«, sagt Nico. »Wenn um halb Fächern fragen. Das ist ein Geben und Neh- vier die Schule vorbei ist, habe ich keine men«, sagt Franca. Die Starken helfen den Hausaufgaben mehr.« Schwachen – noch ein Grund für den Erfolg der Schule. Einzelarbeit, Gruppenarbeit, Präsentieren ziehen sich wie ein roter Faden durch den Nach einer Erfolgsgeschichte sah es lange Zeit Unterricht von der fünften Klasse bis zum nicht aus. Gegründet wurde die RBG 1971. Abitur. An »Methodentagen« lernen die Schü- Gegen die Gymnasien in Hildesheim konnte ler, wie man Referate hält, die wesentlichen sich die Schule nicht durchsetzen. Die Schüler Thesen in Texten unterstreicht oder recher- blieben weg, vor allem die guten. Vor über chiert. Die Techniken wenden sie jeden Tag fünf Jahren machte sich die Schule auf den an. Während der Arbeits- und Übungsstun- Weg. »Wir haben uns buchstäblich am eige- den arbeitet jeder Schüler für sich: Nico malt nen Schopf aus dem Sumpf gezogen«, sagt ein Plakat über Ungarn für das Fach Gesell- Schulleiter Wilfried Kretschmer, 55. Er kam schaft, sein Tischnachbar Christian schreibt 1979 als Referendar an die Schule und wollte an seiner Erzählung für Deutsch weiter und ursprünglich nach fünf Jahren wieder weg, Lynn macht ihre Englischaufgabe zu Ende. die Süßwasserforschung lockte den Lehrer Wer mit seiner Aufgabe fertig ist, geht zu für Biologie und Politik. Doch aus fünf Jahren einem Zettel an der Wand und zeichnet auf wurden 28 Jahre, erst war er Oberstufenkoor- dem Wochenplan seine Aufgabe ab. dinator, seit 2002 ist er Schulleiter. »Wir fanden es toll, den Wochenplan für alle Auslöser für systematische Reformen war die sichtbar abzuhaken«, erzählt Franca. »Das Wahl zur Expo-Schule im Jahr 2000. Ausge- war ein Wettbewerb, wer ist der Schnellste?« rechnet die Gesamtschule wurde ausgewählt, Die 16-Jährige geht in die zehnte Klasse und und nicht eines der Gymnasien, sich auf der benutzt wie alle Großen für ihre Arbeitspla- Weltausstellung in Hannover zu präsentieren. nung jetzt einen Timer. Während der Arbeits- stunde in der 10.1 üben die meisten für eine
9 »Das war das erste Mal, dass wir öffentliche An anderen Schulen wäre das undenkbar. Anerkennung bekamen«, sagt Kretschmer. Doch hier hat keiner Angst vor Offenheit – im Danach suchten sich die Lehrer einen profes- Gegenteil, sie motiviert. Der Krankenstand sionellen Unternehmensberater und zogen unter den Lehrern ist mit zwei Prozent auf- Bilanz: Wo liegen unsere Stärken? Wo unsere fallend niedrig. Schwächen? »Wir stellten fest: Wir machen tolle Projekte, aber konventionellen Unter- Projektwochen, die den gesamten Unterricht richt«, erzählt der Schulleiter. Es gab viele lahmlegen, wie an anderen Schulen, gibt es Ideen, die kaum aufeinander abgestimmt nicht. Fächerübergreifendes Lernen findet so waren. 25 Lehrer, die Schulleitung und das oft wie möglich und in jedem Fach statt. Das »mittlere Management«, so Kretschmer, ent- geht so weit, dass Schüler in der Oberstufe aus warfen einen Masterplan. Die Ziele: Entwick- dem Biologie- und Geschichtskurs gemeinsam lung eines Leitbilds, Schaffung transparenter Facharbeiten zum Thema Natur schreiben. Gremien, Erarbeitung eines modernen Lehr- Auch in Kunst und Deutsch wird zu dem Thema plans und eines pädagogischen Konsens, Ver- gearbeitet. besserung des Unterrichts. Gelernt wird nicht nur in der Schule. So fährt Sie entwickelten »Jahresarbeitspläne«. Die der achte Jahrgang jedes Jahr zur Sommer- bunten grafischen Übersichten hängen über- schule auf die dänische Insel Aarö. Die Schüler all in der Schule. Vor den Sommerferien plant erforschen die Natur und die Lebensbedin- ein Lehrerteam das gesamte Schuljahr, Stufe gungen auf der Insel und halten Referate. Das für Stufe, Fach für Fach. So entsteht nicht nur Camp ist ein fester Bestandteil in der Schul- eine Übersicht, sondern die Fachlehrer stim- laufbahn, es ist ein Initiationsritus für die men ihren Unterricht aufeinander ab und Schüler. »Die Woche schweißt richtig zusam- legen gemeinsam Lernziele fest. In der sechs- men«, schwärmt Franca aus der Zehnten. ten Klasse wird das Thema Afrika zum Bei- spiel parallel in drei Fächern behandelt: Kunst, Kann jede Schule so arbeiten wie die Robert- Gesellschaft und Religion, Werte und Nor- Bosch-Gesamtschule? »Natürlich!«, sagt men. Geschichtslehrer Christian Augustin sagt: Schulleiter Kretschmer. »Das ist eine Frage »Wir wollen weg von: ›Ich und mein Fach‹, hin des Wollens, nicht der Ressourcen.« zu: ›Wir und unsere Schule‹.« Die Lehrer arbeiten in »Jahrgangsteams« und Fachbereichen zusammen. Ständig überprü- fen sie ihre Arbeit: Sie befragen ihre Schüler und hospitieren gegenseitig im Unterricht.
10 Aus der Laudatio Die Robert-Bosch-Gesamtschule besticht durch heraus- ragende Qualitäten auf den wesentlichen Feldern. Das pädagogische Klima ist beeindruckend. Die Schule ist sehr groß, und doch fühlen Schüler und Lehrer sich zu Hause. Jeder spürt: »Auf mich kommt es an.« Bei der Ausgestal- tung als Ganztagsschule setzt die Robert-Bosch-Gesamt- schule Maßstäbe. Vormittag und Nachmittag, Unterricht und Projekte, Breiten- und Spitzenförderung, Eltern, Lehrer und außerschulische Experten, Wettbewerbe, Feste und öffentliche Aktionen sind hier in einer wohldurchdachten Choreografie aufeinander abgestimmt. Schülerinnen und Schüler erreichen allgemein hohe und exzellente Leis- tungen, besonders aber in Biologie, wo preisgekrönte Schülerforschung und praktische Umweltverantwortung Hand in Hand gehen.
Ernsthaftigkeit, Selbstdisziplin und Hingabe an die Sache, das sind zentrale Anliegen der Helene-Lange-Schule in Wiesbaden, die seit den Achtzigerjahren zu den wichtigsten Reformschulen in Deutschland zählt und als »Leuchtturm« unter den Schulen gilt.
13 Helene-Lange-Schule, Wiesbaden Preisträger Dass im Proberaum dicke Luft herrscht, hört pe vor vollem Saal mit Stottern und lahmen man schon draußen auf dem Flur. »Ich bin Rezitationen blamiert. Also wird fünf Wochen doch nicht eure Kindergärtnerin!«, schimpft lang Tag für Tag geprobt, auch an den Sams- eine Frauenstimme. »Wenn ihr nicht zu- tagen, manchmal bis in den späten Abend, so hören könnt, brechen wir ab! Zehn Minuten lange, bis jeder Satz und jede Geste sitzt. Die Pause!« Schüler nehmen ihrer Regisseurin den Kaser- nenhofton nicht übel, denn sie spüren ihre Ein Dutzend Neuntklässler schleicht mit ge- Leidenschaft. »Du musst in seinem letzten Satz senkten Köpfen aus dem Raum. Einige haben mitatmen, fall ihm ins Wort!«, feuert Ulrike ihre Texte nicht richtig gelernt, einer hat mit Gubisch Henriette an. »Solche Projekte in der dem Nachbarn getuschelt. So was kann die Pubertät sind nicht nur wichtig für die Identi- Regisseurin nicht ausstehen. Ulrike Gubisch, tätsfindung, sondern halten auch die Klassen- Schauspielerin am Hessischen Staatstheater gemeinschaft zusammen«, sagt Schulleiterin Wiesbaden, verlangt Konzentration, Disziplin Ingrid Ahlring. Henriette holt tief Luft, ihre und höchste Aufmerksamkeit. Schließlich will Stimme wird laut und hart, gekonnt fährt sie sie mit ihnen ein anspruchsvolles Stück ein- ihrem Mitspieler in die Parade. studieren: »Die Hexenjagd« von Arthur Miller. In drei Wochen ist Premiere. Ernsthaftigkeit, Selbstdisziplin und Hingabe an die Sache, das sind zentrale Anliegen Klassenlehrer Arnulf Kunze wirkt nicht beson- der Helene-Lange-Schule in Wiesbaden, die ders mitleidig. »Sie dürfen ruhig die Ernsthaf- seit den Achtzigerjahren zu den wichtigsten tigkeit spüren«, sagt er. Das Theaterprojekt Reformschulen in Deutschland zählt und als der Klasse 9 an der Helene-Lange-Schule ist »Leuchtturm« unter den Schulen gilt – ein keine nette Abwechslung vom Schulalltag, Anspruch allerdings, den auch eine Versuchs- sondern das wirkliche Leben – und das kann schule wie die Helene-Lange-Schule jeden auch mal so hart sein wie Frau Gubisch. Alles Tag neu einlösen muss, im Theaterraum wie darf passieren, nur nicht, dass sich die Trup- im Klassenzimmer.
14 Dabei macht die Schule mit ihren 600 Schülern bleibt in der Gesamtschule sitzen. Dennoch – auf den ersten Blick einen eher kuscheligen oder vielleicht gerade deswegen – hat die Eindruck: brauner Nadelfilzteppich überall, Schule einen Leistungsbegriff, der weit über Pflanzen, selbst gemalte Bilder an den Wän- gute Noten hinausgeht. »Unsere Schüler sol- den, Ruheecken, Wohnzimmeratmosphäre len Verantwortung für ihren eigenen Lern- auf den Fluren. Schüler der Klasse 6 fläzen prozess übernehmen«, sagt Ingrid Ahlring. sich in Gruppen auf dem Teppich, in ihre »Wir erwarten viel – wir wollen, dass sie Hefte vertieft, lassen sich von keinem stören. selbstständig werden«, sagt Englischlehrerin So viel Konzentration und Respekt will er- Marianne Strasser, die vor zwanzig Jahren lernt sein. »Die ersten Jahre, wenn wir Rituale ans »Hela« kam. Dabei dürfen sie sich Zeit las- wie das Ruhezeichen einführen, sind schweiß- sen. Sauer wird Marianne Strasser nur, »wenn treibend«, räumt Ingrid Ahlring ein, »aber es einer rumsitzt und nix tut – das tadle ich.« lohnt sich.« Casimir aus der 9c wechselte vom Gymnasium Als hilfreich empfinden die Lehrer dabei, dass auf die »Hela«, wie die Schüler ihre Schule keiner von ihnen ein Einzelkämpfer ist. Jede nennen. »Da musste man vor der Bioarbeit Klassenstufe hat ihr eigenes Lehrerzimmer, dicke Ordner auswendig lernen. Im Gedächt- die sechs bis acht Lehrer arbeiten eng zusam- nis haften blieb gar nichts. Hier ging ich men, jeder kennt die Lernfortschritte, Stärken mit einem Klassenkameraden in den Wald, und Schwächen aller hundert Schüler seines um herauszufinden, welche Bäume und Jahrgangs. Die Türen stehen auch während Tierarten es gibt.« Zum Schluss hatte er wie- des Unterrichts fast immer offen. Die Lehrer der einen Ordner in der Hand –, aber alles begleiten ihre Schüler sechs Jahre lang von darin war selbst erarbeitet. »Da ist man richtig Klasse 5 bis 10, danach wechseln die Besten stolz.« Leistung werde an dieser Schule mehr aufs Gymnasium – mehr als die Hälfte der respektiert als anderswo, sagt Casimir. »Auf Schüler. Noten gibt es erst ab Klasse 7. Keiner meiner alten Schule galt einer, der gute Leis- tungen bringt, gleich als Streber.« Ebenso viel Wert legt die Schule aber auf »überfach- liche Kompetenzen«: tolerant zu sein beispiels- weise, Menschen in völlig anderen Lebens- umständen verstehen zu lernen.
15 Tommaso, der später mal Arzt werden will, gegen verstößt, bekommt die rote Karte ge- machte sein Betriebspraktikum als Vierzehn- zeigt und fliegt aus dem Stuhlkreis. jähriger im Krankenhaus, wo er Patienten wusch. Besonders an die Nieren ging ihm die In Klasse 8c steht heute die neue Sitzordnung Antwort einer Patientin. »Ich fragte sie, ob ich auf der Tagesordnung des Klassenrats. Jannik ihr helfen könne, sie sagte nur: Du kannst mir eröffnet die Diskussion. Dann werden die nicht helfen. Sie lag im Sterben.« Casimir be- Sitznachbarn ausgelost. Plötzlich lauter lange suchte mit einer alten Dame die Synagoge und Gesichter: »Ach du Scheiße!« – »Nein, ich sitz irgendwann erzählten sie und ihre Freundin- nicht neben dem!« Tobias will nicht neben nen ihm von ihrer Zeit im Konzentrationslager Julius, Jule nicht neben ihre Freundin Domi- von Riga – und was es hieß, unter solchen Be- nique, »weil wir uns dann gegenseitig ablen- dingungen schwanger zu sein. »Solche Erfah- ken«. Ein Mädchen in der hinteren Reihe rungen verändern dich«, sagt er. »Wäre ich an weint – sie sitzt jetzt schon das dritte Mal einer anderen Schule, wäre ich heut anders.« neben einem Jungen, neben dem sie sich schlecht konzentrieren kann. »Können wir Zu den wichtigsten Institutionen der Schule nicht noch mal losen?«, fragt einer. »Das zählt der Klassenrat, der jeden Freitag tagt. bringt es nicht, einer ist immer unzufrieden«, Wer Schüler ernst nimmt, so die Erkenntnis lautet der Einwand. »In der Grundschule hat der Lehrer, gibt ihnen die Möglichkeit, Demo- einfach die Klassenlehrerin bestimmt«, schlägt kratie und damit die eigene Kompetenz zu Jule vor. Doch das will Klassenlehrerin Car- erfahren statt »Objekt« zu sein. Dazu gehört men Bietz nicht – und die Klasse auch nicht. auch die Freiheit, den Lehrer kritisieren zu Die Stunde ist zu Ende. Drei Nächte dürfen dürfen. Regel: »Man darf den anderen nicht ihre Schüler drüber schlafen. Dann lautet die persönlich angreifen, sondern muss sach- salomonische Entscheidung: Wir losen noch lich bleiben«, fasst Lena zusammen. Wer da- einmal neu, aber an diesem Ergebnis ist nicht mehr zu rütteln. »Ist doch nicht so schlimm«, sagt Sarah einsichtig, »wir haben uns doch jedes Mal aneinander gewöhnt, oder?« Schließ- lich ist hier das wirkliche Leben.
16 Aus der Laudatio Wie nur wenige Schulen hat die Helene-Lange-Schule zur Modernisierung unseres Erziehungsdenkens beigetragen: mit ihrer exzellenten pädagogischen Arbeit und ihrem Ideenreichtum, mit ihren provozierenden Impulsen sowie mit ihrer fachlichen und öffentlichen Präsenz. Ihr Bildungs- konzept ist zugleich praktisch und verständnisintensiv. Es umfasst forschendes Lernen und handwerkliche Arbeit, demokratisches Engagement im eigenen Haus und welt- weit, künstlerische und theatrale Arbeit, die ihresgleichen sucht und Jugendlichen zu sich selbst befreit – zu ihrer Kreativität und zur Leidenschaft für eine Sache.
Die Montessori-Schule in Potsdam verzichtet auf jede Form des Frontalunterrichts. So sitzen die Kinder im Kreis, alle teilen sich die Lernmaterialien und Rücksicht gehört zu den obersten Geboten. Das ist lebenswichtig in einer Schule, in der auch Behinderte am normalen Unterricht teilnehmen.
19 Montessori-Oberschule, Potsdam Preisträger An der Montessori-Oberschule übernehmen In Potsdam hat sie den Wandel geschafft. Kinder Verantwortung für ihre Mitschüler und Nach der Wende kämpfte die Anstalt ums lernen dabei wie von selbst. Überleben. Es gab nicht genug Anmeldungen. 1991 begann man mit der Integration behin- Das Wichtigste sagt sie zuletzt. »Soziale In- derter Kinder und übernahm Ideen aus der telligenz steht bei uns an erster Stelle!«, sagt Montessori-Pädagogik. »Beides war eher dem Ulrike Kegler und fährt mit dem Finger vor Überlebenstrieb geschuldet als innerer Über- und zurück. So, als wolle sie die Worte an der zeugung«, sagt Ulrike Kegler, die damals als Wand festnageln. Sie dreht sich um, hinter ihr Lehrerin nach Potsdam wechselte und die hängt ein rotes Bild an der Wand. Überall in erste Montessori-Klasse aufbaute. der Schule dominieren bunte Farben. »Hätten Sie gedacht, dass diese Schule von innen so Doch der damalige Rektor und die Kollegen hübsch ist?«, fragt sie. begegneten der Montessori-Pädagogik mit großer Skepsis. Das Prinzip des offenen Nein, auf diesen Gedanken kommt keiner, der Unterrichts widersprach ihren Methoden in das Gebäude nur von außen kennt. In der Tat wesentlichen Punkten. Es verzichtet zum Bei- ähnelt die Montessori-Oberschule in Potsdam spiel auf jede Form des Frontalunterrichts. dem Verwaltungstrakt eines abgewickelten So sitzen die Kinder im Kreis, keiner dreht Industriekombinats. Grau in grau duckt sie dem anderen den Rücken zu, alle teilen sich sich zwischen aufgeplatzten Waschbeton- die Lernmaterialien, Rücksicht gehört zu platten auf der einen und windschiefen Bäu- den obersten Geboten – lebenswichtig in einer men auf der anderen Seite. Schule, in der auch behinderte Kinder am normalen Unterricht teilnehmen. Ulrike Kegler lächelt. »Wir hätten auch zuerst die Fassade renovieren können, aber der Wan- Als der Schulleiter in den Ruhestand ging, bat del muss von innen kommen.« das Schulamt Ulrike Kegler, den Posten zu
20 übernehmen. »Die Lehrerrolle hat sich seither und andere irgendwo versanden. Schließlich völlig verändert«, sagt ihre Kollegin Monika geht Raul zum Klassenlehrer und fragt: »Was Peater. Sie sitzt in der Ecke eines Klassen- stimmt denn nun, Herr Meyer?« zimmers, auf einem kleinen Stuhl an einem kleinen Tisch. Auf dem Boden liegt ein bunter Als Nicolas Meyer auf eine Lösung deutet, Teppich. In Regalen, auf Augenhöhe und setzt sich Raul wieder neben Carl auf den Bo- in Griffweite der Kinder stehen Rechenhilfen, den und erklärt mithilfe von bunten Kugeln, Lesebücher und eine Weltkugel. die er über den Teppich rollt, wie er auf die Lösung gekommen ist. Aber Carl hat bald Hinter ihr baut sich eine Wand aus Ordnern keine Lust mehr, holt sein Schreibheft und auf, jeder Schüler hat einen eigenen, den er beginnt, Buchstaben zu üben. Er kann das gestalten kann, wie er möchte. Irgendwo vor besser als Leonora, die neben ihm sitzt und dem Fenster steht der Lehrertisch. Sie sagt: weil er dazu noch ein Jahr älter ist als sie, »Man steht nicht mehr gottgleich vor der guckt sie ihm bewundernd über die Schulter Klasse, sondern ist eher Moderator.« Aber: und tut es ihm nach. Als der Lehrer den Raum »Natürlich achten wir darauf, dass die Schüler verlässt, blickt keiner der Schüler auf, so ver- die Lernziele erreichen.« Offenbar mit Erfolg: tieft sind alle in ihre Arbeit. Bei den zentralen Abschlussprüfungen und Vergleichsarbeiten des Landes Brandenburg Jede Klasse besteht aus Kindern verschiede- schneiden viele Montessori-Schüler über- ner Altersstufen, jeder Schüler gehört also durchschnittlich gut ab. zuerst zu den Jüngeren, dann zu den Älteren und wenn er in die nächste Gruppe kommt, ist Auf dem Fußboden hocken der achtjährige er wieder Anfänger. Auf diese Weise können Raul, Piratentuch um den Kopf, Haare bis zu Ältere den Jüngeren helfen, Jüngere können den Schultern, und der ein Jahr jüngere Carl. Ältere fragen. Ziel ist eine Schulform, in der Sie versuchen, eine Matheaufgabe zu lösen, das Lernen wichtig ist, nicht ein auswendig minutenlang und immer wieder auf anderen aufgesagtes Ergebnis. Wegen, von denen manche zum Ziel führen Am Anfang war solch ein Arbeiten schwierig. Um sich an die neue Art des Unterrichts zu gewöhnen, teilten sich zwei Lehrer eine
21 Klasse, »da sind dann Eifersüchteleien ausge- Kerze, die Lebenslicht und Sonne in einem brochen«, sagt Monika Peater. Das Kollegium darstellt. Franz hat einen Globus in der Hand. habe sich belauert und einer habe dem an- Er läuft elfmal um die Kerze, wobei sich deren den Erfolg nicht gegönnt. Manche spielerisch erklärt, dass sich die Erde um die besuchten Weiterbildungskurse, andere boy- Sonne dreht und wie lange das dauert. kottierten die Montessori-Pädagogik. »Die Widerstände waren teilweise sehr groß«, sagt Danach wählt Franz elf Schüler aus, einen für sie und faltet die Hände wie zum Gebet. »Das jedes Jahr. Weil er eine Sprachstörung hat, ist jetzt komplett weg.« redet er nicht besonders laut, aber alle helfen ihm, Worte in Sätzen zu ordnen. Schließlich Vor allem die Kinder profitieren davon. Zum umringen sie ihn und heben ihn mit dem Stuhl Beispiel Franz, der seinen elften Geburtstag elfmal über ihre Köpfe. Seine Beine fliegen feiert. Die Kinder sitzen im Kreis um eine hoch, er lacht und gluckst. Ulrike Kegler, Schulleiterin: »Wir hätten auch zuerst die Fassade renovieren können, aber der Wandel muss von innen kommen.«
22 Aus der Laudatio Die Montessori-Oberschule in Potsdam ist heute eine Reformschule mit überregionaler Ausstrahlung. Mit Maria Montessori bilden Freiheit und Disziplin für sie nicht Gegenpole, sondern korrespondierende Elemente der Erziehung. Dass jedes Kind anders lernt, weiß hier jedes Kind. Kinder und Jugendliche, die ihren eigenen Lern- prozess mit positiver Spannung organisieren, Eltern, die verantwortungsbewusst ihre Kinder begleiten, Lehrerinnen und Lehrer, die assistieren statt zu kritisieren und eine Schulleitung, die nach innen und außen stärkt und profiliert – das ist die Montessori-Oberschule Potsdam.
Schüler abzuschieben, nur weil sie schwierig sind, gilt am Friedrich-Schiller-Gymnasium als verpönt. Vergangenes Jahr empfahl die Schule 17 von insgesamt 1.000 Schülern den Wechsel auf die Realschule. Das sind wenige im Vergleich zu anderen Gymnasien, aber immer noch 17 zu viel.
25 Friedrich-Schiller-Gymnasium, Marbach Preisträger Warnung: An dieser Schule wird Lehrern ei- nur so sprudelt. Ein Patriarch, so heißt es niges zugemutet. Das fängt schon beim Vor- über ihn, aber einer, der zuhören kann – und stellungsgespräch an. »Sie können Englisch nicht nur die eigenen Ideen gelten lässt. »Ich und Geschichte – was können Sie sonst noch?« brauche ständig jemand um mich, den ich ist eine Lieblingsfrage des Schulleiters an anlabern und nach seiner Meinung fragen Bewerber. kann«, sagt Offermann. »Zum Beispiel, was haltet ihr vom Laptop in Klasse 5?« Ein Schul- An dieser Schule wird auch Kindern einiges leiter könne noch so viele Ideen haben, stellt zugemutet. Wer schlechte Noten schreibt, er klar, »getragen werden sie von der Mann- wird schon mal verdonnert, die Arbeit so oft schaft«. Manchen Zahn haben ihm die Kollegen nachzuschreiben »bis aus der Fünf eine Zwei gezogen. »Aber wenn etwas beschlossen war, geworden ist«. Oder gemeinsam mit älteren haben sie mich nie im Stich gelassen.« Schülern in den Sommerferien den Stoff nach- zubüffeln – die Schule bleibt dafür vier Wochen Wie man überzeugt, hat der Sohn eines Obst- lang geöffnet. händlers schon im Laden der Eltern gelernt, wo er auch mal Bananen verkaufte, »die schon Der Direktor der Friedrich-Schiller-Schule im ein bissle fleckig waren«. schwäbischen Marbach stellt Ansprüche an Lehrer, Schüler und Eltern. Letzteren gibt er Dass er seinen Kollegen weder überreife schon mal auf, »daheim für bessere Stimmung Früchte noch unreife Ideen andrehen konnte, zu sorgen und nicht dauernd zu fragen, wann war ihm schnell klar, als er vor 18 Jahren als der Fünfer weg ist«. Schulleiter antrat. Davor hatte er zehn Jahre lang unterrichtet und vier Jahre als Referent Günter Offermann, 57, ist ein Machertyp, der im Oberschulamt viele Kontakte geknüpft. eher durch seine Schule fliegt als geht, neben- Offermann versuchte es erst gar nicht auf bei Papierschnipsel aufklaubt und vor Ideen autoritäre Art. »Ein Schulleiter in Baden-Würt- temberg kann nichts anweisen – er muss über- zeugen.«
26 Das Werk scheint gelungen. Binnen 15 Jahren sagt, hier kriege ich Anerkennung – egal ob hat sich die Schülerzahl auf fast 2.000 Schüler Spanisch, Chinesisch oder die Tüftler-AG. verdoppelt, damit zählt die Schule in Marbach Dann gilt der Deal, den Rest nehm’ ich mit. So zu den größten Gymnasien in Deutschland. einfach muss man Schule konstruieren.« Allein Klassenstufe 5 besteht aus zehn Paral- lelklassen. Und Offermann will weiter expan- Ähnlich einfach klingt auch ein anderer Satz dieren. Die Partnerschaft mit einer Schule in von Günter Offermann, der zugleich die größ- China will er weiter ausbauen, Chinesisch als te Herausforderung für ein Gymnasium dar- zweite Fremdsprache in Klasse 6 einführen. stellt: »Jeder kommt ans Ziel.« Schüler »abzu- »Je früher, desto besser.« schulen«, nur weil sie schwierig sind, gilt am Friedrich-Schiller-Gymnasium als verpönt. Weltoffen sollen sie sein, die Schüler aus Mar- »Einer, der als struppig gilt, aber das Zeug bach. »Wir haben viele Eltern, die für interna- hat zum Lernen, um den kümmern wir uns tionale Konzerne wie Bosch arbeiten.« Er selbst«, stellt der Schulleiter klar. Jeder Lehrer führte vor drei Jahren »internationale Klassen« ist für Erfolg oder Misserfolg seiner Schüler ein. Dort lernt Elftklässlerin Eva aus Marbach verantwortlich. »Abschieben, im Stich lassen, gemeinsam mit Liina aus Finnland und Mart das geht hier nicht«, stellt Englischlehrerin aus Estland – alles auf Englisch. Die Gastschüler Andrea Saffert klar. Vergangenes Jahr emp- leben ein Jahr lang bei Marbacher Familien fahl die Schule 17 von insgesamt rund 1.000 und sorgen für ein internationales Netzwerk, Schülern der Unter- und Mittelstufe den das von China bis Argentinien und von den Wechsel auf die Realschule, »weil sie insbe- USA bis Estland reicht. sondere mit der zweiten Fremdsprache überfordert waren«. Das sind wenige im Ver- Einige Schüler wollen zusammen mit einem gleich zu anderen Gymnasien, aber immer pensionierten Lehrer einen Griechischkurs noch 17 zu viel. einführen? Der Schulchor hat eine Einladung nach Schanghai bekommen? »Super!« Der »Wenn ein Schüler absackt, versuchen wir Rektor hilft, dass das Projekt läuft und küm- herauszukriegen, woran es liegt«, sagt Offer- mert sich um die Finanzierung. Jeder Schüler mann. »Liegt es an der Qualität des Unter- »braucht zumindest eine Sache, von der er richts? Hat er Liebeskummer? Oder Probleme daheim? Das muss geklärt werden. Der Lehrer ist dafür da, dass er wieder gut wird.« Der Leh- rer? Nein, ein ganzes »Unterstützungssystem«.
27 Fünfte Stunde – auffällig still ist es auf den antwortung abzugeben, den Schülern die Fluren, obgleich hinter den Türen im Ober- Bühne zu überlassen. »Manchmal ist es besser, stufenflügel fast 400 Schüler arbeiten. Allen- wenn ihnen etwas in ihrer eigenen Sprache falls Murmeln ist im »Tutoriat«, der Übungs- erklärt wird«, sagt Andreas Dold. »Einen stunde, erlaubt. Die Mathelehrer Andreas Gleichaltrigen traut man sich eher zu fragen Dold und Falk Bittermann halten sich im als den Lehrer«, bestätigt Jessica, 18. Über- Hintergrund. »Wir werden nur noch bei ganz heblichkeit gegenüber Schwächeren ist ver- schwierigen Fragen gebraucht«, sagt Andreas pönt. Schulsprecher Constantin hilft in der Dold. Die Hauptarbeit machen die Schüler. Mittagspause Hauptschülern bei den Haus- Stärkere helfen den Schwächeren. Nina aus aufgaben. Gymnasiastin Hannah, 17, übt mit der Dreizehnten erklärt Jessica die zweite dem elfjährigen Miguel aus der Hauptschule Steigerung der Parallele. Jan hilft Sarah bei Deutschaufsatz. Gymnasiasten, Realschüler einer komplizierten Gleichung. und Hauptschüler planen einen gemeinsamen Ruder-Achter. »Wir wollen den Kindern zeigen, »Rollentausch« nennt das Andreas Dold, und wie die Welt aussieht«, erklärt der Direktor – er dürfte zum Schwierigsten zählen, was man auch die, die nur einen Steinwurf entfernt einem Gymnasiallehrer zumuten kann – Ver- liegt. Die Jury: »Diese Schule ist stolz auf jedes Kind, das sie behält, und nicht darauf aus, Kinder zu verlieren.«
28 Aus der Laudatio Mit über 1.800 Schülerinnen und Schülern ist das Friedrich- Schiller-Gymnasium in Marbach eine der größten Schulen in ganz Deutschland. Umso mehr überrascht und fasziniert bei dieser Größe die Prägekraft und Sogwirkung von Zu- gehörigkeit und individueller Förderung, von Reformstärke und Ergebnisorientierung. An dieser Schule gilt: »Wir machen das Beste daraus.« Leistung wird hier als ein huma- ner Inbegriff erfüllter Lebensführung begriffen – als ein selbstverständlicher, gelebter und erstrebter Wert, der dieser Lerngemeinschaft von Schülern, Eltern und Lehrern Richtung und Profil verleiht.
Als einzige Schule für Körperbehinderte betei- ligt sich die Carl-von-Linné-Schule in Berlin- Lichtenberg an landesweiten Vergleichstests. »Das traut sich sonst keine Sonderschule«, sagt Schulleiter Friedsam.
31 Carl-von-Linné-Schule, Berlin Preisträger An der Carl-von-Linné-Schule in Berlin macht sie«, erklärt Friedsam. Umso erstaunlicher, jeder Schüler einen Abschluss – selbst wenn dass jeder seiner Schüler einen Abschluss er im Rollstuhl sitzt. macht. »Manche Leute halten uns für chao- tisch, aber wir haben einen roten Faden: den Die Schülerin steht schon eine Weile in der Schulabschluss.« Tür des Sekretariats. Was macht sie hier? »Ich wollte nur mal Hallo sagen«, erklärt sie. »Ich Auch Carmela aus der siebten Klasse wird ihn vermisse die Schule.« Im Hintergrund eilt schaffen. Sie steht mit ihrem Rollstuhl vor ei- Schulleiter Peter Friedsam durch den Raum, ner Tafel voller Tiersymbole und Buchstaben. kramt irgendwas zusammen, er muss los. Als Weil sie bei ihrer Geburt unter Sauerstoff- er die ehemalige Schülerin hört, bleibt er kurz mangel litt, kann sie nicht sprechen. An ihrem stehen und freut sich – nicht nur, weil sie vor Stuhl ist ein Computer angebracht, der ihr sechs Monaten ihren Abschluss gemacht hat helfen soll, sich auszudrücken. »Stell dir vor, und eine Lehrstelle hat. Er fühlt sich bestätigt, der Motor deines Stuhls ist kaputt«, sagt er sagt: »Hier will eben keiner weg.« Lehrer Frank Bühling. »Was machst du?« Carmela wackelt hin und her, schlägt mit den Den meisten Ehemaligen geht es ähnlich. Handrücken auf die Tastatur und sagt etwas Denn die 1977 gegründete Ganztagsschule Unverständliches, aber ihr Lehrer versteht, Carl-von-Linné in Berlin-Lichtenberg ist mit dass sie »Schieben« gesagt hat. 470 Schülern nicht nur die größte Schule für behinderte Kinder in Europa, sondern unter- »Fast geschafft«, sagt er, aber eines noch: richtet auch als einzige sonderpädagogische »Bilde mal einen Satz mit ›Schieben‹.« Carmela Institution nach dem Prinzip der Gesamtschu- drückt auf der Tastatur herum, Buchstaben- le. Eine schwere Aufgabe bei Schülern mit folgen gleiten über den Monitor, der Computer Querschnittslähmung oder offenem Rücken, besitzt ein Programm, das nach dem passen- bei Kindern, die an Legasthenie, Epilepsie den Wort sucht. Von allen acht Rollstuhlfah- oder Diabetes leiden – oder gar an schweren rern, die an dem Sprachcomputer ausgebildet Herzfehlern. »Da muss immer eine Begleit- werden, ist Carmela eine der schnellsten. person bereitstehen, die bei einem Anfall »Kannst du mich schieben?« steht schließlich sofort eine Spritze setzen kann, sonst sterben auf dem Bildschirm.
32 Mittlerweile ist Peter Friedsam zurück in sei- sehend, »deswegen gehen unsere Schüler oft nem Büro. Er reibt sich die Hände, so, jetzt hat auf Reisen.« er kurz Zeit: »Ist doch Quatsch, wenn ein Kind nach der Schule den ganzen Tag im Rollstuhl Jedes Jahr gibt es Sommercamps und Klassen- sitzt und aus dem Fenster sieht. Wie soll man fahrten. Im nächsten Sommer wird die Schule denn da selbstbewusst werden?« Lernen einen Surfkurs anbieten. Vor Jahren gab es funktioniere durch Emotionalität, davon ist ein EU-Programm, bei dem die Lehrer nach er überzeugt, aber will man in Lichtenberg, Brüssel eingeladen wurden: »Wir haben die Storkower Straße, östliches Ostberlin, wirk- Schüler einfach mitgenommen«, sagt Fried- lich emotional sein? sam. »Wir stärken das Ich, indem wir mit den Schülern so oft es geht Sachen außerhalb der Plattenbauten bestimmen die Szene. Die Schule machen.« Als einzige Schule für Kör- Schule sieht aus wie aus einem Baukasten zu- perbehinderte beteiligt sich seine Anstalt an sammengesteckt, irgendwann, so scheint es, landesweiten Vergleichstests. Dabei werden hatte der Bauherr keine passenden Kompo- den Schülern in einer Art Klausur eine Reihe nenten mehr und hat einfach andere benutzt. von Aufgaben in Fächern wie Deutsch, Mathe »Hm«, macht Friedsam, aus dem Fenster und Englisch vorgelegt. »Das traut sich sonst Peter Friedsam, Schulleiter: »Manche Leute halten uns für chaotisch, aber wir haben einen roten Faden: den Schulabschluss.«
33 keine Sonderschule«, sagt Friedmann und Die Schule glaubt es nicht, interveniert beim freut sich, dass seine Schüler besonders bei Jugendamt und bekommt Recht. Das Mädchen Englischtests regelmäßig besser abschneiden bleibt, wo es ist. als nicht behinderte Schüler. »Und das ist noch ein leichter Fall«, sagt Nsimba, acht Jahre alt, zwei Zöpfe baumeln an Friedsam. Oft sind Eltern mit ihren behinder- ihrem Kopf, sehr gut in Mathe und Deutsch, ten Kindern überfordert, dann muss die aufgeweckt und redegewandt, hat Sichelzel- Schule einspringen. Das Angebot ist vielfältig. lenanämie, eine Blutkrankheit, die in schwe- In einfachen Fällen reicht es, Kontakte zu ren Fällen zu Organschäden führen kann. Behörden oder Hilfsangeboten herzustellen oder den Eltern einfach zuzuhören. 40 so- Sie steht im Musikraum und hüpft auf der genannte ambulante Lehrer gehen zu den Stelle. Hier gibt’s keine Stühle, hier wird Wert Kindern nach Hause und geben Tipps, wie auf Bewegung gelegt. Hampelmann, Boxen, Eltern zum Beispiel die Wohnung behinder- sich-im-Kreis-drehen, Knie vor die Brust, das tengerecht gestalten können. klappt bei den meisten ganz gut, Nsimba hat damit ohnehin keine Probleme. Eigentlich hat »Stimmt schon, wir sind eine Schule«, sagt sie, von ihrer unsichtbaren Erkrankung abge- Peter Friedsam, zum ersten Mal sitzt er ruhig sehen, überhaupt keine Probleme. »Die wird in seinem Sessel. »Aber wir machen mehr als es weit bringen«, sagt Hella Schulze, ihre Schule. Wir machen lebensfähig.« Klassenlehrerin. Gäbe es da nicht ein außer- schulisches Dilemma. Nsimba kommt aus Angola, ihre Eltern sind verschollen, sie lebt bei einer Pflegefamilie. Plötzlich sind Leute aufgetaucht, die behaup- ten, Verwandte zu sein, sie wollen das Mäd- chen zu sich holen, haben einen Anwalt, sogar einen Pfarrer eingeschaltet. Sind sie wirklich Verwandte? Der Beweis fehlt. Ist das im Sinne des Mädchens?
34 Aus der Laudatio Die Carl-von-Linné-Schule ist ein »Sonderpädagogisches Förderzentrum für den Förderschwerpunkt ›Körperliche und motorische Entwicklung‹ mit Grundschule, Oberschule, Schule mit dem Förderschwerpunkt ›Lernen‹ und Sonder- berufsschule«. Hinter dieser sperrigen Bezeichnung blüht und gedeiht eine pädagogische kleine Stadt für Kinder aus der Großstadt Berlin. In unwirtlicher Umgebung ist sie wie eine Oase für das Lernen, mehr noch: sie bildet einen eigenen förderlichen Lebenskreis für die ihr anvertrauten Kinder und Jugendlichen. Die gemeinsame Fürsorge durch Familien und Lehrpersonen, Erzieherinnen und Fachkräfte, deren großes berufliches Können und ebenso ihr ehren- amtliches Engagement sind es, was die exzellente Qualität dieser Schule prägt und trägt.
36 Die nominierten Schulen Aus den 170 Bewerberschulen Friedrich-Schiller-Gymnasium wurden zehn Schulen in einem Staatliches Gymnasium mehrstufigen Auswahlverfahren Schulstraße 34 für den Deutschen Schulpreis 71672 Marbach am nominiert. Neckar/Baden-Württemberg Schulleiter: Günter Offermann www.fsg-marbach.de Carl-von-Linné-Schule Staatliche Förderschule Paul-Junius-Straße 15 10367 Berlin Schulleiter: Peter Friedsam www.linne-schule.cidsnet.de Gymnasium Neckartenzlingen Staatliches Gymnasium Auwiesen 4 72654 Neckartenzlingen/ Baden-Württemberg Schulleiter: Helmut Kopecki www. gymnasiumneckartenzlingen.de Der Ravensberg Staatliches Berufliches Gymnasium Rankestraße 2 24118 Kiel/Schleswig-Holstein Schulleiter: Wulf Wersig www.bsravensberg-kiel.de Helene-Lange-Schule Staatliche Integrierte Gesamtschule Langenbeckstraße 6–18 65189 Wiesbaden/Hessen Schulleiterin: Dr. Ingrid Ahlring www.helene-lange-schule.de
37 IGS List Montessori-Oberschule Staatliche Integrierte Staatliche Oberschule mit Gesamtschule integrierter Primarstufe Röntgenstraße 6 Schlüterstraße 2 30163 Hannover/Niedersachsen 14471 Potsdam/Brandenburg Schulleiter: Oswald Nachtwey Schulleiterin: Ulrike Kegler www.igs-list.de www.potsdam-montessori.de Robert-Bosch-Gesamtschule Staatliche Integrierte Gesamtschule Richthofenstraße 37 31137 Hildesheim/ Niedersachsen Schulleiter: Wilfried Kretschmer www.robert-bosch- Laagbergschule gesamtschule.de Staatliche Grundschule Masurenweg 9 38440 Wolfsburg/Niedersachsen Schulleiterin: Karola Städing www.laagbergschule.de Waldhofschule – Eine Schule für alle Private Grund- und Förderschule Röddeliner Straße 36 17268 Templin/Brandenburg Schulleiter: Wilfried Steinert www.waldhofschule.de
38 Die Jury des Deutschen Schulpreises Drs. Johan van Bruggen In den Auswahlprozess waren darüber Hauptinspektor a. D. beim niederländischen Schul- hinaus einbezogen: inspektorat Prof. Dr. Hannelore Faulstich-Wieland Klemens Auberle Fachbereich Erziehungswissenschaft der Universität Prof. Dr. Silvia-Iris Beutel Hamburg Dr. Wolfgang Beutel Prof. Dr. Peter Fauser Helga Boldt Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Dr. Gislinde Bovet Jena Karin Brügelmann Prof. Dr. Eckhard Klieme Prof. Dr. Monika Buhl Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Prof. Dr. Helmut Frommer Forschung, Frankfurt Hanns Hämker Prof. Dr. Jürgen Oelkers Dr. Wolfgang Harder Pädagogisches Institut der Universität Zürich, Prof. Dr. Gotthilf Hiller Schweiz Prof. Dr. Katrin Höhmann Prof. Dr. Manfred Prenzel Hiltrun Hütsch-Seide Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissen- Ingrid Kaiser schaften, Kiel Dr. Manuela Kiehne Enja Riegel Susanne Kienle Ehemalige Schulleiterin und Gründerin des Campus Kurt Ohmann Klarenthal Erich Ott Dr. Erika Risse Götz Plessing Vereinigung der Deutschen Landeserziehungsheime, Prof. Dr. Volker Reinhardt Oberhausen Dr. Fritz Schäffer Prof. Dr. Michael Schratz Rolf Schwarz Institut für Lehrerbildung und Schulforschung der Elke Urban Universität Innsbruck, Österreich Klaus Wenzel Dr. Otto Seydel Axel Weyrauch Dr. Otto Seydel Institut für Schulentwicklung, Dr. Klaus Wild Überlingen Dr. Wolfgang Wildfeuer Prof. Dr. Erich Thies Dr. Beate Wischer Generalsekretär der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland, Bonn
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