Der Einsatz des Digitalen Assistenten DA-3 in der Inhaltserschließung der Deutschen Nationalbibliothek - Katalog der ...

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     Guido Bee, Helga Karg, Julijana Nadj-Guttandin

     Der Einsatz des Digitalen Assistenten
     DA-3 in der Inhaltserschließung der
     Deutschen Nationalbibliothek
     Bibliotheken sind bei der Bewältigung ihrer aktu-       rung, das in einer insgesamt stark ausgeprägten
     ellen und zukünftigen Aufgaben mit permanent            Homogenität der Erschließungsergebnisse zum
     wachsenden Bestandsmengen konfrontiert. In die-         Ausdruck kommt.
     sem Kontext kommt dem Einsatz maschineller Ver-         Anders als etwa in den USA ist die inhaltliche
     fahren zur Inhaltserschließung eine immer größere       Erschließung von Dokumenten im deutschspra-
     Bedeutung zu. Aber auch die intellektuell durch-        chigen Raum nicht die Aufgabe einer zentralen
     geführte inhaltliche Erschließung von Bibliotheks-      Katalogisierungsstelle, sondern wird von den Ver-
     beständen bleibt als Fundament, Ergänzung, Grad-        bundbibliotheken unabhängig voneinander durch-
     messer und Korrektiv der maschinellen Verfahren         geführt. Dabei erweist es sich immer wieder als
     weiterhin wichtig, wobei die Standardisierung der       großer Vorteil, dass die Bibliotheken im D-A-CH-
     eingesetzten Instrumente und die Vernetzung der         Raum den Kooperationsgedanken ernst nehmen
     Erschließungsaktivitäten eine immer wichtigere          und sich in umfänglichem Maße an der Erschlie-
     Rolle einnehmen.                                        ßungsarbeit beteiligen. Dieses Engagement hat sich
     Blickt man auf die beiden dominanten Formen             auch für das Wachstum und die Weiterentwicklung
     der bibliothekarischen Inhaltserschließung, die         der Gemeinsamen Normdatei (GND) als sehr för-
     systematische Erschließung mittels eines Klassifika-    derlich erwiesen. Anders als bei den Normdaten
     tionssystems und die verbale Erschließung durch         findet die Kommunikation und Kooperation im
     Verwendung von Schlagwörtern, ergibt sich ein dif-      Bereich der Titeldaten bisher allerdings nur in sehr
     ferenziertes Bild. Im Bereich der klassifikatorischen   eingeschränktem Umfang statt. Eine Verbesserung
     Erschließung haben die Standardisierungsaktivi-         dieser Situation könnte durch die Schaffung einer
     täten in den letzten Jahrzehnten zwar kontinuier-       gemeinsamen Katalogisierungsumgebung realisiert
     lich zugenommen, indem mehr und mehr der im             werden. Unterschiedliche Ausgestaltungen des Ti-
     deutschsprachigen Raum stark verbreiteten Haus-         teldatenbereichs, insbesondere was das Halten lo-
     klassifikationen durch standortübergreifende Syste-     kaler Daten angeht, lassen eine derartige Lösung
     me ersetzt wurden. Einheitlichkeit ist hier dennoch     allerdings mittelfristig noch als Herausforderung
     nicht in Sicht, wohl aber eine immer stärkere Do-       erscheinen.2
     minanz der großen, ortsübergreifenden Klassifika-       Da es keine exklusiven Zuständigkeiten für einzel-
     tionssysteme – Regensburger Verbundklassifikation       ne Medien gibt, werden zahlreiche Dokumente im
     (RVK), Dewey-Dezimalklassifikation (DDC), Basis-        bibliothekarischen Alltag mehrfach erschlossen.
     klassifikation (BK) – und ein immer besseres, auch      Vergleicht man die Resultate, fällt schnell auf, dass
     durch Konkordanzen gefördertes Zusammenspiel            die Bearbeiter*innen häufig zu ähnlichen Lösungen
     dieser Instrumente.1 Sehr viel mehr Einheitlichkeit     gelangen, die ein hohes Maß an intersubjektiver
     lässt der Blick auf die verbale Erschließung erken-     Übereinstimmung erkennen lassen. Das ist insofern
     nen: Im D-A-CH-Raum wird in den Bibliotheks-            wenig verwunderlich, als die durch ein gemeinsa-
     verbünden nahezu flächendeckend das Schlagwort-         mes Regelwerk strukturierte Bearbeitung der Doku-
     vokabular der Gemeinsamen Normdatei (GND)               mente und die Verwendung eines terminologisch
     nach den kooperativ erarbeiteten Regeln für die         kontrollierten Vokabulars für eine starke Verein-
     Schlagwortkatalogisierung (RSWK) eingesetzt. Der        heitlichung sorgen. Dennoch lässt ein Blick auf die
     einheitliche Gebrauch dieser Erschließungsinstru-       Erschließungsdaten der verschiedenen Beitragen-
     mente sorgt für ein hohes Maß an Standardisie-          den auch Unterschiede hervortreten, wie sie sich

12   Dialog mit Bibliotheken 2021/1                                                                CC BY-SA 3.0
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aus differierenden subjektiven Herangehensweisen        Interesse. In der Folge kam es auf Betreiben der UB
zwangsläufig ergeben. Solche unterschiedlichen          Stuttgart auch im Südwestdeutschen Bibliotheks-
Sichten auf den gleichen Gegenstand sind herme-         verbund (SWB) zum Einsatz. Eurospider hat dann
neutisch unvermeidbar. Sie sollten jedoch nicht –       im Auftrag des IBS|BW-Konsortiums eine neue
aus einem positivistisch verengten Verständnis der      Version des Digitalen Assistenten entwickelt, die
Erschließung – als Nachteile bedauert werden, brin-     als DA-2 firmierte. Im Rahmen des Projekts wur-
gen sie doch eine Spannung zum Ausdruck, die            de die Software für die Anwendung im Südwest-
sich für die Schaffung weiterer Zugänge produktiv       verbund angepasst und weiterentwickelt. Der DA-2
nutzen lässt.                                           erhielt eine neue Oberfläche, außerdem wurden
Es ist hilfreich und zeitsparend, bereits vorhande-     die Regensburger Verbundklassifikation (RVK) und
ne Erschließungsdaten zu kennen und ggf. auf sie        die von Eurospider entwickelte WebGND3 einge-
zurückzugreifen. Aus diesem Grund gewinnt das           bunden. Dabei wurde die Möglichkeit geschaffen,
Bemühen um eine stärkere Zusammenführung und            zusätzlich zu Einzelschlagwörtern auch Schlag-
Vernetzung von Erschließungsergebnissen mehr            wortfolgen nach den RSWK vergeben zu können.
und mehr an Bedeutung. Hier erwiesen sich bereits       Darüber hinaus wurde eine neue Ähnlichkeitssu-
der Karlsruher Virtuelle Katalog (KVK) und das Un-      che als Vorschlagskomponente programmiert. Der
terstützungstool für die Fachreferatsarbeit der UB      Umstieg auf RDA machte weitere Anpassungen des
Mannheim (Malibu) als wichtige Hilfsmittel. So          DA-2 erforderlich.4
nützlich diese Tools zur Informationsvermittlung        Die bei den Tests in der Staatsbibliothek zu Berlin
über bereits vorliegende Erschließungsergebnisse        und der UB Tübingen gesammelten Erfahrungen
sind, bleibt allerdings festzuhalten, dass ihnen eine   flossen in die nächste Entwicklungsstufe, den DA-
interaktive Komponente fehlt. Sie sind keine Ar-        3, ein, der 2018 in den Bibliotheken des SWB und
beitsinstrumente, die eine produktive Übernahme         GBV in den Routinebetrieb integriert wurde. Mit
und Umwandlung von Fremddaten ermöglichen.              der Zusammenführung der Kataloge beider Ver-
Genau diese Lücke schließt der Digitale Assistent       bünde im K10plus wurde auch die Erschließung
DA-3 der Firma Eurospider Information Techno-           in den gemeinsamen Katalog über den DA-3 ein-
logy. Die folgenden Ausführungen skizzieren kurz        gerichtet. Inzwischen hat sich das Tool zu einem
die Geschichte dieses Instruments, beschreiben          zentralen und leistungsstarken Service entwickelt,
seine wesentlichen Funktionen, berichten über die       dessen Verbreitung weiterwächst. Seit 2020 ist der
bei seinem Einsatz in der Inhaltserschließung der       DA-3 nun auch im Österreichischen Bibliotheken-
Deutschen Nationalbibliothek gesammelten Erfah-         verbund (OBV) im Einsatz. Hier werden die im
rungen und geben einen Ausblick über mögliche           DA-3 erstellten Erschließungsdaten in das Katalo-
Weiterentwicklungen sowie erwünschte Verände-           gisierungssystem ALMA übertragen.
rungen.                                                 Etwa zeitgleich startete die DNB die Anwendung
                                                        des DA-3 in der Inhaltserschließung. Zunächst soll
                                                        in einem Zeitraum von zwei Jahren getestet werden,
Die Entwicklung des                                     ob die Verlagerung eines Teils der Erschließungstä-
Digitalen Assistenten                                   tigkeit (der intellektuellen verbalen Inhaltserschlie-
                                                        ßung) in den DA-3 gegenüber der Arbeit in der
Der Digitale Assistent hat bereits eine längere Ent-    WinIBW als alleiniger Arbeitsumgebung zu einer
wicklungsphase hinter sich. Ausgangspunkt war der       Zeitersparnis führt und welche Erkenntnisse für die
DA-1, eine Entwicklung von Eurospider für die           Weiterentwicklung von Erschließungsinstrumenten
Zentralbibliothek ZB Zürich zur Unterstützung           gewonnen werden können.
der Inhaltserschließung durch Fremddaten und            Für die Bearbeitung des DNB-eigenen Titelbe-
Vorschläge auf der Basis approximativer Überset-        stands waren Anpassungen des Anwendungsprofils
zungen. Dieses Tool wurde auf dem Bibliothekar-         im DA-3 notwendig. Darüber hinaus musste die
tag 2014 in Bremen erstmals einem breiteren Bib-        Anzeige der Titeldaten um Felder erweitert werden,
liothekspublikum vorgestellt und stieß auf großes       die zur Steuerung des Erschließungsvorgangs die-

CC BY-SA 3.0                                                                  Dialog mit Bibliotheken 2021/1     13
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                    nen (Statusfeld, Reihenzugehörigkeit, Satzart). Au-    mittels Stichwörtern zu Autor*in, Titel oder Verlag
                    ßerdem wurde eine Verlinkung implementiert, so         gesucht werden. Darüber hinaus bietet der DA-3
                    dass mit nur einem Klick ein Wechsel vom DA-3 in       auch die Möglichkeit einer Stapelverarbeitung von
                    die WinIBW ermöglicht wird.                            Titeln. Über den Button »Liste hochladen und be-
                    Da im DA-3 keine fremden Daten gespeichert werden,     arbeiten« kann eine Liste mit Titel-IDNs aus der
                    erfolgt der Datenaustausch über die SRU-Schnittstel-   WinIBW in den DA-3 geladen werden, die nachei-
                    le, die entsprechend angepasst werden musste. Alle     nander bearbeitet werden können. Der Standardfall
                    Entwicklungsleistungen wurden im direkten Aus-         besteht allerdings darin, dass ein einzelner Titel mit
                    tausch zwischen dem Entwickler des Tools und den       der vorliegenden AKZ-Nummer aufgerufen wird.
                    DNB-Abteilungen IT und IE realisiert.                  Ein Klick auf den Titel führt dann in die zweite,
                                                                           eigentliche Oberfläche des DA-3, nämlich in den
                                                                           Hauptreiter »Bearbeitung«.
                    Was der Digitale Assistent bietet                      Hier präsentieren sich den Bearbeiter*innen die
                                                                           sechs Fenster des DA-3: Kurztitel, Tools, Info,
                    Seit der Einführung des DA-3 in der Abteilung In-      Scratchpad, Vorschläge und Erschließung. Alle Fens-
                    haltserschließung der DNB steht der Digitale Assis-    ter lassen sich einzeln, je nach individuellen Bedürf-
                    tent als dritte Arbeitsoberfläche (neben der Win-      nissen, anordnen und verschieben. Jedes Fenster
                    IBW und WebDewey, dem Tool für die DDC-­No-            kann in seiner Größe variiert werden. Wenn benö-
                    tationen) für die Vergabe inhaltlicher Metadaten       tigt, kann man zudem die Darstellung des Browsers,
                    zur Verfügung.                                         z. B. auf 90 Prozent, reduzieren. Dann können alle
                    Der Einstieg in die Ressourcenbearbeitung muss         sechs Fenster sehr komfortabel nebeneinander ange-
                    daher nicht mehr ausschließlich über die WinIBW        zeigt werden, ohne dass es zu Überlappungen
                    erfolgen, sondern ist auch über den DA-3 möglich.      kommt. Die Funktionen der sechs Fenster des DA-3
                    Die Bearbeiter*innen melden sich zunächst mit ei-      werden im Folgenden zunächst kurz umrissen, an-
                    genem Benutzernamen und Passwort im Digitalen          schließend daran wird der Erschließungsvorgang in
                    Assistenten an. Im Hauptreiter »Suche« kann mit-       seinen einzelnen Arbeitsschritten beschrieben.
                    tels Buchscanner sehr komfortabel die AKZ-Num-         Im Fenster »Kurztitel« werden alle für das Doku-
                    mer des vorliegenden Titels mit der Funktion           ment relevanten bibliografischen Metadaten (IDN,
                    »Nummernsuche« eingegeben werden; eine Suche           Titel, Autor*in, Verlag, ISBN, Sprache der Publika-
                    mittels ISBN oder DNB PPN (IDN)-Nummer ist             tion, bibliografische Reihe und Bearbeitungsstatus)
                    mit der Nummernsuche natürlich auch möglich.           angezeigt. Verlinkt sind die von der DNB gescann-
                    Mit der Funktion »Erweiterte Suche« kann auch          ten Inhaltsverzeichnisse sowie die kurzen In-

Die Ebene »Suche« des DA-3

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Die Ebene »Bearbeiten« des DA-3

                     haltstexte aus den Verlagsmeldungen. Über ein       die DNB-Gattungsbegriffe. Daneben werden dort
                     Pfeilsymbol neben der IDN kann direkt zur Titel-    aber auch Klassifikationen wie die Regensburger
                     aufnahme in die WinIBW gewechselt werden.           Verbundklassifikation (RVK), die Basisklassifika-
                     Im Fenster »Tools« sind alle für die DA-3-Anwen-    tion (BK) und die IxTheo-Klassifikation des FID
                     der*innen relevanten Erschließungssysteme hinter-   Theologie Tübingen, fachspezifische Vokabulare
                     legt. Für die inhaltliche Erschließung in der DNB   wie der Standard-Thesaurus Wirtschaft (STW) des
                     sind dies der Schlagwortbestand der Gemeinsamen     Leibniz-Informationszentrums Wirtschaft (ZBW),
                     Normdatei (GND), die DNB-Sachgruppen sowie          weitere Erschließungssysteme wie die SSG-Num-

Anzeige eines GND-Normdatensatzes im Fenster »Info«.

                     CC BY-SA 3.0                                                            Dialog mit Bibliotheken 2021/1   15
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     mern und die Regionalcodes der Staatsbibliothek        gen zu speichern und in die Erschließung zu über-
     zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz angeboten. Es     nehmen (so gesehen übernimmt das Scratchpad
     können aber auch freie Schlagwörter ergänzt wer-       des DA-3 die Funktion der alten WinIBW-Makros,
     den. Interessant für die DNB-Bearbeiter*innen ist      die jede*r Bearbeiter*in den eigenen Bedürfnissen
     noch die ergänzende Funktion »Katalogsuche«, die       gemäß anlegen konnte). Für die Erschließung im
     im Fenster Tools angeboten wird. Hiermit kann          Bereich Literaturwissenschaft wäre das z. B. eine
     eine Umfeldsuche, z. B. nach Autor*in oder Titel-      Kombination der Sachschlagwörter »Deutsch« und
     stichwort, angestoßen werden. So können sich die       »Literatur« oder »Englisch« und »Roman« – diese
     Bearbeiter*innen mit einer Ähnlichkeitssuche einen     bilden bei vielen Titeln den »Start« einer Schlag-
     Überblick über Vergleichstitel verschaffen, sich be-   wortfolge. Natürlich können auf diese Weise auch
     reits vergebene Schlagwörter ober Schlagwortfolgen     häufig verwendete Formangaben, wie z. B. »Auf-
     anschauen und diese ggf. in die neue Erschließung      satzsammlung«, ins Scratchpad übernommen und
     übernehmen.                                            mit einem Klick in die aktuelle Erschließung in-
     Das Fenster »Info« stellt gewissermaßen die Er-        tegriert werden. So können Schlagwortfolgen ab-
     weiterung zum Fenster »Tools« dar. Wählt man           gestimmt auf eine Sachgruppe abgelegt und sehr
     in »Tools« über den Reiter GND ein bestimmtes          effizient in die Erschließung übernommen werden.
     Schlagwort aus, so wird dieses Schlagwort im Fens-     Die Aufnahme ins Scratchpad erfolgt über das Auf-
     ter »Info« als vollständiger Datensatz angezeigt,      rufen des einzelnen Schlagworts und das Klicken
     d. h. mit allen Datensatzelementen inklusive der       auf das Blattsymbol im Fenster »Info«. Natürlich
     Definition, einem eventuell vorhandenen Verwen-        sollen nur solche Schlagwörter ins Scratchpad
     dungshinweis und allen Relationen. Das ist von         übernommen werden, über deren Bedeutungsum-
     großem Vorteil, da man unmöglich die Bedeu-            fang Klarheit besteht und die ohne ein erneutes
     tungs- und Verwendungszusammenhänge von allen          Aufrufen des Gesamtdatensatzes oder zugehöriger
     Schlagwörtern, die bei der täglichen Arbeit verwen-    Titel verwendet werden können.
     det werden, aus dem Gedächtnis abrufen kann.           Das Fenster »Vorschläge« ist das zentrale Element
     Es ist also an dieser Stelle nicht notwendig, in die   des DA-3. Hier werden alle bereits mit dem vorlie-
     WinIBW zu wechseln, sondern alle relevanten In-        genden Titel verknüpften inhaltserschließenden
     formationen für eine eindeutige und gleichförmi-       Metadaten an einer Stelle kumuliert und nach Ty-
     ge Verwendung des Schlagworts werden bereits im        pen sortiert angezeigt. Sie umfassen zum einen be-
     DA-3 präsentiert. Eine hilfreiche Funktion ist auch    reits vorliegende (verbale und klassifikatorische)
     die Möglichkeit, sich das Schlagwort innerhalb der     Erschließungsleistungen der Verbünde, zum ande-
     Hierarchie der GND anzeigen zu lassen. Auf diese       ren aber auch freie Schlagwörter aus Verlagsanga-
     Weise kann das semantische Umfeld eines Begriffes      ben sowie maschinell generierte Erschließungsda-
     näher bestimmt und abgegrenzt werden. Die ver-         ten.     Alle     Angaben      sind    mit    einer
     linkte GND-Nummer führt an dieser Stelle in die        Herkunftskennzeichnung markiert: Erschließungs-
     WebGND.                                                daten aus den Verbünden werden mit der jeweiligen
                                                            Abkürzung gekennzeichnet (bvb, hebis, obv etc.).
     Hat man im Fenster »Tools« eine bestimmte DNB          Abgelieferte Verlagsdaten erscheinen unter der
     Sachgruppe ausgewählt, zeigt das Fenster »Info«        Überschrift »Freie Schlagwörter« mit dem Kürzel
     den dazugehörigen Text aus dem Leitfaden5 zur          dnb. Daten aus maschineller Erschließung der
     DDC-Sachgruppenvergabe an. So können direkt            DNB erhalten das Kürzel dnb/auto. Daten, die aus
     »vor Ort« im DA-3 Fragen nach Zugehörigkeit und        einer Konkordanz stammen, werden mit einem vo-
     Abgrenzung hinsichtlich der Sachgruppe geklärt         rangestellten @-Zeichen markiert. So ist maximale
     werden. Auch damit erspart man sich das Aufrufen       Transparenz gewährleistet und die Bearbeiter*innen
     eines weiteren Dokuments und ist so nicht gezwun-      können mit einem Blick erkennen, ob es sich um
     gen, die Arbeitsoberfläche zu verlassen. Das Fenster   intellektuelle, maschinelle oder aus einer Konkor-
     »Scratchpad« ist dafür da, häufig verwendete Schlag-   danz abgeleitete Erschließungsleistungen handelt,
     wörter bzw. immer wiederkehrende Schlagwortfol-        und diese entsprechend bewerten und einordnen.

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Um die Übersichtlichkeit zu verbessern, können       können dann entweder mit einem Klick die gesam-
nicht relevante Erschließungsvokabulare durch ein-   te Folge oder aber nur einzelne Schlagwörter daraus
faches Klicken auf die Überschrift ausgeblendet      übernehmen. Im Fenster »Erschließung« findet
werden; auch das ist ein sehr nutzungsfreundliches   letztendlich dann die eigentliche Erschließung statt,
Feature des DA-3, das eine individuelle Gestaltung   indem über das Fenster »Vorschläge« bereits vorhande-
des Arbeitsvorgangs ermöglicht. Allerdings stellen   ne Fremddaten übernommen oder neue Metadaten
natürlich auch Angaben aus Erschließungssyste-       aus den Fenstern »Tools«, »Info« oder »Scratchpad«
men, die in der DNB nicht zum Einsatz kommen,        hinzugefügt werden. Sehr häufig werden beide Verfah-
sinnvolle Hinweise auf die fachliche Zugehörigkeit   ren kombiniert. Dabei müssen für die Inhaltserschlie-
und das semantische Umfeld dar, was es oft sinn-     ßung der DNB die Rubriken DNB-Sachgruppen,
voll erscheinen lässt, auf Ausblendungen zu ver-     GND-Schlagwörter und ggf. DNB-Gattungsbegriffe
zichten. Sind GND-Schlagwortfolgen vorhanden,        befüllt werden. Wie das im Einzelnen funktioniert
werden diese sowohl als Folge als auch zerlegt in    und welche Arbeitsschritte dazu durchgeführt werden,
Einzelschlagwörter angezeigt. Die Bearbeiter*innen   zeigen die folgenden Ausführungen.

Vorschläge für die verbale Erschließung

CC BY-SA 3.0                                                               Dialog mit Bibliotheken 2021/1    17
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     Erschließen mit dem                                  menen Schlagwortfolge gelöscht werden – dies ge-
     Digitalen Assistenten                                schieht durch Klicken auf ein rotes Minuszeichen
                                                          neben dem Schlagwort. So ist es möglich, aus vor-
     Der Erschließungsvorgang beginnt standardmä-         handenen Vorschlägen und eigenen Ergänzungen
     ßig mit der Vergabe der DNB-Sachgruppe(n). Es        und Anpassungen eine für die jeweilige Institution
     können den Vorgaben der DNB entsprechend bis         passende verbale Erschließung zu erstellen.
     zu drei Sachgruppen vergeben werden. Im Fenster      Ist die Schlagwortvergabe beendet, müssen die Ein-
     Tools wird unter dem Button »DNB Sachgruppe«         gaben mit einem Klick gespeichert werden. Damit
     die Liste der Sachgruppen angezeigt. Durch Scrol-    wird automatisch die Exportfunktion in die WinIBW
     len in der Liste oder durch manuelle Eingabe kann    aktiviert. In einer Kontextzeile rechts oben wird die
     dann die passende Sachgruppe ausgewählt und per      Funktion »Exportieren« dann auffällig rot hinterlegt.
     Klick auf ein grünes Plus-Zeichen in das Fenster     Durch einen Klick auf die IDN-Nummer im Fenster
     »Erschließung« übernommen werden.                    Kurztitelanzeige wird automatisch die WinIBW mit
     Um in einem nächsten Schritt Schlagwörter zu         dem korrekten Titel und den über den DA-3 verge-
     übernehmen, muss im Fenster »Erschließung« unter     benen Erschließungsdaten geöffnet – auch das eine
     GND zunächst die Funktion »Neue Folge anlegen«       sehr benutzerfreundliche Funktion, die das wieder-
     ausgewählt werden. Sind bereits GND-Schlagwör-       holte Aufrufen des Titels in der WinIBW unnötig
     ter aus Fremddaten vorhanden,finden sich diese im    macht. Die Übernahme von bereits vorhandenen
     Fenster »Vorschläge« unter der Überschrift GND.      Fremddaten ist im DA-3 komfortabel und effizient
     Es können entweder einzelne Schlagwörter oder        gestaltet und ermöglicht eine einfache Bearbeitung
     ganze Schlagwortfolgen per Klick auf das Plus-Zei-   und Integration in die eigenen Bibliotheksbestän-
     chen in die Erschließung übernommen werden. Ist      de. Gerade die Tatsache, dass die Schlagwörter eben
     man sich des Bedeutungsumfangs oder der Fach-        nicht mehr einzeln eingegeben, aus der GND »ge-
     zugehörigkeit eines Schlagworts nicht sicher, kann   holt« und am Titeldatensatz eingefügt werden müs-
     das betreffende Schlagwort mit einem Klick aus-      sen, stellt sich als äußerst zeitsparend heraus.
     gewählt werden, und im Fenster »Info« wird dann      In der WinIBW selbst muss der Erschließungsvor-
     der gesamte GND-Datensatz mit den relevanten         gang dann durch die Vergabe einer DDC-Notati-
     Elementen wie der GND-Systematiknummer, Ver-         on vervollständigt werden. Ist das erfolgt – entwe-
     weisungen, Oberbegriffen sowie der Definition        der über das Klassifizierungstool WebDewey oder
     angezeigt. Es ist natürlich auch möglich, weitere    durch eine manuelle Eingabe über ein Makro in der
     einzelne Schlagwörter oder ganze Schlagwortfolgen    WinIBW –, kann der Titel für die Anzeige in der
     selbst hinzuzufügen. Dazu sucht man, wiederum        Deutschen Nationalbibliografie freigegeben werden.
     im Fenster »Tools«, über den Button GND das
     korrekte Schlagwort aus und überträgt es in das
     Erschließungsfenster. Die Darstellung der GND        Zukunftsperspektiven
     im Fenster »Tools« ermöglicht eine gezielte, nach
     Schlagworttypen gegliederte Recherche. So kann       Ein großes Plus des DA-3 ist, wie oben ausgeführt,
     die Suche z. B. nur auf das Sachschlagwort oder      seine übersichtliche Oberfläche und die fast intuitive
     nur auf Personen eingeschränkt werden. Damit         Menüführung. Die Normdaten und Titeldaten wer-
     wird einer fehlerhaften Verwendung zum Beispiel      den sekündlich aktualisiert, sodass es keine Verzöge-
     von Homonymen und Hinweissätzen vorgebeugt.          rungen bei der Übertragung oder unterschiedliche
     Auch die Zeit- und Formangaben können gezielt        Datenstände gibt. Soll der Digitale Assistent DA-3
     ausgewählt und eingefügt werden. Die Reihenfol-      langfristig das zentrale Tool für die Inhaltserschlie-
     ge der ausgewählten Schlagwörter im Fenster »Er-     ßung der DNB werden, müssen über die effizienten
     schließung« kann, um eine sinnvollere Abfolge der    Möglichkeiten der Fremddatennutzung hinaus weite-
     Schlagwörter abzubilden, durch einfaches Drag-       re Funktionalitäten bedacht und ausgestaltet werden.
     and-drop verändert werden. Andererseits können       Ein entscheidendes Manko des aktuellen Geschäfts-
     auch einzelne Schlagwörter aus einer übernom-        gangs besteht darin, dass zu viele Instrumente

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nacheinander eingesetzt werden müssen. Der DA-3                        sowie Redaktionstools für die Kommunikation der
hat das Potential, eine Zusammenführung der un-                        GND-Verbundpartner, die derzeit mittels Mailbox-
terschiedlichen Arbeitsprozesse und –umgebungen                        verfahren in der WinIBW erfolgt. Auch muss geprüft
in einem einzigen Tool zu ermöglichen. Für die Re-                     werden, wie sich der DA-3 in die langfristige Planung
alisierung eines solchen »one-stop-shop« für die In-                   eines neuen Katalogisierungsclients einfügen lässt.
haltserschließung wäre es von essentieller Bedeutung,                  Beim letzten Workshop der DA-3 Anwender*innen
die Vergabe von DDC-Notationen im eigentlichen                         hat sich gezeigt, dass ein großer Teil der beschriebe-
Sinne sowie von Kurznotationen ebenfalls über den                      nen Anforderungen und Funktionalitäten auch von
DA-3 vornehmen zu können, was durch eine Verbin-                       anderen DA-3-Anwender*innen benötigt wird und
dung zum Client WebDewey gelöst werden könnte.                         ein starkes Interesse an einem Austausch über die
Des Weiteren müssen die Prozesse des Qualitäts-                        Weiterentwicklungsmöglichkeiten des Tools besteht.
managements für die Ergebnisse der maschinellen                        Auch wenn also noch einiges zu tun ist, bleibt
Erschließung, die einen inzwischen unverzichtba-                       festzuhalten, dass die Integration des DA-3 in die
ren Anteil der Inhaltserschließungsaktivitäten an                      Inhaltserschließung der DNB eine erhebliche Ver-
der DNB ausmachen, auch im DA-3 durchgeführt                           besserung der täglichen Arbeit darstellt. Der Einsatz
werden können. Um ein solches Qualitätsmanage-                         zahlreicher digitaler Features hat nicht nur zu einer
ment durchführen zu können, reicht es allerdings                       deutlichen Komfortsteigerung bei den Erschlie-
nicht, wenn ein Schlagwort im DA-3 mit dem Hin-                        ßungsprozessen geführt, sondern auch die Vernet-
weis »maschinell vergeben« deklariert wird. Für eine                   zung der an der Inhaltserschließung im deutschspra-
Analyse und Bewertung der maschinellen Erschlie-                       chigen Raum beteiligten Instanzen stark gefördert.
ßung sind darüber hinaus Informationen über das                        Mit dem Einsatz des DA-3 dürfte zudem eine er-
jeweils verwendete Tool (z.B. Annif) unabdingbar.6                     hebliche Effektivitätssteigerung verbunden sein.
Last but not least bietet der DA-3 aktuell noch                        Die entsprechenden Rückmeldungen vieler Kol-
keine Möglichkeit, Normdatenpflege zu betreiben.                       leg*innen geben bereits jetzt Anlass zu der Vermu-
Das ist insofern bedauerlich, als die Pflege des Vo-                   tung, dass der Einsatz des DA-3 sich sehr positiv
kabulars von zentraler Bedeutung für eine effiziente                   auf die Geschwindigkeit der Medienbearbeitung
Inhaltserschließung ist. Um dieses Manko zu beseiti-                   auswirkt. Genaueres wird man allerdings erst nach
gen, müssten noch einige weitere Funktionen in das                     einer Evaluation am Ende der Testphase sagen kön-
System integriert werden. Dazu zählen z.B. eine ver-                   nen. Das Ergebnis dürfte auch von den Verbesse-
besserte Katalogrecherche, um das semantische Um-                      rungen des Tools beeinflusst werden, die noch wäh-
feld eines Normdatensatzes einschätzen zu können,                      rend des Testzeitraums entwickelt werden.

Anmerkungen

1	Vgl. Guido Bee: Universalklassifikationen in Bibliotheken des deutschen Sprachraums. In: Heidrun Alex/Guido Bee/Ulrike Junger
    (Hg.): Klassifikationen in Bibliotheken. Berlin/Boston 2018, S. 23–63, hier S. 56f.
2	Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist allerdings die Zusammenführung der Verbundkataloge des Gemeinsamen Biblio-
    theksverbunds (GBV) und des Bibliotheksservice-Zentrums Baden-Württemberg im K10plus; vgl. Ralf Goebel/Reiner Diedrichs:
    K10plus – der Katalog für zehn Bundesländer, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und weitere Einrichtungen. Präsentation auf
    dem 106. Bibliothekartag, Frankfurt am Main 2017; URL:  (letzter Abruf. 06.01.2021)
3   URL:  (letzter Abruf: 08.01.2021)
4	Imma Hinrichs/Armin Kühn/Peter Schäuble: Die Weiterentwicklung des Digitalen Assistenten, Version 2 (DA-2). Präsentation
    auf dem Workshop »Computerunterstützte Inhaltserschließung« am 8./9. Mai 2017 in der UB Stuttgart, URL:  (letzter Abruf:06.01.2021)
5	
  Heidrun Alex (Bearb.): DDC-Sachgruppen der deutschsprachigen Nationalbibliografien: Deutsche Nationalbibliografie, Das
    Schweizer Buch, Österreichische Bibliografie. Leitfaden zu ihrer Vergabe. Version 1.1, Stand 1. Juni 2014. Frankfurt: Deutsche
    Nationalbibliothek. URL:  (letzter Abruf: 07.01.2021).
6	Zum Qualitätsmanagement vgl. Elisabeth Mödden: Inhaltserschließung im Zeitalter von Suchmaschinen und Volltextsuche. In:
    B.I.T.online 21 (2018) H.1, S. 47-51, hier S. 48f.; Elisabeth Mödden/Christa Schöning-Walter/Sandro Uhlmann: Maschinelle Inhalts-
    erschließung in der Deutschen Nationalbibliothek, in: Forum Bibliothek und Information 70 (2018) H. 1, S. 30-35, hier S. 34f.

CC BY-SA 3.0                                                                                    Dialog mit Bibliotheken 2021/1          19
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