Sind Kapitalmärkte wirklich riskant? Handlungsempfehlungen zum richtigen Umgang mit Risiken an Kapitalmärkten Prof. Dr. Timo Defren 7. April 2016 ...

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Sind Kapitalmärkte wirklich riskant? Handlungsempfehlungen zum richtigen Umgang mit Risiken an Kapitalmärkten Prof. Dr. Timo Defren 7. April 2016 ...
Sind Kapitalmärkte wirklich riskant?
Handlungsempfehlungen zum richtigen
Umgang mit Risiken an Kapitalmärkten

        Prof. Dr. Timo Defren
            7. April 2016
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Kurzvorstellung

                       • Geb. 1978 in Offenbach
                       • 1998 Abitur, Gymnasium Ladenburg
                       • 1998 - 1999 Zivildienst, Labortätigkeit Hautklinik, Heidelberg
                       • 1999 - 2004 BWL-Studium, Diplom-Kaufmann, Universität Mannheim, Mannheim
                       • 2002 - 2003 Auslandstudium, Pepperdine University, Malibu (USA)
                       • 2004 - 2005 Unternehmensberatung, Homburg & Partner, Mannheim
                       • 2005 - 2008 Promotion, Universität Witten-Herdecke, Witten
                       • 2008 - 2012 Unternehmensberatung, Ernst & Young, Mannheim und Stuttgart
Kontaktdaten:          • 2012 - 2015 Professor für Rechnungswesen und Finanzierung,
                                     HTW des Saarlandes, Saarbrücken
e-Mail:
                       • seit 2015   Professor für Corporate Finance und Kapitalmarkttheorie,
Timo.Defren@hs-lu.de
                                     Hochschule Ludwigshafen am Rhein, Ludwigshafen
Telefon:                              Vorlesungen im Bachelor Finanzdienstleistungen & Corporate Finance
0151 614 19 615                       Vorlesungen im Master Finance & Accounting
                                      Mitglied des Finance Instituts der Hochschule LU (www.finance-lu.de)

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Was denken Sie bei diesen Schlagzeilen über Kapitalmärkte?

         Medien haben großen Einfluss auf unsere Meinungsbildung und unser Handeln
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Hätten Sie diese Antworten erwartet?
• Wie hoch war die durchschnittliche Jahresrendite des DAX in den letzten 50 Jahren?

• Was war der höchste prozentuale Jahresverlust des DAX in den letzten 50 Jahren?

• Was war der höchste prozentuale Jahresgewinn des DAX in den letzten 50 Jahren?

• Wie viele Jahre müssen Sie aktuell Ihr Geld auf dem Tagesgeldkonto anlegen, um die
  gleiche Verzinsung zu erhalten, die der Dividendenrendite der BASF entspricht?

• Wie viel Prozent gewann die Aktie von Fresenius in den letzten 10 Jahren?

• Wie viel Prozent verlor die Aktie von EON in den letzten 10 Jahren?

• Wie viele Laugenbrötchen können Sie sich in 30 Jahren für insgesamt 5 Euro leisten,
  wenn Sie jedes Jahr durch Inflation 2 Prozent an Kaufkraft verlieren?

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Was ist finanzwirtschaftlich betrachtet Risiko?
• Landläufig hat der Risikobegriff eine negative Assoziation (Risiko = Verlust)
• Finanzwirtschaftlich: Schwankung einer Rendite um ihren Erwartungswert
  → finanzmathematisch gemessen als Standardabweichung (auch: Volatilität)
  → Risiko = Chance und Gefahr
  → Schwankungen gelten langfristig als „Freund“ und nicht als „Feind“ des Anlegers

                                                              DAX

                                                                     Bundes-
                                                                     anleihe

  → kurzfristig hohe Schwankungen, allerdings:   → Anlageklassen (z.B. Aktien und Anleihen)
    35 positive und 15 negative Jahresrenditen     schwanken sehr unterschiedlich
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Wie hoch ist das langfristige Risiko von Aktien?
Eine Auswertung des Rendite-Dreiecks des Deutschen Aktieninstituts über die letzten 50
Jahre zeigt folgende DAX-Jahresrenditen über verschiedene Haltedauern:

       (in % p.a.)

                                                              Mit zunehmender Haltedauer:
                                                              • nähert sich die tatsächliche
                                                                Rendite dem Erwartungswert
                                                              • werden kurzfristige
                                                                Schwankungen unwichtiger
                                                              • verliert der Einstiegszeitpunkt
                                                                an Bedeutung
                                                 Haltedauer
                                                   (Jahre)

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Warum spielt Streuung des Vermögens eine zentrale Rolle beim Investieren?
P. Bernstein (Portfoliomanager):
„Wir werden die Zukunft nie kennen. Diversifikation ist die einzige rationale Strategie, um ein
Ergebnis prognosefrei zu erreichen und nicht auf einen bestimmten Ausgang zu wetten.“

Praxisfrage: Sie gehen davon aus, dass der Ölpreis in den kommenden Monaten starken
             Schwankungen ausgesetzt ist. Welcher Vorteil ergibt sich, wenn Sie die Aktien
             einer Flug- und einer Ölgesellschaft gleichzeitig im Portfolio halten?

                                             Ryanair

                                                               Total

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Portfolio-Ansatz nach H. Markowitz
• Nobelpreisträger im Jahr 1990 für die Entwicklung der Portfolio-Theorie
• Bestimmung effizienter Portfolios auf Basis von Rendite- und Risikobetrachtungen
• Anwendung der Erkenntnisse im modernen Portfoliomanagement
         Rendite
                                                                                • Portfoliobildung führt zu einer
                                                                                 Optimierung der Rendite-/ Risiko-
         Kann das Risiko eines
         Portfolios aus Aktien auf
                                                                      Tesla      Verhältnisse:
                                                            Apple
         null gesenkt werden?
                                                 Ryanair                          mehr Rendite bei gleichem Risiko
                                                                SAP
                                     Fresenius    Microsoft                       weniger Risiko bei gleicher Rendite
                                                                      Samsung
                                         Total                                  • Die Verteilung des Geldes auf nur
                                                           Deutsche Telekom
                                          IBM                                    ein oder wenige Unternehmen
                                                              Deutsche           ist nicht effizient
                                                              Bank

                                                                       Risiko   • Ein breit gestreutes Portfolio macht
                                                                                 unabhängig von Einzelrisiken

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Diversifizierbares versus nicht-diversifizierbares Risiko

Portfolio-                                          • Mit zunehmender Aktienanzahl
 risiko                                              reduziert sich das Portfoliorisiko,
                                                     jedoch mit abnehmender Rate
                                                    • Unternehmensspezifische Risiken
                                                    sind durch Streuung eliminierbar
                                                    • Unternehmensunspezifische
       diversifizierbar
                                                    systematische Marktrisiken (z.B.
                                                    Konjunktur, Währungsschwankung,
                                                    Inflation) sind nicht eliminierbar

            nicht
                                                     → Das Portfoliorisiko aus Aktien lässt
       diversifizierbar                                sich nicht auf null reduzieren, da
                                                       alle Unternehmen von allgemeinen
                                                       Marktrisiken abhängig sind und in
                                       Anzahl der      gewisser Weise miteinander
                                         Aktien        korrelieren
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Handlungsempfehlungen zum richtigen
Umgang mit Risiken an Kapitalmärkten

Handlungsempfehlung 1: Mit Exchange Traded Funds (ETFs) weltweit streuen
• „Setze nicht alles auf eine Karte!“
• Weltweite Streuung über Regionen, Branchen, Währungen und Anlageklassen
• Empirisch häufig nachgewiesener Anlegerfehler: „Home Bias“

              Vorteile von ETFs                            Nachteile von ETFs
 • Verständlich und einfach                   • Keine Outperformance eines Marktes
 • Hohe Transparenz bzgl. der Werte und deren • ETFs bieten standardisierte, jedoch weniger
   Performance in einem ETF                     maßgeschneiderte Lösungen
 • Hohes Diversifikationspotenzial            • ETFs sind einem Abwärtstrend komplett
 • Geringe einmalige und laufende Kosten        ausgeliefert (keine Verlustbegrenzung)
 • Wenige aktive Fonds schlagen den Markt
   (= Index) und damit einen ETF
 • Keine Abhängigkeit vom Erfolg eines
   Fondsmanagements

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Mit wenigen ETFs die ganze Welt oder einzelne Regionen kaufen
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                                          ETF auf den                       MSCI World Index
                                         EURO STOXX 50                      (ca. 1.600 Aktien)

                                ETF auf den
               ETF auf          DAX/MDAX
             Nordamerika                                                 ETF auf
                                                                       Asien/Pazifik

                                            ETF auf
                                        Emerging Markets

Bekannte Anbieter von ETFs: Comstage (Commerzbank), db X-Trackers (Deutsche Bank),
                            iShares (Blackrock), Lyxor International (Société Générale)
Wichtig: ETFs sind Sondervermögen und damit insolvenzgeschützt !!!
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Risikosteuerung mittels Branchen-ETFs
Das systematische Marktrisiko variiert zwischen einzelnen Branchen deutlich:

                                               ETF auf den Europe 600
                                               Food & Beverage

                             „Beta-
                             faktoren“                                  ETF auf den Europe 600
                                                                        Automobiles & Parts

                                            • Branchen mit einem Betafaktor < 1 (z.B. Nahrungs-
                                             mittel) schwanken weniger als der Durchschnitt
                                            • Branchen mit einem Betafaktor > 1 (z.B. Auto-
                                             mobil) schwanken stärker als der Durchschnitt
                                            → in guten Marktphasen versprechen Branchen mit
                                              hohem Beta höhere Renditen (und umgekehrt)
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Kombination von Aktien und Anleihen
• Die Kombination von Aktien und Anleihen (auch: Renten) erweitert das Anlagespektrum
• Anleihen guter Schuldner weisen geringe Risiken (aber auch geringe Renditen) auf
• Indizes auf Anleihen sind ebenfalls über ETFs erwerbbar

Rendite
                                                                  • Alle Portfolios auf der grünen Linie sind
                                                                      effizient und durch eine breite Mischung
                                                                      von Aktien und Anleihen erreichbar
                                                                  • Je mehr Geld in Aktien fließt, desto höher
                                                                      ist die erwartete Rendite, jedoch auch
                              100% in Aktien
                              (z.B. MSCI World Index)
                                                                      die erwarteten Schwankungen
                                                                  • Anteile in Aktien und Anleihen hängen
             100% in Anleihen                                         vor allem vom Anlagehorizont und der
             (z.B. Bundesanleihen)                                    Risikotoleranz des Anlegers ab
                                                        Risiko

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Handlungsempfehlungen zum richtigen
Umgang mit Risiken an Kapitalmärkten

Handlungsempfehlung 2: Anlagehorizont und Risikotoleranz berücksichtigen
Frage: „Wie lange möchte ich Geld anlegen und wie gut ertrage ich Kursschwankungen?“

Folgende Darstellung ist eine Daumen-Regel, die für jeden Anleger individuell auszulegen ist:

Anteil Aktien (8% p.a.)      0%       10%      20%       30%   40%        50%     60%     70%       80%     90%        100%

Anteil Anleihen (1% p.a.)    100%     90%      80%       70%   60%        50%     40%     30%       20%     10%        0%

Erwartete Rendite (% p.a.)   1,0%     1,7%     2,4%     3,1%   3,8%       4,5%   5,2%     5,9%      6,6%    7,3%       8,0%

Schwankungen                      Geringere Schwankungen       Mittlere Schwankungen             Höhere Schwankungen

Anlagehorizont (in Jahren)    1         2        3         4     5         6       7       8         9       10        > 10

                                        Risikoavers                  Risikoneutral                 Risikofreudig
Risikoeinstellung
                              (hohe Sicherheitsorientierung)   (Sicherheit und Chancen)     (hohe Chancenorientierung)

                                      „defensive“               „ausgewogene“                        „offensive“
                                        Anlage                      Anlage                             Anlage
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Handlungsempfehlung 3: Den Cost-Average-Effekt mit Sparplänen ausnutzen
• Sparplan = regelmäßige (z.B. monatliche) Anlage eines Geldbetrags in ETFs
• Flexible Anlageform bereits ab 25 € monatlich für den langfristigen Vermögensaufbau
• Durchschnittskosteneffekt durch regelmäßiges Anlegen („cost average effect“)
  → Timing und kurzfristige Schwankungen spielen untergeordnete Rolle

Beispiel:
                                                   Vermögen nach 35 Jahren? 553 TEUR
• Monatliche Anlage: 200 €
• 2% Erhöhung pro Jahr
  als Inflationsausgleich                      Wertentwicklung                  Kumulierte
                                               des Sparplans                    Einzahlungen
• Rendite: 8% p.a.                                                              (ca. 120.000 €)

• Anlagedauer: 35 Jahre
                                                                                        Jahre

         Mit Sparplänen lässt sich über viele Jahre (fast unbemerkt) ein Vermögen aufbauen
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Handlungsempfehlung 4: Auf die Verwaltungskosten achten
Kosten (z.B. Transaktionskosten, Depotgebühren, Ausgabeaufschläge, Verwaltungskosten)
schmälern die Anlagerendite auf viele Jahre erheblich

Beispiel:

• Einmalanlage:
  10.000 €

• Bruttorendite vor
  Kosten: 8% p.a.

• Haltedauer:
  30 Jahre                                                                Anlagejahre

         Auf lange Sicht spielen vor allem jährliche Verwaltungskosten eine wichtige Rolle für
         die Renditeentwicklung (→ ETFs und Discount-Broker bieten kostenseitig Vorteile)

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Handlungsempfehlung 5: Dividenden und Zinseszins-Effekt beachten
Langfristig liefern Dividenden einen hohen Beitrag zur Vermögensentwicklung, vor allem
wenn ausgeschüttete Dividenden wieder angelegt (thesauriert) werden

                                           DAX-Performance-Index
                                              (mit Dividende)

                                                                    DAX-Kurs-Index
                                                                   (ohne Dividende)

         Langfristig kann die Dividende rund die Hälfte der Vermögensentwicklung ausmachen

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Drei Fragen und Antworten zur Dividende
Frage 1: Sind Dividenden im Niedrigzinsumfeld die besseren Zinsen, wenn man die aktuelle
         Dividendenrendite (= Dividende / Aktienkurs) beim DAX von 3% betrachtet?
Antwort: Dividenden ≠ Zinsen, da die Dividende vertraglich nicht sicher ist, dennoch gibt es
         Firmen (z.B. BASF, P&G, Colgate, Nestle, Coca-Cola), die seit über 50 Jahren ohne
         Pause Dividenden zahlen und dies sehr wahrscheinlich auch zukünftig tun werden.

Frage 2: Ist die Höhe der Dividendenrendite das Qualitätsmerkmal einer Dividendenaktie?
Antwort: Eine (zu) hohe Dividendenrendite ist häufig mit einem Kursverfall aufgrund von
         Geschäftsproblemen verbunden und nicht nachhaltig. Viel wichtiger ist daher die
         Kontinuität, die Verlässlichkeit und regelmäßige Steigerung der Dividendenzahlung.

Frage 3: Welche Vorteile ergeben sich, wenn ein Unternehmen regelmäßig ausschüttet?
Antwort: Empirisch ist festzustellen, dass Unternehmen mit Dividendenkontinuität stabilere
         Kursentwicklungen aufweisen. Für den Anleger sind Dividenden (wie Mieterträge)
         ein passives Einkommen, das sich über viele Jahre attraktiv steigern lässt.

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Passives Einkommen durch Dividendensteigerungen
Welcher Einkommenseffekt ergibt sich, wenn Unternehmen ihre Dividenden zuverlässig
zahlen und sogar nachhaltig steigern (aufgezeigt am Beispiel der BASF)?

         Die „individuelle Dividendenrendite“ (= aktuelle Dividende / Kapitaleinsatz) kann bei
         Qualitätsunternehmen nach vielen Jahren im zweistelligen Prozentbereich liegen
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Handlungsempfehlung 6: Emotionen und Marktstimmungen ausschalten

         Gefahr emotionsgetriebener Handlungen (Panik, Euphorie, Gier und Ungeduld) ist groß
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DAX-Langfristchart von 1970 bis 2015: Ein steiniger Weg zum Gipfel

                        „Gehen Sie in die Apotheke, kaufen Sie sich Schlaftabletten und
                       nehmen Sie diese ein. Dann kaufen Sie sich einige internationale
                       Standardwerte und gehen ein paar Jahre schlafen“ (A. Kostolany)

         DAX-Prognose für das Jahr 2045: 100.000 Punkte (= 10.000 Punkte * 1,0830)
         → Macht es rational Sinn, wegen Griechenland, ISIS und Vogelgrippe zu verkaufen?
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Dow Jones-Langfristchart von 1900 bis 2015: Ein steiniger Weg zum Gipfel

         Langfristig kennt der Chart eine Richtung: von links unten nach rechts oben

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Handlungsempfehlung 7: Nicht spekulieren, sondern langfristig investieren
„Niemand war je in der Lage, die Börse vorherzusagen. Es ist eine totale Zeitverschwendung“

                                   Unterschied zwischen …

             … kurzfristig spekulieren                  … langfristig investieren
     • Optimale Ein- und Ausstiegs-              • Erkennen, dass Kapitalmärkte
       zeitpunkte (= Timing) suchen                informationseffizient sind und es
     • Auf Modetrends aufspringen                  keine Wissensvorsprünge gibt
       (z.B. Solarbranche, Neuer Markt)          • Prognosefreie Strategien verfolgen
     • Aus dem Bauch heraus handeln              • Beteiligung am Eigenkapital und an
     • Tagesnachrichten handeln                    den Wertsteigerungen
     • Eingehen irrationaler Risiken             • Auf Märkte oder Unternehmen
       (z.B. Kauf von Optionsscheinen)             setzen, die ihre Qualität seit vielen
                                                   Jahren unter Beweis gestellt haben

         Langfristig steigen Börsen nur, wenn die Fundamentaldaten (z.B. Gewinne) stimmen
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Handlungsempfehlungen zum richtigen
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Qualitätsunternehmen (Beispiele)

    Kriterien von Qualitätsunternehmen:
    • Steigendes Umsatz- und Gewinn-
      wachstum über viele Jahre
    • Krisenresistentes Geschäftsmodell
    • Produkt/Dienstleistung deckt meist
      Grundbedürfnisse ab
    • Starke Marke

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Handlungsempfehlungen zum richtigen
Umgang mit Risiken an Kapitalmärkten

Handlungsempfehlungen im Überblick
1) Mit Exchange Traded Funds (ETFs) weltweit streuen

2) Anlagehorizont und Risikotoleranz berücksichtigen

3) Den Cost-Average-Effekt mit Sparplänen ausnutzen

4) Auf die Verwaltungskosten achten

5) Dividenden und Zinseszins-Effekt beachten

6) Emotionen und Marktstimmungen ausschalten

7) Nicht spekulieren, sondern langfristig investieren

         Mehr Informationen zur Langfristanlage erhalten Sie auf www.langfristig-anlegen.de
         bzw. kontaktieren Sie mich bei weiteren Fragen gerne unter timo.defren@hs-lu.de
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