DIE ROLLE DER "CED NURSE" IM AKH WIEN INFORMATION, BERATUNG UND SCHULUNG ALS KERNKOMPETENZ DER GESUNDHEITS- UND KRANKENPFLEGE

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DIE ROLLE DER "CED NURSE" IM AKH WIEN INFORMATION, BERATUNG UND SCHULUNG ALS KERNKOMPETENZ DER GESUNDHEITS- UND KRANKENPFLEGE
DIE ROLLE DER „CED NURSE“ IM AKH WIEN

                    INFORMATION, BERATUNG UND SCHULUNG
                          ALS KERNKOMPETENZ DER
                             GESUNDHEITS- UND
                              KRANKENPFLEGE

                                           Anita Beyer, DGKS
                                     Allgemeines Krankenhaus Wien
                                           Universitätscampus

                                          anita.beyer@akhwien.at
Zugunsten des besseren Leseflusses habe ich mich entschieden, auf die Verwendung doppelter Geschlechtsbezeichnungen wie
                                   PatientInnen, Ärztinnen und Ärzte etc. zu verzichten.
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CED NURSE

•    2009 wurde an der Univ. Klinik für Innere Medizin III, Klinische Abteilung für
     Gastroenterologie und Hepatologie eine Stelle für den gehobenen Dienst für
     Gesundheits- und Krankenpflege geschaffen und eine Pflegeexpertin in der
     Spezialambulanz für Morbus Crohn und Colitis ulcerosa ins Team berufen

•    Fachliche Einschulung / Ausbildung über drei Monate als Beisitzende in den
     Abteilungen der CED-Ambulanz, ärztliche Fortbildungsveranstaltungen,
     Ärztekongresse
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CED NURSE
•    Anita Beyer, seit 2009 im Team der Gastroenterologischen Spezialambulanz für
     Morbus Crohn und Colitis ulcerosa tätig, übernehme dort den pflegerischen Teil der
     gesundheitsfördernden, präventiven als auch diagnostisch, therapeutischen
     Maßnahmen, zur Erhaltung oder Wiederherstellung des Wohlbefindens chronisch
     erkrankter Menschen.
•    Expertisen für die Tätigkeiten als diplomierte Gesunden- und Krankenschwester
     - Langjährige Tätigkeit als Intensiv- und Anästhesieschwester
     - Stationsleitung
     - Qualitätsmanagementausbildung
     - Klinische Fertigkeiten ergeben sich durch die langjährige Zugehörigkeit zur
       Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie
•    Gründungsmitglied und Arbeitsgruppenleiterin der Fachgruppe CED - Pflegepersonal
     mit Spezialausbildung / www.fachgruppe-ced.at
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CED NURSE - ZAHLEN
                                         2010   2011   2012

Durchführung angeordneter Screenings
für geplante Biologikatherapie           172    125    143

Patientenschulung
Infusionstherapie mit Biologika          89     75     66

Patientenschulung
Selbstinjektion Biologikatherapie        41     53     62

Patientenschulung Infektionsvermeidung
und Präventionen bei Biologikatherapie   130    125    128
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CHRONISCH ENTZÜNDLICHE DARMERKRANKUNG
•    Patienten mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa – in Österreich sind es geschätzte
     80 000 – leben mit Rückschlägen, denn beschwerdefreie Phasen wechseln mit
     heftigen Ausbrüchen von Darmentzündungen

•    Die Patienten leiden unter häufigen Bauchschmerzen, Durchfällen und
     Darmblutungen, bis hin zu Fistelbildungen und Inkontinenz

•    Begleitende Krankheitszeichen wie chronische Müdigkeit, Blutarmut,
     Leistungsabfall, erhöhte Temperatur, Übelkeit, Gewichtsverlust, Gelenksschmerzen
     sind Ausdruck der chronischen Entzündung

•    Krankheitsschübe können zu gefährlichen Komplikationen führen und dauerhafte
     Schäden hinterlassen
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CHRONISCH ENTZÜNDLICHE DARMERKRANKUNGEN
•    Hauptziel der Therapie ist, die akute Entzündung zu behandeln und nachfolgende
     neue Schübe durch Medikamente zu verhindern

•    Die Ursache der Entzündung sehen Experten in einer übermäßigen Abwehrreaktion
     des Körpers gegen die eigenen Darmbakterien

•    Dagegen setzen Ärzte heute Immunsuppressiva und sogenannte Biologika ein. Sie
     hemmen die entzündlichen Vorgänge, sind aber oftmals mit Nebenwirkungen
     verbunden

•    Diese Medikamente schalten sehr gezielt spezifische Signale der
     Entzündungsreaktion aus, können das Immunsystem schwächen und die Patienten
     für Infektionen anfällig machen
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CED NURSE
•       Beratung gehört zum wesentlichen Tätigkeitsfeld, diese muss sowohl professionell als
        auch empathisch ausgeführt werden, da sich die Patienten phasenweise in
        Ausnahmesituationen befinden

•       Der Erwerb von Wissen und Kenntnisse über die eigene Erkrankung und deren
        Behandlung versetzt Patienten in die Lage, auf Basis eigener Entscheidungen die
        Krankheit bestmöglich ins Leben zu integrieren und durch den Einsatz der richtigen
        Präventionsmaßnahmen sowohl akute als aus langfristig negative Konsequenzen und
        Komplikationen zu vermeiden 3 4

3   Siegel CA. Shared decision making in inflammatory bowel disease:
    helpingpatients understand the tradeoffs between treatment options. Gut 2012;61:459-65.

4   Hernández-Sampelayo P, Seoane M, Oltra L, Marín L, Torrejón A, Vera MI, García V, Lázaro P, Parody E, Blasco AJ, Casellas F. Contribution of
    nurses to the quality of care in management of inflammatory bowel disease: a synthesis of the evidence. J Crohns Colitis 2010;4:611-22
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TÄTIGKEITEN EINER CED NURSE
•    Beratung, Information und Aufklärung von Patienten und Angehörigen

•    Durchführung von Patientenschulungen

•    Koordination von Patientenanliegen

•    Durchführung von Screenings für Biologikatherapien
     Terminvereinbarungen, Vorbereitung für Coloskopie, Gastroskopie, Entero MR, US, …

•    Suche von Infusionsverabreichenden Stellen für Biologikatherapien

•    Verabreichung von Biologikatherapien

•    Telefonhilfe als primäre Kontaktperson
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VORBEREITUNG BIOLOGIKA THERAPIE

Therapiefindung

•   Die Entscheidung für eine Biologikatherapie wird von Patient und Arzt gemeinsam
    getroffen

•   Arzt klärt Patienten über Wirkung und mögliche Nebenwirkungen des neuen
    Therapieverfahrens auf

•   Anschließend erfolgt ein beratendes Gespräch wie die geplante Biologikatherapie
    in die Wege geleitet, wo sie durchgeführt wird und wie der Patient zum Gelingen
    beitragen kann
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VORBEREITUNG BIOLOGIKA THERAPIE

Screening
•   Suche nach (versteckten) Infektionen
    Labor: BB, Chemie, HIV, Hepatitis A B C
           Stuhluntersuchungen (pathogene Darmkeime, Clostr. Diffiz. Toxin, Calprotektin)

•   Ausschluss von aktiver und/oder latenter Tuberkulose
           Quantiferon-Test, RÖ - Cor/Pulmo
           Anamnese bezüglich Beruf, Reisen, Tbc Kontakt
VORBEREITUNG BIOLOGIKA THERAPIE
Anamneseerhebung bezüglich
•   fistulierender Geschehen, Abszesse  MR kleines Becken, Ultraschall 
                               Chirurg/OP (Abszesseröffnung, Drainage, Fistelspaltung)

•   Herzinsuffizienz (NYHA III od. IV)

•   Symptomatische Darmstenose

•   Maligne- und/oder demyeliniserende Erkrankungen (z.B. Multiple Sklerose)

•   Gynäkologische Untersuchung

•   Dermatologische Untersuchung
VORBEREITUNG BIOLOGIKA THERAPIE
Fehlende Impfungen vor Therapiebeginn durchführen oder auffrischen
   DPT - Diphterie, Pertussis, Tetanus
   FSME – Frühsommer Meningoenzephalitis
   Hepatitis B
   HPV - Humane Papillomavieren Vakzine                       mindestens
   Influenza                                               1 Woche bis 10 Tage
                                                            vor Therapiebeginn
   Pneumokokken                                                  impfen!
   Poliomyelitis – Injektionsimpfstoff
   Reiseimpfschutz: Hepatitis A, Typhus, Cholera, Tollwut, Meningitis

   MMR (Masern, Mumps, Röteln)
                                                              mindestens
   VZV (Varicellen Zoster Vaczine)
                                                             4 Wochen vor
   Reiseimpfschutz: Gelbfieber (Tuberkulose)            Therapiebeginn impfen!
JE NACH THERAPIE-ENTSCHEIDUNG
 Nach dem Einlangen der Befunde erfolgt eine Befundbesprechung
  zwischen CED Schwester/Pfleger und behandelndem Arzt
 Patient wird telefonisch kontaktiert
  Termin für Schulung und Therapiestart wird vereinbart
INSTRUKTIONEN, SCHULUNG U. BERATUNG                          VOR THERAPIESTART

•   Infusionszentrum / Hausarzt ist informiert und Termin fixiert
•   Infusionen finden in Woche 0, 2, 6 und danach alle 8 Wochen statt
•   Vorbereitungsmedikation ist rezeptiert, Pat. kennt Dosis und Einnahmezeitpunkt
    (Antihistaminikum und/oder Hydrokortison)
•   Patienten erhalten einen Patientenpass, der zu jeder Kontrolle beim
    Hausarzt/Hausärztin, Infusionszentrum und in die
    CED Ambulanz mitzubringen ist
•   Blutabnahmen: 4 Wochen nach der 1. Infusion,
    danach vor jeder weiteren Infusion
•   Kontrolle in der CED Ambulanz/beim behandelnden CED Arzt
    nach der 3. Infusion (Woche 8-10) danach alle 3-6 Monate
INSTRUKTIONEN, SCHULUNG U. BERATUNG THERAPIESTART

•   Besprechung des Dosierungsschemas jede 2. Woche
    160/80/40mg danach jede 2. Woche 40mg
•   Genaue Besprechung der Injektionsstellen
•   Anhand der Erstverabreichung von 4 mal 1 Pen wird mit den Patienten die
    Verabreichungsmethode trainiert
•   Patienten bleiben noch für etwa eine Stunde im Bereich
•   Vor der Entlassung des Pat. wird die Befindlichkeit überprüft und die
    Einstichstellen kontrolliert
•   Blutabnahmen: 4 Wochen nach Therapiestart,
    danach alle 8 Wochen
•   Kontrolle in der CED Ambulanz/beim behandelnden CED Arzt
    8 – 10 Wochen nach Therapiestart danach alle 3-6 Monate
INSTRUKTIONEN, SCHULUNG U. BERATUNG THERAPIESTART
•   Umgang mit dem Medikament
    - im Überkarton bei einer Kühlschranktemperatur von +2 bis +8° C lagern
    - beim Abholen des Medikamentes aus der Apotheke darauf achten, dass
      die Kühlkette lückenlos erhalten bleibt
    - nach Verabreichung den Pen in spez. Abfallbehälter entsorgen

•   Patient erhält spezielles Rezept (= Erstverordnung),
    weitere Rezepte monatlich vom Hausarzt

•   Nochmalige genaue Aufklärung der Patienten über
    Therapieziele, Therapienebenwirkungen und
    Wechselwirkungen therapierelevanter Medikamente

•   Terminvereinbarung zur Zweit-Verabreichung (optional)
•   Hinweis das Medikament gekühlt mitzubringen
LEBENSSTILADAPTIERUNG / SCHULUNG BEZÜGLICH

Infektionsrisiko vermindern  Infektionen erkennen
Bei einer Behandlung mit Biologika können Patienten ev. leichter an einer Infektion
erkranken. Die Patienten werden angehalten den Arzt zu informieren, wenn Symptome
auftreten wie z.B.
 anhaltender Husten, Gewichtsverlust, Lustlosigkeit

    Fieber, Wunden, andere Infektionen

Infektionsrisiko vermindern  erhöhtes Hygieneverhalten
    Beim Umgang mit Kompost und Erde (Feld, Garten, Blumentöpfe, …)
    Bei Kontakt mit frei lebenden Wildtieren aber auch im Umgang mit Haustieren

                     (Hände) Hygiene ist Vorsorge!
LEBENSSTILADAPTIERUNG / SCHULUNG BEZÜGLICH
LEBENSSTILADAPTIERUNG / SCHULUNG BEZÜGLICH

Infektionsrisiko vermindern  Nahrungsmittelhygiene
•   Rohes Fleisch beim Zubereiten von den Gemüsesorten trennen, welche roh
    gegessen werden - z.B. Salate

•   Fleisch und Fisch gut durchgaren (Salmonellen)

•   Eier nur gekocht, Achtung bei selbst zubereiteter Mayonnaise oder Tiramisu

•   Nur pasteurisierte Milch- und Käseprodukte, keine Produkte aus Rohmilch

•   Lebensmittel welche möglicherweise verdorben sein könnten oder welche
    Schimmelspuren aufweisen nicht mehr konsumieren
LEBENSSTILADAPTIERUNG / SCHULUNG BEZÜGLICH

 Präventionen
     Jährlicher Besuch des Dermatologen

     Regelmäßiger Besuch des Gynäkologen

     Regelmäßige Zahnarztbesuche

     Impfschutz aufrecht erhalten KEINE Lebendimpfstoffe!

     Reiseberatung in Anspruch nehmen bevor eine Fernreise gebucht wird!

      Falls eine Impfung mit Lebendimpfstoffen notwendig ist, muss die
     Immunsuppressive- und Biologikatherapie 3 Monate zuvor beendet
     werden, eine Wiederaufnahme der Therapie ist frühestens 4 Wochen
                         nach der Impfung möglich!
INSTRUKTIONEN, SCHULUNG U. BERATUNG THERAPIESTART

•   Schulungsprotokoll
•   Infobroschüre/ CED Patiententagebuch
•   Medikamenten-Reisepass
•   Information über Selbsthilfegruppen
•   Info A. Care Patientenservice

    www.wir-gegen-viren.de
CONCLUSIO
DEN CED PATIENTEN GUT IN- UND DURCH DIE THERAPIE FÜHREN

•   Patient „steht“ zu seiner Therapie

•   Gute Vorbereitung - Screening

•   Schulung auf Lebensstiladaptierung und Präventionen

•   Richtige Therapieverabreichung

•   Bei Medikamenten-Reaktionen angepasste Maßnahmen veranlassen

•   Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim behandelnden CED Arzt weiterführen

•   Impfungen und Reiseberatungen empfehlen

•   Präventionsmaßnahmen aufrechterhalten
Anita Beyer, DGKS

               Spezialambulanz
               Morbus Crohn & Colits Ulcerosa

               1090 Wien, Währinger Gürtel 18 – 20
               anita.beyer@akhwien.at

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
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