Der Senator für Wirtschaft und Häfen - Innovationsprogramm 2020 - Bremen
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Innovationsprogramm 2020 Innovationsprogramm 2020 Inhaltsverzeichnis Vorwort 5 1 Einleitung 7 2 Bilanz der Innovationspolitik 9 3. Ziele der zukünftigen Innovationspolitik 13 4. Instrumente und Maßnahmen 17 4.1 Cluster und Kompetenzfelder 17 4.2 Technologie- und Wissenstransfers 18 4.3 Betriebliche Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation 19 4.4 Ausbildung, Weiterbildung und Organisationsentwicklung 20 4.5 Marketing und Innovationsvermittlung 21 5. Thematische Handlungsfelder 23 5.1 Cluster 23 5.1.1 Luft- und Raumfahrt 23 5.1.2 Maritime Wirtschaft / Logistik 27 5.1.3 Windenergie 30 5.2 Kompetenzfelder 33 5.2.1 Automobilwirtschaft 33 5.2.2 Umweltwirtschaft / Umwelttechnologien 36 5.2.3 Gesundheitswirtschaft / LifeSciences 38 5.2.4 Nahrungs- und Genussmittelwirtschaft 40 5.2.5 Kreativwirtschaft 42 5.2.6 Informations- und Kommunikationstechnologien 44 5.2.7 Maschinenbau, Robotik 46 5.2.8 Innovative Materialien 48 6. Finanzierung und Monitoring 51 Anhang: Abkürzungsverzeichnis 53 Impressum 56 3
Vorwort Sehr geehrte Leserinnen und Leser, nachhaltig am Markt zu platzieren. Der Bereich der Offshore-Industrie und die beeindruckende es ist ein Allgemeinplatz: Deutschland als Entwicklung am Standort Bremerhaven zeigen, Land mit hohen Löhnen und unseren Sozial- dass staatliche Unterstützung dann eine ent- standards wird seine wirtschaftliche Position scheidende Größe ist, wenn es darum geht eine dauerhaft nur halten können, wenn wir im technologische Entwicklung zu beschleunigen technologischen Bereich unseren internatio- und marktfähig zu machen. Erst die Koopera- nalen Spitzenplatz verteidigen. Von unserer tion zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, die Wirtschaftskraft im globalen Maßstab wird geeignete Infrastruktur und eine öffentliche es wesentlich abhängen, ob es gelingt unsere Anschubfinanzierung haben diese Entwicklung Sozialstandards und unser Wohlstandsniveau ermöglicht. dauerhaft zu sichern. Klar ist aber auch: Die öffentlichen Etats, Deshalb kommt der Innovationspolitik für zumal in Bremen, sind geschmälert. Innova- die gesellschaftliche Entwicklung in Deutsch- tionspolitik muss sich deshalb dort konzen- land eine herausragende Bedeutung zu. Und trieren, wo die größten und nachhaltigsten was für Deutschland im Ganzen gilt, gilt natür- Effekte erzielt werden können. Dieser Leitlinie lich auch für unser Bundesland Bremen. folgt dieses Innovationsprogramm 2020. Mit unseren wirtschaftlichen Clustern und unseren Rückblickend können wir feststellen, dass Kompetenzfeldern sind die Schwerpunkte für sich unsere Wirtschaftsstruktur deutlich ver- die kommenden Jahre definiert. bessert hat. Neben den traditionell starken Bereichen wie der Maritimen Wirtschaft und Die Innovationsförderung wird finanziell so der Logistik, hat sich ein industrieller Kern ausgestattet werden, dass sie als wirtschafts- stabilisiert, der unserer heimischen Wirtschaft politischer Handlungsschwerpunkt erkennbar ein verlässliches Gerüst ist. Daneben haben ist. Innovationspolitik bleibt der Motor des sich in den letzten Jahrzehnten mit der Luft- Strukturwandels. und Raumfahrt und der Windenergieindustrie neue, leistungsstarke Cluster gebildet, die für Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen! die Zukunft erhebliches Entwicklungspotenzial haben. Martin Günthner Natürlich ist die zentrale Triebkraft für Senator für Wirtschaft und Häfen Innovation und Fortschritt der Wettbewerb zwischen Unternehmen. Wer innovativ ist, Bremen, Oktober 2010 ist perspektivisch profitabler, als derjenige, der sich im Status quo einrichtet. Insofern erge- ben sich auch ohne staatliche Unterstützung starke Anreize Innovationen zu betreiben. Dennoch: Ohne gezielte staatliche Unter- stützung geht es häufig nicht. Denn Innovation ist mehr als eine kluge Erfindung. Innovation heißt ein Produkt oder eine Dienstleistung 4 5
Handelskammer Bremen 1 Einleitung Die Innovationskraft im Land Bremen hat der Wissenschafts-, Umwelt-, Gesundheits-, in den vergangenen Jahren kontinuierlich Bildungs- und Arbeitsmarkt- sowie Industrie- zugenommen. Die Investitionen von Wirtschaft politik. Vor diesem Hintergrund beinhaltet und öffentlicher Hand haben in Bremen und das Innovationsprogramm einen Abgleich mit Bremerhaven aktiv eine zukunftsweisende anderen Strategieansätzen des Landes, insbe- Infrastruktur geschaffen. Der Wissens- und sondere der zukünftigen Wissenschaftsschwer- Technologietransfer wurde deutlich verbessert. punkte oder der Umweltprogrammatik. Diese sehr gute Ausgangslage gilt es nunmehr durch eine gezielte Innovationspolitik nach- Im Masterplan Industrie des Landes Bremen haltig zu verstetigen und bedarfsgerecht aus- wird die Bedeutung der industriellen Produk- zubauen. tion unterstrichen und der Stellenwert der Innovationspolitik für Wertschöpfung und Be- Innovationspolitik ist ein entscheidender schäftigung herausgestellt. Beispielhaft steht Baustein, um die regionale Wettbewerbsfähig- die aktiv gestaltete Entwicklung der Standorte keit zu stärken, den Standort im nationalen Bremen und Bremerhaven zur ersten Adresse und internationalen Wettbewerb sichtbar zu der Luft- und Raumfahrt und der Windenergie- machen sowie zukunftsfähige und existenz- wirtschaft für die enge Verzahnung von indus- sichernde Arbeitsplätze zu erhalten und neu trie- und innovationspolitischen Maßnahmen. zu schaffen. In diesem Sinne ist das vorliegende Ein Spitzenplatz bei der technologischen Ent- Papier ein wesentlicher Beitrag zum „Struktur- wicklung ist auch künftig der Schlüssel, um das konzept Land Bremen 2015“. Land für die wirtschaftspolitischen Herausfor- derungen des kommenden Jahrzehnts fit zu Innovationspolitik ist Zukunftspolitik. Sie machen. Dabei ist die Industrie häufig – aber muss technologische und soziale Prozesse und nicht ausschließlich – Treiber von innovativen Trends voraussehen und damit verbundene Ansätzen, durch die lokale Zulieferer und poten- Potenziale für den Standort rechtzeitig erkennen tielle Kooperationspartner profitieren können. und aufgreifen. Sie muss auf globale Themen Im Fokus der Unterstützungsmaßnahmen des Rathaus und St. Petri Dom in Bremen und gesellschaftlich relevante Bedürfnisse glei- Innovationsprogramms stehen Kleine und Mitt- chermaßen reagieren. Hierzu zählen z.B. eine lere Unternehmen, die zum Teil bereits heute nachhaltige Energieversorgung, ein schonender schon in enger Kooperation mit Großunterneh- und effizienter Umgang mit den natürlichen men stehen. Ressourcen, zukunftsfähige Mobilitätsangebote und ein funktionstüchtiges Gesundheitssystem. Eine zentrale Aufgabe der bremischen Weil Trends nicht immer zuverlässig und in ihrer Innovationspolitik ist es, die Kompetenzfelder Nachhaltigkeit voraussehbar sind, muss die systematisch weiter zu entwickeln, um Bre- Innovationspolitik ständig hinterfragt werden men/Bremerhaven als einen führenden Techno- und neuen Entwicklungen gegenüber offen sein. logiestandort Deutschlands zu festigen und in Europa zu positionieren. Vor dem Hintergrund , Innovationspolitik ist ein zentraler Bestand- der EU-Strategie Europa 2020 der Kommission teil der Wirtschaftsstruktur- und Industrie- wird der dort thematisierte und bereits von politik. Sie ist ein integrierter Politikansatz, der Bremen eingeschlagene Weg des „intelligenten, ressortübergreifend wirkt und auf Synergien nachhaltigen und integrativen Wachstums“ der Ziele, Instrumente und Maßnahmen unter- und damit der „Stärkung von Stärken“ stringent schiedlicher Politikbereiche setzt, insbesondere und vorrangig weiter verfolgt. 6 7
Innovationsprogramm 2020 Bilanz Offshore-Windpark 2 Bilanz der Innovationspolitik Von „Innovation“ im ökonomischen Sinne Instituts für Raumfahrtsysteme, des Fraun- wird gesprochen, wenn sich am Markt ein hofer-Instituts für Windenergie und Energie- qualitativ neues Produkt oder eine neue systemtechnik (IWES) in Bremerhaven, die Dienstleistung als Ergebnis eines interaktiven Weiterentwicklung der bremischen MeVis Transferprozesses und Wissensaustausches Research GmbH zu einem Fraunhofer-Institut durchsetzt. Gleichermaßen wird auch auf der für Bildgestützte Medizin (MEVIS), die Erwei- Angebotsseite von Innovationen gesprochen, terung der Jacobs-University Bremen (JUB) wenn im weiteren Sinne Produktionsprozesse oder der Aufbau des IMARE in Bremerhaven. verändert werden. Für die nachhaltige Wirkung einer Innovation ist die gesellschaftliche Akzep- tanz von wesentlicher Bedeutung. In gemeinsamen Anstrengungen ist es der Politik mit den Unternehmen Bremen ist es in den vergangenen Jahren gelungen folgende Positionen zu gelungen, in ausgewählten Branchen und besetzen: Technologiefeldern zur Spitze der innovativen Regionen Deutschlands aufzuschließen. Dies ist auch ein Resultat der gezielten ressortüber- 1. Der Raumfahrtstandort Bremen ist greifenden Innovationspolitik des Landes, die bundesweit Spitze und auch in Europa auf den vorhandenen Kompetenzen aufbaut, ein führender Standort. strategische Handlungsfelder identifiziert, auf die starken innovativen Branchen und Techno- 2. Der Windenergiestandort ist insbeson- logien der bremischen Wirtschaft und Wissen- dere wegen der Offshore-Kompetenz schaft fokussiert und damit zugleich den national führend. strukturellen Wandel im Land begleitet. Mit dieser Innovationspolitik ist es gelungen 3. Der Luftfahrtstandort behauptet seinen Zukunftsmärkte zu adressieren, die jetzt nach- zweiten Platz in Deutschland. haltig erschlossen werden müssen. Europäisches Navigationssystem Galileo von OHB System AG 4. Der Maritime Standort ist als ein Herz- Mit dem zur Verfügung stehenden Instru- stück der bremischen Wirtschaft auf viel- mentenmix aller Ressorts wurden vielfältige fältigste Art in die Innovationsthematik Maßnahmen zur Unterstützung lokaler Inno- eingebunden und setzt hier bundesweit vationsprozesse erfolgreich durchgeführt. Trends und Standards, z.B. im Sicherheits- Hierzu zählen z.B. die betriebliche Innovations- bereich. förderung und die erfolgreiche Akquisition von Bundes- und EU-Fördermitteln für Ko- 5. Dem Automobil-Standort bietet sich die operationsprojekte, die Unterstützung von Chance, sich nicht zuletzt mit der Modell- technologie- und wissensbasierten Existenz- region Elektromobilität Bremen-Olden- gründungen, die Förderung des Wissens- burg als innovative Region zu etablieren. transfers ebenso wie der Aus- und Aufbau von Infrastrukturen. Dazu zählen neben der Ausgestaltung und ggf. branchenspezifischen Entwicklung von Gewerbeflächen (s.a. GEP 2020) auch wissenschaftliche Infrastrukturen wie die Neugründungen des DFKI, des DLR- 8 9
Innovationsprogramm 2020 Bilanz Innovationsprogramm 2020 Bilanz Containerterminal Bremerhaven Schaumentwicklung bei Fraunhofer IFAM Elektromobilität in Bremen Die starke nationale und internationale feld behauptet. Zukünftig soll dieses Kompe- Die Deutsche Bank Research stellt in einer Diese positive Tendenz soll zukünftig durch Positionierung von Bremen/Bremerhaven tenzfeld weiterhin mit den Akteuren der drei bundesweiten Studie heraus , dass Bremen hin- gezielte ergänzende Beratung hinsichtlich der hängt mit dem Aufbau von Kompetenznetz- Cluster bearbeitet werden. Die Kompetenzen sichtlich seiner Innovationskraft im Vergleich Fördermöglichkeiten des Bundes und der EU werken zusammen. Mit der Gründung der aus dem Bereich Design sowie IT und Medien der 16 Bundesländer auf Platz fünf vor Berlin sowie der diesbezüglichen Antragstellungen Windenergieagentur Bremerhaven/Bremen wurden ebenfalls als Querschnittsfelder bzw. und NRW liegt. Dieses Ergebnis wurde anhand verstärkt werden. e.V. (wab), in der sich Unternehmen und wis- -technologien bestätigt und erhalten zukünftig von acht Indikatoren erzielt, u.a. den FuE-Aus- senschaftliche Einrichtungen der Windenergie unter dem Dach der Kreativwirtschaft eine gaben, den Beschäftigten in FuE, der Produk- Trotz dieser insgesamt positiven Steigerung zusammengeschlossen haben, oder des AVIA- bedarfsgerechte Unterstützung. tivität, der Gründungsintensität oder der bestehen in Unternehmen weiterhin Innova- BELT Bremen e.V., einem Zusammenschluss von Patentanmeldungen. In der Gruppe der Innova- tionshemmnisse. Das IAB-Betriebspanel weist Zulieferern der Luft- und Raumfahrtwirtschaft, Die positiven Wirkungen der bremischen toren im verarbeitenden Gewerbe bewegen in seiner Unternehmensbefragung von 2008 sind zukunftsfähige Clusterstrukturen ent- Innovationspolitik werden durch unterschied- sich die bremischen Unternehmen auf hohem erneut auf diese Situation hin und stellt u.a. standen in denen Großunternehmen, KMU, liche Expertisen bestätigt. Niveau. organisatorische, unternehmensinterne Zuliefererbetriebe und wissenschaftliche Ein- Gründe als Hemmnis heraus. Diesen Erkennt- richtungen kooperieren. Allen Clustern ist ge- Die Prognos AG hat die Wirkungen der Das ZEW Zentrum für europäische Wirt- nissen soll mit einem stärkeren Fokus auf die meinsam, dass sie Bremen und Bremerhaven EFRE-Förderung in Bremen/Bremerhaven an- schaftsforschung bescheinigt dem Land Bre- Förderung von Innovationsberatungen be- enger mit der Nordwestregion Deutschlands hand von Fallstudien analysiert und kommt men mit der Metropolregion, dass es seine gegnet werden. verbinden. zu dem Ergebnis, dass die Ausrichtung auf Position in den vergangenen Jahren im inter- eine ressortübergreifende Innovationsstrategie regionalen Standortwettbewerb durch die Weitere Netzwerkstrukturen, wie z.B. in entscheidend dazu beigetragen hat, dass die Maßnahmen zur Verdichtung, Straffung und der Maritimen Wirtschaft (z.B. MARISSA), der sektoralen Politiken auf gemeinsame landes- Transparenz des Förderangebotes deutlich Automobilwirtschaft (Automotive NordWest) politische Ziele abgestimmt sind und damit die verbessert hat und auf einer guten Basis von oder der Gesundheitswirtschaft/LifeSciences Kompetenzfeldentwicklung im Land Bremen innovativen Unternehmen für zukünftige (Gesundheitswirtschaft Nordwest e.V.) sind spürbar vorangetrieben wurde. Dieser Schul- Entwicklungen aufsetzt. hinsichtlich ihres Entwicklungspotentials zu terschluss beinhaltete auch die fallbezogene überprüfen. Zusammenführung der jeweils in den verschie- In einer weiteren Studie der Prognos AG denen Ressorts vorhandenen EFRE-Mittel in wird hervorgehoben, dass die Bedeutung von Im Gegenzug hat in den vergangenen Jah- innovationsfördernde Maßnahmen, wie z.B. Kooperationen mit Unternehmen für FuE-Ein- ren eine Verdichtung von Kompetenzfeldern Infrastrukturausbau, einzelbetriebliche Innova- richtungen kontinuierlich steigt. In räumlicher stattgefunden. Ein Beispiel ist der LifeScience- tionsförderungen, Gründungsförderungen Hinsicht werden zunehmend eine Regionali- Bereich, der jetzt infolge der engen Anbindung oder Beratungsdienstleistungen. Im Zuge der sierung sowie eine Internationalisierung des an die Gesundheitswirtschaft eine größere derzeit laufenden Kohäsionsverhandlungen der Kooperationsverhaltens festgestellt. Steigende Wahrnehmung in neuen Märkten erzielt. Ein EU hat Bremen damit eine optimale Begrün- Drittmitteleinnahmen aus der Wirtschaft ver- weiteres Beispiel ist der Bereich Robotik, der dungsbasis erarbeitet, um auch zukünftig an weisen darüber hinaus auf eine hohe Anwen- sich nach intensiver Prüfung hinsichtlich seines der EFRE-Förderung der EU zu partizipieren. dungsorientierung und Marktrelevanz der Clusterpotentials weiterhin als Querschnitts- Forschung der bremischen FuE-Einrichtungen. 10 11
Hochschule Bremerhaven 3 Ziele der zukünftigen Innovationspolitik Die Entwicklung neuer Produkte, Verfahren Als eine Leitlinie dient die Entwicklung und Dienstleistungen findet primär in den Un- auf europäischer Ebene. Die Perspektive der EU ternehmen statt, häufig in Zusammenarbeit mit zielt mit ihrer Europastrategie 2020 auf ein Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen. intelligentes, nachhaltiges und integratives Neue Technologien und Dienstleistungen, ge- Wachstum. Dies bietet für Bremen/ Bremer- sellschaftliche Veränderungen und globale He- haven Möglichkeiten, den Europäischen Fonds rausforderungen sind Treiber für Innovationen. für Regionale Entwicklung (EFRE) sowie die Die wesentliche Aufgabe der Wirtschafts- und Instrumente des Forschungsrahmenprogramms Strukturpolitik des Senats, und damit der Inno- mit den bremischen Kompetenzen eng auf- vationspolitik, ist es, geeignete Rahmenbedin- einander abzustimmen. Als Leitlinie der Inno- gungen zu schaffen, um zu einer erfolgreichen vationspolitik auf nationaler Ebene wird die Entwicklung der Unternehmen und der Wett- thematische Weiterentwicklung der Hightech- bewerbsfähigkeit des Standortes beizutragen. Strategie 2020 zu integrieren sein. Die Strategie Bremens zielt darauf ab: 1. Die Wettbewerbsfähigkeit der Region 5. Innovative Existenzgründungen zu weiter zu stärken und diese in den Top Ten befördern, diese mit den bestehenden Technologieregionen Deutschlands fest Clustern und Kompetenzfeldern zu zu etablieren; verknüpfen und perspektivisch am Stand- ort zu binden; 2. Die Kooperationen von Wirtschaft und Wissenschaft weiter auszubauen und 6. Innovationsfördernde Rahmenbedin- dabei vorrangig Kleine und Mittlere Unter- gungen von einer geeigneten Infrastruktur nehmen einzubeziehen; bis hin zu persönlichen Begegnungs- Abschlussfeier an der Jacobs University Bremen plattformen zu schaffen; 3. Mit einer gestaffelten Förderung vorrangig die Clusterstrukturen zu stärken aber auch 7. Gezielte Unterstützung einzelner Unter- weitere Kompetenzfelder auszubauen; nehmen durch passgenaue Finanzierungs- instrumente, insbesondere ein verstärktes 4. Den Technologie- und Wissenstransfer Angebot an Wagniskapital, zu gewähr- innerhalb und zwischen den Clustern und leisten. Kompetenzfeldern zu forcieren sowie Kooperationen zu initiieren; 12 13
Innovationsprogramm 2020 Ziele Innovationsprogramm 2020 Ziele Universität Bremen Auch vor dem Hintergrund der Haushalts- Ein neues Spektrum an Handlungsmög- sanierungsstrategie des Landes Bremen ist es lichkeiten ergibt sich aus der Neuaufstellung alternativlos, die Innovationspolitik und die der Bremer Aufbau-Bank GmbH, die in ihrer hierfür zur Verfügung stehenden öffentlichen aktiven und wirtschaftsfördernden Rolle eine Mittel deutlich zu fokussieren. Thematisch breite Palette von Möglichkeiten zur Förde- bedeutet dies eine Konzentration auf die Luft- rung der Innovationspolitik anbietet bzw. und Raumfahrt, die Maritime Wirtschaft mit entwickeln wird. der Logistik sowie die Windenergie. Ergänzt werden muss dies durch eine enge Kooperation Die Innovationspolitik des Landes muss mit den anderen am Standort ausgeprägten auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag für Kompetenzfeldern, wie z.B. dem Bereich Auto- Wertschöpfung und Wachstum im Land Bremen motive, der Umweltwirtschaft, der Robotik und der Region leisten. Das Beispiel der Wind- oder den IuK-Technologien. Ebenso gilt es zen- energie zeigt, dass mit der frühzeitigen und trale beschäftigungsrelevante Sektoren wie die erfolgreichen Gestaltung von neuen technolo- Fallturm im Technologiepark Universität Bremen Stahlindustrie am Standort hinsichtlich ihrer gischen Trends marktfähige Produkte ent- innovationsrelevanten Angebote in die Cluster- wickelt und neue Arbeitsplätze geschaffen aktivitäten zu integrieren. werden können. 14 15
Fassadenkonstruktion aus Kunststoffen der Firma Vector Foiltec GmbH 4 Instrumente und Maßnahmen Die Umsetzung der genannten Ziele erfolgt und Maßnahmen werden zusätzlich in Kapitel 5 mit strategischen Instrumenten und operativen aufgeführt. Ergänzend wird kontinuierlich ge- Maßnahmen. Nachfolgend werden zunächst prüft, ob geeignete Instrumente und Maßnah- diejenigen Instrumente und Maßnahmen darge- men aus den Bundes- und EU-Initiativen in stellt, die für alle Handlungsfelder zur Anwen- Anspruch genommen werden können. dung kommen. Themenspezifische Instrumente 4.1 Cluster und Kompetenzfelder > Clusterstrukturen stärken Anstrengung aller beteiligten Ressorts sollen hier die Innovationserfolge der vergangenen Jahre Innovationscluster folgen dem strategischen noch einmal erhöht werden. Das Land Bremen Ansatz „Stärken stärken“. Bremen besitzt mit der hat sich zum Ziel gesetzt, in diesen Clustern eine Luft- und Raumfahrt, der Windenergie und der nationale Führungsposition zu sichern oder Maritimen Wirtschaft/Logistik hervorragende auszubauen und darüber hinaus internationale Clusterstrukturen, die durch folgende Merkmale Sichtbarkeit zu erreichen. gekennzeichnet sind: > Kompetenzfelder ausbauen • räumliche Verdichtung von einem umfas- senden Bestand an Großunternehmen, Zulie- Weitere Kompetenzfelder mit Innovations- ferern, Dienstleistern und wissenschaftlichen und Zukunftspotenzial sind im Land Bremen die Einrichtungen entlang von Wertschöpfungs- Automobilindustrie mit ihren Zulieferern und die ketten; Umweltwirtschaft, mit jeweils hohen Beschäfti- gungszahlen, der Gesundheitssektor mit den • internationale Technologieführerschaft LifeSciences, der Nahrungs- und Genussmittel- BioNord: Biotechnologiestandort Bremen Bremerhaven der Akteure; sektor, die Kreativwirtschaft sowie der Maschi- nenbau mit Robotik. • die Unternehmen besitzen eine hohe Systemkompetenz; Sie zeichnen sich aus durch: • die wissenschaftlichen Einrichtungen sind • einen hohen Kompetenzgrad ihrer Akteure durch Exzellenz geprägt; sowie Wertschöpfungspotenziale; • hohe Entwicklungsdynamik und • die Akteure zielen auf nationale und interna- tionale Märkte oder bedienen diese bereits; • einen großen Bestand an hochqualifizierten Beschäftigten und Kompetenzträger/innen. • Gezielte Kooperationen können hier Grund- lagen für strategische Allianzen schaffen und Luft- und Raumfahrt, Windenergie und Mari- damit die Handlungsmöglichkeiten der Ak- time Wirtschaft/Logistik erfüllen diese Kriterien teure erweitern. Solche Allianzen können den im Land Bremen in besonderem Maße. Mit einer Transfer zwischen Wissenschaft und Wirt- fokussierten Förderpolitik und in gemeinsamer schaft fördern und bieten die Perspektive der Clusterbildung. 16 17
Innovationsprogramm 2020 Instrumente und Maßnahmen Innovationsprogramm 2020 Instrumente und Maßnahmen In den genannten Kompetenzfeldern wird mitteln des Bundes und der EU sowie der Professionals (BRUT) gefördert. Das Beratungs- Einen ähnlich gelagerten Ansatz verfolgt die das Land Bremen als wirtschaftlicher Motor der organisierte Erfahrungs- und Informationsaus- netzwerk BRIDGE (Bremer Hochschul-Initiative „initiative umwelt unternehmen“ (iuu), da sie Metropolregion Schwerpunkte setzen. National tausch über Technologien, Trends, Märkte oder zur Förderung von Unternehmerischem Den- nicht nur Unternehmen untereinander z.B. über wie international soll hier eine besondere Finanzierungsmöglichkeiten. Es geht ferner um ken, Gründung und Entrepreneurship) sowie die „partnerschaft umwelt unternehmen“ (puu) Sichtbarkeit erreicht werden. Kooperationen bei Qualifizierungen oder bei die Angebote der BremerExistenzGründungs- vernetzt, sondern auch eine enge Kooperation Marketingaktivitäten. Das jeweilige Manage- Initiative B.E.G.IN und deren dezentralen Part- zur Wissenschaft und zu den oben genannten In- Das jeweilige Management der Cluster und ment soll außerdem Möglichkeiten prüfen, wie ner flankieren diese Maßnahmen. Hierbei strumenten der Wirtschaftsförderung aufgebaut der Kompetenzfelder ist mitverantwortlich für eine optimale Teilhabe an Instrumenten des werden potenzielle Unternehmensgründungen hat und Beratungsangebote für eine ganzheit- die Umsetzung der wettbewerbsstärkenden Bundes erreicht werden kann. Dies betrifft z.B. aus allen Fachdisziplinen angesprochen und liche, an dem Gedanken der Nachhaltigkeit aus- Maßnahmen des Innovationsprogramms. Im Innovationsallianzen, Exzellenzinitiativen oder beraten. gerichtete, Unternehmensentwicklung anbietet. Fokus stehen dabei die Akquisition von Förder- den Spitzencluster-Wettbewerb. 4.2 Förderung des Technologie- und Wissenstransfers 4.3 Betriebliche Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation Die Entwicklung neuer technologischer Beratungs- und Service-Angeboten zur Ver- Die bremischen einzelbetrieblichen Förder- ditätsengpässen bei den Unternehmen früh- Produkte, Prozesse und Dienstleistungen wird fügung (z.B. BITZ, GZA, BioNord, BRIG, T.I.M.E- programme (FEI, PFAU) sind Instrumente zur zeitig und mit günstigen Zinskonditionen zunehmend komplexer. Dies verstärkt am Ports). Durch ihre Nähe zu Hochschulen und Verbesserung der Leistungs- und Wettbewerbs- begegnet werden. Bei Projekten mit hoher Markt den Trend, Systemlösungen anzufragen. Universitäten bieten sie zentrale Anlaufstellen, fähigkeit der Wirtschaft. Mit der Richtlinie Bedeutung für die Clusterentwicklung und bei Dabei werden Kooperationen mit kompetenten mit denen der Zugang zu dem jeweils vor- „Förderung der Forschung, Entwicklung und Kooperationsprojekten mit einem hohen wis- Partnern für den Technologie- und Wissens- handenen Know-how und dessen Transfer, Innovation“ (FEI-Richtlinie) wurde ein spezifi- senschaftlichen Entwicklungsanteil besteht die transfer immer bedeutender. Die Kooperations- den Dienstleistungsangeboten und der tech- scher Rahmen geschaffen, mit dem insbe- Möglichkeit anhand eines Bewertungsrasters und Dialogförderung zwischen Wirtschaft nischen Infrastruktur erleichtert wird. Diese sondere kleine und mittlere Unternehmen des über Zuschuss zu beraten. und Wissenschaft dient dabei als Basis für Angebote und Serviceleistungen für junge und Landes unterstützt werden, um ihre Innova- die erfolgreiche Platzierung von Produkten, in Gründung befindliche sowie innovations- tionskraft zu erhöhen. Sie sollen angeregt wer- Weitere Finanzierungsinstrumente wie Dienstleistungen und Verfahren am Markt. affine Unternehmen sollen durch gezielte den, ihre technologische und wirtschaftliche z.B. der Initialfonds oder Mikrodarlehen stehen Sie beinhaltet den systematischen Austausch Marketingaktivitäten oder bei Veranstaltungen Kompetenz zu erweitern, um mit ihren innova- innovativen Unternehmen zur Verfügung. Eine über wirtschafts- und arbeitsmarktrelevante oder Tagungen noch sichtbarer gemacht wer- tiven Ideen Märkte schneller zu erreichen. kluge Verzahnung der vorhandenen Unterstüt- sowie branchenspezifische Trends und Entwick- den. Hier wird Know-how produziert, das durch Mit der FEI-Richtlinie sind auch Beratungsunter- zungsinstrumente der verschiedenen Politik- lungen. Aus diesen Dialogen heraus lassen gezielte Kontaktanbahnung zu neuen erfolg- stützungen abgedeckt, die Unternehmen zu bereiche wird zukünftig immer notwendiger sich Förderschwerpunkte reflektieren, Partner- reichen Geschäftsbeziehungen führen kann. einer grundsätzlichen Bereitschaft zur Initiie- werden. Die Erschließung von VC-Kapital und schaften entwickeln und Kooperationsprojekte rung von Innovationsprozessen animieren die Bemühungen vermehrt public-private- initiieren. Das Enterprise Europe Network Bremen können. partnership-Beziehungen (PPP) zu initiieren, (EEN-Bremen) wird durch die Wirtschafts- sind ebenfalls Bestandteil des konzeptionellen Die im Land vorhandenen Transfereinrich- förderungen in Bremen und Bremerhaven Eine der einzelbetrieblichen Entwicklung Innovationsansatzes des Landes Bremen. tungen, wie z.B. das Technologie-Transfer- koordiniert. Hier erfolgt eine EU-weite Koope- vorgelagerte Unterstützung stellt z.B. das zentrum an der Hochschule Bremerhaven (TTZ) rationsanbahnung auf den Feldern Inter- „Programm zur Förderung angewandter Um- Flankierend zu den lokalen Unterstützungs- oder Uni Transfer an der Universität Bremen, nationalisierung, Technologietransfer und weltforschung“ (AUF) des Senators für Umwelt, möglichkeiten haben die Wirtschaftsförde- können in diesem Prozess als Vermittlungs- Forschung. Das EEN bietet den bremischen Bau, Verkehr und Europa dar, das fortgeführt rungsgesellschaften WFB und BIS sowie die instanzen und Organisatoren der Drittmittel- Unternehmen aus Industrie und Mittelstand werden soll. BAB den Auftrag, die Förderangebote des Bun- akquisition beim Bund oder der EU agieren. eine leistungsfähige Beratungsinfrastruktur für des (z.B. ZIM-Programm, Mikrodarlehen) und Die erforderlichen Patentverwertungsaktivitä- die Nutzung europäischer Programme und die Die Förderungen sollen im Sinne des Subsi- der EU verstärkt in ihre Beratungen einzubin- ten und Beratungen können über Agenturen Kontaktanbahnung mit europäischen Partnern. diaritätsprinzips helfen, das technische und den, um die Mittelbasis für die Unternehmen wie die bremische innoWi GmbH initiiert und Dieser transnationale Ansatz soll verstärkt wirtschaftliche Risiko, das mit Forschung und zu erweitern und um die technologischen koordiniert oder über die Erfinder- und Patent- beworben werden, um die Beteiligungshemm- Entwicklung verbunden ist, zu mindern, zu Spitzenpositionen in überregionale Program- beratungen, z.B. der Handelskammer, begleitet nisse von KMU zu senken und den Mehrwert Kooperationen mit Forschungseinrichtungen matiken einzubinden. Die innovativen Unter- werden. für die Exportbestrebungen der Wirtschaft im animieren und die Unternehmen zu größeren nehmen werden von den Wirtschaftsförde- europäischen Ausland zu unterstreichen. Eigenanstrengungen in FuE anregen. Ideen- rungsgesellschaften und ihren Kooperations- Eine wichtige Funktion haben die Techno- wettbewerbe können ein Instrument sein, um partnern im ressortübergreifenden Auftrag logie- und Gründerzentren. Sie sollen noch Ein wichtiger „Transfer über Köpfe“ erfolgt innovative Ideen zu ermitteln und gezielt zu weiterhin umfassend betreut. Im Rahmen stärker Knotenpunkte für an Innovation inte- über Ausgründungen innovativer Unterneh- unterstützen. Die betriebliche Förderung wird eines „Innovationsnetzwerks“ sollen alle ressierten Unternehmen sowie Kapitalgebern men aus den Hochschulen. Die im Land Bremen bei Projekten mit einer hohen Marktnähe zu- relevanten Angebote der Partner beworben werden. Für Unternehmensneugründungen erfolgreich etablierten Gründungsinitiativen künftig über Darlehen der Bremer Aufbau-Bank werden. Kernpartner der Wirtschaftsförde- und Spin-offs aus Hochschulen stehen in Bre- werden weiter über das Landesprogramm zur GmbH (BAB) in enger fachlicher Abstimmung rungsgesellschaften sind dabei das RKW und men und Bremerhaven eine Reihe von Grün- Förderung von Unternehmensgründungen mit der WFB in Bremen und der BIS in Bremer- die Bremer Aufbau-Bank (BAB). Die BAB als der- und Technologiezentren mit speziellen durch Hochschulabsolventen/innen und Young haven vergeben. Damit kann möglichen Liqui- Förderbank des Landes Bremen hat in der 18 19
Innovationsprogramm 2020 Instrumente und Maßnahmen Innovationsprogramm 2020 Instrumente und Maßnahmen Innovationspolitik eine herausgehobene Rolle, ihren Erfolg zum Teil auf eine offene Unterneh- Um den Fachkräftebedarf in den innovativen da sie mit ihren breit gefächerten Finanzie- menskultur und ein Führungskonzept zurück, Clustern und Kompetenzfeldern auch mittel- rungsmöglichkeiten wie Wagniskapital, Bürg- das auf Eigeninitiative der Beschäftigten, auf fristig decken zu können wird es auch darauf schaften und zinsgünstigen Krediten ein Delegation von Verantwortung, auf Vertrauen ankommen, Frauen als Fach- und Führungs- wesentlicher Partner für innovationsorientierte in die Leistungsfähigkeit und -bereitschaft kräfte zu gewinnen bzw. zu halten. Dazu wird Unternehmen sowie deren Hausbanken ist. ihrer Beschäftigten basiert. Führungs- und Or- es Veränderungen in Unternehmenskulturen ganisationskonzepte dieser Art sollen zukünf- und innovativer Strategien im Personal- tig mit Beratungsangeboten gefördert werden. management bedürfen. Die Förderprogramme Dazu gehört auch die Unterstützung einer des Landes können auch hierfür genutzt familienbewussten Personalpolitik. werden. Windkanal für Strömungsversuche 4.4 Ausbildung, Weiterbildung und Organisationsentwicklung 4.5 Marketing und Innovationsvermittlung Es gilt als unbestritten, dass sich ein Mangel Unternehmen, die akademisch gebildetes Bremen und Bremerhaven müssen sich als an ausreichend qualifizierten Arbeitskräften Personal einstellen oder die ihren Mitarbei- führende Technologie- und Innovationsstand- als Innovationshemmnis in Unternehmen aus- ter/innen die Möglichkeit einer zweigleisigen orte national und international noch stärker wirken kann. Das betrifft schwerpunktmäßig Ausbildung anbieten (Berufsausbildung und profilieren und das existierende innovative (hoch)qualifizierte Fachkräfte und Ingenieur/in- 1. akademischer Abschluss), versuchen damit Milieu vermarkten. Um ihre Stärken im Stand- nen, aber auch das Handwerk. qualifizierten Nachwuchs an das Unternehmen ortwettbewerb sichtbar zu machen und gleich- zu binden. Damit wollen sie ihre Innovations- zeitig Interesse bei qualifizierten Menschen Mit der „Fachkräfteinitiative des Landes fähigkeit erhalten bzw. verbessern, um einen zu wecken, soll in enger Kooperation der Wirt- Bremen“ wird die enge Verzahnung von Arbeits- Wettbewerbsvorteil zu erringen. Dieses Personal schaftsförderung mit den lokalen Netzwerken, markt- und Wirtschaftspolitik, und damit auch gilt es, langfristig zu binden und am Standort ein auf die Cluster und Kompetenzfelder aus- der Innovationspolitik, fortgesetzt. Neben dem durch die Unternehmen mit den verschiedenen gerichtetes Marketingkonzept entwickelt und wesentlichen unternehmerischen Eigenengage- Trägern weiter zu qualifizieren. Um vor Ort mehr umgesetzt werden. Durch Vermittlung der ment bei der Anwerbung von qualifiziertem weiblichen akademischen Nachwuchs auszu- technologischen und wissenschaftlichen Er- Personal kommt staatlichen Angeboten eine bilden ist es zudem explizites Ziel der Landes- folge sowie der Lebensqualität Bremens über Universum® Science Center Bremen unterstützende Rolle zu. Die branchen- und hochschulplanung, die Zugänge und die Karriere unterschiedliche Medien – angefangen von Zei- berufsfeldbezogenen Förderansätze der Fach- von Frauen in MINT-Fächern zu fördern. Als tungen über Internetplattformen, einem Inno- Im Rahmen der Standortbewerbung sind kräfteinitiative orientieren sich explizit an den weitergehendes Problem ergibt sich bei akade- vationsportal auf bremen.de, Messeauftritte, insbesondere wissenschafts- und innovations- Clustern und Kompetenzfeldern des Innova- mischem Personal mit Migrationshintergrund, web-2.0 Diensten, Filme, über i2b-Veranstal- nahe Einrichtungen und Infrastrukturen für tionsprogramms 2020. Durch diesen cluster- dass ihre Abschlüsse in Deutschland oft nicht tungen oder Bustouren durch Bremen für qua- Externe von Interesse, da diese ein insgesamt orientierten Ansatz sollen bedarfsgerecht anerkannt werden. In gemeinsamen Anstren- lifizierte Neubürger/innen und deren Familien innovationsfreundliches Milieu repräsentieren. zugeschnittene Maßnahmen initiiert werden. gungen soll hier mit dem Arbeitsressort auf bis hin zu differenzierten Auskünften zu schuli- Einrichtungen wie das Universum in Bremen, Ein bislang nicht ausgeschöpftes Potenzial bie- Änderungen hingewirkt werden. schen Angeboten – soll ein Werbeeffekt erzielt die Havenwelten in Bremerhaven mit dem Kli- ten Frauen und Migrant/innen, die stärker in werden, der den Standort interessant macht. mahaus und Congresscentrum, dem AWI oder die Innovationsentwicklung einzubeziehen sind. Fort- und Weiterbildung sind für Unter- Die bremischen Unternehmen sollen darüber dem Deutschen Schiffahrtsmuseum als For- Deutlicher Nachholbedarf besteht bei deren nehmen von größter Wichtigkeit. Im Rahmen hinaus über die Internetplattformen der Wirt- schungseinrichtung sowie der Fischereihafen Aus- und Weiterbildung, aber auch bei der konti- des Innovationsprogramms werden in Abstim- schaftsförderungsgesellschaften bzw. der o.g. mit seinen Transfereinrichtungen BioNord nuierlichen Beschäftigung in technologisch aus- mung mit der Fachkräfteinitiative des Landes Cluster eine Plattform erhalten, über die sie und FuE-Meile, flankieren die Anstrengungen gerichteten innovativen Unternehmen sowie in Bremen Ansätze initiiert und erprobt, die das sich gezielt vorstellen und für Arbeitssuchende des Landes cluster- bzw. themenspezifische der Forschung. Das unternehmerische Engage- unternehmerische Eigenengagement für alle interessant machen können. Gesamtangebote zu erstellen. ment in der beruflichen Erstausbildung ist Aus- betrieblichen Hierarchiestufen befördern. Die druck der Innovationsfähigkeit der Wirtschaft. Ansätze sollen dabei direkt auf einzelunterneh- In den „Bremer Vereinbarungen“ haben sich die merische Bedürfnisse zugeschnitten werden. Partner des Ausbildungsmarktes darauf verstän- Es sollen dabei auch für ausgebildete Arbeits- digt, zusätzliche Ausbildungsplätze und neue suchende im Land Bremen regionale Beschäfti- Ausbildungsbetriebe zu gewinnen. Bremen gungsmöglichkeiten erschlossen werden. nimmt hier im Länderranking einen Spitzenplatz ein. Die gemeinsamen Anstrengungen der Part- Qualifizierte Fachkräfte einzusetzen reicht ner des Ausbildungsmarktes sollen auch in den für den unternehmerischen Erfolg oft allein nächsten Jahren fortgesetzt werden. nicht aus. Innovative Unternehmen führen 20 21
Airbus A 380 beim Start 5 Thematische Handlungsfelder 5.1 Cluster 5.1.1 Luft- und Raumfahrt • Fertigungstechnologien, Ausgangslage Luftfahrt • Frachtladesysteme, Die Luftfahrtbranche repräsentiert in Bre- • Kabine oder men einen besonders leistungsfähigen Indus- triezweig. Bremen ist einer der bedeutenden • Flugrobotik für zivile Anwendungen. Airbus-Standorte in Europa. Vom Bremer Airbus Werk gehen wesentliche Impulse in die regio- Die Kompetenz der Zulieferer im Bereich des nale Zulieferwirtschaft aus, die in den letzten Engineering werden bei zukünftigen Entwick- Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen lungen dringend benötigt. haben. Der Senat hat durch die Wirtschafts- und Wissenschaftspolitik gezielt den Luftfahrt- In Bremen wurden die komplexen, hoch- standort gestärkt, indem wissenschaftliche Ein- integralen CFK-Bauteile für den Bereich „Lande- richtungen gegründet und ausgebaut wurden. klappe“ entwickelt und weitere Entwicklungen Hierfür stehen beispielsweise das sind auf dem Gebiet „Integrale Bauteile“ geplant. • IFAM: Fraunhofer-Institut für Fertigungs- Für den Bereich „Kleinteile“ wird der neue technik und Angewandte Materialforschung Premium-Aerotec-Standort Bremen wichtige Impulse in der Materialentwicklung und • IWT: Stiftung Institut für Werkstofftechnik Produktionstechnik für CFK liefern. • BIAS: Bremer Institut für angewandte Strahl- Bremen bleibt dadurch in der Lieferkette Antriebsaggregat EADS technik GmbH für die Endlinien in Toulouse und Hamburg neben Stade, wo die Großbauteile gefertigt • FIBRE: Faserinstitut Bremen e.V. werden, auch bei Bauteilen in CFK ein wichtiger Zulieferstandort mit innovativer Materialfach- Weite Teile der Luftfahrtunternehmen und kompetenz. der Institute haben sich mit Unterstützung des Senats im AVIABELT Bremen e.V. organisiert, Auch für zukünftige Entwicklungsthemen, der zur Zeit etwa 55 Mitglieder weitgehend aus wie z.B. die Durchführung vonTestreihen oder der Bremen und der Metropolregion zählt. Ersatz von hydraulischen durch elektrische An- triebe beim Hochauftriebsystem, ist der Luftfahr- Von herausragender Bedeutung für den zeugbau-Standort Bremen gut vorbereitet und Standort sind Entwicklungen unter anderem in baut u.a. im Bereich der Vernetzungsaktivitäten den Bereichen: von komplexen Test- und Verifikationsanlagen diese Stellung weiter aus. Technologisch ist Bre- • Kohlenfaserverstärkte Kunststoffe (CFK), men auf dem Gebiet der Hochauftriebsysteme Weltmarktführer und soll diese Position gemein- • Hochauftrieb, sam mit der KMU-Zulieferindustrie halten. 22 23
Innovationsprogramm 2020 Thematische Handlungsfelder Innovationsprogramm 2020 Thematische Handlungsfelder Maßnahmen: • Das Netzwerkmanagement des AVIABELT • Über den vom IFAM initiierten Fraunhofer- Bremen e.V. wird verstetigt und der Verein Innovationscluster „Multifunktionale in eine sich selbst tragende Struktur über- Materialien und Technologien“ (MultiMaT) führt. Die Netzwerkaktivitäten werden in soll eine enge Zusammenarbeit zwischen die Metropolregion ausgeweitet und die Wirtschaft und Wissenschaft sichergestellt Kooperationen mit den Mitgliedern der werden. Die Aktivitäten sollen nachhaltig Netzwerke aus Niedersachsen und Ham- und verstärkt Unternehmen einbinden und burg verstärkt. diese über Bundes- und EU-Programme absichern. Die Zusammenarbeit der bremi- • Messeaktivitäten, wie z.B. die Beteiligung schen Luftfahrtakteure wird mit der Luft- Transport von Tragflächen SAR-Lupe von OHB System AG bei der ILA, und regelmäßige Branchenkon- fahrt-Sparte des DLR im werkstofftech- ferenzen sowie Branchendialoge dienen nologischen Bereich am Standort Bremen der Profilschärfung und der Vermarktung intensiviert („DLR-Leichtbauzentrum“). des Clusters. • Es werden betriebliche Kooperations- • Die Stärkung der Materialkompetenz im projekte initiiert, die auf die Entwicklung Land Bremen soll durch die Errichtung und Anwendung neuer technologischer Ziele: eines „Aerospace Material Science Centers“ Ergebnisse zielen und insbesondere eine in der Airport Stadt erfolgen. In dem Ge- verstärkte Inanspruchnahme spezifischer bäude sollen unternehmerische und wis- Bundes- und EU-Programme verfolgen. 1. Verstetigung des Clusters: Die geschaf- Systemkomponenten, z.B. auf dem Gebiet senschaftliche Materialkompetenzen Dabei stehen das Luftfahrtforschungs- fenen wissenschaftlichen Infrastrukturen innovativer Materialien, sollen zwischen zusammengeführt werden. programm (LUFO) sowie Programme des sowie des AVIABELT Bremen e.V. sollen den Großunternehmen und den KMU aus Bundes zu den Themenbereichen Produk- erhalten und ausgebaut werden. Ein zen- dem Zulieferbereich erweitert werden. tionstechnik und Material im Fokus. trales Ziel ist dabei der Aufbau eines Per- sonalnetzwerkes zwischen Unternehmen 4. Verbreiterung der technologischen Basis und wissenschaftlichen Einrichtungen. durch länderübergreifende Kooperationen: Ziel ist es, den nordwestdeutschen Kompe- 2. Sicherung der europaweiten Technologie- tenzraum für den Luftfahrzeugbau durch führerschaft: Es wird angestrebt, die bre- länderübergreifende Zusammenarbeit aus- mischen Unternehmen auf ihrem Weg zu zubauen. Ausgangslage Raumfahrt einer mindestens europaweiten Technolo- gieführerschaft zu unterstützen. Die KMU 5. Umwelt- und Ressourcenschutz: Bremen ist neben München der heraus- aus dem Zulieferbereich sollen z.B. in ihrer Die Reduzierung von CO2, Lärm und Kraft- ragende Standort der deutschen Raumfahrt- Transferkompetenz oder ihrer Organisati- stoffverbrauch, sowie die Steigerung der industrie. Die beiden großen deutschen onsstruktur befähigt werden, auch andere Betriebssicherheit sind wichtige europäi- Raumfahrtunternehmen EADS Astrium und Märkte und Branchen neben dem Luft- sche Themen, zu denen aus Bremen zu- OHB prägen den Standort genauso wie die fahrtbereich zu adressieren, um langfristig kunftsweisende Beiträge geliefert werden vier national und international exzellenten ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. sollen. Forschungseinrichtungen: 3. Stärkung von Systemkompetenzen: • das DLR-Institut für Raumfahrtsysteme Die Unternehmen vor Ort besitzen spezifi- (DLR-RY) sche Kenntnisse, mit denen europaweite Alleinstellungsmerkmale aufgebaut wer- • das Zentrum für angewandte Raumfahrt- den können. Kompetenzen für einzelne technologie und Mikrogravitation (ZARM) ISS Columbus Modul • das Deutsches Zentrum für künstliche Intelligenz (DFKI) • das Institut für Umweltphysik (IUP) der Universität Bremen 24 25
Innovationsprogramm 2020 Thematische Handlungsfelder Innovationsprogramm 2020 Thematische Handlungsfelder Ziele: Maßnahmen: 1. Bremen hält seine nationale Spitzenposi- 2. Ausbau der bremischen Systemfähigkeit: • Die bremische Raumfahrtindustrie wird • Die Ausweitung der erfolgreichen Teilhabe tion und festigt seine Stellung als einer der Der Standort Bremen soll maßgeblich an sich weiter im europäischen und natio- bremischer Raumfahrt-Akteure an Pro- führenden europäischen Standorte: Die Raumfahrtprogrammen der ESA, der EU nalen Kontext an der Entwicklung techni- grammen von ESA, EU sowie Bund/DLR soll Weiterentwicklung der Raumfahrtkompe- und des Bundes partizipieren. Dazu werden scher Infrastrukturen und Raumfahrt- landesseitig durch standortspezifische tenz ist primär eine europäische Aufgabe. insbesondere zwei Handlungsstränge mit systeme beteiligen. „Vorleistungs“aktivitäten zum Erwerb der Diese soll im Rahmen der nationalen und Wirtschaft und Wissenschaft verfolgt: erforderlichen Basis-Kompetenzen punk- europäischen Politiken sowie (Förder-) • Das Land Bremen nimmt eine aktive Rolle tuell unterstützt werden. Programme gemeinsam mit den Unter- • Aus dem Standort für bemannte Raum- in nationalen und europäischen Netzwer- nehmen vorangetrieben werden. Bremen fahrt soll ein Standort für die bemannte ken ein (SatNav-Forum, NEREUS). • Es werden gezielt Unternehmensansiede- soll als nationaler und europäischer Raum- und unbemannte Weltraum-/Planeten- lungen im Kontext Raumfahrt angestrebt. fahrtstandort für die Entwicklung und exploration werden. Dieser deckt Schlüssel- • Die in Bremen geschaffenen wissenschaft- Parallel dazu wird der Technologie- und Produktion insbesondere der drei nach- bereiche im Raumtransport, der planetaren lichen Infrastrukturen, wie z.B. des DFKI Wissenstransfer zwischen DFKI, DLR-RY folgenden Systemkomplexe stehen: Landung und der robotischen Exploration Bremen, werden mit inhaltlichem Bezug und den weiteren Akteuren der ansässigen ab. zur planetaren Robotik sowie zur roboti- Raumfahrtwirtschaft vorangetrieben. • Raumtransportsysteme (ARIANE 5 und schen Exploration zielgerichtet ausgebaut. Nachfolgesysteme) • CEON soll innerhalb eines Netzwerkes • Zukünftig werden weiterhin internationale europäischer Experten- und Analysen- • Das Land unterstützt die ansässigen Raum- Fachkongresse, wie mit dem erfolgreichen • Raumfahrtsysteme und deren Betrieb für zentren für GMES und GALILEO zu einem fahrtunternehmen über z.B. strategische COSPAR-Kongress erfolgt, in Bremen durch- die bemannte und unbemannte Weltraum- nationalen Betriebs- und Anwendungs- Besetzung von Gremien bei der Akquisition geführt. Gezielte Kooperationsanbahnun- exploration (COLUMBUS Labor, ATV Logis- zentrum Nord mit Schwerpunkten in den von Aufträgen und Förderprojekten im gen während der Fachkongresse sollen den tikfahrzeuge und zukünftige Systeme zur Bereichen maritime Dienste (Umwelt und Rahmen der Ausschreibungen von ESA, EU Know-how und Technologietransfer beför- Planetaren Exploration) Sicherheit), Klimadienste (CO2- und CH4- und der Bundesregierung mit dem DLR. dern. Beobachtung und Kartierung), Transport- • Satellitensysteme zur Erdbeobachtung sicherheit (z.B. Containersicherheit, (GMES, SARLupe), zur Navigation und Kom- Sicherheit im Schiffsverkehr sowie Waren- munikation (GALILEO, SGEO und Derivate) rückverfolgung und Kommunikations- 5.1.2 Maritime Wirtschaft/Logistik Im Rahmen des Innovationsprogramms sowie zur Klimaüberwachung (nationales dienste) beitragen. 2020 werden aus dem Spektrum der Wert- KlimaMonitor Projekt). Ausgangslage schöpfungsketten der Maritimen Wirtschaft diejenigen Kompetenzbereiche schwerpunkt- Das Land Bremen ist ein maritimes und mäßig entwickelt und gestärkt, die Wertschöp- Auch andere Institute wie das Labor für liert wurde. Das Ziel ist es, die Wettbewerbs- logistisches Oberzentrum im norddeutschen fung, Beschäftigung und ein hohes Maß an Mikrozerspanung (LFM) und das Bremer Insti- fähigkeit der ansässigen Wirtschaft und Raum, in dem sowohl industrielle als auch Technologiekompetenz generieren. Der Bereich tut für angewandte Strahltechnik (BIAS), sowie Wissenschaft weiter zu stärken und so die dienstleistungsbezogene Kompetenzen vor- der erneuerbaren Energien, insbesondere der das Institut für Aerospace-Technologie (IAT) der herausragende Position Bremens als Raum- handen sind. Der Maritimen Wirtschaft werden (Offshore-)Windenergie, bildet ein eigenständi- Hochschule Bremen tragen zur Stärkung des fahrtstandort auszubauen. bundesweit durchschnittlich elf Wertschöp- ges Cluster, das in Kapitel 5.1.3. besprochen Raumfahrtstandortes Bremen bei. Im Jahr fungsketten zugeordnet. Berücksichtigung wird. 2009 gründete der Senator für Wirtschaft und Die Aktivitäten im Raumfahrt-Cluster finden dabei im engeren Sinne die Bereiche Häfen gemeinsam mit dem DLR und dem Vize- konzentrieren sich auf drei Schwerpunkte: Hafenwirtschaft (Hafen und Logistik), Reederei- Untersuchungen des VDI/VDE aus dem Jahr präsidenten der EU-Kommission das CEON wirtschaft/Schifffahrt, Schiffbau(zulieferer)/ 2008 haben darüber hinaus für den Standort (Centre for Communication, Earth Observation 1. den Ausbau der Systemfähigkeit des Bootsbau, Fischwirtschaft (inkl. Fischerei, Bremen zukunftsträchtige Handlungsfelder im and Navigation Services), dem auch von Seiten Standortes, Aquakultur, Fischverarbeitung, Marine Biotech- Bereich der maritimen Sicherheit mit Schnitt- des BMVBS Unterstützung zugesagt wurde. nologie), Tourismus und Freizeit, erneuerbare stellen zur Schifffahrt und Raumfahrt (s.a. Kap. Damit positioniert sich Bremen mit seinen 2. die Erweiterung des Technologieportfolios, Energien (Offshore Wind), Meeresforschung 5.1.1), Autonome Systeme (Robotik, Meerestech- Kompetenzen bei den beiden großen europäi- speziell im Bereich der Robotik/Automati- und Hydrographie, Küsteningenieurwesen/ nik) für z.B. Explorationen oder innovativen schen Programmen GMES und Galileo. sierungstechniken, Wasserbau, Meerestechnik und Marine. Schiffsbetrieb/Schiffbau benannt. Hier haben die bremischen Unternehmen die Chance in Bremen hat in der Stärkung des Raumfahrt- 3. die Positionierung des Standortes im In Bremen prägen die Hafenwirtschaft, der Zukunftsmärkte zu investieren und sich an bereichs frühzeitig eine enge Zusammenarbeit Bereich der Raumfahrtanwendungen, mit Güterverkehr und die Logistik die Wirtschafts- neuen technologischen Herausforderungen zu zwischen den Raumfahrtunternehmen, den besonderem Bezug zu den beiden euro- struktur. Die darin enthaltenen innovativen beteiligen. wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen päischen Raumfahrt-Leitvorhaben GMES Stärken der Maritimen Wirtschaft gilt es in und der Politik gesetzt. Bewährt hat sich (Global Monitoring for Environment and Kooperation mit den Forschungseinrichtungen insbesondere die Institutionalisierung eines Security) und GALILEO (Satellitengestützte zu selektieren und zu stärken und den Stellen- Luft- und Raumfahrtkoordinators, der von der Navigation). wert in einem maritim ausgerichteten Europa Wirtschaft und dem Senat gemeinsam etab- zu erhöhen. 26 27
IInnovationsprogramm 2020 Thematische Handlungsfelder Innovationsprogramm 2020 Thematische Handlungsfelder Ausgangslage Logistik Dazu zählen z.B. das: Die Logistik hat sich zu einem dominieren- • AWI: Alfred-Wegener-Institut für Polar- den Wirtschaftszweig des Landes entwickelt und Meeresforschung und bildet mit Blick auf die Zukunft vielfältige Chancen für Innovation und Beschäftigung. • IMARE: Institut für Marine Ressourcen GmbH Güterverkehr und Logistik sind Garanten einer wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Mobili- • DFKI: Deutsches Zentrum für künstliche tät für Europa, Deutschland und Bremen. Intelligenz Um die globalen Warenströme zu Wasser, an • MARUM: Zentrum für Marine Umwelt- Land und auf der Schiene intelligent bewältigen wissenschaften zu können, gilt es den Logistikstandort auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten. • MPI: Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie Die Logistikbranche hat darüber hinaus die Chance, bis 2020 die Anbindungs- und Mobili- • ZMT: Leibniz-Zentrum für Marine Tropen- tätsbedarfe der Cluster, wie z.B. der (Offshore-) ökologie GmbH Windindustrie, aufzugreifen und neue Anforde- rungen an Transportwege vom Werkstor bis • ISL: Institut für Seeverkehrslogistik oder zum Offshore-Standort, mit angepassten Kon- Satellitengestütze Containerüberwachung zepten und technologischen Neuerungen zu • BIBA: Bremer Institut für Produktion und bedienen. Hier bieten sich ebenfalls neue Koope- Logistik. rationsmöglichkeiten mit der Wissenschaft an. Maßnahmen: Diese Forschungseinrichtungen stehen der Hinsichtlich der wissenschaftlichen Expertise lokalen Wirtschaft als verlässliche Partner bei • Das Netzwerk „Maritime Sicherheit Bre- z.B. autonome Unterwasserfahrzeuge, ent- verfügt das Land Bremen über eine internatio- deren Entwicklungen zur Verfügung. men“ (MARISSA) wird mit Hilfe der Wirt- wickeln, testen und optimieren zu können. nal anerkannte, exzellente und interdisziplinäre schaftsförderung aufgebaut und in das maritime und logistische Forschung, die sich Bundescluster „Sicherheitswirtschaft“ inte- • Die vorhandenen Wirtschaftsförderungs- aktiv in europäische Maßnahmen einbringt. griert. Aufgrund der engen Verzahnung der und Beratungseinrichtungen werden ge- maritimen Wirtschaft mit starken Bremer zielt für Ansiedelungen von Unternehmen Branchen wie der Raum- und Luftfahrt- aus der maritimen Wirtschaft sowie Neu- industrie werden neue technologische Ent- gründungen im Land Bremen eingesetzt. Ziele: wicklungsmöglichkeiten und wirtschaft- 3. Wissenstransfer in Zukunftsmärkte: liche Potenziale generiert. • Der Aufbau eines Kompetenz- und Grün- 1. Stärkung der Zulieferindustrie: Es muss gelingen, die Erkenntnisse aus den derzentrums für die Maritime Wirtschaft Die Zulieferindustrie der maritimen Wirt- relevanten Instituten und wissenschaft- • Durch aktive Kooperationsanbahnung in Bremen wird geprüft und bei Bedarf schaft wird sich noch stärker auf die Anfor- lichen Einrichtungen noch stärker in die zwischen führenden Unternehmen des realisiert. derungen der Zukunft einstellen und ihre wirtschaftliche Anwendung und in die Er- Bereichs (Offshore-)Windenergie oder Innovationsfähigkeit im Verbund mit wis- schließung von Zukunftsmärkten einzubin- anderen Unternehmen der maritimen Wirt- • Akquisition von Bundesmitteln für den senschaftlichen Kompetenzträgern und den. Hier wird u.a. an den Schnittstellen zu schaft sowie durch Unterstützung bei der innovativen Schiffbau: Zur Unterstützung Systemanbietern verbessern müssen. Klima- und Meeresforschung, Raumfahrt- Drittmittelakquisition werden technologie- des Strukturwandels nutzt Bremen die Insbesondere die Schnittstellen zu den so- technik, Exploration, Maritimer Logistik, übergreifende Entwicklungen generiert Chance der aktiven Mit- und Neugestal- genannten Querschnittstechnologien wie Biodiversität oder Küstenzonenmanage- und Bremens technologische Position ge- tung sowohl der Innovationsförderricht- IKT, Materialwissenschaften oder Automati- ment geforscht. Diese und weitere Themen festigt. Im Fokus stehen dabei maritime linie des Bundes als auch der EU-Schiffbau- sierungstechnologien sowie die Erschlie- berühren technologische und systemische Technologien wie z.B. die Unterwasser- Rahmenrichtlinie, um die lokal ansässigen ßung neuer Marktsegmente werden dabei Fragestellungen der Zukunft. robotik, die Aquakultur oder auch Entwick- Betriebe in die Strategien des Bundes und eine zentrale Rolle spielen. lungskompetenz im Bereich regenerativer der EU einzubinden. So kann neben der 4. Ausgründungen und Ansiedlungen: Energiegewinnung aus dem Meer – jen- Initiative „green ports“ auch das Marken- 2. Clusterstrukturen absichern: Der starke Besatz wissenschaftlicher Ein- seits von Windkraft – die gezielt an neue zeichen „green ship“ zum Ausweis bre- Das neue Netzwerk Maritime Sicherheit richtungen im Land Bremen muss sich in Märkte herangeführt werden. mischer Stärken werden. Die GAUSS soll MARISSA soll gemeinsam mit Bundes- mehr Gründungen niederschlagen. Darüber in diese Aktivitäten stärker eingebunden einrichtungen bis 2020 zu einem nord- hinaus sollen gezielt Unternehmen ange- • Das DFKI wird räumlich erweitert, um in werden und als Vermittlungsinstanz deutschen Cluster „Sicherheitswirtschaft“ siedelt werden, die wiederum von den FuE- enger Kooperation mit Unternehmen auch zwischen Wissenschaft und Anwendung etabliert werden. Einrichtungen profitieren können. die Komponenten der Meerestechnik, wie fungieren. 28 29
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