Die UN-Klimakonferenzen - Karlsruher Institut für Technologie
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Die UN-Klimakonferenzen Stand nach der 21. Klimakonferenz in Paris (2015) Kurzbericht des Süddeutschen Klimabüros Dezember 2015 SÜDDEUTSCHES KLIMABÜRO INSTITUT FÜR METEOROLOGIE UND KLIMAFORSCHUNG KIT – Universität des Landes Baden-Württemberg und nationales Forschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft www.kit.edu
Weltklimakonferenzen Die Weltklimakonferenzen („World Weltweit tragen tausende Wissenschaftler an Konferenzen teilnehmen können. Nur aus dem Jahr 1997 haben 184 Nationen Climate Conference“ – WCC) sind eine auf freiwilliger Basis zu den Arbeiten des Vertreter registrierter Organisationen dür- ratifiziert. Die Konferenz der Vertrags- Reihe von internationalen Treffen, die von IPCC bei. Das Prüfen der Dokumente ist fen bei den Sitzungen der verschiedenen staaten hat als höchste Behörde die der Weltmeteorologischen Organisation ein wesentlicher Bestandteil des IPCC- Gremien als Beobachter anwesend sein. Vollmacht, notwendige Entscheidungen („World Meteorological Organization“ – Prozesses. Es gewährleistet somit seine Die UNFCCC ist von rund 190 Mitglieds- zu verabschieden, die die Umsetzung des WMO) organisiert wurde, um über Klima- Objektivität für die Bewertung der aktu- staaten (abhängig von Definition) unter- Kyoto-Protokolls in effektive Maßnahmen probleme wie die globale Erwärmung in ellen Informationen. Das IPCC bemüht schrieben worden. Das Kyoto-Protokoll vorantreiben. Zusammenarbeit mit der Klimaforschung sich, eine Vielzahl an Sichtweisen wieder- zu diskutieren. Bis jetzt gab es drei zugeben. Das Sekretariat koordiniert die Weltklimakonferenzen, wobei auf jeder Arbeiten des IPCC und vermittelt diese an wichtige Entscheidungen für die globale Regierungen. Ergebnisse Klimapolitik getroffen wurden. Das IPCC ist frei für alle Mitgliedsstaaten WCC 1 World Climate Program (WCP) der Vereinten Nationen und der Welt- 1997 World Climate Research Program (WCRP) Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) IPCC meteorologischen Organisation („World WCC 2 United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) – woraus das Kyoto-Protokoll entstand Der Zwischenstaatliche Ausschuss für Meteorological Organisation“ – WMO). 1990 Global Climate Observing System (GCOS) Klimaänderungen („Intergovernmental Regierungen können an dem Prüfungs- WCC 3 „High Level Declaration“ Panel on Climate Change“ – IPCC) ist prozess und Vollversammlungen teilneh- 2009 eines der Ergebnisse der ersten Weltkli- men, bei denen Entscheidungen verab- makonferenz und die führende interna- schiedet, übernommen und anerkannt tionale Institution für die Bewertung des werden. Klimawandels. Es soll der Welt eine klare wissenschaftliche Sicht auf den aktuellen UNFCCC - Klimarahmenkonvention Stand des Wissens über den Klimawan- der Vereinten Nationen del geben sowie auf dessen mögliche Die Klimarahmenkonvention der Verein- umweltbezogene und sozio-ökonomische ten Nationen („United Nations Frame- Auswirkungen. work Convention on Climate Change“ Das IPCC ist eine wissenschaftliche – UNFCCC) ist auf der 2. Weltklimakon- Institution. Sie prüft und bewertet die ferenz gegründet worden und besteht weltweit verfügbaren aktuellen wissen- aus zwei übergeordneten Kategorien von schaftlichen, technischen und sozio- Teilnehmern: die Mitgliedsstaaten und Ergebnisse der Weltklimakonferenzen vom Ergebnisse der Weltklimakonferenz vom ökonomischen Informationen hinsichtlich die Beobachter. Die Beobachter teilen Februar 1979 und Oktober 1990. August 2009. ihrer Relevanz für das Verständnis des sich in Zwischenstaatliche Organisationen Klimawandels. Sie betreibt selbst keine und Nichtstaatliche Organisationen. Alle Wissenschaft und erhebt selbst keine müssen sich beim UNFCCC-Sekretariat klimarelevanten Daten. anmelden und akkreditieren, bevor sie
Umweltgipfel 1992 Rio de Janeiro Agenda 21, globale Klimarahmenkonvention. UN-Klimakonferenzen COP 1 1995 Berlin „Berline Mandat“ ist die Basis für ein Protokoll zur Verringerung von Treibhaus- gasemissionen. Neben den Weltklimakonferenzen der for Scienfific and Technological Advice“). COP 2 1995 Genf WMO gibt es Klimakonferenzen, welche Des Weiteren trifft sich die Ad-hoc- COP 3 1997 Kyoto Kyoto-Protokoll beschlossen. von den Vereinten Nationen organisiert Arbeitsgruppe unter dem Kyoto-Protokoll COP 4 1998 Buenos Aires werden. Eine solche Konferenz der Ver- für Vertragsparteien des Anhangs I. Dies COP 5 1999 Bonn tragsstaaten der Klimarahmenkonvention sind die Industrieländer (AWG-KP – „Ad COP 6 2000 Den Haag Verhandlungen scheitern und werden ausgesetzt. der Vereinten Nationen wird auch COP Hoc Working Group on Further Commit- COP 6 - Forts. 2001 Bonn Fortführung der 6. Klimakonferenz. Einigung über Ausgestaltung des Kyoto- („Conference of the Parties“) genannt. ments for Annex I Parties under the Kyoto Protokolls. „Parties“ bezieht sich hierbei auf Natio- Protocol“). Außerdem trifft sich die Ad- COP 7 2001 Marrakesch Entscheidungen zu Ausgestaltung und Umsetzung des Kyoto-Protokolls. nen, die beide internationale Abkommen hoc-Arbeitsgruppe unter der (Klimarah- COP 8 2002 New Delhi zur Beobachtung und zur Einhaltung der men-)Konvention (AWG-LCA – „Ad Hoc COP 9 2003 Mailand Bestandsaufnahme des int. Klimaschutzes. internationalen Kooperation gegen den Working Group on Long-term Cooperati- COP 10 2004 Buenos Aires Maßnahmen zur Minderung der vom Menschen verursachten Treibhausgasemissi- onen; Anpassung an die unvermeidlichen Folgen des Klimawandels. Klimawandel unterschrieben und ratifi- ve Action under the Convention“). COP 11 2005 Montreal Fortschreibung des Kyoto-Protokolls über 2012 hinaus; Aushandlung neuer Grenz- ziert haben. 1995 fand die erste COP in Berlin statt. werte für Treibhausgasemissionen. Diese Konferenzen finden jährlich in den Auf den darauf folgenden COPs wurden COP 12 2006 Nairobi Gespräche über das Kyoto-Nachfolgeregime. Monaten November und Dezember statt. unterschiedlich wichtige Entscheidungen COP 13 2007 Bali „Bali Road Map“ Während der COP findet eine Reihe an getroffen. Die Tabelle rechts zeigt einen COP 14 2008 Posen Text eines int. Klimaschutzabkommens beschlossen. weiteren Treffen statt. Zum einen treffen Überblick der COPs ab dem Umweltgipfel COP 15 2009 Kopenhagen „Copenhagen Accord“ sich die Staaten, welche das Kyoto-Proto- in Rio de Janeiro 1992 mit den wichtigs- COP 16 2010 Cancún Erste Schritte zur zweiten Phase des Kyoto-Protokolls. koll unterschrieben haben (CMP – „Mee- ten Beschlüssen. COP 17 2011 Durban Entscheidung über die Fortführung des Kyoto-Protokolls sowie die Einführung eines Klimaschutz-Mandats. ting of the Parties to the Kyoto Protocol“) In den nächsten Abschnitten werden die COP 18 2012 Doha Zweite Phase des Kyoto-Protokolls festgelegt. und zum anderen trifft sich das Nebenor- wichtigsten COPs mit ihren Entscheidun- COP 19 2013 Warschau Diskussion um Finanzierung von Klimaschutz und Klimaanpassung in Entwicklungs- gan für wissenschaftliche und technologi- gen und ihrer Bedeutung für die weltwei- ländern. sche Beratung (SBSTA – „Subsidary Body te Klimapolitik ausführlicher beschrieben. COP 20 2014 Lima Eckpunkte für das Klimaschutzmandat 2020 COP 21 2015 Paris Beschluss eines Weltklimavertrag für die Zeit nach 2020
Ergebnisse und Etappen der Klimakonferenzen Überblick „Copenhagen Accord“, der wegen des Herausforderung: des Meeresspiegels, was u. a. eine höhere 1992 auf der Klimakonferenz in Rio de Konsens-Prinzips auf Klimakonferenzen Treibhausgasemissionen Gefahr von Waldbränden oder günstigere Janeiro waren die damaligen Industrie- lediglich „zur Kenntnis genommen“ wur- Der natürliche Treibhauseffekt ermöglicht Ausbreitungsbedingungen von Krank- länder noch für 80 % der ausgestoßenen de und somit praktisch keine Bedeutung das derzeitige Leben auf der Erde. Er wird heitserregern nach sich ziehen kann. Treibhausgase verantwortlich. In der hat. Ein Jahr später, auf der COP 16 in durch die sogenannten Treibhausgase Aus diesem Grund ist es erforderlich, dem unterschriebenen Klimarahmenkonventi- Cancún (2010), wurde dann das Zwei- hervorgerufen. Diese reflektieren die von Klimawandel entgegenzuwirken. Dies on („UNFCCC“) wurde die Organisation Grad-Ziel beschlossen. Allerdings enthält der Erdoberfläche emittierte, also abge- kann durch Einsparungen von Treibh- einer Konferenz der Vertragsstaaten fest- dieser Beschluss auf Druck der Allianz der strahlte, langwellige Wärmestrahlung ausgas-Emissionen verwirklicht werden. geschrieben, welche seitdem mindestens kleinen Inselstaaten (AOSIS – „Alliance Of zurück auf die Erde. Je mehr Treibhausga- Deshalb ist die Umsetzung dieser Treibh- zweimal jährlich tagt; einmal im Frühling Small Island States“) einen Passus, der be- se sich in der Atmosphäre befinden, desto ausgasreduktion auf den jährlichen UN- für die Festlegung der Agenda für De- sagt, dass bei der COP 21 in Paris (2015) höher ist dieser Anteil an reflektierter Klimakonferenzen („Conference of the zember und einmal im Dezember selbst. überprüft werden müsse, ob die Grenze Strahlung, was letztendlich eine Erhö- Parties“ – COP) von großer Bedeutung. Im Frühjahr 1995 fand in Berlin die erste der Erwärmung auf 1,5 Grad herunterge- hung der Temperatur in den bodennahen UN-Klimakonferenz, COP 1, statt und setzt werden soll. Das nächste und bisher Atmosphärenschichten zur Folge hat. Maßnahme: resultierte im „Berliner Mandat“, welches aktuellste Verhandlungsmandat stammt Dadurch beträgt die Mitteltemperatur 1. Phase des Kyoto-Protokolls den Weg für einen Weltklimavertrag frei aus dem Jahr 2011 und wurde auf der der Erde ca. 15 °C statt ca. -18 °C ohne (2008 – 2012) gab. 1997 auf COP 3 im japanischen Kyo- COP 17 in Durban beschlossen. Es besagt, Treibhausgase. Auf der COP 1 in Berlin (1995) wurde to wurde daraufhin das „Kyoto-Protokoll“ dass ein neuer Weltklimavertrag für nach Durch das Verbrennen fossiler Brennstoffe das Berliner Mandat verabschiedet, das beschlossen. Darin verpflichteten sich 2020 auf der COP 21 in Paris beschlossen wird jedoch die natürlich vorkommende den Weg zu einem weltweiten Klimaver- die Industrieländer zu Emissionszielen. werden soll. Da allerdings das Mandat aus Treibhausgasmenge erhöht. Weltweit trag (Kyoto-Protokoll) ermöglichte. Das Die Ratifizierung des Protokolls dauerte dem Jahr 2007 („Bali Roadmap“) noch sind seit Beginn der Industrialisierung Kyoto-Protokoll wurde auf der COP 3 in allerdings bis zur COP 11 in Montreal gültig war, musste dieses erst abgearbei- (ca. 1750) bis zum Jahr 2011 die Kon- Kyoto (1997) beschlossen. Darin waren (2005). Der Bemessungszeitraum für die tet werden, was auf der COP 18 in Katar zentrationen von CO2 (Kohlendioxid) um die Ziele der Emissionsreduktion in den Emissionsziele war 2008 bis 2012. 2007 (2012) mit dem Beschluss einer zweiten 35 %, von NH4 (Methan) um 145 % und Jahren 2008 bis 2012 gegenüber den beschlossen die Vertragsparteien auf der Verpflichtungsperiode des Kyoto-Proto- von N2O (Lachgas) um 18 % angestiegen. Emissionen von 1990 festgelegt worden. COP 13 in Bali ein neues Verhandlungs- kolls bis 2020 geschah. Nun war der Weg Diese kontinuierliche Zunahme an Treib- Die Ratifizierung dieses internationalen mandat („Bali Roadmap“), welches die frei für einen neuen Weltklimavertrag ab hausgasen bewirkt einen zusätzlichen, Projekts gestaltete sich jedoch etwas Verpflichtungsperiode ab dem Jahr 2013 2020, an dem sich alle Länder und nicht vom Menschen verursachten Treibhausef- problematisch, da das Abkommen an (sprich, nach dem Kyoto-Protokoll) regel- nur die Industrieländer, wie beim Kyoto- fekt. Dieser verursacht einen Anstieg der zwei Bedingungen geknüpft wurde. Die te. Der daraus hervorgehende Anschluss- Protokoll, beteiligen sollen. mittleren Temperaturen, Änderungen der erste Bedingung setzte fest, dass das vertrag hätte 2009 auf der COP 15 in Niederschlagsmengen und des Auftretens Protokoll erst dann in Kraft treten konnte, Kopenhagen beschlossen werden sollen. von Wetterextremen. Folgen sind bei- sobald es von mindestens 55 Staaten Dies scheiterte jedoch, weil u. a. Inselstaa- spielsweise das Abschmelzen des Meerei- unterschrieben wurde. Die zweite Bedin- ten und Entwicklungsländer ihre Zustim- ses, der Eisschilde an den Polen und der gung besagte, dass unterzeichnenden mung verweigerten. Das Ergebnis war der Gletscher sowie Dürren und der Anstieg Staaten zusammengerechnet mehr als 55
% der CO2-Emissionen des Jahres 1990 erneut über die Dringlichkeit einer Teil stark kritisiert. Grund dafür ist, dass dem „Copenhagen Accord“. Dieser verursacht hatten. Genaue Beschlüsse zu Emissionsreduktion diskutiert, wobei die durch Festhalten am CDM andere Pro- wurde von 140 Staaten unterzeichnet den Reduktionsmaßnahmen wurden in so genannte „Bali Roadmap“ entstand, jekte nicht unterstützt werden konnten. und lediglich zur Kenntnis genommen. nachfolgenden Klimakonferenzen disku- die das Mandat für die 2. Phase des Außerdem würden nach Meinung der Die Industrieländer sollten bis zum 31. tiert. Festgelegt wurde schließlich eine Kyoto-Protokolls darstellte. Darin gingen Kritiker internationale Richtlinien und eine Januar 2010 quantifizierte und lan- Reduktion der wichtigsten Treibhausgase die UN-Vertragsstaaten auf die Feststel- ausgeglichene nationale und sektorale desweite Emissionsreduktionsziele für um insgesamt 5 % im Vergleich zum Jahr lungen des Vierten Sachstandsberichts Verteilung fehlen. Dennoch wurde der 2020 vorlegen und diese auf freiwilliger 1990 im Zeitraum von 2008 bis 2012. des Zwischenstaatlichen Ausschusses für CDM beibehalten und an einer Verbesse- Basis umsetzen. Die Entwicklungsländer Die Teilnahme von 55 Staaten wurde Klimaänderung (IPCC) aus dem Jahr 2007 rung der Schwachstellen gearbeitet. willigten ein, bis zum selben Zeitpunkt mit der Zustimmung Islands am 23. Mai ein. Der IPCC erkennt die Erwärmung des Bei der COP 15 in Kopenhagen (2009) „national angemessene Emissionsmin- 2002 erreicht. Nachdem 2001 die USA Klimasystems als eindeutig an und rät von wurden die Erwartungen, sich auf ein derungsmaßnahmen“ zu benennen und aus dem Protokoll ausgestiegen waren, einer Verzögerung der Emissionsreduktion Folgeabkommen des Kyoto-Protokolls zu umzusetzen. Inselstaaten sowie die am musste die Weltgemeinschaft, um auch ab, da dies das Risiko schwerwiegender einigen, nicht erfüllt. Da das Kyoto-Proto- wenigsten entwickelten Länder konnten die 55 %-Bedingung zu übertreffen, auf Auswirkungen des Klimawandels erhöhen koll lediglich Reduktions-Verpflichtungen freiwillig Maßnahmen zur Reduzierung den am 5. November 2004 schließlich würde. Starke Einschnitte bei globalen für die Jahre 2008 bis 2012 umfasste, der Emissionen treffen. Alle Maßnah- erfolgten Beitritt Russlands warten. Mit Emissionen sind erforderlich, um die wäre ein Folgeabkommen allerdings men zusammen reichten jedoch nicht der Ratifizierung durch Russland, welches stattfindende Klimaänderung zu bremsen. dringend notwendig gewesen. Das aus, um die Klimaerwärmung wie im zu etwa 18 % zu den CO2-Emissionen Aus diesem Grund beinhaltete die „Bali Hauptproblem waren die unterschied- „Copenhagen Accord“ gefordert auf von 1990 beitrug, wurde auch die zweite Roadmap“ konkrete Angaben bezüglich lichen Forderungen der Industrie- und 2 Grad zu reduzieren. Daher waren neue Bedingung erfüllt. der CO2-Einsparungen, Anpassung an Schwellenländer. Da die Industrieländer und verbindliche Zusagen nötig, um den Am 16. Februar 2005, 90 Tage nach der den Klimawandel und Finanzierung von eher die momentanen Emissionen aller Klimawandel auf ein für Mensch und Ratifizierung durch das russische Parla- Klimaschutzmaßnahmen. Ursprünglich Länder berücksichtigen wollten, warben Natur erträgliches Maß zu begrenzen, ment, trat das Kyoto-Protokoll in Kraft. Zu sollte die Ausführung bis 2009 erfolgen. sie für homogen verteilte Emissionsreduk- welche auf der COP16 in Cancún (2010) diesem Zeitpunkt war es von 128 Staaten Ein weiterer Grund für die Weiterführung tionsziele. Die Schwellenländer allerdings beschlossen werden sollten. ratifiziert, bis Ende 2011 stieg die Zahl des Kyoto-Protokolls ist, dass dadurch bemühten sich um eine Mitberücksichti- Die Abkommen von Cancún beinhalteten der teilnehmenden Staaten auf 191 an. der „Clean Development Mechanism“ gung der Emissionen vergangener Jahre, eine Reihe von Klimaschutzmaßnahmen, Verpflichtungen zur Emissionsreduktion (CDM) bestehen bleibt. Dieser Mechanis- welche als „Heiße Luft“ bezeichnet wur- auf die sich die Weltgemeinschaft lange mussten dabei nur die als Industrieländer mus wurde auf der COP 9 in Mailand den. Grund war, dass der Großteil der in Zeit nicht einigen konnte. So wurde die eingestuften Länder eingehen. (2003) beschlossen und ist an das Kyoto- der Atmosphäre vorhandenen Treibhaus- Grundlage für ein Nachfolgeabkommen Protokoll gekoppelt. Er soll die Reduktion gase bisher von den westlichen Ländern des Kyoto-Vertrags festgelegt. Weil die Maßnahme: von Treibhausgasemissionen unterstützen. emittiert wurde. USA auch die zweite Phase des Kyoto- 2. Phase des Kyoto-Protokolls Der Mechanismus sagt Ländern, die ver- Statt mit einem erhofften Nachfolgeab- Protokolls nicht ratifizierten, waren die (2013 – 2020) bindliche Ziele übernommen haben, bei kommen des Kyoto-Protokolls schloss die Beschlüsse aus diesem Abkommen für sie Ein Jahr vor Beginn des Kyoto-Protokolls Projekten zur Emissionsreduktion Unter- Klimakonferenz 2009 mit einer völker- nicht bindend. Auch Schwellenländer wie wurde bei der COP 13 auf Bali (2007) stützung zu. Diese Maßnahme wird zum rechtlich unverbindlichen Erklärung ab, Indien und China waren erneut nicht zur
Reduktion der Treibhausgasemissionen anzustreben. Die Reduktionsperiode sollte Weiteres nicht unterstützten, enthielt konnten, begann die zweite Woche mit verpflichtet. entweder bis 2017 oder 2020 andauern. das Protokoll nur für 15 % der weltwei- einer Aussage des chinesischen Umwelt- Wie schon in Kopenhagen erkannten Klimaschützer plädierten für ein Ende ten Emissionen verbindliche Aussagen. ministers. Das Kyoto-Protokoll wurde von die Industrieländer auch in Cancún die im Jahr 2017, um einen zwangsläufigen Zudem wurde noch nicht geklärt, um China zwar nicht unterzeichnet, China Erkenntnisse des Weltklimarates IPCC an, Beginn des Klimaschutz-Mandates erst im wie viel die Emissionen reduziert werden stellte aber nun eine mögliche Teilnahme wonach die Treibhausgasemissionen welt- Jahr 2020 zu verhindern. sollten. Diese genaue Festlegung der an einem verbindlichen Klimavertrag in weit bis zum Jahr 2020 um mindestens Wie in der ersten Phase des Kyoto- Reduktionsziele der beteiligten Nationen Aussicht. Dies war von großer Bedeutung, 25 bis 40 % im Vergleich zu 1990 gesenkt Protokolls enthielt die zweite Phase des wurde auf 2013 verschoben. Europa da China zu diesem Zeitpunkt das Land werden müssten. Ebenso nahmen die Kyoto-Protokolls nur Verpflichtungen hatte vor der Konferenz zusammen mit dem höchsten Treibhausgasausstoß Industrieländer die freiwilligen Zusagen zu für Industrieländer. Die Einteilung der mit Deutschland zwar behauptet, seine war. Die Emissionen pro Kopf waren mit CO2-Einsparzielen zur Kenntnis, die sie im Länder in Industrie-, Schwellen- und Reduktionsziele zu verschärfen, aller- einigen westeuropäischen Ländern ver- vorangegangenen Jahr ausgehandelten Entwicklungsländer wurde aus der ersten dings wurde dies durch interne Konflikte gleichbar. Allerdings waren die Reaktio- „Copenhagen Accord“ festgelegt hatten. Phase übernommen. Dies hat zur Folge, verhindert. Zum einen wollte sich das nen auf die Aussage Chinas überwiegend Damit war dieses unverbindliche Abkom- dass auch in dieser zweiten Phase u. a. deutsche Bundeswirtschaftsministerium skeptisch. Auch der damalige Bundes- men erstmals in einem Vertragswerk der China nicht als Industrieland galt und nicht auf neue Reduktionsziele festle- umweltminister Röttgen forderte mehr Vereinten Nationen niedergeschrieben. keine Verpflichtungen gegenüber dem gen lassen, weil befürchtet wurde, dass Klarheit. Neu wäre, „wenn China sagt, Auch wurden im Vertrag die Industri- Kyoto-Protokoll hatte. Die USA stimm- die deutsche Wirtschaft darunter leiden wir sind für internationale Verbindlichkeit, eländer dazu aufgefordert, ihre CO2- ten in der zweiten Phase dem Protokoll könnte. Außerdem war vor allem Polen in und wir sind ein Teil internationaler Ver- Einsparmaßnahmen zu steigern. Denn erneut nicht zu. Zudem deuteten Kanada, der Europäischen Union Befürworter einer bindlichkeit“, gab Röttgen zu bedenken. den Anforderungen des Weltklimarats Japan, Russland und Neuseeland einen Übertragung von noch nicht ausgestoße- Trotzdem wurde deutlich, wie sehr die sind die freiwilligen Einsparverpflichtun- Ausstieg an. Kanada verwirklichte dies nen CO2-Emissionen aus der vorherigen Welt ein verbindliches Klimaabkommen gen der Industrieländer zur Senkung des eine Woche nach der Konferenz. Die in die neue Periode des Kyoto-Protokolls anstrebt und wie bedeutend das Verhal- Treibhausgasausstoßes nicht ausreichend, übrigen Nationen, die verpflichtende Ziele („Heiße Luft“). ten einzelner Länder dabei sein kann. sondern sollten verdoppelt werden. in der zweiten Phase des Kyoto-Protokolls Das gilt bis heute und die Zukunft der Auf der COP 17 in Durban (2011) ver- festlegen ließen, waren für nur 15 % der Maßnahme: internationalen Klimapolitik hängt somit suchten die Teilnehmer der Konferenz die weltweiten Emissionen verantwortlich, Klimaschutzvertrag ab 2020 stark von den Ländern mit den höchsten hohen Erwartungen aus Cancún zu kon- wovon auf die Europäische Union bereits Auf der COP 17 in Durban (2011) wurde Treibhausgasemissionen ab. kretisieren. Es sollte verdeutlicht werden, 11 % entfielen. Details des Protokolls soll- das Mandat über einen Klimaschutz- Ein Beschluss in Durban war, dass bis dass die Länder eine unterschiedliche, ten bei der Klimakonferenz 2012 in Katar vertrag für die Periode ab 2020, also spätestens 2015 ein Klimaschutz-Abkom- aber gemeinsame Verantwortung tragen. ausgearbeitet werden. nach der 2. Phase des Kyoto-Protokolls, men für die Zeit nach 2020 beschlossen Das Ergebnis dieser Konferenz war, dass Die zweite Phase des Kyoto-Protokolls beschlossen. Dieses Mandat bestand werden sollte. Im Gegensatz zu beiden das Kyoto-Protokoll fortgeschrieben wer- wurde auf der COP 18 in Doha (2012) also schon bevor die zweite Phase des Phasen des Kyoto-Protokolls sollten sich den sollte. Dafür verpflichteten sich die schließlich verpflichtend unterschrieben. Kyoto-Protokolls tatsächlich in Kraft in diesem Fall nicht nur die Industrie-, Industrieländer, ab 2013 eine Reduktion Da die größten Emittenten von Treib- trat. Nachdem in der ersten Woche nur sondern auch die Schwellenländer ver- der Treibhausgasemission von 25 bis 40 % hausgasen diese Verlängerung bis auf geringe Fortschritte gemacht werden pflichten. Die Entwicklungsländer sollten
davon nicht betroffen sein. Hintergrund testens 2015 auf der COP 21 in Paris nationalen Pläne zum Klimaschutz vorzu- motiviert, bereits ab 2015 Maßnahmen war unter anderem, dass die Einteilung beschlossen werden sollte. Allerdings stellen. Statt präziser Eckpunkte für den zum Klimaschutz umzusetzen und diese in Industrie- und Schwellenländer aus lehnte Australien bereits eine Zusage für Klimaschutzvertrag einigten sich die Dele- zu veröffentlichen. einer Zeit stammte, in der diese deutlich zukünftig höhere Reduktionen von Treib- gierten auf ein 37-seitiges Dokument, das Um mehr Transparenz und Vertrauen zu unterschieden werden konnten. Anfang hausgasen ab. Japan senkte sein Ziel der als Verhandlungsgrundlage für den Kli- schaffen, wurden die Emissionsredukti- der neunziger Jahre waren die Industrie- Reduktion von Treibhausgasen sogar, von maschutzvertrag ab 2020 dienen soll. Die onsziele von 17 Staaten beurteilt (Multi- länder noch für über 80 % der Treibhaus- 25 % gegenüber 1990 auf 3,8 % gegen- Einigung über die genaue Formulierung lateral Assessment). Dieses Verfahren war gasemissionen verantwortlich, was 2011 über 2005, was insgesamt eine Erhöhung wurde allerdings auf die COP 21 in Paris ein wichtiger Schritt, um Messungen, Be- deutlich nicht mehr der Fall war. Mittler- von 3 % im Vergleich zu dem Stand von (2015) verschoben, da die Verhandlungs- richte und Verifikationen von Emissionsre- weile waren die Unterschiede zwischen 1990 bedeutet. Der damalige Bundesum- grundlage noch viele Optionen enthielt. duktionen vergleichbarer zu machen. den Industrie- und Schwellenländern in weltminister Peter Altmaier unterstrich Wegen des unterschiedlichen wirtschaft- Ein halbes Jahr vor der COP 21 in Paris vielen Fällen jedoch nur noch minimal in seiner Rede vor dem Plenum die Ziele lichen Entwicklungsstandes der einzelnen (2015) wurde auf der Bonner Vorberei- oder sogar entgegengesetzt (Beispiel Deutschlands in Bezug auf den Klima- Länder kam es auf UN-Klimakonferenzen tungskonferenz 2015 ein Text erstellt, China), sodass die ursprüngliche Eintei- schutz und nannte ambitionierte Ziele für immer wieder zu Diskussionen. In deren welcher als Grundlage für die Verhand- lung im Hinblick auf den Klimaschutz die Reduktion der Treibhausgase: 40 % Mittelpunkt stand oft die Frage, inwieweit lungen in Paris dienen sollte. Fünf Tage nicht mehr sinnvoll war. Deswegen war der Emissionen gegenüber 1990 sollten die bisherigen Emissionen die Grundlage Verhandlungen resultierten in einem Text es in Durban von großer Bedeutung, dass bis zum Jahr 2020 eingespart werden, für neue Reduktionsziele sein sollten. von 51 Seiten, welcher viele umstrittene die Nationen der Welt eine gemeinsame, 55 % bis 2030 und 80 bis 95 % bis 2050. Im Gegensatz zum Kyoto-Protokoll Formulierungen enthielt. Das Ziel der aber unterschiedliche Verantwortung dem Außerdem bezifferte er den deutschen unterschied das in Lima verabschiede- Verhandlungen in Paris sollte nun sein, Klima gegenüber haben. Die Erwartun- Beitrag zum internationalen Klimaschutz te Dokument weniger stark zwischen daraus einen Text mit Entscheidungen gen an die COP 19 in Warschau (2013) im Jahr 2013 auf 1,8 Milliarden Euro. Ob- Industrie-, Schwellen- und Entwicklungs- abzuleiten. waren relativ niedrig, da sie lediglich als wohl geltend festgelegt werden konnte, ländern. Grund dafür war, dass mittler- Auffällig ist aber, dass, außerhalb der Zwischenetappe für die COP 21 in Paris dass auch Entwicklungs- und Schwellen- weile Schwellenländer wie China zu den Verhandlungen in Bonn, viele Klima- (2015) angesehen wurde. Im Vorfeld gab länder bis COP 21 (2015) ihre Ziele zur größten Emittenten weltweit gehörten. schutzmaßnahmen auf nationaler Ebene es Diskussionen, ob Polen als Gastgeber- Treibhausgasreduktion formulieren, war Daher wurden in den folgenden Mo- vorangehen. So haben mittlerweile mehr land die Erwartungen erfüllen könne, da im Abschlussdokument der Konferenz naten von den beteiligten Staaten Ziele als drei Viertel aller Länder eine Selbst- dieses Land in hohem Maße von Kohle als statt von „Verpflichtungen“ nur noch von vorgelegt, in welchem Maß ihre Treib- verpflichtung zum Klimaschutz beim Energieträger abhängig ist. Zudem zählte „Beiträgen“ die Rede. hausgasemissionen verringert werden UN-Klimasekretariat hinterlegt. Es ist Polen bei vorherigen Klimakonferenzen Am 14.12.2014 endete die COP 20 in sollten. Um eine bessere Vergleichbarkeit also durchaus möglich, dass die Realität auch zu den Befürwortern der Übertra- Lima (2014), die um zwei Tage verlän- zwischen den Staaten zu schaffen, sollten sich schneller als die UN-Verhandlungen gung von nicht ausgestoßenen CO2-Emis- gert werden musste. Bei dieser sollte die zudem die jeweiligen Klimaschutzbeiträge entwickelt. sionen aus der Vergangenheit („Heiße Grundlage für ein neues, universelles definiert werden. Zusätzlich zu den Be- In den Wochen vor der COP 21 in Paris Luft“). Die Ergebnisse der Verhandlungen Abkommen zum Klimawandel geschaffen mühungen bezüglich eines verbindlichen (2015) wurden folgende drei Meldungen der COP 19 lieferte weitere Vorarbeiten werden. Delegationen aus 195 Staaten Klimaschutzvertrags ab 2020 wurden herausgegeben, welche die Dringlichkeit zu dem Klimaschutzvertrag, der spä- nahmen an der Konferenz teil, um ihre staatliche sowie nichtstaatliche Akteure eines Weltklimavertrags unterstreichen:
• Bis zum Ende des Jahres 2015 werde der Verantwortung für die momenta- Herausforderung: Maßnahme: sich die Erde um ein Grad erwärmt ne Treibhausgaskonzentration in der Waldschutz REDD+ - Initiative haben. Atmosphäre. Während Schwellen- und Global sind rund 31 % der Landoberflä- Zum Zeitpunkt der COP 16 in Cancún • 2015 werde nach aller Wahrschein- Entwicklungsländer auf die historische che mit Wald bedeckt, allerdings ist die (2010) trug die Vernichtung der Wälder lichkeit das wärmste Jahr seit Mess- Verantwortung der Industrieländer hin- Waldbedeckung sehr ungleich über die nach Angaben des UN-Klimasekretariats beginn werden. wiesen, betonten die Industrieländer vor Welt verteilt. Auch wenn in manchen 17 % zum anthropogen verursachten • 2016 werde das erste Jahr mit einer allem die Notwendigkeit eines sofortigen Regionen der Waldanteil durch Auffors- Treibhauseffekt bei. Deshalb wurde das CO2-Konzentration ständig über 400 Handelns, auch von den Schwellen- und tung, Waldplantagen oder natürliches sogenannte Waldschutzprogramm „Re- ppm („part per million“ – Teilchen Entwicklungsländern, um dem momen- Wachstum steigt, wird insgesamt die duktion von Emissionen aus Entwaldung CO2 pro Million Luftteilchen) sein. tanen Klimawandel entgegenzuwirken. Waldfläche jährlich insbesondere durch und Schädigung von Wäldern“ („Redu- Vor allem wegen des ersten Punktes Inselstaaten dagegen plädierten für eine die Umwandlung zu Ackerfläche weltweit cing Emissions from Deforestation and scheint die Forderung nach einer Begren- Begrenzung der globalen Mitteltempe- um rund 51.000 km2 (ca. eine Fläche so Degradation“ – REDD) ins Leben gerufen. zung der globalen Erwärmung auf 1,5 ratur auf 1,5 Grad statt der bisherigen groß wie 50 % des deutschen Waldge- Dieses Programm beinhaltet eine finan- Grad praktisch nicht umsetzbar zu sein. 2 Grad. Hintergrund dafür ist der stetig biets) verringert. zielle Unterstützung der ärmeren Länder Auch die Möglichkeit einer Begrenzung ansteigende Meeresspiegel, welcher gera- Der Wald ist wegen der Aufnahme und für den Schutz ihrer Wälder. Dazu musste auf zwei Grad wird schon oft in Frage de für Inselstaaten zu einer existentiellen Abgabe von CO2 ein wichtiger Bestandteil jedoch klar definiert werden, was unter gestellt. Das Zwei-Grad-Ziel dient dabei Bedrohung führt. des weltweiten Kohlenstoffkreislaufes. einem Wald verstanden wird. Zudem dazu, eine quantitative Orientierung Im Vertrag ist nun festgelegt, die Erder- Vor allem in der Wachstumsphase nimmt sollten die Artenvielfalt und die örtliche während der Verhandlungen zu geben. wärmung unter 2 Grad zu halten und ein Baum netto CO2 auf und bindet es Bevölkerung berücksichtigt werden. Von Für eine Begrenzung auf zwei Grad sollte zu versuchen eine maximale Erwärmung langfristig. Daher ist die Vermeidung von den Industrieländern wurde gefordert, die Treibhausgaskonzentration geschätzt von 1,5 Grad zuzulassen. Dafür enthält Entwaldung laut Bundesministerium für Faktoren zu beseitigen, die zur Waldzer- unter einer Konzentration von 450 ppm der Vertrag aber keine Angaben zur Ernährung, Landwirtschaft und Verbrau- störung in Entwicklungsländern führen. bleiben. Da seit Mai 2013 die 400 ppm Reduktion der Treibhausgasemissionen cherschutz (2009) eine der kostengüns- Auch wurde im Programm festgelegt, immer wieder und womöglich ab 2016 der einzelnen Länder. Stattdessen gibt es tigsten Möglichkeiten, Emissionen zu dass waldreiche Länder ihre Treibhausgas- dauerhaft überschritten werden, wären freiwillige Selbstverpflichtungen, welche senken. Wegen der Aufnahme von CO2 emissionen mit dem in ihren Waldflächen große Anstrengungen notwendig, um die alle fünf Jahre überprüft und womöglich fungieren Wälder als Speicher für CO2 gespeichertem Kohlenstoff gegenrechnen Grenze von 450 ppm einzuhalten. verschärft werden sollen. Ebenfalls sollen weswegen waldreiche Länder, allen voran könnten. Vom 30. November bis zum Sams- alle fünf Jahre die Klimaschutzpläne der Russland, fordern, ihre Treibhausgasemis- Dieses wurde auf der COP 17 in Durban tagabend des 12. Dezember fand die einzelnen Länder überprüft und auch ver- sionen mit dem in ihren Waldflächen (2011) bestätigt. Großer Kritikpunkt COP 21 in Paris (2015) statt. Hier trafen schärft werden. Weiterer wichtiger Punkt gespeichertem Kohlenstoff gegenrechnen dabei ist allerdings, dass sich die CO2- sich 196 Länder zur Ausarbeitung eines ist die Zusage einer finanziellen Unterstüt- zu können. Bilanz eines Waldbestandes sehr schlecht Weltklimavertrages ab 2020. In zeitweise zung der Industrieländer für Klimaschutz abschätzen lässt. Wie mit diesem Thema kontroversen Diskussionen vertraten die und -anpassung in den ärmeren Ländern. umgegangen wird, ist auch in Durban Verhandler die Interessen ihrer jeweiligen Diese Unterstützung beläuft sich ab 2020 nicht weiter festgelegt worden. Länder. Die unterschiedlichen Ansichten auf 100 Milliarden Dollar pro Jahr. Auf der COP 19 in Warschau (2013) zeigten sich vor allem bei der Frage nach
konnten beim Waldschutzprogramm gro- Herausforderung: Maßnahme: ße Fortschritte erzielt werden. Es wurde Finanzierung und Anpassung Verluste und Schäden beschlossen, auch den Schutz, nachhal- Die Folgen des Klimawandels sind welt- („loss and damage“) tige Bewirtschaftung sowie die Auffors- weit spürbar und werden sich nach aller Auf der COP 19 in Warschau, Polen tung von Wäldern als Kohlenstoffspeicher Wahrscheinlichkeit in Zukunft weiter (2013) wurde von Seiten der Entwick- zu berücksichtigen. Der Name REDD bemerkbar machen. Aus diesem Grund lungsländer ein Entschädigungssystem änderte sich dadurch in REDD+. Durch ist es aus wirtschaftlicher Sicht wichtig, für Klimafolgen gefordert, welches die dieses Projekt, welches von den USA, verlässliche finanzielle Strukturen zu schaf- Industrieländer für Verluste und Schäden Norwegen und Großbritannien mit 280 fen, welche eine gerechte und nachhaltige („loss and damage“) haften lassen sollte. Millionen Dollar finanziert wurde, sollten Lösung im Umgang mit diesen Änderun- Länder, in denen Wetterkatastrophen durch Waldzerstörung und Entwaldung gen bieten. Aufgrund der wirtschaftlichen durch den Klimawandel verursacht bzw. hervorgerufene Emissionen verringert Ungleichheiten weltweit werden die verstärkt werden und somit Schäden werden. Deutschland sollte diese Initiative Diskussionen über Geldströme stets kont- hervorrufen, sollten finanziell, aber auch ebenfalls finanziell unterstützen, weshalb rovers diskutiert. technisch unterstützt werden. Dies lehnten Bundesumweltminister Peter Altmaier 12 Einige Klimaänderungen sind inzwischen die Industrieländer aufgrund möglicher Millionen Euro in Aussicht stellte. so deutlich spürbar oder werden es in Haftungsverpflichtungen in unvorherseh- Auf der COP 20 in Lima (2014) erzielte nächster Zukunft sein, dass eine zeitnahe barer Höhe vorerst ab. REDD+ große Fortschritte in der Vermei- Anpassung an diese Änderungen notwen- Die durch Extremwetterereignisse ent- dung der Abholzung der Wälder. Kolum- dig ist. Beispiele reichen von der Anpas- standenen Schäden und Verluste wurden bien, Guyana, Indonesien, Malaysia und sung von Baustrukturen in der Stadt- im sogenannten „Warsaw International Mexiko reichten Daten über den Stand planung bis hin zum Pflanzen anderer Mechanism on Loss and Damage“ berück- der Treibhausgasemissionsreduktion durch Baumarten in der Forstwirtschaft. sichtigt. Dessen Status sollte ab der COP Waldschutzmaßnahmen beim UNFCCC Bei all diesen Themen ist Nachhaltigkeit 20 in Lima (2014) verhandelt und bei der ein. Dies war eine gute Voraussetzung, von großer Bedeutung. Besonders Ent- COP 22 (2016) festgeschrieben werden. um weitere finanzielle Mittel zur Unter- wicklungsländer sind bei der Umsetzung Dafür wurde auf der COP 20 ein Exekutiv- stützung von REDD+ zu gewinnen. auf die finanzielle Unterstützung der komitee für zwei Jahre bestätigt. Dessen Das Abschlussdokument von COP 21 in Industrieländer angewiesen. Nur mit deren Arbeitsprogramm beinhaltete unter ande- Paris (2015) erkennt die Wichtigkeit der Hilfe kann eine notwendige Anpassung an rem die Überprüfung, inwieweit besonders Finanzierung von Vorhaben, die die Re- den Klimawandel erfolgen, wozu klar de- verwundbare Entwicklungsländer, die duzierung von Emissionen aus Abholzung finierte Beschlüsse zwischen den teilneh- indigene Bevölkerung und Minoritäten und Waldzerstörung zum Ziel haben, an. menden Staaten gefasst werden müssen. von Verlusten und Schäden durch den Es bestärkt gleichzeitig die Beteiligten, Klimawandel betroffen sind. Außerdem Senken und Speicher von Treibhausgasen sollte der Einfluss des Klimawandels auf zu erhalten und zu erweitern, wozu auch Migration untersucht werden. Auf der Wälder gehören. COP 21 in Paris (2015) war nun erstmals
der Umgang mit klimabedingten Schä- Diskussion, durch wen und wo das Geld Maßnahmen: den und Verlusten als eigenes Kapitel im auf lange Sicht verwaltet werden sollte. Anpassungsfonds Abschlussdokument enthalten. Sowohl Deutschland, als auch Mexiko Auf der COP 16 in Cancún (2010) wurde wollten dies übernehmen. Im Jahr 2012 beschlossen, das so genannte Cancún- Maßnahme: wurde mit Hilfe eines Vergabe-Wett- Rahmenabkommen zur Anpassung an Grüner Klimafonds bewerbs beschlossen, dass der Sitz des den Klimawandel zu etablieren. Darin („Green Climate Fund“) Grünen Klimafonds der Stadt Incheon in vorgesehen ist unter anderem, dass die Der Grüne Klimafonds dient dazu, Gelder Südkorea sein wird. Nationen eigene Anpassungspläne an den der Industrienationen für Klimaschutz- Bis zur COP 18 in Doha (2012) flossen erwarteten Klimaänderungen entwickeln. projekte in Schwellen- und Entwicklungs- bereits erste Gelder, allerdings reichten Außerdem versprachen die Industrielän- ländern bereitzustellen. Die Idee eines diese bei Weitem nicht aus. Wie dieser der den Entwicklungsländern insgesamt solchen Fonds existierte bereits seit der Geldtransfer in Zukunft funktionieren 30 Mrd. Dollar von 2010 bis 2012 für die COP 15 in Kopenhagen (2009). Dazu sollte, konnte in diesem Jahr nicht geklärt Anpassung an den Klimawandel und eine wurde auf der COP 16 in Cancún (2010) werden, weshalb dies auf die COP 19 in umweltfreundliche Entwicklung. beschlossen, zuerst für die darauffolgen- Warschau (2013) vertagt wurde. Dort Wie für den Grünen Klimafonds spielte den drei Jahre eine Soforthilfe von 10 wurde der Grüne Klimafonds, neben auch die Finanzierung von Klimaanpas- Mrd. Dollar pro Jahr in einen Fonds der weiteren Fonds, welche vor allem die sungmaßnahmen auf der COP 19 in War- Vereinten Nationen fließen zu lassen, der Entwicklungsländer unterstützen, eröff- schau (2013) eine zunehmend wichtige mit Priorität für die vom Klimawandel net. Das bedeutet, dass dieser anwendbar Rolle. Insgesamt wurden mehrere Fonds besonders betroffenen Länder vorgesehen wurde und nationale Projekte finanziert vereinbart, welche vor allem die Entwick- ist. Daraufhin wurde auf der COP 17 in werden konnten. Offen gelassen wurden lungsländer unterstützen sollten. Durch Fi- Durban (2011) schließlich beschlossen, rechtliche Verbindlichkeiten in Bezug auf nanzzusagen in Warschau, besonders von diesen Fonds, den Grünen Klimafonds, künftige Ziele, was vor allem die Schwel- Seiten der EU, konnten sowohl der Grüne tatsächlich langfristig umzusetzen. Ange- lenländer durchsetzen wollten. Der dama- Klimafonds, als auch der Anpassungsfonds dacht sind bis zum Jahr 2020 100 Mrd. lige Bundesumweltminister Peter Altmaier eröffnet werden. Dollar pro Jahr. Die Hilfe kann sowohl bezifferte den deutschen Beitrag zum Für den Anpassungsfonds kamen mehr als aus privaten wie auch staatlichen Mitteln internationalen Klimaschutz im Jahr 2013 100 Millionen Dollar zusammen, wobei stammen. Die Regie behalten die Verein- auf 1,8 Milliarden Euro. der Anteil Deutschlands 30 Millionen Euro ten Nationen. Übergangsweise übernahm Auf der COP 21 in Paris (2015) wurde betrug. So konnten Maßnahmen bezahlt die Weltbank die Verwaltung. Vorgesehen im weltweiten Klimavertrag für die Zeit werden, die vor den Gefahren des Kli- war ein Aufsichtsrat mit 24 Mitgliedern, nach 2020 die Zusage einer finanziellen mawandels schützen und einen besseren der sich zu gleichen Teilen aus Vertretern Unterstützung der Industrieländer für die Umgang mit den unabdingbaren Folgen von Entwicklungs- und Industrieländern ärmeren Länder zugesagt. Diese Unter- der Klimaänderung ermöglichen. zusammensetzt. stützung beläuft sich ab 2020 auf 100 Dieser Anpassungsfonds wurde ebenfalls Es stand allerdings noch längere Zeit zur Milliarden Dollar pro Jahr. im Weltklimavertrag auf der COP 21 in Paris (2015) fest verankert.
Einschätzungen von KIT-Wissenschaftlern im Vorfeld der COP 21 in Paris (2015) Dr.-Ing. Karl-Friedrich Ziegahn Prof. Dr. Harald Kunstmann Prof. Dr. Peter Braesicke Dr. Frank Hase Bereichsleiter Bereich 4, natürliche und IMK-IFU, Stellvertretender Institutsleiter, IMK-ASF, Stellvertretender Institutsleiter - IMK-ASF, Bodengebundene Fernerkun- gebaute Umwelt: Lehrstuhlinhaber Regionales Klima und Hy- Gruppenleiter IAS Modellierung der Atmo- dung mit Fourier-Transformations-Infrarot- drologie, Universität Augsburg, Teilnehmer sphäre als Teil des Erdklimasystems: Spektrometern: „Die Transformation unserer Gesellschaft der COP21: und unseres Wirtschaftens hin zu einem „Gemeinsame Ziele setzen und ihre Ein- „Grundsätzlich halte ich die internationa- post-fossilen Szenario ist eine langfristige, „Ja, wir benötigen solche Konferenzen! haltung prüfen, ist eine nützliche Übung len Klimakonferenzen für wichtig - nicht eine Jahrhundertaufgabe. Dafür werden Nach langen Vorverhandlungen spielt für die internationale Gemeinschaft. Beim zuletzt, um zu verhindern, dass die Prob- jetzt die Weichen gestellt, aber wir werden auch das Persönliche eine entscheidende Schutz der Ozonschicht hat dies gut funk- lematik in der öffentlichen Wahrnehmung die Geduld aufbringen müssen, daß sich Rolle, gerade in Verhandlungen. Es müs- tioniert. Bei der abstrakteren Bedrohung von anderen Themen verdrängt wird. Was Aufwand und Geschwindigkeit bei den sen Kompromisse erarbeitet werden, und durch Treibhausgase (und den durch sie die zu erwartenden konkreten Ergebnisse Akteuren der Transformation unterschied- das geht nur gut, wenn man gemeinsam verursachten Klimawandel) gelingt dies der Klimakonferenz in Paris angeht, sollten lich zeigen. Neue Technologien werden zusammen sitzt. Hier ist die Hoffnung, weniger gut. Dies kann aber keine Ent- wir meines Erachtens nicht zu optimistisch mit einem Wandel der Verhaltens- und dass sich diesmal eine positive Eigendyna- schuldigung sein, nichts zu machen (oder sein. Obwohl die wissenschaftlich fundier- Konsummuster einhergehen. Wir werden mik entwickelt. nicht miteinander zu reden). Und so sollte te Beurteilung der Situation inzwischen in der Forschung mehr und mehr den Eine erfolgreiche Konferenz und Ver- man die Hoffnung nicht aufgeben, dass befürchten lässt, dass die Fortschreibung integrativen, ganzheitlichen Ansatz verfol- handlung ist es, wenn ein für alle teilneh- das Diskutieren der wissenschaftlichen Re- der traditionellen Ansätze zur Schaffung gen müssen, das heißt natur- und ingeni- menden Staaten verbindliches Protokoll sultate und die daraus resultierenden Im- von Wirtschaftswachstum, die letztlich auf eurwissenschaftliche Ergebnisse mit den erarbeitet wird! Und zwar mit Emissions- plikationen für die Gesellschaft auch zum einen Raubbau an der Natur gegründet Erkenntnissen der sozial- und wirtschafts- verminderungen, die uns das berühmte politischen Handeln anregen können.“ sind, erhebliche Schäden nach sich ziehen wissenschaftlichen Disziplinen zusammen- 2°-Ziel erreichen lassen. Diese 2 °C bedeu- wird, so werden diese Schäden eben doch führen. Herausragendes Beispiel dafür ist ten für den Alpenraum übrigens rund 4 °C. erst mit großer zeitlicher Verzögerung die Forschung für die Zukunftsstadt, die Das sind schon bedeutende Änderungen, auftreten. Es wird in Politik und Wirtschaft sich im KIT an der Verknüpfung nahezu die hier, auch bei einem erfolgreichen Ab- zwar gerne von Nachhaltigkeit gespro- aller Disziplinen zeigt. Eine nachhaltige, kommen, regional auf uns zukommen. chen, doch obwohl die langfristig positive also sozial, ökologisch und ökonomisch Meine Empfehlung? Ehrlich kommunizie- Bilanz einer Abkehr von den fossilen gleichermaßen auf Dauer durchhaltbare ren, dass wir uns auf Einschränkungen in Energieträgern sogar in ungefähre Zahlen Stadtentwicklung wird durch verbindliche unserem bisherigen Lebensstil einstellen gefasst werden kann, steht zu vermuten, Klimaschutzziele entscheidend geprägt. müssen.“ dass die heute politisch Verantwortli- Diese Herausforderung zeigt sich dann chen der Versuchung nicht widerstehen nicht nur langfristig, sondern auch in der werden, den Umfang der Kredite, die nahen Zukunft.“ wir heute bei kommenden Generationen aufnehmen, weiter zu erhöhen.“
Dokumente Treffen Jahr Dokument Englisch Deutsch Dr. Hans Schipper WCC 2 1990 Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen UNFCCC UNFCCC Leiter des Süddeutschen Klimabüros: COP 03 1997 Kyoto-Protokoll UNFCCC BMU COP 13 2007 Bali „road map“ UNFCCC „Die jährlichen Klimakonferenzen der letz- COP 15 2009 „Copenhagen Accord“ UNFCCC BMU ten Jahrzehnten haben das Thema Klima- COP 16 2010 Nachfolgeabkommen des Kyoto-Vertrags (Draft) UNFCCC schutz auf die politische Agenda gesetzt. Trotz der doch zumeist mageren Ergebnis- COP 16 2010 „Long-term Cooperative Action“ (Draft) UNFCCC se bringen die Konferenzen viele Vertreter COP 17 2011 Zweite Phase des Kyoto-Protokolls (Draft) UNFCCC unterschiedlicher Länder an einen Tisch. In COP 17 2011 Klimaschutz-Mandat UNFCCC Anbetracht des fortschreitenden Klima- COP 17 2011 Grüner Klimafonds („Green Climate Fund“) UNFCCC wandels kann dies nur ein Signal an uns COP 19 2013 Warschau-Mechanismus UNFCCC alle sein, Klimaschutz und Klimaanpassung COP 20 2014 Elemente eines Entwurfsverhandlungstextes UNFCCC ernst zu nehmen und umzusetzen. Mit COP 20 2014 Lima Aktionsplan UNFCCC einem verbindlichen Abkommen in Paris COP 21 2015 Weltklimavertrag UNFCCC können dafür weitere Schritte unternom- men werden.“
Das Süddeutsche Klimabüro am KIT vermittelt zwischen Klimaforschung und Gesellschaft und stellt für Medien, öffentliche Organisationen sowie Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Politik wissenschaftliche Informatio- nen zu Klima und den Auswirkungen des regionalen Klimawandels bereit. Dabei wird auf Forschungsergeb- nisse und auf die Expertise des Institut für Meteorologie und Klimaforschung, dem das Süddeutsche Klimabüro zugehörig ist, weiterer Institute des KIT und anderer Einrichtungen im süddeutschen Raum zurückgegriffen. Kontakt Dr. Hans Schipper Dipl.-Geogr. Julia Hackenbruch Dipl. Online-Journalistin (FH) Jennifer Warzecha Süddeutsches Klimabüro am KIT Institut für Meteorologie und Klimaforschung Hermann-von-Helmholtz-Platz 1 76344 Eggenstein-Leopoldshafen E-Mail: klimabuero@kit.edu www.sueddeutsches-klimabuero.de Herausgeber Karlsruher Institut für Technologie (KIT) URN: urn:nbn:de:swb:90-517935 Karlsruhe DOI: 10.5445/IR/1000051793 © KIT 2015 www.kit.edu
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