Die Welt dahinter. 2/2014 - brimadesign

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2   manta. Nr. 2/2014
Die Welt dahinter. 2/2014 - brimadesign
das sagt sie

              «Unser Lohn ist schon
               recht deprimierend»
          Du verkaufst Traumferien. Kannst du dir selber sowas     dass niemand blind irgendwohin fliegt, sondern
          leisten?                                                 auch selber einen Beitrag leistet. Wie auf den
           Claudine Hiltbrunner: Nie im Leben. Ich vermag grad     Malediven mit dem Abfallproblem. Man kann auch als
          mal knapp ein Last-Minute-Angebot.                       Tourist etwas tun und seinen Abfall wieder mitneh-
          Verdienst du so wenig?                                   men. Und ich bitte sie, dass sie nicht auf die
          Unser Lohn ist schon recht deprimierend. Für unse-       Korallen stehen sollen. Das ist so schrecklich.
          ren Aufwand und Stress, grad auch im Vergleich zu Du sagst also schon ganz schön viel.
          anderen Branchen. Wenn ich                                                         Man könnte noch viel intensi-
          eine Woche Luxusferien ver-                                                        ver beraten. Ich wünsche mir
          kaufe, das Schönste vom Schö-
          nen, dann denke ich manchmal:
                                                            Dahinter                         die Zeit, um noch mehr auf die
                                                                                             Kunden einzugehen.
          «Was das kostet, verdiene ich                 Claudine Hiltbrunner (22),           Du hast Zeitdruck?
          nicht mal im Jahr.»                    Reise­expertin bei Manta Reisen, mag        Ich habe pro Tag 20 bis 40
          Aber ihr könnt doch sicher gratis        Stress lieber als Däumchendrehen.         neue Anfragen zu beantworten.
          in die Ferien?                       Gerät ins Träumen fürs Reisen. Das kommt      Wir sind dauernd am Telefon
          Wir haben sehr coole Mitar-                 bei ihr vor dem grossen Lohn.          und am Mailbeantworten, da
          beiter-Angebote. Manta Rei-                                                        brauchts eine gewisse Stress-
          sen unterstützt, dass wir un-                                                      resistenz.
          sere eigenen Destinationen kennenlernen. Dorthin Was bringt dich auf die Palme?
          können wir dann auch günstiger reisen.                       (Überlegt) Das braucht viel, wirklich. Ich bin eher
          Eure Destinationen, eine Märchenwelt?                        ruhig. Aber wenn ein Kunde sehr, sehr unfreundlich
          Ja, absolut. Das Inselfeeling ist ein Traum: Man und abschätzig ist und unseren Service nicht
          braucht keine Schuhe, es gibt die schönste Unter- schätzt und für diesen nicht zahlen will, aber
          wasserwelt, feinstes Essen und Ruhe.                         tausend Millionen Ansprüche und Fragen hat, dann
          Wie verkauft man sowas?                                      komme ich auch mal an meine Grenzen.
          Ich mag es, den Kundinnen und Kunden diese Welt zu Und dann?
          beschreiben, davon zu schwärmen. Ich weiss noch Dann geh ich fünf Minuten an die frische Luft.
          genau, wie es sich anfühlte, als ich das erste Mal Wie viel Massentourismus erträgt die (Insel-)Welt?
          Wasserflugzeug geflogen bin. Das kann man erzäh- Ganz ehrlich? Jede Destination mit Direktflügen
          len. Darum lohnt es sich so sehr, dass wir als hat Massentourismus. Auf den Malediven merkt man
          Spezialisten die Destinationen kennen.                       es nicht so extrem, weil man auf seiner Insel ab-
          Wer ist der Bösewicht in diesem Märchen?                     geschottet ist. Auf Mauritius schon eher. Darum:
          Ganz klar der Tourismus, vor allem der Massentou- Ich bin absolut dagegen, dass es einen Direktflug
          rismus. Das macht so viel kaputt. Es gibt leider auf die Seychellen gibt.
          immer solche, die sich nicht informieren, das Land Wenn du wie beim Märchen einen Wunsch frei hättest?
          und Sitten nicht respektieren, der Natur keine Dann wünschte ich mir, dass sich das Meer wieder
          Sorge tragen oder sich rücksichtslos verhalten.              erholt. Ein schöner Wunschgedanke.
          Könnt ihr eure Kunden da nicht sensibilisieren?
          Ich sage jedem: «Bitte informieren Sie sich über
          das Land und über die Kultur.» Mir ist es wichtig,                               Text und Foto: Micha Eicher

manta. Nr. 2/2014                                                                                                                       3
Die Welt dahinter. 2/2014 - brimadesign
ausgabe 2/2014

                               Inhalts­
                             verzeichnis

                             5
                             Seychellen:
                             Märchenhaftes
                             Inselreich.

                                                         12 Das und das
                                                         16 Was Essen
                                                         17 Der redende Fisch
                                                         20 Manta. Das Team.

                                                                         Impressum
                                                                         Herausgeber
                                                                         Manta Reisen
                                                                         Geroldstrasse 4

                                                14                       8010 Zürich
                                                                         044 277 47 00
                                                Die Weltverbes-          info@manta.ch
                                                                         www.manta.ch
                                                serin Sylvia.
                                                                         www.facebook.com/
                                                Mit Hirn. Und Herz.      mantareisen

18                                                                       Erscheinungsweise
                                                                         zweimal pro Jahr
Warum er hier falsch ist:                                                Auflage
Taucher Phillip auf seinem                                               11 000 Exemplare
Weg zum Meer.                                                            Redaktion
                                                                         Simone Pajarola, Andreas
                                                                         Zgraggen, Micha Eicher
                                                                         Konzept und Kreation
                                                                         Micha Eicher, scharfsinn,
                                                                         Brigitte Mathys, gestalte-
                                                                         rin & bildermacherin
                                                                         Grafik und Produktion
                                                                         Brigitte Mathys, gestalte-
                                                                         rin & bildermacherin
                                                                         Korrektorat, Lithografie

Sie stehen dahinter. Merci an unsere Partner:                            und Druck
                                                                         Kaufmann Druck-
                                                                         Kultur GmbH, Hünenberg
                                                                         Papier
                                                                         PlanoSpeed, Offset hoch­-
                                                                         weiss, klimaneutral
                                                                         gedruckt auf FSC-zertifi-
                                                                         ziertem Papier

4                                                                        manta. Nr. 2/2014
Die Welt dahinter. 2/2014 - brimadesign
gesehen

                                      Richtig flittern
                         Der perfekte Honeymoon im Paradies steht bevor.
                                Nur was, wenns beim Pärli kriselt?
                             Psychologin Caroline Fux sagt, wies geht.
                                                   Text: Lucia Bolli, Foto: Micha Eicher

Stressfrei in die Flitterwochen: Das geht nicht per Knopfdruck.

                                                         Warum sies weiss
                                                              Caroline Fux ist Psychologin,
                                                          Sexberaterin vom Blick und Autorin.
Der Flug dauert ewig, der Sitznachbar                        Mehr Beziehungstipps gibts in           Ihr ists zu wenig romantisch.
schnarcht, übermüdet kommt das Pärchen                  ihren Büchern «Was Paare stark macht»        Romantik ist doch keine Einbahnstrasse!
im Paradies an. Die Streitlust ist grösser                  (Co-Autor Guy Bodenmann) und             Auch Männer werden gerne verwöhnt. Sagen
als die Freude.                                        «Guter Sex» (Co-Autorin Ines Schweizer).      Sie klar, wenn Sie sich etwas wünschen.
Der Partner ist nicht schuld an der Mi-                                                              Wollen Sie Ihren Partner oder Ihre Part-
sere. Verbünden Sie sich gegen das Pro-                                                              nerin überraschen, wissen aber nicht
blem, statt sich zu bekriegen. Sagen Sie           die Zweisamkeit wieder richtig geniessen          wie: Das Team an der Rezeption kennt
laut: «Die Situation nervt, aber wir               kann.                                             sicher einige Tipps.
können es nicht ändern. Morgen ist ein
neuer Tag.»                                        Die Leidenschaft fehlt. Heiss ist nur das Füdli   Die anderen Pärlis sehen happier aus.
                                                   vom Sonnenbrand.                                  Sollen sie happy sein. Sie sind in den
Sie will tauchen und schnorcheln – er lieber       Leidenschaft funktioniert nicht auf               Flitterwochen, nicht an einem Wettbe-
faulenzen.                                         Knopfdruck. Auch nicht am schönsten               werb. Und es ist ja nicht so, dass es pro
Sie sind jetzt zwar ein Ehepaar, jedoch            Strand der Welt. Gestehen Sie sich zu,            Insel ein limitiertes Glückskontingent
nicht an der Hüfte zusammengewachsen.              dass Sie zuerst vom Alltags- oder vom             zu vergeben gäbe. Machen Sie sich aktiv
Einzelaktivitäten ermöglichen, dass man            Hochzeitsstress herunterfahren müssen.            Ihren Traum wahr.

manta. Nr. 2/2014                                                                                                                                 5
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lesen und erzählen

6                    manta. Nr. 2/2014
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                               l n
D ie          Sch at z i n s e
     Der Weise ist 150-jährig, Aschen­             E  r schlüpfte, da gabs noch keine Au-
                                                      tos. Flugzeuge sowieso nicht. Heute
         puttel arbeitet im Schloss                steht er da; ein weiser Märli­ erzähler,
                                                   seine Haut schon schrumplig, sein Blick
   und auch die Piraten sind nicht weit.           aber hellwach: Das Prachtexemplar einer
       Die Kulisse: ein fantastisches              Riesenlandschildkröte heisst «Herbie».
                                                   Und hat 150 Jahre auf dem Panzer, min-
    Inselreich im Indischen Ozean. Die             destens, denn so genau weiss das keiner.
                                                   Er ist die Nummer 53 (nach ihm wurde
         Geschichte: ein Märchen.                  später gar ein Auto benannt) von über
      Aber ein modernes. Denn sogar                120 lebenden Fossilen, die auf der Insel
                                                   Curieuse auf den Seychellen frei herum-
       Aschenputtel ist mittlerweile               laufen und die Herzen der Besucherinnen
                                                   und Besucher erobern. Feinde hat er zum
               auf Facebook.                       Glück keine mehr, geschossen wird nur
                                                   noch mit Kameras. Für ein paar Strei-
                    Text und Fotos: Micha Eicher
                                                   cheleinheiten bewegt seinesgleichen
                                                   sich schon mal einige Zentimeter. Und
                                                   entgegen allen Warnungen: Herbie beisst
                                                   nicht. Man muss ihm beim Füttern ja
                                                   nicht grad den Finger in den Mund ste-
                                                   cken.

                                                   Über Piraten und Polizisten
                                                   Doch es gibt auch Piraten auf der Mär-
                                                   liinsel. Damit die nicht gewinnen, gibt
                                                   es Ranger Dereck (28). Passend zu seinem
                                                   Namen ist er sowas wie ein Polizist. Er
                                                   schaut, dass niemand Inselschätze klaut.
                                                   Keine Muscheln, keine Korallen, keine
                                                   Fische. Schliesslich steht die Hälfte
                                                   des Landes unter Naturschutz. Früher
                                                   entführten die Piraten Landschildkröten
                                                   wie Herbie als lebende Essvorräte auf
                                                   ihre Schiffe. Heute sind es Touristen,
                                                   die kleine Babyschildkröten oder andere
                                                   «Andenken» mit nach Hause schmuggeln
                                                   wollen. Gut schauen Dereck und seine
                                                   Kollegen vom Nationalpark zum Rechten.
                                                   Die kleinen Schildkröten bleiben bis zu
                                                   ihrem 5. Lebensjahr eingesperrt, danach
                                                   sind sie zu gross zum Mitnehmen. Wären
                                                   da nur nicht die Fischer-Piraten, die
                                                   den Parkbewohnern das Leben schwer ma-
                                                   chen. Sie haben es auf den reichen

manta. Nr. 2/2014                                                                            7
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                       Piraten oder Kühe: Das Märliland bietet so einige unerwartete Begegnungen.

                                                       Überraschend
                                                     ­ orwärtskommen
                                                     v
                                                            Langsam mit dem Velo fahren
                                                   ist ein Erlebnis. Zum Beispiel auf La Digue.
                                                            Gibts was Un­glau­blicheres, als
                                                     auf der «linken» Strassenseite, den Wind
                                                       im Haar, fast ohne Verkehr der Sonne ­
Fischbestand des Naturparks abgesehen.             entgegenzuradeln und unterwegs mal eine        nen sind für ein paar Tage Könige und
«Ihnen auf die Schliche zu kommen, ist                     frische Kokosnuss zu schlürfen?        logieren an einer Adresse gehobenen
nicht einfach. Sie sind clever und ver-           Und plötzlich steht eine dieser Riesenschild-   Standards. Diese erfordern einiges an
wenden nur Pet-Flaschen, um ihre Netze                       kröten mitten auf der Strasse.       Infrastruktur. Da müssen die Einheimi-
zu markieren. Man muss genau hinschauen.»              Etwas schneller und nah bei den Ein­-      schen an trockenen Tagen schon mal ein
Entdecken Dereck und seine Kollegen die         hei­mischen: Busfahren im Retro-Vehikel. Ideal    paar Stunden ohne Wasser auskommen, da-
List, befreien sie die Tiere und be-                      auf den Inseln Praslin und Mahe:        mit die Touristen in ihren Jacuzzis und
schlagnahmen das Netz. Die Bösewichte                Eine Busfahrt kostet 5 Rupien, also nicht    Pools nicht auf dem Trockenen liegen.
selbst zu fassen, ist hingegen schwie-                  mal 40 Rappen. Gibt man beim Ein-         Zweifelsohne: Es ist nicht dasselbe, im
rig. Das geht nur, wenn er sie auf fri-         steigen dem Fahrer ab. Jedes Umsteigen kostet     Märliland Urlaub zu machen oder dort zu
scher Tat ertappt, da musste Dereck auch              wieder neu. Spricht man jemanden an,        arbeiten. «Ein Schoggijob», hört Sandro
schon die richtige Polizei rufen. Zum            sind die Leute sehr offen, ansonsten wird man    (42) jedoch des Öfteren. «Klar habe ich
Glück achten mittlerweile auch ­   einige              als Touri in Ruhe gelassen. Oft bleibts    das Paradies vor der Haustür, aber nein,
Luxushotels auf die Umwelt und belassen            ein Rätsel, welcher Bus in welche Richtung     Schoggi ist es nicht.» Er arbeitet mit-
einen Teil ihrer Strände natürlich mit                 fährt. Aber das gehört dazu: sich trei-    unter sieben Tage, neun Stunden am
Büschen, damit Was­ser­schild­kröten zum            ben lassen, irgendwo aussteigen (meist ist    Stück. Sandro ist Privatchauffeur, In-
Eierlegen herkommen. Im Hotel Constance                     das Meer nicht weit), an einem        selkenner und Reiseleiter. Ein Geheim-
Lémuria Seychelles auf der Insel Praslin            Fruchtstand Pause machen, i­rgend­welche      tipp. Denn er zeigt den in­ teressierten
wacht sogar ein Turtle Manager über das                   Leute anquatschen und schauen,          Gästen nicht nur die ge­     diegensten
Wohl der Urtiere.                                    wie das Alltagsleben so dahinplätschert.     Traumstrände, sondern gibt auch Ein-
                                                                                                  ­
                                                       Viel bedächtiger als bei uns und den-      blick in die Kultur und Gewohnheiten der
Arbeiten im Paradies                              noch lebensfroh. Und wer mal nicht zurück-      Seychellois, in brei­   testem Basler-
Über 240   000 Gäste aus aller Welt kommen               findet, kann sich auf die Taxifahrer     deutsch notabene. Zeit, um selber mal
jährlich angereist, um den idyllischen              (-weisheit) verlassen: «Auf den Seychellen    ins Meer zu hüpfen, hat er aber selten.
Luxus zu geniessen. Die meisten von ih-                         geht niemand verloren.»           Das geht auch Clivy (40) so. Näher

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                                                                                                Das gibts NICHT
                                                                                               auf den Seychellen
                                                                                                         ✘ Giftige Tiere
                                                                                                ✘ Dreckige und überfüllte Strände
                                                                                                        ✘ Wirbelstürme
                                                                                                            ✘ Slums
                                                                                                          ✘ Feinstaub
                                                                                                    ✘ Aggressive Autofahrer

Ein Gedicht: Kreolisches Essen am Nachtmarkt am Strand von Beau Vallon.

                 Zu gewinnen                                              Beliebtes Strandpicknick: Alle Strände auf den Seychellen sind öffentlich.
          Auch Globi war bereits auf den Seychellen
              auf Schatzsuche. Darum verlosen
       wir «Globi und die Piraten­insel» . Begründung,
           warum gerade SIE das Buch gewinnen            dem Boot aus. Doch wegdiskutieren will          ein Geschäft, indem er fürs Begehen des
        sollten, per E-Mail bis Ende September 2014      auch er die sozialen Ungleichheiten             – angeblich privaten – Wanderwegs zum
         an: marketing@manta.ch oder per Postkarte       nicht. Da prallt der ausländische Luxus-        Strand ein kleines «Trinkgeld» verlangt.
        (Absender nicht vergessen) an Manta Reisen,      hotelbesitzer auf das einheimische              «Inakzeptabel», sagt der Minister und
                 Geroldstrasse 4, 8010 Zürich.           Aschenputtel, das sich als Zimmermädchen        schreibt sich fix den besagten Ort in
                                                         seine Sporen abverdient. Immerhin ist           sein Notizbuch. Vielleicht nützts ja
                                                         Letzteres mittlerweile auf Facebook und         was. Ausser das Land gehört einem Zau-
      als sie arbeitet fast niemand am Meer:             hat so direkten Zugang zur modernen vir-        berer. Dann kanns sein, dass auf dem
      Abends verkauft sie Früchte am Strand.             tuellen Welt.                                   unverbauten Ort plötzlich ein Dornrös-
      Daneben hat sie noch zwei andere Jobs.                                                             chenschloss zu stehen kommt. Schön und
      Denn das Inselleben ist für die Einhei-            «Inakzeptabel»                                  unzugänglich für Normalsterbliche. Ob-
      mischen teuer. 500 bis 700 Franken ist             Doch das Böse lauert im realen Leben. Da        wohl Zauberer nahezu unsichtbar sind,
      ein durchschnittlicher Lohn. Bei teils             kanns nämlich schon mal vorkommen, dass         haben sie quasi über Nacht angefangen,
      vergleichbaren Ausgaben wie in der                 man als Seychellois nicht überall hin-          das Märliland aufzukaufen. Bleibt zu
      Schweiz bleibt Ende Monat nicht viel               kommt. Zum Beispiel ans eigene Meer.            hoffen, dass Herbie, die alte Kröte, in
      übrig. Dennoch: «Es gibt Wichtigeres als           Obwohl: Die Strände gehören allen. Das          Tat und Wahrheit ein kluger Prinz ist.
      Geld», sagt Francis (58), der charisma-            ist per Gesetz geregelt. Und doch gibts         Und Aschenputtel eines Tages aus dem
      tische Lebenskünstler von La Digue. «Die           Luxushotels, die keine Einheimische he-         Schloss befreit.
      Begegnungen mit Menschen oder diese wun-           reinlassen. Um solche Missstände weiss
      derbare Natur in unserem Paradies.» Wenn           auch der Tourismusminister Alain St.            Mehr davon
                                                                                                         www.facebook.com/mantareisen
      er nicht grad auf hoher See segelt,                Ange. Er mache alles, um zu verhindern,
      findet man ihn in seiner offenen Werk-             dass es zwei Klassen in seinem Land gäbe,
      statt am Strand. Dort bringt er alte               sagt er. Doch auch bei nichtsahnenden
      Piratenschiffe auf Vordermann, gibt Se-            Touristen wittert der eine oder andere                             T he E
      gelunterricht oder führt Touristen mit             Pseudo-Security-Mensch (auch ein Pirat)                                     nd

      manta. Nr. 2/2014                                                                                                                                11
häppchen

                                       Das und das...

                                                                                                                                                                       Texte: Lucia Bolli, Fotos: Micha Eicher, zvg Barefoot, Fotolia anyaberkut
                                                   Hautnah mitlesen
                                                   Die Fakten gibts im Reiseprospekt. Für persönliche Eindrücke, Tipps und Ge­-
                                                   schichten hinter den schönen Strandkulissen gibts neu einen Blog. Mit vielen
                                                   gluschtigen Bildern zum Träumen und Fernwehfrönen. Blogger sind Mitarbei-
                                                   tende von Manta Reisen, aber auch externe Autoren. Die Plattform bietet eine
                                                   bunte Mischung: Authentische Reisetipps und kritische Einblicke haben ge­
                                                   nauso Platz wie Kommentare von den Lesern. Noch mehr Reise-Ideen, noch mehr
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                                                                                                                dir mehr über den Weg
                                                                                                                «Schildkröten können

                                                                                                                er­zählen als Hasen.»
                                                                 Flugzeuge starten täglich

                                                                                                                                        Ein chinesisches Sprichwort.
                                                   343
                                                                        in Zürich.

Perfekt gewoben                                    Die iPostkarte
Wunderschön verarbeitet und ganz ohne              Aus jeder Ecke der Welt: Mit der PostCard Creator-App
schlechtes Gewissen gekauft: Die Produkte von      der Post kann man Postkarten in die schweizerische
Barefoot sind das ideale Mitbringsel aus Colom-    Heimat schicken. Mag man sich nicht aufrappeln vom
bo, Sri Lanka. Ob traditionelle Sarongs, farbige   Liegestuhl, brauchts nur ein iPhone, einen Ferien-
Taschen oder knuddelige Spielzeuge: Im Laden       Schnappschuss und ein paar nette Worte. Gedruckt und
von Barefoot gibts für jeden was. Alle Produkte    versendet wirds von der Post. Kostenlos, jedoch nur
sind von Hand gewoben und umweltschonend           eine täglich. Und schon drei Tage später ist die Karte
hergestellt. So färbt Barefoot die Garne und       im Briefkasten. Zum Herunterladen: www.post.ch/mobile
Stoffe nur mit natürlichen Farben.

12
häppchen

      Von Hundert auf Null
      Endlich Ferien, endlich Ruhe. Aber: Mit dem Nichtstun wills    Zeit einteilen Um den Ferien-Rhythmus zu finden, anfangs
      nicht so recht klappen. Die Gedanken schweifen ab ins Büro.    Ruhephasen definieren. Klingt spiesserisch, hilft aber.
      Man weiss nicht, was mit der freien Zeit anfangen. Doch es     Kein Stand-by-Modus «Ich erreich dich aufm Handy, oder?»,
      gibt eine Lösung.                                              fragt der Chef. – Ähm, nein. Vor den Ferien den Arbeitsplatz
                                                                     aufräumen, alle Arbeiten abschliessen oder weiterdelegie-
      Das Gegenteil tun Sitzt man im Alltag vor dem Bildschirm,     ren. Sonst gibts bestimmt immer was zu tun.
      ist Bewegung und frische Luft das richtige Rezept zum Ab-      Wenn diese Tipps nichts nützen – dann hilft vielleicht
      schalten.                                                      noch Meditation: Ooooohhhhhhhhmmmm.

                   7362
                                                                       Sachen gibts…
                                                                       Unsere Kundinnen und Kunden sind alle König. Amüsant,
                                                                       was für die perfekten Ferien manchmal verlangt wird. Ein
                                                                       paar Anekdoten.
                                                                       • Ein Kunde will mit seiner Freundin nicht auf die Male-
                                                                          diven reisen. Sie erwarte sonst, dass er ihr einen
        Kilometer Luftlinie von der Schweiz                               Heiratsantrag machen wolle.
                zu den Seychellen.                                     • Eine Kundin möchte nur in Hotels gehen, wo sie zwei
                                                                          Bäume im Abstand von 1,5 Metern in der Nähe des Zimmers
                                                                          hat. Für die Hängematte, natürlich. Wenn das nicht
                   Haien, endlosen Quallenschwärmen und wan-
                   tich gemacht. Immer mit dabei: Seine Kamera.
                   Während vier Jahren filmt er zwischen jagenden

                   Antarktis. «Abenteuer OZEAN – Geheimnisse der

                   Live-Reportage, Bildband und Film erschienen
                   ist. Manta verlost eine handsignierte DVD und
                   Weltmeere» ist ein Multimedia-Projekt, das als
                   Tausende Tauchgänge hat der Freiburger Tauch-
                   abenteurer und Unterwasserfotograf David Het-

                   dernden Krabben – von der Südsee bis in die

                                  Fan von manta auf Facebook und
                                     nimm automatisch an der Ver-
                   einen Bildband. Werde bis Ende September 2014

                                         mantareisen oder per Mail

                                                                          geht, reist sie nicht in dieses Hotel.
                                                                       • Mit zwei hübschen Damen verbringt ein Kunde einige Tage
                                         marketing@manta.ch
                                         www.facebook.com/

                                                                          im Conrad Maldives Rangali Island. Sie lassen es sich
                                                                          gut gehen: Spa, Alkohol und Schmuck – nach ein paar
Entdeckungsreise

                                                                          Tagen beträgt die Rechnung 30   000 US-Dollar. Das wird
Auf Unterwasser-

                                                                          ihm zu viel: Der Gast schliesst sich für mehrere Tage
                                       losung teil:

                                                                          im Zimmer ein.
                                                                       • Vor dem Bungalow gäbe es zu wenig Fische im Wasser.
                                                                          Darum will der Kunde das Zimmer wechseln.
                                                                       • Ein Kunde möchte einen Schnorchel-Ausflug buchen, kann
                                                                          aber nur den «Rückenschwumm».

                   1505haben die Portugiesen
                     die Seychellen entdeckt.

 manta. Nr. 2/2014                                                                                                                  13
unterwasser

Recyceln statt wegwerfen:
Sylvia Frey setzt sich ein
für den Schutz der Meere.
Sie leitet bei OceanCare
die Abteilung Wissenschaft
und Bildung.

                                                od »
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                                                                                ie  d
                                                                            ut s sucht ber

                             lie                                 r ot zen
                                                                             ey v er
                                                                                        e n .Ü

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                                                     m          S y
                                           e n ist i . Nein, besser d Hoch
                                   W  i ss      n icht ein Mü irni un athys
                             I h r           m                        H
                                         de        lt um finger, o: Brigitte
                                                                                  M
                                                 e
                                     r,  d ie W Zeige icher, Fot
                                  nu        ob ene t: Micha E
14                                   er  h           Tex                                     manta. Nr. 2/2014
unterwasser

                                                  Das sagt Sylvia:
                                                     Mit­nehmen statt aufregen
                                               Statt sich beim Tauchen und Schwim-
                                                  men über den Abfall am Strand
                                                   oder unter Wasser aufzuregen:
                                               Warum nimmt man ihn nicht einfach
                                                  mit und entsorgt ihn? Wenn das
                                                  jeder machen würde, dann läge
                                                         nichts mehr herum.

Aufgeben ist nicht ihr Ding. Sie sagt:                      PET-Recycling               scheiden.» Doch es gibt auch da ein paar
«Das heisst, es passiert nichts.» Sylvia        Gibt es leider auf den meisten Inseln   simple Regeln und die hat Sylvia den
Frey (46) ist Naturschützerin, teilt               noch nicht. Im besten Fall wird      Mitarbeitenden aufgezeigt: «Delfine
Wohnung, Auto und Haustiere mit einem            PET ­gesammelt und exportiert, im      sind Wildtiere», so Sylvia. «Stell dir
WG-Gspänli und arbeitet bei der Meeres-             schlechtesten Fall vergraben        vor, du beobachtest Vögel. Dann bist du
schutzorganisation OceanCare. Wer bei            oder verbrannt. Auf den Malediven      möglichst unauffällig und ruhig. Wenn
ihr jedoch den erhobenen Zeigefinger                 bietet Edelweiss darum für         sie Lust haben, kommen sie, wenn sie
erwartet, irrt. «Ich sage nie jemandem‚           alle Touristen eine fachgerechte      anderes auf ihrem Plan haben, wie fres-
du darfst dies oder das nicht tun.» Die              Entsorgung in der Schweiz:         sen oder ruhen, dann kommen sie nicht.
Biologin weiss: «Wenn man jemanden                Einfach sammeln und beim Edel-        Das soll man respektieren.» Wichtig sei,
überredet, macht die Person es viel-
­                                                     weiss-Check-in abgeben.           dass man nicht mit Erwartungen hingehe.
leicht ein paarmal anders, danach ist                                                   «Man kann die freie Natur nicht als Kon-
wieder alles beim Alten.» Das reicht                                                    sumgut verkaufen. Sie ist ein Erlebnis.»
Sylvia nicht. Sie will ein Aha-Erlebnis:   nen, grad auch kleinere Inseln, haben        Tönt frustrierend, immer wieder gegen
«Die Leute sollen selber entscheiden.      zum Teil grosse Mühe, die zurückbleiben-     das gleiche Unwissen anzukämpfen. Für
Wenn wir unser Hirni einschalten, ist      den Abfallberge zu bewältigen. Vor allem     Sylvia kein Problem. Sie ist geduldig.
eine Veränderung möglich. Ich liefere      der Plastik im Meer ist ein echtes Pro-      Locker kann sie hundert Mal dasselbe
gerne den Brainfood.» Apropos Hirni:       blem, denn er baut sich nicht ab. «Bei       erklären. Schliesslich gehe es um die
Sylvia ist sowas wie der schlaue Kopf      Manta Reisen erlebe ich zum ersten Mal       Sache. Früher, da war sie mehr die Re-
von OceanCare. Wenn sie argumentiert,      ein echtes Interesse am Thema Natur- und     voluzzerin, ging schon mal mit dem Kopf
dann mit Fakten. «Ich finds wichtig, die   Umweltschutz», so Sylvia. «Nicht weils       durch die Wand. Heute ist sie ruhiger
Daten aus der Forschung nicht nur wis-     gut fürs Geschäft ist, sondern weil das      geworden. Ein Vorteil, um in wissen-
senschaftlich zu verwenden.» Darum         wirklich ihre Einstellung widerspie-         schaftlichen und politischen Gremien
nutzt sie diese für ihre Anliegen: Den     gelt. Sowas macht auch Mut. Wir teilen       mitzuwirken. «Wir erreichen sehr viel,
Schutz der Meere und der Meerestiere.      gemeinsame Interessen, auch wenn wir auf     indem wir politisch aktiv sind», sagt
Die doktorierte Biologin gibt ihr Wissen   verschiedenen Hochzeiten tanzen.» Manta
wohl dosiert weiter an Schulklassen,       Reisen und OceanCare ergänzen sich ide-
Fachgremien oder interessierte Unter-      al: Während Manta Reisen seine Gäste
nehmen, so auch an die Mitarbeitenden      dazu anregt, zur Natur Sorge zu tragen,
von Manta Reisen.                          spricht OceanCare auch die lokale Bevöl-
                                           kerung an, um sie über die Folgen von
Das macht Mut                              Umweltverschmutzung zu sensibilisieren.
Umweltschutz ist auch beim Reisen ein      «Ein Umdenken muss aus den jeweiligen
Thema. «Es gibt praktisch keinen Ort auf   Ländern kommen. Wir können es höchstens
dieser Welt, wo man keine Touristen hin-   anregen», so Sylvia.                         sie. So ist OceanCare als Sonderberate-
fugt», sagt Sylvia. «Aber: Wer von der                                                  rin für den Meeresschutz bei UNO-Ver-
Natur profitiert, trägt auch eine Ver-     Whalewatching: ja oder nein?                 sammlungen mit dabei. «Um so weit zu
              antwortung.» Gewisse Tou-    Was antwortet man zum Beispiel als Rei-      kommen, muss man sehr präsent sein. Und
                            rismusregio-   seexpertin, wenn jemand Delfinwatching       es hilft, wenn man beharrlich ist.» Ide-
                                           machen will? «Natürlich muss jede Kun-       ales Parkett also für Sylvia.
                                                        din, jeder Kunde letztlich
                                                                      selber ent-       Mehr darüber
                                                                                        Infotainment-Video www.oceancare.org/plastik
                                                                                                Mikroplastik-App für Kosmetikprodukte
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manta. Nr. 2/2014                                                                                                                     15
obacht

                                 Von der Insel,
                                     für die Insel
                                            Mangos sind nur im
                                              Oktober reif und
                                            Lachse schwimmen
Waas, Sie essen Lachs auf einer Insel im     nicht im Indischen            nicht zu jeder Jahreszeit auf den In-
Indischen Ozean? Geht ja gar nicht.                                        seln. Ausserhalb der Saison werden auch
Schliesslich wurde der tausende von Ki-     Ozean: Sich bewusst            sie importiert. Immerhin stammt der
lometern in der Welt herumgefugt. Und
was ist mit dem Rindssteak auf knackigem
                                                 zu ernähren,              ­meiste Fisch von einheimischen Fischern.
                                                                            Aus den Seychellen kommen auch das
Salat und der eisgekühlten Cola? «Alles    ist auch in den ­Ferien          Schweinefleisch, die Eier und das Pou-
importiert», sagt Bruno Le Gac, Hotel-                                      let. Das Team vom Lémuria handelt ganz
direktor vom Constance Lémuria Seychel-        ein Thema. Was
les auf der Insel Praslin. Das schlech-
te Gewissen sollten Sie also lieber
                                            man überhaupt ohne
gleich zu Hause lassen. Denn das Sechs-         schlechtes Ge­-
Sterne-Hotel bezieht 85 Prozent des ser-
vierten Essens vom Ausland. Warum? «Weil     wissen essen darf.
wir rund 200 Gäste und über 400 Mitar-       Text und Foto: Micha Eicher
beitende bekochen müssen und im eigenen
Land beschränkt und nur kleine Mengen
selber produzieren», so Bruno. «Ich                                        nach dem Grundsatz: «So lokal wie mög-
wünschte, ich könnte alles lokal abde-                                     lich und alles andere mit Bedacht.»
cken.» Aber das sei gar nicht möglich.                                     Lachs gibts zum Beispiel nur alle zwei
                                                                           Monate, wenn Sushi auf dem Menuplan
Das Problem: Die lokale Hühnerfarm kann                                    steht. Dafür wird auch Blau­    flossen-
und will nicht expandieren und für einen                                   Thunfisch verwendet. Der ist zwar lokal,
grossflächigen Gemüseanbau Urwald abzu-                                    dafür aber vom Aussterben bedroht. Doch
holzen, macht dann auch wieder keinen                                      Fakt ist: «Die Gäste lieben Sushi», so
Sinn. Selbst tropische Früchte wie Man-                                    Bruno. Wir finden, es ist an der Zeit für
go, Ananas und Passionsfrüchte wachsen                                     einen neuen Hype: Vegi-Sushi.

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Bleiche
        Beinchen
                                                                            kolumne
                                                                       fischkolumne

          Ja hallo. Ich bins. Manfred.
          Manfred der Rochen. Willkommen
          in meiner guten Stube. Sorry,
          es feuchtet ein bisschen hier.
          Haha. Nein! He! Nicht gleich
          wieder wegschwimmen. Reden            wir doch ein wenig
          miteinander. Bitte. Es ist so       unendlich lang­
          weilig hier unten. Da kommt mir so ein Taucher wie Sie
          gerade recht. Weil diese Schnorchler – mit ihrem
          ­lustigen Schlauch in der Fresse – die bleiben amigs
           nicht lang genug für eine gepflegte Konversation.
           Die müssen ja immer wieder rauf, Luft schnappen. Und
           dann starre ich jeweils minutenlang von unten auf
           diese schrecklich unkoordiniert um sich schlagenden
           bleichen Beinchen. Und wenn sie dann endlich wie-
           der abtauchen, ist der Redefluss dahin. Was? Was mei-
           nen Sie mit «Blubb»? Ich soll mit anderen Tieren
           reden? Haha. Guter Scherz. Haben Sie schon mal mit
           ­einem Clownfisch über das weite Feld der mathe­
            matischen Speedup-Theoreme diskutiert? Eben. Was?
            Neinein! Sie müssen nicht schon wieder auftauchen!
            Nein, Ihre Flasche kann noch gar nicht leer sein. Nein.
            Hallo!
            Hallo?                                   Text: Manuel Gübeli

manta. Nr. 2/2014                                                               17
er ist manta

                              s
                    Stille Wasser
               Er ist kein Mann der grossen Worte. Darum ist Phillip Zettel
                 gerne unter Wasser. Anderen Leuten verkauft er Tauch-
               ferien, während er selber vor allem eins vermisst: das Meer.
                                 Text: Micha Eicher, Fotos: Helen Ree

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er ist manta

                                                       Dahinter
                                                     Die wahren Helden…
                                            …sind Leute, die sich für den Tier-
                                                 schutz einsetzen. So wie
                                               OceanCare oder Sea Shepherd.

                                                        Taucher sind…
                                               …speziell. Viele messen sich
Als er von einem Tag auf den anderen               extrem untereinander:              der Malediven klar. Darum will Phillip
entschied, Tauchlehrer zu werden, hatte      Wer hat mehr Tauch­gänge, die bes-       seine Kunden auf mögliche Herausforde-
Phillip (32) vom Tauchen so wenig Ahnung       seren Brevets und mehr Tiere           rungen sensibilisieren und gut beraten.
wie ein Fisch vom Bergsteigen. Er war                    gesehen.                     «Dessen sind sich die meisten gar nicht
Mitte zwanzig und arbeitete auf dem                                                   bewusst. Sie sind dann auch dankbar,
Standesamt. «Ich wusste einfach, ich                    Tauchschulen…                 wenn sie ein Angebot erhalten, das ihnen
will weg», sagt der Österreicher. «Ins           …gibts wie Sand am Meer.             wirklich was bringt.»
Ausland, was Neues machen. Sonst hatte       Aber nur wenige, die dir wirklich
ich keine Vorstellung.» Kaum die Wohnung              was beibringen.                 Der Fisch im Binnenland
gekündigt und sich im Job freistellen                                                 Und dann kam die Liebe. Kennengelernt
lassen, war er auch schon auf Phuket.                     Logbuch…                    hatten sie sich auf den Malediven. Sie
Neun Monate dauerte die intensive Tauch-        Ich gebe nix drauf, was darin         war Gast, er Tauchlehrer, als es funkte.
ausbildung. Jeden Tag Theorie und Tau-              steht. Ich hatte Leute            In die Schweiz kam Phillip zum ersten
chen. Technik, Physik, Chemie, medizi-         mit 300 Tauchgängen, die über-         Mal, als er entschied, seine Freundin
nische Grundkenntnisse. «Das war schon            haupt keine Übung hatten.
ziemlich streng.» 4700 Tauchgänge hat er
seither gemacht. So ist das bei Phillip.                   Lohn…
Ohne grosse Worte, ohne grossen Aufhe-        …gibts immer am Ende des Monats.
bens. Wenn er sich für etwas entschei-             An die Arbeit hingegen
det, dann gehts ganz schnell.               geht man jeden Tag. Mir ist wichtig,
                                                  dass das, was ich mache,
Vom Tauchlehrer zum Reiseexperten                       Spass macht.
Heute verkauft Phillip Zettel Tauchfe-                                                hierher zu begleiten. Und, wie fühlt
rien für Manta Reisen und berät Kunden                                                sich der Fisch im Binnenland? «Ich habe
und Reisebüros zu den verschiedenen        Führerschein und fährt danach gleich       Entzug.» Das Meer, das fehlt. Jetzt ists
Destinationen und Tauchangeboten. «Vie-    Lastwagen.» Die Tauchindustrie sei sehr    bald ein Jahr her, seit er es zum letzten
le wollen in möglichst kurzer Zeit alle    kommerziell geworden. Das ist Phillip      Mal gesehen hat. «Sechs Jahre lang war
Tauchscheine im Sack haben», sagt er.      ein Dorn im Auge. «Was viele vergessen:    mein Arbeitsplatz auf einem Boot mit
Als Verkäufer mag das super sein, nicht    Tauchen ist noch immer ein Extremsport.    direktem Blick aufs Meer. Jetzt sehe ich
aber als Tauchlehrer. «Es spaltet mir      Man macht nur einmal einen Fehler, das     auf die Hardbrücke.» Aber grundsätzlich
das Herz.» Die Sicherheit gehe in jedem    wars dann.» Qualität, Erfahrung und Si-    gefalle ihm die Schweiz. Meiden tut er
Fall vor. «Es bringt absolut nichts,       cherheit blieben grad bei den Massenab-    lediglich grosse Menschenmassen. Nichts
wenn jemand schon nach ein paar Tauch-     fertigungsangeboten oft auf der Strecke.   liegt ihm ferner als Rummel. Darum sind
lektionen gleich das Fortgeschrittenen-    Wer zum Beispiel im See oder in Ägypten    Fischmenschen wie Phillip am liebsten
brevet, das ‹Advanced›, machen will.       Taucherfahrungen hat, kommt noch lange     unter Wasser, «da redet gottseidank nie-
Schliesslich macht man auch nicht den      nicht in den strömungsreichen Gewässern    mand».

manta. Nr. 2/2014                                                                                                            19
Tina Fallegger Mich stören die vielen Billigreiseangebote, so gibts immer mehr Massentourismus.                       Katharina Schmid Ignorant: Taucher, die die Welt unter Wasser nicht nur mit den
Augen betrachten.             Andy Zgraggen Egal wohin, Reisen erweitert den Horizont und macht uns hoffentlich ein bisschen toleranter.                    Irene Stahel Zum Kopfschütteln: Man will möglichst
exotische Reisedestinationen, beklagt sich aber, dass es nur Fisch zu essen gibt.                      Jessica Clarisse Sie werden täglich gejagt, ihre Flossen bei lebendigem Leib abgeschnitten und
würdelos zurück ins Meer geworfen. Das muss aufhören! Haie müssen weltweit geschützt werden, trotz des Milliardenbusiness.                            Phillip Zettel Am Tauchplatz Shark Point sieht man lei-
der fast keine Haie mehr. Dafür kriegt man sie am lokalen Markt zu essen. Die Länder müssen ihre Ressourcen besser schützen.                        Nicolas Zubler Find ich wichtig: sich mit der bereisten
Des­
   ti­na­tion, der Bevölkerung und der lokalen Kultur auseinanderzusetzen.                    Julia Winter Schade, dass viele Touristen immer nach Fehlern suchen, anstatt ihre Ferien einfach zu
genies­sen.        Priscilla Buehler Auch wenn in den Ferien mal nicht alles stimmt: Einfach geniessen, was da ist: Natur, Strand, Nichtstun.                          Dilan Gültekin Stört mich: der zunehmende
Eingriff in die Natur und die Schäden, verursacht durch Massentourismus.                 Nicole Muff Offen sein für Unvorhergesehenes und Neues: Man verpasst viel, wenn man nur auf seine ­Spaghetti
mit Tomatensauce besteht.              Judith Kistler Geht gar nicht: Taucher und Schnorchler, die Korallen anfassen und so beschädigen.               Andrea Caluori Zu Gast in einem Land, sollte man sich
dessen Regeln und Sitten anpassen.                 Thomas Meier Wir sind privilegiert, fremde Länder und Kulturen kennenlernen zu dürfen. Doch wir sind bloss Gäste!                         Simone Pajarola Es ist
unnötig, im Jacuzzi zu sitzen, zwei Meter vom Indischen Ozean entfernt.                     Claudine Hiltbrunner Massentourismus zerstört die schönsten Flecken der Erde.                 Pavla Huber Wird von den
Schweizern noch immer unterschätzt: Urlaubsparadies Sri Lanka.                 Cathrine Schmidt Mein Herz weint, wenn ich Gäste sehe, die Zigaretten im Sand entsorgen.                      Rilana Schaetti Schade,
dass es immer noch Touristen gibt, die Souvenirs wie Muscheln mitnehmen. Das gehört auf die Inseln.                          André Mäder Unnötig und umweltschädigend: Für jedes Brot, für jede Banane
und jede Ansichtskarte gibts einen Plastiksack. Nein danke.                    Michael Hofer Reisen: Mit Respekt vor Kultur und Natur.               Olivia Koch Jedes einzelne Auto auf La Digue (bis vor
kurzem autofreie Insel auf den Seychellen) ist ein Skandal!
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