Digitales Facility Management - Mit datengetriebenen Servicemodellen zum strategischen Partner - ASW Nord

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Digitales Facility Management - Mit datengetriebenen Servicemodellen zum strategischen Partner - ASW Nord
Lünendonk®-Whitepaper 2020

Digitales Facility Management
  Mit datengetriebenen Servicemodellen
              zum strategischen Partner

      Eine Publikation der Lünendonk & Hossenfelder GmbH mit freundlicher Unterstützung von
Digitales Facility Management - Mit datengetriebenen Servicemodellen zum strategischen Partner - ASW Nord
FA C I L I T Y M A N A G E M E N T – D ATA - D R I V E N B U S I N E S S

Inhaltsverzeichnis
VORWORT....................................................................................................................................................................................5

DATEN ALS ENABLER DER DIGITALISIERUNG.....................................................................................................................6

DATA-DRIVEN BUSINESS – WAS BEDEUTET DAS?.............................................................................................................7
Wachstum durch Datennutzung.............................................................................................................................................................. 7
Praxisbeispiel: Geschäftsprozessoptimierung mittels Process Analytics......................................................................................8
Das Reifegradmodell: Wettbewerbsvorteile durch Data Analytics................................................................................................8
Verortung des Facility Managements im Reifegradmodell............................................................................................................ 10

DATA-DRIVEN FACILITY MANAGEMENT – WAS RESULTIERT DARAUS?.................................................................... 12
Anwendungsfälle einer Datenanalyse................................................................................................................................................... 12
Digitaler Workflow...................................................................................................................................................................................... 12
Services entlang des Reifegradmodells............................................................................................................................................... 14
Voraussetzungen für datengetriebene Services................................................................................................................................ 15

CHANCEN UND RISIKEN........................................................................................................................................................ 16
Akzeptanz der Technologie und Datensammlung........................................................................................................................... 17
Skalierung im heterogenen Immobilienumfeld................................................................................................................................. 18
Monetarisierung bei bestehendem Dienstleistervertrag................................................................................................................ 18
Orientierung in der Datenflut.................................................................................................................................................................. 19
Exkurs: Proptechs: Identifikation nutzenstiftender Produkte........................................................................................................ 20

EFFEKTE DER DATENORIENTIERUNG.................................................................................................................................. 22
Handlungsempfehlung............................................................................................................................................................................. 22
Neue Unternehmenskultur...................................................................................................................................................................... 22

INTERVIEW: LÜNENDONK IM GESPRÄCH MIT GEGENBAUER..................................................................................... 25

UNTERNEHMENSPROFILE..................................................................................................................................................... 28
Unternehmensgruppe Gegenbauer..................................................................................................................................................... 28
Lünendonk & Hossenfelder GmbH...................................................................................................................................................... 29
Fußnoten....................................................................................................................................................................................................... 30

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Vorwort

                                                                Dienstleister – zu Mehrwerten in Form von gesteiger-
                                                                ter Effizienz und Transparenz, höherer Geschwindigkeit
                                                                und niedrigerer Kosten. Im Zentrum der damit verbun-
                                                                denen strategischen Überlegungen steht zu jeder Zeit
                                                                der Kunde: Seine Bedarfe sind im Hinblick auf Daten-
                                                                verfügbarkeit und -verwendung der wichtigste Input.
                            Fritz-Klaus Lange
                            Co-Vorstandsvorsitzender
                            Unternehmensgruppe                  Die steigende Datenverfügbarkeit liefert enorme Po-
                            Gegenbauer                          tentiale, die die FM-Branche im Vergleich zu ande-
                                                                ren, stärker datengetriebenen Branchen noch nicht im
                                                                vollen Umfang abgerufen hat. Strategisch kluges Vor-
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,                              gehen und Weitsicht sind die Voraussetzungen, um
                                                                die bestehenden technischen und organisatorischen
bereits seit einigen Jahren folgt die Immobilienwirtschaft      Herausforderungen zu meistern. Dabei sind auch
und insbesondere die Facility-Management-Branche                gezielte Kooperationen mit unterschiedlichen quali-
dem Trend der Digitalisierung. Die Entwicklungen der            fizierten Partnern hilfreich, um digitale Innovationen
COVID-19-Pandemie sowie deren Auswirkungen auf                  schneller in die Leistungserbringung zu integrieren.
Unternehmen generell und FM-Dienstleister im Spezi-
ellen bestätigen in diesem Jahr einmal mehr: Eine konti-        Da im Rahmen der Digitalen Transformation keine
nuierliche Weiterentwicklung der internen und externen          Entwicklungsschritte übersprungen werden können, ist
Prozesse mit Blick auf die voranschreitende Digitale            ein stufenweises, radikal nutzenorientiertes Vorgehen
Transformation der Geschäftsmodelle ist zwingend er-            geboten: Think big – start small – move quickly. Und
forderlich.                                                     um zu skizzieren, wie groß wir als FM-Dienstleister
                                                                bereits denken sollten, haben wir es uns gemeinsam mit
Die Unternehmensgruppe Gegenbauer widmet sich als               dem Marktforschungs- und Beratungsunternehmen
innovativer Dienstleister bereits seit langem in ihren unter-   Lünendonk & Hossenfelder zur Aufgabe gemacht, den
schiedlichen Unternehmensbereichen den Zukunftsthe-             aktuellen Stand des Data-driven Facility Managements
men der Branche. So haben wir uns in unserem letzten            zu untersuchen und einen Ausblick auf zukünftige
Whitepaper mit der Rolle der Sensorik im Gebäude-               Entwicklungen in der datengetriebenen Leistungs-
betrieb auseinandergesetzt. In der Ihnen vorliegenden           erbringung zu geben.
Ausgabe möchten wir nun mit der Datenverwendung
daran anschließen und einen kritischen Blick auf daten-         Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre!
basierte Produkte und Dienstleistungen hinsichtlich de-
ren Relevanz im Facility Management werfen.                     Ihr

Datengetriebene Servicemodelle sind die Grundlage
einer optimierten, transparenten Leistungserbringung.           Fritz-Klaus Lange
Umfassende Datenverfügbarkeit vereinfacht Prozess-
analysen und datenbasierte Kommunikation und führt
so – sowohl für den Kunden als auch für den FM-

                                                                                                                       5
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Daten als Enabler
der Digitalisierung

Technologie verändert das Business fast aller Branchen –     Unstrukturierte Datensammlung endet häufig in hete-
auch das der Immobilienwirtschaft. Die Erkenntnis, dass      rogenen Datensilos, mit denen effizientes Arbeiten nur
Immobilien zu Datenlieferanten werden, wird zu einer         schwer möglich ist. Das Analystenhaus IDC schätzt die
Chance für Architekten, Planer, Bauausführende, Mieter,      globale Datenmenge für 2018 auf 33 Zettabyte und prog-
Asset Manager, Property Manager, Facility Manager, Ver-      nostiziert, dass sie bis 2025 auf 175 Zettabyte anwachsen
sicherungen und Versorgungsunternehmen. All diese am         wird.3 Fast 30 Prozent der weltweiten Daten werden in
Lebenszyklus beteiligten Stakeholder pflegen momen-          Echtzeit verarbeitet. Der Trend geht hin zu einem fokus-
tan jeweils eigene Systeme, wodurch wertvolles Wissen        sierten und datengetriebenen Immobilienmanagement,
verloren geht. Mit Building Information Modeling (BIM)       das Prozesse mit Blick auf den Business Value vereinfacht.
hat die Branche ein gemeinsames Datenmodell über             Ohne Cloud-Technologien und Analytics-Lösungen sind
den gesamten Lebezyklus einer Immobile entwickelt. Die       die exponentiell wachsenden Datenmengen kaum zu
Nutzung von BIM nahm im Jahr 2019 zu, jedoch über-
                                           1
                                                             verarbeiten.
wiegend bei Neubauten. Die nachträgliche Modellierung
bei Bestandsgebäuden ist aufwendig und in der Praxis
bisher kaum wirtschaftlich umsetzbar.                           Definitionen
                                                                Ein Zettabyte ist eine Maßeinheit für
Für das Gebäudemanagement interessant sind aber                 Speicherkapazität und steht für 10 21 Bytes.
nicht nur bauliche Daten, sondern vor allem Fakten zur          Das sind eine Trilliarde Bytes oder in Zahlen
Nutzung der Immobilie. Mit intelligenten Zählern, Sen-          1.000.000.000.000.000.000.000 Bytes.
soren, Gebäudesystemen und Geräten lässt sich das Ver-
halten der Nutzer messen. Sensoren erfassen beispiels-
weise Informationen zum Status der Klimaanlagen, der         Die Nutzung von Daten lockt nicht nur PropTechs, son-
Restmenge in Seifenspendern oder der Belegung von            dern zunehmend auch große Technologieunternehmen
Besprechungsräumen. Was im täglichen Ablauf bereits          als neue Wettbewerber auf den Markt für Immobili-
sehr nützlich ist, bietet auf lange Sicht noch mehr Vor-     endienstleistung. Unternehmen wie Google oder SAP
teile. Die Zusammenfassung und Analyse dieser Daten          haben die Branche bereits im Blickfeld. Im Gegensatz zu
liefert Vorhersagen darüber, wie sich Nutzer und Anla-       Facility-Service-Unternehmen sind ihre Kenntnisse über
gen verhalten werden. Durch das Internet of Things (IoT)     die branchenspezifischen Prozesse vergleichsweise ge-
kommunizieren und interagieren die unterschiedlichen         ring. Wer seine Daten richtig analysiert, erhält wichtige
Systeme miteinander. Das ermöglicht zahlreiche Anwen-        Erkenntnisse und Vorhersagen für Entscheidungsprozes-
dungsmöglichkeiten im Facility-Service-Betrieb, die im       se. Daher befasst sich dieses Whitepaper mit der Erhe-
separaten Lünendonk -Whitepaper „Digitales Facility
                       ®
                                                             bung, der Analyse und der Verwendung von Daten zum
Management – Sensorik in Immobilie, Industrie und Inf-       Nutzen von Anwendern, Eigentümern und Investoren.
rastruktur als Basis für das digitale Facility Management“
bereits genau erörtert wurden.2

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Data-driven Business –
was bedeutet das?

WACHSTUM DURCH DATENNUTZUNG                                  Schafft es ein Unternehmen, relevante Daten in geeig-
Laut einer aktuellen Umfrage des Instituts der deutschen     neter Qualität, Aktualität und Konsistenz zu sammeln,
Wirtschaft (IW) bieten knapp 72 Prozent der deutschen        dann kann ein Data-driven Business drei Funktionen
Unternehmen klassische Produkte beziehungsweise              haben: Die Datenbasis ermöglicht eine fundierte Ent-
Dienstleistungen an, bei denen Daten keine Rolle spie-       scheidungsfindung und die Optimierung von eigenen
len. Knapp 9 Prozent der Unternehmen verkaufen Da-           Prozessen. Datenbasierte Geschäftsmodelle tragen zu
ten als Produkt und 40 Prozent bieten computerisierte        einem besseren Kundenerlebnis bei, denn die dem
Produkte an. Datengetriebene Dienstleistungen oder           Kunden zentral zur Verfügung gestellten Daten lassen
Produkte werden von circa 29 Prozent der Unterneh-           ihn besser und effizienter arbeiten. Zuletzt ermöglicht
men angeboten. Doch was genau versteht man unter
                  4
                                                             ein datengetriebenes Geschäft neue Geschäftsmodelle.
datengetriebenen Geschäftsmodellen?                          Diese können bestehende Geschäftsmodelle erweitern
                                                             oder auch disruptiv alte Modelle verdrängen. Und vor
Im Data-driven Business (DDB) werden Daten zum               diesem Hintergrund müssen sich Eigentümer, Nutzer
zentralen Unternehmenswert und als kritische Res-            und Dienstleister intensiv mit dieser Thematik befassen.
source in jede strategische Überlegung mit einbezo-
gen.5 Vom datengetriebenen Ansatz und den daraus             Die Treiber für die Implementierung datengetriebener
gewonnenen Informationen erwarten Unternehmen                Geschäftsmodelle sind vielfältig; Beispiele sind die Si-
eine steigende Transparenz, reduzierte Kosten und            cherung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit, die Nach-
einen stärkeren Kundenfokus. Diese Mehrwerte sollen          frage der eigenen Kunden nach solchen Angeboten,
nicht nur dem eigenen Unternehmen, sondern auch              eine Portfolioerweiterung oder die Schließung einer
dem Kunden dienen.                                           Marktlücke.

                                                                             1
                                                                             Daten
                                          4
                            Wachstum
                          Optimierung
                       Automatisierung
                 Neue Geschäftsmodelle                                                    2
                                                           Data-driven                    Insights
                                              3             Business
                                     Relevanz
                                     Effizienz

Abbildung 1: Merkmale eines Data-driven Business 6

                                                                                                                   7
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PRAXISBEISPIEL: GESCHÄFTSPROZESSOPTIMIERUNG                  Komplexität der Kreditprozesse in einer End-to-End-
MITTELS PROCESS ANALYTICS                                    Betrachtung transparent gemacht und parallel dazu
An dieser Stelle sollen nicht die gängigen Beispiele der     Prozessdurchlaufzeiten signifikant reduziert werden.
disruptiven Kraft von Uber, Airbnb oder Amazon be-           Als Basis werden geeignete Prozessdaten durch eine
müht werden. Am Beispiel der B2B-Service-Branche             Analyse der Systemwelt der Kreditprozesse aufgebaut.
Managementberatung wird deutlich, welchen Hebel die          Dabei werden Nachverfolgbarkeitskriterien (z. B. Kredit-
Digitalisierung besitzt und welche Geschwindigkeit er-       vorgangsnummern) für Kreditvorgänge sowie Faktoren,
zielt werden kann.                                           welche die Prozesskomplexität und -geschwindigkeit
                                                             beeinflussen, analysiert. Im Ergebnis entsteht ein durch-
Banken und Versicherungen müssen aufgrund von wirt-          gängiges Datenmodell als Grundlage für Process Ana-
schaftlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen           lytics. Ein Cockpit visualisiert den Verlauf des Kreditpro-
auf Prozesseffizienz setzen. Eine zentrale Bedeutung         zesses mit allen Prozessschritten und deren zeitlicher
kommt hier der intelligenten Analyse von Prozessdaten        Dauer auf der Basis der Daten zu den Kreditanträgen
zu. Warum? Durch das Monitoring aller direkten und           und mithilfe von Process Analytics. Das ermöglicht ein
indirekten Bereiche in den Unternehmen können heute          unmittelbares Benchmarking der verschiedenen Pro-
in kürzester Zeit Verbesserungspotenziale identifiziert      zesse. Schwachstellen können identifiziert und gezielt
und umgesetzt werden.                                        verbessert werden, wodurch Process Analytics langwie-
                                                             rige Workshops unnötig macht.7
Ziel der intelligenten Datenauswertung sind umfassen-
de Effizienzsteigerungen, Wachstum, eine Verringerung        Finanzinstitute und Versicherer, die ihre Daten sinnvoll
der Kosten, schnellere und agilere Prozesse sowie eine       kombinieren und für Analysen schnell und zielgerichtet
Verbesserung der Kundenzufriedenheit. Hinzu kommt,           präparieren, sind in der Lage, Prozesse zu optimieren,
dauerhaft eine bessere Sichtbarkeit und Beherrsch-           Kosten einzusparen, Geschäftsfelder auszubauen oder
barkeit aller betriebsinternen Abläufe sicherzustellen.      ganz neue Geschäftsmodelle aus ihrer Datenbasis heraus
Mithilfe von Process Analytics können zum Beispiel die       zu entwickeln. So können beispielsweise durch exaktere
                                                             Vorhersagen von Kundenbedarfen die Kapazitäten auf
                                                             einen personalisierten Service angepasst werden.
    Jeff Bezos, Amazon
    „Nur wenn wir die Ergebnisse betrachten, wissen          Um den anspruchsvollen Vorgaben gerecht zu werden
    wir, ob wir den Prozess richtig ausführen. Deshalb       und in den gesättigten Märkten bestehen zu können, ist
    lohnt es sich immer zu fragen, ob wir den Prozess        die ständige Optimierung sowohl der Schnittstellen zu
    besitzen oder ob der Prozess uns besitzt.“               Kunden als auch der Prozesse eine Grundvoraussetzung.

DAS REIFEGRADMODELL: WETTBEWERBSVORTEILE                     Analyseprozessen. Infolgedessen steigt die Unterneh-
DURCH DATA ANALYTICS                                         menseffizienz.
Datengetriebene Geschäftsmodelle schöpfen die Per-
spektiven von Big Data aus. Sie erfordern den Einsatz        Zur Klassifizierung von Initiativen im Analytics-Bereich
neuer Analyse- und Optimierungsmethoden. Diese wer-          haben die amerikanischen Forscher Thomas H. Daven-
den unter dem Begriff „Business Analytics“ zusammen-         port und Jeanne G. Harris schon im Jahr 2007 ein Rei-
gefasst und ermöglichen es Unternehmen, unter ande-          fegradmodell entwickelt. Das Schema zeigt vier Evolu-
rem Ursachen- oder Szenarioanalysen durchzuführen.           tionsstufen der Analyse, die mit steigendem Grad der
Ziel von Business Analytics ist die Automatisierung von      Intelligenz auch höhere Wettbewerbsvorteile schaffen.

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                     Autonome Analyse                                                                                  Maschinelles Lernen
                                                                                                                       „Was können wir
                                                                                                                       von den Daten lernen?“

                     Präskriptive Analyse                                                             Optimierung
                                                                                                      „Was ist das Beste, das
                                                                                                      passieren kann?“
                                                                                            Versuchsplanung
                                                                                            „Was passiert, wenn wir
                                                                                            das probieren?“
Wettbewerbsvorteil

                     Prädiktive Analyse                                        Prognosemodelle
                                                                               „Was wird als nächstes passieren?“
                                                                        Vorhersage/Extrapolation
                                                                        „Was ist, wenn sich diese Trends fortsetzen?
                                                                  Statistische Analyse
                                                                  „Warum passiert das?“

                     Deskriptive Analyse               Alarme
                                                       „Welche Maßnahmen sind nötig?“
                                               Abfragen/Drilldown
                                               „Was genau ist das Problem?“
                                       Ad-hoc-Berichte
                                       „Wie viel, wie oft, wo?“
                               Standardberichte
                               „Was ist passiert?“

                                                                    Grad der Intelligenz

   Abbildung 2: Reifegradmodell von Thomas H. Davenport und Jeanne G. Harris 8

   Die erste Stufe ist die deskriptive Analyse. Sie stellt die                    Die präskriptive Analyse stellt die dritte Stufe dar und
   unterste Stufe der Erkenntnisgewinnung dar, wobei sie                          geht noch einen Schritt weiter, indem die prädiktive
   sich mit der Vergangenheit beschäftigt und auf dieser                          Untersuchung um Szenarioanalysen ergänzt wird. Da-
   Grundlage die Gegenwart zu verstehen versucht (Busi-                           tenbasiert werden Alternativen erörtert, deren Eintritts-
   ness Intelligence).                                                            wahrscheinlichkeiten und Implikationen untersucht und
                                                                                  Erkenntnisse über die Einflussgrößen gewonnen. Resul-
   Die zweite Stufe ermöglicht es Unternehmen, Prob-                              tat ist ein Handlungsvorschlag mit dem Ziel, zukünftige
   leme zu erkennen, bevor sie auftreten. Diese prädiktive                        Ereignisse entweder zu vermeiden oder herbeizuführen.
   Analyse stellt den Blick in die Zukunft dar und liefert
   auf der Basis von Data Mining und anderen statistischen                        Die höchste, vierte Stufe ist die autonome Analyse.
   Methoden Vorhersagen über die Wahrscheinlichkeit zu-                           Sie trifft, aufbauend auf der in der dritten Stufe be-
   künftiger Ereignisse. Das hat insbesondere für Wartun-                         schriebenen Szenarioanalyse, Entscheidungen ohne
   gen große Vorteile: Ungeplante Anlagenausfälle werden                          menschliche Interaktion. Dadurch wird die Produktivität
   vermieden und Wartungsintervalle effizient eingeplant                          erhöht und Organisationen konzentrieren sich auf In-
   (Predictive Maintenance).                                                      novationen, statt sich mit manuellen Prozessen zu be-
                                                                                  schäftigen. Der Mehrwert liegt auf der Hand.

                                                                                                                                                9
FA C I L I T Y M A N A G E M E N T – D ATA - D R I V E N B U S I N E S S

VERORTUNG DES FACILITY MANAGEMENTS                             Transparenz und Standardlösungen ist die Branche da-
IM REIFEGRADMODELL                                             bei noch weit entfernt.
Die Facility-Management-Branche steht im Reifegrad-
modell in der Gesamtbetrachtung derzeit mehrheitlich           Moderne Gebäude sind inzwischen in vielen Bereichen
noch auf der ersten Evolutionsstufe und ist laut Beratern      automatisiert. Eine Gebäudeautomation funktioniert
von PwC in Bezug auf Digitalisierung im Vergleich zu           beispielsweise durch IP-basierte Steuerung von Hei-
anderen Branchen abgeschlagen.9 Warum ist das so?              zung oder Klimaanlage oder das selbstständige Herab-
                                                               fahren von Sonnenschutzrollos. Es handelt sich dabei
Die aktuelle Medienlandschaft ist von diversen Tech-           um mehr oder weniger vernetzte Anwendungen, die
nologien geprägt. Viele Themen stehen zur Diskussi-            automatisch bei bestimmten Voraussetzungen ausge-
on und dahinter zahlreiche unterschiedliche Anbieter.          löst werden. Wenn beispielsweise die Sonne scheint,
Deren Tools sind meist Insellösungen, die für sich ste-        soll das Sonnenschutzsystem ausgefahren werden.
hen, aber keine holistischen Ansätze beinhalten. Hinzu         Herrscht starker Wind, dann fahren sich alle Markisen
kommt, dass oft Lösungen aus anderen Sektoren für              automatisch ein. Diese Art von regelbasierter Steuerung
die Branche adaptiert wurden. FM-Dienstleister stehen          der Technischen Gebäudeausstattung (TGA) basiert auf
also vor der Herausforderung, unterschiedliche Techno-         deskriptiver Analyse, bewegt sich also auf der untersten
logien in unterschiedlichen Gewerken zu steuern. Von           Stufe des Reifegradmodells.

                                                  Augmented &           Blockchain
                               Sensorik           Virtual Reality

                                         API-Kooperationen            Digital Twin
                Optical Character
                Recognition (OCR)                   Open Banking                3D-Druck

         Digital Ecosystem                                   Data Analytics              Drohnen
                                 Internet of Things

               Automatisierung (RPA)               Tokenisierung           Künstliche Intelligenz (AI)

Abbildung 3: Technologietrends prägen die aktuelle Medienlandschaft

10
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Ferner: Seit über 20 Jahren befasst sich die Branche mit     ein, allerdings trifft dies oft nur auf vereinzelte Kunden
Computer Aided Facility Management (CAFM). Durch             und Anwendungsbereiche zu. 38 Prozent der Auftrag-
die zentrale Datensammlung und den Austausch der             geber nutzen keine Predictive-Maintenance-Anwen-
Objektdaten zwischen dienstleistenden Unternehmen            dung, während die automatisierte Verfolgung und An-
und Kunden entsteht ein Wissensaustausch der beiden          zeige der Fälligkeit von regelmäßigen Wartungsarbeiten
Parteien auf der Basis der deskriptiven Analyse. Laut        mit 37 Prozent der häufigste Anwendungsfall ist.11 In der
dem CAFM-Trendreport 2019, den Lünendonk gemein-             prädiktiven Analyse bewegen sich derzeit nur wenige
sam mit dem Branchenverband GEFMA veröffentlicht             Dienstleister. Diese könnte durch die Corona-Pandemie
hat, nutzen derzeit 88 Prozent der 291 antwortenden          aber vorangetrieben werden, da Szenarienplanung als
Anwender ein CAFM-System.      10
                                    Es besteht jedoch die    Teil des Risikomanagements an Bedeutung gewinnen
Herausforderung, dass es über hundert verschiedene           kann. Virtual beziehungsweise Augmented Reality (VR/
CAFM-Lösungen am Markt gibt. Zwar ist nur ein kleiner        AR) sind laut Lünendonk®-360-Grad-Studie nur bei 19
Teil davon weit verbreitet, dennoch bedeutet dies für        Prozent der befragten Auftraggebe im Einsatz. Lediglich
größere Facility-Management-Unternehmen, Daten zu            10 weitere Prozent planen deren Einsatz.12 Durch VR/AR
den erbrachten Services für Einzelkunden transformie-        können Anlageninformationen direkt in das Sichtfeld
ren zu müssen, wenn diese auf eigene Lösungen setzen         eingeblendet werden und beim Rundgang durch das
oder – im Fall von Portfolio-Betreibern – Daten ihrer un-    Gebäude standortbezogene Daten mitliefern.13 So nut-
terschiedlichen Dienstleister konsolidieren wollen.          zen die Auftraggeber die Technologie größtenteils zur
                                                             Instandhaltung und um hoch qualifizierte Fachkräfte ef-
Laut einer Befragung von Statista und Staufen setzen         fektiver einzusetzen (Downskilling).
zwar bereits einige Dienstleister Predictive Maintenance

   In welchem Umfang nutzt die Immobilienbranche Data Analytics?
   Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) und das Beratungshaus Ernst & Young (EY) zeigen in ihrer
   Digitalisierungsstudie aus dem Jahr 2019 die Verbreitung und den Einsatz von Data-Analytics-Verfahren in
   der Immobilienbranche. Ein zentrales Ergebnis: Insgesamt bestehen die wichtigsten Einsatzgebiete für Data-
   Analytics-Verfahren vor allem in den Bereichen, in denen das Unternehmen finanziell direkt davon profitiert,
   zum Beispiel durch die Analyse der Betriebskosten oder die Reduzierung des Energie- und Ressourcenein-
   satzes. 32 Prozent der Befragten nutzen Data Analytics gar nicht zur Automatisierung von End-to-End-Ge-
   schäftsprozessen und 36 Prozent lassen die Möglichkeit der Erhöhung der Nutzerzufriedenheit ungenutzt.14

                                                                                                                    11
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Data-driven Facility Management –
was resultiert daraus?

ANWENDUNGSFÄLLE EINER DATENANALYSE                            angepasst werden können. Bei einer hohen Raumbe-
Die Nutzung von Daten eröffnet neue Geschäftsmodelle          legung fährt die Lüftung automatisch hoch, um für
oder ermöglicht eine Erweiterung des bestehenden Ge-          ausreichend Frischluft zu sorgen. Verlassen die meisten
schäftsmodells. Das hat auch die Immobilienbranche er-        Personen um 17 Uhr ein Gebäude, können die Aufzüge
kannt.15 Auf das Facility Management bezogen bedeutet         so gesteuert werden, dass sie direkt bereitstehen. Das
Digitalisierung nicht nur die Übertragung zuvor analog        verkürzt Wartezeiten und steigert die Zufriedenheit der
ausgeführter Prozesse auf eine digitale Basis. Hier ist der   Mitarbeiter. Durch eine effiziente Nutzung ist der Ver-
„datengetriebene“ Ansatz (Data-driven Business FM) in         schleiß der Anlagen geringer, was sich positiv auf die
der Regel der intelligente Betrieb von Gebäuden und           Wartungskosten auswirkt. Weitere Möglichkeiten zum
Prozessen.   16
                  Der dafür benötigte Vernetzungsprozess      Einsatz von Datenanalyse im Facility Management sind
liefert fundierte Entscheidungsgrundlagen und verbindet       Raumbuchungen, flexible Reinigungspläne, effiziente
alle Projektparteien rund um den Immobilienbetrieb            Routenplanung oder ein effizientes, kundenfreundli-
in Echtzeit. Baut ein Dienstleister einen Datenpool auf,      ches Ersatzteilmanagement.
hat das positive Effekte auf die Kundenbeziehung:
Facility-Management-Dienstleister werden zum lang-            DIGITALER WORKFLOW
fristigen strategischen Partner.                              Die Digitalisierung und Zusammenführung von Daten er-
                                                              möglicht einen digitalen Workflow von der Schraube bis
Im Facility Management gibt es unterschiedliche               zur Rechnung. Das funktioniert nur in Zusammenarbeit
Potenziale für Datenanalysen:                                 mit den Immobilienbesitzern und -nutzern. Wie solch ein
1. Immobilienmanagement,                                      Prozess im Anlagen- und Instandhaltungsmanagement
2. Flächen- und Workplace-Management,                         mithilfe von Business Intelligence ablaufen kann, zeigt
3. Anlagen- und Instandhaltungsmanagement,                    ein Beispiel anhand einer tropfenden Heizung.
4. Services-Management und
5. Nachhaltigkeitsmanagement.17                               Tropft eine Heizung, so erkennt ein Sensor das atypische
                                                              Verhalten und meldet es an den Objektmanager. Dieser
Mithilfe von Daten kann die Gebäudenutzung verstan-           und alle weiteren Beteiligten sehen im Dashboard alle
den werden. Sie zeigen auf, wie viele Personen sich zu        gesammelten Daten zu dem Heizkörper (Gebäude, An-
welcher Zeit im Gebäude befinden, was die beliebtes-          lagennummer, Typ, Foto, Datum der Inbetriebnahme,
ten Arbeitsplätze und Meeting-Räume sind und wel-             Inbetriebnehmer, letzte Störung etc.). Per Knopfdruck
che eher gemieden werden. Auch ob die Kapazität der           können Maßnahmen beim Servicetechniker oder beim
Besprechungsräume und des Betriebsrestaurants aus-            externen Gebäudedienstleister beauftragt werden, der
reicht, kann anhand der Daten ausgewertet werden.             einen direkten Überblick über die Anlagen- und Nut-
Das Wissen über die meist frequentierten Bürotage,            zungsdaten hat. Mithilfe der Datenanalyse und künstli-
übliche Arbeitszeiten und die Personenzahl im Gebäu-          cher Intelligenz schlägt das System dem Techniker vor
de zu bestimmten Uhrzeiten ist zur Flächen- und War-          dem Termin die beim Kunden benötigten Ersatzteile
tungsplanung von Wert. Diese Nutzungsdaten können             vor. Somit wird die Störung schnell und ohne zusätzli-
mit der Gebäudetechnik verknüpft werden, womit Be-            che Wege behoben. Der Servicetechniker erfasst seine
leuchtung, Heizung oder Kühlung an die Belegungsrate          Tätigkeit mit Arbeitszeit, Arbeitsschritten und Foto der

12
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                          Überwachung der vertragsgemäßen Abwicklung von Maßnahmen
                                inklusive Transparenz für Kunden/Mieter in Echtzeit

    1     Bauliche bzw. anlagentechnische Zustandsaufnahme und -bewertung

             Störung              Sensor erkennt untypisches               Sensoren melden                 Objektmanager
             trifft auf              Verhalten der Anlage                      Störung                   bewertet die Störung

    2     Beauftragung konkreter Maßnahmen

        Objektmanager legt           Leistungsabruf wird an
         Leistungsabruf an       Servicetechniker oder externen
                                   Dienstleister weitergeleitet

    3     Auftragsbearbeitung und Dokumentation
                                  Manager plant Aufgabe und
                                  weist sie einem Techniker zu

      Servicetechnik oder          Ersatzteile werden sofort      Durchführung der Störungsbehebung             Digitale
    Dienstleister bekommt          bestellt und bereitgestellt        in Eigenleistung oder durch         Tätigkeitserfassung
   Leistungsabruf gemeldet                                          beauftragten Nachunternehmer

    4     Abrechnung der Instandsetzungsmaßnahmen

    Nutzer/Objektmanager             Dienstleister generiert      Digitale Rechnung wird per Schnitt-   Objektmanager generiert
  bestätigt Störungsbehebung           Rechnungsdaten              stelle in das System übernommen        Zahlungsanweisung

Abbildung 4: Digitaler Workflow im Facility Management

   Vorteile eines digitalen Workflows

   ƒ Sofortige Problemmeldung                                     ƒ Transparenz in Echtzeit
   ƒ Zeitersparnis durch Vermeidung zusätzlicher Wege             ƒ Alle Daten auf einen Blick
   ƒ Nutzer hat keinen Aufwand mit der Störung                    ƒ Automatische Rechnungserstellung
   ƒ Digitale Protokolle in einem System

                                                                                                                                13
FA C I L I T Y M A N A G E M E N T – D ATA - D R I V E N B U S I N E S S

erbrachten Leistung direkt in der digitalen Aufgabe. Alle    SERVICES ENTLANG DES REIFEGRADMODELLS
Vorgänge sind transparent und in Echtzeit für alle Akteu-
re im Dashboard einsehbar. Nach Freigabe der Störungs-       Deskriptive Analyse: Effizienzsteigerung anhand
behebung übermittelt der Dienstleister die Rechnung          von Raumbelegungsdaten
elektronisch, die der Auftraggeber mittels Schnittstelle     Die Analyse der Raumbelegungsdaten trägt zur effizi-
automatisch in sein System übernimmt. Auch die Zah-          enteren Gestaltung des Reinigungsprozesses bei und
lungsanweisung wird direkt ausgelöst. Sämtliche Daten        hilft damit Kosten zu senken. So müssen beispielsweise
des Störungsvorfalls – also die Störung an sich wie auch     Tagungs- und Besprechungsräume nicht mehr in fes-
die Lösung – werden gespeichert und können für die Zu-       ten Zyklen gereinigt werden, sondern bedarfsorientiert.
kunft effizienzsteigernd genutzt werden.                     Reinigungskräfte sehen durch Standard- und Ad-hoc-
                                                             Berichte auf einen Blick welche Räume benutzt wurden
                                                             und können dementsprechend effizienter vorgehen.

     Im Februar 2020 wurde das
     „schlaueste Gebäude Europas“ am                         Prädiktive Analyse:

     Berliner Hauptbahnhof eröffnet                          vorhersagende Analyse und Instandhaltung
                                                             Wie sehen konkrete Produkte und Services in den weite-

     Der Projektentwickler CA Immo hat das Büroge-           ren drei Evolutionsstufen aus? Ein Beispiel für die zweite

     bäude Cube Berlin als voll digitalisiertes Gebäude      Stufe ist Predictive Maintenance. Der Service umfasst

     errichtet. Mieter profitieren von einem effizienten     die vorausschauende Wartung sämtlicher technischer

     Gebäudebetrieb und zahlreichen smarten Service-         Komponenten eines Gebäudes beziehungsweise einer

     angeboten. Sämtliche Funktionen werden zentral          Anlage.18 Durch die Vernetzung von Maschinen und

     über eine Gebäude-App auf dem eigenen Smart-            Anlagen werden per Sensor erfasste Zustandsdaten

     phone bedient. Die App ermöglicht unter anderem         während des Betriebs überwacht, um etwa den Inspek-

     einen berührungsfreien und schlüssellosen Zutritt       tions- oder Wartungszeitpunkt einer Maschine präzise

     zum Gebäude, eine effiziente Aufzugssteuerung,          zu prognostizieren. Bei Beförderungsanlagen wie zum

     die Steuerung von Licht- und Raumklima sowie der        Beispiel Aufzügen ist dies bereits etabliert.

     Jalousien oder die Buchung von Besprechungsräu-
     men und Arbeitsplätzen. Auch auf externe Services       Präskriptive Analyse:

     wie Essenslieferungen oder Reinigungsdienstleis-        Optimierung des Energieverbrauchs

     tungen können die Nutzer so zugreifen.                  Durch mathematische Algorithmen, die Versuche simu-
                                                             lieren und Ergebnisse liefern, sind Gebäudedienstleis-

     Wie hoch ist der Grad an Intelligenz im Gebäu-          ter in der Lage, den Energieverbrauch einer Immobilie

     debetrieb? Der Gebäudebetrieb wird durch ein            zu optimieren. Mithilfe von präskriptiver Analyse wird

     selbstlernendes System effizient, das sämtliche         ein Modell erstellt, das die Auswirkungen des HKLS-

     Nutzungsdaten der Mieter und Informationen              Systems (Heizung, Klimatechnik, Lüftung, Sanitär) und

     aus der Umwelt von Sensoren geliefert bekommt.          der Umgebungsbedingungen auf die Innentemperatu-

     Dadurch lernt das System die Gewohnheiten und           ren und auf den Gesamtstromverbrauch des Gebäudes

     Bedürfnisse der einzelnen Mieter, optimiert den         erfasst. Damit wird die Energieeffizienz in Echtzeit kon-

     Betrieb dementsprechend automatisch und stellt          tinuierlich optimiert.19

     für Nutzer individuelle und relevante Informatio-
     nen und Angebote bereit.                                Autonome Analyse:
                                                             Künstliche Intelligenz handelt selbst
                                                             Bei autonomen und selbstlernenden Assistenzsystemen
                                                             und Service-Robotik vermuten Experten die größten

14
FA C I L I T Y M A N A G E M E N T – D ATA - D R I V E N B U S I N E S S

Mehrwerte und Produktivitätssprünge für Facility-Ma-             schäftsmodelle nur gewinnbringend, wenn sie auch
nagement-Unternehmen und -Kunden. PropTechs ent-                 einen Mehrwert für den Kunden darstellen und das
wickeln zunehmend Systeme, die Gebäudeleitsysteme                eigene Personal im Umgang geschult ist.
auf Basis von künstlicher Intelligenz effizienter verwal-
ten als der Mensch. Neben der autonomen Kontrolle                Daten sind der Rohstoff, aus dem digitale Geschäfts-
von Temperatur, Lüftung und Licht ist die Software mit           modelle aufgebaut sind. Um sie gewinnbringend ein-
einer selbst-lernenden Komponente ausgestattet. Um               zusetzen, sind eine zukunftsfähige Erstellung und eine
autonome Entscheidungen zu treffen, entwirft das Sys-            sinnvolle Stammdatenpflege notwendig. Die Daten
tem minütlich ein Modell vom Gebäude inklusive aller             müssen relevant, von hoher Qualität, aktuell und kon-
Informationen in Echtzeit.   20
                                                                 sistent sein. Heutzutage stehen ganz unterschiedliche
                                                                 Arten von Daten zur Verfügung: Kundendaten, Mess-
VORAUSSETZUNGEN FÜR                                              daten aus Sensoren, Analysedaten, Monitoring- und
DATENGETRIEBENE SERVICES                                         Log-Daten aus IT-Systemen, Daten aus bestehenden
Zentrale Voraussetzungen für Data-driven Business                Datawarehouse-Lösungen oder gar externe Daten aus
sind neben einer geeigneten Datenbasis optimierte                den sozialen Netzen oder von Geschäftspartnern. Zu
Prozesse, Personal mit Know-how sowie selbstver-                 den wichtigsten Datenquellen im Facility Management
ständlich Kundenorientierung.                                    gehören CAFM-, ERP- und CRM-Systeme sowie Sen-
                                                                 soren und Kommunikationsdaten aus Dritt-Systemen.21
Ein Unternehmen kann keine datenorientierten Ge-                 Zusätzlich benötigt ein datengetriebenes Unternehmen
schäftsmodelle auf veralteten, manuellen Prozessen               eine passende Strategie. Das funktioniert am besten,
aufbauen. Deshalb müssen diese überdacht und an-                 indem gemeinsam mit dem Kunden wertstiftende Use
gepasst werden. Außerdem sind datengetriebene Ge-                Cases definiert werden.

   Optimierte
   Unternehmensprozesse                             Know-how und
                                                    Kundenorientierung

                                                                                             Erfolgreiches
                                                                                             Data-driven Business

Abbildung 5: Voraussetzungen für ein erfolgreiches Data-driven Business

                                                                                                                    15
FA C I L I T Y M A N A G E M E N T – D ATA - D R I V E N B U S I N E S S

Chancen und Risiken

Technologien werden kontinuierlich weiterentwickelt             nehmen vor unterschiedlichen Herausforderungen wie
und zur Marktreife gebracht. Mit Robotik, Virtual Reality/      unklarem Nutzen, fehlenden Fachexperten, Datensicher-
Augmented Reality (VR/AR), Sensorik, Internet of Things         heit, fehlender Strategie oder auch dem fehlenden Da-
(IoT) und Building Information Modelling (BIM) gibt es          tenzugang.22 Facility-Management-Dienstleister müssen
Technologien, die den Bau, die Nutzung und die Be-              sich aber auch mit speziellen Problemstellungen in dem
wirtschaftung von Immobilien verändern können und               heterogenen Marktumfeld beschäftigen. So sollte die
werden. Bei der digitalen Transformation und Entwick-           Digital-Strategie und somit die datenbasierten Produkte
lung datengetriebener Geschäftsmodelle stehen Unter-            und Services sechs Perspektiven bestmöglich abdecken:

                                     Business-Perspektive
                                     ▪ Speicherung von Daten
                                     ▪ Erweiterung funktionsübergreifender Prozesse

                                                                                                                Digital-Strategie im RE und FM
                                                                                                                   Sechs Perspektiven der
     Entstehung neuer
                                     Endnutzer-Perspektive
       Technologien
                                     ▪ Verwendung spezialisierter Benutzeroberflächen
                                     ▪ Umfang der Ausbildung und Unterstützung

                                     IT-Architektur-Perspektive
                                     ▪ Einfaches Ersetzen von Lösungen
                                     ▪ Nachhaltigkeit auf Portfolioebene

      Steigerung der
                                     Investment-Perspektive
     Portfoliodiversität
                                     ▪ Senkung der Gesamtbetriebskosten
                                     ▪ Maximierung der Kapitalrendite

Abbildung 6: Sechs Perspektiven der Digital-Strategie im Real Estate Management und im Facility Management 23

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AKZEPTANZ DER TECHNOLOGIE UND                                    wicklung wahr. Das spricht für eine große Akzeptanz
DATENSAMMLUNG                                                    von digitalen Services. Des Weiteren erwarten Auftrag-
Bei den vielen technischen Möglichkeiten darf eines              geber zukünftig, dass diejenigen Anbieter den Markt
nicht vergessen werden: Der Kunde entscheidet, wel-              dominieren werden, die Intelligenz in die Services und
che digital gestalteten Schnittstellen und neuen tech-           Produkte bringen.
nischen Lösungen er annimmt und welche nicht. Die
Akzeptanz von Lösungen ist stets von den jeweiligen              Doch welche Technologien sehen sie dafür? Mit 42
Bedürfnissen des einzelnen Kunden abhängig.                      Prozent nennen die Auftraggeber gemeinsame Daten-
                                                                 plattformen als wichtigsten Aspekt der Digitalisierung:
In der Lünendonk -Studie 2019 „Facility Management
                    ®
                                                                 Gebäudeeigentümer, Real Estate Management, Berater,
in Deutschland. Eine Analyse des Facility-Management-            Endnutzer, Kunden, Mieter und Service-Anbieter ha-
Marktes aus Nutzersicht“    24
                                 war die Digitalisierung ein     ben zeitgleich Zugriff auf den Facility-Management-
Schwerpunktthema. Auftraggeber nehmen die vor-                   Prozess. Zu den häufig genannten Aspekten zählen das
anschreitende Digitalisierung als positivste Marktent-           Internet of Things (36 %) und Sensoren (34 %).

                                  Aspekte der Digitalisierung

         IT-Zusammenarbeit                                              42%
           (z.B. Gemeinsame
             Datenplattform)                                                                     Neben Kostensenkung
                                                                                                  auch Fortschritt und
           Internet of Things                                     36%                            Marktanforderungen
                                                                                                      als Treiber
                     Sensoren                                   34%

             Service-Roboter                              26%

                 E-Commerce                             24%

 Robotergesteuerte Prozess-                             24%
     automatisierung (RPA)

          Augmented Reality                            23%                         Gesetzliche           Sicherheits-
                                                                                   Hemmnisse               aspekte
           Machine Learning                            22%

   Künstliche Intelligenz (KI)                      21%

                                                                      Mangelnde
                  Self-Service                   16%
                                                                      Kompetenz              Hemmnisse              Kosten
                   Blockchain              10%

                                                                               Mangelnde                   Fehlende
                                                                              Veränderungs-               Management-
                                                                               bereitschaft                 strategie

Abbildung 7: Wichtigste Aspekte und Hemmnisse der Digitalisierung aus Auftraggebersicht 25

                                                                                                                         17
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Der Blockchain (10 %) werden derzeit weniger An-               Die Diversität der Gebäude und die unterschiedlichen
wendungsmöglichkeiten zugerechnet. Auftraggeber                Kundenbedürfnisse stellen Facility Manager besonders
erhoffen sich von den digitalen Gebäudeservices ins-           bei großen Liegenschaften vor Herausforderungen,
besondere Einsparungen durch Effizienzsteigerungen.            selbst wenn das Immobilienvermögen regional kon-
Die vermuteten hohen Investitionskosten sind zugleich          zentriert ist. Allein das Betriebsgelände des Chemie-
auch das größte genannte Hemmnis für die Anwender.             konzerns BASF am Hauptsitz in Ludwigshafen umfasst
Außerdem gibt es Bedenken in Bezug auf mangelnde               beispielsweise rund 2.000 Gebäude, die unterschied-
Kompetenzen, Veränderungsbereitschaft, Regulatorik,            liche Zwecke erfüllen und damit unterschiedliche An-
Datensicherheit und eine fehlende Strategie. Können            forderungen an den Betrieb stellen. Mit 200 Produk-
Facility-Management-Dienstleister all diese Bedenken           tionsanlagen, 230 Kilometern Schienen und nahezu
aufgreifen und in ihrem Servicekonzept berücksichti-           3.000 Rohrleitungen kommt dem Immobilienmanage-
gen, ist von einer hohen Akzeptanz digitaler Konzepte          ment eine wichtige Bedeutung zu.26 Das heterogene
auszugehen.                                                    Immobilienumfeld beinhaltet sowohl Kraftwerke als
                                                               auch einfache Bürogebäude. Diese Heterogenität und
SKALIERUNG IM HETEROGENEN                                      Komplexität der Prozesse erschwert die Produkt- und
IMMOBILIENUMFELD                                               Serviceentwicklung.
Kaum ein Gebäude gleicht hinsichtlich Bau, Eigen-
schaften, Beschaffenheit oder Funktion dem anderen.            MONETARISIERUNG BEI BESTEHENDEM
Immobilien haben bereits aufgrund ihres Baujahres              DIENSTLEISTERVERTRAG
unterschiedliche Bewirtschaftungsanforderungen und             Die Investitionen in Digitalisierung und die Entwicklung
technologische Möglichkeiten. Bei Neubauten werden             digitaler Geschäftsmodelle sind häufig beträchtlich.
Facility Manager inzwischen bereits in den Planungs-           Facility-Management-Dienstleister sehen genauso wie
prozess mit einbezogen, was eine anschließende ef-             Auftraggeber die hohen Investitionskosten als großes
fiziente Bewirtschaftung ermöglicht. Bei Bestandsge-           Hemmnis der Digitalisierung. Jeder dritte Facility-Ma-
bäuden sieht das anders aus: Liegenschaften müssen             nagement-Anbieter nennt in der Lünendonk®-Studie
nachträglich mit Sensoren ausgestattet werden und              2020 „Facility-Service-Unternehmen in Deutschland“
Gebäudedaten werden oft nur digital erfasst, wenn Sa-          die fehlende Investitionsbereitschaft der Kunden
nierungen oder Reparaturen anfallen.                           als größtes Hindernis. Inzwischen sind Servicepro-

Gegenstand der Monetarisierung           Erlösstrom                                Erlösbeziehung

Physisches Produkt                       einmalig                                  direkt

Traditioneller Service                   pro Zeit                                  indirekt

Digitaler Service                         pro Nutzung

Kundenzugang                              pro Erfolg
                                                                                              zukünftig deutlich wichtiger
                                                                                              zukünftig deutlich weniger wichtig
Daten
                                                                                              unverändert

Abbildung 8: Erlösmodellveränderungen durch das IoT am Beispiel von Industrieunternehmen 27

18
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dukte etabliert, die die Investitionskosten über den         spiel ihre Predictive-Maintenance-Anwendung anhand
mehrjährigen    Dienstleistungsvertrag     refinanzieren.    der jeweiligen Anlagenverfügbarkeit. Eine Vergütung
Das Erlösmodell besteht aus drei Dimensionen:                ist dabei nur fällig, wenn ein bestimmter Mindestwert
Gegenstand der Monetarisierung, Erlösstrom und Erlös-        erreicht wird.28 Die Monetarisierung digitaler Services
beziehung.                                                   kann bei der Gestaltung des Facility-Management-
                                                             Vertrags berücksichtigt werden. Möchte der Kunde
Abbildung 8 zeigt ein Erlösmodell am Beispiel von In-        während eines laufenden Dienstleistungsvertrags neu
dustrieunternehmen. Facility Services können in dem          entwickelte digitale Services nutzen, muss eine passen-
Modell dennoch verortet werden. Anhand der Dienst-           de individuelle Lösung zwischen den Vertragspartnern
leisterverträge (Werkverträge) werden traditionelle Ser-     gefunden werden.
vices als Gegenstand der Monetarisierung marktüblich
erfolgsbezogen berechnet. Auftraggeber und Auftrag-          ORIENTIERUNG IN DER DATENFLUT
nehmer stehen dabei in einer direkten Erlösbeziehung.        Im Jahr 2019 gingen in Deutschland rund 18 Millionen
Digitale Geschäftsmodelle verändern die Ausgestal-           Maschinen, Sensoren und Autos zusätzlich ins Netz.29
tung der Monetarisierung.                                    Die Schätzung des weltweiten Datenvolumens von 33
                                                             Zettabyte im Jahr 2018 von IDC lässt annehmen, dass
Digitale Services werden überwiegend in Form von Li-         sich in der Masse an Daten auch viel „digitaler Müll“
zenzmodellen angeboten. veräußert; diese kann unbe-          befindet. Laut einer älteren Studie von EMC waren 2013
fristet, benutzer- oder rechenleistungsgebunden sein.        nur 22 Prozent aller Daten nutzbar. Von diesem Anteil
Die Abrechnung erfolgt in Form eines Abonnements             wiederum wurden nur 5 Prozent ausgewertet.
oder nach Benutzung. Ein Beispiel hierfür sind selbst-
lernende Systeme zur automatisierten Steuerung der           Letzterer Anteil liegt heutzutage zwar höher, dennoch
Gebäudeleittechnik, die über eine monatliche Gebühr          gibt es Unmengen an ungenutzten und nicht nutzba-
abgerechnet werden. Erfolgsabhängige Erlösströme             ren Daten. Gerade in der Anfangsphase der Sammlung
bekommen in Zuge der Digitalisierung eine weitere            möchten Unternehmen so viele Daten wie möglich
Bedeutung: Im B2B-Umfeld beginnen erste Unterneh-            speichern und keine wertvollen Informationen unge-
men, die Vergütungshöhe für ihre Produkte variabel an        nutzt lassen. Doch wie generiert man aus diesen Da-
vorher vereinbarte Kennzahlen zu knüpfen. Diese kor-         tenmengen noch Mehrwerte? Daten erweisen sich als
relieren direkt mit dem Mehrwert für den Kunden. Eini-       qualitativ, wenn sie vollständig, konsistent und zeitlich
ge Maschinen- und Anlagenbauer bepreisen zum Bei-            relevant sind.

  Gesetzliche und rechtliche Anforderungen
  Mit der seit 2018 gültigen EU-Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO) ist der Schutz der personenbezo-
  genen Daten zentrales Thema bei der Digitalisierung. Unternehmen sind verpflichtet, mit jedem Kunden und
  mit jedem Lieferanten, der mit Unternehmensdaten umgeht, Datenschutzvereinbarungen zu treffen. Das ist
  auch im Umgang mit Gebäudenutzungsdaten der Fall.

  Deshalb schrecken häufig Unternehmen vor datengetriebenen Geschäftsmodellen zurück. Beim Austausch
  von Daten ist vor allem die Frage des Eigentums oder des Herrschaftsrechts entscheidend. Hinzu kommen
  weitere Aspekte wie die Sicherheit vor Hackerangriffen und die Betreiberhaftung. All diese Anforderungen
  müssen bei der Datenstrategie berücksichtigt werden.

                                                                                                                   19
FA C I L I T Y M A N A G E M E N T – D ATA - D R I V E N B U S I N E S S

                   EXKURS                                    (von Property Technology). Proptechs sind Unterneh-
                   PROPTECHS: IDENTIFIKATION                 men, die durch innovative Entwicklungen in der Im-
                   NUTZENSTIFTENDER PRODUKTE                 mobilienbranche bestehende analoge Prozesse oder
                                                             ganze Geschäftsmodelle optimieren und in die digitale
Digitale Geschäftsmodelle verbindet man oft direkt mit       Welt übertragen.30 Laut der branchenübergreifenden
Start-ups. In der Immobilienbranche sind das Proptechs       IW-Analyse entstehen datengetriebene Geschäftsmo-

              Digital Real Estate Digital Real Estate & Construction
                                  & Construction                                                                      PropTec
              Deutschland         Deutschland                                                                          ConTec
                                  April 2020
              Immobilienportale              Immobilienportale
                                                       Immobilien                     Temporäre
                                                                                  Immobilien                             Temporäre
                                                                                                                        3D
                                                #42                       #42 #27                   #29 #27
              und Marktplätze                und Marktplätze
                                                       Vermietung / Verkauf           Vermietung
                                                                                  Vermietung / Verkauf                   Vermietun
                                                                                                                        AR / VR

              Daten-                Daten-   Daten-            Daten-
                                                        Immobilien                    Smart Building
                                                                                     Immobilien                        Immobilien
                                                                                                                     Smart Building
              banken       #14
                                    räume      #14
                                             banken    #14
                                                               räume #22 #14          IoT            #22 #43           Managemen
                                                                                                                     IoT
                                                        Finanzierung                 Finanzierung

Abbildung 9: ProTechs in Deutschland 32

20
FA C I L I T Y M A N A G E M E N T – D ATA - D R I V E N B U S I N E S S

             delle mit 24 Prozent relativ selten als Ergebnis einer Ko-     mit Proptechs erweisen sich oft dann als sinnvoll, wenn
             operation von etablierten Unternehmen mit Start-ups.    31
                                                                            die Lösungen passgenau auf einen Kunden zugeschnit-
             Die meisten Proptech-Unternehmen sind schwerpunkt-             ten sind. Dienstleister müssen für sich identifizieren
             mäßig auf Vermietung, Planen und Bauen und Smart               können, welche Leistungen und Produkte wirklich nut-
             Buildings ausgerichtet. Einige davon sind für das Facility     zenstiftend, in der Praxis anwendbar und skalierbar sind.
             Management von größerer Bedeutung. Kooperationen

               PropTech
               PropTech PropTech
                          #211
                           #211                    #211

                ConTech
                ConTech ConTech
                           #45
                            #45                     #45

ee   Temporäre 3D
                3D              3D                    Planen
                                                      Planen              Planen
7    #29
      #29          #29             #38
                                    #38             #38              #45
                                                                      #45               #45
ng
ng   Vermietung AR
                AR//VRVR        AR / VR               Bauen
                                                      Bauen               Bauen

                                                                              Accelerator
                                                                              Accelerator      Accelerator

                                                                              Venture
                                                                              VentureCapital
                                                                                      CapitalVenture Capital

gSmart Building Immobilien
                 Immobilien Immobilien            Services
                                                   Services        Services
                                                                     #17
                                                                      #17               #17   Erstellt
                                                                                               Erstelltvon
                                                                                                        von   Erstellt von
     #43
      #43          #43         #34
                                #34                 #34
 IoT            Management
                 Management Management

                                                                                                                                  21
FA C I L I T Y M A N A G E M E N T – D ATA - D R I V E N B U S I N E S S

Effekte der Datenorientierung

HANDLUNGSEMPFEHLUNG                                          Unternehmen dann auf monatlicher Basis flexibel und je
Klar ist: Die Analyse von Daten zeigt Verhaltens-            nach Bedarf Arbeitsfläche mieten können.
muster auf, wodurch zuverlässige Vorhersagen getroffen
werden können. Außerdem liefert sie wertvolle Einblicke      NEUE UNTERNEHMENSKULTUR
in Beziehungen zwischen Geschäftstätigkeit, Mitarbei-        Letztendlich ist die Einführung eines Data-driven Busi-
tern und Anlagen. Facility-Management-Dienstleister          ness die Einführung einer neuen Unternehmenskultur.
sind durch dieses Wissen in der Lage, ihre Services zu       Alte Prozesse und Verhaltensweisen werden aufge-
verbessern und einfacher mit Kunden und Drittdienst-         brochen und Entscheidungen auf Datenbasis getrof-
leistern zu kooperieren. Damit unterstützen sie ihre         fen. Alle Mitarbeiter müssen die Potentiale von Daten,
Kunden dabei, Kosten und Risiken zu reduzieren.              Datenanalysen, Datenprodukten oder KI-Anwendun-
                                                             gen in ihrem Geschäftsbereich erkennen und in ihrer
Datengetriebene Servicemodelle führen zu Aufwands-           Denkweise verinnerlichen. Die Fähigkeit zur struktu-
und Kostenverschiebungen. Zu Beginn sind Investiti-          rierten Datenanalyse erhöht die Kundenzufriedenheit
onen in Sensoren, Analytics-Tools, Schnittstellen und        und öffnet für Dienstleister Türen, eine langfristige
Entwicklung notwendig. Bei einem manuellen Prozess           Zusammenarbeit mit seinen Kunden aufzubauen.
entstehen die Kosten bei Durchführung der Leistung.          Durch nachhaltige Renditeoptimierung und -stabi-
Hoch belastete Aufzugsanlagen, etwa in Shopping-             lisierung positionieren sich Gebäudedienstleister als
centern, müssen zum Beispiel in relativ kurzen Abstän-       strategische Partner.
den gewartet werden. Bei jeder Wartung oder jedem
ungeplanten Ausfall fallen Kosten an. Der Einsatz vor-       Vor dem Hintergrund dieser Positionierung sollten
ausschauender Wartung bringt zwar zu Beginn Inves-           Gebäudedienstleister die digitale Transformation an-
titionskosten und Implementierungsaufwände mit sich,         nehmen und ihre Geschäftsmodelle anpassen. Erste
führt im Betrieb der Anlage über den gesamten Lebens-        erfolgreiche Implementierungen gibt es bereits. Best-
zyklus hinweg aber langfristig zu Kosteneinsparungen:        Practice-Konzepte erfolgreicher datengetriebener Ge-
Erstens werden Ausfälle vermieden, zweitens wird die         schäftsmodelle anderer B2B-Industrien können helfen,
Wartung effizienter durchgeführt.                            die FM-Branche für das Thema zu sensibilisieren. Dazu
                                                             sollten sich Unternehmen mit wissenschaftlichen Akteu-
In Zukunft werden Kosteneinsparungen über die Erhö-          ren und Proptechs vernetzen, um wichtige Impulse für
hung des Return on Investment (ROI) im Flächen- und          die Datenverwertung von der Theorie bis hin zur Um-
Workplace-Management        relevanter.   Flächenkosten      setzung in der Praxis zu setzen. Auch die Politik kann
gehören in der Regel zu den Top-5-Kosten von Unter-          Unternehmen bei der Transformation unterstützen. Die
nehmen. Außerdem steigen Mietpreise für Gewerbe-
         33
                                                             Unsicherheit in Bezug auf Datenschutz und Datenho-
flächen und Büroimmobilien in Deutschland von Jahr           heit steht der Etablierung datengetriebener Geschäfts-
zu Jahr an. Digitale Geschäftsmodelle wie „Building as a     modelle im Weg. Durch eine klare Regulierung vor al-
Service“ werden deshalb in Zukunft relevanter. Die Leis-     lem nicht personenbezogener Daten kann die Politik
tung beinhaltet, dass ein Dritter ein Gebäude baut und       Unternehmen diese Unsicherheit nehmen.

22
FA C I L I T Y M A N A G E M E N T – D ATA - D R I V E N B U S I N E S S

                                                                                     Betrieb eines
  Konventionelle
                                                          Techniker                 ganzheitlichen
  Gebäudedienstleistungen
                                                                             Flächenmanagements

                                                    Instrukteur/Trainer
  Übernahme hochtechno-                                                     Bedarf einer gebäude-
  logischer Reparatur- und                                                       spezifischen und
  Servicedienstleistungen                                                           transparenten
                                                           Makler            Angebotskalkulation

  Anleitung und Training
                                                       Datenschützer           Ausarbeitung eines
  im Umgang und Wartung
                                                                                       optimalen
  technologischer Gebäude-
                                                                                 Mieterportfolios
  ausstattung
                                                         IT-Experte
  Datenanalyse inkl.
                                                                               Gewährleistung von
  Gewährleistung von
                                                                           Datenschutz hinsichtlich
  Datenschutz persönlicher                             Datenanalyst                Gebäudedaten
  Nutzerdaten

  Konzeptionierung                                        Monteur
                                                                                 Konzeptionierung
  optimaler                                                                      eines optimierten
  Nutzungsmodelle                                                                 Betreibermodels
                                                          Mediator

  Optimierung von
  Einzelhandels- und                                                               Übernahme von
                                                   Strategischer Partner
  Büroflächen                                                                      Betreiberrisiken

Abbildung 10: Die zukünftigen Rollen der Immobiliendienstleister 34

                                                                                                      23
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