Diplom Steuersachbearbeiter/ Bilanzbuchhalter - Schriftliche Prüfung - Akademie der ...
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Musterklausur Schriftliche Prüfung Diplom Steuersachbearbeiter/ Bilanzbuchhalter Nin ANGABE 25. Februar 2020 9:00 – 15:00 Uhr © Alle Rechte vorbehalten. Diese Unterlage ist nur für Kursteilnehmer bestimmt und kein Teil darf ohne schriftliche Einwilligung in irgendeiner Form reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Alle Angaben trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr. Eine Haftung des Autors oder der Akademie ist ausgeschlossen.
Ziffer 1 des §15 Abs2 Bilanzbuchhaltungsgesetz (BiBuG 2014): Gesamtpunkte: 35
Beispiel 1.1 (15 Punkte) Einnahmen-Ausgaben-Rechnung a) (9 Punkte) Frau Lilia Kostow betreibt einen Friseursalon in der Grazer Innenstadt. Sie ermittelt Ihren Gewinn nach § 4 (3) EStG. (Vorjahresumsatz: € 215.000,00). Im Jahr 2019 sind folgende Einnahmen bzw. Ausgaben (Netto; ohne USt) angefallen. Einnahmen € 285.000,00 Waren € 42.580,00 Löhne und Lohnnebenkosten € 125.895,00 Private Barentnahmen € 24.000,00 GSVG-Beiträge € 7.427,00 Privater Karibik-Urlaub € 12.500,00 Sonstiges Ausgaben € 24.250,00 Kauf von neuen Empfangsmöbel € 12.850,00 (4 Jahre Nutzungsdauer) Sonstiges: Abschreibung lt. Anlageverzeichnis € 5.858,00 (neue Möbel bereits enthalten) Umsatzsteuer-Zahllast 11/2018 bis 10/2019 € 19.580,00 Aufgabe: Ermitteln Sie das Jahresergebnis auf Basis einer vollständigen Einnahmen-Ausgaben- Rechnung nach der Nettomethode! Berücksichtigen Sie auch einen möglichen Gewinnfreibetrag. Wäre die Inanspruchnahme der Basispauschalierung gem. § 17 EStG in diesem Fall sinnvoll? Stellen Sie bitte eine Vergleichsrechnung auf und begründen Sie Ihr Ergebnis kurz.
b) (6 Punkte) Sie bearbeiten die Belege Dezember 2019 der Fashion Boom KG – einem Modegeschäft in Innsbruck. Es werden hochwertige italienische Kleider von namhaften Designern verkauft. Komplementär ist Beate RAMMER; Kommanditist ist Ihr Gatte Rudolf RAMMER: Der Gewinn wird nach § 4 (3) EStG ermittelt. (Vorjahresumsatz: € 450.000,00). Ein Antrag nach § 17 UStG wurde nicht gestellt. Die Gesellschaft verfügt über eine gültige UID-Nummer. Aufgabe: Buchen (= mit Kontenklasse und Kontenbezeichnung) Sie alle einkommen- und umsatzsteuerlich erforderlichen Sachverhalte. Die Bank wird lückenlos gebucht. Die Anlagen werden auf Anlagenkonten erfasst. Die Buchung der Umsatzsteuer erfolgt nach der Nettomethode. Sollte bei einem Geschäftsfall keine Buchung erforderlich sein, so kommentieren Sie bitte Ihre Entscheidung. Sollte eine Zusammenfassende Meldung (ZM) notwendig sein, so ist dies auch entsprechend von Ihnen zu vermerken. Eingangs- und Ausgangsrechnung sind – sofern dies aus umsatzsteuerlichen Gründen notwendig ist – zu buchen. 01.12. Herr Kustner (Geschäftsführer eines Nobelhotels in Kitzbühel) kauft 4 maßgeschneiderte Anzüge zu je € 850,00. Wir gewähren unserem Stammkunden einen Rabatt in Höhe von 8%. Es wurde eine entsprechende Ausgangsrechnung (zur Zahlung fällig im Jänner 2020) erstellt. 02.12. Kauf von 10 Stück Weihnachtssternen (Topfpflanzen) um das Geschäftslokal etwas weihnachtlicher zu gestalten. (Einzelpreis: € 2,99 inkl. Umsatzsteuer). Die Bezahlung erfolgt sofort in bar. 10.12. Es wurden im Vormonat neue Herren-Sakkos aus Italien (Fa. Francesa Mutteri) bestellt und eine Anzahlung in Höhe von 25% geleistet (Verbuchung bereits im Vormonat). Im Dezember erfolgten nun die Lieferung und Rechnungslegung des Lieferanten (Gesamtsumme: 10.250,00)
25.12. Die Kreditkartenabrechnung vom 22.12. in Höhe von € 5.280,00 wird auf das betriebliche Bankkonto überweisen. Es wurden € 112,90 an Bruttoprovisionen vom ursprünglichen Umsatzerlös abgezogen.
Beispiel 1.2 (20 Punkte) Sie erfassen die Belege des bilanzierungspflichtigen Einzelunternehmers Stefan Görger. Schwerpunkt seiner betrieblichen Tätigkeit stellt der Einzelhandel von Sportartikeln (Sportgeräte, Sportkleidung, usw.) dar. Sein Hauptgeschäft befindet sich in Salzburg, jedoch gibt es bereits Filialen in anderen Bundesländern. Die Gesellschaft erwirtschaftete in den letzten Jahren Umsätze in Höhe von rund € 1.300.000,00 und besitzt eine gültige UID-Nummer. Aufgabe: Verbuchen (= mit Kontenklasse und Kontenbezeichnung) Sie die angegebenen Geschäftsfälle. Die Buchung der Umsatzsteuer erfolgt nach der Nettomethode. Sollte bei einem Geschäftsfall keine Buchung erforderlich sein, so kommentieren Sie bitte Ihre Entscheidung. Rohstoffeinkäufe sind auf Erfolgskonten zu verbuchen, da diese Gesellschaft über keine umfangreiche Lagerbuchhaltung verfügt. GF 1 Im Vormonat wurden Crosstrainer an den österreichischen Unternehmer Georg Hustermann (Konto-Nr. 2000258) zu einem Preis von € 25.000,00 (inkl. 20 % USt) veräußert und korrekt verbucht. Beim Aufstellen der Geräte wurden tiefe Kratzspuren entdeckt und der Unternehmer hat daher fristgerecht eine Mängelrüge gestellt. Wir einigen uns auf einen nachträglichen Rabatt in Höhe von 25% des Warenwertes. GF 2 FinanzOnline-Auszug (Zahlungen an das Finanzamt wurden keine getätigt, da am Finanzamtskonto ein großes Guthaben besteht.): Buchungstag Abg.Art Zeitraum Termine Betrag 20.11.2019 U 09/2019 fällig 15.11.2019 2.850,00 E 10-12/2019 fällig 15.11.2019 3.580,00 GF 3 Wir kaufen Sportbekleidung von dem spanischen Unternehmer Sportica S.A. (gültige UID-Nummer vorhanden; Konto-Nummer: 3305859) zu einem Gesamtwert von € 9.580,00 (ohne Abzüge). Wir erhalten einen Stammkundenrabatt von 5%, welcher bei der Rechnung sofort abgezogen wird.
GF 4 Stefan Görger hat eine eigene Sport-APP programmiert, welche man sich kostenpflichtig downloaden kann. Der britische Student Aaron Owen (Konto- Nummer: 2000999) möchte diese APP nutzen und erhält eine Ausgangsrechnung mit einem Gesamtbetrag von € 19,99. (Umsatzsteuer Österreich: 20%, Umsatzsteuer Großbritannien: 20%) Die Umsatzgrenze gem. Art. 3a (5) UStG wurde überschritten. GF 5 Wir haben vor ein paar Wochen Sportartikel aus China (Shenyoikn Chung; Konto-Nr. 3309589) erhalten. Diese Rechnung wurde bereits verbucht. Diese günstigen Nachbauten wollten wir ebenfalls in unser Sortiment aufnehmen. Nachdem wir die Geräte aufgebaut hatten, wurde Herrn Görger jedoch klar, dass diese eine derart schlechte Qualität aufweisen und daher nicht weiterverkauft werden können. Vereinbarungsgemäß schicken wir daher alle Artikel zurück und erhalten eine entsprechende Gutschrift (Gesamtbetrag: € 5.800,00) GF 6 Wir überweisen den offenen Betrag von Sportica S.A. (GF 3) unter Abzug von 3% Skonto. GF 7 Wir verkaufen eine Ausstattung für einen privaten Trainingsraum an die Familie Huber in Wien (Kunden-Nr.: 20008595) zu netto € 10.000,00. GF 8 Wir verkaufen 50 Stück Radlerhosen (€ 25,80/Stück) an unseren Großabnehmer Martin Schuckert aus Deutschland (Kunden-Nr. 2000123), welcher die Hosen sofort an ein kleines Radfahrgeschäft in Frankreich weiterveräußert. Es wird vereinbart, dass wir die Ware direkt an den französischen Unternehmer senden. Gültige UID-Nummern sind vorhanden und alle Nachweise werden erbracht. GF 9 Familie Huber überweist uns 50% des Gesamtbetrages aus GF 7 unter Abzug von 2% Skonto. GF 10 Der Endbestand laut Inventur beträgt zum Bilanzstichtag auf € 385.859,00. Auszug aus der Saldenliste: (1) Rohstoff-Vorrat 320.580,80 (Eröffnungsbilanz) (5) Rohstoff-Verbrauch 685.850,75
Ziffer 2 des §15 Abs2 Bilanzbuchhaltungsgesetz (BiBuG 2014): Gesamtpunkte: 15
Beispiel 2 (15 Punkte) Sie sind für die Buchhaltung der Maier & Huber Projektentwicklungs GmbH zuständig. Sowohl Herr Manfred Maier als auch Herr Anton Huber sind zu je 50% an der Gesellschaft beteiligt. Beide Gesellschafter sind auch Geschäftsführer. Die Gesellschaft erwirtschaftete in den letzten Jahren Umsätze in Höhe von rund € 950.000,00 und besitzt eine gültige UID-Nummer. Aufgabe: Verbuchen (= mit Kontenklasse und Kontenbezeichnungen) Sie die angegebenen Geschäftsfälle. Die Buchung der Umsatzsteuer erfolgt nach der Nettomethode. Sollte bei einem Geschäftsfall keine Buchung erforderlich sein, so kommentieren Sie bitte Ihre Entscheidung. GF 1 Herr Maier besucht einige Stammkunden aus ganz Österreich und rechnet daher Ende des Monats folgende Reisekosten ab: Beginn der Reise: Montag 02.12. um 05:45 Uhr Ende der Reise: Freitag 06.12 um 10:45 Uhr Die Berechnung erfolgt nach der Kalendertagmethode. Hotelrechnung: € 475,00 (darin enthaltene Umsatzsteuer: € 42,64) Die Zahlung der Hotelrechnung erfolgte mittels Schecks der GmbH. An zwei Abenden werden potenzielle Neukunden zum Essen eingeladen (€ 185,50 inkl. 10% USt; € 82,50 inkl. 20% USt). Es wurden bereits konkrete Projekte besprochen. Die Zahlung dieser Essensrechnungen erfolgte mit der betrieblichen Bankomatkarte. GF 2 Für die Erstellung eines umfangreichen Werbekonzeptes erhalten wir das Angebot der ForYou Werbeagentur GmbH (Sitz: Wien) in Höhe von € 7.500,00 brutto. Wir leisten eine Anzahlung in Höhe von 35% mittels Kreditkartenzahlung. (Eine ordnungsgemäße Anzahlungsrechnung liegt NICHT vor.)
GF 3 In der OP-Liste der Maier & Huber Projektentwicklungs GmbH befindet sich eine Kundenforderung in Höhe von € 62.500,00 (inkl. 20% USt) gegenüber dem österreichischen Kunden Tigma e.U.. Aufgrund von Liquiditätsproblemen bittet dieser uns sein Zahlungsziel um 8 Monate zu verlängern. Daher entschließen wir uns die Forderung an die FACTOR AG zu folgenden Bedingungen zu zedieren: • Diskontzinsen € 1.525,00 (inkl. 20% USt) • Verwaltungskosten € 1.000,00 (inkl. 20% USt) • Übernahme des Ausfallrisikos € 3.500,00 (inkl. 20% USt)
Ziffer 3 des §15 Abs2 Bilanzbuchhaltungsgesetz (BiBuG 2014): Gesamtpunkte: 25
Beispiel 3 (25 Punkte) Sie sind für die Buchhaltung des Bauunternehmers „Huber Constructions GmbH“ aus Steyr (Bilanzstichtag 31.12.2019) zuständig. Die Gesellschafterstruktur lautet: 100% Michael Huber (Geschäftsführer) Die Gesellschaft erwirtschaftete in den letzten Jahren Umsätze in Höhe von rund € 2.500.000,00 und besitzt eine gültige UID-Nummer. Es sind folgende Kraftfahrzeuge im Anlageverzeichnis enthalten: - SR 123 AB (vorsteuerabzugsberechtigter Kleinbus) - SR 456 CD (PKW) Aufgabe: Verbuchen (= mit Kontenklasse und Kontenbezeichnung) Sie die angegebenen Geschäftsfälle. Die Buchung der Umsatzsteuer erfolgt nach der Nettomethode. Sollte bei einem Geschäftsfall keine Buchung erforderlich sein, so kommentieren Sie bitte Ihre Entscheidung. Materialeinkäufe sind auf Bestandskonten zu verbuchen, da diese Gesellschaft über eine umfangreiche Lagerbuchhaltung verfügt. Rechnungsabgrenzungen sind sofort zu erfassen. Sollte eine Mehr-Weniger-Rechnung notwendig sein, dann ist diese bitte durchzuführen. Die Abschreibungen sollen nach der direkten Methode vorgenommen werden. GF 1 Im aktuellen Wirtschaftsjahr konnte die neue Lagerhalle fertiggestellt werden. Für die Berechnungen wurden von der Kostenrechnung folgende Daten zur Verfügung gestellt: Fertigungsmaterial € 275.958,00 Fertigungslöhne € 195.258,80 Materialgemeinkosten 21,50% Fertigungsgemeinkosten 175,80% Verwaltungs- /Vertriebsgemeinkosten 8,75% Die Inbetriebnahme erfolgt am 01.06.2019 und es wird von einer wirtschaftlichen Nutzungsdauer von (geschätzt) 30 Jahren ausgegangen.
GF 2 Herr Huber ist mit seinem Fahrzeug (SR 123 AB) geschäftlich in Ungarn unterwegs. Er bezahlt für Treibstoff HUF 24.690 in bar. (Umsatzsteuer Ungarn: 27%) Fremdwährungskurs laut Kursblatt (zum Stichtag): Valuten: Verkauf/Ankauf 1 EUR = 329,15 / 338,82 HUF Devisen: Verkauf/Ankauf 1 EUR = 324,34 / 335,18 HUF Die Gesellschaft verfügt über keine betriebliche Kassa, daher legt Herr Huber diesen Betrag bar aus. GF 3 Wir schließen einen neuen Leasingvertrag für einen Knicklader (Baumaschine) ab. Nachdem der Leasingvertrag bei der laufenden Buchhaltung nicht beigelegt wurde, wurde die gesamte im Dezember 2019 getätigte Zahlung in Höhe von € 25.800,00 auf das Konto 9999 „Unklare Buchungsfälle“ gebucht. Nun liegt der Vertrag vor: Depotzahlung € 15.800,00 Leasing 12/2019 € 5.000,00 (inkl. 20 % USt) Leasing 01/2020 € 5.000,00 (inkl. 20 % USt) Sollte eine Umbuchung notwendig sein, so nehmen Sie diese bitte vor. GF 4 Herr Huber beauftragt den deutschen Einkaufskommissionär Niklas Wöbling mit dem Ankauf von Baustoffen zu folgenden Konditionen aus Deutschland: • Höchstgrenze € 85,00/Stück • Provision: 10% des Nettoeinkaufspreises • Unterschreitung der Höchstgrenze: Erhöhung der Provision um 50% des Differenzbetrages Wir erhalten die Abrechnung der Warenlieferung und Provision von Herrn Wöbling für 1.200,00 Stück zu je € 67,50. GF 5 Leider konnte die Huber Constructions GmbH die Wohnsiedlung „Rosenau“ nicht fristgerecht fertigstellen. Es kam zu einer Überziehung von 8 Tagen. Vereinbarungsgemäß werden daher € 500,00/Tag überwiesen. Bitte verbuchen Sie diese Zahlung.
GF 6 Für den Neubau haben wir im Vorjahr bereits ein Kredit in Höhe von € 850.000,00 aufgenommen. (2,5% an Bearbeitungsgebühr wurden vom Darlehensbetrag abgezogen; Laufzeit: 15 Jahre). GF 7 In der OP-Liste haftet noch die Forderung gegenüber der Hausbaugemeinschaft „Friends4Home“ in Höhe von € 1.250,00 (inkl. 20% Mehrwertsteuer) aus. Die ursprüngliche Ausgangsrechnung lautete auf € 5.000,00. In einem außergerichtlichen Vergleich wurde auf den noch offenen Anteil von 25% verzichtet. GF 8 Während der Neubaumaßnahme kam es wegen einer Stromüberlastung zu einem elektrischen Kurzschluss im Hauptgebäude. Der Elektriker konnte die beschädigten Leitungen ersetzen und verrechnet daher € 4.850,00 + 20% Umsatzsteuer. Wir erhalten von unserer Haftpflichtversicherung € 3.500,00 überwiesen. Verbuchen Sie den Eingang der Banküberweisung.
Ziffer 4 des §15 Abs2 Bilanzbuchhaltungsgesetz (BiBuG 2014): Gesamtpunkte: 100 Rechtslehre (30), Steuerrecht (70)
Beispiel 4.1. Rechtslehre - Bürgerliches Recht (5 Punkte) Der Geschäftsführer und Alleineigentümer der A-GmbH, Adalbert, will für die A-GmbH ein Fabrikgebäude erwerben. Das Gebäude soll samt Grund und Boden rd. EUR 1.000.000 kosten. Ein Großteil des Kaufpreises soll über die R-Bank fremdfinanziert werden. Der Bankberater Bertram der R-Bank sagt den Kredit bis zu einer maximalen Höhe von EUR 1.100.000 unter Gewährung der sachlichen Sicherstellung des Gebäudes sowie einer persönlichen Sicherheit des von Herrn Adalbert zu. Tags darauf trifft sich Adalbert mit dem Verkäufer Viktor und besichtigt das Fabrikgebäude ausführlich. Nach Ende der Besichtigung einigt man sich auf den endgültigen Kaufpreis in Höhe von EUR 950.000 und besiegelt den Kaufvertrag durch Handschlag. Fragestellung: Erläutern Sie, ob 1.) ein gültiger Kaufvertrag (schuldrechtlich) zustande gekommen? 2.) das Eigentum (sachenrechtlich) übertragen wurde?
Beispiel 4.2. Zahlungs- und Kapitalverkehr (5 Punkte) Sachverhalt: Fortsetzung des Beispiels 4.1. Neben der der sachlichen Sicherstellung des Gebäudes verlangt die R-Bank einer persönlichen Sicherheit des Herrn Adalbert. Fragestellung Zahlungs- und Kapitalverkehr 1. Welche persönliche Sicherheit wird die R-Bank von Herrn Adalbert gefordert haben? Welche Voraussetzungen sind erforderlich, dass das Sicherungsgeschäft rechtswirksam zustande kommt? 2. Kann Herr Adalbert von der Bank direkt belangt werden oder muss sich die Bank zuerst an die GmbH wenden?
Beispiel 4.3. Rechtslehre – Unternehmensrecht/Gesellschaftsrecht (20 Punkte) Sachverhalt: A möchte als Alleingesellschafter-Geschäftsführer ein Bauunternehmen in der Form einer GmbH betreiben und bittet Sie in folgenden Fragen um Unterstützung: Fragestellung: 1. Welche Schritte sind im Rahmen der Gründung einer GmbH zu beachten? 2. Welche Mindestinhalte muss der Gesellschaftsvertrag einer GmbH beinhalten? 3. A hat sein Einzelunternehmer bisher mit der Gewerbeberechtigung Baumeister betrieben. Auf welchem Weg kann die GmbH nunmehr das Baumeistergewerbe ausüben? 4. Unterliegt der Gesellschafter-Geschäftsführer, der 100% Anteile an der GmbH hält, einer Sozialversicherungspflicht? Wenn ja, aufgrund welchem Sozialversicherungspflicht und bei welchem Sozialversicherungsträger? 5. Welche Pflichten treffen die GmbH als kleine Gesellschaft im Hinblick auf die Rechnungslegung, Prüfung und Offenlegung? Bis wann sind diese Pflichten jeweils zu erfüllen (bei Bilanzstichtag 30.4.) und wer ist für die Erfüllung dieser Pflichten verantwortlich? 6. Aus welchen Teilen besteht der Jahresabschluss einer kleinen GmbH?
Beispiel 4.4. Steuerrecht - Einkommensteuer (8 Punkte) Sachverhalt: Für Herrn Huber liegen für das Veranlagungsjahr 2019 folgende Informationen vor: Er ist zu 30% an der X-GmbH beteiligt und hat im Jahr 2019 für die Geschäftsführung eine Vergütung von EUR 80.000 erhalten. Dafür hat er in 2019 Sozialversicherungsbeiträge in Höhe von EUR 19.000 bezahlt. Außerdem sind weitere Ausgaben (Reisekosten und Büromaterial) in Höhe von EUR 6.000 angefallen. Steuerlich begünstigte Investitionen in das Anlagevermögen sind in 2019 keine erfolgt. Er erzielt aus der Vermietung seiner Eigentumswohnung in Linz einen Verlust in Höhe von EUR 2.000. Die Wohnung wird bereits seit 2012 vermietet. Bisher wurde damit noch kein Gewinn erzielt und auch für die nächsten Jahre wird ein solcher nicht erwartet (die Prognoserechnung ist auch nach 30 Jahren negativ). Er kauft am 13.1.2019 eine Zeichnung eines aufstrebenden, aber noch nicht allzu bekannten Künstlers um EUR 150. Als nach einer Vernissage der Wert seiner Werke erheblich in die Höhe schnellt, entschließt er sich, die Zeichnung am 10.8.2019 um EUR 800 zu verkaufen. Er spendete im Dezember 2019 EUR 200 an die Caritas. Außerdem beglich er seine offene Rechnung bei seinem Steuerberater über EUR 500. Fragestellung: 1. Erläutern Sie die einkommensteuerliche Behandlung der einzelnen Sachverhalte und ordnen Sie diese den jeweiligen Einkunftsarten zu! 2. Ermitteln Sie die Einkünfte! Wählen Sie – dort, wo es möglich ist – die für Herrn Huber günstigste Einkunftsermittlungsart! 3. Ermitteln Sie den Gesamtbetrag der Einkünfte und das Einkommen für das Jahr 2019!
Beispiel 4.5. Steuerrecht - Einkommensteuer (8 Punkte) Sachverhalt: Die natürlichen Personen A und B sind seit 2014 zu je 50% an der ABC-OG beteiligt. Im Jahr 2019 beträgt der unternehmensrechtliche Gewinn EUR 450.000. Im vorläufigen Ergebnis wurden folgende Geschäftsfälle bereits berücksichtigt: A vermietet an die OG ein in seinem Privatvermögen befindliches Geschäftslokal und erhält dafür eine jährliche Miete von EUR 35.000, welche bei der OG als Betriebsausgabe verbucht wurde. Die jährliche Abschreibung des Geschäftslokals beträgt EUR 3.000. B ist Unternehmensberater und berät die OG in dieser Funktion gegen ein fremdübliches Entgelt von EUR 8.500. B hat der OG außerdem ein Darlehen gewährt und erhält dafür fremdübliche Zinsen in Höhe von EUR 2.000. Im Juni wird von der OG eine ungebrauchte Abfüllanlage um EUR 250.000 angeschafft (Nutzungsdauer: 10 Jahre) Fragestellung: 1. Ermitteln Sie den steuerlichen Gewinn unter Berücksichtigung der genannten Geschäftsfälle! 2. Ermitteln Sie den steuerlichen Ergebnisanteil für die Gesellschafter A und B unter Berücksichtigung der steuerlichen Begünstigungen!
Beispiel 4.6. Steuerrecht - Einkommensteuer (8 Punkte) Sachverhalt: Herr Burger beschließt im Jahr 2019 folgende Wirtschaftsgüter zu veräußern: Im Jänner 2019 verkauft er ein unbebautes Grundstück aus seinem Privatvermögen an die zu 100% von ihm gehaltene 123-GmbH um EUR 200.000 (fremdüblich). Das Grundstück wurde im Mai 1998 um EUR 80.000 angeschafft. Aufgrund der Errichtung einer Müllbeseitigungsanlage am benachbarten Grundstück veräußert er im April 2019 seine Wohnung in Oberösterreich, welche im Dezember 2016 angeschafft wurde (Anschaffungskosten: EUR 300.000, Veräußerungserlös: EUR 150.000). Herr Burger erzielt 2019 als Rechtsanwalt Einkünfte in Höhe von EUR 180.000 und zudem auch Einkünfte aus der Vermietung einer Eigentumswohnung in Wien in Höhe von EUR 25.000. Von der Veranlagungsoption wird nicht Gebrauch gemacht. Fragestellung: 1. Ermitteln Sie die jeweiligen Bemessungsgrundlagen für die Immobilienertragsteuer – wählen Sie dabei die für Herrn Burger günstigste Variante! 2. Sofern ein Verlust erzielt wird, nehmen Sie entsprechend der gesetzlichen Möglichkeiten einen Verlustausgleich vor!
Beispiel 4.7. Steuerrecht - Einkommensteuer (8 Punkte) Sachverhalt: Frau Reich ist eine sehr erfolgreiche Schriftstellerin. Im Jahr 2019 erzielt sie aus dieser Tätigkeit Einkünfte aus selbstständiger Arbeit in Höhe von EUR 150.000. Außerdem erzielte sie im März 2019 einen Lottogewinn in Höhe von EUR 200.000. Darüber hinaus erzielt sie im Jahr 2019 folgende Einkünfte aus im Privatvermögen gehaltenen Kapitalanlagen: • Dividenden aus Aktien in Höhe von EUR 5.000 • Zinsen für ein ihrer Freundin Anna gewährtes Darlehen in Höhe von EUR 200 • Verlust aus einer echten stillen Gesellschaft in Höhe von EUR 8.000 • Verlust aus der Veräußerung eines im Jahr 2015 angeschafften Anteils an der österreichischen X-GmbH in Höhe von EUR 40.000 Fragestellungen: 1. Erläutern Sie die steuerliche Behandlung der erzielten Einkünfte! 2. Legen Sie dar, ob und in welchem Ausmaß ein Verlustausgleich in Betracht kommt!
Beispiel 4.8. Steuerrecht - Körperschaftsteuer (8 Punkte) Sachverhalt: 1) Die österreichische A-GmbH hält eine 100%-Beteiligung an der österreichischen B- GmbH. Die B-GmbH schüttet im Februar 2019 wie in jedem Jahr EUR 35.000 an ihre Gesellschafterin aus. 2) Die A-GmbH verkauft Ihren Anteil an der B-GmbH im Juli 2019. Der Buchwert der Beteiligung an der B-GmbH beträgt EUR 200.000, der Veräußerungserlös EUR 125.000. 3) Mit dem Gesellschafterwechsel bei der B-GmbH werden auch sämtliche Geschäftsführer ausgetauscht und der bisherige Betrieb (Unternehmensgegenstand: Verkauf medizinischer Geräte) wird eingestellt. Stattdessen wird der Unternehmensgegenstand auf die Beratung von Pharmamunternehmen geändert. Im Jahr 2019 werden von der B-GmbH Einkünfte von EUR 4.500 erzielt. Aus Vorjahren bestehen noch steuerliche Verlustvorträge in Höhe von EUR 30.000. Fragestellung: 1. Stellen Sie die steuerlichen Folgen der Ausschüttung bei der A-GmbH und der B-GmbH dar! 2. Stellen Sie steuerlichen Folgen der Veräußerung der B-GmbH bei der A-GmbH dar! 3. Welche Sonderausgaben können bei der Ermittlung des Einkommens der GmbH abgezogen werden?
Beispiel 4.9. Steuerrecht – Besteuerung von Gesellschaften (8 Punkte) Sachverhalt: Ein Konzern besteht aus folgenden Gesellschaften: A-GmbH 50% 80% 90% 25% B-GmbH C-GmbH D-KG E-GmbH 40% 65% 25% F-GmbH G-GmbH Fragestellung: a) Welche Gesellschaften könnten in eine Unternehmensgruppe einbezogen werden? b) Welche formalen Voraussetzungen sind für die Errichtung einer Unternehmensgruppe zu erfüllen? c) Was passiert mit einer unternehmensrechtlichen Teilwertabschreibung auf die C GmbH?
Beispiel 4.10. Steuerrecht - Umsatzsteuer (8 Punkte) Sachverhalt: Die österreichische Webdesign GmbH erstellt eine Homepage: a) für ein italienisches Unternehmen b) für eine italienische Privatperson c) für eine deutsche Gemeinde Aufgabenstellung: Beurteilen Sie die obigen Sachverhalte aus umsatzsteuerlicher Sicht!
Beispiel 4.11. Steuerrecht - Umsatzsteuer (8 Punkte) Sachverhalt: Ein Vortragender erhält laut Vereinbarung für ein viertätiges Seminar ein Honorar von EUR 3.000,00 zuzüglich Fahrtkosten (Kilometergeld) und Übernachtungskosten Die einfache Fahrtstrecke betrug 200 km, die Hotelrechnung betrug EUR 330,00 inkl. 10 % Umsatzsteuer. Aufgabenstellung: 1. Führen Sie alle Rechnungsmerkmale einer ordnungsgemäßen Rechnung nach UStG an! 2. Wie ist die Honorarnote im Hinblick auf Entgelt und Umsatzsteuer auszustellen?
Beispiel 4.12. Steuerrecht – Gebühren/Verkehrsteuern/Verfahrensrecht (6 Punkte) Sachverhalt: Herr FINK versäumt es, seine Steuererklärung – trotz Aufforderung des Finanzamtes – rechtzeitig abzugeben. Bei Übermittlung der Veranlagungsbescheide findet Herr FINK auch einen Bescheid über die Festsetzung eines Säumniszuschlages. Aufgabenstellung: Beurteilen Sie, welche Nebengebühren das Finanzamt in diesem Fall festsetzen muss oder kann und ob die Festsetzung des Säumniszuschlages rechtmäßig erfolgte! Welche Möglichkeiten stehen den Steuerpflichtigen offen?
Ziffer 5 des §15 Abs2 Bilanzbuchhaltungsgesetz (BiBuG 2014): Gesamtpunkte: 80 Punkte Bilanzierung
Beispiel 5.1 (27 Punkte) Der Bilanzstichtag der Blitz GmbH (Elektrikergewerbe) ist der 31.12.2019. Der jeweilige Buchungsstand ist angeführt. Nehmen Sie alle im Jahr 2019 noch notwendigen Buchungen vor und ermitteln Sie jeweils eine etwaige steuerrechtliche MWR! a) Die Blitz GmbH wurde am 1. Oktober 2019 neu gegründet. Dabei fielen Gründungskosten (Notar und diverse Beratung) in Höhe von € 3.000,00 netto an. Dieser Betrag wurde auf (0) Firmenwert gebucht. b) Bei der Blitz GmbH handelt es sich um ein Franchiseunternehmen. Der neue Standort wird voll vom Franchisegeber ausgestattet, folgende Positionen werden dabei verrechnet: Einmalige Franchisegebühr (Lizenz) lt. Vertrag € 20.000,00 Ablöse Kundenstock (Firmenwert) € 18.000,00 Betriebs- und Geschäftsausstattung € 42.000,00 ergibt netto € 80.000,00 zuzüglich 20% Umsatzsteuer € 16.000,00 Rechnungsbetrag brutto € 96.000,00 Die gesamte Rechnung wurde netto auf das Konto (7) Lizenzen gebucht. Der Franchisevertrag ist auf 10 Jahre befristet. Eine Verlängerung des Vertrages ist nach Zahlung einer weiteren Gebühr in 10 Jahren möglich. Die Nutzungsdauer für die Betriebs- und Geschäftsausstattung wird mit 10 Jahren angenommen. Die Nutzungsdauer des Firmenwertes kann nicht verlässlich geschätzt werden. Ermitteln Sie auch den Stand etwaiger latenter Steuern zum 31.12.2019. c) Die Blitz GmbH erhält einen einmaligen nicht rückzahlbaren Investitionszuschuss von der zuständigen Gemeindebehörde in Höhe von € 12.000,00 zweckgewidmet für die Betriebs- und Geschäftsausstattung. Dieser wurde gebucht: (2) Bank an (9) Unklare Buchungsfälle € 12.000,00
d) Mit Vertragsbeginn am 1. Nov. 2019 least die Food GmbH einen neuen PKW für den Geschäftsführer zum Kaufpreis inkl. NoVA und USt von € 36.500,00. Die Leasingdauer beträgt 48 Monate, der Restwert € 9.500,00. Die monatlichen Leasingraten in Höhe von EUR 600 wurden korrekt verbucht. Berechnen Sie auch den Stand der latenten Steuern zum 31.12.2019. Zusatzfrage: Ermitteln Sie für diesen Leasingvertrag auch die MWR für das Jahr 2020 und den Stand der latenten Steuern zum 31.12.2020.
Beispiel 5.2 (10 Punkte) a) (3 Punkte) Zur Ermittlung des Handelswareneinsatzes (-verbrauches) stehen Ihnen folgende Daten zur Verfügung: Anfangsbestand (1.1.2019) 2.200 Liter á 13,50 1. Zukauf 3.000 Liter á 14,50 2. Zukauf 2.800 Liter á 15,00 Endbestand laut Inventur zum 31.12.2019: 2.000 Liter, Preis am Abschlussstichtag: 14,00 / Liter Der Saldo am Konto (1) HW-Vorrat beträgt € 29.700,00 und am Konto (5) HW-Verbrauch € 85.500,00. Der Stand zum 1.1.2019 wurde am Konto (1) HW-Vorrat, die Wareneinkäufe auf das Konto (5) HW-Verbrauch gebucht. Es wird in diesem Unternehmen das FIFO – Verfahren angewendet. Führen Sie alle noch notwendigen Buchungen des Jahres 2019 durch. b) (5 Punkte) Auszug aus der Saldenlisten zum 31.12.2019: 2000 Forderungen aus L&L Inland 285.000,00 2080 EWB zu Forderungen L&L Inland 3.000,00 2090 PWB zu Forderungen L&L Inland 6.000,00 Das Konto 20201 Alpha GmbH zeigt einen offenen Betrag einer AR über € 9.600,00 (inkl. 20 % USt). Der Kunde wurde mehrfach gemahnt und ist in Zahlungsschwierigkeiten, wir rechnen mit einen Ausfall in Höhe von 70%. Alle anderen Forderungen sind werthaltig. Aufgrund vorliegender Erfahrungswerte rechnet man mit einem Ausfall der voraussichtlich einbringlichen Forderungen in Höhe von 2%. Es handelt sich nur um inländische Forderungen zum Umsatzsteuersatz von 20 %.
Aufgabe: Führen Sie alle zum Bilanzstichtag (31.12.2019) noch notwendigen Buchungen durch. c) (2 Punkte) Am 1.12.2019 wurde die Miete für die Monate Dezember 2019 bis Februar 2020 in Höhe von insgesamt € 7.200,00 (einschließlich 20% USt) vom Mieter an uns überwiesen und wie folgt gebucht: (2) Bank 7.200 an (4) Mieterträge 6.000,00 und (3) FA-UST 1.200 Führen Sie alle zum Bilanzstichtag (31.12.2019) noch notwendigen Buchungen durch.
Beispiel 5.3 (6 Punkte) a) Der Bilanzgewinn zum 31.12.2019 der Klausur-GmbH setzt sich wie folgt zusammen: Jahresergebnis 2019 45.000,00 Gewinnvortrag 100.000,00 Die Gesellschafter der Klausur-GmbH beschließen die Bildung einer freiwilligen Gewinnrücklage in Höhe von € 25.000,00. Nehmen Sie die Verbuchung zum 31.12.2019 vor und ermitteln Sie die Höhe einer etwaigen steuerrechtlichen MWR! b) Am 30.4.2020 wird die Ausschüttung des gesamten vorhandenen Bilanzgewinnes zum 31.12.2019 (nach Bildung der Gewinnrücklage laut Punkt a) an die Gesellschafter (natürliche Personen) beschlossen. Nehmen Sie die Verbuchung des Ausschüttungsbeschlusses vor. Die entsprechenden Zahlungen sind vorläufig noch nicht zu verbuchen.
Beispiel 5.4 (37 Punkte) Führen Sie alle noch notwendigen Buchungen der Franz Müller GmbH zum 31.12.2019 (Bilanzstichtag) durch und geben Sie jeweils eine etwaige steuerrechtliche MWR an. Es soll jeweils ein möglichst geringer Gewinn ausgewiesen werden. Sollten keine Buchungen mehr erforderlich sein, so begründen Sie dies. a) (16 Punkte) Für die Bilanzierung der Rückstellungen zum 31.12.2019 stehen folgende Informationen zur Verfügung: aa) Im September 2019 wird ein Auftrag über die Errichtung eines Gebäudes angenommen. Auftragsvolumen EUR 1 Mio. Ende des Jahres ergibt eine Nachkalkulation Selbstkosten (Gesamtkosten) für die Abwicklung des Auftrages von EUR 1,2 Mio. Die Arbeiten werden voraussichtlich im März 2020 beginnen. bb) Das Unternehmen wurde auf Schadenersatz geklagt. Der Rechtsanwalt des Unternehmens rechnet mit einer Schadenersatzzahlung von EUR 250.000. Das Gerichtsverfahren wird nach Schätzung des Rechtsanwalts bis Ende 2022 dauern. Die sonstigen Kosten (Rechtsanwalt, Gericht etc.) werden mit EUR 60.000 geschätzt. Von diesem Betrag werden ca. EUR 20.000 im Jahr 2020 und der Restbetrag bei Beendigung des Gerichtsverfahrens zur Zahlung fällig werden. Die aktuellen Zinssätze für etwaige Abzinsungen betragen pro Jahr: Restlaufzeit 1 Jahr: 0,58 % Restlaufzeit 2 Jahre: 0,63 % Restlaufzeit 3 Jahre: 0,72 %. Eine entsprechende Versicherung besteht nicht. cc) Das Unternehmen hat eine Produkthaftungsversicherung abgeschlossen. Diese zahlt Produkthaftungsschäden von maximal EUR 100.000 / Versicherungsfall. Im Dezember 2019 macht ein Kunde für einen konkreten Schaden Produkthaftung in Höhe von EUR 140.000 geltend. Der Rechtsanwalt unseres Unternehmens meint, dass die Forderung zu Recht besteht. Es sind bisher noch keine Zahlungen erfolgt.
dd) Für den Mitarbeiter Müller liegen folgende Daten zur Berechnung der Urlaubsrückstellung vor: Monatsgehalt Dezember 2019: EUR 2.600 3 Sonderzahlungen pro Jahr Lohnnebenkosten: 30% Teiler zur Berechnung der Urlaubsrückstellung: 22 Offener Urlaub: 12 Tage Die Summe der Urlaubsrückstellungen der anderen Mitarbeiter beträgt zum 31.12.2019: EUR 28.000 Der Stand der Urlaubsrückstellung zum 31.12.2018 beträgt EUR 30.000 b) (12 Punkte) Für die Berechnung der Körperschaftsteuerrückstellung zum 31.12.2019 sind folgende Angaben zu beachten: Der Gewinn laut Saldenliste (vor Verbuchung der KÖST-Rückstellung): € 1.900.000 KÖST-Vorauszahlungen 2019 (als Aufwand verbucht): EUR 40.000 Für die Berechnung der steuerrechtlichen MWR stehen folgenden Angaben zur Verfügung (Die notwendigen Buchungen wurden bereits durchgeführt): aa) Im Jänner 2017 wurde eine Registrierkasse (Nutzungsdauer 5 Jahre) um EUR 8.000 angeschafft und steuerrechtlich gem. § 124b Z. 296 EStG sofort abgeschrieben. bb) Die Geldbeschaffungskosten für ein am 1.3.2019 aufgenommenes Darlehen betragen EUR 1.200. Die Laufzeit des Darlehens beträgt fünf Jahre. cc) Ein ursprünglich am 10.10.2010 um EUR 100.000 angeschaffter PKW wurde am 11.11.2019 um EUR 10.000 verkauft. Es wurde von einer Nutzungsdauer von 5 Jahren ausgegangen.
dd) Die Gesellschafter des Unternehmens leisten im Jahr 2019 Gesellschafterzuschüsse in Höhe von insgesamt EUR 350.000, die korrekt verbucht wurden ee) Ein vorsteuerabzugsberechtigter Kleinbus mit einem Anschaffungswert von EUR 90.000 (Anschaffungsdatum 5.5.2017) wird unternehmensrechtlich auf fünf Jahre abgeschrieben. ff) Die anderen steuerrechtlichen MWR (ohne Berücksichtigung des KÖST- Aufwandes) betragen in Summe EUR + 80.000. Es steht noch ein steuerrechtlicher Verlustvortrag aus den Vorjahren in Höhe von EUR 3.200.000 zur Verfügung. Es stehen noch anrechenbare Mindestkörperschaftsteuerzahlungen aus den Vorjahren in Höhe von EUR 4.300 zur Verfügung. Berechnen und verbuchen Sie die Körperschaftsteuerrückstellung zum 31.12.2019! c) (3 Punkte) Die Franz Müller GmbH hat im Jahr 2019 die Haftung für den Kredit eines US - Tochterunternehmens über USD 300.000 übernommen. Zum 31.12.2019 besteht die Haftung unverändert weiter. Das Tochterunternehmen ist derzeit voll zahlungsfähig. Devisenkurs zum 31.12.2019: 1 EUR = 1,12 / 1,13 USD Wie und mit welchem Wert ist diese Haftung im Jahresabschluss der Franz Müller GmbH zum 31.12.2019 auszuweisen? d) (6 Punkte) Es wird uns die endgültigen Saldenliste (nach Eingabe aller Um- und Nachbuchungen) der Franz Müller Services GmbH (Eine 100 %ige Tochter der Franz Müller GmbH) vorgelegt. Daraus ergeben sich folgende Werte: Ergebnis vor Steuern EUR 2.150.500 Körperschaftsteueraufwand EUR 510.000 Auflösung von Gewinnrücklagen EUR 850.000 Gewinnvortrag EUR 140.500 Ermitteln Sie (gem. § 231 (2) UGB) das Ergebnis nach Steuern, den Jahresüberschuss und den Bilanzgewinn der Franz Müller Services GmbH!
Ziffer 6 des §15 Abs2 Bilanzbuchhaltungsgesetz (BiBuG 2014): Gesamtpunkte: 45 Kostenrechnung
Beispiel 6.1 (21 Punkte) Ein Unternehmer erzeugt Taschenrechner, wobei folgende Angaben vorliegen: Variable Herstellkosten pro Stück EUR 50,00. Herstellkosten zu Vollkosten EUR 60,00. Variabler Vw/Vt-Gemeinkostensatz 10 % (zu Vollkosten 15 %). Die Fixkosten für die Fertigung betragen EUR 15.000,00. Ein Taschenrechner kann um EUR 70,00 verkauft werden. 1) Ermitteln Sie den Deckungsbeitrag pro Stück 2) Ermitteln Sie den Break-Even-Point 3) Ermitteln Sie das Betriebsergebnis bei 1.500 Stück 4) Wie hoch ist der Mengenspielraum 5) Wie hoch ist der Preisspielraum 6) Wieviel Stück müssen verkauft werden, um ein Betriebsergebnis von EUR 45.000,00 zu erzielen
Beispiel 6.2 (6 Punkte) Ein Unternehmer hat folgende Werte aus seinem Betriebsabrechnungsbogen ermittelt: Materialeinzelkosten: 250.000 Fertigungseinzelkosten: 40.000 Gemeinkosten Material Fertigung Grundkosten 40.000,00 55.000,00 Kalkulatorische Kosten 10.000,00 5.000,00 Neutrale Aufwendungen 5.000,00 3.000,00 Aufgabe: Ermitteln Sie die Zuschlagssätze für die Kostenrechnung!
Beispiel 6.3 (18 Punkte) Ein Installateur mit einer 38,5 Stunden Arbeitswoche beschäftigt 5 Mitarbeiter mit einem Bruttostundenlohn von 15,00. Die Lohnnebenkosten betragen 30 %. Die Arbeiter haben einen Urlaubsanspruch von jährlich 5 Wochen. Die Mitarbeiter erhalten 2 Monatsbezüge (je 4,3 Wochenlöhne) für Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Ferner fallen pro Jahr je Mitarbeiter durchschnittlich 2,0 Wochen bezahlte Feiertage und 1,5 Wochen sonstige Abwesenheitszeiten sowie 1,5 Wochen Krankenstand an. Die den Kunden weiterverrechenbaren Arbeitszeiten betragen 80 % der Anwesenheitszeiten. Ein Jahr wird mit 52 Wochen kalkuliert. Aufgabe: a) Wie viele Arbeitsstunden kann der Tischlereibetrieb pro Jahr direkt an den Kunden weiterverrechnen? b) Wie hoch sind die lohnabhängigen Gemeinkosten in Prozent der weiterverrechenbaren Arbeitszeit? c) Wie hoch ist der Gewinn für eine Tischlerstunde (absolut und in % der Selbstkosten), wenn dem Kunden 120,00 inkl. 20 % USt je Stunde verrechnet werden? Die nicht lohnabhängigen Gemeinkosten betragen 25,00 / Stunde.
Musterklausur Schriftliche Prüfung Diplom Steuersachbearbeiter/ Bilanzbuchhalter Nin LÖSUNG 25. Februar 2020 9:00 – 15:00 Uhr © Alle Rechte vorbehalten. Diese Unterlage ist nur für Kursteilnehmer bestimmt und kein Teil darf ohne schriftliche Einwilligung in irgendeiner Form reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Alle Angaben trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr. Eine Haftung des Autors oder der Akademie ist ausgeschlossen.
Ziffer 1 des §15 Abs2 Bilanzbuchhaltungsgesetz (BiBuG 2014): Gesamtpunkte: 35
Beispiel 1.1 (15 Punkte)_LÖSUNG Einnahmen-Ausgaben-Rechnung a) (9) Punkte Einnahmen 285.000,00 4 Wareneinkauf 42.580,00 Personal 125.895,00 GSVG 7.427,00 Sonstiges 24.250,00 Abschreibung 5.858,00 Vorläufiges Ergebnis 78.990,00 -13% Gewinnfreibetrag 3.900,00 (Grundfreibetrag) 6.368,70 (Invest.bed. FB) Steuerpflichtiger Gewinn 68.721,30 Einnahmen 285.000,00 4 Wareneinkauf 42.580,00 Personal 125.895,00 GSVG 7.427,00 Betriebsausgaben-Pauschale 26.400,00 (Höchstbetrag) Vorläufiges Ergebnis 82.698,00 Grundfreibetrag 3.900,00 (Inves.bed FB nicht möglich) Steuerpflichtiger Gewinn 78.798,00 1 Pauschalierung nicht sinnvoll!
b) 6 Punkte 01.12. Keine Buchung, da kein Zahlungsfluss 1 02.12. (7) Dekorationsmaterial 26,46 / (2) Kassa 29,90 1 (2) Vorsteuer 3,44 10.12. 10.250,00 x 25% = 2.562,50 (2) VK EARig / (3) LV 7.687,50 1 (5) HW-Verbr. / (5) Anz. N. stB 2.562,50 (2) VSt igE / (3) Erwerbsteuer 2.050,00 1 25.12. (2) Bank 5.280,00 / (4) Erlöse 4.494,08 2 (7) Provs. 94,08 / (3) USt 898,82 (2) VSt 18,82
Beispiel 1.2 (20 Punkte) LÖSUNG GF 1 25.000,00 x 25% = 6.250,00 2 (4) Erlösber 5.208,33 / (2000258) Hustermann 6.250,00 (3) USt 1.041,67 GF 2 (3) USt-Zahllast 2.850,00 / (3) VK Finanzamt 6.430,00 2 (9) Private Steuern 3.580,00 GF 3 9.580,00 x 0,95 = 9.101,00 (5) HW-Einsatz / (3305859) Sportica 9.101,00 2 (2) VStig E / (3) Erwerbsteuer 1.820,20 GF 4 (2000999) Aaron Owen 19,99 / (4) Erlöse 16,66 2 (3) brit. USt 3,33 GF 5 (330958) Shenyoink Chung / (5) HW-Einsatz 5.800,00 2 GF 6 9.101,00 x 0,97 = 8.827,97 (3305859) Sportica 9.101,00/ (2) Bank 8.827,97 2 (5) Liefer.sko 273,03 (3) Erwerbsteuer / (2) VSt igE 54,61 GF 7 (2000123) Huber 12.000,00 / (4) Umsatzserl. 10.000,00 2 (3) USt 2.000,00 GF 8 25,80 x 50 = 1.290,00 (2000123) Martin Schucker / (4) Umsatzerl. igL 1.290,00 2 ZM GF 9 12.000,00 x 0,5 = 6.000,00 x 0,98 = 5.880,00 (2) Bank 5.880,00 / (2000123) Huber 6.000,00 2 (4) Kundens 100,00
(3) USt 20,00 GF 10 AB: 320.580,80 2 EB: 385.859,00 65.278,20 (1) HW-Vorrat / (5) HW-Einsatz 65.278,20
Ziffer 2 des §15 Abs2 Bilanzbuchhaltungsgesetz (BiBuG 2014): Gesamtpunkte: 15
Beispiel 2 (15 Punkte) GF1 Taggeld: 4 Tage und 11 Stunden 1 Diäten: 4 x 26,40 = 105,60 1 11 x 2,20 = 24,20 - Kürzung Essen 26,40 103,40 → 10% 9,40 (7) Diäten Inland 94,00/ (3) VK GF 103,40 (2) Vorsteuer 9,40 2 (7) Nächtigung 432,36 / (3) Gegeb. Scheck 475,00 (2) Vorsteuer 42,64 2 (7) Bew. Abzugsfähig 118,70 / (3) VK Bankomat 268,00 (7) Bew. N. abzugsfähig 118,69 2 (2) Vorsteuer 30,61 GF 2 7.500 x 35% = 2.625,00 (3) ForYou GmbH / (3) VK Kreditkarte 2.625,00 2 (2) Geleistete Anz 2.187,50 / (3) IK gel. AZ 2.625,00 2 (2) VSt-WK 437,50 GF 3 (2) Bank 56.475,00 / (2) Tigma e.U. 62.500,00 3 (8) Zinsen 1.270,83 (7) Factoring 3.750,00 (2) VSt 1.004,17
Ziffer 3 des §15 Abs2 Bilanzbuchhaltungsgesetz (BiBuG 2014): Gesamtpunkte: 25
Beispiel 3 (25 Punkte) LÖSUNG GF 1 FM 275.958,00 + 21,5% MGK 59.330,97 FL 195.258,80 + 175,8% FGK 343.264,97 HK 873.812,74 (0) Lagerhalle / (4) Akt. Eigenleistung 873.812,74 2 UR: 873.812,74 / 30 = 29.127,09 3 STR: 873.812,74 / 40 = 21.845,32 MWR 7.281,77 (7) Planm. Abschr / (0) Lagerhalle 29.127,09 2 GF 2 24.690 / 329,15 = 75,01 (7) Treibstoff 59,06 / (3) VK GF 75,01 2 (2) ung. VSt 15,95 (oder Bruttobuchung; sofern keine Vorsteuererstattung) GF 3 (2) Depot 15.800,00 / (9) Unklare Buch.f. 25.800,00 3 (7) Leasing 4.166,67 (2) ARA 4.166,67 (2) VSt 1.666,66 GF 4 67,50 x 10% = 6,75 17,50 x 50% = 8,75 15,50 x 1.200 = 18.600,00 67,50 x 1.200 = 81.000,00 (1) HW-Vorrat / (3) Wöbling 99.600,00 2 (2) VSt igE / (3) Erwerbsteuer 19.920,00 GF 5 (7) Vertragsstrafen / (2) Bank 4.000,00 2
GF 6 Geldbeschaffungskosten: 3 UR 0,00 STR 1.416,67 (21.250 / 15) MWR -1.416,67 GF 7 (7) Abschr. 1.041,67 / (2) Friends4Home 1.250,00 2 (3) USt 208,33 GF 8 (7) Instandh. 4.850,00 / (3) Elektriker 5.820,00 2 (2) VSt 970,00 2 (2) Bank / (4) Versicherungsvergütung 3.500,00
Ziffer 4 des §15 Abs2 Bilanzbuchhaltungsgesetz (BiBuG 2014): Gesamtpunkte: 100 Rechtslehre (30), Steuerrecht (70)
Beispiel 4.1. Rechtslehre - Bürgerliches Recht (5 Punkte)_LÖSUNG Der Kaufvertrag ist ein Konsensualvertrag, der durch übereinstimmende Willenserklärungen zustande kommt. Es muss eine Einigung über Ware gegen Geld vorliegen. Da sich die Parteien über den Austausch Ware gegen Geld (Fabrikgebäude gegen EUR 950.000) einig sind, ist der Kaufvertrag zustande gekommen. Eigentum ist ein sachenrechtlicher Begriff und bezeichnet ein allumfassendes Verfügungsrecht. Zum Erwerb eines Sachenrechts sind grundsätzlich zwei Voraussetzungen nötig: Der abgeleitete (derivative) Erwerb setzt neben dem schuldrechtlichen Verfügungsgeschäft (Titel) einen sachenrechtlichen Verfügungsakt (Modus) voraus. Im Falle des Erwerbes von unbeweglichen Sachen (Liegenschaften) ist Modus die Eintragung im Grundbuch und damit die Voraussetzung für den Erwerb des Eigentums. Das Eigentum ist daher noch nicht übertragen worden.
Beispiel 4.2. Zahlungs- und Kapitalverkehr (5 Punkte)_LÖSUNG 1. Bei der persönlichen Sicherheit handelt es sich um eine Bürgschaft des Herrn Adalbert für die Schulden der GmbH - Bürgschaftsvertrag (§§1346 bis 1376 ABGB). Dieser wird zwischen dem Gesellschafter und der Bank abgeschlossen, und zwar verpflichtend in Schriftform (§ 1346 Abs. 2 ABGB). 2. Grundsätzlich muss zuerst der Hauptschuldner gemahnt werden. Erst dann kann der Bürge zur Zahlung aufgrund der Bürgschaft in Anspruch genommen werden (Subsidiarität der Bürgschaft, §1355 ABGB). Alternativ neben dem „gemeinen“ Bürgen wär die Vereinbarung einer „Bürge- und Zahler- Haftung“ (solidarischer Schuldbeitritt) bzw. eine „Ausfallsbürgschaft“ (Haftung erst nach Exekution des Hauptschulderns) möglich.
Beispiel 4.3. Rechtslehre – Unternehmensrecht/Gesellschaftsrecht (20 Punkte) LÖSUNG 1. Zur Gründung einer GmbH bedarf es der Abschluss eines Gesellschaftsvertrages (hier Errichtungserklärung) im Form eines Notariatsaktes, der Bestellung der Geschäftsführer, der Aufbringung des Stammkapitals und der Anmeldung samt Eintragung der GmbH- Gründung im Firmenbuch. 2. Der Gesellschaftsvertrag bzw. die Errichtungserklärung muss folgende Inhalte aufweisen: • Firma • Sitz • Unternehmensgegenstand • Stammkapital • Gesellschafter samt übernommener Stammeinlagen 3. Die GmbH kann das Baumeistergewerbe nur aufgrund eines gewerberechtlichen Geschäftsführers (§ 39 GewO) ausüben, der die Voraussetzungen erfüllt. Da A die Gewerbeberechtigung Baumeister innehat, kommt er als gewerberechtlicher Geschäftsführer der GmbH in Betracht. 4. Als 100% Gesellschafter-Geschäftsführer unterliegt er der Sozialversicherung nach GSVG (Gewerbliches Sozialversicherungsgesetz) und ist damit bei der SVS (Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen) versichert, die die GmbH Wirtschaftskammermitglied (Inhaber Gewerbeschein) ist. 5. Die GmbH unterliegt als Kapitalgesellschaft der Rechnungslegungspflicht nach § 189 Abs 1 Z 1 UGB. Der Jahresabschluss ist innerhalb von fünf Monaten nach dem Bilanzstichtag aufzustellen, daher bis zum 30.9. (§ 222 UGB). Der Jahresabschluss ist beim Firmenbuchgericht bis zum 31.1. des Folgejahres zur Offenlegung einzureichen (§ 277 UGB, mit den Einschränkungen des § 278 UGB). Die Pflicht zur Aufstellung, Unterzeichnung und Einreichung des Jahresabschlusses trifft den Geschäftsführer der GmbH (§ 222, § 277 UGB).
6. Der Jahresabschluss einer kleinen GmbH umfasst die Bilanz, die Gewinn- und Verlustrechnung und den Anhang (§ 222 Abs 1 UGB). Ein Lagebericht ist hingegen nicht aufzustellen (§ 243 Abs 4 UGB).
Beispiel 4.4. Steuerrecht - Einkommensteuer (8 Punkte) 1) Es liegen Einkünfte aus selbstständiger Arbeit (§ 22 Z. 2 EStG) vor, weil Herr Huber wesentlich (mehr als 25%) beteiligt ist. Einnahmen Ausgaben-Rechnung: Betriebseinnahmen 80.000 - Sozialversicherungsbeiträge - 19.000 - sonstige Betriebsausgaben - 6.000 Gewinn 55.000 - Gewinnfreibetrag (Grundfreibetrag) - 3.900 Einkünfte 51.100 Basispauschalierung gemäß § 17 EStG: Betriebseinnahmen 80.000 - Betriebsausgabenpauschale 6% - 4.800 - Sozialversicherungsbeiträge - 19.000 Gewinn 56.200 - Gewinnfreibetrag (Grundfreibetrag) - 3.900 Einkünfte 52.300 2) Es liegt ein Verlust aus der Vermietung einer Wohnung vor. Es handelt sich um Liebhaberei, da aufgrund der Angaben kein Gesamtüberschuss im Prognosezeitraum erzielt wird. 3) Es handelt sich um sonstige Einkünfte nach § 29 Z. 2 EStG, weil ein Spekulationsgeschäft iSd. § 31 Abs. 1 EStG vorliegt (Zeitraum beträgt weniger als ein Jahr und es wird kein Wirtschaftsgut veräußert, das nach § 27 oder § 30 EStG zu erfassen wäre). Die Freigrenze von EUR 440 ist überschritten.
Ermittlung des Gesamtbetrages der Einkünfte und des Einkommens: Einkünfte aus selbstständiger Arbeit 51.100 sonstige Einkünfte 650 Gesamtbetrag der Einkünfte 51.750 Sonderausgaben: Sonderausgabenpauschale - 60 Spende - 200 Steuerberaterkosten - 500 Einkommen 50.990
Beispiel 4.5. Steuerrecht - Einkommensteuer (8 Punkte) LÖSUNG Bei einer OG handelt es sich um eine Mitunternehmerschaft, bei der das Durchgriffsprinzip gilt. Vergütungen der Gesellschaft an ihren Gesellschafter für von ihm erbrachte Leistungen (Mietzinszahlungen, Zinszahlungen) sind gemäß § 23 Z. 2 EStG Teil seines Gewinns aus der Gesellschaft und daher Einkünfte aus Gewerbebetrieb. Bei der OG liegen diesbezüglich keine Betriebsausgaben vor. Zwischenbetriebliche Leistungsbeziehungen zwischen einer Personengesellschaft und einem selbstständigen Betrieb eines Gesellschafters werden anerkannt, wenn sie zu fremdüblichen Bedingungen erfolgen. Das Beratungshonorar ist daher bei der OG eine Betriebsausgabe und bei B eine Einnahme aus selbstständiger Arbeit. Berechnung: OG A B Ergebnis vorläufig 450.000 225.000 225.000 Sonderbetriebseinnahmen: Miete an A 35.000 35.000 Zinsen an B 2.000 2.000 Sonderbetriebsausgaben: AfA Geschäftslokal -3.000 -3.000 steuerlicher Gewinnanteil 484.000 257.000 227.000 Anteil am Gewinn 100% 53,1% 46,9% Grundfreibetrag 3.900 2.071 1.829 Max. inv. GFB 37.130 19.716 17.414 Einkünfte 442.970 235.213 207.757
Berechnung Gewinnfreibetrag: Bemessungsgrundlage Gewinnfreibetrag BMGL: EUR 484.000 Für die ersten EUR 175.000 13% 22.750 Für die nächsten EUR 175.000 7% 12.250 Für die nächsten EUR 230.000 4,5% [(484.000-350.000) x 4,5%) = 6.030 Gewinnfreibetrag 41.030 abzgl. Grundfreibetrag - 3.900 inv. GFB 37.130
Beispiel 4.6. Steuerrecht - Einkommensteuer (8 Punkte) LÖSUNG Grundstück: Aufgrund des Trennungsprinzips kann Herr Burger auch mit der Gesellschaft, an welcher zu 100% beteiligt ist, Rechtsgeschäfte schließen. Dafür ist jedoch Fremdüblichkeit erforderlich. Es handelt sich um ein „Altgrundstück“ (Anschaffung vor dem 31.3.2012), weshalb ein pauschaler Ansatz des Veräußerungserlöses iHv. 86% des Veräußerungserlöses gestattet ist. Veräußerungserlös 200.000 - 86% pauschale AK - 172.000 Veräußerungsgewinn 28.000 ImmoESt 30% 8.400 Wohnung: Es handelt sich um „Neuvermögen“ (Anschaffung nach dem 31.3.2012). Die Ermittlung der Bemessungsgrundlage erfolgt deshalb verpflichtend gemäß § 30 Abs. 3 EStG: Veräußerungserlös EUR 150.000 - tatsächliche AK - EUR 300.000 Veräußerungsverlust EUR 150.000 Ein Verlust aus privaten Grundstücksveräußerungen (hier Wohnung) ist zunächst mit Gewinnen aus anderen privaten Grundstücksveräußerungen (hier Grundstück) auszugleichen. Führen private Grundstücksveräußerungen, auf die der besondere Steuersatz gemäß § 30a Abs. 1 anwendbar ist, in einem Kalenderjahr insgesamt zu einem Verlust, ist dieser auf 60% zu kürzen und gleichmäßig auf das Jahr der Verlustentstehung und die folgenden vierzehn Jahre zu verteilen und ausschließlich mit Einkünften aus Vermietung und Verpachtung, soweit diese unter § 28 Abs. 1 Z 1 und 4 EStG fallen, auszugleichen.
Der Steuerpflichtige kann in der Steuererklärung beantragen, dass stattdessen dieser gekürzte Verlust im Verlustentstehungsjahr mit Einkünften aus Vermietung und Verpachtung, soweit diese unter § 28 Abs. 1 Z 1 und 4 EStG fallen, ausgeglichen wird. Diese Regelungen gelten auch im Falle der Ausübung der Regelbesteuerungsoption (§ 30 Abs. 7 EStG).
Beispiel 4.7. Steuerrecht - Einkommensteuer (8 Punkte) LÖSUNG Der Lottogewinn fällt nicht unter § 29 EStG und auch unter keine der anderen Einkunftsarten. Der Lottogewinn ist nicht steuerbar. Bei den Dividenden handelt es sich um Einkünfte aus der Überlassung von Kapital. Es ist der besondere Steuersatz iHv. 27,5% anzuwenden. Die Einkünfte sind endbesteuert (durch Abzug der depotführenden Bank, „Abgeltungswirkung“). Sie sind nicht in die ESt-Erklärung aufzunehmen. Durch Ausübung der Regelbesteuerungsoption (§ 27a Abs. 5 EStG) ist eine Veranlagung zum normalen Tarif möglich. Bei den Zinsen handelt es sich um Einkünfte aus der Überlassung von Kapital, auf welche der besondere Steuersatz nicht anzuwenden ist (§ 27a Abs. 2 EStG). Die Zinsen sind daher zum normalen Tarif zu veranlagen. Für die Verlustverwertung ist § 27 Abs. 8 EStG zu beachten. Der Verlust aus der Veräußerung des GmbH-Anteils kann nur mit den Dividenden ausgeglichen werden. Ein horizontaler Ausgleich mit den Zinsen aus dem Privatdarlehen ist nicht möglich. Ebenso ist auch ein vertikaler Verlustausgleich mit den Einkünften aus selbstständiger Arbeit ausgeschlossen. Verlustanteile aus der Beteiligung an einem Unternehmen als stiller Gesellschafter dürfen nicht mit anderen Einkünften ausgeglichen werden. Sie sind in Folgejahren mit Gewinnanteilen aus derselben Beteiligung zu verrechnen.
Beispiel 4.8. Steuerrecht - Körperschaftsteuer (8 Punkte) LÖSUNG 1) Ausschüttung: A-GmbH: Ausschüttung ist steuerfrei (§ 10 Abs. 1 Z. 1 KStG) B-GmbH: Die Ausschüttung ist gemäß § 94 Z. 2 EStG vom Abzug befreit, da die A-GmbH mehr als 10% der Anteile an der B-GmbH hält. 2) Der Veräußerungsverlust iHv. EUR 75.000 ist auf 7 Jahre zu verteilen (§ 12 Abs. 3 Z. 2 KStG), weshalb im Veräußerungsjahr 6/7 wieder hinzuzurechnen sind und in den 6 Folgejahren je 1/7 abzurechnen sind. 3) Grundsätzlich können der Verlustabzug gem. § 18 Abs 6 EStG als Sonderausgaben gem. § 8 Abs 4 KStG abgezogen werden, wobei die 75% Grenze zu beachten ist. In diesem Fall ist aber der Tatbestand des Mantelkaufs nach § 8 Abs. 4 Z. 2 lit. c KStG ist, da die Veräußerung (wesentliche Änderung der Gesellschafterstruktur auf entgeltlicher Basis) die Voraussetzungen erfüllt: Der Geschäftsführerwechsel führt zu einer wesentlichen Änderung der organisatorischen Struktur und die Einstellung bzw. Änderung des Unternehmensgegenstandes stellt eine wesentliche Änderung der wirtschaftlichen Struktur dar. Das hat zur Folge, dass die Verlustvorträge der B-GmbH über EUR 30.000 untergehen und nicht als Sonderausgaben abgesetzt werden können.
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