Die Grameen Bank in Bangladesh und deren Auswirkung auf das Empowerment von

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Humboldt Universität zu Berlin

                   Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät
     Institut für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften des Landbaus
              Schwerpunkt Frauen- und Geschlechterforschung

       Die Grameen Bank in Bangladesh
und deren Auswirkung auf das Empowerment von
                   Frauen

   Hausarbeit für das Seminar "Gender Mainstreaming" im WS 2001/02

                             vorgelegt von
                             Anna v. Pfeil

                         Berlin, Januar 2002
Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis ................................................................................................... 2
1. Einleitung............................................................................................................ 3
2. Die Grameen Bank in Bangladesch.................................................................... 4
     2.1 Länderprofil Bangladesch.............................................................................. 4
     2.2 Konzept der Grameen Bank .......................................................................... 5
       Organisation der Grameen Bank ..................................................................... 5
       Kreditgeschäft .................................................................................................. 6
       Sparmaßnahmen ............................................................................................. 8
       Soziales Programm........................................................................................ 10
     2.3 Auswirkungen der Mitgliedschaft auf die ökonomischen Lebensverhältnisse
     der Kreditnehmer............................................................................................... 10
       Akkumulation von Kapital............................................................................... 10
       Beschäftigung ................................................................................................ 11
       Einkommenseffekte ....................................................................................... 13
3. Potenzial der Grameen Bank zum Empowerment von Frauen......................... 14
     3.1 Negative Urteile........................................................................................... 14
     3.2 Positive Urteile ............................................................................................ 16
4.     Schlussfolgerung ........................................................................................... 18
Literaturverzeichnis .............................................................................................. 19

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1. Einleitung

Kleinkreditprogramme für Arme und insbesondere für Frauen haben eine zentrale
Bedeutung im Rahmen der Armutsminderung in Bangladesch (Khan 1999, S.
424). Die folgende Arbeit beschreibt das Grameen Bank Konzept als ein Instru-
ment zur Armutsminderung. Allgemeiner weise wird angenommen, dass die Parti-
zipation von Frauen in ökonomischen Vorgängen zu deren Empowerment führt,
oder dieses zumindest fördert (Osmani 1998, S. 67). Diese Hypothese wird in der
vorliegenden Arbeit untersucht.

Bevor auf die Grammen Bank im näheren eingegangen wird, soll an dieser Stelle
kurz der Begriff "Empowerment" definiert werden. Übersetzt ins Deutsche kann
der Begriff mit "Zugewinn an Gestaltungsmacht", "Befähigung" oder "Ermächti-
gung". Empowerment beeinhaltet aber weitaus mehr, als mit einem Wort ausge-
drückt werden kann. Susan Holocombe hat in ihrem Buch "Managing to Empower"
(1995) verschiedene gängige Definitionen zusammengefasst. Einige Autoren defi-
nieren Empowerment primär über den Zugang zu und die Kontrolle über Ressour-
cen,   insbesondere    produktive    Ressourcen.    Andere     Autoren   definieren
Empowerment als "owning the capacity to act, rather than be acted on" ( Susan
Holcombe 1995, S. 16). Der zentrale Gedanke hinter dieser Aussage ist Partizipa-
tion, wobei Partizipation und Empowerment voneinander abhängen und sich ge-
genseitig bedingen und letztlich zu eigenständiger Entscheidungs- und Hand-
lungsgewalt führen.
Hashemi et.al. (1996) haben acht Indikatoren für Empowerment aufgestellt. Diese
umfassen Mobilität, ökonomische Sicherheit, Fähigkeit kleine Ausgaben zu täti-
gen, Fähigkeit größere Ausgaben zu tätigen, Einbindung in wesentliche Entschei-
dungen im Haushalt, relative Freiheit von Unterdrückung innerhalb der Familie,
politische und rechtliche Kenntnisse, Beteiligung an politischen Kampagnen und
Protesten. Hashemi et.al klassifizieren eine Frau dann als empowered, wenn zu-
mindest fünf der acht Indikatoren erfüllt werden (Hashemi et.al, 1996, S. 639).

Im folgenden Kapitel wird das Prinzip der Grameen Bank sowie Auswirkungen auf
die ökonomische und soziale Situation der beteiligten Frauen dargestellt. In Kapi-
tel 3 wird abschließend untersucht, inwieweit die Grameen Bank zum
Empowerment von Frauen beiträgt.

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2. Die Grameen Bank in Bangladesch

2.1 Länderprofil Bangladesch

Um den Kontext einordnen zu können, in dem sich die Grameen Bank bewegt,
stellt das folgende Unterkapitel ein kurzes Länderprofil dar. Sämtliche Daten sind
der FAO-Internetseite WAICENT (Asia`s women in agriculture, environment and
rural production) sowie dem Tagungsbericht der Humboldt-Universität Berlin zu
"Frauen in der Ländlichen Entwicklung" 1995 (Sprodofsky 1995, S. 92f) entnom-
men.

Bangladesch ist eines der ärmsten Länder der Welt. Es gehört zu der Gruppe der
Least-developed countries, 70% der Bevölkerung lebt unterhalb der Armuts-
grenze. Das Pro-Kopf-Einkommen lag 1992 bei nur 220 US-Dollar.
Die vorherrschende Religion ist der Islam, 88% der Bevölkerung sind Muslime.
84% der Bevölkerung lebt im ländlichen Raum. Der ländliche Raum ist extrem
dicht besiedelt, für jeweils 930 Menschen steht nur ein Quadratkilometer an be-
baubarer Fläche zur Verfügung. Durch das starke Bevölkerungswachstum von
2.6% (1960-1991) hat sich die Situation weiter verschärft, so dass die Zahl der
Landlosen stetig zugenommen hat. Dies hat eine weitreichende Migration seitens
der Männer aus ländlichen Regionen in Städte zwecks Arbeitsplatzsuche zur
Folge. Der Frauenanteil beträgt landesweit 48.6% und 8% der Haushalte sind
female-headed, wobei der Anteil in ländlichen Regionen höher ist als in Städten
aufgrund der Migration der Männer.

Die Alphabetisierungsrate der Bevölkerung über 15 Jahre beträgt 34.6%, wobei
Frauen nur zu 24.2% alphabetisiert sind, Männer hingegen zu 45.5%. Zudem ist
die Alphabetisierungsrate von Frauen in ländlichen Gebieten (20.2%) niedriger als
in Städten (52.5%).

1991 waren 39% der männlichen und 30% der weiblichen Bevölkerung (10-64
Jahre) ökonomisch aktiv, wobei nur 7% der Frauen lohnabhängigen Beschäftigun-
gen nachgehen. Die Aktivitäten von Frauen beschränken sich meist auf den
Haushalt und dessen nächste Umgebung.

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65% der gesamten Arbeitsbevölkerung sind im landwirtschaftlichen Bereich tätig.
Der landwirtschaftliche Sektor umfasst 36% des Brutto-Inlands-Produkts. Entspre-
chend der sozialen Tradition erledigen Frauen die produktive Arbeit in der Nähe
des Hauses, wogegen Männer die Feldarbeit und den Verkauf der Produkte be-
sorgen.

2.2 Konzept der Grameen Bank

Die Grameen Bank hat ihren Ursprung in einem Feldexperiment, das 1976 von
einem Ökonomieprofessor der Universität Chittagong initiiert wurde. In dem Pro-
jekt sollte die Hypothese geprüft werden, dass Arme in der Lage sind, ihre produk-
tiven Kräfte zu entfalten und sich ihren Lebensunterhalt zu sichern, wenn sie Zu-
gang zu finanziellen Mitteln haben. Der Ansatz geht davon aus, dass Landlose
vom formalen Banksystem aufgrund fehlender materieller Sicherheiten ausge-
schlossen sind. Die Grameen Bank verzichtet auf materielle Sicherheiten und er-
möglicht somit Zugang zu Kleinkredite für Landlose und Arme. Die Grameen Bank
versteht sich aber nicht nur als Bank, sondern auch als ein System, das die Le-
bensumstände der Kunden verbessern will.
Der Anteil von Frauen in der Grameen Bank ist mit ca. 94% bemerkenswert hoch.

Organisation der Grameen Bank

Die Grameen Bank ist gekennzeichnet durch eine weite Verbreitung in den Dör-
fern Bangladeschs - 1993 verfügten fast 50% der ruralen Dörfer verfügen über
eine Grameen Bank (Khandker et.al. 1994, S.3), inzwischen dürfte die Zahl noch
höher liegen. Das grundlegende Prinzip der Grameen Bank ist die Organisation
der Kreditnehmer in Gruppen. Eine Gruppe besteht aus 5 nicht miteinander ver-
wandten Personen des gleichen Geschlechts, die über einen vergleichbaren öko-
nomischen Status verfügen und gegenseitiges Vertrauen genießen. 1994 gab es
knapp 2 Millionen Mitgliedern landesweit, in 34.243 Dörfern (Holcombe 1995, S.
40). Auf Dorfebene organisieren sich die Mitglieder in Centers. Die Mitglieder ei-
nes Centers treffen sich wöchentlich, normalerweise früh morgens, damit die
Treffen nicht in Konflikt mit anderen Verpflichtungen stehen. Während dieser
Treffen werden die wöchentlichen Rückzahlungen vorgenommen, die Spareinla-
                                        5
gen in die Fonds eingezahlt und über neue Kreditvergaben und sonstige Angele-
genheiten diskutiert. Die Treffen werden mit einem Höchstmass an Disziplin
durchgeführt und verlaufen streng ritualisiert ("militärisch"). Ein integraler Be-
standteil der Treffen sind gymnastische Übungen und skandierte Slogans, in de-
nen die Mitglieder ihre Solidarität untereinander und gegenüber der Bank zum
Ausdruck bringen (Sprodofsky 1995, S. 98).

Die horizontale Ausdehnung der Bank erfolgt über ein mehrstufiges Kommunikati-
ons- und Kontrollsystem, dessen Darstellung den Rahmen dieser Arbeit sprengen
würde. Für Interessierte wird auf weiterführende Literatur verwiesen (Holcombe
1995, S. 43; Hossain 1988, S. 24).

Kreditgeschäft

Die Grameen Bank hat die Forderung nach materiellen Sicherheiten durch Solida-
ritätsgruppen ersetzt. Die Gruppe hat die Aufgabe, die Rückzahlung zu fördern,
indem die Mitglieder sich einerseits bei Zahlungsunfähigkeit untereinander Hilfe
und Rückhalt zusichern, anderseits aber auch sozialen Druck ausüben können,
wenn ein Mitglied seinen Verpflichtungen nicht nachkommen möchte.
Damit dieses Solidaritätsprinzip funktionieren kann, besteht die Regel, dass bei
Säumigkeit eines Gruppenmitglieds kein anderes Mitglied der Gruppe einen Kredit
erhält, solange nicht der gesamte fällige Kreditbetrag vollständig getilgt ist
(Sprodofsky 1995, S. 100). Dadurch besteht eine gewisse Abhängigkeit der Grup-
penmitglieder untereinander.

Jeder Kreditnehmer muss den Kredit innerhalb von 14 Tagen investieren. Erfolgt
dieses nicht, muss der Kredit zurückgegeben werden, da Tilgungsraten vermieden
werden sollen, solange das Einkommen nicht durch die Erträge der Investition ge-
stiegen ist. Darüber hinaus wird durch diese Regelung vermieden, dass der Kredit
primär für konsumptive Zwecke verwendet wird.

Die maximale Kreditsumme, die vergeben wird, ist abhängig von der Dauer der
Mitgliedschaft. Der erste Kredit ist beschränkt auf 2500 Tk (75 US$). Der Maxi-

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malkredit für länger in der Mitgliedschaft stehende Kreditnehmer ist 10.000 Tk
(250 US$) (Khandker et.al. 1994, S. 2).
Die durchschnittliche Kredithöhe betrug 1985 Tk 3.279 (unter Berücksichtigung
des damaligen Wechselkurses ca. 48 US$) für Männer und Tk 2.843 (ca. 42 US$)
für Frauen (Hossain 1988, S. 48). Die durchschnittliche Kredithöhe ist abhängig
von der Dauer der Mitgliedschaft und steigt mit zunehmender Dauer der Mitglied-
schaft.
1992 haben Frauen 79.8% der gesamt vergebenen Kreditsumme erhalten
(Khandker et.al. 1994, S. 3). Dies bedeutet allerdings nicht, dass dieser hohe
Prozentsatz der vergebenen Kreditsumme auch von Frauen verwendet wird, wie
an späterer Stelle ausgeführt.
Die Verwendung der Kreditsumme weist geschlechterspezifische Differenzierun-
gen auf, wie aus folgender Tabelle ersichtlich ist:

Tabelle 1 : Disbursement of loanamount by sector and gender, 1985

                       Share of loan (%) Share of loan (%)
                       Male borrowers Female borrowers

PRODUCTIVE
Crop cultivation               7.4                    5.5
Livestock                     23.8                    38.8
Processing,
                              11.6                    18.3
manufacturing
Trading,
                              43.7                    27.3
shopkeeping
Transport,
                                 8.7                  2.1
other services

NON PRODUCTIVE
Consumption                      0.5                  0.9
Social ceremony                  3.5                  5.0
House repair                     0.9                  2.2
Quelle: Hossain 1988, S. 50, modifiziert

Wie aus der Tabelle ersichtlich ist, werden nur 4.9% der Kreditsumme von Seiten
der Männer bzw. 8.1% von Seiten der Frauen für nicht-produktive Zwecke ver-
wendet. Dieser geringe Anteil ist positiv zu bewerten, da die Grameen Bank darauf
abzielt, die Kredite möglichst produktiv zu verwenden.

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Das Rückzahlverhalten der Kreditnehmer ist insbesondere daher interessant zu
untersuchen, als dass die Grameen Bank im Gegensatz zu kommerziellen Banken
auf materielle Sicherheiten verzichtet.
Während im Landesdurchschnitt Bangladeschs eine Kredit-Rückzahlquote von 25-
50% besteht, liegt die Rückzahlquote der Kreditnehmer der Grameen Bank bei ca.
98%. Hierbei weisen Frauen eine etwas höhere Rückzahlquote als Männer auf
(Khandker et.al. 1994, S. 5).

Folgende Faktoren mögen diese überragend hohen Quoten erklären (Hossain
1988, S. 53): Die Grameen Bank ist gekennzeichnet durch

•   Prinzip der Solidaritätsgruppen
•   Starke Zielgruppennähe und -Ausrichtung
•   Kreditvergabe für produktive Tätigkeiten
•   Wöchentliche Rückzahlungen in niedrigen Beträgen
•   Begleitende Trainingsmaßnahmen und Workshops

Sparmaßnahmen

Neben der Kreditvergabe legt das Konzept der Grameen Bank einen Schwerpunkt
auf Sparmassnahmen von Seiten der Mitglieder, als einen integralen Bestandteil
des Kreditgeschäfts. Es sind folgende Fonds eingerichtet, in denen die Spar-
summe akkumuliert und für verschiedene Zwecke verwendet wird:

Der Gruppen- Fond besteht aus wöchentlichen Ersparnissen jedes Mitglied in der
Höhe von 1 Tk (0.025 US$) pro Woche und aus jeweils 5% der Kreditsumme, die
bei der Auszahlung einbehalten werden. Bis zu der Hälfte der im Gruppenfond
angesparten Summe können auf Beschluss der Gruppe an ein Gruppenmitglied
als Kredit für Konsumzwecke (wie Krankheit, Festlichkeiten) oder für investive
Zwecke vergeben werden. Die Konditionen werden von den Gruppenmitgliedern
festgelegt, i.d.R. sind diese Kredite zinslos. Der Gruppenfond soll eine Sicherheit
darstellen, falls ein Gruppenmitglied in Zahlungsschwierigkeiten gerät. So soll
vermieden werden, dass die Kreditnehmer ihren Besitz liquidieren oder informelle

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Kredite in Anspruch nehmen, um ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu
können (Sprodofsky 1995, S. 99).
Sind im Gruppenfond 600 Tk angespart, so ist jedes Mitglied verpflichtet, einmalig
einen Anteilschein der Grameen Bank im Wert von 100 Tk zu erwerben.

Bei jedem Kredit der höher als 1000 Tk ist (25US$), ist der Kreditnehmer ver-
pflichtet, 5 Tk pro 1000 Tk Kreditsumme in den Emergency Fond zu zahlen. Im
Falle des Ablebens oder der Erwerbsunfähigkeit des Kreditnehmers erhalten die
Angehörigen eine Auszahlung, dessen Höhe abhängig ist von der Dauer der Mit-
gliedschaft. Im ersten Jahr beträgt die Auszahlung 500 Tk, im zweiten 2500 Tk,
und für jedes weiter Jahr wird die Auszahlung um weitere 1000 Tk erhöht bis zur
Maximalsumme von 5000 Tk (125 US$).

Im Special Saving Fond werden die Mitgliedschaftsbeiträge gesammelt, die i.d.R.
1 Tk pro Woche betragen, fällig erst ab dem zweiten Jahr der Mitgliedschaft. Die-
ser Fond wird für die Finanzierung von z.B. Bauvorhaben (wie Versammlungs-
räume) oder andere Center bezogene Ausgaben verwendet.

Darüber hinaus zahlen die Kreditnehmer ab dem zweiten Jahr ihrer Mitgliedschaft
1 Tk pro Woche in den Children`s Welfare Fond. Dieser dient der Finanzierung
einer Center-Schule, für die Kinder der Mitglieder. 1993 gab es ca. 19000 solcher
Schulen, die von 462.000 Kindern besucht wurde (Sprodofsky 1995, S. 100).

Sprodofsky gibt an, dass die Mitglieder durch die Verpflichtungen zu Zahlungen in
die verschiedenen Fonds ökonomisch stark eingebunden werden (Sprodofsky
1995, S.99). Hossain erwähnt zudem, dass die Verteilung aus dem Emergency-
Fond bisher unbedeutend war, und das ein Plan für eine effektive Nutzung erst
noch erstellt werden muss (Hossain 1988, S. 27). Den Gruppenfond bewertet
Hossain hingegen als positiv, da hierdurch den Mitgliedern die gleiche Flexibilität
wie auf dem freien Markt durch die informellen Kreditverleiher gewährleistet wird
(Hossain 1988, S. 27). Dadurch, dass die Mitglieder bei Bedarf auf den Gruppen-
fond zurückgreifen können, besteht für sie keine Notwendigkeit mehr, auf infor-
melle Kreditverleiher zurück greifen zu müssen.

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Soziales Programm

Neben der Versorgung der Armen mit finanziellen Mitteln hat die Grameen Bank
ein soziales Programm eingeführt, das darauf abzielt, durch bestimmte Verhal-
tensregeln den Lebensstandard und die Gesundheit der Mitglieder zu verbessern.
In 16 "Entscheidungen" sind Grundsätze verankert, die die Mitglieder einhalten
sollen (interessierte Leser können die Regeln nachlesen bei Hossain 1988, S. 28).
So werden die Mitglieder z.B. dazu aufgefordert, Gemüsegärten anzulegen, Latri-
nen zu benutzen und Investitionen in die Ausbildung der Kinder vorzunehmen. Um
die Umsetzung der 16 Regeln zu erleichtern, werden bestimmte Produkte günstig
bereitgestellt wie z.B. Saatgut für die Kleingärten und Workshops angeboten. Ne-
ben den sozialen Zwecken, die die Workshops verfolgen, besteht ein wesentliches
Ziel darin, die Identifikation der Mitglieder mit der Grameen Bank zu erhöhen und
die Disziplin zu stärken (Sprodofsky 1995, S.101). Offiziell besteht zwar kein
Zwang, die 16 Regeln befolgen zu muessen, aber es wurde die Beobachtung ge-
macht, dass die Kreditvergabe durchaus an die Einhaltung dieser Regeln gebun-
den ist.

2.3 Auswirkungen der Mitgliedschaft auf die ökonomischen Lebensverhält-
nisse der Kreditnehmer

Akkumulation von Kapital

Die Akkumulation von Kapital ist der direkteste Effekt der Mitgliedschaft bei der
Grameen Bank. Die folgende Tabelle gibt geschlechterdifferenziert die Menge und
prozentuale Änderung des Kapitals an.

                                        10
Tabelle 2 : Changes in amount of working capital within 2.5 years after joining
Grameen Bank, by type of borrower, 1985

                     Before                                      Increase per year
                                           At time of survey
                     membership                                  (%)
Male                     1.237 Tk               4.141 Tk                 56
Female                    336 Tk                1.713 Tk                 88
Total                     743 Tk                2.811 Tk                 64
Quelle: Hossain 1988, S. 59

Die durchschnittliche Menge des Kapitals je Kreditnehmer ist in einer Zeitspanne
von zweieinhalb Jahren fast um das Vierfache gestiegen. Inflationsbereinigt ergibt
das einen prozentualen Anstieg des Kapitals von 64% pro Jahr (Hossain 1988, S.
59). Hierbei weisen Frauen eine stärkere Akkumulation von Kapital auf als Män-
ner, wie die Tabelle verdeutlicht. Neben der Verwendung des Kapitals für produk-
tive Zwecke ist es den Kreditnehmern durch die Akkumulation von Kapital auch
ermöglicht, Investitionen in den Bereichen Bildung, sanitäre Anlagen und Hausbau
vorzunehmen, wodurch maßgeblich die Lebenssituation der Mitglieder verbessert
wird.

Beschäftigung

Die Hauptzielsetzung der Grameen Bank ist es, durch die Bereitstellung von
Kleinkrediten arme / landlose Frauen und Männer dazu zu verhelfen, ihre produk-
tiven Kräfte zu entfalten und sich selber Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen. In der
folgenden Tabelle sind Änderungen der Arbeitssituation durch die Mitgliedschaft in
der Grameen Bank aufgezeigt.

                                         11
Tabelle 3: Changes in occupation of borrowers after joining Grameen Bank, 1985

                  Before joining Grameen
                                         At time of survey
                  Bank

Principal         Male % Female % All   % Male    % Female % All     %
occupation        (=441) (n=534)  (n=975) (n=441)   (n=534)  (n=975)

Cultivation of
                  7.3         0.4         3.5       6.3        0.4        3.1
family farm
Agricultural
                  20.0        1.9         10.1      2.1        0.2        1.0
wage labor
Livevstock        0.4         0.9         0.7       6.5        7.2        6.9
Processing,
                  17.2        38.4        28.8      16.6       53.4       36.7
manufacturing
Trading,
                  32.2        5.4         17.5      46.3       15.9       29.6
Shopkeeping
Transport         5.9         0.2         2.7       9.5        0.4        4.9
Construction
and       other   10.4        2.4         6.1       12.7       1.9        5.3
services
Unemployed        6.6         50.4        30.6      0.0        20.8       11.4
Quelle: Hossain 1998, S. 62

Ungefähr 31% der Befragten gaben an, vor der Mitgliedschaft arbeitslos gewesen
zu sein. Da die Zahl auf ca. 11% sank nach Teilnahme an der Grameen Bank, hat
die Bank ungefähr einem Fünftel der Mitglieder zu neuem Einkommen verholfen,
unter der Annahme, dass keine anderen externen Faktoren zu einem Anstieg der
Beschäftigungsrate führten. Trotz der Partizipation an der Grameen Bank sind
noch ca. 20% der Frauen ohne Beschäftigung. In verschiedenen Literaturquellen
wird darauf hingewiesen, dass einige Frauen Kredite nur im Auftrag ihres Mannes
nehmen, da Frauen bei der Kreditvergabe bevorzugt werden. In solchen Fällen
erfahren Frauen aber selber          keine positiven Beschäftigungseffekte (Hossain
1988, S. 61).

Nur 7% der Männer waren arbeitslos vor der Mitgliedschaft an der Grameen Bank.
Für diese Gruppe wurde v.a. eine neue Beschäftigung in der Kleintierhaltung,
Transport und Handel generiert. Auffallend ist, dass der Anteil der Männer, die vor
der Mitgliedschaft als Lohnarbeiter in der Landwirtschaft arbeiteten, von 20% auf
ca. 2% absank. Hossain weist darauf hin, dass der Abzug landwirtschaftlicher

                                           12
Lohnarbeiter zu einer Stabilisierung der Lohnpreise in diesem Sektor führt, und
damit auch positive Einkommenseffekte auf in diesem Bereich Beschäftigte hat,
die nicht an der Grameen Bank teilnehmen (Hossain 1988, S. 61).

Einkommenseffekte

Aufgrund nicht verfügbarer Daten über die Einkommenssituation vor der Mitglied-
schaft kann an dieser Stelle keine akurate Bewertung der Einkommenseffekte
aufgrund der Grameen Bank Mitgliedschaft vorgenommen werden. Es muss auf
die individuellen Einschätzungen von Seiten der Kreditnehmer zurückgegriffen
werden, die aber sicherlich ausreichend sind, um eine Tendenz aufzuzeigen.

Tabelle 4: Borrowers` perception of change in their economic condition after
joining Grameen Bank, 1985

                     Male        Female      All
Economic
                     borrowers % borrowers % borrowers
condition
                     (n=441)     (n=534)     % (n=975)
Improved             92.7        90.0        91.2
Unchanged            5.2         6.2         5.7
Deteriorated         1.4         2.2         1.9
No reponse           0.7         1.7         1.2
Quelle: Hossain 1988, S. 65

Wie ersichtlich, geben über 91% der Befragten an, dass sich ihre Einkommenssi-
tuation im Rahmen der Grameen Bank Mitgliedschaft verbessert hat. Geschlech-
terspezifisch sind nur marginale Unterschiede zu verzeichnen. Als Hauptgrund für
die Verbesserung der ökonomischen Situation wurde die Akkumulation von Kapital
genannt. Als weitere wesentliche Gründe gaben Männer die Unabhängigkeit von
lokalen inoffiziellen Geldverleihern an, wogegen Frauen hauptsächlich die zusätz-
lichen Beschäftigungsmöglichkeiten in produktiver Arbeit angaben (Hossain 1988,
S. 65).
Fast 8% der Befragten geben an, dass sich ihre Einkommenssituation nicht ver-
bessert oder sogar verschlechtert hat. Hierbei überwiegt der Anteil der Frauen
leicht gegenüber dem der Männer. Hossain geht in seiner Studie nicht auf die
Gründe für diese Situation ein.
Osmani zeigt in seiner Studie, dass die Grameen Bank Mitglieder ein um ca. 50%
höheres jährliches Haushaltseinkommen haben als Nicht-Mitglieder (Osmani

                                        13
1998, S. 74). Das Pro-Kopf-Einkommen der Grameen Bank Mitglieder liegt um ca.
40% höher als das der Nicht-Mitglieder.

Tabelle 5: Comparative Incomes of Borrower and Non-Borrower Households

                       Borrowers           Non-Borrowers
Annual
household                     18.948            12.285 (**)
income (Tk)
Annual per capita
                              4.884               3.435
income (Tk)
Household    size
                               4.79                4.21
(persons)
The superscript (**) indicates that the difference between the two groups is
statistically significant at 5 per cent levels of significance

Quelle:Osmani 1998, S. 74, modifiziert

Stellt man eine Korrelation zwischen Einkommemzuwachs und Landbesitz auf, so ist er-
sichtlich, dass die höchsten positiven Einkommenseffekte bei den absolut landlosen Fa-
milien auftreten. Gegenüber der Kontrollgruppe hat diese Gruppe einen Einkommenszu-
wachs von 26.8% zu verzeichnen. Mit zunehmender Landbesitzgrösse nimmt der Ein-
kommenszuwachs ab. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass die Höhe des totalen Ein-
kommens sowohl bei den Grameen Bank Mitgliedern als auch in der Kontrollgruppe mit
steigender Landgrösse zunimmt (Hossain 1988, S. 67).

3. Potenzial der Grameen Bank zum Empowerment von Frauen

Um Auswirkungen der Grameen Bank Mitgliedschaft auf das Empowerment von
Frauen zu untersuchen, müssen zunächst Indikatoren identifiziert werden, anhand
derer das Ausmaß des Empowerments gemessen wird. Unterschiedliche AutorIn-
nen bedienen sich dabei unterschiedlicher Definitionen und Indikatoren, wie im
folgenden dargestellt wird.
In der Literatur gibt es unterschiedliche Meinungen, ob und inwieweit die Kleinkre-
ditvergabe durch die Grameen Bank zum Empowerment von Frauen beiträgt. Im
folgenden werden sowohl einige negative, als auch einige positive Beurteilungen
gegenübergestellt.

3.1 Negative Urteile

                                          14
Goetz et.al. geben als wesentlichen Indikator für das Empowerment von Frauen
die Kontrolle über die Verwendung der Kredite an. Die Untersuchungen der Auto-
ren hat gezeigt, dass lediglich 37% der Frauen volle oder weitreichende Kontrolle
über die erhaltenden Kredite haben. Ein größerer Teil hingegen, 63% der Frauen,
haben wenig oder keine Kontrolle über die Kredite, da sie die erhaltene Kredit-
summe ganz oder teilweise an den Ehemann abgeben müssen (Goetz et.al. 1996,
S. 49). In dieser Gruppe sind vorwiegend verheiratete Frauen zu finden, sodass
die Annahme getroffen werden kann, dass eine Korrelation zwischen Familien-
status und Kontrollbefugnis bestehen kann (Kabeer 2001, S. 64). Jene Frauen, die
ihren Kredit an ihren Ehemann abgeben müssen, können nach Goetz et.al. also
nicht als empowert bezeichnet werden. Bei den Angaben aus der Studie von
Goetz et.al. muss beachtet werden, dass die Autoren neben der Grameen Bank
auch drei weitere Kleinst-Kreditvergabeorganisationen Bangladeshs untersucht
haben, so dass für die Grameen Bank allein betrachtet abweichende Werte mög-
lich sind. Goetz et.al. verweisen auf eine Studie von Rahman 1986, in der ange-
geben wird, dass 12% der Frauen, die Kredite durch die Grameen Bank erhalten,
die Kreditsumme vollständig an den Ehemann oder männliche Verwandte abge-
ben. 77% der Frauen hingegen verwenden bis zu zweidrittel der Kreditsumme für
sich selber (Rahman 1986).

Ackerly`s Untersuchung aus dem Jahr 1995 interpretiert Empowerment hinsicht-
lich des Vermögens, Inputkosten der Kredit-finanzierten Unternehmen, dessen
Ertrag sowie Profitlabilität angeben zu können, d.h. inwiefern die Frau in die öko-
nomischen Prozesse des kreditfinanzierten Unternehmens eingebunden ist. Hier-
für ist nicht primär der Zugang zu Krediten, sondern der Zugang zum Markt eine
entscheidende Voraussetzung (Ackerly 1995, S. 64). Allein der Zugang zu Kredi-
ten trägt also nicht zum Empowerment von Frauen bei, vielmehr ist entscheidend,
dass Frauen in den Verkauf der Produkte und die Buchführung eingebunden sind.

Ähnlich wird dieser Sachverhalt von Montogomery interpretiert, wie Kabeer in ihrer
Untersuchung zitiert (Kabber 2001, S. 64). Allein die Vergabe von Krediten an
Frauen trägt nicht dazu bei, dass Frauen infolgedessen auch mehr Befugnisse
hinsichtlich der Verwaltung des Haushaltsvermögens erhalten. Die Autorin gibt an,
dass nur 9% der Frauen, die erstmalig einen Kredit aufnehmen, primär verant-

                                        15
wortlich für die kreditfinanzierte Aktivität sind. 87% der Frauen beschreiben den
Status als "family partnerships", das nach meiner Interpretation einen geringeren
Verantwortlichkeitsgrad impliziert. Kabeer fasst zusammen, dass der Zugang zu
Krediten nicht gleichgesetzt werden kann mit einer Zunahme des Empowerments
von Frauen. Allenfalls wird der soziale Status gegenüber weniger gut gestellten
Frauen verbessert, aber nicht gegenüber Männern.

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Zugang zu Kleinkrediten keine po-
sitiven Auswirkungen auf das Empowerment von Frauen hat, solange an alten
Rollenverteilungen zwischen Mann und Frau festgehalten wird. Entscheidend ist,
dass Frauen nicht nur den Zugang zu finanziellen Mitteln erhalten , sondern diese
auch eigenständig und eigenverantwortlich verwalten und kontrollieren können
und in das Marktgeschehen eingebunden sind.

3.2 Positive Urteile

Osmani hat in seiner Studie zahlreiche Vergleiche zwischen Grammen Bank Mit-
gliedern und Nicht-Mitgliedern aufgestellt, die das Ausmass des Empowerments
von Frauen verdeutlichen sollen. Im folgenden werden einige besonders interes-
sante Ergebnisse dargestellt (vergleiche Osmani 1998, S. 79-81).

Tabelle 6: Comparison between Borrower and Non-Borrower Women (percentages
of women with given attribute)

                                               Borrower            Non-Borrower
                                               Women (%)           Women (%)
Thinks unequal role in decision making
                                                    0.0               10.0 (**)
in family is fair
Thinks unequal access to education in
                                                    26.3                38.5
family is fair
Thinks unequal access to food in family
                                                    78.3                87.5
is fair
Thinks husband contributes more to
                                                    2.6               23.1 (**)
family
Thinks she can support herself fully if left
                                                    82.1              28.2 (**)
alone
Wife claims to have gained weight on
                                                    61.0                n.a.
family planning after joining GB
Claims males and females have equal
                                                    90.0              51.0 (**)
access to healthcare in her family
Can spent own money freely                          95.0              73.0 (*)

                                       16
Notes: The superscripts * and ** indicates that the difference between the two
group differences are significant at the 10% and the 5% levels respectively.

Quelle: Osmani 1998, S. 79-81

Osmani kommt in seiner Studie zu der Schlussfolgerung, dass die Grameen Bank
einen Beitrag zum Empowerment von Frauen leistet, insbesondere bezüglich der
Zunahme von Entscheidungsgewalt.
In Kapitel 1 sind jene Indikatoren genannt, die Hashemi et.al. hinsichtlich des
Empowerments aufgestellt haben. In ihrer Studie geben die Autoren an, dass un-
gefähr 42% der Frauen, die die Kredite ganz oder zumindest teilweise für eine Ak-
tivität verwendet haben, in die sie selber involviert sind, als empowered klassifi-
ziert werden können (Hashemie et.al. 1996, S. 640). Das Ausmaß des
Empowerments ist abhängig von der Dauer der Mitgliedschaft in der Grameen
Bank. Die Dauer der Mitgliedschaft korreliert positiv mit zumindest drei der acht
Indikatoren, namentlich des Vermögens kleine Ausgaben zu tätigen, Beteiligung
an wichtigen Entscheidungen im Haushalt sowie Partizipation in politischen Kam-
pagnen (Hashemie et.al. 1996, S. 641). Die folgende Tabelle gibt den prozentua-
len Anteil der Frauen an, für die die einzelnen Indikatoren des Empowerments zu-
treffen.

Tabelle 7: Percentages by exposure to credit program, married women aged less
than 50, Bangladesh
% classified as empowered Grameen                   Bank Grameen    Bank
on                        members                        nonmembers
Mobility                          30                            29
Economic security                 53                            14
Small purchases                   61                            21
Large purchases                   48                            24
Major decisions                   59                            21
Political/Legal awareness         34                            15
Protest/Campaign                  32                            15
Freedom from domination           83                            76
Composite
                                           42                     10
empowerment
Quelle: Hashemie et.al. 1996, S. 640, modifiziert
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Hashemie et.al. den Zugang der
Frauen zu Kleinkrediten als eine wesentliche Determinante der Verbesserung der
ökonomischen Situation und dem Ausmaß des Empowerments bewerten.

                                          17
Hashemie et.al. geben zu bedenken, dass die Möglichkeit besteht, dass sich vor
allem jene Frauen an Kleinkreditprogrammen wie das der Grameen Bank beteili-
gen werden, die schon in gewisser Weise empowered sind ("selection bias"). Da
man keine Angaben über die Situation der Frauen vor der Mitgliedschaft hat, ist
der Vergleich zwischen Grameen Bank Mitgliederinnen und Nicht-Mitgliederinnen
m.E. wenig aussagekräftig. Da aber Hashemie et.al. das Ausmass des
Empowerments von der Dauer der Mitgliedschaft abhängig sehen, gibt es nach
den Autoren durchaus einen "echten" Programmeffekt (Hashemie et.al. 1996, S.
641).

4.      Schlussfolgerung

Ich befürworte Kleinkreditprogramme für Frauen wie das der Grameen Bank, da
es Frauen dazu verhelfen kann, ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften, und
die Lebensumstände verbessern kann. Ob die Grameen Bank zum Empowerment
von Frauen beiträgt, ist schwer zu beurteilen, da dies wesentlich abhängig von der
Definition von Empowerment und den aufgestellten Indikatoren ist. Gleichwohl auf
welche Weise Empowerment definiert wird, es lässt sich festhalten, dass neben
dem Zugang zu finanziellen Mitteln auch andere Umstände entscheidend sind, die
das Ausmass des Empowerments beeinflussen. So ist es m.E. entwicklungspoli-
tisch wenig sinnvoll, Frauen allein durch den Zugang zu Krediten zu fördern;
ebenso sollten Anstrengungen zur Stärkung des Selbstvertrauens und "capacity-
building" unternommen werden.

                                       18
Literaturverzeichnis

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                                        19
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