Psychische Belastungen am Arbeitsplatz - Karlsruhe, 04.07.2016 ver.di Fortbildungstag Dr. Karin Töpsch - ver.di - Gesundheit ...

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Psychische Belastungen am Arbeitsplatz

           Karlsruhe, 04.07.2016
           ver.di Fortbildungstag

             Dr. Karin Töpsch
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Inhalt
         Psychische Gesundheit: Daten und Fakten

   Psychische Belastung, Beanspruchung, Erkrankung

  Ressourcen und Belastungen in der Arbeitssituation

   Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen

              Unterstützung durch die BGW
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Psychische Gesundheit: Daten und
Fakten
Arbeitsunfähigkeitstage

   Psychische Störungen
                                                   Muskel- / Skelettsystem
              14,7 %
                                                                    25,2 %

               Sonstiges
               60,1 %

AU-Tage je 100 Pflichtmitglieder bzw. Anteile in        Quelle: BKK Gesundheitsreport
           Prozent - Bundesgebiet                                               2014
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Psychische Gesundheit: Daten und
Fakten
Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund psychischer Störungen

                  Frauen
                  Männer
                Durchschnitt

     1994                                            2000   2007   2011       2012           2013

                                                                          Quelle: BKK Gesundheitsreport
Je 1000 Mitglieder – ohne Rentnerinnen und Rentner                                                2014
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Psychische Gesundheit: Daten und
Fakten
Psychische Erkrankungen gewinnen rasant an Bedeutung

        Frühberentungen nehmen zu                                                                                   Ausfalltage steigen
          Anteil der Personen, die aufgrund                                                                  Anzahl der Ausfalltage aufgrund
     seelischer Leiden frühzeitig in Rente gingen                                                        psychischer Erkrankungen in Deutschland

                                                                                                                                     79 Mio.
                                    42,7 %

                                                                                                          33,5 Mio.
            15,4 %

   Quellen: Deutsche Rentenversicherung Bund; DAK Gesundheitsreport 2013; BMAS/BAuA: Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2013
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Psychische Gesundheit: Daten und
Fakten
Stabile Situation in Europa und Deutschland

 EUROPA                                                                                                             DEUTSCHLAND

 38 %                                       psychische
                                            Störungen
                                                                                                                       33 %                psychische
                                                                                                                                           Störungen

                              8%          schwerstkrank
                                                                                                                                   2,4 %   schwerstkrank

                                              „wechselnd
                                                                                                                                             „wechselnd
                           15 %              auffällig“ krank                                                                     13,1 %    auffällig“ krank

                                            „unauffällig“
                                                                                                                                           „unauffällig“
                           15 %                krank                                                                              13,7 %      krank

 Quelle: Senf, Wittchen et al. (2011): The size and burden of mental disorders and other disorders of the brain in Europe 2010.
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Belastung – Beanspruchung - Erkrankung

        Psychische Belastung

                  Psychische Beanspruchung

                                       Psychische Erkrankung /
                                      Psychische Störung

                                                                          7
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„Nicht-so-gut-drauf“ oder ernstzunehmend krank?

                                                                 8
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Was heißt psychisch gesund?

     „Was heißt psychisch
          gesund?“                                                                „Die psychische Gesundheit ermöglicht uns,
                                                                                    das Leben zu genießen und gleichzeitig
                                                                                   Schmerzen, Enttäuschungen und Unglück
                                                                                      zu überwinden. Sie ist eine positive
                                                                                  Lebenskraft und ein tiefer Glaube an unsere
                                                                                    eigene Würde und unseren Selbstwert.“

Quelle: Übersetzung nach: British Heart Foundation (2008): Think fit! Think well! A guide to developing a workplace mental wellbeing programme.
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 Psychische Belastungen und Beanspruchungen –
 Definition nach DIN EN ISO 10075-1

Psychische Belastung ist definiert als
„die Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den
Menschen zukommen und psychisch auf ihn einwirken.“

Psychische Beanspruchung bezieht sich auf die Auswirkungen
psychischer Belastungen, also
„die unmittelbare (nicht die langfristige) Auswirkung der psychischen
Belastungen im Individuum in Abhängigkeit von seinen jeweiligen
überdauernden und augenblicklichen Voraussetzungen, einschließlich
der individuellen Bewältigungsstrategien.“
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Beanspruchungsfolgen:

 Ein und die selbe Belastung kann als Anregung oder als
  Beeinträchtigung (Fehlbeanspruchung) erlebt werden.
 Individuelle Abhängigkeit von den Leistungsvoraussetzungen des
  Einzelnen
 „Weiche Faktoren“, da sich oft kein Ursache-Wirkungs-Zusammenhang
  herstellen lässt

          nicht so einfach zu messen wie z.B. eine technische Gefährdung
          (Lärm, Beleuchtung, etc.) mit Grenzwerten

                                                                                    11
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              Quelle: www.ergonassist.de/bel-
bean_gefaehrdung/Belastung_Beanspruchung_Gefaehrdung.htm,

                                                                           12
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Psychische Belastung ≠ psychische Erkrankung

Der Unterschied muss den Beteiligten, die einbezogen werden, deutlich
gemacht werden:

Jeder von uns ist in irgendeiner Form psychisch belastet, auch durch
Einflüsse am Arbeitsplatz, aber die individuelle Beanspruchung kann ganz
unterschiedlich sein.

      Individuelle Beanspruchungen oder Erkrankungen sind nicht
      Gegenstand der Gefährdungsbeurteilung.

                                                                                     13
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Psychische Belastungen entstehen z.B. durch…

  die Arbeitsaufgabe (z.B. Zeit- und Termindruck, Entscheidungsanforderungen
  ohne ausreichende Informationsgrundlage)

  die Umgebungsbedingungen (z.B. Lärm, mangelhafte ergonomische
  Verhältnisse, Gefahren)

  die betrieblichen Organisation (z.B. strukturelle Veränderungen, unklare
  Kompetenzregelungen)

  die sozialen Beziehungen am Arbeitsplatz (konflikthafte Arbeitsbeziehungen
  zu Vorgesetzen und Kollegen, schlechtes Betriebsklima)

  Neue Arbeitsformen (Befristungen, Zeit- oder Leiharbeit, Telearbeit,
  flexible Büros…)
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Was stresst, was hält gesund?

                        Anforderungen und Belastungen am Arbeitsplatz

         Arbeitsanforderungen                                             Arbeitsbelastungen
     Als alltägliche Arbeitsanforderungen                           Als tatsächlich belastend empfinden
           benennen Beschäftigte...                                            Beschäftigte...

                               Multitasking
                                                              Termin- und Leistungsdruck
                                   58 %
                                                                       34 %
    Termin- und Leistungsdruck
                                                                     Arbeitsunterbrechungen
                          52 %
                                                                             26 %
    Monotone Arbeitsvorgänge                                      Multitasking

                         50 %                                      18 %

        Quelle: BAuA (2013): Stressreport Deutschland 2012,
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Berufe mit erhöhtem Risiko für psychische
Fehlbeanspruchung
Tätigkeiten mit …

   großem Zeitdruck
   hoher Arbeitsintensität
   geringen Entscheidungs- und
   Handlungsspielräumen
   Kooperation mit Schnittstellen
   Umgang mit Menschen

                             .
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 Modell beruflicher Gratifikationskrisen

                                                 d
                                 rderu ng un                    Belohnung
                           Anfo          gs n eigung
                                sgab u n
                          Verau                                (individuell!)
                                     hohe
                                Verantw                          Gehalt
                                       ortung
     Personen mit                                                Aufstiegs-
   Personen  mit
     übersteigerter                  Zeitdruc
                                              k                   chancen
   übersteigerter
    Verausgabungs-
                                      hohe Ar                   Sinnha
  Verausgabungs-
  neigung sind stärker                         beits-                 ftigkeit
neigunggefährdet!
        sind stärker                   intensitä
                                                 t               Anerkennu
    gefährdet!                       geringe                               ng
                                             Handlu
                                                      ngs-         Arbeitspla
                                        spielräum                            tz-
                                                   e
                                         widersp                    sicherheit
                                                 rüchlich
                                                           e
                                         Anforde
                                                  rungen

         (Vgl. Siegrist 2012)
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 Was ist das Besondere an der sozialen Arbeit?

 Professionelle Beziehungen in psychosozialen
  Kontexten sind emotional geprägt  „mitschwingen“/
  Resonanz

Herausforderung:
 „Gesunde Grenze“ ziehen
 Regeneration ermöglichen
 Übergänge gestalten zwischen Arbeit und anderen
   Lebensbereichen
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Ressourcen in der psychosozialen Arbeit

Die besonderen Ressourcen der sozialen Arbeit
 Feedback/ Anerkennung von Klienten/ Betreuten/ Angehörigen
 Kultur der Reflexion über Entwicklungs- und Heilungsprozesse
 kein ungebrochener Leistungsethos
 hohe Fachlichkeit und Wertschätzung
 Sinnhaftigkeit und Sinnerleben
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Vor der Umsetzung… (1)

 Entscheider mit im Boot!
 Steuerkreis mit Gesundheitsverantwortlichen im Unternehmen bilden
  (z.B. ASAplus)
 Ziel- und Budgetplanung
 Zeitplanung
 Auswahl der Berater und Methoden
 Betriebsvereinbarung
 Kommunikationskonzept
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Vor der Umsetzung… (2)

 Betrachtungseinheit festlegen
 − Abteilungen oder Bereiche auswählen,
    z.B. Produktion, Lager, Labor, Verkauf, Einkauf, Verwaltung,
    Vertrieb, Station
 Arbeitsaufgabe auswählen
 − Stellenprofile hinzuziehen
    Gleiche Arbeitsaufgaben zusammenlegen
 Transparenz schaffen

 Nicht vergessen: fortlaufende Information der Beschäftigten
  über den aktuellen Stand

                                                                                  21
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Den Betrieb vorbereiten

 Entscheider/-innen einbinden
  und den Nutzen darstellen         Welche Vorteile bringt
                                     es für Unternehmer
                                    und Führungskräfte?
 Betriebsrat gewinnen

                                    Mitbestimmungsrecht
 Mit arbeitsmedizinischem Dienst
  zusammenarbeiten
                                    individuelle Themen

 Die Beschäftigten einbinden und
                                     schafft Transparenz
  fortlaufend informieren             und Nachhaltigkeit

                                                                        22
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Instrumente zur Erfassung psychischer Belastungen:

  Mitarbeiterbefragungen                Gesundheitsworkshops
  BGW miab, Betriebsbarometer, Copsoq

                                              Coaching
  Mod. Gruppeninterviews
              BWG asita
                                        Beobachtungsinterviews
        Gesundheitszirkel
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Kriterien für die Auswahl von Verfahren zur Ermittlung/
Beurteilung psychischer Belastungen
„Inhalt der Überwachung und Beratung der Betriebe sollte die
Geeignetheit des betrieblichen Vorgehens sein.“ (GDA 2012: 17)

 Welche Methode/ Methodenkombination wird bisher bevorzugt?
 Soll ein erster Überblick gewonnen oder gleich eine detaillierte Analyse
  durchgeführt werden?
 Erfassen die Instrumente die im Betrieb relevanten Belastungsfaktoren?
 Soll das Instrument nur zur Erfassung dienen oder auch eine Beurteilung
  unterstützen?
 Hat sich das Instrument im betrieblichen Kontext bewährt (ist es
  praxisorientiert)?
 Ist die methodische Qualität gewährleistet?
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Maßnahmen planen und umsetzen

Ziel: menschengerechte Arbeitsplatzgestaltung
 Erfahrungswissen der Beschäftigten einbinden
 Schwerpunkte setzen
 Einfache Maßnahmen priorisieren
 Entscheider und relevante Akteure einbinden
 Ressourcen bedenken
 evtl. tiefer gehende Analysen nachschalten
 Verbindlichkeit herstellen: Wer macht was bis wann?

                                                                       25
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Handlungsfelder
Ansatzpunkte der Gestaltung                        Quelle: Dr. Sandra Wolf

Ansatzpunkte der          Im Unternehmen                      Bei den Mitarbeitern
Gestaltung                (verhältnisorientiert)              (verhaltensorientiert)
Belastungsorientiert      Optimierung der                     Optimierung der persönlichen
vermeiden, beseitigen     Arbeitsbelastungen                  Ressourcen
von                    - Arbeitsorganisation                  - Stressmanagement
gesundheitsgefährdende - Arbeitszeit                          - Entspannungstechniken
n Arbeitsbedingungen
                       - Arbeitsplatz                         - Abbau von Risikoverhalten
und Belastungen
                       - Arbeitsmittel
                       - Arbeitsumgebung
Ressourcenorientiert      Gesundheitsfördernde                Aufbau persönlicher
schaffen/erhalten          Arbeitsbedingungen                 Kompetenzen
gesundheitsförderlicher   - Erweiterung von Handlungs-        - Schulung und Fortbildung
Arbeitsbedingungen und      und                               - Erweitertes Arbeitsfeld
Kompetenzen                 Entscheidungsspielräumen
                                                              - Kompetenztraining
                          - Gesundheitsfördernde
                            Führung
                          - Positive Gestaltung des
                            Sozialklimas

                                                                                                26
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Die Wirksamkeit überprüfen

Leitfragen:
 Welche Maßnahmen wurden umgesetzt?
 Welche Maßnahmen waren weniger dringlich und wurden hinten
  angestellt?
 Hat sich die Belastungssituation positiv (oder negativ) verändert?
 Welche Auswirkungen haben die Maßnahmen auf die Gesundheit und
  die Sicherheit der Beschäftigten?

                                                                                27
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Was muss dokumentiert werden?

     Untersuchte Tätigkeiten / Arbeitsbereiche
 Welche Belastungen liegen vor?
 Welche Maßnahmen wurden festgelegt?
 Welche Maßnahmen wurden umgesetzt?
 Welche Wirksamkeit zeigten die Maßnahmen?
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Fazit

 Ermittlung psychischer Belastungen ist kein „Hexenwerk“
 Veränderungen sind möglich, wenn die Führung dahinter steht
 Mitarbeiter müssen die Veränderungen auch mittragen
 Die Gefährdungsbeurteilung als Instrument einer ganzheitlichen
  Betrachtungsweise
 Kontinuierliche Erweiterung der Kompetenzen rund um den Arbeits-
  und Gesundheitsschutz
 Netzwerk aufbauen!
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Analyseinstrumente
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Broschüren und Ratgeber

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Seminare
           Auswahl

              Seminare zum betrieblichen
               Gesundheitsmanagement
                (AG 2, AG 3, AG 45, ALTB, GSQA)

              Gesundheitsfördernde Führung –
               Möglichkeiten und Grenzen (UMGF)

              Arbeits- und Gesundheitsschutz durch
               Stressmanagement (GDS / GDSA)

              Konfliktmanagement und
               Mobbingprävention
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Beratungsprojekte durchführen mit der BGW

                         Projektphase       Kosten
                         Auftragsklärung,   bis zu zwei Tagen
                         Projekteinstieg    kostenfrei
                         Projektdurch-
                                            750,00 €, keine
                         führung
                                            Mehrwertsteuer
                         pro Beratertag
                                            Auswertungswork-
                         Auswertungs-       shop kostenfrei
                         phase              Nachhaltigkeits-
                                            workshop kostenfrei

   ca. 50 Berater und Beraterinnen
   bundesweit
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