Die besten Tipps für Fonds und ETFs - Cherry Finance

Die Seite wird erstellt Hanne Esser
 
WEITER LESEN
Die besten Tipps für Fonds und ETFs

Viele Anleger sehen sich in Zeiten des Niedrigzins nach alternativen Anlagemöglichkeiten
um, mit dem Ziel für einen langfristigen Vermögensaufbau zu sorgen. Die überaus geringen
Zinsen, die es heute noch auf ein Sparbuch gibt, haben dazu beigetragen, dass Exchange
Traded Funds (kurz ETFs) immer beliebter werden. Dabei handelt es sich um den Nachbau
eines Index von Werten, die an der Börse gehandelt werden, in der Regel Aktien oder
Anleihen. Die Anleger geben der Fondsgesellschaft Geld, mit dem dann alle im Index
enthaltenen Wertpapiere erworben werden, um schlussendlich die Rendite zu erzielen, die
auch der Index erzielt. Die Vorteile eines Exchange Traded Funds liegen also auf der Hand,
denn diese ermöglichen eine günstige, meist risikoarme Teilnahme am Marktgeschehen,
ohne, dass dabei auf einzelne Aktien gesetzt wird. Bereits zu Beginn soll darauf
hingewiesen werden, dass der Unterschied zwischen Fonds und Exchange Traded Funds
darin besteht, dass ein Fond aktiv gemanagt wird und somit ein viel teureres Finanzprodukt
darstellt. Die zu erzielende Rendite ist bei ETFs in der Regel deutlich höher, als bei aktiv
gemanagten Fonds, da die Gebühren um Einiges geringer sind und die Rendite somit nicht
geschmälert wird. Außerdem wird von Untersuchungen bewiesen, dass nur äußerst wenige
Fondsmanager eine bessere Wertentwicklung als der jeweilige Vergleichsindex erzielen.
Aus diesem Grund werden hier vor allem die ETFs genauer behandelt, da diese sich
außerdem für Neulinge besser eignen.
Im Rahmen dieses ebooks sollen dem Leser nun die besten Tipps für die Auswahl von ETFs
gegeben werden.

Die Wahl des Exchange Traded Fund – Was gibt es zu beachten?
Es gibt einige Auswahlkriterien, die dabei helfen, den passenden ETF zu wählen. Der Fokus
in diesem ebook liegt auf dem langfristigen Aufbau von Vermögen und was im Hinblick
darauf beachtet werden sollte.

ETF mit breiter Diversifikation bevorzugen
Da ein Exchange Traded Funds immer einen Index abbildet, der einen, ihm zugrunde
liegenden Gesamtmarkt widerspiegelt, ist es wichtig, sich für einen Index zu entscheiden,
der möglichst diversifiziert ist. Der Index sollte also die Aktien von Unternehmen aus vielen
unterschiedlichen Branchen und Ländern beziehungsweise Regionen beinhalten. Kommt es
beispielsweise zu einer Krise in der Automobilbranche, so werden die daraus resultierenden
Kursverluste von anderen Werten des Index abgefangen. Ein Beispiel für einen besonders
diversifizierten Index ist der MSCI World All World Index.

Kein Risiko eingehen
Exchange Traded Funds sind bekannt als kostenoptimierte, risikoarme und passive
Investment-Vehikel. Das ist übrigens auch gut so, denn ein Risiko ist für den langfristigen
Vermögensaufbau hinderlich. Es mag verlockend sein, sich für einen ETF zu entscheiden,
der in letzter Zeit besonders dividendenstark war. Es muss aber unbedingt ein Blick auf die
Unternehmen geworfen werden, deren Wertentwicklung in dem Index abgebildet wird.
Exchange Traded Funds auf Indizes von Unternehmen in Schwellenländern stellen ein
höheres Risiko für den Anleger dar. Es hat sich bewährt, solche Indizes zu wählen, die
Unternehmen aus Industrieländern beinhalten. Wie bereits angemerkt, ist zu empfehlen,
sich dabei nicht nur auf ein (Industrie-) Land zu beschränken, sondern breit zu fächern,
breit zu diversifizieren.

Die Kosten im Auge behalten
ETFs sind in der Tat besonders günstig im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds, was auch
die weiter unten stehende Tabelle eindrucksvoll unter Beweis stellt. Bevor sich für einen
Exchange Traded Fund entschieden wird, sollten Anleger die zahlreichen online Broker und
Direktbanken, über die ETFs erworben werden, miteinander vergleichen. Wichtige
Kriterien, die dabei betrachtet werden sollten sind:

   -   Die Höhe der Depotgebühren für die Verwaltung der Anteile des ETFs
   -   Die Höhe der Kaufgebühren für den Erwerb von ETF-Anteilen (Ausgabeaufschlag)
   -   Die laufenden Verwaltungskosten (Total Expense Ratio; kurz TER)

Logischerweise sollten diese drei oben aufgeführten Depot-, Kauf- und Verwaltungskosten
beziehungsweise –gebühren möglichst niedrig sein. Wie die nachfolgende Tabelle zeigt,
wurden aus 15.000 € über einen Anlagezeitraum von 30 Jahren bei dem günstigen ETF über
107.000 €, während Anleger, die sich für den teureren ETF entschieden haben lediglich
98.918 € erzielten. Der aktiv gemanagte Fonds erzielte sogar nur 71.395 €. Der
Unterschied, den die Gebühren und Kosten verursachen, lässt sich eindeutig am Wert des
Investments nach 30 Jahren erkennen.

                                             Aktiv Teurer Günstige
                                         gemanagte  ETF    r ETF
                                           r Fonds
                     Anfangsinvestme      15.000     15.000    15.000
                           nt              Euro       Euro      Euro
                    Ausgabeaufschlag       4,5 %      0,3 %     0,3 %
                     Rendite pro Jahr       7%         7%       7%
                      Total Expense        1,5 %      0,5 %     0,2 %
                       Ratio (TER)
                         Dauer d.         30 Jahre     30     30 Jahre
                       Investments                    Jahre
                         Wert d.          71.395     98.918   107.628
                    Investments nach       Euro       Euro     Euro
                        30 Jahren
                    Differenz zu aktiv      ---      27.523    36.233
                       gemanagtem                     Euro      Euro
                           Fond
                         Differenz          ---        ---     8.710
                     zwischen teurem                           Euro
                            ETF
Die Art der Index-Nachbildung – Physisch oder synthetisch replizierend?
Grundsätzlich sind Exchange Traded Funds entweder physisch oder synthetisch
replizierend, sprich nachbildend. Handelt es sich um einen physisch replizierenden ETF, so
werden die Index-Bestandteile in genau der Gewichtung erworben, wie es der Index
vorsieht. Bei der synthetische Replikation wird mit einem Dritten (beispielsweise einer
Investmentbank) eine vertragliche Regelung geschlossen, wonach der jeweilige Index samt
den entsprechenden Zahlungsströmen nachgebildet werden. Dem Leser wird im Rahmen
dieses ebooks nahegelegt, sich für Exchange Traded Funds mit physischer Replikation zu
entscheiden, aus zwei Gründen. Zunächst besteht das sogenannte Counter-Party-Risk nicht,
sodass das Eintreten eines Ausfalls des Dritten (zum Beispiel der Investmentbank)
unmöglich ist, weil es einfach keinen Dritten gibt. Des Weiteren ist bei der physischen
Replikation von Vorteil, dass zusätzliche Erträge durch den Verleih von Wertpapieren für
die Anleger erzielt werden kann.

Die Größe beziehungsweise das Volumen des ETFs beachten
Da sich die Fixkosten, die der Anbieter des ETFs zu tragen hat, gleichbleibend sind, egal
wie groß dieser ist, kann es vorkommen, dass der Fondsanbieter sich dazu entscheidet, den
ETF mit einem anderen zusammenzulegen oder gar einzustellen. Es ist also wichtig, dass
die Größe beziehungsweise das Volumen des Exchange Traded Funds beachtet wird. Eine
Faustregel besagt, dass nur solche ETFs gewählt werden sollten, die mindestens ein
Fondsvolumen von einer Milliarde Euro aufweisen. So ist ein langfristiges Fortbestehen des
ETFs gesichert.

Ist der ETF sparplanfähig?
Im Hinblick auf den langfristigen Fokus, ist es durchaus sinnvoll, einen Exchange Traded
Fund zu besparen. Grundsätzlich ist es jedoch so, dass nicht alle ETFs bespart werden
können. Anleger, die einen ETF besparen möchten, müssen sich logischerweise im Vorfeld
erkundigen, ob der jeweilige ETF sparplanfähig ist und gegebenenfalls zu einer Alternative
greifen.

Nicht die Wichtigkeit des Mindestalters unterschätzen
Da im Laufe der vergangenen Jahre immer mehr ETFs gehandelt werden, gibt es
mittlerweile einen regelrechten Boom. Auch im Hinblick auf das Fondsvolumen des ETFs
und unter Hinzuziehung weiterer Faktoren, auf die hier nicht näher eingegangen werden
soll, ist es wahrscheinlich, dass nicht alle Exchange Traded Funds auf langfristige Sicht
profitabel für den Anbieter sind. Es wird also aller Wahrscheinlichkeit nach zu Fusionen
oder Einstellungen kommen. Auch hier sollten Anleger eine Faustregel befolgen und bei der
Wahl des ETFs stets das Alter beachten. Es empfiehlt sich, nur solche ETFs zu wählen, die
seit mindestens fünf Jahren auf dem Markt existieren und somit bereits eine gewisse
Bestandskraft aufgewiesen haben.

Die Ertragsverwendung des ETF
Exchange Traded Funds unterscheiden sich, wenn es um die Verwendung der Erträge geht.
Es gibt ausschüttende und thesaurierende ETFs. Anleger, die sich für einen ausschüttenden
ETF entscheiden, erhalten die Ausschüttungen (Dividenden und Zinsen) aus dem Fonds
regelmäßig auf dem Konto und können diese nach Belieben verwenden. Die Anleger, die
sich für einen thesaurierenden ETF entscheiden, zählen nicht mit den Ausschüttungen. Das
liegt daran, dass Zinsen und Dividenden direkt wieder in den Exchange Traded Fund
angelegt werden. Für alle, die langfristig sparen möchten, sind thesaurierende ETFs die
richtige Wahl!

Die Liquidität an der Börse
Wichtig und dementsprechend unbedingt zu beachten ist, dass der ETF der Wahl über
ausreichend Liquidität verfügt. Diese ist mit der Handelbarkeit von Exchange Traded Funds
gleichzusetzen und gibt logischerweise an, wie gut dieser handelbar ist. Anleger sollten
also stets die Liquidität der Wertpapiere die in dem, dem ETF zugrunde liegenden Index
enthalten sind, überprüfen, da eine Faustregel besagt, dass der ETF in etwa so liquide ist,
wie die unterliegenden Wertpapiere des Index. Nicht zu vergessen ist hier auch die Rolle,
die die Market Maker (die verbindlichen An- und Verkaufsstellen) einnehmen. Es gilt: je
mehr Market Maker, desto einfacher können die Anteile des ETFs wieder veräußert werden.

Das Fondsdomizil
Außerdem lohnt es sich, einen Blick auf das Fondsdomizil zu werfen. Die meisten Fonds
haben ihr Domizil in Luxemburg oder Irland, ganz einfach aus steuerlichen und rechtlichen
Gründen. Anleger in Europa haben bei den meisten online Brokern nicht die Wahl zwischen
europäischen und beispielsweise US-amerikanischen ETFs, da letztere keine europäische
Vertriebszulassung haben. In der Regel erwerben europäische Anleger also ETFs mit
europäischem Fondsdomizil.

Der Blick auf den Fondsanbieter
Auch bei dem Handel mit Wertpapieren ist es wichtig, dass sich Anleger hinsichtlich des
Anbieters dieser Finanzprodukte wohl und sicher fühlen. In der Regel werden Exchange
Traded Funds von Fondsgesellschaften und Großbanken angeboten. Die Wahl sollte auf
solch einen ETF fallen, der nicht nur günstig im Hinblick auf die Kosten- und
Gebührenstruktur ist, sondern außerdem in Sachen Transparenz und Verständlichkeit
punktet. Auf dem Internetauftritt von Fondsgesellschaften und Großbanken sollten also
alle Informationen, die für Anleger relevant sind, in übersichtlicher und verständlicher
Form aufgeführt werden.

Die Replikationsgüte
Ebenfalls kann es lohnenswert sein, die Replikationsgüte (auch Tracking-Qualität) des ETFs
zu überprüfen. Dabei handelt es sich um die Exaktheit der Index-Nachbildung, da es in der
Praxis dazu kommen kann, dass eine eins zu eins Nachbildung nicht funktioniert. Anleger
können die Tracking-Qualität ermitteln, indem die Wertentwicklung des ETFs mit der des
zugrunde liegenden Index verglichen wird.

Der Steuerstatus des Exchange Traded Funds
Bereits zu Beginn des Jahres 2018 wurde das neue Investmentsteuergesetz in Kraft gesetzt,
dass die Besteuerung von ETFs von Grund auf ändert. Zuvor wurden ETFs in
„steuereinfach“ und „steuerschwierig“ unterteilt und somit unterschiedlich besteuert. Das
gehört jedoch seit dem 01.01.2018 der Vergangenheit an. Anleger sollten also unbedingt
auf die steuerliche Klassifizierung des Exchange Traded Funds achten, die sich nach dem
Anteil der im Fonds enthaltenen Aktien richtet. Es lohnt sich, sich für Aktienfonds zu
entscheiden, die zu mindestens 51 % aus Aktien bestehen, um von der Teilfreistellung zu
profitieren, die die Steuerlast sinkt und die Rendite somit weniger schmälert.
Sie können auch lesen