Die Vermessung der modernen sozialen Markt-wirtschaft
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Die Vermessung der Policy Brief # 2012/04 modernen sozialen Markt- wirtschaft Der „Index moderner sozialer Marktwirtschaften“ (MSMW- Index) definiert und misst die Eigenschaften der modernen sozialen Marktwirtschaft im internationalen Vergleich. Im Gegensatz zu anderen Indizes, die die Wirtschaftsleistung messen, setzt der MSMW-Index bei den Institutionen und messbaren Indikatoren an im Hinblick auf die Konstruktion und Beurteilung moderner Marktwirtschaften. Unter ande- rem könnte der Index die Europäische Union dahingehend anleiten, dass sie die „wettbewerbsfähige soziale Marktwirt- schaft“ erreicht, die sie im Vertrag von Lissabon als ihre ge- wünschte Wirtschaftsordnung bezeichnet. Ein effektives Preissystem stellt für Walter Fokus Eucken den Kern seiner Prinzipien für ei- ne wettbewerbsfähige Marktwirtschaft dar. Ohne diesen unverzichtbaren Steue- rungsmechanismus können andere kon- stituierende Prinzipien nicht greifen. Das Primat der Währungspolitik hängt eng damit zusammen und setzt die Unabhän- Cortnie Shupe Programm gigkeit der Geldpolitik von politischem “Nachhaltig Druck voraus. Das regulierende Prinzip Wirtschaften” der Berücksichtigung von anomalem Ar- Telefon: beitsangebot bezieht sich auf ein Phäno- +49 5241 81-81530 men bei dem Arbeitnehmer ihr Arbeitsan- E-Mail: cortnie.shupe@ gebot steigern, wenn der Lohn sinkt. In bertelsmann- solchen Fällen schlägt Eucken einen Min- stiftung.de destlohn vor.
Zukunft Soziale Marktwirtschaft Policy Brief # 2012/04 Der am 1. Dezember 2009 in Kraft getre- Welt, z. B. in der Konstitutionenökonomik tene Vertrag von Lissabon definiert die für als auch in der neuen Institutionen- die Europäische Union gewünschte Wirt- ökonomik (NIÖ), Fuß gefasst. schaftsordnung als eine „in hohem Maße wettbewerbsfähige soziale Marktwirt- Gemeinsam ist dem Ordoliberalismus und schaft“. Obwohl beim Begriff „soziale der NIÖ, dass sie vor allem vom Interesse Marktwirtschaft“ (SMW) schon oft ganz an Geschichte und Institutionen geleitet unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden und nicht in erster Linie einen wurden, soll er im Vertrag der Wirt- mathematischen Ansatz verfolgen. Beide schaftsordnung der EU verfassungsge- konzentrieren sich nicht auf die Messung bend zugrundeliegen (Joerges und Rödl kurzfristiger wirtschaftlicher Ergebnisse, 2004: 12). Bevor die Mitgliedsstaaten sich sondern erforschen systematisch die lang- jedoch über seine genaue Bedeutung ge- fristigen Bedingungen von Institutionen. einigt haben, sehen viele in der SMW nur Während jedoch die NIÖ sich auf die posi- eine ziemlich vage Verpflichtung zur Ein- tive Analyse wirtschaftlicher Systeme haltung des Gleichgewichts zwischen konzentriert, verfolgt der Ordoliberalis- wirtschaftlicher Freiheit und gesellschaft- mus darüber hinaus eine normative Kom- lichem Wohlbefinden, das schwierig zu ponente, die den Staat aufruft, ein System messen, verorten und noch schwieriger zu von Vorschriften und Institutionen zu erreichen ist. schaffen, das eine funktionsfähige, stabile und nachhaltige Wirtschaftsordnung ge- Basierend auf dem Fundament der sozia- währleisten soll. len Marktwirtschaft lassen sich konkrete, messbare Institutionen ableiten. Ihr zu- Die NIÖ beschäftigt sich mit den Instituti- grunde liegt Walter Euckens Konzept ei- onen, und zwar mit dem Ziel der Verbes- ner wettbewerbsfähigen Marktwirtschaft. serung der Effizienz von Wirtschaftssys- Obwohl auch andere, etwa Alfred Müller- temen. Sie möchte die Genauigkeit der Armack, Wilhelm Röpke, Alexander Rüs- Modellierung erhöhen, indem sie Transak- tow, Franz Böhm und Ludwig Erhard, zu tionskosten, eingeschränkte Rationalität der Gruppe einflussreicher Denker und und unvollkommene Voraussicht berück- Gründerväter der sozialen Marktwirt- sichtigt. Eucken und seine ordoliberalen schaft gehören, bietet Walter Euckens Anhänger hingegen versuchen nicht, Frühwerk das ausführlichste normative wirtschaftliche Effizienz um der Effizienz System wirtschaftlichen Handelns und willen zu erreichen, sondern um Macht- gab dem späteren Diskurs über das The- anhäufung und Privilegien in der Wirt- ma seine Gestalt. schaft zu verhindern und so nachfolgend die Freiheit des Einzelnen zu gewährleis- Diesbezüglich beinhaltet die soziale ten. Eucken bezweifelte, dass Industrie- Marktwirtschaft eine Tradition des Ordoli- länder mit einem Laissez-faire-Ansatz zu beralismus, der den Staat für einen ge- einem effizienten Wirtschaftssystem setzgeberischen Rahmen für wirtschaftli- kommen können. Er konzipierte daher ein ches Handeln verantwortlich macht, aber System konstituierender und regulieren- gleichzeitig direkte politische Eingriffe in der Prinzipien, dass das Funktionieren ei- wirtschaftliche Abläufe vermeiden will. ner wettbewerbsfähigen Wirtschaft si- Obwohl der Begriff „Ordoliberalismus“ cherstellt, wenn das System vom Staat als außerhalb der deutschsprachigen Länder öffentliches Gut garantiert wird (Richter kaum ein Echo gefunden hat, haben des- 2011). 02 sen Ideen durchaus in anderen Teilen der
Zukunft Soziale Marktwirtschaft Policy Brief # 2012/04 Der Ordoliberalismus deckt sich überra- bend für Wachstum und Arbeitsplatzbe- schend stark mit den Zielen der wirt- schaffung gelten. Im Gegensatz zum Ordo- schaftlichen Steuerung innerhalb der EU liberalismus bezieht das Strategiepapier und kann den zukünftigen Fortschritt in keine Grundsätze und Indikatoren für die Richtung wirtschaftliche Integration sowie übergeordnete Wirtschaftsordnung mit die Entwicklung der sozialen Marktwirt- ein, in die diese Strategien eingebettet schaft in Europa anleiten. Seine Tradition sind und die über deren Erfolg bzw. Miss- der SMW befürwortet ein Gleichgewicht erfolg mitentscheiden. Jedoch ist eine klar zwischen marktschaffenden und markt- definierte und messbare übergeordnete korrigierenden Mechanismen. Das in der Wirtschaftsordnung für Europa 2020 un- EU bei der politischen Führung in den Be- verzichtbar, weil sie eine Anleitung für die reichen europäische Beschäftigungsstra- vielfältigen Politikbereiche bildet, die die tegie, gesellschaftliche Inklusion, Renten faktische Wirtschaftsordnung ausmachen. und anderen angewandte Hauptinstru- ment, die „offene Methode der Koordinati- Mit ihrem Pilotprojekt „Index moderner on“ (OMK), kann von einem normativen sozialer Marktwirtschaften“ (MSMW- institutionellen Rahmen profitieren, der Index) versuchen die Bertelsmann- mit dem Ordoliberalismus übereinstimmt. Stiftung und das Centrum für angewandte Wirtschaftsforschung der Universität Mit der OMK haben die EU-Länder ihre Münster (CAWM) die Eigenschaften einer Volkswirtschaften einander angenähert, modernen sozialen Marktwirtschaft in ei- eine Entwicklung, die man nicht unter- ner internationalen vergleichenden Studie schätzen sollte. Nichtsdestotrotz geben zu definieren und zu messen. Auf dieser selbst diejenigen, die den derzeitigen An- Grundlage wollen sie bestimmen, inwie- satz konzipiert haben, zu, dass das neues- weit die einzelnen untersuchten Volks- te Stadium der OMK im Bereich Arbeits- wirtschaften tatsächlich den Grundsätzen plätze und Wachstum, die Strategie Euro- einer sozialen Marktwirtschaft folgen. Die pa 2020, nicht ausreichen wird (Rodrigues Ergebnisse erscheinen im Herbst, aber das 2010: 46-7). Die am meisten geäußerte Indexkonzept selbst bietet relevante Ein- Kritik der OMK betrifft die Rechtsunver- blicke in die Vermessung einer wettbe- bindlichkeit und Intransparenz der werbsfähigen sozialen Marktwirtschaft. Selbstüberprüfung sowie die mangelnde Genauigkeit bei der Fokussierung der Obwohl der Index von Walter Euckens wirtschaftlichen Ziele (Martens und Konzept einer wettbewerbsfähigen Zuleeg 2010). Zurzeit führt Europa 2020 Marktwirtschaft inspiriert wurde, sind für eine Reihe von politischen Strategien auf, diesen zwei wichtige Änderungen am Ori- die Mitgliedsstaaten im Hinblick auf das ginalkonzept vorgenommen worden. Ers- gemeinsame Ziel umsetzen sollen, Ar- tens bewertet er Euckens elf Grundsätze beitsplätze und Wachstum in der EU zu gemäß den heutigen gesellschaftlichen schaffen. Die Frage bleibt jedoch, wie man Werten und Ansprüchen neu. Nicht ohne Fortschritte bei der Annäherung dieser Grund legte Alfred Müller-Armack, der politischen Strategien systematisch misst, sein eigenes Werk auf Euckens Konzept vergleicht und überwacht. einer wettbewerbsfähigen Marktwirtschaft aufbaute und Aufzeichnungen zufolge Gemäß der in einzelne „Säulen“ unterteil- 1946 als erster ausdrücklich den Begriff ten Struktur der Kommission konzentriert verwendete, einen größeren Wert auf So- sich Europa 2020 ausschließlich auf die zialpolitik. Während Eucken sogar Prob- Schlüsselstrategien, die als ausschlagge- lemen wie Umweltschutz Beachtung 03
Zukunft Soziale Marktwirtschaft Policy Brief # 2012/04 schenkte und damit eine für seine Zeit bemerkenswerte Voraussicht bewies, un- Wettbewerbsfähige und terschätzte sein Konzept die Bedeutung effiziente Marktallokation der gesellschaftlichen Inklusion und ins- besondere der gesellschaftlichen Mobilität, die im MSMW-Index berücksichtigt wer- Diese Kategorie hebt die grundsätzliche den. Zweitens wurde das ordoliberale wirtschaftliche Freiheit hervor, die für den Konzept, obwohl es vor dem Hintergrund Wettbewerb erforderlich ist: die Offenheit der deutschen Wirtschaftsgeschichte kon- der Märkte, einen funktionsfähigen zipiert wurde, in Deutschland niemals Preismechanismus und ein Monopole ver- vollständig umgesetzt (Barth 2011; van hinderndes Kartellamt. Wir erweiterten Suntum u. a. 2011). Andere Volkswirt- den Satz bestehender Indikatoren, um Ka- schaften zeigen klare Züge einer sozialen pitalkontrollen einzubeziehen, die über Marktwirtschaft, ohne es so zu nennen. makroprudentielle Vereinbarungen in Vor diesem Hintergrund definiert der In- kurz- und mittelfristigen Situationen hin- dex die Indikatoren breit genug, um ent- ausgehen, sowie Migrations- und Integra- sprechende funktionelle Äquivalente be- tionspolitik und aus Überregulierung und rücksichtigen zu können, und interpretiert Monopolbildung auf dem Markt entste- in einem weiteren Schritt, wie man diese hende Markteintrittsschwellen. Zum Bei- Indikatoren heute messen würde. spiel verzeichnet die EU in Bezug auf die Migrationspolitik intern einen offenen Angesichts der engen Verflechtung der gemeinsamen Markt, aber bei der Koordi- Indikatoren miteinander gruppiert der nierung der Immigrationspolitik für Ar- MSMW-Index sie im Interesse der Trans- beitskräfte von außerhalb der EU bestehen parenz in vier Kategorien: wettbewerbsfä- riesige Unterschiede zwischen den ein- hige und effiziente Marktaufteilung, effizi- zelnen EU-Staaten, die die europäische ente Eigentumsrechte, wirtschaftliche und Wirtschaft insgesamt beeinträchtigen kön- ökologische Nachhaltigkeit und gesell- nen. Die Initiative der europäischen Blue schaftliche Inklusion. Card ist diesbezüglich ein positiver Schritt der Annäherung beim gemeinsamen Ver- Viele der für die Messung des Index not- such, hochqualifizierte Arbeitskräfte in die wendigen Indikatoren bestehen bereits EU zu holen. Nichtsdestotrotz bleibt noch und können daher von ver- schiedenen anderen Institutio- nen bezogen werden. Für die verbleibenden, zur Operationali- sierung des Index benötigten Indikatoren, wurden für eine Fachbeurteilung relevante Fra- gen formuliert. Diese Indikato- ren messen weniger die Wirt- schaftsleistung als das Bestehen und die Qualität maßgeblicher Institutionen, ein Vorgehen, das dem institutionellen Ansatz bei der Beurteilung einer sozialen Marktwirtschaft entspricht. 04
Zukunft Soziale Marktwirtschaft Policy Brief # 2012/04 viel zu tun, um strukturierte Immigrati- weitaus schneller geht. Diese Unterschie- ons- und Integrationsprogramme für aus- de wiederum haben erhebliche Konse- ländische Arbeitnehmer sowie Programme quenzen, wenn es um die Bereitschaft zur zur EU-weiten Wiedereingliederung ar- Übernahme von wirtschaftlichem Risiko beitsloser inländischer Arbeitskräfte ins in den verschiedenen Ländern geht. Arbeitsleben zu schaffen. Wirtschaftliche und öko- Effiziente Eigentumsrech- logische Nachhaltigkeit te Institutionen, die wirtschaftliche und öko- Die jüngste Weltfinanz- und -wirt- logische Nachhaltigkeit fördern, müssen schaftskrise zeigte die Notwendigkeit der sowohl kurz- als auch langfristig funktio- untrennbaren Verknüpfung von Privatei- nieren. Insbesondere ist eine solide Geld- gentum einerseits und Haftung anderer- politik nicht nur für die finanzielle Stabili- seits. Haftungsmessungen im internatio- tät, sondern auch als Unterstützungsme- nalen Vergleich gibt es kaum. Der chanismus für die automatische Steue- MSMW-Index beinhaltet eine Reihe von rung eines funktionsfähigen Preissystems Indikatoren, die die Regeln beurteilen, die erforderlich, das die Voraussetzung für die der Privatinsolvenz und der gesellschafts- erfolgreiche Verwirklichung anderer wirt- rechtlichen Managerhaftpflicht sowie dem schaftlicher Ziele darstellt. Dieses funkti- Risikoumfeld der Privatwirtschaft zugrun- onsfähige Preissystem bildet den Kern der deliegen. Nur wenn Rechte und Verant- SMW. Daher erfordert die MSMW eine wortung im Gleichgewicht sind, können unabhängige Zentralbank, die sich aus- die Institutionen des Privatrechts wirksam schließlich diesem Ziel widmet. Der Ver- funktionieren. In den EU-Staaten unter- trag von Maastricht legt mit der Gründung scheiden sich die Haftungsvorschriften der unabhängigen Europäischen Zentral- erheblich. Zum Beispiel braucht man in bank diesen formellen Grundstein für die Deutschland bislang sechs Jahre, um nach Währungsunion. Da jedoch die politische einer Insolvenz wieder als schuldenfrei zu Realität vom formellen Rahmen abwei- gelten, während das in anderen Staaten chen kann, ging es im Fragebogen auch um Beurteilungen einer prakti- schen Währungspolitik, ein- schließlich politischer Eingriffe oder sogar politischen Drucks auf die Währungshüter. Bezüg- lich der EZB werden alle Län- der in der Eurozone gemäß dem institutionellen Rahmen – so- wohl de jure als auch de facto – gleich bewertet. 05
Zukunft Soziale Marktwirtschaft Policy Brief # 2012/04 dierung bewältigen, einen politi- schen Rahmen für konstantes wirt- schaftliches Handeln. Gesellschaftliche In- klusion Internationale Studien kommen zu dem Ergebnis, dass der Beschäfti- gungsstatus und insbesondere die Vermeidung der Arbeitslosigkeit entscheidend für das persönliche Wohlbefinden und die gesellschaft- liche Inklusion sind (Fleche u. a. 2011). In Übereinstimmung mit dieser Erkenntnis geht der MSMW- Im Gegensatz zur Währungspolitik beste- Index mit seiner Kategorie „gesellschaft- hen in der Eurozone erhebliche Unter- liche Inklusion“ über eine bloße Umvertei- schiede im Bereich des Wettbewerbs- lung hinaus, um die Struktur des Ar- rechts, sodass es in einigen Ländern für beitsmarktes und andere Politikbereiche wenige große Akteure der Kategorie „sys- zu erfassen, die soziale Mobilität und temrelevant“ wesentlich leichter ist, eine Chancengleichheit stärken. marktbeherrschende Position zu erlangen als in anderen. Diese institutionellen Un- terschiede werden umso wichtiger, je mehr die Rettung der systemre- levanten Banken im Rahmen des europäischen Stabilitätsme- chanismus vergemeinschaftet wird. Der MSMW-Index erfasst einige dieser Unterschiede. Marktinstrumente, die die rea- len Kosten externer Effekte zu internalisieren versuchen, z. B. mittels Emissions- und Benzin- steuern, City-Maut und Tabak- Steuern, tragen ebenfalls zur langfristigen Nachhaltigkeit bei, insbesondere im Umweltbe- reich. Darüber hinaus schaffen Institutionen, die Investitionen in zukünftige Humanressourcen fördern, während sie verantwor- 06 tungsvoll die Haushaltskonsoli-
Zukunft Soziale Marktwirtschaft Policy Brief # 2012/04 In der hoch globalisierten und postindust- im Dialog mit EU-Mitgliedsstaaten anbie- riellen OECD erfordert der Arbeitsmarkt ten. zunehmend Beschäftigungsfähigkeit statt bestimmte generelle Fähigkeiten und Kenntnisse. Angesichts dessen ermögli- Weitere Lektüre chen aktive Arbeitsmarktprogramme die erfolgreiche Wiedereingliederung von Ar- • Barth, Veronica. Die Soziale Marktwirt- beitnehmern in den Arbeitsmarkt und bie- schaft: Ideen der Gründerväter und prakti- ten diesen gleichzeitig die Möglichkeit, die sche Umsetzung. Gütersloh: Bertelsmann Grundlagen gesellschaftlicher Inklusion Stiftung, 2011. und Sicherheit für ihr Arbeitsleben und • Eucken, Walter. Grundsätze der Wirt- später im Ruhestand wiederzuerlangen. schaftspolitik. Tübingen: Mohr Siebeck, Zudem sorgt ausgewogene Sozial- 1952. partnerschaft dafür, die Arbeitnehmer zu • Fleche, Sarah, Smith, Conal and Piritta schützen und günstige Ergebnisse für die Sorsa. “Exploring Determinants of Subjec- Gesellschaft insgesamt zu erzielen. tive Wellbeing in OECD Countries: Evi- dence from the World Value Survey”, Soziale Mobilität erfordert Institutionen, OECD Economics Department Working die Chancengleichheit fördern, und zwar Papers, No. 921, OECD Publishing, 2011. am frühestmöglichen, entscheidendsten • Joerges, Christian and Florian Rödl. “So- Zeitpunkt der Entwicklung, nämlich im cial Market Economy as Europe’s Social frühen Kindesalter. Bildungsstrukturen Model?”, EUI Working Paper LAW No. müssen durchlässig und flexibel sein, und 2004/8, Florence: European University ein Mindestniveau an Absicherung ist die Institute, 2004. Voraussetzung für jegliche weiterführen- • Martens, Hans and Zuleeg, Fabian. “A den Qualifizierungsbemühungen. new beginning: delivering sustainable well-being for Europe’s citizens” in Europe 2020: delivering well-being for future Eu- Prognose ropeans, Challenge Europe, European Pol- icy Center, March 2010. Obwohl dieser Überblick nicht alle Indika- • Richter, Rudolf. “German ‘Ord- toren ausführlich abhandeln konnte, hat nungstheorie’ From the Perspective of the der MSMW-Index seine Stärke im Ge- New Institutional Economics. Ord- samtaufbau. Ausgewogene politische Stra- nungstheorie 13. Accessed July 1st, 2012. tegien in diesen Schlüsselbereichen des • Rodrigues, Maria. „From Lisbon to the wirtschaftlichen Handelns werden dem Europe 2020 Strategy” in Europe 2020: Begriff der sozialen Marktwirtschaft ge- delivering well-being for future Euro- recht und können als Vergleichsindex der peans, Challenge Europe, European Policy Messung und Überwachung des Fort- Center, March 2010. schritts bei der Annäherung an eine mo- • Sustainable Governance Indicators derne soziale Marktwirtschaft dienen. Der (SGI). Gütersloh: Bertelsmann Stiftung. Index dient als Ausgangspunkt für Dis- Accessed July 5th, 2012: www.sgi- kussionen über alternative oder ergän- network.org. zende Indikatoren, die sich durch empiri- • van Suntum, et al. “A Responsible Mar- sche Bewertung, durch Lernen und einen ket Economy: Principles and Founda- dynamischen, sich wiederholenden, im- tions.” Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, mer wieder neu konzipierenden Prozess 2011. 07
Zukunft Soziale Marktwirtschaft Policy Brief # 2012/04 Policy Brief 2012/02: Tragfähigkeit der Rente Der demographische Wandel hat unmittelbare Effekte für die Systeme der sozialen Sicherung, die sich auch auf die langfristige Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen insge- samt auswirken. Die Rentenpolitik muss daher die zukünfti- gen finanzpolitischen Handlungsspielräume beachten und an bereits ergriffenen Reformen wie dem Übergang zur „Rente mit 67“ strikt festhalten. Nur unter dieser Bedingung kann die Finanz- und Wirtschaftspolitik umgekehrt die nöti- gen Spielräume dafür schaffen, dass das Rentensystem den demographisch bedingten Ausgabenanstieg bewältigt. Policy Brief 2012/03: Nachhaltiges Wirtschaften Eine Gesellschaft wirtschaftet nachhaltig, wenn sie die lang- fristige Stabilität und Leistungsfähigkeit der ökologischen, politisch-sozialen und ökonomischen Systeme sicherstellt. In der Vergangenheit bleiben Wechselwirkungen zwischen die- sen Bereichen häufig unberücksichtigt. Die Herausforderung besteht in einer ganzheitlichen Strategie für nachhaltiges Wirtschaften, welche die Interdependenzen zwischen den verschiedenen Nachhaltigkeitsaspekten achtet und nicht ver- sucht, einzelne Nachhaltigkeitsprobleme auf Kosten anderer Aspekte zu lösen. V.i.S.d.P Demnächst erscheint: Bertelsmann Stiftung Carl-Bertelsmann-Straße 256 • Policy Brief #2012/05 D-33311 Gütersloh Laura Naegele, Claire Dhéret und Eric www.bertelsmann-stiftung.de Thode, „Bessere Beschäftigungschancen Dr. Thieß Petersen für ältere Arbeitskräfte“ Telefon: +49 5241 81-81218 thiess.petersen@bertelsmann-stiftung.de Eric Thode Telefon: +49 5241 81-81581 eric.thode@bertelsmann-stiftung.de 08 ISSN-Nummer: 2191-2467
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