Diätassistenten 2020: Tätigkeitsspektrum im Wandel - VDD

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VDD-Berufsfeldanalyse

     Diätassistenten
     2020:
     Tätigkeitsspektrum
     im Wandel

                             Die letzte Berufsfeldanalyse für Diätassisten-
                             ten liegt zehn Jahre zurück [1]. In dieser Zeit
                             haben sich viele Veränderungen in der Berufs-
                             gruppe selbst sowie im Gesundheitssystem
                             vollzogen. Zeigen sich diesbezüglich Auswir-
                             kungen im Berufsfeld? Anlass also für eine
                             aktuelle Bestandsaufnahme. Die Vorstellung
                             der Ergebnisse durch die VDD-Berufsfeldana-
                             lyse 2020 war auf dem diesjährigen Kongress
                             in Wolfsburg geplant. Alternativ werden erste
                             Ergebnisse1 nun hier vorgestellt.

10       D&I · 4/2020
Abbildung 1: Gründe für eine Tätigkeit
                                                       außerhalb des Berufsfeldes von Diätassistenten (n = 124)

A
        nfang Februar rief der VDD
                                                     Ich arbeite berufsfremd                                                                43
        in seinen Medien, so in der
        D&I 1/2020, über einen
Newsletter sowie über Facebook                                 Studium bzw.
                                                                                                                                  37
und Instagram (VDD-Junioren) zur                     Weiterbildung in Vollzeit
Beteiligung an der Online-Umfrage
zur VDD-Berufsfeldanalyse 2020                         Ich bin arbeitssuchend                               13
auf. Dieser Appell wurde durch Mit-
teilungen u. a. im DGE-Newsletter                          Ich bin Alters- bzw.
unterstützt. Gleichzeitig wurde in                                                                 9
                                                                EU-Rentner*in
allen Medien dazu aufgefordert, den
Umfragelink auch im privaten und
                                                      Mutterschutz/Elternzeit                     8
beruflichen Umfeld an Diätassisten-
ten weiterzugeben, um so eine zu-
sätzliche Verteilung mittels Schnee-                                    Ich bin
                                                                                          2
ballsystem zu ermöglichen. Die                          längerfristig erkrankt
Mitgliedschaft im VDD war für die
Teilnahme an der Umfrage unerheb-                                     Sonstiges                         12
lich. Die Befragung fand vom 3. Feb-
ruar bis 1. März 2020 statt. 1.256 Di-
                                                                                    0         5        10        15   20    25   30     35
ätassistenten beteiligten sich an der
Umfrage. Die meisten Teilnehmer
                                                                                                      Teilnehmende in Prozent
wurden über den VDD-Newsletter
(40 %, n = 1050) erreicht, weitere
25 Prozent über Facebook und In-
stagram. An 29 Prozent wurde der
Link durch bekannte Kolleginnen             Praxis sind, fiel die Entscheidung          tätig zu sein. So war die Anzahl der
weitergeleitet oder sie wurden direkt       diesmal für dieses Befragungsme-            zu beantwortenden Fragen zum Teil
per E-Mail kontaktiert.                     dium, auch in der Hoffnung, dass            unterschiedlich.
                                            damit eine größere Teilnahmeaktivi-         Im März und April erfolgte die sta-
Befragung                                   tät erreicht werden kann. Da es um          tistische Auswertung mittels IBM
Der     Online-Fragebogen       wurde       Erfahrungen aus der beruflichen             SPSS Statistics 25 (IBM, Armonk,
durch eine Arbeitsgruppe entwi-             Tätigkeit ging, wurden Schüler nicht        New York, USA). Es fand eine de-
ckelt, der Birgit Blumenschein, Dr.         in die Umfrage einbezogen. Der in           skriptive Auswertung statt, die bei
Daniel Buchholz, Candy Cermak,              mehreren        Abstimmungsrunden           den offenen und halboffenen Fragen
Birgit Leuchtmann-Wagner, Ursula            entstandene Fragebogen wurde zu-            qualitativ ergänzt wurde. Einige Ant-
Lukas, Dennis Papanouskas, Natha-           nächst einem Pretest unterzogen,            worten bei halboffenen Fragen unter
lie Wayand sowie die Geschäftsfüh-          an dem sich 20 Verbandsmitglie-             „Sonstiges“ ließen sich nachträglich
rerin des VDD Evelyn Beyer-Reiners          der beteiligten und zum Teil wich-          bereits vorgegebenen Kategorien zu-
und die Präsidiumsmitglieder Uta            tige Rückmeldungen gaben, für die           ordnen. Alle neuen Antworten und
Köpcke, Matthias Zöpke und Sabine           sich das Präsidium an dieser Stelle         die Antworten auf offene Fragen
Ohlrich-Hahn angehörten. Es gab             herzlich bedankt. Daraufhin wurde           wurden kategorisiert und gemäß
eine Orientierung an der Befragung          der Fragebogen nochmals überar-             der qualitativen Inhaltsanalyse nach
von 2010, aber alle Arbeitsgruppen-         beitet und über SurveyMonkey® pro-          Mayring [2] ausgewertet.
mitglieder brachten zusätzlich neue         grammiert. Der Fragebogen hatte
und aktuelle Impulse aus ihrer eige-        insgesamt 48 Fragen. Ein Teil der           Ergebnisse und Entwicklungen
nen Tätigkeit ein, die in unterschied-      Fragen richtete sich an alle Teilneh-       Die Berufsgruppe ist weiterhin
lichen Bereichen angesiedelt ist. Da        mer. Zudem gab es spezielle Teile           weiblich bestimmt, denn 96 Pro-
die digitalen Medien sich mittler-          zu den einzelnen Berufsfeldern, die         zent (n = 1055) der Befragten sind
weile enorm entwickelt haben und            nur dann angezeigt wurden, wenn             Frauen. Im Vergleich zu 2010 hat
Online-Befragungen derzeit übliche          der Befragte angab, in diesem Feld          sich der Anteil männlicher Berufs-

1
    Da weitere Veröffentlichungen in Vorbereitung sind, kann in diesem Beitrag nicht auf alle Ergebnisse eingegangen werden.
2
    Ernährungstherapie, Prävention und Gesundheitsförderung sowie Rehabilitation.

                                                                                                        D&I · 4/2020                   11
angehöriger von 2 auf 4 Prozent              gungsteilnehmer arbeiten in einem         beruflicher Tätigkeit. 26 Prozent
                 erhöht. Der Anteil von Berufsan-             Berufsfeld von Diätassistenten, wo-       arbeiten freiberuflich im ambulan-
                 gehörigen mit Hochschulzugang                bei hier auch Ausbildung und Leh-         ten Bereich, 9 Prozent übernehmen
                 (Abitur/Fachhochschulreife     oder          re in der Diätetik inkludiert sind.       Honoraraufträge, bei 3 Prozent wur-
                 vergleichbar) liegt inzwischen bei           11 Prozent arbeiten derzeit nicht in      de Sonstiges gewählt. Zum Ort der
                 60 Prozent (n = 1055) und ist im             einem derartigen Berufsfeld. Die          Angestelltentätigkeit wurden fol-
                 Vergleich zu 2010 um 18 Prozent ge-          Gründe zeigt Abbildung 1.                 gende Angaben gemacht: 31 Prozent
                 stiegen. 99 Prozent (n = 1034) aller         Bei den Arbeitsmodellen insgesamt         (n = 598) sind in einem Medizini-
                 Befragten haben ihre Ausbildung in           bildet die Angestelltentätigkeit den      schen Versorgungszentrum (MVZ),
                 Deutschland absolviert, 19 Prozent           Hauptanteil, 89 Prozent (n = 1050)        einer Klinikambulanz oder in einem
                 verfügen zusätzlich über einen aka-          arbeiten Vollzeit oder Teilzeit als An-   Zentrum für ambulante Rehabilita-
                 demischen Abschluss. 34 Prozent              gestellte. 10 Prozent sind ausschließ-    tion, 11 Prozent in einer Arztpraxis,
                 (n = 1033) üben eine Leitungs- bzw.          lich selbstständig tätig, 0,4 Prozent     5 Prozent in einer Ernährungspraxis
                 Führungsfunktion aus. 61 Prozent             arbeiten als Unternehmer/-in und be‑      ohne ärztliche Leitung, 4 Prozent
                 (n = 348) der Führungstätigkeiten            schäftigen weitere Angestellte. Einen     bei einer Krankenkasse und 2 Pro-
                 sind im Bereich Ernährungsthe-               genauen Überblick gibt Abbildung 2.       zent in einer Apotheke beschäftigt.
                 rapie, 26 Prozent im Bereich Ver-                                                      Geht es um die Tätigkeitsfelder,
                 pflegungsmanagement, 8 Prozent               Patientenbezogene Tätigkeiten             dann sind 80 Prozent (n = 1051,
                 in der Lehre angesiedelt. 5 Prozent          Bei näherer Betrachtung der pa-           Mehrfachnennungen möglich) der
                 bekleiden sonstige Führungspositi-           tientenbezogenen Tätigkeit2 im            Diätassistenten in der ambulanten
                 onen. Berufsangehörige, die in ei-           ambulanten Bereich sind 53 Pro-           und stationären Ernährungsthera-
                 gener Praxis arbeiten, wurden nicht          zent (n = 598) der Diätassisten-          pie, weitere 21 Prozent in der Prä-
                 mitgezählt, weil dies automatisch            ten ausschließlich angestellt tätig,      vention und betrieblichen Gesund-
                 eine Führungsfunktion impliziert.            9 Prozent arbeiten in einem Misch-        heitsförderung und 27 Prozent in
                 89 Prozent (n = 1254) der Befra-             verhältnis aus angestellter und frei-     der stationären und ambulanten
                                                                                                        Rehabilitation tätig. 31 Prozent ar-
                                                                                                        beiten im klinischen oder betrieb-
                                                                                                        lichen Verpflegungsmanagement,
                                                                                                        17 Prozent im Bereich Ausbildung
                                                                                                        und Lehre. Im Gegensatz zu 2010
 Abbildung 2: Am ehesten zutreffendes
                                                                                                        ist der Anteil der in Senioren- und
 Arbeitsmodell für Diätassistenten (n = 1050)
                                                                                                        Pflegeeinrichtungen Tätigen von 3
                                                                                                        auf 5 Prozent gestiegen. 3 Prozent
                                                                                                        geben an, in der Forschung tätig zu
             VZ angestellt                                                        411                   sein (Abb. 3).
                                                                                                        Die Frage nach derzeit in ihrem Ar-
      VZ angestellt + frei-
                                                  124                                                   beitsbereich unbesetzten Stellen ver-
berufliche Einzelaufträge                                                                               neinen 73 Prozent (n = 1050), 8 Pro-
    nur Selbstständigkeit                        108                                                    zent konnten auf diese Frage keine
                                                                                                        Antwort geben. 10 Prozent wiesen
Arbeit als Unternehmerin                                                                                auf unbesetzte Stellen im Bereich
                                  4
          mit Angestellten                                                                              Verpflegungsmanagement, 8 Pro-
                                                                                                        zent im Bereich Ernährungstherapie
             TZ angestellt                                   221                                        und 1 Prozent im Bereich Ausbil-
                                                                                                        dung und Lehre hin. Im Hinblick
      TZ angestellt + frei-
                                                 110                                                    auf die Entwicklung gaben 17 Pro-
berufliche Einzelaufträge
                                                                                                        zent (n = 1050) an, dass eine Erwei-
                50 % TZ +
                                  18                                                                    terung des bestehenden Stellenpools
        50 % freiberuflich
                                                                                                        in ihrem Arbeitsbereich geplant ist.
              > 50 % TZ +                                                                               12 Prozent der Stellen sollen gemäß
      < 50 % freiberuflich                  39
                                                                                                        diesen Angaben im Bereich Ernäh-
              < 50 % TZ +                                                                               rungstherapie entstehen.
      > 50 % freiberuflich        15
                                                                                                        Diätassistenten sind auch an Schu-
                                                                                                        lungs- und Fortbildungsmaßnah-
                              0       5     10    15    20    25    30    35    40    45                men beteiligt, die nicht zur Patien-

                                          Teilnehmende in Prozent
Abbildung 3: Tätigkeitsfelder von Diätassistenten (n = 1051)

          stationäre/
     ambulante ET/EB                                                                                       839

            klinisches/
      betriebliches VM                                    327

          stationäre/                                281
      ambulante Reha
  Prävention, betriebl.
                                               216
Gesundheitsförderung

Ausbildung und Lehre                      183

            Senioren-/
                                56
     Pflegeeinrichtung

             Forschung         27

                           0         10   20         30         40       50       60        70        80         90

                                                     Teilnehmende in Prozent

tenschulung und nicht zu regulären
Ausbildungsmaßnahmen für Diät-
assistenten zählen. Diese werden
von 50 Prozent (n = 1051, Mehrfach-
nennungen möglich) der Befragten
durchgeführt, mit 25 Prozent am
                                                     Abbildung 4: Prozentualer Anteil der Arbeitszeit, in der Tätigkeiten
häufigsten für das Pflegepersonal,
                                                     ausgeübt werden, die der fachlichen Qualifikation entsprechen
dann folgen das Küchenpersonal                       (n = 1050)
(22 %) sowie Verpflegungsassis-
tenten und Servicekräfte (17 %).
17 Prozent der Diätassistenten sind
an Schulungsmaßnahmen für Ärz-                             < 25 %                                     171
te, 18 Prozent für andere Berufs-
gruppen im Gesundheitswesen und
                                                     > 25 – 50 %                             130
10 Prozent innerhalb der eigenen
Berufsgruppe beteiligt.
Auf die Frage nach der subjektiven                   > 50 – 75 %                                       175
Einschätzung, wie viel Prozent der
Arbeitszeit der derzeit ausgeübten
Tätigkeit der eigenen fachlichen                 > 75 – 100 %                                                                    301
Qualifikation (inkl. Fort- und Wei-
terbildung) entsprechen, gab die
Mehrheit (55 % n = 1050) mindes-                           100 %                                                           273
tens 75 Prozent an. Allerdings schät-
zen auch 16 Prozent ein, weniger                                     0        5        10        15        20         25         30    35
als 25 Prozent der Arbeitszeit ihrer
Qualifikation gemäß gefordert zu                                                   Teilnehmende in Prozent
sein. Eine genaue Übersicht liefert
Abbildung 4.

                                                                                                 D&I · 4/2020                          13
Abbildung 5: Verpflegungssysteme in den Einrichtungen,
in denen Diätassistenten im Verpflegungsmanagement arbeiten
(n = 417, Mehrfachnennungen möglich)

                                                                                         den die Antwortkategorien für Tätig-
                                                                                         keiten zusammengezählt, die immer
    Cook and Serve                                                239                    und häufig in den Aufgabenbereich
                                                                                         fallen, ergibt sich folgendes Bild
                                                                                         (Mehrfachnennungen möglich): Für
       Cook and Chill                              133                                   63 Prozent gehören Allergenkenn-
                                                                                         zeichnung, für 60 Prozent Qualitäts-
                                                                                         sicherung inkl. Bandendkontrolle,
       Cook and Hold                    76                                               für 54 Prozent Speiseplanerstellung
                                                                                         und -berechnung (für weitere 42 %
                                                                                         Rezepterstellung und -berechnung)
   Cook and Freeze            20
                                                                                         und für 52 Prozent Mitarbeit am
                                                                                         Hygienekonzept bzw. bei der Hygi-
Sous-vide-Verfahren          16                                                          eneüberwachung zum Arbeitsalltag.
                                                                                         49 Prozent sind an Kochtätigkeiten
                                                                                         beteiligt, 39 Prozent arbeiten am
 keine eigene Küche          11                                                          Speisenverteilband, 29 Prozent in
                                                                                         der Speisenausgabe oder am Buffet.
                                                                                         Tätigkeiten im Zusammenhang mit
                         0    10       20     30        40   50   60     70              der betriebswirtschaftlichen Verant-
                                                                                         wortung werden von 29 Prozent,
                                     Teilnehmende in Prozent                             für Wareneinkauf und Kalkulation
                                                                                         von 24 Prozent der Befragten immer
                                                                                         oder häufig ausgeführt.

                Befragte (n = 890), die ernährungs-
                therapeutische bzw. präventive
                Maßnahmen durchführen, schät-
                zen subjektiv ein, dass sie 51 Pro-               Abbildung 6: Zufriedenheit mit der
                zent ihrer Arbeitszeit im direkten                derzeitigen Tätigkeit (n = 1031)
                Patientenkontakt verbringen. Da es
                bisher keine Vorgaben gibt, welcher
                Zeitumfang für Vorbereitung sowie                                  4 3
                Nachbereitung und Dokumentati-                                     % %
                on der Tätigkeit für einen Patienten                          8%                23 %
                zu veranschlagen wäre, wurde auch
                hierzu die subjektive Angabe zur
                aufgewendeten Zeit erfragt. Hier-
                bei ergaben sich im Durchschnitt
                jeweils 18 Minuten, also insgesamt
                mehr als eine halbe Stunde pro Pa-
                                                                        28 %
                tient. Etwa ein Drittel der Befragten
                gab an, dass sie die ihnen gegenwär-
                tig zur Verfügung stehende Zeit je-                                          34 %
                doch für zu wenig halten.

                Verpflegungsmanagement
                9 Prozent (n = 995) der Befragten
                sind ausschließlich, 35 Prozent für
                einen Teil ihrer Arbeitsaufgaben im                     sehr zufrieden              überwiegend unzufrieden
                Verpflegungsmanagement tätig. Das                       zufrieden                   unzufrieden
                Aufgabenspektrum hierbei zeigt                          überwiegend zufrieden       sehr unzufrieden
                sich sehr vielfältig und heterogen in
                Bezug auf die Anforderungen. Wer-

  14                    D&I · 4/2020
Abbildung 7: Zusammenhang zwischen der Berufszufriedenheit
                                       und einer Tätigkeit, die der Qualifikation entspricht

                                                                          p < 0,001*

                                       100

                                        80
             Teilnehmende in Prozent

                                        60

                                        40
                                                                                                                            sehr zufrieden
                                                                                                                            zufrieden
                                        20                                                                                  überwiegend zufrieden
                                                                                                                            überwiegend unzufrieden
                                                                                                                            unzufrieden
                                         0                                                                                  sehr unzufrieden
                                                  100 %    > 75 – 100 % > 50 – 75 % > 25 – 50 %        < 25 %

                                       Wie viel Prozent Ihrer wöchentlichen Arbeitszeit widmen Sie im Durchschnitt Tätigkeiten, die Ihrer
                                       fachlichen Qualifikation (inkl. Fort- und Weiterbildungen) und Ihrem Tätigkeitsprofil entsprechen?

In Bezug auf die Verpflegungssyste-                        zent (n = 230, Mehrfachnennungen        haben Fort- oder Weiterbildungen
me wird von den Befragten Cook &                           möglich) übernehmen die Ausbil-         abgeschlossen, die zur Führung ei-
Serve am häufigsten genannt, dann                          dung von Diätassistenten, 34 Pro-       ner Zusatzbezeichnung berechtigen.
folgt Cook & Chill. Eine genaue Auf-                       zent für Pflegekräfte und andere        79 Prozent (n = 1034, Mehrfachnen-
listung zeigt Abbildung 5.                                 Gesundheitsberufe. 10 Prozent sind      nungen möglich) sind fortbildungs-
48 Prozent (n = 410) der Einrichtun-                       in der hochschulischen Lehre tätig.     zertifiziert, davon 66 Prozent beim
gen der Gemeinschaftsverpflegung,                          19 Prozent arbeiten in der Fort- und    VDD. 56 Prozent (n = 1034) neh-
in denen Diätassistenten arbeiten,                         Weiterbildung von Diätassistenten,      men jährlich mehr als 20 Stunden
sind nur für die Inhouse-Verpfle-                          7 Prozent von Diabetesberatern bzw.     an Fortbildungsveranstaltungen teil,
gung zuständig, 40 Prozent sorgen                          Diabetesassistenten, 3 Prozent für      48 Prozent (n = 1034) nutzen ab und
für Inhouse-Verpflegung und fun-                           andere, bisher nicht genannte Be-       zu oder regelmäßig Online-Fortbil-
gieren zudem als Verteilzentrum für                        rufsgruppen.                            dungen.
weitere Einrichtungen, 4 Prozent                           19 Prozent (n = 1008) der Befragten
sind externer Produktionsstandort                          waren und sind im Rahmen ihrer          Berufszufriedenheit
für mehrere Einrichtungen, 3 Pro-                          beruflichen Tätigkeit an Forschungs-    23 Prozent (n = 1031) sind mit ihrer
zent externes Verteilzentrum für                           aufgaben beteiligt. Die Bereiche sind   derzeitigen Tätigkeit sehr zufrieden,
mehrere Einrichtungen. 63 Prozent                          dabei vielfältig, sie erstrecken sich   34 Prozent zufrieden und weitere
(n = 409) der Einrichtungen für die                        von Forschungen zu bestimmten           28 Prozent überwiegend zufrieden
Gemeinschaftsverpflegung werden                            medizinischen Indikationen über         (Abb. 6).
in Eigenregie betrieben, 20 Prozent                        Prävention, Lehre, Berufspolitik bis    Wird die Berufszufriedenheit unter
von einer Servicegesellschaft, 15 Pro-                     zur Digitalisierung und zum Ver-        dem Aspekt des subjektiven Gefühls
zent von einem Caterer, der Rest                           pflegungsmanagement.                    einer der Qualifikation entsprechen-
sind Misch- oder Sonderformen.                                                                     den Tätigkeit betrachtet, sind Teil-
                                                           Fort- und Weiterbildung                 nehmer mit einem hohen prozentu-
Ausbildung und Lehre                                       Wie schon bei der Befragung 2010        alen Anteil von Tätigkeiten, die ihrer
sowie Forschung                                            festgestellt wurde, ist die Fort- und   Qualifikation entsprechen, zufriede-
24 Prozent (n = 980) der Befragten                         Weiterbildungsaktivität innerhalb       ner (Abb. 7). Das lässt sich auch für
arbeiten haupt- oder nebenberuflich                        der Berufsgruppe hoch. Zwei Drit-       die Anzahl der aktiven Berufsjahre
in Ausbildung und Lehre. 53 Pro-                           tel der Befragten (66 %, n = 1034)      feststellen: Wer lange im Beruf ver-

                                                                                                                   D&I · 4/2020                15
Abbildung 8: Häufige Gründe, die für oder gegen eine
     Berufszufriedenheit von Diätassistenten sprechen

      Ω Spaß                                               Ω schlechte Vergütung

      Ω abwechslungsreich                                  Ω zu wenig Wertschätzung

      Ω Teamarbeit                                         Ω Tätigkeit entspricht nicht

      Ω Aufgabenfeld                                         der Qualifikation
      Ω eigenverantwortliches Arbeiten                     Ω keine Zusammenarbeit im

      Ω interdisziplinäre Zusammenarbeit                     (interdisziplinären) Team
      Ω Traumberuf                                         Ω zu wenig qualifiziertes Personal

      Ω Patientenkontakt                                   Ω zu wenig Zeit

      Ω flexible Arbeitszeiten                             Ω hoher Küchenanteil

                                                           Ω zu wenig Patientenkontakt

           weilt, ist zufriedener. Es könnte aber   weisen [3, 4]. Der § 43 SGB V, über     onskliniken [7]. Obwohl die Erar-
           auch ein Beleg dafür sein, dass Di-      den im ambulanten Bereich noch          beitung und Implementierung des
           ätassistenten, die zufrieden sind, ih-   die meisten Leistungen finanziert       prozessgeleiteten Handelns mittels
           ren Beruf langfristig ausüben. Häu-      werden, stellt nur eine Kannleistung    G-NCP deutlich machen, dass die
           fig genannte Gründe, die für oder        dar [5]. Tätigkeiten im Bereich Prä-    Ernährungsintervention nur erfolg-
           gegen die Zufriedenheit im Beruf         vention und Gesundheitsförderung        versprechend durchgeführt werden
           sprechen, sind in Abbildung 8 auf-       sind mit einem hohen bürokrati-         kann, wenn ein umfassendes Er-
           geführt.                                 schen Aufwand verknüpft. Trotz al-      nährungsassessment, die Stellung
                                                    lem zeigt die Befragung, dass sich      der Ernährungsdiagnose und eine
           Fazit und Implikationen                  Diätassistenten in den klassischen      Interventionsplanung stattfinden,
           Der      wissenschaftlich-technische     Bereichen der Ernährungstherapie        der Prozess durch Monitoring be-
           Fortschritt im Bereich Medizin           eine feste Position gesichert und das   gleitet wird und eine abschließen-
           und Ernährung, die demografische         neu geregelte Feld Prävention und       de Evaluation und Dokumentation
           Entwicklung und das gewandelte           Gesundheitsförderung [6] mit er-        erfolgen [8], gibt es hierfür nur sehr
           Krankheitsspektrum, die Etablie-         obert haben.                            eingeschränkt Abrechnungskriteri-
           rung der Evidenzbasierung und eine       Die Tendenz, dass sich im Bereich       en. Einzig bei der Ausgestaltung der
           sich wandelnde Rolle der Patienten       Ernährungstherapie neue Stellen er-     Bedingungen für das Heilmittel Er-
           von „braven Befehlsempfängern“           geben und der derzeitige Stellenpool    nährungstherapie für seltene ange-
           hin zu gut Informierten und kritisch     in den Einsatzbereichen von 12 Pro-     borene Stoffwechselstörungen und
           Hinterfragenden stellen hohe Anfor-      zent der Befragten erweitert werden     Mukoviszidose [9] konnten schon
           derungen an die berufliche Tätigkeit     soll, sind ein positives Zeichen. Die   bessere Bedingungen erreicht wer-
           von Diätassistenten. Zugleich haben      zunehmende Verankerung von Er-          den. Die Aufnahme weiterer Indika-
           sich die Rahmenbedingungen für           nährungstherapie in diversen Leit-      tionen für die Ernährungstherapie
           Tätigkeiten von Diätassistenten in       linien und die Ergebnisse aus der       in die Heilmittelrichtlinie könnte
           den letzten Jahren erheblich verän-      Erprobungsphase des neuen OPS-          perspektivisch zu einer Aufwertung
           dert. Die Bedingungen für Abrech-        Kodes        Ernährungsmedizinische     der Leistungserbringung führen.
           nung und Leistungserbringung von         Komplexbehandlung 8-98j [4] könn-       Voraussetzung wäre jedoch, dass
           Tätigkeiten, die von Diätassistenten     ten hier zu weiteren Verbesserungen     sich ein Nutzennachweis für diese
           erbracht werden, sind sowohl im          führen. Diese Entwicklung muss ab-      Indikationen erbringen lässt.
           stationären als auch im ambulanten       gewartet werden. Die strukturellen      Dass subjektiv eine durchschnitt-
           Bereich nach wie vor unzureichend.       Bedingungen für die Gestaltung von      liche Vor- und Nachbereitungszeit
           Aufgrund nur sehr eingeschränkter        Ernährungstherapie im stationären       von jeweils 18 Minuten benötigt
           Abrechnungsmöglichkeiten im Rah-         Bereich bedürfen ebenso einer Ver-      und jeweils von rund einem Drittel
           men von DRG’s bzw. OPS-Kodes             besserung. Stellenkennzahlen für        der Teilnehmenden als nicht ausrei-
           können Diätassistenten ihren finan-      einen Schlüssel, auf wie viele Pati-    chend empfunden wird, kann nur
           ziellen Mehrwert im stationären Be-      enten ein Diätassistent einzusetzen     als erste Bestandsaufnahme gewer-
           reich bisher nur eingeschränkt nach-     ist, existieren nur für Rehabilitati-   tet werden. Hierzu wären detaillierte

16               D&I · 4/2020
und objektivierbare Erhebungen nö-              hen Fort- und Weiterbildungsaktivi-     [11], wäre ein probates Mittel, um
tig, um aufzuzeigen, welche Zeiten              täten der Berufsgruppe. Sie zeigen      den bestehenden „Leistungserbrin-
für eine qualitätsgesicherte Durch-             das breite Spektrum und die Vielfalt    gungsdschungel“ zu beenden und
führung der Ernährungstherapie an-              von Einsatzgebieten, in die Diätas-     mehr Sicherheit für die Patienten zu
gemessen und nötig sind. Die Anga-              sistenten ihre Kompetenzen ein-         schaffen.
be, dass für Tätigkeiten im Bereich             bringen können. Sie könnten jedoch      Die seit langem bestehenden Forde-
Ernährungstherapie nur 51 Prozent               auch darauf hinweisen, dass be-         rungen des VDD nach einer neuen
der Arbeitszeit in direktem Patien-             stimmte Kompetenzen derzeit eben        Berufsbezeichnung, die sowohl dem
tenkontakt stattfinden, erscheint re-           nur über diesen Weg erlangt wer-        Berufsfeld als auch der Eigenstän-
alistisch, wenn Terminabsprachen,               den können, weil sie in der Ausbil-     digkeit der Leistungserbringung
Auswertungen von Befunden und                   dung bisher nicht vorgesehen sind       gerecht wird [11], können durch die
Ernährungsprotokollen, interdiszi-              und eine geregelte Aufstiegsquali-      Umfrageergebnisse bekräftigt wer-
plinäre Teamsitzungen, Dokumen-                 fizierung seitens des Gesetzgebers      den. Die Befragung wies nach, dass
tationsaufwand, Wegezeiten usw.                 fehlt. Die Angaben zur Nutzung von      im Berufsfeld Tätigkeiten in Thera-
berücksichtigt werden. Insofern                 Onlinemedien für die Fortbildung        pie, Rehabilitation, Prävention und
scheinen die aktuell üblichen Ver-              stammen aus der „Vor-Corona-Zeit“.      Gesundheitsförderung zu verzeich-
gütungssätze im Rahmen des § 43                 Hier dürfte sich in den letzten Mo-     nen sind, was der Diätetik entspricht.
mehr als überarbeitungsbedürftig.               naten eine deutliche Zunahme er-        Somit lassen sich Begründungen für
Auch im Bereich Verpflegungsma-                 geben haben, die sicher auch weiter     den vorgeschlagenen neuen Berufs-
nagement haben sich Wandlungen                  bestehen bleibt und insbesondere        namen „Diätologe“ ableiten. Die
vollzogen. Das durch die Umfrageer-             den Fortbildungsmarkt künftig ent-      Umfrageergebnisse belegen aber in
gebnisse belegte Tätigkeitsspektrum             scheidend prägen wird.                  besonderem Maße die Ernährungs-
weist darauf hin, dass für Diätassis-           Der Trend zur Akademisierung hat        therapie als Kernaufgabe unserer
tenten, die in diesem Bereich tätig             auch die Berufsgruppe der Diätassis-    Berufsgruppe und stützen den Vor-
sind, zunehmend Anleitungs-, Über-              tenten erreicht; hier ist es dringend   schlag, den Berufsnamen in „Ernäh-
wachungs- und Steuerungsfunktio-                an der Zeit, die Möglichkeit einer      rungstherapeut“ zu verändern.
nen zu verzeichnen sind; Aufgaben,              grundständigen Ausbildung und
die für eine qualitätsgesicherte und            gleichzeitig die Durchlässigkeit der
bedürfnisgerechte Ernährungsver-                Ausbildung zum akademischen Ab-
sorgung der Patienten unabdingbar               schluss, wie vom VDD gefordert [11],
sind. Die lange Zeit als klassisch an-          im Zuge der geplanten Gesetzesno-
                                                                                           Die Autorinnen
gesehenen Tätigkeiten bei der Zube-             vellierung festzuschreiben.
reitung von Speisen und Gerichten               Die Berufszufriedenheit fällt gegen-
in der Diätküche sind zwar noch vor-            über der Befragung von 2010 um                                      Katrin Fuhse
handen, dominieren dieses Berufs-               5 Prozent niedriger aus, das könn-                                  Ω B.Sc. Diätetik
feld jedoch nicht mehr. Allerdings              te auch damit zusammenhängen,
scheint gerade für dieses Berufsfeld            dass sich der Anspruch und das                                      kfuhse@gmx.de
der Anteil von Aufgaben vergleichs-             berufliche Selbstverständnis von Di-
weise häufiger vorzukommen, die                 ätassistenten in den letzten Jahren
nicht dem eigentlichen Qualifika-               deutlich erhöht haben. Die Rolle als
tionsanspruch von Diätassistenten               eigenständig agierender Therapiebe-
zugerechnet werden, wie einfache                ruf wird zunehmend eingefordert,
Tätigkeiten am Speisenverteilband,              lässt sich aber unter den beschriebe-
bei der Essensausgabe oder eben bei             nen inhaltlichen und strukturellen
der Zubereitung von Speisen und                 Rahmenbedingungen nicht unum-
Gerichten in der Großküche. Wer                 schränkt wahrnehmen. Die Ausbil-                                    Sabine Ohlrich-Hahn
sich die Ausbildungsinhalte und das             dungsinhalte von 1994 erweisen
Ausbildungsziel [10] vergegenwär-               sich immer mehr als reformbedürf-                                   Ω Dipl. med. päd.
tigt, dem dürfte klar sein, dass sich           tig und somit wird die angekündigte                                 Ω Hochschule
bei Dominanz dieser Tätigkeiten auf             Novellierung des Berufsgesetzes [12]                                   Neubrandenburg
Dauer ein Widerspruch ergibt, was               mit hohen Erwartungen verbun-                                          Studiengang Diätetik,
sich auch bei Angaben zur Berufszu-             den. Ein Tätigkeitsvorbehalt, der die                                  Brodaer Straße 2,
friedenheit widerspiegelt.                      Tätigkeit im Bereich Ernährungs-                                       17033 Neubrandenburg
Unbedingt hervorzuheben und zu                  therapie an den gesetzlich regle-
würdigen sind die unverändert ho-               mentierten Berufsabschluss knüpft                                   ohlrich@hs-nb.de

Die Literaturliste ist zu finden unter: www.vdd.de → Presse und News                                    D&I · 4/2020                      17
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