Die Nachbar in Not-Hilfe in Haiti - Ein Jahr nach dem Erdbeben
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Ein Jahr nach dem Erdbeben Die Nachbar in Not-Hilfe in Haiti Das Erdbeben, das Haiti am 12. Jänner 2010 erschütterte, zählt zu den schlimmsten Naturkatastrophen der vergangenen Jahrzehnte. Die Nachbar in Not-Hilfe Das Ausmaß der Zerstörung war verheerend. in Zahlen: ORF und „Nachbar in Not“ haben umgehend reagiert und die unter 14,5 Millionen Euro dem Dach von „Nachbar in Not“ arbeitenden Organisationen – sofort wurden gespendet und Helferinnen und Helfer in das Katastrophengebiet gesandt. Diese sind damit konnten wir immer noch unermüdlich im Einsatz, um den Menschen in Haiti dabei 865.000 Menschen in Haiti zu helfen, ihre Lebensgrundlage wiederzuerlangen.14,5 Millionen Eu- ro von den Österreicherinnen und Österreichern an „Nachbar in Not“ helfen. gespendet worden, um gemeinsam diese Hilfe zu ermöglichen. Dar- unter auch zahlreiche Großspenden, die einen wesentlichen Beitrag VIELEN DANK an die Spenderinnen geleistet haben. und Spender für das Nach einem Jahr zieht Nachbar in Not Bilanz. Doch es bleibt noch viel Engagement und die Unterstützung! zu tun. Die Menschen in Haiti brauchen weiterhin unsere Hilfe! Die Projekte der Nachbar in Not-Hilfe für die betroffenen Menschen in Haiti Medizinische Soforthilfe für die Erdbebenopfer Arbeiter-Samariter-Bund Österreich Das Hauptziel des Einsatzes war, die von der Katastrophe völlig über- 86.000 Euro aus forderten medizinischen Einrichtungen durch kombinierte Ärzte- und Nachbar in Not-Mitteln Sanitäterteams zu unterstützen und so die medizinische Basisversor- gung der Bevölkerung sicherzustellen. Projektlaufzeit: Jänner bis Februar 2010 Dass es dabei nicht bleiben wird, ist für Josef Riener, Leiter der Abtei- Benefizienten: lung Einsatz, klar: „Der Wiederaufbau wird mindestens fünf Jahre dau- 2100 PatientInnen ern und muss im Fall von Haiti mit einer Verbesserung des medizini- schen Versorgungsstandards einhergehen. Der Aufbau der Infrastruk- tur, der medizinischen Versorgung, der Wasserversorgung, der sani- tären Einrichtungen – all das ist unerlässlich. Und daran werden wir mitarbeiten. Wir müssen Haiti die Möglichkeiten geben, sich selbst zu helfen. Dazu sind finanzielle und logistische Unterstützung ebenso notwendig, wie das Know-how des Samariterbundes, das wir in ähnli- chen Einsatzgebieten erworben haben.“ Die Bilanz des Samariterbund-Einsatzes in Haiti kann sich sehen las- sen: über 2.100 behandelte Patienten in vier Wochen. Hilfe von © ASBÖ Mensch zu Mensch unter schwierigsten Bedingungen. 2
Nothilfemaßnahmen für die Erdbebenopfer von Haiti Care Österreich Dieses Hilfsprojekt gliedert sich in zwei Bereiche: 200.000 Euro aus Nachbar in Not-Mitteln • Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene • Unterkünfte Projektlaufzeit: Jänner 2010 bis Jänner 2011 Wasserreinigungstabletten und Hygienesets wurden an die betroffene Benefizienten: Bevölkerung verteilt. Dort, wo kein Zugang zu Wasser möglich war, 50.000 Menschen (Wasser) / wurden Wasserspeicher und –lieferungen organisiert. 25.000 Menschen (Unterkünfte) Menschen, deren Häuser zerstört oder stark beschädigt wurden, wur- den von Care mit Unterkünften versorgt. Vorgefertigte Übergangs- Unterkünfte (für etwa 3-5 Jahre) wurden gemeinsam mit den Betroffe- nen aufgebaut. Betroffene Menschen werden bei der Instandhaltung und Verstärkung ihrer Unterkünfte unterstützt, Baumaterialien, wie zum Beispiel Planen, Seile, Holz, … und Werkzeuge an betroffene Menschen weitergegeben damit diese auch Hurrikans standhalten können. Im Ortsteil Astek in Carrefour, der zweitgrößten Stadt Haitis, baut CARE temporäre Unterkünfte für jene, die beim Erdbeben ihr Zuhau- se verloren haben. Bis November 2010 wurden bereits 290 der ge- planten 350 Häuser fertiggestellt. Delicia Duval und ihr Bruder vor ihrer neuen Hütte in Astek, Carrefour. CARE liefert das Material und zwei Tischler, die beim Aufbau helfen. Delicia selbst musste zwei Freiwillige finden sowie Wasser, Sand und Kies für den Zement organisieren. Die Hütten können innerhalb von zwei Tagen aufgebaut werden und haben eine Lebensdauer von bis zu fünf Jahren. Obwohl die Hütten keine dauerhafte Lösung sind, bie- ten sie ihren Bewohnern Privatsphäre, Sicherheit und Komfort. Die Familien bemühen sich, ihre Hütten mit Vorhängen, Decken usw. aus- zubauen, damit sie sich noch mehr Zuhause fühlen. Marie Bartelus und ihre Kinder freuen sich über ihr neues Heim In einigen Tagen wird Marie Gislaine Bartelus eine Unterkunft von Care zur Verfügung gestellt bekommen. „Wissen Sie, in Haiti, sind die Dinge nicht so, wie sie sein sollten. Wenn man Kinder hat, ist es das Wichtigste, dass sie zur Schule gehen können. Alles wird darauf aus- gerichtet“, sagt Marie. Mit ihrer neuen Unterkunft von Care braucht sie sich nun nichtmehr entscheiden, ob sie ihren Kindern ein Dach über dem Kopf oder Schulbildung bieten kann – nun ist beides möglich. „Ich bin alt, und seit Jänner fühle ich mich noch älter, als ich bin. … So etwas zu erleben, macht alt. In diesem Haus wird es mir nun endlich gelingen, etwas Ruhe und Erholung zu finden! Es ist wunderschön!“, freut sich Marie. © 2010 Renaud Philippe 3
Maßnahmen zur Bekämpfung der Cholera Care Österreich Gleich nach dem Ausbruch der Cholera in Haiti hat Care spezielle 599.623 Euro aus Maßnahmen zur Bekämpfung der Seuche ergriffen, um die Menschen Nachbar in Not-Mitteln vor einer Infektion zu schützen. Projektlaufzeit: Mit verschiedenen Aktivitäten hilft Care, die Verbreitung der Krankheit Oktober 2010 bis April 2011 einzudämmen. Vor allem der Zugang zu sauberem Wasser und sani- Benefizienten: tären Einrichtungen sowie Schulungen und Informationen für Bevöl- ca. 150.000 Personen kerung sind dabei wichtig. Care arbeitet dabei auch verstärkt mit Schulen und Gesundheitszentren zusammen. In Schulen werden Einrichtungen zum Händewaschen gebaut. Care In Hygiene-Schulungen lernen Lehrer und Schüler über die Krankheit und welche Maßnahmen gegen eine Infektion ergriffen werden kön- nen. Auch über Radio wird die Bevölkerung über Präventions- und Aufklä- rungsmaßnahmen informiert. Die Errichtung bzw. Wiederinstandsetzung von Latrinen und sanitären Einrichtungen in Camps, bei Gesundheitsstationen, … sind wesentli- „Vermeintlich kleine Dinge cher Bestandteil des Cholera-Bekämpfungs-Programms. wie Hände waschen mit Seife Zusätzliche öffentliche Wasserstellen werden errichtet und Seife und können Leben retten", andere Hygieneartikel und Wasserreinigungstabletten an die Men- so Andrea Wagner-Hager, schen verteilt. Geschäftsführerin von CARE Österreich. © 2010 Care 4
LKWs bringen medizinische Güter Nachbar in Not Ein “Nachbar in Not“-Flugzeug (Kerosin gesponsert von der ÖMV) 191.221 Euro aus flog noch im Jänner mit zwei LKWs und Verbandsmaterial gesponsert Nachbar in Not-Mitteln von der Firma Rauscher ins Katastrophengebiet. Projektlaufzeit: Das Österreichische Rote Kreuz koordinierte vor Ort die Verteilung Jänner 2010 bis Jänner 2011 des Verbandsmaterials. Zwei LKWs steht längerfristig zur Verteilung Benefizienten: von Hilfsgütern und Materialien für den Wiederaufbau zur Verfügung. 200.000 Menschen Hygiene- und Kitchen-Sets für ein Stück Alltag Caritas Österreich Nach der Erdbebenkatastrophe wurden 3325 Familien mit Kitchen- 400.000 Euro aus und Hygienesets ausgestattet. Nachbar in Not-Mitteln Dies soll es den Familien ermöglichen, sich einen vorübergehenden Projektlaufzeit: Haushalt aufzubauen und ein wenig in den Alltag zurückzufinden. Die März bis Dezember 2010 Familien in den vom Erdbeben stark in Mitleidenschaft gezogenen Ge- Benefizienten: bieten bekommen damit so auch ein Stück Selbstständigkeit zurück. 16.600 Menschen Wasser und Nahrung für die Überlebenden Caritas Österreich Sauberes Wasser und Lebensmittel waren auch nach dieser Katastro- 96.800 Euro aus phe jene Güter, die die Menschen nach dem Erdbeben in Haiti beson- Nachbar in Not-Mitteln ders dringend brauchten. Die Caritas half rasch und umgehend. Rund Projektlaufzeit: 10.000 Personen erhielten aus Mitteln von Nachbar in Not sauberes Jänner 2010 bis Trinkwasser, die das Überleben der Betroffenen sicherten. Februar 2011 „Port au Prince, 17. Jänner 2010“ Benefizienten: 10.000 Menschen Noch vor gut einer Woche waren hier vor allem Spaziergänger unterwegs: Gras, dazwischen ein paar Bäume. Einer der vielen Hügel der Stadt, mit Blick auf eine Metropole, in der das Leben zwar beschwerlich, aber nicht unmöglich war. Seit dem Erdbeben in Haiti am 12. Jänner 2010 ist auch auf diesem Hü- gel in Petion Ville/ Port-au-Prince nichts mehr, wie es war: Über 15.000 Men- schen haben sich hierher geflüchtet und irgendwelche Zelte aufgestellt, denn wo nichts steht, kann auch nichts zusammenbrechen. Ein Lager, das drohte, im Chaos zu versinken. Vielleicht zweitausend der Beben-Flüchtlinge bilden nun eine Schlange, warten diszipliniert und geduldig, bis sie an der Reihe sind. Der Inhalt der Plastikkübel, die hier von der Caritas verteilt werden, si- chert ihnen und ihren Angehörigen in den nächsten Tagen das Überleben: Wasser und Fischkonserven oder was sich eben sonst auf den lokalen Märk- © Caritas ten der benachbarten Dominikanischen Republik schnell besorgen ließ. Caritas-Helfer Thomas Preindl bei einer Lebensmittelverteilung 5
Neue Häuser für die Menschen in Morne à Bateau Caritas Österreich Im Bezirk Gressier wurden rund 50 Prozent der Privathäuser vom Erd- 3.056.000 Euro aus beben zerstört und schon vor dem Erdbeben war die Versorgung mit Nachbar in Not-Mitteln Wasser sowie die Sanitär- und Hygienesituation mangelhaft. Daher ist es das Ziel des Projekts, den Menschen in Morne à Bateau wieder Projektlaufzeit: Juni 2010 bis Juni 2012 ein Dach über dem Kopf zu geben. Zu diesem Zweck wird 500 ausge- wählten Familien ein neues Haus zur Verfügung gestellt. Die Familien Benefizienten: werden eng in den Bau der Häuser einbezogen. Je nach den Bedürf- 2500 Menschen nissen der Familien gibt es drei Modelle. Zusätzlich wird im Rahmen des Projekts ein Schulgebäude wiederaufgebaut, um den Kindern so schnell wie möglich Zugang zu wichtiger Ausbildung zu ermöglichen. Den Schülerinnen und Schülern soll im Rahmen des Projekts auch der Zugang zu weiteren Schulen in der Region ermöglicht werden, die durch das Erdbeben beschädigt wurden. Die ersten Häuser stehen! Es war wirklich ein wunderbarer Augenblick für das gesamte Caritas- Team in Haiti: Nach vielen Monaten schwieriger Verhandlungs- und Planungsarbeiten wurden Ende des Jahres in Gressier, einer Region etwa 20 km nordwestlich von Port-au-Prince, die ersten der insgesamt 500 Holzhäuser bezogen. Familie César konnte ihr Glück anfangs kaum glauben: „Wir dachten zuerst, da macht uns wieder jemand falsche Versprechungen. Doch als die Caritas-Leute immer wieder kamen, Pläne mitbrachten und uns Geräte gaben, um den Schutt wegzuräumen, wagten wir zu hof- fen“, erzählt Luscemane César (33). Nun hat er gemeinsam mit seiner © Caritas Frau Yolène Bernardine (26), seinen beiden kleinen Töchtern und sei- Caritas-Helfer ner Mutter wieder ein Dach über dem Kopf. „Ein unbeschreibliches Robert Moosbrugger Gefühl“, sagt der Familienvater. Insgesamt erhalten 500 Familien in übergab das Haus Gressier solche Häuser. Später können die Menschen sie auf einfa- an Frau César. che Weise erweitern. 6
Schulunterricht für 6500 Kinder Caritas Österreich 6500 Kindern aus Cité Soleil, einem Slum in der Hauptstadt Port-au- Prince, wurde nach dem Erdbeben rasch wieder der Schulbesuch er- 500.000 Euro aus Nachbar in Not-Mitteln möglicht. Dies dient nicht nur ihrer Ausbildung und persönlichen Zu- kunft, ein geregelter Unterricht hilft den Kindern auch, das Erlebte zu Projektlaufzeit: verarbeiten und nach der Katastrophe wieder in die Normalität zurück- Jänner 2010 bis Jänner 2011 zufinden. Zusätzlich wurden rund 190 Lehrerinnen und Lehrer ange- Benefizienten: stellt, was auch ihre Abwanderung aus den besonders in Mitleiden- ca. 6500 Kinder, 190 Lehr- schaft gezogenen Teilen der Hauptstadt verhinderte. Den Kindern kräfte, 120 ArbeiterInnen stehen außerdem Toiletten und Hygienesets zur Verfügung - ein guter Schutz gegen den Ausbruch von Seuchen. Michele wird Lehrerin „Ich bin sehr gut in Mathematik“, erklärt die 9-jährige Michele selbstbe- wusst in sauberem Französisch. Sie sitzt auf einer der langen Schul- bänke gemeinsam mit den anderen seit 8 Uhr in ihrer Klasse. Dass die Kleine gemeinsam mit rund 1200 anderen Kindern hier in der Schule „Soleil 4“ täglich den Unterricht besucht, ist alles andere als selbstver- ständlich. Und es ist auch vielen österreichischen SpenderInnen zu verdanken. Insgesamt sichert die Caritas den Schulbetrieb für 6500 Kinder. „Das Erdbeben am 12. Jänner hat hier alles zerstört“, sagt der Salesia- nerpater Father Zucchi mit überraschend ruhiger Stimme. Neben „Soleil 4“ betrieben die Salesianer in Cité Soleil, dem größten Slum von Port- Die Schule bringt für die Kinder ein Stück Normalität nach der au-Prince noch drei weitere große Schulen. Erdbebenkatastrophe. Sehr bald hat die Caritas mit Hilfe der Salesianer SlumbewohnerInnen angeheuert, die für 10 Dollar pro Tag Schutt und Steine wegräumten und so Nahrung für ihre Familien kaufen konnten. Aus alten Holzpres- seplatten zimmerten die Menschen Klassenräume zusammen. Bis in etwa zwei Jahren die Ziegelbauten stehen, wird nun in diesen Holzba- racken unterrichtet. Die kleine Michelle zeigt den Gästen aus Österreich stolz ihre Schuluni- form. Das Hemd ist blütenweiß, der blaue Trägerrock reicht bis zu den Knien. Die Schuluniformen finanziert – ebenso wie Schulbücher, Hefte, Stifte - die Caritas. Auch das Monatsgehalt der Lehrer bezahlt die Cari- tas aus Spenden. Um 10 Uhr haben die Kinder eine 30-minütige Pause. Michele holt sich bei der Ausgabestelle ihr Brot und einen Becher Milch. Danach steht © Caritas Geschichte auf dem Programm. „Die Kinder müssen so schnell wie möglich eine Alternative zum Slum- Die kleine Michele hat leben kennen lernen. Sie sind auch sehr wissbegierig“, sagt Caritas- große Pläne. „Mein Leben wird anders“, ist sie Helferin Ilse Simma, die bis September 2010 hier im Einsatz ist. Die überzeugt: „Wahrscheinlich kleine Michele will jedenfalls raus aus dem Elendsviertel: „Mein Leben werde ich Lehrerin.“ wird anders“, ist sie überzeugt: „Wahrscheinlich werde ich Lehrerin.“ 7
Ein Dorf für Waisenkinder Caritas Österreich Die Salesianerinnen in Haiti haben es sich seit Jahrzehnten zur Auf- 350.000 Euro aus gabe gemacht, Waisenkindern durch Schulbildung eine bessere Zu- Nachbar in Not-Mitteln kunft zu ermöglichen. Projektlaufzeit: Das Erdbeben im Jänner 2010 hat jedoch die Anlage der Salesianer- September 2010 bis Schwestern komplett zerstört, die Schwestern und die Kinder im Alter September 2012 von sechs bis 15 Jahren leben nun in provisorischen Unterkünften. Benefizienten: Das Schulzentrum befand sich in La Saline, dem zweitgrößten Slum 150 Kinder, 30 Betreuerinnen, in Port-au-Prince. 10 Schwestern (pro Jahr) Da ein Wiederaufbau der gesamten Anlage notwendig wäre, ent- schloss man sich, diesen in einem sichereren Vorort von Port-au- Prince durchzuführen. Die neue Anlage, bestehend aus 10 Familien- häusern, einigen Administrationsgebäuden und ausreichend Platz zum Spielen soll den Kindern ein neues Zuhause geben. 150 Waisenkinder werden in Haiti bald ein neues Zuhause haben. © Caritas Cholera: Katastrophe in der Katastrophe Caritas Österreich „Nach dem Erdbeben im Jänner 2010 haben wir es bei der Cholera mit einer Katastrophe in der Katastrophe zu tun", sagt Sabine Wartha, 400.000 Euro aus Nachbar in Not-Mitteln Katastrophenhilfechefin der Caritas Österreich, zum Ausbruch der Epidemie Ende Oktober. Unter „normalen“ Umständen wäre die Projektlaufzeit: Krankheit leicht in den Griff zu bekommen. Aber in Haiti gibt es riesige November 2010 bis Slums, in denen die Menschen mitten im Müll leben. Und in den gro- November 2011 ßen Nothilfelagern besteht ebenfalls erhöhte Ansteckungsgefahr. Benefizienten: Auch im Kampf gegen die Cholera helfen Spenden mit, Leben zu ret- 50.000 Menschen ten: Die Caritas unterstützt 50.000 aus Nachbar in Not-Mitteln mit Hygieneartikeln oder auch Wasserreinigungstabletten, denn schmutzi- ges Wasser ist eine der größten Gefahrenquellen. In Infokampagnen klärt die Caritas die Menschen auch darüber auf, wie sie sich mit ein- fachen Mitteln vor einer Ansteckung schützen können. Zusätzlich hilft die Caritas im Bezirk Gressier–ebenfalls teilweise mit Mitteln aus Nachbar in Not - mit dem Bau von 500 Latrinen, die die Ausbreitung der Cholera weiter eindämmen sollen, sowie mit drei Trinkwasser- tanks. 8
Verteilung von Hilfsgütern im Department Sud-Est Diakonie Österreich 1.197 Familien (umgerechnet 8.220 Personen) aus den Gemeinden 100.000 Euro aus Bainet und Cote de Fer sowie weitere 694 Familien (umgerechnet Nachbar in Not-Mitteln 3.888 Personen) in Jacmel im Süden des Landes haben Hilfsgüter erhalten. Projektlaufzeit: Jänner bis März 2010 Mit einem Hilfsgüterflug aus Ostende (Belgien) wurden die dringend benötigten Non-Food-Items nach Port-au-Prince geflogen. Die Vertei- Benefizienten: lung der Hilfsgüter konzentrierte sich auf das Gebiet zwischen Jacmel 12.108 Menschen und Bainet, da in dieser Gegend bereits die letzten Jahren Projekte zur Katastrophenvorsorge und zur Ernährungssicherung von der Dia- konie Katastrophenhilfe durchgeführt wurden, und das Gebiet den Mitarbeitenden daher gut bekannt ist. Die vom Erdbeben besonders betroffenen Familien wurden registriert und anhand einer Verteilkarte wurden ihnen Wasserkanister, Plastik- planen, Decken und Wasserreinigungstabletten ausgehändigt. Weiters konnten rund 40.000 Menschen für einen Zeitraum von 3 Mo- naten durch medizinische Nothilfepakete, die in den Notlagern der Stadt Jacmel sowie in mobilen Kliniken in der Umgebung eingesetzt wurden, medizinisch versorgt werden. Zelte für die Obdachlosen nach dem Erdbeben Diakonie Österreich Das Departement Sud-Est, rund um Jacmel-Bainet ist besonders 201.120 Euro aus stark von den Auswirkungen des Erdbebens betroffen. Tausende Nachbar in Not-Mitteln Wohnhäuser wurden zerstört, unzählige Familien obdachlos. Um den Menschen Unterkunft und Sicherheit zu geben, wurden von der Dia- Projektlaufzeit: Jänner bis April 2010 konie Zelte an die besonders Bedürftigen verteilt. Benefizienten: 480 vom Erdbeben besonders betroffene Familien aus der Gemeinde 480 Familien Bainet haben Zelte erhalten, welche ihnen eine Notunterkunft bieten sollen, ehe sie ihre eigenen Häuser wieder beziehen können. Die Familienzelte sind nach UNHCR-Standards ausgerichtet und wur- den mittels Frachtflug zunächst nach Santo Domingo und von dort aus weiter nach Jacmel transportiert. Die Zelte wurden auf den Grundstücken der jeweiligen Familien (meist neben ihren zerstörten Häusern) aufgebaut. Die MitarbeiterInnen der Diakonie Katastrophenhilfe haben beim Zeltaufbau unterstützt, da es © Oliver Reinhardt/ doch eher schwierig war, die Zelte ohne Vorkenntnisse aufzubauen. Diakonie Katastrophenhilfe 9
Rehabilitierung und Wiederaufbau von 264 durch das Erdbeben zerstörten Häusern Diakonie Österreich In der Gemeinde Bainet leben rund 73.000 Einwohner bzw. rund 700.000 Euro aus 14.600 Familien. Über 13.000 Familien waren Opfer des Erdbebens. Nachbar in Not-Mitteln 1.564 Häuser wurden völlig zerstört, 11.732 Häuser wurden beschä- digt, zum Teil so schwer, dass sie nicht mehr bewohnbar sind. Viele Projektlaufzeit: April 2010 bis März 2011 Menschen mussten die Nächte im Freien verbringen, da ihre Häuser entweder total zerstört sind oder sie aus Angst vor Einsturz nicht in Benefizienten: ihre beschädigten Häuser zurückkehren konnten. 264 Familien (ca. 1320 Menschen) Ziel des Projektes ist es, 264 Häuser für besonders betroffene Famili- en wieder bewohnbar zu machen. Dabei werden 132 Häuser, die stark beschädigt und unbewohnbar gemacht wurden, repariert und bewohnbar gemacht; 132 weitere Häuser werden neu errichtet und ersetzen somit völlige zerstörte Häuser. Die Häuser werden dabei so gebaut bzw. repariert sein, dass sie resistent gegenüber Erdbeben und Hurrikans sind. Beim Aufbau bzw. der Reparatur der Häuser kommen Handwerker und Gehilfen aus der Bevölkerung zum Einsatz . So können diese Menschen einerseits ein kleines Einkommen erwirtschaften, anderer- seits erwerben sie Wissen hinsichtlich des Baus von Naturkatastro- phen-resistenten Häusern. Dieses Wissen können sie in späterer Fol- Mit derzeitigem Stand ge auch an Andere weitergeben. konnten bereits 69 Häuser wiederaufgebaut Zu Weihnachten konnte Ornamene Fiaffé mit ihrem Mann und vier sowie 76 Häuser renoviert Kindern in ein neues erdbebenresistentes und sturmsicheres Haus werden. einziehen. Ihr Zelt, das die Familie auch von der Diakonie Katastro- phenhilfe erhalten hatte, und in dem es oft eng, heiß und stickig war, will Oramene für alle Fälle behalten. „Sicher ist sicher“, meint die 54 Jahre alte Frau. Hinter dem Haus pflanzt sie – mit Unterstützung der Diakonie Kata- strophenhilfe – einen Gemüsegarten an. So kann sich die bitterarme Familie selbst ernähren und sich etwas dazu verdienen. Auch Vena Pierre im benachbarten Jacmel ist glücklich. Ebenfalls kurz vor Weihnachten ist ihr Haus fertig geworden, in dem Vena jetzt mit ihren drei Kindern lebt. Nach dem Erdbeben im Januar war nur die Vorderfront des Hauses stehen geblieben, der Rest war eingestürzt. Glücklicherweise war nie- mand umgekommen. Doch die Monate danach in dem Notlager auf dem Gelände der naheliegenden Schule seien keine leichte Zeit ge- wesen, erzählt Vena. In den Zelten war es oft sehr heiß, die Verhält- nisse waren beengt, es gab keine Privatsphäre und während der Hur- rikan-Saison machten den Bewohnern heftige Regenfälle zu schaffen. © Diakonie Katastrophenhilfe 10
Landwirtschaftliche Nothilfe für die Erdbebenopfer von Haiti Hilfswerk Nach dem verheerenden Erdbeben sind viele Menschen in den Nor- den und Nord-Westen des Landes geflüchtet. Um die Versorgung mit 150.000 Euro aus Nachbar in Not-Mitteln Nahrung in diesem Gebiet zu verbessern, wurde das Projekt als Un- terstützung für die ansässigen Bauern durchgeführt. Projektlaufzeit: Februar bis August 2010 Gemeinsam mit den Farmern wurde die Umsetzung besprochen und Benefizienten: stützte sich vor allem auf 3 Säulen: 5806 Menschen • Ankauf und Verteilung von Saatgut (unter anderem Pistazien-, Bohnen, Mais, Hirse und Gemüse, wie z.B. Pfeffer, Karotten und Kohl) und landwirtschaftlichen Geräten. Um die Bewässerung der Felder zu gewährleisten, wurden Gießkannen und Bewässerungspumpen zur Verfügung gestellt. • Ankauf und Verteilung von Geflügel und Hühnerställen, die zum Großteil vor Ort hergestellt wurden. Weiters wurde auch Futter für die Tiere zur Verfügung gestellt. • Ankauf und Verteilung von organischem Dünger, um ertragrei- che Ernten zu sichern. Mit diesen Maßnahmen konnte die Nahrungsmittelversorgung der an- sässigen Bevölkerung und der zugewanderten Menschen verbessert werden und das Einkommen der Bauern gesichert werden. © Hilfswerk 11
Wiederaufnahme des Schulbetriebs und ganzheitliche Versorgung von Schulkindern in Cité Soleil Hilfswerk Am 12. Jänner 2010 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7,0 Haiti. Hilfswerk Austria International, war schon vorher auf der Insel tätig 300.000 Euro aus Nachbar in Not-Mitteln und hat sich aus diesem Grund entschlossen, mehrere Wiederaufbau- projekte in Angriff zu nehmen. Projektlaufzeit: März 2010 bis April 2011 Unser Projekt ist eine Schule für mehr als 2.000 Schüler im Armen- viertel Cité Soleil in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince in Zusammenar- Benefizienten: beit mit Nachbar in Not wieder aufgebaut wird, läuft optimal. Als loka- 2000 SchülerInnen, ler Partner tritt das Centre de Development und Santé (CDS) auf, die 50 LehrerInnen, KöchInnen und Hilfspersonal die Schule betreiben. Aufgrund der hiesigen Umstände, wie langsame Materialbeschaffung, schwierige Sicherheitslage, der Tod des Schul- direktors, ist es zu einigen Verzögerungen gekommen, die jedoch in Haiti in Kauf genommen werden müssen. Der Schulhof wurde von den Trümmern befreit, ein provisorischer Bereits jetzt sind mehrere Zaun errichtet, um mit dem provisorischen Unterricht so schnell wie Klassenräume in Betrieb. möglich wieder zu beginnen. Ein Psychologe wurde bezahlt, der die Kinder über mehrere Wochen hinweg betreute. Bereits Mitte des Jahres wurde von Hilfswerk Austria International das Gehalt der Lehrer in der Interimsphase übernommen, Lebensmittel wurden eingekauft und während eines kurzen Zeitraums an die Schü- ler verteilt. Das Gehalt von Köchinnen, Security und Hausmeister wur- den ebenfalls übernommen. Der Unterricht findet seit der Herstellung der Sicherheit auf dem Gelände in Zelten statt. Mit Ende des Jahres werden 15 Klassenzimmer, die dazugehörigen Toiletten und die Nebengebäude fertig gestellt sein. Die notwendigen © Hilfswerk Lehrmittel und Schulbänke wurden besorgt und bezahlt. Bereits jetzt sind mehrere Klassenräume in Betrieb. Aufgrund der Verzögerungen wird die Fertigstellung der Schule erst Schülerinnen beim Mittages- im kommenden Jahr möglich sein. Die Errichtung einer Mauer anstelle sen in Cité Soleil, Port au des jetzigen Provisoriums ist aufgrund der Gefährlichkeit des angren- Prince. zenden Viertels dringend notwendig und wird daher ehestbald in An- griff genommen. Das Projekt kann voraussichtlich mit Ende der ersten Jahreshälfte 2011 übergeben werden. 12
Gesundheitsversorgung und -trainings durch mobile Kliniken Hilfswerk Sie kommen schon um sieben. Heute sind es mehr als fünfzig Haitia- 250.000 + 244.440 Euro aus ner, meist Frauen, die ihre kleinen Kinder im Arm tragen. Marie Nachbar in Not-Mitteln Jeannes kommt wie jede Woche. Auch heute will sich die 77-Jährige wieder behandeln lassen. Ihr Asthma macht ihr schwer zu schaffen. In Projektlaufzeit: dem kleinen Unterschlag im Flüchtlingslager Gerald Bataille in Haitis Jänner 2010 bis November 2011 Hauptstadt Port-au-Prince sitzt sie auf einer der hölzernen Bänke, von der aus sie jeden Sonntag der Heiligen Messe zuhört. Montag dient Benefizienten: dann der Mehrzweck-Verschlag als Klinik. Magalita Lajoie, die Ärztin rund 100.000 Menschen des Hilfswerk Austria International kommt einmal die Woche in dem Lager vorbei, in dem seit einem Jahr gut 5.000 Menschen in Zelten und notdürftigen Unterkünften leben. Zusammen mit zwei Kranken- schwestern und einem Pfleger kümmert sie sich um die Kranken in diesen Lagern. In etwa zehn Lagern über ganz Port-au-Prince verteilt ist die kleine mobile Klinik im Einsatz, jeden Tag woanders. Insgesamt werden da- mit täglich 100-300 Menschen medizinisch versorgt. Seit dem 15. Jän- ner 2010, drei Tage nach dem Erdbeben, ist Magalita Lajoie bereits die ärztliche Leiterin der Klinik, obwohl sie damals noch selbst verletzt war. Das Haus, in dem sie sich während des Erdbebens befand, stürzte ein, die Trümmer erschlugen sie fast. © Hilfswerk Gleich nach dem Erdbeben wurden in der kleinen Klinik in erster Linie Brüche und Wunden versorgt und aufgrund der untragbaren hygieni- schen Zustände Hautkrankheiten und Parasitenbefall. Später, wäh- In etwa zehn Lagern über rend der Regenzeit, musste Dr. Lajoie hauptsächlich Grippe und ganz Port-au-Prince verteilt ist Bronchitis behandeln, und Malaria. Und jetzt ist es die Cholera, die im die kleine mobile Klinik im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht. Hauptsächlich wird in der Klinik Einsatz, jeden Tag woanders. des Hilfswerks Austria International auf Vorbeugung Wert gelegt. Die Cholera war in Haiti ausgestorben, die Menschen wissen nicht, wie sie sich davor schützen sollen. Deswegen beginnt Magalita Lajoie jeden ihrer Besuche damit, ihren Patienten zu erklären, wie sie Obst waschen sollen, wie sie sich selbst reinigen müssen. Bis jetzt ist diese Strategie äußerst erfolgreich: Erst ein einziger Fall von Cholera ist in den Lagern, die vom Hilfswerk betreut werden, ver- zeichnet: Ein dreijähriges Mädchen, dem es aber schon wieder besser geht. 13
Medizinische Notversorgung für die Erdbebenopfer Malteser Hospitaldienst Österreich Ziel des Projekts ist die Bereitstellung einer medizinischen Not- und 150.000 Euro aus Basisversorgung. Bereits wenige Tage nach dem Erdbeben konnte Nachbar in Not-Mitteln ein Team der Malteser die Arbeit im teilweise erhaltenen Spital Saint Francois de Sales in Port-au-Prince aufnehmen. Projektlaufzeit: Jänner bis Juli 2010 Durch zwei temporäre Gesundheitszentren und zwei mobile Gesund- Benefizienten: heitsteams wird auch im Leogane Distrikt die Bevölkerung bestmög- 20.000 Personen lich medizinisch versorgt. 16.000 Menschen konnten in den beiden Gesundheitszentren und rund 4000 Menschen in den entlegenen Gebieten im Hinterland durch mobile Teams Gesundheitsdienste in Anspruch nehmen. Aus Nachbar in Not-Mitteln konnten die Fahrzeuge für die mobilen Einheiten finanziert werden. Der tapfere Jean Elie Jean Elie weint. Er hat furchtbare Schmerzen und ruft immer wieder nach seiner Mama. Seine Schreie durchdringen die eingestürzte Kir- che, in der die mobile Klinik von Malteser International die Menschen des Dorfes behandelt. In einem abgeschirmten Bereich wird Jean Erie von Doktor Ariste behandelt. Nur wenige Minuten zuvor war der kleine Junge in der Kirche ange- kommen. Mehrere hundert Meter weit hatte sein Cousin Joseph ihn getragen. Joseph wusste glücklicherweise, dass an diesem Tag die Malteser mit ihrer mobilen Klinik hier in Fayette sein würden. Jean Erie hatte bei der Ernte auf dem Feld geholfen. Einen Moment hatte der 5-Jährige nicht aufgepasst und sich mit der Machete eine tiefe Wunde ins Bein geschlagen. Immer noch weint er bitterlich. Doktor Ariste behandelt die Wunde, säubert sie und näht sie schließlich. Eine halbe Stunde später liegt Jean Erie erschöpft auf einer der Kirchenbänke. Ein dicker Verband um sein Bein gebunden. Der Schmerz, der Schrecken und die An- strengungen der Behandlungen sind ihm ins Gesicht geschrieben. Aber er ringt sich ein tapferes Lächeln ab. Eine der Krankenschwestern hilft ihm, etwas Wasser zu trinken und ein Stück Brot zu essen. Joseph, sein Cousin, bekommt inzwischen Medikamente für ihn und bleibt schützend an seiner Seite. Bevor die beiden die mobile Malteser Station verlassen, bittet Doktor Ariste Jo- © Malteser International seph, Jean Erie dringend zu den Nachbehandlungen zu bringen, so dass die Wunde gut verheilen kann. 14
Sicherung der medizinischen Basisversorgung für die Menschen in Haiti Malteser Hospitaldienst Österreich Bereits wenige Tage nach dem Erdbeben konnte ein Team der Malte- 905.000 Euro aus ser die Arbeit im teilweise erhaltenen Spital Saint Francois de Sales in Nachbar in Not-Mitteln Port-au-Prince aufnehmen. Im Anschluss an die Nothilfe kümmern sich die Malteser um die Sicherung des Zugangs zu adäquaten und Projektlaufzeit: qualitativ hochwertigen Basisgesundheitsdiensten für die Bevölke- Juli 2010 bis Dezember 2011 rung. Benefizienten: 70.000 Menschen Schon vor dem Erbeben gab es in Haiti kein funktionierendes Ge- sundheitssystem. Hat die Bevölkerung keinen Zugang zu Gesund- heitsdiensten, wie es vor allem im ländlichen Raum oft der Fall ist, so hat dies verheerende Auswirkungen auf ihre Gesundheit. Besonders hart betroffen sind Frauen und Kinder. Im Distrikt Léogâne verfolgen die Malteser einen integrierten Projektansatz: es geht darum, die Ba- sisgesundheitsversorgung zu sichern, die Mütter- und Säuglingssterb- lichkeit zu reduzieren und dabei gleichzeitig das Hygienebewusstsein und den Ernährungsstatus zu verbessern. Ein kleiner Stich, der leben rettet Spritzen mag der kleine Joseph überhaupt nicht – und seine Mutter Emiilia leidet mit, als ihr Baby beim Einführen der Nadel lautstark zu weinen beginnt. Aber schon nach wenigen Sekunden ist alles vorbei und Joseph liegt wieder selig schlummernd an der Brust seiner Mut- ter. Joseph ist noch viel zu jung, um zu verstehen, dass diese Spritze für ihn lebensnotwendig ist, ihn vor Ansteckung und Krankheiten schützt. Einmal die Woche erhalten Mütter und Kinder sowie schwangere Frauen auf dem Gelände von Malteser International in Darbonne Imp- fungen und Beratung. Weitere Impfkampagnen finden in den umlie- genden, zum Teil sehr abgelegenen Dörfern statt. Es sind kleine, so einfach scheinende Maßnahmen, aber sie können Leben retten. Emilia wohnt etwa 10 km weit entfernt von Darbonne. Mit dem Motor- radtaxi ist sie heute Morgen mit Joseph hier hergekommen. Die 30- jährige Haitianerin wünscht sich, dass ihr 3 Monate altes Baby gesund aufwächst und ist glücklich, hier bei den Maltesern die entsprechende Unterstützung zu bekommen. Sechs Kinder haben sie und ihr Mann, der auf dem Feld arbeitet und dort das Nötigste verdient, um seine Familie zu ernähren. Emilia hofft irgendwann mit ihrer Familie wieder in ein Haus ziehen zu können. „Wir wohnen ganz nah an einem Fluss;“ erzählt sie. „Er hat alles mitgenommen nach dem Erdbeben“ Für den Übergang ist die Familie in einer kleinen Hütte untergebracht. Das Dach bildet eine kleine Zeltplane. „Dort wo ich lebe,“ so die junge © Malteser International Mutter, „hat eigentlich niemand mehr ein richtiges Dach über den Kopf. Das Erdbeben hat so gut wie alle Häuser zerstört.“ 15
Entsendung eines Schnelleinsatzteams für Wasser und Sanitäranlagen in Leogane Österreichisches Rotes Kreuz Die Entsendung eines Sanitär- und Hygiene-Schnelleinsatzteams 438.265 Euro aus (ERU) in die vom Erdbeben schwer betroffene Stadt Leogane, west- Nachbar in Not-Mitteln lich von Port-au-Prince, hat die Versorgung von 50.000 Personen mit Projektlaufzeit: grundsätzlichen sanitären Einrichtungen (Latrinen) sicher gestellt und Jänner bis Juli 2010 Programme zu Hygieneschulungen, Abfallentsorgung, Ungeziefer- und Seuchenbekämpfung und Sicherung von Trinkwasserstellen Benefizienten: durchgeführt. Dabei arbeitete das ÖRK als Teil der Internationalen 50.000 Menschen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung und koordinierte sich entspre- chend intern sowie mit externen Partnern im Rahmen des UN Cluster Systems. In der 6-monatigen Einsatzzeit, wurden 6 ERU Team Rotationen mit insgesamt 28 Delegierten (aus den LV Vorarlberg, Tirol, OÖ, NÖ, Wien, Steiermark, sowie Delegierte aus Deutschland, Kroatien, Kame- run und Kanada) nach Haiti entsandt. Obwohl die Normal-Kapazität der MSM 20 auf die Versorgung von 20.000 Personen angelegt ist, konnte diese in der Haiti Operation in 53 Camps an die 10.500 Famili- en mit dem Bau von Latrinen und Hygieneschulungen erreichen. Im Juli 2010 wurden die Aktivitäten der MSM 20 vom ÖRK an die Interna- tionale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften, Subdelegation Leogane übergeben. © Österreichisches Rotes Kreuz Katastrophenhilfe – Zwei Hilfsgüterlieferungen Gesundheit und Hygiene Österreichisches Rotes Kreuz Die Überlebenden des Erdbebens in Haiti mussten in einer ersten 307.000 + 131.890 Euro Phase der Soforthilfe mit dem Notwendigsten versorgt werden. aus Nachbar in Not-Mitteln Das ÖRK finanzierte über Nachbar in Not den Ankauf von dringend Projektlaufzeiten: benötigten Hilfsgütern aus dem Gesundheits- und Hygienebereich Jänner bis Juli 2010 (Hygiene- und Erste Hilfe-Pakete, Krankentragen, diverse medizini- sche Güter, Aquatabs, Trinkwasserkanister und Küchensets für Fami- Benefizienten: 45.000 Menschen lien). Die Hilfsgüter wurden durch die Internationale Föderation der Rot- kreuz- und Rothalbmondgesellschaften und das Internationale Komi- tee vom Roten Kreuz mit Unterstützung des Haitianischen Roten Kreuzes an die Not leidende Bevölkerung verteilt. Unterstützung er- hielten sie dabei von einem ÖRK-Katastrophenhilfeexperten, der für die Dauer von 1 Monat in das betroffene Gebiet entsendet wurde. 16
Haiti Erdbeben Wiederaufbauprogramm Österreichisches Rotes Kreuz Das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK) arbeitet in Kooperation mit 3.363.666 Euro aus dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) am Wiederaufbau von Dörfern in Nachbar in Not-Mitteln der ländlichen Region westlich von Port-au-Prince. Der Wiederaufbau wird anhand eines umfassenden Ansatzes durchgeführt, d.h. zusätz- Projektlaufzeit: lich zum Aufbau von Unterkünften werden den Familien Wasser- und Mai 2010 bis April 2013 Sanitäreinrichtungen (ÖRK technische Führungsrolle) zur Verfügung Benefizienten: gestellt, soziale und kommunale Infrastruktur (Schulen, Kindergärten, 3000 Familien Gemeindezentren) wiederaufgebaut, Maßnahmen zur Sicherung der (rund 15.000 Personen) Lebensgrundlage gesetzt, sowie Hygieneschulungen, Erste Hilfe- und Katastrophenvorsorge-Programme durchgeführt. In Leogane arbeiten die Rotkreuz-Teams gemeinsam mit Bewohnern an Übergangshäusern, Waschplätze und Hygieneschulungen sorgen auf Gemeindeebene für nachhaltige Gesundheitsverbesserung. Zeit- gerecht zu Schulbeginn konnte die erste Schule vom ÖRK-DRK Wie- deraufbauprogramm errichtet sowie im Dorf L´Acul als Pilotprojekt 1.000 Übergangshäuser errichtet werden. Basierend auf einer in den letzten Monaten vom ÖRK durchgeführten und ausgewerteten Baseli- ne Studie werden die Programm-Gemeinden ab 2011 mit sanitären Einrichtungen bedarfsgerecht begleitet werden. Vier weitere Dörfer sind als Standorte für den Bau der 2000 Progressi- ve Shelter identifiziert, deren großflächige Implementierung gemein- sam mit dem Bau von Latrinen und der Rehabilitierung weiterer Brun- nen mit Jahresbeginn 2011 begonnen wird. Parallel dazu sind in den Programm-Gemeinden umfassende Schulungen der Gemeinde- Freiwilligen im Bereich Hygiene angelaufen und Erste Hilfe- und Kata- strophenvorsorge-Schulungen geplant, um die Kapazitäten der Bevöl- kerung zu stärken und sie auf zukünftige Katastrophen, die in Haiti aufgrund komplexer Rahmenbedingungen immer wieder zu erwarten sind, besser vorzubereiten. Der Ausbruch der Cholera hat das Wiederaufbauprogramm mit einer weiteren Herausforderung konfrontiert. Die beste Vorbeugung gegen Cholera ist sauberes Wasser und persönliche Hygiene. Daher werden vom ÖRK verstärkt über Gemeinde-Freiwillige Cholera- Sensibilisierungsschulungen durchgeführt und in den umfassenden Programmansatz Wiederaufbau, Wasser– und Sanitärkomponenten und Kapazitätenaufbau integriert. Zurzeit sind die ÖRK Experten, der Tiroler Michael Wolf und die Ka- merunerin Genevieve Piam als Wasserexpertin und der Wiener Wolf- gang Klug als Finanz-Delegierter im Haiti Wiederaufbauprogramm im Einsatz. Der Oberösterreicher Werner Lechner unterstützt als Wasser -Delegierter die Rotkreuz-Föderation, die ebenfalls im Bereich Wasser - und Gesundheitsversorgung in Leogane tätig ist. © Österreichisches Rotes Kreuz 17
„Dank Euch haben wir wieder ein Dach über dem Kopf!“ Wiederaufbau von Dörfern: Rotkreuz-Pilotprojekte rund um Leogane vereinen Hausbau mit sanitären Konzepten Nur ein paar Kilometer von L’Acul entfernt lag das Epizentrum des verheeren- den Erdbebens, das im vergangenen Jänner in Haiti gewütet hat. In dem Dorf ist kaum ein Stein auf dem anderen geblieben, die meisten Bewohner haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren. L’Acul ist der Ausgangspunkt des Rotkreuz-Wiederaufbau-Programmes für Haiti. Hier haben die Rotkreuz-Experten die ersten Übergangsunterkünfte gebaut und gemeinsam mit den Dorfbewohnern ein sanitäres Konzept erstellt, das die Gesundheit der Bewohner dauerhaft verbessert. Nach L’Acul führt ein schmaler Fußweg, vorbei an meterhohen Bananenstau- den schlängelt er sich den Hügel hinauf. Am Dorfplatz bildet ein ausladender Mangobaum seit Menschengedenken den Mittelpunkt des Dorfes. „Wir haben hier schon als Kinder gespielt“, erklärt Louis Charles Zitou stolz. Er ist Fischer und knüpft im Schatten des Baumes an einem Fangkorb, den er an Kollegen verkauft, um etwas Geld zu verdienen. Madame Armani, die älteste Im Gegensatz zum Rest des Dorfes hat der alte Baum das Erdbeben unbe- Dorfbewohnerin hat inzwischen schadet überstanden. Von den Häusern sind nur vereinzelte Stein- und Ge- ein neues Haus: „Dank Euch röllhaufen geblieben. Madame Armani ist mit ihren 75 Jahren die älteste Dorf- haben wir wieder ein Dach über bewohnerin. Sie hat beinahe alles verloren: „Ich bin auf diesem Stuhl geses- dem Kopf!“ sen und die Erde hat so heftig gebebt, dass ich vier Mal hingefallen bin. Mir ist nichts passiert, aber mein kleiner, kleiner Urenkel ist gestorben, als das Haus einstürzte. Alles, was ich hatte, ist mit dem Haus zusammen gebrochen,“ sagt die alte Dame traurig. „Ich habe schon viele Erdbeben erlebt, aber noch nie so schlimme!“ Schwerpunkt des Rotkreuz- Wiederaufbau-Programms sind Madame Armani hat inzwischen ein neues Haus. Sie ist stolze Besitzerin ei- Dörfer in der vom Erdbeben ner so genannten „Übergangsunterkunft“, die das Rote Kreuz in L’Acul baut. schwer betroffenen Region Leo- „Das Rote Kreuz hat mir dieses Haus gegeben“, sagt sie und zeigt auf eines gane, westlich der Hauptstadt der rechteckigen Häuser mit Wellblechdach und Wänden aus hellgrauen Pla- Port-au-Prince. stikplanen, die den Dorfplatz nun umgeben. „Dank Euch haben wir wieder ein Drei Jahre – bis Mai 2013 – soll Dach über dem Kopf!“ das umfangreiche Projekt dau- ern. Bestandteile sind: L’Acul ist eines von vier Dörfern, in denen das Österreichische Rote Kreuz - Unterstützung der Bevölkerung Wiederaufbau mit sanitären Programmen verbindet. Rund 1000 Übergangs- beim Wiederaufbau von Häu- häuser, begleitet mit Wasser- und Hygienemaßnahmen, sind im Zuge dieses sern, Pilotprojektes bisher entstanden. „Das Paket aus Hausbau und hygienischen - Versorgung mit sauberem Was- Konzepten zur Gesundheitsverbesserung ist eine Maßnahme, die den Men- ser und sanitären Einrichtun- gen, Wiederaufbau von sozia- schen langfristig hilft“, ist der Rotkreuz-Delegierte Michael Wolf überzeugt. len Einrichtungen wie zum Bei- Der Wasserexperte arbeitet seit Mai in Haiti. In seinen Aufgabenbereich fallen spiel Schulen. alle Komponenten des Hilfsprogramms, die mit Wasser und Sanitär zu tun haben. „Das bedeutet die Versorgung des Dorfes mit sauberem Wasser, die Errichtung von Latrinen, die Bildung und Schulung eines ‚Wasserkomittees’ aus Dorfbewohnern und das Hygienetraining“, erklärt der erfahrene Rotkreuz- Helfer. Und: „Die Beteiligung der Bewohner ist der Schlüssel zum Erfolg eines solchen Projektes.“ In der Praxis schaut das so aus: Die Rotkreuz-Konstrukteure liefern das Mate- rial und das technische Wissen für den Bau. Das Hämmern, Sägen und Auf- stellen der Holzkonstruktion, die den Übergangshäusern zugrunde liegt, über- nehmen die zukünftigen Bewohner selbst. „Mit dieser Eigenverantwortung erreichen wir, dass sich die Leute zuständig fühlen und wir stärken sie per- sönlich mehr, als wenn wir sie nur zu ‚Hilfsempfängern’ machen“, sagt Wolf. Die Familie Betmaissant teilt das Schicksal von so vielen in Haiti: Der Vater ist Gärnter, aber ohne fixe Stelle. Er kann seine Frau und seine sechs Kinder nur Auf die Frage, ob die Rotkreuz- durch Gelegenheitsarbeiten ernähren. Jeden Tag macht sich der 38-jährige Hilfe ihr Leben verbessert hat, Justme auf den Weg in die Bezirksstadt Leogane, um auf dem Markt Brenn- sagt Madame Betmaissant: „Ja, holz zu verkaufen oder Arbeit zu finden. Die Familie ernährt sich von dem, wir haben Hygiene-Kits bekom- was der Vater mit nach Hause bringt. In Haiti leben rund 46 Prozent der Be- men, Matratzen und natürlich das völkerung wie Familie Betmaissant von weniger als einem Euro am Tag. Haus, das ist das wichtigste!“ 18 © Österreichisches Rotes Kreuz
Not- und Katastrophenhilfe für die Erdbebenopfer in Haiti / Verteilung von Hilfsgütern und Gütern des täg- lichen Bedarfs, von Zelten und Planen Volkshilfe Nach dem Erdbeben vom 12. Jänner 2010 war es das Ziel, der betrof- fenen Bevölkerung so schnell wie möglich mit Nothilfe- und Katastro- 126.300 Euro aus Nachbar in Not-Mitteln phenmaßnahmen zur Seite zu stehen. Damit diese Hilfe so rasch wie möglich ankommt hat sich die Volkshilfe mit ihren solidar Partnerorga- Projektlaufzeit: nisationen zusammengeschlossen und die Hilfe vor Ort mit CROSE Februar bis April 2010 umgesetzt. Benefizienten: Die von Nachbar in Not zur Verfügung gestellten Mittel kamen insge- 3.930 Familien samt 3.930 Familien zu Gute. Bei der Verteilung der Hilfsgüter wurde darauf geachtet, dass die Es wurden u.a. folgende Gü- Standards der Humanitären Hilfe eingehalten wurden und die Vertei- ter beschafft und in der Regi- lung erfolgte in Abstimmung und Ergänzung mit anderen Hilfsorgani- on von Jacmel an die betrof- sationen und in Koordination mit lokalen Organisationen. Koordinati- fenen Familien verteilt: Zelte, onskomitees, bestehend aus zivilen und politischen VertreterInnen Plastikplanen, Hygienesets, von CROSE, von der „Civil Protection Direction and Health Southeast Moskitonetze, Küchen-Sets, Departmental Direction“ sowie SI, Doctors of the World, ACPP, Rotes Matratzen, leichte Decken Kreuz, Rettet das Kind und MINUSTAH sowie WFP sorgten für eine und Wasserfilter. gute Koordination und Umsetzung der Hilfsmaßnahmen. Ankauf, Transport und Verteilung von Nahrungsmit- teln, Trinkwasser und von Zelten zur Verbesserung der Unterkunft– und Hygienesituation Volkshilfe Nach dem Erdbeben vom 12. Jänner 2010 war es das Ziel, der betrof- 120.500 Euro aus fenen Bevölkerung so schnell wie möglich mit Nothilfe- und Katastro- Nachbar in Not-Mitteln phenmaßnahmen zur Seite zu stehen. Damit diese Hilfe so rasch als möglich ankommt hat sich die Volkshilfe mit ihren solidar Partnerorga- Projektlaufzeit: nisationen zusammengeschlossen und die Hilfe vor Ort mit CROSE Februar bis Juli 2010 umgesetzt. Benefizienten: 700 Familien Bei der Umsetzung dieser Hilfsmaßnahmen galt es, möglichst schnell (rund 4.200 Menschen) die erforderlichen Güter zu kaufen, sie in die betroffenen Gebiete zu transportieren und schließlich an die Not leidenden Familien zu vertei- len. - Zelte für 200 Familien Aus der betroffenen Bevölkerung wurden vor allem solche Familien - Nahrungsmittel für ein Monat für 180 Familien ausgesucht, die bisher noch keine Planen oder Zelte erhalten hatten, große Familien und/oder solche mit einem weiblichen Haushaltsvor- - Sauberes Trinkwasser stand. (Filter) für mehr als 300 Familien 19
“cash for work”-Programm Volkshilfe Die Gemeinde von Cayes-Jacmel, in welcher die vorliegenden Hilfs- maßnahmen umgesetzt wurden, gehörte bereits vor dem Erdbeben zu 393.655 Euro aus Nachbar in Not-Mitteln den ärmsten der vier Regionen im Department Sud Est. Projektlaufzeit: Im Rahmen des "cash for work" Programms beteiligen sich insgesamt Juli bis Oktober 2010 1.550 Menschen (je zur Hälfte Frauen und Männer) an: Benefizienten: 1550 Menschen 1. Wiederinstandsetzung von 20 km Landstraßen und Güterwegen um den Zugang zu einzelnen Dörfern zu ermöglichen und das wirt- schaftliche Leben, den regionalen Handel in den ländlichen Gebie- ten wieder zu beleben 2. Anti-Erosionsmaßnahmen wie die Stabilisierung von 67 km Uferbö- schungen von Bächen (u. a. durch Setzen von Stecklingen) und 33 km Bachregulierungen Die Maßnahmen tragen dazu bei, den EinwohnerInnen Möglichkeiten zu geben, durch den Wiederaufbau ein Einkommen zu erlangen und Die Maßnahmen tragen dazu damit ihre Familien versorgen zu können. Gleichzeitig werden die Pro- bei, den EinwohnerInnen jektaktivitäten dazu beitragen, dass die Felder wieder bewirtschaftet Möglichkeiten zu geben, werden und durch die verschiedenen Erosionsschutzmaßnahmen die durch den Wiederaufbau ein Anbauflächen geschützt und ein kleiner lokaler Handel wieder aufge- Einkommen zu erlangen und nommen werden kann. Längerfristig sind diese Aktivitäten als nach- damit ihre Familien versorgen haltige Maßnahme zur Katastrophenvorsorge und Nahrungsmittelsi- zu können. cherheit zu sehen. Durch die aktive Mithilfe der Bevölkerung entsteht ein Gemeinschafts- gefühl innerhalb der Bevölkerung und durch die Löhne wird verhin- dert, dass die Betroffenen ihre wenigen Besitztümer verkaufen oder Schulden machen müssen um aus ihrer desaströsen Lage herauszu- kommen. 20
Die Nachbar in Not-Hilfe im Überblick Nachbar in Not- Hilfsorganisation Projekt Projektdauer Benefizienten Mittel (in Euro) Medizinische Soforthilfe für die Erdbeben- Arbeiter-Samariter-Bund 86.000 Jänner bis Februar 2010 2100 behandelte PatientInnen opfer in Haiti Oktober 2010 bis April Care Maßnahmen zur Bekämpfung der Cholera 599.623 150.000 Menschen 2011 Nothilfemaßnahmen für die Erdbebenop- Jänner 2010 bis Jänner Care 200.000 75.000 Menschen fer von Haiti 2011 Wasser und Nahrung für die Überleben- Jänner 2010 bis Februar Caritas 96.800 10.000 Menschen den 2011 Februar bis September 6500 Kinder, 190 Lehrer und 120 Caritas Schulunterricht für 6500 Kinder 500.000 2010 ArbeiterInnen Hygiene- und Kitchen-Sets für ein Stück Caritas 400.000 März bis Dezember 2010 16.600 Menschen Alltag September 2010 bis 150 Kinder, 30 BetreuerInnen, 10 Caritas Ein Dorf für Waisenkinder 350.000 September 2012 Schwestern (pro Jahr) November 2010 bis No- Caritas Cholera: Katastrophe in der Katastrophe 400.000 50.000 Menschen vember 2011 Neue Häuser für die Menschen in Morne Caritas 3.056.000 Juni 2010 bis Juni 2012 2500 Menschen à Bateau Zelte für die Obdachlosen nach dem Erd- Diakonie 201.120 Jänner bis April.2010 2400 Menschen beben Rehabilitierung und Wiederaufbau von Diakonie 264 durch das Erdbeben zerstörten Häu- 700.000 April 2010 bis März 2011 1320 Menschen sern Verteilung von Hilfsgütern im Department Diakonie 100.000 Jänner bis März 2010 12.108 Menschen Sud-Est Landwirtschaftliche Nothilfe für die Erdbe- Hilfswerk 150.000 Februar bis August 2010 5806 Menschen benopfer von Haiti Wiederaufnahme des Schulbetriebs und 2000 Kinder und 50 LehrerInnen, Hilfswerk ganzheitliche Versorgung von Schulkin- 300.000 März bis Juli 2010 KöchInnen und Hilfspersonal dern in Cité Soleil Gesundheitsversorgung und -trainings 250.000 + November 2010 bis No- Hilfswerk 100.000 Menschen durch mobile Kliniken 244.400 vember 2011 Medizinische Notversorgung für die Erd- Malteser Hospitaldienst 150.000 Jänner bis Juli 2010 20.000 PatientInnen bebenopfer Sicherung der medizinischen Basisversor- Juli 2010 bis Dezember Malteser Hospitaldienst 905.000 70.000 PatientInnen gung für die Menschen in Haiti 2011 Jänner 2010 bis Jänner Nachbar in Not LKWs bringen medizinische Güter 191.221 200.000 Menschen 2011 Entsendung eines Schnelleinsatzteams Rotes Kreuz für Wasser und Sanitäranlagen in Leoga- 438.265 Jänner bis Juli 2010 50.000 Menschen ne Katastrophenhilfe - Zwei Hilfsgüterliefe- 307.000 Rotes Kreuz Jänner bis Juli 2010 45.000 Menschen rungen - Gesundheit und Hygiene + 131.890 Rotes Kreuz Haiti Erdbeben Wiederaufbauprogramm 3.363.666 Mai 2010 bis April 2013 15.000 Menschen Not- und Katastrophenhilfe für die Erdbe- benopfer in Haiti / Verteilung von Hilfsgü- Volkshilfe 126.300 Februar bis April 2010 23.580 Menschen tern und Gütern des täglichen Bedarfs, von Zelten und Planen Ankauf, Transport und Verteilung von Nahrungsmitteln, Trinkwasser und von Volkshilfe 120.500 Februar bis Juli 2010 4200 Menschen Zelten zur Verbesserung der Unterkunft– und Hygienesituation Volkshilfe “cash for work”-Programm 393.655 Juli bis Oktober 2010 1550 Menschen Gesamt 13.761.440 rund 865.000 Menschen 21
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