Die Nachbar in Not-Hilfe in Haiti - Ein Jahr nach dem Erdbeben

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Die Nachbar in Not-Hilfe in Haiti - Ein Jahr nach dem Erdbeben
Ein Jahr nach dem Erdbeben
Die Nachbar in Not-Hilfe in Haiti

                                  © ÖRK

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Die Nachbar in Not-Hilfe in Haiti - Ein Jahr nach dem Erdbeben
Ein Jahr nach dem Erdbeben
Die Nachbar in Not-Hilfe in Haiti

Das Erdbeben, das Haiti am 12. Jänner 2010 erschütterte, zählt zu
den schlimmsten Naturkatastrophen der vergangenen Jahrzehnte.                Die Nachbar in Not-Hilfe
Das Ausmaß der Zerstörung war verheerend.                                          in Zahlen:
ORF und „Nachbar in Not“ haben umgehend reagiert und die unter                 14,5 Millionen Euro
dem Dach von „Nachbar in Not“ arbeitenden Organisationen – sofort            wurden gespendet und
Helferinnen und Helfer in das Katastrophengebiet gesandt. Diese sind
                                                                                damit konnten wir
immer noch unermüdlich im Einsatz, um den Menschen in Haiti dabei
                                                                            865.000 Menschen in Haiti
zu helfen, ihre Lebensgrundlage wiederzuerlangen.14,5 Millionen Eu-
ro von den Österreicherinnen und Österreichern an „Nachbar in Not“
                                                                                     helfen.
gespendet worden, um gemeinsam diese Hilfe zu ermöglichen. Dar-
unter auch zahlreiche Großspenden, die einen wesentlichen Beitrag                VIELEN DANK
                                                                              an die Spenderinnen
geleistet haben.
                                                                              und Spender für das
Nach einem Jahr zieht Nachbar in Not Bilanz. Doch es bleibt noch viel          Engagement und
                                                                               die Unterstützung!
zu tun. Die Menschen in Haiti brauchen weiterhin unsere Hilfe!

                      Die Projekte der Nachbar in Not-Hilfe
                      für die betroffenen Menschen in Haiti

Medizinische Soforthilfe für die Erdbebenopfer
Arbeiter-Samariter-Bund Österreich

Das Hauptziel des Einsatzes war, die von der Katastrophe völlig über-
                                                                                 86.000 Euro aus
forderten medizinischen Einrichtungen durch kombinierte Ärzte- und             Nachbar in Not-Mitteln
Sanitäterteams zu unterstützen und so die medizinische Basisversor-
gung der Bevölkerung sicherzustellen.                                             Projektlaufzeit:
                                                                              Jänner bis Februar 2010
Dass es dabei nicht bleiben wird, ist für Josef Riener, Leiter der Abtei-
                                                                                   Benefizienten:
lung Einsatz, klar: „Der Wiederaufbau wird mindestens fünf Jahre dau-
                                                                                 2100 PatientInnen
ern und muss im Fall von Haiti mit einer Verbesserung des medizini-
schen Versorgungsstandards einhergehen. Der Aufbau der Infrastruk-
tur, der medizinischen Versorgung, der Wasserversorgung, der sani-
tären Einrichtungen – all das ist unerlässlich. Und daran werden wir
mitarbeiten. Wir müssen Haiti die Möglichkeiten geben, sich selbst zu
helfen. Dazu sind finanzielle und logistische Unterstützung ebenso
notwendig, wie das Know-how des Samariterbundes, das wir in ähnli-
chen Einsatzgebieten erworben haben.“

Die Bilanz des Samariterbund-Einsatzes in Haiti kann sich sehen las-
sen: über 2.100 behandelte Patienten in vier Wochen. Hilfe von                                   © ASBÖ
Mensch zu Mensch unter schwierigsten Bedingungen.

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Die Nachbar in Not-Hilfe in Haiti - Ein Jahr nach dem Erdbeben
Nothilfemaßnahmen für die Erdbebenopfer von Haiti
Care Österreich

Dieses Hilfsprojekt gliedert sich in zwei Bereiche:
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                                                                                Nachbar in Not-Mitteln
        •   Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene
        •   Unterkünfte                                                            Projektlaufzeit:
                                                                             Jänner 2010 bis Jänner 2011
Wasserreinigungstabletten und Hygienesets wurden an die betroffene
                                                                                    Benefizienten:
Bevölkerung verteilt. Dort, wo kein Zugang zu Wasser möglich war,            50.000 Menschen (Wasser) /
wurden Wasserspeicher und –lieferungen organisiert.                               25.000 Menschen
                                                                                    (Unterkünfte)
Menschen, deren Häuser zerstört oder stark beschädigt wurden, wur-
den von Care mit Unterkünften versorgt. Vorgefertigte Übergangs-
Unterkünfte (für etwa 3-5 Jahre) wurden gemeinsam mit den Betroffe-
nen aufgebaut. Betroffene Menschen werden bei der Instandhaltung
und Verstärkung ihrer Unterkünfte unterstützt, Baumaterialien, wie
zum Beispiel Planen, Seile, Holz, … und Werkzeuge an betroffene
Menschen weitergegeben damit diese auch Hurrikans standhalten
können.

Im Ortsteil Astek in Carrefour, der zweitgrößten Stadt Haitis, baut
CARE temporäre Unterkünfte für jene, die beim Erdbeben ihr Zuhau-
se verloren haben. Bis November 2010 wurden bereits 290 der ge-
planten 350 Häuser fertiggestellt.

Delicia Duval und ihr Bruder vor ihrer neuen Hütte in Astek, Carrefour.
CARE liefert das Material und zwei Tischler, die beim Aufbau helfen.
Delicia selbst musste zwei Freiwillige finden sowie Wasser, Sand und
Kies für den Zement organisieren. Die Hütten können innerhalb von
zwei Tagen aufgebaut werden und haben eine Lebensdauer von bis
zu fünf Jahren. Obwohl die Hütten keine dauerhafte Lösung sind, bie-
ten sie ihren Bewohnern Privatsphäre, Sicherheit und Komfort. Die
Familien bemühen sich, ihre Hütten mit Vorhängen, Decken usw. aus-
zubauen, damit sie sich noch mehr Zuhause fühlen.

Marie Bartelus und ihre Kinder freuen sich über ihr neues Heim

In einigen Tagen wird Marie Gislaine Bartelus eine Unterkunft von
Care zur Verfügung gestellt bekommen. „Wissen Sie, in Haiti, sind die
Dinge nicht so, wie sie sein sollten. Wenn man Kinder hat, ist es das
Wichtigste, dass sie zur Schule gehen können. Alles wird darauf aus-
gerichtet“, sagt Marie. Mit ihrer neuen Unterkunft von Care braucht sie
sich nun nichtmehr entscheiden, ob sie ihren Kindern ein Dach über
dem Kopf oder Schulbildung bieten kann – nun ist beides möglich.
„Ich bin alt, und seit Jänner fühle ich mich noch älter, als ich bin. … So
etwas zu erleben, macht alt. In diesem Haus wird es mir nun endlich
gelingen, etwas Ruhe und Erholung zu finden! Es ist wunderschön!“,
freut sich Marie.

                                                                                      © 2010 Renaud Philippe

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Die Nachbar in Not-Hilfe in Haiti - Ein Jahr nach dem Erdbeben
Maßnahmen zur Bekämpfung der Cholera
Care Österreich

Gleich nach dem Ausbruch der Cholera in Haiti hat Care spezielle                599.623 Euro aus
Maßnahmen zur Bekämpfung der Seuche ergriffen, um die Menschen                Nachbar in Not-Mitteln
vor einer Infektion zu schützen.
                                                                                Projektlaufzeit:
Mit verschiedenen Aktivitäten hilft Care, die Verbreitung der Krankheit    Oktober 2010 bis April 2011
einzudämmen. Vor allem der Zugang zu sauberem Wasser und sani-                    Benefizienten:
tären Einrichtungen sowie Schulungen und Informationen für Bevöl-             ca. 150.000 Personen
kerung sind dabei wichtig. Care arbeitet dabei auch verstärkt mit
Schulen und Gesundheitszentren zusammen.

In Schulen werden Einrichtungen zum Händewaschen gebaut. Care
In Hygiene-Schulungen lernen Lehrer und Schüler über die Krankheit
und welche Maßnahmen gegen eine Infektion ergriffen werden kön-
nen.

Auch über Radio wird die Bevölkerung über Präventions- und Aufklä-
rungsmaßnahmen informiert.

Die Errichtung bzw. Wiederinstandsetzung von Latrinen und sanitären
Einrichtungen in Camps, bei Gesundheitsstationen, … sind wesentli-
                                                                           „Vermeintlich kleine Dinge
cher Bestandteil des Cholera-Bekämpfungs-Programms.
                                                                          wie Hände waschen mit Seife
Zusätzliche öffentliche Wasserstellen werden errichtet und Seife und          können Leben retten",
andere Hygieneartikel und Wasserreinigungstabletten an die Men-            so Andrea Wagner-Hager,
schen verteilt.                                                           Geschäftsführerin von CARE
                                                                                   Österreich.

                                                                          © 2010 Care

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Die Nachbar in Not-Hilfe in Haiti - Ein Jahr nach dem Erdbeben
LKWs bringen medizinische Güter
Nachbar in Not

Ein “Nachbar in Not“-Flugzeug (Kerosin gesponsert von der ÖMV)                          191.221 Euro aus
flog noch im Jänner mit zwei LKWs und Verbandsmaterial gesponsert                     Nachbar in Not-Mitteln
von der Firma Rauscher ins Katastrophengebiet.
                                                                                         Projektlaufzeit:
Das Österreichische Rote Kreuz koordinierte vor Ort die Verteilung                 Jänner 2010 bis Jänner 2011
des Verbandsmaterials. Zwei LKWs steht längerfristig zur Verteilung
                                                                                         Benefizienten:
von Hilfsgütern und Materialien für den Wiederaufbau zur Verfügung.                    200.000 Menschen

Hygiene- und Kitchen-Sets für ein Stück Alltag
Caritas Österreich

Nach der Erdbebenkatastrophe wurden 3325 Familien mit Kitchen-                          400.000 Euro aus
und Hygienesets ausgestattet.                                                         Nachbar in Not-Mitteln

Dies soll es den Familien ermöglichen, sich einen vorübergehenden                       Projektlaufzeit:
Haushalt aufzubauen und ein wenig in den Alltag zurückzufinden. Die                 März bis Dezember 2010
Familien in den vom Erdbeben stark in Mitleidenschaft gezogenen Ge-
                                                                                         Benefizienten:
bieten bekommen damit so auch ein Stück Selbstständigkeit zurück.                       16.600 Menschen

Wasser und Nahrung für die Überlebenden
Caritas Österreich

Sauberes Wasser und Lebensmittel waren auch nach dieser Katastro-                       96.800 Euro aus
phe jene Güter, die die Menschen nach dem Erdbeben in Haiti beson-                    Nachbar in Not-Mitteln
ders dringend brauchten. Die Caritas half rasch und umgehend. Rund
                                                                                          Projektlaufzeit:
10.000 Personen erhielten aus Mitteln von Nachbar in Not sauberes                        Jänner 2010 bis
Trinkwasser, die das Überleben der Betroffenen sicherten.                                 Februar 2011

„Port au Prince, 17. Jänner 2010“                                                        Benefizienten:
                                                                                        10.000 Menschen
Noch vor gut einer Woche waren hier vor allem Spaziergänger unterwegs:
Gras, dazwischen ein paar Bäume. Einer der vielen Hügel der Stadt, mit Blick
auf eine Metropole, in der das Leben zwar beschwerlich, aber nicht unmöglich
war. Seit dem Erdbeben in Haiti am 12. Jänner 2010 ist auch auf diesem Hü-
gel in Petion Ville/ Port-au-Prince nichts mehr, wie es war: Über 15.000 Men-
schen haben sich hierher geflüchtet und irgendwelche Zelte aufgestellt, denn
wo nichts steht, kann auch nichts zusammenbrechen. Ein Lager, das drohte,
im Chaos zu versinken. Vielleicht zweitausend der Beben-Flüchtlinge bilden
nun eine Schlange, warten diszipliniert und geduldig, bis sie an der Reihe
sind. Der Inhalt der Plastikkübel, die hier von der Caritas verteilt werden, si-
chert ihnen und ihren Angehörigen in den nächsten Tagen das Überleben:
Wasser und Fischkonserven oder was sich eben sonst auf den lokalen Märk-                                    © Caritas

ten der benachbarten Dominikanischen Republik schnell besorgen ließ.               Caritas-Helfer Thomas Preindl bei
                                                                                     einer Lebensmittelverteilung

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Die Nachbar in Not-Hilfe in Haiti - Ein Jahr nach dem Erdbeben
Neue Häuser für die Menschen in Morne à Bateau
Caritas Österreich

Im Bezirk Gressier wurden rund 50 Prozent der Privathäuser vom Erd-     3.056.000 Euro aus
beben zerstört und schon vor dem Erdbeben war die Versorgung mit       Nachbar in Not-Mitteln
Wasser sowie die Sanitär- und Hygienesituation mangelhaft. Daher ist
es das Ziel des Projekts, den Menschen in Morne à Bateau wieder            Projektlaufzeit:
                                                                       Juni 2010 bis Juni 2012
ein Dach über dem Kopf zu geben. Zu diesem Zweck wird 500 ausge-
wählten Familien ein neues Haus zur Verfügung gestellt. Die Familien       Benefizienten:
werden eng in den Bau der Häuser einbezogen. Je nach den Bedürf-          2500 Menschen
nissen der Familien gibt es drei Modelle. Zusätzlich wird im Rahmen
des Projekts ein Schulgebäude wiederaufgebaut, um den Kindern so
schnell wie möglich Zugang zu wichtiger Ausbildung zu ermöglichen.
Den Schülerinnen und Schülern soll im Rahmen des Projekts auch
der Zugang zu weiteren Schulen in der Region ermöglicht werden, die
durch das Erdbeben beschädigt wurden.

Die ersten Häuser stehen!

Es war wirklich ein wunderbarer Augenblick für das gesamte Caritas-
Team in Haiti: Nach vielen Monaten schwieriger Verhandlungs- und
Planungsarbeiten wurden Ende des Jahres in Gressier, einer Region
etwa 20 km nordwestlich von Port-au-Prince, die ersten der insgesamt
500 Holzhäuser bezogen.

Familie César konnte ihr Glück anfangs kaum glauben: „Wir dachten
zuerst, da macht uns wieder jemand falsche Versprechungen. Doch
als die Caritas-Leute immer wieder kamen, Pläne mitbrachten und
uns Geräte gaben, um den Schutt wegzuräumen, wagten wir zu hof-
fen“, erzählt Luscemane César (33). Nun hat er gemeinsam mit seiner                       © Caritas

Frau Yolène Bernardine (26), seinen beiden kleinen Töchtern und sei-
                                                                           Caritas-Helfer
ner Mutter wieder ein Dach über dem Kopf. „Ein unbeschreibliches
                                                                        Robert Moosbrugger
Gefühl“, sagt der Familienvater. Insgesamt erhalten 500 Familien in      übergab das Haus
Gressier solche Häuser. Später können die Menschen sie auf einfa-         an Frau César.
che Weise erweitern.

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Die Nachbar in Not-Hilfe in Haiti - Ein Jahr nach dem Erdbeben
Schulunterricht für 6500 Kinder
Caritas Österreich

6500 Kindern aus Cité Soleil, einem Slum in der Hauptstadt Port-au-
Prince, wurde nach dem Erdbeben rasch wieder der Schulbesuch er-                  500.000 Euro aus
                                                                                Nachbar in Not-Mitteln
möglicht. Dies dient nicht nur ihrer Ausbildung und persönlichen Zu-
kunft, ein geregelter Unterricht hilft den Kindern auch, das Erlebte zu            Projektlaufzeit:
verarbeiten und nach der Katastrophe wieder in die Normalität zurück-        Jänner 2010 bis Jänner 2011
zufinden. Zusätzlich wurden rund 190 Lehrerinnen und Lehrer ange-
                                                                                     Benefizienten:
stellt, was auch ihre Abwanderung aus den besonders in Mitleiden-
                                                                              ca. 6500 Kinder, 190 Lehr-
schaft gezogenen Teilen der Hauptstadt verhinderte. Den Kindern                kräfte, 120 ArbeiterInnen
stehen außerdem Toiletten und Hygienesets zur Verfügung - ein guter
Schutz gegen den Ausbruch von Seuchen.

Michele wird Lehrerin

„Ich bin sehr gut in Mathematik“, erklärt die 9-jährige Michele selbstbe-
wusst in sauberem Französisch. Sie sitzt auf einer der langen Schul-
bänke gemeinsam mit den anderen seit 8 Uhr in ihrer Klasse. Dass die
Kleine gemeinsam mit rund 1200 anderen Kindern hier in der Schule
„Soleil 4“ täglich den Unterricht besucht, ist alles andere als selbstver-
ständlich. Und es ist auch vielen österreichischen SpenderInnen zu
verdanken. Insgesamt sichert die Caritas den Schulbetrieb für 6500
Kinder.

„Das Erdbeben am 12. Jänner hat hier alles zerstört“, sagt der Salesia-
nerpater Father Zucchi mit überraschend ruhiger Stimme. Neben „Soleil
4“ betrieben die Salesianer in Cité Soleil, dem größten Slum von Port-       Die Schule bringt für die Kinder
                                                                              ein Stück Normalität nach der
au-Prince noch drei weitere große Schulen.
                                                                                  Erdbebenkatastrophe.
Sehr bald hat die Caritas mit Hilfe der Salesianer SlumbewohnerInnen
angeheuert, die für 10 Dollar pro Tag Schutt und Steine wegräumten
und so Nahrung für ihre Familien kaufen konnten. Aus alten Holzpres-
seplatten zimmerten die Menschen Klassenräume zusammen. Bis in
etwa zwei Jahren die Ziegelbauten stehen, wird nun in diesen Holzba-
racken unterrichtet.

Die kleine Michelle zeigt den Gästen aus Österreich stolz ihre Schuluni-
form. Das Hemd ist blütenweiß, der blaue Trägerrock reicht bis zu den
Knien. Die Schuluniformen finanziert – ebenso wie Schulbücher, Hefte,
Stifte - die Caritas. Auch das Monatsgehalt der Lehrer bezahlt die Cari-
tas aus Spenden.

Um 10 Uhr haben die Kinder eine 30-minütige Pause. Michele holt sich
bei der Ausgabestelle ihr Brot und einen Becher Milch. Danach steht                                   © Caritas
Geschichte auf dem Programm.

 „Die Kinder müssen so schnell wie möglich eine Alternative zum Slum-             Die kleine Michele hat
leben kennen lernen. Sie sind auch sehr wissbegierig“, sagt Caritas-                   große Pläne.
                                                                             „Mein Leben wird anders“, ist sie
Helferin Ilse Simma, die bis September 2010 hier im Einsatz ist. Die
                                                                               überzeugt: „Wahrscheinlich
kleine Michele will jedenfalls raus aus dem Elendsviertel: „Mein Leben
                                                                                   werde ich Lehrerin.“
wird anders“, ist sie überzeugt: „Wahrscheinlich werde ich Lehrerin.“

                                                       7
Die Nachbar in Not-Hilfe in Haiti - Ein Jahr nach dem Erdbeben
Ein Dorf für Waisenkinder
Caritas Österreich

Die Salesianerinnen in Haiti haben es sich seit Jahrzehnten zur Auf-            350.000 Euro aus
gabe gemacht, Waisenkindern durch Schulbildung eine bessere Zu-               Nachbar in Not-Mitteln
kunft zu ermöglichen.
                                                                                 Projektlaufzeit:
Das Erdbeben im Jänner 2010 hat jedoch die Anlage der Salesianer-              September 2010 bis
Schwestern komplett zerstört, die Schwestern und die Kinder im Alter            September 2012
von sechs bis 15 Jahren leben nun in provisorischen Unterkünften.                 Benefizienten:
Das Schulzentrum befand sich in La Saline, dem zweitgrößten Slum           150 Kinder, 30 Betreuerinnen,
in Port-au-Prince.                                                           10 Schwestern (pro Jahr)

Da ein Wiederaufbau der gesamten Anlage notwendig wäre, ent-
schloss man sich, diesen in einem sichereren Vorort von Port-au-
Prince durchzuführen. Die neue Anlage, bestehend aus 10 Familien-
häusern, einigen Administrationsgebäuden und ausreichend Platz
zum Spielen soll den Kindern ein neues Zuhause geben.

150 Waisenkinder werden in Haiti bald ein neues Zuhause haben.
                                                                                                 © Caritas

Cholera: Katastrophe in der Katastrophe
Caritas Österreich

„Nach dem Erdbeben im Jänner 2010 haben wir es bei der Cholera
mit einer Katastrophe in der Katastrophe zu tun", sagt Sabine Wartha,           400.000 Euro aus
                                                                              Nachbar in Not-Mitteln
Katastrophenhilfechefin der Caritas Österreich, zum Ausbruch der
Epidemie Ende Oktober. Unter „normalen“ Umständen wäre die                        Projektlaufzeit:
Krankheit leicht in den Griff zu bekommen. Aber in Haiti gibt es riesige        November 2010 bis
Slums, in denen die Menschen mitten im Müll leben. Und in den gro-               November 2011
ßen Nothilfelagern besteht ebenfalls erhöhte Ansteckungsgefahr.                  Benefizienten:
Auch im Kampf gegen die Cholera helfen Spenden mit, Leben zu ret-               50.000 Menschen
ten: Die Caritas unterstützt 50.000 aus Nachbar in Not-Mitteln mit
Hygieneartikeln oder auch Wasserreinigungstabletten, denn schmutzi-
ges Wasser ist eine der größten Gefahrenquellen. In Infokampagnen
klärt die Caritas die Menschen auch darüber auf, wie sie sich mit ein-
fachen Mitteln vor einer Ansteckung schützen können. Zusätzlich hilft
die Caritas im Bezirk Gressier–ebenfalls teilweise mit Mitteln aus
Nachbar in Not - mit dem Bau von 500 Latrinen, die die Ausbreitung
der Cholera weiter eindämmen sollen, sowie mit drei Trinkwasser-
tanks.

                                                      8
Die Nachbar in Not-Hilfe in Haiti - Ein Jahr nach dem Erdbeben
Verteilung von Hilfsgütern im Department Sud-Est
Diakonie Österreich

1.197 Familien (umgerechnet 8.220 Personen) aus den Gemeinden             100.000 Euro aus
Bainet und Cote de Fer sowie weitere 694 Familien (umgerechnet          Nachbar in Not-Mitteln
3.888 Personen) in Jacmel im Süden des Landes haben Hilfsgüter
erhalten.                                                                  Projektlaufzeit:
                                                                        Jänner bis März 2010
Mit einem Hilfsgüterflug aus Ostende (Belgien) wurden die dringend
benötigten Non-Food-Items nach Port-au-Prince geflogen. Die Vertei-        Benefizienten:
lung der Hilfsgüter konzentrierte sich auf das Gebiet zwischen Jacmel     12.108 Menschen
und Bainet, da in dieser Gegend bereits die letzten Jahren Projekte
zur Katastrophenvorsorge und zur Ernährungssicherung von der Dia-
konie Katastrophenhilfe durchgeführt wurden, und das Gebiet den
Mitarbeitenden daher gut bekannt ist.
Die vom Erdbeben besonders betroffenen Familien wurden registriert
und anhand einer Verteilkarte wurden ihnen Wasserkanister, Plastik-
planen, Decken und Wasserreinigungstabletten ausgehändigt.
Weiters konnten rund 40.000 Menschen für einen Zeitraum von 3 Mo-
naten durch medizinische Nothilfepakete, die in den Notlagern der
Stadt Jacmel sowie in mobilen Kliniken in der Umgebung eingesetzt
wurden, medizinisch versorgt werden.

Zelte für die Obdachlosen nach dem Erdbeben
Diakonie Österreich

Das Departement Sud-Est, rund um Jacmel-Bainet ist besonders
                                                                          201.120 Euro aus
stark von den Auswirkungen des Erdbebens betroffen. Tausende            Nachbar in Not-Mitteln
Wohnhäuser wurden zerstört, unzählige Familien obdachlos. Um den
Menschen Unterkunft und Sicherheit zu geben, wurden von der Dia-           Projektlaufzeit:
                                                                        Jänner bis April 2010
konie Zelte an die besonders Bedürftigen verteilt.
                                                                            Benefizienten:
480 vom Erdbeben besonders betroffene Familien aus der Gemeinde             480 Familien
Bainet haben Zelte erhalten, welche ihnen eine Notunterkunft bieten
sollen, ehe sie ihre eigenen Häuser wieder beziehen können.

Die Familienzelte sind nach UNHCR-Standards ausgerichtet und wur-
den mittels Frachtflug zunächst nach Santo Domingo und von dort
aus weiter nach Jacmel transportiert.

Die Zelte wurden auf den Grundstücken der jeweiligen Familien (meist
neben ihren zerstörten Häusern) aufgebaut. Die MitarbeiterInnen der
Diakonie Katastrophenhilfe haben beim Zeltaufbau unterstützt, da es
                                                                                   © Oliver Reinhardt/
doch eher schwierig war, die Zelte ohne Vorkenntnisse aufzubauen.           Diakonie Katastrophenhilfe

                                                    9
Die Nachbar in Not-Hilfe in Haiti - Ein Jahr nach dem Erdbeben
Rehabilitierung und Wiederaufbau von 264 durch das
Erdbeben zerstörten Häusern
Diakonie Österreich

In der Gemeinde Bainet leben rund 73.000 Einwohner bzw. rund                 700.000 Euro aus
14.600 Familien. Über 13.000 Familien waren Opfer des Erdbebens.           Nachbar in Not-Mitteln
1.564 Häuser wurden völlig zerstört, 11.732 Häuser wurden beschä-
digt, zum Teil so schwer, dass sie nicht mehr bewohnbar sind. Viele             Projektlaufzeit:
                                                                          April 2010 bis März 2011
Menschen mussten die Nächte im Freien verbringen, da ihre Häuser
entweder total zerstört sind oder sie aus Angst vor Einsturz nicht in          Benefizienten:
ihre beschädigten Häuser zurückkehren konnten.                                   264 Familien
                                                                            (ca. 1320 Menschen)
Ziel des Projektes ist es, 264 Häuser für besonders betroffene Famili-
en wieder bewohnbar zu machen. Dabei werden 132 Häuser, die
stark beschädigt und unbewohnbar gemacht wurden, repariert und
bewohnbar gemacht; 132 weitere Häuser werden neu errichtet und
ersetzen somit völlige zerstörte Häuser. Die Häuser werden dabei so
gebaut bzw. repariert sein, dass sie resistent gegenüber Erdbeben
und Hurrikans sind.

Beim Aufbau bzw. der Reparatur der Häuser kommen Handwerker
und Gehilfen aus der Bevölkerung zum Einsatz . So können diese
Menschen einerseits ein kleines Einkommen erwirtschaften, anderer-
seits erwerben sie Wissen hinsichtlich des Baus von Naturkatastro-
phen-resistenten Häusern. Dieses Wissen können sie in späterer Fol-
                                                                             Mit derzeitigem Stand
ge auch an Andere weitergeben.
                                                                                konnten bereits
                                                                          69 Häuser wiederaufgebaut
Zu Weihnachten konnte Ornamene Fiaffé mit ihrem Mann und vier              sowie 76 Häuser renoviert
Kindern in ein neues erdbebenresistentes und sturmsicheres Haus                     werden.
einziehen. Ihr Zelt, das die Familie auch von der Diakonie Katastro-
phenhilfe erhalten hatte, und in dem es oft eng, heiß und stickig war,
will Oramene für alle Fälle behalten. „Sicher ist sicher“, meint die 54
Jahre alte Frau.

Hinter dem Haus pflanzt sie – mit Unterstützung der Diakonie Kata-
strophenhilfe – einen Gemüsegarten an. So kann sich die bitterarme
Familie selbst ernähren und sich etwas dazu verdienen.

Auch Vena Pierre im benachbarten Jacmel ist glücklich. Ebenfalls
kurz vor Weihnachten ist ihr Haus fertig geworden, in dem Vena jetzt
mit ihren drei Kindern lebt.

Nach dem Erdbeben im Januar war nur die Vorderfront des Hauses
stehen geblieben, der Rest war eingestürzt. Glücklicherweise war nie-
mand umgekommen. Doch die Monate danach in dem Notlager auf
dem Gelände der naheliegenden Schule seien keine leichte Zeit ge-
wesen, erzählt Vena. In den Zelten war es oft sehr heiß, die Verhält-
nisse waren beengt, es gab keine Privatsphäre und während der Hur-
rikan-Saison machten den Bewohnern heftige Regenfälle zu schaffen.            © Diakonie Katastrophenhilfe

                                                     10
Landwirtschaftliche Nothilfe für die Erdbebenopfer
von Haiti
Hilfswerk

Nach dem verheerenden Erdbeben sind viele Menschen in den Nor-
den und Nord-Westen des Landes geflüchtet. Um die Versorgung mit         150.000 Euro aus
                                                                       Nachbar in Not-Mitteln
Nahrung in diesem Gebiet zu verbessern, wurde das Projekt als Un-
terstützung für die ansässigen Bauern durchgeführt.                       Projektlaufzeit:
                                                                      Februar bis August 2010
Gemeinsam mit den Farmern wurde die Umsetzung besprochen und
                                                                           Benefizienten:
stützte sich vor allem auf 3 Säulen:                                      5806 Menschen

•    Ankauf und Verteilung von Saatgut (unter anderem Pistazien-,
     Bohnen, Mais, Hirse und Gemüse, wie z.B. Pfeffer, Karotten
     und Kohl) und landwirtschaftlichen Geräten.
     Um die Bewässerung der Felder zu gewährleisten, wurden
     Gießkannen und Bewässerungspumpen zur Verfügung gestellt.

•    Ankauf und Verteilung von Geflügel und Hühnerställen, die zum
     Großteil vor Ort hergestellt wurden. Weiters wurde auch Futter
     für die Tiere zur Verfügung gestellt.

•    Ankauf und Verteilung von organischem Dünger, um ertragrei-
     che Ernten zu sichern.

Mit diesen Maßnahmen konnte die Nahrungsmittelversorgung der an-
sässigen Bevölkerung und der zugewanderten Menschen verbessert
werden und das Einkommen der Bauern gesichert werden.

                                                                                        © Hilfswerk

                                                 11
Wiederaufnahme des Schulbetriebs und ganzheitliche
Versorgung von Schulkindern in Cité Soleil
Hilfswerk

Am 12. Jänner 2010 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7,0 Haiti.
Hilfswerk Austria International, war schon vorher auf der Insel tätig          300.000 Euro aus
                                                                             Nachbar in Not-Mitteln
und hat sich aus diesem Grund entschlossen, mehrere Wiederaufbau-
projekte in Angriff zu nehmen.                                                  Projektlaufzeit:
                                                                            März 2010 bis April 2011
Unser Projekt ist eine Schule für mehr als 2.000 Schüler im Armen-
viertel Cité Soleil in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince in Zusammenar-           Benefizienten:
beit mit Nachbar in Not wieder aufgebaut wird, läuft optimal. Als loka-        2000 SchülerInnen,
ler Partner tritt das Centre de Development und Santé (CDS) auf, die       50 LehrerInnen, KöchInnen
                                                                                und Hilfspersonal
die Schule betreiben. Aufgrund der hiesigen Umstände, wie langsame
Materialbeschaffung, schwierige Sicherheitslage, der Tod des Schul-
direktors, ist es zu einigen Verzögerungen gekommen, die jedoch in
Haiti in Kauf genommen werden müssen.

Der Schulhof wurde von den Trümmern befreit, ein provisorischer           Bereits jetzt sind mehrere
Zaun errichtet, um mit dem provisorischen Unterricht so schnell wie       Klassenräume in Betrieb.
möglich wieder zu beginnen. Ein Psychologe wurde bezahlt, der die
Kinder über mehrere Wochen hinweg betreute.

Bereits Mitte des Jahres wurde von Hilfswerk Austria International das
Gehalt der Lehrer in der Interimsphase übernommen, Lebensmittel
wurden eingekauft und während eines kurzen Zeitraums an die Schü-
ler verteilt. Das Gehalt von Köchinnen, Security und Hausmeister wur-
den ebenfalls übernommen. Der Unterricht findet seit der Herstellung
der Sicherheit auf dem Gelände in Zelten statt.

Mit Ende des Jahres werden 15 Klassenzimmer, die dazugehörigen
Toiletten und die Nebengebäude fertig gestellt sein. Die notwendigen
                                                                                               © Hilfswerk
Lehrmittel und Schulbänke wurden besorgt und bezahlt. Bereits jetzt
sind mehrere Klassenräume in Betrieb.

Aufgrund der Verzögerungen wird die Fertigstellung der Schule erst        Schülerinnen beim Mittages-
im kommenden Jahr möglich sein. Die Errichtung einer Mauer anstelle       sen in Cité Soleil, Port au
des jetzigen Provisoriums ist aufgrund der Gefährlichkeit des angren-     Prince.
zenden Viertels dringend notwendig und wird daher ehestbald in An-
griff genommen.

Das Projekt kann voraussichtlich mit Ende der ersten Jahreshälfte
2011 übergeben werden.

                                                     12
Gesundheitsversorgung und -trainings durch mobile
Kliniken
Hilfswerk

Sie kommen schon um sieben. Heute sind es mehr als fünfzig Haitia-          250.000 + 244.440 Euro aus
ner, meist Frauen, die ihre kleinen Kinder im Arm tragen. Marie               Nachbar in Not-Mitteln
Jeannes kommt wie jede Woche. Auch heute will sich die 77-Jährige
wieder behandeln lassen. Ihr Asthma macht ihr schwer zu schaffen. In              Projektlaufzeit:
dem kleinen Unterschlag im Flüchtlingslager Gerald Bataille in Haitis        Jänner 2010 bis November
                                                                                       2011
Hauptstadt Port-au-Prince sitzt sie auf einer der hölzernen Bänke, von
der aus sie jeden Sonntag der Heiligen Messe zuhört. Montag dient                   Benefizienten:
dann der Mehrzweck-Verschlag als Klinik. Magalita Lajoie, die Ärztin           rund 100.000 Menschen
des Hilfswerk Austria International kommt einmal die Woche in dem
Lager vorbei, in dem seit einem Jahr gut 5.000 Menschen in Zelten
und notdürftigen Unterkünften leben. Zusammen mit zwei Kranken-
schwestern und einem Pfleger kümmert sie sich um die Kranken in
diesen Lagern.

In etwa zehn Lagern über ganz Port-au-Prince verteilt ist die kleine
mobile Klinik im Einsatz, jeden Tag woanders. Insgesamt werden da-
mit täglich 100-300 Menschen medizinisch versorgt. Seit dem 15. Jän-
ner 2010, drei Tage nach dem Erdbeben, ist Magalita Lajoie bereits
die ärztliche Leiterin der Klinik, obwohl sie damals noch selbst verletzt
war. Das Haus, in dem sie sich während des Erdbebens befand,
stürzte ein, die Trümmer erschlugen sie fast.
                                                                                                  © Hilfswerk
Gleich nach dem Erdbeben wurden in der kleinen Klinik in erster Linie
Brüche und Wunden versorgt und aufgrund der untragbaren hygieni-
schen Zustände Hautkrankheiten und Parasitenbefall. Später, wäh-
                                                                              In etwa zehn Lagern über
rend der Regenzeit, musste Dr. Lajoie hauptsächlich Grippe und
                                                                            ganz Port-au-Prince verteilt ist
Bronchitis behandeln, und Malaria. Und jetzt ist es die Cholera, die im
                                                                              die kleine mobile Klinik im
Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht. Hauptsächlich wird in der Klinik
                                                                            Einsatz, jeden Tag woanders.
des Hilfswerks Austria International auf Vorbeugung Wert gelegt. Die
Cholera war in Haiti ausgestorben, die Menschen wissen nicht, wie
sie sich davor schützen sollen. Deswegen beginnt Magalita Lajoie
jeden ihrer Besuche damit, ihren Patienten zu erklären, wie sie Obst
waschen sollen, wie sie sich selbst reinigen müssen.

Bis jetzt ist diese Strategie äußerst erfolgreich: Erst ein einziger Fall
von Cholera ist in den Lagern, die vom Hilfswerk betreut werden, ver-
zeichnet: Ein dreijähriges Mädchen, dem es aber schon wieder besser
geht.

                                                      13
Medizinische Notversorgung für die Erdbebenopfer
Malteser Hospitaldienst Österreich

Ziel des Projekts ist die Bereitstellung einer medizinischen Not- und      150.000 Euro aus
Basisversorgung. Bereits wenige Tage nach dem Erdbeben konnte            Nachbar in Not-Mitteln
ein Team der Malteser die Arbeit im teilweise erhaltenen Spital Saint
Francois de Sales in Port-au-Prince aufnehmen.                              Projektlaufzeit:
                                                                          Jänner bis Juli 2010
Durch zwei temporäre Gesundheitszentren und zwei mobile Gesund-
                                                                            Benefizienten:
heitsteams wird auch im Leogane Distrikt die Bevölkerung bestmög-
                                                                           20.000 Personen
lich medizinisch versorgt.

16.000 Menschen konnten in den beiden Gesundheitszentren und
rund 4000 Menschen in den entlegenen Gebieten im Hinterland durch
mobile Teams Gesundheitsdienste in Anspruch nehmen.

Aus Nachbar in Not-Mitteln konnten die Fahrzeuge für die mobilen
Einheiten finanziert werden.

Der tapfere Jean Elie

Jean Elie weint. Er hat furchtbare Schmerzen und ruft immer wieder
nach seiner Mama. Seine Schreie durchdringen die eingestürzte Kir-
che, in der die mobile Klinik von Malteser International die Menschen
des Dorfes behandelt. In einem abgeschirmten Bereich wird Jean Erie
von Doktor Ariste behandelt.

Nur wenige Minuten zuvor war der kleine Junge in der Kirche ange-
kommen. Mehrere hundert Meter weit hatte sein Cousin Joseph ihn
getragen. Joseph wusste glücklicherweise, dass an diesem Tag die
Malteser mit ihrer mobilen Klinik hier in Fayette sein würden.

Jean Erie hatte bei der Ernte auf dem Feld geholfen. Einen Moment
hatte der 5-Jährige nicht aufgepasst und sich mit der Machete eine
tiefe Wunde ins Bein geschlagen.

Immer noch weint er bitterlich. Doktor Ariste behandelt die Wunde,
säubert sie und näht sie schließlich. Eine halbe Stunde später liegt
Jean Erie erschöpft auf einer der Kirchenbänke. Ein dicker Verband
um sein Bein gebunden. Der Schmerz, der Schrecken und die An-
strengungen der Behandlungen sind ihm ins Gesicht geschrieben.
Aber er ringt sich ein tapferes Lächeln ab.

Eine der Krankenschwestern hilft ihm, etwas Wasser zu trinken und
ein Stück Brot zu essen. Joseph, sein Cousin, bekommt inzwischen
Medikamente für ihn und bleibt schützend an seiner Seite. Bevor die
beiden die mobile Malteser Station verlassen, bittet Doktor Ariste Jo-
                                                                                © Malteser International
seph, Jean Erie dringend zu den Nachbehandlungen zu bringen, so
dass die Wunde gut verheilen kann.

                                                    14
Sicherung der medizinischen Basisversorgung für die
Menschen in Haiti
Malteser Hospitaldienst Österreich

Bereits wenige Tage nach dem Erdbeben konnte ein Team der Malte-                905.000 Euro aus
ser die Arbeit im teilweise erhaltenen Spital Saint Francois de Sales in      Nachbar in Not-Mitteln
Port-au-Prince aufnehmen. Im Anschluss an die Nothilfe kümmern
sich die Malteser um die Sicherung des Zugangs zu adäquaten und                    Projektlaufzeit:
qualitativ hochwertigen Basisgesundheitsdiensten für die Bevölke-          Juli 2010 bis Dezember 2011
rung.                                                                            Benefizienten:
                                                                                70.000 Menschen
Schon vor dem Erbeben gab es in Haiti kein funktionierendes Ge-
sundheitssystem. Hat die Bevölkerung keinen Zugang zu Gesund-
heitsdiensten, wie es vor allem im ländlichen Raum oft der Fall ist, so
hat dies verheerende Auswirkungen auf ihre Gesundheit. Besonders
hart betroffen sind Frauen und Kinder. Im Distrikt Léogâne verfolgen
die Malteser einen integrierten Projektansatz: es geht darum, die Ba-
sisgesundheitsversorgung zu sichern, die Mütter- und Säuglingssterb-
lichkeit zu reduzieren und dabei gleichzeitig das Hygienebewusstsein
und den Ernährungsstatus zu verbessern.

Ein kleiner Stich, der leben rettet

Spritzen mag der kleine Joseph überhaupt nicht – und seine Mutter
Emiilia leidet mit, als ihr Baby beim Einführen der Nadel lautstark zu
weinen beginnt. Aber schon nach wenigen Sekunden ist alles vorbei
und Joseph liegt wieder selig schlummernd an der Brust seiner Mut-
ter. Joseph ist noch viel zu jung, um zu verstehen, dass diese Spritze
für ihn lebensnotwendig ist, ihn vor Ansteckung und Krankheiten
schützt.

Einmal die Woche erhalten Mütter und Kinder sowie schwangere
Frauen auf dem Gelände von Malteser International in Darbonne Imp-
fungen und Beratung. Weitere Impfkampagnen finden in den umlie-
genden, zum Teil sehr abgelegenen Dörfern statt. Es sind kleine, so
einfach scheinende Maßnahmen, aber sie können Leben retten.

Emilia wohnt etwa 10 km weit entfernt von Darbonne. Mit dem Motor-
radtaxi ist sie heute Morgen mit Joseph hier hergekommen. Die 30-
jährige Haitianerin wünscht sich, dass ihr 3 Monate altes Baby gesund
aufwächst und ist glücklich, hier bei den Maltesern die entsprechende
Unterstützung zu bekommen. Sechs Kinder haben sie und ihr Mann,
der auf dem Feld arbeitet und dort das Nötigste verdient, um seine
Familie zu ernähren.

Emilia hofft irgendwann mit ihrer Familie wieder in ein Haus ziehen zu
können. „Wir wohnen ganz nah an einem Fluss;“ erzählt sie. „Er hat
alles mitgenommen nach dem Erdbeben“

Für den Übergang ist die Familie in einer kleinen Hütte untergebracht.
Das Dach bildet eine kleine Zeltplane. „Dort wo ich lebe,“ so die junge
                                                                                     © Malteser International
Mutter, „hat eigentlich niemand mehr ein richtiges Dach über den
Kopf. Das Erdbeben hat so gut wie alle Häuser zerstört.“
                                                     15
Entsendung eines Schnelleinsatzteams für
Wasser und Sanitäranlagen in Leogane
Österreichisches Rotes Kreuz

Die Entsendung eines Sanitär- und Hygiene-Schnelleinsatzteams                438.265 Euro aus
(ERU) in die vom Erdbeben schwer betroffene Stadt Leogane, west-           Nachbar in Not-Mitteln
lich von Port-au-Prince, hat die Versorgung von 50.000 Personen mit
                                                                              Projektlaufzeit:
grundsätzlichen sanitären Einrichtungen (Latrinen) sicher gestellt und
                                                                            Jänner bis Juli 2010
Programme zu Hygieneschulungen, Abfallentsorgung, Ungeziefer-
und Seuchenbekämpfung und Sicherung von Trinkwasserstellen                    Benefizienten:
durchgeführt. Dabei arbeitete das ÖRK als Teil der Internationalen           50.000 Menschen
Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung und koordinierte sich entspre-
chend intern sowie mit externen Partnern im Rahmen des UN Cluster
Systems.

In der 6-monatigen Einsatzzeit, wurden 6 ERU Team Rotationen mit
insgesamt 28 Delegierten (aus den LV Vorarlberg, Tirol, OÖ, NÖ,
Wien, Steiermark, sowie Delegierte aus Deutschland, Kroatien, Kame-
run und Kanada) nach Haiti entsandt. Obwohl die Normal-Kapazität
der MSM 20 auf die Versorgung von 20.000 Personen angelegt ist,
konnte diese in der Haiti Operation in 53 Camps an die 10.500 Famili-
en mit dem Bau von Latrinen und Hygieneschulungen erreichen. Im
Juli 2010 wurden die Aktivitäten der MSM 20 vom ÖRK an die Interna-
tionale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften,
Subdelegation Leogane übergeben.
                                                                           © Österreichisches Rotes Kreuz

Katastrophenhilfe – Zwei Hilfsgüterlieferungen
Gesundheit und Hygiene
Österreichisches Rotes Kreuz

Die Überlebenden des Erdbebens in Haiti mussten in einer ersten           307.000 + 131.890 Euro
Phase der Soforthilfe mit dem Notwendigsten versorgt werden.             aus Nachbar in Not-Mitteln

Das ÖRK finanzierte über Nachbar in Not den Ankauf von dringend              Projektlaufzeiten:
benötigten Hilfsgütern aus dem Gesundheits- und Hygienebereich              Jänner bis Juli 2010
(Hygiene- und Erste Hilfe-Pakete, Krankentragen, diverse medizini-
sche Güter, Aquatabs, Trinkwasserkanister und Küchensets für Fami-            Benefizienten:
                                                                             45.000 Menschen
lien).

Die Hilfsgüter wurden durch die Internationale Föderation der Rot-
kreuz- und Rothalbmondgesellschaften und das Internationale Komi-
tee vom Roten Kreuz mit Unterstützung des Haitianischen Roten
Kreuzes an die Not leidende Bevölkerung verteilt. Unterstützung er-
hielten sie dabei von einem ÖRK-Katastrophenhilfeexperten, der für
die Dauer von 1 Monat in das betroffene Gebiet entsendet wurde.

                                                    16
Haiti Erdbeben Wiederaufbauprogramm
Österreichisches Rotes Kreuz

Das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK) arbeitet in Kooperation mit          3.363.666 Euro aus
dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) am Wiederaufbau von Dörfern in           Nachbar in Not-Mitteln
der ländlichen Region westlich von Port-au-Prince. Der Wiederaufbau
wird anhand eines umfassenden Ansatzes durchgeführt, d.h. zusätz-            Projektlaufzeit:
lich zum Aufbau von Unterkünften werden den Familien Wasser- und         Mai 2010 bis April 2013
Sanitäreinrichtungen (ÖRK technische Führungsrolle) zur Verfügung             Benefizienten:
gestellt, soziale und kommunale Infrastruktur (Schulen, Kindergärten,         3000 Familien
Gemeindezentren) wiederaufgebaut, Maßnahmen zur Sicherung der            (rund 15.000 Personen)
Lebensgrundlage gesetzt, sowie Hygieneschulungen, Erste Hilfe- und
Katastrophenvorsorge-Programme durchgeführt.

In Leogane arbeiten die Rotkreuz-Teams gemeinsam mit Bewohnern
an Übergangshäusern, Waschplätze und Hygieneschulungen sorgen
auf Gemeindeebene für nachhaltige Gesundheitsverbesserung. Zeit-
gerecht zu Schulbeginn konnte die erste Schule vom ÖRK-DRK Wie-
deraufbauprogramm errichtet sowie im Dorf L´Acul als Pilotprojekt
1.000 Übergangshäuser errichtet werden. Basierend auf einer in den
letzten Monaten vom ÖRK durchgeführten und ausgewerteten Baseli-
ne Studie werden die Programm-Gemeinden ab 2011 mit sanitären
Einrichtungen bedarfsgerecht begleitet werden.

Vier weitere Dörfer sind als Standorte für den Bau der 2000 Progressi-
ve Shelter identifiziert, deren großflächige Implementierung gemein-
sam mit dem Bau von Latrinen und der Rehabilitierung weiterer Brun-
nen mit Jahresbeginn 2011 begonnen wird. Parallel dazu sind in den
Programm-Gemeinden umfassende Schulungen der Gemeinde-
Freiwilligen im Bereich Hygiene angelaufen und Erste Hilfe- und Kata-
strophenvorsorge-Schulungen geplant, um die Kapazitäten der Bevöl-
kerung zu stärken und sie auf zukünftige Katastrophen, die in Haiti
aufgrund komplexer Rahmenbedingungen immer wieder zu erwarten
sind, besser vorzubereiten.

Der Ausbruch der Cholera hat das Wiederaufbauprogramm mit einer
weiteren Herausforderung konfrontiert. Die beste Vorbeugung gegen
Cholera ist sauberes Wasser und persönliche Hygiene. Daher werden
vom     ÖRK      verstärkt über    Gemeinde-Freiwillige   Cholera-
Sensibilisierungsschulungen durchgeführt und in den umfassenden
Programmansatz Wiederaufbau, Wasser– und Sanitärkomponenten
und Kapazitätenaufbau integriert.

Zurzeit sind die ÖRK Experten, der Tiroler Michael Wolf und die Ka-
merunerin Genevieve Piam als Wasserexpertin und der Wiener Wolf-
gang Klug als Finanz-Delegierter im Haiti Wiederaufbauprogramm im
Einsatz. Der Oberösterreicher Werner Lechner unterstützt als Wasser
-Delegierter die Rotkreuz-Föderation, die ebenfalls im Bereich Wasser
- und Gesundheitsversorgung in Leogane tätig ist.

                                                                          © Österreichisches Rotes Kreuz

                                                    17
„Dank Euch haben wir wieder ein Dach über dem Kopf!“
Wiederaufbau von Dörfern: Rotkreuz-Pilotprojekte rund um Leogane vereinen
Hausbau mit sanitären Konzepten
Nur ein paar Kilometer von L’Acul entfernt lag das Epizentrum des verheeren-
den Erdbebens, das im vergangenen Jänner in Haiti gewütet hat. In dem Dorf
ist kaum ein Stein auf dem anderen geblieben, die meisten Bewohner haben
ihr gesamtes Hab und Gut verloren.
L’Acul ist der Ausgangspunkt des Rotkreuz-Wiederaufbau-Programmes für
Haiti. Hier haben die Rotkreuz-Experten die ersten Übergangsunterkünfte
gebaut und gemeinsam mit den Dorfbewohnern ein sanitäres Konzept erstellt,
das die Gesundheit der Bewohner dauerhaft verbessert.
Nach L’Acul führt ein schmaler Fußweg, vorbei an meterhohen Bananenstau-
den schlängelt er sich den Hügel hinauf. Am Dorfplatz bildet ein ausladender
Mangobaum seit Menschengedenken den Mittelpunkt des Dorfes. „Wir haben
hier schon als Kinder gespielt“, erklärt Louis Charles Zitou stolz. Er ist Fischer
und knüpft im Schatten des Baumes an einem Fangkorb, den er an Kollegen
verkauft, um etwas Geld zu verdienen.
                                                                                     Madame Armani, die älteste
Im Gegensatz zum Rest des Dorfes hat der alte Baum das Erdbeben unbe-                Dorfbewohnerin hat inzwischen
schadet überstanden. Von den Häusern sind nur vereinzelte Stein- und Ge-             ein neues Haus: „Dank Euch
röllhaufen geblieben. Madame Armani ist mit ihren 75 Jahren die älteste Dorf-        haben wir wieder ein Dach über
bewohnerin. Sie hat beinahe alles verloren: „Ich bin auf diesem Stuhl geses-         dem Kopf!“
sen und die Erde hat so heftig gebebt, dass ich vier Mal hingefallen bin. Mir ist
nichts passiert, aber mein kleiner, kleiner Urenkel ist gestorben, als das Haus
einstürzte. Alles, was ich hatte, ist mit dem Haus zusammen gebrochen,“ sagt
die alte Dame traurig. „Ich habe schon viele Erdbeben erlebt, aber noch nie so
schlimme!“                                                                           Schwerpunkt des Rotkreuz-
                                                                                     Wiederaufbau-Programms sind
Madame Armani hat inzwischen ein neues Haus. Sie ist stolze Besitzerin ei-           Dörfer in der vom Erdbeben
ner so genannten „Übergangsunterkunft“, die das Rote Kreuz in L’Acul baut.           schwer betroffenen Region Leo-
„Das Rote Kreuz hat mir dieses Haus gegeben“, sagt sie und zeigt auf eines           gane, westlich der Hauptstadt
der rechteckigen Häuser mit Wellblechdach und Wänden aus hellgrauen Pla-             Port-au-Prince.
stikplanen, die den Dorfplatz nun umgeben. „Dank Euch haben wir wieder ein           Drei Jahre – bis Mai 2013 – soll
Dach über dem Kopf!“                                                                 das umfangreiche Projekt dau-
                                                                                     ern. Bestandteile sind:
L’Acul ist eines von vier Dörfern, in denen das Österreichische Rote Kreuz           - Unterstützung der Bevölkerung
Wiederaufbau mit sanitären Programmen verbindet. Rund 1000 Übergangs-                  beim Wiederaufbau von Häu-
häuser, begleitet mit Wasser- und Hygienemaßnahmen, sind im Zuge dieses                sern,
Pilotprojektes bisher entstanden. „Das Paket aus Hausbau und hygienischen            - Versorgung mit sauberem Was-
Konzepten zur Gesundheitsverbesserung ist eine Maßnahme, die den Men-                  ser und sanitären Einrichtun-
                                                                                       gen, Wiederaufbau von sozia-
schen langfristig hilft“, ist der Rotkreuz-Delegierte Michael Wolf überzeugt.
                                                                                       len Einrichtungen wie zum Bei-
Der Wasserexperte arbeitet seit Mai in Haiti. In seinen Aufgabenbereich fallen         spiel Schulen.
alle Komponenten des Hilfsprogramms, die mit Wasser und Sanitär zu tun
haben. „Das bedeutet die Versorgung des Dorfes mit sauberem Wasser, die
Errichtung von Latrinen, die Bildung und Schulung eines ‚Wasserkomittees’
aus Dorfbewohnern und das Hygienetraining“, erklärt der erfahrene Rotkreuz-
Helfer. Und: „Die Beteiligung der Bewohner ist der Schlüssel zum Erfolg eines
solchen Projektes.“
In der Praxis schaut das so aus: Die Rotkreuz-Konstrukteure liefern das Mate-
rial und das technische Wissen für den Bau. Das Hämmern, Sägen und Auf-
stellen der Holzkonstruktion, die den Übergangshäusern zugrunde liegt, über-
nehmen die zukünftigen Bewohner selbst. „Mit dieser Eigenverantwortung
erreichen wir, dass sich die Leute zuständig fühlen und wir stärken sie per-
sönlich mehr, als wenn wir sie nur zu ‚Hilfsempfängern’ machen“, sagt Wolf.
Die Familie Betmaissant teilt das Schicksal von so vielen in Haiti: Der Vater ist
Gärnter, aber ohne fixe Stelle. Er kann seine Frau und seine sechs Kinder nur        Auf die Frage, ob die Rotkreuz-
durch Gelegenheitsarbeiten ernähren. Jeden Tag macht sich der 38-jährige             Hilfe ihr Leben verbessert hat,
Justme auf den Weg in die Bezirksstadt Leogane, um auf dem Markt Brenn-              sagt Madame Betmaissant: „Ja,
holz zu verkaufen oder Arbeit zu finden. Die Familie ernährt sich von dem,           wir haben Hygiene-Kits bekom-
was der Vater mit nach Hause bringt. In Haiti leben rund 46 Prozent der Be-          men, Matratzen und natürlich das
völkerung wie Familie Betmaissant von weniger als einem Euro am Tag.                 Haus, das ist das wichtigste!“

                                                             18                           © Österreichisches Rotes Kreuz
Not- und Katastrophenhilfe für die Erdbebenopfer in
Haiti / Verteilung von Hilfsgütern und Gütern des täg-
lichen Bedarfs, von Zelten und Planen
Volkshilfe

Nach dem Erdbeben vom 12. Jänner 2010 war es das Ziel, der betrof-
fenen Bevölkerung so schnell wie möglich mit Nothilfe- und Katastro-            126.300 Euro aus
                                                                              Nachbar in Not-Mitteln
phenmaßnahmen zur Seite zu stehen. Damit diese Hilfe so rasch wie
möglich ankommt hat sich die Volkshilfe mit ihren solidar Partnerorga-           Projektlaufzeit:
nisationen zusammengeschlossen und die Hilfe vor Ort mit CROSE                Februar bis April 2010
umgesetzt.
                                                                                  Benefizienten:
Die von Nachbar in Not zur Verfügung gestellten Mittel kamen insge-               3.930 Familien
samt 3.930 Familien zu Gute.

Bei der Verteilung der Hilfsgüter wurde darauf geachtet, dass die
                                                                          Es wurden u.a. folgende Gü-
Standards der Humanitären Hilfe eingehalten wurden und die Vertei-
                                                                          ter beschafft und in der Regi-
lung erfolgte in Abstimmung und Ergänzung mit anderen Hilfsorgani-
                                                                          on von Jacmel an die betrof-
sationen und in Koordination mit lokalen Organisationen. Koordinati-
                                                                          fenen Familien verteilt: Zelte,
onskomitees, bestehend aus zivilen und politischen VertreterInnen
                                                                          Plastikplanen, Hygienesets,
von CROSE, von der „Civil Protection Direction and Health Southeast
                                                                          Moskitonetze, Küchen-Sets,
Departmental Direction“ sowie SI, Doctors of the World, ACPP, Rotes
                                                                          Matratzen, leichte Decken
Kreuz, Rettet das Kind und MINUSTAH sowie WFP sorgten für eine
                                                                          und Wasserfilter.
gute Koordination und Umsetzung der Hilfsmaßnahmen.

Ankauf, Transport und Verteilung von Nahrungsmit-
teln, Trinkwasser und von Zelten zur Verbesserung
der Unterkunft– und Hygienesituation
Volkshilfe

Nach dem Erdbeben vom 12. Jänner 2010 war es das Ziel, der betrof-              120.500 Euro aus
fenen Bevölkerung so schnell wie möglich mit Nothilfe- und Katastro-          Nachbar in Not-Mitteln
phenmaßnahmen zur Seite zu stehen. Damit diese Hilfe so rasch als
möglich ankommt hat sich die Volkshilfe mit ihren solidar Partnerorga-          Projektlaufzeit:
nisationen zusammengeschlossen und die Hilfe vor Ort mit CROSE                Februar bis Juli 2010
umgesetzt.                                                                       Benefizienten:
                                                                                  700 Familien
Bei der Umsetzung dieser Hilfsmaßnahmen galt es, möglichst schnell           (rund 4.200 Menschen)
die erforderlichen Güter zu kaufen, sie in die betroffenen Gebiete zu
transportieren und schließlich an die Not leidenden Familien zu vertei-
len.                                                                      - Zelte für 200 Familien

Aus der betroffenen Bevölkerung wurden vor allem solche Familien          - Nahrungsmittel für ein
                                                                            Monat für 180 Familien
ausgesucht, die bisher noch keine Planen oder Zelte erhalten hatten,
große Familien und/oder solche mit einem weiblichen Haushaltsvor-         - Sauberes Trinkwasser
stand.                                                                      (Filter) für mehr als 300
                                                                            Familien
                                                     19
“cash for work”-Programm
Volkshilfe

Die Gemeinde von Cayes-Jacmel, in welcher die vorliegenden Hilfs-
maßnahmen umgesetzt wurden, gehörte bereits vor dem Erdbeben zu              393.655 Euro aus
                                                                           Nachbar in Not-Mitteln
den ärmsten der vier Regionen im Department Sud Est.
                                                                                Projektlaufzeit:
Im Rahmen des "cash for work" Programms beteiligen sich insgesamt           Juli bis Oktober 2010
1.550 Menschen (je zur Hälfte Frauen und Männer) an:
                                                                               Benefizienten:
                                                                              1550 Menschen
1. Wiederinstandsetzung von 20 km Landstraßen und Güterwegen um
   den Zugang zu einzelnen Dörfern zu ermöglichen und das wirt-
   schaftliche Leben, den regionalen Handel in den ländlichen Gebie-
   ten wieder zu beleben

2. Anti-Erosionsmaßnahmen wie die Stabilisierung von 67 km Uferbö-
   schungen von Bächen (u. a. durch Setzen von Stecklingen) und
   33 km Bachregulierungen

Die Maßnahmen tragen dazu bei, den EinwohnerInnen Möglichkeiten
zu geben, durch den Wiederaufbau ein Einkommen zu erlangen und          Die Maßnahmen tragen dazu
damit ihre Familien versorgen zu können. Gleichzeitig werden die Pro-     bei, den EinwohnerInnen
jektaktivitäten dazu beitragen, dass die Felder wieder bewirtschaftet      Möglichkeiten zu geben,
werden und durch die verschiedenen Erosionsschutzmaßnahmen die           durch den Wiederaufbau ein
Anbauflächen geschützt und ein kleiner lokaler Handel wieder aufge-     Einkommen zu erlangen und
nommen werden kann. Längerfristig sind diese Aktivitäten als nach-      damit ihre Familien versorgen
haltige Maßnahme zur Katastrophenvorsorge und Nahrungsmittelsi-                   zu können.
cherheit zu sehen.

Durch die aktive Mithilfe der Bevölkerung entsteht ein Gemeinschafts-
gefühl innerhalb der Bevölkerung und durch die Löhne wird verhin-
dert, dass die Betroffenen ihre wenigen Besitztümer verkaufen oder
Schulden machen müssen um aus ihrer desaströsen Lage herauszu-
kommen.

                                                   20
Die Nachbar in Not-Hilfe im Überblick

                                                                        Nachbar in Not-
    Hilfsorganisation                      Projekt                                              Projektdauer                 Benefizienten
                                                                        Mittel (in Euro)
                          Medizinische Soforthilfe für die Erdbeben-
Arbeiter-Samariter-Bund                                                            86.000 Jänner bis Februar 2010     2100 behandelte PatientInnen
                          opfer in Haiti
                                                                                           Oktober 2010 bis April
Care                      Maßnahmen zur Bekämpfung der Cholera                    599.623                                   150.000 Menschen
                                                                                                   2011
                          Nothilfemaßnahmen für die Erdbebenop-                           Jänner 2010 bis Jänner
Care                                                                              200.000                                   75.000 Menschen
                          fer von Haiti                                                            2011
                          Wasser und Nahrung für die Überleben-                           Jänner 2010 bis Februar
Caritas                                                                            96.800                                   10.000 Menschen
                          den                                                                      2011
                                                                                           Februar bis September     6500 Kinder, 190 Lehrer und 120
Caritas                   Schulunterricht für 6500 Kinder                         500.000
                                                                                                   2010                       ArbeiterInnen
                          Hygiene- und Kitchen-Sets für ein Stück
Caritas                                                                           400.000 März bis Dezember 2010            16.600 Menschen
                          Alltag
                                                                                           September 2010 bis        150 Kinder, 30 BetreuerInnen, 10
Caritas                   Ein Dorf für Waisenkinder                               350.000
                                                                                             September 2012               Schwestern (pro Jahr)
                                                                                          November 2010 bis No-
Caritas                   Cholera: Katastrophe in der Katastrophe                 400.000                                   50.000 Menschen
                                                                                              vember 2011
                          Neue Häuser für die Menschen in Morne
Caritas                                                                          3.056.000 Juni 2010 bis Juni 2012           2500 Menschen
                          à Bateau
                          Zelte für die Obdachlosen nach dem Erd-
Diakonie                                                                          201.120    Jänner bis April.2010           2400 Menschen
                          beben
                          Rehabilitierung und Wiederaufbau von
Diakonie                  264 durch das Erdbeben zerstörten Häu-                  700.000 April 2010 bis März 2011           1320 Menschen
                          sern
                          Verteilung von Hilfsgütern im Department
Diakonie                                                                          100.000    Jänner bis März 2010           12.108 Menschen
                          Sud-Est
                          Landwirtschaftliche Nothilfe für die Erdbe-
Hilfswerk                                                                         150.000 Februar bis August 2010            5806 Menschen
                          benopfer von Haiti
                          Wiederaufnahme des Schulbetriebs und
                                                                                                                     2000 Kinder und 50 LehrerInnen,
Hilfswerk                 ganzheitliche Versorgung von Schulkin-                  300.000     März bis Juli 2010
                                                                                                                       KöchInnen und Hilfspersonal
                          dern in Cité Soleil
                          Gesundheitsversorgung und -trainings                   250.000 + November 2010 bis No-
Hilfswerk                                                                                                                  100.000 Menschen
                          durch mobile Kliniken                                    244.400     vember 2011
                          Medizinische Notversorgung für die Erd-
Malteser Hospitaldienst                                                           150.000    Jänner bis Juli 2010          20.000 PatientInnen
                          bebenopfer
                          Sicherung der medizinischen Basisversor-                        Juli 2010 bis Dezember
Malteser Hospitaldienst                                                           905.000                                  70.000 PatientInnen
                          gung für die Menschen in Haiti                                           2011
                                                                                          Jänner 2010 bis Jänner
Nachbar in Not            LKWs bringen medizinische Güter                         191.221                                  200.000 Menschen
                                                                                                   2011
                          Entsendung eines Schnelleinsatzteams
Rotes Kreuz               für Wasser und Sanitäranlagen in Leoga-                 438.265    Jänner bis Juli 2010           50.000 Menschen
                          ne
                          Katastrophenhilfe - Zwei Hilfsgüterliefe-                307.000
Rotes Kreuz                                                                                  Jänner bis Juli 2010           45.000 Menschen
                          rungen - Gesundheit und Hygiene                        + 131.890
Rotes Kreuz               Haiti Erdbeben Wiederaufbauprogramm                    3.363.666 Mai 2010 bis April 2013          15.000 Menschen

                          Not- und Katastrophenhilfe für die Erdbe-
                          benopfer in Haiti / Verteilung von Hilfsgü-
Volkshilfe                                                                        126.300 Februar bis April 2010            23.580 Menschen
                          tern und Gütern des täglichen Bedarfs,
                          von Zelten und Planen
                          Ankauf, Transport und Verteilung von
                          Nahrungsmitteln, Trinkwasser und von
Volkshilfe                                                                        120.500    Februar bis Juli 2010           4200 Menschen
                          Zelten zur Verbesserung der Unterkunft–
                          und Hygienesituation
Volkshilfe                “cash for work”-Programm                                393.655    Juli bis Oktober 2010           1550 Menschen
Gesamt                                                                          13.761.440                              rund 865.000 Menschen

                                                                           21
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