Die Grundlagen der klassischen Dressurausbildung als Gesundheitsmanagement für das Reitpferd - mit Michael Putz
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Die Grundlagen der klassischen Dressurausbildung als Gesundheitsmanagement für das Reitpferd GWP Akademie „Das gesunde Pferd“ Equitana 11. März 2019 mit Michael Putz Putz - Equitana 2019 1
Vorteile des klassischen Ausbildungssystems Es gibt eine einheitliche und verbindliche Reitlehre! (Beachtung??) Diese Lehre ist systematisch entwickelt, logisch gegliedert und niedergeschrieben; durchgängig ist alles logisch begründet. Diese gesamte Theorie ist auf das Pferd abgestimmt und ihm angemessen. Putz - Equitana 2019 3
Pferde klassisch auszubilden gemäß unserer Skala der Ausbildung, ist der pferdefreundlichste Weg Philosophie und Ziel dieser Reitlehre: Sie orientiert sich an der Natur des Pferdes Der Reiter muß dem Pferd seinen Einsatz unter dem Sattel so einfach wie möglich machen. Das Pferd muß lernen, den Reiter tragen zu können Er muß sich und sein Pferd einer qualifizierten Ausbildung unterziehen, sodaß beide langfristig Freude daran haben können! Putz - Equitana 2019
Deshalb gewinnt das korrekt klassisch ausgebildete Pferd an Schönheit und Ausdruck der Bewegung; es hat eine sehr hohe Lebenserwartung, wahrscheinlich eine höhere als das freilebende! Putz - Equitana 2019
Kernpunkte Gemeinsames Gleichgewicht Losgelassenheit Nachgiebigkeit im Genick „Ziehen“ Umgang mit der Schiefe Versammlung Relative Aufrichtung Putz - Equitana 2019 6
Dank an die Züchter: Moderne Warmblutpferde sind geborene Reitpferde Exterieur: Hälse, Genick Schiefe minimiert Gleichgewicht Reitpferdmodelle Selektion auf Rittigkeit: Fremdreiter Temperament etc. Photo: Hahne etwas anspruchsvoller! Putz - Equitana 2019 7
Die Ausbildung des Reiters Das Problem sitzt „immer“ oben drauf! Lösungsversuche müssen deshalb in der Regel beim Reiter ansetzen. Putz - Equitana 2019 10
Mit dem losgelassenen ausbalancierten Sitz fängt alles an! Individuell angemessen! Beweglich, elastisch Losgelassenheit + Gleichgewicht setzen Bewegung voraus !! Nicht statisch sitzen!!! Putz - Equitana 2019 12
Pferd und Reiter im dynamischen Gleichgewicht Funktion der Gewichtshilfen: In die Bewegung sitzen – nicht schieben!! Putz - Equitana 2019 13
Die vom Sitz unabhängige Hand statt „handunabhängiger Sitz“ Putz - Equitana 2019 23
Die Hilfengebung Einrahmen zwischen den treibenden und den verhaltenden Hilfen („Schließen“) Funktion der Gewichtshilfen Jegliche Rücklage blockiert die Mittelpositur!! Putz - Equitana 2019 24
Es fängt alles im Kopf an Putz - Equitana 2019 25
Was sind Paraden? Paraden werden nach ihrer Funktion in halbe und ganze unterschieden: Jede Parade, die zum Halten führt, ist eine ganze. Alle anderen Paraden werden als halbe Paraden bezeichnet. „Richtige“ Paraden werden mit allen Hilfen geritten, die verhaltenden treten zunehmend in den Hintergrund! Putz - Equitana 2019 29
„Richtige“ Paraden Nur wer halbe und ganze Paraden reiten kann, ohne das Pferd dabei eng zu machen, kann optimale Durchlässigkeit erreichen. Der gute, erfahrene Reiter benötigt dazu so gut wie keine aktiven Zügelhilfen. Der Reiter sollte die Vorstellung haben, seine Hilfen wie Signale zu geben, auf deren Befolgen er fest vertraut. „Dauerhilfen“ provozieren sehr leicht ein Gegenangehen bzw. Widerstand. Putz - Equitana 2019 30
Paraden – drei Winkel schließen Entschlossenes An- und Abspannen! Putz - Equitana 2019 31
Bitte nicht so! Putz - Equitana 2019 32
Die Ausbildung des Pferdes Putz - Equitana 2019 34
Die Skala(?) der Ausbildung (besser „Ausbildungsgrundsätze“) Gewöhnungs Takt phase Losgelassenheit Entwicklung der Anlehnung Schubkraft Schwung Entwicklung Geraderichten Durchlässig- der Tragkraft Versammlung/ keit Aufrichtung Putz - Equitana 2019 35
Takt + Losgelassenheit, untrennbar miteinander verknüpft Räumliches und Ökonomischer zeitliches Gleichmaß Gebrauch des gesamten in den GGA Bewegungsapparates Oberstes Kriterium ohne Verspannung und Takt – Rhythmus Verkrampfung Tempo – Gangmaß Bei aller Gehfreude gelassen + konzentriert, Auge schulen für folglich… individuelle Unter- schiede leistungsbereit, leistungsfähig + lernfähig Fleißig = schnell Putz - Equitana 2019 38
Ziel der lösenden Arbeit Ökonomischer Gebrauch des gesamten Bewegungsapparates ohne Verspannung und Verkrampfung Bei aller Gehfreude gelassen und konzentriert, folglich Leistungsfähig, leistungsbereit und lernbereit Das Pferd läßt sich auf den Reiter ein Losgelassenheit ist nicht alles, aber - ohne Losgelassenheit ist alles nichts! Putz - Equitana 2019 40
Lösende Arbeit ist anspruchsvolles Gymnastizieren… …kein Müdereiten! Deshalb individuell auf das Pferd abstimmen! Schon beim Schrittreiten die Konzentration des Pferdes fordern, es nicht langweilen! Die Arbeit von der ersten Minute an auf die Schiefe des Pferdes abstimmen! Viereckverkleinern Putz - Equitana 2019 41
Richtig lösen – aber wie? Verhältnis Pferd – Mensch: Vertrauen und Akzeptanz des „Leittieres“ Bedeutung der Prägephase! Konzentration des Pferdes fordern! Individuell passendes Grundtempo! Gehfreude richtig „kanalisieren“! Bewegungszentrum Rücken Dehnungshaltung – wechselnder Rahmen! Putz - Equitana 2019 42
Oberlinie öffnen – Dehnen – Wechselrahmen!! geht mit jedem Pferd!! Eine der ersten Aufgaben pferdegerechten Reitens! Putz - Equitana 2019 44
Vorwärts-abwärts, wie ein Jagdhund auf der Spur, aber Aus N.Nicholson, Biomechanical Atlas …aber nicht „auf den Kopf stellen“! 46 Putz - Equitana 2019
Die beiden Systeme der Rumpfstrecker und Rumpfbeuger Putz - Equitana 2019 48
Abwechslungsreiches Lösen Cavalettiarbeit Klettern Putz - Equitana 2019 49
Woran erkennt man ein losgelassenes Pferd? Zufriedener Gesichtsausdruck (Auge, Ohrenspiel, Ober- u. Unterlippe) Gute Maultätigkeit (geschlossen, ruhig kauend, mit leichter Schaumbildung) Zufriedenes Abschnauben Schwingender Rücken, Bewegungen gehen durch den Körper, Nickbewegung im Schritt, Reiter kommt verbessert zum Sitzen Getragener, pendelnder Schweif … Putz - Equitana 2019 50
…Kennzeichen des losgelassenen Pferdes …zunehmende Durchlässigkeit, bes. auch in Übergängen einschl. Rückführung Jederzeit Dehnungsbereitschaft Fähigkeit jederzeit Arbeitstempo zu zeigen Das Verhalten des Pferdes im Schritt ist besonders aussagekräftig Putz - Equitana 2019 51
Was heißt es, ein Pferd tief einzustellen? Photos: J.Rau Putz - Equitana 2019 53
Dehnungsbereitschaft – entscheidendes Kriterium Das richtig ausgebildete Pferd ist auf jeder Ausbildungsstufe und in jeder Phase der Trainingseinheit stets dehnungsbereit. Es darf nicht notwendig sein, das Pferd zu dieser Haltung zu „überreden“. Es hat erfahren, daß es in dieser Haltung am leichtesten den Reiter tragen kann; sie bedeutet auch Entspannung und Erholung. Putz - Equitana 2019 55
Dehnungsbereitschaft – Oberlinie öffnen Voraussetzung für: reelle Stellung und vor allem Biegung (Stichwort: Zwischenwirbelgelenke) Geraderichten, aber u.a. auch für: Vertrauensvolle Anlehnung Schwung (Impuls aus HH) und letztendlich Seriöse Versammlung, relative Aufrichtung und feine Durchlässigkeit Putz - Equitana 2019 56
…mit „Wechselrahmen“ Der Wechsel zw. Dehnungs- u. Arbeitshaltung ist entscheidend!! (Muskulatur, Motorik/Balance, Kommunikation, Konzentration etc.) Beim Verkürzen der Zügel muß der Reiter das Pferd stets vor sich, an den treibenden Hilfen behalten! Es soll sich „schließen“! Es darf die Hand/Zügel nie als Bremse verstehen! Es sollte beim Nachfassen eher fleißiger werden! Putz - Equitana 2019 57
Dehnungsbereitschaft + „Ziehen“ Nur wenn das Pferd Das Pferd muß ziehen und jederzeit dehnungsbereit vorwärts orientiert sein. ist, kann geraderichtende Der „Wechselrahmen“ ist Arbeit Erfolg haben. das Entscheidende! Dabei muß es vertrauensvoll an die Hand u. an das Gebiß herantreten und sich herandehnen. „Reite Dein Pferd vorwärts und richte es gerade!“ Putz - Equitana 2019 58
Das Genick ist der Schlüssel zum Rücken Putz - Equitana 2019 61
Das Genick ist der Schlüssel zum Rücken Nachgiebigkeit im Genick Richtige Konditionierung des Pferdes Pferd muß selbst herausfinden, daß dann alles leichter geht Voraussetzung für Hergabe des Rückens, deshalb auch Voraussetzung für das Durchschwingen der Hinterbeine und für seriöse Versammlung Kriterium Übergänge Putz - Equitana 2019 62
Der geöffnete Ganaschenwinkel Nachgiebigkeit im Genick bei offenem Ganaschenwinkel ist das Ziel! Putz - Equitana 2019 63
Anlehnung – eine Besonderheit unserer Reitlehre Wir müssen den Reitern die richtige Bedeutung davon vermitteln, damit sie mit der entsprechenden Vorstellung reiten! Deshalb: Beizäumung ist nur wertvoll, wenn sie durch Vertrauen zur Reiterhand zustande kommt. Der Reiter muß dem Pferd zeigen, wie wunderbar es ist, in guter Anlehnung zu gehen, er muß sie dem Pferd schmackhaft machen, nicht nur anbieten. Putz - Equitana 2019 64
Vertrauensvoll springt dieses Pferd an die Hand heran Putz - Equitana 2019 65
Was versteht die Reitlehre unter Schwung?... …nicht nur die Fähigkeit zu eindrucksvollen Verstärkungen,… Putz - Equitana 2019 66
Definition aus den Richtlinien: Schwung ist die Übertragung des energischen Impulses aus der Hinterhand auf die Gesamt-Vorwärtsbewegung des Pferdes. Putz - Equitana 2019
Kriterien korrekter Trabarbeit, besonders in den Verstärkungen Graphiken nach Prof. Schnitzer Putz - Equitana 2019 70
Trabverstärkung, durch den Körper Gute Korrespondenz des diagonalen Beinpaares (hi. links- vorne rechts) Helen Langenhanenberg auf Putz - Equitana 2019 71 Damon Hill_Julia Rau
So sehen dann (leider häufig) moderne, spektakuläre Trab-Verstärkungen aus Putz - Equitana 2019 73
Ein Pferd bewegt sich schwungvoll, … wenn es dank guter Losgelassenheit und k vertrauensvollen Herantretens und Heranspringens an die Reiterhand gut taktmäßig vorwärts geht, dank des schwingenden Rückens und der unverkrampft gut aufeinander abgestimmt arbeitenden Rumpfbeuger u. -strecker mit den Hinterbeinen aktiv u. energisch vorwärts- aufwärts abfußt, dabei mit den Hinterbeinen weit nach vorne durchschwingt u. Schub entwickelt, …. Putz - Equitana 2019 78
wenn in den Verstärkungen bei nachgiebigem Genick u. sicherer Selbsthaltung eine deutliche Rahmenerweiterung erkennbar wird. Diese ist Voraussetzung dafür, daß die Bewegungen durch den ganzen Körper des Pferdes gehen u. die Hinterbeine optimal durchschwingen können, wenn auch die Übergänge – und das ist besonders aufschlußreich – taktsicher, geschmeidig und durchlässig gelingen. Putz - Equitana 2019 79
Lebenslänglich Geraderichten – Warum? Ursachen der Schiefe: Cerebrale Veranlagung, Körperbau und dessen Asymmetrie; + der Reiter Sinn: Gesunderhaltung, Ökonomie der Bewegungsabläufe, Voraussetzung für Versammlung und bessere Durchlässigkeit Deshalb…. Putz - Equitana 2019 80
Deshalb… muss die Schiefe reell bearbeitet, nicht aber nur kaschiert werden. Andernfalls kommt es zu unnötigem Kräfteverschleiß, sowohl physisch als auch psychisch, - besonders beim Pferd. Leider wird die Schiefe nur selten richtig analysiert und der Umgang damit kaum gelehrt! Putz - Equitana 2019 81
Stellung und Biegung Stellung: Das gestellte Pferd wendet seinen Kopf etwas im Genick, die Halswirbelsäule ist entsprechend geringfügig beteiligt. (Längs-)Biegung betrifft die gesamte Längsachse, beinhaltet also stets auch Stellung. Sie sollte annähernd gleichmäßig durch den ganzen Körper des Pferdes gehen. Ein zu starkes Biegen (Abstellen) des Halses führt zum Ausfallen über die Schulter und behindert die Rippenbiegung. Putz - Equitana 2019 83
Bedeutung der diagonalen Hilfengebung Durchgezogenes Gebiß Schubs hinter der Schulter vor Schulter Putz - Equitana 2019 85
Versammlung - engste Verknüpfung mit Schwung Vermehrtes Heranschließen der Wozu Versammlung ?: Hinterbeine Einsatz erleichtern Vermehrte Lastaufnahme Gesunderhaltung mit der gut trainierbaren Optimale Hinterhand Leistungsfähigkeit und Mit Hankenbeugung ! Leistungsbereitschaft Niemals auf Kosten der Durchlässigkeit Aktivität u. des Fleißes Schönheit der Die Hand muß Bewegung etc. „Zulassen“!! Putz - Equitana 2019 88
Versammelnde Arbeit Konterschultervor Konterkehrtvolte Putz - Equitana 2019 89
Piaffen, reell versammelt und ausbalanciert? Gute relative Aufrichtung Putz - Equitana 2019 90
Das Genick – der höchste Punkt!? Bogen vor der Hand - hinter der Hand Putz - Equitana 2019 91
Heute vielfach absolut aufgerichtete Pferde – „obenhingestellt“ Putz - Equitana 2019 92
Aufrichtung fängt „hinten“ an, - sie ist immer das Ergebnis korrekter Versammlung Durch die Beugung der Hanken senkt sich die Kruppe Die gesamte Oberlinie kommt vermehrt ins Bergauf Aufrichtung nur in Relation zur Senkung der HH „Relative Aufrichtung“ Putz - Equitana 2019 93
Zum Schluß Bilder richtig gehender Pferde Putz - Equitana 2019 94
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Michael Putz 91054 Buckenhof Am alten Weiher 10 Tel.: 09131-532 532 kmputz@t- online.de Putz - Equitana 2019 95
96 Putz-Theorie
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