Die CFO-Umfrage von Deloitte Der Krise erfolgreich begegnen - Halbjahr 2020 | Ergebnisse der Schweizer Umfrage

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Die CFO-Umfrage von Deloitte Der Krise erfolgreich begegnen - Halbjahr 2020 | Ergebnisse der Schweizer Umfrage
Die CFO-Umfrage von Deloitte
Der Krise erfolgreich begegnen
1. Halbjahr 2020 | Ergebnisse der Schweizer Umfrage
Die CFO-Umfrage von Deloitte Der Krise erfolgreich begegnen - Halbjahr 2020 | Ergebnisse der Schweizer Umfrage
Inhaltsverzeichnis

1. Wichtigste Ergebnisse der Schweizer Umfrage                                             3

2. Konjunkturerwartungen kollabieren                                                       4

3. Unternehmensaussichten auf Tiefststand                                                  5

4. Ausserordentlich hohe Unsicherheit                                                      8

5. Der Krise erfolgreich begegnen                                                        10

6. Kontakte                                                                              13

  Über die Deloitte CFO-Umfrage
  Die 38. CFO-Umfrage in der Schweiz fand unter aussergewöhnlichen Umständen statt. Die Umfrage wurde online vom 2. bis 30. März durchgeführt. Die Umfrageperiode teilt sich damit in die Zeit vor den
  weitgehenden Massnahmen des Bundesrates vom 13. März und in die Zeit danach. Diese Massnahmen betrafen unter anderem Schulschliessungen und weitergehende Versammlungs- und Reiseeinschränkungen,
  mit entsprechenden Auswirkungen auf die Wirtschaftsaktivität. Die Antworten in den zwei Perioden fallen teils sehr unterschiedlich aus.
  Trotz der aussergewöhnlichen Situation haben 90 CFOs aus allen wichtigen Branchen und von kotierten wie nicht-kotierten Unternehmen teilgenommen. Allen Teilnehmern möchten wir herzlich danken für ihr
  Engagement. Um eine zeitnahe Veröffentlichung zu ermöglichen haben wir die Ergebnisse der europäischen CFO-Umfrage dieses Mal nicht berücksichtigt. Diese finden sich nach Veröffentlichung am 9. April unter:
  www.deloitte.com/europeancfosurvey
  Hinweis zur Methodik
  Einige der Umfragediagramme stellen die Ergebnisse als Indexwert (Nettosaldo) dar. Dabei handelt es sich um die Differenz der Prozentwerte der positiven und der negativen Antworten, wobei Antworten „in der
  Mitte“ als neutral behandelt werden.
  Aufgrund der Rundung ergibt die Summe der Antworten möglicherweise nicht immer 100. Um die Lesbarkeit zu erhöhen, werden bewusst nur die relevanten Fragen je nach aktueller Finanz- und Wirtschaftslage
  dargestellt. Falls Sie weitere Informationen über nicht wiedergegebene Fragen wünschen, freuen wir uns auf Ihre Anfrage.

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Die CFO-Umfrage von Deloitte Der Krise erfolgreich begegnen - Halbjahr 2020 | Ergebnisse der Schweizer Umfrage
1. Wichtigste Ergebnisse der Schweizer Umfrage

            Die Konjunkturerwartungen der CFOs kollabieren. Nur 11% erwarten eine Verbesserung innerhalb von 12 Monaten, 64% eine
            Verschlechterung. Rezessionserwartungen für die nächsten 2 Jahre schnellen in die Höhe, für die Schweiz wie für die USA, die Eurozone
            und für Grossbritannien.

            Die letzten Monate waren herausfordernd, die kommenden werden es ebenfalls. Es werden Tiefstände für alle Unternehmenskennzahlen
            verzeichnet. Für die kommenden 12 Monate sind CFOs etwas weniger pessimistisch als im Vergleich zu den letzten 3 Monaten. Hier
            erwarten 29% eine Verbesserung der Unternehmensaussichten, 43% eine Verschlechterung.

            COVID-19 dominiert die Unternehmensrisiken – es ist das mit Abstand meistgenannte Risiko. Weitere Risiken wie eine Nachfrageschwäche
            oder Probleme mit Lieferketten dürften ebenfalls von COVID beeinflusst sein.

            CFOs begegnen der Krise aktiv. In 91% der Unternehmen laufen Massnahmen zur Eindämmung der Wachstumsschwäche, am häufigsten
            werden hier Kosteneinsparungen und Umsatzgenerierung genannt.

            Schweizer Unternehmen sind seit 2018 widerstandsfähiger gegenüber einer Frankenaufwertung geworden – eine sehr willkommene
CHF Entwicklung, da der Franken seitdem aufgewertet hat. Im Durchschnitt können Unternehmen mit Kurs bis EUR/CHF 1.03 leben, nach 1.05
            2018. Doch der aktuelle Kurs ist schon für 17% der Unternehmen an oder über der eigenen Schmerzgrenze.

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2. Konjunkturerwartungen kollabieren

Die Konjunkturerwartungen der CFOs kollabieren, Rezessionserwartungen schnellen nach oben

So tief wie zuletzt beim Frankenschock,        Abb. 1. Konjunkturerwartungen Schweiz
so tief sind die Konjunkturerwartungen         Anteil der CFOs, die die Konjunkturaussichten für die Schweiz in den nächsten 12 Monaten positiv/negativ
der CFOs in der aktuellen Umfrage.             beurteilen
Berücksichtigt man nur Antworten nach
den weitreichenden Massnahmen des
Bundesrates zur Eindämmung von COVID-                    100%
19 vom 13. März 2020, dann wird mit
einem negativen Nettosaldo von 93% ein                    80%
neues Rekordtief erreicht. Parallel dazu
schnellen Rezessionserwartungen in die                    60%
Höhe, wie eine separate Frage zeigt.
                                                          40%                                                                                                                               43%
Antworten nach dem 13. März gehen fast
                                               Positiv

durchgehend von einer Rezession innert
den nächsten 2 Jahren aus, für die                        20%
Schweiz wie für die Eurozone, die USA                                                                                                                                                              8%
                                                            0%
und für Grossbritannien. Hatten vor der
Krise noch Partikularentwicklungen wie                   -20%
                                               Negativ

Brexit oder eine potentielle neue
Eurokrise für differenzierte                             -40%
Rezessionserwartungen gesorgt, zieht                                                                                                                                                            -53%
COVID-19 alle nach unten. Nicht                          -60%
gleichermassen allerdings: Die Schweiz                                                                                         Nettosaldo vor* COVID-19-Massnahmen: -35%
dürfte aufgrund bewährter Massnahmen                     -80%
wie Kurzarbeit und weitreichenden                                                                                              Nettosaldo nach* COVID-19-Massnahmen: -93%
finanziellen Reserven besser gewappnet                   -100%
sein als andere Länder.                                          2009      2010        2011        2012        2013       2014         2015       2016        2017        2018        2019        2020
                                                                                                  Positiv                  Negativ                  Nettosaldo

                                                         *Vor und nach beziehen sich auf den 13. März 2020, als der Bundesrat in der Schweiz restriktive Massnahmen eingeführt hat.

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3. Unternehmensaussichten auf Tiefststand

Die Umfrage verzeichnet durchgehend Tiefstände, für finanzielle Aussichten ebenso wie für Umsätze, Margen, Investitionen, Beschäftigtenzahlen und
diskretionäre Ausgaben. Dienstleistungsunternehmen sind im Durchschnitt stärker betroffen als das produzierende Gewerbe.

Die letzten Monate waren herausfordernd, die kommenden werden es ebenfalls. Das ist      Abb. 2. Vergleich der finanziellen Unternehmensaussichten
die Zusammenfassung von zwei Fragen zu den finanziellen Unternehmensaussichten,          Deutschland–Schweiz
einmal im Vergleich zu vor drei Monaten (Abb. 3), einmal bezüglich der Aussichten für
                                                                                         Nettosaldo, der aufzeigt, wie CFOs die finanziellen Aussichten
die nächsten 12 Monate (Abb. 4). Im 3-Monatsvergleich wird der Rekord-Tiefststand des
                                                                                         ihres Unternehmens heute im Vergleich zu vor 3 Monaten sehen,
Frankenschocks ein weiteres Mal erreicht: ein Nettosaldo von -58%. Mit 67%
                                                                                         Ergebnisse für Deutschland und die Schweiz
Pessimisten wird der Rekord gar gebrochen, während gleichzeitig die Zahl der
Optimisten etwas höher ist, als sie es anfangs 2015 war (9% ggü. 6%).
Dienstleistungsunternehmen sind im Durchschnitt stärker betroffen: deren Nettosaldo
liegt mit -65% tiefer als der Gesamtschnitt (-58%).                                                      9%                                       6%
                                                                                                                                                         19%
Die kommenden 12 Monate sehen CFOs nicht ganz so düster wie der Vergleich zur                                    24%
Situation von vor 3 Monaten: Immerhin 29% sehen eine Verbesserung in den
kommenden Monaten, während über die letzten 3 Monate nur besagte 9%
                                                                                               67%
optimistischer geworden sind. Doch auch auf 12 Monate dominiert der Pessimismus – so                                                   74%
schnell dürfte die Krise nicht vorüber sein. Über die Gesamtumfrage erwarten 43% eine
Verschlechterung, von Antworten nach dem Massnahmenpaket sind es 52%.
Die Schweiz ist damit nicht allein. Erwartungen von CFOs in Deutschland zeigen die
gleiche Entwicklung (Abb.2): 74% bewerten die Geschäftsaussichten im Vergleich zu
vor 3 Monaten schlechter, nur 6% besser. Zwei Drittel erwarten einen Einbruch der                 Optimistisch     Weitgehend unverändert         Pessimistisch
Wirtschaftsleistung bis in die 2. Jahreshälfte, gefolgt von einer Erholung ab 2021.
Die Ergebnisse der CFO-Umfrage in Deutschland sind hier verfügbar.

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Die CFO-Umfrage von Deloitte Der Krise erfolgreich begegnen - Halbjahr 2020 | Ergebnisse der Schweizer Umfrage
Abb. 3. Finanzielle Unternehmensaussichten heute relativ zu vor 3 Monaten                                Abb. 4. Finanzielle Unternehmensaussichten für die nächsten 12 Monate
Nettosaldo, der aufzeigt, wie CFOs die finanziellen Aussichten ihres                                     Nettosaldo, der aufzeigt, wie CFOs die finanziellen Aussichten ihres
Unternehmens heute im Vergleich zu vor 3 Monaten sehen                                                   Unternehmens für die nächsten 12 Monate sehen

                        60%                                                                                               80%

                        40%                                                                                               60%
Optimistischer

                                                                                                          Optimistisch
                                                                                                                          40%
                        20%

                                                                                                                          20%
                         0%
 Weniger optimistisch

                                                                                                                           0%
                        -20%

                                                                                                          Pessimistisch
                                                                                            -20%
                                                                                                                                                                                                               -14%
                                                                                                                          -20%
                        -40%

                                                                                                  -58%                    -40%        Nettosaldo vor* COVID-19-Massnahmen: 2%
                        -60%                                                                                                          Nettosaldo nach* COVID-19-Massnahmen: -52%
                                        Nettosaldo vor* COVID-19-Massnahmen: -45%
                                                                                                                          -60%
                                        Nettosaldo nach* COVID-19-Massnahmen: -89%
                        -80%
                               2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

*Vor und nach beziehen sich auf den 13. März 2020, als der Bundesrat in der Schweiz restriktive          *Vor und nach beziehen sich auf den 13. März 2020 , als der Bundesrat in der Schweiz restriktive
Massnahmen eingeführt hat.                                                                               Massnahmen eingeführt hat.

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Alle erhobenen Unternehmenskennzahlen zeigen einen Einbruch im                    Abb. 5. Unternehmenskennzahlen
zweistelligen Bereich. Die Erwartungen für Mitarbeiterzahlen in 12 Monaten
                                                                                  Nettosalden der CFOs, die erwarten, dass diese Kennzahlen für ihr
halten sich dabei noch am besten. Zwar gehen auch diese um 13
                                                                                  Unternehmen in den nächsten 12 Monaten steigen/sinken werden
Prozentpunkte im Vergleich zur Herbstumfrage zurück, jedoch ist dieser
Rückgang deutlich kleiner als für die anderen Kennzahlen. Auch die
                                                                                                     -50 PP            -30 PP             -43 PP             -13 PP             -31 PP
Erwartungen aus der Umfrageperiode nach Bekanntwerden der
weitreichenden Massnahmen fallen mit einem Nettosaldo von -33% zwar sehr                                                           Diskretionäre   Anzahl
tief aus, aber doch deutlich besser als die der anderen Zahlen. Hier zeigt sich                   Umsatz            Margen           Ausgaben    Mitarbeiter              Investitionen
nicht zuletzt der positive Einfluss der Schweizer Krisenmassnahme der                 0%
Kurzarbeit. Unternehmen wird es so ermöglicht, auch in der Krise wertvolle
Mitarbeiter zu halten. Umsatzerwartungen hielten sich vor dem                       -20%
Massnahmenpaket noch relativ gut, brechen aber danach stark ein; Ähnliches
gilt für die Investitionserwartungen. Diskretionäre Ausgaben sind bereits in
                                                                                    -40%
der Herbstumfrage stark zurückgegangen; Unternehmen sind
kostenbewusster geworden. Nach Bekanntwerden der Massnahmen gibt die
überwiegende Mehrheit an, diskretionäre Ausgaben zurückzufahren. Dies               -60%
geschieht einerseits sicherlich aufgrund eines starken Kostendrucks in der
Krise, aber andererseits ist dies teilweise krisenbedingt unvermeidbar – so         -80%
sind beispielsweise grenzüberschreitende Reisen oder Kundenveranstaltungen
im Moment nicht möglich.                                                          -100%
Dienstleistungsunternehmen sehen stärkere Rückgänge bei Umsätzen und                                          Nettosaldo total H1 2020
Margen als das produzierende Gewerbe, sind allerdings zurückhaltender beim
Personalabbau oder bei Investitionsrückgängen.                                                                Nettosaldo vor* Massnahmen des Bundes
                                                                                                              Nettosaldo nach* Massnahmen des Bundes
                                                                                                              Veränderung zu H2 2019 in Prozentpunkten (PP)

                                                                                  *Vor und nach beziehen sich auf den 13. März 2020, als der Bundesrat in der Schweiz restriktive
                                                                                  Massnahmen eingeführt hat.

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4. Ausserordentlich hohe Unsicherheit

Die Unsicherheit ist höher als während des Frankenschocks. COVID-19 überlagert alle anderen Risiken. Die Schmerzgrenze für eine Frankenaufwertung liegt
allerdings tiefer als zuvor, denn Unternehmen sind besser auf einen starken Franken eingestellt.

Nahezu alle CFOs bewerten die                  Abb. 6. Unsicherheit aus Sicht Schweizer CFOs
Unsicherheit im ökonomischen und               Bewertung der Unsicherheit im ökonomischen und finanziellen Umfeld
finanziellen Umfeld als hoch. Schon
in den vorherigen Umfragen war die
Unsicherheit wieder angestiegen,                                                 1%    1%     2%
                                                 3%           3%                                    5%     2%                     7%   3%       5%        2%
nachdem zuvor ein schrittweiser                                                                                     8%    8%                                       10%
Rückgang gegenüber dem                                 19%
                                                             22%    25%   27%
vorherigen Höhepunkt während des                                                30%    32%                                                               31%
Frankenschocks verzeichnet wurde.                                                             36%         40%
                                                                                                    37%                                        41%
                                                47%                                                                 40%   44%   48%    57%

                                                                                                                                                                   90%
                                                       81%
                                                             75%    75%   73%   69%    67%                                                               67%
                                                                                              63%         59%
                                                                                                    58%                                        54%
                                                50%                                                                 52%   48%   45%
                                                                                                                                       40%

                                                 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 H1 H2 H1 H2 H1
                                                2014 2015 2015 2015 2015 2016 2016 2016 2016 2017 2017 2017 2018 2018 2019 2019 2020
                                                                                       Hoch            Normal              Tief
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Abb. 7. Risiken für Unternehmen aus Sicht Schweizer CFOs                           Abb. 8. Schmerzgrenze für einen stärkeren Schweizer Franken
Die grössten internen und/oder externen Risiken für Unternehmen in den             Minimum, Maximum sowie Durchschnitt der Antworten auf die Frage „Wo
nächsten 12 Monaten; Angabe von bis zu 3 Risiken. Dreiecke zeigen die              wäre die Schmerzgrenze für Ihr Unternehmen bei dem Euro-Franken-
Richtung der Veränderung zur Herbstumfrage, die Zahl in den Dreiecken, wie         Wechselkurs (in EUR/CHF)?“. Vergleich der Ergebnisse 2018 und 2020
gross die Änderung in Rangplätzen ausfiel.
                                                                                                                                                              1.25

                              1. COVID-19                                    Neu
                   2. Nachfrageschwäche                                  0
                                                                                                                                                              1.13
            3. Interne Unternehmensprobleme                          2                                  Max                1.12
       4. Preis- / Kosten- / Margendruck                         6

     5. Währungsrisiken                                      4                     Tatsächlicher Wechselkurs               1.06
                                                                                                                                                              1.05
 5. Geopolitische Risiken                                2
                                                                                           Durchschnittliche               1.03
7. Regulierung                                       4                                      Schmerzgrenze
 7. Lieferketten / Rohstoffpreise / -verfügbarkeit   9
  7. Konkurrenzdruck                                 2                                                  Min                0.90                               0.90
     10. Kapitalkosten / -mangel                         5                                                     H1 2020                       H2 2018

Welches Risiko aus Sicht CFOs im Moment das grösste für Unternehmen                Die durchschnittliche Schmerzgrenze für einen stärkeren Franken ist im
darstellt überrascht nicht. Doch das Ausmass mit dem COVID-19 dominiert ist        Vergleich zu 2018 zurückgegangen – Unternehmen können im Durchschnitt
deutlich. Kein Risiko wurde in der Vergangenheit so stark wahrgenommen.            besser als zuvor mit einem starken Franken leben. Allerdings ist auch der
Vormals dominante und weiterhin bestehende Risiken wie geopolitische               Abstand zum tatsächlichen Wechselkurs während der Umfrage
Risiken oder Währungsrisiken stehen nicht mehr im Vordergrund. Im                  zurückgegangen: Unternehmen sind im Vergleich zu 2018 widerstandsfähiger
Gegenteil, auch die zweitgenannte Nachfrageschwäche dürfte im                      geworden, aber der Franken hat sich gleichzeitig aufgewertet. Immerhin 17%
Zusammenhang mit der krisenbedingten Stilllegung der Schweizer                     der befragten CFOs geben an, schon mit dem derzeitigen Wechselkurs die
Wirtschaft stehen, genauso wie auch weitere genannte Risiken wie                   Schmerzgrenze erreicht oder überschritten zu haben, gegenüber 16% in 2018.
Risiken für Lieferketten oder Kapitalmangel.

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5. Der Krise erfolgreich begegnen

Ereignisrisiken werden im Moment als die grössten Risiken für die Geschäftskontinuität gesehen. CFOs begegnen der Krise aktiv.

Ereignisrisiken (wie z.B. Pandemien)           Abb. 9. Risiken für die Geschäftskontinuität
werden von den meisten als Risiko für          Wie bewerten Sie die folgenden Risiken für Ihre Geschäftskontinuität?
die Geschäftskontinuität gesehen.
Cyber-Security-Risiken folgen auf dem
zweiten Platz. Letztere sind einerseits         Ereignisrisiken durch Naturkatastrophen, Krankheiten
                                                                                                                36%               35%             29% 1%
strukturelle Risiken, bestehen also schon                           oder ähnliches
seit langem und krisenunabhängig. Auf
der anderen Seite akzentuieren sie sich                                         Cyber Security Risiko           35%                49%                17%
in der aktuellen Krise. Denn mit den
weitreichenden Massnahmen verschiebt                                          Informationssicherheit      15%               48%                33%         4%
sich eine Vielzahl unternehmerischer
Aktivitäten in den digitalen Bereich,            Störung durch Handelshemmnisse / Handelskonflikte        15%           46%                   31%         8%
sei es Home-Office, digitale
Kundenansprache, Online-Shopping
                                                                                    Reputationsrisiko     14%          40%                    43%          2%
oder Ähnliches. Damit steigen auch
die Risiken von Cyber-Attacken.
Gleichermassen dürften Drittpartei-                                           Regulatorisches Risiko      12%           51%                     37%
Risiken wie Zulieferrisiken im Moment
stärker gesehen werden als zuvor.                                    Kreditrisiko Dritter (Lieferanten)   12%         36%                 48%             5%
Die Krise hat Auswirkungen auf die
Nachfrage, Geschäftsaktivitäten                                                          Datenschutz      8%          45%                     46%
und Lieferketten, was zu
Liquiditätsengpässen oder
                                                                                    Finanzkriminalität    5%     35%                    55%                6%
Refinanzierungsschwierigkeiten führen
kann (siehe hierfür zum Beispiel Deloitte                       Einhaltung der Umwelt- und
(2020), Managing business continuity                                                                      1% 32%                    56%                 11%
                                                       Arbeitssicherheitsstandards durch Lieferanten
and finance during COVID-19).
                                                                    Hohes Risiko      Mittleres Risiko     Geringes Risiko         Nicht relevant
© Deloitte AG 2020. Alle Rechte vorbehalten.                                                                                            Die CFO-Umfrage von Deloitte   10
Die überwiegende Mehrheit der CFOs gibt an,     Abb. 10. Massnahmen gegen die Unternehmensauswirkungen einer Rezession
sowohl Massnahmen gegen die
                                                Welche Massnahmen ergreift Ihr Unternehmen, um die Auswirkungen einer möglichen Abschwächung
Wachstumsschwäche (91%; 9% keine
                                                des Wirtschaftswachstums abzufedern, falls vorhanden? (mehrere Antworten möglich)
Massnahme, Abb.10) als auch gegen die
Frankenstärke (84%, Abb.11) durchzuführen.
Die meistgenannten Massnahmen gegen die
Wachstumsschwäche sind Kostenreduktion und
Umsatzsteigerung (Abb. 10). Umsätze von                           Unternehmensweites
vielen Unternehmen sind in der Krise                                                                                                     55%
                                                                Kostensenkungsprogramm
gefährdet, wie in Abb.5 gezeigt, doch
gleichzeitig bleibt eine grosse Kostenbasis
bestehen. Die Geschwindigkeit des Einbruchs               (In)direkte Ausgabenreduzierung                               42%
verlangt daher nach einer schnellen Reaktion.
Unternehmen können Aktivitäten zur
sofortigen Einstellung identifizieren und                   Initiative für Umsatzwachstum                               42%
Backoffice-Aktivitäten sowie langfristige
Engagements herunterfahren.
                                                      Programm zur Restrukturierung von
                                                                                                                  36%
                                                   leistungsschwachen Geschäftsbereichen

                                                             Senkung des Working Capital                      31%

                                                       Derzeit werden keine Massnahmen
                                                                                                 9%
                                                                   ergriffen

                                                           Reduzierung von Kapitalanlagen   6%

© Deloitte AG 2020. Alle Rechte vorbehalten.                                                                            Die CFO-Umfrage von Deloitte   11
Darüber hinaus können Unternehmen auf              Abb. 11. Massnahmen gegen die Frankenstärke
bestehende Engagements fokussieren und die
                                                   Welche Massnahmen zur Begrenzung von Wechselkursrisiken führt Ihr Unternehmen durch?
wichtigsten Umsatztreiber identifizieren.
                                                   (mehrere Antworten möglich)
Gleichzeitig sollte das Unternehmen auf
das Krisenende eingestellt werden, um
dann von einer allfälligen starken
Wachstumsbeschleunigung zu profitieren
                                                                                                                               52%
(siehe hierfür zum Beispiel Deloitte (2020),                                 Finanzielles Hedging
                                                                                                                                 56%
Right-sizing your cost base for COVID-19).
Die meistgenannten Massnahmen gegen die                                                                                  45%
                                                                           FX-Risikoeinschätzung
Frankenstärke sind finanzielles Hedging sowie                                                                                         61%
eine Risikoeinstufung. Wie Abb. 8 zeigt, sind      Operationelles / natürliches Hedging (Erhöhung                      41%
Schweizer Unternehmen durchschnittlich               von Importen oder Produktion im Ausland)                           43%
widerstandsfähiger geworden im Vergleich zu
2018, als die Frage ebenfalls gestellt wurde.                                                               22%
                                                                                 Szenarioplanung
Dies zeigt sich auch in einer weiteren Frage, in                                                            22%
der immerhin 38% angeben, der Schweizer
                                                                Verhandlungen mit Lieferanten zu            21%
Franken habe keine oder positive
                                                                      Preisermässigungen                      26%
Auswirkungen auf das Unternehmen.
                                                                                                          16%
                                                    Momentan keine Massnahmen implementiert
                                                                                                           18%
                                                   Wechsel der Rechnungsstellung Ihrer Schweizer     9%
                                                                Lieferanten auf Euro                       20%
                                                                                                     8%
                                                            Langfristiger Abschluss von Verträgen
                                                                                                       15%

                                                                                           H1 2020           H2 2018

© Deloitte AG 2020. Alle Rechte vorbehalten.                                                                                   Die CFO-Umfrage von Deloitte   12
6. Kontakte und Autoren

Kontakte                                                              Autoren

                                 Reto Savoia                                                Dr. Michael Grampp
                                 CEO                                                        Chefökonom & Leiter Research
                                 Deloitte Switzerland                                       +41 58 279 68 17
                                 +41 58 279 60 00                                           mgrampp@deloitte.ch
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                                 Managing Partner Audit & Assurance                         Economist & Research
                                 und CFO Programme Leader                                   Manager
                                 +41 58 279 72 27                                           +41 58 279 65 37
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Danksagung                                                            Teilnahme an unserer Umfrage und frühere Ergebnisse
Wir danken allen CFOs für die Teilnahme an der Umfrage.               Wenn Sie an unserer Umfrage teilnehmen oder weitere Exemplare dieses
                                                                      Berichts erhalten möchten, kontaktieren Sie uns bitte unter
Die Deloitte CFO-Umfrage wird unterstützt vom CFO Forum Schweiz,
                                                                      cfosurvey@deloitte.ch.
der unabhängigen Vereinigung Schweizer Finanzchefs.
                                                                      Alle Ergebnisse seit dem 3. Quartal 2009 finden Sie auch auf unserer
                                                                      Webseite unter www.deloitte.com/ch/cfosurvey.

Herzlichen Dank an Damian Rohr für seine wertvollen Beiträge zu
diesem Bericht.
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