Die Geschichte vom Autohaus Liewers, aufgeschrieben von Erich Breinsberg.
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Das Autohaus Liewers wurde 1947 von Ing. Alfred Liewers gegründet. Zwei Jahre nach Ende des großen Krieges gab es praktisch nichts. Lebensmittel waren rationiert, Benzin gab es nur gegen Bezugsscheine. Die Trümmer der Bombenruinen wurden mit bloßen Händen weggeräumt. Dennoch war es keine traurige Zeit. Man war froh, dass der Krieg überstanden war. Alfred Liewers, damals bereits über 60, glaubte an die Zukunft. Und an die Zukunft des Automobils. Glaubte daran, dass es bald wieder besser würde. Nach der Erfüllung der Grundbedürfnisse kommt der Wunsch nach Mobilität. Er begann sein Lebenswerk neu zu planen und gründete sein Autohaus. 1000 Kilometer entfernt, werden auch in Wolfsburg die Weichen neu gestellt. Im Krieg wurde das Volkswagenwerk zu zwei Dritteln zerbombt. Von der britischen Besatzungsmacht wurde Major Ivan Hirst zum Leiter des Werkes bestellt. Er bemüht sich um Aufträge der britischen Regierung und verhindert so den Abtransport der Fertigungsmaschinen. 1947 erlauben die Alliierten die Wiederaufnahme der Produktion des Käfers. Mit Heinrich Nordhoff wird ein erfolgreicher Techniker zum Generaldirektor des Volkswagenwerkes bestellt. Der Anlauf der Produktion ist steinig, es fehlte an allem und jedem. Heinrich Nordhoff und Alfred Liewers kannten sich seit Jahren. Das Projekt Volkswagen interessiert Liewers brennend. Mehrmals reist Liewers nach Wolfsburg. Die Schwierigkeiten bei der Produktion waren immens, an Export wollte niemand denken. Von seiner vierten Fahrt brachte er einen dürftigen Prospekt mit nach Hause. Der Beweis, dass dieses Auto tatsächlich im Entstehen ist.
Generaldirektor Prof. Dr. Heinrich Nordhoff, Kavalier Alter Schule, begrüßt Frau Mimi Liewers. Eine Partnerschaft der ersten Stunde währte über Jahrzehnte. Viele gemeinsame Erlebnisse, Probleme, Enttäuschungen und Freuden waren die Grundlage für das Entstehen einer ehrlichen Freundschaft. 1948 wurde er zum Generaldirektor des Volkswagenwerkes bestellt, begann praktisch bei Null. Unter seiner Führung entwickelt sich Volkswagen zum größten europäischen Automobilhersteller.
Etwa zur selben Zeit nimmt Ferry Porsche, Sohn des genialen Konstrukteurs Ferdinand Porsche, dem Vater des Volkswagens, Verhandlungen mit Nordhoff auf. Die Themen sind umfangreich: Lizenzgebühr für jeden gebauten Volkswagen, Genehmigung zum Bau eines Sportwagens mit Käferteilen in Stuttgart (dem Porsche 356) und dessen Vertrieb über ein zukünftiges VW-Händlernetz, Vereinbarungen über Technikleistungen des Porsche Konstruktionsbüros für Wolfsburg und einen VW- Generalimporteursvertrag für Österreich. Alfred Liewers erinnert sich: „Als ich mit dem ersten österreichischen Volkswagenvertrag in der Tasche nach Wien zurückkehrte, hatte ich neben einem sonst eher dürftigen Gepäck einen Berg von Ideen, Plänen, Projekten und Erwartungen mitgebracht. Sie betrafen alle jenes legendäre Automobil, den Volkswagen, den viele nur vom Hörensagen kannten“. Noch im selben Jahr wurden die ersten acht Käfer per Achse von Wolfsburg nach Wien geholt. Der Einsatz hat sich gelohnt. Vor diesem Hintergrund ist das Ergebnis der fünften Wolfsburgreise umso erstaunlicher. Es hatte sicher großen Verhandlungsgeschickes bedurft, dass Alfred Liewers noch 1948 vom Volkswagenwerk einen Großhandelsvertrag für Wien, Niederösterreich und das Burgenland bekam. Zu einem Zeitpunkt, als das Werk selber noch ein kleiner Betrieb mit einer Jahresproduktion von weniger als 20.000 Stück war. Es war dies der erste Liefervertrag weltweit, den die Wolfsburger Motorenwerke (erst später in Volkswagen umbenannt) mit einem ausländischen Partner geschlossen haben. Auch Ferry Porsche einigt sich mit dem Volkswagenwerk. Ein Vertrag, der alle oben angeführten Punkte beinhaltet, wird zwischen dem Volkswagenwerk und der Porsche Konstruktionen GesmbH. in Bad Reichenhall unterzeichnet.
Ferry Porsche übernimmt die Leitung des Sportwagenwerkes in Stuttgart. Im Mai 1949 startet Porsche in Salzburg den Importeursbetrieb für Volkswagen. Die Geschäftsführung liegt in den Händen von Dr. Anton Piech. In der Folge wird unser Werks - Großhandelsvertrag mit dem nunmehrigen Generalimporteur geschlossen. Jetzt liefert Porsche Salzburg an Liewers als Großhändler zu den mit dem VW Werk vereinbarten Bedingungen. In diesem Jahr schafften bereits 42 Käfer den Weg zu Liewers nach Wien. Die Familie des Generalimporteurs treffen zwei harte Schicksalsschläge. Der Hochbetagte Professor Ferdinand Porsche stirbt 1951, nur ein Jahr später verstirbt völlig überraschend Dr. Anton Piech. Deshalb tritt Louise Piech, die Tochter von Professor Ferdinand Porsche, 1952 an die Spitze von Porsche Salzburg. Sie hatte zu unserem Haus über viele Jahre eine enge Verbindung, traf sich oft mit dem Ehepaar Liewers. Die Einfuhr von Automobilen wird 1953 liberalisiert. Es beginnt ein phantastischer Aufschwung. Diese Ära des Aufstiegs aus dem Nichts geht später als „Wirtschaftswunder“ in die Geschichte ein. Volkswagen wird in Österreich Marktführer und bleibt es bis heute. Als Krönung seines Lebenswerkes beschließt Alfred Liewers den Bau einer zukunftsweisenden Kundendienstanlage. Von den Wienerberger Ziegelwerken erwirbt er ein verkehrstechnisch einmalig gelegenes Areal an der Triester Straße. Die Größe des Grundstücks entspricht seiner Vision einer Massenmotorisierung infolge der Begeisterung der Menschen für Mobilität und persönliche Freiheit. Es entstehen Pläne für ein richtungweisendes Servicewerk. Die erste große Halle geht bereits 1954 in Betrieb. In vielen Städten entstehen ähnliche VW Service Zentren, fast immer orientiert man sich an dem Baujuwel in Wien. Bauherren aus ganz Europa sind
Zwei Jahre später wird Europas modernste und größte Volkswagen Kundendienstanlage eingeweiht. Alfred Liewers ist bereits siebzig. Heinrich Nordhoff, Generaldirektor der inzwischen größten Automobilfabrik Europas, hält die Eröffnungsansprache. Er gedenkt der schweren Anfangszeit und schließt seine Rede an den ersten Auslandspartner Wolfsburgs mit den Worten: „... eine solche Treue wird unvergessen bleiben!“ gerngesehene Gäste im Haus. Viele Freundschaften, heute Netzwerke genannt, werden geschlossen. Alfred Liewers war auch ein geehrtes Mitglied der österreichischen Wirtschaft. Über viele Jahre stand er dem Automobilhändlerverband vor. Mit Weitblick erkannte er den steigenden Wunsch nach Mobilität, nicht nur auf den Straßen. Er war Gründungsaktionär der „Austrian Airlines“, jahrelang förderte er als Aufsichtsrat der AUA den Aufbau der heimischen Fluglinie. Für seineVerdienste um die Wirtschaft wurde ihm der Titel Kommerzialrat verliehen, später erhielt auch Mimi Liewers für ihren Einsatz diese
Liewers war Gründungsaktionär der „Austrian Airlines“, jahrelang förderte er als Aufsichtsrat der AUA den Aufbau der heimischen Fluglinie. Im Bild die Verabschiedung des Erstflugs der AUA nach London. Hat den beiden Herrschaften sichtlich Spaß gemacht. Auszeichnung. DerBundespräsident überreicht Kommerzialrat Ing. Alfred Liewers 1964 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Engste Mitarbeiterin an seiner Seite war seine Frau Mimi. Mit Umsicht und Tatkraft leitete sie die Verkaufsorganisation. Täglich war sie in ihrem Büro im Verkaufslokal, Urlaub gab es nie. Für Kundenwünsche hatte sie stets ein offenes Ohr, sie versuchte das Unmögliche möglich zu machen.
Gewurl im Zielraum. Rennleiter Alfred Neubauer hatte das Patronat für den Liewers Seifenkistl Grand Prix übernommen. Mimi ging etwas gar nicht nach Wunsch, der Chef und Monika hatten noch die Ruhe weg. Auch das soziale Engagement kam im Hause Liewers nicht zu kurz. Immer wenn es galt Hilfe in großem Stil zu bringen, hat Mimi Liewers zusammen mit ihrem Bruder Richard mehrere Transportkolonnen in Katastrophengebiete organisiert. Eine Vielzahl VW - Transporter brachte Spendenpakete in die betroffenen Gemeinden. Für die jährlichen Kurier Weihnachtsspenden -
Aktionen für Bedürftige waren die Liewers Kolonnen über Wochen mit Einsammeln und Verteilen der Pakete im Osten und Süden Österreichs unterwegs. Unter der Patronanz des legendären Rennleiters Alfred Neubauer (eine Freundschaft mit dem Ehepaar Liewers bestand seit Jahrzehnten) fanden Seifenkistl Rennen mit mehr als 60 Teilnehmern statt. Neubauer war es auch, der Stirling Moss anlässlich seines Grand Prix Starts in Zeltweg zu einer Pressekonferenz in das Haus Liewers brachte. 1962 tritt Monika, die Nichte von Mimi Liewers und später ihre Vertraute, in die Verkaufsabteilung ein. Bereits damals hab ich mich in sie verknallt. In der Folge verdunkeln erste Wolken den Himmel über Liewers. Der Großhandelsvertrag für die Autos wird aufgelöst. Jener für Ersatzteile bleibt vorerst bestehen. Auch der Händler- und Servicevertrag für Porsche Sportwagen geht verloren. Einige der fähigsten Führungskräfte verlassen das Haus. Als nächstes Großprojekt wird eine 3.000 m2 große Halle als Großhandels- Zentralersatzteillager für den Osten Österreichs gebaut und geht 1967 in Betrieb. Im April 1968 erleidet Heinrich Nordhoff einen tödlichen Herzinfarkt. Fast vier Jahrzehnte verbanden gleiche Interessen Nordhoff und Liewers. Viele gemeinsame Erlebnisse, Probleme, Enttäuschungen und Freuden waren die Grundlage für das Entstehen einer ehrlichen Freundschaft. Die Dankesworte in seiner Rede anlässlich der Eröffnung unseres Service Zentrums müssen wir an ihn zurückgeben: „… eine solche Treue wird unvergessen bleiben!“
Alfred Liewers ist bereits siebzig, als 1956 Europas modernste und größte Volkswagen Kundendienstanlage eingeweiht wird. Heinrich Nordhoff, Generaldirektor der inzwischen größten Automobilfabrik Europas, hält die Eröffnungsansprache. Kommerzialrat Ing. Alfred Liewers verstirbt 1971 im 85. Lebensjahr. Seinem Leitsatz, der ihn sein ganzes Leben von Erfolg zu Erfolg geführt hat, wurde er nie untreu: „immer etwas mehr zu tun als verlangt wird“. Er startete sein beeindruckendes Lebenswerk in einem Alter, in dem kaum einer noch an „etwas mehr zu tun“ denkt. Mimi Liewers übernimmt die Führung im Autohaus in der sich anbahnenden schwierigen Zeit.
An dieser Stelle ein Blick zurück auf das inhaltsreiche Leben von Alfred Liewers. 1886 im ostpreußischen Heydekrug geboren. In der patriarchalisch geführten Wagnerei des Vaters bekommt er eine grundsolide Ausbildung und Erziehung. Seine erste, kleine Stellung als Volontär erhielt er in der Hofwagenfabrik Leuscher in Berlin. Es ist ein äußerst spartanisches Leben. Alles, was er aus dem spärlichen Verdienst und den väterlichen Zubußen erübrigen kann, wird für das Studiengeld des Technikums in Hamburg gespart. Zwei karge Werkstudentenjahre folgen, dann ein Jahr als Assistent. 1907 bewirbt er sich bei Daimler in Stuttgart-Untertürkheim und wird Assistent des Betriebsleiters in der Karosserieabteilung. Hier werden Spezialkarosserien für betuchte Kunden und das deutsche Kaiserhaus gefertigt. Auch die Karosserien der siegreichen Mercedes Rennwagen entstehen in diesem Werk. Bei Ausbruch des ersten Weltkrieges wird der vorgesetzte Betriebsleiter sofort eingezogen. Der junge Assistent übernimmt die Abteilung. Kurz darauf erhält Daimler die Chance für die Armee des Kronprinzen 25 Krankenwagen innerhalb von 10 Tagen zu fertigen. Die Firmenleitung ist skeptisch, doch Liewers verbürgt sich für die fristgerechte Fertigstellung. Tag und Nacht ist er im Betrieb, steckt mit seiner Begeisterung das Team an. Auf den Tag genau übergibt er die perfekt ausgeführten Fahrzeuge an den überraschten Generaldirektor. In der Folge erhält das Werk einen Dauerauftrag, der nach und nach bis auf 3.200 Krankenwagen anwächst. Mit dieser außergewöhnlichen Leistung ist die weitere Laufbahn von Alfred Liewers so gut wie entschieden. Daimler braucht dringend ein deutlich
Liewers beschickt mit seinen traumhaften Cabriolets mehrere Concours d`Elegance und gewinnt Auszeichnungen in Serie. Seine Frau Mimi ist an diesen Erfolgen nicht ganz unbeteiligt. größeres Werk, es wird im nahen Sindelfingen geplant. Der Firmenchef Baurat Daimler persönlich betraut ihn mit der Überwachung des Baus und der Organisation der Fabrik. Das Werk wird von Liewers exakt durchorganisiert,von zunächst 450 Beschäftigen wächst es bis Kriegsende auf 4.500 Mitarbeiter an. Noch heute ist Sindelfingen eine der größten Daimler Benz Betriebsstätten. Nach einer Reihe von Sonderaufträgen wird er 1921 Geschäftsführer der neuen Mercedes Niederlassung in Leipzig. Zwei Jahre später wird für Wien ebenfalls ein Leiter gesucht, man überlässt ihm die Wahl. Die Entscheidung fällt schnell, seine besondere Vorliebe für die südlichere, österreichische Mentalität lässt ihn nun hier in eine neue Berufsperiode eintreten. 1924 trifft er in Wien ein, unverzüglich beginnt er mit
dem Aufbau der Repräsentanz. Anlässlich der Teilnahme von Mercedes am Semmeringrennen im gleichen Jahr kommt es zu einer ersten Begegnung mit dem berühmten Konstrukteur und damaligen Mercedes Direktor Ferdinand Porsche und dem Rennleiter Alfred Neubauer. Mit Letzterem entsteht eine Freundschaft über Jahrzehnte. Trotz der wegen der Weltwirtschaftskrise äußerst schwierigen Lage gelingt Liewers die Etablierung der Marke Mercedes in Wien. Zunächst wird in der Innenstadt eine Verkaufsstelle errichtet, in der Folge ein großes Reparaturwerk das 1929 in betrieb geht. Die Stadt ist Treffpunkt internationaler Künstler und gekrönter Häupter, Mercedes damals ein Auto der oberen Zehntausend. Für Alfred Liewers hat die persönliche Betreuung absolute Priorität. Ein Extrembeispiel von Kundenbetreuung erzählte Alfred Liewers einmal seiner Nichte Monika: König Achmed Zogu von Albanien hat bei Liewers einen Mercedes in Spezialausführung bestellt. Bei einem gemeinsamen Opernbesuch kam es zu einem Attentat auf die Majestät. Mehrere Schüsse trafen den Adjutanten des Königs tödlich. In dem ausbrechenden Tumult packte Liewers den geschockten König und versteckt ihn in einer Abstellkammer. Bald traf ein Polizist ein und herrscht den Retter an: „ wer sind Sie - wieso sind Sie hier?“ Alfred Liewers knapp: „weil Sie nicht hier waren“. Sein Lebensmotto „immer etwas mehr zu tun als verlangt wird“, bringt ihm den Erfolg. Die Niederlassung floriert, wächst stetig. Seinem Unternehmergeist ist dies auf Dauer zu wenig. Er sucht eine neue Herausforderung, einen eigenen Betrieb. 1935 übernimmt er die Vertretung von Opel für den Osten Österreichs. Ein Aufbau von Grund auf. Es entsteht eine Werkstatt im zweiten Bezirk und ein Verkaufslokal. Die Basis für den weiteren Aufstieg scheint geschaffen.
Frau Louise Piech hatte über Jahrzehnte eine enge Verbindung zum Haus Liewers. Anlässlich ihrer Wien besuche traf man sich regelmäßig, der Opernball war ein gemeinsamer Pflichttermin. Rechts ihr Sohn Ferdinand. Seit 2002 ist Ferdinand Piech Vorsitzender des Aufsichtsrates der Volkswagen AG. Er war einer der innovativsten Konstrukteure bei Porsche, Audi und Volkswagen.
Da greift erneut die Geschichte ein und unterbindet alle Zukunftspläne. Das Leben und die Bedingungen während des neuen Weltkriegs verschlimmern sich ständig. Die Hauptarbeit in Büro und Werkstatt wird von Liewers, seiner Frau Mimi und einem kleinen Kreis engster Mitarbeiter. Gemeinsam bekämpft man die Brandbomben, gemeinsam beschafft und transportiert man Arbeitsmaterial, gemeinsam teilt man die Lebensmittel. Das kleine, verschworene Team arbeitet unter unglaublichen Bedingungen in halb zerstörten Hallen, bis der Betrieb 1945 von der Besatzungsmacht aufgelöst wird. Alfred Liewers bewältigt diesen Schicksalsschlag. Er plant seine Zukunft neu und startet 1947, mit bereits über 60 Jahren, sein beeindruckendes Lebenswerk. Nun wieder in das Jahr 1971. Die Familien Porsche und Piech beschließen sich aus dem operativen Bereich zurückzuziehen. Louise Piech wechselt in den Aufsichtsrat. Ein selbstständiges Management betreibt die Neustrukturierung des Unternehmens. Porsche etabliert als Dachorganisation die Porsche Holding, errichtet in Wiener Neustadt ein Zentralersatzteillager für den Osten Österreichs, das 1974 in Betrieb geht. Liewers verliert nun auch den Ersatzteil Großhandelsvertrag. Gerade sieben Jahre war unsere eigens errichtete Großhalle in Betrieb. Mehrere fähige Mitarbeiter wandern ab, viele weniger qualifizierte bleiben. Das Verhältnis zum Importeur in Salzburg kühlt deutlich ab. Der Ertrag aus dem Verkauf hat in den letzten Jahren durch den verstärkten Wettbewerb permanent abgenommen. Die Organisation und das Ergebnis der Werkstätte lagen seit längerem im Argen. Mit dem Verlust des Zentralersatzteillagers verliert das Unternehmen die wichtigste Existenzgrundlage.
Der damalige Volkswagen Vertriebsvorstand Carl H. Hahn und Frau Louise Piech zu Besuch im Autohaus Liewers. Ab 1982 wurde C.H. Hahn über 10 Jahre Vorsitzender des Vorstandes des Volkswagenwerkes. Mit seinem Namen sind die erfolgreichen Nachfolgemodelle des Käfers und der Aufstieg von Audi verbunden. Er gilt als einer der Väter der Generation Golf. Spätestens jetzt war dringendster Handlungsbedarf für eine Restrukturierung. Mimi Liewers hatte nicht die glücklichste Hand bei der Auswahl ihrer engsten Berater. Die unerlässliche Anpassung des Personalstandes an den
tatsächlichen Bedarf wurde immer wieder hinausgeschoben. Anstelle zu handeln vertrauten die Berater auf die in den goldenen Jahren erwirtschaftete Substanz. Diese schmolz wie der Schnee vom letzten Jahr. Immer öfter verließen Mitarbeiter das sinkende Schiff, stets nur die fähigen. Einzig der Teilehandel unter der hervorragenden Leitung von Fritz Deckenbacher und teilweise der Neuwagenverkauf mit einigen treuen Verkaufskanonen brachten positive Ergebnisse. Nicht viel mehr als ein Dutzend von den Fähigen hielten dem Haus die Treue. Mimi Liewers stirbt im 76ten Lebensjahr nach mehreren Krankenhaus- aufenthalten im Oktober 1982 an einer Herzschwäche. Für das Unternehmen war es nach ihrem Tod fünf nach zwölf. Nach einigen verlustreichen Jahren stand man vor einem gewaltigen Schuldenberg. In dieser fast ausweglosen Situation erwies sich Porsche Salzburg als echter Partner. Stundete Zahlungen und Zinsen. Die wichtigste Hilfe aber war das Krisenmanagement der Finanzberatung des Importeurs. Nach der Bewältigung des ersten Jahres ahnten wir, dass Liewers noch einmal die Chance für einen Neubeginn bekommen sollte. Neben einem der damaligen Berater wird Monika in die Geschäftsleitung bestellt. Die Sanierung gestaltete sich äußerst mühsam und langwierig. Wir konnten uns nur an wenige Lichtblicke klammern. Nach wie vor kam ein positiver Ertrag aus dem gut geführten Teileverkauf, einige gute Ergebnisse noch von den Neuwagen. Mich betraute Monika mit der über Jahre defizitären Gebrauchtwagenabteilung. Durch eine komplette Neuorganisation hatte ich sie schnell im Griff, wir erzielten erstmals gute Erträge. Die Schwachstelle war nach wie vor die Werkstatt. Das Kernproblem war der viel zu hohe
Ein bild aus glücklicheren Tagen. Über eine Intervention des legendären Rennleiters Alfred Neubauer gibt Stirling Moss im Haus Liewers anlässlich seines Grand Prix Starts in Zeltweg eine Pressekonferenz. Moss fuhr jenen mitternachtsblauen Porsche Werkswagen aus Stuttgart, der dem Schottischen Rob Walker Racingteam zur Verfügung gestellt wurde. Moss siegte in diesem Rennen vor Hans Hermann und Edgar Barth. Im Hintergrund der junge Motorjournalist Helmut Zwickl. Personalstand, der noch aus den goldenen Zeiten stammte. Die Umsetzung der Sanierungsvorschläge gelang nur schleppend. Noch immer kreiste der
Pleitegeier über uns. Permanente Übernahmegerüchte begleiteten uns über Jahre. Wir sannen über positive Lebenszeichen nach. Prototypen auf VW-Basis sollten uns ein imagebildendes Echo in der Presse bringen. Das erste Projekt entstand in Zusammenarbeit mit Kurt Bergmann, dem Teamchef des Kaimann Racing Teams. Auf Basis des neuen vierradgetriebenen Golf Syncro entstand ein um 60 Prozent stärkerer Golf Syncro 16V. Der 16 Ventiler aus dem GTI mit 145 PS und einem verändertem Fahrwerk brachten für den Vierradler eine ordentliche Performance und das erwünschte Presseecho. Helmut Zwickl bringt im Kurier unter dem Titel „Die rote Mauritius“ einen ganzseitigen Artikel. Das nächste Projekt war ein richtiger Hingucker. Hilfreich war die ebenfalls aus den Rennsporttagen bestehende Verbindung zu Klaus Peter Rosorius und der Volkswagen Motorsport GesmbH. Volkswagen hatte einen speziellen Kompressor, den G-Lader zur Serienreife entwickelt. Diesen G40 Motor zusammen mit breiten Kotflügeln, Sportfedern, Renndämpfern und Rennfelgen erwarben wir in Hannover. In Wien entstand dann in Handarbeit dieser erste Prototyp. Der Liewers Polo G 40 hatte 50 Prozent mehr Leistung, war fast 15 cm breiter und deutlich niedriger als das Serienmodell. Mit der Leistung des Kompressormotors und dem Sportfahrwerk ein echter Sportwagen. Das kleine Coupe war bildschön und ein Highlight auf der Autoschau am Messegelände in Wien. Kurier und Krone brachten über beide Autos große Artikel, die Autorevue jeweils eine Doppelseite. Leider ging der Sportpolo nie in Serie, blieb ein Einzelstück. Unsere Aktionen aber hatten Erfolg. Fragen nach der bevorstehenden Pleite wurden seltener.
Die Partnerschaft mit Volkswagen Motorsport hatte auch zur Folge, dass ich bei mehreren Weltrekordversuchen des Werkes eingesetzt wurde. Die Abteilung Forschung und Entwicklung (FE) des VW Werkes stellten von Zeit zu Zeit unter Beweis, welche Heldentaten sich mit den Volksautos vollbringen lassen. Intern liefen die Weltrekorde unter dem Titel Härtetest. Auf der Versuchsstrecke des Volkswagenwerkes bei Ehra-Lessin, einem kleinen Dorf nahe Wolfsburg, wurden die Weltrekorde gefahren. Mit aufgeladenen Polos und Golf bis zu 24 Stunden. Klaus Peter Rosorius war für die Fahrerwahl verantwortlich. Mehrmals konnte ich daran teilnehmen. Bei diesen Rekordversuchen war ich beide Male in jenem Team, das technische Probleme bekam. Kommentar eines vorlauten FE Ingenieurs: „Ein Härtetest ohne Breinsberg ist kein Härtetest“. Der absolute Hit war ein Weltrekordversuch über 6 Stunden mit zwei aufgeladenen Corrado G60. Dieser Sportwagen aus dem VW Versuch hatte einen speziellen Kompressormotor. Über die Leistung hielten sich die Ingenieure bedeckt. Sie muss jedenfalls ordentlich gewesen sein, denn die digitale Anzeigentafel an der Boxenmauer zeigte mit meist 275 km/h unsere aktuelle Geschwindigkeit an, dazu braucht es schon einiges an Power. Eine Runde auf der Versuchsstrecke bestand aus zwei je 10 Kilometer langen Geraden und einer daran anschließenden Steilwandkurve mit etwa einem Kilometer Länge. Obwohl die Steilwände fliehkraftfrei nur für 200 km/h ausgelegt waren, waren die 270 mit Vollgas und am oberen Kurvenrand leicht driftend kein großes Problem. Vom Streckenrand der Steilkurve konnte man das Spektakel hautnah erleben. Das war Aktion pur. Zunächst das Anschwellen des Geräuschpegels. Wenn dann der Corrado fullspeed und leicht driftend an der oberen Begrenzung unter Donnergrollen entlangpreschte waren alle Sinne unter Hochspannung.
Weltrekorde auf der VW Versuchsstrecke. Obwohl die Steilwände fliehkraftfrei nur für 200 km/h ausgelegt waren, waren die 270 mit Vollgas und am oberen Kurvenrand leicht driftend kein großes Problem. Riesig haben wir uns darüber gefreut, dass an diesem Tag gerade unser Team alle angepeilten Weltrekorde einfahren konnte. Nur einmal wurde es wirklich ernst. Dass dieser Rekordversuch zu einem außergewöhnlichen Härtetest werden sollte, stand nicht im Ablaufprotokoll der FE Ingenieure. Über der Westkurve hing eine dunkle Wolke. Plötzlich, etwa 300 Meter vor der Kurve ging es mit 270 km/h und den profillosen
Rennreifen in eine Regenwand. Sicht nahe null - Aquaplaning – und unter einer Unterführung durch. Meine einzige Chance war, zu versuchen den Corrado gerade zu halten, behutsam weg vom Gas und hoffen, dass die Steilwand das Auto wieder einfängt. Dort konnte das Wasser abrinnen und die Slicks bekamen wieder Bodenkontakt. Der Corrado verhielt sich vorbildlich und mit ordentlichem Herzklopfen am Ende der Steilwand ging es wieder auf die Gegengerade. Plötzlich eine laute, aufgeregte Stimme aus dem Headphone: „Vorsicht! Vorsicht! Vor der Westkehre steht Wasser“ „Danke - ich hab es gerade bemerkt“. Der zweite Corrado hatte es besser, ihn erreichte die Warnung rechtzeitig. Als ich nach etwa fünf Minuten wieder zur Unterführung kam, war bereits ein ganzer Trupp damit beschäftigt, das Wasser mit Schubern und Besen von der Strecke zu entfernen. Aber es dauerte einige Runden, bevor ich an dieser Stelle wieder voll am Gas blieb. Zu meinem Erstaunen haben die Rundenzeiten nur wenig gelitten. Umso mehr haben wir uns darüber gefreut, dass gerade unser Team an diesem Tag alle angepeilten Weltrekorde einfahren konnte. Der Corrado hatte diesen echten Härtetest mit Bravour bestanden. Vor allem aber war es eine Sonderleistung meines hellwachen Schutzengelteams. Wieder einmal hatten sie für einige entscheidende Augenblicke die Kontrolle übernommen. Ihnen gebührt ein ganz großes Dankeschön für den perfekten Einsatz während der aufregenden Jahre im Rennzirkus und auch für all die nicht immer ganz einfachen Jahre danach. Nun wieder zurück ins Autohaus. Eine weit schwierigere Aufgabe war es, eine Erbteilung zustande zu bringen ohne das Unternehmen zu liquidieren. Das Testament sah für den Bruder von Mimi Liewers einen Hälfteanteil vor, für die beiden Nichten je ein Viertel. Das Problem war der enorme Schuldenberg. Eine erste Lösung gelang 1987. Der Haupterbe wurde abgefunden, der
Barbetrag über Kredite finanziert. Das Autohaus Liewers wurde in eine GesmbH umgewandelt, unter Beteiligung meiner Frau Monika, wir hatten im Jänner geheiratet, und ihrer Schwester. Leider war mit dieser Einigung die Sache noch nicht beendet, in der Folge wollte auch die Schwester abgefunden werden. Unser Sohn Oliver tritt in das Unternehmen ein, wird zunächst im Verkauf ausgebildet. Später übernimmt er das Gebrauchtwagen Management, löst diese schwierige Aufgabe mit Bravour. Zusätzlich entwickelt er sich zum EDV Spezialisten, ist in diesen Bereich unschlagbar. Später kommt auch sein Bruder Sascha in den Betrieb, absolviert Schulungen des Importeurs für den Vertrieb und und wird eine wesentliche Stütze in unserem Audi Team. Der Beginn der neunziger Jahre brachte die entscheidende Weichenstellung für die Gesundung des Unternehmens. Der letzte Berater der vergangenen Ära verlässt das Haus. Ein neues Zeitalter bricht an. Michael (Mike) Zinniel kommt zu Liewers, er wird die kommenden Jahre entscheidend prägen und das Unternehmen wieder auf den Erfolgskurs der frühen Jahre führen. Zunächst übernimmt er von Alfred Wurzer das schon bisher hervorragend geführte Teilelager und kann diese erfolgreiche Abteilung weiter ausbauen. Monikas Schwester verkauft ihre Anteile am Unternehmen. Wieder finanzieren wir über Kredite und Bankgarantien. In der Folge wird das Autohaus Liewers neu strukturiert und in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Monika wechselt in den Aufsichtsrat. Mit Fritz Deckenbacher wird ein Mann in den Aufsichtsrat bestellt, der Alfred Liewers von der ersten Stunde an treu zur Seite stand. 35 Jahre leitete er das Teilelager äußerst
kompetent. Ohne seine wirtschaftlichen Erfolge hätte das Unternehmen die vergangenen schwierigen Jahre nicht überlebt. Viele Jahrzehnte war die Werkstatt das Sorgenkind im Haus. Trotz mehrmaligem Wechsel an der Spitze konnten die Ergebnisse unserer Mitbewerber nie erreicht werden. Erst als Mike auch die Werkstattleitung übernimmt, kommt die Wende in diesem wichtigen Bereich. In kurzer Zeit schart er ein zum großen Teil neues Team um sich. Die junge, motivierte Mannschaft geht für ihn durch dick und dünn, bemüht sich wirklich um jeden Kunden. Mike wird Vorstand für den gesamten Bereich Kundendienst. Mit seinem großartigem Engagement bringt er das Unternehmen auf einen sehenswerten Erfolgskurs.
Zu dieser Zeit beschließen wir ein dringend notwendiges Erneuerungs- und Instandsetzungskonzept. Über zwölf Millionen Euro werden in weniger als zehn Jahren investiert, nachdem in den vergangenen 30 Jahren auf jede größere Investition verzichtet wurde. Als erstes entsteht 1999 ein Gebäudekomplex mit Audi Schauraum und Büroflächen. Zwei Jahre später erfolgt die Renovierung des VW Traktes und der Bürogeschosse im Turm. Im Einvernehmen mit dem Importeur übernehmen wir von Herbert Svec dessen VW- und Audi Betrieb in Biedermannsdorf. Er gehörte einst zu unseren ersten Lehrlingen in der Triester Straße, ehe er Anfang der sechziger Jahre seinen eigenen Betrieb aufbaute. Durch die stark gestiegene Kundenfrequenz in der Triester Straße kommt es zu massiven Platzproblemen. Als nächstes Großprojekt errichten wir ein Parkhaus für über 450 Fahrzeuge und eine neue Servicehalle plus 4.000 m2 Lagerflächen. Erst durch diese Investitionen waren wir nun in der Lage,die längst fällige Instandsetzung unserer beiden großen, über 40 Jahre alten Servicehallen vorzunehmen. Zusätzlich entstand ein modernes Gebäude für eine Direktannahme. Alle diese Großbaustellen liefen unter Vollbetrieb. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an unsere Kunden und das Team, die die unumgänglichen Behinderungen im letzten Jahrzehnt mit viel Verständnis ertrugen. Einen dritten Standort bekamen wir unerwartet in Wien 22 dazu. Die Vorgeschichte liegt einige Jahrzehnte zurück. Ende der Fünfziger Jahre suchte Liewers Automobil- Jungverkäufer. Zwar hatte ich eine abgeschlossene Ausbildung als Drogist, doch mein Herz gehörte den Autos. Meine Bewerbung wurde angenommen. Auto verkaufen war interessant, Rennfahren noch viel mehr.
Einer der schönsten Siege, und gleichzeitig der am höchsten dotierte. Jährlich findet der Vergleichskampf USA gegen Europa in den Staaten statt. Unser Kaimann mit der Nummer 7 war nagelneu. Das Training in Daytona musste die versäumten Testfahrten ersetzen. Trotzdem die kleine Sensation, der erste Sieg eines Europäers über die erfolggewohnten Amerikaner. Mit kaum einem Meter Vorsprung vor dem amerikanischen Meister war der Erfolg denkbar knapp und trotzdem unbeschreiblich schön. Kurt Bergmann hatte eine frequentierte Opel Werkstatt und eine große Leidenschaft. Er baute im Lauf der Jahre eine Armada von an die 200 Formelrennwagen mit VW Aggregaten. Und managte erfolgreich sein eigenes Kaimann Rennteam. Fünf Jahre durfte ich für ihn fahren. Meine Teamkollegen und damit auch meine engsten Gegner waren Niki Lauda und Helmut Marko. Es war keine ganz einfache Aufgabe gegen sie zu bestehen.
Kurt hatte immer eine glückliche Hand, sich die schnellsten Piloten zu krallen. Später fuhr auch Keke Rosberg auf Kaimann, ebenso wie Niki Lauda wird er in der Folge Weltmeister in der Formel 1 . Für das Kaimannteam konnte ich viele Rennen gewinnen und an Meisterschaften dem Team den Europapokal 1970, anschließend die Super V Goldpokal Meisterschaft und mehrmals die österreichische Meisterschaft sichern. Mimi Liewers blieb es nicht verborgen, dass durch meine permanente Abwesenheit die Verkaufsleistungen äußerst traurig waren. Sie besprach das mit Monika. Diese meinte etwas herzlos: dann schmeiß ihn halt raus! Mimi, mit großem Weitblick: das geht doch nicht, er ist eben erst Europameister geworden. Wie knapp das damals war, erfuhr ich erst 15 Jahre später, da war Monika schon fast meine Frau. Kurz nach dieser Episode gelang mir bei den Daytona Speedweeks in Florida als ersten Europäer ein Sieg über die erfolggewohnte Phalanx der amerikanischen Piloten und die versammelte europäische Elite. Kurt hat es mir damals ermöglicht, dass ich mir einen Lebenstraum erfüllen konnte. (Die außergewöhnliche Geschichte des erfolgreichen Rennstalls von Kurt Bergmann ist in dem Buch „Der Niki, der Keke und das Genie aus der Vorstadt“ nachzulesen). Als Kurt seine erfolgreiche Opel Werkstatt über eine Stiftung an seinen Sohn Peter übergeben hatte, war er bereits über 70. Vier Jahre später stirbt Peter plötzlich und unerwartet an Herzversagen. Das Leid der Eltern über den verlorenen Sohn war nicht das einzige. Peters Witwe führt den Betrieb weiter. Mit gebundenen Händen musste Kurt Tag für Tag zusehen, wie es mit seinem Lebenswerk bergab ging. Nach weniger als
zwei Jahren war das Unternehmen in Konkurs. Die Vereinbarungen der einstigen Betriebsübergabe waren nicht optimal abgesichert. Die Räumung seines Wohnhauses sollte gerichtlich erzwungen werden. Nachdem es nicht gelang, das Wohnrecht aus der Konkursmasse herauszukaufen, haben wir die gesamte Liegenschaft erworben und modernisierten den Betrieb. Die Werkstätte wurde nach VW Standards instandgesetzt. Innerhalb kurzer Zeit ist es einem jungen Team gelungen, Liewers 22 als einen anerkannten Servicepoint für Volkswagen zu etablieren. Im Sommer und Herbst 2013 planen wir die Errichtung einer modernen Servicehalle. Kurt kann es kaum erwarten, eröffnet wird zu seinem 85er Anfang 2014. Die nächsten Schritte im Stammbetrieb betreffen den Verkauf. 2009 kommt eine junge Frau mit großen Ambitionen zu uns. Frau Mag. Biljana (Ana) Zivanovic steht vor markanten Herausforderungen. Durch mehrere Abgänge waren Verkaufszahlen und Ergebnisse im Keller und verlangten dringend nach grundlegenden Änderungen. In kurzer Zeit gelingt es ihr, ein ganz neues Team zu etablieren und auf Erfolgskurs zu trimmen. Ihrem Ziel, den Verkauf wieder an die Erfolge der frühen Jahre heranzuführen, ist sie schon erstaunlich nahegekommen. Ende des vergangenen Jahrzehnts kündigen Volkswagen und Audi eine großangelegte Modelloffensive an. Gleichzeitig haben beide Marken das äußere Erscheinungsbild ihrer Niederlassungen erneuert. Auf Grund der von Mike und seinem engagierten Kundendienstteam über Jahre erwirtschafteten Erträge konnten wir ein neues Großprojekt starten. Wir entschließen uns, beide Schauräume den zukünftigen Anforderungen anzupassen und die Ausstellungsflächen zu verdoppeln. Die Fassade wird komplett verglast und
entspricht nun dem Konzept der neuesten Werksvorgaben. Mehr als 40 Volkswagen und 18 Audis haben jetzt in den auch innen neugestalteten Schauräumen platz. Heute ist Liewers wieder ein führendes Unternehmen im Sektor Automobil. Bei den bisher über 140.000 verkauften Neuwagen wird es nicht bleiben. Das motivierte Team glänzt in allen Bereichen, will das Erreichte weiter festigen. Auch in der Zukunft warten weitere interessante Herausforderungen. Das Lebensmotto von Alfred Liewers, „immer etwas mehr zu tun als verlangt wird“, hat die vergangenen 66 Jahre bei bester Gesundheit überlebt. Wir werden seinem Vorsatz treu bleiben.
Sie können auch lesen